Vampire von abgemeldet (Auf der Jagd nach dem Buch der Schatten) ================================================================================ Kapitel 8: Der Aufbruch ----------------------- Dorian liebte das Meer. Es war gewaltig und es war frei. Es konnte Segen und Verderben sein, Rettung, oder Untergang. Er gab dem Kapitän seine Hand. „Äußerst erfreut. Ihr scheint ein gutes Schiff zu kommandieren. Unter wessen Befehl reist ihr? " Es war für Dorian wichtig zu erfahren, wem dieser Mann, in dessen Händen während der Fahrt sein Leben liegen würde, unterstand. Wenn ihm das Schiff gehörte und er für diesen Auftrag bezahlt wurde gab es kein Problem. Wenn er aber zur Kirche gehörte, standen zumindest was die Rückfahrt betraf, Schwierigkeiten an. Der hochgewachsene Kapitän schüttelte mit einem kräftigen Händedruck die dargebotene Hand. „Verzeiht, dass ich mich nicht gleich vorstellte, mein Name ist Louis de Casabianca. Dieses Schiff gehört mir. Es ist ein Handelsschiff. Aber kommt, es ist selten, dass wir Passagiere mitnehmen." Er warf einen schnellen Blick zu Darius. „Natürlich sind wir hocherfreut, Pilger mit hinüber zunehmen. Doch sagt mir wer seit ihr? Ihr seht mir nicht wie ein Mann der Kirche aus?" Darius hatte seine Kapuze abgenommen, die frische Seeluft war in der Tat belebend. „Man nennt mich Sir Dorian Haywater, Adjutant und Vertreter der ehrwürdigen Kirchengemeinschaft Hamshire, auf einer Auslandsmission, die uns größte Eile gebietet.", erwiderte Dorian , während sein Blick beschwörend zu Darius hinüber glitt. Wahrscheinlich würde ihm diese Lüge nicht nur der christlichen Hölle, sondern auch Darius Verdammung ein Stück näher bringen. Der Priester hatte gerade eine Möwe die in der aufgehenden Sonne ihre Kreise zog beobachtet, als er meinte sich verhört zu haben. Er hustete kurz und schaut sich leicht irritiert zu Dorian um. Doch als der Kapitän beunruhigt zu ihm blickte, winkte er nur entschuldigend ab und räusperte sich. "Nur ein Frosch.. bitte lasst euch nicht stören." Er würde sich später mit dem Adjutanten unterhalten, jedoch im Augenblick schwieg er. Schließlich war er nur als Sir Dorians Führer mitgekommen, und hatte ihm versprochen ihm nicht im Weg zu stehen. Dieser war sich bewusst, dass er sich wohl noch würde rechtfertigen müssen. Eigentlich war es ganz nützlich ein Gewissen mit sich herum zu schleppen, denn in letzter Zeit waren ihm die Flunkereien immer leichter von den Lippen gegangen... Er stand noch eine ganze Weile an Deck während die Vorbereitungen zum Ablegen im ihn herum im vollen Gange waren. Der Käpten hatte sich mittlerweile anderen Aufgaben zugewandt. Er atmete die salzige Luft ein und spürte den kühlen Wind auf seiner Haut und eine jähe Freude erfasste ihn. „Adjutant und Vertreter der ehrwürdigen Kirchengemeinschaft Hamshire?!" platzte es endlich aus dem Priester heraus. Er sprach leise damit es kein anderer mitbekam und rutschte deswegen noch etwas näher an ihn heran. „Warum gebt ihr euch als jemand aus, der ihr nicht seit? Keiner wird uns mit dem einen oder mit dem anderen Namen in Verbindung bringen. Und dem Kapitän wird es nicht interessieren ob er mit einem Jäger oder einem.. Adjutanten reist. " Das Wort war recht missbilligend über seine Lippen gekommen. „Das ist Verleumdung! Was, wenn es wirklich so jemanden gibt, oder ihr etwas in diesem Namen tut und die Kirche dafür zur Rechenschaft gezogen wird? Diese Titel muss man sich verdienen.." Dorian verstand die Aufregung des Anderen...zumindest ein wenig. „Man rennt nicht durch die Gegend und behauptet man sei ein `Jäger`, dass müsstet ihr doch am besten wissen, schließlich erzählt die Kirche jedem der es hören möchte, von dem.." Er überlegte wie sich die Kirche ausgedrückt hatte "....weißen Fieber, dass die Orte und Städte heimsucht und bevorzugt Heiden befällt. Es ist keine Lüge im eigentlichen Sinne, schließlich komme ich aus Hamshire und habe dort auch Verbindung zur oberen Geistlichkeit. Es stimmt außerdem, dass ich im Auftrag der Kirche unterwegs bin. Mich als Wichtiges Mitglied derselben auszugeben, erspart uns lästige Fragen, denn die Leute, die sie stellen wollen, müssen immer fürchten, es könnten ihre letzten sein, sollte sie damit einen Adjutanten verärgern. Bindet man jedem auf die Nase man sei ein Vampir Jäger, macht man sich entweder lächerlich oder wahnsinnig unbeliebt. Stellt euch vor, wie schnell sich so etwas herum spricht und dann zählt die Sekunden, bis eine Horde Vampire vor der Tür steht. Außerdem kann ich euch versichern, dass kein Adjutant mit Namen Dorian Haywater, je für meine Flunkereien bestraft werden wird." Er hoffte den Priester überzeugt zu haben, bei sich selbst, hatte es jedenfalls geklappt. Darius seufzte leise und schaute hinunter zu dem Pier. „Ich möchte Eure Vorgehensweisen nicht verurteilen, aber es behagt mir nicht das wir den Namen der Kirche für so etwas benutzen, wo sie doch lieber ungenannt bleiben möchte. Auch wenn ich mich auf euer Urteil verlassen werde, und euch nicht verrate." Er blickte kurz zu ihm herüber. „Wir sollten aber besser in Zukunft unsere Geschichten miteinander abstimmen, was wäre geschehen wenn ich ihm etwas völlig anderes erzählt hätte? Und glaubt mir, man stellt vielleicht nun nicht so viele Fragen aber die Aufmerksamkeit bleibt dennoch die gleiche." Der Wind wehte ihnen durch die Haare und Rufe wurden laut als die Leinen losmachten. Dorian nickte. Er hatte immer allein gearbeitet, so etwas wie ein `Partner` war ihm völlig fremd. Er würde sich umstellen müssen... Es schaukelte leicht, als das Schiff vom Hafen in See stach. Dieser Priester war unglaublich höflich, aber er sagte, was er dachte, und das Schätzte Dorian, obwohl er ihn für unerfahren, und die eigene Vorgehensweise Erfahrungsgemäß für die richtige hielt. Wenn ihn schon Jemand begleiten musste (Mit diesem Gedanken hatte er erst kämpfen müssen, bevor er endlich seinen Verstand erreichte und dort willkommen geheißen wurde), dann sollte dieser Jemand wenigstens ein Charakter sein, der eine Bereicherung darstellte. Darius dachte auf eine völlig andere Arte als er, und die andere Perspektive würde ihm sicher nutzen., schließlich sahen vier Augen mehr als zwei und zwei Gehirne hatten auf jeden Fall mehr Ideen, als eines.. Der Priester seinerseits hatte sich über diese Art von Dinge keine Gedanken gemacht. Dorian stellte für ihn ein Mysterium da. Er war ein Jäger, ein Mann der sein Leben dafür Opfern würde einen Vampir oder eine ähnliche Nachtgestalt zu töten. Irgendwie bewunderte er ihn. Er wirkte nach Außen so stark und in gewisser Weise auch weise. Man merkte ihm die Erfahrung an, die er im Laufe der Zeit gesammelt hatte. Darius war sich sicher, dass er noch viel von ihm lernen würde können. Auch wenn Pater Jaques ihm gegenüber mehrfach betont hatte, dass er bei dieser Mission sehr acht geben, und das Wohl und Recht der Kirche vertreten sollte. Ja, er war vor dem Engländer gewarnt worden, doch bis jetzt hatte er nur gutes an ihm gefühlt, und sein erster Eindruck hatte sich selten als falsch erwiesen. „Es ist ein guter Morgen für einen Anfang, oder?" Jeder Morgen ist ein guter Anfang, dachte Dorian, der froh war, dass die Stimme des Priesters an Schärfe verloren hatte. „Es ist ein Wundervoller Morgen." gab er zurück. Wie lange, denkt ihr, wird die Überfahrt dauern?" Dorian hätte sich gerne die Route angesehen, die sie nahmen. "Hm.. ich schätze 2 Wochen. Es wird sicherlich eine Lange reise werden." Darius war bereits Schiff gefahren, doch nie so lange. Es würde eine neue Erfahrung sein. "Ein anderes Schiff wäre gewiss schneller dort, denn dies ist ja wie bereits angesprochen nur ein Handelsschiff. Wir werden gewiss auch einige Zwischenstops einlegen um Frischwasser an Bord zu holen." Zwei Wochen waren eine wirklich lange Zeit, genug Zeit um sich vor zubereiten. Der Engländer lächelte. „Es wird seinen Zweck erfüllen, außerdem ist es meist einfacher Vampire zu finden, als verschwundne Bücher. Wenn sie vor uns ankommen, nehmen sie uns die Arbeit ab" „Wird es dann nicht schwer werden ihnen das Buch wieder abzunehmen?" Der Priester hob eine Augenbraue und lehnte sich gegen die Reling. Eigentlich wollte er ganz auf die Begegnung mit den Vampiren verzichten. Er kannte die Geschichten, wie sie Menschen beeinflussten, ihnen Lügen erzählten und sie umgarnten bis sie willenlos sich ihren Gelüsten hingaben. Dorian zwinkerte Darius zu. „Wenn es einfach wäre, hätte man mich wohl kaum her bestellt, oder?" Abgesehen davon war ihm ein schneller Kampf um einiges lieber, als eine endlose Schatzsuche. Er wusste, wie man Vampire aufstöberte, das war sein Fachgebiet und genau das würde er tun. Darius musste unbewusst lächeln. Er nickte. „Ich bin zuversichtlich was eure Fähigkeiten angeht und den Ausgang dieser Reise. Gott ist mit uns und ihr seid ein vortrefflicher Jäger, wie es heißt." Sein Blick wanderte über das Deck. „Vielleicht könnt ihr mir ja noch ein paar Tricks verraten was ich tun könnte um euch bei einem Kampf kein Hindernis zu sein, sondern hilfreich." Der Jäger bezweifelte, dass Darius Erfahrung mit Waffen über das Lesen eines Buches mir theoretischen Erläuterungen hinausging. „Zu nächst einmal solltet ihr wissen, dass man einen Vampir nur auf drei Arten töten kann. : 1. Sonnenlicht, wenn auch erst nach einiger Zeit, je nachdem, wie stark er ist. 2. Verbrennung des Körpers (Wo nichts mehr ist, ersteht auch nichts mehr auf) 3. Durch abtrennen des Kopfes. Vermutlich erzähle ich euch nichts Neues. Seid ihr sicher, dass ihr den Gebrauch einer Waffe erlernen wollt, um euch einem dieser Wesen im Kampf zu stellen? " Er musterte den Priester. Er war mit Sicherheit kein Krieger, seine Stärken lagen woanders, aber es musste für ihn einen wirkungsvollen Weg geben, sich zu verteidigen... "Nein, ich glaube nicht, dass es meine Bestimmung ist sie zu enthaupten oder zu verbrennen. Und ich rechne mir dort auch nicht besonders große Chancen zu. Dazu braucht es schon einen richtigen Jäger, Euch. Meine Rolle in dieser Geschichte ist nicht die eines Kriegers. Und ich bezweifele, dass ich so etwas könnte. Aber ich frage mich, ob es vielleicht etwas anders gibt wo ich euch helfen kann. Vielleicht wird uns der Augenblick erst lehren was meine Anwesenheit für einen Sinn hat, vielleicht habt ihr aber schon eine Aufgabe für mich?" Er schaute ihn fragend an und strich sich eine hellbraune Strähne aus dem Gesicht, die der Wind dort hingeweht hatte. „Jeder Mensch bestimmt seine Aufgaben selbst. Die Kirche sagt euch, was ihr tun sollt, ich werde das nicht tun." Er lächelte Darius aufmunternd an. „Ihr seid mein Begleiter, nicht mein Untergebener. Eure Aufgabe wird sein, euren Kopf zu benutzen, denn dazu scheint er mir doch recht geeignet." „Ich hoffe, dass ich euer Vertrauen in mich nicht enttäuschen werde. Ich werde Euch in meine Gebete einbeziehen." Er schmunzelte. „Aber ich denke, dass ich diese Aufgabe bewältigen kann. Im Übrigen freut es mich zu hören das ihr mich nicht als Klotz der Kirche seht, sonder als eueren Begleiter. " Es war ein ehrliches lächeln welches er ihm schenkte. Darius würde auf jeden Fall versuchen ihm auch in diesem Sinne zu unterstützen. Dorian schenkte seinem Begleiter ein aufmunterndes Lächeln. Enttäuschung setzte immer eine gewisse Erwartungshaltung voraus und die hatte der Jäger nicht und versuchte sie auch bei anderen nicht zu erfüllen. Wer in Angst lebte, Erwartungen nicht zu erfüllen, akzeptierte, dass sein Leben von dieser Sorge ,und nicht von ihm selbst bestimmt wurde. Er starrte auf das Wasser. Sie waren zu langsam! Er fühlte es. Wenn sie aus Paris raus waren, konnte sie erst einmal aufatmen, aber diese Hürde war noch nicht genommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)