Wege des Schicksals von Cistus ================================================================================ Weihnachten und Erbschaft ------------------------- Weihnachten und Erbschaft "Feiern Vampire auch Weihnachten?", fragte Theo perplex. "Warum denn nicht? Wir feiern genauso gerne wie andere auch!", antwortete Jessy. Sie dachte daran, das dies ihr erstes Weihnachtsfest als Wesen der Nacht wäre. Aber auch das erste mit ihrem Bruder. Theo wurde unwohl zu Mute. "Was denn nun schon wieder?", fragte Jessy der das nicht entging. "Ich habe nichts zum verschenken!", brummte er leise. "Ist doch egal! Du bist da, das ist das schönste Geschenk für mich!", meinte Jessy und hakte sich bei ihn ein. "Aber ganz ohne ist mir das zu peinlich! Hilfst du mir was für Mia und ihre Eltern auszusuchen?", fragte Theo. Jessy stimmte zu und sie zogen los. Für die Eltern zu finden war recht leicht! Theo kaufte ihnen Karten für ein Musical in der Stadt. Jessy wußte das sie es sich schon lange ansehen wollten, aber bisher noch nie dazu gekommen waren. Die beiden wanderten durch die Straßen der Innenstadt und blieben vor einem Schaufenster stehen. Theo fing an zu grinsen: "Guck mal! Die sieht dir ähnlich!" Jessy verengte die Augen und sah was Theo meinte. Der Laden hatte kleine Phantasiefiguren im Fenster ausgestellt. Darunter war auch ein Vampirmädchen das mit einer Fledermaus spielte. "Eine gewisse Ähnlichkeit ist nicht zu leugnen!", erwiderte sie schließlich. "Und der da sieht aus wie du!" Jessy zeigte auf eine andere Figur, einen Barbaren mit Schwert. "Ich wußte gar nicht das ich so markante Gesichtszüge hab!", lachte Theo. Die beiden zogen weiter. Jessy schleifte ihren Bruder in ein Kaufhaus, wo sie etwas für Mia finden wollten. "Das ist der letzte Schrei! Alle Mädchen wollen so etwas haben!", verkündete ein Verkäufer einigen Kunden in der Nähe. Neugierig traten sie heran. "Nostalgie ist voll im Trend! Schon unsere Großeltern hatten so etwas!", präsentierte er eine Schatulle. Er öffnete sie und eine Ballerina tanzte zu einer Spieluhr. Ein raunen ging durch die Menge. Er nannte den Preis und Jessy verlor Augenblicklich das Interesse, das bis eben noch in ihren Augen stand. Jessy zog es zur Musikabteilung. Sie kannte ja den Musikgeschmack ihrer Freundin. Theo meinte das es etwas unpersönlich wäre ihr eine CD zu schenken. Jessy sah in fragend an. "An was hast du denn gedacht?" Theo wurde rot und zog sie zur Schmuckabteilung: "Naja an so etwas!", meinte er verlegen. "Hast du ein Rad ab?", keuchte Jessy. Theo hatte eine goldene Kette mit Herzanhänger ins Auge gefaßt! "Nicht Mia`s Geschmack?", fragte Theo geknickt. "Wohl eher nicht deine Preisklasse! Die Kette ist der Hammer aber der Preis auch!", erwiderte Jessy. "Oh, der ist kein Problem!", meinte Theo. "Aber würde sie Mia gefallen?" "Die wäre hin und weg, aber es muß doch nichts so teures sein! Sie freut sich auch über eine Kleinigkeit!", belehrte ihn Jessy. Theo wandte sich an den Verkäufer und ließ sich die Kette einpacken. "Du bist echt verrückt! Was soll das denn?", schimpfte Jessy. Theo wurde tiefrot: "Ich mag Mia eben gerne!" Jessy glaubte nicht richtig zu hören: "Du bist in Mia verknallt?", grinste sie. "Nicht direkt verknallt, aber ich mag sie eben!", versuchte Theo abzuwiegeln. "Aber sie ist... und du bist...!", stotterte Jessy. "Ich weiß, ich hätte es nach den letzten Ereignissen ja auch nicht gedacht, aber bei uns beiden ist es genauso und ich will dich nie wieder verlieren!", gestand Theo. Jessy strahlte ihren Bruder an und gab ihn einen Kuß auf die Wange. Theo wurde bleich: "Oh, mein Gott! Da ist Mia! Sie darf das noch nicht sehen! Lenk sie bitte ab! Ich verdrück mich und bringe den Kram nach Hause!" Jessy nickte und verschwand. Aus seinem Versteck konnte er sehen wie die beiden zu den Klamotten abzogen. "Das war knapp!", stöhnte er. Auf dem Rückweg kam er wieder an dem Verkäufer mit den Schatullen vorbei. Ihm kam eine Idee und kaufte grinsend eine. Den ganzen Nachmittag verbrachte er allein in seinem Zimmer. Das würde eine Überraschung werden. Wer nicht wußte das Vampire in dem Haus lebten, hätte keinen Unterschied zu einer normalen Weihnachtsfeier bemerkt. Die Kinder kamen Heiligabend in das geschmückte Wohnzimmer. Ein Tannenbaum stand neben dem Kamin und Weihnachtsmusik klang durch das Haus. Für alle lagen Geschenke bereit. Theo leuchtete wie ein Neonlicht, als er Mia die Kette gab und sie ihn küßte aus Dankbarkeit. Ihre Eltern freuten sich über die Karten und dann holte er das Geschenk für Jessy heraus. Sie freute sich über die Schatulle und öffnete sie. Ihr blieb die Spucke weg. Die Ballerina war weg. Theo hatte statt dessen das kleine Vampirmädchen eingebaut, das nun dort tanzte. Die Fledermaus des Mädchens hatte er so befestigt das sie um den Vampir kreiste. "Danke!", freute sie sich und umarmte ihn. Mia`s Vater reichte ihm ein Päckchen. "Ich denke das wird dir Freude bereiten!", lächelte er. Theo öffnete es und war platt. Es war ein Dolch, aber nicht irgendeiner. Er hatte einen Griff aus Gold und eine Klinge aus feinsten Stahl. In den Griff war ein Wappen eingearbeitet. Es war das Wappen der Familie Fallada. "Ich habe ihn vor vielen Jahren mal deinem Vater im Kampf abgenommen. Als wir Freunde wurden, wollte ich ihn wieder zurück geben, aber er meinte ich solle ihn behalten. Ich denke es wird Zeit das er an seinen rechtmäßigen Erben zurückgegeben wird!", erklärte er. Theo versuchte in Worten, seinen Dank auszudrücken, statt dessen umarmte er den Mann mit Tränen kämpfend. Für Jessy und Theo war es ein denkwürdiges Weihnachtsfest, das erste was sie zusammen feiern konnten. Jessy war nicht entgangen, das Theo und Mia sich näher kommen wollten. Allerdings überraschte Theo beide damit, das er Mia "nur" als gute Freundin ansah und nicht wie Jessy vermutete als mehr. Theo hatte sehr hart mit sich selber gekämpft und schließlich erkannt, das er sich nicht binden durfte! Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen, von der er sich nicht ablenken lassen durfte. Die Wahrscheinlichkeit, das er sie überlebte lag ohnehin bei fast Null. Mia war enttäuscht, das Theo ihr erst Offerten gemacht hatte und dann sich wieder zurück zog. Die Mutter war es schließlich die mit ihr sprach und ihr sagte, das sie Zeit brauchten. Das alte Jahr war zu Ende gegangen. Theo hatte sich überlegt nach den Feiertagen das Haus wieder zu verlassen, aber der Vater hatte ihm ein Angebot gemacht, das er nicht ablehnen konnte. Mia` s Vater hatte es übernommen, den Sohn seines besten Freundes zu trainieren. Wenn die Ausbildung vorbei wäre, hätte Theo jedenfalls eine reelle Chance. Zwei Wochen später kam Theo, von Training etwas lädiert, zu seiner Schwester. Kurz zuvor war er ans Telefon gerufen worden. "Hast du Zeit? Es gibt da etwas, das wir erledigen müssen!", verkündete er. Jessy willigte überrascht ein und ging mit ihm in die Stadt. Sie war erstaunt, als sie ein Anwaltsbüro betraten. "Was wollen wir hier?", wisperte sie ihm zu, als er sich anmeldete. "Warte es einfach ab!", raunte er zurück. "Herr van Fallada! Schön sie wiederzusehen!", begrüßte ihn ein älterer Mann. "Freut mich auch, Herr von Schlei!", erwiderte Theo höflich. Der Mann ließ seine Augen auf Jessy ruhen: "Das ist sie also? Lady Jasmin Karin van Fallada?", meinte er mißtrauisch. Jessy fühlte sich beleidigt. "Das ist sie! In der Tat, da ist kein Zweifel möglich!", bekräftigte Theo ernst. "Entschuldigen sie mein Mißtrauen, aber es wäre nicht das erste Mal das jemand sich als ihre Schwester ausgibt!", erklärte der Mann. "Ich weiß, aber dieses Mal ist es anders! Sie ist nicht zu mir gekommen und sie kann ihre Verbindung zu meiner Familie beweisen!", stellte Theo klar. Er gab dem Anwalt einen Stapel Papiere. Theo hatte einige Gefälligkeiten eingetauscht um sie zu bekommen. Der Anwalt wollte sie kurz prüfen und bat sie in sein Büro. Jessy fühlte sich unwohl. Theo griff ihre Hand und nickte aufmunternd. Noch immer hatte sie keine Ahnung was sie hier sollte. Über eine Stunde las der Mann die Papiere durch. "Sie haben Recht, Herr van Fallada! Wie es aussieht hat ihre Mutter, Lady Fiona van Fallada, vor etwa 15 Jahren eine andere Identität angenommen und diese junge Dame ist ihre Tochter, also ihre Schwester!", verkündete er. Jessy hob die Hand: "Äh entschuldigen sie! Aber ich habe keinen Schimmer, was das hier eigentlich werden soll! Wäre jemand so freundlich mich mal Aufzuklären!" Der Mann lächelte nachsichtig: "Nun meine liebe Lady van Fallada, es geht um nicht mehr und nicht weniger, das sie ihr Erbe erhalten!" Jessy runzelte die Stirn: "Erbe? Welches Erbe?" "Das Erbe das ihr Vater ihnen, ihrem Bruder und wäre sie noch am Leben gewesen ihrer Frau Mutter hinterlassen hat!", erklärte der Anwalt. Jessy war baff. Der Anwalt rückte seine Brille zurecht und begann zu lesen: "Ihr werter Herr Vater hat verfügt, das sein gesamtes Vermögen an seine nächsten Angehörigen zu gleichen Teilen verteilt wird! Da ihre Frau Mutter bedauerlicher Weise verstorben ist, bedeutet es, das sie beide je die Hälfte bekommen! Zudem dem Geld was sie bekommen, gäbe es noch einiges an Schmuck und anderen Wertgegenständen! Es gehört auch ein nicht unbeträchtlicher Grundbesitz und natürlich das Familienanwesen dazu, das wird aber alles derzeit von einer Organisation in Besitz genommen, die behauptet der Eigentümer zu sein!" "Die Gilde!", raunte Theo seiner Schwester zu. "Sie haben sich nach Vaters Tod alles unter den Nagel gerissen was sie kriegen konnten! Zum Glück ahnte Vater was geschehen könnte und hat das Vermögen sicher verwahrt!" Jessy nickte nur und lauschte weiter. "Aber auch die Geldmittel ergeben eine imposante Summe! Bisher konnte ihr Bruder nur auf die Zinsen des Vermögens zugreifen, da er erst sie und Ihre Mutter ausfindig machen wollte! Ich bin sicher sie werden angenehm überrascht sein, Lady van Fallada!", lächelte der Mann und reichte Jessy ein Blatt Papier. Jessy glaubte nicht was sie da las. "Das ist doch wohl ein Scherz!", keuchte sie. "Mitnichten, meine Liebe! Sie sind die stolze Besitzerin von 3,8 Millionen Euro!", antwortete der Mann. "Dann können wir das Erbe jetzt in Empfang nehmen?", fragte Theo. "Eine Sache gäbe es da noch!", widersprach der Anwalt. Er öffnete die Schublade und holte ein Kästchen heraus. "Im Testament ihres Vaters steht noch, das dem weiblichen Oberhaupt der Familie diese Kette ausgehändigt wird. Sie steht nur ihr allein zu!", verkündete er. Er gab Jessy das Kästchen und sie öffnete es. Eine goldene Kette mit einem Medaillon lag darin. "Es ist ein Foto des letzten weiblichen Oberhauptes drin, also ihrer Mutter!", sagte der Anwalt. Mit zitternden Händen öffnete Jessy es und stutzte: Das ist aber nicht meine Mutter!" Die Augen des Anwalts verengten sich: "Natürlich ist es das!" "Nein, ich kenne diese Frau nicht!", bekräftigte Jessy. "Dann sind sie eine Betrügerin!", rief er. Jessy war aufgesprungen: "Ich weiß nicht was sie hier spielen, aber es reicht mir! Wer auch immer diese Frau ist, sie ist nicht meine Mutter!" Theo hatte das Medaillon genommen und es sich angesehen: " Es stimmt! Diese Frau ist nicht unsere Mutter!" Der Anwalt lächelte ruhig: "Natürlich nicht! Es ist meine Mutter! Verzeihen sie, das war nur ein letzter Test! Hier ist die richtige Kette!" Er klingelte und ein junger Mann trat ein: "Roland, das ist Lady van Fallada! Sie hätten gerne die Kette!", bat er. Jessy`s Gesicht erstarrte zu einem Eisblock. Kaum hatte der Mann die Tür geöffnet hatten sich ihr die Nackenhaare aufgestellt. Sie mußte sich beherrschen ihn nicht laut anzuzischen. Auch dem Mann war das freundliche lächeln auf dem Gesicht abhanden gekommen. Theo sah die beiden verwundert an: "Was hast du?", flüsterte er seiner Schwester zu. "Nichts!", meinte diese knapp und nahm die Kette. Sie war wunderschön und aus Gold und hatte die Insignien der Familie. Man sah ihr an das sie schon sehr alt war. Der Mann hatte fast fluchtartig das Büro verlassen. Sie unterschrieben die Papiere und verließen das Büro. Beim herausgehen sahen sie das Roland sich aufgeregt mit einer Frau unterhielt. Jessy zeigte ihre spitzen Eckzähne und fauchte sie laut an. Theo zog seine Schwester schnell nach draußen. "Was zum Teufel sollte das werden?", schrie er sie an. Jessy zitterte vor Wut. "Das waren Werwölfe!", knurrte sie. Theo griff refexartig nach seinem Schwert, das er immer verdeckt trug. "Warum hast du das nicht gleich gesagt!", zischte er und wollte wieder hinein gehen. Jessy hielt ihn zurück. "Genau deswegen! Du hättest sie sofort angegriffen! Jetzt sind sie bestimmt schon getürmt! Ich habe sie wissen lassen, das ich sie erkannt habe und mich nicht fürchte!" "Verdammt ich kenne Roland schon seit zwei Jahren! Er war mit der Suche nach dir und Mutter beauftragt!", preßte Theo seine Wut hervor. "Jetzt weiß er wo er mich findet und was ich bin!", sagte Jessy. "Wir müssen sofort nach Hause!", stellte Theo klar und zog Jessy hinter sich her. Daheim überbrachten sie die schlechten Neuigkeiten. "Das hört sich nicht gut an, Jessy!", meinte der Vater. "Die werden euch jetzt mit allem jagen was sie haben!", stimmte die Mutter zu. "Dann gehen wir besser, bevor ihr in Gefahr geratet!", erwiderte Theo. "Nein! Jessy ist meine Tochter, eine Vampirprinzessin und als diese wird sie von allen Vampiren auf der Welt beschützt!", lehnte der Vater ab. "Dann gehe nur ich!", sagte Theo. "Nein, bitte nicht!", flehte Jessy. "Es muß sein! Du bist hier sicherer als bei mir!", entschied Theo. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)