Schatten Engel I von Amideyla (1/3 ~*Love goes its own way*~) ================================================================================ Kapitel 1: ~*Prinzessin*~ ------------------------- ~*~ "... Egal wo hin wir gehen, egal was wir auch tun, sie werden uns nicht in Frieden lassen und uns verfolgen, uns jagen und eines Tages werden sie uns kriegen... und was sie dann mit uns tun werden,... das wird schlimmer sein, als der Tod. Sie werden uns trennen, denn in ihren Augen sind wir krank. Sie dulden uns nicht... sie werden uns hassen... uns für alle Ewigkeiten verfluchen... aber ich... ich werde dich lieben..." ~*~ Im 21. Jahrhundert herrschten schon längst keine Stände mehr. Alle Menschen waren vor dem Gesetz gleich und die Schlösser, Paläste und Burgen waren dem Verfall ausgesetzt. Das adlige Geschlecht, das blaue Blut war nichts mehr wehrt; es bedeutete nichts mehr. Was blieb waren die Namen - und oft ein Berg Schulden. Man konnte seinen Besitz nicht mehr behalten und musste ihn verkaufen. Die Technik ersetzte die wunderschönen Bauten aus der Vergangenheit. Raumfahrten wurden zu Urlausausflügen und bald entdeckte man andere bewohnte Planeten. Der Adel von einst wurde zu einfachen Arbeitern, manche verkamen auf der Straße... Bis im Jahre 2186 die übrig gebliebenen Grafen, Könige, Kaiser, Zare, Herzöge,... sich im Militärbereich und in der Politik beteiligten, Gesetzte änderten und schließlich alles herum rissen und die Stände wieder einführten. Vorbei war es mit der Demokratie und dem Sozialismus. Die Monarchie wurde wieder eingeführt. Die Technik wurde dazu benutzt das Zeitalter des Adels wieder aufleben zu lassen. Zusätzlich wurde es so geregelt, dass die gesamte Welt nur noch eine Sprache spricht und das war Englisch. Das war 2194. Soviel zum geschichtlichen Hintergrund. Kommen wir nun zum Kernpunkt der Geschichte, die ich euch erzählen möchte... Wir befinden uns im Jahre 3100 n. Ch. Das Land wird von fünf Königen regiert. Einer davon war Carel Romanow, der ganz Asien, sowie ganz Europa regierte. Dem einfachen Volk ging es im Großen und Ganzen genauso wie vorher auch, aber dennoch war es unzufrieden. Die Menschen wurden unterdrückt und einige mussten illegal in Bergmienen arbeiten, damit der Adel sein teures Leben finanzieren konnte. Bekannt war dies nicht, aber fast jeder König hatte seine eigenen Sklaven, die er bis zum Tod schuften ließ. Schließlich musste ja das Geld für neue Schlösser aufgebracht werden und die Tochter brauchte ein neues Kleid... Wie gesagt, das war alles inoffiziell. Meist wussten die eigenen Familienmitglieder nichts von diesen Machenschaften. Von all dem wusste auch Carel Romanows 16-jährige Tochter nichts. Es war ihr auch schlicht weg egal, woher ihr Papa das ganze Geld nahm. Er war doch schließlich König! Und Könige sind halt einfach reich... oder? Alles was sie interessierte war der große Ball, welcher in wenigen Tagen stattfinden sollte. Ihr Vater gab ihn zu Ehren ihres 17. Geburtstages. Mit einem verträumten Lächeln stand sie mit ihrer Zoffe Sophie bei der Anprobe ihres Ballkleides. Das arme Mädchen hatte schwer zu tun mit der lebhaften Prinzessin. Auch nach mehreren Bitten konnte Damiana einfach nicht ruhig stehen bleiben und erschwerte Sophie die Arbeit zusehends. Der hellrosafarbene Stoff schimmerte und raschelte bei jeder Bewegung Damianas. Sophie: Prinzessin, bitte... ich muss das Kleid schließen... Damiana: Oh Sophie... bist du dir auch ganz sicher, dass ER kommen wird? Ich weiß noch nicht mal, ob Vater IHM eine Einladung zukommen lassen hat! Sophie: Ja, Prinzessin. Eure Majestät wird Lord Cerubim du Rémy sicher eine Einladung geschickt haben... *grrr ...* Damiana: Und wenn nicht? Sophie: Der Lord ist doch immer eingeladen worden. Damiana: Aber-aber... Sophie! Pass auf! Der Stoff reißt so leicht! Sophie: Entschuldigt... *grrr* Sophie gab es auf und entließ die zappelige Prinzessin, nachdem sie ihr half in ein anderes Kleid zu schlüpfen. Sophie war es gewohnt sich Damianas Schwärmerei für den Lord anhören zu müssen. Wie gut konnte sie die Prinzessin verstehen! Ja, dieser Lord Cerubim du Rémy war so ziemlich einer der größten - und bestaussehendsten Schürzenjäger im ganzen Reich. Seine goldgelben Augen bildeten einen schönen Kontrast zu dem blauschwarz schimmernden Haar und der schönen, dunklen Haut. Von der Statur her, war er zwar schlank und groß gewachsen, aber sein Körper war muskulös und breitschultrig. Das allein war aber nicht der Grund für seinen Erfolg bei den Frauen. Es war wahrscheinlich sein kaltes Herz, der wilde Zug um seinen Mund und der geheimnisvolle Ausdruck seiner Augen, was ihn so unwiderstehlich machte. Keiner konnte mit Sicherheit sagen, was er gerade dachte oder fühlte. Unerreichbar und sehr stolz... so gab er sich in der Öffentlichkeit. Auch wenn viel über ihn geredet wurde, war jedoch sehr wenig über ihn bekannt. Damiana konnte in Erfahrung bringen, dass er noch eine jüngere Schwester besaß, mit der er aber auf Kriegsfuß stand. Saphira, so hieß sie, hatte ihrer Familie den Rücken gekehrt und, so wurde sich erzählt, sich der Dämonenkönigin Titus und ihren so genannten "Schatten Engeln" angeschlossen. Das war ein gemeingefährlicher Haufen, der es sich zum Beruf gemacht hatte Könige und Herrscher aus einem Grund, den wohl nur dieses Pack kannte, zu stürzen. Damiana machte sich keine Gedanken darum, dass der Palast ihrer Familie angegriffen werden könnte. Das war für sie völlig unvorstellbar. Sie würde friedlich weiterleben und eines Tages den Thron übernehmen und heiraten und... irgendwie hatte ihr zukünftiger Mann in ihrer Vorstellung so schwarzes Haar, dass es schon ins Blaue überging und die Augen einer Wildkatze. So hell und strahlend... und doch so undurchdringlich. Ein leises Kichern entkam ihren Lippen. Damiana war Cerubim du Rémy zum ersten Mal begegnet, als sie in die Gesellschaft eingeführt wurde. Das war vor etwa fünf Monaten auf einem Ball gewesen. Er hatte sie höflich zum Tanz aufgefordert und sie genauso angesehen, wie alle anderen weiblichen Wesen auch, aber als sie einmal auf den Balkon ging, um frische Luft zu schnappen und vor den stark parfümierten alten Damen, die sie umzingelt hatten, zu entfliehen, war er ihr gefolgt. Sein spöttisch - herausforderndes Lächeln verschlug ihr den Atem. Sie hatten nur belanglose Konversation geführt, aber etwas in seinem Blick, etwas in der Art, wie er sich bewegte erschien ihr so unwiderstehlich und so war sie ihm hoffnungslos verfallen, wie ca. tausend andere Frauen auch... Seufzend ging Damiana in den riesigen Garten der Romanows und setzte sich auf eine reich verzierte Bank, für deren kitschige Schönheit sie keinen Blick hatte, da sie mit ihren Gedanken weit, weit weg war. Eine honigblonde Locke fiel ihr über die Schulter und sie strich sie geistesabwesend zurück. Wie gegensätzlich sie und Cerubim doch waren. Sie war klein und zierlich, blond und blauäugig, während er so dunkel war. Auch ihre Haut war blass. Die wärmende Aprilsonne schien munter auf ihren ungeschützten Scheitel und die schmalen Schultern hinab. Lächelnd legte Damiana ihren Kopf in den Nacken und blinzelte in die gleißenden Sonnenstrahlen. Aber mit einem Schlag änderte sich etwas. Kälte breitete sich urplötzlich in ihren Adern aus und lähmte ihr Lächeln, sodass es augenblicklich erlosch. Fröstelnd zog sie die Schultern hoch und hatte das Gefühl von durchdringenden Augen gemustert zu werden. Allen Mut zusammen nehmend, zwang sie sich dazu sich umzusehen. Ihre glatte Stirn legte sich in unwillige Falten. Nichts. Seltsam... Das Gefühl ließ nicht locker, so stand sie wieder auf und flüchtete in den Palast. "Beinahe hätte sie uns bemerkt..." Eine schöne Frau mit weißblondem Haar und pechschwarzen Augen legte ihre behandschuhte Hand auf den Rücken ihrer Begleiterin, die nur die Schultern zuckte und sich eine blauschwarze Locke aus der Stirn strich. Beide saßen in einem Rosenstrauch und hatten Damiana und den Palast observiert. "Sie ist hübsch." Die weiche Stimme der Dame hatte einen leisen Unterton bekommen und ihre Begleiterin musterte sie mit ausdrucksloser Mine. "Willst du sie haben, Titus?" Titus lachte leise auf und lehnte sich zu der anderen Frau vor, um sie sanft mit ihren Lippen zu streifen. Titus: Eine überflüssige Frage, Saphira! ~*~ Der Tag des Balles war endlich gekommen und irgendwie verlief die Sache etwas anders, als Damiana gehofft hatte. Viele Hände wurden ihr gereicht und noch mehr Glückwünsche nahm sie entgegen, aber ER war irgendwie nicht zu sehen. Ein tapferes Lächeln auf den Lippen und mit der Enttäuschung ringend stand sie neben ihrem Vater, der soeben die Gäste in den Speisesaal entließ. Damiana stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute, ob sie SEINEN dunklen Haarschopf irgendwo in der Menge fand, konnte ihn aber nicht erblicken. König Carel: Liebling, komm gehen wir in den Speisesaal. Damiana: Äh...ja, Vater. König Carel: Suchst du jemanden? Du schaust so angestrengt in die Menge. Damiana: Wie? Nein, nein. Komm gehen wir. Das Ablenkungsmanöver schien nicht ganz angeschlagen zu haben. Ihr Vater musterte sie nachdenklich. Vielleicht ahnte er schon, dass sich seine Tochter in Cerubim verliebt hatte...? Er durfte keinesfalls erfahren, dass sie mit dem größten Weiberhelden aller Zeiten anbandeln wollte. "Guten Abend eure Majestät. Erlaubt mir eurer schönen Tochter meine Glückwünsche auszusprechen." Damiana drehte sich mit klopfendem Herzen um und schaute in ein paar goldgelber Augen. Sogleich war ihr, als wenn man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. König Carel: Ah, Lord du Rémy! Ich wünsche euch ebenfalls einen schönen Abend. Cerubim verbeugte sich und sein Blick war weiterhin auf Damiana gerichtet. Etwas atemlos wünschte sie ihm auch einen schönen Abend, reichte ihm die Hand und nahm seinen Glückwunsch freudig entgegen. Mit einer galanten Bewegung führte er ihre zarte schmale Hand mit dem süßen Spitzenhandschuh an seine Lippen. Ein prickelndes Gefühl zog sich durch ihren Körper. Cerubim: Darf ich um die Ehre bitten, Prinzessin Damiana zu Tisch zu geleiten, eure Majestät? Damianas Herz schlug Purzelbäume, als ihr Vater zögerlich nickte. Sie konnte all die neidvollen Blicke der anderen Damen auf sich spüren, als er ihren Arm nahm und sie in den Speisesaal führte, wo er ihr den Stuhl zurechtrückte und sich dann auch noch neben sie setzte. Er schien so selbstsicher und man bekam den Eindruck, dass dieser Mann glaubte, ihm gehöre die ganze Welt. Cerubim: Ihr seht heute noch strahlender aus, als sonst, Prinzessin. Damiana: Vielen Dank. Nervös nahm sie ihre Serviette in die Hand und begann sie zu zwirbeln. Cerubim warf einen Blick auf die schlanken Finger des jungen Mädchens und nahm ihre Nervosität mit einem wissenden Lächeln zur Kenntnis. Bald darauf wurde das Essen gebracht und nachdem König Carel sein Glas auf seine Tochter erhoben hatte, wurde gegessen. Cerubim erwies sich an diesem Abend als äußerst schweigsam und hing seinen eigenen Gedanken nach. Nachdem Damiana sein verschlossenes Profil verstohlen gemustert hatte und enttäuscht feststellen musste, dass er keinen richtigen Wert auf ein Gespräch mit ihr legte, kratzte sie ihren ganzen Mut zusammen, um ihn anzusprechen. In Ermangelung von interessanten Themen beschränkte sie sich auf etwas allgemeineres, unverfänglicheres, was ihr zugleich etwas mehr über ihn verraten könnte. Damiana: Lord du Rémy, ich hörte, ihr würdet euer Schloss verkaufen wollen. Wie kommt es denn dazu? Cerubim schaute sie kurz an, wandte sich dann wieder seinem Teller zu. Ihre Stimme hatte bedenklich geschwankt und sie hasste sich für das leise Zittern darin. Glücklicherweise schien er es nicht bemerkt zu haben und wenn doch, so ließ er es sich nicht anmerken. Cerubim: Ich wohne alleine im Schloss und für eine Person ist es einfach zu groß... Das Gespräch beschränkte sich noch im Weiteren auf das große Märchenschloss des Lords und Damiana traute sich zu fragen, ob er nicht ans Heiraten dachte. Zu zweit wäre es bestimmt sehr schön dort zu wohnen. Cerubim lächelte leicht. Nein, sagte er. Er habe noch nicht vor zu heiraten. Er sei erst 25 Jahre alt. Damiana nickte. Noch nicht heiraten... hmm das hörte sich so an, als wenn es für ihn keine Frau in Aussicht gäbe. Das würde bedeuten, dass sein Herz noch keiner anderen gehörte und dass es wohl auch nicht so leicht war, es zu bekommen. Cerubim: Und was ist mit euch? Hat euer Vater schon einen Nachfolger und Ehemann für euch in Aussicht? Damiana: Nein, noch nicht. Im Übrigen hoffe ich sehr, dass ich meinen zukünftigen Gatten selber wählen darf. Ein neuerliches Lächeln umspielte seine Lippen, was ihr Herz aus dem Takt warf. Mit einem tiefen Atemzug versuchte sie das nervöse Flattern ihres Herzens in den Griff zu bekommen. Oh Gott warum sah er nur so verdammt gut aus?! Cerubim entging nicht das sie heftiger atmete und sein Blick glitt unweigerlich zu den vollen Hügeln ihrer Brust, die sich bei jedem Atemzug gegen den seidigen Stoff ihres Kleides drückten und somit eine vage Ahnung von dieser samtigen Fülle in ihm weckte. Beinahe streichelnd wanderte sein Blick wieder zu ihrem geröteten Gesicht hinauf. Cerubim: Wirke ich anmaßend, wenn ich euch frage, ob euch schon der Mann eures Herzens über den Weg gelaufen ist? Damiana: *lach* Etwas anmaßend ist es schon. Aber ich antworte euch dennoch. Ja vielleicht habe ich ihn schon getroffen... Sie wagte es nicht ihn bei diesen Worten anzusehen. Zu deutlich ließ sich in ihren Augen lesen, an wen sie dabei gerade dachte. Cerubim schaute sie aufmerksam an und langsam schlich sich bei ihm die Vermutung ein, dass die kleine Prinzessin vielleicht ein wenig zu sehr an ihm interessiert war. Der Gedanke belustigte ihn und doch... da war etwas in ihm, dass sich über die Gefühle der jungen Dame freute. Sich selbst einen Narren nennend schenkte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Essen. Nach dem Essen wurden die Gäste in den Ballsaal geführt und schon bald setzte auch die Musik ein. Natürlich waren die ersten Tänze der Prinzessin schon längst vergeben, aber Damiana hoffte, dass Cerubim sie zum Tanz auffordern würde. Das hatte er eigentlich auch vor, aber ein anderer junger Mann kam ihm zu vor und so musste er sich eine andere Lady aussuchen. Damiana hielt ständig nach ihm Ausschau und ärgerte sich jedes Mal fast grün und blau, wenn sie ihn mit einer anderen Frau tanzen sah. Viele Tänze später hatte sie ihn aus den Augen verloren. Es waren bereits zwei Stunden vergangen und Damiana hatte jeden Tanz mit getanzt. Nun war sie etwas außer Puste und brauchte erst mal eine Pause. Ein älterer Graf bat sie um den nächste Tanz, aber sie entschuldigte sich, heftig atmend und meinte sie müsse etwas trinken. Graf: Dann erlaubt mir euch ein Glas Champagner zu bringen. Sie nickte und der ältere Herr entfernte sich. Damiana strich sich eine fechte Locke aus der Stirn und holte nochmals tief Luft. Es war einfach zu stickig hier drin und sie brauchte frische Luft. Ihre Knie fühlten sich leicht zittrig an, als sie auf den Balkon zusteuerte. Plötzlich griff jemand nach ihrem Arm und sie drehte sich genervt um. Damiana: Lord du Rémy! Sogleich hellte ein strahlendes Lächeln ihr Gesicht auf, als sie Cerubim erblickte. Er erwiderte das Lächeln, wenn auch nicht ganz so strahlend und zog sie näher an sich heran. Seine Lippen schwebten knapp über ihrem Ohr und als er sprach streifte sie sein warmer Atem, der einen Hauch von Gänsehaut auf ihren Körper hinterließ. Cerubim: Habt ihr euch diesen Tanz für mich aufgehoben? Und schon war ihre Müdigkeit und der Graf, der ihr etwas zu trinken holte, vergessen und sie nickte erfreut. Cerubim führte sie auf die Tanzfläche zurück und wartete kurz, bis ein neues Lied begann. Sein Arm um ihrer Taille, welcher sie recht eng an ihn drückte, löste ein süßes Glücksgefühl in ihr aus. Cerubim schien ein äußerst talentierter Tänzer zu sein und glitt mit ihr gerade zu schwerelos über die Tanzfläche. Damiana begann sich völlig zu vergessen und lächelte ungeniert zu ihm auf. All ihre Gefühle sprachen aus ihren Augen und dem entzückenden Lächeln. Cerubim viel es schwer sich einzureden, dass ihn das kalt ließ. Sie gefiel ihm... sie gefiel ihm sogar sehr! Schon als er sie vorhin kurz aus den Augen verloren hatte, konnte er nicht anders und musste sich ständig nach ihr umschauen und als er sie dann endlich erblickte, hatte er seine Tanzpartnerin einfach stehen gelassen und war zu ihr geeilt, ehe ihm überhaupt bewusst wurde, was er da tat. Nun tanzte er hier mit ihr und hielt sie so besitzergreifend an sich gedrückt, dass er ihre zarten Rundungen an seinem Körper fühlte. Er bemerkte gar nicht, wie er sich im Saphirblau ihrer Augen zu verlieren begann. Er, der immer so stolz darauf gewesen war, dass keine Frau ihm den Kopf verdrehen konnte, fühlte sich nun von ihrer Nähe derart berauscht und konnte einfach nicht von ihr lassen. Ein leichter Schweißfilm überzog ihre Pfirsichhaut und sein Blick wurde von ihrem tiefen Ausschnitt angezogen. In dem verzweifelten Bemühen sie nicht mit Blicken auszuziehen zwang er seine Augen nach oben, blieb dann aber an ihrer Halsschlagader hängen, die sich rasch pulsierend von ihrem Hals abhob. Na toll, das ist nun auch nicht besser. Er schluckte trocken. Ein leises Keuchen entkam ihren Lippen und sie schnappte nach Luft. Hatte er sie zu fest an sich gezogen und sie halb erdrückt?! Nein, das war Blödsinn! Vorsichtig ließ er sie los. Damiana: Lord du Rémy ... ich brauche eine Pause... können wir an die frische Luft gehen? Ach so! Er nahm ihren Arm und führte sie durch die tanzende Menge in Richtung Rosengarten. Damiana: Gehen wir nicht auf den Balkon? Cerubim: Nein. Wenn ihr frische Luft schnappen wollt, sollten wir in den Garten gehen. Der Balkon ist voller alter Damen, denen es drinnen schon zu heiß wird. Es war auch eine recht schwüle Nacht und die feuchte Luft war erfüllt vom schweren Duft der Rosen. Als die beiden den etwas verlassen wirkenden Garten erreichten, holte Damiana ein paar Mal tief Luft und fühlte sich sogleich schon viel besser. Ihre hohen Absätze klackten leise auf dem Boden. Das und die sich immer weiter entfernende Musik im Palast waren die einzigen Geräusche im Rosengarten. Cerubim: Hier scheinen nicht viele Leute unterwegs zu sein. Damiana: Mhm. Sie halten sich eher im anderen Teil der Gärten auf. Sie kamen bei einer Bank an und Damiana setzte sich erleichtert. Cerubim blieb stehen und schaute im Schein einer Laterne auf sie hinunter. Hier war, im Kontrast zu den altmodischen Gebäuden und Kleidern, wieder Technik vertreten. Natürlich gab es überall Überwachungskameras und die Lampen im Inneren des Palastes waren Glühbirnen, die so aussahen, als wären es Kerzen. Damiana konnte Cerubims glühenden Blick auf sich spüren und hielt den Kopf gesenkt. Sie hatte die Veränderung in seinen Augen bemerkt, die eingetreten war, als sie getanzt hatten. Da war kein höfliches Interesse mehr. Sie konnte etwas darin lesen, dass ihr noch recht unbekannt war. War es einfach nur offene Bewunderung oder tendierte der Blick mehr zu... zu... ja Verlangen? Sie fühlte sich verunsichert und wusste nicht wie sie sich ihm gegen über nun verhalten sollte. Cerubim: Prinzessin...? Seine Stimme war tief und volltönend. Kein spöttischer Unterton schwang mehr in ihr mit. Damiana: Ja? Sie hob zögerlich den Blick und fühlte im nächsten Augenblick seine Fingerspitzen an ihrer Wange. Wie von selbst bewegte sich ihre Hand nach oben und legte sich auf die seine. Er nahm ihre Finger und zog sie wieder auf die Beine. Gefangen von seinen hellen Augen schaute sie hilflos zu ihm auf. Cerubim: Ihr schaut so traurig. Damiana: Ich bin nicht traurig. Wirklich nicht... ich bin doch in euerer Gesellschaft. Sein Daumen strich über ihre Fingerkuppen und dann verschränkten sich ihre Finger miteinander. Cerubim lehnte sich vor und schon fühlte er ihren warmen Atem auf seinem Gesicht. Da konnte er plötzlich Schritte hinter sich vernehmen. Sofort richtete er sich wieder auf und zog Damiana mit einem Ruck hinter einen hohen Rosenstrauch. Damiana: Lord du Ré- Er hielt ihr den Mund zu und zog sie fest an sich. Cerubim: Sch! Da kommt jemand... Mit pochendem Herzen wartete sie, bis ein schon recht betrunkenes Pärchen vorbei getorkelt kam. Noch ein Moment verstrich und schließlich zupfte sie an seinem Ärmel. Damiana: Lord? Mein Kleid... es wird an den Dornen zerreißen. Cerubim zog sie mit einem "Oh!" wieder aus dem Strauch. Damiana fürchtete, dass ihre Frisur nun etwas verwüstet aussah und griff in ihre Lockenpracht. Cerubim: Wartet. Ihr habt Blätter im Haar. Damiana: Oh nein! Er konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie nach den Blättern langte und mit einer Leidensmiene ihre Frisur vollends zerstörte. Leise lachend hielt er ihre Hände fest. Cerubim: Ich mache das... Es tut mir wirklich leid, aber ich dachte... Damiana: Ist schon in Ordnung... *meine Haare!* Vorsichtig zog er die Blatter aus ihrem Haar und bemerkte, dass die kunstvolle Frisur nicht mehr zu retten war. Damiana: SO kann ich doch nicht noch mal rein gehen... *heul* Da musste er ihr zustimmen, was nicht gerade zur Besserung ihrer Laune beitrug. Damiana: Was soll ich denn jetzt machen...? Grinsend führte er ihre Hände an seine Lippen und schaute sie durchdringend an. Damiana konnte sich keinen Reim darauf machen, was er bezwecken wollte, aber im Moment machten ihre Haare ihr mehr Sorgen als sein seltsames Lächeln. Cerubim: SO könnt ihr wirklich nicht mehr hinein gehen... und das bedeutet, ihr müsst draußen bleiben. Damiana: ? Er hielt ihre Hände immer noch fest und zog sie mit sich, noch weiter in den Garten hinein. Sie blinzelte und machte den Mund auf um ihn zu fragen, was er vorhatte, aber er gebot ihr mit einer Handbewegung zu schweigen. Bald kamen sie zu einem Brunnen und dort griff er in ihr verwüstetes Haar und ehe sie reagieren konnte verwuschelte er ihre Mähne. Damiana: Cerubim! Zum ersten Mal hatte sie seinen Vornamen ausgesprochen und als ihr das bewusst wurde zuckte ihre Hand erschrocken zu ihrem Mund hinauf. Eine tiefe Röte zog sich über ihre Wangen. Cerubim lächelte sein unwiderstehliches Lächeln, fuhr ihr noch einmal durchs Haar und presste ihr völlig unerwartet die Lippen auf die Finger, welche noch immer an ihrem Mund lagen. Cerubim: Mit offenem Haar bist du noch schöner, Damiana... Sie riss die Augen auf und schon fand sein Mund den ihren. Ein leiser Seufzer entrang sich ihrer Kehle und im nächsten Moment schlang sie ihm die Arme um den Hals. Dies war ihr erster Kuss und er war wundervoller, als alles was sie sich vorgestellt hatte. Unendlich sanft teilte er ihre Lippen mit seiner Zunge und nahm ihren Mund völlig in Besitz. Ich will für immer so stehen bleiben, für immer diesen Kuss auskosten, für immer in seinen Armen liegen... Cerubim..., diese Gedanken kreisten in ihrem Kopf, als sein Kuss noch zärtlicher wurde und ihre Knie langsam zu Wackelpudding erweichten und ihr Herz aus dem Takt geriet, nur um sofort dreimal so schnell zu schlagen wie vor zwei Minuten. ~*~ Ein ohrenbetäubender Knall ließ die beiden Liebenden auseinander fahren. Damiana schrie leise auf und schaute zum Palast. Nichts... Stille... ...Eine unheimliche Ruhe setzte ein. Massen von aufgeschreckten Vögeln stoben in den Himmel und flogen kreischend davon. Damiana: Was... was war das...? Die... Vögel... Cerubim: ... Cerubim zog sie beschützerisch an seine Seite. Wieder ertönte ein Knall, was die zitternde Prinzessin zusammenzucken ließ. Mit einem Mal war die Hölle los! Flammen schossen aus dem Palast empor und schwarzgeflügelte Gestalten kreisten über diesem. Zunächst glaubte Damiana, es seinen die Vögel, aber sogleich erkannte sie ihren Irrtum. Es handelte sich hierbei tatsächlich um Menschen! Schreiende Frauen und Männer stürzten aus dem Gebäude und wurden von diesen seltsamen Wesen angegriffen. Das ohrenbetäubende brüllen der Flammen bildete den Hintergrund der Geräuschkulisse. Die grässliche Szene war so unwirklich, so unglaublich... Damiana konnte es gar nicht richtig erfassen. Eben noch war sie in Cerubims Armen gelegen und war im 7. Himmel gewesen und nun brach hier ein Massaker los! Die Gestalten waren "Dämonen" und eben diese gingen bekanntlich nicht sehr sanft mit ihren Opfern um. Mit ihren Messern und Schwertern schlitzten sie alles und jeden auf, der ihnen in den Weg kam. Schatten Engel... Cerubim hielt Damiana an den Schultern von sich ab. Cerubim: Geh und versteck dich! Wenn dich eines dieser Monster in die Finger kriegt, bist du tot! Damianas Erstarrung wich von ihr und sie schluchzte auf. Damiana: Mein Vater! Er ist noch da drin! Sie werden ihn töten! Cerubim! Sie wollte sich losreißen und zum Palast laufen, aber er hielt sie umso fester. Cerubim: Bleib hier verdammt! Ich geh ihn suchen! Und ich verspreche dir ich hole ihn raus. Aber du musst dich jetzt verstecken! Sein drängender Tonfall trug nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Die Schreckensschreie im Hintergrund wurden zu Schmerzensschreien, als die ersten starben oder qualvoll verbluteten. Damiana warf einen gehetzten Blick zurück und sah, wie jemanden die Kehle aufgerissen wurde. Blut schloss einer Fontäne gleich in die Luft. Schnell wandte sie den Blick wieder ab... oh Gott... Damiana: Ich kann mich nicht einfach verstecken! Das- Cerubim: DU WIRST TUN WAS ICH DIR SAGE! *losbrüll* Sie zuckte zusammen und die ersten Tränen rollten ihr über die Wangen. Sofort tat es ihm wieder leid, dass er sie derart angeschrieen hatte, aber sie musste einfach verstehen, dass ihr Leben auf dem Spiel stand. Sie hatte ja keine Ahnung, wie grausam die Schatten Engel wirklich werden konnten. Wenn sie die Menschen einfach nur töteten, war das ja noch gar nichts! Er wusste es umso besser... schließlich war seine eigene Schwester unter diesen Dämonen und das auch noch freiwillig! Gott, er hasste sie dafür, dass sie so tief sinken konnte! Er hatte sie umbringen wollen, als er sie beim letzten Mal gesehen hatte, aber sie war ihm entwischt. Das war bei einem ähnlichen Angriff auf sein Schloss gewesen. Damals hatte Saphira seine und ihre Eltern kaltblütig vor seinen Augen abgeschlachtet und sie hinterher im Schlafzimmer aufgehängt, damit sie schön ausbluten konnten. Nun stand Damianas Leben auf dem Spiel und er würde nicht zu lassen, dass ihr etwas zustieß. Gegen ihren Willen zog er sie mit sich, als er noch tiefer in den Garten ging um nach einem geeigneten Versteck Ausschau hielt. Damiana schluchzte und wehrte sich, aber er bemerkte es gar nicht. Auch ihr Bitten und Flehen, so wie ihre wüsten Beschimpfungen ließen ihn kalt. Er musste sie in Sicherheit bringen. Damiana: CERUBIM! Mit einem wütenden Schnauben blieb er stehen und schüttelte sie grob. Cerubim: Verdammt noch mal! Ich will dich doch nur retten! Ich kann nicht zu lassen, dass dir etwas passiert! Das könnte ich mir nicht verzeihen. Sie schluckte und gab langsam nach. Ein kleines kindliches Schniefen war ihre Antwort. Am liebsten hätte er sie noch einmal geküsst. "So... Du willst sie also retten?" Eine Frau in schwarzen Lederstiefeln, knappem Minirock und noch knapperem Oberteil stand auf einer Laterne. Ihr schwarzes Haar wehte im Wind und ihre ausgebreiteten Flügel ließen sie wie ein schwarzer Racheengel aussehen. Helle goldgelbe Augen bohrten sich in die von Cerubim, dessen Augen dieselbe Farbe hatten. Ein eiskalter Hauch erfasste sie und es war ihr, als würde etwas in ihr auf den Anblick der Fremden reagieren. Eine Ahnung... Ein Schaudern erfasste Damiana, als sie das blutverschmierte Schwert in den behandschuhten Händen der bildschönen Frau wahrnahm. Cerubim: Saphira ... Cerubims Stimme drückte so viel Hass und Bitterkeit aus, das Damiana überrascht zu ihm aufblickte. Da fiel ihr die Ähnlichkeit der beiden auf. Aber natürlich! Saphira! Cerubims Schwester! Dann musste dies ein Angriff der Schatten Engel sein! Damiana holte tief Luft und hoffte, dass man das Zittern in ihrer Stimme nicht hörte, als sie Saphira ansprach. Damiana: Was wollt ihr hier? Warum tut ihr so etwas?! Sie wurde einfach ignoriert... Saphira: ... Gib sie lieber gleich heraus, Bruder! Cerubim: Nein! Wenn du sie willst, dann musst du sie dir mit Gewalt holen! Cerubim zog die zitternde Prinzessin hinter sich und hob seinen Umhang, um ein Schwert hervor zu ziehen. Damiana hatte das Gefühl im falschen Film zu sein. Hatte er das Schwert schon die ganze Zeit über da gehabt? Und warum überhaupt ein Schwert? Mittlerweile gab es so was wie Pistolen, Gewehre und Laserwaffen! Hallo?! Das war hier das 32. Jahrhundert! Als ihr das durch den Kopf ging fielen ihr nun auch die Schüsse auf, die im Palast abgefeuert wurden. Hoffentlich fanden diese Waffen auch ihr Ziel, dachte sie grimmig. Saphira seufzte gereizt auf und hob die Hand. Ein inneres Leuchten erfasste ihren Arm und schon löste sich eine glühende Energie Kugel, die mit hoher Geschwindigkeit auf Cerubim zuraste. Er war nicht darauf vorbereitet und sie traf ihn mit voller Wucht und schleuderte ihn nach hinten. Damiana schrie angstvoll seinen Namen und wollte zu ihm laufen, aber jemand packte ihren Arm und sie wurde vom Boden hochgehoben und in die Lüfte getragen. Erschrocken versuchte sie sich zu wehren, aber die Person war stark wie ein Ochse! Panik überkam sie und sie schrie verzweifelt nach Cerubim, der immer noch am Boden lag und von Saphira ein Schwert an die Kehle gehalten bekam. Da erst wurde ihr klar, dass nicht Saphira sie geschnappt hatte, sonder jemand anderes! Sie schaute auf die Arme und stellte fest, dass diese ebenfalls blutverschmiert waren und die Haut eine außergewöhnlich dunkle Färbung hatte. Der Schatten Engel, welcher sie fest hielt, landete auf einem Gartenhäuschen und schaute stumm zu Saphira, die gerade mit ihrem Bruder abrechnen wollte. Damiana war sich ganz sicher, dass ihr letztes Stündchen geschlagen hatte und versuchte mit ihren Angstzuständen fertig zu werden. Ein heftiges Zittern schüttelte ihren Körper und sie schluchzte gequält. "Meine Güte! Ich will dich nicht fressen!" Eine Frauenstimme. Damiana wand sich in der schon fast brutalen Umklammerung, mit der sie festgehalten wurde. Ein einziges Wort entrang sich ihrer Kehle: "Warum?" Die Frau gab ihr keine Antwort. Und so schaute Damiana wieder zu Cerubim und Saphira. Diese kniete sich nun auf ihren Bruder und lehnte sich zu ihm vor. Cerubim sagte etwas, aber Damiana konnte es wegen dem Lärm und Geschrei nicht verstehen. Zur Antwort zuckte ein kaltes Lächeln um Saphiras Lippen und sie lehnte sich noch weiter zu ihm vor bis ihre Lippen die seinen beinahe berührten und flüsterte etwas, was ihn vor Wut erzittern ließ. Der Schatten Engel hinter Damiana lachte leise. Saphira drehte sich um und zog die Augenbrauen fragend hoch. Saphira: Du hast die Prinzessin, Titus. Ziehen wir ab? Die Dämonenkönigin Titus! Sie war es, die Damiana so fest hielt. Titus: Ja, von mir aus! Hol die Engel zurück. Saphira schaute auf Cerubim hinunter und holte mit der Faust aus und ließ sie mit Übelkeit erregender Heftigkeit auf die Schläfe ihres Bruders niedersausen. Dieser verlor das Bewusstsein. Dann erhob sie sich und breitete die Flügel aus um mit einer Eleganz, die so total fehl am Platz schien, schwang sie sich in die Lüfte und flog voraus. Auch Titus wollte losfliegen, aber in Damiana kehrte wieder Leben ein und sie trat wild um sich. Alles war besser, auch der Sturz in die Rosen, als noch länger von dieser Missgeburt festgehalten zu werden. Titus fluchte, als Damianas spitze Absätze sie schmerzhaft trafen, holte mit einer Hand aus und schlug ihre Handkante in Damianas Nacken. Eine selige Ohnmacht umfing sie und ihr Körper hing schlaff in Titus' Armen. Titus: Ziemlich wild die Kleine. Saphira: ... Titus: ...? Saphira? Saphira: ... Schweigend flogen sie neben einander her und ließen den brennenden Palast hinter sich, sowie die ganzen Leute, die im Sterben lagen und gequält schreien. Es war ein ekelhaftes Blutbad und keine der beiden Frauen wollte es sich näher anschauen. Sie taten diese Morde nämlich nicht aus Spaß. Alles hatte seinen guten Grund... ~*~ Kapitel 2: ~*Das Training beginnt*~ ----------------------------------- ~*~ Viele Stunden später kam Damiana mit tobenden Kopfschmerzen wieder zu sich. Ganz allmählich nahm sie ihre Umgebung wahr. Es roch gut... alles war so warm... so nass? Sie lag in einer riesigen Badewanne, in der noch mal fünf Leute Platz gehabt hätten... duftende Schaumflocken umgaben sie... wo war sie? Ihr Badezimmer zu Hause sah ganz anders aus... Das Licht war gedämpft, worüber sie recht froh war, denn grelles Licht hätte ihre Kopfschmerzen nur verschlimmert. Vorsichtig hob sie eine Hand an ihre Stirn und strich sich eine feuchte Strähne aus den Augen. Was war geschehen, dass sie hier in diesem fremden Badezimmer lag. Ihre Augenlider waren schwer und sie konnte nicht richtig aus der tiefen Ohnmacht erwachen. Auch als jemand ihr Haar berührte, brauchte sie noch einen Moment, um dies zu erfassen. "Wieder wach?" Die Stimme kam ihr so seltsam bekannt vor. Schwerfällig drehte sie sich um und erblickte eine Frau am Badewannenrand sitzend. Ihr feuchtes schwarzes Haar umrahmte ihr Gesicht und lockte sich. Sie streckte eine Hand aus und strich sanft über Damianas Wange. Die Berührung tat ihr seltsamerweise gut und sie schloss die Augen... dann kam die Erinnerung wie ein Schlag in den Magen zurück. Mit einem Schrei riss Damiana die Augen wieder auf und sprang auf. Ein heftiges Schwindelgefühl erfasste sie und sie schwankte leicht, konnte sich aber noch auf den Beinen halten. Damiana: SAPHIRA! Saphira schaute ungerührt zu dem Mädchen auf und nahm dann das Wasser wahr, welches an ihrem nackten Körper hinunterlief und wartete auf einen Wut - oder Weinkrampf. Aber nichts geschah... Damiana starrte einfach nur in Saphiras Augen.... Saphira: ... Diese Augen machten es der jungen Prinzessin unmöglich loszuschreien... sie blinzelte noch einmal und ließ sich dann mit einem Aufschluchzen in die Wanne plumpsen. Tränen brannten in ihrer Kehle, die sich schmerzhaft zusammenzog. All die furchtbaren Bilder der letzten Nacht drängten sich vor ihr inneres Auge. Saphira: Er ist nicht tot. Dein Vater übrigens auch nicht. Damiana verstand sofort von wem die Rede war. Cerubim lag vielleicht immer noch in dem verwüsteten Rosengarten und war Bewusstlos. Ein erneutes Schluchzen schüttelte ihren gekrümmten Körper. Plötzlich spürte sie eine angenehm warme Hand auf ihrem Rücken, die sanfte Kreise auf ihrer Haut zog. Wollte Saphira sie trösten? Saphira: Hör auf zu weinen. Das was du erlebt hast war nichts... im Vergleich zu dem was dich noch erwarten wird... jetzt kommt erst die Hölle auf Erden... Erschrocken schaute Damiana Saphira an, deren Blick nicht zu deuten war. Doch was Saphira mit "Hölle" gemeint hatte, würde Damiana erst viel später erfahren... Die Tür des Badezimmers ging auf und Titus kam herein. Sie schaute Damiana kurz an und wandte sich an Saphira. Titus: Hat sie einen Schock? Saphira: Frag sie doch selber. Titus' Augenbraue zuckte leicht. Scheinbar ließ sie sich schnell von Saphira provozieren. Schließlich streifte Titus' Blick wieder das schluchzende Mädchen in der Badewanne. Damiana verschränkte die Arme vor ihrer üppigen Brust und wich bis ins letzte Eck der Wanne zurück. Kopfschüttelnd fuhr sich Titus durchs weißblonde Haar. Titus: Hör auf zu heulen! Ich werde dir jetzt kurz erklären, warum wir dich mitgenommen haben. Wie du schon mitbekommen hast, haben wir einen recht großen Trupp Soldaten- Damiana: Soldaten?! Das nennst du Soldaten? Dieser dreckige Haufen von Dämonen? Titus forciertes Lächeln jagte Damiana einen Schauer über den Rücken. Titus: Regel Nummer eins: Unterbrich mich nicht! In ihrer Stimme schwang ein drohender Unterton mit und Damiana zweifelte nicht daran, dass Titus sehr, sehr böse werden konnte, wenn man ihr vor den Kopf stieß und was dieses Weib dann mit ihr machen würde, wollte Damiana sich gar nicht erst vorstellen. Titus: Dieser dreckige Haufen, wie du ihn nennst, wird ab jetzt deine "Familie" sein. Du wirst ausgebildet, bis du sowohl mit Schwertern, als auch mit Magie perfekt umgehen kannst. Und dann wirst du mit Saphira und mir diesen "Haufen" anführen. Damiana blinzelte ungläubig. Es gab so viele Männer im Reich, die schon eine gründliche Ausbildung hinter sich haben und kämpfen konnten. Warum also hatte Titus ausgerechnet SIE entführt und machte sich die Mühe eine Prinzessin zum Soldaten zu drillen? Das konnte doch alles nur ein böser Traum sein! Gleich würde sie aufwachen und alles wäre beim Alten. Titus: Was deine anderen... hm... Pflichten anbelangt... die wirst du noch früh genug erfahren! Mit einem seltsamen Lächeln wandte sie sich ab und verließ das Badezimmer. Damiana starrte ihr nach. Andere Pflichten? Irgendwie wollte sie gar nicht wissen, was dies für Pflichten sein würden... Fröstelnd sank sie noch tiefer ins Wasser und versuchte die Tränen, welche ihr schon wieder in die Augen traten, zurück zu halten. Saphira: Steh auf. Damiana schaute Saphira mit glasigem Blick an und reagierte nicht. Saphira: ... Ohne ein weiteres Wort packte sie Damianas zarte Oberarme und zog sie grob aus dem Wasser. Der harte Griff schmerze ihr, aber sie gab keinen Laut von sich. Verängstigt schaute sie in Saphiras kalte Augen und hoffte in ihnen so etwas wie Mitgefühl zu finden, aber alles was sie sah war ungeduldige Härte und Stränge. Ein neuerlicher Weinkrampf schnürte ihr die Kehle zu und ihre Knie zitterten. Die Tatsache, dass sie völlig nackt war trug nicht unbedingt dazu bei das Gefühl von Hilflosigkeit zu lindern. Saphira griff nach einem Handtuch und rubbelte Damianas steifen Körper ab und zog sie mit unerbittlicher Entschlossenheit aus dem Bad, direkt in ein angegrenztes, großes Schlafzimmer. Saphira: Hier sind deine Sachen. Zieh dich an. Sie drückte dem zitternden Mädchen ein paar dunkle Sachen in die Hand, welche Damiana nicht richtig festhielt und sie fallen ließ. Saphira: Ruh dich etwas aus. In zwei Stunden beginnt dein Training. Damit drehte sie sich um und verließ das Schlafzimmer. Damiana starrte ihr nach und wartete auf das Klicken eines Schlosses, doch es blieb aus. Langsam, ganz langsam wurde ihr bewusst, dass Saphira das Zimmer nicht abgeschlossen hatte. Sie sank zu Boden und starrte weiterhin auf die geschlossene Tür. Was nun? Sie warf einen Blick auf die am Boden liegenden Sachen. Könnte sie vielleicht fliehen...? Plötzlich überstürzten sich ihre Gedanken. Wenn Saphira die Tür nicht abgeschlossen hatte, dann glaubte sie wohl fest, dass sie nicht fliehen würde oder konnte. Zumindest nicht durch die Tür. Was ist mit dem Fenster...? Sie sprang auf und rannte zu einem der großen Fenstern, öffnete eines nach einigen Mühen und schaute aufatmend hinaus. Gott sei dank! Nun konnte sie von hier flieh... Ein Laut des Schreckens entkam ihrem Mund. Sie befand sich etwas zwanzig Meter über dem Erdboden im obersten Stock eines riesigen, grauschwarzen Schlosses. Um die hohen Türme kreisten Männer und Frauen mit schwarzen Flügeln und Gesichtern, die voller Kälte blickten. Sümpfe und dunkle Wälder bildeten die Landschaft, tiefe, graue Wolken hingen über der feuchten Luft und ein kühler Wind blies Damiana die moorigen Gerüche der Wälder entgegen. Ein Schauer lief ihr den Rücken runter. Das Fenster konnte sie getrost vergessen. Selbst wenn sie es schaffen sollte an den Efeuranken, welche bis zu ihrem Fenster hinaufreichten, hinunter zu klettern, ohne zu stürzen und sich den Hals zu brechen, so würden diese beängstigend wirkenden, beflügelten Dämonen sie entdecken und was dann geschehen würde, konnte sie sich bildlich vorstellen. Enttäuscht wankte sie zurück und schloss das Fenster wieder. Unwillkürlich kam ihr in den Sinn, dass der Name "Schatten Engel" wirklich ausgezeichnet zu diesen unheimlichen Gestalten passte. Diese Schwarzen Flügel... Damiana: Oh?! Mit einem Mal fiel ihr ein, dass weder Saphira noch Titus Flügel hatten, als sie eben da waren. Aber bei dem Überfall auf das Schloss ihres Vaters sind sie geflogen! Wie seltsam... Bei dem Gedanken an ihren Vater überkam sie glühendes Heimweh. Sie musste hier so schnell wie möglich weg! Mit hastigen Schritten lief sie zu den Sachen, welche noch immer auf dem Boden lagen und hob sie auf. Der Soff war weich und bei näherem Betrachten stellte sie fest, dass es sich hier um feines Leder handelte. Etwas Stoff fiel ihr aus der Hand und als sie ihn aufhob, sah sie, dass es ein langer Handschuh war. Ein zweiter kam zum Vorschein, als sie alles auf den Boden legte. Hohe Stiefel waren auch dabei und ein Oberteil, das mehr zeigen würde, als ihr lieb war und recht enge Hotpants lagen neben den Stiefeln. Oh mein Gott! Das kann ich unmöglich anziehen, schoss es ihr durch den Kopf. Allerdings hatte sie gar keine andere Wahl, es sei denn sie wollte unbedingt nackt herumlaufen. Mit hochroten Wangen zog sie die engen Hotpants an und schnürte sie im Schritt zusammen, danach zwängte sie sich in das Oberteil, welches ebenfalls zu schnüren galt. Alles passte, als wenn es extra für sie angefertigt worden war. Schließlich glitt sie in die Stiefel und streifte die Handschuhe über. Sah sie nun genauso, wie diese dreckigen Aasgeier aus? Solche Kleidung hatte sie noch nie getragen. Nun gut, so fiel sie wenigstens nicht auf, wenn sie sich durch die Gänge nach draußen schleichen würde. Schnell flocht sie ihr, noch feuchtes Haar zu einem Zopf und näherte sich dann der Tür. Sie drehte am Knauf und mit einem leisen Geräusch öffnete sie sich ohne Probleme. Nur einen Spalt breit zog sie die schwere Tür auf und späte hinaus in den düsteren Gang. Nichts war zu sehen, also zog sie die Tür weiter auf und machte einen zaghaften Schritt hinaus... nichts... noch ein Schritt... wieder nichts... noch ein Schritt... nun war sie draußen. Sie drehte sich mit gespannten Nerven um und schloss die Tür wieder lautlos. "Würdet ihr mir bitte mal verraten, wo ihr hin wollt?" Mit einem Schrei drehte Damiana sich wieder um und starrte in ein paar rote Augen. Ein weiterer Schrei zerriss die Stille im Gang und Damiana taumelte gegen die Tür. Die rotleuchtenden Augen kamen immer näher und Damiana tastete in aufkeimender Panik nach dem Türknauf. Der kalte Schweiß brach ihr aus und nur mit einiger Mühe unterdrückte sie den nächsten Schrei. Die Person blinzelte amüsiert, während Damiana schnellstmöglich versuchte die Tür wieder zu öffnen, was ihr nicht so recht gelingen wollte. Der Unbekannte streckte die Hand aus und Damiana wimmerte vor Angst. Er würde sie umbringen! -Klick- ...er hatte die Tür geöffnet und packte nun Damianas Arm, um sie zurück ins Zimmer zu stoßen. Schmerzhaft landete sie auf ihrem Allerwertesten und -Wums- war das Zimmer wieder verschlossen. Mit pochendem Herzen starrte sie die Tür an und wunderte sich im ersten Moment, dass sie noch lebte. Keuchend rappelte sie sich auf und taumelte zum Bett um sich zu setzen. Meine Güte! Der wollte sie ja gar nicht töten. Mit zitternden Fingern fuhr sie sich durchs Haar. So viel dazu, dass Saphira die Tür nicht bewachen ließ... Was konnte sie nun tun? Warten, bis Saphira sie wieder abholte, um mit dem Training zu beginnen? Was würde das überhaupt für ein Training sein? Sie beschloss schließlich gar nichts zu tun und sich erst ein Mal auszuruhen. An Schlaf war zwar nicht zu denken aber sie wollte sich dennoch hinlegen. Seufzend fiel sie auf das Bett und ließ ihren Gedanken freien Lauf. Was war nun mit Cerubim? Würde er sie suchen? Schließlich hatte er sie im Garten geküsst. Bedeutete dies nicht, dass er sie liebte...? Und ihr Vater? Würde er sie suchen...? Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Nach etwa zwei Stunden öffnete sich die Tür und Saphira trat mit Titus ein. Titus: Ah gut, du hast die Sachen angezogen. Ich dachte schon, du würdest protestieren. Schließlich bist du diese Kleidung nicht gewohnt. Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf Titus' Gesicht aus. Titus: Scheinbar bist du doch gefügiger, als ich dachte. Wut kroch in Damiana hoch. Das hörte sich so an, als wenn sie behaupten würde sie *D.* wäre ein kleines Schoßhündchen, das brav das tat, was von ihm verlangt wurde... Das würde sie sich nicht bieten lassen! Titus: Steh auf! Wir werde dir jetzt dein künftiges Zuhause zeigen. Stur blieb Damiana sitzen und schaute trotzig zu den beiden Frauen auf. Titus hob eine Augenbraue. Titus: Regel Nummer zwei: Mein Befehle werden sofort ausgeführt! Damiana: ... Saphira schaute erst Damiana an und ließ ihren Blick dann zu Titus wandern. Sie wusste ganz genau, wie schnell Titus sich bei solchen Sachen aufregen konnte und Damiana würde dies auch gleich erfahren... Titus: Okay. Du scheinst es darauf anzulegen wie ein kleines Kind trotzig genau das Gegenteil von dem zu tun was ich dir sage. In Titus' Stimme schwang ein leiser Unterton mit. Doch schließlich seufzte sie und kam auf Damiana zu und griff nach ihrem Arm, um sie auf die Beine zu ziehen. Damiana: Lass mich! Warum sollte ich dir gehorchen? Warum hast du mich überhaupt hier her geschleppt? Willst du Lösegeld von meinem Vater verlangen? Titus stutzte. Titus: Lösegeld...? Plötzlich fing sie an zu lachen und ließ Damianas Arm wieder los. Titus: Nein, Schätzchen. Geld hat für mich keine Bedeutung! Ich habe selber genug davon. Vergiss nicht ich bin eine Adlige so wie du auch. Damiana hatte gute Lust vor ihr auszuspucken, beherrschte sich aber. Ihre Angst vor dieser Frau war größer als ihre Wut. Damiana: Adlige? Du bist ein Dämon! Titus: Nein. Ich werde nur so genannt. Aber mein Blut ist wie das deine... Und jetzt komm! Ich habe keine Lust mit dir zu streiten! Titus wandte sich ab und schritt aus dem Raum. Sie erwartet, dass Damiana ihr nun folgen würde, aber das tat sie nicht. Saphira verdrehte genervt die Augen, packte Damianas Arme und zog sie hinter sich her. Damiana: Au! Du tust mir weh- Saphira: Halt de Klappe! Damiana schluckte. Widerstrebend folgte sie den beiden durch das düstere, alte Schloss. In den Gängen roch es modrig und feucht. Zu Damianas Überraschung hingen an den Wänden Fackeln und es gab kein elektrisches Licht. Der Boden war mit einem altmodischen, dunkelroten Teppich ausgelegt, der das Klacken der Stiefel von ihr und den anderen beiden Frauen dämpfte. Hier und da gab es ein paar Türen, die aus massiven Holz gebaut waren, aber alle waren verschlossen. Schließlich kamen sie an einer Treppe an und stiegen zwei Stockwerke hinab, wo Damiana vor Erstaunen die Augen aufriss. Hier war alles hell und freundlich eingerichtet, aber wieder gab es kein elektrisches Licht. Riesige Kristalllüstern hingen an den hohen, hellen Wänden, alles in allem erinnerte es sie ein wenig an Zuhause. Titus: Überrascht? Sie lachte auf. Titus: Ich habe dir doch gesagt, dass ich das Geld von deinem Vater nicht brauche. Wenn man es genau nimmt, dann habe ich ein noch größeres Vermögen als er. Damiana: Und alles zusammen geklaut! Titus: Nein. Geerbt. Komm jetzt und hör auf mich zu nerven. Damiana blieb stehen. Damiana: Bitte? Warum überfällst du dann unschuldige- Und prompt riss Titus der Geduldfaden, so wie Saphira es voraus gesehen hatte. Titus: Halt den Rand Damiana! Du wirst noch früh genug erfahren, weshalb du hier bist und warum ich... "unschuldige" Menschen überfalle! Damiana presste die Lippen aufeinander. Sie entschied sich von nun an besser zu schweigen und folgte den beiden Frauen. Nach einigen Minuten begann sie Saphira und Titus genauer zu betrachten. Beide waren sehr schön und wie sie schon festgestellt hatte, war Saphira eher ein ruhiger Mensch, der nicht viel sagte. Warum war sie nur freiwillig an Titus Seite getreten? Sie konnte sich keinen Reim auf all das machen. Dennoch war sie distanziert und kalt. Titus hingegen schien leicht reizbar zu sein und war anscheinend der Annahme, dass alles und jeder ihr sofort zu gehorchen hatte. Titus fuhr sich durch ihr langes Haar und fing einen Blick von Saphira auf. Damiana runzelte die Stirn. Mit einem Schlag wurde Titus' Blick weicher und ein angedeutetes Lächeln entspannte ihre Züge. Hmm... konnte es sein, dass beide guten Freundinnen waren? Aber Saphiras Blick veränderte sich nicht, so wie der von Titus. Das würde Damiana im Auge behalten. Immer noch schweigend folgte sie den beiden zu einer weiteren Treppe. Es ging noch ein paar Stockwerke abwärts, bis sie in so eine Art Keller kamen, der sich als riesiger Trainingsraum entpuppte. Die Wände waren sehr hoch und überall waren Gegenstände angelehnt, die Damiana noch nie zuvor gesehen hatte. Sieben Stockwerke hatte Damiana gezählt. Titus: Wir fangen mit dem Magietraining an. Du hast doch sicherlich schon festgestellt, dass wir alle Flügel besitzen, die man aber nicht immer sieht. Nun das liegt daran, dass wir in Wirklichkeit gar keine Flügel haben. Sie sind eine Illusion- eine Illusion, die man aber auch anfassen kann und mit der wir fliegen können. Magie. Damiana: Magie...? So etwas gibt es nicht. Titus: Nein? Dann schau mal her. Titus hob den Arm und ein seltsames Leuchten erfasste ihn, sammelte sich in ihrer Handfläche und nahm Gestalt an, formte sich zu einem kleinen Menschen mit einer Größe von vielleicht 20 cm. Diese Gestalt bekam Flügel und flog dann mit seinem Körper aus purem Licht auf Damiana zu. Sie starrte ungläubig auf das Wesen und streckte die Hand aus. Als ihr Finger den Flügel berührte, zerplatzte das Wesen wie eine Seifenblase und die übrig gebliebenen Teile verglühten. Damiana: Das... das... Titus: Ist Magie. Das sind allerdings nur Spielereien. Dafür nutzen wir die Magie nicht. Du kannst Energiekugeln aus purem Licht abschießen und Menschen verletzten, oder töten. Damiana: Dazu nutzt ihr diese Fähigkeit! Titus: Ja. Jetzt wirst du das lernen. Damiana: Und wie bitteschön? Ich bin keine Hexe und ich kann das nicht! Titus verdrehte entnervt die Augen. Titus: Darum sollst du das auch lernen! Ärgere mich lieber nicht! Damiana wandte den Blick ab. Wie sollte sie so etwas lernen? Titus kam auf sie zu und nahm ihre Hände in die ihren, drehte die Handflächen nach oben und beugte sich darüber. Damiana schaute sie argwöhnisch an. Titus holte tief Luft und begann dann mit leiser Stimme und in einer Art Singsang Worte zuflüstern. Zunächst geschah nicht. Doch dann spürte Damiana ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen, das sich schnell weiter über ihre Handflächen ausbreitet und an ihren Armen hinauf schoss. Sie erschauerte und fühlte fasziniert, wie ihr ganzer Körper langsam außer Kontrolle geriet. Sie merkte kaum, dass Saphira hinter sie trat und plötzlich nach ihrem Oberteil griff, es etwas hinunter zog und im nächsten Moment sammelte sich sämtliche Energie zwischen ihren Brüsten und bildete dort ein kleines dunkles Mal. Saphira ließ ihr Oberteil wieder los und trat mit Titus einen Schritt zurück. Damiana: Was war denn das? Titus: So! Jetzt musst du nur noch lernen mit dieser Energie um zu gehen. Scheinbar hatte niemand die Absicht ihr zu erklären, was Titus mit ihr gemacht hatte und was das für ein Mal auf ihrer Brust war. Titus: Das werden harte Stunden. Ich hoffe, du hast eine gute Ausdauer... ~*~ Titus hatte nicht übertrieben. Damiana war schon immer ein aufgewecktes Mädchen gewesen und hatte Probleme, sich auf eine Sache zu konzentrieren und nun wurde sie einem grausamen Konzentrationstraining unterzogen. Titus ließ nicht locker und bald war es Damiana möglich mit viel Anstrengung eine winzige Lichtkugel abzufeuern. Der Schweiß lief ihr nur so runter und sie war völlig erschöpft. Seit über vier Stunden stand sie nun hier und hatte noch nicht einmal etwas gegessen oder getrunken. Titus: Ist das alles was du zu Stande bekommst?! Wenn das so weiter geht, müssen wir hier noch die ganze Nacht rumstehen. Damiana: *schnauf... keuch ....* ich... kann nicht mehr... Ich hab Kopfschmerzen! Und ich- Titus: Hör auf zu jammern und konzentriere dich! Diese Lichtkugel gleicht mehr einem Staubkörnchen! Wir hören nicht eher auf, bis sie so groß, wie eine Murmel ist! Damiana stöhnte. Sie hatte keinen Nerv mehr. Damiana: WARUM TUST DU DAS? Tränen brannten in ihren Augen und die Worte kamen nur recht heiser über ihre Lippen. Titus' Augen blieben kalt und unnachgiebig. Schließlich entrang sich Damianas Kehle ein Schluchzen. Sie ließ sich auf den Boden plumpsen und versuchte das Zittern ihrer Glieder unter Kontrolle zu bekommen. Damiana: Ich habe Durst und Hunger! Du hast mich in diesen Trainingsraum geschleppt, ohne mir auch nur etwas zu essen zu geben! Ich... ich... Titus packte sie an den Schultern und schüttelte sie fast brutal. Titus: Steh auf! Wenn du dich mal mehr anstrengst, werden wir auch schneller fertig für heute! Damiana wandte den Blick ab und schluchzte weiter. Damiana: Ich will nach Hause... Saphira musterte die beiden, sagte aber nichts. Sie verstand nicht, weshalb Titus so zu Damiana war. Alle anderen haben es erst nach zwei Wochen Training geschafft eine Lichtkugel in Murmelgröße abzufeuern. Damiana war ausgesprochen talentiert! Sie hatte es schon nach vier Stunden geschafft überhaupt eine kleine Lichtkugel abzuschießen. Das war noch niemandem gelungen. Auch Titus nicht und auch ihr, Saphira, nicht. Schließlich seufzte sie und verließ den Raum. Titus schaute überrascht auf. Titus: Saphira? Nach wenigen Augenblicken kam sie wieder zurück mit einem Handtuch über dem Arm und einer Flasche Wasser. Damiana schaute sie durch einen Tränenschleier überrascht an, als sie direkt auf sie zu kam und sich vor ihr nieder kniete und ihr das Handtuch über die Schulter warf. Damiana: ...danke... Sie nahm auch die Flasche entgegen und führte sie sogleich an ihre Lippen, um gierig daraus zu trinken. Titus: Saphira!? Was soll das? Habe ich dir den Befehl gegeben ihr etwas zu trinken zu holen? Saphira: Du hast mir nichts zu befehlen. Wenn du willst, dass Damiana heute weiter machen kann, solltest du ihr wenigstens zu trinken geben. Sonst klappt sie zusammen. Damit stand Saphira wieder auf und entfernte sich etwas. Sie wusste ganz genau, dass sie Titus vor den Kopf gestoßen hatte und wartete auf einen Wutausbruch. Diese starrte sie sprachlos an. Sie wusste nicht, was sie von Saphiras Verhalten halten sollte. Seit wann empfand sie so etwas wie Mitleid?! Plötzlich drehte sie sich einfach um und ging auf die Tür zu. Titus: Das reicht für heute... Saphira, du kommst jetzt mal mit mir mit! Damiana: So? Und was soll ich jetzt machen? Hier in diesem Zimmer Däumchen drehen und- Titus: Dich holt gleich jemand ab! *Mensch halt doch ein Mal die Klappe...* Saphira folgte Titus wortlos, als diese den Raum verlies. Damiana schloss für einen Moment die Augen. Ihre Glieder zitterten so, dass sie nicht mehr aufstehen konnte. Sollte so ihr zukünftiges Leben aussehen...? Cerubim...Papa bitte kommt schnell! Zur gleichen Zeit schleuderte Lord Cerubim einen Stuhl gegen die Wand. Cerubim: WAS SOLL DAS HEISSEN IHR WOLLT ABWARTEN, OB SICH DIESE SCHLAMPEN MELDEN?!?!?!?! König Carel zuckte zusammen und rang um Fassung. König Carel: Was sollen wir denn tun...? Ich weiß nicht mehr weiter! Wir haben bereits alles im Umkreis von mehren hundert Meilen absuchen lassen! Sie ist wie vom Erdboden verschluckt! Glaubt ihr denn, ich sorge mich nicht um meine Tochter? Ich bin ratlos... Tränen glitzerten in seinen Augen und die Angst um seine geliebte Tochter schnürte ihm die Kehle zu. Cerubim fuhr sich gehetzt durchs Haar und atmete tief durch. Er musste sich beruhigen, denn überstürzt durfte er nicht handeln. Oh Gott! Er hätte sie beschützen müssen! Dabei hatte seine eigene Schwester ihn ohne weiteres zur Strecke gebracht! Damiana... halte durch... König Carel: Wenn es so einfach wäre die Schatten Engel zu finden, dann wäre es uns doch schon längst gelungen! Sie verkriechen sich irgendwo... Cerubim: Sie kämpfen und leben mit Magie. Das ist das Problem! König Carel: Magie?! Oh bitte! Lord du Rémy! Für solche Ammenmärchen haben wir wirklich keine Zeit! Cerubim: Leider sind das keine Ammenmärchen! Wie könnt ihr euch denn sonst erklären, dass sie mit schwarzen Flügeln durch die gegen rumrennen und sogar fliegen!? Meine eigene Schwester kämpft an der Front dieser Assgeier! Ich werde wohl wissen, ob sie mit Flügeln auf die Welt gekommen ist oder nicht! Der König hob die Hand. König Carel: Ihr vergesst euch Lord! Passt auf euren Ton auf! Um Cerubims Lippen zuckte es verdächtig. Die Tochter dieses gottverdammten Königs schwebte in Lebensgefahr und er hatte nichts Besseres zu tun, als ihn, Cerubim, zu Recht zuweisen! Zum Teufel mit den Höflichkeitsfloskeln! König Carel: Was schlagt ihr denn vor? Was sollen wir tun? Cerubim richtete sich zu seiner vollen Größe auf und bohrte seinen eiskalten Blick in die rotgeränderten Augen des Königs. Cerubim: Gebt mir eure besten Männer der Armee! Ich werde euch zeigen wie solche Ammenmärchen von Flügeln funktionieren! Eine Dienerin kam zehn Minuten später, um Damiana zu holen. Schweigend folgte sie dem Mädchen, welches sie in die Küche führte und ihr etwas zu essen auf einen Teller gab. Damiana bedankte sich mit einem vorsichtigen Lächeln und schlang das Essen förmlich herunter. Dienerin: Ihr seid hungrig Mylady. Wollt ihr noch eine Portion? Lady Titus hat zwar befohlen euch nicht voll zustopfen, aber wenn ihr das Training überleben wollt... Damiana: Danke! Ich wäre dir sehr dankbar für einen zweiten Teller... Als Damiana sich satt gegessen hatte, wollte das Mädchen sie auf ihr Zimmer führen, aber sie hielt diese noch kurz auf. Damiana: Kann ich dir ein paar Fragen stellen? Wie heißt du eigentlich? Dienerin: Natürlich Mylady. Mein Name ist Michelle. Damiana: Wie bist du hier her gekommen? Hat man dich auch verschleppt? Michelle: Verschleppt?! Oh nein! Ich bin freiwillig mitgegangen! Und ich bereue es bis heute nicht, dass ich hier bin! Damiana: Was?! Michelle senkte errötend den Blick. Michelle: Ihr müsst wissen, dass Lady Titus im Grund eine gute Frau ist... und sie kämpft schließlich für die Gerechtigkeit der Armen... Damiana: O_o' ... Jetzt verstand sie gar nichts mehr! Verwechselte dieses dumme Ding Titus mit Robin Hood oder was?! Und wenn sie es nicht besser wüsste, dass würde sie jetzt denken, dass das Mädchen in Titus verliebt war... verrückte Welt! Michelle: Kommt! Ich führe euch nun hinauf. Damiana nickte immer noch völlig perplex und tapste Michelle nach. Diese führte sie wieder in das Zimmer, in dem sie vor einigen Stunden schon gewesen war. Damiana betrat den Raum und achtete gar nicht mehr darauf, als das Mädchen die Tür schloss und ging. Feiwillig mitgegangen, sie kämpft für die Gerechtigkeit der Armen... War das dieselbe Frau, die sie kennen gelernt hatte?! Kopfschüttelnd ging sie ins Bad und Streifte ihre verschwitzten Kleider ab, stieg in die Dusche und ließ das heiße Wasser über ihren Körper laufen. Langsam entspannte sie sich und wurde gleich darauf angenehm müde. Frisch gewaschen kam sie wieder aus dem Bad und fiel in das weiche große Bett. Bald war sie eingeschlafen... "Die pennt am Nachmittag...!" Titus schaute mit einem säuerlichen Lächeln auf Damiana hinunter, die sich in die Decke gerollt hatte und erschöpft schlief. Saphira: Willst du sie aufwecken? Titus: Sag bloß du ergehst dich in Mitleid für- Saphira: Mach dich nicht lächerlich! Das war nur eine Frage! Titus presste die Lippen auf einander. Sie sollte sich mal besser zusammen reißen. Schließlich näherte sie sich dem Bett und beugte sich über die schlafende Damiana. Sie roch das süße Shampoo, mit welchem sie sich die Haare gewaschen hatte und sog den angenehmen Duft in sich ein. Noch ein Stückchen weiter beugte sie sich über das schlafende Mädchen, welches sich plötzlich regte und sich auf den Rücken drehte. Sie träumte von Cerubim, wie er zärtlich liebkosend ihre Wange streichelte und sich vor beugte, um sie zu küssen. Damiana hob ebenfalls etwas ihr Kinn und... ein paar samtweiche Lippen legten sich auf die ihren. Sie seufzte vor Wohlbehagen und ...hm? Sie regte sich erneut und riss dann plötzlich die Augen auf! Sie wurde wirklich geküsst! Aber nicht von Cerubim, sondern von Titus! Mit einem erstickten Schrei schnellt sie hoch und stieß Titus von sich. Damiana: Was... was... wie kommst du dazu... *keuch* Titus: Na Schlafmütze? Damiana errötete heftig und fuhr sich mit dem Handrücken über die Lippen. Das brachte Titus zum Lachen und sie setzte sich neben Damiana, um ihre Hand festzuhalten. Titus: Du hast ja wirklich sehr weiche Lippen! Damiana: SPINNST DU?! Titus: Nein ich stricke! Reg dich ab! Damiana: War das so ein blöder Spaß, oder was?! Ich finde das überhaupt nicht witzig! Titus: Sehe ich so aus, als wenn ich lachen würde?! Damiana: Was sollte das dann- Titus packte Damiana genervt an den Armen und presste ihr hart einen weiteren Kuss auf die Lippen. Titus: Gibst du jetzt endlich ruhe?! Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du verdammt viel redest?! Jetzt schwieg Damiana betroffen. Titus warf ihr Haar in den Nacken und kam Damiana mit dem Gesicht wieder ganz nahe. Titus: Ich glaube, ich sollte dir ein für allem Mal klar machen, dass ich der Boss bin. Damiana wich etwas zurück, wollte aber eigentlich keine Angst zeigen. Hatte sie es vielleicht etwas zu weit getrieben...? Damiana: *schluck*... Titus packte ihre Handgelenke und drehte sie ihr auf den Rücken. Damiana verzog das Gesicht, aber sagte nichts. Der Griff schmerzte sie und sicherlich war das auch so beabsichtigt. Ob diese Frau überhaupt sanft sein konnte? Sie wartete darauf, was Titus als nächstes tun würde und prompt kam von dieser auch eine Reaktion, die aber etwas anders ausfiel, als sie es erwartet hatte... Titus stieß einen hohen Schrei aus und kippte leicht auf Damiana. Diese zuckte überrascht zusammen. Titus: SAPHIRA! Hast du noch alle Tassen im Schrank?! Saphira: Hab sie nicht gezählt. Hör endlich auf zu spielen! Wir haben noch einiges zu tun. Empört und verärgert rieb Titus sich ihr Hinterteil und endlich begriff Damiana, was passiert war. Saphira hatte die Spitze ihres Schwertes leicht in Titus Po gebohrt und schaute nun mit einem säuerlichen Grinsen auf diese hinunter... Wenn Damiana nicht so viel Angst vor Titus gehabt hätte, dann hätte sie laut gelacht. Scheint, als wenn Saphira einen etwas seltsamen Humor an den Tag legte... Saphira: Der Spion ist da. Wir müssen jetzt zur Besprechung. Damit drehte sie sich um und ging aus dem Raum. Titus blieb noch einen Moment sitzen, stand dann aber ebenfalls auf und folgte Saphira. Damiana starrte den beiden nach. Was war denn das eben gewesen...? Langsam hob sie ihre Fingerspitzen zu ihren Lippen und sogleich fiel ihr wieder der Kuss ein. Allmählich wurde ihr Titus richtig unheimlich... ~*~ Kapitel 3: ~*Dämonenkönigin und Oberoffizier*~ ---------------------------------------------- ~*~ Saphira betrat als erste die Bibliothek und erspähte den hochgewachsenen Mann, welcher auf der niedrigen Fensterbank ihr gegenüber saß. Als er sie bemerkte sprang er sofort auf und verbeugte sich knapp. Da kam auch Titus durch die Tür und schloss diese hinter sich. Auch vor ihr verbeugte sich der Mann. Titus: Gut, dass du endlich da bist! Und was hast du in Erfahrung bringen können? Es handelte sich bei diesem Mann um den Spion, von welchem Saphira geredet hatte. Spion: Wie ihr es von mir verlangt habt, habe ich mich in das Schloss von König Carel geschlichen und mich als Soldat ausgegeben. Diese Narren haben mir das ohne weiteres abgekauft. Titus lächelte spöttisch. Titus: Und dabei sollte man glauben, dass diese hirnlosen Idioten etwas aus unserem Überfall gelernt haben sollten... Spion: Nun, wie zu erwarten war befindet sich das gesamte Schloss in Panik. Sie suchen verzweifelt nach der Prinzessin. Die sie nicht finden werden, setzte Titus in Gedanken hinzu. Spion: Nur einer tut dort was Sinnvolles. Lord du Rémy bildet eigenhändig eine Armee von Soldaten aus, die es mit uns aufnehmen soll... Saphira: Wie...? Spion: Der Lord scheint sehr besorgt um die Prinzessin zu sein... Saphira warf Titus einen Blick zu, deren Augen sich unheilvoll verdüsterten. Titus: Das könnte allerdings ein Problem werden... Cerubim ist nicht dumm... Saphira: Mach dich nicht lächerlich, Titus. Mein Bruder kann mir nicht mal andeutungsvoll das Wasser reichen! Du hast es doch gesehen. Titus: Das lag vielleicht auch daran, dass er sich nur auf Damiana konzentriert hat... aber du kennst deinen Bruder doch am besten. Glaubst du, er könnte eine Gefahr für uns darstellen? Saphira: Nein. Er glaubt nicht an die Magie und nur wer die Magie beherrschen kann, der hat auch eine reelle Chance uns zu besiegen. Spion: Ich glaube, ich muss euch da was mitteilen, was euch nicht gefallen wird. Cerubim hat verkünden lassen, dass er Feuer mit Feuer bekämpfen will. Er hat sich vorgenommen die Magie zu erlernen. Saphiras Augen weiteten sich vor Überraschung. Lag das vielleicht alles daran, dass Damiana... Sie schüttelte den Kopf. Das war lächerlich! Cerubim würde sich niemals verlieben und wenn dann sicherlich nicht in ein so verwöhntes Mädchen, wie diese Prinzessin! An Damiana war nichts Besonderes. Titus: Woran denkst du, Saphira? Saphira: Vielleicht werden wir doch ein paar Probleme mehr mit Cerubim bekommen, als ich zunächst dachte... Damiana zur selben Zeit beugte sich über das Waschbecken im Bad und wusch sich das Gesicht. Immer noch glaubte sie Titus' Lippen auf ihrem Mund zu spüren. Was für ein unschönes Erwachen aus einem so schönen Traum... Als Damiana wieder im Bett lag war an Schlaf für sie nicht mehr zu denken. Die Decke bis ans Kinn gezogen starrte sie aus dem Fenster. Die Sonne ging langsam unter- besser gesagt das schwere Grau des Himmels wurde langsam dunkler, bis es in ein tiefes Schwarz mündete. Damiana war ihr sonniges, warmes Zuhause gewöhnt und dieses grau wirkte auf sie äußerst bedrückend. Seufzend holte sie einen Arm aus der Bettdecke hervor und hielt ihn etwas von sich weg. Sie begann sich zu konzentrieren und ganz, ganz langsam bildete sich eine winzige Lichtkugel in ihrer Hand. Sie holte tief Luft und machte verbissen weiter. Sie wollte etwas Leben in diese triste Atmosphäre bringen. Die Energiekugel wurde größer und mit übermenschlicher Anstrengung begann sie sich zu verformen. Damiana schwitzte und ihr Gesicht hatte sich gerötet, aber sie wollte noch nicht aufhören. Sie wollte ein kleine Herz formen... und dann... tatsächlich! Mit viel Fantasie konnte man das als Herzchen identifizieren... Damiana: Uff... Der Energieball zerplatzte und Damiana viel erschöpft in die Kissen zurück. Da vernahm sie ein Lachen und schreckte auf. Titus stand in der Tür und hatte sie beobachtet. Diesmal war sie allein. Saphira war nicht dabei. Damiana: Lach nicht... ich weiß, dass ich das noch nicht besonders gut kann... Titus: Oh, ich glaube, ich muss dich loben! So schnell wie du hat das noch keiner gelernt! Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, so schmeichelte es sie doch das von Titus zu hören. Gleichzeitig überraschte es sie auch. Für einen Moment schwiegen beide, dann seufzte Titus und kam zu Damiana ans Bett, beugte sich über sie und ehe sie reagieren konnte, hatte sie ihr einen Kuss auf den Mund gepresst. Titus: Morgen früh hole ich dich ab und dann geht's weiter mit dem Training. Dann drehte sie sich wieder um und verließ das Zimmer. Damiana lag völlig verwirrt in ihrem Bett. War das so eine Art Gute Nacht Kuss gewesen...? Titus ging geradewegs in ihr Schlafzimmer, welches einen Stock unter dem von Damiana lag. Sie öffnete die Tür und ließ sie krachend hinter sich ins Schloss fallen. Saphira: Du bist ja schon zurück...? Ich dachte, du würdest ein wenig länger bei Damiana bleiben. Saphira, die sich von Titus' geräuschvollem Auftreten nicht aus der Ruhe bringen ließ, saß auf dem Bett und fuhr sich mit einer Bürste durch ihre dichten schwarzen Locken. Titus betrachtete ihre Bewegungen nachdenklich. Titus: Nein... noch nicht... Saphira stand auf und legte die Bürste auf die hübsche breite Kommode, welche passend zur übrigen Einrichtung des Zimmers aus schwarzem Glas war. Die Vorhänge, wie die Bettbezüge waren im Kontrast dazu in warmen gelb gehalten. Saphira: Das passt nicht zu dir. Titus: Kann dir eigentlich egal sein, Saphira, wann ich dieses Mädchen haben will. Saphira zuckte die Schultern. Saphira: Im Moment macht mir mein Bruder sowieso mehr Sorgen. Mal sehen, was deine Berater morgen bei der Konferenz zu sagen haben. Nun war es Titus, die die Achseln zuckte. Sie hatte keine Lust über Cerubim, die morgige Besprechung oder Damiana zu reden. Alles was sie in diesem Moment interessierte war Saphira. Sie hätte ewig so da stehen und sie betrachten können... in diesem Raum kam ihre Schönheit erst richtig zur Geltung. Ob ihr je aufgefallen war, dass dieses Zimmer so eingerichtet worden war, das es den Betrachter an Saphira erinnerte? Das schwarze Glas der Möbel war wie ihr dunkles Haar und das Gelb glich ihren Augen... Ein Zittern ging durch Titus' Körper. Da war etwas in ihr, was sie nicht länger beherrschen konnte. Schon lange hatte sie die Kontrolle darüber verloren... Sie kam näher und streichelte zärtlich die seidenweiche Haut der anderen. Titus: Du bist heute auch anders... Saphira schaute Titus ausdruckslos an und erwiderte nichts. Ihre hellen Augen musterten Titus' Gesicht, bis diese ihren Blick senkte. Als sie gleich darauf wieder aufschaute, hatte sich ihr Gesichtsausdruck verändert. Es lag etwas Flehendes darin. Und schon beugte sie sich zu Saphira vor und ihre Lippen legten sich auf ihren Mund. Saphira schloss die Augen und fühlte, wie Titus' Zunge ihre Lippen teilte und ihren Mund völlig in Besitz nahm. Ihre Zungen spielten miteinander in ihrem vertrauten Spiel. Hungrig drängte sich Titus an Saphiras weichen nachgiebigen Körper und schlang ihr die Arme um den Hals. Saphira zog den Kopf etwas zurück und hörte Titus ein paar Worte flüstern. Titus: Je t'aime... Saphira erschauerte leicht, wie jedes Mal, wenn sie diese Worte hörte. Französisch... nur wenige beherrschten diese längst ausgestorbene Sprache noch. Die Worte, die mehr über Titus verrieten, als sie auch nur ahnte. Wie als wenn sie sich hinter der alten Sprache verstecken wollte, so sprach sie diese Worte nur auf französisch und niemals auf englisch aus. Englisch... die Sprache die die Welt spricht; diese Welt, die zugleich ein Gefängnis für Titus war, denn was sie fühlte, was sie empfand war in der Welt verboten, galt als Krankheit, von der man geheilt werden musste. Sie war selbst schuld, sagten die Menschen. Sie war für ihre Gefühle selbst verantwortlich... Bullshit. Heftig atmend schauten sie sich in die Augen. Titus Gedanken und Gefühle überschlugen sich, wie jedes mal, wenn sie diesen seltsamen Ausdruck in Saphiras Augen las. Sie wusste weder, was sie dachte, noch was sie fühlte. Sie *S.* war für Titus unerreichbar und einfach nicht zu greifen. So schön, so kalt und so stolz, aber auch so leidenschaftlich... War es das, was sie so faszinierte? Wieder küssten sie sich und mit der Leidenschaft wuchs auch der Schmerz in Titus' Brust. Ein glühender Stein, der sich in ihr Herz brannte. Und dieser glühende Stein trug den Namen 'Saphira'... Heiße Tränen stiegen in ihr auf, aber Titus weinte nicht. Je verzweifelter sie sich nach Saphira sehnte, umso schmerzlicher wurde die Erkenntnis, dass sie nicht zu besitzen war. Frei, wild und einsam ging sie ihren Weg. Titus wusste im tiefsten Inneren, dass nicht Saphira in ihren Diensten stand, sondern, dass es genau umgekehrt war. Ohne diesen geliebten Menschen war sie nichts... Bittersüßes Verlangen ließ Titus' Herz rasen und ihren Atem schneller werden. Sie fühlte Saphiras Zunge, die unerschrocken jeden Kuss erwiderte und bald spürte sie ihre Hände, die ihren Körper liebkosten, über ihre Hüften wanderten und den Schwung ihrer Taille nachzeichneten. Ohne Umschweife löste Titus die Bänder, welche das hautenge Oberteil von Saphira zusammen hielten und schob es hinunter, über ihren Körper und warf es auf den Boden. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie konnte förmlich fühlen, wie Saphira die Luft tief einzog, als ihre *T.* kühlen Finger die nun freigelegte Haut ihrer *S.* Brüste berührten. Sanft und liebkosend glitten ihre Hände über Saphiras Körper und lösten nun auch die restlichen Kleidungsstücke und streiften sie ab. Wie kann das nur falsch sein...? Das ließ ihr einfach keine Ruhe. Wie kann diese Liebe nur falsch sein? Titus empfand es als völlig richtig und wusste, dass es so sein musste. Was sie aber nicht wusste... was dachte Saphira darüber? Müde schüttelte sie den Kopf. Es quälte sie sich das ständig fragen zu müssen. Saphira beobachtete Titus' Mimik und machte sich so ihre eigenen Gedanken, während sie ihr half auch ihre Kleider auszuziehen... ...Stunden später lagen sie in dem recht verwüsteten Bett. Ihre erhitzten und verschwitzten Körper bebten noch von dem heftigen Liebesspiel. Nach dem sie noch einige Augenblicke so verweilt war, rollte sich Titus vorsichtig von Saphira hinunter und ließ sich mit einem tiefen Seufzen in die weiche Matratze fallen. Ein bitterer Zug lag um Saphiras Lippen, doch Titus sah es nicht. Sie bemerkte nicht, wie sie *S.* für einen Moment qualvoll die Augen schloss und dann, als sich ihre Lider wieder hoben, hatte die übliche Ausdruckslosigkeit ihren Blick von neuem verschleiert. Was Saphira dachte, was sie fühlte und was in ihr vor ging... wie immer ein Rätsel... Keiner sprach ein Wort... ~*~ Er verlor die Nerven. So schwer konnte das doch nicht sein?! Wütend hievte er sein Schwert in die Wand seines Schlafzimmers. Cerubim war ratlos. In seiner Wut hatte er seine Klappe zu weit aufgerissen und behauptet, dass es ein leichtes wäre die Magie zu erlernen. Nun stellte er fest, dass er eigentlich überhaupt keine Ahnung hatte, wie das funktionieren sollte. Mit Abrakadabra und so ging's ja nicht wirklich. Was jetzt?! Seine Gedanken drehten sich verzweifelt um die kleine Prinzessin, die vor etwa 24 Stunden noch in seinen Armen gelegen war. Wie hatte er so einen schnellen Sinneswandel durchmachen können?! Es war ihm ein Rätsel, aber Tatsache war, dass er das engelsgleiche Gesicht des Mädchens nicht aus seinem Bewusstsein verdrängen konnte. Er musste sie befreien, wenn schon ihr Vater nichts unternehmen konnte. Außerdem hatte seine Schwester persönlich das Mädchen verschleppt. Wenn er Damiana zurückholen würde, dann könnte er auch gleich mit ihr, Saphira, abrechnen. Mit einem unterdrückten Laut zog er das Schwert wieder aus der Wand heraus. Zu aller erst musste er stärker werden. Magie... Zauberei... Seine einzige Möglichkeit. Wie zum Teufel hatte Titus das lernen können?! Seine Ungeduld und seine Gefühle drohten ihn von innen her zu zerreisen, als plötzlich das Zimmer zu leuchten begann. Überrascht wirbelte er herum. Woher kam das Licht?! "Du hast einen starken Wunsch... möchtest du, dass ich dir helfe...?" Seine Augen weitete sich... ~*~ "Aufstehen!" Titus rüttelte an Damianas Schulter. Diese grunzte nur unwillig und rollte sich noch weiter in die Decke ein. Es war kaum sechs Uhr morgens und Damiana war hundemüde. Titus holte tief Luft und versucht sich nicht aufzuregen. Sie war schon mit einer üblen Laune aufgestanden und eine kleine Auseinandersetzung mit Saphira hatte sie nun endgültig zum kochen gebracht. Ihre Bemühungen waren vergebens. Am liebsten hätte sie Damiana jetzt aus dem Fenster in den kleinen Teich im Garten hinter dem Schloss geschmissen. Hmm... warum denn nicht...? Ihre linke Augenbraue zuckte leicht und sie trat ein paar Schritte zurück, murmelte etwas und das Zimmer begann zu leuchten. Lichtstaub sammelte sich um Damiana und langsam begann sie zu schweben, immer höher und auf das Fenster zu. Plötzlich fiel die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss. Saphira schaute gereizt zu Titus. Saphira: Was machst du da für Scheiße?! Da unten warten zehn Leute auf dich! Du sollst zur Besprech- Titus: Das kann dir so verdammt scheißegal sein, Saphira! Titus Stimme war schneidend und nun wurde auch die Schlafmütze wach. Zunächst spürte sie nur, dass etwas nicht stimmte und dann als sie begriff, dass sie über dem Fußboden schwebte, segelte sie auch schon auf eben diesen zu. -Dusch- Damiana: ...au...! Saphira: Ist es aber nicht! Los geh endlich! Ich übernehme heute das Training! Verwirrt schaute Damiana von einer zur anderen. Titus sah aus, als wenn es gleich ein riesen Unglück geben würde, während Saphira das völlig kalt ließ. Sie ignoriert Titus vor Wut zitternden Fäuste und kam auf Damiana zu, um sie auf die Beine zu ziehen. Saphira: Beeil dich! In zehn Minuten gehen wir runter. Damiana stolperte zögerlich ins Bad und schloss die Tür hinter sich. Sie bewunderte Saphiras Mut, aber sie hatte Angst, dass Titus ihre Wut auch an ihr ablassen würde... mit angehaltenem Atem wartete sie darauf, was als nächstes geschehen würde und rechnete schon halb damit, dass gleich das ganze Schloss in die Luft fliegen würde, aber nichts geschah. Schließlich wandte sie sich dem Waschbecken zu und wusch sich mit eiskaltem Wasser, um richtig wach zu werden. Dennoch lauschte sie und wunderte sich, dass absolut nichts zu hören war...- Doch! Titus stieß einen erstickten Laut hervor und dann war wieder alles still. Einige Minuten später kam sie wieder heraus und fand nur noch Saphira in ihrem Zimmer vor. Diese hatte das Gesicht abgewandt und wartete darauf, dass Damiana sich anzog. Saphira: Mach dich. Damiana beeilte sich und wagte es nicht auch nur eine Frage zu stellen. Als sie dann endlich fertig war folgte sie Saphira aus dem Zimmer. Damian: Mein Bett... Saphira: Wir haben Bedienstete im Schloss. Saphiras kalte Stimme bewirkte, dass Damiana kein weiteres Wort mehr sprach. Im Trainingsraum angekommen, begannen sie sogleich und bald stellte sich heraus, dass Saphira zwar härter war als Titus, aber auch eine bessere Lehrerin war als diese. Vor allem gestaltete sie den Unterricht abwechslungsreicher. Damiana musste sich nicht nur im Magietraining üben, sondern auch ihre Reflexe wurden getestet. Dabei musste Damiana an der Wand entlang laufen und Saphira warf kleine Bälle auf sie, denen sie ausweichen musste. Das klappte ja ganz gut, nur, dass sie ab und zu mit ihren hochhackigen Schuhen umknickte. Nach ca. drei Stunden knurrte ihr der Magen, da sie ja nicht gefrühstückt hatte und ihre Konzentration ließ nach. Genau in diesem Augenblick traf ein kleiner Ball ihren Oberschenkel und sie verlor das Gleichgewicht und verstauchte sich den Knöchel. Einen Aufschrei unterdrückend setzte sie sich auf den Boden und zog sich leise fluchend die Schuhe aus. Saphira schaute sie irritiert an. Saphira: Was machst du da? Damiana: Ich hab mir den Fuß verstaucht und jetzt reicht's mir! Lieber lauf ich barfuss durch die Gegend, als dass ich da noch mal reinschlüpfe! Wütend schmiss sie ihre Schuhe in eine Ecke und massierte den schmerzenden Knöchel. Um Saphiras Lippen zuckte ein Lächeln, doch Damiana sah es nicht. Sie kam zu ihr und kniete sich nieder, um sich ihr Bein genauer anzusehen. Saphira: Der Schmerz müsste gleich wieder nachlassen. Damiana: Bedeutet das... Pause? Saphira: *mit-den-Schultern-zuck*.... Saphira wollte wieder aufstehen, doch Damiana hielt ihren Arm fest und zog sie wieder zu sich hinunter. Damiana: Darf ich fragen, warum ihr solche Schuhe tragt? Saphira: Weil es gut aussieht. Damiana: Was...? Sie lachte. Damiana: Das ist nicht dein Ernst! Saphira: Doch. Man gewöhnt sich daran. ... Hunger? Damiana nickte und Saphira schickte nach einem Diener, der ihnen etwas zu trinken bringen sollte. Scheinbar war Saphira doch ganz erträglich... Waren es ihre Augen, die sie so an Cerubim erinnerten, oder etwas anderes, sie wusste es nicht aber aus irgendwelchen Gründen begann sie diese Frau sympathisch zu finden. Solange sie auf den Diener warteten bandagierte Saphira Damianas Fuß. Saphira: So müsste es gehen. Damian: Danke... Wie anders Saphira war, wenn Titus nicht dabei war- Titus! Da fiel es ihr wieder ein. Damiana: Wo ist denn Titus? Sogleich verdüsterte sich Saphiras Gesicht. Saphira: Bei einer Besprechung. Damiana: So lange? Saphira zuckte die Schultern. Da wurde ihr Essen gebracht und Damiana fragte nicht weiter. Höchstwahrscheinlich stimmten sie gerade ab, welches Schloss sie als nächstes überfielen und welche Prinzessin nun entführt werden sollte. Langsam kehrten Damianas Ängste zurück. Sie hatte in den vergangenen drei Stunden nicht mehr daran gedacht weshalb sie hier war und dass sie fliehen musste. Mit Saphira war das Training geradezu angenehm verlaufen, obwohl sie von ihr hart ran genommen wurde. Sie fühlte sich irgendwie wohl in ihrer Nähe... Saphira: Titus wird bald herkommen, um das Training zu übernehmen. Wir sollten langsam weiter machen. Damiana nickte und schob, als sie fertig gegessen hatte, ihren Teller dem Diener zu, der bald darauf kam. Und schon ging es weiter. Damianas Fuß schmerzte immer noch, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Stur tat sie alles, was Saphira von ihr verlangte. Wie seltsam... wenn Titus ihr gesagt hatte, was sie tun sollte, dann hatte sie sich immer zuerst geweigert und somit Streit provoziert. Plötzlich, als Damiana unkonzentriert war trat sie falsch auf den verletzten Fuß auf und ein stechender Schmerz durchfuhr ihr gesamtes Bein. Mit einem leisen Schmerzensschrei ging sie erneut zu Boden. Sofort war Saphira an ihre Seite getreten und hielt sie am Arm. Saphira: Du brauchst einen Arzt. Damiana: Nein... ich mag keine Ärzte. Saphira: Mach dich nicht lächerlich! Trotzig schüttelte sie den Kopf und hielt sich das Fußgelenk. Saphira kniete sich wieder neben Damiana und besah sich ihr Bein von neuem. Vorsichtig strich sie über den Knöchel und fühlte die heiße Schwellung unter den Bandagen. Saphira: Du musst dich mehr konzentrieren. Dann passiert dir so was auch nicht. Damiana: Das sagst du so einfach...! Saphira lehnte sich zu Damianas Gesicht und legte ihr die Hand auf die Stirn. Saphira: Solange du kein Fieber bekommst... Damiana schaute mit klopfendem Herzen zu Saphira auf. Warum fühlte sie sich plötzlich so verlegen... am liebsten hätte sie die kühle, zarte Hand abgeschüttelt, welche auf ihrer Stirn lag, aber sie konnte nicht. Sie konnte sich dieser Berührung nicht entziehen. Da ging die Tür des Trainingsraums auf und Titus stand im Eingang. Damiana und Saphira drehten sich halb erschrocken, halb überrascht um. Damiana entdeckte mit Besorgnis das Runzeln auf Titus' Stirn. Titus: Ich dachte hier wird trainiert... Ihre kalte Stimme, in der ein gewisser Unterton mitschwang, ließ Damiana zusammen zucken. Saphira: Damiana hat sich den Fuß verstaucht. Sie sollte zu einem Arzt. Titus: Ach wirklich... ich denke, dass das kein Grund ist schon am zweiten Tag schlapp zu machen. Saphira, du wirst einige Zeit unterwegs sein. Saphira: ...? Titus: Bei der Konferenz haben wir entschieden, dass du mit einem kleinen Trupp los fliegen wirst und dir mal anschaust, was dein Herr Bruder so treibt. Damianas Körper spannte sich an. Damiana: Cerubim... sucht er mich? Titus: Nein, Schätzchen. Lord du Rémy geht es nicht um dich. Er will nur uns Schatten Engel finden und zur Strecke bringen. Damiana zuckte zurück. Ihr Herz wollte das nicht glauben... hatte er sie etwa schon vergessen? Nein! Was Titus sagte, das hatte überhaupt keine Bedeutung! Saphira: Das hast du einfach so über meinen Kopf weg entschieden?! Titus: Vergiss nicht, unter welchem Befehl du stehst, Saphira! Du bist nichts weiter als mein Offizier! Also los, geh! Du musst alle Vorkehrungen treffen, da ihr euch heute Abend schon auf den Weg machen werdet. Saphira knirschte mit den Zähnen, erhob sich aber und verließ, ohne ein weiteres Wort an Titus zu richten und ohne Damiana einletztes Mal an zu sehen, den Raum. Damiana blieb benommen sitzen. Jetzt würde sie mit Titus alleine sein... Diese kam gerade auf sie zu und beugte sich über Damianas Bein. Titus: Wie ist das passiert? Ihre Stimme drückte keinen Funken Mitleid aus. Damiana: Ich kann in diesen Schuhen nicht rennen... Titus: Dann wirst du das eben lernen müssen! Sie legte eine Hand auf Damianas Bein und sogleich fühlte sich ihr Gelenk seltsam heiß an und -puff- war der Schmerz weg! Überrascht schaute sie zu Titus auf. Titus: Der Schmerz ist noch da, ich habe ihn nur betäubt. Du kannst also weiter machen. Damiana schluckte und erhob sich. Halleluja... Nachdem Titus Damiana in Grund und Boden gehetzt hatte, erlaubte sie ihr gegen halb elf Uhr abends sich duschen zu gehen und etwas zu essen. Dann sollte sie gleich ins Bett, damit sie am nächsten Tag schon früh fit war. Damiana konnte sich nicht vorstellen, das eine Nacht Schlaf ihre Erschöpfung wettmachen konnte. Sie fühlte sich wie gerädert und konnte wegen Übermüdung doch nicht einschlafen. Titus fühlte sich nicht besser. Das aber nicht weil sie körperlich erschöpft war, sondern weil sie der Gedanke an Saphira quälte. Am morgen, als sie sich in Damianas Zimmer in die Haare bekommen hatten, wurde der Streit mit einem brutalen Kuss von Saphira beendet. Das hatte Damiana natürlich nicht mitbekommen, da sie schon im Bad gewesen war. Titus war in Tränen aus dem Zimmer gestürzt. Jedes Mal wenn sie sich mit Saphira stritt, litt sie ununterbrochen und konnte keine Ruhe finden. Dass Saphira nun mit etwa fünfzehn 'Engeln', wie sie ihre Soldaten nannte, zu Cerubim fliegen würde, um die Lage dort zu überprüfen, war ihre Idee gewesen. Vielleicht wäre es besser, wenn sie sich eine Weile nicht mehr sehen würden. Etwas Abstand tat ihnen sicherlich gut. Außerdem musste Titus Damiana nun ausbilden. Und zwar so schnell wie möglich. Sie hatten nicht die Zeit ewige Monate damit rumzuscheißen. So wie Titus sich das vorgestellt hatte, würden Damiana und Saphira die Oberoffiziere ihrer Armee werden, die an ihrer Seite an der Front kämpfen würden. Sie war sich zu 100% sicher, dass Damiana das Zeug zur Kriegerin hatte. Sie war ehrgeizig und stur, wendig und besaß Einfallsreichtum. Noch dazu hatte sie Talent für die Magie. Das rechnete Titus ihr hoch an. Mit den Nerven am Ende kam sie aus der Dusche und wollte ich anziehen, als sie Saphira auf dem Bett sitzen sah. Völlig nackt kam sie *T.* auf sie *S.* zu. Titus: Du gehst jetzt? Saphira nickte bloß und wandte sich zur Tür. Genau das war zuviel für Titus. Sie schnellte vor und griff nach ihrem Arm. Titus: Saphira- Saphira: Lass mich los! Die Männer warten. Und laber nicht, ich soll vorsichtig sein! Das weiß ich auch ohne dass du's mir jedes Mal vorbetest! Titus: Das wollte ich gar nicht sagen... Saphira: Was dann? Titus: Du sollst bald zurückkommen... Saphira riss sich los und ging. Mal wollte Titus sie los haben, dann sah sie wieder aus, als wenn sie ohne Saphira nicht konnte. Mal schrie sie *T.* sie *S.* nur an, dann war sie wieder ganz besorgt. So langsam hatte Saphira genug! Sie schnallte sich im Laufschritt ihr Schwert, welches in der reich verzierten Schwertscheide steckte, um und steuerte auf das Fenster zu. Sie hatte keine Lust die ganzen Treppen hinunter zu laufen und sprang deshalb aus dem Fenster, um sich den Weg zu verkürzen. In der kühlen Nachtluft, die sie sogleich umfing fühlte sie sich frei und unternehmungslustig. Vergessen war Titus, als sie die Engel unten am Tor stehen und warten sah. Das Mal auf ihrer Brust begann zu leuchten und ihre pechschwarzen Flügel breiteten sich aus. Die Männer, welche im Nebel auf sie gewartet hatten, schienen mit einem Mal wach zu werden und johlten ihr entgegen. Lachend landete sie vor ihnen. Saphira: Lasst uns keine Zeit verlieren! Mit diesen Worten erhob sie sich von neuem in den Himmel und die Gruppe folgte ihr. Damiana stand am Fenster und konnte beobachten, wie Saphira mit ihrem Gefolge davon flog. Ein seltsames Gefühl ließ sie erschauern. Wie gerne währe sie jetzt mit Saphira geflogen... um Cerubim wieder zu sehen und weil sie aus irgendwelchen, verrückten Gründen mit dieser Frau durch die schwarze Nacht fliegen wollte... Sie seufzte. Jetzt drehte sie vollends durch! Dennoch konnte sie sich vorstellen, dass es ein berauschendes Gefühl sein musste, so im Dunkeln zu fliegen... ~*~ Kapitel 4: ~*Fortschritte*~ --------------------------- ~*~ Wie immer wenn ich nach dir greife, bleibt nichts in meiner Hand. Ich möchte deine Flamme sein und Asche werden und hab noch nie für dich gebrannt. Ich will hoch zu dir aufsteigen und sinke immer tiefer ins Nichts. Ich will ein Engel oder ein Dämon sein und bin doch nichts als eine armselige Frau, die immer das will, was sie nicht kriegt. Wegen den wenigen Augenblicken des Glücks mit dir, nehme ich das ewige Leid in Kauf, Und doch weiß mein Herz, alle Hoffnung ist vergebens, denn du wirst mir nie gehören... Immer wenn ich versuche den Augenblick mit dir festzuhalten, spüre ich, wie er zerbricht. Ich fühle, wie du dich mir entziehst, ohne auf mein Flehen zu hören. Ich will die Welt, und vor allem dich verstehen und kenn mich selber nicht einmal. Ich will frei sein und doch nur dir gehören, aber ich werde meine Ketten nicht los. Ich will eine Heilige oder eine Hexe sein und bin doch nichts als eine verdammte Kreatur, dir zerfressen wird von ihrer Liebe zu dir. Ich möchte endlich in deinen Armen liegen, ohne die nagende Furcht, vor deiner Gleichgültigkeit zu verspüren. Aber du wirst mir nie gehören... ~*~ Die nächsten Wochen waren die reinste Hölle... Titus war immer in übelster Laune und ließ das an Damiana aus. Sie quälte sie, zwang sie bis an den Rand der Erschöpfung zu trainieren und gönnte ihr kaum Pausen. Nicht nur einmal war Damiana bei diesem wahnsinnigen Training zusammen gebrochen und ein paar Mal hatte sie auch das Bewusstsein verloren. Es war ungeheuerlich schwer für sie sich umzustellen, aber schließlich wurde sie doch besser; bekam mehr Ausdauer und tat mit eiserner Verbissenheit alles, was Titus von ihr verlangte. Wie ein Roboter... Das hatte aber zur Folge, dass sie ihr Zeitgefühl verlor. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie nun schon hier war und sie dachte, dass sie für den Rest ihres Lebens das durchmachen musste. In Wirklichkeit war sie seit drei Monaten auf dem Schloss und genauso lange machte sie schon dieses Training mit. Mittlerweile konnte sie recht gut mit Magie umgehen und auch mit Schwert und Degen war sie geschickt geworden. Und das ganze in so kurzer Zeit! An diesem Tag übte sie wieder einmal mit dem Schwert und Titus stand daneben und beobachtete sie genau. Titus: ... Du bist zu unkonzentriert! Damiana: ... Sie versuchte sich mehr zu konzentrieren, aber irgendwie wollte es ihr an diesem Tag nicht so recht gelingen. Titus: Damiana! Plötzlich riss ihr der Geduldsfaden und Damiana schleuderte ihr Schwert auf Titus. Diese brauchte gar nicht auszuweichen, da Damiana nicht richtig gezielt hatte und das Schwert donnerte mit einem nachklingenden Geräusch gegen die Wand. Damiana: Ich brauch eine Pause! Titus: Seit wann entscheidest du das?! Damiana: ... Schweigend ging sie an Titus vorbei und setzte sich auf eine niedrige Holzbank und hob eine Wasserflasche, welche dort in einem Kühlbeutel stand, auf, um etwas zu trinken. Halb und halb rechnete sie damit, dass Titus ihr gleich eine scheuern würde, wie sie es schon so einige Male getan hatte, aber nichts geschah. Stattdessen setzte sie sich neben Damiana auf die Bank und streckte die Füße aus. Damiana schaute sie vorsichtig an. Ihr fiel auf, dass Titus sehr blass wirkte und dunkle Ringe unter den Augen hatte. Schlief sie in letzter Zeit zu wenig? Aber Damiana sagte nichts dazu. Überhaupt sprachen sie nur sehr wenig miteinander. Plötzlich hörte sie *D.* sie *T.* neben sich leise seufzen. Titus: Du musst mich ja abgrundtief hassen... Damiana hob überrascht die Augenbrauen. Damiana: Wie? Titus: Ich hetzte dich noch zu Tode, aber du beschwerst dich kaum mehr... Damiana: Weil es sowieso keinen Sinn hat. Sie fuhr sich durch ihr langes blondes Haar und rang sich ein mattes Lächeln ab. Damiana: Verrückt, aber eigentlich hasse ich dich nicht... auch wenn ich guten Grund dazu hätte. Titus: Warum nicht...? Damiana schüttelte den Kopf. Sie konnte es sich ja noch nicht mal selbst erklären... Irgendwie hatte sie Mitleid mit Titus... Damiana: Warum tust du das, Titus? Titus: Was? Dich fast umbringen? Damiana: Nein. Warum hast du die Schatten Engel gegründet? Du willst, dass ich an deiner Seite kämpfe, aber du hast mir nie gesagt wofür. Titus seufzte erneut und fuhr sich müde übers Gesicht. Es dauerte lange ehe sie antwortete. Titus: Weißt du eigentlich, Damiana, dass die Herzöge, Grafen. Kaiser, Könige und was weiß ich noch alles für hohe Tier die Bürger ausbeuten? Sie schuften lassen und das nur, damit sie sich einen dicken Wanst anfressen können? Wusstest du, dass sogar dein Vater einpaar unschöne Geschäfte geschlossen hatte und auch er seine Bürger quält? Und das alles nur dafür, dass er dir so ziemlich jeden Tag ein neues Kleid kaufen konnte? Das ganze Geld, das ihr besitzt ist eigentlich gar nicht eures! Es ist das der Bauern, die hart dafür gearbeitet haben. Du bist mit der Ansicht aufgewachsen, dass es so sein muss. Aber es gab vor über 1 000 Jahren ein anderes System in dem alle Menschen gleich waren. Zumindest in der Theorie. Damiana starrte sie an. Titus tat das für den armen Bürger?! Und was redete sie da von ihrem Vater?! Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass je ein Bürger Beschwerden eingereicht hatte. Und sie war sich zu 100% sicher, dass sich jemand beschwert hätte, wenn er ungerecht behandelt worden wäre. Damiana: Und deswegen tötest du so viele unschuldige Menschen? Ist es das wirklich wert? Außerdem, woher willst du das mit meinem Vater wissen?! Ich glaube dir kein Wort! Titus: Dein Vater ist nicht besser als die anderen auch! Glaub mir, ich habe mich vorher informiert, was er so getrieben hat. Ob du mir glaubst, oder nicht ist dir überlassen! Aber ich würde dir raten, dass du dir das durch den Kopf gehen lässt. Titus schwieg für einen Moment und Damiana hatte gute Lust ihr an die Gurgel zu gehen. Wie kam sie dazu schlecht von ihrem Vater zu reden!? Sie holte tief Luft und setzte zu einer patzigen Antwort an, aber Titus kam ihr zuvor. Titus: Kennst du den alten Spruch: Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen? Ich bin kein Friedensstifter, sondern eine Rebellin, die sich gegen diese ungerechte Regierung wehrt. Was ich will ist kein Frieden, sondern mehr Freiheit und Verständnis für seine Gegenüber! Ich will eine ganz neue Regierung, mit neuen Rechten für den einzelnen. Und um eine neue Regierung aufbauen zu können, muss ich zu erst die alte zerstören. In dem Fall die Monarchie. Damiana: Aber... aber warum... wozu brauchst du mich? Und außerdem, wenn du so gegen die Monarchie bist, warum hältst du dir dann Bedienstete? Titus: Ich unterdrücke diese Menschen nicht. Sie können tun und lassen, was sie wollen. Sie dienen mir freiwillig. Wozu ich dich brauche? Soll ich ehrlich sein? Ich weiß es nicht. Ich wusste nur, dass ich dich haben wollte, als ich dich das erste Mal sah. Außerdem habe ich dein Talent gespürt... in unserer Armee sind nicht die starken "Bären" die Besten, sondern die schlauen "Füchse", die wissen, wie sie den "Bären" in die Knie zwingen können. Verstehst du? Bereits ausgebildete Soldaten sind darauf spezialisiert Anweisungen zu folgen. Aber eigenständig denken können nur wenige. Damiana: Und du glaubst, dass ich zu den "Füchsen" gehöre? Titus lächelte sie an. Damiana wandte das Gesicht ab. Aber sie wollte das nicht! Gerade hatte Titus noch davon geredet, dass ihre Leute freiwillig hier waren. Sie war aber nicht freiwillig hier! Titus: Genau! Du gehörst zu denen, die überleben werden und anderen überlegen sind. Damiana: Du spinnst doch... und du tust das natürlich alles nur, um den armen Bauern zu helfen. Ha, ha! Witz komm raus! Titus: Ich verfolge natürlich auch meine eigenen Ziele. Damiana: Und die wären...? Titus: Das... wirst du bald erfahren... Damiana wollte weiter fragen, aber Titus winkte ab. Das Training sollte weiter gehen. Die ganze Zeit über schwirrten Titus' Worte in Damianas Kopf herum. Und wann würde sie das erfahren? Nun... schon an diesem Abend... Spät abends schleppte Damiana sich hoch in ihr Zimmer, um sich zu duschen. Sie war total K.O.! Titus hatte ihr gesagt, dass sie am nächsten Tag mit dem Flugtraining beginnen würden. Irgendwie freute sie das ein bisschen... aber nur ein bisschen. Im Moment war sie einfach nur noch müde. Als sie in ihrem Zimmer war ging sie sofort unter die Dusche und ließ sich ewige Minuten lang das heiße Wasser über den Körper laufen. Unwillkürlich schweiften ihre Gedanken zu Saphira ab. Sie war schon lange weg... Ob Cerubim sie vielleicht erwischt und verhaften lassen hat? Sie presste die Lippen aufeinander und redete sich ein, dass das Saphira nur recht geschehen würde. Schließlich drehte sie das Wasser ab und tapste, ohne sich etwas anzuziehen aus dem Bad. Unterwegs zog die ein flauschiges Handtuch vom Heizkörper und drückte den weichen Stoff auf ihr Gesicht. Wie angenehm es roch! Schnell rubbelte sie ihren Körper ab und kam nun zu ihren Haaren, die ihr bereits bis zu den Oberschenkeln reichten. "Du brauchst aber lange beim Duschen!" Mit einem Schrei sprang Damiana zwei Schritte zurück und bedeckte sich mit dem Handtuch so gut es eben ging. Damiana: Titus! Titus: Nicht erschrecken. Ich schau dir schon nichts weg. Damiana: Was willst du denn noch? Titus saß grinsend auf ihrem Bett und schaute sie ungeniert an. Ihre Verlegenheit belustigte sie. Titus: Was ich will? Du wolltest doch noch wissen, was meine Ziele bei dieser ganzen Sache sind... Damiana: Ja, aber... aber... darf ich mich vorher noch anziehen?! Titus: Nein. Damiana: O.O ... Titus stand auf und kam auf sie zu, während Damiana bis zur Wand zurückwich... Titus: Weglaufen bringt nichts! Sie standen nun dicht vor einander. Damiana schluckte trocken. Es gab keine Fluchmöglichkeit, weil sie bereits die kühle Wand im Rücken hatte und weil Titus ihre Arme zu beiden Seiten, in Höhe ihrer Schultern an der Wand abstützte. Ihr Herz pochte zum Zerspringen, als Titus sich zu ihr hinunter beugte und sie ihren warmen Atem auf dem Gesicht spüren konnte. Damiana: Titus... nein! Das- Mehr konnte sie nicht mehr sagen, weil Titus nicht mehr länger zögerte und sie küsste. Warm und weich fühlte Damiana ihre Lippen auf den ihren und konnte es einfach nicht fassen! Mit Titus stimmte doch etwas nicht! Wie kam sie dazu eine andere Frau zu küssen?! Der Kuss war sanft und zärtlich, aber Damiana hielt es kaum aus. Sie stemmte ihre Fäuste gegen Titus und versuchte sie wegzuschieben. Diese ließ sich aber nicht wegschieben und packte Damianas Handgelenke und hielt sie fest, worauf das Handtuch zu Boden fiel. Sie *D.* drehte verzweifelt den Kopf zur Seite und rang nach Luft, als sie es geschafft hatte ihren Mund zu befreien. Titus lächelte milde und rückte etwas von ihr ab um ihren Körper besser betrachten zu können. Damiana: TITUS! Titus: Halt mal für nen Moment den Mund und schau, ob du es nicht vielleicht doch genießen kannst! Damiana: Was?! Und schon hatten Titus den Kopf gesenkt und küsste Damianas zarte Schultern, ließ ihre Zunge kleiner Kreise über die Haut ziehen und saugte sich ab und zu an ihr fest. Warme Luft blies sie auf ihren Hals und wanderte etwas höher, um sich am kleinen Ohr der Prinzessin festzubeißen. Damiana brachte keinen Ton mehr heraus. Ihr war heiß und sie verstand überhaupt nicht warum. Gänsehaut befiel ihren Körper, da sie am Hals ziemlich kitzelig war, aber Titus' Berührungen kitzelten sie nicht. Es war etwas anderes... Als Titus Kopf etwas tiefer glitt, konnte Damiana kleine Stromschläge spüren, die sie erbeben ließen. Ihr Herzschlag ging rasend, als sie auf Titus' Scheitel hinunterblickte, während ihr Kopf sich immer weiter nach unten bewegte. Ein leiser Schreckensschrei löste sich aus Damianas Kehle, als Titus eine rosige Brustwarze in den Mund nahm und sanft daran saugte und knabberte. Sie zitterte heftig und war doch wie gebannt. Sie konnte sich nicht mehr rührten und schaute mit weit aufgerissenen Augen auf Titus hinunter, die nun langsam zur anderen Brustwarze wechselte. Die zarten Knospen hatten sich aufgerichtet und schickten bei jeder Berührung mit Titus' Mund kleine Schauer über Damianas Körper. Nichts außer einem leisen Wimmern kam mehr über ihre Lippen... Plötzlich stieß Titus ein leises Lachen aus und stand wieder auf. Damiana starrte sie bebend an. Langsam nur lies Titus ihre Hände los und sogleich verschränkte Damiana ihre Arme von ihren Brüsten. Titus: Zieh dich an. Damiana: Was ? Titus: Du wirst jetzt mit mir kommen. Damiana: Aber- Titus: Kein aber! Damiana: Wohin soll ich denn mitkomm- Titus: Siehst du gleich. Vollends verwirrt zog Damiana hastig einen Minirock an und ein enges Lederoberteil. *groß was anders hatte sie nicht im Kleiderschrank* Titus schüttelte lächelnd den Kopf. Titus: In dem Outfit werden sie dich fressen. Damiana: Bitte? Titus kam auf sie zu und beriet sie mit den Klamotten. Damiana war viel zu eingeschüchtert, als das sie noch weiter fragte, wozu sie sich denn plötzlich umziehen musste. Mit einem Föhn bewaffnet machte Titus ihr die Haare und schmunzelte über ihr *D.* verwirrtes Gesicht. Zwanzig Minuten später zog sie die junge Prinzessin hinter sich her und zwar geradewegs die Treppen hinunter in den Schlossgarten. Schon vom vorletzten Stock aus, konnte Damiana Musik hören... aber solche Art von Musik war ihr noch nie zu Ohren gekommen. Als sie im Erdgeschoss angekommen waren, dröhnten die leidenschaftlichen Rhythmen der Musikinstrumente in Damianas gesamten Körper. Sie traten durch die Tür und... Damiana: Wouu...! Entsetzt prallte sie zurück. Was zum Teufel ging denn hier ab?! Titus stand hinter ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern, lehnte sich vor und musste Damiana ins Ohr schreien, damit diese sie verstand. Titus: Alle vier Monate und nach jedem gelungenen Überfall feiern wir ein kleines Fest. Das ist das Fest der Bauern und der Zigeunern. Ich wette, das hast du noch nie erlebt! Damiana: Hab ich auch nicht und das will ich auch nicht... Sie drehte sich um und wollte an Titus vorbei, aber diese hielt sie fest und schob sie unerbittlich in den Garten. Direkt zu den tanzenden Menschen, die jubelten, als sie Damiana und Titus bemerkten. Auf einer erhöhten Stelle standen zehn Musiker, die mit Geigen, Kastagnetten und anderen Streichinstrumenten von Hand die Musik lieferten. Dazu bewegten sich die Männer, in ihren engen Hosen und weißen, halb geöffneten Hemden, mit Frauen, deren Röcke nur so flogen, bei den schnellen Tänzen. Sie wurden von ihren Tanzpartnern heftig herum gewirbelt und lachten ausgelassen. Das alles hätte für Damiana auch etwas schönes gehabt, aber WIE die Tänzer sich bewegten, DAS war es, was sie schockierte! Hemmungslos schmiegten die Frauen ihre Körper an die der Männer und ließen sich an den Hintern langen und die Bewegungen waren mehr als nur aufreizend! Das hatte längst nichts mehr mit Walzer, oder anderen Tänzen, die Damiana gelernt hatte, zu tun! Mit bleichem Gesicht wandte Damiana sich wieder um und wollte von neuem ins Haus gehen. Diesen Dämonen war aber auch nichts zu heilig! Titus: Du bleibst schön hier! Damiana: Nein! Bei so was obszönen schau ich bestimmt nicht zu! Die schlafen doch schon halb miteinander! Titus lachte sich halb tot. Das Mädchen war echt ein Fall für sich! Unnachgiebig packte sie wieder ihren Arm und zog sie mit sich. Titus: Du wirst tun, was ich dir sage! Damiana: Aber- Jemand rempelte Titus leicht an und unterbrach Damiana somit. Titus drehte sich um und lachte den hübschen Mann an, der sie auf beide Wangen küsste. Typ: Na, Titus? Ihr lasst euch gar nicht mehr blicken! Seid ihr so mit der kleinen blonden Prinzessin beschäftigt? Damiana schnappte nach Luft. Wie konnte dieser... dieser... *ihr fiel kein passendes Wort ein* über sie reden, als wenn sie gar nicht da war?! Noch dazu grinste er anzüglich zu den vorherigen Worten, worauf sie sofort wieder an das Zwischenspiel mit Titus vor einer halben Stunde in ihrem Zimmer denken musste. Mein Gott! Sie erschauderte. Waren denn hier alle so notgeil, dass sie sogar über Gleichgeschlechtriege herfielen? Das war doch nicht mehr normal! Angewidert wandte sie das Gesicht ab, als ihr plötzlich etwas auffiel. Aus den Augenwinkeln warf sie dem jungen Mann noch einen Blick zu und stutzte. Seine roten Augen kamen ihr so bekannt vor... Titus: Das ist Neuland für sie. Wie wäre es, wenn du ihr eine kleine Einführung gibst? Der Mann lachte und fragte mit gespielter Unschuldsmine, in was er ihr eine Einführung geben sollte. Titus fixierte ihn einen Augenblick und meinte dann entschieden, dass alles was über das Tanzen hinausgehen würde, ihn seinen kleinen "besten Freund" kosten würde. Der Typ nickte und griff nach Damianas Arm. Diese riss sich abrupt los und trat ihm ihren Pfennigabsatz in den Fuß. Typ: AU! Verdammt! Titus: Reiß dich zusammen! Damiana: Ich werde das nicht tun! Ich kann das doch noch nicht mal und will es gar nicht können! Titus: Dann wirst du es eben lernen müssen! Ich frage dich nicht, ob du willst! Du tust, was ich sage, Damiana! Damiana wollte widersprechen, aber Titus packte sie und presste ihr vor allen Leuten die Lippen auf den Mund. Entsetz riss sie die Augen auf. Das konnte doch nicht... WAS TAT SIE DA?!, schoss es ihr durch den Kopf. Mit feuerrotem Gesicht zog sie den Kopf zurück und konnte gerade noch Titus’ gezischte Warnung hören, als sie *T.* sie *D.* in die Arme des Typs stieß, der sich eins ab lachte. Titus: Benimm dich, oder ich ziehe dich vor allen Leuten nackt aus! Damiana hegte keine Zweifel, dass Titus genau das tun würde, also presste sie die Lippen aufeinander und versuchte verzweifelt die Tränen zurückzuhalten, als der Typ sie mit sich zog. Typ: Sch... hey! Ich bin gar nicht so schlimm. Du brauchst dich doch nicht zu Tode ängstigen, wenn ich- Damiana: Halt den Mund! Du hast doch keine Ahnung, was dieses Mist- Er hielt ihr mit einem warnenden Blick den Mund zu und zog sie fest an sich, damit er sich besser mit ihr unterhalten konnte. Die laute Musik zwang ihn dazu zu schreien, damit sie überhaupt etwas verstand, was er sagte. Sie registrierte am Rande, dass sich irgendwie niemand darüber wunderte, dass Titus sie eben geküsst hatte. Waren denn hier alle so? So nach dem Motto: Jeder mit jedem? Typ: Vorsicht Prinzesschen! Du solltest besser nicht alles aussprechen, was dir so im Kopf rumschwirrt! Sonst passiert es schnell, dass die Dämonenkönigin einen Ausraster bekommt! Damiana schaute ihn ausdruckslos an und schob seine Hand von ihrem Gesicht. Er lächelte sie unverwahrt an und plötzlich erkannte sie ihn. Der kalte Schweiß brach ihr aus und sie wich von neuem zurück. Typ: Was ist denn jetzt schon wieder? Damiana: Du... du bist doch der Typ, der Wache gestanden hatte... Typ: Wie bitte? Er schaute sie einen Moment lang verwirrt an, als er begriff. Ein schallendes Lachen ertönte und er wuschelte ihr durch das dichte Haar. Damiana wich zurück. Typ: Ja, ich bin der "Typ", der an deinem ersten Tag hier vor deiner Tür Wache gestanden hat und dich wieder ins Zimmer begleitet hat, als du abhauen wolltest. Damiana: Begleitet?! Er lachte wieder. Plötzlich zuckte es auch in Damianas Mundwinkeln. Der Mann hatte Humor. Damiana: Wie... heißt du? Typ: Kilian. Und du bist die kleine Prinzessin Damiana Romanow. Sie nickte und schaute sogleich vorwurfsvoll drein. Damiana: Wie redest du mich eigentlich an?! Kilian: Entschuldigt mich Prinzessin. Ist es so besser, wie ich eure Ladyschaft anrede? Galant hob er ihre kleine Hand an seine Lippen, aber seine Augen glitzerten schelmisch. Plötzlich begann sie den jungen Mann sympathisch zu finden und lächelte, während sie ihm ihre Hand entzog. Damiana: Damiana ist auch in Ordnung... Kilian: Wie du willst! Also komm! Ich soll dir das Tanzen beibringen... dann werde ich das auch tun! Er legte einen Arm um sie und zog sie an seine harte Brust. Sie konnte seinen warmen Körper durch den dünnen Stoff nur zu deutlich spüren und musste unwillkürlich schlucken. Damiana: Ich kann das nicht...! Kilian: Darum bringe ich es dir doch bei, oder nicht? Sie holte tief Luft und nickte kurz, worauf er sich langsam in Bewegung setzte. Mit sanfter Stimme gab er ihr Anweisungen bezüglich der Schritte und nach wenigen Minuten hatte sie’s raus! Bald bewegten sich ihre Füße wie von selbst und auch ihre strenge Erziehung und ihr gesunder Menschenverstand reichten nicht aus, um sich einreden zu können, dass es ihr keinen Spaß machte! Ab und zu bemerkte sie Titus, die sie prüfend musterte, ehe sie von ihren Tanzpartnern weggezogen wurde. Kilian legte seine Hand knapp über ihren Po auf ihr Kreuz und drückte sie etwas näher an sich heran. Ihr Atem kam ins Stocken, aber sie sagte nichts. Die aufreizenden Bewegungen mit den Hüften fielen ihr so leicht, als wenn sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht hätte. Sie konnte es nicht glauben... es machte ihr Spaß! Mit rosigen Wangen strahlte sie zu Kilian hinauf und erntete sein atemberaubendes Lächeln. Der junge Mann gefiel ihr doch ganz gut! Sogar als er sein Becken näher an das ihre presste, geriet sie nicht in Panik. Sie empfand es als natürlich so mit ihm zu tanzen in den Mengen der erhitzten Leute, in dieser warmen Nacht. Vergessen war ihre Erschöpfung und vergessen war ihr ganzes Dilemma. Sie wollte es ganz einfach vergessen und begann das Tanzen immer mehr und mehr zu genießen. Mit einem Mal ging ein Ruck durch die tanzenden Menschen und Damiana schaute überrascht auf. Hoch über dem pechschwarzen Himmel kreiste eine geflügelte Gestallt, die immer näher kam. Kilian neben ihr lachte erfreut. Kilian: Lady Saphira ist zurück! Damiana: Was? Sie spürte, wie ihr Herz einen Sprung machte und konzentrierte sich auf den entfernten Punkt, der schnell größer wurde. Gleich darauf brach alles in Jubelgeschrei aus und Saphira landete elegant und mit ihrem geheimnisvollen, überheblichen Lächeln in Mitten der Leute. Alle scharten sich um sie, wurden, aber von Titus verscheucht, die auf Saphira zulief und ihr um den Hals fiel. Saphira erwiderte die Umarmung, was Damiana irgendwie seltsam, unangenehm berührte. Titus: Saphira... Saphira schob Titus etwas von sich und der Blick ihrer schönen Tigeraugen bohrte sich in Titus' dunkle Augen. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Und doch waren sie gemeinsam in der Lage Berge zu versetzten. Das ging Damiana durch den Kopf, als sie die beiden beobachtete, wie sie ein paar Worte wechselten und sich dann mit ernstem Gesicht entfernten. Kilian: Oh-oh! Es scheint Probleme zu geben... Damiana: Probleme? Kilian: Saphira schaut so komisch... Er kratzte sich nachdenklich am Kinn und schaute Damiana mit einem plötzlichen Lächeln an. Kilian: Du kannst Saphira gut leiden, hm? Damiana: Was? Kilian: Dein Gesichtsausdruck von eben... freust du dich sie zu sehen? Damiana senkte den Blick. Damiana: Sie erinnert mich an jemanden... Kilian: Lass mich raten... Cerubim du Rémy, Saphira du Rémys älterer Bruder... Damiana starrte ihn an. Woher wusste er das...? Kilian: Tja, meine Süße, hier spricht sich so einiges rum und das ganze Land weiß, dass der Lord Himmel und Hölle in Bewegung setzten wird, um dich zu finden, Prinzessin. Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz schlug höher. Cerubim suchte sie! Ein triumphierendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. Tja Titus! Scheinbar scherte sich der schöne Lord doch etwas um sie! Nun war sie sich sicher, dass sie nach Hause kommen würde! Titus... bald bin ich dich los! ~*~ Kapitel 5: ~*Meinungsverschiedenheiten*~ ---------------------------------------- ~*~ Titus folgte Saphira in die Bibliothek und kaum das die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, hatte Titus sie wieder in ihre Arme gerissen. Saphira: Titus, ich glaube, Ceru- Titus hatte ihr überglücklich die Lippen auf den Mund gepresst und küsste sie mit solcher Leidenschaft, dass Saphira erst mal nichts mehr sagen konnte. Titus: Na endlich! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr! Saphira: Tja, jetzt bin ich hier. Titus: Ja, Gott sei dank! ...du hast mir gefehlt... Wieder küssten sie sich, aber Saphira beendete die Begrüßung gleich darauf und diesmal ohne sich noch einmal unterbrechen zu lassen. Saphira: Lass mich doch mal erzählen. Titus: Später... Saphira lächelte schief. Heu! Da hatte sie wohl jemand schrecklich vermisst! Schmunzelnd hielt sie Titus' Hände fest, die schon an ihren Kleidern zogen. Saphira: Ich sollte mich vorher duschen... und außerdem muss ich dir jetzt berichten, was passiert ist! Cerubim scheint uns ernste Schwierigkeiten machen zu wollen und das schlimme daran ist, dass er das womöglich recht gut hinkriegen wird! Wir sind kurz aneinander geraten, als er einen Engel bei der Spionage entdeckt hatte. Insgesamt haben wir zehn Engel verloren... Titus' Leidenschaft war wie weggeblasen. Titus: Wie bitte?! Saphira: Es sieht nicht gut aus! Wir müssen uns mit dem nächsten Überfall beeilen, sonst werden uns da schon seine Männer in die Quere kommen! Wie weit bist du mit Damiana? Titus: Morgen fangen wir mit dem Fliegen an. Sie lernt sehr schnell. Saphira: Gut. In spätestens drei Monaten greifen wir an... Titus: Jetzt aber mal von vorne! Was ist passiert? Saphira: Also... Als Saphira mit ihren Männern am Schloss von ihrem Bruder ankamen, schickte sie einen Engel, der als Bauer verkleidet war, vor und wartete mit den übrigen Männern. Der Engel bat um Einlass und fragte, ob Lord du Rémy anwesend sei. Die Bediensteten, die ihm geöffnet hatten, verneinten und erklärten, dass der Herr Außerhaus sei. Der Engel fragte, ob er wissen dürfe, wo der Lord sich aufhielt, da meinten die Bediensteten, es sei ihnen nicht gestattet ihm dies zu sagen und schlossen das Tor. Nachdenklich ließ Saphira ihren Blick über das Land schweifen und entschloss sich schließlich mal bei König Carel vorbeizuschauen. Gleich darauf flog sie mit ihren Männern in die Nähe des Schlosses. Natürlich war das überhaupt nicht auffällig, NEEEIIINN! Das ganze Land war nur schon auf Alarmstufe rot geschaltet worden und alle hielten Ausschau nach den Engeln, aber wozu gibt's denn Magie?! Saphira konnte sich und die Männer unsichtbar machen und sie amüsierte sich köstlich über die Menschen, an denen sie vorbeiflogen. Am Schloss angekommen wurden sie fündig. Cerubim leitete dort im Schlosshof *so groß wie sechs Fußballfelder* eine ganze Garnison, denen er genau das beibrachte, was auch Damiana beigebracht wurde. Irgendwie hatte er herausgefunden, wie man Magie nutzen kann und übte sich fleißig darin. Saphira entschied sich dazu ihn eine Weile lang zu beobachten und ließ einen Engel da. Mit den anderen flog sie zu einem Versteck. Es dauerte keine Woche, da hatte Cerubim den Spion entdeckt und festgenommen. Foltermethoden waren zwar schon seit Ewigkeiten verboten, aber das hinderte ihn nicht daran genau das mit dem Engel zu tun. Nämlich ihn zu foltern, um heraus zubekommen, wo Damiana war. Saphira war dem Engel zu Hilfe geeilt und sah sich gezwungen sich ihrem Bruder zu erkennen zu geben. Dieser war recht erfreut, weil er dachte, dass er nun gewonnen hatte, da seine kleine Schwester von hunderten Soldaten umzingelt war, die ihre Pistolen auf sie gerichtet hatten. Saphira blieb völlig ruhig und forderte Cerubim auf, sie erschießen zu lassen, aber dann würde er niemals erfahren, wo die Prinzessin sich aufhielt. Damit hatte sie seinen wunden Punkt getroffen und war doch recht überrascht. Ihm schien mehr an dem Mädchen zu liegen, als sie gedacht hatte. Saphira: Ruf deine Wachhunde zurück und lass meinen Soldaten frei. Cerubim: Das geht nicht. Staatsgefangene können nicht einfach so freigelassen werden! Saphira: Staatsgefangene?! Mach dich nicht lächerlich! Cerubim zuckte mit den Schultern und blieb stur. Saphira: Ich werde reden, wenn du ihn frei lässt! Cerubim: ... Dir scheint ja viel an deinen Leuten zu liegen... Saphira: Lass ihn frei! Cerubim entschloss sich zu einem Kompromiss. Er rief seine Männer zurück und wollte mit Saphira alleine reden. Aber der Engel blieb sein Gefangener. Kurz spielte er mit dem Gedanken jemanden zu schicken, der Saphira mit dem Betäubungsgewehr lahm legen sollte, aber er verwarf diese Idee wieder. Die Männer entfernten sich und dann waren sie bis auf den Gefangenen allein. Cerubim: Wo ist sie, Saphira? Saphira: Ich rede nur, wenn du ihn- Cerubim: Das kannst du dir abschminken! Saphira: Sag mal, warum interessiert sie dich so? Hast du dich verliebt? Cerubim: Was geht dich das an?! Saphira: Ist das dein Ernst?! Na Bruder... ich habe schon nicht mehr dran geglaubt, dass das mal passieren würde... Cerubim: Halt deine große Klappe! Alles was ich wissen will ist, wo du Damiana gefangen hältst! Saphira: ... Sie sollte ihre Klappe halten? Gut, dann würde sie das auch tun... zumindest was Damianas Aufenthaltsort anging... ^^ Cerubim hätte sie am liebsten geschüttelt, beherrschte sich aber. Jetzt hatte er sich verfahren und nun? Sie würde ihm nichts verraten! Cerubim: Warum Saphira? Warum tust du das? Und warum hast du das mit unseren Eltern getan? Saphira senkte den Blick und für wenige Sekunden verdunkelten sich ihre Augen Cerubim hielt die Luft an. Da war doch tatsächlich noch etwas Menschliches an ihr! Er kam auf sie zu und berührte ihre Schulter. Sie schreckte zurück und zog ihr Schwert. Saphira: Das würdest du nicht verstehen, Cerubim. Cerubim: Was würde ich nicht verstehen? Saphira: Du weißt doch gar nicht... Cerubim: Was? Sag's mir endlich, dann weiß ich es. Saphira. Ach, vergiss es! Der Moment war vorüber und sie erinnerte sich schlagartig daran, weswegen sie hier war. Cerubim: Ich werde es aber nicht vergessen! Du hast unsere Eltern auf barbarische Weise getötet und führst mit diesem Miststück Titus einen Haufen von Banditen, Mörder und- Saphira: Das ist nicht unser Thema. Cerubim: Das ist mir scheißegal! Nun verlor er die Geduld. Er kam noch einen Schritt auf sie zu und fühlte sogleich, wie etwas durch die Luft fuhr und dann spritzte Blut. Verwirrt starrte er die Wunde an, welche Saphira im blitzschnell mit ihrem Schwert zugefügt hatte. Quer über seine Brust verlief sie nun. Saphira: Komm mir nicht zu nahe... Cerubim hielt sich die Brust, um die Blutung zurückzuhalten und funkelte sie wütend an. Cerubim: Du bist das Letzte! Dieselbe Hure, wie Titus auch- Saphira: Mir reicht's! Sie hob zwei Finger an ihre Lippen und stieß einen lauten, schrillen Pfiff aus, sprang auf den gefesselten Engel zu, schnappte ihn und erhob sich mit ihm in die Lüfte. Das ganze ging so schnell, dass Cerubim nicht reagieren konnte, aber nun rief er nach seinen Männern, die zu dutzenden angerannt kamen, Saphira versuchte möglichst hoch zu fliegen und sah erleichtert aus den Augenwinkeln, dass ihre Männer ihrem Pfiff gefolgt waren und nun angeflogen kamen. Es wurde geschossen und ein blutiger Kampf entfachte, wobei aber nur Cerubims Leute Verluste einbüßen mussten. Die Engel kamen mit ein paar Verletzungen davon. Aber damit war es nicht vorbei. Über zwei Monate blieben sie noch und überwachten Cerubim, bis dieser sie ganz überraschend entdeckte. Ein neuerlicher Kampf entfachte und die Engel verloren zehn Männer. Schwer verletzt und nur noch zu sechst traten sie den Rückzug an... Saphira endete mit ihrer Erzählung und Titus stürzte sich sogleich auf sie, um nach möglichen Verletzungen zu suchen. Saphira trat ein paar Schritte zurück. Saphira: Ist schon gut! Mich hat's kaum erwischt. Titus atmete wieder auf, aber nun begann sie sich ernsthaft Sorgen um ihre Engel zu machen. Wie sie es schon einmal gesagt hatte, Cerubim war nicht dumm! Er würde eine Möglichkeit finden... Titus: Vielleicht würde es seinen Enthusiasmus etwas dämpfen, wenn Damiana ihm ins Gesicht sagt, dass sie bei uns bleiben möchte... Saphira: Was?! Saphira hob die Augenbrauen und musterte Titus irritiert. Titus: Ich meine, er tut das ganze nur, um Damiana zu finden, nicht? Saphira: Anscheinend. Titus: Also! Was ist aber, wenn sie gar nicht gerettet werden will? Saphira: ... sie will doch nicht etwa bei uns bleiben? Titus: Noch nicht, aber das kann sich ja noch ändern. Sie muss nur verstehen, warum wir das ganze tun... vielleicht kann sie dann besser zwischen Gut und Böse unterscheiden. Saphira lächelte müde. Saphira: Du hältst uns also für die Guten, oder was? Titus: Keine Ahnung. Sie seufzte. Das war ein Thema, worüber man streiten konnte. Jeder sah das anders. Sicherlich war es edel den Bauern helfen zu wollen, nur das "wie" war falsch. Dessen war sich Titus zwar bewusst, aber sie wusste keine andere Lösung... außerdem gab es da noch andere Gründe... Saphira: Wo ist sie? Titus wurde aus ihren Gedanken gerissen. Titus: Hm? Wer? Saphira: Damiana. Ich würde sie gerne mal sehen und vor allem will ich wissen, was du aus ihr gemacht hast. Titus: Sie ist im Großen und Ganzen immer noch die gleiche... zickig, verwöhnt und meckert nur zu gerne rum... aber wie gesagt, sie lernt sehr schnell und bald wird sie einen guten Schatten Engel abgeben. Saphira: Sehr gut. Damit drehte sie sich zur Tür und wollte hinausgehen, aber Titus hielt sie zurück. Titus: Warte... wir haben uns so lange nicht gesehen und du willst gleich abhauen? Komm mit mir nach oben... Saphira warf Titus einen Blick über die Schulter zu. Saphira: Klar. Wenn ich Damiana gesehen hab. Titus' Augen verengten sich und sogleich herrschte wieder die angespannte Atmosphäre, in welcher Saphira vor drei Monaten gegangen war. Titus: Du kannst Damiana morgen noch beim Training sehen. Saphira ging darauf nicht ein und öffnete die Tür. Saphira: Ich nehme an, sie ist draußen bei den anderen Engeln? Titus rang um Fassung. Oh nein... sie würde sich nicht provozieren lassen...! Mit zwei großen Schritten war sie bei Saphira und küsste sie. Diese zog den Kopf zwar nicht zurück, aber sie erwiderte den Kuss auch nicht. Geduldig wartete sie, bis Titus es aufgab und resigniert zurücktrat. Titus: Warum verdammt noch mal, willst du- Plötzlich drehte Saphira sich ruckartig um und erstarrte. Damiana stand mit Kilian keine drei Meter von ihnen entfernt. Die kleine Prinzessin stützte sich schockiert bei Kilian, der sie amüsiert angrinste. Ihr Gesicht war aschfahl und ihre Augen unnatürlich weit aufgerissen. Am Rande bemerkte Saphira, wie ein ekelhafter Geschmack sich in ihrem Mund bemerkbar machte. Ihr war übel... Kilian: Hast du das nicht gewusst? Damiana: ... Sie starrte nur weiterhin auf Saphira, die sich endlich fing und einen eiskalten Blick auf die beiden abfeuerte. Titus hatte die beiden nun auch entdeckt und stützte sich mit einem süffisanten Lächeln auf Saphiras Schulter. Damiana: Nein... ich habe nicht gewusst, dass Saphira auch... so ist... Damit wandte sie sich ab und ging zur Treppe. Ihr war die Lust aufs Tanzen vergangen und nun stieg sie die Stufen empor, um auf ihr Zimmer zu gehen. Wütend drehte Saphira sich um und schüttelte Titus ab. Titus: Was ist denn jetzt los? Sonst macht es dir auch nichts aus, wenn jemand sieht, wie wir zu einander stehen- Saphira: Wie DU zu mir stehst, wohl eher! Titus: *schluck* ... *das hat gesessen...* Auch Saphira hatte genug. Sie schritt schnell den Flur entlang und rechnete halb damit, dass Titus ihr folgen würde. Aber wer ihr folgte, war Kilian. Sie wartete nicht auf ihn, sondern ging stur weiter. Er ihr hinter her. Keiner sagte etwas, wofür Saphira dankbar war. Kilian hatte sie schon immer besser verstanden, als irgendjemand sonst. Titus währenddessen war auf dem Boden der Bibliothek zusammen gesunken. Ihr Herz raste und schmerzte zugleich. War es das, was Saphira dachte...? Sie schloss verzweifelt die Augen. Nein... das wollte sie nicht glauben... Saphira presste ihre Faust auf ihre Brust und versuchte dadurch ihr Herz zu beruhigen, das im raschen Tempo gegen ihre Rippen hämmerte. Kilian holte sie schließlich ein und lief neben ihr her. Kilian: Was ist los? Sonst war dir das auch immer egal gewesen, wer das sah... Warum ist es dir bei dem Mädchen nicht egal? Saphira: ... Genau das war die Frage, die sie sich selbst stellte und keine Antwort darauf fand. Sie schüttelte den Kopf und murmelte etwas. Saphira: Es ist mir egal... Kilian: Natürlich! Saphira: Halt dein Maul, Kilian... Kilian: Nein, dass werde ich nicht! Verdammt, bleib stehen! Er griff nach ihrem Arm und drehte sie zu sich. Kein Mensch war auf dem Flur und nur deshalb konnte er in einem vertrauten Ton mit ihr reden. Kilian: Hey. Saphira: Ich dachte, Titus hätte ihr schon längst erzählt, wie sie gebaut ist... Kilian: Tja, erzählt hat sie es nicht, aber etwas anderes... Sagen wir, sie hat es ihr gezeigt... Saphiras Kopf schnellte hoch und ihr stechender Blick bohrte sich in seine Augen. Saphira: Aha... und woher willst du das wissen? Hat sie es dir erzählt? Kilian: Es steht ihr ins Gesicht geschrieben. Langsam senkte sich wieder ihr Kopf und sie musterte seinen Ledergürtel, ohne ihn wirklich zu sehen.... Kilian: Hast du angst, du könntest eines Tages nicht mehr Titus' Nummer eins sein? Saphira. Red keinen Scheiß! Kilian: *lach* Ja, ja ich weiß! Sie liebt nur dich... Angewidert wandte sie sich ab und stieß ihn von sich. Saphira: Du bist ganz schön anmaßend, Kilian! Vergiss nicht mit wem du hier redest! Kilian: Wie könnte ich? Seine Stimme bekam einen seltsamen Klang und Saphira warf ihm einen kurzen Blick zu. Irgendwie hörte seine Stimme sich ja beinahe zärtlich an... Ganz sanft berührte er ihre Schulter und fühlte das seidige Haar, das in weichen Locken über ihren Rücken fiel und seine Finger streifte. Mit Absicht wechselte er nun das Thema. Kilian: Wie waren die letzten Wochen? Saphira: Beschissen... Mit diesem Wort drückte sie so ziemlich genau das aus, was sie ihm Moment fühlte und wie es ihr wirklich ging. Kilian spürte dies und ließ seine Fingerspitzen beruhigend über ihren Arm wandern. Er wusste, was ihr gefiel... seit Jahren kannte er sie nun schon und von Anfang an, wusste er, dass sie eine ganz außergewöhnlich Person war... Er fühlte sich zu ihr hingezogen und wollte ihr etwas Gutes tun, sie etwas verwöhnen. Genauso wusste er, dass sie es wollte... Er war anders als Titus... Langsam neigte er den Kopf und küsste sie auf sie Schulter. Saphira schloss die Augen und atmete tief durch. Saphira. Keine Ahnung, warum ich nicht wollte, dass sie es weiß... Eigentlich sollte es mir egal sein... Sie hatte wieder zum vorherigen Thema gewechselt und beobachtete Kilian, wie er vorsichtig in ihre Schulter biss. Erschauernd spürte sie seine feuchte Zunge auf ihrer Haut. Kilian: Es ist dir aber nicht egal. Sie hob die Schultern. Kilian: Erträgst du es langsam nicht mehr, dass Titus dich... Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. Sie verstand auch so, was er sagen wollte. Müde schüttelte sie den Kopf. Hieß es, dass es ihr egal war, oder meinte sie nur, dass sie es nicht wusste. Er war sich nicht sicher. Kilian: Also... was war denn in den letzten drei Monaten? Saphira: Cerubim wird uns ernsthafte Schwierigkeiten machen... Er will mit aller Gewalt Damiana finden. Es war... furchtbar... Ihre Stimme war nicht mehr als eine Wispern im Wind, der durch den dunklen Gang wehte. Überall waren Türen und Fenstern geöffnet und die Musik drang zu ihnen. Saphira fühlte sich so müde... Kilian: Hast du mit deinem Bruder geredet? Saphira: Nein. Wir reden schon seit Jahren nicht mehr mit einander... wir schreien uns nur noch an. So auch diesmal... Kilian strich ihr durchs Haar und schwieg. Oh, er wusste, wie sehr Saphira in Wirklichkeit unter der Spannung, die zwischen ihrem Bruder und ihr herrschte, litt. Sanft berührten seine Hände ihr Gesicht. Kilian: Entspann dich. Du bist zu Hause. Sie wandte sich ab und starrte in den dunklen Gang. Damiana, warum musstest du gerade in diesem Moment hereingekommen? Bestimmt wolltest du mich nur begrüßen... ~*~ Damiana lag auf ihrem Bett und versuchte die Bilder, die sich scheinbar in ihr Gedächtnis gebrannt hatten, zu verdrängen. Sie hätte nie geglaubt, dass Saphira auch so war. Tja! So konnte man sich täuschen! Irgendwie fühlte sie sich belogen. Warum hatte ihr das niemand gesagt? Jetzt wurde ihr alles klar! Deswegen wollte Saphira bei Titus bleiben! Waren das die Rechte, die Titus einräumen wollte? Damiana: Ach, verdammt! Sie schlug auf ihr Kissen ein. Das konnte ihr doch so was von egal sein! Sie drehte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf. Damiana: Morgen lerne ich das Fliegen... Vielleicht schaffe ich es ja von hier weg zu fliegen... direkt in Cerubims Arme... Sie schloss die Augen und ließ sich seinen Namen auf der Zunge zergehen... Cerubim... er suchte nach ihr... Bald würde sie bei ihm sein! Dessen war sie sich ganz sicher! Sie rief sich sein schönes Gesicht vor Augen, aber plötzlich veränderten sich seine Züge... wurden weiblicher und seine Haare länger... Mit einem Wutschrei setzte sie sich im Bett auf. Warum zum Teufel war es ihr nicht egal?! Den Rest der Nacht verbrachte sie damit über Saphira und Titus nachzugrübeln. An Schlaf war nicht zu denken. Den anderen beiden erging es ähnlich. Weder Titus noch Saphira gingen auf das gemeinsame Schlafzimmer und verbrachten die Nacht wo anders. Während Titus die Nacht durch im Schloss herumlief, war Saphira nach der Unterhaltung mit Kilian etwas hinausgeflogen, um allein zu sein. Kilian hatte sie dazu ermuntert, bei ihm zu schlafen, damit sie nicht in ihr Schlafzimmer musste, aber sie hatte abgelehnt und war davon geflogen. Nachdenklich sah er ihr nach, als jemand seinen Arm berührte. Er wandte sich um und erblickte ein Dienstmädchen. Michelle... Sie hatte Damiana am ersten Trainingstag hier im Schloss etwas zu essen gegeben. Kilian: Wo kommst du denn her? Sie ging gar nicht darauf ein. Michelle: So... Sieht so aus, als wenn es Streit zwischen den drei geben würde... Kilian: Mir scheint... Titus hat da etwas ins Rollen gebracht, als sie Damiana entführt hat... Vielleicht wird es noch richtig interessant? Michelle: In wiefern?! Was redest du da eigentlich? Streit in den eigenen Reihen bringt nichts. Das wird uns nur schwächer machen. So werden wir nicht gewinnen können, wenn wir den nächsten Überfall starten. Kilian: Ja kann schon sein, aber vergiss nicht, dass Saphira, sowie Titus auch alleine schier unbesiegbar sind. Vielleicht sind sie ohne einander sogar stärker. Michelle: Wie meinst du das? Er hatte keine Ahnung, was sie jetzt bezwecken wollte, als sie sich an seinen Arm lehnte und mit großen Unschuldsaugen zu ihm aufblickte. Kilian: Titus geht an ihrer Liebe zu Saphira kaputt, während Saphira langsam aber sicher die Schnauze voll von Titus hat. Getrennt ginge es ihnen vielleicht besser...? Michelle: Und Damiana? Glaubst du, es war gut diese Prinzessin her zu holen? Kilian stieß ein leises Lachen aus und zog Michelle an sich. Das hübsche Ding war doch nur hier, um ihm schöne Augen zu machen und heute Nacht mit ihm im Bett zu landen! Er glaubte seine Vermutung bestätigt, weil sie ihm sogleich die Arme um den Hals legte. Kilian: Ich glaube, dass die schöne Prinzessin Damiana eines Tages sehr, sehr stark sein wird... aber das ist doch nicht das eigentliche Thema, worüber du mit mir reden wolltest! Habe ich Recht? Michelle: Mag schon sein... wo ist Titus? Kilian: Hä? Michelle: Sie wird jetzt sicherlich traurig sein... Ich darf diese Chance nicht verstreichen lassen... Kilian ließ sie mit einem vorsichtigen Lächeln los. Noch ein Mädchen mit etwas anderen Neigungen... Kilian: Geh sie doch suchen. Sie zuckte die Achseln und drehte sich um. Kilian sah ihr nach, als sie sich entfernte. Kilian: Oh ja... jetzt wird sich so einiges ändern... Michelle brauchte nicht lange nach Titus zu suchen. Sie fand sie in der Bibliothek sitzen. Mit leerem Blick hatte sie sich auf einen Ledersofa zusammen gekauert und starrte vor sich hin. Das Dienstmädchen trat vorsichtig näher und knickste. Michelle: Mylady...? Geht es euch nicht gut? Titus reagierte nicht. So trat Michelle näher und wagte es Titus' Arm zu berühren. Die Haut fühlte sich erstaunlich weich und zart unter ihren Fingern an. Am liebsten hätte sie Titus an sich gezogen und geknuddelt, bis diese die Traurigkeit vergaß. Sie konnte Saphira nicht verstehen, die Titus immer so abweisend behandelte. Wie konnte man ein so schönes und sanftes Wesen nur verachten? Michelle: Mylady? Titus drehte den Kopf und schaute dem Mädchen ins Gesicht. Titus: Was willst du? Michelle kniete sich vor Titus nieder und ergriff deren Hand. Sie betet, dass sie der Mut nicht verlassen würde und führte mit klopfendem Herzen die schlanken Finger an ihre Lippen. Titus hob argwöhnisch eine Augenbraue. Dann endlich antwortete Michelle. Michelle: Ich möchte euch zu diensten sein... ~*~ Kapitel 6: ~*Die Geburt eines Schatten Engels*~ ----------------------------------------------- ~*~ Am nächsten Morgen holte Titus Damiana wie gewohnt ab und schleppte sie nach einem kurzen Frühstück nach draußen. Sie sprachen nicht viel miteinander und keiner erwähnte den gestrigen Abend. Die Luft war klar und frisch. Überall war noch Nebel und die Spinnenweben waren durch den Tau gut sichtbar. Damiana gewöhnte sich allmählich an diese Landschaft, auch wenn es hier kühl und feucht war. Noch steif von der durchwachten Nacht streckte sie sich und gähnte. Titus: Fangen wir an... Damiana wandte sich Titus zu und schaute sie neugierig an. Diese zeigte kurz mit einigen Erklärungen, wie Damiana die Flügel erscheinen lassen konnte. Es sah so einfach aus! Titus schloss die Augen, konzentrierte sich und ließ das dunkle Mal auf ihrer Brust aufleuchte und schon breiteten sich ihre schwarzen Schwingen aus. Titus: Um die Flügel erscheinen zu lassen braucht man viel Energie und noch mehr Energie geht beim Fliegen verloren. Dafür habe ich dieses Mal *tippt auf Damianas Brust* in deine Brust gebrannt. Es ist ein kleiner Energie-Ring, der es dir ermöglicht die Illusion lange und ohne müde zu werden aufrecht zu erhalten. Klar? Damiana: Das Mal ist sozusagen ein Energieträger? Mit unerschöpflichem Vorrat? Titus: Nicht ganz. Unerschöpflich ist er nicht. Aber er beinhaltet viel Energie. Damiana: So lange ich nicht an einen Akku angeschlossen werde... Titus lächelte spöttisch. Titus: Los! Versuchs mal! Damiana holte tief Luft. So, dann mach mal... und wie? Fragen wollte sie aber nicht. Sie stellte sich einfach große Flügel vor und konzentrierte sich auf das Bild... -Wusch- es klappte! Titus: ... -.-'... gut... aber war das Absicht, dass die Flügel weiß sind? Überrascht schaute sie auf ihre Schwingen. Tatsächlich! Sie waren schneeweiß. Damiana: Das sieht doch viel schöner aus, als dieses Schwarz! Titus: Tja! Du wirst sie jetzt aber schwarz machen. Titus' Wort ist Gesetzt... erbost wandelte sie ihre Flügel in schwarz um. Das ging ja schon ganz leicht! Mit Magie zu hantieren machte ihr sowieso Spaß. Dann kamen aber die Flugstunden... das war allerdings weniger erfreulich. Damiana quälte sich ab, ohne großen Erfolg. Sie kam keine 30cm von Boden weg. Einfach mit den Flügeln schlagen brachte wohl nichts... Titus verlor ziemlich schnell die Geduld und schrie Damiana an, die sich das nicht gefallen ließ. Titus: Was ist heute überhaupt mit dir los?! Du bist verdammt langsam! Damiana: Ich bin eben müde! Hättest du mich gestern nicht so spät noch zu dem blöden Fest geschleppt, dann wäre ich jetzt auch ausgeschlafen! Titus: Was? Es sah allerdings nicht so aus, als wenn du das Fest blöd gefunden hattest! Du hast dich schließlich an Kilians Hals geschmissen! Und ich dachte, du bist deinem Cerubim hoffnungslos verfallen. Damiana: Was habe ich? Ich habe nur getanzt! Mit Cerubim hatte das gar nichts zu tun! Auf einmal wurde der Streit unterbrochen, weil Damiana mit einem groben Ruck in die Lüfte gerissen wurde. Erschrocken schrie sie auf, wurde aber sogleich von der Person derb angefahren, welche sie geschnappt und mit ihr hochgeflogen war. "Halt still!" Saphira! Sie versteifte sich beim Klang ihrer Stimme und presste die Lippen aufeinander. Saphira hatte sie um den Bauch gepackt und hielt sie so fest an sich gedrückt, damit sie ihr nicht unten durchflutschte. Titus kam sogleich hinterher geflogen und fluchte schon los... Titus: Was zum Teufel machst du da?! Hat dir jemand gesagt, dass du dich einmischen sollst, oder was?! Saphira ignoriert Titus einfach und verlangsamte ihr Tempo. Mittlerweile waren sie mehrer hundert Meter über dem Erdboden. Saphira: Ich mach's mal nach dem "Vogelmama- Prinzip" Damiana: *schluck* aha... Saphira: Ich schmeiß dich runter! Wusch... und schon sauste Damiana auf die Erde zu. Schreiend ruderte sie mit den Armen und rief nach den Frauen hoch über ihr, doch keine der beiden setzte sich in Bewegung, um sie zu retten. Immer schnelle raste sie auf den Boden zu und fühlte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie würde sterben... Panik schnürte ihr die Kehle zu und sie schlug die Hände vors Gesicht. Gleich würde sie aufschlagen... gleich... Damiana: Uffa... Jemand hatte sie an den Armen wieder hoch gerissen und flog im rasanten Tempo erneut nach oben. Gerade noch rechtzeitig... Saphira: Noch mal! Und diesmal werde ich dich nicht auffangen! Verstanden? Damiana wischte sie die Tränen von den Wangen und wollte losschreien, aber auch Titus fuhr sie an. Titus: Reiß dich zusammen! Damiana: ... nein... ich will nicht mehr... Saphira warf sie hoch und fing sie so auf, dass sie sich ins Gesicht sehen konnten. Eindringlich fixierte sie die tiefblauen Augen der Prinzessin. Saphira: Was glaubst, wie haben wir das Fliegen gelernt? Wir wurden im Gegensatz zu dir nicht aufgefangen, wenn mal was schief ging! Also reiß dich zusammen! Ich fang dich nur auf, wenn du dich auch bemühst das Fliegen zu lernen. Ansonsten bist du Matsch auf dem Rasen, alles klar?! Damiana sah ihr an, dass sie es todernst meinte. Verzweifelt nickte sie und schon ließ Saphira sie wieder los. Erneut kam der Boden ihr immer näher, aber diesmal würde sie nicht so leicht aufgeben! Verbissen breitete sie wieder die Flügel aus und spürte, wie sich die Geschwindigkeit des Falls abrupt abbremste. Viel langsamer segelte sie auf den Boden zu, aber von Fliegen war ja immer noch nicht die Rede. Sehr, sehr "elegant" landete sie dann auf ihrem Allerwertesten und riss sich den kleinen Popo an einigen Steinen auf, die unglücklicherweise ihre "Landebahn" kreuzten... ^.~ Die holprige Landung kam zu ihrem Ende und Damiana saß mit Tränen in den Augen auf dem Boden und rieb sich den schmerzenden Po. Titus landete neben ihr und lachte. Titus: Nicht schlecht... auch wenn's komisch aussah... Damiana: ... wie gemein... au... *snief* TT_TT Titus half ihr auf und meinte schmunzelnd, dass das gleich wiederholt werden musste... Damiana schüttelte den Kopf, aber sie wusste, dass sie keine Wahl hatte. Titus hielt sie um die Taille und flog mit ihr hinauf zu Saphira, die immer noch über ihnen schwebte. Saphira: Geht doch! Mehr sagte sie nicht und wollte wieder wegfliegen, aber Titus hielt sie auf. Titus: Warte! Saphira wo warst du denn die ganze Nacht? Saphira: Tja... Und weg war sie. Titus seufzte leise und ließ Damiana ohne Vorwarnung fallen. Damiana: Kiaaaaaaaaaaaaaa.............. Diesmal klappte es einen Tick besser und sie vermied es einigermaßen sich den Po aufzuschürfen. So ging es noch den ganzen Tag, aber zum Schluss schaffte Damiana es wenigstens durch die Luft zu gleiten. Von selbst kam sie allerdings immer noch nicht hoch. Titus: Sehr gut! Morgen geht's weiter und ich hoffe, dass du dann von selbst fliegen kannst. Damiana sagte nichts dazu, sondern rieb sich den wunden Hintern und tapste hoch auf ihr Zimmer. Sie hatte sich das Fliegen angenehmer vorgestellt... Der lange Weg bis zu ihrem Zimmer kam ihr an dem Tag noch länger vor wie sonst. Sie war furchtbar müde, da ihr eine Nacht Schlaf fehlte. Auf einmal riss eine Stimme sie aus ihren Gedanken. Überrascht wirbelte sie herum und erblickte Saphira, die auf sie zukam. Saphira: Das war wirklich nicht schlecht. Damiana: Nein... es war grauenhaft... Saphira: Kaum jemand lernt das alles so schnell, Damiana. Damiana senkte den Blick. Was wollte Saphira von ihr? Warum ließ sie sie nicht in Ruhe? Eigentlich wollte sie diese Frau nicht mehr sehen... und doch freute sich etwas in ihr über das Lob, dass sie von ihr bekommen hatte. Schließlich schaute sie Saphira wieder in die Augen. Damiana: Ich bin müde... gute Nacht Saphira... Saphira: Du... Damiana: Hm? Saphira schüttelte den Kopf und wandte sich ab, doch plötzlich schnellte Damianas Hand vor und packte sie am Arm. Erschrocken zuckten beide zurück. Damiana: Ich... ich... Saphira: Was...? Damiana fuhr sich durch ihr zerzaustes Haar. Damiana: Cer...Cerubim... er sucht doch nach mir... nicht wahr, Saphira? Er hat mich noch nicht vergessen. Saphira zuckte die Schultern und schwieg. Damiana: Wie geht es ihm? Du hast ihn schließlich gesehen... Saphira: Nun... Cerubim hat dich noch nicht vergessen, aber es wäre besser, wenn du ihn vergisst! Damiana: Was? Saphira: Er ist wie die anderen... Damiana: Wie die anderen? Was meinst du damit? Saphira: Er ist ein Bastard, das meine ich. Damiana: ... das ist doch Schwachsinn! Saphira: Glaub mir Damiana... du wirst es auch noch verstehen... Sie drehte ihr den Rücken zu und entfernte sich. Damiana: Saphira! Hey! Lauf nicht weg, ich rede mit dir! Tränen waren in ihre Augen getreten und schon rann ihr eine über die Wange. Damiana: Warum nur... warum zwingt ihr mich hier zu bleiben...? Ich will nach Hause... ich will zu Vater... Ich kann nicht mehr... es geht nicht mehr... Sie setzte sich auf eine Stufe und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie wusste selbst nicht warum sie jetzt weinen musste, aber sie konnte einfach nicht mehr... sie wollte, dass alles wieder so war wie früher... oh wäre sie doch nie Titus oder Saphira begegnet! Saphira hörte das unterdrückte Schluchzen und wieder lag ein bitterer Zug um ihre Lippen... ~*~ "Breite deine Flügel aus und flieg mit mir! Tauche ein in die Dunkelheit der Nacht. Keiner wird uns sehen. Keiner wird entdecken, was wir vor ihnen verbergen. Lass uns heute Nacht all das Leid vergessen. Die Ketten, die sie uns auferlegt haben; wir müssen sie sprengen... um endlich frei zu sein! Komm mit mir... an einen Ort, an dem wir nur zu zweit sind. Ganz allein... wo uns niemand mehr quält..." ~*~ Titus: Shit! ... Titus flog im rasenden Tempo durch den Wald. Immer hatte sie Damiana im Auge, die ihr folgte. Wie schnell sie gelernt hatte! Im Moment waren sie in einer rasanten Verfolgungsjagd vertief. Damiana hatte ihr Schwert fest in der Hand. Ein tobender Schmerz in ihrer Schulter lenkte sie für einen Augenblick ab und sie dachte mit Genugtuung an die tiefen Wunden, die sie Titus zugefügt hatte. Allerdings war sie auch sehr verletzt worden. Ein Rascheln neben ihr ließ sie allarmiert nach links abweichen und entkam so gerade noch Titus' prächtig verziertem Säbel, welcher pfeilschnell durch das Geäst geschossen kam. Damiana: Das bringt nichts, Titus! Sie hatte den Säbel aufgehoben und schleuderte ihn Titus hinterher, die ihn geschickt auffing. Titus: Ein Versuch war's wert! Damiana landete auf dem feuchten Waldboden und hielt sich die schmerzende Schulter. Titus: Nicht schlapp machen! Damiana: Du hast mich übel erwischt... Damianas Flügel breiteten sich von neuem aus und mit einem weichen, katzenhaften Sprung war sie wieder in der Luft. Über zwei Monate waren nun seit ihren ersten Flugstunden vergangen und sie hatte das Fliegen spielend leicht gelernt. Schon nach drei Tagen gehörte der Himmel ihr. Titus konnte sich nicht erklären, woher Damianas Eifer kam, doch sie freute sich darüber, da die junge Prinzessin in einem halben Jahr das gelernt hatte, wofür die restlichen Engel Jahre benötigten. Titus hatte ihre gesamte Energie in das Training mit Damiana gesteckt, um nicht über Saphira nachdenken zu müssen, die sich immer seltener blicken ließ. Jede Nacht, in der Saphira nicht in ihren Armen lag, verbrachte Titus weinend. Keiner wusste davon, nicht einmal das Dienstmädchen, das von nun an bei ihr schlief, bekam etwas mit. Was sie aber nicht einmal ahnte war, dass Damiana sehr wohl ahnte, dass Titus um Saphira weinte, nur sprachen sie nie darüber. Titus glaubte, dass Damiana und Saphira sich wahrscheinlich gar nicht mehr gesehen hatten. Saphira ging dem Mädchen aus dem Weg und irgendwie befriedigte sie das. Sie wartete bis Damiana neben ihr her flog und betrachtete sie. Titus: Ich denke, du bist jetzt so weit. Damiana: Hm? Wieder neue Trainingsmethoden, oder was? Titus: Das kann man so und so sehen... Damiana legte eine kleine Drehung hin und genoss den sanften Wind, der durch ihr Haar strich. Damiana: Los. Sag schon. Titus: In zwei Wochen starten wir einen neuen Überfall und du bist dabei. Sie zuckte zusammen und verlor sogleich an Höhe, nur mühsam kam sie wieder hoch. Damiana: Was? Titus: Beruhige dich! Du bist gut genug und bis dahin hast du noch Zeit zu trainieren. Damiana: Titus! Ich will nicht- Titus: Ich weiß, verdammt! Aber du wirst, egal ob du willst oder nicht! Damiana schwieg... In zwei Wochen schon... vielleicht hatte sie dann die Möglichkeit zu fliehen? Zumindest hatte sich nichts an ihren Wünschen zu fliehen geändert. Aber das wusste Titus natürlich nicht. Titus: Ich werde morgen früh mit einem kleineren Trupp losfliegen und mir das Schloss ansehen, dass auf unserer Liste als nächstes steht. Du musst natürlich weiter trainieren und da ich nicht da bin werde ich Saphira beauftragen das zu tun. Damiana: Du gehst? Kann ich da nicht mitkommen? Titus: Nein. Du musst trainieren. Damiana presste die Lippen aufeinander. Sie hatte keine Lust mit Saphira da zubleiben... Sie hatten seit Ewigkeiten nicht mehr miteinander geredet. Damiana: Du glaubst, dass Saphira das tun wird? Titus: Ja. Sie wird müssen. Damit war das Thema erledigt und das Training wurde wieder aufgenommen. Damiana flitzte voran und Titus ihr hinterher. Viel später waren sie wieder im Schloss und aßen zu Abend. Das Verhältnis zwischen den beiden hatte sich etwas geändert. Damiana und sie konnten normal miteinander reden, ohne sich ständig zu streiten. Das war ein riesen Fortschritt, wenn man bedenkt wie sie am Anfang zu einander waren. Vielleicht hatte Damiana auch einfach keine Lust mehr ständig Streit zu provozieren. Jedenfalls saßen sie in stummer Einigkeit am Tisch im Esszimmer und mampften. Damiana hing ihren Gedanken nach, als Titus aufstand und meinte, sie würde jetzt Saphira suchen gehen. Titus: Ich sollte das vielleicht klären, bevor ich morgen gehe. Damiana nickte und schaute ihr entgegen, als sie um den langen, großen Tisch herum kam, sich zu ihr hinunterbeugt und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Damiana war daran gewöhnt und dachte nicht mehr darüber nach. Wie ein Mensch sich in so kurzer Zeit verändern konnte... aber Titus tat ja nichts schlimmes, sondern küsste sie nur leicht. Mehr passierte nicht und Damiana glaubte nicht, dass Titus ihr noch einmal an die Wäsche gehen würde. Titus: Ich komme morgen früh noch mal in dein Zimmer, bevor ich gehe. Damiana: Mhm! Sie hatte sich den Mund wieder voll geschaufelt und Titus grinste. Vornehm essen konnte die Kleine auch nicht mehr... Schnell suchte Titus alle möglichen Räume ab, in denen Saphira sich aufhalten könnte, doch sie fand sie nicht. Unterwegs traf sie auf Michelle, das Dienstmädchen. Titus: Michelle, hast du Saphira gesehen? Michelle: Nun, Lady Titus... sie ist hoch ins Schlafzimmer. Titus: Was? Wirklich? Michelle nickte und rang sich ein Lächeln ab. Seit Titus und Saphira Streit hatten, oder zumindest nicht mehr viel miteinander redeten, war sie jede Nacht bei Titus gewesen. Dass Saphira wieder ins Schlafzimmer gegangen war, konnte bedeuten, dass es eine Versöhnung geben würde... und das wiederum konnte heißen, dass sie Titus wieder verlor... Titus ahnte nichts von Michelles Gedanken und neigte sich zu dem jungen Mädchen. Titus: Ich werde dich rufen lassen... später... Michelle nickte und glaubte ihr doch nicht. Mit einem traurigen Lächeln schmiegte sie ihre Wange an die von Titus. Diese fühlte sich nun, als hätte sie Hummeln im Hintern und schob Michelle von sich, um sich sogleich in Bewegung zu setzten und lief die Stufen hinauf. Saphira befand sich im Schlafzimmer? Da war sie seit zwei Monaten nicht mehr gewesen! Sie erreichte das Zimmer und riss die Tür auf. Tatsächlich! Titus: Saphira... In ihrer Stimme schwangen all die Gefühle, welche sie vergeblich zurückzuhalten versuchte, mit, als sie Saphira vor der Kommode stehen sah. Sie schaute in den darüber hängenden Spiegel. Als Titus hereinplatzte drehte sie sich langsam um. Saphira: Was ist? Titus: Du... Saphira wandte sich wieder ab und schwieg. Wie ein Messer fuhr der glühende Schmerz von neuem in Titus Herz. Mein Gott... wie sehr sie sie liebte! Immer noch... Sie kam auf Saphira zu und machte den Mund auf, doch sie *S.* kam ihr zuvor. Saphira: Warum hast du mir nichts davon erzählt, dass du jetzt einen Überfall geplant hast? Du hast nichts mit mir besprochen! Das gab Titus nun den Rest. Titus: Ich hätte dir ja gerne was erzählt, aber du warst ja nie da! Saphira: Rede dich nicht heraus! Titus: Das brauche ich auch nicht! Also! Dann kann ich ja nachholen, was ich versäumt habe! Ich fliege morgen früh mit einem kleinen Trupp los und besichtige das Schloss- Saphira: Alleine? Seit wann? Titus: Jemand muss dableiben, um Damiana zu trainieren! Und dieser jemand wirst du sein. Ich kann dir nur raten vorsichtig zu sein. Sie ist sehr schnell geworden und schreckt nicht davor zurück richtig zuzuschlagen. Saphira: ... Titus: Hör zu! Du hast den Bogen etwas überspannt in letzter Zeit! Langsam vergisst du wessen Befehle du auszuführen hast! Saphira: Glaubst du? Sie lachte bitter. Saphira: Ich lasse mir nichts vorschreiben, Titus und das weißt du! Was soll das Theater um Damiana? Lass sie doch einfach dieses Mal hier! Dann fliegt sie eben das nächste Mal mit! Titus: Warst nicht du diejenige, die sie unbedingt schon dabei haben wollte? Saphira: ... Ich... Titus: Was? Saphira: Ich kann sie nicht ausstehen! Titus: Tatsächlich? Ihr Training wirst du ab morgen trotzdem übernehmen! Saphira: ... Saphira wandte sich ab. Sie wollte Damiana nicht mehr sehen. Das Mädchen hatte sie völlig durcheinander gebracht. Sie musste ständig über sie nachdenken und hasste sich selbst dafür. Etwas war in ihr zu Bruch gegangen, seit sie sie kennen gelernt hatte. Eine Wand, die sie sorgfältig aufgezogen hatte kam ins bröckeln... Titus: Hast du mich verstanden, Saphira? Saphira: Ja... verdammt noch mal! Titus: Gut! Saphira: Du scheinst dich ja bitterböse in sie verliebt zu haben! Titus: ... Wie? Saphira: Merkst du es nicht? Titus: -.- Vielleicht hast du ja recht... Titus wandte sich ab, damit Saphira ihre Tränen nicht sah, die ihr in die Augen gestiegen waren. Saphira: Aha. Also doch... liebst du sie? Bin ich damit befreit? Titus zuckte innerlich zusammen. Ein höllischer Schmerz löschte für Sekunden alles aus. Wie eine Ertrinkende schnappte sie nach Luft und ließ sie mit einem qualvollen Seufzen wieder entweichen... Titus: Ja, Saphira... sie... ist... etwas Be...sonderes... Saphira starrte sie einen Augenblick an und wartete darauf Erleichterung zu verspüren, aber sie fühlte nichts... nichts außer einer großen, alles zerfressenden Leere... Saphira: Gut... viel Glück. In zwei Wochen komme ich dir mit den restlichen Engeln hinterher. Titus: *nick*... Saphira schob sich an ihr vorbei, ohne sie einmal anzusehen und verließ das Schloss. Titus fuhr sich durch ihr dichtes, helles Haar und kniff die Augen zusammen. Nein, sie würde nicht weinen! Und doch konnte sie die heißen, feuchten Perlen über ihre Wangen laufen spüren. Wie im Traum taumelte sie auf die Kommode zu und hielt sich an dieser fest. Der darüber hängende Spiegel zeigte ihr erbarmungslos, was aus ihr geworden war. Ein weinendes Häufchen Elend. Immer wieder wisperte sie einen Namen, als könnte sie die Person somit in ihre Arme zurückholen. Die grausame Wahrheit war jedoch, dass diese Person, Saphira, sich nicht mehr in ihre Arme zurückholen lassen würde. War ich dir immer nur lästig? Wolltest du meine Liebe nicht? Hast du jede Berührung und jeden Kuss von mir verflucht? Qualvoll schloss sie die Augen und schluckte schwer. Ich habe es mir nur eingebildet, dass auch du für mich etwas empfindest, habe ich Recht? Eine Lüge, die mir half weiter zu leben und weiter zu machen. Ich fühle mich jetzt so leer... Ohne dich bin ich nichts! Du hörst mein Schreien nicht... du hast es immer ignoriert und du hast mich gequält... Jetzt frage ich mich, warum? Warum hast du nie gesagt, dass du nicht so empfindest? Warum hast du mir nie klar gemacht, dass du keine Frau je lieben wirst...? Hat es dir Spaß gemacht zu sehen, wie ich langsam daran kaputt gehe? Sie wollte nicht mehr weinen und wusste, es hatte keinen Sinn. Darum wischte sie sich die Tränen von den Wangen und schaute sich dabei ununterbrochen im Spiegel in die Augen. Ich liebe dich und du weißt das... du weißt, dass du mich in der Hand hast und gerade deshalb muss ich mich losreißen... Tief Luft holend ging sie aus dem Raum. Sie ertrug plötzlich die Einrichtung des Schlafzimmers nicht mehr. Wie eine Schlafwandlerin schritt sie die Treppen wieder hinunter und fand, wie sie erwartet hatte, Michelle in der Küche. Sie musste endlich anfangen auf eigenen Beinen zu stehen... nie wieder weinen und nie wieder von Saphira abhängig sein... das nahm sie sich vor. Sie musste stark sein... Michelle machte große Augen, als sie Titus sah. Michelle: Lady Titus- Ohne viel zu sagen winkte sie dem Mädchen, damit diese mit ihr kam. Weder die Köchin, noch sonst jemand in dem Raum sagte etwas dazu... Am nächsten Morgen war Titus in aller Frühe zu Damiana ins Zimmer gegangen. Diese war gerade eben erst aufgewacht und saß noch verschlafen im Bett und rieb sich die Augen. Damiana: Morgen... Titus: Schlafmütze! Ich gehe jetzt. Da viel es Damiana wieder ein. Ihre Augen wurden rund und sie streckte die Hand nach Titus aus. Diese ergriff sie und setzte sich zu Damiana ans Bett. Titus: Saphira wartet draußen auf dich. Am besten beeilst du dich ein wenig. Damiana: Sie war nicht sehr begeistert, dass sie mich jetzt trainieren muss, nicht wahr? Titus: Naja... *seufz* Sie beugte sich zu Damiana vor und küsste sie auf die Wange. Für einen Moment verweilten ihre Lippen auf der samtigen Haut und glitten dann zu ihrem Mund. Dann, ohne Vorwarnung, drängte sich Titus' Zunge in ihren Mund. Damiana schauderte und begann zu zittern. Der Kuss war nicht fordernd, aber trotzdem nicht sehr sanft und Damiana legte ihre Hand auf Titus' Schultern, um sie von sich zu schieben, aber da gab Titus sie auch schon frei und seufzte an den Lippen der Prinzessin. Titus: Bis bald. Nun stand sie auf und verließ das Zimmer. Damiana hob ihre Finger an ihre Lippen, die zu vibrieren schienen. Zum ersten Mal seit langem hatte Titus sie wieder richtig geküsst und das löste eine Reihe von Empfindungen in ihr aus. Angst, Verwirrung, Unbehagen... aber auch einen kleinen Teil von Sehnsucht... Zwanzig Minuten später beeilte sie sich in den Schlosshof zu gehen. Sogleich erblickte sie Saphira und musste schlucken. Sie stand mit dem Rücken an eine Schlossmauer gelehnt ruhig da und ließ sich den lauen Wind durch das schwarze Haar streichen. Der dunkle Blaustich darin erinnerte Damiana schmerzlich an Cerubim. Unschlüssig blieb sie stehen und betrachtete Saphira nervös. Diese schaute sie nicht an, sondern hatte ihren Blick in die weiten Fernen des noch verschlafenen Landes gerichtet. Woran sie wohl dachte, fragte sich Damiana. Saphira: Worauf wartest du? Fangen wir an! Ehe sie reagieren konnte, war Saphira auf sie zugestürzt und zog ihr Schwert. Damiana zuckte zurück und wie einem Reflex gleich hatte auch sie ihr Schwert zur Verteidigung gezückt und konnte somit in letzter Sekunde das von Saphira abwehren. Das helle Geräusch, der aufeinander treffenden Klingen erfüllte den Schlosshof. Bedienstete hatte sich an den Fenstern versammelt und schauten den beiden zu. Damiana konnte sich recht gut zur Wehr setzten, aber sie ahnte, dass Saphira nur mit halber Kraft kämpfte. Noch konnte sie keinen Treffer erzielen. Immer weiter trieb Saphira sie zurück, bis sie fast am Tor angekommen war. Dort ging Damiana blitzschnell in die Knie und schoss in die Lüfte. Saphira war ihr sofort hinterher gekommen und ließ sich nicht abschütteln. Saphira: Willst du weglaufen? Damiana: Willst du mich umbringen?! Saphira: ...vielleicht... Damiana erstarrte. Oh na super! Danke Titus! Aber so schnell würde sie nicht aufgeben. Saphira: Bleib stehen! Damiana. Kannst du mich nicht einholen? Saphira lächelte leicht und eine halbe Sekunde später war sie neben ihr. Damiana verfluchte ihre große Klappe und bog scharf zur andern Seite ab. Da spürte sie wie Saphiras Schwertspitze ihren Rücken streifte. Schnell drehte sie sich wieder um und stach selbst zu- aber sie verfehlte ihr Ziel. Saphira grinste spöttisch und Damiana versuchte den Anflug von Angst zu verdrängen. So hatte das keinen Sinn! Sie schaute sich um und entdeckte einen Teich. Hmm... Und schon flog sie auf ihn zu. Saphira bekam diesen plötzlichen Richtungswechsel kaum mit und verlor Damiana kurz aus den Augen, als sie in den Baumkronen des Waldes verschwand. Nur durch das knacken der Äste konnte sie ausmachen, wo Damiana war. Schnell folgte sie ihr und... Nichts... Sie landete vor einem riesigen und recht schmutzigen Teich, dessen Wasseroberfläche geradezu schwarz war. Saphira: Du wirst doch nicht etwa da rein geflogen sein...? Sie näherte sich vorsichtig dem stinkenden Wasser und versuchte etwas zu erkennen... nichts... sie kam noch näher und dann tauchte Damiana plötzlich vor ihr auf und schwang ihr Schwert. Saphira zuckte zurück, aber zu spät! Damianas Schwert hatte sie doch noch erwischt und einige Blutstropfen schossen in die Höhe. Schweratmend starrten sie sich in die Augen. Saphira: Nicht schlecht... Damiana: Was ist? Willst du mich nicht mehr umbringen? Saphira: Glaub mir nicht alles! Saphira packte Damianas Hand und zog sie aus dem stinkenden Wasser. Saphira: Du riechst genauso wie der Teich... Damiana schüttelte ihr langes, nasses Haar und zupfte sich die Algen und sonstigen Unrat vom Körper. Saphira: Komm mit! Saphira war von neuem hochgeflogen und Damiana folgte ihr. Damiana: Wo willst du hin? Saphira: ... Sie flogen nicht weit und bald hörte Damiana das Rauschen von Wasser. Ein Wasserfall? Sie hatte Recht. Saphira hatte sie zu einem Wasserfall geführt und schob sie unter das tosende, kalte Wasser. Damiana zitterte heftig vor Kälte, aber sie wollte vor Saphira keine Schwäche zeigen. Zwei Minuten später war's aber mit ihrer Disziplin vorbei und sie sprang schlotternd heraus. Saphira saß am Ufer und musste leise lachen. Saphira: Zieh deine Klamotten aus und häng sie auf, damit sie etwas trocken werden. Bis wir zum Schloss geflogen sind dauert es zu lange und außerdem wirst du dir eine Lungenentzündung holen, wenn du klatschnass durch die Gegend fliegst! Damiana: -.-' Ich zieh mich ganz sicher nicht vor dir aus! Saphira seufzte. Saphira: Mein Gott, ich falle ganz sicher nicht gleich über dich her! Dir trau ich alles zu, schoss es ihr durch den Kopf. Stur setzte sie sich ans Ufer und zog die Beine an, um ihre Hände um die Knie zu legen. Saphiras Augenbraue zuckte. Saphira: Ich bin nicht so wie Titus! Damiana: Da bin ich mir nicht so sicher... Saphira: O.O... Saphira holte mit ihrem Schwert aus und ließ es mit der flachen Seite auf Damianas Hinterkopf niedersausen. Dusch! Damiana: Auaaa! Saphira: Wenn du hier mit deinen nassen Sachen rum sitzt wirst du krank! Mach dich endlich! Mit einer Grippe kannst du in zwei Wochen nicht mitkommen. Damiana plusterte ihre Wangen auf und blieb immer noch sitzen. Saphira kämpfte mit ihrer Selbstbeherrschung, griff grob nach Damianas Arm und zog sie auf die Beine. Dann machte sie sich ohne Umschweife daran sie auszuziehen. Damiana quiekte erschrocken und schob Saphiras Hände weg. Damiana: Nein! Saphira schaute sie einen Moment kochend an, drehte sich um und murmelte ein: "Mach doch was du willst!" Damiana wusste ja, dass Saphira im Gunde Recht hatte, aber irgendwie genierte sie sich schrecklich bei dem Gedanken sich vor ihr auszuziehen. Es war fast so schlimm, als wenn sie sich vor einem Mann hätte ausziehen müssen. Dann, mit einem ergebenen Laut, öffnete sie die Schnüre, welche ihre Stiefel zusammen hielten und streifte die Schuhe ab. Weiter machte sie mit ihrem Oberteil, bis sie bei den knappen Hotpants angekommen war und schob auch diese von ihren Hüften. Saphira drehte sich nicht um, aber sie konnte ja hören, wie Damiana sich auszog und lächelte grimmig. Völlig nackt saß sie nun auf dem feuchten Gras und bemerkte erleichtert, dass die Sonne langsam durch die dichten Wolken kam. Wärmende Sonnenstrahlen vergoldeten ihr Haar und wärmten ihre feuchte Haut. Wieder zog sie die Beine an und schlang die Arme darum. Saphira: Na? Bin ich schon über dich hergefallen? Damiana. ... ´-.-` ... Saphira stemmte die Arme in die Hüften und drehte sich wieder um. Saphira. Komisch, dass du dich so zierst. Ich dachte, dass dir Titus in den letzten Monaten einiges... "beigebracht" und "gezeigt" hätte. Damiana: Titus hat mich nicht angefasst, wenn du das meinst. Saphira: ... Saphira wandte den Blick ab und dachte wieder an Titus Worte: "Ja, Saphira... sie... ist... etwas Be...sonderes..." Meinte sie damit, dass Damiana zu kostbar für sie war, als das sie sie einfach so... Saphira schüttelte den Kopf um somit auch diese Gedanken abzuschütteln. Damiana war nichts Besonderes! Sie war ein Mädchen wie jedes andere auch. Wenn auch sehr talentiert und hübsch. Aber hübsche Mädchen gab es wie Sand am Meer. Sie ließ ihren Blick wieder zu Damiana wandern und betrachtete sie. Diese spürte Saphiras Blick und versuchte ruhig zu bleiben. Damiana: Weißt du, wie unangenehm es ist beobachtet zu werden, wenn man nichts anhat? Saphira sagte nichts dazu, sondern lief einpaar Schritt am Ufer entlang. plötzlich setzte sie zum Sprung an und schon war nichts mehr von ihr zu sehen. Damiana: O.O ! Hey! Lass mich nicht allein! Ich... weiß doch gar nicht, wie ich zurück komme... Es dauerte keine viertel Stunde, da war Saphira wieder da. Und zwar mit trockenen Klamotten für Damiana! Damiana: ?! Wie... wo... Saphira: Ich bin kurz zum Schloss geflogen und habe dir etwas geholt, damit wir weiter trainieren können. Damiana: Was? Mir hast du vorhin doch gesagt, dass es zu weit wäre- Saphira: Für dich, ja! Ich bin zehnmal so schnell beim Fliegen, Damiana. Vergiss das nicht. Du bist zwar gut... aber dir fehlt noch eine ganze Portion an Erfahrung. Außerdem fürchte ich, dass du bei dieser Schlacht ablosen wirst. Damiana wandte sich wieder ab. Saphiras Worte hatten sie getroffen und das war sicherlich auch so beabsichtig! Warum war sie nur so unfreundlich? Damiana: Ich werde nicht ablosen! Saphira: Wir werden sehen. Zieh dich jetzt an. Sie warf Damiana ihre Sachen zu und wartete ungeduldig darauf weitermachen zu können. Viele Stunden später flogen sie zum Schloss zurück. Damiana war total am Ende. So fertig war sie schon lange nicht mehr gewesen. Aber kein Wort kam ihr über die Lippen. Das würde sie sich nicht erlauben! Eher biss sie sich die Zunge ab! Saphira hatte sie die ganze Zeit so herablassend behandelt, dass sie innerlich schon vor Wut und Erniedrigung kochte. So ging es am zweiten Tag auch. Titus hatte sie wenigstens ab und zu gelobt und gesagt, dass sie schnell lernen würde, aber Saphira brachte so was nicht über sich! Zu Anfang hatte sie auch gesagt, dass Damiana gut lernen würde, ab nun machte sie sie nur noch fertig! Pure Motivation! Muss schon sagen! Der Schweiß rann Damiana aus allen Poren und blutige Kratzer brannten höllisch wegen dem Salz. Saphira hielt sich nicht mal ansatzweise zurück und schlug mit aller Gewalt zu – Zumindest hatte sie das Gefühl, es wäre so. In Wirklichkeit zügelte Saphira sich unheimlich und die ständige Konzentration zerrte an ihren Nerven. Vor allem wenn Damiana langsamer wurde und wieder mal ne Pause brauchte. So auch diesmal. Saphira und sie schlugen sich mit dem Schwert hoch über dem Erdboden. Damianas Kraft ließ zusehends nach und beim nächsten Treffer wurde sie zu Boden geschleudert. Der brutale Aufprall gab ihr das Gefühl, dass jeder Wirbel und jede Rippe in ihrem Körper knacksten und durcheinander gerüttelt wurden. Wie gelähmt blieb sie liegen und rang nach Luft. Saphira landete neben ihr und beugte sich über sie. Saphira: Steh auf! Sie konnte noch nicht antworten, da sie kaum Luft bekam. Saphira: Machst du am zweiten Tag Training schon schlapp? Damiana zwang sich den höllischen Schmerz in ihren Gliedern zu ignorieren und rollte sich mühsam zur Seite, um aufzustehen, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit! Saphira kämpfte mit sich. Sie sah, dass Damiana Schmerzen hatte und Hilfe brauchte, aber wenn sie ihr nachgab würde das Mädchen nie stärker und womöglich würde sie beim Überfall in zwei Wochen draufgehen. Damiana keuchte gequält und stemmte sich hoch. Saphira biss sich auf die Lippen... nicht helfen... nicht helfen... Wut und pure Willenskraft verhalf ihr sich schließlich aufzusetzen und Saphira einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen. Diese schluckte, ließ sich aber nichts anmerken und wartete, bis Damiana schwankend auf die Beine kam. Damiana: Ich... ich glaube, wenn ich *keuch*... wenn ich jetzt bei... diesem Sturz *schnauf*... gestorben wäre... dann... dann hättest du... dich gefreut... *tief-Luft-hol* ...darüber! Saphira: Du Närrin! Saphira pachte sie an den Armen und stützte sie, bis sie zu Atem gekommen war. Damiana: Du hasst mich! Saphira: ... Damiana: Hab ich recht? Sie fürchtet sich vor der Antwort, aber Saphira schwieg weiter. Warum sagst du nichts? Warum zum Teufel machst du das? Eigentlich will ich doch gar nicht, dass wir uns streiten! Eigentlich mag ich dich doch! Eigentlich will ich dass wir uns verstehen! Eigentlich... will ich... dass du... Damiana sprach nichts davon aus. Nie würde sie das sagen können! Saphiras Kälte verletzte sie im tiefsten Inneren. Damiana: Ist das ein ja? Damiana schluckte den Kloß in ihrem Hals eisern runter, als Saphira immer noch nicht antwortete. Das war zu viel... Damiana: Du bist ein Monster! Du hast überhaupt keine Gefühle! Es ist dir scheißegal, dass du mich hier halb umbringst! Und es interessiert dich auch nicht, dass Titus deinetwegen jede Nacht weint! Was du den Menschen um dich herum antust... *schluchz*... ist dir... egal! Vorbei war es mit ihrer Selbstbeherrschung. Tränen rannen über ihre Wangen und selbst das Schluchzen konnte sie nicht länger zurückhalten. Als sie Saphira in die Augen schaute, wich sie erschrocken zurück, konnte aber nicht aufhören zu weinen. Saphiras Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verengt und die Partie um ihren schön geschwungenen Mund war weiß, weil sie vor aufkeimender Wut die Zähne so fest zusammen biss, dass es knirschte. Kein Wort kam über ihre blutleeren Lippen, aber ihre Blicke sprachen Bänder. Damiana konnte es kaum glauben. Sie hatte Saphira verletzt! Damiana: Was ist? Willst du nichts dazu sagen? *snief* Saphira: Vielleicht... Sie holte tief Luft und langsam entspannten sich ihre Züge, aber ihre Lippen waren seltsam verzerrt. Saphira: Vielleicht hast du recht, Damiana, und ich habe keine Gefühle... das ist aber auch besser so. In meinem Beruf sind Gefühle, wie Mitleid nur fehl am Platz. Damiana: Beruf? Sie spuckte das Wort förmlich aus. Saphira: Du hast keine Ahnung, nicht wahr? Titus hat dir nichts erzählt im letzten halben Jahr? Damiana: ... Sie gab keine Antwort und beobachtete verdutzt, wie ein erzwungenes Lächeln Saphiras Mund noch mehr verzerrte. Während sie sprach wischte Damiana ihre Tränen weg und hoffte, dass sie nicht wieder zu weinen an fing. Saphira: Ich werde dir etwas zeigen. Damit drehte sie sich um und breitete ihre Schwingen aus. Damiana spielte kurz mit dem Gedanken einfach hier zu bleiben und Saphira noch mehr zu reizen, aber im Grunde hatte sie schreckliche Angst vor Saphiras Wut und so flog sie mit ihr durch den abendlichen Himmel. Immer noch schmerzten ihre Glieder, doch sie hielt stur das Tempo, welches Saphira ihr vorgab. Diese drehte sich nicht einmal nach Damiana um. Mit einem Mal stoppte Saphira und Damiana raste mit Vollgas in sie hinein. Dusch! Damiana: Au...! Saphira sagte nichts, sondern nahm ihr Schwert und schloss die Augen. Das Mal auf ihrer Brust leuchtet auf und langsam ließ sie das Schwert los, welches sich wie von selbst zu drehen begann. Immer schneller und schneller zog es einen Kreis um Saphira und Damiana, die sich verwirrt an Saphira drängte, aus Angst, das Schwert könnte sie treffen. Dann war alles wie in Licht getaucht und eine halbe Minute später stoppte das Schwert und das Licht verschwand. Damiana hatte die Augen zugemacht und lugte nun vorsichtig hervor und erstarrte. Ihr Herz begann zu rasen und ihre Kehle war wie ausgedörrt! Damiana: Was... Das... das... ist doch unser Schloss! Ich... bin zu Hause! Saphira schnellte herum und hielt ihr den Mund zu. Saphira: Sch! Damiana starrte sie an, dann heftete sie ihren Blick wieder auf das Schloss, welches unterhalb von ihnen stand. Glühendes Heimweh erfasste Damiana, als sie in den Schlosshof blickte und dort die Bediensteten mit den wohlbekannten Uniformen erblickte! Dort unten ist Papa! Dieser Gedanke löschte alles aus und sie wehrte sich wild gegen Saphira, die sie mit eisernem Griff fest hielt. Saphira: Du bleibst schön bei mir! Wir sind für die Menschen hier unsichtbar, also bringt es nicht viel zu schreien! Sie hören zwar deine Stimme, aber sehen können sie dich nicht! Vorsichtig nahm sie ihre Hand von Damianas Mund. Diese hatte wieder Tränen in den Augen. Damiana: Warum sind wir dann hier? Warum tust du mir das an? Saphira: Halt jetzt mal deine Klappe und hör mir zu! Ihr habt da unten ein schönes Schloss, nicht wahr? Was glaubst du, wie kann dein Vater so was finanzieren? Damiana: Mein Vater ist reich, Saphira! Er ist der König! Saphira: Na super! Und nur weil er König ist, ist er auch zwangsläufig reich? Weißt du, woher ihr euer Geld bezieht? Soll ich dir das mal zeigen? Die Steuergelder, die dein Vater einnimmt reichen nicht mal ansatzweise aus, um so einen verschwenderischen Lebensstil lange zu finanzieren. Die Welt hat kein Geld und auch euer Land ist schwer verschuldet. Woher also nimmt dein Vater das Geld? Damiana: Ich... habe ihn nie gefragt... Saphira: Das hätte mich auch schwer überrascht! Willst du's sehen? Damiana rang mit sich. Nein, eigentlich wollte sie das nicht sehen, weil sie schon ahnte, dass es ihr nicht gefallen würde. Dennoch nickte sie ergeben. Was sollte sie tun? Saphira: Okay. Komm mit. Saphira setzte sich in Bewegung und zog Damiana an der Hand hinter sich her. Sie traute dem Mädchen nicht und befürchtete, dass sie abhauen würde, sobald sie auch nur einen Moment unaufmerksam war. Sie flogen lange, bestimmt über zwei Stunden, sprachen aber kein Wort. Damiana fixierte Saphiras Finger, die sich fest um ihr Handgelenk geschlossen hatten und versuchte den warmen Druck zu ignorieren, was ihr einfach nicht gelang. Schließlich ertrug sie das Schweigen nicht mehr. Damiana: Wie sind wir hier her gekommen? Saphira: Hast du doch gesehen. Damiana: ...aber... Saphira: Das ganze Land sucht nach dir und kann dich nicht finden. Das liegt daran, dass wir uns in einer anderen Dimension befinden und wir haben gerade unsere verlassen und sind in diese hier eingedrungen. Klar? Damiana: So einigermaßen... Der Griff war nicht brutal, oder auch nur grob... er war irgendwie tröstend. Die Landschaft unter ihnen veränderte sich und bald kamen sie bei den Bergen an. Saphira: Das hier gehört immer noch zu eurem Grundstück. Damiana: Mhm... Saphira: Warst du hier schon mal? Damiana: Ja, aber auf der anderen Seite. Vater sagte auf dieser Seite wären stillgelegte Bergmienen und Schächte und es sei gefährlich hier herum zu laufen. Saphira: Stillgelegte Minen? Sie sind nicht stillgelegt! Damiana: Was? Saphira: Dein Vater lässt hier hunderte von Menschen täglich sterben, damit er mit der Kohle, die sie hier ausgraben, illegale Geschäfte zu machen! Damiana: ... Das... kann ich nicht glauben... Saphira: Komm ich zeige es dir! Und schon suchten sie sich ihren Weg zu den Schächten. Dort angekommen traute Damiana ihren Augen nicht! Saphira hatte mit allem Recht! Viele Arbeiter standen angekettet und nur in Lumpen gekleidet in einer Reihe und arbeiteten sich halb tot! Mit weit aufgerissenen Augen nahm die junge Prinzessin alles in sich auf. Damiana: Aber.. aber... es gibt doch Maschinen für so was...! Saphira: Maschinen, mein Herz, brauchen Benzin, um überhaupt zu funktionieren. Zumindest brauchen sie Strom. Weißt du, wie teuer es ist sich so eine Maschine anzuschaffen? Noch dazu müsste man Stromleitungen bis hier her bauen, das kostet auch wieder! Dann die Unmengen, die verbraucht werden... nicht zu bezahlen. Noch dazu braucht man Benzin, wie ich schon sagte und du weißt ja, wie es mit Benzin ist... seit die Menschen alle Ölquellen aufgebraucht haben ist ein Liter Benzin so teuer, wie zwanzig neue Autos... Damiana schluckte trocken. Überschäumendes Mitleid für diese armen Menschen schnürte ihr die Kehle zu. Saphira: Diese Menschen da unten sind Bauern. Nicht einmal Sträflinge haben sie da unten rein gesteckt, sondern ganz normale Menschen, die nicht einmal Geld für ihre Arbeit bekommen... die Frauen müssen zur Arbeit gehen, damit sie die hohen Steuern überhaupt bezahlen können. Sie sind nicht mehr als Sklaven! Sie werden mit Peitschen geschlagen, wenn sie zu langsam sind und- Damiana: Oh Gott... ich wusste das alles nicht... Sie drehte sich mit bleichem Gesicht zu Saphira um und erkannte erstaunt, dass diese einen gequälten Ausdruck in den Augen hatte. Sie begann zu ahnen, dass Saphiras Teilnehmen an Titus' Gemetzel persönliche Gründe hatte... Damiana: Können wir diese Menschen nicht mitnehmen? Saphira: Und wohin mit ihnen? Es wird ihnen mehr geholfen, wenn diese verdammte Regierung aus dem Weg geschafft wird! Wir können sie nicht durchbringen! Damiana: Aber Titus sagte doch, sie hätte noch mehr Geld als Vater- Saphira: Titus redet viel wenn der Tag lang ist! Ja, sie hat das Geld, aber sie braucht es, um eine Armee von hunderttausend Engeln zu versorgen. Im Grunde steckt sie selbst in Geldnot. Damiana lehnte sich mit dem Rücken an einen Felsen und schlug die Hände vors Gesicht. Damiana: Ich kann das nicht mehr länger mit ansehen! Saphira packte sie um die Taille und hob ihr Schwert, sogleich erschien wieder das gleißende Licht und sie waren wieder in ihrer gewohnten Umgebung... zu Hause... Ja, Damiana dachte dies mit voller Absicht! Sie war wieder zu Hause! Sie hatten einen weiten Weg bis zum Schloss und in stummer Übereinkunft legten sie die Strecke zu Fuß zurück. Saphira sagte nichts zu Damiana, da sie ahnte, dass das Mädchen das Gesehene erst einmal verarbeiten musste. Heute war Damianas Welt in Stücke gebrochen! Im tiefsten Inneren hatte sie weder Titus noch Saphira je geglaubt, wenn sie schlecht über König Carel redeten. Sie hatte immer ihren lieben Vater vor Augen, der sich nach dem Tod von Damianas Mutter rührend um sie gekümmert hatte. Sie hatte nie daran gezweifelt, dass sie das kostbarste in seinem Leben war und nun erfuhr sie das! Nie mehr würde sie ihm ein Wort glauben können, was er ihr erzählen würde! Nie wieder würde sie so sein können, wie sie einmal gewesen war! Selbst wenn sie zu ihrem Vater zurückkehren würde, dann würde sie nie wieder ein neues Kleid tragen können, ohne dabei an die vielen Menschen zu denken, die dafür sterben mussten! Nie wieder würde sie unbeschwert in den Tag hinein leben können. Alles nur Lügen! Alles erstunken und erlogen! Ihr ganzes Leben war eine Lüge! Alles was sie jetzt noch tun konnte war die Fehler ihres Vaters wieder gut zu machen. Zumindest musste sie es versuchen. Und das konnte sie an der Front der Schatten Engel! Eines Tages würde sie ihren Vater mit all dem konfrontieren! Aber zu erst musste sie die Scherben, die ihr Leben jetzt bildeten, einsammeln und zu einem neuen Bild zusammen zu fügen... ein neues Leben beginnen... Als Schatten Engel! Saphira konnte fühlen, wie eine Wandlung in Damiana von dannen ging und fragte sich, wie die Frau, die nun aus diesem Mädchen entstand sein würde? Würde sie wie sie, Saphira, eiskalt werden und niemanden mehr lieben wollen? Oder würde sie zerbrechen und langsam sterben? Oder... eine weitere Möglichkeit war, dass sie stärker wurde. Stark genug um ihrem Vater verzeihen zu können, stark genug um wieder lieben zu können, stark genug um irgendwann glücklich sein zu können... Immer noch schweigend liefen sie neben einander her, bis sie im Schloss waren. Dort drehte sich Damiana zu Saphira um und sah ihr mit leeren Augen ins Gesicht. Damiana: Danke... Saphira lächelte spöttisch. Saphira: Wofür, du kleine Närrin? Dankst du mir, weil ich deine Illusionen zerstört habe? Rede keine Scheiße! Sie griff nach Damianas Hand und zog sie an sich. Sogleich spürte sie, wie der zarte Körper in ihren Armen erzitterte und heiße Tränen ihre Schultern benetzten. Saphira: Das machen fast alle reichen Bastarde. Wir müssen diese Menschen befreien... wenn wir das nicht tun... wer dann? Damiana schluchzte heftig, aber sie wusste, dass Saphira Recht hatte. Saphira: Komm hoch... ich glaube, du brauchst jetzt viel Schlaf... Sie zog ihren Kopf zurück und fixierte Saphiras helle Augen. Damiana: Nein! Für Schlaf ist keine Zeit! Ich bin längst nicht gut genug, um in zwei Wochen antreten zu können! Ich muss trainieren! Saphira: Es ist fast halb eins und stockdunkel... Außerdem bist du stärker, als du auch nur ahnst. Saphiras Stimme war leise und umschmeichelte Damianas wunde Seele. Ein Lob? Ihr Schluchzen wollte nicht aufhören und sie wusste... wegen ihrem Vater und wegen dieser ganzen beschissenen Sache weinte sie hier und heute zum aller letzten Mal! Ab morgen musste sie stark sein! Aber heute Abend wollte sie noch ein bisschen weinen... heute Abend wollte sie noch die kleine verängstigte Prinzessin Damiana Romanow sein, die einmal davon geträumt hatte ein wunderbares Leben an der Seite von Lord Cerubim du Rémy zu führen... Morgen würde dann der Schatten Engel Damiana auferstehen und an der Seite von Lady Saphira du Rémy ihr Leben für das der Bauern opfern! Morgen... ~*~ Saphira saß auf Damianas breitem Bett und beobachtete das schlafende Mädchen. Lange hatte es gedauert ehe sie eingeschlafen war, aber nun hatte die Müdigkeit sie doch noch übermannt. Immer noch waren die Spuren der Tränen auf ihrem Gesicht zu sehen und Saphira streckte die Hand aus um die zarte Haut ihrer Wangen zu berühren. Es war seltsam so auf sie hinunter zu schauen, während sie keine Ahnung von Damianas Gedanken hatte. Ein bittersüßes Gefühl erwärmte sie von innen. Saphira: Cerubim sagte, er würde dich beschützen. Aber er konnte dich nicht beschützen. Er hat dich verloren und wird die alte Damiana nie wieder bekommen... Aber ich werde dich beschützen... ganz gleich was auch geschieht. Ich will dich nie wieder so weinen sehen... Sie hatte die Worte nur geflüstert und Damiana hörte sie nicht. Zärtlich strich sie der Prinzessin eine blonde Strähne aus dem Gesicht und beugte sich weit vor. Nur noch wenige Millimeter trennten ihre Lippen von dem vollen Mund des Mädchens. Saphira: Schlaf gut... Sie wich wieder zurück und verließ das Zimmer. Sie sah sich nicht um, als sie langsam die Stufen hinunter stieg. Bald würde die Sonne wieder aufgehen und eigentlich sollte das Training wieder anfangen, doch Saphira würde Damiana schlafen lassen. Nach dem Mittagessen konnten sie dann beginnen. Sie verspürte keine Müdigkeit nur eine seltsame Unruhe. Irgendetwas sagte ihr, dass sich nicht nur Damiana heute verändert hatte... auch sie hatte sich verändert... noch wusste sie nicht was es für eine Veränderung war und eigentlich war es nicht mehr als eine Vermutung, aber dennoch... irgendwas war anders. "Saphira..." Sie blieb verdutzt stehen und drehte sich um. Wer hatte sie da gerufen? Der Gang und die Treppe waren leer und in völlige Dunkelheit gehüllt. Da erklang es wieder und sie stieg die Stufen weiter hinab, weil sie dachte, es käme von unten. "Du wirst mich vergessen...?" Sie schauderte, als sie die Stimme erkannte. Saphira: Das ist... unmöglich...! Ihre Kehle war wie ausgedörrt und ihre Hände, welche das Treppengeländer umklammerten, dass die Knöchel weiß hervortraten, waren schweißnass. Ein Rauschen erfüllte ihre Ohren und sie versuchte zu schlucken. Ihre Lippen formten ein Wort... einen Namen... Kyle... Dann war es weg. Zitternd setzte sie sich auf eine Stufe und versuchte ruhig zu atmen. Eine alte, vernarbte Wunde auf ihrer Seele schmerzte wieder einmal. Doch diesmal war es schlimmer als sonst. Hatte sie sich das nur eingebildet? War sie einfach völlig übermüdet und hatte deswegen geglaubt die Stimme eines Verstorbenen zu hören? Ihr Herz wollte nicht aufhören hart gegen ihre Rippen zu schlagen. Und plötzlich fiel etwas Warmes, Nasses auf ihre Hand. Verwirrt wollte sie danach tasten, als wieder etwas Feuchtes auf ihre Hand fiel. Wasser? Wassertropfen...? Nun spürte sie etwas Warmes an ihrer Wange hinunter laufen... Tränen? Saphira: Unmöglich... ich weine doch nicht... niemals... *snief* Ein qualvolles Schluchzen zerriss die Stille. Kyle... ~*~ Kapitel 7: ~*Feuertaufe*~ ------------------------- ~*~ Damiana: Du siehst müde aus, Saphira. Ich hätte dich nicht so lange wach halten sollen. Es tut mir leid! Saphira: Unsinn! Sie standen im Schlosshof und banden sich die Schwertscheiden um die Hüften. Es war bereits später Nachmittag und eigentlich brachte es nicht mehr viel noch zu trainieren, aber Damiana bestand darauf. "Wenigstens bis es dunkel wird!", hatte sie zu Saphira gemeint. Diese nickte nur und nun erhoben sie sich gemeinsam in die Lüfte und flogen neben einander her. Saphira: Ich habe dir noch nichts über das Schloss erzählt, welches wir überfallen werden. Damiana: Stimmt. Welcher König ist denn dran? Saphira: Kein König. Wir fangen klein an, damit der Einstieg leichter für dich wird. Wir überfallen einen Lord... Damiana: Welchen? Saphira warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. Saphira: Lord ...*mir fällt kein Name ein* Damiana: Mhm... Saphira: Das wird noch keine große Sache, aber es kann passieren, dass Cerubim auch anwesend sein wird... mit seiner "kleinen" Armee. Damiana: Cerubim? Saphira: Ja, er könnte uns Probleme bereiten. Traust du es dir zu gegen ihn zu kämpfen? Damiana: Wenn es sein muss. *seufz* Es wird sein müssen, ich weiß. Ja klar, solange er sich traut die Hand gegen mich zu erheben. Saphira: Er wird versuchen dich mitzunehmen. Wenn's sein muss dann auch mit Gewalt. Damiana: Soll er doch. Ich kann mich wehren. Saphira: ... Damiana flog nahe an Saphira heran und ergriff ihren Arm. Damiana: Vertrau mir! Saphira: *nick* Fangen wir an? Damiana antwortete nicht, sondern zog ihr Schwert und schoss davon. Sogleich nahm Saphira die Verfolgung auf. Das Training war heute ziemlich kurz und schon nach zwei Stunden saßen sie nebeneinander am Ufer des Wasserfalls, in dem Damiana sich vor zwei Tagen "geduscht" hatte. In Gedanken versunken warfen sie Steine ins Wasser. Damiana: Werden wir den Lord töten müssen? Saphira: Ja. Ich weiß nicht, weshalb Titus deinen Vater am Leben gelassen hat, denn das ist ja Sinn der Überfälle. Einen Regierungsarsch nach dem anderen aus dem Weg zu räumen. Damiana: Bedeutet das, dass wir mit meinem Vater noch nicht fertig sind? Saphira: Genau. Damiana: Das sind ja wunderbare Aussichten. Saphira schwieg und betrachtete einen kleinen Stein, den sie in der Hand hielt. Wie glatt seine Oberfläche war. Damiana: Du bist heute so still Saphira. Saphira: Ich denke nach... Damiana: Worüber denn? Saphira: ... über alles Mögliche. Damiana seufzte und legte sich ins Gras. Damiana: Darf ich dich mal was fragen? Saphira: Hm? Damiana: Warum bist du bei den Schatten Engeln? Gibt es da auch einen persönlichen Grund? Saphira: ... Sie antwortete lange nicht und betrachtete weiterhin den Stein. Damiana wartete und hoffte, dass Saphira ihr noch antworten würde, aber bohren wollte sie nicht. Schließlich, nach einigen Ewigkeiten, wie es Damiana schien, begann Saphira zu erzählen. Saphira: Du hast doch sicherlich gehört, wie meine Eltern umgekommen sind? Damiana: *nick* Ist es wahr? Saphira: Jedes Wort. Ich habe sie getötet. Meine Eltern haben zu den wohlhabendsten Sklavenhändlern dieses Erdballs gehört. Zu dumm, dass weder Cerubim noch ich von ihren Geschäften etwas wussten. Damiana: Wie hast du davon erfahren? Saphira: ... ich habe jemanden kennen gelernt... er war ein Bauer... Er... *tief-Luft-hol* hieß Kyle und ich... konnte ihn recht gut leiden... Damiana setzte sich auf und musterte Saphira mit großen Augen. Damiana: Du hast ihn geliebt? Saphira schloss die Augen und nickte leicht. Saphira: *Mehr als du dir vorstellen kannst...* Als meine Eltern von ihm erfuhren hielten sie es für eine Laune von mir und glaubten, ich würde nur mit ihm spielen. Aber mir war es verdammt ernst mit ihm. Schließlich begriffen sie das und um mich zu "retten" haben sie ihn festgenommen und zu den Sklaven gesteckt. Dort wurde er langsam zu Tode geschunden und gefoltert und ich konnte nichts weiter tun, als zusehen, wie er starb... ganz langsam... Wahrscheinlich haben sie es nur gut gemeint und wollten nicht, dass ich ihn heirate und als Bäuerin ende... aber ich konnte ihnen nicht verzeihen. Es ist ungerecht... wenn es die Stände nicht gäbe, dann wäre ich jetzt seine Frau... glücklich... vielleicht sogar Mutter. *noch mal- tief-Luft-hol* und er würde noch leben... Damiana schluckte trocken. Nie hätte sie gedacht, dass Saphira so empfinden konnte! Aber vielleicht war sie ja gerade durch diese Erfahrungen so geworden...? Schweigen senkte sich über sie und Damiana kämpfte mit ihrem aufsteigenden Mitleid. Am liebsten hätte sie diese Frau in den Arm genommen, aber sie traute sich nicht. Saphira: Dann habe ich Titus kennen gelernt... Saphira versank in Erinnerungen und fühlte sich plötzlich wieder zurückversetzt an den Tag, als Titus mit ihren Schatten Engeln das Schloss ihrer Eltern stürmte. Kyle war zwei Tage zuvor gestorben und Saphira war noch durch und durch von tiefem Leid zerfressen. Stimmen wirbelten in ihrem Kopf durch einander und sie konnte ihre Mutter schreien hören. Ihr Vater... Von neuem verspürte sie den heftigen Ruck, der durch sie ging, als Titus ihr von ihrem Plan erzählte... Titus: Wir sind hier, um deine Eltern zu richten... sie führen illegalen Menschenhandel, haben wir gehört? Da solche Schweine von unserer Regierung nicht bestraft werden, nein es wird sogar noch gefördert, was sie so treiben, darum wollen wir das tun... Wir wollen eine neue Ära gründen, mit anderen Regeln und wo alle Menschen gleich sind und man leben- und lieben kann, wie man will und wen man will! Ich bin Titus, die Dämonenkönigin und die Männer hinter mir sind meine Schatten Engel! Saphiras Augen verschleierten sich und Damiana fragte sich, woran sie dachte. Titus: Stück für Stück werde ich die alte Regierung zu Fall bringen und dann mein Imperium aufbauen! Schließlich hatte Saphira sich für die Schatten Engel entschieden. Vor den Augen ihrer fassungslosen Eltern hatte sie ihr Kinn gereckt und ihre Entscheidung stand fest. Saphira: Ich werde mit dir gehen, Titus. Aber ich werde dir niemals unterworfen sein! Titus: Aber unter meinem Befehl wirst du trotzdem stehen. Sie wusste damals wie heute, dass nun ein neues Leben für sie beginnen würde. Sie hatte wieder ein Ziel vor Augen und sie würde nun ihren Kyle rächen können. Titus kam auf den neuen Engel zu und gab ihm ihren Säbel. Titus: Deine Feuertaufe, Saphira. Töte deine Eltern. ... Was dann geschah war ja bekannt... die hatte ihre Eltern getötet... Nichts davon kam ihr über die Lippen und Damiana getraute sich nicht zu fragen. Nun aber streckte sie den Arm aus. Ihre Finger berührten Saphiras Schulter und wanderten sanft über deren Rücken. Sie wollte sie trösten und wusste doch nicht, was sie sagen sollte. Saphira drehte sich halb um und ergriff Damianas Hand. Die Berührung ließ sie erzittern und doch wusste sie nicht warum. Saphira: Warum Titus die Schatten Engel gegründet hat, weißt du das? Damiana: Nicht genau. Sie schaute auf ihre Hand, die immer noch von Saphira festgehalten wurde. Saphira: Titus empfindet manche Dinge etwas anders, als andere und deshalb wurde sie von ihrer Familie verstoßen und verhöhnt. Damiana: Meinst du... dass sie Frauen liebt? Insbesondere... dich? Saphira: Sie kann nichts dafür, wird aber nieder gemacht wegen ihren Gefühlen. Solche Liebe wird hier als Krankheit betrachtet, von der man geheilt werden muss. Damiana: Du... bist nicht so? Saphira: Hm?! Damiana: Da... als du zurückgekommen bist von deinem Ausflug zu Cerubim... da habt ihr euch geküsst... Saphira: ... na und? Hat Titus dich denn nie geküsst? Damiana: *blush* Doch, aber... Saphira: Siehst du es auch als Krankheit? Damiana: Ich weiß nicht... Damiana entzog Saphira ihre Hand und senkte den Blick. Ihre Stimme klang irgendwie erstickt, als sie sprach. Damiana: Ich weiß gar nichts mehr... alles woran ich geglaubt habe, hat sich als falsch entpuppt und ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Ich habe es abstoßend gefunden... aber... aber ich weiß doch auch nicht... Saphira betrachtete sie schweigend und konnte sich gut vorstellen, was Damiana sagen wollte. Bei ihr war es doch genauso. Damiana: Wie siehst du die Sache? Bist du auch wie Titus? Saphira: ... tja... das habe ich mich auch schon gefragt. Damiana: Und? Saphira: Nein... ich glaube, ich bin nicht so. Damiana wusste nicht, was sie darauf antworten sollte und schwieg ganz einfach. Sie hätte Saphira gerne noch viel mehr über dieses Thema gefragt, aber irgendwie genierte sie sich schrecklich. Schließlich sah sie sich gezwungen das Thema zu wechseln. Damiana: Saphira... Kannst du mir das alles noch etwas genauer erklären? Saphira: Was? Wie man eine Frau liebt?! *verwirrt- guck* Damiana: *blush* Nein... ich meine das Ganze mit den Schatten Engeln. Saphira: Kommt drauf an was du wissen willst. Saphira ging auf den abrupten Themenwechsel sofort ein. Damiana: Angefangen bei der Sache mit den Dimensionen. Wir befinden uns also in einer anderen Dimension, als Cerubim, ja? Saphira: Ganz genau. Um genauer zu sein, wir befinden uns in einer anderen Zeit. Im Grunde steht dieses Schloss etwa 100 Meter entfernt vom Schloss der Romanows. Damiana: Was? Saphira: *grins* Ja, wenn Cerubim wüsste, dass wir ihm eigentlich direkt vor der Schnauze sitzen, würde er sich schwarz ärgern. Titus hat uns mit diesem Schloss in diese Dimension verfrachtet. Eigentlich befinden wir uns im Jahre 1000 vor Christus. Also 4000 Jahre vor unserer Zeit. Ich denke Titus hat diese Jahreszahl ausgewählt, weil da die Menschen noch nicht so dicht besiedelt waren. Obwohl wir für die Leute hier unsichtbar sind. Damiana: Das ist ja Wahnsinn... Das ganze hat Titus bewerkstelligt? Saphira: Ja sie allein. Saphira ließ ihren Blick über die Landschaft gleiten. Saphira: Man darf sie nicht unterschätzen. Sie ist hochintelligent und unglaublich stark. Kein Schatten Engel, ich eingeschlossen, könnte sie je in einem Kampf besiegen. Damiana: Woher hat sie diese ganze Magie? Ich meine, sie muss das doch irgendwo gelernt haben! Sind ihre Eltern etwa auch so? Saphira: Ich habe keine Ahnung. Das hat sie niemandem erzählt. Auch mir nicht. Damiana: Und sie hat die Schatten Engel ganz alleine, aus dem Nichts gegründet? Saphira: Nein, das nicht. Sie bekommt auch Unterstützung von hohen Männern in der Regierung. Das ist natürlich topsecret! Ganz alleine hätte sie das niemals geschafft. Sie hat ja auch erstklassige Offiziere und Kommandanten. Kilian zum Beispiel ist ein ausgebildeter Oberoffizier gewesen. Aber er ist uns freiwillig beigetreten. Die aller meisten sind freiwillig hier. Damiana: Woher kommt der Name "Schatten Engel"? Sie wird ja Dämonenkönigin genannt. Saphira: Ja, "Racheengel" hätte weit aus besser zu uns gepasst, aber sie wollte schließlich doch "Schatten Engel". Wir haben einmal darüber geredet und da meinte sie zu mir, sie wird zwar Dämonenkönigin genannt, aber sie ist kein Dämon. Für das arme Volk sind wir Engel - Engel die mit schwarzen Flügeln fliegen. Damals haben wir noch mehr im Untergrund - also praktisch im Schatten der Gesellschaft gelebt- und gehandelt. Darum "Schatten Engel". Damiana: Ich frag dich jetzt noch weiter aus. Was hat es mit dem Mal auf der Brust auf sich. Dabei zog sie ein wenig an ihrem Oberteil, sodass das verschnörkelte Zeichen gut sichtbar war. Damiana: Hat sie uns somit ein wenig von ihrer unglaublichen Magie gegeben? Saphira: Nein, sie hat alles Magie und Energie, was wir im Körper haben gesammelt und konzentriert. Sie hat sie praktisch eingekapselt in einem winzigen Energie-Ring. Das ist das Mal. Wir können diese Energie anzapfen, wenn wir sie benötigen. Sie entspringt aber aus unserem eigenen Körper. Damiana dachte einen Augenblick über Saphiras Worte nach. Das hörte sich ja alles so an, als wenn Titus eine unschlagbare Magierin wäre. Eine Heilige- oder eine Hexe! Es war erstaunlich und sehr rätselhaft, wie Titus an diese Magie, ihr geballtes Wissen und diese Kraft herangekommen war. Vielleicht war sie ja zur Hälfte eine Außerirdische? Sogleich schüttelte Damiana den Kopf. Das waren Sciencefiction- Albernheiten. Saphira unterbrach ihre Grübeleinen, in dem sie sich weit vorbeugte und mit dem Gesicht nahe an das von ihr herankam. Saphira: Was ist mit dir? Damiana: ? Saphira: Hat dir das jetzt zu denken gegeben? Damiana: Naja, schon etwas. Mir scheint, als wenn Titus jemand ganz außergewöhnliches wäre. Saphira: Unheimlich genial, oder unheimlich verrückt? Damiana: Ganz genau. Saphira: Da bin ich mir auch noch nicht im Klaren. Damiana: Und ihre Familie hat sie wirklich verstoßen? Saphira: Ja. Sie hat einiges durchgemacht. Was glaubst du denn, wie würde deine Familie reagieren, wenn du plötzlich ankämst und sagst, dass du dich unsterblich in eine Frau verliebt hast? Damiana schluckte und lachte dann nervös. Das konnte sie sich gar nicht vorstellen und sie glaubte auch nicht, dass dieser Zeitpunkt einmal kommen würde. Damiana: Ich habe ja nur noch meinen Vater. Meine Mutter ist schon lange tot. Geschwister besitze ich nicht und mein Vater hat auch nicht mehr geheiratet. Von daher habe ich immer nur meinen Vater gehabt und er immer nur mich. Ich glaube, er würde mir verzeihen... Saphira: Was verzeihen? Ist es denn wirklich ein Fehler so zu fühlen? Damiana: Ich weiß es nicht, Saphira. Ich bin nicht in dieser Situation und ich werde höchstwahrscheinlich auch nie in so eine kommen. Plötzlich begannen Damianas Wangen zu glühen, wobei sie keinen Ahnung hatte, warum. Saphira: Sag niemals nie. Das Gespräch war ins Stocken geraten und Saphira wechselte das Thema. Saphira: Gehen wir zurück. Damiana: Mhm... Die restlichen Tage vergingen wie im Flug und Damiana lernte Saphira immer besser kennen. Noch dazu machte sie in ihren Fähigkeiten riesen Sprünge. Am Ende der zwei Wochen stand sie mit Saphira vor einer Armee von hunderten Schatten Engeln und spürte, wie sie langsam nervös wurde. Ja, sie hatte Angst, aber sie war auch gespannt, ob sie Saphiras hohen Anforderungen in diesem Kampf gerecht werden konnte. Die ganze Angelegenheit stellte sich als schwieriger heraus, als zu Anfang alle gedacht hatten. Von Titus kam eine Nachricht, dass sie fürchtete, dass Cerubim mit seiner Armee schon erfahren hatte, wo und wann der Überfall stattfinden würde und es war so klar wie Kloßbrühe, dass er auch kommen würde. Ihre Nerven flatterten, als sie in die Gesichter all dieser Menschen blickte, von denen sie wusste, dass einige nicht wieder mit ihr zurückkommen würden. Auch sie konnte sterben, dessen war sie sich bewusst, aber solche Gedanken drängte sie in den letzten Winkel ihres Bewusstseins. Saphira neben ihr breitete ihre Flügel aus und hielt eine kleine Ansprache, die Damiana noch mehr in diese seltsame Stimmung riss, die sie nervös, ängstlich, aber auch voller Tatendrang und Entschlossenheit, voller Stolz und Würde erfüllte. Saphira: Schaut euch den Engel, welcher neben euch steht, noch einmal genau an. Denn es ist verdammt wahrscheinlich, dass ihr ihn nie wieder sehen werdet. Ab heute haben wir nämlich Feinde, die es mit uns aufnehmen können. Sie kämpfen mit unseren Waffen und sind, genauso wie wir, bereit für ihre Überzeugung zu töten! Darum... kennt keine Gnade, denn wenn ihr nicht schnell genug tötet, dann werdet ihr selbst sterben! Ich hoffe, dass noch jeder von euch ganz genau weiß, weshalb er hier steht und dieses Schwert in den Händen hält. Also... genug mit dem ganzen blabla! Seid ihr bereit heute zu kämpfen und wenn es sein muss, sogar zu sterben? Mit einem Mal erhob sich ohrenbetäubendes Kampfgebrüll und Damiana konnte nicht anders, als mit zu schreien. Saphira: Also los! Wie auf Kommando schossen alle in die Lüfte und flogen Saphira und Damiana hinterher. Damianas Herz schlug heftig und es war ein berauschendes Gefühl diese Mengen von Soldaten hinter sich zu wissen. Saphira wandte ihr das Gesicht zu und lächelte. Damiana: Auf in den Kampf! Saphira: *lach*... Sie zog ihr Schwert aus der Scheide und schnitt in die Luft ein. Sogleich teilte sich die Landschaft vor ihnen und ein explosionsartiges Licht hüllt sie alle ein. Nur einen Bruchteil einer Sekunde später befanden sie sich vor dem Schloss des Lords, der an diesem Tag überfallen werden würde. Damiana: Sind wir jetzt auch unsichtbar? Saphira: *lach* Nein! Damiana: *schluck* oh... Ein gellender Pfiff zerriss ihre Gedanken und Titus kam im rasenden Tempo mit ihrem Trupp angeflogen. Die Engel begrüßten sich mit erneutem Gebrüll und wenn noch nicht jeder da unten im Schloss gecheckt hatte, dass die Schatten Engel angerückt waren, so war dies nicht mehr zu überhören. Damiana musste grinsen, da sie sehen konnte, wie die Menschen dort unten aufgeschreckt umherliefen und verängstigt Schutz suchten. Damiana: Saphira, das ist aber nicht sehr geschickt, wie wir das anstellen! Saphira: Ich weiß, aber es ist lustig! Obwohl die Trottel da unten uns sehen, wissen sie nicht, was sie tun sollen. Titus stoppte vor den beiden und unterbrach somit ihr Gespräch. Die Überraschung über Damianas Worte, welche sie noch mitbekommen hatte, war ihr ins Gesicht geschrieben. Titus: Da seid ihr ja... aber Damiana- uh? Damiana umarmte Titus fest und lachte sie an. Damiana: Hier sind wir! Und jetzt? Greifen wir sofort an? Titus: O.o... Saphira: Sie hat einen kleinen Sinneswandel gehabt... *grins* Titus. Du... äh... du... Sie fing sich wieder und ein zufriedenes Lächeln erhellte ihr Gesicht. Titus: Du kommst mit mir. Saphira wird mögliche Angriffe von Cerubim abwehren. Damiana: *nick* Saphira: Okay. Schwungvoll drehte sie sich zu ihren Männern um und hob ihr Schwert in die Höhe. Saphira: Also Männer! Wir kümmern uns um die Verteidigung! Sobald ihr jemanden mit weißer Uniform seht... stecht ihn ab! Während die Schatten Engel jubelten, drehte Damiana sich zu Titus um. Damiana: Weiße Uniformen? Titus: Cerubims Männer tragen weiße Uniformen. Und sie fliegen mit weißen Flügeln. Damiana: Was? Er kann auch fliegen? Titus: *nick* Oh ja... jetzt aber genug! Komm jetzt, wir brechen ins Schloss ein. Saphira? Saphira: Alles klar! Viel Glück! Damiana: Dir auch! Sie schauten sich noch einmal lächelnd in die Augen und trennten sich. Titus und Damiana flogen im Sturzflug auf die riesigen Panoramafenster zu und hinter ihnen kamen etwas dreißig Männer hinterher. -Dusch- Klirr- Schepper- Die Scheiben gingen zu Bruch und sie standen im Schloss. Sofort heulten die Alarmanlagen los und alle möglichen Wachen kamen aus allen Ecken angerannt. Titus: Kümmert euch darum! Sie bellte dies ihren Männern zu und packte Damiana an der Hand und zog sie mit sich. Titus: Ich weiß leider nicht, wo genau der Lord ist, aber er ist im Schloss. Damiana: Na toll... das Schloss ist groß, Titus! Titus: Ich weiß. Dann werden wir eben suchen müssen. Und schon kamen bewaffnete Männer um die Ecke gestürmt. Titus fegte sie mit einer Handbewegung einfach weg und grinste über Damianas erstauntes Gesicht. Titus: Magie... kapieren sie das nicht, dann können sie uns niemals besiegen! Im schnellen Tempo liefen sie nebeneinander her und stießen eine Tür nach der anderen auf. Damiana: Sind wir nicht schneller, wenn ich oben suche und du unten? Titus: Klar... aber ich will dich noch nicht alleine lassen. Damiana: Traust du mir nicht zu, dass ich diese unbeholfenen Trottel allein erledigen kann? Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, "wischte" sie einpaar Männer an die Wand. Titus lächelte vorsichtig. Titus: Was ist mit dir passiert? Damiana: Saphira hat mir die Minen gezeigt, die meinem Vater gehören... Bei diesen Worten verdüsterte sich Damianas Gesicht und sie trat gegen eine Tür, dass sie nur so aus den Angeln flog. Damiana: Oh! Titus: Na wen haben wir denn da...? Zufälligerweise befand sich in diesem Raum der gut beleibte Lord mit einer kleinen Garde um sich herum. Lord: WAS WOLLT IHR?! In seiner Stimme war die nackte Panik zu hören. Damiana ließ ihren Blick über die Männer gleiten, die dort versammelt waren und war sich ziemlich sicher, dass es keine größeren Probleme geben würde, die aus dem Weg zu räumen. Sie zog ihr Schwert und nahm eine lauernde Stellung ein. Der Lord stieß einen erstickten Laut aus und gab mit bebender Stimme den Befehl zum Angriff. Pfeilschnell schoss Damiana vor und zog noch einen Tick schneller ihr Schwert durch die Männer, welche auf sie zugestürzt waren. Titus stand daneben und beobachtet jede Bewegung von dem Mädchen. Titus: Erstaunlich... Blut spritzte bis auf die Decke und der Boden war voll davon. Damiana konnte fühlen, wie die scharfe Klinge ihres Schwertes durch das Fleisch der Menschen fuhr... sie löschte ein Leben nach dem anderen aus und blieb schließlich in Mitten dieser Massen von Blut und toten Körpern stehen. Der Geruch, welcher nun das Zimmer erfüllte, regte in ihr einen heftigen Brechreiz, doch sie zwang sich eisern nicht nach unten zu sehen, sondern in Titus' ruhige, dunkle Augen zu schauen. Titus: Gut gemacht, Kleines. Sie kam auf sie zu und legte ihr die Hand auf die Schulter. Titus: Geh raus. Und schau es dir nicht an, Okay? Damiana nickte stumm und verließ den Raum, ohne auf die Leichen zu achten und ohne den schreienden, verängstigten Lord noch einmal anzusehen. Das blanke Entsetzten spiegelte sich in seinen Augen wider und sie wusste, wenn sie ihm auch nur eine Sekunde lang in die Augen geschaut hätte, dann wäre es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei gewesen. Mit zittrigen Knien blieb sie neben der Tür stehen. Das Schwert in ihrer Hand war rutschig und sie wusste, dass es an dem Blut lag. Sie war über und über damit besudelt, selbst ihre Haare waren nass und schwer davon. Wie klebrig es sich anfühlte... Nicht daran denken. Sie atmete tief durch und flüsterte ein paar Worte. Damiana: Verzeiht mir... Ihr Blick veränderte sich langsam und sie schob ihr Kinn vor. Jetzt war sie ein Schatten Engel. Sie hatte zum ersten Mal in ihrem Leben getötet! Und empfand erstaunlicherweise kein Entsetzten dabei. Sie hatte es für ihre Überzeugung getan. Drinnen im Zimmer konnte sie Titus' Stimme hören, wie sie den Mann beschuldigte ein Menschenhändler zu sein. Dann war nichts mehr zu hören. Hatte sie ihn getötet? Damiana dachte nicht mehr darüber nach, da sie es ja sowieso gleich sehen würde, wenn Titus heraus kam. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen und schaute aus einem Fenster, welches an der Südseite des Ganges angebracht war. Damiana: *-*... Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, als sie das Gemetzel da draußen sah! Weißgeflügelte Männer kämpften im wilden Wirrwarr von schwarzen und weißen Federn und jede Menge Blut gegen die Schatten Engel. Cerubims Männer waren eingetroffen und erst jetzt hörte sie den Ohrenbetäubenden Lärm, den die kämpfenden Menschen verursachten. Ihr Puls begann wieder zu rasen und sie konnte nicht mehr länger warten. Ihre Männer brauchten Hilfe! Ohne groß zu überlegen schlug sie das Fenster ein und stürzte sich hinaus und somit ins Handgemenge. Ihre Flügel breiteten sich aus und schlugen gleich mal rechts und links ein paar Männer zur Seite. Wie von selbst duckte sie sich, als jemand ihr den Kopf abschlagen wollte und stieß diesem jemand ihr Schwert in den Brustkorb. Zog es aber sogleich wieder raus, um zwei Männer hinter sich zu erledigen. Das harte Training machte sich bezahlt und sie stand den Männern in nichts nach. Ganz im Gegenteil! Den Meisten war sie sogar überlegen! Aber auch ihr passierten Fehler... Als sie einmal kurz nach Luft schnappen musste, sah sie das Schwert zu spät, welches auf sie zugeflogen kam und konnte nicht rechzeitig ausweichen. Doch bevor sie aufgespießt wurde, zog sie jemand am Arm grob zur Seite. Damiana: Kilian! Kilian: Alles Okay? Damiana: Ja. Danke! Geschickt wehrte er einen Angreifer ab und zog sie gleichzeitig langsam Stück für Stück aus dem Getümmel. Kilian: Ist der Lord tot? Damiana: Ich denke schon. Titus hat ihn erledigt. Kilian: Gut! Er trat jemanden ins Genick und beförderte ihn somit auf den Boden. Kilian: Halt dich etwas zurück, Süße, sonst wirst du hier- Damiana: Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, Danke! Außerdem kann ich die Engel nicht einfach im Stich lassen! Kilian: *lach* Ist das noch das selbe Mädchen, dass mir vor etwa drei Monaten ihren Absatz in den Fuß gerammt hat, weil es nicht mit mir tanzen wollte? Damiana: Nein. Prinzessin Damiana Romanow hat dich getreten, aber der Schatten Engel Damiana kämpft an deiner Seite! Kilian: Also gut du Schatten Engel! Schau mal nach Saphira. Ich glaube, sie könnte deine Hilfe gebrauchen. Damiana sah ihn an, als hätte er eben von ihr verlangt, sie solle singen und dazu Hula Hula tanzen. Damiana: Saphira? Sie braucht Hilfe? Kilian: Sie kämpft gegen Cerubim... Damiana: WAS?! SAG DAS DOCH GLEICH! Wo ist sie? Kilian: Sie ist in diese Richtung geflogen! Er zeigte in den Norden und spießte gleichzeitig einen weißgeflügelten Soldaten auf. Damiana nickte und schoss davon. Ihre Gedanken überschlugen sich, als sie im Vollgas durch die Massen düste und die Leute nur so zu allen Seiten flogen. Kaum zwei Sekunden später fand sie die beiden. Sie lieferten sich einen heftigen Kampf und zu Damianas Entsetzen, war Cerubim seiner kleinen Schwester überlegen! Aber sie konnte sich nicht rühren, um Saphira zu helfen. Wie gebannt beobachtete sie die beiden, wie sie geschickt die Hiebe des anderen parierten und fast gleichzeitig einen eigenen Angriff starteten. Sie waren beide verletzt und doch bewegten sie sich auf eine ähnliche geschmeidige Weise. Cerubim: Verdammt, Saphira! Antworte mir endlich! Saphira: Es hat keinen Sinn dir zu sagen, wo sie ist. Sie kommt nicht mit dir! Sie will gar nicht mehr zurück. Cerubim: Das glaubst du doch selber nicht! Sie will sich also lieber halb tot prügeln und Menschen töten, als mit mir zurück zugehen und in Sicherheit zu sein? Saphira: Ganz genau! Cerubim lachte höhnisch. Er glaubte ihr kein Wort. Diese Worte rissen Damiana aus ihrer Erstarrung und sie umklammerte ihr Schwert fester. In diesem Moment entdeckte Saphira sie und war kurz abgelenkt. Dies nutzte Cerubim aus und packte sie, um sie mit aller Kraft auf den Boden zu donnern. Damiana stieß einen Schrei aus und stürzte voller Angst auf die beiden zu. Cerubim hatte sie immer noch nicht bemerkt und war Saphira gefolgt. Diese lag bewegungslos auf dem Boden und atmete stockend. Cerubim: Jetzt mache ich der Sache endlich ein Ende! Er hob sein Schwert um es in Saphiras Brust zu stechen. Wusch... Ein leises Geräusch ertönte und Cerubims Augen wurden rund vor Erstaunen, als er spürte, dass jemand ein Schwert durch seinen Rücken gezogen hatte. Sogleich schoss das Blut und er stolperte, drehte sich um und das war der Moment, den er sein Leben lang nicht vergessen würde. Cerubim: Damiana...? Sie stand hinter ihm, mit dem Schwert in der Hand und fixierte ihn voller Kälte. Sie hatte ihn nur leicht verletzt, aber ihr Blick sagte ihm, dass sie ihn umbringen würde, wenn es sein müsste! Damiana: Geh zur Seite! Cerubim: Damiana! Was zum Teufel- Damiana: Geh zur Seite, verdammt! Sie kam auf ihn zu und stieß ihn grob zur Seite, um sich vor Saphira nieder zu knien. Vorsichtig schob sie einen Arm unter deren Rücken. Vergeblich versuchte sie die aufkeimende Angst zu ersticken. Damiana: Oh Saphira! Bitte, du musst durchhalten! Ich bringe dich sofort zurück, aber bitte... nicht sterben! Tränen traten in ihre Augen und sie betete, dass Saphira durchhalten würde. Diese schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. Sie würde durch kommen... hoffte sie, aber was würde jetzt passieren? Damiana stand nun dem Mann gegenüber, den sie liebte. Cerubim: Damiana, was soll das? Bist du verrückt geworden? Er wollte sie am Arm packen, aber sie hielt ihm ihr Schwert an die Kehle. Damiana: Keine Bewegung! Geh mir jetzt aus dem Weg, Cerubim! Ihre Stimme war fest und klar und er konnte es nicht fassen! Seine kleine Prinzessin, nach der er ein halbes Jahr wie ein Wahnsinniger gesucht hatte, bedrohte ihn nun mit dem Schwert! War er zu spät gekommen? Haben diese Schlampen sie manipuliert? Ihr eine Gehirnwäsche verpasst? Damiana wandte den Blick ab. Sie konnte die Verwirrung in seinen Augen sehen und auch ihr Herz hüpfte in ihrer Brust, aber Saphira war nun wichtiger! Cerubim: Warte doch! Damiana: Wir haben uns nichts mehr zu sagen. Jetzt ... sind wir Feinde Lord du Rémy. Sie hob die Verletzte auf ihre Arme und sprang, ohne weiter auf Cerubim zu achten in die Lüfte, ließ ihr Schwert durch die Luft schneiden und siehe da! Es funktionierte! Das unsichtbare Thor öffnete sich vor ihr und schon war sie hindurch geschlüpft. Im Vollgas raste sie zum Schloss und schrie nach den Bediensteten. Sogleich wurde ein Arzt geholt und Saphira auf ein Bett gelegt. Damiana trat von einem Fuß auf den anderen und fühlte sich vollends hilflos. Sie konnte nichts tun! Nervös lief sie um das Bett herum und schaute dem Arzt über die Schulter. Löcherte ihn mit Fragen, bis er sie vor die Tür setzte. Sogleich tapste sie wieder ins Zimmer und fragte leise, die Augen voller Tränen, ob sie nicht bleiben dürfe. Arzt: Lady Damiana! Beruhigt euch jetzt! Lady Saphira wird durchkommen. Damiana: Aber... aber... darf ich... mich an ihr Bett setzten? Arzt: Nein, sie braucht Ruhe. Damiana: *snief* Der Arzt ließ sich nicht erweichen und so musste Damiana aus dem Zimmer raus. Michelle legte ihr die Hand auf die Schulter und zog sie sanft aus dem Zimmer. Michelle: Nicht weinen, Prinzessin. Saphira wird wieder Okay. Aber was mich viel mehr beunruhigt ist, dass sie überhaupt so verletzt ist! Wer war das? Damiana: *snief* Lord Cerubim du Rémy... ihr Bruder... Entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund. Damiana: Er ist stärker geworden... *snief* Michelle: Aber Lady Damiana! Unsere Männer brauchen euch! Wollt ihr nicht zurück fliegen? Damiana warf noch einen Blick auf das verschlossene Zimmer und nickte dann widerwillig. Damiana: Ich bin so schnell wie möglich zurück. Damit drehte sie sich um und rannte hinaus, um sofort wieder zurückzufliegen. Ihr Schwert zischte durch die klare, kühle Luft und schon befand sie sich wieder im Schlachtfeld. Damiana: Halleluja... Ohne lange zu warten wollte sie sich wieder ins Getümmel stürzen, als sie jemand am Arm packte und schon fand sie sich in Titus' Armen wieder. Damiana: Uh?! Titus: Mein Gott... ich dachte schon du wärst tot... Ihre Stimme zitterte und Damiana schaute überrascht zu Titus hinauf. Damiana: Mir geht es gut... aber Saphira ist schwer verletzt! Ich habe sie nach Hause gebracht. Titus wurde aschfahl und rang nach Atem. Doch sogleich verfluchte sie die panische Angst, die sie für Sekunden lähmte. Ihre Stimme klang viel ruhiger, als sie sich fühlte, als sie nun sprach. Titus: Was ist passiert? Damiana: Cerubim hat sie fast umgebracht... *snief* Titus: Cerubim...! Wo ist er jetzt? Damiana: Keine Ahnung. Ich werde ihn suchen und- "Nicht nötig, Damiana!" Cerubims Stimme ließ die beiden auseinander fahren. Titus griff sofort zum Schwert und auch Damiana nahm eine lauernde Haltung ein. Cerubim: Gib dir keine Mühe Titus. Du kannst mich sowieso nicht besiegen. Gib mir einfach Damiana zurück und dann ist gut. Titus: Du Narr! Zum Ersten bin ich um Klassen besser als deine Schwester und hätte daher kein Problem dich zu besiegen und zum Zweiten... hast du Damiana überhaupt schon gefragt, ob sie mit dir kommen will? Ein Muskel zuckte in seiner Wange und am liebsten hätte er das Weibstück zerrissen... Cerubim: Ich weiß nicht, was ihr mit ihr gemacht habt, aber Damiana- Damiana: Hör auf über mich zu reden, als wenn ich gar nicht da wäre! Sie fixierte ihn mit kalten Augen. Damiana: Ich habe dir bereits gesagt, dass ich nicht mit dir kommen werde! Mit so jemand wie dir will ich nichts zu tun haben! Hast du auch Menschen versklavt um reicher zu werden, Cerubim? Cerubim: Was...? Titus: Sie tun immer so, als wüssten sie von nichts... Titus strich sich eine helle Strähne aus dem Gesicht und bemerkt missbilligend, wie sich die Kämpfe um sie herum einstellten und sich ein riesiger Kreis um sie bildete. Damiana: Ruf deine Männer zurück und dann werden auch wir nach Hause gehen. Wir haben schon erledigt, was wir erledigen wollten. Cerubim: Der dicke Lord ist tot? Habe ich mir schon gedacht... aber es geht mir nicht um ihn, sondern um dich! Ich bin hier, um dich nach Hause zu holen. Damiana: Mein Zuhause ist bei den Schatten Engeln. Cerubim lachte auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Genau dasselbe hatte Saphira auch zu ihm gesagt, als er sie mit Gewalt nach Hause holen wollte... vor einigen Jahren. Titus: Du hast sie gehört. Also gib auf und zieh dich zurück. Cerubim: Das hättest du wohl so gerne. Wir werden kämpfen, bis alle von euch vernichtet sind! Titus: Warum wisst ihr Männer nie, wann genug ist... Sie seufzte genervt, worauf Cerubims Mund sich zu einem spöttischen Lächeln verzog. Cerubims: Bist du deshalb auf Frauen umgestiegen? Titus: ... -.-' Kein Kommentar... Sie hob den Arm und rief ihren Engeln zu, dass es jetzt genug sei. Titus: Wir fliegen nach Hause... der Lord ist tot und es ist nur Zeitverschwendung, hier zu bleiben und sich mit dir zu prügeln, Cerubim. Cerubim: Du willst abhauen? Titus riss der Geduldsfaden. Cerubim hatte keine Ahnung von ihrer wahren Kraft und nun würde sie ihm einen kleinen Vorgeschmack geben. Sie schloss die Augen und hielt sich zwei Finger ihrer Rechten an das Mal auf ihrer Brust. Leise murmelte sie beschwörerische Worte. Damiana riss erstaunt die Augen auf und war neugierig, was nun passieren würde. Immer schneller kamen die Worte, die schon zu unverständlichen Lauten wurden, über ihre Lippen, als plötzlich alles um sie herum zu erbeben begann und alle, ausnahmslos alle von Cerubims Männern wurden in alle Himmelsrichtungen geschleudert. Nur Cerubim blieb fassungslos zurück und starrte Titus sprachlos an. Damit hatte er bei Gott nicht gerechnet! Noch dazu wurde keinem Schatten Engel ein Haar gekrümmt. Cerubim: Das... das... Titus: DAS ist Magie, Schätzchen. Damit drehte sie sich um und beförderte alle Schatten Engel ohne große Anstrengung zurück nach Hause. Nun konnte Damiana nicht mehr länger an sich halten. Damiana: Titus, das war ja- uh...? Titus unterbrach sie, in dem sie ihr die Fingerspitzen auf die Lippen legte und lächelte müde auf sie hinunter. Titus: Später. Wo ist Saphira? Wie ein Schock fiel es ihr wieder ein und ihre Augen füllten sich augenblicklich mit Tränen. Ohne viele Worte flog sie auf das Schloss zu und zog Titus hinter sich her. In der Eingangshalle wartete Michelle und atmete erleichtert auf, als sie Titus unverletzt sah. Michelle: Da seid ihr ja Lady Titus! Wie ist es- Titus: Wo ist Saphira? Wird sie durchkommen? Sogleich verschloss sich das hübsche Gesicht des Dienstmädchens und Titus dachte schon, Saphira wäre gestorben, aber Michelle meinte sogleich mit gepresster Stimme, dass es ihr gut gehen würde. Damiana: Na, gut geht es ihr sicherlich nicht! Kann man zu ihr? Michelle: Nein. Der Arzt sagte, dass- Titus: Mir ist aber scheiß egal, was der Arzt sagt! Wo ist sie? Titus bebte innerlich, und sie merkte, wie sie die Beherrschung über ihre Stimme verlor. Ruhig bleiben... tief durch atmen... Damiana fühlte sich auch wie auf Kohlen. Titus: Ich will sie sehen. Gut... das klang schon viel besser... Michelle drehte sich ruckartig um und meinte verbissen, niemand dürfe zu ihr. Titus: *brodel... koch* Damiana biss die Zähne zusammen, schob das Mädchen zur Seite und schritt den Gang entlang. Damiana: Ich weiß ja wo sie liegt. Titus folgte Damiana und neben einander eilten sie zu dem Zimmer, in dem Saphira lag. Vorsichtig öffnete Titus die Tür und trat ein. Dort lag sie. In dem schmalen Bett, das unter dem geöffnetem Fenster stand wirkte sie noch zerbrechlicher, als ohnehin schon. Ihre Arme lagen zu beiden Seiten ihres Körpers auf der weißen Zudecke, wie zwei abgestorbene Äste; in jedem Arm steckte ein Schlauch, der zu jeweils einem Infusionsbehälter reichte und sie war gewickelt in weiße Verbände, die an manchen Stellen schon wieder leicht rosalich wurden, weil das Blut bereits erneut durchsickerte. Saphira war unnatürlich blass und bewusstlos. Titus nahm dies alles in sich auf, ohne etwas zu denken. Dieser Anblick versetzte ihr einen solchen Stich mitten in ihr Herz, das sie nicht fähig war sich auch nur zu rühren. Damiana neben ihr stieß einen leisen Laut hervor und das riss sie augenblicklich aus ihrer Starre. Überrascht schaute sie auf das junge Mädchen, welches auf Saphira zustürzte und ihre Hand ergriff. Dieser Laut... es klang, als würde er aus den tiefsten Inneren ihrer Seele kommen... so qualvoll... als würde es ihr im Herzen weh tun, das sie Saphira so sah... sehr, sehr tief im Herzen... Damiana: Oh Gott, Saphira... Titus schloss die Augen... nein, das bildete sie sich jetzt nur ein... Damiana konnte doch nicht... Damiana: Ich werde dich rächen, Saphira! Das verspreche ich dir! Wenn ich ihm das nächste Mal begegne! Titus schüttelte den Kopf. Natürlich nicht. So langsam drehte sie noch völlig durch! Damiana würde sich niemals in Saphira verlieben! Sie trat neben Damiana und legte ihr die Hand auf die Schulter. Titus: Ich glaube, sie braucht wirklich Ruhe... lass uns gehen. Damiana: Ich will sie aber nicht allein lassen. Es zuckte leicht, um Titus' Mund, doch sie blieb gefasst. Titus: Komm jetzt. Damiana presste die Lippen aufeinander, führte Saphiras Hand an ihren Mund und murmelte leise, dass sie wieder kommen würde. So bald wie möglich. Titus wandte sich ab. Was zum Teufel war denn mit ihr los? Das hatte doch nichts zu bedeuten... Nein... nein... ~*~ Kapitel 8: ~*Ein Kuss*~ ----------------------- ~*~ Wieder allein in ihrem Zimmer stand Damiana vor ihrem Bett. Der Blick in sich selbst gerichtet und die Hände zu Fäusten geballt. Ihr Herz wollte nicht aufhören hart gegen ihre Rippen zu schlagen und die heißen Tränen tropften unaufhörlich von ihrem Kinn und ihren Wangen. Jetzt holte sie die Anspannung der letzten Stunden wieder ein. Sie hatte getötet- zum ersten Mal, sie hatte Cerubim abgewiesen- jetzt und für immer und sie fühlte sich furchtbar. Ein gezwungenes Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln. Damiana: Ich tauge nicht zur Mörderin. Das wusste sie und genauso wusste sie, dass es für sie keinen anderen Weg geben würde. Jetzt war es zu spät die Notbremse zu ziehen. Jetzt war sie in den Strudel hineingerissen worden. Jetzt war sie ein Schatten Engel... Kein Schluchzen entrang sich ihrer trockenen Kehle, nur die stummen Tränen säumten ihre Wangen. Sie hatte ihren Weg gewählt. Aber warum fühlte sie sich immer noch unsicher? Hatten Saphiras Wunden ihr gezeigt, richtig vor Augen geführt, wie es ausgehen kann, wenn man nicht gut genug war? Hatte sie etwa Angast zu sterben? Nein. Sie hob ihr Gesicht der Zimmerdecke entgegen und dachte wieder an Saphira, die schwer verletzt in diesem Zimmer lag. Der Arzt hatte ihr eine Spritze mit einem Mittel gegeben, dass ihre Wunden schnell heilen lassen soll. Bald würde sie wieder auf den Beinen sein. Dennoch schnitt ihr der Gedanke an die tiefen Verletzungen ins Herz. Das alles ging auf Cerubims Rechnung. Und er tat dies doch nur, weil er sie, Damiana, gesucht hatte. Damiana: Bin ich am Ende schuld, dass sie so verletzt ist? Die Decke gab ihr keine Antwort. Sie wollte zu Saphira, ihre Hand halten und leise mit ihr sprechen, aber wenn jemand sie erwischte, würde sie eine Menge Ärger kassieren. Mit etwas wackligen Beinen tapste sie ins Bad und drehte den Wasserhahn auf, um sich das Gesicht zu waschen. Das kühle Wasser, welches ihre erhitzten Wangen berührte, weckte sie geradezu aus ihrer Verzweiflung. Schnell riss sie sich die schmutzigen Klamotten vom Leib und sprang unter die Dusche. Sie hatte völlig vergessen, dass sie immer noch voll Blut bespritzt war und dass sie sich den Blutgeruch daher auch nicht einbildete, wie sie geglaubt hatte. Lange schrubbte sie ihre Haut, bis sie rosig schimmerte und stieg erst dann aus der Dusche, als sie sich völlig sicher war, dass nichts mehr von dem Blut an ihrem Körper klebte. Hastig zog sie sich etwas anderes an und warf die schmutzigen Sachen in den Mülleimer. Das würde sie mit Sicherheit nicht noch mal anziehen. Nun fühlte sie sich schon besser und glaubte es riskieren zu können zu Saphira hinunter zu gehen. Sie schlich sich die Treppen hinunter und achtete nicht darauf, dass ihr Haar noch nass war und sie eigentlich nur in einen Bademantel gehüllt war. Etwas später stand sie vor dem Zimmer und öffnete die Tür, um sie nach ihrem Eintreten geräuschlos wieder zu schließen. "Wolltest du nachschauen, ob ich noch lebe?" Mit einem spitzen Schrei wirbelte sie erschrocken herum. Damiana: Saphira! Du bist wach? Wie geht es dir? Sie eilte an das Bett und beugte sich über Saphira, um sie im Dämmerlicht besser sehen zu können. Dieser fuhr sich unter großer Anstrengung und noch mehr Schmerzen über das Gesicht. Saphira: Ich fühle mich, als hätte man mir die Haut abgezogen und falsch rum wieder drauf gestülpt. Damiana legte ihre kühle Hand auf die heiße Stirn der anderen und strich ihr sanft einige Strähnen aus dem Gesicht. Unendlich zärtlich wanderten ihre Fingerspitzen über die weiche Haut. Wieder war sie den Tränen nahe. Innerlich verfluchte sie diese ständige Heulerei. Saphira: War es denn wenigstens erfolgreich? Damiana: Das schon. Saphira: Und du bist nicht mit Cerubim mitgegangen... Damiana: Na hör mal! Saphira lachte leise über Damianas Empörung. Damiana: Ich bleibe hier! Saphira: ... Wie lange war ich bewusstlos? Das Thema wechselnd nahm sie Damianas Hand und hielt sie fest in ihrer. Ein süßer Schauer durchrieselte sie bei dieser Berührung. Damiana: Nicht lange. Einige Stunden. Jetzt ist es Abend. Saphira: Hmhm... wo ist Titus? Damiana: Ich weiß nicht. In ihrem Zimmer, nehme ich an. Soll... soll ich sie holen? Irgendwie widerstrebte ihr das. Saphira: Nein. Dann senkte sich Schweigen über sie. Bald begriff Damiana, dass Saphira eingeschlafen war, doch noch immer hielt sie ihre zarte Hand fest umklammert. Ein bittersüßes Lächeln huschte über Damianas Lippen. Damiana: Ich geh schon nicht weg... Oh das stimmte! Sie blieb noch die ganze Nacht neben Saphira sitzen und wurde vom Arzt, der am nächsten Morgen kam, fast erwürgt, als er sie vor die Tür setzten wollte, aber sie blieb stur. Den ganzen folgenden Tag rührte sie sich nicht vom Fleck und wartete eisern darauf, dass Saphira wieder aufwachte. Schließlich gab es der Arzt auf und ließ dem Mädchen etwas zu Essen hoch bringen, damit sie nicht auch noch schlapp machte. Damiana verspürte keinen Hunger. Sie wollte nur bei Saphira bleiben und bemerkte nur am Rande, dass Titus nicht einmal mehr das Zimmer betrat. Ob sich etwas zwischen den beiden geändert hatte? Müde schüttelte sie den Kopf. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Denn eigentlich ging sie das auch nichts an. Titus hingegen kochte innerlich, weil Damiana nicht von Saphiras Seite wich. Vielleicht sollte sie dem Mädchen befehlen, dass es auf ihr Zimmer gehen solle. Aber sie ließ es bleiben. Als Damiana nach einer Woche immer noch an Saphiras Bett saß, war Titus sich sicher, dass da etwas zwischen den beiden gelaufen war, als sie nicht da gewesen war. Wieder einmal kreisten ihre Gedanken um die beiden, als sie schon wieder nicht schlafen konnte. Wütend schlug sie die Decke von sich und weckte damit Michelle, die bis dahin schlafend neben ihr gelegen war. Mit einem leisen Murmeln drehte sich das Mädchen zu Titus um und streckte eine Hand nach ihr aus. Michelle: ...Mylady? Titus: ... Titus stand ohne etwas zu sagen auf und ging zum Fenster. Das ganze Zimmer war in silbernes Licht getaucht, da der Mond hoch am Himmel stand und keine Wolke sich vor ihn schob. Michelle beobachtete sie, wie sie die Hände auf die Fensterbank legte und seufzte. Michelle: Mylady, könnt ihr nicht schlafen? Sie stand ebenfalls auf und kam dicht an Titus heran. Sanft legte sie ihre Hände flach auf den glatten Rücken der anderen. Titus: Vollmond. Michelle: Mhm. Titus schloss die Augen und fühlte, wie Michelle sie zärtlich berührte und wie sich ihre Lippen auf ihre Schultern legten. Das hatte Saphira niemals getan. Sie war immer eher grob gewesen. Sie erinnerte sich nur zu gut daran, wie sich Saphiras Hände auf ihrer Haut angefühlt hatten. Ganz anders... Michelle zog mit ihrer Zunge kleine Kreise auf Titus Rücken, als diese plötzlich zusammen zuckte und sich ruckartig umdrehte. Titus: Du kannst wieder auf deine Zimmer gehen. Michelle: Was? Titus: Geh! Michelle starrte in ihre schwarzen Augen, die so völlig ohne Ausdruck waren. Michelle: Ich möchte aber hier bleiben... Titus schob sie von sich weg und ging an ihr vorbei. Titus: Gute Nacht. Michelle: Lady Titus! Titus warf ihr einen genervten Blick zu und beherrschte ihre Stimme nur mit Mühe. Titus: Das war ein Befehl. Michelle biss sich auf die Lippen. Das war nicht fair! Ständig konnte sie nach Titus' Launen rennen. Sie hatte langsam genug davon! Sie war doch auch nur ein Mensch! Es tat ihr weh, dass Titus sie mehr wie einen Gegenstand behandelte, als wie jemand von dem sie geliebt wurde. Michelle: Ich... Sie seufzte. Es hatte doch keinen Sinn. Michelle: Jawohl. Niedergeschlagen lief sie zur Tür und schnappte sich unterwegs ihr Kleid, streifte es über und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Sie wusste weshalb sie für Titus nie mehr als ein Zeitvertreib sein würde. Wer wusste das nicht?! Titus war völlig hoffnungslos in Saphira verliebt. Noch dazu schien Saphira mit der Prinzessin Damiana besser auszukommen, als mit sonst wem. Die beiden schienen Freunde geworden zu sein. Das Mädchen wich auch nicht vom Bett der Verletzten. Michelle strich sich eine Strähne aus der Stirn und blieb neben einem Fenster stehen, um hinaus zuschauen. Michelle: Ja, jetzt wurde einiges ins Rollen gebracht... ~*~ Ihre Lider waren schwer wie Blei und sie vermochte sie nicht zu heben, egal wie sehr sie sich auch mühte. Etwas, so schien ihr, lag auf ihrer Brust und sie konnte kaum atmen. Aber so schnell gab sie nicht auf. Wieder versuchte sie die Augen aufzuschlagen und endlich gelang es ihr. Zunächst sah sie nichts, weil es stockdunkel im Zimmer war. Dann ganz allmählich konnte sie eine Flut von blondem Haar ausmachen, dass sich über ihren Oberkörper ergoss. Blondes Haar? Saphira versuchte verwirrt die Hand zu heben und fragte sich orientierungslos, wo sie war und was da auf ihr lag. Ihre Hand ließ sich nur unter großer Anstrengung bewegen. Millimeter für Millimeter. Jetzt spürte sie ein leises Kribbeln in der Nasenspitze. Sie wollte die Stelle kratzen, aber ihr Arm wollte sich nicht richtig bewegen. Das Jucken und Kribbeln wurde stärker und Saphira zusehends wütender. Das kann doch wohl nicht sein, dass sie so schwach war?! Sie konzentrierte sich und sammelte all ihre Kraft. Hopp! Ihre Hand schwebte einige Sekunden über ihrem Gesicht und- Wums- Dusch! Saphira: AU! Ihre Hand war im Sturzflug auf ihre Nase zugesegelt und mit ihrem Schmerzensausruf hatte sie die "Flut von blondem Haar" in Bewegung gebracht. Vollends verwirrt starrte sie in zwei tiefblaue Augen und hörte, wie ihr Herz so laut schlug, dass sie dachte, der ganze Raum wäre von dem stetigen Poch- Poch erfüllt. Dann machte es 'Klick' und sie begriff wo sie war, weshalb sie hier lag und die "Flut von blondem Haar" war niemand sonst als Damiana, die eingeschlafen war und nach vorne auf Saphira gekippt war. Nun war sie wach und schaute Saphira atemlos an. Keiner sagte etwas. Langsam zog Saphira ihre Hand von ihrem Gesicht und keuchte leise bei dieser Anstrengung. Damiana schluckte trocken. Die goldgelben Tigeraugen der anderen hielten sie gefangen. Sie fühlte sich außerhalb von Raum und Zeit. Eine seltsame Unbeweglichkeit hatte sie in der Gewalt... oder bewegte sie sich doch? Saphiras Gesicht wurde immer größer und verschwamm vor ihren Augen. Dann spürte sie deren Lippen an den ihren. Nun begriff sie. Sie hatte sich vorgebeugt. Wie elektrisiert spürte sie Saphiras Zunge, die ihre Lippen vorsichtig anstupste. Ihr rasendes Herz erfüllte ihre Ohren mit einem Rauschen. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete schnell. Saphiras Zunge berührte ihre Lippen erneut und diesmal gab sie nach, öffnete den Mund einen winzigen Spalt und fühlte dann erschauernd die warme seidige Zunge der andern eindringen. Vorsichtig und ganz zärtlich... Damiana konnte nicht anders als das süße Spiel zu erwidern und erschauerte von neuem. Ihr Körper war auf einmal so schwer und sie senkte sich weiter auf Saphira hinab. Dann wie als hätte sie jemand aus einem Traum gerissen schnellten sie aus einander und Damiana nahm es gleich vom Stuhl. Krachend ging dieser zu Boden und sie saß zitternd daneben. Damiana: Oh Gott... Oh mein Gott... Saphira: ... Saphira wusste nicht, ob sie lachen sollte, oder doch lieber schreien. Was war nur in sie gefahren?! Sie warf einen Blick auf Damiana, die sich langsam erhob und zurücktrat. Damiana: Ich... ich... Ihr Gesicht glühte und sie presste die Handflächen auf ihre Wangen. Damiana: Ich gehe jetzt wohl besser. Sie drehte sich ruckartig um und stürzte auf die Tür zu. Saphira: Damiana...! Ihre Stimme war nur schwach, aber deswegen nicht weniger herrisch. Saphira: Beruhige dich! Damiana hatte ihre Hand bereits auf die Türklinke gelegt und wollte hinaus. Damiana: ...*schluck* ... Saphira: Warte doch mal! Damiana: Gute Nacht. Sie konnte nicht länger dableiben. Bevor Saphira noch etwas sagen konnte, war sie schon aus der Tür und rannte polternd die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Saphira stöhnte entnervt. So brauch man auch nicht gleich reagieren... schließlich hatte sie den ersten Schritt gemacht... oder? Sie erinnerte sich nicht richtig, aber woran sie sich nur zu deutlich erinnerte waren Damianas weiche Lippen und der sanfte Druck, mit dem sie ihren Mund auf den ihren gedrückt hatte... Na, jetzt ist aber Schluss! Die junge Prinzessin stürmte währenddessen in ihr Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Damiana: Oh mein Gott! Was hab ich denn gemacht?! Sie ließ sich auf ihr kühles Bett plumpsen und schlug die Hände vors Gesicht. Sie wollte die Bilder aus ihrem Gedächtnis löschen, aber immer noch hatte sie das Gefühl, dass Saphiras Lippen auf ihrem Mund lagen. Heftig schüttelte sie den Kopf und währe am liebsten im Boden versunken. Wie sollte sie Saphira je wieder unter die Augen treten können? All ihrer Verzweiflung zum Trotz war da eine leise, aber hartnäckige Stimme, die ihr sagte, der Kuss währe toll gewesen... ~*~ "Damiana! Sag mal! Wo schaust du denn hin?" Kilians Stimme riss sie aus ihren Gedanken und erst jetzt merkte sie, dass sie mit voller Karacho in ihn rein spaziert war. Etwas verwirrt schaute sie auf ihn hinunter, da er auf dem Boden saß und langsam wieder auf die Beine kam. Kilian: *lach* Was ist denn mit dir los? Hast du mich echt nicht gesehen, oder ist das nur eine lahme Anmache gewesen? Sie schüttelte grinsend den Kopf. Damiana: Tschuldige. Ich hab dich echt nicht gesehen. Kilian: Heiratsgedanken? Damiana: Na bestimmt. Ich will die dicke Köchin heiraten und weiß nur noch nicht, wie ich's ihr klar machen soll. Sie lachte. Irgendwie hatte sie immer gute Laune, wenn Kilian bei ihr war. Sie hatte ihn schrecklich gern. Wobei sie in den letzten Tagen ein Gesicht gezogen hatte... Seit zwei Wochen war sie nicht mehr bei Saphira gewesen, hatte aber gehört, dass sie recht schnell gesund wurde. Nun war sie eigentlich auf dem Weg nach draußen gewesen, weil Titus dort auf sie wartete. Das Training musste schließlich wieder aufgenommen werden. Als Kilian aufgestanden war, hakte sie sich bei ihm ein und schleppte ihn mit nach draußen. Damiana: Ich fange heute wieder mit dem Training an. Kommst du mit? Kilian: Trainiert dich Titus etwa nicht? Damiana: Doch. Aber du sollst mitmachen. Kilian: So? Hat sie das erlaubt? Damiana: *grins* Ich erlaube es dir. Titus zog sich gerade ihre Handschuhe an, als sie Kilian mit Damiana am Arm rauskommen sah. Titus: So, kriegen wir heute Gesellschaft beim Training? Damiana: Warum nicht? Titus warf ihr Haar in den Nacken und kam auf die beiden zu. Titus: Hast du bei Saphira vorbeigeschaut, Kilian? Kilian: Klar. Titus: Wie geht's ihr? Kilian: Viel besser. Wo wir gerade dabei sind, Damiana, warum hast du sie eigentlich nicht besucht? Du warst doch zu Anfang die ganze Zeit da. Damiana konnte es nicht verhindern, dass sie errötete. Gerade wollte sie zu einer Antwort ansetzten, als sie Schritte hinter sich hörte. " Weil wir eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten." Nun erbleichte das arme Mädchen schlagartig wieder. Saphira kam mit ihrer gewohnten Eleganz auf sie zu und bohrte ihren Blick in Damianas Augen. Diese schluckte schwer und brachte nichts heraus. Titus: Na so was! Wie geht's dir? Bist du schon so weit, dass du wieder aufstehen kannst? Saphira: Siehst du doch. Ich halte es nicht mehr im Bett aus. Titus: Für Training ist es aber wirklich noch zu früh! Saphira zuckte die Schultern und schaute Damiana weiterhin an. Dann ganz plötzlich zog sie ihr Schwert und hielt es ihr blitzschnell unter die Nase. Saphira: Na los! Damiana brachte ein leises Quieken hervor und schüttelte den Kopf. Saphira: Ich bin zwar angeschlagen, aber so schlimm ist es nicht mehr. Damiana trat einen Schritt zurück, noch einen und noch einen. Ihre Augen hatten sich geweitet und dann war sie pfeilschnell in der Luft. Saphira flog ihr sofort hinter her. Titus rief ihnen etwas nach, aber keine der beiden achtete darauf. Titus: Verdammt noch mal! Kilian: Regt euch nicht auf. Damiana ist längst nicht stark genug um Saphira- Titus: Das ist doch gar nicht mein Problem! Kilian: Was dann? Titus: ... ach vergiss es... Sie drehte sich um und wollte ins Schloss laufen. Kilian: Stopp! Wo wollt ihr hin? Titus: Ich habe keine Lust den beiden hinterher zu fliegen! Währendessen musste Damiana feststellen, dass sie nicht schnell genug war, um Saphira entkommen zu können. Diese holte sie bald darauf ein, packte sie am Arm und schleuderte sie kraftvoll in Richtung Boden. Damiana konnte sich gerade noch abfangen, bevor sie mit einem Felsen kollidierte. Keuchend blieb sie sitzen und fühlte schon wieder, wie Saphira nach ihrem Arm griff. Damiana: Wie kann man nur so schnell sein?! Saphira: Na? Nicht mehr verlegen? Damiana: ... *darf ich sterben?* Sie schüttelte Saphiras Hand ab, sprang auf und wich weiter zurück. Damiana: Das... das... *blush*... *glüh*... *heul*... Saphira packte sie wieder und pflanze sie auf ihren Hosenboden. Saphira: Beruhige dich! Damiana: Es tut mir wirklich leid! Ich weiß gar nicht was in mich gefahren war! Ich wollte das wirklich nicht und- Saphira: Halt mal deinen Mund! Ich habe doch genauso... Sie sprach nicht weiter und senkte den Blick. Was für eine blöde Situation. Alle beide waren peinlich berührt und wussten nicht wohin schauen. Am besten sollte man die ganze Sache vergessen. Genau das sagte Saphira auch und zu ihrer Überraschung... Damiana: Das... das hab ich doch versucht... *schluck* Saphira: Was willst du denn damit sagen? Damiana: ... ich weiß gar nichts mehr... Saphira fühlte, wie ihr Herz schneller wurde und wunderte sich. Sie hatte es verdrängt, aber auch sie musste ständig an diesen Kuss denken. Natürlich würde sie das Damiana niemals sagen. Damiana: Ich weiß ja, dass es so auch nicht weiter gehen kann... ich meine ich kann dir nicht aus dem Weg gehen und... und das will ich gar nicht... und... und... Jetzt wusste sie überhaupt nicht mehr weiter. Plötzlich lachte Saphira laut heraus, zog Damiana an sich und zerzauste ihr mit einem einzigen Wisch das Haar. Saphira: Vergessen wir's einfach! Komm jetzt. Wir müssen weiter machen... ehe Titus kommt... "Ehe sie kommt und merkt, dass sie ein bisschen hintergangen wird von euch?" Damiana: O.O Saphira: -.- *ups...* Damiana: Kilian! Hast du mich erschreckt! Kilian: Hast du mich nicht kommen hören? Ich war ziemlich laut... aber scheinbar wart ihr zu sehr mit euch beschäftigt! Er landete schwungvoll neben den beiden und grinste übers ganze Gesicht. Saphira: Du redest doch nur Scheiße! Kilian: Wirklich? Damiana löste sich von Saphira und strich sich durch ihr zerzaustes Haar. Sie hatte keine Ahnung worauf Kilian hinaus wollte, aber irgendwie ahnte sie, dass es ihr nicht gefallen würde, wenn sie noch dahinter käme. Damiana: Wovon redest du? Wieso hintergehen wir Titus? Kilian: *lach* Du hast ihr die Frau ausgespannt! Er schien sich ja köstlich zu amüsieren und Saphira fragte sich, wie ernst es ihm damit war, was er sagte. Vielleicht hätte sie heute doch besser im Bett bleiben sollen... Saphira: Na wenn du meinst. Damiana: Kilian! Ich finde das überhaupt nicht witzig! Kilian: *sich-eins-ab-lach* Ich schon! ^.^ Saphira wurde das schlicht zu blöd und wandte sich ab. Kilian: Das braucht euch doch nicht peinlich zu sein, Saphira! Sie verdrehte die Augen und entfernte sich. Damiana hätte sie am liebsten getreten. Na toll! Jetzt lässt sie mich auch noch alleine!, dachte sie mit beleidigtem Gesicht. Kilian fand das ganze immer noch zum Lachen und langsam hatte Damiana das Gefühl, dass er es wirklich ernst meinte. Sie und Saphira? Blödsinn...! Sie strich sich durch ihr Haar und sah aus den Augenwinkeln, wie Saphira mit einem Sprung in den Lüften war. Kilian: Jetzt aber mal ehrlich... was läuft da Damiana? Damiana: Ich glaub dir tut die frische Luft nicht gut. Glaubst du etwas im Ernst, dass ich was mit Saphira habe?! SIE IST EINE FRAU! Kilian: Na und?! Damiana: O.o... NA UND?! Kilian: Das hat nichts zu sagen. Damiana: Ich bin nicht wie Titus! Kilian: Was hat das mit Titus zu tun?! So was passiert einfach... man kann es sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt! Damiana: *blush* Ich bin aber ganz sicher nicht in Saphira verliebt, okay?! Kilian: ... Damiana stieß die Luft hörbar aus. Damiana: Du kannst mich mal! Sie drehte sich um und flog ebenfalls weg, ehe Kilian noch mehr sagen konnte. Damiana: Verrückter Kerl... ~*~ Leise Worte dringen an mein Ohr... Ich schließe die Augen und versuche sie zu verstehen. Ist das deine Stimme? Wie weich und wundervoll sie klingt... ich habe deine süße Stimme immer schon geliebt. Hast du das gewusst? Ich habe dir niemals davon erzählt. Es gelingt mir nicht, die Laute zu deuten, aber das macht nichts. Der Klang deiner Stimme genügt mir. Langsam öffne ich meine Augen wieder. Vor mir hängt ein Spiegel. Aber sind das meine Augen? Verwirrt blinzle ich ein paar Mal und tatsächlich! Ich sehe dein Gesicht! Und je tiefer ich in den Spiegel sehe, je mehr ich mich in ihm verliere, desto deutlicher werden deine Gesichtszüge. Wie schön du bist! Wie eine Göttin... Aber nein! Für eine Göttin bist du zu grausam. Du bist eher ein Dämon. Weißt du, dass du mich an einen Dämon erinnerst? Ich habe dir nie davon erzählt. Ein klägliches Lächeln huscht mir über das Gesicht. Ich habe dir vieles nicht erzählt. Vielleicht hätte ich das tun sollen. Vielleicht wären dann einige Dinge anders gekommen. Noch immer sehe ich dich vor mir, wie du all diese grausamen Dinge zu mir sagtest. Und noch immer tut es so weh! Hast du denn nicht gewusst... dass ich dich liebe? Hast du nicht geahnt, dass du mich tötest mit deinen Worten? Etwas tropft auf meine Hand. Eine Träne? Ich weine schon wieder. Noch immer höre ich das leise Wispern. Aber der Ton hat sich verändert. Messerscharf schneidet er in das Innerste meiner Seele, zerreist mein Herz... Keuchend presse ich meine Faust gegen mein pochendes Herz. Es tut weh, so stark schlägt es. Ein eiserner Druck schnürt mir die Luft ab. "Du scheinst dich ja bitterböse in sie verliebt zu haben! Merkst du es nicht? Aha. Also doch... liebst du sie? Bin ich damit befreit?" Diese Worte verfolgen mich. War ich dir immer so lästig? Hast du mich vielleicht sogar immer gehasst? Ein Schluchzen entreißt sich meiner Kehle. Oh, warum tut es nur so weh? Du hast mich gefragt, ob ich sie liebe, aber diese Frage sollte ich wohl besser an dich weiter geben! Liebst du sie? Immer suchst du ihre Nähe. Ich habe deinen Blick gesehen, den du ihr zugeworfen hast, als wir diesen Überfall – ihren ersten Überfall gestartet haben. Wie liebevoll, zärtlich und ... und... ich kann es gar nicht beschreiben, wie du sie angesehen hast. Deine Blicke habe Bänder gesprochen... Ich habe das Gefühl innerlich zu ersticken. Ich kann dich überall fühlen, dich riechen, habe das Gefühl deine Haut zu spüren Ich beobachte dich. Immer. Ich weiß, wo du bist... auch wenn ich dich nicht sehe. Dein Herzschlag dröhnt in meinem Kopf... Dein lauernder Blick hat mich entdeckt... Du weißt, dass ich dich immer im Blick habe und du hasst es. Deine Verachtung jagt mich... ~*~ Kapitel 9: ~*Erwachende Gefühle*~ --------------------------------- ~*~ Mit ruhigem Blick beobachtete sie, wie seine Wunden verbunden wurden. Sie waren schon recht gut verheilt und dennoch musste er die festen Bandagen tragen. Sein schönes Gesicht war wutverzerrt und seine Augen bohrten ihre Blicke in die ihren. Aber sie blieb völlig unberührt. "Ihr braucht mich, wenn ihr die Schatten Engel besiegen wollt. Lord du Rémy" Cerubim musterte das Mädchen mit dem kastanienbraunen Haar. Cerubim: Warum sollte ich dir vertrauen?! Ich könnte dich hier und jetzt erschießen lassen! Ich fasse es nicht, dass du so lebensmüde bist! Du willst deine eigenen Leute verraten? Das Mädchen lächelte leicht. "Eure Armee ist bis auf wenige Männer vernichtet worden und ihr selbst seid verletzt. Den nächsten Überfall der Schatten Engel werdet ihr nicht verhindern können. Ihr habt überhaupt keine Chance, weil ihr nicht wisst, mit welchen Waffen Titus kämpft. Ich aber weiß es und wenn ihr bereit seid zu kooperieren, dann werde ich es euch sagen. Und ich werde euch sagen, wie ihr die Dämonenkönigin, von ihrem Thron stürzen könnt." Cerubim kämpfte mit sich. Er wusste, dass er nur eine Chance hatte, wenn er mehr über Titus und ihre Magie in Erfahrung bringen kann, aber konnte er dem Mädchen vertrauen? Sie war hier aufgetaucht, ohne ihren Namen zu nennen und bot ihm ihre Hilfe an. Das Mädchen, welches sich um die Wunden ihres Herrn kümmerte, war bald darauf fertig und verließ den Raum. Cerubim: Warum willst du die Schatten Engel verraten? Du bist doch einst freiwillig mit ihnen gegangen. "Ich habe das Blutvergießen satt, Mylord" Sie senkte den Blick und ihre Stimme klang leicht erstickt, als sie zu einer Erklärung ansetzte. "Ich bin mit den Schatten Engeln gegangen, weil sie mir eine bessere Zukunft versprochen hatten. Sie haben versprochen, dass wir alle endlich genug zu essen bekommen würden und nie wieder leiden müssten. Aber sie haben gelogen! Wir haben kein Essen mehr und das Töten hört nicht auf. Ich kann die Schatten Engel nicht verlassen- sie würden mich umbringen. Zu gefährlich ist es, dass ich etwas ausplaudern könnte. Ihr seid meine letzte Chance da raus zu kommen!" Sie sah ihn mit einem flehenden Blick an und zwang sich, nicht zu kichern. Das ganze war natürlich eine Lüge, aber Cerubim war tatsächlich ihre letzte Hoffnung. Cerubim erhob sich von dem Sessel, auf dem er gesessen hatte und kam auf das Mädchen zu. Cerubim: Und was verlangst du als Gegenleistung? "Bringt Lady Saphira und Prinzessin Damiana von Titus weg. Sie beiden Frauen stehen unter dem Einfluss von Titus. Ich denke es gibt noch Hoffnung für die beiden." Cerubim: Das ist eine seltsame Bitte... "Ich bin noch nicht fertig. Ich verlange außerdem noch, dass ich nicht verhaftet werde, wenn die Schatten Engel überführt werden." Cerubim musterte sie misstrauisch. Er würde gut auf sie aufpassen müssen... Cerubim: Also gut... zeig mir alles, was du weißt! Sie lächelte und kam näher an ihn heran, schmiegte ihren Körper aufreizend an den seinen und wisperte ihm ins Ohr: "Womit soll ich anfangen?" Ihre Hand glitt über seinen Bauch, immer tiefer und tiefer, bis Cerubim nach Luft schnappte. ~*~ "Nächste Woche? Ein Fest? Warum hat mir das niemand gesagt?" Damiana starrte Michelle empört an. Michelle: Psssst! Das ist doch ein Geheimnis! Damiana: Ein Geheimnis? Damiana saß mit Michelle in der Küche und löffelte ihre Suppe. Sie hatte plötzlich mitten in der Nacht Hunger bekommen und hatte sich in die Küche geschlichen. Dort hatte sie zu ihrer Überraschung Michelle entdeckt und diese hatte ihr sogleich etwas zu Essen gemacht. Nun war dem Mädchen etwas herausgerutscht... Michelle: Das hätte ich euch gar nicht sagen dürfen! Ihr müsst mir versprechen so zu tun, als wüsstet ihr von gar nichts! Damiana: Warum wissen alle davon, nur ich nicht? Michelle: *zwinker* Denkt mal scharf nach, was nächste Woche ist! Damiana: Nächste Woche... da fängt der Mai an... Damit schlüpfte Michelle aus der Tür und war verschwunden. Mai... Am ersten Mai war Damianas Geburtstag... am ersten Mai war sie schon ein ganzes Jahr bei den Schatten Engeln. Sollte etwa deswegen ein Fest veranstaltet werden? Sie wagte es nicht zu hoffen, aber ihr Herz hüpfte aufgeregt. Aus welchem Grund auch immer es ein Fest gab... sie freute sich darauf endlich wieder zu tanzen! Ihr Hunger war verflogen und sie sprang auf. Nun wurde sie auch 18 Jahre alt. Fast erwachsen. Mittlerweile wurde die Volljährigkeit erst mit 22 Jahren erreicht. Damiana wusste, dass es einmal eine Zeit gab, da waren die Jugendlichen mit 18 schon volljährig. Sie fuhr sich durch ihr dichtes Haar und lächelte. Sie fühlte sich auch, als wenn sie erwachsen währ. Ihre hohen Absätze klackten leise auf dem Fliesenboden in der Küche, als sie diese verließ. In Gedanken versunken stieg sie die viele Stufen zu ihrem Zimmer hinauf. Ob ihr Vater auch an ihren Geburtstag dachte? Seit einem Jahr hatte sie ihn nicht mehr gesehen, aber die heftige Sehnsucht war verschwunden. Sie dachte nur noch selten an ihn. An Cerubim zu denken, das verbot sie sich. Sie hatte nichts mehr von ihm gehört. Hatte er womöglich aufgegeben? Das war wahrscheinlich, da es über Monate hinweg keine Meldungen über ihn gab. Auch über seine Armee wusste sie nichts. Ein großer Teil war ja vernichtet worden. Ob Saphira etwas wusste? Sie wurde von Titus wieder los geschickt, um Cerubims Aktivitäten zu überwachen. Das war nun auch schon Monate her. Und sie hatte keine Meldung gegeben. Bei dem Gedanken an Saphira seufzte sie leise. Fast stündlich dachte sie an diese Frau. In letzter Zeit hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt und Damiana fühlte sich unbehaglich. Auch ihr Verhältnis zu Titus hatte sich verändert. Sie wurde von ihr *T.* ziemlich seltsam behandelt. Einmal verstanden sie sich einwandfrei und dann wiederum fuhr Titus sie ständig an und alles was Damiana tat war ein Fehler. Stillschweigend ertrug sie deren Stimmungswechsel. Langsam näherte sie sich ihrem Stockwerk. Noch zwei Stufen. Plötzlich blieb sie verdutzt stehen. Hatte da jemand geweint? Sie meinte ein leises Schluchzen gehört zu haben. Oder hatte sie sich getäuscht? ...Nein. Da war es wieder. Es kam aus Titus' Schlafzimmer. Damiana wartete nicht länger und lief auf die geschlossene Tür zu. Das Schluchzen wurde deutlicher und Damiana legte ihre Hand auf den Türgriff, wartete aber doch noch einen Moment. Sie hielt den Atem an, lauschte und fuhr mit klopfendem Herzen wieder zurück. Konnte sie einfach so eintreten? Ein neuerliches Schluchzen, noch heftiger, ertönte und schließlich stieß sie die Tür auf, ohne weiter darüber nach zudenken. Titus fuhr erschrocken herum und starrte zu der Person, die da in der Tür stand. Zunächst dachte sie, dass es Michelle war, aber dann erkannte sie Damiana, die eilig auf sie zulief und sich neben sie auf das Bett setzte. Damiana: Titus! Titus: ... Titus schloss die Augen und wünschte sich ganz weit weg... schniefend wischte sie sich über die Wangen und wandte sich ab. Damiana verzog sorgenvoll das Gesicht und legte ihre kühle Hand auf Titus' Rücken. Damiana: Warum weinst du? Ihre Stimme war nur ein Wispern, da sie sich nicht traute lauter zu sprechen. Bei dieser Frage drängte sich ein weiteres Schluchzen Titus' Kehle hinauf, was Damiana bemerkte und sie fest an sich zog. Schlaff fiel sie gegen diese. Damiana: Sch... du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht möchtest... Titus vergrub ihr Gesicht an Damianas Halsbeuge und ließ ihre Tränen fließen. Viel später erst konnte sie sich beruhigen. Einem Gefühl folgend strich Damiana durch Titus Haar und wartete bis diese völlig ruhig wurde. Dann nahm sie ihr Gesicht in beide Hände und sah sie an. Damiana: Geht es wieder? Soll ich dir etwas zu trinken holen? Titus entzog sich Damiana und holte tief Luft. Titus: Nein... Damiana war sich nicht ganz sicher auf welche Frage Titus das "nein" bezog. Titus: Ich... will allein sein... geh. Damiana: Nein. Titus: Das war keine Frage. Ich will, dass du gehst. Damiana: Nein. Titus: Damiana! Damiana: Ich werde nicht gehen. Es stimmt nicht, dass du allein sein willst. Titus: Wie? Damiana: Als du geweint hast, hat es sich angehört, als wenn du sehr, sehr einsam wärst. Jetzt lasse ich dich ganz sicher nicht einfach allein. Titus: Rede nicht so einen Unsinn! Ich bin nicht einsam. Damiana: ... vermisst du jemanden? Titus stieß die Luft aus. Titus: Wenn du das jetzt auf Saphira beziehen willst, bist du auf dem Holzweg! Damiana: Ach ja? Damiana lehnte sich leicht vor und schmiegte ihre Wange an die von Titus. Diese zuckte leicht zusammen, wich aber nicht zurück. Natürlich war sie einsam... Damiana: Saphira ist schon lange weg. Titus: ... Damiana: Hast du wieder etwas von ihr gehört. Titus: Sie gibt täglich Meldung. Damiana: So? *Davon wusste ich nichts!* Titus: Immer das gleiche... sie kann weder Cerubim noch seine Männer oder auch nur ein verdächtiges Staubkörnchen entdecken... Damiana: ... Ist das gut oder schlecht? Titus: Wer weiß... Damiana holte tief Luft. Offensichtlich hatte Titus keine Lust mit ihr über den Grund ihrer Tränen zu reden. Sollte sie besser wieder gehen? Titus: Damiana? Damiana: Hm? Titus: Kann ich dich mal was fragen? Aber ich will eine ehrliche Antwort. Überrascht zog Damiana die Augenbrauen hoch. Titus: Wie stehst du zu Saphira? Damiana: Was? Titus beobachtete sie genau, auch wenn es in dem Dämmerlicht schwierig war, so erkannte sie, dass Damiana nervös wurde. Damiana: Ich... wie soll ich zu ihr stehen? Ich... sie... was willst du hören Titus? Titus: Ich weiß nicht. Die Wahrheit... Damiana: Welche Wahrheit? Ich mag sie. Sollte ich sie hassen? Titus: ...Liebst du sie? Damiana: O.o ... N-Nein! Titus: ... Damiana: Titus! Sie ist eine Frau...! Titus: ... Damiana zuckte zurück, als sie das qualvolle Funkeln in Titus Augen wahrnahm. Damiana: Ich meine... also... ich bin mehr für... für Männer und darum... Titus: Das hat nicht viel zu sagen, Damiana. Damiana: Aber Titus, ich- Titus: Saphira ist in vieler Hinsicht wie ein Mann. Nur körperlich nicht... Damiana: Ich bin aber nicht so! Titus: Wie? Damiana: Oh hör doch auf! Du weißt wie ich das meine! Titus: Du könntest nichts für eine Frau empfinden? Gar nichts? Damiana: Doch, aber nicht ...so. Ich könnte sie nicht... begehren... Ihr fiel kein besseres Wort ein. Damiana: Ich könnte sie zwar sehr, sehr lieb haben, aber nicht... lieben und ich würde sie auch nicht küssen wollen... und so... Plötzlich blitzte das Bild vor ihrem inneren Auge auf, als sie Saphira geküsst hatte. Sofort wurde sie feuerrot, was Titus zum Glück nicht sah. Titus: ... Damiana: Titus? Titus: ... Damiana: Titus sag doch was! Titus: Damiana... Damiana: ? Titus: Du Närrin! Damiana: Was? Titus: Soll ich dir mal zeigen, wie sehr du dich da irren kannst? Damiana: Wie bitte? Titus rückte näher und packte Damianas Arme. Diese zuckte zusammen und ihr Herz begann zu rasen. Was hatte Titus jetzt vor? Titus: Schließe die Augen. Damiana: Was? Nein! Nervös versuchte sie ihre Arme frei zu bekommen. Titus: Tu was ich dir sage... Es klang nicht drohend, aber Damiana bekam trotzdem Angst. Mit einem Mal drängte Titus sie auf das Bett und setzte sich rittlings auf sie. Damiana machte den Mund auf, um zu schreien, aber dann wurde ihr klar, wie peinlich es wäre, wenn jemand sie so sah... Damiana: Bitte, Titus! Nicht! Bist du denn verrückt geworden? Titus: Das hab ich mich auch schon gefragt. Damit lehnte sie sich weit vor und presste Damiana die Lippen auf den Mund. Diese riss die Augen auf und wollte sich wehren, aber Titus drückte sie mit ihrem gesamten Körpergewicht in die weiche Matratze. Sie hatte nicht geglaubt, dass Titus das noch einmal tun würde, aber scheinbar hatte sie sich da geirrt. Wie damals, als sie aus der Dusche kam und Titus auf sie gewartet hatte, küsste sie das Mädchen. Ihre Zunge bohrte sich fordernd in die zarte Mundhöhle von Damiana, worauf diese heftig erzitterte. Gierig und ohne Rücksicht wurde ihr Kuss heftiger. Damiana nahm es kaum wahr, dass sie schneller zu atmen begann und fühlte nur noch Titus' Mund an ihrem. Süße Schauer durchrieselten sie und wie aus weiter Ferne hörte sie sich selbst keuchen. Was war nun mit ihr los? Halbherzig versuchte sie Titus von sich runter zu stoßen und schaffte es ihren Mund frei zu bekommen. Damiana: Ich will das nicht! Sie drehte sich herum und warf Titus von sich runter, kroch bäuchlings zum Bettrand, aber ehe sie fliehen konnte, hatte Titus sich wieder auf sie gestürzt. Titus: Hier geblieben! Damiana: Nein! Sie konnte Titus' Zunge in ihrem Nacken fühlen und erschauerte. Sanft biss diese ihr in die weiche Haut und griff erneut nach Damianas Händen. Damiana hatte das Gefühl, als wenn ihr die ganze Luft aus der Lunge gepresst wurde, als sich Titus vollständig auf sie legte. Aber diese Atemnot erschien ihr nicht unangenehm... Nun setzte sich Titus auf und fühlte Damianas festen, runden Po zwischen ihren Schenkeln. Liebkosend strichen ihre Hände über den verkrampften Rücken des Mädchens, ergriffen die Lederschnüre des Oberteils und öffnete es geschickt, dann zog sie es vorsichtig unter Damiana hervor und warf es auf den Boden. Titus: Jetzt wehrst du dich nicht mehr? Damiana: *glüh* Geh runter von mir! Titus: Ich denke nicht daran! Tastend wanderten ihre Hände über die entblößte Haut ihres Oberkörpers. Damiana zog scharf die Luft ein, fühlte wie die kühlen schlanken Finger von Titus zu ihrer Taille glitten und sich dann ihren Brüsten näherten. Damiana: ...nicht... *schluck*... Wieder senkten sich Titus' warme Lippen auf Damianas Hals hinab und küssten die zarte Haut; fuhr mit der Zunge zu ihrer rechten Schulter. Ihre Haut schmeckte süß und sie duftete angenehm. Das war Titus schon damals aufgefallen. Mit diesen Berührungen entwaffnete sie Damiana schlagartig. Undeutlich nahm sie *D.* ein leises Pochen in ihrem Schoß wahr, als sie sich etwas aufrichtete und Titus' Hände sich um ihre Brüste legten. Ganz sanft massierte sie diese und spürte, wie ein Schauer nach dem anderen über Damianas Rücken jagte. Sie glitt langsam von ihrem Po hinunter und zog ihre Hände hinterher, ließ sie über Damianas Wirbelsäule wandern, bis sie schließlich den kleinen Hintern erreichten. Sie ahnte, dass von dem Mädchen nicht mehr viel Widerstand kommen würde und machte deshalb sorglos weiter und bald war Damiana entkleidet. Immer noch lag sie auf dem Bauch und fühlte, wie ihr Blut heiß durch ihre Adern schoss. Titus lächelte entzückt über die vollkommenen Rundungen des schmalen Körpers. Sie neigte sich vor und biss herzhaft in ihren *D.* Po. Damiana keuchte auf und fühlte leicht erschrocken, wie Titus' heiße Zunge feuchte Kreise über die Haut zog. Auch ihre Hände blieben nicht still und ihre Rechte drängte sich ohne Umschweife zwischen Damianas Schenkel, konnte die warme Feuchtigkeit sofort fühlen... Titus: Was ist los? Ich dachte, du könntest nichts für eine Frau... Damiana: Was... machst du da...? Titus sparte sich eine Antwort und zog ihre Hand nur langsam aus dem warmen Schoß zurück. Titus: Dreh dich um. Damiana zuckte zusammen, ließ sich aber fast widerstandslos von Titus auf den Rücken drehen. Mit großen Augen schaute sie zu ihr auf. Diese zog sie in ihre Arme und lächelte rätselhaft. Damianas warmer Atem streifte ihre Wange und dann waren ihre Lippen wieder an denen des Mädchens. Zu Titus' Überraschung wurde ihr Kuss leicht erwidert. Mit wachsender Leidenschaft presste Damiana sich keuchend an Titus, überwältigt von der aufsteigenden Lust. Sie kannte diese Gefühle kaum und wusste nichts damit anzufangen. Titus' Finger strichen durch Damianas dichte, blonde Locken und sog den süßlichen Duft, der von der schweren Haarpracht aufstieg, tief ein. Damiana entspannte sich allmählich und erschauerte, als sie Titus' Hand auf ihrem Bauch spürte. Sie wanderte höher und streichelte liebkosend die vollen, schweren Brüste. Immer noch waren beide in einem hitzigen Kuss gefangen, der kein Ende zu nehmen schien. Damianas Stöhnen machte Titus klar, dass sie das Mädchen willenlos gemacht hatte. Und das so schnell! Leise lachend setzte sie sich rittlings auf Damiana, nahm ihre Hände und legte sie auf ihre Brüste, die noch von einem dünnen Seidennachthemd verdeckt waren. Damiana schaute sie mit geweiteten Augen an, aber sie unternahm nichts, um ihre Hände zurück zuziehen. Vorsichtig schloss sie ihre Finger um die festen Rundungen und fühlte die gehärteten Spitzen in ihren Handflächen. Ein leichtes Zittern ging durch Titus' Körper, die sofort darauf reagierte. Ganz langsam schob sie die linke Hand von Damiana etwas weiter hinunter, über ihren Bauch und noch tiefer. Als sie sich ihrem Schoß näherte zuckte Damiana zurück. Titus: Keine Angst... Und schon war die Hand unter dem Nachthemd verschwunden. Damiana zog scharf die Luft ein und konnte überrascht die warme Feuchtigkeit spüren. Unglaublich weich fühlte sich dort Titus' Haut an... Und schon zog Titus ihre Hand wieder hervor. Sie legte sich auf Damianas bebenden Körper und lachte sie an. Titus: Na? Damiana: ...? Titus: Ich glaube du willst noch mehr...? Damiana holte tief Luft und fühlte ihr Blut in den Ohren rauschen. Titus: So viel zum Thema, du könntest eine Frau niemals begehren... Langsam drang der Sinn von Titus' Worten zu ihrem Verstand vor und Damiana erstarrte. Nur allmählich wurde ihr klar, was passiert war. Eine glühende Röte überzog ihr Gesicht und ihren Hals. Damiana: *keuch* Oh Gott... Titus: Das ist doch nicht schlimm! Tränen des Schams stiegen ihr in die Augen und sie wollte Titus von sich runter stoßen – ohne Erfolg. Titus: Damiana! Beruhige dich. Das ist nicht schlimm. Damiana: Nein! Noch viel schlimmer! Titus. Was ist denn jetzt? Es ist doch nichts passiert. Damiana: Nichts passiert? Und was war eben? Wir hätten beinahe... Titus: Na und? Damiana: Lass mich! Sie schaffte es sich von Titus zu befreien und sammelte mit zitternden Händen ihre Kleider auf. Titus: Du hast eben nichts weiter bewiesen, als dass du eben ein Mensch bist. Du sehnst dich auch nach Zärtlichkeit... Damiana: Aber doch nicht so! Titus: Habe ich dir wehgetan? Damiana: Nein, aber... oh Gott! Ich habe mich noch nicht einmal gewehrt! Titus: Es hat dir gefallen- Damiana: NEIN! Titus: Ach nein? Damiana stemmte ihre Fäuste in die Hüften und sah Titus aufgewühlt, wütend, total verschreckt und trotzdem blind entschlossen an. Damiana: Nie wieder! Titus: Sag niemals nie, Damiana... Schnaubend drehte sie sich um und stürmte so wie sie war aus dem Zimmer, hinauf in ihres und schlug die Tür hinter sich zu. Sie atmete heftig und das rührte nicht daher, dass sie die Stufen hinauf gerannt war. Ein Gefühl von Demütigung und Ekel vor sich selbst trieb ihr die Tränen in die Augen. Was war nur los mit ihr, dass sie sich ständig zu solchen Dingen verleiten ließ. Stimmte etwas nicht mit ihr? Tief durchatmend ließ sie sich auf ihr Bett fallen und wartete, bis dieses unangenehme Gefühl endlich nachließ. Vielleicht lag es auch daran, dass sie einsam war. Ihre Hände zitterten. Wenn das noch so weiter ging, würde sie den Verstand verlieren. Sollte sie sich vielleicht jemanden suchen? Einen Mann, der diese Einsamkeit verdrängte, die sie immer wieder in solche Situationen brachte? Nun gut, sie war erst zweimal in so etwas geraten, aber für ihren Geschmack war das zweimal zu viel. Sie seufzte schwer. "Irgendwer" konnte ihr da nicht behilflich sein. Ihr Herz sehnte sich nach jemanden bestimmten. Doch sie verbot es sich streng an gewisse goldgelbe Tigeraugen und blauschwarzes Haar zu denken. Diese Person war für sie verboten. Einen winzigen Augenblick lang fragte sie sich verwirrt, ob sie eben an Cerubim oder an Saphira gedacht hatte, da die Person in ihrer Vorstellung so langes Haar gehabt hatte... Mit einem gequälten Stöhnen schmiss sie sich auf ihr Kissen und zog das zweite über den Kopf. ~*~ Der Tag des Festes war schließlich gekommen und tatsächlich wurde es nur für Damiana gegeben. Der Anlass war sowohl ihr Geburtstag, als auch ihre einjährige Zugehörigkeit zu den Schatten Engeln. So verwirrt und beschämt sie sich immer noch fühlte, so konnte Damiana nicht anders, als sich abgöttisch über das Fest zu freuen. Lachend und aufgeregt lief sie durch die Gänge und war so ziemlich jeden im Weg. Titus grinste sie an, als sie an ihr vorbei gewirbelt kam. Die beiden hatten sich stumm darauf geeinigt, nicht mehr über diese Nacht in Titus' Schlafzimmer zu reden und so konnte Damiana ihr noch einigermaßen in die Augen sehen. Titus: Halt mal. Damiana blieb stehen und schaute Titus mit einem vorsichtigen Lächeln an. Titus: Willst du dich nicht langsam umziehen. Damiana: Doch schon. Ich weiß nur noch nicht was ich anziehen soll. Titus kam ein paar Schritte auf sie zu und fuhr ihr durch das dichte Haar. Titus: Ich kann dir helfen, wenn du willst. Damiana schluckte und zögerte. Titus: *lach* Ich habe das ganz harmlos gemeint! Damiana: Nur wenn du mir versprichst, dass du... nunja... Titus: Ich rühr dich nicht an. Damiana: Also gut. Ein süßes Lächeln entspannte ihre Züge und sie schleppte Titus hinauf in ihr Zimmer. Sie lachten zusammen und Damiana fühlte sich sicher und wohl. Fast kam es ihr so vor, als wenn diese Nacht gar nie statt gefunden hatte. Damiana: Ich dachte an was Weißes. Titus: Weiß? Damiana: Ja. Diese Farbe habe ich schon ewig nicht mehr getragen. Hier laufen immer alle in schwarz, braun und grau rum. Titus: Findest du, dass weiß zu Mördern wie uns passt? Damiana: Ich finde Farben haben nicht viel über das Wesen der Menschen zu sagen. Titus: Da irrst du dich. Wer bunte, helle, schrille Klamotten trägt, möchte auffallen. Wer dunkle Sachen trägt, will eben nicht auffallen. Damiana: Und wer weiß trägt? Titus: Das ist die Farbe der Unschuld und der Reinheit. Zumindest sehe ich das so. Damiana öffnete ihren Kleiderschrank und musterte die düsteren Farben und mit einemmal erinnerte sie sich an ihren Kleiderschrank im Schloss ihres Vaters. Sie hatte immer nur helle Kleider getragen. Titus: Nunja. Weiß würde aber ziemlich gut zu dir passen. Du siehst ja auch aus, wie ein Engel mit deinen blonden Haaren und den blauen Augen. Damiana warf ihr einen koketten Blick zu. Damiana: Ich bin ja auch ein Engel... ein Schatten Engel. Titus: *lach*... Keine der beiden ahnte, dass dies die letzten unbeschwerten Stunden sein würden, die sie zusammen verbrachten. Wo vorher Zuneigung und Respekt war, bahnte sich der Hass und die Wut an und sie kam auf lautlosen Schwingen angeflogen... ~*~ Saphira landete schmutzig, gereizt und müde vor dem Schloss. Ihr Gefolge fühlte sich nicht besser. Lange hatten sie nach Cerubim gesucht und nichts entdecken können. Alles war ruhig... verdächtig ruhig. Aus Erfahrung traute sie dieser Ruhe nicht. Eine leise Ahnung regte sich in ihrer Brust, dass Cerubim hinter die Geheimnisse von Titus' Magie gekommen war und sie für sich selbst nutzte. Vielleicht hatte er sich mit seiner Armee auch in einer anderen Dimension versteckt... Ein unangenehmer Gedanke. Wie auch immer. Sie benötigte dringen ein Bad und betrat das Schloss. Niemand wusste von ihrer Ankunft und auch sie wusste nichts von den Feierlichkeiten, die geplant waren. Erstaunt blieb sie im Eingang stehen und schaute sich die geschäftigen Bediensteten mit gerunzelter Stirn an. Saphira: Ist ja sehr interessant. Sie hielt ein Dienstmädchen zurück und fragte sie, was denn los sei. Dienstmädchen: Oh, Lady Saphira! Ihr seid wieder zurück! Wie schön euch wohlauf zusehen. Bewundernd schaute das junge Ding zu Saphira auf, die gereizt ihr Haar über die Schulter warf. Dienstmädchen: Natürlich ihr könnt ja nichts wissen. Lady Titus hat ein Fest für Lady Damiana angeordnet. Sowohl zu ihrem Geburtstag, als auch wegen dem einjährigen Jubiläum. Die Prinzessin ist heute vor einem Jahr zu uns gekommen. Saphira nickte und entfernte sich. So, so... gab Titus also für Damiana ein Fest. Da schien sich ja einiges angebahnt zu haben, während sie weg war. In übelster Laune schritt sie zu ihrem Zimmer hoch, um sich eilig ein Bad einzulassen, doch auf halbem Weg entschied sie sich dazu lieber eines der Gästezimmer zu benutzen. Noch einmal wollte sie dieses Schlafzimmer nicht mehr betreten. Womöglich schlief Damiana nun darin. Sie betrat eines der Gästezimmer im vierten Stock und schloss es ab, trat in das geräumige Badezimmer und ließ heißes Wasser in die Wanne laufen. Schnell streifte sie ihre Kleider ab und stieg in die Wanne. Wohlig seufzend tauchte sie unter und nur so am Rande viel ihr ein, dass sie keine Kleider zum wechseln mitgenommen hatte... Nun gut, in den Schränken im Schlafzimmer würde sich zumindest ein Bademantel befinden. Es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl zu spüren, wie der Schmutz der letzten Tage, welcher sich in ihre Haut gegraben hatte, sich löste und nach kräftigem Schrubben hatte sie wieder das Gefühl sauber zu sein. Über eine Stunde blieb sie liegen und hörte, wie unten langsam das Fest in Gang kam. Eigentlich hatte sie keine Lust hinzugehen, aber es verlockte sie doch mal wieder mit Kilian zu tanzen. Bis jetzt war er der beste Tänzer, mit dem sie je getanzt hatte. Im Übrigen hatte sie ihn auch vermisst. Er war ihr bester Freund, obgleich sie wusste, dass er sich von ihr mehr als nur Freundschaft gewünscht hätte. Aber dazu war sie nicht fähig. Ein bittersüßes Lächeln kräuselte ihre Lippen. Sie war felsenfest davon überzeugt, dass sie sich nie wieder in jemanden verlieben würde. Dazu war sie zu böse und kaltherzig, wie sie glaubte. Noch dazu gehörte sie immer noch nur diesem einen Menschen, der schon lange nicht mehr lebte, doch deswegen liebte sie ihn nicht weniger. Langsam versank sie in Erinnerungen an Kyle. Wie sie sich heimlich getroffen hatten, wie er sie angelächelt hatte und ihr eine glückliche Zukunft versprach. "Du wirst schon sehen. Wir finden einen Weg, um zusammen sein zu können. Vertrau mir!" Aber sein Lächeln war traurig gewesen. Es gab keinen Zukunft für sie beide... und schließlich war er gestorben. Hatte sie alleine zurückgelassen. In dieser kalten, ihr plötzlich so fremden Welt. Niemals würde sie ihn vergessen, denn er war unvergesslich. Es gab keinen Mann mehr auf dieser Welt, der dieses ganz besondere Lächeln hatte, der sie so ansehen konnte und der sie so leidenschaftlich und selbstlos lieben konnte. Nie würde sie ihn vergessen. Saphira schlug sich die Hände vors Gesicht und erhob sich aus der Wanne. Ihre Glieder zitterten und sie schaute unsicher in den Spiegel, der ihr gegenüber an der Wand hing. Sie fühlte sich einsam und wollte ihn wieder in ihren Armen haben. "Du bist noch zu jung, um so etwas zu denken, Mädchen. Du hast dein Leben noch vor dir! Und jetzt steh auf und zieh dich an. Ich habe dir frische Sachen gebracht." Mit einem Schrei fuhr Saphira zur Tür herum und starrte eine alte Bedienstete an, welche frische Kleider auf den Handtuchhalter legte. Saphira: Wie bist du hier rein gekommen?! Ich hatte doch abgeschlossen! Die alte Frau watschelte auf Saphira zu und nahm ihren Kopf in ihre, von der Arbeit rau gewordene, Hände. Ihr sanftmütiges Lächeln erinnerte sie schmerzlich an jemanden... "Du erkennst mich nicht?" Saphira: Um Gottes Willen! Saphira ging ein Licht auf und sie zuckte erschrocken und verstört zurück. Saphira: Estella! Zitternd sank sie in das Wasser zurück. Vor ihr stand Kyles Mutter! Estella: Dich sieht man ja selten so erschüttert, Saphira. Saphira: Seit wann bist du hier im Schloss? Estella: Schon lange. Du hast mich nur nie wahrgenommen. Schließlich sehe ich aus wie jede andere Bedienstete in diesem Schloss. Ich habe dich beobachtet, liebe Saphira. Lange Jahre. Saphira brachte keinen Ton mehr heraus und starrte die alte Frau weiterhin ungläubig an. Estella: Jetzt aber! Beeil dich. Da unten steht ein entzückendes Mädchen und wartet darauf, dass du runter kommst! Seit sie weiß, dass du da bist, sitzt sie wie auf Kohlen. Estella wandte sich um und watschelte auf die Tür zu. Saphira starrte ihr nach und plötzlich fiel ihr etwas ein. Saphira: Moment! Woher wusstest du, dass ich in diesem Gästezimmer bin? Wir haben hunderte in diesem Schloss! Und wie hast du die Tür aufbekommen? Sie war abgeschlossen! ...Estella! Aber Estella lachte nur und war verschwunden. Mit pochendem Herzen stieg Saphira aus der Badewanne und trocknete sich ab. Was zum Teufel war hier los?! Schnell war sie angekleidet und stellte fest, dass dies nicht ihre Kleider waren. Sie besaß, wie Titus und Damiana auch, fast nur Sachen aus Leder und robustem Stoff. Doch dies hier war aus schwarzer Seide. Ein Hemd, dass einen so weiten Ausschnitt hatte, dass es ihre Schultern frei ließ, zusammengehalten von einem ebenso schwarzem Korsett, dass man über dem Hemd trug und eine geschmeidige schwarze Hose, die ihre schöngeformten Beine perfekt betonte, die in hohen dunklen Lederstiefeln steckten. Schnell frisierte sie sich die Haare und eilte dann zur Tür und wollte sie aufreisen. Doch sie ließ sich nicht öffnen. Mit bleichem Gesicht schaute sie auf den Schlüssel, der im Schloss steckte. Die Tür war abgeschlossen und zwar von innen. Was ging hier vor?! Sie schloss hastig die Tür auf und wollte Estella suchen. Die alte Dame war ihr einige Erklärungen schuldig! Plötzlich blieb sie am Treppenansatz stehen und schaute überrascht in Damianas gerötetes Gesicht. "Da unten steht ein entzückendes Mädchen und wartet darauf, dass du runter kommst! Seit sie weiß, dass du da bist, sitzt sie wie auf Kohlen." Langsam kam sie auf das Mädchen zu und bemerkte ihre Nervosität. Damiana: Hallo Saphira... Sie senkte den Blick und errötete noch mehr. Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust und sie kam sich schrecklich albern vor. Saphira: Du hast auf mich gewartet...? Damiana: *nick*... Saphira holte tief Luft und nahm Damianas Erscheinung in sich auf. Das junge Mädchen war noch hübscher geworden und strahlte von innen heraus. In dem süßen weißen Kleid wirkte sie so zerbrechlich, rein und unschuldig. Wie ein Engel. Wobei das Kleid nicht unbedingt sittsam war. Es war sehr kurz und eng anliegend, betonte ihre kurvenreiche Figur. Das tiefe Dekolté bebte leicht wegen der großen Anspannung, unter der Damiana anscheinend litt. Wie gegensätzlich sie aussahen. Sie ganz in schwarz und Damiana ganz in weiß. Damiana hatte eine Hand auf das Treppengeländer gestützt und schaute wieder zu Saphira auf. Diese kam langsam Stufe für Stufe näher und legte ihre Hand auf die von Damiana. Diese schluckte trocken. Saphira: Du hast heute Geburtstag, nicht wahr? Alles Gute. Jetzt bist du sozusagen erwachsen. Ein neuerliches Strahlen erhellte ihr Gesicht. Damiana: Vielen Dank! Wie schön dass du heute zurückgekommen bist... Immer noch verlegen schaute sie auf Saphiras Hand, die auf der ihren ruhte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie wusste nicht was sie tun sollte. Als sie erfahren hatte, dass Saphira zurück sei, hatte sie unbedingt auf sie warten wollen. Und nun stand sie vor ihr und wusste nichts zu sagen. Saphira: Wollen wir zu den anderen gehen? Damiana: *nick* Aber keine der beiden rührte sich. Saphira nahm auch ihre Hand nicht von der Damianas. Sie wusste selbst nicht warum sie sich nicht in Bewegung setzte, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, als wollte Damiana ihr etwas wichtiges sagen, wusste aber nicht so recht, wie sie damit beginnen sollte. Saphira: Damiana? Damiana: Ich... Sie holte tief Luft und zog ihre Hand zurück, drehte sich um und lief voran. Damiana: Komm, sonst feiern die ohne uns. Saphira: ? Verwundert folgte sie ihr und schon waren sie mitten im Getümmel tanzender Leute, lachender Gesichter und einer fröhlichen Atmosphäre. Saphira schüttelte den Kopf und hielt Ausschau nach Kilian. Sie wollte tanzen und sich ein wenig ablenken. Als sie ihn schließlich entdeckte, tanzte er mit einem recht hübschen jungen Mädchen, das ihn anbetete. Ihre schmachtenden Blicke schienen ihn zu amüsieren. Sie musste grinsen. Der änderte sich nie... Mit einem süffisanten Lächeln kam sie auf die beiden zu und noch ehe sie sie erreicht hatte, drehte Kilian sich um. Er hatte geahnt, dass sie sich in seiner Nähe befand. Kilian: Lady Saphira! Chica, ich wusste gar nicht, dass ihr wieder zurück seid! Lachend zog er sie in seine Arme und das enttäuschte Mädchen, mit dem er eben noch getanzt hatte, war vergessen. Saphira lachte und schob ihn entschlossen von sich. Saphira: Jetzt weißt du's. Er küsste sie auf beide Wangen und war sich der neidvollen Blick der anderen Männer nur zu bewusst. Er war der einzige, der sich so eine Unverfrorenheit erlauben konnte. Zu seinem Leidwesen musste er sie aber mit Lady Saphira ansprechen, da es ihm nicht erlaubt war vor allen Leuten im vertrauten Ton mit ihr zu reden. Kilian: Habt ihr Lust zu tanzen? Saphira: Sonst wäre ich wohl kaum hergekommen. Er legte seinen Arm besitzergreifend um ihre schlanke Taille und zog sie fest an sich. Saphira blinzelte ihn herausfordernd an und dann begannen sie zu tanzen. Damiana seufzte schwer. Sie hatte noch nie ein Paar gesehen, dass so perfekt tanzen konnte. Außerdem hätte sie das gar nicht von Saphira erwartet! Ein seltsames Gefühl regte sich in ihrer Kehle, als sie sah, wie unverschämt dicht die beiden miteinander tanzten. Saphiras Bein bewegte sich provozierend zwischen Kilians Schenkeln auf und ab. Als er dann auch noch seine Lippen auf Saphiras Halsbeuge presste und sie nur lachte, musste Damiana sich abrupt abwenden. "Ist dir nicht gut?" Damiana: Titus! Titus stand plötzlich neben ihr und legte ihr die Hand auf die Stirn. Titus: Du glühst so. Damiana: Es geht mir gut! Damiana schob Titus' Hand weg und drehte sich um, um sich einen Tanzpartner zu suchen. Damiana: Ich will auch tanzen. Titus: Dein Kilian wird ja gerade in Beschlag genommen, also musst du dir jemand anderes suchen. Wie wäre es mit mir? Damiana: Wie bitte? Sie drehte sich wieder um und schaute Titus skeptisch an. Diese jedoch schnappte einfach nach Damianas Arm und zog sie an sich. Titus: Das ist dein Tag und wenn du hier so trübsinnig rum stehst, weil dein Kilian sich mit einer anderen beschäftigt, muss ich ja was machen. Ach ja, erwarte nicht dass er noch etwas Zeit für dich haben wird. Saphira wird ihn den ganzen Abend mit Beschlag belegen. Das ist immer so. Damiana: Interessiert es dich nicht, dass Saphira wieder da ist? Titus: Für mich macht es keinen Unterschied ob sie hier ist, oder wo anders. Ich kriege sie ohnehin nicht mehr viel zu Gesicht. Kaum merklich zwang Titus Damiana sich zu bewegen und bald hatte diese ihre Scheu abgeworfen und tanzte lachend und wild mit Titus. Die hungrigen Blicke der Männer um sie herum belustigten sie und sie amüsierte sich köstlich. Saphira wurde aus ihrem Bewusstsein verdrängt und so verstrichen die Stunden wie im Flug. Titus fiel es allerdings nicht ganz so leicht Saphira zu vergessen. Sie hatte sie ständig im Blickfeld und hungerte nach ihr. Saphira hatte die beiden ihrerseits ebenfalls immer im Blickwinkel, bis Kilian sie damit aufzog, dass sie ständig zu den beiden rüberschielte. Sie hatte das Gefühl, als wenn etwas zwischen den beiden laufen würde und fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt, dass Titus sich in Damiana verliebt hatte. Dieser Gedanke hinterließ kein angenehmes Gefühl in Saphiras Magen. Kilian lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich. Kilian: Man könnte meinen ich langweile euch. Saphira: Vielleicht ist das auch der Fall... Kilian: Wie bitte? Das nehmt ihr sofort zurück! Er packte ihr Gesäß und hob sie hoch. Lachend und keuchend klammerte sie sich an ihm fest, genoss es in die Luft geworfen zu werden und wusste, dass er sie immer auffangen würde. Kilian: Ihr seid leichter geworden. Habt ihr abgenommen? Saphira. Was denkst denn du? Wenn man monatelang umherstreift und nach seinem Bruder sucht hat man nicht viel Zeit zum Essen. Kilian. Ihr habt nichts von ihm gefunden? Saphira: Gar nichts! Kilian: Hmm... das ist verdächtig. Saphira: Das kannst du laut sagen. Sie warf ihre schwarzen Locken über die Schultern und wechselte das Thema. Saphira: Ich habe Durst. Kilian hob sie auf seine Schulter und schritt mit ihr durch die lachende Menge. Damiana schaute zu den beiden hinüber und seufzte schwer. " Ein tolles Paar..." Ein Unbekannter hatte diese Bemerkung geäußert und Damiana somit einen derben Stoß verpasst. Sie holte tief Luft. Titus behielt sie im Auge und fragte sich weshalb Damiana so blass wurde. Währendessen schenkte Kilian Saphira ein großes Glas mit irgendwas Alkoholischem ein. Sie wusste nicht was es war aber dem Geruch nach musste es sich um etwas Starkes handeln. Saphira: Willst du mich abfüllen? Kilian: Wenn ich euch dadurch endlich in mein Bett kriegen könnte... Saphira: Vergiss es. Ihr überhebliches Lächeln reizte ihn sie zu küssen. Hatte sie überhaupt eine Ahnung wie schön sie heute war? Anscheinend war ihr das nicht bewusst. Was würde sie wohl tun, wenn er es einfach wagen würde...? Wenn er sie einfach küssen würde... Seine Hand bewegte sich auf ihr Gesicht zu und berührte ihre Wange. Saphiras Augen blitzten auf, da sie ahnte, was ihm durch den Kopf ging und kippte ihm mit einer schnellen Bewegung den vollständigen Inhalt ihres Glases ins Gesicht. Saphira: Zur Abkühlung! Damit wandte sie sich um und suchte nach einem Glas Wasser. Sie hatte keine Lust sich zu besaufen. Außerdem bekam sie vom Alkohol nur noch mehr Durst. Kilian starrte sie an und begann zu lachen. Das war typisch für sie. So schnell wollte er sich aber nicht abspeisen lassen. Er ergriff ihren Arm und zog sie zurück in seine Arme. Saphira hatte nicht mal die Zeit Luft zu holen, da hatten sich schon Kilians Lippen auf ihren Mund gelegt. Sie rang nach Atem und wusste vor lauter Wut nicht, ob sie ihn nur ohrfeigen, oder ihm einen gewaltigen Tritt zwischen die Beine verpassen sollte. Sie stemmte ihre Fäuste gegen seine Brust, konnte ihn aber aus irgendwelchen Gründen nicht wegschieben. Der Kuss war hart und fordernd und sie schmeckte den starken Alkohol, um ihn gleich als Schnaps zu identifizieren. Ganz plötzlich endete der Kuss und Saphira schwankte benommen einen Schritt zurück. Sie nahm das Gelächter und die bewunderten Ausrufe wahr, die die Männer von sich gaben. Kilian hatte sich endlich getraut! Erbost hob sie die Faust und wollte zuschlagen, doch Kilian fing ihren Schlag ab. Seit wann war er so stark? Oder hatte sie nur nie wahrgenommen, dass er mehr drauf hatte, als er vorgab... Saphira: Kilian! Kilian: Ich dachte es wäre schade um den Schnaps, den ihr mir ins Gesicht geschüttet habt. Ihr habt ihn ja noch nicht einmal probieren können. Er grinste frech und sie glaubte jeden Moment zu platzen vor Wut, als sie etwas aus den Augenwinkeln wahrnahm. Sie wandte den Kopf um und sah gerade noch, wie jemand in einem weißen Kleid davon stürzte. Damiana? Kilian: Was ist los? Bekomme ich keine Ohrfeige? Wobei ich wirklich sagen muss, dass es sich trotz der Strafe gelohnt hat! Ihr habt einen himmlisch weichen Mund... Kilian nahm ihre Aufmerksamkeit wieder in Anspruch. Ihr kalter Blick traf ihn völlig unerwartet und sein Lächeln erlosch. Kilian: Chica? Bist du mir jetzt böse? Er sprach sie im vertrauten Ton an. Saphira: Kilian... du küsst wie ein Frosch. Damit ging sie und ließ Kilian inmitten des schallenden Gelächters stehen. Kilian: Dann hoffe ich mal, dass deine Damiana besser küsst... Er hatte die Worte nur geflüstert und keiner hörte sie. Saphira ging geradewegs in die Richtung, in der Damiana verschwunden war. Irgendwas stimmte mit dem Mädchen nicht. Unterwegs entdeckte sie Michelle, die sie beiseite zog. Saphira: Hast du Damiana gesehen? Michelle: Mylady! Ich kann es kaum fassen; hat Kilian euch also endlich geküsst... Saphira: Wo ist Damiana, habe ich gefragt. Michelle zuckte leicht unter dem kalten Klang von Saphiras Stimme zusammen. Michelle: Sie ist eben ins Schloss gelaufen... Saphira ging ohne ein Wort weiter und stieß die Tür zum Schloss auf. "Saphira!" Gereizt drehte sie sich um und erblickte Titus. Saphira: Hallo Titus. Titus: Was willst du drinnen? Saphira... mein Gesicht waschen... Das war eine Lüge aber auch Titus sah, dass ihr Gesicht nass vom Schnaps war und so nahm sie ihr das einfach ab. Langsam kam sie näher und blieb vor ihr stehen. Titus. Ich habe nicht damit gerechnet, dich heute hier zu sehen. Saphira: Das Herumstreifen hatte keinen Sinn mehr. Ich habe Cerubim nicht gefunden. Kann ich jetzt rein gehen? Titus: Nein... Sie hielt sie am Arm fest. Ein flehender Ausdruck in den Augen. Überrascht schaute Saphira sie an. Titus: Saphira... ich will mich nicht mehr mit dir streiten... Sie befreite ihren Arm und trat einen Schritt zurück. Saphira: Ich gehe jetzt rein, Titus. Titus: Nein bitte warte! Saphira: Wir haben uns nichts zu sagen. Titus: Ich will nicht, dass es so endet! Saphira: Warum? Du hast dir doch schon jemand neues für dein Bett gefunden. Ein gequälter Ausdruck erschien auf Titus' Gesicht. Sie wusste nicht was sie sagen sollte, denn Saphira hätte ihr ohnehin nicht geglaubt. Titus: Kannst du das alles so einfach hinter dir lassen? Saphira: Nein. Es fällt mir schwer mir einzugestehen, dass ich ziemlich Mist gebaut habe. Titus' Augen weiteten sich vor Hoffnung. Saphira: Ich hätte mich niemals auf diese Affäre mit dir einlassen dürfen, Titus. Man sah buchstäblich, wie Titus' Gesicht in sich zusammenfiel. Ihr Herz setzte aus und Saphiras Worte versetzten ihr einen solchen Schlag, dass sie zurücktaumelte. Wie im Schock starrte sie Saphira an, die sich unberührt umwandte und ins Innere des Schlosses ging. Wie viel musste sie noch durchmachen...? Saphira wollte Titus' Gesicht nicht länger sehen. Sie wollte den Schmerz nicht sehen, wollte nicht sehen, wie sie zu weinen anfing und das Schluchzen nicht hören. Wenn es um Titus ging war sie erbarmungslos. So blind wie Titus ihren Gefühlen und Bedürfnissen gegenüber gewesen ist, so blind war sie nun auch deren Schmerz gegenüber. Innerlich aufgewühlt ging sie den langen hellerleuchteten Gang entlang und wusste nicht, wo sie Damiana finden konnte. Sie konnte überall sein. Sie ging in eines der WCs im Erdgeschoss und wusch sich den Schnaps aus dem Gesicht. Er stank ekelhaft und sie hoffte, dass sie diesen Geruch nicht die ganze Zeit über in der Nase haben musste. Als sie sich abtrocknete sah sie sich im Spiegel, der über dem winzigen Waschbecken hing, tief in die Augen. Zum ersten Mal seit langem fragte sie sich, was sie eigentlich hier tat. Was es für einen Sinn hatte, dass sie weiterhin an der Front der Schatten Engel kämpfte. Mit einem schweren Seufzen lehnet sie sich gegen die kühle Fliesenwand und blickte hinaus in den Gang. Von hier aus konnte man die Treppe sehen und auf einmal stutzte sie. Auf der Treppe saß Damiana und hatte ihr Gesicht in die Hände gestützt. Weinte sie? Saphira setzte sich sogleich in Bewegung und kam auf Damiana zu, die sich kein bisschen bewegte, bis sie Saphiras kühle Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie wusste sogleich, dass es nur Saphira sein konnte, weil ihr Körper sogleich zu kribbeln begann und ihr Herz schneller schlug. Das ganze machte ihr eine Heidenangst und doch konnte sie gegen ihre Gefühle nicht ankämpfen. Saphira: Damiana...? Damiana: ... Saphira setzte sich neben sie und betrachtete sie schweigend. Schließlich hob diese den Kopf und sah Saphira mit Tränen in den Augen an. Damiana: Du machst mir Angst Saphira... Saphiras Augen weiteten sich erstaunt und verwirrt. Saphira: Wie bitte? Damiana senkte wieder den Blick und betrachtete sie silberne Armreife, die sie an den Armen trug. Saphira verstand gar nichts mehr. Sie packte Damianas Schulter und drehte das Mädchen zu sich um, legte ihr den Zeigefinger unters Kinn und zwang sie sie anzusehen. Saphira: Warum mache ich dir Angst? Damiana: ... Saphira: Damiana! Was ist heute mit dir los?! Saphiras gereizter Tonfall verletzte Damiana und trieb ihr noch mehr Tränen in die Augen. Sie konnte ihr nicht antworten, da sie die Antwort ja selbst nicht kannte. Irgendwie war heute alles anders... außer Kontrolle geraten... als sie gesehen hatte, wie Kilian Saphira geküsst hatte, da hatte sich ihr Innerstes zusammengezogen und sie musste sogleich kehrt machen und weglaufen. Noch dazu hatte Saphira sich nicht einmal richtig gegen den Kuss gewehrt und hatte die Augen geschlossen gehabt! Das schnitt ihr ins Herz obwohl sie überhaupt nicht verstand, warum. Zuerst wollte sie sich noch einreden dass es wegen Kilian wäre. Vielleicht hatte sie sich ja in ihn verliebt. Aber ihr wurde sofort klar, dass es ihr gleichgültig war, wen er küsste. Es ging um Saphira. Damiana: Ich weiß es nicht... Saphira: Mach dich nicht lächerlich. Irgendwas stimmt nicht mit dir! Damiana: Ich weiß es wirklich nicht! Ich verstehe es noch nicht einmal selbst! Eine heiße Träne rann ihr an der Wange hinunter. Verzweifelt kämpfte sie gegen die Gefühle in ihr an. Damiana: Als ich gesehen habe, wie er dich... wie er dich geküsst hat, da... da... Saphira schnappte nach Luft. Saphira: Ist es wegen Kilian? DU HAST DICH IN IHN VERLIEBT? Damiana errötete tief. Damiana: Nein! Um Gottes Willen! Saphira starrte sie an. Saphira: Nicht...? Was dann? Damiana: ... Saphira: Damiana...?! Sag mir die Wahrheit! Was ist mit dir los? Damiana: Ich wollte nicht... Saphira: Was wolltest du nicht? Nun brach Damiana endgültig in Tränen aus. Damiana: Ich kann es nicht sagen! Saphira packte sie grob an den Schultern und kam mit dem Gesicht ganz nahe an das ihre heran. Saphira: Doch du kannst! Und du wirst! Sie schüttelte gequält den Kopf. Saphira: Wenn du es mir nicht sagst, werde ich dich eben zwingen! Damiana: Nein! Bitte Saphira, ich kann es wirklich nicht! Du würdest es falsch verstehen! Saphira: Warum sollte ich es falsch verstehen? Damiana senkte weinend den Kopf und kniff die Augen fest zusammen. Ihr Herz schlug so schnell, dass es ihr wehtat. Damiana: Ich... ich... Saphira: Sag es mir, oder ich... werde etwas tun, was du mit Sicherheit nicht willst! Damiana schüttelte heftig den Kopf. Sie wollte nur noch hoch in ihr Zimmer und in Ruhe gelassen werden. Das war der Moment in dem Saphiras Geduldsfaden riss. Sie drückte Damiana gegen die Treppen, wohlwissend, dass es ihr weh tat und beugte sich weit über sie. Damianas Augen weiteten sich und sie hielt die Luft an. Die Zeit schien still zu stehen und da spürte sie Saphiras samtene Lippen auf den ihren. Ein heftiges Zittern erfasste ihren Körper und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Wie eine Ertrinkende klammerte sie sich an Saphira und schloss schluchzend die Augen. Die Welt schien sich um sie zu drehen und sie hatte plötzlich kein Gefühl mehr für oben und unten. Einen Augenblick lang glaubte sie in der Luft zuschweben und hatte Angst zu fallen. Der nächste Schock war Saphiras warme weiche Zunge, die sich Einlass verschaffte. Völlig verunsichert überließ sie Saphira ihren Mund und seufzte hilflos. Zärtlich küssten sie sich und Damiana erwiderte den Kuss, ohne auch nur darüber nachzudenken. Unendlich viel später hob Saphira ihren Kopf wieder und schaute in Damianas Augen. Saphira: Was wolltest du nicht? Ihre Worte waren nur ein sanftes Flüstern auf ihren Lippen und sogleich entfachte ein neuer Kuss, ohne dass Damiana zum Antworten kam. Erschauernd fühlte sie, wie sie sich in Saphiras Armen verlor und ihren süßen Duft tief in sich hineinsog. Ein angenehmes Kribbeln erfüllte ihren Bauch und sie entspannte sich. Ewigkeiten später konnten sie ihre Lippen voneinander lösen und schauten sich keuchend in die Augen. Damiana: Ich wollte nicht, dass er dich küsst... Saphira: Ah... allerdings gibt es da nicht viel falsch zu verstehen... Damiana lehnte sich zittrig zurück und begriff nicht so richtig was gerade geschehen war. Ihr Herz hämmerte heftig und sie fühlte sich aufgekratzt und schlaff zugleich. Doch das angenehme kribbelnde Gefühl in ihrem Bauch verschwand nur allmählich. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Noch immer lag sie in Saphiras Armen, die nichts unternahm, um die Umarmung zu lösen. Auch sie, Saphira, war verwirrt und doch... da war eine innerliche Ruhe... als hätte sich etwas in ihr endlich beruhigt, was so lange keine Ruhe gegeben hatte. Sie lehnte ihre Stirn an Damianas Schultern und verlor sich in ihrem angenehmen Duft. Sie wollte noch nicht in die Wirklichkeit zurückkehren. Sie wollte noch einen Moment so liegen bleiben und nicht darüber nachdenken, was sie eben getan hatte und welche Folgen es nach sich ziehen würde. Damiana: Au... Saphira hob den Kopf und schaute sie an. Damiana: Die Stufen drücken mir in den Rücken. Sie lächelte vorsichtig und richtete sich auf. Saphira stützte sie, ließ sie aber nicht los, wollte sie noch nicht aus der Umarmung geben. Saphira: Du hast noch kein Geburtstagsgeschenk von mir bekommen... Damiana warf Saphira einen entgeisterten Blick zu, da sie nicht verstand, wie diese gerade jetzt auf das Geburtstagsgeschenk zu sprechen kam. Saphira: Was wünscht du dir? Saphira kam mit dem Gesicht wieder ganz nahe an das ihre heran. Damiana schloss in Erwartung eines Kusses die Augen. Saphiras warmer Atem streifte sie und sie fühlte, wie Saphiras Zunge ihre Lippen berührte. Ein süßes Schaudern jagte ihr die Gänsehaut über den Rücken. Ganz ohne zu denken und schlicht aus ihren Gefühlen heraus antwortete sie: Damiana: Dich... Saphira hielt die Luft an, dann presste sie Damiana einen weiteren Kuss auf den Mund. Mit einem Seufzen schlang sie ihr die Arme um den Hals und zog sie dicht an sich. Damiana: Was hast du mit mir gemacht? ~*~ Kapitel 10: ~*Gott ist tot*~ ---------------------------- ~*~ Der Wind strich sanft durch ihr Haar und hinterließ einen leisen Hauch von Gänsehaut auf ihrem Körper. Lächelnd drehte Damiana sich zu Saphira um und schmiegte ihr Gesicht an das ihre. Damiana: Du bist verrückt... Saphira: Ich? Sie lachte. Ja, vielleicht bin ich wirklich verrückt, dachte sie dann aber mit einem säuerlichen Schmunzeln. Aber sie konnte und wollte sich nicht aus Damianas zärtlicher Umarmung befreien. Es war wie ein Erwachen gewesen, als ihre Lippen sich trafen und Saphira wurde klar, dass sie sich nichts anderes wünschte, als die Zeit anzuhalten und diesen süßen Moment zur Ewigkeit zu machen. Aber die Zeit blieb nicht stehen und so erhoben sich die beiden und flogen in stummer Einigkeit in die Nacht hinaus. Es sollte sie keiner auf der Treppe im Flur treffen. Es war ein prickelndes Gefühl die Nachtluft auf der Haut zu spüren, während sie nebeneinander durch die Luft schwebten. Unwillkürlich musste Damiana daran denken, als sie sich gewünscht hatte neben Saphira durch die Nacht zu fliegen. Nun wurde ihr Wunsch erfüllt und es war berauschend. Sie flogen nicht weit und landeten bald an dem Wasserfall, in welchen Saphira Damiana vor einiger Zeit einmal hinein geschoben hatte. Keiner sprach ein Wort und das war auch nicht nötig. Kaum dass sie Boden unter den Füßen hatten, hielten sie sich wieder in den Armen. Saphira schaute auf Damiana hinunter, die neben ihr im Gras lag, dem Rauschen des Wasserfalls lauschte und sich Gedanken über die Sünde machte, die sie soeben begangen hatte. Sie hatte eine Frau schamlos geküsst. Zu allem Überfluss empfand sie keine Reue. Sie war glücklich... Damiana: Gott wird uns nicht verzeihen... Saphira: Gott ist tot. Damiana drehte sich um und hob verwirrt die Augenbrauen. Damiana: Was? Saphira schloss die Augen und seufzte schwer. Saphira: Für uns ist er gestorben... Damiana rückte vorsichtig näher an Saphira heran und berührte ihre Wange. Saphira: Ich glaube für mich ist er schon lange gestorben... Damiana streichelte ihre Wange und glaubte zu wissen, was Saphira ihr sagen wollte. Sicher dachte sie gerade an diesen Mann, den sie einmal geliebt hatte. Ein kleiner Stich in ihrem Herzen machte ihr bewusst, dass sie eifersüchtig war. Saphiras Blick war nun in die Ferne gerichtet und plötzlich hatte Damiana das Gefühl, als wenn Saphira sich unbehaglich fühlte. Eine Frage drängte sich ihr auf und ehe sie es verhindern konnte rutschte es ihr auch schon heraus. Damiana: Bereust du es...? Saphira schaute wieder auf Damiana hinunter. Ihr Blick war ausdruckslos. Lange Zeit schwieg sie, griff dann nach den Fingern von Damiana, die immer noch auf ihrer Wange ruhten. Doch sie lächelte nicht. Langsam drückte sie einen Kuss auf die Fingerspitzen. Saphira: Noch nicht. Das zerstörte den süßen Zauber, der die beiden umgeben hatte. Damiana: Noch nicht? Damiana zog ihre Hand zurück und setzte sich auf. Ihre Augen verdunkelten sich, als es ihr langsam dämmerte. Damiana: Was soll das heißen? Haben wir keine Chance...? Saphira: Exakt. Auch Saphira setzte sich auf. Tief durchatmend fuhr sie sich durch die dichten schwarzen Locken. Saphira: Ich wüsste nicht wie... Titus bringt uns um, wenn sie davon erfährt. Damiana: Das glaube ich nicht. Titus ist gar nicht so schlecht. Saphira: Du kennst sie nicht. Damiana: Wie bitte? Ich habe das letzte Jahr fast ausschließlich mit ihr verbracht! Ich glaube, dass ich sie sehr wohl kenne! Saphira: Nein, Schätzchen. Saphiras herablassender Ton verletzte Damiana und sie presst die Lippen aufeinander. Saphira: Du hast bei Gott keine Ahnung, was für ein Monster sie sein kann... Damiana: Hast du etwa Angast vor ihr? Die große Saphira?! Damiana lachte gekünstelt auf. Saphira: Nein. Ich habe keine Angst. Aber vergiss nicht, dass ich sie ein paar Jahre länger kenne und ich...*zöger*... *seufz* Egal, ich habe keine Lust darüber zu reden. Damiana: Na los komm sag's schon! Du warst ihre kleine Geliebte, was? Keine Sorge, du wirst meine Moralvorstellungen schon nicht zerstören! Damiana sprang auf die Beine, um ihre Tränen, die ihr in die Augen gestiegen waren, zu verbergen. Saphira: Halt die Luft an Damiana! Langsam wurde auch Saphira wütend. Saphira: Hat sie nicht auch dich in ihr Bett geschleppt?! Damiana zuckte zusammen und Saphira wich erschrocken zurück. War das eine Bestätigung? Übelkeit breitete sich in ihrem Magen aus und sie musste fast würgen. Damiana: Nein... nicht ganz... Saphira: Nicht ganz? Was soll das heißen? Damiana: Sie wollte, aber dann hat sie... es doch nicht getan... Saphira stand auf und packte Damiana an der Schulter und zog sie grob an sich. Damiana biss sich auf die Lippen und schob sie etwas von sich weg. Damiana: Nein! Lass mich! Saphira: Auf einmal?! Damiana: Es hat doch sowieso keinen Sinn! Das hast du selber gesagt! Saphira: Was ist auf einmal mit dir los?! Damiana befreite sich schließlich doch und wich einige Schritte zurück. Damiana: Ich werde dir nie wieder normal gegenüber treten können! Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich so tue, als wenn nichts gewesen wäre. Das kann ich nicht! Alles hat sich verändert. Saphira: Nach nur einem Kuss? Das traf Damiana völlig unerwartet und sie verlor schlagartig an Gesichtsfarbe. Damiana: Nur... ein Kuss? Ach so... Machst du so was öfter?! Das ist also ganz normal für dich, dass du ein Mädchen küsst, was? Saphiras linke Augenbraue zuckte und Damiana erwartete schon halbe eine Ohrfeige, aber plötzlich drehte Saphira sich schlagartig um und breitete ihre Flügel aus. Saphira: Man wird sich schon fragen wo ich bin. Ich gehe jetzt lieber zurück. Damit erhob sie sich wieder in die Lüfte und ließ eine völlig verwirrte und aufgewühlte Damiana zurück, die einen Moment später laut aufschluchzte. So laut, dass Saphira es noch hörte. Damiana: ICH HASSE DICH!! JA, HAU LIEBER AB, DAMIT NIEMAND ERFÄHRT, WAS DU FÜR SCHMUTZIGE GEHEIMNISSE HAST! Saphira verdrehte die Augen und legte an Geschwindigkeit zu. Damiana: Verdammt! Ich hasse dich... ~*~ Die kleine vergoldete Uhr auf ihrem Nachttisch zeigte fast halb sieben. Es wurde bereits wieder hell, aber Damiana konnte immer noch keinen Schlaf finden. Der Streit mit Saphira lag ihr schwer im Magen. Sie wollte doch gar nicht so ausrasten, aber als sie begriff, dass Saphira die ganze Sache etwas anders sah, als sie... da ging es mit ihr durch. Für Damiana hatte sich alles verändert. Sie nahm die Farben um sich herum viel intensiver war und fühlte unaufhörlich ihr Herz klopfen. Schwerelos schwebte sie durch ihr Zimmer und gleichzeitig war sie todunglücklich. Denn... für Saphira schien alles gleich geblieben zu sein. Sie trat an ihren Spiegel und sah sich tief in die Augen. Damiana: Habe ich mich verliebt? Der Gedanke machte ihr Angst, aber wenn sie wieder an die zärtlichen Küsse von Saphira dachte, war es ihr als wenn sich ihr Herz heben würde und in ihrem Bauch flatterten tausend Schmetterlinge. Die Angst war wie ausgelöscht, nur um im nächsten Moment noch schlimmer zurück zukehren. Sie schloss die Augen und dachte über die Ereignisse der letzten Nacht nach. Wie war es überhaupt dazu gekommen? Als sie sah, wie Kilian Saphira einen Kuss aufzwang, war es ihr, als habe ihr jemand einen Stoß in den Magen verpasst. Weinend war sie ins Schloss gelaufen und hatte sich auf die Treppe fallen lassen. Unfähig ihre Gefühle oder ihre Reaktion auf das Gesehene zu verstehen, hatte sie immer weiter geweint. Bis sie plötzlich Schritte vernahm und wusste, dass es Saphira war. Es ist einfach so passiert, schloss sie. Vielleicht hätte es einfach so kommen müssen. Was war nur mit ihr los? Plötzlich war es nicht mehr anstößig für sie wenn sie über eine Liebe zwischen zwei Frauen nachdachte. Plötzlich war alles anders... Da wäre sie auch schon wieder an dem Punkt angelangt. Hatte sie sich in Saphira verliebt? Sie stellte sich diese Frage sehr behutsam, da sie nicht wusste, was ein "ja" auf diese Frage für sie bedeutet hätte. Sie rief sich das Gespräch der letzten Nacht ins Gedächtnis zurück und konnte den Schmerz wieder fühlen als Saphira "Noch nicht", auf ihre Frage, ob sie es bereuen würde, antwortete. "Noch nicht..." Sie runzelte die Stirn. Warum hatte sie sie dann überhaupt geküsst? Bedeutete ihr der Abend – die Küsse – mehr als Saphira? Das war kein schöner Gedanke. Rückblickend wünschte sie sich, sie hätte gar nicht erst gefragt. Wie sollte sie Saphira nun gegenüber treten? Ewig konnte sie sich jedoch nicht in ihrem Zimmer verkriechen. Seufzend entschloss sie sich hinunter zu gehen. Sie fühlte sich wie gerädert, als sie eine Stunde später die Treppen hinunter stieg, um etwas zu trinken. Überrascht stellte sie fest, dass die meisten Dienstboten schon auf waren und geschäftig umherflitzten. "Mylady! Ihr seid schon wach?" Die Köchin begrüßte sie in der Küche. Damiana: Ich fürchte, ich habe gar nicht geschlafen... Sie rang sich ein Lächeln ab und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Die rundliche, liebe Frau legte ihr besorgt die Hand auf die Stirn. Köchin: Ihr werdet doch nicht etwa krank? Damiana: Nein, nein. Köchin: Ich werde euch schnell eine kräftige Brühe kochen. Damiana lächelte dankbar und schaute aus dem Fenster. Damiana: Hast du Saphira schon gesehen? Ich bin ihr gestern kaum begegnet. Die Lüge kam ihr nur schwer über die Lippen, aber sie konnte ihre Neugier nicht bezähmen. Sie war gestern erst gegen 4 Uhr morgens zurückgekehrt und da waren viele schon im Bett gewesen. Sie wusste nicht, ob Saphira noch getanzt hatte, oder ob man sie überhaupt noch gesehen hatte. Vielleicht sollte sie mit ihr reden...? Köchin: Nein, meine Liebe. Ich glaube sie ist schon sehr früh trainieren gegangen – ohne Frühstück! Missbilligend rührte sie kräftig in ihrem Topf herum. Köchin: Weiß die Frau, denn nicht, dass das ungesund ist?! Plötzlich erschien Michelle in der Tür und lugte herein. Michelle: Lady Saphira lässt ausrichten, dass sie ihr Frühstück im Gästezimmer Nr. 85 einnehmen möchte. ...Guten Morgen Lady Damiana. Sie knickste notdürftig. Köchin: Im Gästezimmer...? Michelle: Sie scheint sich dort einquartiert zu haben. Und schon war sie wieder verschwunden. Damiana machte Anstalt aufzuspringen, doch die große schwere Hand der Köchin legte sich auf ihre Schulter und drückte sie entschlossen auf den Stuhl zurück. Köchin. Nicht so schnell, junge Dame! Ihr müsst essen. Damiana: Ich möchte aber- Sie verstummte augenblicklich, als sie das schmollende Gesicht der Köchin wahrnahm. Dann konnte sie gar nicht anders als, loszulachen. Damiana: Schon gut. Ich werde deine Brühe essen, aber dann lässt du mich gehen. Zufrieden machte sich die Frau wieder an die Arbeit, um, vor sich hinsummend, schnell die Brühe vorzubereiten. Damianas Gedanken überschlugen sich. Im Gästezimmer? Also hatte Saphira nicht vor noch einmal mit Titus in einem Zimmer zu schlafen, rätselte sie herum. Einen Moment später wurde ein dampfender Teller vor Damiana hingestellt. Köchin: Ich werde eine Dienerin beauftragen, die der Lady das Frühstück bringt. Sie öffnete die Tür und rief nach einer Frau namens Estella. Damiana kannte sie nicht, machte sich auch keine Gedanken um sie. Schnell kam die Frau herein und ergriff das Tablett, doch ehe sie ging warf sie Damiana einen rätselhaften Blick zu. Verwirrt starrte Damiana der Frau nach, als diese schon längst die Küche verlassen hatte. Estella schritt für ihre Jahre noch recht flink die Treppen hoch und dachte an Damiana, die da mit tiefen Augenringen am Tisch saß. Oh Saphira, was hast du nur mit dem armen kleinen Mädchen gemacht?! Ein Lächeln erhellte ihr faltiges Gesicht. Schon war sie beim Gästezimmer Nummer 85 angelangt und stieß die Tür auf. Estella: Frühstück, meine Liebe! Saphira zuckte zusammen und starrte Estella an, die lächelnd in der Tür stand. Das Lächeln wurde noch breiter, als sie sah, dass Saphira genauso müde und abgespannt wirkte, wie die kleine Damiana. Sie saß auf dem breiten weichen Bett, dass fast das gesamte Zimmer in Anspruch nahm. Saphira: Ich möchte nichts... Estella: Unsinn! Du siehst schon aus wie eine wandelnde Leiche. Hast du heute nicht geschlafen? Saphira hob gereizt eine Augenbraue, antwortete jedoch nicht. Saphira: Stell das Tablett auf den Tisch da. Sie wies auf einen kleinen viereckigen Tisch in einer Ecke der Zimmers. Estella stellte das Tablett dort ab und zog dann die Tür zu, die bis dahin immer noch offen gestanden war. Dann setzte sie sich neben Saphira aufs Bett. Estella: Ist dir nicht gut? Hattest du Streit mit dem süßen kleinen blonden Mädchen, das da gestern auf dich am Treppenansatz gewartet hatte? Saphira wandte sich ab und stieß geräuschvoll die Luft aus. Saphira: Was meinst du? Estella: Ach komm, halte eine alte Frau doch nicht für blöd. Prinzessin Damiana mag dich sehr. Ihr hattet Streit, das sieht man euch beiden deutlich an. Gestern ward ihr noch vor 12 Uhr plötzlich verschwunden und heute seht ihr aus, als wenn ihr die ganze Nacht kein Auge zugemacht hättet. Wie richtig Estella lag verriet ihr das Flackern in Saphiras Augen. Saphira: Du bist verdammt neugierig. Estella: *lach* Ich weiß! Ich mache mir eben Sorgen um dich Saphira. Saphira: Das brauchst du nicht. Eine Weile schwiegen beide. Dann lehnte Estella sich etwas vor und legte Saphira die Hand auf den Arm. Estella: Sag mir Saphira, wie viel bedeutet dir das Mädchen? Saphira: Nichts. Estella: Also sehr, sehr viel... ich verstehe. Saphira sah sie an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank Saphira: Hörst du mir eigentlich zu? Estella überging die Frage und schaute forschend in Saphiras Gesicht. Estella: Hast du Angst vor diesen Gefühlen? Saphira. Welche Gefühle?! Ich sagte doch sie bedeutet mir nichts! Estella: Mhm... du hast also Panik. Ist auch verständlich. Saphira: O.O ... Estella: Glaubst du es könnte etwas aus euch werden? Saphira: Wie bitte?! Nein! Estella: Das würdest du dir wünschen, aber du hast Angst... große Angst... Saphira: Estella...! Estella: Hör mir zu, meine Liebe. Ich habe mit ansehen müssen, wie das junge Glück von dir und meinen lieben Sohn Kyle zerbrach. Ich habe nicht nur mein Kind verloren, sondern auch ein Mädchen, dass ich so sehr geliebt hatte, wie eine eigene Tochter. Das Mädchen bist du, Saphira. Und wenn ich mir das so ansehe, was aus dir geworden ist, tut es gleich doppelt so weh. Saphira schluckte trocken. Estella: Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du endlich ein neues Glück findest und es diesmal festhältst und es nicht wieder los lässt. Du hast Kyle verloren... willst du das Glück dass dir Damiana schenken kann auch verlieren? Nur weil du Angst vor einem Leben mit ihr hast? Weil du Angst vor der Gesellschaft hast, die das niemals akzeptieren würde? Weil du Angst vor Titus' Zorn hast, der euch treffen würde? Saphira schaute zur Seite. Was sollte sie sagen? Estella: Horche in dich hinein und überlege gut, was du dir wünschst. Vergiss aber auch nicht, dass du dem Mädchen sehr, sehr wehtust, wenn du nur aus Angst und Feigheit alles schmeißst, was ihr haben könntet. Damit erhob sich die alte Frau und verließ das Zimmer. Saphira saß wie vom Donner gerührt da und starrte auf die verschlossene Tür. Estellas Worte hallten in ihren Ohren wieder. Hatte die alte Frau Recht? Mit einem leisen Wutschrei schüttelte sie den Kopf. Sie, Saphira, war noch niemals feige gewesen! Was für eine Unverschämtheit so etwas zu behaupten! Sie war nicht in Damiana verliebt! Sie stand auf und riss die Tür auf, wollte Estella nachrufen, dass sie niemals feige sei, doch der Gang und die Treppe waren leer. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Diese Frau war sonderbar... Auf einmal vernahm sie einen leisen Laut vom Treppenansatz aus. Als sie Damiana sah, setzte ihr Herz aus und sie wich instinktiv zurück. Damiana starrte sie mit geweiteten Augen an und griff sich an den Hals, als wenn sie keine Luft mehr bekommen würde. Saphira trat noch einen Schritt zurück. Da kam Leben in Damiana und sie lief die Treppen hoch. Damiana: Warte, ich muss mit dir reden. Saphira drehte sich um und ging zurück in das Gästezimmer. Saphira: Ich dachte, du hasst mich. Damiana blieb abrupt stehen und schluckte schwer. Ja das hatte sie ihr vergangene Nacht zugerufen, aber hatte sie das auch so gemeint? War sie nicht einfach nur wütend auf Saphira gewesen? Enttäuscht, um es besser auszudrücken? Damiana: Saphira... Zögerlich trat sie näher an Saphira heran und streckte die Hand nach ihr aus. Ganz plötzlich wirbelte Saphira herum und packte die ausgestreckte Hand, zog an ihr und Damiana wurde schwungvoll ins Zimmer gezogen. Die Tür fiel krachend ins Schloss. Erschrocken zog Damiana ihre Hand zurück. Saphira: Sag, was du zu sagen hast. Damiana: ... Jetzt fand sie keine Worte! Um Fassung ringend machte sie einen Schritt zurück und wieder einen vor. Ja, was hatte sie denn eigentlich zu sagen? Sie konnte ihr Herz klopfen spüren. So laut, dass sie schon befürchtete, dass Saphira es hören konnte. Sie nahm den spöttischen Zug um ihre Lippen wahr und so absurd es auch in diesem Moment war, so fiel ihr doch zum ersten mal auf, dass dieser Gesichtsausdruck so verdammt typisch für Saphira war. Sie senkte den Blick und versuchte die Worte zu finden, die sie eben noch auf der Zunge gehabt hatte. Aber sie waren weg. Als Saphira ungeduldig eine Augenbraue hochzog, zwang sich Damiana noch einmal genau über ihre Gefühle klar zu werden. Ihre Wut vom Vorabend war verflogen. Zurück blieb ein dumpfes Gefühl von Angst und... ja und Sehnsucht. So wollte sie nicht vor Saphira stehen. Sie wollte lieber in deren Armen liegen... Als ihr das bewusst wurde, röteten sich ihre Wangen und sie schloss kurz die Augen. Saphira: Was ist Damiana? Ich kann deine Gedanken leider nicht lesen. Damiana hauchte ein paar Worte... Saphira trat dicht vor sie und hob ihr Kinn zu sich auf. Sie sollte in ihre Augen sehen. Ängstlich verkrampfte sich das Mädchen. Damiana: Ich will nicht, dass es jetzt so... zu Ende geht... Saphira schwieg. Sie ließ ihren Blick über Damianas Gesicht wandern. Angefangen bei den tiefblauen Augen, die jetzt trüb von Verwirrung und Schmerz waren, weiter über die kleine gerade Nase, bis hin zu dem vollkommen geschwungenen Mund. Ihre Lippen waren einen Spalt breit geöffnet und schienen kaum merklich zu beben. Damiana senkte erneut den Blick. Ihre langen dunklen Wimpern beschatteten ihre Augen und verbargen deren Ausdruck. Saphira legte ihren Daumen auf Damianas volle Unterlippe. Zu ihrer Überraschung schürzte Damiana die Lippen und küsste ihn. Ein Schauer durchrieselte sie, als sie Damianas weiche Zunge ihren Daumen streifen spürte. Saphira: Du bist kriminell! Damiana: Was? Schon hatte sich Saphira vorgebeugt und Damians Mund mit ihren Lippen verschlossen. Das ganze ging so schnell, dass sie es kaum begriff und als ihr klar wurde, dass sie das Mädchen schon wieder küsste, da war es auch schon zu spät. Damiana erschauerte und presste sich an Saphira, als sie deren Zunge in ihren Mund eintauchen fühlte. Keuchend schlang Damiana ihre Arme um Saphiras Hals und spürte, wie diese ihr die Hände auf die schlanken Hüften legte. Beiden warfen ihre Bedenken über Bord und gaben sich dem süßen Augenblick hin. Der hitzige Kuss nahm kein Ende. Zusehends begann Saphira sich zu entspannen und langsam wurde ihr klar, dass sie sich Damiana nicht entziehen konnte. Sie würde sich höchstwahrscheinlich nie von ihr abgrenzen können. Sobald das Mädchen in ihrer Nähe war, war ihre Selbstbeherrschung wie weggeblasen. Alles was sie dann noch wollte, war sie in den Armen zu halten. Aufstöhnend zog sie den Kopf zurück. Saphira: Verdammt noch mal! Damiana zitterte, aber sie ließ Saphira nicht los. Saphira: Wir werden verdammt aufpassen müssen! Wenn Titus uns je erwischen sollte... Damianas Augen weiteten sich, doch dann huschte ein kleines Lächeln über ihre Lippen. Ging es Saphira also auch so wie ihr. Sie zog ihren Kopf zu sich hinunter und flüsterte dicht an ihren Lippen: Damiana: Küss mich noch mal... ~*~ Titus lag in ihrem Bett und betrachtete die Decke. Ihr Gesicht war aschfahl und sie hatte sich seit einer geschlagenen Stunde nicht mehr gerührt. Es wird hell, dachte sie geistesabwesend. Die Vorhänge waren zugezogen und so nahm sie es kaum war, dass sich die Farbe des Himmels aufgehellt hatte. Ihr Körper fühlte sich starr und kalt an und ihre Glieder waren steif, weil sie so bewegungslos dalag. Überhaupt fühlte sie sich wie tot. Ihre Augen brannten und ihre Kehle schmerzte, aber die erlösenden Tränen wollten nicht kommen. Titus: Du Lügnerin! Die Worte waren nur ein heiseres Flüstern. Müde schloss sie die Augen. Oh warum Saphira? Warum nur? Warum hast du so starrsinnig behauptet, du wärst anders als ich? Warum hast du mich verurteilt, während du selbst so bist? Warum hast du mich belogen und behauptet Damiana würde dir nichts bedeuten? Die quälenden Bilder der vergangenen Nacht drängten sich wieder vor ihr inneres Auge. Sie sah wieder, wie Saphira sich über Damiana beugte, die mit tränenverschmiertem Gesicht auf den Stufen der Treppe saß. Mit einem bitteren Wimmern sah sie, wie sie sich küssten. Diese Bilder peinigten sie unablässig... schon die ganze Nacht. Keine der beiden hatte sie bemerkt, wofür Titus dankbar war. Sie wollte nicht, dass Saphira sie so sah. Langsam hob sie ihre rechte Hand an ihr Gesicht und strich sich eine Strähne aus der Stirn. Zerschlagen und vergessen... so fühlte sie sich. Ihr Magen krampfte sich zusammen und sie musste Würgen. Es war wie ein Schock gewesen und die Nachwirkungen hielten bis jetzt an. Titus: Ich habe dich doch geliebt... Sie rollte sich wie ein geschlagener Hund zusammen und keuchte. Der Schmerz war kaum noch zu ertragen. Was hatte sie nur falsch gemacht? Warum konnte Saphira nichts für sie empfinden? Und warum zum Teufel liebte sie Damiana? Was war an dem Mädchen so Besonderes? Kraftlos hob sie die Hand und ballte sie zu einer Faust, ließ sie auf die Matratze nieder sausen und entlud eine Menge Energie, die das Schloss erzittern ließ. Doch das merkte sie gar nicht. Was nützte ihr das? Was nützte ihr all die Magie? Zum ersten Mal in ihrem Schatten Engel-Dasein fragte sie sich, was das alles für einen Sinn hatte. Im Geiste sah sie die ganzen Toten und die riesigen Schlachtfelder, die sie als Dämonenkönigin mit ihrem Schatten Engeln hinterlassen hatte. Was hatte ihr das bis jetzt gebracht? Nichts! Die Menschen fürchteten sich vor ihr und die Regierung war immer noch die Gleiche. All ihr Tun und all ihre Bemühungen hatten nur das eine Ziel: Mit Saphira leben zu können UND von allen respektiert zu werden. Sie wusste, dass das möglich war! Unter ihren Leuten stellte niemand die Tatsache in Frage, dass es Liebe zwischen Gleichgeschlechtriegen gab. Alle fanden es absolut normal, dass Saphira immer bei ihr geschlafen hatte und dass sie sich küssten – vor allen anderen. Auch wenn Titus nie gewusst hatte, was Saphira gedacht und gefühlt hatte, so wusste sie doch eines ganz genau: Saphira hatte im Grunde nichts gegen Titus Berührungen gehabt. Wenn sie gequält geschaut hatte, oder völlig verzweifelt schien, dann hatte das den Grund, dass sich Kyle wieder einmal in ihre Gedanken geschlichen hatte. Titus dachte immer, dass sie mit viel Geduld und Liebe Saphira aus dieser Traurigkeit herausholen konnte. Aber wie es schien, waren ihre Bemühungen vergebens gewesen. Nun wollte Saphira Titus nicht mehrt sehen. All ihre Hoffnung, all ihre Träume, alles war zerschlagen... und das nur weil sie ganz genau wusste: Sie würde nie wieder einen Menschen so lieben können, wie sie Saphira liebte. Sie hatte versucht ihre Gefühle zu unterdrücken, abzutöten, aber alles hatte nichts genützt. Stattdessen wurde sie immer verzweifelter und ihr Liebeskummer wurde immer schlimmer. Aber diese Qualen waren nichts gegen die Jetzigen! Zumindest konnte sich Titus damit trösten, dass Saphira auch niemand anderes liebte, wenn sie sich schon ihr, Titus, nicht öffnen wollte. Jetzt wusste sie es besser. Sie krallte ihre Finger in das Bettlacken und fühlte die ersten heißen Tränen über ihre Wangen laufen. Wenig später war das Zimmer von heiserem Schluchzen erfüllt. ~*~ Kapitel 11: ~*Heimliche Liebe*~ ------------------------------- ~*~ Saphira trat aus dem Gästezimmer und strich sich eine Locke hinters Ohr. Damiana stand hinter ihr und lächelte still vor sich hin. Sie war glücklich... ohne es genau begreifen zu können. Die ganze Welt schien ihr auf einmal so völlig in Ordnung und die Gefahr, die von Titus ausging war so meilenweit entfernt... Saphira: Wird Titus heute wieder mit dir trainieren? Damiana antwortete nicht gleich. Sie betrachtete das schwarze Haar von Saphira und ließ einige Locken durch ihre Finger gleiten. Sogleich rieselte ihr *S.* ein Schauer den Rücken runter. Damiana: Ich weiß es nicht. Ich habe sie noch nicht gesehen und anscheinend ist sie noch gar nicht aufgestanden. Warum? Saphira: Ich wollte nur wissen, ob wir es wagen können einen kleinen Spazierflug zu machen. Damiana lächelte selig. Damiana: Warum nicht? Wieder zum Wasserfall? Saphira: *nick*... Da vernahmen sie eine Stimme, die nach Saphira rief. Die beiden Frauen wandten sich der Treppe zu und sahen, wie Kilian herauf gelaufen kam. Saphira stieß ein leises unwilliges Stöhnen aus, was Damiana amüsiert lächeln ließ. Sie war nun nicht mehr eifersüchtig und fast bemitleidete sie Kilian, der Saphira womöglich niemals kriegen würde... Kilian: Ich hoffe, ich störe euch zwei nicht? Saphira: Bei was denn? Sie stemmte einen Arm in die Hüfte und musterte ihr reserviert. Damiana hatte ihre Hand immer noch nicht von ihrem Haar genommen und spielte wortlos weiter mit den seidigen Strähnen... Kilian seufzte. Kilian: Du bist mir immer noch böse, stimmt's?! Saphira lächelte spöttisch. Saphira. Ach warum denn? Ich hoffe doch, der Schnaps hat dir noch geschmeckt? Kilian: Nicht unbedingt... Hör mal, ich wollte mich eigentlich bei dir entschuldigen, aber ich glaube, das willst du gar nicht hören. Während er das sagte wanderte sein Blick zu Damiana, die immer noch versonnen mit Saphiras Haaren beschäftigt war und ihn völlig ignorierte. Lächelnd ließ sie eine dicke Locke immer wieder durch ihre Finger wandern. Das ganze kam Kilian sehr seltsam vor... Saphira: Kilian... ich bin dir nicht böse, aber... beim nächsten Mal werde ich dich kastrieren! Und du kannst mich beim Wort nehmen! Er lachte leicht verunsichert. Kilian: Heißt das, ich soll mich ab jetzt von dir fern halten? Anstatt Saphira antwortete nun Damiana und sah im dabei eindringlich in die Augen. Damiana: Ganz genau. Ich hab es nicht so gern, wenn irgendein Typ sie anfasst... Kilian: O_O... Saphira lachte laut heraus und tätschelte dem völlig verdutzten Kilian den Kopf. Saphira: Du hast sie gehört... Damit gingen die beiden Frauen nebeneinander die Treppe hinunter und ließen den armen Kilian einfach stehen. Dieser fing sich aber sofort wieder und wirbelte herum. Um seinen Mund spielte ein wissendes Lächeln. Kilian: Das wurde jetzt aber auch Zeit Damiana! Ich dachte schon die Erleuchtung kommt bei euch gar nicht mehr! Damiana kicherte und fühlte sich leicht und unbeschwert. In ihrem Glück bemerkte sie aber Saphiras trauriges Lächeln nicht. Erst als sie im Schlosshof standen wurde sie auf Saphiras Gesichtsausdruck aufmerksam. Verunsichert berührte sie ihren Arm. Damiana: Saphira? Saphira: Hm? Damiana: Was ist los mit dir? Saphira: Ich weiß es nicht. Sie schenkte Damiana ein gezwungenes Lächeln. Saphira: Ich habe kein gutes Gefühl... Sie hatten den Schlosshof verlassen und waren nun kaum mehr sichtbar vom Schloss aus. So blieb Damiana stehen und ergriff Saphiras Hand. Saphira: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas Schlimmes direkt auf uns zukommt... Damiana: Saphira! Damiana trat dicht an sie heran und schlang ihr die Arme um den Hals. Sie nahm das leichte beben im Körper der andern wahr. Damiana: Ich will aber nicht an die Zukunft denken! Bitte, versuch doch einfach den Moment zu genießen, Okay? Ich will nicht daran denken, was passiert, wenn Titus uns erwischt, ich will nicht daran denken, was die Leute sagen, wenn sie davon erfahren und ich will nicht daran denken, was... Cerubim... empfinden würde, wenn er das wüsste... Sie sprach seinen Namen mit einem bitter süßen Unterton in der Stimme aus. Aber Saphira zwang sich nicht darauf zu achten und verscheuchte den Anflug von Eifersucht. Sie wusste, was Damiana ihr sagen wollte und darauf konzentrierte sie sich jetzt. Damiana: Ich will nur daran denken, wie es ist bei dir zu sein... Saphiras Lächeln wurde entspannter und sie küsste Damiana zärtlich auf die leicht geöffneten Lippen. Es war eine zu große Versuchung und sie konnte einfach nicht widerstehen. Saphira: Du machst süchtig... Damiana: *lach* Hand in Hand erhoben sie sich in die Lüfte und schossen davon. Das war der Augenblick, in dem Titus in ihrem Zimmer die Vorhänge beiseite schob und das Fenster aufriss. Wie als wenn sie geschlagen worden wäre prallte sie zurück. Ihr Blick war auf die ineinander verschlungenen Finger der beiden geheftet... ~*~ Ich bin glücklich, dachte ich. Ich habe alles, dachte ich. Was ich auch begehrte, das bekam ich, Und nie wurde mir ein Wunsch abgeschlagen. Auf Händen wurde ich getragen – Und dann kamst du! Du hast mich gezwungen alles zurück zulassen. Taumelnd und ängstlich wagte ich die ersten Schritte, Vom alten Leben in das Neue, nun frage ich mich, was ich von dir denke, Nie geträumte Träume und neugefasste Pläne, Zwei Leben, verschlungen, verflochten ineinander, schließlich vereint, Und plötzlich, das Herz gefangen, Kein Zurück, kein Loslassen, Zum Fliehen zu spät, Kein sicheres Wissen wird alles gut. Doch die Zeit wird es weisen, In die Nacht ruf ich leise deinen Namen. Nichts ist mehr wie zuvor, Um mich gestaltet sich alles neu, wandelt sich, verändert sich. Ich habe Angst, Angst vor dir. Nie geahnte Empfindungen durchströmen mich, Und allem zum Trotz, weiß ich, ...ich gehöre zu dir... ~*~ "Soso..." Lord Cerubim du Rémy saß an seinem Schreibtisch und schaute die Unterlagen durch, die vor ihm auf dem Tisch lagen. Der Offizier, der stramm vor ihm stand, wartete geduldig auf eine Anweisung. Cerubim: Sie scheinen langsam die Suche nach uns aufgegeben zu haben. Der Offizier nickte. Cerubim: Da sollte man eigentlich denken, dass die Dämonenkönigin klüger wäre und sich denken könnte, dass wir das gleiche machen, wie sie selbst...! Tja, sieht so aus, als wenn ich mich geirrt habe. Wieder nickte der Offizier und versuchte in Cerubims rätselhaftem Lächeln zu lesen... Cerubim: Sie können jetzt gehen. Der Offizier salutierte und verschwand eilig. Sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, verflüchtigte sich die Maske der Ausdruckslosigkeit, die sich über Cerubims Gesicht gelegt hatte. Müde rieb er sich die Augen und ließ den Kopf in seine Hände sinken. Die vergangenen Monate voller hartem Training zehrten an seinen Kräften. Noch dazu hatte er unablässig Damianas Gesicht vor Augen. Er konnte sie nicht aus seinen Gedanken streichen und er wusste... eines Tages, wenn das alles hier vorbei wäre, dann würde sie ihm gehören. Für immer. Er sah aus dem Fenster und betrachtete die trostlose Landschaft. Hier hatte er sich mit einer alten, großen Burg und seinen Männern her teleportiert... wenn man das so nennen konnte. Dank der Hilfe der kleinen Verräterin der Schatten Engel hatte er die Geheimnisse der Magie schnell gelernt und er glaubte, bald soweit zu sein und Damiana befreien zu können. Kurz schweiften seine Gedanken ab und landeten bei dem Schatten Engel, der ihm alles gesagt hatte, was er wissen musste. Das Mädchen verfolgte noch einige Ziele, von denen er nichts wusste, dessen war er sich sicher. Aber solange sie ihm nicht schadete war es ihm egal. Und wieder war er bei Damiana. Obgleich sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht mit ihm zurückkommen würde, wollte er sie nicht aufgeben. Es gab sicherlich eine Erklärung für ihr Verhalten. Träge stand er von seinem Stuhl auf und ging ans Fenster und beobachtete seine Männer dabei, wie sie hart trainierten, hörte ihre Kampfesrufe und seufzte. Wie sehr ihn das anwiderte. Er wollte nicht mehr kämpfen, vor allem nicht mehr seit er Damianas Vorwürfen, er sei ein Sklaventreiber und dergleichen, überprüft hatte. Nun wusste er, warum sie ihn so beschimpft hatte. Kurzentschlossen hatte er sich zu den Mienen bringen lassen und ihm war der Mund offen stehen geblieben! Natürlich musste Damiana glauben, dass er ein Sklaventreiben war, wie all die anderen reichen Schnösel, aber er hatte doch keine Ahnung! Er hatte genauso angenommen, dass sein Reichtum reine Erbschaft war. Diese Quälerei war genauso falsch, wie Titus' Vorgehensweise, um diese Ungerechtigkeit zu stoppen. Die Schatten Engel waren genauso Verbrecher, wie es die Reichen dieses Planetens waren. Cerubim hatte sich vorgenommen zunächst die Schatten Engel zu zerschlagen und dann die Mienenarbeiter durch legale Verhandlungen mit den Königen des Landes zu befreien. Es musste doch noch eine andere Möglichkeit geben, um den Menschen zu helfen. Diese Möglichkeit musste nur gefunden werden... Er stützte seine Ellebogen auf der Fensterbank ab und lehnte seine Stirn an die kühle Fensterscheibe. Wieder kehrten seine Gedanken zu Damiana zurück. Was sie wohl gerade tat...? ~*~ "KIAAAA!" Damiana war polternd auf ihrem Hinterteil gelandet und schüttelte ihren Arm, wie eine Verrückte. Damiana: NIMM SIE WEEEG! Saphira: O.O ...? Saphira sprang auf und packte Damianas Arm. Saphira: Was ist denn los?! Damiana: SPINNE! Saphira blinzelte verständnislos. Saphira: Spinne? Damiana: Auf meinem Arm! Mach sie weg! Bitte! Schnell war der Übeltäter entdeckt und Saphira warf das winzige Tierchen weg. Zitternd klammerte sich Damiana an ihren Arm. Damiana: Oh Gott... hab ich mich erschreckt... Saphira warf ihr einen Blick zu und lächelte, immer noch leicht verwirrt. Saphira: Du hast Angst vor Spinnen? Damiana: Ich habe keine Angst... ich bin nur- Saphira: Keine Angst? Und darum machst du so ein Geschrei? Nun lachte sie. Saphira: Du bist echt noch ein kleines Mädchen. Damiana: Kleines Mädchen? Ich bin 18! Saphira: Ja, seit gestern. Damiana: Na und?! *schmoll* Da wir ja sowieso dabei sind... wie alt bist denn du? Saphira: Alt. Damiana hob die Augenbrauen. Damiana: Alt? Wie alt? Saphira: Rate doch. Damiana musterte sie prüfend. Wieso alt? Saphira sah aus, als wenn sie nicht älter als 19/ 20 Jahre alt wäre... Damiana: 20 Jahre? Saphira lächelte leicht und streckte sich auf der Wiese aus. Sie befanden sich wieder am Wasserfall. Damiana: Sag doch was! Stimmt das? Saphira: Fast. Damiana: Du bist jünger als dein Bruder und der ist jetzt ja auch gerade mal 26 Jahre alt. Darauf gab Saphira keine Antwort, sondern ließ ihren Blick über Damiana gleiten. Wieder einmal fiel ihr auf, wie hübsch das Mädchen war. Sie hatte etwas so Unschuldiges, Reines an sich, das Saphira immer wieder erstaunte. Damiana: Komm schon! Sag's mir... Saphira: Du sollst raten. Damiana lehnte sich weit über Saphira und schaute sich nachdenklich ihr Gesicht an. Damiana: Du hast keine Falten... Saphira: 23. Damiana: ? Saphira: Ich bin 23 Jahre alt. Damiana: Das ist doch nicht alt! Saphira: Das war ja auch nur ein Scherz! Seufzend ließ sich Damiana auf Saphira nieder. Damiana: Das sind 5 Jahre Altersunterschied. Saphira: Sagt das etwas aus? Damiana: Nein, ich meinte nur... Ich hab jetzt keine Lust mehr über Alter und so zu reden... Saphira: Worauf hast du dann Lust? Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen und ohne zu antworten presste sie ihre Lippen auf Saphiras Mund. Diese nahm das süße Spiel sofort auf. Das war Antwort genug. Beide waren so vertieft in ihrem Kuss, dass sie die Person nicht bemerkten, die sie schweigend musterte. Kilian war den beiden nach geeilt, als er sah, dass Titus aufgestanden war. Es war ihm völlig klar, dass Saphira und Damiana ihr kleines Geheimnis Titus nicht erzählen würden. Schlimmer noch, wenn Titus davon erfuhr, währe die Hölle los! Also wollte er sie warnen, aber als er sie so fand, wie sie jetzt im Gras lagen und sich küssten, konnte er erst mal nichts mehr sagen. Zu wissen, dass die beiden nun zusammen waren war eine Sache, aber es zu sehen war wieder etwas anders... Schließlich räusperte er sich und Damiana zog erschrocken ihren Kopf zurück. Kilian: Keine Panik. Ich bin's bloß. Saphira: Kilian! Macht es Spaß zu spannen?! Kilian: Um ehrlich zu sein... ihr habt gerade wirklich ein schönes Bild abgegeben... aber wir haben leider keine Zeit für so was. Titus ist eben aus den Federn gekommen und Leute ich sag euch... so übel gelaunt habe ich sie noch nicht einmal gesehen, als wir mal diesen Überfall vermasselt haben... Damiana stand langsam auf und fühlte, wie sich ihr Magen zusammen krampfte... Damiana: Kilian... wirst du ihr... Kilian: Ich sag keinen Ton! Versprochen, aber beeilt euch lieber etwas... oder wollt ihr, dass sie euch hier entdeckt? Damiana schüttelte den Kopf. Nun war auch Saphira wieder auf den Beinen und strich sich durch ihr Haar. Saphira: Gehen wir zurück... Damiana holte tief Luft und hauchte Saphira einen letzten Kuss auf die Wange, dann flogen sie gemeinsam zurück. Kilian: Wir können ihr sagen, dass wir alle trainiert haben. Saphira: Es bleibt uns ja nichts anderes übrig... Damiana: Kilian? Danke... Er lächelte. Ob er den beiden wirklich helfen konnte, würde sich noch herausstellen. So wie Titus geschaut hatte, schien sie schon etwas zu ahnen... was geradezu unmöglich war... Nun, leider war das nicht unmöglich... Titus wusste es ja schon, doch sie hatte sich vorgenommen ruhig zu bleiben. Sie glaubte, dass Saphira wenigstens so fair war und ihr alles gestand. Wenn es sein musste, dann würde sie auch den ersten Schritt machen und ein Gespräch unter vier Augen vorschlagen. Sie wollte nur, dass Saphira ehrlich war... Und doch hegte sie den leisen Wunsch nach Rache. Aber sie würde nicht Saphira, sondern Damiana leiden lassen... damit dieses verwöhnte Prinzesschen auch mal erfährt, was es bedeutet richtig zu leiden...! Ihre Nerven lagern blank und dementsprechend gelaunt schritt sie durch die Empfangshalle und fuhr sich durch das helle Haar. Etwas zerstreut dachte sie noch an Cerubim und die Gefahr, die von ihm ausging und dass sie die Sicherheitsvorkehrungen verstärken musste, als sie aus den Augenwinkeln eine Gestalt wahrnahm, die sich ihr näherte. Michelle lächelte sie etwas scheu an, als sie kurz vor ihr Knickste. Michelle: Mylady, euer Frühstück- Titus winkte genervt ab und unterbrach das Mädchen. Titus: Ich habe keinen Hunger! Michelle: Aber Mylady... Titus: Lass mich in Ruhe... ich will nichts. Die Augen des Dienstmädchens flackerten kurz auf und verdunkelten sich dann. Sie war gekränkt – nicht nur wegen der kühlen Zurückweisung von eben, sondern auch, weil Titus sie immer so behandelte, als wenn sie ein lästiges Insekt wäre. Titus empfand weder Reue, noch ein schlechtes Gewissen, als Michelle sich abwandte und ein gepresstes "Ja, Mylady.", ausstieß. Da hörte man das leise Klacken von hohen Absätzen auf dem Boden der Eingangshalle. Titus drehte sich um und schluckte trocken, als sie Saphira, Damiana und Kilian auf sich zukommen sah. Kilian lachte, während Saphiras Gesicht ausdruckslos blieb. Damiana schaute zur Seite... Abwartend presste Titus die Lippen aufeinander und verschränkte die Arme miteinander. Eine knisternde Spannung schien in der Luft zu liegen, als die drei direkt vor Titus zum Stehen kamen. Kilian: Guten Morgen Lady Titus. Ihr habt ganz schön lang geschlafen. Sie antwortete nicht, sondern ließ ihren Blick kühl über ihn hinab wandern. Verzweifelt versuchte Damiana ihre Angst und Unsicherheit nieder zu kämpfen. Sie fürchtete sich davor Titus in die Augen zu sehen. Titus: Wir müssen reden... alle zusammen. Damiana zuckte leicht zusammen und fühlte den kalten Schweiß ausbrechen. Ihre Kehle war plötzlich ganz trocken. Oh Gott... hatte sie etwas gemerkt...? Da hörte sie Saphiras ruhige Stimme. Saphira: Worüber? Ohne eine Erklärung abzugeben drehte sich Titus um und lief auf die Bibliothek zu. Die andern drei folgten ihr unsicher. Michelle schaute ihnen nach und fragte sich irritiert, weshalb Lady Damiana so verängstigt wirkte... Kaum das sie in dem großen Raum, der immer nach Leder roch, angekommen waren, schloss Titus die Tür. Titus: Wir haben ein ernst zunehmendes Problem... Saphira hob eine Augenbraue und ging zum großen Eichentisch, auf dem sie sich niederließ. Ein Bein über das andere geschlagen schaute sie Titus fragend an. Saphira: Ein Problem? Titus: Du hast nichts von Cerubim entdecken können. Wir wissen nicht wo er ist. Damiana fühlte, wie sie vor Erleichterung schwankte. Sie stützte sich an Kilians Arm und holte tief Luft. Also ahnte Titus gar nichts... Damiana: Was sollen wir denn machen? Titus: Ich habe die schlimme Befürchtung, dass er einiges mehr über die Magie herausgefunden hat, als wir wissen. Saphira: Du meinst, dass er sich, wie wir, in einer anderen Dimension versteckt und dort schön trainiert... Titus: Genau. Das ist die einzige Erklärung! Ich weiß genau wie gut du darin bist Leute aufzuspüren, Saphira. Und da du nichts von ihm entdeckt hast... Damiana: Ist das möglich...? Ich meine, wie kann er plötzlich herausgefunden haben, wie das geht? Titus: Das ist eine sehr gute Frage. Das Teleportieren in andere Dimensionen ist meine "Erfindung". Ich habe herausgefunden, wie das geht und das ist mir nur gelungen, weil ich eine hohe Begabung in der Magie besitze. Cerubim aber ist ein ganz normaler Mensch. Kilian rieb sich nachdenklich am Kinn... Kilian: Ein Verräter? Damiana: Was? Kilian. Ich meine, vielleicht hat ihm das jemand erklärt? Und das kann nur einer von uns gewesen sein. Titus: Das glaube ich auch... Damiana schlug sich die Hand vor den Mund. Es erschien ihr als völlig unbegreiflich, dass es einen Verräter unter den Schatten Engeln gab! Titus: Wie dem auch sei... egal, wie er das herausgefunden hat, jetzt müssen wir ihn um jeder Preis finden. Sonst könnte es passieren, dass er uns schlägt. Damiana trat näher an Titus heran. Damiana: Ich glaube nicht, dass er das schafft... ich meine, du bist doch fast unbesiegbar Titus! Ich habe ja gesehen, was du beim letzten Mal mit seinen Männern gemacht hast! Titus musterte sie nachdenklich. Titus: Da waren die Jungs auch noch ziemlich schlecht... Saphira: So schlecht sind die gar nicht gewesen. Titus: Ich glaube aber, jetzt sind sie um einiger stärker. Kilian: Was jetzt? Titus: Ich dachte mir... wenn die einen von uns benutzen, um uns zu kriegen, dann können wir doch dasselbe tun. Saphira: Ach und wie? Titus: Wir werden einen Regierungsfutzie überreden uns zu erzählen, wo sich der werte Lord du Rémy aufhält... Saphira glitt vom Tisch herunter und kam dicht an Titus heran. Saphira: Überreden? Du meinst... ihn erpressen? Und wenn, wer könnte das wissen? Titus: Ich denke König Carel, dein Vater Damiana. Der weiß bestimmt, wo Cerubim ist! Und... ich rede nicht vom Erpressen. Es gibt viele Möglichkeiten für eine Frau einen Mann... zu "überreden"... Männer bleiben schließlich Männer. Egal ob die den Titel eines Königs, oder den eines Flohsacks haben! Kilian lachte leise. Saphira: In Ordnung... und wer soll geh- Damiana: Aber nicht meinen Vater! Titus und Saphira drehten sich zu Damiana um, die bleich, mit geballten Fäusten die beiden anstarrte. Damiana: Doch nicht meinen Vater! Ich will nicht, dass eine von euch ihn verführt! Titus: Damiana... Es schwang ein drohender Unterton in Titus' Stimme mit. Verzweifelt musste Damiana feststellen, dass Titus sehr wohl bei der ganzen Sache an ihren Vater gedacht hatte. Aber das wollte sie nicht zulassen! Damiana: Nicht, bitte Titus! Nicht er! Titus: Ich denke, wir sollten auf Nummer sicher gehen und einen Mann becircen, der ganz sicher weiß, wo Cerubim ist. Und da Cerubim und dein Vater sich zusammen getan haben, wird er das auch wissen! Damiana schüttelte den Kopf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Irgendwie wurde Saphira das Gefühl nicht los, dass Titus absichtlich König Carel ausgesucht hatte. Als wollte sie die junge Prinzessin quälen. Saphira: Hör mal zu, Titus. Ich finde es auch etwas geschmacklos, wenn wir gerade Damianas Vater nehmen. Titus: Nun, meine Liebe... ich finde auch so einige Dinge geschmacklos... Damiana zuckte zusammen. War das eine Anspielung? Titus: Aber es geht hier nicht um Moral und Geschmacklosigkeit. Es geht hier um unser Überleben. Wir müssen Cerubim finden, oder zumindest seine Pläne erfahren! Ich verlange ja nicht, dass Damiana das tun soll. Auf einmal verengten sich Saphiras Augen zu Schlitzen. Saphira: Aber ich werde das tun, stimmt's?! Titus' Blick bohrte sich in ihre Augen und dann nickte sie langsam. Entsetzt riss Damiana die Augen auf. Kilian hielt sie am Ellebogen fest, damit sie nicht fiel. Ein Zittern ging durch ihren Körper und er konnte sich nur zu gut vorstellen, was Damiana gerade empfand! Damiana: Nein, Titus! Titus: Doch. Du machst dich jetzt gleich auf den Weg, Saphira! Damiana: NEIN! Saphira: Titus... wenn du das unbedingt willst, warum machst du das nicht selber? Titus: Warum? Weil ich auf das Schloss aufpassen muss, du Genie! Was ist, wenn Cerubim angreift? Ich bin vielleicht noch die Einzige, die ihm gewachsen ist. Wir wissen ja nicht, welche Fortschritte er inzwischen gemacht hat. Damiana ging in die Knie und schlug die Hände vors Gesicht. Titus musterte sie voller unverholener Abneigung. Titus: Kann ich dich mal was fragen, Damiana? Was entsetzt dich jetzt so? Geht es darum, dass dein Vater deiner toten Mutter untreu werden könnte, oder... geht es nur darum, dass Saphira die Aufgabe übernimmt? Der boshafte Unterton, der in Titus' Stimme mitschwang ließ Damiana würgen. Sie musste jetzt Haltung bewahren! Aber sie konnte die Kraft nicht finden, um wieder aufzustehen. Ihre Hände zitterten und sie hatte das Bild vor Augen, wie ihr Vater Saphiras nackten Körper... Vor Ekel schüttelte es sie heftig und sie zwang sich das Bild aus ihrem Bewusstsein zu streichen. Keine Sekunde zweifelte sie daran, dass ihr Vater den betörenden Reizen von Saphira nicht widerstehen konnte. Dafür war diese Frau einfach zu schön. Kilian: Hört auf sie zu quälen, Titus! Schließlich ist es ihr Vater. Titus zuckte die Schultern und ging zur Tür der Bibliothek. Titus: Wie gesagt, du gehst jetzt Saphira. Ich wünsche dir viel Glück. Dann hatte sie den Raum verlassen. Saphira kniete sich vor Damiana hin und ergriff ihre Hände, zog sie mit sanfter Gewalt von ihrem Gesicht weg und schaute ihr in die Augen. Saphira: Wir haben keine Wahl... Damiana: Oh bitte nicht... ich könnte das nicht ertragen, wenn du mit meinem Vater... Saphira schüttelte den Kopf und zog Damiana sanft an sich. Kilian ging vorsichtshalber zur Tür, falls Titus zurückkommen sollte. Saphira: Ich werde alles daran setzten, dass es nicht bis zum Letzten kommt, Okay? Damiana: Nein! Nichts ist Okay! Es ist absolut widerwärtig, wenn du mit meinen Vater schlafen musst! Saphira strich ihr durch das Haar und schaute hilflos zu Kilian, der wütend die Lippen aufeinander presste. Kilian: Ich würde liebend gerne mit dir tauschen, Saphira, aber ich glaube nicht, dass der König auf Männer steht. Saphira: Das ist jetzt nicht gerade der richtige Moment, um Witze zu reißen. Ich muss jetzt gehen. Damiana: Nein... Sie klammerte sich an Saphira fest. Damiana. Ich werde dich nicht gehen lassen! Saphira: Damiana! Damiana: Bitte... es muss noch einen anderen Weg geben! Saphira machte sich von Damiana los und stand auf. Saphira: Wünscht mir Glück. Denn wenn ich auffliege, werde ich sicherlich nicht auf einen schnellen Tod hoffen können. Auch sie begab sich zur Tür und da riss sich Damiana endlich zusammen. Sie sprang auf und stürzte auf Saphira zu. Damiana: Nein, warte! Und schon hatten sich ihre Lippen gefunden. Es war ein kurzer, heftiger Kuss, den Saphira abrupt beendete und ging. Damiana rief ihr hinterher und wollte ihr nachlaufen, aber Kilian hielt sie fest, zog sie an sich und hielt ihr den Mund zu. Kilian: Sch! Damiana! Reiß dich zusammen. Warum vertraust du Saphira denn nicht einfach? Es wird schon alles gut... Damiana: Nein... *schluchz* Nichts ist gut! Gefällt dir denn der Gedanke, dass sie... dass sie einen älteren Herren verführen muss? Kilian: Damiana...! Ich bin doch nicht pervers. Aber wenn du noch weiter hier rum stehst und rum schreist kannst du dir doch gleich ein Schild umhängen auf dem steht: "Ich liebe Saphira!" Damiana wich zurück und wischte sie die Tränen fort. Damiana: Wer hat gesagt, dass ich sie liebe? Kilian: Willst du das etwa abstreiten? Damiana: ... Kilian zog sie wieder an sich und strich ihr beruhigend durch das Haar. Er ignorierte ihr Sträuben und zwang sie mit einem Schubs wieder in die Bibliothek hinein und schloss die Tür hinter sich. Kilian: Schau mich an, Süße. Widerwillig hob sie den Blick. Kilian: Was empfindest du, wenn du bei Saphira bist? Damiana: Was? Kilian: Komm schon, antworte mir. Damiana: Ich... bin glücklich... Ein gequältes Lächeln lag in ihren Mundwinkeln. Damiana: Mein... mein Herz klopft ganz schnell und ich... will sie berühren und im Arm halten... Kilian: Wenn sie nicht bei dir ist? Sehnst du dich nach ihr? Wünschst dir dann nichts sehnlicher, als wieder bei ihr zu sein? Ist der Gedanke, dass sie jemand anderes küssen könnte nicht unerträglich für dich? Damiana nickte leicht und brach dann wieder in Tränen aus. Kilian: Ich denke so in der Art fühlt sie auch für dich. Mit Sicherheit hat sie nicht das geringste Verlangen danach jemand anders zu küssen und zu berühren. Und genau aus diesen Gründen wird sie versuchen Hautkontakt mit deinem Vater zu vermeiden. Du musst ihr vertrauen. Damiana schwieg lange, aber dann nickte sie und straffte sich. Damiana: Sie wird sicher bald zurück sein... Kilian: Genau! Leider war Saphira in dieser Hinsicht etwas weniger optimistisch. Sie schritt schnell hoch in das Zimmer von Titus, um sich dort entsprechende Sachen zu holen. Die meisten ihrer Klamotten befanden sich noch in diesem Zimmer. Als sie eintrat prallte sie erst mal zurück. Titus saß auf dem Bett und schnürte ihre Stiefel. Mit einem seltsamen Blick hob sie den Kopf und musterte Saphira von oben bis unten. Titus: Und? Hast du dich von deiner kleinen Prinzessin verabschiedet? Willst du mich jetzt bitten nicht gehen zu müssen? Der Unterton in Titus' Stimme entging Saphira nicht und ganz langsam wurde ihr richtig übel... Saphira: Ich will meine Sachen holen. Es wird sicher nicht gerade einfach den König zu verführen. Dazu brauche ich einen entsprechenden Ausschnitt... Titus: Das wird dir nicht schwer fallen. Du bist geradezu verboten schön. Er wird dir hoffnungslos verfallen... wie seine kleine Tochter ja auch schon. Saphira überging diese Bemerkung einfach und öffnete den Schrank. Sie konnte Titus' bohrenden Blick im Nacken spüren und zwang sich zur Ruhe. Ihr wurde langsam bewusst, dass Titus es längst wusste. Wahrscheinlich hatte sie beobachtet, wie sie Damiana auf der Treppe am vergangenen Abend geküsst hatte. Das ganze mit der süßen kleinen Blondine war von vorne rein zum Scheitern verurteilt. Ein ekelhafter Geschmack lag ihr auf der Zunge. Verdammt! Titus: Du willst mir darauf wohl nicht antworten, Saphira... Saphira: Drück dich verständlicher aus. Was hat das mit Damiana zu tun? Titus: Sie war richtig entsetzt, als sie erfuhr, dass du dich um ihren Vater kümmern musst. Saphira: Es nun einmal ihr Vater. Saphiras lahmer Versuch, es auf den Vater zu schieben, wurde von Titus mit einem gehässigen Lächeln weggewischt. Titus: Wir wissen beide, dass das mehr mit dir, als mit ihrem Vater zu tun hat. Saphira: Wenn du meinst... Saphira nahm einige Sachen aus dem Schrank und warf sie auf das Bett. Überrascht stellte Titus fest, dass sie sich hier umzuziehen gedachte. Mit flinken Fingern löste sie ihr Oberteil und warf es auf das Bett, sogleich folgte ihr Mieder und Titus schnappte nach Luft! Sie wusste nicht, was sie jetzt davon halte sollte, dass Saphira sich auszog und wich einen Schritt zurück. Erinnerungen blitzten vor ihrem inneren Auge auf und mit einem Mal war all ihre Wut und Verzweiflung wie weggeblasen. Mit pochendem Herzen glitt ihr Blick über Saphiras makellosen Körper und konnte schon fast die Weichheit ihrer Haut spüren... die Süße ihrer Lippen schmecken... Titus: Was machst du...? Saphira: Du tust so, als hättest du mich noch nie nackt gesehen. Titus hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Saphira nahm den Ausdruck auf dem Gesicht der anderen wahr und lächelte grausam, hob das Korsett auf, das sie ausgewählt hatte und legte es sich an. Saphira: Kannst du das schnell zuschnüren? Titus schluckte und mechanisch zog sie die Schnüre am Rücken fest. Das Korsett wurde hinten und vorne gebunden und den vorderen Teil machte Saphira selbst. Dann schlüpfte sie in den engen Stretch-Minirock. Kritisch begutachtete sie sich im Spiegel. War das zu viel Ausschnitt? Wirkte sie jetzt wie eine Nutte? Titus: Das ist perfekt... Titus' Stimme hatte sich verändert und klang so weich und sanft, wie in all den Nächten, die sie einst gemeinsam verbracht hatten. Es klang so, wie der Tonfall in dem sie immer "Je t'aime..." geflüstert hatte. Schweigen legte sich über die beiden und ihre Blicke verfingen sich miteinander. Plötzlich füllten sich Titus' Augen mit Tränen. Titus: Sie wird dich unglücklich machen, Saphira... Saphira: ... Vielleicht... vielleicht aber auch nicht. Und schon drehte sie sich um und hob ihre Stiefel auf, um sie auch anzuziehen. Das war das erste Eingeständnis von Saphira, dass sich etwas zwischen ihr und Damiana abspielte und sie erwartete, dass Titus sie nun wüst beschimpfen, oder der gleichen tun würde. Aber stattdessen ließ sie sich wieder auf das Bett sinken und schaute aus dem Fenster. Kein Wort kam mehr über ihre Lippen. Als Saphira fertig war, warf sie sich einen langen Mantel über den Arm und ging zum Fenster, riss es auf und ohne dass eine der beiden noch etwas sagte, schwang sie sich hinaus. Ihre Flügel breiteten sich aus und der frische Wind umschmeichelte ihr Gesicht. ~*~ Kapitel 12: ~*In letzter Sekunde*~ ---------------------------------- ~*~ Noch am selben Tag, nur etwa 15 Stunden später saß König Carel an seinem Schreibtisch und las sich den Brief, welchen er in der Hand hatte durch. Es handelte sich um eine kurze Nachricht von Lord du Rémy, der über die Fortschritte des Trainings informierte. Eure Majestät, ich kann euch mitteilen, dass das Training mit meinen Männern recht gut voranschreitet. Bald schon können wir angreifen. Wir planen einen Überraschungsangriff, um ja kein Risiko einzugehen. Diese kleinen Schlampen sind gerissen! Vielleicht schon morgen werden unsere Truppen vorrücken. Derweilen haben wir Meldung erhalten, dass die letzten Schatten Engel nun abgezogen sind. Ihr könnt wieder aufatmen; im Moment befinden sie sich wieder auf ihrem Schloss, in ihrem Versteck. Dennoch möchte ich euch zur Vorsicht mahnen. gez. C. du Rémy Ein Abfälliges Lächeln zuckte in den Mundwinkeln des Königs. Dieser Lord hält es nicht für nötig die kurzen Briefe etwas anständiger zu formulieren! Noch dazu tat dieser freche kleine Lord so, als wenn ihm allein die Männer gehören würden. Er war zwar der Kommandant, aber die Armee gehörte dem König! Seufzend lehnte sich Carel in seinem Stuhl zurück und ließ das Papier sinken. Was brachte es ihm, wenn er sich immer und immer wieder über diesen Lord ärgerte?! Manieren waren dem Herren einfach abhanden gekommen. Aber solange er seine Sache gut machte, war der König zufrieden. Alles was er wollte war seine geliebte kleine Tochter zurück. Natürlich hatte er sich schon Gedanken darüber gemacht, weshalb Cerubim sich so bei ihrer Rettung engagierte, war aber nicht bereit anzunehmen, dass er tiefere Gefühle für sie hegen könnte. Der Teufel würde ihn holen, ehe er seine Tochter mit so einem Schürzenjäger verheiratete! Er warf einen Blick auf die kleine vergoldete Uhr auf seinem Schreibtisch und stellte überrascht fest, dass es schon nach 3 Uhr war. Er sollte langsam ins Bett und sich nicht so viele Gedanken machen. Er musste Vertrauen haben, dann würde seine Tochter zurückkommen. Ächzend erhob er sich und ging mit schleppenden Schritten zur Tür. Gestern hatte sein kleiner Engel Geburtstag gehabt. Jetzt war sie schon 18 Jahre alt und im heiratsfähigen Alter. Er war nicht bei ihr gewesen! Höchstwahrscheinlich litt das Kind sehr unter der Trennung von ihrem Vater. Ein Jahr war nun vergangen... Ach verflucht, jetzt war er schon wieder bei Damiana angelangt! Müde ging er hinauf in sein Schlafgemach und öffnete die Tür. Er würde morgen früh einen Boten zu Cerubim schicken, der sich die Fortschritte der Armee mal ansah. Ein bitterer Zug legte sich um seine Lippen. Armee konnte man diesen Traurigen Haufen von 100.000 Mann wohl kaum nennen! Diese Titus hatte den Großteil der Armee mit einem einzigen Schlag zerstört... und es war nicht leicht gewesen noch Männer aufzutreiben. Er öffnete die Tür seines Schlafzimmers und trat ein. Während er schon begann seine prachtvollen Kleider zu lösen schaute er in den Spiegel, der ihm zur rechten an der Wand hing. Er hatte abgenommen im letzten Jahr. Durch die ganze Sorge um seine Tochter und Probleme in den Mienen war der kleine Bierbauch verschwunden, den er immer vor sich her getragen hatte. Genau das viel auch der jungen Frau auf, die auf der Couch am anderen Ende das Zimmers saß. Der König hatte sie noch nicht bemerkt, was sie amüsierte. Graziös schlug sie ein Bein über das andere und beobachtete ihn dabei, wie er sich weiter auszog. Aber dann ganz plötzlich erstarrte er und drehte sich langsam zu ihr um. Sein Mund war wie ausgedörrt und seine Augen geweitet. König Carel: Wer... wer zum Teufel sind sie?! Und was machen sie in meinem Zimmer?! Saphira musste an sich halten, um nicht zu lachen. Wie er so dastand mit heruntergelassenen Hosen und sie verängstig anstarrte, sah er einfach nur noch lächerlich aus! Langsam hob sie die Hand und strich sich die Haare hinters Ohr. Ein herausforderndes Lächeln spielte um ihre Lippen. Carel: Ich habe sie etwas gefragt! Wenn sie nicht sofort antworten ruf ich die Wachen und lasse sie hinauswerfen! Sie lachte leise und erhob sich langsam, während ihre Tigeraugen seinen Blick festhielten. Saphira: Ihr wollt mich hinauswerfen? Mit wiegenden Hüften kam sie auf ihn zu und taxierte ihn mit Blicken. Carel musste schlucken. Diese Augen kamen ihm so bekannt vor... Dicht vor ihm blieb sie stehen und verbeugte sich anmutig. Dabei achtete sie sorgfältig darauf, dass er sich ihres Körpers gewahr wurde. Und genau das geschah dann auch. Seine Augen wurden von dem tiefen, provokanten Ausschnitt angezogen und er konnte erahnen wie sich ihre seidig schimmernde Haut unter den engen Kleidern anfühlen musste. Ihre vollen, frech geschwungenen Lippen waren leicht geöffnet und ein spöttisches Lächeln zierte sie. Das schöne Gesicht wurde von wallendem, glänzend blauschwarzem Haar umrahmt, was einen schönen Kontrast zu den intelligenten hellen Augen bildete. Noch war der Großteil ihres Körpers von dem bodenlangen Mantel verdeckt, den sie sich um die Schultern geworfen hatte. Das alles nahm er in wenigen Sekunden in sich auf. Wieder musste er schlucken. Wo hatte er nur schon mal diese Augen gesehen...? Carel: Was wollen sie hier? Sie gab keine Antwort, sondern ließ ihren Blick zu seinen Lippen gleiten. Seine weißen Zähne waren leicht sichtbar und sie atmete innerlich auf. Er schien gepflegt zu sein und sauber roch er auch. Dann sah sie wieder hoch in seine Augen und stellte erstaunt fest, dass sich sein Blick verändert hatte. Nichts war mehr von der ängstlichen Verwirrung von eben zu sehen. Nun war er ruhig geworden und trat einen Schritt zurück. Carel: Wie auch immer. Ich glaube zu wissen, was sie jetzt wollen und muss ihnen mitteilen, dass ich nicht interessiert bin. Ich möchte keine Geliebte. Saphira lachte auf. Saphira: Geliebte?! Seid ihr euch so sicher, dass ich das will? Carel: Was denn sonst?! Mit solchen billigen Anmachen kriegen sie mich nicht. Und jetzt gehen sie, bevor ich ihnen helfe den Ausgang zu finden. Er drehte sich um und wollte ihr die Tür öffnen, aber da spürte er plötzlich ihre schmale Hand auf seinem Rücken. Er hielt die Luft an und fühlte wie ihre Fingernägel über den weichen Stoff fuhren, tiefer kamen und wie sich ihre Hand auf sein Gesäß legte. Seine Haut schien noch stramm zu sein, stellte Saphira fest und glaubte, es überleben zu können, wenn es wirklich bis zum Letzten kommen sollte. Ihre Finger glitten wieder hinauf und sie wusste, dass es ihm gefiel. Sie legte nun auch die zweite Hand auf seinen Rücken und begann ihn sanft zu massieren. Carel rührte sich nicht mehr und sie wusste, dass sie gesiegt hatte. Typisch Mann! Wenn sich ihm etwas Weibliches an den Hals wirft sagt er nicht nein. Ganz langsam, noch recht zögerlich, drehte sich der König zu Saphira um. Diese lächelte immer noch, knöpfte fast beiläufig sein Hemd auf und streifte es ihm von den Schultern Carel: Ich wüsste nur zu gern, was du von mir willst... Er hatte bereits zu dem vertraulicherem "du" gewechselt, was Saphira signalisierte, dass er sich ergeben würde. Als ihre kühlen Finger nun über seine Brust wanderten fühlte er seinen Puls im gesamten Körper. Fast gegen seinen Willen hoben sich seine Hände und streiften den Schweren Mantel von ihren Schultern. Mit einem leisen Geräusch fiel er zu Boden und dies schien den König aus seiner Zurückhaltung zu reißen. Pures Verlangen durchflutet ihn, als Saphiras Hände an seiner Hosen angelangt waren und er zog sie an sich, spürte berauscht ihren Körper an seinem und presste ihr mit einem ergebenen Seufzen die Lippen auf den Mund. ~*~ Cerubim stöhnte. Sein Körper rebellierte und er verlor das Gleichgewicht. Seine Männer sahen nicht besser aus. Alle waren Schweiß überströmt und hielten sich nur mit Mühe auf den Beinen. Dennoch lag ein Lächeln auf Cerubims Lippen. Sie waren soweit... Sehr viel besser konnten sie nicht mehr werden. Cerubim: Das reicht. Wir müssen uns ausruhen. Einer seiner Männer hob fragend die Augenbrauen. Cerubim: Wir greifen an! Zunächst war es totenstill, doch dann erhob sich ein wildes Kampfgeschrei, das immer weiter anschwoll. Ein böses Lächeln wischte die Spuren der Erschöpfung aus Cerubims Gesicht. Warte nur Saphira... ich hole mir Damiana zurück! Er drehte sich um und ging auf die Burg zu. Er brauchte dringend Schlaf, wie seine Männer auch, denn er wollte in aller Herrgottsfrühe aufbrechen und schickte einen Bediensteten los, dies den Männern mitzuteilen. ~*~ Mit ungeduldigen Händen öffnete Carel das Oberteil von Saphira. Plötzlich war es ihm völlig egal, was die junge Frau damit bezweckte und alle Gefahr war vergessen. Er hatte sie vor wenigen Sekunden hochgehoben und auf das riesige Bett gelegt. Kurz hatte er wieder vor Augen, dass dies einmal seine Ehebett gewesen war. Aber nun war seine Frau schon mehrere Jahre tot... Er wischte den Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf die schöne Wildkatze, die sich auf dem Bett ausstreckte und sich räkelte. Das tat sie natürlich mit Absicht, aber das ging dem Herrn natürlich nicht auf. Schnell war das Korsett geöffnet und Carel schob es genüsslich hinunter. Als sie nun so halbnackt vor ihm lag, brannte die letzte Sicherung durch. Sie war so schön... so vollkommen perfekt. Es verschlug ihm den Atem. Ihre schweren Brüste hoben sich mit jedem Atemzug ihm entgegen und schienen ihn zu locken. Seine Finger zitterten leicht, als er seine Hände auf die vollen Rundungen legte und die unglaubliche Weichheit ihrer Haut spürte. Er streichelte sie zunächst sanft, doch plötzlich hatte er ihre Fingernägel im Nacken, die sich wie Krallen in die Haut bohrten und seinen Kopf unsanft hinunter zogen. Schnell begriff er, dass sie es nicht auf die sanfte Tour wollte. Als er sie noch einmal küsste, drang ihre Zunge tief in seinen Mund ein und ein heftiger Kuss entfachte. Die Leidenschaft raubte ihm erneut den Atem und nun ließ er sich von seinem Körper treiben. Er drängte ihre Schenkel auseinander und legte sich dazwischen, obgleich sie noch ihren Rock und die Stiefel trug. Saphira biss ihm in die Unterlippe und konnte sogleich Blut schmecken. Carel zog den Kopf zurück und unterdrückte ein schmerzerfülltes Stöhnen. Sie schien wirklich verdammt brutal zu sein! Aber das dämpfte sein Verlangen nicht, sondern schürte die Glut noch, die sich in seinem Schoß ausbreitete. Lächelnd hob Saphira eine Hand und legte sie auf seine geschundenen Lippen. Ihre Finger berührten die blutende Stelle und er zuckte leicht zusammen. Es brannte und kurz fragte er sich, ob sie ihm noch mehr wehtun wollte, aber dann biss auch er ihr in den Finger und strich mit der Zunge über die Fingerspitzen. Saphira fühlte, wie er ihre Schlanken Finger ganz in den Mund nahm und mit seiner feuchten Zunge mit ihnen spielte. Sie lachte, wusste, dass sie gewonnen hatte und drückte ihre Finger noch einmal auf die blutende Stelle. Carel zuckte noch einmal zusammen und fragte sich irritiert, warum es immer noch brannte, wenn ihre Finger die Wunde berührten. Erneut lachte sie, doch es klang eher gehässig, als wenn sie ihn auslachen würde. Verwirrt schaute er sie an und wollte etwas sagen, aber sie hatte schon ihre Hände in seine Hose geschoben und das Verlangen kehrte zurück. Vielleicht sollte sie ihn erlösen...? [Das muss ich jetzt zensieren, sonst wird's adult geschaltet! >.< Gomen nasai… es sind nur ein paar Zeilen! Nur zur Info: Saphira hat NICHT mit ihm geschlafen!] Wenige Augenblicke später… Carel schwebte wie auf Wolken und merkte gar nicht, dass Saphira sich die Hände an der Bettdecke abwischte. Ihr kaltes Lächeln nahm er auch nicht wahr. Ruhig, abwartend lag sie neben ihm und beobachtete sein entspanntes Gesicht. Er ähnelte seiner Tochter einwenig, aber sie begriff schnell, dass sie mehr nach der Mutter kam, als nach dem Vater. Carel hatte dunkelblondes Haar, das bald ergrauen würde und braune Augen. Damianas Augen waren von einem unbeschreiblich tiefen Blau. Wie das Meer, dachte Saphira. Sie war in Gedanken ganz bei dem Mädchen, das sie im Schloss zurückgelassen hatte, dass sie gar nicht begriff, dass Carel sie musterte. Carel: Was willst du dafür? Saphira hob erstaunt die Augenbrauen und erinnerte sich schlagartig wieder an den Grund ihres Kommens. Sie musste jetzt auf der Hut sein... Saphira: Und wenn ich dir sage, dass das völlig umsonst war? Carel: Dann glaube ich dir kein Wort. Er lachte und legte den Arm um sie, zog sie an sich und küsste sie leicht auf die Lippen. Sie erwiderte den Kuss nicht einmal andeutungsweise, sondern sah ihn nur unverwahrt an. Die Erinnerung an Damiana hatte sie ernüchtert und plötzlich ekelte es sie an hier mit dem Vater ihrer kleinen Prinzessin zu liegen. Carel: Kann ich dich noch für den Rest der Nacht behalten? Saphira: Vielleicht... Ihr eiskaltes Lächeln verstand er falsch... Carel: Und jetzt sag mir, was du von mit haben willst... ich denke, ich kann dir alles geben, was du dir vorstellen kannst... Er lachte wieder und streichelte ihren glatten Rücken. Saphira: Alles? Wirklich alles? Carel: Ich bin schließlich König dieses Landes! Saphira: Oh eure Majestät, ich will kein Geld und auch kein Haus, keine Kleider, oder sonst etwas von dem, was ihr mit geben könnt. Ich will nur eine kleine Information... Carel wollte sie wieder küssen, aber sie zog ihren Kopf zurück. Er überging das was sie gesagt hatte und wechselte das Thema. Auch ignorierte er, dass sie ihn nicht mehr mit "du" ansprach. Carel: Meine Süße, ich habe dich doch noch gar nicht erlöst... Saphira: Ich verzichte. Nun wurde er doch etwas stutzig. Er rückte von ihr ab und setzte sich auf. Carel: Also gut. Frag was du fragen willst. Aber wenn ich dir die Antwort gebe, bleibst du den Rest der Nacht bei mir. Saphira lächelte nur und setzte sich ebenfalls auf, zog ihn wieder an sich, um ihn zurück auf das Bett zu drücken. Nun war sie über ihm. Saphira: Wo befindet sich Lord Cerubim du Rémy? Carel: Was? Saphira: Was hat dieser gerissene Hund überhaupt vor? Hat er sich in einer anderen Dimension verschanzt und trainiert dort fleißig? Carel riss die Augen auf. Ganz langsam drang das Entsetzten durch den immer noch anhaltenden Schleier seiner Lust durch. Seine Stimme klang heiser, als er endlich sprach. Carel: Wer bist du...? Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte. Ihr wallendes Haar lockte sich um ihre Schultern und wieder bohrten sich ihre Tigeraugen in die seinen. Da machte es "klick" und er begriff... Saphira: Ich bin Cerubims Schwester... Lady Saphira du Rémy... der Schatten Engel... Carel stieß ein ersticktes Keuchen aus. Panik durchflutete ihn und er wollte nur noch weg... nein so wollte er nicht sterben! Carel: Hau ab! Verschwinde! Ich werde dir gar nichts sagen! Saphira: Eure Majestät... wenn ihr es mir nicht freiwillig sagt, dass werde ich Gewalt anwenden müssen... Ihre Stimme klang süß und drohend. Mit ungeahnter Kraft stieß er sie von sich hinunter und kroch aus dem Bett. Saphira unternahm nichts, um ihn aufzuhalten. Sie sah ihn einfach nur an und schüttelte den Kopf. Narr... Da kam der erste Krampf. Carel krümmte sich auf dem Bett und stieß ein Stöhnen aus. Sein Magen schien sich umzudrehen und er wand sich gequält. Der Schweiß brach ihm aus und er krallte sich im Bettlacken fest. Der Schmerz wurde unerträglich und dann musste er würgen. Carel: Du Hexe! Saphira: Hexe? Das ist nichts weiter als ein bisschen Gift... Da ging es ihm auf! Sie hatte ihm absichtlich die Lippe blutig gebissen und ihre Finger auf die Wunde gedrückt. Das Brennen, das er gespürt hatte, war das Gift, das sie an den Fingern hatte. Es wirkte anscheinen nur, wenn es in eine offene Wunde gelang... Verdammt! Saphira: Ich möchte euch nicht töten, Majestät. Das würde Damiana mir nicht verzeihen. Also sagt mir, was ich wissen will, oder ihr werdet qualvoll sterben. Ich habe das Gegengift dabei und ich werde es euch geben, wenn ihr kooperieren wollt. Carel: Damiana... Er stieß den Namen voller Qual aus und Saphira begriff, dass dieser Schmerz tiefer ging, als das Gift. Carel: Meine kleine Tochter... Saphira: Es geht ihr gut, König Carel. Ich würde nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht. Ihr habt mein Wort darauf. Carel hörte den seltsamen Ton in ihrer Stimme und warf ihr einen Blick aus blutunterlaufenen Augen zu. Saphira. Also! Wo ist Cerubim? Carel: Ich sage kein Wort! Selbst wenn du mich umbringst! Cerubim wird mir meine geliebte kleine Tochter zurück bringen! Saphira: Nein, das ist Wahnsinn, König! Carel: Halt den Mund, du verdammte Schlampe! Er krümmte sich unter einem neuerlichen Krampf. Alles drehte sich vor seinen Augen und verschwamm. Saphira: Sie ist freiwillig bei uns. Carel: Wie bitte?! Saphira kam näher an ihn heran und legte ihm die Hand auf den Rücken. Ihr Gesicht war dicht vor dem seinen. Saphira: Sie wird auch bei uns geliebt. Mehr als sie es auch nur ahnt... Carel riss die Augen auf und keuchte. Carel: Ich will meine Tochter zurück! Saphira: Eure Tochter ist schon fast erwachsen. Sie muss ihren eigenen Weg gehen. Und sie hat sich entschieden. Sie will nicht zurück. Carel: DU LÜGST! Wieder kam ein Krampf und diesmal schrie der Mann heiser auf vor Schmerz! Ihm wurde schwarz vor Augen und er wusste, wenn nicht bald etwas geschah würde er sterben... Stöhnend rollte er sich über das Bett und wand sich in unbeschreiblicher Qual. Es war ihm, als wenn sich seine Eingeweide im Körper umdrehten und herausgerissen wurden. Keine erlösende Ohnmacht wollte kommen und Saphira wartet weiter. Bald würde er es nicht mehr ertragen können und ihr alles sagen. Saphira: Wenn ihr mir nichts sagt, werde ich eben das ganze Schloss nach Unterlagen durchsuchen. Carel: Die... gibt es... nicht... wurden... alle... vernichtet... Saphira: Also hat er sich tatsächlich in einer anderen Dimension verschanzt! Carel konnte bald nicht mehr. Er drehte sich weg und spie Blut. Saphira: Ihr müsste das Gegengift nehmen, oder ihr werdet hier jämmerlich verenden und eurer Tochter niemals wieder sehen. Was glaubt ihr, wie es ihr gehen würde, wenn sie erfährt, dass ihr Vater aus reiner Sturheit und Dummheit an einer kleinen Portion Gift gestorben wäre? Das war zu viel! Carel: JA! JA! Gott verdamm mich! Er ist in einer anderen Dimension! Aber diese Information wird dir nicht sehr viel nützen! Er stöhnte auf und glaubte jeden Moment den Verstand vor Schmerz zu verlieren. Carel: Er greift vielleicht schon morgen früh an... Saphira wurde blass. Sie schaute auf die Uhr. Es war bereits nach fünf Uhr morgens! Sie musste zurück! Hastig sprang sie vom Bett und griff nach ihrem Mantel. Suchte fieberhaft in den Taschen und bekam das Gegengift, welches sich in einem kleinen Glas befand, zu fassen. Sie eilte an Carels Seite, drehte ihn auf den Rücken und stützte seinen Kopf. Saphira: Alles schlucken. Sie träufelte ihm die bittere Flüssigkeit in den Mund und zwang ihn das Gift zu schlucken. Er musste erneut würgen, aber sie hielt ihm den Mund zu und strich über seinen Kehlkopf, um ihn zum Schlucken zu bewegen. Sofort konnte Carel Erleichterung spüren. Erschöpft viel er zurück und schaute sie aus glasigen Augen an. Carel: Pass... auf sie... auf... Saphira verstand sofort und nickte. Dann sprang sie auf und zog sich in aller Eile an, schlug das Fenster ein, was sofort die Alarmanlage auslöste. Ohne darauf zu achten sprang sie hinaus und war sofort in einer anderen Dimension verschwunden. Sie flog im rasenden Tempo und schon hatte sie das Schloss erreicht. Alles war noch verschlafen und selbst die Dienstboten lagen noch im Bett. Gott sei Dank, dass sie noch rechtzeitig gekommen war. Polternd kam sie in der Empfangshalle zum Stehen. Dann zerriss ihr Ruf endgültig die Stille im Schloss. Bedienstete sprangen auf und kamen aus ihren Zimmern heraus. Blinzelten schlaftrunken und verstanden nicht, was los war. Saphira: VERDAMMT NOCHMAL! BEWEGT EUCH! WIR KÖNNEN JEDEN AUGENBLICK ANGEGRIFFEN WERDEN! Nun kam Leben in die Leute. Verschreckt und verwirrt eilten sie umher. Die Besatzung warf sich in ihre Kampfrüstung. Saphira eilte ungeduldig die Treppen hinauf in Titus' Schlafzimmer. Gefolgt von Kilian, der sie mit Fragen bombardierte. Saphira: Keine Zeit, Kilian! Cerubim kann jeden Moment angreifen! Hol noch den letzten Mann aus dem Bett und versammle alle im Schlosshof. Einige sollen ausschwärmen und sich etwas umsehen! Kilian: Aber- Saphira: SOFORT! Also ging Kilian nun seinen Aufgaben nach, währen Saphira die Schlafzimmertür von Titus aufriss. Diese war schon von dem plötzlichen Lärm aufgewacht und zog sich in fliegender Hast an. Titus: Verdammt! Saphira: Cerubim wird- Titus: Das habe ich auch schon verstanden! Versammle alle im Schlosshof! Saphira: Das wird schon erledigt! Damiana ist oben? Titus: Wo denn sonst?! Saphira hatte keine Lust sich mit der gereizten Titus zu streiten und drehte ich einfach um. Titus: Halt! Warte! Saphira: Was denn?! Titus: Dein Schwert! Titus warf es Saphira zu, die knapp nickte und dann hinauf zu Damiana rannte. Diese war auch schon auf und hatte sich bereits angezogen. Gerade griff sie nach ihrem Schwert, als die Tür von Saphira aufgerissen wurde. Damiana: Saphira! Damiana war blass und Saphira ahnte, dass das Mädchen womöglich gar nicht geschlafen hatte. Sie zog das zitternde Ding in ihre Arme und fühlte sich gleich viel besser. Saphira: Du kleine Närrin! Du hast nicht geschlafen, stimmt's?! Damiana schüttelte den Kopf und vergrub das Gesicht an Saphiras Halsbeuge. Damiana: Und hast du... ich meine hast du mit meinen Vater...? Saphira: Nein. Und jetzt komm! Wir haben keine Zeit! Erleichtert atmete Damiana auf und küsste Saphira zärtlich auf den Mund. Damiana: Gut! Komm! "Wenn ihr fertig seid, wäre es nicht schlecht, wenn ihr euch endlich in Bewegung setzten würdet!" Damiana erstarrte und erst jetzt bemerkte sie Titus, die in der Tür stand und ungeduldig wartete. Sie hatte den Kuss gesehen! Saphira blieb völlig ruhig und wollte etwas erwidern, als sie plötzlich heftiges Geschrei von draußen wahrnahmen. Wie erstarrt schauten sich die drei Frauen erschrocken an. Damiana brachte das erste Wort zustande. Damiana: Sie sind da...! ~*~ Titus kämpfte ihre Wut und Eifersucht hinunter und nickte leicht. Das Geschrei war wieder verebbt und eine unheimliche Stille setzte ein. Titus: Los... kommt... Sie ging auf das Fenster zu und stieß es auf. Damiana und Saphira folgten ihr. Kurz darauf waren alle drei in der Luft. Damianas Herz pochte heftig, als sie die Unmengen von Soldaten sah, die sich dicht um das Schloss versammelt hatten. Sie waren umzingelt. Überall waren nur weißgeflügelte Menschen zu sehen. Wie ein riesiger Fischschwarm sahen sie aus, so wie sie sich über die Felder ergossen und sich auch in der Luft dicht aneinander drängten, um Platz zu haben. Die Prinzessin hörte Titus leise fluchen und schaute ängstlich zu Saphira. Diese zog an Damianas Arm und sogleich fand sich das junge Mädchen an deren Seite wieder. Saphira: Zeig ihnen nicht, dass du Angst hast! Damiana nickte und kämpfte die aufsteigende Angst nieder. Mit zusammen gepressten Lippen und grimmigen Gesichtsausdruck flog sie mit den beiden anderen Frauen auf eines der Turmdächer. Wieder schweifte ihr Blick über die ganzen Menschen. Das waren zehntausende! Vielleicht sogar ganze Hunderttausend Mann! Da blieb ihr Blick an einem Mann hängen, der mit ein paar geschmeidigen Flügelschlagen auf sie zugeflogen kam und lautlos auf eben demselben Dach landete. Sein schwarzes Haar wehte im Wind und seine schönen Tigeraugen musterten sie ausdruckslos. Cerubim verbarg seine Überraschung nur mit Mühe. Er hatte erwartet die Schatten Engel schlafend zu überraschen, aber als er ankam, hatten sich schon alle in ihre Kampfrüstungen geworfen! Hatte ihn die kleine Verräterin etwa reingelegt? Sie musste irgendwo sein... Sein Blick huschte über die ganzen Menschen, die sich im Schlosshof scharten und langsam um die Turmmauern flogen, sich fast unauffällig ausbreiteten. Dann entdeckte er Titus, Saphira und Damiana, die langsam auf eines der Dächer zuschwebten. Wütend nahm er Damianas verbissenen Gesichtsausdruck wahr und schon ahnte er, dass es nicht leicht sein würde sie nach Hause zu bringen... wahrscheinlich würde er sie mit Gewallt heim schleppen müssen. Nun standen sie sich gegenüber. Titus: Cerubim... ich muss schon sagen, fast hättest du uns im Schlaf überrascht. Nicht schlecht... Bittere Verachtung schwang in ihrer Stimme mit. Aber von ihrer inneren Unruhe und dem Anflug von Angst war nichts zu hören. Auch ihr Gesicht gab nichts preis. Nur ein kühles Lächeln umspielte ihre Lippen. Cerubim: Tja... Wie kommt es denn, dass du wusstest, wann ich kommen würde? Titus: Intuition. Cerubim: Ganz bestimmt. Er ließ seinen Blick über sie wandern und wechselte dann zu seiner Schwester, die bereits ihre Hand auf den Griff ihres Schwertes gelegt hatte. Saphira: König Carel war so freundlich und hat mir rechtzeitig Auskunft gegeben. Cerubims Augen weiteten sich ungläubig, dann verzerrte sich sein schöner Mund zu einem schiefen Lächeln. Cerubim: Wie du das aus ihm rausbekommen hast, kann ich mir ja lebhaft vorstellen... Dir ist aber auch gar nichts heilig... Er spuckte vor ihr aus, doch sie lachte nur böse. Saphira: Du irrst dich Bruder, wenn du glaubst, dass ich seine Mätresse war. Damiana hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Am liebsten hätte sie ihre innere Anspannung laut raus geschrieen, aber sie beherrschte sich. Cerubim: Wie auch immer. Es wäre besser für euch, wenn ihr euch gleich ergeben würdet. Ihr habt keine Chance. Wenn ihr artig seid, werdet ihr alle am Galgen sterben, wenn nicht... dann werdet ihr einen etwas weniger schnellen Tod erleiden. Aber zu erst... Er wandte sich an Damiana. Cerubim: Damiana, komm mit mir zurück. Sie schluckte trocken und für einen winzigen Augenblick wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Aber dann fühlte sie Saphiras überwältigende Nähe und wusste wieder wohin sie gehörte. Stur schüttelte sie den Kopf. Damiana: Wenn du mich zu meinem Vater zurückbringen willst, musste du mich mit Gewalt hier wegschleifen. Ihr Blick war fest und Cerubim zweifelte nicht an ihren Worten. Cerubim: Hab ich mir schon gedacht. Er seufzte. Titus: Bevor wir uns hier halb todprügeln, hätte ich noch eine kleine Frage an dich, Cerubim. Woher wusstest du, wo wir sind. Wer hat es dir verraten? Cerubim: Intuition. Damit wiederholte er ihre Antwort von vorhin. Ärgerlich verengten sich ihre Augen. Cerubim: Also gut. Ich bin nicht zum plaudern hergekommen. Meine Befehle lauten ganz klar, die Schatten Engel zu vernichten und die Prinzessin, die sich immer noch in Gefangenschaft befindet, zu befreien und sie nach Hause zu bringen. Saphira zog die Brauen zusammen. Langsam ging ihr der wehrte Bruder gehörig auf die Nerven. Saphira: Und wie du eben gehört hast, hat das kleine unschuldige Lämmchen keinen Bedarf sich von dir heim schleppen zu lassen. Eine steile Falte bildete sich auf Cerubims sonst so glatter Stirn und er machte eine ungeduldige Bewegung. Damiana bohrte ihren Blick in seine Augen und versuchte die aufkeimende Wut runter zu schlucken. Damiana: Hör auf, mich wie ein Kind zu behandeln, Cerubim! Ich weiß selbst immer noch am besten, was richtig für mich ist. Auf ihren Wangen erschienen rote Flecken, was er aber geflissentlich übersah. Cerubim: So weißt du das? Also gut, ich höre auf, dich wie ein Kind zu behandeln, wenn du aufhörst, dich wie eines zu benehmen! Wie kannst du behaupten, dass es richtig ist Menschen zu töten? Damiana: Das habe ich mit keinem Wort gesagt! Und überhaupt, wie kannst du behaupten, dass es richtig ist Menschen zu quälen, für Geld? Cerubim: Das habe ich auch nicht gesagt! Und schon war ein Streit entfacht, den Titus amüsiert mitverfolgte. Saphira fand das ganze weniger lustig, legte ihre Hand auf Damianas Schulter und zog sie zurück, als diese auf Cerubim losgehen wollte. Saphira: Ganz ruhig. Es lohnt sich nicht, dass du dich wegen dem aufregst! Sie schnaubte und wollte doch noch etwas sagen, aber dann verstummte sie. Im Grunde hatte Cerubim nicht ganz Unrecht, denn wenn sie sich hier wie ein kleines zänkisches Kind auf einen Streit einließ, bewies sie nicht gerade, dass sie eigentlich erwachsen war (Oder eher erwachsen sein wollte...). Stumm und innerlich kochend ließ sie sich von Saphira sanft weiter nach hinten ziehen, bis sie hinter der jungen Frau stand. Titus: Nun, Cerubim, wir haben dir verraten, woher wir von deinem Kommen wussten und jetzt wäre es nur fair, wenn du uns verrätst, von wem du unseren Aufenthaltsort erfahren hast. Haben wir einen Verräter unter uns? Die Worte klangen klar und deutlich bis zu den restlichen Schatten Engeln, die sich um das Schloss gescharrt hatten. Ein unruhiges Raunen ging durch die Runde. Cerubim: So ist es, aber ich werde dir nicht sagen, wer es ist. Entsetzte Ausrufe waren nun zu hören und Titus presste grimmig die Lippen auf einander. Verdammt, wer hatte sie verraten?! Titus: Du willst uns im Ungewissen lassen? Ist das fair? Wenn wir euch wie geprügelte Hunde verscheucht haben, werden wir uns ein neues Versteck suchen müssen, aber das würde ja nicht lange geheim bleiben, da ich nicht weiß, wer der Verräter ist. Sie würde jeden Schatten Engel auspeitschen und befragen müssen, dachte sie voller Grauen. Nie hätte sie geglaubt, dass ihre Engel so undankbar waren. Cerubim: Nun, ich kann dich beruhigen. Du wirst den Verräter gar nicht finden müssen, denn keiner von euch wird uns heute entkommen. Titus: Du bist verdammt überheblich. Weißt du den nicht mehr, wie ich deine dressierten Bluthunde beim letzten Mal weggeputzt habe? Cerubim: Das war beim letzten Mal... Ein kaltes Lächeln huschte über seine Lippen. Dann hob er den Arm und Saphira wusste sogleich, was er vorhatte. Im selben Moment, in dem er das Zeichen zum Angriff gab, zog auch sie ihr Schwert und schoss auf ihn los. Damiana konnte nur mit Entsetzten zuschauen, wie mit einem ohrenbetäubenden Geschrei die weißgeflügelten Menschen auf die Schatten Engel losgingen. Schwertklingen trafen aufeinander und die ersten Schmerzensschreie waren zu hören. Unfähig sich zu rühren starrte sie auf die Massen, die aufeinander donnerten. Wie ein übergroßer Ameisenhaufen wirkten die Menschen, die erbarmungslos aufeinander einschlugen. Saphira hatte sich bereits auf Cerubim gestürzt und mit unglaublicher Geschwindigkeit flogen beide in das Kampfgetümmel. Titus lief zu Damiana und rüttelte sie unsanft am Arm. Titus: Reiß dich zusammen! Sie schüttelte den Kopf, um die Beklemmung abzuschütteln und zog ihr Schwert. Damiana: Los geht's. Und hopp war auch sie mitten drin. Ihr erster Gegner überraschte sie von hinten und sie konnte nur ganz knapp ausweichen. Schnell startete sie einen Angriff, aber der Soldat wehrte diesen ohne große Mühe ab. Verbissen versuchte es Damiana von neuem und ließ in einer raschen Abfolge die Schläge auf den Soldaten niederprasseln. Sie verdrängte jeden weiteren Gedankten und versuchte sich nur auf diesen Kampf zu konzentrieren. Ihr langes Haar, das sie in all der Hast nicht mehr zusammenbinden konnte, behinderte ihre Sicht und sie warf es verärgert zurück. Dies half aber nicht viel, da es ihr sofort wieder in den Augen hing. Damiana: ...na toll... Sie musste ihren Gegner schnell besiegen, aber je härter sie zuschlug, umso härter wurden auch die Schläge und Hiebe des anderen. Bald schon fühlte sie, wie sie nach hinten gedrängt wurde, wollte aber nicht aufgeben, duckte sich unter einem Schlag und zog ihr Schwert blitzschnell durch den Unterleib des Mannes. Blut schoss aus der klaffenden Wunde und sie begriff, dass sie zum Teil sein Geschlecht erwischt hatte. Schnell stach sie noch einmal zu und gab ihm den Gnadenstoß. Zeit zum Verschnaufen hatte sie nicht, denn schon kamen die nächsten zwei auf sie zu. Damiana: Verdammt! Auch Saphira hatte schwer zu kämpfen, nur mit Mühe konnte sie die Hiebe von Cerubim parieren und hatte aber noch keinen einzigen Treffer landen können. Nie hätte sie gedacht, dass sie ihrem Bruder eines Tages unterlegen sein könnte und verbot sich auch jetzt nur daran zu denken. Sie war nur müde von der durchwachten Nacht, versuchte sie sich einzureden. Aber sie wusste doch, dass es nicht von der Müdigkeit kam. Mit sorgenvoller Mine sah sie Cerubims stählerne Muskeln, die sich bei jedem neuerlichen Schlag anspannten und dachte dabei an ihre eigenen, eher schmalen Arme. Sie wollte nicht glauben, dass sie so einfach gegen ihn verlieren konnte und machte verbissen weiter, auch wenn etwas tief in ihr wusste, dass sie kaum eine Chance hatte. Das wusste auch Cerubim, der sie dreckig angrinste, plötzlich ihren linken Arm ergriff, sie über die Schulter zog und auf den Boden nieder sausen ließ. Der Schmerz schien in ihr zu explodieren und für wenige Sekunden wurde ihr schwarz vor Augen, als sie wieder klar sah, konnte sie Cerubims Knie auf ihrer Brust spüren. Er drückte sie gewaltsam zu Boden und ließ ihr kaum Luft zum Atmen. Cerubim: Keine Chance. Saphira. Leck mich! Cerubim: Ist das eine Aufforderung oder ein Versprechen? Ein amüsiertes Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln, was sie fast zur Weißglut brachte. Am liebsten hätte sie ihm das Gesicht mit ihren Nägeln zerkratzt. Unwillkürlich krümmte sie die Finger zu Klauen. Aber es nützte ihr nicht viel... Saphira: Geh von mir runter, du verdammter Mistkerl! Du verfluchter... Ihr blieb die Luft weg, weil er fester zudrückte, um ihren Beschimpfungen Einhalt zu gebieten. Cerubim: Solche Ausdrücke sind nichts für eine Dame, Saphira. Dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst. Cerubim: Sei vernünftig, Schwester. Wenn du brav mit mir kommst kann ich dich vielleicht noch retten. Schließlich bist du meine Schwester und wenn wir sagen, dass du unfreiwillig bei den Schatten Engeln warst, kann man dich noch mal begnadigen und frei lassen. Saphira starrte ihn an. Um sie herum tobte immer noch der Kampf und sie konnte hören, wie immer mehr und mehr Menschen ihr Leben verloren. Aus ihrer beschränkten Sicht konnte sie erkennen, dass es die Schatten Engel waren, die fielen. Blut spritzte neben ihrem Kopf auf den Boden und sie sah zur Seite. Sie hörte gequälte Schreie und manche der Stimmen glaubte sie als die der treuen Gefährten und Freunden wieder zu erkennen. Saphira: Mein Gott... Sie schloss die Augen. Sollte etwa wirklich alles so enden? Sollten sie wirklich sterben? War denn alles umsonst gewesen? Sie fühlte das dumpfes Pochen ihres Herzens und wusste, dass auch Cerubim es an seinem Knie fühlen musste, welches er immer noch auf ihre Brust gepresst hatte. Cerubim, der ihr gequältes Flüstern nicht entgangen war musterte sie nachdenklich und zum ersten Mal empfand er so was wie Mitgefühl für sie. Cerubim: Komm mit mir und es wird alles gut, Saphira. Flatsch... Und sie hatte ihm ins Gesicht gespuckt. Mit einem erschrockenen Ausruf sprang er von ihr runter und schon war sie wieder auf den Beinen. Niemals würde sie ihn um Hilfe bitten! Lieber starb sie hier und jetzt mit ihren Männern. Saphira: Ich werde meine Männer nicht verraten, Cerubim. Spar dir die Mühe, du kannst mich nicht dazu bewegen mit dir zu gehen. Er schnaubte erbost und hob sein Schwert wieder an, als er plötzlich spürte, wie er am Kragen gepackt wurde und schwupp – flog er durch die Menschenmassen. Er versuchte sich abzufangen, kollidierte aber mit einem Schatten Engel, welcher mit einem wilden Wutschrei auf ihn losging. Saphira: Titus! Titus hatte ihn mit aller Kraft davon geschleudert und kam nun auf Saphira zu, die sich immer noch leicht keuchend an den Hals faste. Das Atmen bereitete ihr Mühe. Titus: Alles Okay? Saphira kam nicht zum Antworten, weil neben ihnen etwas explodierte und sie mit der Hitzewelle, die sich sogleich entlud davon geschleudert wurden. Alles ging so rasend schnell, es blieb keine Zeit, um überhaupt zu erfassen, was eben geschah. Wie kleine Puppen flogen sie mit unzähligen anderen durch die Luft, manche schlugen an den Mauern des Schlossen auf und zertrümmerten ganze Wände, zwei Türme stürzten ein und begruben die Menschen unter ihren Trümmern. Der Lärm war fast so schlimm, wie bei der Explosion und heller Staub hüllte alles ein. Saphira schlug hart mit der Schulter an einem Felsen auf und war wieder kurz bewegungsunfähig. Sie konnte aber keine Sekunde lang liegen bleiben. Schnaufend und keuchend quälte sie sich auf die Beine. Noch konnte sie wegen der trockenen, aufgewirbelten Erde nichts sehen. Hustend hielt sie sich die Hand vor den Mund und blinzelte mit tränenden Augen in den Staub. Ihre Schulter fühlte sich grauenhaft an und sie hoffte, dass nichts gebrochen war. Der Lähmende Schmerz dehnte sich über ihren gesamten rechten Arm aus und sie konnte ihn nicht mehr richtig bewegen. Was war das denn gewesen? Wer hatte die Explosion ausgelöst? Und wo war Titus? Neben ihr lag ein weißgeflügelter Soldat unter einem umgekippten Baumstamm und wimmerte leise. Sein Körper zuckte, aber er konnte sich nicht befreien. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er flehend zu ihr auf. Saphira ahnte schon, dass sein Rückrad gebrochen war und wusste, dass er nicht überleben würde. Wie um ihre Annahme zu bestätigen spie er Blut und schrie zum ersten Mal laut auf. Sein Blut breitete sich unter ihm aus und Saphira musste das Gesicht abwenden, weil sie einen argen Brechreiz verspürte. Sie konnte seine hervorquellenden Augen nicht sehen und sein stummes Flehen erschütterte sie. Stoisch verbot sie sich jegliches Mitleid und versuchte durch den Staub etwas zu sehen. Dieser begann sich zulegen und sie konnte einige Meter weit sehen. Überall lagen Menschen. Tote und noch lebende, verletzte Körper. Mit starrem Blick stieg sie über die zuckenden, stöhnenden Leiber. Ein widerlicher Geruch stieg ihr in die Nase und sie konnte nur flach atmen. Saphira: Titus? Titus, wo bist du? Es war ihr, als wenn eine eiskalte Hand nach ihrem Herzen greifen würde, als ihr schlagartig bewusste wurde, dass sie Damiana auch nirgends sah. Entsetzliche Angst nahm ihr den Atem und sie keuchte verzweifelt. Nein... nein... ganz ruhig bleiben! Sie musste sie suchen! Unter großen Schmerzen breitete sie die Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. Unter hier blieb der Staub zusammen mit dem Sterbenden zurück. Saphira: Damiana? DAMIANA! Wieder glaubte sie nicht atmen zu können vor Angst und sie flog suchend über einige Leichen, konnte aber weder Titus noch Damiana entdecken. Immer noch tobte der Kampf und ab und zu musste sie einen Angreifer abwehren, aber ihre Gedanken waren nur bei Damiana. Was ist, wenn sie unter den Trümmern liegt, schoss es ihr durch den Kopf. Voller Angst flog sie auf die Berge von Trümmern zu, wollte schon anfangen diese hoch zu heben, als sie hörte, wie jemand ihren Namen rief. Kilian: Saphira! Kilian? Sie wirbelte herum. Saphira: Kilian? Kilian, wo ist Damiana? Sie stürmte auf den jungen Mann zu, der eine schlaffe Gestalt im Arm hielt. Entsetzt blieb Saphira stehen. Saphira: Mein Gott... Übelkeit breitete sich in ihr aus und ihr wurde schwarz vor Augen. Dann aber erkannte sie die Person. Es war Titus und für wenige Augenblicke durchströmte sie Erleichterung. Als ihr dies jedoch bewusst wurde, biss sie sich vor Scham auf die Lippen. Wie konnte sie nur sowas erleichternd finden?! Kilian ging in die Knie und legte die reglose Titus auf den Boden. Saphira: ...ist sie... Kilian: Sie ist bewusstlos. Sie muss wohl mit dem Kopf zuerst aufgekommen sein... Saphira: Oh... Gott sei Dank... aber… hast du Damiana gesehen? Kilian: Nein, ich habe keine Ahnung, wo sie ist! Wieder wurde ihr übel vor Angst... Kilian bemerkte ihr bleiches Gesicht und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Kilian: Vertrau ihr... sie kommt schon allein zurecht! Saphira konnte sich nicht dazu durchringen das zu glauben und holte tief Luft. Kilian: Diese Explosion wurde von einem Schatten Engel verursacht. Saphira schaute auf und verzog angesichts dessen, was sie sah, die Lippen. Viele der Männer hatten ihre Konzentration verloren und schlugen ziellos um sich. Manche liefen schreien davon. Es war ein grässliches Bild und Saphira kochte vor Wut über den mangelnden Stolz der Engel. Die weißen Soldaten gewannen die Oberhand... Saphira: Es drehen alle langsam durch...?! Kilian: Wir sind es nicht gewohnt zu verlieren... Er lächelte gequält und sie begriff, dass er nicht mehr an einen Sieg glaubte. Meine Güte! Der Kampf dauerte noch nicht mal eine halbe Stunde! Plötzlich regte sich Titus und forderte ihre Aufmerksamkeit. Sie öffnete die schmerzverzerrten Lippen und keuchte. Titus: Uh... *stöhn* Saphira: Titus?! Hörst du mich? Mühsam schlug sie die Augen auf und schien Saphira erst nicht zu erkennen. Diese beugte sich tiefer über sie und da klärten sich die glasigen Augen der Verletzten auf. Titus: Saphira... Sie streckte eine Hand aus und Saphira machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber da krallte sich plötzliche Titus' Hand in ihre schwarzen Locken und zog ihren Kopf ruckartig zu sich hinunter. Saphira: Gnh...! Mmhh! Sie wurde kaum gewahr, dass Titus ihr die Lippen auf ihren Mund gepresst hatte und zuckte erschrocken zusammen. Anscheinend war Titus nicht ganz bei Sinnen, aber dafür hatte sie noch immense Kraft! Denn als Saphira sich losreisen wollte, hielt Titus sie mit einem so eisernen Griff fest, dass sie nicht los kam. Kilian: o_O... Schließlich stieß sie Titus gewaltsam von sich und schnaubte wütend. Saphira: Hast du sie noch alle?! Aber da war Titus schon wieder in tiefe Bewusstlosigkeit versunken. Erbost wich Saphira zurück, als sie plötzlich gegen jemanden stieß. Allarmiert wirbelte sie herum, blieb dann aber wie angewurzelt stehen. Vor ihr stand Cerubim... mit Damiana auf dem Arm. Diese wehrte sich wild, kam aber nicht los und jetzt sah Saphira auch warum. Cerubim hatte sie gefesselt und ihr einen Knebel in den Mund gestopft. Wann hatte er sie geschnappt...?! Damiana hatte eben einen ihrer Gegner erledigt, als sie hinter sich das Zischen einer Klinge hörte. Erschrocken war sie herumgewirbelt, aber der neue Gegner hatte sie am Rücken erwischt. Ein brennender Schmerz entzündete sich in der Wunde und sie konnte fühlen, wie warmes Blut ihr den Rücken hinunter lief. Gerade als sie selbst zuschlagen wollte, hatte der weiße Soldat sein Schwert gehoben und stach zu. Entsetzt wurde ihr bewusst, dass sie nicht mehr ausweichen konnte und schloss bewegungsunfähig die Augen. Aber der Schlag blieb aus. Stattdessen löste sich diese Explosion und sie wurde davon geschleudert. Fast wäre sie unter den Trümmern begraben worden, aber zwei starke Arme rissen sie mit sich und gleich darauf fand sie sich in Cerubims Armen wieder. Er drückte sie schützend an sich und sie verschluckte sich an den Worten, die sich ihrer Kehle hinauf drängten. Seine berauschende Nähe lähmte sie und für wenige Sekunden fühlte sie sich wieder so wie an ihrem 17. Geburtstag, als er sie geküsst hatte. Als sich der Staub von der Explosion langsam legte, flog er mit ihr etwas weiter weg, ließ das Schlachtfeld hinter sich. Damiana rührte sich gar nicht, sondern schaute stumm zu ihm auf. Du warst immer alles, was ich je gewollt habe... Du warst ein einziger Traum für mich und ich wollte immer nur mit dir zusammen sein... ich habe dich geliebt. Und jetzt...? Diese Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum, als sie so zu ihm aufsah. Er bemerkte ihren Blick erst, als er mit ihr gelandet war. Cerubim: Damiana... Damiana: ... Er strich über ihre Wange und sah ihr direkt in die Augen. Dieser Blick ging ihr unter die Haut. Cerubim: Bist du verletzt? Damiana: ... Sie fühlte immer noch den Schmerz in ihrem Rücken, aber sie gab keine Antwort. Er wusste nicht, wie er ihr Verhalten deuten sollte und holte hilflos tief Luft. Cerubim: Du hast mir gefehlt... Damiana: ... Cerubim: Jetzt sag doch etwas! Damiana: Warum gibst du nicht auf? Cerubim: Was?! Sie löste sich von ihm und strich sich über das verschmutzte Gesicht. Damiana: Ich meine, warum willst du einfach nicht verstehen, dass ich nicht zurück will? Cerubim: Was ist nur mit dir geschehen? Damiana: Ich habe meinen Weg gewählt. Warum kannst du das nicht akzeptieren? Cerubim: Ich werde es niemals einfach hinnehmen, dass du... dass du... Er schloss die Augen. Wie sollte er ihr das nur jemals erklären? Er wollte sie in seinen Armen halten und beschützen! Er wollte, dass sie ihm gehörte und das für immer. Er hatte es satt, dass sie wie ein Mann mit dem Schwert auf andere losging. Wie würde er ihr jemals seine Gefühle erklären können? Es ärgerte ihn zu sehen, dass sie offensichtlich nicht mehr mit ihm zusammen sein wollte. Sie hatte doch einmal tiefere Gefühle für ihn gehabt... oder nicht? Warum waren diese Gefühle nicht mehr da? Cerubim: Ich möchte, dass du mit mir zurückkommst. Verstehst du? Ich kann es nicht akzeptieren, dass du dein ganzes Leben zerstörst! Damiana: Warum? Was hat das mit dir zu tun? Cerubim: ...*mach’s mir doch nicht so schwer!* Sie sah ihm direkt in die Augen, kam wieder näher und hob die Hand. Ihre zarten Fingerspitzen berührten sein Gesicht, strichen über die kantigen Wangenknochen. Zärtlich zeichneten sie den Schwung seiner Lippen nach. Sie konnte es kaum fassen, dass er sie einmal geküsste hatte... Dann wurde ihr der schmerzliche Ausdruck in seinen Augen bewusst. Damiana: Du willst unbedingt, dass ich zurückkomme...? Ist dir das so wichtig? Er antwortete mit einem leichten Nicken. Dann verdüsterten sich seine hellen Augen und er hielt ihre Finger fest. Cerubim: Ich liebe dich... Diese Worte waren so ziemlich das Letzte, was sie im Moment erwartet hatte und sie zuckte erschrocken zurück. Ihre Gefühle überschlugen sich und sie schnappte nach Luft. Wie sehr sie sich einmal gewünscht hatte genau das von ihm zu hören. Nur ein einziges Mal und sie wäre wunschlos glücklich gewesen... Aber jetzt erfüllten sie diese Worte mit widersprüchlichen Empfindungen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Damiana: Nein...! Cerubim: Komm zurück, Damiana! Die Schatten Engel werden jetzt untergehen. Meine Männer werden sie mittlerweile in den Griff bekommen haben. Damiana: Nein! Cerubim: Sei vernünftig! Sie schüttelte den Kopf und wich zurück. Sie hatte sich wieder ein wenig gefasst und starrte nun mit geballten Fäusten in seine stahlharten Augen. Vor ihrem inneren Auge blitzte das schöne Gesicht von Saphira auf und sie fühlte sich mit neuer Kraft erfüllt. Damiana: Du wirst mich nur gefesselt und geknebelt nach Hause schleifen! Cerubim: Wie ihr wünscht, Prinzessin! Er stürzte sich auf sie und ehe sie auch nur reagieren konnte, hatte er sie zu Boden geworfen und gewaltsam auf den Bauch gedreht. Nun begann er ihre Hände grob auf den Rücken zu fesseln. Damiana spürte sein vollständiges Gewicht auf sich und konnte kaum atmen. Aber dennoch wehrte sie sich wild. Cerubim hatte sie aber schon im Griff. Als er auch ihre Füße gefesselt hatte stopfte er ihr einen Stoffballen in den Mund, weil sie eben wüst zu fluchen und zu schimpfen begonnen hatte. Behandelte man so das Mädchen, dem man eben eine Liebeserklärung gemacht hatte?! In diesem Augenblick begann sie an der Glaubhaftigkeit seiner Worte zu zweifeln. Cerubim: Gefesselt und geknebelt. Wie du es wolltest. Wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich dir mit einem Stück Seife den Mund auswaschen. Da kommen wirklich nur noch schmutzige Worte heraus. Das gehört sich nicht gerade für eine Prinzessin. Damiana: Gnh! *koch...brodel* Sie brachte ihn fast mit Blicken um, aber das half ihr auch nichts. Mühelos hob er sie hoch und flog mit ihr zurück. Nun stand er mit ihr vor Saphira, die vor hilfloser Wut die Zähne zusammen biss. Kilian war hinter sie getreten und ergriff ihren Arm. Cerubim: Ich habe die Prinzessin. Jetzt, Saphira, schlage ich dir zum letzten Mal vor, freiwillig mit mir zu kommen. Ich kann dir helfen. Saphira: Vergiss es! Cerubim: Ihr könnt nicht mehr gewinnen! Kilian rüttelte an Saphiras Arm. Kilian: Sei keine Närrin! Es ist vielleicht deine letzte Chance, zu überleben! Empört drehte sie sich zu ihm um. Saphira: Bist du noch ganz dicht?! Ich lasse doch nicht alle einfach im Stich! Cerubim: Endlich mal einer, der vernünftig ist! Ich werde jetzt gehen, also entscheide dich schnell! Saphira starrte immer noch ungläubig in Kilians müde Augen. Da erkannte sie den traurigen Ausdruck und nun endlich wurde ihr die Niederlage der Schatten Engel richtig bewusst. Sie hatten verloren... Um sie herum hörten die letzten Kämpfe langsam auf, die lebenden Engel wurden gefesselt und geknebelt. Kilian: Wir haben verloren... komm schon Chica... es würde mir das Herz brechen, wenn ich wüsste, dass du wegen deinem verdammten Stolz deinen hübschen Hals verlierst. Du musst leben... Ein weißer Soldat trat gerade von hinten an ihn heran und hielt ihm das Schwert an den Hals. Soldat: Keine Bewegung! Die Niederlage schmeckte bitter auf Saphiras Zunge und Tränen traten in ihre Augen... Kilian wurde gefesselt und bevor er zu den anderen Gefangenen geschleppt wurde, warf er ihr einen letzten drängenden Blick zu. Zitternd wandte sie sich wieder zu Cerubim um, der ihr die Hand reichte. Ihr Stolz rebellierte und sie hätte am liebsten vor ihm ausgespuckt... In diesem Augenblick spuckte allerdings jemand anderes! Damiana beförderte ihren Knebel auf den Boden und wand sich wild in Cerubims Arm. Damiana: LASS MICH RUNTER DU ELENDER MISTKERL! Weder Saphira, noch ich werde mich einfach so ergeben! Lieber werde ich bei lebendigem Leib auf dem Scheiterhaufen verbrannt! Saphira warf stolz den Kopf in den Nacken und lächelte. Saphira: Du hast sie gehört... Cerubim riss der Geduldsfaden. Mit einem Wutschrei schüttelte er das sich windende Mädchen. Cerubim: Mein Gott, wie kann man nur so verdammt dämlich sein! Willst du unbedingt sterben?! Was nützt es dir denn, wenn du dich opferst?! Er wollte noch mehr sagen, aber Saphira hatte ihm ihren Fuß in den Magen gerammt und er stürzte zu Boden. Saphira nutzte diesen Moment und entriss ihm die junge Prinzessin. Mit ihrem Dolch durchtrennte sie die Fesseln und sogleich schlang Damiana ihre Arme um Saphiras Hals. Damiana: Ich werde mich nicht von dir trennen lassen! Auf gar keinen Fall! Wir bleiben zusammen! Saphira zog sie sanft an sich und atmete ihren süßen Duft ein. Vielleicht hielt sie das Mädchen zum letzten Mal im Arm. Als Cerubim wieder auf die Beine kam blinzelte er ungläubig. Damiana konnte seinen Blick fühlen, aber es war ihr egal. Alles war jetzt egal! Wenn sie schon alle sterben sollten, dann würde sie um jeden Preis bei Saphira bleiben... Sie fühlte, wie alle Ängste von ihr abfielen und schloss die Augen. Im Geiste blitzten alle möglichen Bilder der Vergangenheit auf und sie sah wieder, wie Saphira sie unter den tosenden Wasserfall schob, direkt ins kalte Wasser, sah wieder wie sie heftig stritten und dann glaubte sie die zarten Lippen der anderen auf den ihren zu fühlen. Es war ein turbulentes Jahr gewesen, aber sie war froh, dass sie den Schatten Engeln begegnet war. Das hatte sie eigentlich Titus zu verdanken und sie öffnete wieder die Augen, sah zu der bewusstlosen Titus und ihr Blick blieb an deren Säbel hängen, der noch immer ungenutzt an ihr Bein geschnürt war. Mit diesem Säbel hatte Titus Unmögliches möglich gemacht... Dimensionen durchritten und... Plötzlich erstarrte Damiana und löste sich ganz sacht aus der Umarmung... Saphira: Damiana?! Diese hob den Blick und ihre Augen funkelten. Wilde Hoffnung erwachte in ihr und sie schnappte nach Luft. Damiana: Ich brauche deine Hilfe... Saphira: Wovon redest du?! Cerubim starrte sie an und wollte gerade etwas sagen, als Damiana aufsprang und auf Titus zustürzte. Sie zog den reichverzierten Säbel aus der Scheide und drehte sich wieder um. Damiana: Ich denke, es ist noch ein bisschen zu früh die Schatten Engel abzuschreiben... Der Säbel blitzte in ihren Händen und dann begriff Saphira. Sie erhob sich ebenfalls und schrie dann laut: Saphira: RÜCKZUG! Verwirrt schauten alle auf und da schleuderte Damiana den Säbel in die Luft und murmelte leise Worte. Wie sie es von Titus gelernt hatte, ließ sie die ganze Umgebung erstrahlen und ehe auch nur irgendjemand reagieren konnte, warf Saphira ihre gesamte Energie auf Damiana und ein gleißendes Licht explodierte. Cerubim wollte sich auf die beiden stürzen, aber die Erde begann zu beben und er verlor das Gleichgewicht. Als er stürzte schlug er hart mit dem Kinn auf und schmeckte sogleich Blut. Und schon war alles vorbei. Murmeln machte sich breit und die weißen Soldaten schauten sich verwirrt um. Keiner der Schatten Engel war noch da... Cerubim schrie wütend auf. Cerubim: Verdammt noch mal! Sie sind uns entwischt! ~*~ Kapitel 13: ~*Schwere Verluste*~ -------------------------------- ~*~ Lange, sehr lange hast du nur geahnt, dass es mich gibt. Lange hast du nur von mir geträumt. Ohne Gesicht und ohne bestimmten Charakter bin ich durch deine Träume gewandert. Jetzt suchst du mich und hast Sehnsucht nach mir. Du fühlst mich, egal wo du bist, du weißt, ich bin bei dir, auch wenn du mich nicht siehst. Immer näher sind wir uns gekommen. Unfähig unserer Bestimmung zu entfliehen. Jetzt stehen wir uns direkt gegenüber und wagen nicht weiter voran zu schreiten. Uns beide trennt nur noch ein winziger Schritt. Dieser letzte, endgültige Schritt, dann gibt es kein Zurück mehr. Wirst du ihn tun, oder ich? Wenn ich dich rufe, wird dich nichts mehr zurückhalten? Wirst du kommen und mir folgen? Hinein ins Ungewisse, hinaus, aus dem sicheren, geordneten Leben? Getrieben von Sehnsüchten und Träumen, hungrig nach Erfüllung und Glück kriechst du mir entgegen. Hast du Angst? Ich sehe die Furcht in deinem Blick, aber wir beide wissen, dass dir die Kraft fehlt, um wieder umzukehren. Gott ist tot, nach ihm brauchst du nicht mehr zu suchen. Deine Gebete werden nicht erhört. Er hat uns verstoßen, uns unserem Leid überlassen. Es zieht uns näher in seine Wärme, aber wir fürchten sein Licht. Verstoßen, verachtet, gehasst und geschunden, erniedrigt und gejagt, das werden wir, wenn du zu mir kommst. Du weißt was dir droht, wenn du mit mir gehst, aber du hast keine Wahl. Ohne mich bist du nichts. Nur mein Gift wird dich leben lassen. Komm und verliere dich in mir, flieg mit mir in die Nacht hinein. Lass deine Ängste hinter dir. Ich reiche dir die Hand, eine eindeutige Aufforderung. Und du? Ich sehe, wie du ängstlich deinen Blick umherschweifen lässt, sehe, wie du zögerst und dann, ganz zaghaft streckst auch du deine Hand aus, greifst nach der meinen. Es gibt kein Zurück... ~*~ Saphira: Oh mein Gott... Sie strich sich eine Strähne aus der Stirn und drehte sich zu Damiana um, die gerade einem Schatten Engel die Fesseln durchschnitt. Damiana: Grauenhaft... Sie warf einen Blick auf das, was sie eben als grauenhaft bezeichnet hatte. Das Schloss, in welchen sie das vergangene Jahr verbracht hatte und in welchem die Schatten Engel viele Jahre gelebt hatten, lag größtenteils in Trümmern da. Saphira: In welchem Jahr sind wir? Damiana: Etwa drei Jahre nach der Zeit, in der wir eben noch waren... schätze ich... Sie atmete tief durch und konnte es immer noch nicht ganz fassen, dass sie Cerubim entkommen waren. Genau das hatte Saphira auch eben gedacht und zog Damiana in ihre Arme. Saphira: Du hast uns den Arsch gerettet! Damiana: ^-^... *smile* Doch dann wurde ihr Gesicht wieder düster, als sie auf all die Toten blickte... Damiana: Wir müssen sie begraben... Saphira nickte und ließ Damiana wieder los. Saphira: Wie bist du überhaupt plötzlich auf die Idee gekommen die Dimension zu wechseln? Damiana: Eigentlich nahe liegend, oder?! Darauf hätte auch jeder kommen können... Saphira: Schon. Aber wir sind hier nicht sicher. Damiana: Ich weiß... solange wir den Verräter nicht finden sind wir nirgends sicher. Sie schaute sich die noch lebenden Männer und Frauen an, die sich langsam erhoben und die noch Gefesselten befreiten. Damiana: Was ist mit Titus? Saphira kniete sich vor der immer noch Bewusstlosen nieder und legte ihre Finger an deren Puls. Saphira: Sie lebt, aber sie ist noch bewusstlos... wenn sie aufwacht wird hier die Hölle ausbrechen. Damiana: Wie meinst du das?! Saphira: Sie wird keine Ruhe geben, ehe sie den Verräter nicht gefunden hat. Das bedeutet, dass sie jeden einzelnen Schatten Engel unter Folter befragen muss... Damiana schauderte. Saphira: Jetzt müssen wir erstmals die Verletzten verarzten und danach die Toten begraben... dann müssen wir versuchen das Schloss wieder einigermaßen herzurichten... Sie seufzte und dann verteilte sie die Aufgaben. Erst jetzt fühlte sie den Schmerz in ihrer Schulter wieder und verzog die Lippen. Damiana war von hinten an sie heran getreten und legte eine Hand auf ihren Rücken. Damiana: Hast du Schmerzen? Saphira schüttelte kurz den Kopf und entfernte sich dann, um das Tun der Engel zu überwachen. Man holte aus dem Schloss heraus, was noch zu gebrauchen war, riss Leinenbettbezüge in Streifen, für die Verbände, benutzte abgebrochene Füße von Stühlen als Schienen für gebrochene Glieder... Wasser wurde gekocht und die Wunden ausgewaschen. Nadel und Faden wurde benutz um Platzwunden zu nähen. Alles im allem herrschte eine bedrückte Stimmung. Heute hatten die Schatten Engel ihre erste richtige Niederlage gehabt und nun wurde ihnen auf brutale Weise vor Augen geführt, dass sie gar nicht so unbesiegbar waren, wie die meisten von ihnen immer geglaubt hatten. Die Toten wurden schmerzlich betrauert und alle verfluchten den unbekannten Verräter. Saphira: Ich bete, dass er getötet wurde... Sie presste die Lippen aufeinander und zuckte dann zusammen. Ein Arzt versorgte ihre Schulter und murmelte etwas von einer schweren Prellung, aber es sei nichts gebrochen... Arzt: Ihr habt Knochen aus Stahl, Mylady. Saphira: Ich wünschte es wäre so... Sie blickte in den trüben Himmel und holte tief Luft. Als der Arzt mit ihr fertig war, erhob sie sich und flog einige Meter in die Höhe. Von dort aus betrachtete sie sich alles noch einmal genauer und traf dann eine Entscheidung. Saphira: Hört mir jetzt mal alle zu! Da wir nicht wissen, ob der Verräter noch unter uns weilt, oder vielleicht schon tot ist, müssen wir äußerst vorsichtig sein. Keiner wird diese Dimension ohne ausdrückliche Erlaubnis von mir, Lady Titus, oder Lady Damiana verlassen! Wenn dies doch geschehen sollte, wird diese Person sogleich getötet! Ich werde einen Bannkreis aufspannen, somit merke ich sofort, wenn jemand diese Dimension verlassen will. Über unsere Pläne werdet ihr nicht mehr informiert. Ihr werdet nichts mehr von dem erfahren, was wir, also Lady Titus, Damiana und ich besprechen. Das ganze wird solange dauern, bis wir den Schuldigen finden, oder sicher sind, dass er tot ist. Ich weiß nicht, was Lady Titus unternehmen wird, wenn sie wieder bei Bewusstsein ist. Vielleicht wird sie eine Befragung unter Folter jedes einzelnen anordnen. Darum wäre ich dem Verräter sehr dankbar, wenn er sich sofort zu erkennen gibt... Sie blickte in all die schockierten Gesichter und fragte sich gequält, wie es nur so weit kommen konnte, dass jemand aus den eigenen Reihen sie verraten hatte... und vor allem... WER? Die, die sich noch auf den Beinen halten konnten, wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die einen halfen beim Begraben, der Toten und die anderen kümmerten sich um das Schloss. Damiana und Saphira kümmerten sich um das Schloss und versuchten zu den oberen Stockwerken zu gelangen. Die Arbeit nahm viele Wochen in Anspruch und erst nach beinahe drei Monaten war alles wieder einigermaßen hergerichtet. Die oberen Stockwerke waren größtenteils nicht mehr zu gebrauchen und so musste auf die Gästezimmer ausgewichen werden. Aber es waren ohnehin nicht mehr viele Engel übrig... bei den Beerdigungen wurden fast 60.000 Tote gezählt... fast zweidrittel der Schatten Engel war vernichtet... Saphira hätte sich am liebsten in einer stillen Ecke verkrochen, aber dazu hatte sie keine Zeit. Titus war immer noch bewusstlos und in dieser Zeit hatte sie das Kommando. Es gab unheimlich viel zu erledigen und immer wieder suchten sie verzweifelte Engel auf, die nicht mehr weiter wussten. Bald war sie am Ende ihrer Kräfte. Damiana hätte ihr so gerne eine Stütze sein wollen, aber Saphira war ständig gereizt und manchmal kaum ansprechbar. Gerne hätte sie ihr angeboten bei ihr im Zimmer zu schlafen, nur um ihr ein wenig Wärme zu spenden, aber Saphira wollte niemanden sehen... auch sie nicht... Kilian: Mach dir keine Sorgen, Süße. Sie wird schon zu dir kommen, wenn sie so weit ist! Damiana: Ich hoffe es... *seufz* Seit drei Monaten hatte sie auch keinen Kuss mehr bekommen. Sie fürchtete schon, dass Saphira sie nicht mehr wollte. Wieder einmal saß das junge Mädchen an Titus' Bett und hielt ihre Hand. Sie hatte sich selbst zu Titus' Krankenschwester erklärt, nur um etwas zu tun zu haben, was weniger trostlos war, als zum Beispiel Trümmer wegzuräumen. Sie wich kaum von Titus' Seite und hoffte inständig, dass diese bald aufwachen würde. Das geschah dann etwa eine Woche später. Damiana hatte eben den Raum verlassen, um sich etwas zu Essen zu holen, da schlug Titus die Augen auf. Orientierungslos schaute sie sich in dem kahlen Raum um. Wo war sie? Und was war passiert? Sie schloss die Augen wieder und versuchte sich zu erinnern. Nur ganz langsam sickerte die Erinnerung durch und sie stöhnte gequält auf. Verzweifelt versuchte sie die grässlichen Bilder wieder aus ihrem Gedächtnis zu löschen. Waren ihre Schatten Engel vernichtete worden? Zumindest lebte sie noch... Da ging die Tür wieder auf und Damiana trat ein. Als sie Titus wach im Bett liegen sah, stürzte sie mit einem Jubelschrei auf sie zu. Damiana: Du bist wach! Oh Gott sei Dank! Als sie Titus umarmen wollte, wich diese zurück und verzog den Mund. Verwirrt sah Damiana auf sie hinunter, als es ihr wieder einfiel... sie hatte, kurz vor dem Angriff auf das Schloss, mit angesehen, wie Saphira sie geküsst hatte... Titus: Wie sieht es aus? Ihre Stimme klang kühl und distanziert. Nervös setzte Damiana sich auf den Bettrand und fuhr sich durch das weiche Haar. Damiana: Über die Hälfte der Engel sind tot... wir konnten fliehen, aber... wir wissen immer noch nicht, wer der Verräter ist... Titus: *nick* Saphira? Damiana: Sie lebt... während du bewusstlos warst, hat sie das Kommando übernommen. Titus sah zur Decke und schwieg. Erst nach einigen Minuten richtete sie das Wort wieder an Damiana. Titus: Hol sie her! Damiana: Aber- Titus: Du tust, was ich dir sage! Wir haben ja gesehen, was dabei rauskommt, wenn man seine Bedienstete nicht richtig im Griff hat! Also werde ich jetzt andere Saiten aufziehen müssen! Also, wenn ich sage, dass du Saphira holen sollst, dann tust du das auch und zwar kommentarlos! Haben wir uns verstanden?! Verletzt wandte Damiana den Blick ab und erhob sich, um das Zimmer zu verlassen. Titus: Ich habe gefragt, ob wir uns verstanden haben?! Damiana: Ja... Sie stürzte hinaus und hatte plötzlich eine dunkle Vorahnung... Empört über Titus' gereizten Ton, verzog sie das Gesicht. Bedienstete! Seit wann war Damiana eine Bedienstete?! Mit zusammen gebissenen Zähnen ging sie in das provisorische Büro von Saphira und trat ein, ohne anzuklopfen. Saphira: Damiana, bitte! Ich bin beschäftigt. Damiana: Titus ist aufgewacht. Sie wünscht dich sofort zu sprechen. Da hob Saphira den Blick und sah sie zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig an. Saphira: Wie geht es ihr? Damiana: Den Umständen entsprechend. Saphira wunderte sich über Damianas gepressten Tonfall, machte sich aber sogleich auf den Weg. Damiana folgte ihr nicht und sie kam auch nicht mehr dazu zu fragen, was denn los sein, weil das junge Mädchen sofort im dunklen Gang verschwand. So zuckte sie nur mit den Schultern und eilte im Laufschritt zu Titus' Krankenzimmer. Sie trat ein. Saphira: Titus... bist du endlich wach. Titus: Wie lange war ich nicht bei Bewusstsein? Saphira: Etwa drei Monate. Titus: *nick* Was ist passiert? Saphira kam näher und setzte sich neben Titus auf das Bett. Sie registrierte, dass diese noch unnatürlich blass wirkte, aber ihre Augen waren entschlossener und klarer, als sie noch vor wenigen Wochen gewesen waren. Etwas von Titus' Entschlossenheit war wiedergekehrt, aber Saphira traute dem Funkeln in ihren Augen nicht ganz. Saphira: Damiana hat uns in letzter Sekunde gerettet. Cerubims Leute hatten schon so gut wie gewonnen und die meisten Schatten Engel entweder getötet, oder festgenommen. Da hat sie uns einfach in eine andere Dimension befördert. Das hier ist unser Schloss, nur etwa drei Jahre später. Titus: Der Verräter wurde nicht entdeckt? Saphira: Nein. Titus: Da bleibt uns keine andere Wahl, als alle zu befragen... Saphira nickte müde. Sie hoffte nur, dass sie diesen Befragungen nicht beiwohnen musste. Titus sah aus dem Fenster und holte tief Luft. Titus: Wie konnte es nur soweit kommen?! Saphira: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich sind wir alle etwas überheblich geworden. Durch die ganzen Siege haben wir geglaubt, wir wären unbesiegbar... Titus: Wir haben uns verändert... Saphira: ? Titus: Vor über einem Jahr herrschte hier eine etwas andere Atmosphäre. Ich konnte mir damals noch ganz sicher sein, dass meine Befehle sofort und kommentarlos ausgeführt wurden. Mittlerweile mangelte es den meisten an Disziplin. Ich konnte den Engeln vertrauen... Saphira: Vielleicht hast du Recht... Titus: Ich werde den alten Zustand wieder herstellen. Ab jetzt gilt wieder absoluter Gehorsam! Saphira: Wenn du hier eine Diktatur aufbauen willst, dann ohne mich! Titus: Davon rede ich nicht. Sieh doch, was geschehen ist. Die Engel haben keinen Respekt mehr und schon haben wir einen Verräter unter uns. Das ist früher völlig undenkbar gewesen! Solange wir unser Ziel nicht erreicht haben, müssen wir hart bleiben. Das bedeutet, das Training wird angeschraubt, Faulenzerei gibt es nicht mehr und bis wir den Verräter nicht gefunden haben, werden wir den Engeln ordentlich einheizen müssen! Damit schließen wir von vornherein einen nächsten Verräter aus. Saphira: ... Saphira wusste, dass Titus im Grunde Recht hatte, aber es widerstrebte ihr auch nur daran zu denken ihr wieder untergeordnet zu sein. Titus: Das gilt genauso für dich, als auch für Damiana... hast du verstanden?! Saphira zuckte zusammen und warf Titus einen erbosten Blick zu. Titus: Wage es ja nicht, dich gegen mich zu stellen! Meine Geduld ist am Ende, Schätzchen! Ich garantiere für nichts, wenn du anfängst mich zu ärgern. Saphira: Ich werde dir niemals untergeordnet sein! Titus: Oh doch... Sie hörte den schwelenden Unterton in Titus Stimme und sie wusste, wenn sie sich gegen diese Frau stellen würde, dann hätte sie einiges zu leiden... Dennoch! Sie würde sich nie wieder etwas von Titus vorschreiben lassen! Das jedenfalls glaubte sie... Titus: Wenn du anfängst dich zu weigern, wenn ich dir einen Befehl gebe, muss ich mich ja zwangsläufig fragen, weshalb, du mir nicht mehr gehorchst... Also stellt sich daraus gleich die Frage, seit wann du mir nicht mehr gehorchst. Nun, schon seit etwa einen Jahr... und was war vor einem Jahr? Damiana kam zu uns. Also schließe ich daraus, dass es wegen Damiana ist. Saphira: Was laberst du da?! Titus: Wenn du dich nicht benimmst... werde ich dafür sorgen, dass du nichts mehr mit der kleinen Prinzessin zu tun hast! Ist das klar?! Und es gibt viele Arten, sie dir vom Hals zu halten... Saphira: Willst du mir drohen?! Titus: Bingo! Titus sah ihr fest in die Augen und mit einem Mal begriff Saphira, was sie gerade angedeutet hatte. Saphira: Du würdest sie nicht töten...! Titus: Das vielleicht nicht... nicht sofort... Saphira: TITUS! Saphira sprang auf und ballte die Hände zu Fäusten. Nie... niemals würde sie zulassen, dass Titus Damiana etwas antat! Saphira: Wenn du ihr etwas antust, bringe ich dich um! Titus: Leere Worte! Saphira: Wie bitte?! Titus: Du hast nicht die geringste Chance gegen mich! Saphira: Das werden wir ja noch sehen...! Titus seufzte genervt. Titus: Habe ich irgendwas gesagt, dass ich ihr was antun will?! Ich habe dich nur gewarnt. Das könnte passieren, wenn du dich mir widersetzt! Saphira kochte vor Wut! Titus: Jetzt beruhige dich! Wir haben jetzt sowieso keine Zeit mehr zu verlieren. Rufe mir jetzt bitte einen Arzt. Ich will so bald wie möglich aufstehen. Saphira: Keine Zeit zu verlieren?! Wovon redest du überhaupt?! Titus: Der Verräter muss gefunden werden und ich fürchte, ohne Hilfe kommen wir nicht mehr auf die Beine. Ich habe dir nichts erzählt, aber im letzten Jahr ging der Rest meines Vermögens drauf... Wir haben kein Geld mehr und unsere Ausrüstungen, so wie unsere Vorräte sind erschöpft. Durch Cerubims Angriff haben wir kaum mehr was... wenn ich nicht schnell Hilfe hole... Saphira: ... *verdammt...* Titus: Jetzt geh und hol mir einen Arzt! Saphira sah sie noch einen Augenblick an und war versucht den Befehl zu ignorieren, dann aber drehte sie sich einfach um und verließ das Zimmer. Draußen rief sie nach einem Dienstmädchen, das schnell einen Arzt herbei holte. Während er sich zu der Verletzten ins Zimmer begab, ging Saphira zurück in ihr Büro. Sie wollte jetzt ein wenig allein sein, um das Ausmaß, von Titus' neuen "Regeln" richtig zu verdauen. Sie ahnte, dass sie Damiana ab jetzt aus dem Weg gehen musste... Mit einem wütenden Ausruf schlug sie ihre Faust gegen die Wand und schürfte sich sogleich die Fingerknöchel auf. Der brennende Schmerz half ihr nicht, sich zu beruhigen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Titus Damiana niemals zu sich geholt hätte. Dann wäre Cerubim jetzt nicht so verbissen hinter ihnen her und sie hätte nicht diesen glühenden Schmerz in der Brust. Die Hilflosigkeit, mit der sie das volle Ausmaß von Titus' Macht über sich begriff, ließ sie würgen. Sie war es nicht gewohnt von jemand anderes Befehle zu bekommen. Früher hatte sie zwar immer das getan, was Titus von ihr verlangt hatte, aber das auch nur, weil ihr absolut alles egal war! Sie wollte nur Rache für Kyle und die alte Regierung den Erdboden gleich machen. Jetzt aber war Damiana in ihr Leben getreten und wirbelte alles durcheinander... sie wollte bei Gott nicht, dass dem Mädchen etwas geschah... Sie focht einen inneren Kampf aus und gab sich dann schließlich geschlagen... bevor Titus Damiana etwas antat, würde sie Abstand zu dem Mädchen halten. ~*~ Kapitel 14: ~*Kontrolle*~ ------------------------- ~*~ Ein leises Schluchzen durchdringt die Stille im schwarzen Schloss. Es klingt heiser, gequält… als hätte die Person schon viele Male aus denselben Gründen geweint. Die Laute waren hoch, konnten also von keinem Jungen stammen. Immer verzweifelter ertönt das Wimmern, dass es einem beim Zuhören das Herz zerreist. Man will dem Mädchen, das da weint helfen. Aber man kann nichts tun. Da sitzt es. Zusammengekauert auf dem kalten Boden in ihrem Zimmer. Die Hände vor das hübsche Gesicht geschlagen, um nichts sehen zu müssen. Um die Wahrheit nicht erkennen zu müssen. Aber sie kann sich nicht verstecken. Kann es sicht leugnen. Sie ist verrückt geworden, sagen alle. Sie ist selbst schuld, sagen alle. Sie ist krank! Das kann doch nicht normal sein! "Nein", wimmert es, "ich kann nichts dafür…" Du bist krank! Eine Schande für die Familie! "Nein… nein!" Stimmen schwirren in ihrem Kopf herum. Peinigen ihre Seele, beschimpfen sie, wollen sie vernichten. Ihr "Ich" liegt zerbrochen inmitten dieses eiskalten unpersönlichen Zimmers. Schämen solltest du dich! Sie hält sich krampfhaft die Ohren zu und doch kann sie die Stimmen überdeutlich in ihrem Kopf widerhallen hören. Ihre überreizten Nerven zittern, genauso, wie ihre Hände. "Nein…" Und gerade du sollst katholisch getauft worden sein? Gott wird dich richten! Du bist des Todes! Wie von Sinnen beginnt sie zu schreien. Sie erträgt es nicht mehr. Ihre Tränen rinnen kleinen Bächen gleich über ihr schmerzverzerrtes Gesicht. "Ich brauche sie!" Das kann nur eine Lüge sein. Deinem kranken Gehirn entsprungen! "Ich kann ohne sie nicht sein!" Das ist widerwärtig! "Ohne sie bin ich nichts…" Ekelhaft! Sie ballt ihre Hände zu Fäusten und schlägt sie auf den Boden. Immer wieder und wieder. Sie merkt noch nicht einmal, dass ihre Fingernägel, die sich in ihre zarten Handflächen graben, die Haut zerreisen. Blut sickert hindurch. Dann erst spürt sie den scharfen Schmerz. Es brennt. Aber kein körperlicher Schmerz kann sich mit den Schmerzen in ihrem Inneren messen. Ihre Gedanken kehren wieder zum vergangenen Abend zurück. Von weitem hatte sie das schöne Mädchen beobachtet. Ihr Herz hatte schnell zu schlagen angefangen und am liebsten wäre sie hingegangen und hätte mit diesem wunderschönen Engel geredet, aber sie traute sich nicht. Zu viel Angst hatte sie davor, dass man ihr die Gefühle zu deutlich ansehen würde. Was ist nur mit mir los, hatte sie sich gefragt. Und dann war ihr Blick auf ein paar Mädchen in ihrem Alter gefallen, wie sie tuschelnd zusammen standen und sie beobachteten. Sie wurde bleich. Hatte man ihr hässliches Geheimnis entdeckt? Plötzliche Panik brach in ihr aus und sie stolperte einen Schritt zurück. Ihr Vater stand hinter ihr, musterte sie mit kaltem Blick. "Starrst du wieder die Tochter meines Freundes an?" Ihr war, als hätte man ihr einen Hieb in den Magen versetzt. War sie entdeckt?! Weil man in ihrem Gesicht lesen konnte, wie ein einem Buch, fühlte sich der Vater bestätigt. Wütend und fassungslos griff er nach ihrem Arm und zog sie mit sich. "Wir sollten reden…" Das war die schrecklichste Unterhaltung ihres Lebens gewesen! Und nun, Stunden später weint sie immer noch. "Ich brauche sie… ich liebe sie! Ich hab doch versucht sie zu vergessen und es ging nicht! Dann bin ich eben des Todes! Für immer verdammt und verflucht! ..." Gerade, als sie glaubte, gleich zu sterben vor Qual, begann das Zimmer in einem warmen Licht zu erstrahlen. Das Mädchen zuckte zusammen und wich zurück. Von allen Seiten schien es in ihr Zimmer zu fluten, erfüllte jede Ritzte und… es fühlte sich so gut an. Völlig erwirrt wischte sie sich eine Träne von der Wange und schniefte. "Du erleidest Qualen, kleines Mädchen." Ein wohliger Schauer rieselte ihr bei dieser Stimme den Rücken runter. "Wenn du es möchtest, kann ich dir helfen." Misstrauisch zog sie die Augenbrauen zusammen. Wer konnte ihr schon helfen?! "Du bist nicht krank, kleines Mädchen. Deine Liebe ist auch nicht widerwärtig. Sie ist vielleicht ungewöhnlich, aber sie ist echt und rein. Keiner darf es wagen solche Gefühle als Lüge oder als Schande zu bezeichnen." Die Worte dieser unbekannten Stimme waren Balsam für ihre wunde Seele. "Bist du …Gott?" Wärme umfing sie und sie schloss die Augen. "Bitte… lass mich nicht allein…" "Ich kann nicht bei dir bleiben. Aber ich kann dir einen einzigen Wunsch erfüllen. Sag mir, was wünschst du dir?" Sie dachte an den Zauberer, der sie als kleines Kind immer besucht hatte und anhand von Tricks Hasen aus seinem Hut für sie gezaubert hatte… "Ich möchte Zaubern können… wie eine Fee oder ein Engel…" ~*~ Titus beobachtete den Arzt, während dieser ihren Puls maß und ihren Herzschlag abhörte. Titus: Wann kann ich aufstehen? Arzt: Oh, meine Liebe, da müsst ihr noch eine Weile warten. Ihr wollt doch keinen Rückfall erleiden? Titus: Ich habe keine Zeit...! Arzt: Ihr braucht doch nichts zu übereilen. Lady Saphira kümmert sich doch um alles, während ihr noch im Bett liegt. Titus: Lady Saphira... hat nicht mehr länger das Kommando. Der Arzt schaute überrascht auf und glaubte zunächst nicht richtig gehört zu haben, aber dann sah er die Entschlossenheit in ihren Augen und schüttelte verwirrt den Kopf. Arzt: Warum wollt ihr- Titus: Ich bin jetzt wieder Okay. Um Entscheidungen zu treffen, brauche ich nicht kerngesund zu sein. Arzt: Lady Titus- Titus: Lasst mir eine stabile Krücke fertigen, damit ich mich die nächsten Tage darauf stützen kann. Arzt: Ihr könnt noch nicht aufstehen! Titus: Oh doch. Und damit war die Diskussion beendet. Verstimmt ließ sich er Arzt hinausschicken und gab den Befehl von Titus weiter. Diese lehnte sich gerade seufzend zurück und atmete ein paar Mal tief durch. Kalter Schweiß lief ihr an den Schläfen hinunter und sie wischte ihn mit einer fahrigen Bewegung weg. Ihr war übel vor Erschöpfung, aber das durfte sie ab jetzt niemandem mehr zeigen. Morgen gedachte sie wieder aufzustehen und sich das Schloss, oder das was noch davon übrig war, anzusehen. Es graute ihr davor alles in Schutt und Asche zu sehen, was sie einmal mühsam aufgebaut hatte, aber sie musste sich ein Bild über das Ausmaß der Zerstörung machen. Alles wofür sie all die Jahre gearbeitet hatte ging so langsam in die Brüche. Das durfte sie nicht länger zulassen! Wenn diese Menschen wirklich eine neue Regierung wollten, dann mussten sie auch bereit sein, alles dafür zu tun! Sie musste die verbliebenen Engel wieder soweit in den Griff kriegen, dass sie sich deren Loyalität sicher sein konnte. Viel zu lange hatte sie ihre Autorität nicht mehr wirken lassen. Jetzt sah sie, was passiert war. Die ersten unzufriedenen Engel stellten sich gegen sie und ihr wichtigster Offizier verweigerte ihr den Gehorsam. Saphira wurde immer aufsässiger und das musste sie wieder eindämmen, denn sie war die einzige, die ihr wirklich gefährlich werden konnte. Gerade weil Titus sie so liebte... immer noch. Selbst wenn dies bedeutete, dass sie Saphiras Willen brechen musste... sie konnte es nicht riskieren, dass sie sich gegen sie stellen würde. Damiana war in ihrem Ansehen sowieso stark gesunken. Ein winziger Teil in ihr wusste, dass es nicht die Schuld des Mädchens war. Aber sobald Saphira vergessen würde, unter welchem Befehl sie stand, dann würde Damiana leiden. Somit konnte sie Saphira am besten treffen und das war ihre einzige Möglichkeit diese wilde Frau unter Kontrolle zubringen. Mehr als die Hälfte der Schatten Engel waren tot. Das bedeutete, dass Cerubim zu stark geworden war. Nun musste sie ihre Engel wieder drillen, bis sie Cerubim nicht mehr zu fürchten hatte. Doch zu allererst musste der Verräter gefunden werden. Titus’ erste Gehversuche mit der Krücke erwiesen sich als etwas schwieriger, als sie zunächst gedacht hatte. Ihr Körper war immer noch so geschwächt, dass sie sich schon fast mit purer Willenskraft aufrecht hielt. Wütend biss sie die Zähne zusammen und machte weiter. Ihre Engel erkannten sie kaum wieder. Wie lange war es nun her, dass sie sich so konsequent durchsetzte und verbissen ihre Pläne ausführte? Sie degradierte Saphira mit sofortiger Wirkung auf den Posten eines normalen Offiziers und beförderte Kilian an ihre Stelle. Dieser erwies sich als weniger aufsässig, als seine temperamentvolle Vorgängerin. Saphira nahm das ganze schweigend hin. Was hätte sie auch tun sollen? Damiana wurde ebenfalls degradiert... auf den Posten eines normalen Soldaten. Das war weit aus schlimmer, da sie ja eigentlich zum Offizier ausgebildet werden sollte. Auch Damiana widersprach nicht. Aber obwohl sie nun auf die Stufe einer normalen Frau, ohne Titel, gestellt wurde, sprach sie weiterhin jeder mit "Lady" an. Keinem kam auch nur der Gedanke eine Prinzessin plötzlich mit "du" anzureden. Als es nun aber zu den Befragungen kam, herrschte erste ernsthafte Unruhe unter den Engeln. Sie zweifelten nicht an Titus’ Grausamkeit hinsichtlich der Foltermethoden, da dieser Verräter Schuld am Tod vieler Schatten Engel hatte. Titus war sich noch nicht sicher, wie sie die Sache angehen sollte und beriet sich mit Kilian. Sie hatte sich mit viel Mühe in das provisorische Büro geschleppt, in welchem Saphira zuvor gewesen war, und ließ sich ächzend auf den Stuhl nieder. Bald darauf betrat Kilian das Zimmer. Kilian: Hey, Titus. Wie geht es euch? Titus winkte ab und wies auf den Stuhl ihr gegenüber. Kilian lächelte matt und setzte sich. Man sah ihm an, dass es ihm nicht besonders behagte nun Titus’ Vertreter zu sein. Saphira behandelte ihn nun ziemlich distanziert und das nagte an seinen Kräften. Er vermisste die Art, wie sie miteinander umgegangen waren, ...als sie noch Freunde waren. Kilian: Die Engel sind ziemlich unruhig. Habt ihr schon mitbekommen, dass sie nun anfangen sich gegenseitig zu beschuldigen? Titus: Das war vorhersehbar, oder nicht?! Und was glaubst du? Ist dir der richtige Verräter schon über den Weg gelaufen? Kilian: Tja... das ist schwer zu sagen. Ich hoffe, dass er schon längst tot ist. Titus: Ich glaube diese Hoffnung ist vergebens... Kilian: Wie meint ihr das? Titus: Ich habe es im Gefühl. Du kannst dich auf meine Intuition verlassen. Kilian: ... Und jetzt? Titus: Wir müssen ihn finden. Sie fuhr sich durch das lange Haar und seufzte. Titus: Ich möchte, dass wir die Befragung selbst durchführen. Wer weiß, vielleicht haben wir es hier sogar mit mehr als nur einer Person zu tun. Er nickte. Titus: Wir dürfen ihn nicht entwischen lassen! Er wird dafür büßen, dass so viele seinetwegen leiden mussten! Von den Toten will ich gar nicht sprechen! Kilian: Wir müssen allerdings auch verhindern, dass dies noch einmal passiert. Und das können wir nicht, wenn wir den Widerwillen unserer Leute wecken. Titus: Was soll das heißen?! Sie sah ihn scharf an. Kilian: Was glaubt ihr, wie werden die Engel reagieren, wenn jeder einzelne von ihnen gequält wird? Glaubt ihr, das nehmen sie einfach so hin? Titus: Was schlägst du vor? Was sollen wir denn tun?! Mir geht es auch darum den Respekt von meinen Engeln wieder zubekommen. Keiner von ihnen hat mich mehr für voll genommen. Was bleibt mir da anderes übrig, als ihnen zu zeigen, dass man mich nicht hinters Licht führen kann?! Kilian: Ich weiß es nicht... Titus: Mit Saphira und Damiana habe ich angefangen und nun wird es mit den übrigen weiter gehen. Bei den beiden Namen zuckte Kilian innerlich zusammen. Er hatte Damianas blasses Gesicht deutlich vor Augen. An Saphira wollte er gar nicht denken. Kilian: War es wirklich so klug Saphira vor den Kopf zu stoßen...? Titus: Das kannst du getrost meine Sorge sein lassen. Jetzt gibt es wichtigeres zu besprechen. Wie gehen wir bei den Befragungen vor? Kilian fühlte sich wie ausgekotzt, als er etwa sechs Stunden später Titus’ Büro wieder verließ. Sie hatten ein Schema entwickelt, nachdem sie ab jetzt vorgehen würden. Mit Entsetzten stellte Kilian fest, dass Titus nicht im Geringsten vorhatte, die Engel mit Samthandschuhen anzufassen. Bei dem Gedanken an die Foltermethoden, die denen aus dem Mittelalter glichen, krampfte sich sein Magen zusammen. Wenigstens konnte er Titus die Idee mit den Spanischen Stiefeln wieder aus dem Kopf schlagen. Denn was sollten sie mit ihren Engeln anfangen, wenn sie ihnen die Beine brachen?! Müde schüttelte er den Kopf und bemerkte nicht, wie ihn jemand beobachtete, als er den Gang entlang lief. Saphira sah ihm nach. Gerne hätte sie ihn gefragt, was er mit Titus so lange besprochen hatte, aber ihr Stolz verbot es ihr auf ihn zu zugehen. Er war ein demütigendes Gefühl ihm nun untergeordnet zu sein. Am liebsten wäre sie Titus an die Gurgel gegangen, aber sie ahnte, dass Titus nun gar kein Pardon mehr kannte. Wenn sie auch nur wagte den Finger zu heben, würde diese Frau Damiana und sie vernichten. Als ihre Gedanken bei Damiana anlangten verzog sich ihr Mund bitter. Wie gerne hätte sie das Mädchen wieder im Arm gehalten, aber sie hatte Damiana nun schon lange nicht mehr gesehen. Sie hatte nicht mal eine Ahnung, wo sie nun war. Gerade als sie sich umdrehen und gehen wollte, ging die Tür von Titus’ Büro auf und eben diese kam wacklig und zittrig aus dem Zimmer. Saphira betrachtete sie abwehrend und hoffte, dass sie sich nicht entdeckt hatte, aber plötzlich verlor Titus das Gleichgewicht und stürzte mit der Krücke. Saphira verdrängte alle Gedanken und lief auf sie zu, um ihr wieder auf die Beine zu helfen. Titus keuchte leise und schloss kurz die Augen, da ihr schwindelig wurde. Sie stützte sich auf Saphira, bis sie wieder stand. Keine der beiden sprach ein Wort. Titus war das ziemlich unangenehm, da sie nicht wollte, dass sie jemand so sah, während Saphira langsam klar wurde, dass Titus immer noch sehr schwach war. Dennoch durfte man sie nicht unterschätzen. Kommentarlos führte Saphira Titus auf ihr Zimmer und ließ sie auf das Bett nieder. Immer noch hatte niemand etwas gesagt, aber als Saphira wieder gehen wollte, hielt Titus sie auf. Eigentlich wollte Saphira nichts weiter, als wieder verschwinden. Widerwillig verzog sie ihren Mund. Titus: Warte... Saphira blieb stehen und wartete, das Gesicht zur offen stehenden Tür gewandt. Titus: Bleib. Sie schloss die Augen und kämpfte ihre aufkeimenden Emotionen hinunter. Saphira: Wozu?! Titus: Ich möchte... mit dir reden... Saphira: Na sicher. Ihre Lippen verzogen sich. Aber sie ergab sich, drehte sich zu ihr um und sah sie abwartend an. Saphira: Dann rede. Titus: ... Titus seufzte und stützte ihren Kopf in ihre Hände. Saphira: Na, hast du dir mit Kilian einige Foltermethoden ausgedacht? Titus: Was willst du hören?! Saphira: Ich will gar nichts von dir! Ich will nichts von dir hören, nicht mit dir reden, ich will dich nicht einmal sehen! Titus: ... Komm her! Saphira: Was soll ich?! Sie starrte Titus an, die ihren Blick wieder hob und sie nun direkt ansah. Titus: Schließe die Tür und komm her. Die Tür stand in der Tat immer noch offen, aber Saphira dachte nicht daran sie zu schließen. Sie kam auch nicht näher, sondern ballte die Hände zu Fäusten und funkelte Titus wütend an. Titus: Ich sagte, schließ’ die Tür und komm her! Saphira wandte sich einfach um und wollte gehen. Ihre langen Beine trugen schnell zur Tür, sie wollte hindurch gehen, als sie plötzlich gegen einen unsichtbaren Widerstand stieß und zurück prallte. Saphira: Was zum...?! Sie versuchte es erneut und es war, als wenn sie gegen eine unsichtbare Wand laufen würde. Wütend drehte sie sich zu Titus um, die mit zwei Fingern auf die Tür wies und leise Worte flüsterte. Mit einem Knall flog sie plötzlich zu und Saphira sprang erschrocken zur Seite. Ein kaltes Schaudern lief ihr den Rücken runter und sie schaute, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, zu Titus hinüber. Saphira: Lass mich sofort raus! Wie von Zauberhand bewegt, drehte sich der Schlüssel im Schloss und schoss dann aus diesem hervor, direkt auf Titus zu, die ihn geschickt fing. Titus: Jetzt, komm her. Saphira biss die Zähne so fest aufeinander, dass sie knirschten. Sie kämpfte den plötzlichen Wunsch, Titus eine zu kleben, hinunter und zwang sich, ruhig in die tiefschwarzen Augen der anderen zu sehen. Saphira: Ich will nicht! Da Saphira keine Anstalt machte näher zu kommen, stand nun Titus auf und stützte sich auf ihre Krücke. Langsam, Schritt für Schritt kam sie näher und Saphira wich ganz bis zur Wand zurück. Saphira: So langsam ist es genug...! Reicht es nicht schon, dass du mich degradiert hast? Was willst du noch? Mich zu deiner Hure machen?! Für Saphira war es sonnenklar, was Titus nun von ihr wollte – ja verlangte und sie lag goldrichtig. Titus: Nicht zu meiner Hure... zu meiner Geliebten... Nun standen sie sich direkt gegenüber. Saphiras Augen verengten sich zu Schlitzen. Saphira: Vergiss es. Aber sie wusste, dass sie nichts tun konnte. Dieser Umstand verschlimmerte ihre Wut nur noch. Titus: Ich habe deine Nähe vermisst. Es hat mir immer Kraft gegeben zu wissen, dass du bei mir bist... Sie kam mit dem Gesicht ganz dicht an das ihre heran und konnte Saphiras Atem auf ihren Lippen spüren. Titus: Es gibt niemanden auf dieser Welt der so süße Lippen hat, wie du... Doch, dachte Saphira mit einem Anflug von Verzweiflung. Damiana... Plötzlich hob Titus den Schlüssel, welchen sie immer noch in der Hand hielt, direkt vor Saphiras Augen und lächelte leicht. Titus: Du willst hier raus? Okay, wenn du dir den Schlüssel holst, lasse ich dich gehen... Und schwupp, verschwand dieser in Titus’ Hose. Saphira schnappte nach Luft und hätte am liebsten geschrieen vor lauter Wut und Hilflosigkeit. Titus: Küss mich. Die Worte trieben Saphira mit einem Mal Tränen in die Augen und sie schloss diese, damit Titus es nicht sah. Sogleich fühlte sie Titus’ Lippen auf ihrem Mund und erstarrte. Sie wollte den Kopf zurückziehen, aber Titus drückte ihn hart gegen die Wand und somit hatte sie keine Chance mehr zu entkommen. Ihre Glieder fühlten sich plötzlich so schwer und kraftlos an. Titus’ weiche Zunge bohrte sich zwischen ihre Lippen und sie regte sich, stemmte sich gegen sie und wollte mit allen Mittel frei kommen. Aussichtslos... Schon fühlte sie ihre Hände auf ihrem Körper und ihr Magen hob sich. Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich... Das war alles, an was sie dachte, als sie widerwillig nachgab und sich von Titus zum Bett ziehen ließ... Was blieb ihr auch anderes übrig? Damiana… ~*~ Hold on to me love You know I can’t stay long All I wanted to say was I love you and I’m not afraid Can you hear me? Can you feel me in your arms? ~*~ Schluchzend warf sich Michelle auf ihr hartes, kaltes Bett. Ihre Faust donnerte auf die harte Matratze nieder und sie biss in das Lacken, um so die gequälten Laute zu dämmen. Die innere Qual ließ sie kaum mehr atmen und sie schnappte vergeblich nach Luft. Ihr gesamter Brustkorb zog sich zusammen bei jedem neuerlichen Schluchzen und die Tränen rannen ihr einem Sturzbach gleich über das Gesicht. Michelle: Alles umsonst! Verdammt! Ihre Hände krallten sich in ihr kastanienbraunes Haar. Michelle: Alles... schief gelaufen! Das ganze hätte ganz anders ablaufen müssen! Warum hat er sie nicht umgebracht?! Sie dachte wieder an Cerubim, der seine gottverdammte Schwester hätte aufspießen müssen! So war es geplant! Die Schatten Engel hätten vernichtet werden sollen und sie wäre mit Titus abgehauen. Wenn es die Schatten Engel und vor allem Saphira nicht mehr gegeben hätte, dann wäre Titus frei gewesen! Dann hätte sie keine Sorgen mehr gehabt und dann hätte sie endlich ihr Herz für sie, Michelle, öffnen können. Aber alles war ganz falsch gelaufen und nun würden sie alle von Titus gequält werden. Der Verräter sollte gefunden werden! Pah! Von wegen Verräter! Michelle hatte das alles doch nur für sie getan! Um sie zu befreien, um ihr zu helfen, weil sie sie über alles liebte! Warum konnte Titus das denn nicht verstehen?! Michelle war sich sicher, dass Titus alles verstanden hätte, wenn sie ihr alles erklärt hätte, aber jetzt war Saphira immer noch da und vergiftete Titus’ Verstand! Oh, sie hatte die beiden in Titus’ Zimmer gehen sehen und dann fiel die Tür zu und der Schlüssel wurde umgedreht. Wieder schluchzte Michelle auf. Zum Teufel! Sie hatte sogar Cerubim ihre Unschuld gegeben, um ihre Ziele zu verwirklichen! In all ihrer Wut und in all ihrem Schmerz schwor sie Rache. Sobald sie konnte, würde sie alles in Ordnung bringen... dann würden Titus und sie endlich frei sein... Damiana starrte aus dem Fenster. Ihre Augen waren müde und leer. Seit Tagen trainierte sie hart mit den übrigen Engeln im Wald. Sie mussten alle besser werden und Titus’ neue Trainingsmethoden waren nicht ohne. Nicht selten fiel sie todmüde ins Bett und hatte Mühe am nächsten Tag wieder aus den Federn zu kommen. In all dieser Zeit hatte sie weder Titus noch Saphira zu Gesicht bekommen. Sie sehnte sich schmerzlich nach Saphira und nahm sich fest vor, so bald, wie möglich in die oberen Stockwerke des Schlosses zu gehen, um sie zu suchen. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie die Lippen der anderen wieder auf ihrem Mund spüren und fiebrige Träume von leidenschaftlichen Küssen und zarten Berührungen raubten ihr den Schlaf. Sie schluckte gequält und versucht die Gedanken zu verdrängen. Aber immer und immer wieder entstand Saphiras Bild vor ihrem inneren Auge. Sie hatte nun erkannt, dass sie Saphira wirklich liebte. Zu Anfang hatte sie sich noch gegen diesen Gedanken gewehrt und sich einzureden versucht, dass es etwas anderes als Liebe sein musste, aber jetzt wusste sie, dass es sich hier um nichts anderen handeln konnte. Nie in ihrem Leben hatte sie solche Sehnsucht gekannt. Noch nie hatte sie solch tiefe Gefühle empfunden und es ließ sie erschauern, wenn sie an die Intensität ihrer Liebe dachte. Nicht einmal Cerubim erfüllte ihr Herz mit diesen Empfindungen. Cerubim war sowieso völlig in den Schatten gerückt. Sie hatte sogar seine Liebeserklärung fast vergessen. Es war ihr nicht wichtig, alles was zählte, war Saphira... Wieder sah sie das schöne Gesicht dieser stolzen Frau vor sich und sie lächelte verzerrt. Die vollen, frechgeschwungenen Lippen, die sich immer zu diesem spöttischen Lächeln verzogen, schienen sie zu locken und sie seufzte schwer. Ihre intelligenten Augen konnten sich voller Gefühl verdunkeln und dann schimmerten sie beinahe in dunklem Gold. Wieder glaubte sie den einzigartigen Duft ihrer Haut zu riechen und die seidigen Locken ihres blauschwarzen Haares in ihren Fingern spüren. Wie konnte ein Mensch nur so verboten schön sein?! Sie konnte es kaum glauben, dass sie einmal in den Armen dieser Frau gelegen war und wieder seufzte sie. Nichts würde je wieder wie früher sein... Nie wieder würde sie jemand anderes lieben können, nie wieder würde sie einen anderen Menschen begehren können. Sie war vergiftet für den Rest der Welt. Ihre Liebe galt einzig und allein nur Saphira. Ihre Gefühle drohten sie zu ersticken und sie glaubte ganz fest daran, dass Saphira ihre Sehnsucht spüren musste. Damiana: Ich liebe dich, Saphira... hörst du mich? Kannst du fühlen, wie ich mich nach dir sehne? Kannst du meine Schreie nach dir, in deiner Seele hören?! Mit einem gequälten Stöhnen warf Saphira ihren Kopf in den Nacken und keuchte schwer. Ihr Körper rebellierte und gleichzeitig erbebte sie vor Verlangen. Titus lag auf ihr und biss ihr zärtlich in eine rosige Brustwarze. Etwas zog sich in Saphira zusammen und sie glaubte Damiana rufen zu hören. Sie schnappte nach Luft und zwang sich, nicht an das Mädchen zu denken. Ihr war heiß und sie konnte sich kaum mehr beherrschen. Damiana... Der Zimmerschlüssel lag irgendwo auf dem Boden und Saphira dachte flüchtig daran, ihn sich sobald wie möglich zu schnappen und abzuhauen, als Titus plötzlich eine Hand zwischen ihre Schenkel schob und Saphira stöhnen musste. Wenige Minuten später war es vorbei und sie kam mit einem Laut, der einem wütenden Knurren glich, zum Höhepunkt. Verschwitzt und immer noch zitternd lag sie nun neben Titus, die ihren Kopf auf ihre Schulter legte. Titus: Weißt du, wie sehr ich dein Stöhnen vermisst habe? Saphira: *keuch*... Ein grausames Lächeln umspielte Titus’ Lippen und sie wusste, dass sie Saphira nicht mehr gehen lassen konnte. Titus: Ich will, dass du wieder ganz und gar mir gehörst. Saphira. Ich habe dir niemals gehört! Titus: Ach ja?! Nun gut, ab jetzt gehörst du mir! Saphira: Nein...! Titus seufzte genervt und legte eine Hand auf Saphiras flachen Bauch. Titus: Also gut, dann sage ich es deutlicher: Ab heute bist du mir zu diensten, wann immer ich es will... und ich will dich immer, das kannst du mir glauben! Damiana wirst du vergessen. Ich verzeihe dir deine kleine Affäre mit ihr und wir vergessen die Sache. Saphira brauste auf. Saphira: DAS KANNST DU- Titus: Wenn du dich weigerst – sprich, wenn du dich Damiana auch nur näherst, bringe ich sie um... damit bist du dann befreit von ihr und kannst dich voll und ganz mir widmen... Saphira starrte sie aus geweiteten Augen. Saphira: Du bist geisteskrank...! Titus: Nein... ich bin nur verrückt nach dir und einfach schrecklich eifersüchtig! Haben wir uns jetzt verstanden?! Du gehörst mir und Damiana behandelst du nur noch, wie eine kleine Dienerin! Saphira konnte kaum noch atmen. Mit Entsetzten stellte sie fest, dass Titus nicht mehr zurechnungsfähig war und ihr wurde übel. Es war völlig unmöglich ihr die Stirn zu bieten! Noch dazu würde sie Damianas Leben riskieren, wenn sie sich Titus widersetzten würde. Es war aussichtslos... Gequält versuchte Saphira ihre Gefühle für Damiana in ihrem Inneren einzuschließen. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert! Tränen brannten in ihren Augen. Ich habe dir versprochen, dass ich dich beschützen werde, also kannst du dich auch darauf verlassen. Um jeden Preis… selbst wenn dies bedeutet, dass ich mich zu Titus’ Hure machen muss und dich damit verletze… Zwei Monate später, es war bereits nach zwölf Uhr nachts, schritt Saphira durch die Gänge im Schloss. Titus war noch bei einer Besprechung mit Kilian, aber sie hatte den ausdrücklichen Befehl erhalten in ihrem Zimmer auf Titus zu warten. Mit unglaublicher Willenskraft hatte Saphira all ihre Gefühle abgetötet. Es war ihr mittlerweile egal, wenn Titus sie anfasste und sie scherte sich nicht um das, was die anderen sagten, da sie ja Titus wieder zu "diensten war". Im Übrigen hatten die Engel ganz andere Probleme. Die Befragung der einzelnen hatte in vollen Touren begonnen und die ersten Folteropfer lagen in Krankenzimmern. Noch war nichts dabei herausgekommen. Aber es war Saphira wirklich egal. Sie sah, wie der Untergang der Schatten Engel nun schleichend immer näher kam und auch das scherte sie nicht. Titus zerstörte sich selbst... es war ihr egal. Alles was zählte, war einfach weiter zu leben und sich von Titus benutzen lassen, damit Damiana nichts geschah. Auch sie hatte Saphira nun schon seit fast drei Monaten nicht mehr gesehen. Etwas in ihr ahnte, dass wenn sie Damiana noch einmal über den Weg laufen würde, ihre Mauer, die sie sorgfältig um sich aufgerichtet hatte, ins Bröckeln kommen würde. Sie hatte Angst vor dem Moment, in dem sie der Prinzessin gegenüber stehen würde und ihr sagen musste, dass es für immer vorbei war... das sie niemals eine Chance hatten und dass es so am besten wäre. Es tat weh... Nicht daran denken... Sie verbot sich jeden Gedanken an das Mädchen und tat einfach wie ein Roboter alles, was von ihr verlangt wurde. Kilian erkannte sie kaum noch wieder. Er war erschrocken über ihr Verhalten, aber er konnte nichts tun. Ihm waren die Hände gebunden, da er Titus’ Blick immer im Nacken hatte. Oh, Titus vertraute niemanden mehr. Sie ließ jeden ihrer Offiziere überwachen und schien alles zu erfahren, was sich im Schloss abspielte. Ihr geistiger Zustand verschlimmerte sich und bald glaubte sie, Leute von Cerubims Armee unter den Engeln zu wissen. Saphira wusste, dass wenn es nochmals einen Überfall geben würde, die Schatten Engel dabei draufgehen würden. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Damiana sie damals nicht gerettet hätte. Dann wären sie jetzt schon alle tot und keiner müsste mehr leiden... Aber eigentlich war es ihr egal. Ob sie nun früher oder später streben würde, machte keinen Unterschied. Sie war an ihrem Zimmer angelangt und wollte gerade die Tür öffnen, als sich ein Schatten an der Wand löste und jemand auf sie zukam. Saphira hob eine Augenbraue und dann wurde ihr Kopf explosionsartig leer. "Saphira?" Diese klare, süße Stimme... Ein Schaudern erfasste ihren Körper und sie starrte in Damianas saphirblaue Augen, die in Tränen schwammen. Damiana: Saphira! Sie hatte einen Kloß im Hals und wich zurück. Damiana: Ist es wahr, was die anderen sagen? Saphira: ... Eine Träne rann über das zarte Gesicht des jungen Mädchens. Saphira wusste sofort, was Damiana meinte und schluckte trocken. Ihre sorgfältig verdrängten Gefühle regten sich wieder und sie kämpfte verzweifelt gegen die Flugzeuge in ihrem Bauch an. Nein, schrie ihr Herz, aber ihre Lippen blieben stumm. Wie sie geahnt hatte, kam die Mauer ins bröckeln... wenn sie nicht schnell etwas unternahm, dann würde sie... Damiana: Sag mir, dass es gelogen ist! Sag mir, dass du nicht wieder mit Titus... *schluchz*... Ihre Stimme brach und sie stürzte auf Saphira zu, schlang ihr die Arme um den Hals. Ihr bebender Körper war so warm, so weich, dass Saphira für wenige Sekunden nicht mehr denken konnte. Sie wollte sie berühren, sie fest an sich drücken und küssen... Mit einem leisen Laut, der ihre innere Qual erahnen ließ, schob sie Damiana von sich und drehte ihr den Rücken zu. Saphira: Geh zurück, Damiana. Damiana: Nein, ich will erst eine Antwort! Sie rang mit sich, wollte ihr die Wahrheit sagen, aber sie durfte nicht! Damianas Leben hatte oberste Priorität... Also würgte sie die Worte hervor. Saphira: ... ja... es ist wahr... Sie erstickte beinahe an den Worten und dennoch kamen sie erstaunlich klar über ihre Lippen. Damiana holte scharf Luft. Damiana: Warum?! *schluchz* Saphira: Ich... will dich nicht mehr sehen, Damiana. Sie schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. Mein Gott, das war ja noch viel schlimmer, als sie gefürchtet hatte. Damiana: Du hast nur mit mir gespielt, habe ich Recht?! Du... du hast nie etwas für mich empfunden! Saphira: Ich habe nie von irgendwelchen Gefühlen geredet. Während sie Damianas Herz langsam tötete, erdrosselte sie auch ihr Innerstes. Wie eine offene Wunde brannte der Schmerz in ihr und es blutete und blutete... Ihr wurde Schwarz vor Augen. Saphira: Verschwinde endlich. Wenn Titus gleich kommt, wird sie dich bestrafen. Damiana: ... Plötzlich erhob sich das Mädchen und taumelte rückwärts. Damiana: Du hast mich belogen... benutzt... Ihre Stimme klang erstickt und sie musste sich zusammenreißen, um weiter sprechen zu können. Damiana: DU LÜGNERIN! Saphira hätte am liebsten ihren Schmerz hinausgeschrieen, biss sich aber auf die Lippen, damit kein Ton hervor kam. Sie schmeckte Blut, fühlte den Schmerz aber nicht. Nur das dumpfe Pochen in ihr war alles, was sie fühlte. Als sie nicht antwortete, drehte Damiana sich um und stürzte davon. Mit bleischweren Füßen stolperte Saphira in ihr Zimmer und ging sogleich zu Boden. Ihre Beine konnten sie nicht mehr tragen und erst da merkte sie, dass ihr Gesicht feucht war... von Tränen... Zur gleichen Zeit hievte Titus ihren Dolch in den Holztisch, an dem sie saß. Titus: Verdammt! Kilian beobachtete sie und rieb sich müde das Kinn. Kilian: Wir haben keine andere Wahl. Wir haben keine Vorräte mehr und wenn ihr nicht schnell Hilfe holt- Titus: Ich kann euch nicht hier zurück lassen! Kilian: Es geht hier doch nur um vielleicht ein, zwei Tage. Das ist nicht schlimm, Titus. Titus nagte an ihrer Unterlippe. Sie hatte tatsächlich keine Wahl mehr! Sie musste schleunigst zu König Joshua IV, der Monarch von Australien. Er war der geheime Verbündete von Titus, der sie nach Kräften unterstützte, damit sie eine neue Ära gründen konnte. Er musste ihr helfen... Titus: Ich werde Saphira hier lassen müssen... Kilian: Wie bitte?! Titus: Was glaubst du, weshalb mir der König immer unter die Arme greift?! Kilian: ?! Titus: Er scheint ein bisschen verliebt in mich zu sein und wenn ich ihm... einige "Freiheiten" erlaube, frisst er mir aus der Hand. Da kann ich ja schlecht mit meiner Geliebten antanzen, oder?! Kilian: Ihr meint, wenn ihr ihn ran lässt?! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr euch einem Mann hingebt, Titus. Titus: ... Kilian: Und was ist so schlimm daran, wenn ihr vielleicht zwei Nächte auf eure "Geliebte" verzichten müsst? Seid ihr schon so von ihr besessen? Er versuchte einen Witz zu machen, aber sie winkte nur ab. Titus: Es geht mir mehr darum, ob sie brav auf mich warten wird, oder ob sie in meiner Abwesenheit alles auf den Kopf stellt. Ich traue ihr nicht. Du wirst auf sie aufpassen müssen! Kilian: Natürlich... Titus: Wenn sie sich Damiana auf nur zehn Metern Entfernung nähern sollte, werde ich dich persönlich dafür zur Verantwortung ziehen, ist das klar?! Er nickte nur. Kilian: Wann werdet ihr gehen? Titus: Morgen früh. Je eher ich damit fertig bin, desto besser. Und Kilian, ich kann mich hoffentlich auf dich verlassen? Die Befragung geht weiter und wehe du lässt diesen Bastard entkommen! Er sah sie lange an und traf dann eine Entscheidung. Kilian: Du kannst dich auf mich verlassen. Sie überging die Art, wie er eben mit ihr geredet hatte und stand auf. Titus: Dann wünsche ich dir noch viel Erfolg. Kilian: Ich dir auch. Dann verließ sie das Zimmer und ließ Kilian zurück, der noch einmal das Für und Wider abwog... er konnte nicht mehr zusehen, wie sie langsam alles zerstörte. Gerade das mit Saphira. Sie hatte den Willen dieser Tigerin gebrochen und das allein war für ihn Grund genug, sie zu stoppen. Es passte ihm recht gut, dass sie gehen würde. Zwei Tage würden ausreichen, um einiges zu ändern. Er würde Saphiras Hilfe brauchen und hoffte, dass sie sich wieder in den Griff bekam. Lange hatte er überlegt, weshalb Saphira sich so zur Marionette von Titus machen ließ und er kam zu dem Schluss, dass er nur einen Grund geben konnte... Damiana! Titus musste ihr gedroht haben Damiana aus dem Weg zu räumen, wenn Saphira sich nicht fügte. Und gerade weil Saphira auf diese Forderung eingegangen war, bezeugte, dass sie das Mädchen lieben musste... wirklich lieben musste. Seine Grübelleinen ließen ihm keine Ruhe und er begann Kreise auf ein Blatt Papier zu zeichnen. Saphira würde ihn nicht lieben können, dessen war er sich bewusst. Aber er wünschte ihr dennoch von ganzem Herzen alles Glück der Welt. Und Glück bedeutete für Saphira nun einmal mit Damiana zusammen zu sein. Er hatte den Ausdruck in ihren Augen gesehen, wenn sie Damiana beobachtete. Es war, als wenn ein Feuer in ihnen flackern würde. Ein Feuer, das all ihre Sehnsucht und Gefühle widerspiegelte. Von Anfang an hatte Saphira das junge Mädchen so angesehen. Einerseits konnte Kilian es auch nachvollziehen, weshalb Saphira in Damianas Bann geraten war. Die kleine Prinzessin war einfach zu niedlich und mit ihrer aufmüpfigen Art hatte sie auch etwas Liebenswürdiges an sich. Er jedenfalls würde sich nicht zwischen die beiden drängen. Ganz im Gegenteil. Er musste ihnen helfen… Plötzlich ging die Tür auf und eine alte, rundliche Frau trat einfach ein. Kilian zuckte erschrocken zusammen und warf der Alten einen gereizten Blick zu. Kilian: Ich will nicht gestört werden! "Ja, ja später! Ich muss mit dir reden." Er starrte sie mit offenem Mund an. "Ich bin eine gute Freundin von Saphira. Mein Name ist Estella." Er hob eine Augenbraue und sah sie abwartend an. Estella: Also junger Mann, ich hoffe, du wirst jetzt endlich aufhören unschuldige Menschen zu quälen, sobald Titus weg ist? Kilian: Wie bitte?! Estella: Die Frau hat ihren Verstand verloren und das gefährdet uns alle. Wenn niemand diese Verrückte stoppt, wir der Traum, den wir Engel immer noch nicht aufgegeben haben niemals in Erfüllung gehen. Kilian: Wir müssen den Verräter finden... Estella: Liegt es nicht auf der Hand, wer uns verraten hat? Kilian: Was? Estella: Ich kenne nur ein Mädchen, das dies aus Rache oder aus irgendwelchen Gründen sonst tun würde. Kilian: Ach ja? Estella. Überleg doch mal! Wer hätte denn etwas davon, wenn ganz speziell Saphira aus dem Weg geräumt werden würde? Kilian: Keine Ahnung. Hör auf so einen Stuss zu labern und sag mir, wer es ist! Estella: Jemand, der völlig in Titus verliebt ist und Saphira nicht leiden kann. Kilian: ...Michelle?! Estella: Na endlich! Sie ging zu Saphiras Bruder, um ihm zu sagen, was er wissen musste, um die Schatten Engel zu vernichten. Cerubim würde allen das Wasser reichen können... nur einer nicht und das wäre Titus. Niemand könnte sie besiegen... Michelle hat darin eine Chance gesehen mit Titus zu fliehen und dann mit ihr zusammen sein zu können. Kilian starrte sie an und langsam dämmerte ihm, dass sie gar nicht so Unrecht haben könnte... Dann sprang er auf. Kilian: Sobald Titus weg ist, werden wir Michelle einen kleinen Besuch abstatten… Titus konnte die Nacht über nicht schlafen. Sie wälzte sich im Bett herum und seufzte schwer. Irgendwie hatte sie kein gutes Gefühl dabei die Engel allein zu lassen. Mit anderen Worten, es gefiel ihr nicht, dass Saphira hier bleiben musste… allein und im selben Schloss wie Damiana. Sie war immer noch eifersüchtig, obwohl sie genau wusste, dass die beiden nichts mehr viel mit einander zu schaffen hatten. Dafür hatte sie ja schließlich gesorgt. Aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste Hilfe holen. Niedergeschlagen drehte sie sich zu Saphira um, die steif neben ihr lag. Ihr Körper war unnatürlich kalt und starr. Titus wunderte sich, was mit ihr los war. Träge streckte sie eine Hand nach ihr aus und berührte ihre Schulter. Es kam keine Reaktion. Titus: Saphira? Saphira: … Titus: Ist etwas passiert? Du bist so abwesend. Plötzlich erklang ein grausames Lachen in der Dunkelheit. Saphira: Mach dir keine Gedanken, Titus. Mir geht es wunderbar. Titus zog ihre Hand weg und starrte sie an. Für eine Weile herrschte Stille, bis sich Titus entschloss nicht auf das Gesagte von Saphira einzugehen. Sie hatte keine Lust mit ihr zu streiten. Wie sie es hasste, wenn sie so launisch war. Also wechselte sie das Thema. Titus: Ich werde für ein, zwei Tage zu König Joshua gehen. Saphira horchte auf. Wenn Titus das tat, dann musste sie bereits am Ende sein. Es gab anscheinend keine andere Möglichkeit mehr für sie. Aber sie konnte nicht einmal Erleichterung empfinden, dass sie Titus’ Zudringlichkeiten für eine Weile los war. Sie fühlte gar nichts mehr außer diesem Schmerz in ihrem Herzen. Nie hätte sie gedacht, dass es so etwas wirklich gab. Herzschmerz… Aber tatsächlich war es ihr Herz, das wehtat. Titus betrachtete ihr Seitenprofil im Dunkeln und presste die Lippen aufeinander. Eigentlich brauchte sie sich keine Gedanken zu machen. Saphira würde die Finger von Damiana lassen, da sie ganz genau wusste, dass Titus hinterher alles erfahren würde. Aber trotzdem… da war dieses nagende Gefühl… Mit einem weiteren Seufzen drehte sie sich auf den Rücken und sah aus dem Fenster. Ich fühle mich deshalb so unsicher… weil deine Augen manchmal unerreichbar fern wirken. Was siehst du in der weiten Ferne...? Sie sprachen nicht mehr mit einander und auch am Morgen, als Titus abreiste kam kein Wort über Saphiras Lippen. Es war ein herrlicher Morgen, die Sonne brach durch den Nebel und wärmte ihre Haut. Völlig blind für die Schönheit des Tages stand Saphira im Schlosshof und starrte in den blauen Himmel. Titus erhob sich mit ein paar Begleitern in die Lüfte und war mit einem kurzen Aufleuchten in der anderen Dimension verschwunden. Saphira bekam es kaum mit. ~*~ [jetzt wirds interessant! ^^ unbedingt dranbleiben! >.< es folgen nur noch 3 kapitel und dann ist der erste Teil von Schatten Engel fertig! Es kommen aber noch 2 weitere Teile... natürlich nur, wenn's euch interessiert! schreibt mir das bitte, denn sonst hab ich ja keinen grund sie on zu stellen! ^^ an der stelle: VIELEN DANK für die ganzen Kommis! sie animieren mich zum weiter machen! >.<] Kapitel 15: ~*Erstickende Gefühle*~ ----------------------------------- ~+~ Damiana saß zur gleichen Zeit an ihrem Fenster. Sie hatte nicht die Kraft zum Training zu gehen. Sie wollte nichts weiter, als hier zu sitzen und sich die Tränen auf den Wangen, von der Sonne trocknen lassen. Wie kleine Glasperlen kullerten sie über ihr Gesicht, welches nur ein leichtes, gequältes Lächeln aufwies. Einfach nicht mehr da sein... Sie fühlte sich erniedrigt, verraten und… ein unbeschreibliches Gefühl von Leere und gleichzeitigem Schmerz erfüllte ihren Körper. "Was?" Kilian starrte den Trainer der Engel verwirrt an. Kilian: Wo ist sie denn dann? Er war gekommen, um mit Damiana zu reden. Um diese Uhrzeit wüsste sie mit den anderen beim Training sein. Aber ihr Trainer meinte, sie wäre heute nicht erschienen. Trainer: Worum geht es denn? Soll sie zur Verhörung gebracht werden…? Kilian schüttelte den Kopf, mit den Gedanken ganz weit weg. Kilian: Es wird keine Befragungen mehr geben. Trainer: Wie? Auch die anderen Engel horchten auf und sahen überrascht zu Kilian hinüber. Kilian: Der Verräter wurde gefunden… Erstauntes Raunen ging durch die Leute, aber Kilian ließ sich nicht zu weiteren Erklärungen erweichen und flog zum Schloss zurück. Michelle wurde gleich nach Titus’ Abreise geschnappt und in die Folterkammer gebracht. Dort saß sie nun und schluchzte unaufhörlich. Kilian hatte Mitleid mit ihr und ließ sie erst mal in der Obhut der Folterknechte zurück. Ihr wurde nicht wehgetan, denn sie hatte alles sogleich gestanden. Aber irgendwas in ihren Augen war seltsam… Er schüttelte die Gedanken ab und beschleunigte sein Tempo. Zu aller erst musste er mit Damiana reden, dann würde er sich um Michelle kümmern. Kaum das er am Schloss angekommen war, stürmte er im Laufschritt zu Damianas Zimmer, deren Tür er einfach ohne anzuklopfen aufstieß und schon stand er drinnen. Kilian: Ah, hier bist du also… Sie saß immer noch am Fenster, mit dem Rücken zu ihm. Kilian: Damiana…? Er kam näher, legte eine Hand auf ihre Schulter und drehte sie sacht zu sich herum. Kilian: Damiana…?! Was ist passiert? Erschrocken nahm er die Tränen auf ihrem verweinten Gesicht wahr und packte sie an den Armen. Zur Antwort bekam er ein leises Wimmer und sie schluchzte laut auf. Völlig verwirrt zog er das Mädchen in seine Arme und hielt es fest an sich gedrückt. Kilian: Was ist denn passiert… Kleines… Damiana: *schluchz*… Sie… sie hat… mich… sie hat mich belogen… sie hat gesagt… *schluchz* sie hat gesagt, dass sie nie etwas für mich… Kilian: Oh, Damiana! Er hielt sie von sich weg und sah sie an. Ein schiefes Lächeln hing in seinen Mundwinkeln, denn er hatte sofort begriffen. Kilian: Hat Saphira gesagt, dass du dich von ihr fern halten sollst? Damiana: *nick* Sie… sie schläft wieder mit… Titus… Sie hat gesagt, dass… dass sie mich nicht mehr sehen will… Kilian: Und das hast du ihr geglaubt? Damiana: Was? Verwirrt wischte sie sich das Gesicht mit ihren Ärmel ab und schniefte. Kilian: Sie tut das doch alles nur, um dich zu schützen! Titus hat ihr gedroht dich umzubringen, wenn sie sich dir noch einmal nähert! Sie hat Saphira erpresst! Damiana: Was? Ist das wahr? Kilian: Jetzt wisch’ dir deine Tränen ab und komm mit. Ich finde, du solltest mit Saphira Klartext reden. Titus ist auf eine kleine Reise gegangen, dass heißt, ihr habt ein wenig Zeit… Damiana: Titus ist weg? Kilian: Ja. Und jetzt komm. Immer noch etwas verwirrt ließ sie sich von Kilian auf die Beine helfen und folgte ihm zaghaft hinaus. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und fragte sich, weshalb Titus plötzlich gegangen war und wohin? Aber sie kam gar nicht groß zum Nachdenken, denn kaum, dass sie mit Kilian am Treppengeländer angekommen war, ging unten die riesige Tür des Einganges auf und Saphira kam herein. Sogleich blieb Damiana stehen und versuchte ihre Hand aus Kilians Griff zu befreien. Sie wollte nicht mit Saphira reden. Sie wollte sie gar nicht erst sehen. Kilian: Damiana! Damiana: Ich will nicht! Da entdeckte auch Saphira die beiden und zuckte innerlich zusammen, als sie das verweinte Gesicht von Damiana sah. Kurz überlegte sie, ob sie nicht besser wieder umkehren sollte, aber das hätte Damiana mit Sicherheit noch mehr verletzt. Also ging sie mit trägen Schritten die Treppen hinauf. Saphira: Kilian, was machst du mit Damiana? Lass sie doch los. Kilian: Ja, wenn ihr zwei miteinander geredet habt. Sogleich verdüsterte sich ihr Gesicht und sie stemmte die Hände in die Hüften. Damiana: Nein, lass mich los… Aber Kilian beachtete sie gar nicht, sondern sah Saphira eindringlich an. Kilian: Titus ist jetzt weg, nicht wahr? Wir haben also keine Zeit zu verlieren. Saphira: Wovon redest du? Kilian: Wir müssen die Engel unter unser Kommando bringen, sonst wird Titus uns zu Grunde richten. Sie ist nicht mehr ganz bei Verstand. Saphira: Es ist Selbstmord sich gegen sie zu stellen und das weißt du. Kilian: Ja, wenn man sich alleine gegen sie stellt. Aber gemeinsam können wir das Ruder herum reißen. Verstehst du denn nicht? Wenn wir so weiter machen, wird Cerubim uns beim nächsten Mal wirklich vernichten! Saphira biss die Zähne zusammen und packte Kilians Arm, um ihn mitsamt Damiana in ein Zimmer zu ziehen. Sie schloss die Tür hinter ihnen und drehte sich dann schwungvoll zu Kilian um. Saphira: Bist du noch ganz dicht? Mitten im Gang so über Titus zu reden?! Ihre Spitzel sind hier überall! Kilian: Genau das meine ich doch! Sie kontrolliert uns, wie Schwerstverbrecher! Mit den Befragungen bringt sie einen Schatten Engel nach den anderen fast um, die Soldaten werden dressiert und nicht mehr trainiert! Ich halte das nicht mehr aus! Was bleibt uns denn noch anderes übrig? Wenn Cerubim uns schnappt, werden wir alle sterben und zwar unter Folter… es sei denn Titus bringt uns noch davor um! Saphira: Was sollen wir denn tun? Damiana sah von einem zum anderen und plötzlich begriff sie, dass Saphira womöglich wirklich erpresst wurde und deshalb solche Sachen zu ihr gesagt hatte. Ihr schwirrte der Kopf und sie wollte Saphira fragen, aber diese war bereits mit Kilian in einen Streit geraten. Kilian: Die Engel verehren dich! Wenn du zu ihnen sprichst, werden sie sich gegen diese ungerechte Behandlung auflehnen! Saphira: Ach ja, glaubst du? Sie haben viel zu viel Angst vor Titus! Und überhaupt, ich will und kann nicht mehr, Kilian! Es ist mir wirklich egal, was jetzt mit den Schatten Engeln passiert! Wir sind am Ende! Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir endgültig vernichtet werden! Kilian: Willst du etwa zusehen, wie alles, wofür wir gekämpft haben zerstört wird? Sollen etwa all diese Menschen umsonst gestorben sein?! Saphira: …ich weiß nicht mehr was richtig oder falsch ist… so oder so, es wird niemals eine Regierung geben, die fair ist. Die Menschen sind falsch und gierig. Egal wie sich die Regierungsform auch nennt, ob Monarchie, Sozialismus oder Demokratie… in der Theorie hört es sich klasse an, aber in der Realität ist es immer nur ein Machtkampf. Ein Kampf um Geld und Einfluss… Kilian: … Saphira: Wenn nun Titus an die Spitze der Regierung kommt, wird es so ablaufen, wie es jetzt hier im Schloss abläuft. Kontrolle, Überwachung und Mistrauen… Plötzlich mischte Damiana sich ein. Damiana: Willst du damit sagen, dass es unnötig ist für die Freiheit der Menschen zu kämpfen? Wenn wir jetzt aufgeben, dann war alles umsonst! Wir sind schon zu weit gekommen, als dass wir jetzt umkehren könnten! Saphira: …es ist nicht unnötig… aber aussichtslos… Sie wollte nicht mehr… sie hatte keine Kraft mehr… Sie wandte sich wieder der Tür zu und wollte gehen. Damiana: Warte! Willst du jetzt einfach so abhauen? Bist du wirklich so feige geworden, dass du nicht mehr für deine Überzeugung kämpfen willst? Saphira blieb kurz stehen und presste die Lippen aufeinander. Damiana: Hast du plötzlich zu viel Angst deine Meinung laut zu sagen, oder was? Titus hat einmal selber zu mir gesagt: wir sind Rebellen und keine Friedensstifter! Und überhaupt, wenn keiner es auch nur versucht, wenn jeder aus Angst sich alles gefallen lässt, was man ihm antut, dann kann auch niemals etwas besser werden! Ich glaube daran, dass die Menschen es besser machen können! Wenn nur einer einen anderen Weg weist… einen besseren Weg… was hat es denn für einen Sinn noch zu leben, wenn jeder so pessimistisch denkt? Was ist nur mit dir los? Die Saphira, die ich kannte, hätte nicht so geredet…! Saphira: Das verstehst du nicht… Damiana: Wovor hast du Angst, Saphira? Du hast alles geschmissen und dich Titus wieder unterworfen… warum? Saphira: Weil ich… Auf einmal stieß sie die Tür auf und stürzte hinaus. Sie hatte plötzlich das Gefühl nicht mehr atmen zu können, keine Luft mehr zu bekommen. Der Kopf schwirrte ihr und etwas ganz tief in ihren Inneren wusste, dass Damiana gar nicht so Unrecht hatte… Weil ich dich nicht verlieren will, schrie es in ihr… Damiana stürzte ihr hinterher. Damiana: Sag’s mir ins Gesicht! Gestern hast du mir auch nicht in die Augen gesehen! Ich will, dass du mir in die Augen siehst und mir sagst, warum es vorbei ist! Völlig unbeabsichtigt war sie von der Politik bei ihren Gefühlen für Saphira gelandet. Kilian sah Damiana hinterher und musste grinsen. Das Mädchen nahm kein Blatt vor den Mund, sondern schrie Saphira durch das ganze Schloss hinterher. Damiana: Du bist feige! Ich hätte nie gedacht, dass die große Saphira zu viel Angst hat einem kleinen Mädchen ins Gesicht zu sagen, warum sie nichts von- Saphira: Es reicht! Damiana: Nein! Ich will es wissen! Mit klopfenden Herzen stürmte sie in ihr Zimmer und zog die Tür mit einem lauten Knall zu. Damiana blieb davor stehen und wollte sie öffnen, aber Saphira hatten abgeschlossen und die Tür zusätzlich mit einem Stuhl blockiert. Ungläubig starrte Damiana auf die Klinke, die sich nicht hinunterdrücken lassen wollte. Damiana: Mach auf! Saphira: Verschwinde Damiana! Damiana: Nein! Erst wenn du mir gesagt hast, warum! Saphira: Du weißt warum! Damiana: Nein, weiß ich nicht! Wütend rüttelte sie an der Tür und begann dann schließlich mit den Fäusten dagegen zu trommeln. Saphira lehnte mit dem Rücken dagegen und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Aber ihr Herz hörte nicht auf hart gegen ihre Rippen zu schlagen und sie zitterte am ganzen Körper. Die Vibrationen, die die Tür, dank Damianas Fäusten abgab, erschütterten ihren Körper. Saphira: Hör endlich auf, dich wie ein Kind zu verhalten! Damiana: Lass mich rein! Verdammt, Saphira ich will, dass du mir ehrlich antwortest! Ich könnte es akzeptieren, wenn du wirklich nichts für mich empfindest, aber wenn du aus lauter Angst Abstand zu mir hältst… das kann ich nicht akzeptieren! Plötzlich hörten die Schläge auf und Damiana sackte vor der Tür zusammen. Sie atmete schwer und versuchte sich zu beherrschen, aber da brachen die Wort aus ihr heraus. Damiana: Du hast gesagt, dass du mich nicht sehen willst. Du hast das gesagt, weil Titus dir verboten hat mit mir Kontakt zu haben, nicht wahr?! Saphira schloss die Augen und biss sich gequält auf die Lippen. In ihren Ohren war ein stetiges Rauschen und ihr Herz schlug gegen ihre Rippen. Mit jedem raschen, schmerzhaften Poch- Poch wurde etwas in ihr immer lauter. Begann zu schreien und sich wild gegen ihren Verstand, der schon erlahmte, zu wehren. Poch- Poch… Damiana… Damiana: Sie will uns auseinander reißen, weil sie eifersüchtig ist und du lässt dich darauf ein, weil du mich beschützen willst, nicht wahr? Sie würde mich umbringen, wenn du dich mir wieder näherst. Das Rauschen wurde stärker, aber dennoch hörte sie Damianas Worte klar und deutlich. Damiana: Aber sag mir… Ein erstes Schluchzen war zu hören. Damiana: Aber sag mir, wie soll ich weiter leben, wenn du mich ignorierst? Der Gedanke an dich lässt mich nicht mehr schlafen, ich ersticke. Meine Sehnsucht nach dir wird immer unerträglicher… Ihre Stimme brach und dann begann sie so laut wie noch nie zu weinen. Wieder donnerte sie ihre Fäuste gegen die Wand und Saphira auf der anderen Seite schnappte wie eine Ertrinkende nach Luft. Damiana: Ich kann an nichts anderes mehr denken, nur noch an dich! *schluchz* Immer sehe ich dein Gesicht vor meinem inneren Auge und immer *schluchz* Immer… oh Gott, ich kann nicht mehr! Ich bin besessen von dir! Oh Gott, wie ich mich gegen diese Gefühle gewehrt habe! Wie ich mir einzureden versucht habe, dass ich mir das nur einbilde… Verdammt ich… ich…*wimmer… schluchz*… Saphira: Nein, bitte nicht… Damiana: ICH LIEBE DICH! Saphira: Nein… Damiana: Es zerreißt mich von Innen… ich sterbe ohne dich! Saphira bitte… weise mich nicht ab, ich kann ohne dich nicht leben. Du bist alles für mich! Saphira ertrug es nicht länger. Sie hielt sich die Ohren zu und ermahnte sich verzweifelt standhaft zu sein, während Damiana all ihre innere Qual hinausschrie. Das ganze Schloss schien die Worte zu hören und sogar Kilian musste hart schlucken. Dann hörten die Schläge gegen die Tür wieder auf und alles was man noch hörte war Damianas Weinen, das nicht enden wollte. Ihr Kopf dröhnte und sie hatte nicht die Kraft aufzustehen. Ihr Atem ging flach und ihre Lungen brannten bei jedem Schluchzen. Damiana: Ich liebe dich… mehr als alles andere… mehr als ich es mir auch nur eingestehen kann… Ich liebe dich… Sie wimmerte. Damiana: Es ist mir egal, was die anderen davon halten und ich will es auch nicht verbergen… von mir aus können alle wissen, dass ich, Prinzessin Damiana Romanow dich, Saphira du Rémy liebe! Mit einem Knall wurde der Stuhl, welcher die Tür blockierte, gegen die Wand geschleudert und Saphira riss die Tür brutal auf. Alles ging so schnell und Damiana hatte keine Zeit irgendetwas zu realisieren, da wurde sie auch schon von der anderen gepackt und ins Zimmer gezerrt. Ein neuerlicher Knall ertönte, als die Tür wieder ins Schloss fiel und sogleich mit einem gemurmelten Spruch versiegelt wurde. Damiana: Saphira… Ihre Lippen trafen sich in einem heftigen Kuss und Damiana schlang Saphira mit einem halb erstickten Schrei die Arme um den Hals, während diese sie fest an sich zog und sie mit aller Kraft umklammert hielt. Sie war nicht mehr fähig ihre Gefühle im Zaum zu halten und alles, was sie noch denken konnte war, dass sie dieses Mädchen nie wieder loslassen wollte. Im Rausch der Gefühle öffneten sich Damianas Lippen und Saphiras Zunge drängte sich ohne Umschweife in den zarten Mund. Damianas süßer Duft, der Saphira in die Nase stieg machte ihr erst bewusst, wie sehr sie sich in den letzten Tagen nach dem Mädchen gesehnt hatte. Ihr weicher, warmer Körper presste sich an sie und so, wie ihre zarten Arme sie umfingen, begann sie alles zu vergessen. Wichtig war nur noch der geliebte Mensch, der sich ihr geöffnet hatte. Du gehörst mir, dachte Saphira und krallte ihre Hände in die seidigen Wellen ihres blonden Haares. Immer noch küssten sie sich und wollten gar nicht mehr von einander ablassen. Damiana fühlte sich wie in einem Strudel. Sie nahm nichts mehr wahr, außer den Gefühlen, die Saphiras Lippen auf ihrem Mund auslösten. Deren Hände glitten Besitz ergreifend über den Rücken des Mädchens und sie fühlte, wie es vor Wonne erschauerte. Das glatte Leder war erwärmt von Damianas Haut und fühlte sich ganz weich an. Auf einmal brach Damiana den Kuss ab und blickte mit Tränen in den Augen zu Saphira auf. Damiana: Ich liebe dich… Saphira lächelte gequält und küsste sie auf die glatte Stirn. Saphira: Ich dich auch… Damiana hielt den Atem an, dann lachte sie unter Tränen. Wieder küssten sie sich. Saphira: Du bist mein! Damiana: Ja… Sie hauchte das Wort auf Saphiras Mund und strich mit der Zunge über den Schwung der vollen Lippen. Saphiras glitt langsam, fast zögerlich, von ihrem Mund zu ihrem Ohrläppchen hinunter und sie *D.* spürte, wie sich ein warmes Gefühl, von ihrem Schoß aus, durch ihren gesamten Körper zog. Zärtlich knabberte sie an dem weichen Ohrläppchen und hörte Damiana leise etwas Murmeln. Kurz überlegte Saphira, ob sie auch nicht überstürzt handelte, aber sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. Mit einer Hand griff sie in Damianas Haar und zog ihren Kopf nach hinten. Völlig damit einverstanden legte Damiana den Kopf in den Nacken und bot Saphira ihren Hals dar. Nun glitten ihre Lippen an diesem hinab, strich mit der Zunge über die Haut und langten schließlich an den weichen Schultern an. Plötzlich biss sie in die zarte Haut und Damianas Kopf schnellte wieder vor. Sie vergrub ihre Finger in den schwarzen Locken der anderen und keuchte leise. Diesmal würde sie keinen Rückzieher machen... Diesmal wollte sie wissen, was dies für wundervolle Dinge waren, die Saphiras mit ihrem Körper machen konnte. Sie verdrängte bewusst den Gedanken, dass Saphira in den letzten Monaten mit Titus geschlafen hatte und sie zwang sich auch nicht daran zu denken, dass der einzigste Mensch, der sie je so berührt hatte, ebenfalls Titus war. Saphiras Kopf glitt nun tiefer und Damiana glaubte, dass sie den Halt verlieren würde, als Saphiras Lippen ihren Brustansatz berührten. Doch dann erhob sich diese wieder und sah ihr tief in die Augen. Saphira: Es ist zu spät zum Weglaufen. Das weißt du hoffentlich. Damiana nickte nur stumm und presste sich voller Sehnsucht an Saphira. Damiana: Ich will... dich... ganz... [Sorry, den Rest des Kapitels muss ich leider Adult setzten! Naja ihr könnt euch ja denken, was passiert... ~.~ Wer es aber doch genauer wissen will: sich einfach kurz bei mir per ens oder über ein kommentar melden. Der bekommt dann ne kleine beschreibung! ^.~] ~*~ Kapitel 16: ADULT-Teil zu Kap. 15! ---------------------------------- ~*~ Daraufhin zog Saphira ihren Dolch, der an ihren Schenkel gebunden war hervor und setzte die Spitze zwischen Damianas Brüsten an. Diese schloss die Augen, vertraute der andern voll und ganz und fühlte dann, wie die kühle Klinge ihre Haut berührte. Gleich darauf glitt sie durch den Stoff, durchtrennte ihn und dann fiel ihr Oberteil zu Boden. Sie öffnete ihre Augen wieder und sah durch ihre halbgeschlossenen Lieder zu Saphira, deren Blick über ihren Körper wanderte. Dann war die Klinge an ihren Bauch, glitt etwas tiefer und zerschnitt nun auch ihren Rock. Die Schuhe zog sie selber aus und stand dann völlig nackt vor ihr. Damiana hatte einen unglaublich schönen Körper, der nun vor Verlangen glühte und Saphira zu locken schien. Mit einem Klirren fiel der Dolch auf den Boden und Saphira drängte das Mädchen zum Bett. Sobald Damiana die Bettkannte an ihren Beinen fühlte, ließ sie sich einfach fallen. Die Matratze fing sie sicher auf und das Lacken fühlte sich angenehm kühl auf ihrer Haut an. Dann war Saphira über ihr. Sie konnte fühlen, wie sich Damianas weiche vollen Brüste gegen die ihren pressten, als sie sich auf sie legte. Für Damiana war es ein unheimlich erotisches Gefühl Saphira so auf sich zu fühlen. Sie lag mit geschlossenen Augen da und seufzte leise, während Saphiras Hände an ihrer Taille hinaufwanderten und schließlich ihre Brüste umschlossen. Damiana drückte den Rücken durch und presste sich gegen Saphiras Hände, was ihren Körper zu einem sinnlichen Bogen spannte. Ein Lächeln zierte Saphiras Lippen, als sie ihren Kopf senkte und zwischen die weichen Wölbungen bettete. Damiana fuhr ihr durch das Haar, erschauerte, als sie die warme Zunge von Saphira auf ihrer Haut spürte. Unendlich langsam glitt ihr Mund zu einer rosigen Brustwarze, die sich unter Saphiras warmen Atem härtete. Sie nahm die zarte Perle in den Mund und saugte leicht daran. Damiana keuchte auf und fühlte, wie ihr erhitztes Blut durch ihre Adern schoss. Auf einmal verstärkte Saphira das Saugen an der geröteten Knospe und einem Reflex gleich zog Damaina ihren *S.* Kopf wieder hoch, um sie leidenschaftlich zu küssen. Während Saphira ihre Zunge tief in Damianas Mund hineinstieß, fühlte sie, wie das Mädchen ihre Finger in den Stoff ihres Oberteils krallte und nach einem leisen "ritsch” hatte sie es im Rücken entzwei gerissen. Saphira lachte und löste ihre Lippen von dem verlockenden Mund, aber Damiana dachte gar nicht daran, den hitzigen Kuss zu beenden, sondern zog Saphiras Kopf wieder zu sich hinunter und presste ihr die Lippen auf den Mund. Etwas umständlich zog Damiana dann noch das zerrissene Oberteil zwischen den erhitzten Leibern hervor und warf es irgendwo hin. Sie wollte Saphira völlig nackt auf sich fühlen und packte dann die Schultern der andern, um sich mit ihr zu drehen. Zwei Sekunden später saß Damiana nun auf ihr und ihre Augen blitzten. Saphira ließ sich diese Unterordnung gern gefallen und beobachtete Damiana, die sich an den knappen Höschen von ihr zu schaffen machte. Auch dieses segelte zu Boden und als dann auch diverser Schmuck mitsamt den Stiefeln zu Boden fiel, war Saphira nun vollständig entkleidet. Mit angehaltenem Atem betrachtete Damiana ihren vollkommen geformten Körper, der sich verführerisch auf dem weißen Lacken räckelte. Damiana: Du bist wunderschön... Saphira lachte, aber ihr wurde sogleich die Luft abgeschnürt, als Damiana sich auf sie legte. In süßer Atemnot blitzten ihre Augen auf, aber sie beklagte sich mit keinem Ton. Nichts, nicht einmal die Luft, trennte sie mehr voneinander... Saphira wikelte ihre Beine an und streifte an den Hüften der Prinzessin entlang. Diese drückte ihre Lippen gerade fest in die Halsbeuge der anderen. Noch etwas scheu berührte sie die glatte Haut von Saphira. Sie hungerte danach sie zu berühren und doch hatte sie Angst. Nur zögerlich wanderten ihre Finger streichelnd über den flachen Bauch, glitten wieder höher, bis sie zu den festen Brüsten kam. Sie schloss ihre Hand um die weiche Wölbing, als plötzlich Saphira ihre Hand auf die von Damiana legte. Saphira: Du hast noch keine Ahnung, stimmt’s? Damiana: ...´^.^`.... Saphira lächelte und presste ihr einen Kuss auf den Mund. Dann schob sie das Mädchen von sich hinunter und sezte sich ihrerseits auf sie. Saphira: Du wirst jetzt gar nichts tun, Okay? Schließe die Augen... Damiana nickte und schloss dann ihre Augen. Ihr Herz klopfte zum zerspringen, aber noch fühlte sie nichts, außer die kühle Luft, die ihren Körper streichelte. Sekunden vergingen bis sie Saphiras Hände auf ihrem Bauch fühlte. Langsam wanderten sie höher, umfingen ihre Brüste und ließen auch gleich wieder von ihnen ab. Vorsichtig glitt Saphira von ihr hinunter und winkelte ihre Beine an. Damianas Herz setzte aus, als sie die zärtlichen Finger zwischen ihren Schenkeln spürte. Saphira: Nicht so verkrampft... Sie streichelte die weiche Haut ihrer Schenkel, wanderte immer weiter hinab und presste währendessen ihre Lippen auf das Knie des Mädchens, biss leicht hinein und begann dann zu lachen, weil Damiana zusammen zuckte. Saphira: Tue ich dir weh? Gerade als sie antworten wollte, erreichte Saphiras Hand ihren warmen Schoß und sie keuchte erschrocken auf. Alles in ihr erbebte, als sie die vorsichtigen Finger an einer Stelle fühlte, wo sie bisher nur Titus *und das ohne ihr Einverständnis* berührt hatte. Wie glühendes Feuer loderte ihre Leidenschaft auf und verscheuchte die Angst. Hitze breitete sich in ihr aus und das Verlangen nach mehr brachte sie zum Stöhnen. Saphira lächelte triumphierend, währen sie das angespannte Gesicht von Damiana beobachtete. Sie streichelte sie ganz leicht, aber die Wirkung war umso heftiger. Saphira: Sch… Langsam beugte sie sich wieder über das Mädchen, das mit ihren großen blauen Augen hungrig zu ihr aufblickte. Saphira wollte sie leicht auf den Mund küssen, aber Damianas Finger gruben sich in ihre dichten Locken und so war sie dem leidenschaftlichen Kuss der anderen ausgeliefert. Sie fühlte Damianas heiße Zunge in ihrem Mund und in diesem Moment drang sie mit einem Finger in das Mädchen ein. Damiana riss die Augen auf und klammerte sich an Saphira fest, während diese sie in eine Welt der Gefühle entführte, von der sie nicht einmal geahnt hatte, dass es sie gab. In ihrem Kopf drehte sich alles, aber es war ein süßes Gefühl des Schwindels. Wie heiße Lava fühlte sich die Glut in ihrem Schoß an und ohne, dass sie es bemerkte, bewegte sie sich den Fingern von Saphira entgegen, die sie sacht zu massieren begannen. Mit einem rauen Stöhnen warf sie ihren Kopf in den Nacken, unfähig sich zu beherrschen und fühlte, wie Saphira einen weiteren Finger in ihr versenkte, ganz vorsichtig nur… wusste sie doch, dass sie dem Mädchen Schmerzen zu fügen konnte, wenn sie zu grob war. Aber an Damianas Reaktion war nichts von Schmerz zu bemerken. Sie erzitterte lediglich unter der ungeahnten Wucht ihrer Lust und bäumte sich auf. Ein süßer Schauer rieselte Saphiras Rücken hinab, als Damiana wieder ungeniert aufstöhnte. Es klang wie Musik in ihren Ohren und nur zu gerne hätte sie das Mädchen zum Schreien gebracht… Sie wusste nicht so recht, ob sie es riskieren konnte, entschied sich dann aber doch dafür, mit einem weiteren Finger in ihre heiße, feuchte Enge einzudringen. Damiana zuckte zusammen, fühlte ein schmerzhaftes Ziehen, als Saphira ihr Jungferhäutchen zu dehnen begann und krallte sich im Bettlacken fest. Saphira, die sofort gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, zog ihre Hand wieder zurück und legte sich auf den leicht verschwitzten, bebenden Körper ihrer Prinzessin. Saphira: *Shit* Alles Okay? …ich habe dir wehgetan, nicht wahr? Verdammt, das wollte ich ni- Damiana brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen. Damiana: Warum hast du aufgehört? *keuch* Saphira: O.O … Ein angespanntes Lächeln erschien auf Damianas engelsgleichem Gesicht. Damiana: War gar nicht so schlimm… Saphira glaubte ihr nicht ganz, aber sie sagte nichts. Ihre Hand, die eben noch Damianas geheimsten und intimsten Stellen berührt hatte, lag nun auf ihrem Bauch und die Jüngere fühlte die heiße Nässe auf ihrer Haut. Sie schloss die Augen und lehnte sich zurück. Ihr Herz pochte so stark in ihrer Brust, dass Saphira es fühlen musste. Damiana: Nicht aufhören bitte… Das hatte Saphira auch nicht vor. Zärtlich glitten ihre Finger wieder zu ihren Schoß hinab, streichelten das heiße Fleisch und dann schob sie sich selbst hinunter, legte ihre Lippen auf den weichen Bauch des Mädchens und wanderte tiefer. Damiana hielt die Luft an und erschauerte wollüstig, als sie Saphiras Atem unter halb ihren Bachnabels fühlte und dann schien es ihr, als wenn ihr Blut hoch kochen würde. Ein leiser Schrei entkam ihren Lippen, als Saphiras Zunge ihre empfindlichste Stelle streifte. Jede Faser ihres Körpers erbebte vor Verlangen und sie krallte sich im dichten Haarschopf ihrer Geliebten fest. Wieder stöhnte sie und biss sich auf die Lippen. Saphira musste ihren sich windenden Schoß festhalten, damit sie mit ihrer süßen Folter weiter machen konnte. Sie hatte Damianas kleine Lustperle schnell gefunden und reizte sie mit der Zunge, während Damiana sich wiederholt aufbäumte, sich gegen Saphira drängte und bald glaubte sie es nicht aushalten zu können. Ihr Körper schrie nach Erlösung, aber kurz bevor Damianas zum Höhepunkt kam, zog Saphira ihren Kopf zurück, lachte grausam und wartete einige Sekunden, bis sie weiter machte. Damiana hätte vor Enttäuschung schreien mögen, aber sogleich durchfuhr sie dasselbe heiße Gefühl wie eben noch einmal. Noch höher trieb Saphira ihren Körper dem Gipfel der Lust entgegen, bis sich Damianas süße Qualen in einem kehligen Schrei entluden. Zitternd und völlig überwältigt blieb sie liegen, fühlte, wie Saphira sich auf sie schob, sie küsste und konnte bei diesem Kuss sich selbst schmecken. Wie aus weiter Ferne hörte sie Saphiras neckende Worte, verstand den Sinn nicht, musste aber dennoch selig lächeln. Sie wünschte sich von Herzen, dass dieser Tag niemals Enden möge. Die Zeit solle still stehen… Aber die Räder des Schicksals drehten sich unaufhörlich weiter und weiter… ~*~ I’ll miss the winter A world of fragile things Look for me in the white forest Hiding in a hollow tree *come find me* I know you hear me I can taste it in your tears ~*~ Kapitel 17: ~*Widerstand*~ -------------------------- ~*~ „Was soll das heißen?!“ Titus funkelte den Mann an, der ihr gegenüber in seinem prunkvollen Sessel saß. Titus: Joshua! Der junge König schlug ein Bein über das andere und musterte sie. Vor etwa einer Stunde war sie mit ein paar Gefolgsleuten im Schloss irgendwo in Australien gelandet. Als ihm die Meldung erteilt wurde, dass Lady Titus mit ihm zu sprechen wünschte, hatten sich seine Lippen unter dem schmalen blonden Schnurrbart missbilligend verkniffen. Jetzt kam sie wieder an! Jetzt brauchte sie ihn wieder. Aber König Joshua dachte nicht daran sich ein weiteres Mal von der jungen Frau benutzen zu lassen. Er hatte von der absolut peinlichen Niederlage gegen den Lord du Rémy gehört und ahnte, dass es mit den Schatten Engeln nicht mehr lange gehen würde. Aber na ja… Mit einem Schaudern dachte Joshua an Cerubims helle Augen, die ihn zu durchdringen schienen. Der junge Lord hatte ihm vor einigen Wochen einen Besuch abgestattet und vage angedeutet, dass er von den Beziehungen wusste, die er zu Titus hatte. Es war Joshua beim besten Willen nicht klar, wie der Lord das erfahren haben könnte. Anscheinend waren die Gerüchte um einen Verräter bei den Schatten Engeln doch wahr… Nun musste der König retten, was zu retten war. Er konnte sich nicht darauf einlassen noch weiter in diese delikaten Angelegenheiten verstrickt zu werden. Wenn er als Komplize von Titus entlarvt wurde, konnte ihm noch so einiges drohen. Womöglich würde er seine Stellung als König verlieren…! Nicht einmal für Titus, die er verehrte und bewunderte, würde es riskieren gestürzt zu werden. In seinem Kopf arbeitete es, als er die junge Frau musterte, die ihn trotzig und herausfordernd ansah. Er musste sich bei König Carel wieder gut hinstellen, sonst… Joshua: Verzeih mir, Titus, aber ich kann nicht. Titus: Du willst mich also einfach so im Stich lassen? Joshua: Liebes… ich fürchte deine Schatten Engel sind am Ende. Noch vor ein, zwei Jahren warst du eine gefährliche Frau. Du hattest gute Chancen deinen Traum zu verwirklichen… aber heute Sweetheart… Voller Wut kniff sie die Augen zusammen. Titus: Was heute?! Bin ich nur noch ein armseliges Würmchen, oder was?! Pass lieber auf, Joshua! Nicht, dass dir das armselige Würmchen noch den Kopf abschlägt! Joshua: Liebe Titus! Was hättest du davon? Ich bin dein einziger Verbündeter. Dein letzter Freund… wie ich hörte hat sich sogar deine treue Saphira von dir abgewandt. Titus: Meine treue Saphira folgt mir immer noch aufs Wort. Mach dir da mal keine Sorgen. Alles was ich brauche ist Geld. Verstehst du? Cerubim hat unser Schloss zerstört und wir haben keine Lebensmittel mehr. Wir werden sterben, wenn du uns nicht hilfst. Joshua. Wozu? Beim nächsten Zusammentreffen mit Cerubim werdet ihr zerschlagen. So kam sie nicht weiter. Sie musste es geschickter anstellen. Sie stand auf und kam näher, hoffend, dass sie noch die gleiche Wirkung auf den König hatte, wie eins einmal. Graziös, wie ein Panter, stützte sie sich mit den Händen an den Armlehnen des Sessels ab, in welchen Joshua saß. Ihr Gesicht war dem seinen nun ganz nahe, aber er blieb völlig ungerührt. Titus: Was muss ich tun, damit du mir noch ein letztes Mal hilfst? Joshua: Was wärst du bereit zu geben? Titus: …kommt drauf an… Joshua: Wenn ich sage, dass ich Saphira will…? Titus’ linke Augenbraue zuckte, aber sie sagte nichts. Joshua: Aha… das scheint dir nicht zu gefallen? Titus: Sie gehört… mir! Er streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. Joshua: Liebes, ich glaube sie gehört niemanden außer sich selbst. Du kannst sie nicht besitzen. Aber ich kann dich beruhigen. Ich bin nicht an Saphira interessiert, sondern an… dir… Er lehnte sich vor und küsste sie leicht auf dem Mund. Sie ließ es geschehen, obwohl ihr Inneres sich vor unterdrückter Wut wand. Joshua: Heirate mich und ich helfe dir. Titus: …O.o … WAS? Sie schnellte zurück und starrte ihn an. Sie hätte eher damit gerechnet, dass er von ihr eine Nacht fordern würde, aber gleich Heiraten? Das war so ziemlich das letzt, womit sie eben gerechnet hatte! Titus: Ich fürchte, dass du es nicht lange mit mir aushalten würdest… *Shit* Joshua: Ich meine es ernst, also lass die Scherze! Du willst deine Schatten Engel retten? Also gut! Dann wirst du meine Frau. Am besten gleich morgen früh… bevor du mir wieder weglaufen kannst! Titus: Das ist doch verrückt! Joshua: Hast du eine Wahl?! Sein wölfisches Lächeln verschlug ihr die Sprache. Dieser…! Zur selben Zeit saß Michelle in der kleinen Zelle, in welche man sie geworfen hatte und starrte vor sich hin. Wie Kilian darauf gekommen war, dass sie die Verräterin war, wusste sie nicht. Aber das war auch nicht mehr wichtig. Alles was sie noch beschäftigte war, dass Titus sie nicht mehr ansehen würde, wenn sie es erfuhr. Irgendwie musste sie sich aus dieser verdammten Lage befreien. Noch wollte sie nicht aufgeben… Vielleicht wäre es besser, wenn Cerubim jetzt mit seiner Armee einmarschieren würde und alle umbringen würde. Dann könnte niemand Titus erzählen, dass sie die Schatten Engel verraten hatte. Außerdem war Titus ja nicht da und konnte daher auch nicht verletzt werden… dann würde sie nach ihr suchen und sich als Opfer darstellen und… ja warum denn eigentlich nicht…?! Sie hatte sowieso nichts mehr zu verlieren… Sie wusste zwar um den Bannkreis bescheid, aber sie glaubte, ihn durchbrechen zu können. Sie hatte ja nicht vor, selbst zu Cerubim zu gehen. Sie würde ihm einfach eine Nachricht zukommen lassen. Mit viel Konzentration und Willenskraft bohrte sie ein winziges Loch in den magischen Bannkreis und schickte blitzartig eine Nachricht an Cerubim. Es ging so schnell, dass es keiner merkte. Michelle: Na, war doch ganz leicht… Wie ein kleiner Feuerball flitzte ihre Magie durch Raum und Zeit, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Cerubim du Rémy saß gerade in seiner Bibliothek und blätterte in einem Buch… mit den Gedanken aber wo ganz anders. Plötzlich donnerte etwas Heißes gegen seinen Kopf und er flog mit der Nase voran in sein Buch. Cerubim: Was zum…?! *grrr…* Da entdeckte er den kleinen glühenden Ball, der dann plötzlich zerplatzte und Michelles Stimme ertönte: Michelle: Cerubim… sie haben mich erwischt und in eine Zelle geworfen. Das ist meine letzte Chance euch eine Nachricht zukommen zu lassen. Folgt der Spur, die diese Nachricht hinterlassen hat und kommt schnell! Die Schatten Engel sind geschwächt, Lady Titus dreht durch. Lady Saphira und Lady Damiana wurden degradiert und hier herrscht Chaos. Nutzt diese Gelegenheit und beeilt euch! Wie vom Donner gerührt saß er da und starrte vor sich hin. Michelles Spur war sofort wieder erloschen und er hätte das Mädchen am liebsten erwürgt. Sie hätte sich etwas mehr Mühe geben können, als sie die Nachricht verschickt hatte! Aber zumindest wusste er, dass es den Schatten Engeln schlecht ging. Er lächelte grimmig. Irgendwie hatte er so das Gefühl, dass er schon sehr bald eine richtige Spur bekommen würde… „Damiana…“ Saphira strich dem Mädchen eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte. Damiana schmiegte sich an die andere und atmete ihren Duft tief ein. Sie hatten sich stundenlang geliebt und nun waren beide müde und wälzten sich träge auf dem heftig zerwühlten Bett herum. Damiana: Bleiben wir ab jetzt immer zusammen? Saphira lächelte zärtlich und küsste ihre Stirn. Aber sie antwortete nicht. Ihre Gedanken wanderten zu Titus, der sie sich stellen musste, wenn sie wieder zurück war. Aber sie hatte keine Lust. Sie wollte lieber für immer mit Damiana hier liegen bleiben. Ganz plötzlich wurde ihr flau im Magen. Irgendwas in ihr hatte eine böse Vorahnung… ~*~ Closing your eyes to disappear You pray your dreams will leave you here But still you wake and know the truth No one’s there ~*~ Ein leises Geräusch holte sie in die Realität zurück und sie begann zu lachen. Damianas Magen hatte sich unmissverständlich zu Wort gemeldet… Saphira: Hast du Hunger? Damiana: Schon etwas… Hunger auf dich! Sie zog Saphiras Kopf zu sich hinunter und küsste sie. Ihre Lippen waren gerötete und geschwollen, von den leidenschaftlichen Küssen, aber es war ihr egal. Saphiras Küsse waren einfach zu köstlich. Saphira: Warte, ich schicke einen Diener und- Damiana: Nein, da musst du ja aufstehen und dich anziehen und- Saphira: Warum? Ich kann ihn ja hier herein bestellen… Damiana: Bist du verrückt? Saphira: Vielleicht… ^.^ Damiana: Saphira! Aber da hatte sie schon nach einem Bediensteten geklingelt, der etwas später herein kam… nicht ahnend, was er entdecken würde. Entsetzt verkroch Damiana sich völlig unter der Decke. Saphira hingegen machte sich nicht die Mühe. Damiana: Du bist doch verrückt! Saphira amüsierte sich köstlich über das peinlich berührte Gesicht des Dieners und schmunzelte. Saphira: Bring uns was zu Essen. Diener: J…Ja… Steif verließ er wieder das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Saphira: Der hat jetzt wahrscheinlich Nasenbluten… Auf einmal wurde ihr ein Kissen gegen den Kopf geworfen und Damiana kam unter der Decke hervor. Damiana: Du hast doch einen Vollknall! Saphira: *grins*… Der Tag der beiden verging unter weiteren Kissenschlachten und Saphira glaubte noch nie so glücklich gewesen zu sein. Nie hätte sie gedacht, dass das junge Mädchen eine Saite in ihr anschlagen konnte, die sie selbst noch gar nicht entdeckt hatte… Viele Stunden später war Damiana erschöpft eingeschlafen und Saphira beobachtete sie versonnen. Sie hatte die zerknautschte Decke über sie ausgebreitet und saß in einem Bademantel neben ihr. Sie hätte ihr ewig beim Schlafen zuschauen können. Da klopfte es leise an der Tür und auf Saphiras „herein“ betrat Kilian mit einem Grinsen das Zimmer. Kilian: *räusper*… Störe ich? Saphira lächelte sanft und brachte ihn damit völlig aus dem Konzept. Saphira: Wenn du leise bist… sie schläft. Kilian: Das sehe ich. Kann ich dich kurz nach draußen entführen? Sie nickte, wenn auch etwas widerwillig und folgte ihm. Sie hatte geduscht und ihr noch nasses Haar kräuselte sich in tiefschwarzen Locken um ihr gerötetes Gesicht. Kilian: Es geht um meine Bitte… hilf mir die Engel unter unsere Kontrolle zu bringen. Damit, dass du die kleine Prinzessin heute komprimittiert hast, hast du Titus eine Kriegserklärung gemacht. Saphira musterte ihn und wusste, dass er Recht hatte. Wenn sie die gesamten Schatten Engel nicht als Schutzschild um sich aufbauen würde, dann war sie des Todes… Saphira: Was sollen wir tun? Gerade, als Kilian damit beginnen wollte seinen Plan ihr mitzuteilen, kam ein Junge, völlig außer Atem auf die beiden zu gerannt. Junge: Kommandant… eine Nachricht von Lady Titus! Kilians Augen verengten sich und er nahm dem Jungen die kleine Energiekugel, welche er ihm entgegenhielt, ab. Neugierig fiel sein Blick auf Saphira, die halbnackt, nur im Bademantel, neben Kilian stand und dann war er wieder verschwunden. Kaum das der Junge weg war wurde Saphira von Kilian in sein Büro gezogen und dann ließ er die Energiekugel zerplatzen. Titus’ Magiekünste waren natürlich um einiges besser, als die von Michelle und so konnten die beiden sogar Titus’ Gesicht sehen, während sie sprach. Bei ihrem Anblick verzogen sich Saphiras Lippen. Titus: Hey, Kilian. Ich hoffe, du hast alles soweit im Griff und führst die Befragungen weiter. Ich habe keine all zu guten Neuigkeiten. Es sieht sogar verdammt schlecht aus… Joshua verlangt von mir, dass ich ihn heirate, ansonsten verweigert er uns seine Hilfe. Mir sind die Hände gebunden. Im Moment weiß ich keinen Rat und werde wohl oder übel mitspielen… Aber nicht lange. Irgendwie werde ich schon noch da rauskommen. Sobald es geht bekommst du wieder Meldung… und Kilian… Sie zögerte und senkte dann den Blick. Titus: … sag Saphira… sag ihr… dass… Aber dann verließ sie plötzlich der Mut und sie schüttelte den Kopf. Titus: Nein, lass gut sein. Bis bald. Das Bild verblasste. Saphira starrte verdutzt auf die Stelle, an der noch gerade eben Titus’ Gesicht zu sehen gewesen war. Saphira: Heiraten?! Da stimmt doch irgendwas nicht! Kilian: Naja… Joshua hatte schon immer eine gewisse Vorliebe für Titus gehabt… Wie auch immer… wir haben kaum Zeit… wir- Saphira: Kilian… ich… gut ich helfe dir, aber bitte…. Erst morgen. Erstens bin ich todmüde und zweitens erwartet mich jemand im Zimmer neben an. Kilian: Saphira…! Saphira: Nimm es mir nicht übel, aber ich will jetzt nicht… ich habe so das Gefühl, als wenn das nun die Ruhe vor dem Sturm ist und ehrlich gesagt will ich diese wenigen Augenblicke, die ich in Ruhe verbringen kann, mit Damiana genießen, Okay? Kilian: Wovon redest du? Das hört sich ja fast so an, als wenn du denken würdest, dass… Saphira: Das wir keine Chance gegen Titus haben? Tja, ich denke eben realistisch. Nicht mal mit den ganzen Schatten Engeln könnten wir sie besiegen. Kilian: So stark kann doch kein normaler Mensch sein…! Saphira: Titus ist nicht normal… Kilian: Soll das heißen, dass wir die Sache morgen besprechen? Saphira: Du kannst dafür sorgen, dass bis morgen früh alle informiert sind und sich auf den Überresten des Schlosshofs versammeln. Ich werde eine Ansprache halten und versuchen das Ruder herum zu reißen. Wenn sie klug sind, werden sie uns folgen, wenn sie Titus treu sind… haben wir verloren… Damit öffnete sie die Tür des Büros und wollte hinausgehen, als sie mit jemanden zusammen stieß. Saphira: Damiana! Damiana: Au… ich dachte schon, du bist weggelaufen! Saphira: Was? Damiana schmiegte sich in ihre Arme und atmete tief durch. Damiana: Du warst auf einmal weg und da hab ich mir Sorgen gemacht. Kilian brachte es nicht übers Herz die beiden zu trennen und so ließ er sie kommentarlos gehen. Es tat weh Saphira in den Armen einer anderen Person zu sehen, aber es war Okay, solange sie nur glücklich war. Etwa zur gleichen Stunde ließ sich Titus einen Verlobungsring an den Finger stecken. Sie schaute auf das Schmuckstück, als wenn es giftig wäre. Titus: Du hast aber schnell einen Verlobungsring auftreiben können… scheint fast so, als wenn du das ganze schon im Voraus geplant hättest. Joshua betrachtete sie mit einem rätselhaften Lächeln. Joshua: Weißt du, ich habe diesen Augenblick schon lange herbei gesehnt… der Ring wurde vor etwa einem Jahr angefertigt und eigentlich hatte ich schon lange vor, um deine Hand anzuhalten. Titus: So, so.. du hast mich allerdings erpresst! Joshua: Nein, ich habe dir lediglich einen Vorschlag gemacht, sonst nichts. Sie knirschte mit den Zähnen und wusste doch, dass er nicht log. Er hatte sie tatsächlich schon lange zu „seiner“ machen wollen… Sie verstand ihn überhaupt nicht. Was brachte es ihm sie zu heiraten, wenn er dies doch geheim halten musste… Gerade schenkte er ihr ein Glas Sekt ein und überreichte es ihr. Joshua: Auf unser gemeinsames Glück! Sie wäre beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen, konnte sich aber noch beherrschen. Sie stieß mit ihm an, stellte den Sekt aber unangerührt auf seinen Schreibtisch, der in seinem Schlafzimmer stand, in welchen sie sich gerade befanden. Joshua: Willst du nicht trinken? Titus: Vielleicht hast du ja was reingekippt. Joshua: Liebes, ich habe die Flasche doch gerade erst frisch aufgemacht! Titus: Du willst mich abfüllen! Joshua: Ja, um dich dann in mein Bett zu schleppen… Er lachte und beide wussten, dass er genau das tun würde. Er leerte sein Glas und kam auf sie zu. Joshua: Wie viel Geld willst du? Titus: Willst du mich kaufen, oder was? Joshua: Ich rede von deinen Engeln. Wie viel brauchst du? Ich denke mal eure Vorräte sind gänzlich aufgebraucht. Titus: Das stimmt. Sie schaute auf seine Hand, die sich auf ihre Taille legte. Titus: Ich verstehe dich nicht… Joshua: Bitte? Sie schob seine Hand weg. Titus: Warum willst du mich heiraten? Was bringt es dir? Du musst mich ja doch versteckt halten! Der gesamte Erdball kennt und fürchtet mich! Zumindest die Oberschicht. Joshua: Du irrst dich ein wenig, meine Liebe. Australien ist recht neutral. Wir können dir einen falschen Namen geben und keiner fragt nach. Dafür kann ich sorgen. Titus: Das will ich sehen! Das wäre vielleicht möglich gewesen, bevor sie Prinzessin Damiana entführt hatte. Nun war sie wirklich überall bekannt… hatte Saphira beinahe verloren. Nachträglich bereute sie es bitter, dass sie das Mädchen verschleppt hatte. Sie hing ihren Gedanken nach, als es ihr siedendheiß bewusst wurde, was sie eben gesagt hatte. „Das will ich sehen!“ Na super! Ganz toll, Titus! Voll in die Falle gegangen… Joshua lächelte sie verschmitzt an und beugte sich vor, um sie sanft auf die Nasenspitze zu küssen. Titus konnte den leichten Hauch von Sekt in seinem Atem riechen. Joshua: Dieser Aufforderung werde ich Folge leisten… wie willst du denn ab heute heißen, mein Schatz? Titus: -.-’ … Er lachte über ihr säuerliches Gesicht und riss sie in seine Arme. Titus wurde die Luft abgeschnürt und ihre Hilflosigkeit brachte sie zur Weißglut. Noch hatte sie keine Ahnung, wie sie sich aus dieser misslichen Lage herausholen konnte und das ärgerte sie. Sie war es nicht gewohnt in die Enge getrieben zu werden. Gerade, als sie etwas sagen wollte, konnte sie Joshuas Hände an ihrer Wirbelsäule hinab gleiten spüren und presste erbost die Lippen auf einander. Titus: Hör auf damit! Er lachte nur und hob sie hoch, drehte sich mit ihr um die eigene Achse und warf sie schwungvoll auf sein riesiges Bett. Joshua: Kannst du wenigstens so tun, als ob du dich freuen würdest?! Sie ging nicht darauf ein, wollte aufstehen, aber er war schon mit einem Sprung bei ihr und hielt sie auf dem Bett fest. Titus: So langsam dämmert mir, warum du unbedingt in deinem Schlafzimmer auf unser „gemeinsames Glück“ anstoßen wolltest… Ihre Stimme hatte einen ironischen Klang, aber Joshua überging es und sah sie stattdessen mit glühendem Blick an. Joshua: Und du warst einverstanden damit, hier her zu kommen… Titus: … Sie sagte gar nichts, wusste sie doch, dass ihr im Moment die Hände gebunden waren. Auch als er sich zu ihr hinunter beugte, um sie zu küssen, unternahm sie nichts. Heute Nacht spiele ich mit, dachte sie sich. Heute Nacht… Lange später, als Titus verschwitzt und müde auf dem zerwühlten Bett eingeschlafen war, griff Joshua nach dem Telefon. Es widerstrebte ihm die Nummer zu wählen, aber er durfte jetzt keinen Rückzieher machen. Lieber hätte er sich zu der jungen Frau gelegt und ihren Körper wieder so besessen, wie Stunden zuvor, ihm blieb jedoch keine Zeit dazu. Langsam tippte er Zahl um Zahl auf dem kleinen Apparat ein, wartete, während es wählte und holte noch einmal tief Luft als ein Freizeichen erklang. Tuut – tuut – tuut – tuut -… Dann meldete sich eine tiefe, raue Männerstimme. Joshua hielt die Luft an, wollte wieder auflegen, aber dann machte er doch den Mund auf. Joshua: Lord du Rémy? Ich hätte hier eine Person, die für euch sicher von Interesse wäre… ~*~ [Das Ende naht! >.< nur noch EIN kapitel! bleibt dran! ich will eure meinung hören! Was denkt ihr? schaffen es die beiden (Damiana u. Saphira) oder schaffen sie es nicht? denkt dran! es folgen noch ZWEI Teile! ich bin schreibwütig, was es Schatten Engel angeht! @_@] Kapitel 18: ~*Zerplatzte Träume – Gebrochene Herzen – Hoffnung?*~ ----------------------------------------------------------------- ~*~ "…wir haben keine Wahl, versteht ihr? Hier geht es bei Gott nicht mehr um bloßen Gehorsam! Es geht hier um unser Leben! Wenn wir Titus so weiter machen lassen, wird sie uns alle umbringen! Es scheint, als hätte sie ihr Ziel aus den Augen verloren. Ein Ziel, das auch unserem Leben wieder einen Sinn gegeben hat. Aber jetzt ist sie dabei alles zu zerstören. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich bin noch nicht bereit alles aufzugeben. Wir sind zu weit gekommen, als das wir umkehren könnten!" Gebannt starrten Tausende Augenpaare zu Saphira hinauf, die mit Kilian und Damiana über ihren Köpfen schwebte. Sie redete bereits seit geraumer Zeit auf die Schatten Engel ein und hoffte, dass das Glitzern in deren Augen positiv zu werten war. Aber natürlich war die Angst vor Titus groß! Die ersten äußerten auch schon ihre Zweifel. "Aber, das ist doch Meuterei…" "Was ist, wenn sie dahinter kommt…" "Sie wird uns schrecklich bestrafen!" Aber auch andere Stimmen wurden lauter. "Lady Saphira hat Recht! Wir werden zu Grunde gerichtet! Wenn wir nichts dagegen unternehmen, wer dann?!" Saphira holte tief Luft. Ihre Nerven waren angespannt. Saphira: Ich will nicht noch mehr von euch sterben sehen… Wenn wir Titus so weiter machen lassen, werden wir beim nächsten Kampf gegen Cerubim endgültig vernichtete werden! "Das ist noch nicht das Ende der Schatten Engel!" Als dieser Ruf ertönte, wurde es still und Damiana ergriff die Hand von Saphira. Damiana: Genau! Wir können das Ruder herum reißen… aber nur gemeinsam! Dann erhoben sich die Stimmen. Einwände wurden erstickt, Optimismus und wilde Hoffnung besiegten die Angst, sie würden nicht zu lassen, dass alles umsonst war! Erleichterung überflutete die drei in der Luft schwebenden Engel. Sie fühlten sich stark und so gut wie schon lange nicht mehr. Gemeinsam würden sie es schaffen! Für alle war klar, dass Saphira nun die neue Anführerin werden würde und sie warteten auf mögliche Anweisungen, aber zunächst musste beraten werden, was sie als nächstes tun würden. Nichts durfte unüberlegt passieren… So gingen alle mit neuem Eifer wieder an das Training, während Saphira, Damiana und Kilian sich zurückzogen, um sich zu beraten. Als sie wieder unter sich waren fiel Damiana Saphira um den Hals. Damiana: Juhu! Kilian: Die Engel haben wir soweit auf unsere Seite gebracht. Und was nun? Saphira: Naja… Sie schob Damiana sanft von sich und lächelte schief. Saphira: Ob wirklich alle auf unserer Seite sind, das werden wir noch sehen. Jetzt müssen wir erst mal von hier weg. Einfach in eine andere Dimension übersiedeln… ich weiß nicht ob das so klug wäre. Titus würde uns finden, schließlich benutzen wir ihre Magie. Damiana: Was bleibt uns dann noch übrig? Sie legte ihre Arme wieder um Saphira, die es diesmal kommentarlos geschehen ließ. Saphira: Tja… wir werden wohl erst Ruhe vor dieser Frau haben, wenn sie tot ist. Damiana hielt die Luft an. Damiana: Wir sollen sie töten? Kilian: Ich denke du hast Recht. Aber jetzt ist es noch zu früh. Wir hätten keine Chance. Saphira: Keine Sorge... es wird die Zeit kommen, da werde ich mich für das, was sie mir angetan hat, rächen. Ich muss nur stärker werden… Irgendwie wird das schon. Muss es ja, denn jetzt haben wir den Verrat schon in die Wege geleitet und können nicht mehr umkehren. Damiana nickte voller Optimismus. Damiana: Das wird schon! Wir schaffen das! Auf einmal war ein tiefes Grollen zu hören. Leise nur, aber dennoch laut genug, dass es Damiana Gänsehaut bereitete. Damiana: Gewitter? Aber eben war doch noch heller Sonnenschein… Saphira schluckte… ~*~ Say goodnight Don’t be afraid Calling me calling me as you fade to black ~*~ Dann jagte ein Schauder ihren Rücken hinunter. Kilian schien als einziger nichts dabei zu finden und meinte, dass er hinausgehen würde, um den Engeln zu sagen, dass sie vorerst so tun mussten, als wenn nichts wäre. Als er das Zimmer verlassen hatte, schmiegte Damiana sich noch enger an Saphira. Damiana: Es wird jetzt doch alles gut werden, nicht wahr? Saphira: Ich hoffe es. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, Damiana, aber falls wir kein Glück haben… musst du mir etwas versprechen, Okay? Damiana: Versprechen? Sie schaute zu ihr auf. Ein Fragezeichen im Gesicht. Zärtlich strich Saphira über die rosige Haut ihrer Wangen und beugte sich dann vor, um sie zu küssen. Damiana schloss genießerisch die Augen und seufzte. Wie ein schnurrendes Kätzchen drückte sie sich gegen Saphira und war rund um zufrieden. Damiana: Ich liebe dich… Saphira lächelte und küsste sie noch einmal. Saphira: Wirklich? Wie sehr? Damiana: Mehr als alles andere… bis über meinen Tod hinaus, das kann ich dir versprechen. Saphira: Kannst du mir dann noch etwas anderes versprechen? Damiana: Alles! Sie lachte, aber Saphira bleib ernst. Saphira: Was tust du, wenn ich sterbe…? Damiana: Was? Sie schaute verwirrt und wollte etwas sagen, aber Saphira legte ihren Finger auf ihre samtigen Lippen. Saphira: Damiana, ich liebe dich viel zu sehr, als dass ich es ertragen könnte, dich noch einmal weinen zu sehen. Versprichst du mir, nicht zu weinen, wenn mir etwas passiert? Damiana: Wenn es dich nicht mehr gibt, will ich auch sterben! Saphira: Nein! Nicht so. Ich möchte, dass du weiter lebst, dass du heiratest und Kinder bekommst. Ich will die erste und letzte Frau in deinem Leben sein. Damiana: Saphira…! Saphira: Hör mir jetzt gut zu! Das Leben muss für dich weiter gehen. Ich im Gegenzug verspreche dir, dass mein Leben auch weiter gehen wird, wenn es dich nicht mehr gibt. Angst erfüllte Damiana und sie klammerte sich an Saphira fest. Damiana: Ich will dich nicht verlieren! Ich kann nur mit dir glücklich werden! Ohne dich kann ich nicht sein! Saphira: Damiana… wenn ich sterben sollte, dann schwöre ich dir, dass ich wiedergeboren werde… um wieder bei dir zu sein… und dann… Sie zwinkerte und grinste frech. Saphira: Dann schnappe ich mir dein erstgeborenes Kind! Damiana sah sie unsicher an, wusste nicht, was sie davon halten sollte, bis es ihr aufging! Saphira wollte mit vollem Einsatz gegen Titus kämpfen können! Wenn sie ständig im Hinterkopf hatte, dass sie vielleicht sterben könnte und sie, Damiana, dabei das Herz brechen würde, dann könnte sie sich nicht auf den Kampf konzentrieren. Dann wäre eine Niederlage vorherprogrammiert. Damiana: In Ordnung… ich verspreche dir, dass ich leben werde – wenn du mir dafür versprichst, dass auch du weiterleben wirst, wenn ich sterben sollte! Saphira nickte ernst, obgleich ihr Herz wusste, dass sie sich selbst das Leben nehmen würde, wenn Damiana etwas zustoßen sollte… Sie besiegelten das Versprechen mit einem langen, heißen Kuss, der die Leidenschaft in ihnen weckte. Beide hofften, dass sie dieses Versprechen niemals einlösen mussten und um die traurigen Gedanken daran abzuschütteln stürzten sie sich in einen Rausch der Gefühle. Damianas Hände glitten über Saphiras Rücken, zeichneten den runden, festen Po nach und wanderten dann an der Taille wieder hinauf. Saphira seufzte voller Hingabe… "Eine interessante Methode Schwerstverbrecher zu fangen, eure Majestät… aber wirkungsvoll!" Titus hörte die Stimme so undeutlich, als wenn sie Warte in den Ohren hätte. Ihr erschöpfter Körper regte sich unwillig. Sie wollte schlafen… Aber ganz automatisch erkannt ihr Unterbewusstsein den Besitzer dieser angenehm klingenden Stimme und mit einem Mal war sie hellwach und erstarrte zu Stein. Mein Gott…! Langsam und mühsam hob sie ihren Kopf und blickte direkt in Cerubims helle Augen. Dieser stand neben König Joshua, welcher die Arme verschränkt hatte und sie ausdruckslos ansah. Er hatte sie reingelegt! Das war ihr erster Gedanke. Der Zweite war, dass sie noch völlig nackt war und schnell griff sie nach der Bettdecke, um sie schützend vor sich zu halten. Cerubim hatte bereits mehr gesehen, als ihr lieb war. Cerubim: Guten Morgen Titus… hätte nicht gedacht, dass du auch mit Männern ins Bett steigst… Sie biss die Zähne zusammen und funkelte ihn böse an. Ihr Gehirn arbeitete fieberhaft, aber sie wusste beim besten Willen nicht, was sie jetzt tun sollte. Da zuckte Cerubim mit den Schultern und warf ihr das Kleidchen zu, welches sie am Vorabend angehabt hatte und dann wahllos irgendwo hingeworfen hatte. Cerubim: Zieh dich an, wenn du nicht willst, dass ich dich nackt König Carel vorführe. Zähneknirschend drehte sie ihm den Rücken zu und streifte sich das Kleid über. Noch war kein Laut über ihre Lippen gekommen und sie zog es vor lieber zu schweigen. Während sie die kleinen Häkchen, welche das Kleid zusammen hielten, im Ausschnitt schloss, redete Cerubim weiter. Cerubim: Deine Leute, die du hier her mitgebracht hast, wurden bereits abgeführt und meine restlichen Männer habe ich geschickt noch deine übrigen Engel zu holen. Widerstand ist zwecklos. Ich habe vor zehn Minuten die Meldung bekommen, dass die meisten von deinen treuen Hunden getötet wurden… meine Schwester hält sich noch etwas, aber bald wir auch sie… Wie ein Blitz durchfuhr es sie, als er von Saphira sprach. Nackte Angst um das Leben dieser kostbaren Person ließ sie alle Vorsicht vergessen. Sie fuhr mit einem Schrei herum und mit einem Mal war sie in die andere Dimension eingetaucht. Cerubim schnappte sich sofort ihre Spur und folgte ihr durch Raum und Zeit. Natürlich hatte er noch keinen seiner Männer zum Versteck der Schatten Engel geschickt, da er ja gar nicht wusste, wo dies war. Er hatte geblufft, in der Hoffnung, dass Titus sich im Schreck selbst verraten würde. Und zu seiner Erleichterung hatte sie das auch getan! Rasch sendete er eine Nachricht an seine Männer und kaum, dass er in der anderen Dimension angelangt war, konnte er fühlen, wie die Scharen der Soldaten ihm folgten… Wie von der Tarantel gestochen donnerte Titus in voller Fahr Richtung Schloss, als sie verdutzt stehen blieb… hatte Cerubim nicht gesagt, dass hier ein Kampf stattfinden würde…?! Nichts dergleichen war der Fall! Alles war friedlich und ihre Engel trainierten fleißig… Heiß und kalt durchfuhr es sie, als sie den Trick durchschaute! Entsetzt stürzte sie weiter, ins Innere des Schlosses, um Saphira zu warnen. Polternd rannte sie die Treppen hinauf, bemerkte die Blicke nicht, die ihr die Diener zuwarfen. Keuchend kam sie oben an, und es war ihr, als wenn sie der Schlag treffen würde! Saphira hielt Damianas Hände fest und drückte sie gegen die Wand. Versunken in einem leidenschaftlichen Kuss und taub für den Rest der Welt standen sie da. Die Wut, die darauf Titus’ Kehle hinauf kroch war alleszerstörend. Sie brachte keinen Ton hervor, musste heftig Schlucken und fühlte, wie der blanke Hass ihre Gedärme vergiftete. Ich bring dich um… ich bring dich um du Schlampe…! Sie begann zu zittern, ihr Verstand setzte aus und dann presste sie einen Laut hervor, der einem kehligen Knurren gleich kam. Saphira und Damiana fuhren auseinander und stellten mit Entsetzen fest, dass Titus offenbar zurückgekehrt war. Titus: Du… Schlampe…! Ihre Hände zitterten so, dass sie Mühe hatte ihren Dolch hervor zu ziehen… Genau in diesem Moment explodierte etwas im Schlosshof und bei dieser Erschütterung begann das Schloss in sich zusammen zu fallen. Die Wände knickten unter ohrenbetäubendem Lärm unter der Decke weg, die plötzlich zu schwer für die Wände zu sein schien. Damiana schrie auf, klammerte sich an Saphira, die sich augenblicklich mit ihr aus dem Fenster stürzte. Die einstürzenden Trümmer begruben alles unter sich, was nicht schnell genug weglaufen konnte. Saphira konnte nichts sehen, stieß mit einem Arm an einem hinunterfallenden Felsbrocken an und ein lähmender Schmerz lockerte ihren Griff um Damiana, die prompt hindurchrutschte und in die Tiefe stürzte. Die Luft war erfüllt von feinsten Staubpartikeln und Damiana konnte nicht atmen, geschweige denn die eigene Hand vor der Nase sehen. Und da landete sie brutal auf dem Boden. Um sie herum fielen Ziegel und Steine auf die bebende Erde und sie konnte von Glück reden, dass keines der Steine sie traf. Keuchend stemmte sie sich hoch, rief nach Saphira, obwohl sie wusste, dass sie sie nicht hören würde. Der Lärm war so schrecklich, dass sie ihren eigenen Schrei nicht hören konnte. Sie wollte aufstehen, als ihr Bein unter herabstürzenden Trümmern begraben wurde. Sie schrie auf, der Schmerz nahm ihr den Atem und sie begann sogleich zu husten, ertrug die verstaubte Luft nicht und ihr schwindelte. In Wirklichkeit dauerte das ganze nur wenige Minuten, aber für Damiana schien es länger als Stunden zu sein. Nur ganz langsam setzte sich der Staub etwas und da konnte sie Schreie hören. Schreie von Verwundeten und… Kampfschreie? Schwertklingen donnerten gegeneinander und die Geräusche hallten überdeutlich in ihren gepeinigten Ohren nach. Damiana: Verdammt! Sie versuchte ihr Bein hervor zu ziehen, aber der Schmerz ließ sie inne halten. Es war kaum zu ertragen. Wahrscheinlich hatte sie sich alle Knochen gebrochen! Da hörte sie ein Keuchen, Schritte direkt neben ihr und sie hob den Kopf in wilder Hoffnung. Damiana: Saphira? Keine Antwort von der Person, nur eine rasche Bewegung. Sie sah etwas aufblitzen in der Sonne und begriff genau in den Moment, dass es ein Säbel war, als er auch schon auf sie zuschnellte. Damiana: Nein! Nichts… da sah sie, dass jemand den Hieb pariert hatte und nun schützend über ihr stand. "Du vergreifst dich an ihr, wenn sie wehrlos ist? Du Miststück!" Damiana hätte jubeln können! Damiana: Saphira! Und da erkannte sie auch die Person, die sie zu töten versucht hatte. Titus! Titus: Ich bringe die kleine Hure um! Koste es was es wollte! Geh zur Seite, sonst spieß ich dich auch noch mit meinem Säbel auf! Saphira: Was zum Teufel soll das?! Deine Leute brauchen dich! Cerubim ist wieder hier! Wir werden alle sterben, wenn du nichts unternimmst! Titus ging nicht darauf ein, hob ihren Säbel von neuem und wollte Damiana aufspießen. Saphira versetzte ihr einen kräftigen Schlag gegen die Brust, sodass sie nach hinten flog und inmitten der Trümmer versank. Sogleich kniete sie sich neben Damiana nieder. Saphira: Ist alles Okay? Damiana: Mein Bein… es ist eingeklemmt…! Saphira folgte mit Blicken ihrer Hand, die auf die Trümmer wies, unter welchen ihr Bein vergraben lag. Saphira: Verdammt! Mit einer Energiekugel verarbeitete sie die Trümmer zu Staub und griff dann nach Damianas Arm. Saphira: Kannst du aufstehen? Schon bei dem bloßen Versuch durchzuckte sie ein solcher Schmerz, dass sie nur mit Mühe einen weiteren Aufschrei unterdrücken konnte. Damiana: Ich glaube… da ist was gebrochen…! Saphira nagte an ihrer Unterlippe. Was sollte sie jetzt tun? Sie sah sich suchend um, wollte Damiana irgendwo verstecken, damit sie Titus nicht mehr in die Arme lief, aber wo zum Teufel sollte sie das Mädchen hinbringen?! Damiana: Saphira,… sie wollte mich wirklich umbringen… Damiana gepresste Stimme hatte einen ungläubigen Unterton. Überrascht sah Saphira sie an. Damiana: Mit dem Bein… kann ich nicht gegen sie kämpfen… Unter tobenden Schmerzen setzte sie sich auf und zog das Bein langsam mit gequältem Keuchen an ihren Körper heran. Saphira: Oh Gott… Saphira legte ihre Hand auf den Unterschenkel. Knochensplitter ragten aus dem zarten Fleisch heraus. Saphira: Der Knochen ist gesplittert! Verdammt ich muss dich hier weg bringen… Sie fuhr sich durch das zerzauste Haar und biss die Zähne zusammen. Saphira: Gerade jetzt! Cerubim… die Engel sterben Reihenweise! Bereits die Hälfte von ihnen wurde schon verschleppt… Damiana: Was?! Aber… aber… Saphira: Cerubim hat einen Überraschungsangriff gestartet und uns voll erwischt… wir hätten es schaffen können! Ihre Stimme klang belegt. Sie konnte es nicht glauben… wollte nicht… alles vorbei! In wenigen Sekunden hatte ihr Bruder alles zerstört, was sie so mühsam aufgebaut hatten! Damiana: Wir dürfen nicht aufgeben… Aber auch Damianas Stimme klang mutlos. Tränen glitzerten in ihren Augen. Damiana: Wenn wir jetzt aufgeben… dann war alles umsonst…! Dann… dann werden wir getrennt… Saphiras Hände zitterten. Sie hatte keine Wahl… in erster Linie musste sie Damiana in Sicherheit bringen… und zwar nicht vor Cerubim, der würde ihr kein Haar krümmen, sondern vor Titus! Jetzt war genau das passiert, was sie befürchtet hatte. Titus würde in ihrer Rachesucht alles vernichten, was ihr unter die Finger kam… Ihr Herz brannte. Warum? Warum muss mir immer alles genommen werden, was ich mir von Herzen wünsche? Sie holte tief Luft, wollte gerade etwas sagen, als sie die Stimme ihres Bruders vernahm. Cerubim: Verdammt noch mal! Ich hab gesagt, ihr sollt mir der Explosion warten ihr Narren! Eine andere, ihr fremde Stimme ertönte. "Aber hätten sie uns bemerkt, dann hätten wir nicht so schnell gewinnen können! Kommandant! Wir haben die Schatten Engel besiegt! Und das in weniger als 10 Minuten!" Saphiras Herz krampfte sich zusammen und sie schloss die Augen. …verloren… sie hatten verloren… Cerubim: Und wo zum Teufel ist meine Schwester?! WO IST DIE PRINZESSIN?! Wenn ihnen etwas zugestoßen ist, könnt ihr was erleben! Damiana zuckte zusammen, klammerte sich an Saphira. Diese aber keuchte überrascht. Sorgte sich ihr Bruder um sie…? Ihr Herz begann schnell zu klopfen. Hinter ihrer Stirn arbeitete es. Sie konnte… nein sie musste… Da hörte sie ein leises zischendes Geräusch und warf sich instinktiv über Damiana. Sogleich gerieten die Trümmer ins Wanken, stürzten von neuem ein und begruben Saphira und Damiana unter sich. Cerubim hörte Damianas Schreckensschrei und stürzte auf die Trümmerberge zu. Cerubim: Oh Gott nein! Aber da stoben die Steine auseinander und flogen in alle Himmelsrichtungen. Cerubim duckte sich unter ein paar fliegenden Geschossen hinweg und dann hielt er den Atem an. Ganz langsam, einer Erscheinung gleich, erhob sich seine Schwester, Damiana in den Armen, aus der Mitte der Trümmer empor. Sie richtete ihren Blick genau auf ihn, schwebte langsam näher, bis sie direkt vor ihm landete. Cerubim: Saphira… Sie lächelte matt und ohne zu antworten übergab sie Damiana in seine Arme. Diese war bewusstlos und merkte nichts davon. Saphira: Sieht so aus, als hättest du uns besiegt… Cerubim: … Er sah sie einfach nur an. Sein Blick war verwirrt, er verstand nicht ganz und doch… war das Erleichterung in seinem Herzen? Saphira: Du musst gut auf sie aufpassen, versprichst du mir das? Titus hat versucht sie umzubringen und wenn ich sie nicht aufhalte, wird sie das noch tun. Cerubim: Du wirst gegen sie kämpfen?! Er sah, wie hinter ihr eine Gestalt langsam auf die Beine kam und plötzlich schauderte er. Cerubim: Das ist verrückt! Lass mich das machen! Du bist verletzt und hast nicht genug Kraft, um sie… Saphira du wirst sterb… Sie legte zwei Finger auf seinen Mund, um ihn am weiterreden zu hindern. Dann beugte sie sich vor und hauchte einen Kuss auf Damianas leicht geöffnete Lippen. Cerubim: O.O … Aber da schien die Prinzessin zu sich zu kommen, hielt Saphiras Gesicht fest und zog sie mit einem Ruck näher. Ihre Lippen fanden sich in einem leidenschaftlichen, verzweifelten Kuss, den Saphira schwerenherzens unterbrach. Damiana begann zu zittern und schluchzte. Damiana: Nein… oh Gott, nein nicht! Du darfst nicht… Saphira! Cerubim: @.@ … Titus’ Wutschrei unterbrach sie und Saphira fuhr herum. Saphira: … Dann wandte sich ein letztes Mal an Damiana, die sie mit weitaufgerissenen Augen anstarrte. Saphira: Du hast mir doch versprochen nicht zu weinen… Sanft wischte sie eine Träne weg. Saphira: Und denk an dein anderes Versprechen! Damiana erstarrte, Saphira drehte sich um, zog ihr Schwert und stürzte auf Titus zu, die zitternd vor Wut mit den Zähnen knirschte. Als die Klingen der Schwerter von den beiden Frauen aufeinander trafen, ertönte Damianas Schrei. Wie ein verwundetes Tier. Die Welt schien zu beben, die letzten noch stehenden Mauern des ehemaligen Schlosses stürzten ein und immer noch hallte Damianas Schrei über die flache Ebene. Sie zappelte auf Cerubims Arm, ignorierte den beißenden Schmerz in ihrem Bein und wollte um jeden Preis zu den beiden kämpfenden Frauen. Saphira bemerkte dies aus den Augenwinkeln und schrie Cerubim zu: "Bring sie weg, verdammt!" Er nickte knapp und zog die Prinzessin mit sich in die Dimension, aus der sie einst gekommen war. Zurück zu ihrem Vater… Das Herz tat ihm weh sie so schreien zu hören, aber er konnte nichts tun, konnte ihre Qualen nicht lindern und dann standen sie im Schloss ihren Vaters. König Carel fuhr zusammen, als er das gleißende Licht sah, mit welchem Cerubim sich immer ankündigte, wenn er aus einer anderen Dimension erschien und kaum, dass er erkennen konnte, wer hier erschienen war, war das Schloss erfüllt von Damianas Schreien… Cerubims Soldaten taten es ihm nach und zogen sich mit den Übrigen Schatten Engeln zurück. Als Titus das sah hätte sie am liebsten den gesamten Erdball in die Luft gejagt. Titus: VERDAMMT, SAPHIRA! GEH MIR AUS DEM WEG! ICH WERDE DIESE KLEINE HURE… Saphira zog gezielt ihr Schwert durch Titus’ Arm und brachte sie somit zum Schweigen. Blut spritzte auf den Boden und Titus stöhnte. Titus: Warum… warum hast du das getan… Saphira: Was? Deinen Arm aufgeschlitzt? Ihre Stimme war völlig emotionslos. Kalt und unnahbar. Titus zuckte zusammen. Titus: Du hast mich verraten! Saphira spuckte vor ihr aus. Saphira: Bei dir scheint ja ’ne kleine Schraube locker zu sein! Du hast mich gezwungen, hörst du? GEZWUNGEN mit dir… ich ekle mich vor dir! Mein Körper war dir nie genug. Du wolltest immer mehr, du wolltest mich ganz besitzen, mein ganzes Ich unter Kontrolle bringen, aber, Titus, das kannst du nicht! Das wirst du niemals können. Ich gehöre nur mir selbst und sonst niemanden! Du hast den Bogen überspannt! In deinem Wahn hast du die Schatten Engel gequält! Anstatt sich zu überlegen, wie du sie retten könntest, hast du nur daran gedacht, wie du sie am besten wie dressierte Hunde abrichten konntest. Darum hast du verloren! Darum sind die Träume von Tausenden zerplatzt! Tränen glitzerten in ihren Augen. Saphira: Alles vorbei! Alles zerstört! Alle werden sie sterben! Mit einem Fluch schleuderte sie ihr Schwert weg. Saphira: Wir haben verloren! Siehst du das nicht? Alles… vorbei… Sie kniete sich vor der am Boden liegenden Titus hin und griff in ihr Haar, um ihren Kopf zurück zu reißen. Titus: Hör auf… das ist nicht wahr… Saphira: Du bist Schuld am Tod dieser Menschen! Gott, sie haben dir alle vertraut! Blind sind sie dir ins Verderben gefolgt… Warum hast du all das vernichtet? Wir hätten es schaffen können…! Dann lief eine stumme Träne über Saphiras schönes Gesicht, was Titus ebenfalls an den Rand der Selbstbeherrschung brachte. Sie zitterte und vor ihrem innern Auge tat sich ein Abgrund auf. Ganz langsam wurde ihr bewusst, was passiert war. Und noch langsamer drang die Wahrheit durch ihren umnebelten Verstand durch. Ihr Kopf war leer, alles in ihr sträubte sich dagegen zu erkennen, dass Saphira Recht hatte… Saphira: Warum konntest du auch mich nicht in Frieden leben lassen… Ich… ich liebe sie… alles was ich wollte, war mit ihr zusammen zu leben… in Frieden… in unserer neuen Welt… in der jeder frei ist und niemand mehr verurteilt und gequält wird, nur weil er anders ist… anders liebt und sich nicht an Regeln hält, die diese dumme Gesellschaft aufgestellt hat! Titus schluchzte leise auf… Titus: Weil ich… weil ich… ich… liebe dich… ich kann dich nicht einer anderen überlassen… es zerreist mir das Herz! Erschrocken wich Saphira zurück. Zum ersten Mal hatte Titus direkt ausgesprochen, was sie wirklich für sie empfand… Titus’ Herz brannte, schrie und dann schrie ihr ganzer Körper, entlud die angestauten Gefühle mit einem Schlag, der die ganze Welt erschüttern ließ. Selbst das Schloss von Carel spürte die Erschütterung, als Titus ihre Dimension vernichtete. Saphira wich entsetzt zurück, wusste, dass sie nirgends Schutz finden würde und schloss die Augen, als diese allumfassende Hitze der Zerstörung sie umfing und ihr die Luft abschnürte… Damiana konnte es fühlen. Tief in ihrem Herzen wusste sie… Saphira würde nicht mehr zu ihr zurückkehren und die Wucht dieser Erkenntnis stürzte sie in tiefe Bewusstlosigkeit… ~*~ Stunden später, so schien es ihr, kam sie wieder zu sich. Ihr Körper war übersät von Brandwunden, die höllisch schmerzten. Sie konnte ihre Augen nicht öffnen, konnte aber spüren, wie sich jemand neben sie kniete, unter ihr Kinn fasste, was ihr einen glühenden Schmerz durch den Körper schickte, und dann waren da samtweiche Lippen an den ihren. Sie schmeckte Blut, salzige Tränen und hörte ein unterdrücktes Schluchzen. "Ich kann dich nicht hergeben… lass uns gemeinsam sterben…" Ah… Titus’ Stimme… Dann gelang es Saphira doch die Augen zu öffnen und sah direkt in ihre rabenschwarzen Augen. Stumm griff sie nach dem Säbel, der neben Titus auf dem Boden lag und hob ich hoch. Saphira: Du… wirst nicht mehr alleine sein… Sanft umfing sie Titus’ zitternden Körper und drückte ihn an sich. Nur mühsam gelang es ihr dann den Säbel an den Rücken der anderen anzusetzen und dann, ganz langsam drückte sie die Spitze in die Haut, spürte, wie sie durch Fleisch fuhr, Knochen streifte und glaubte eine Gänsehaut zu bekommen, als die Klinge den zitternden Leib vollends durchfuhr und die Spitze nun ihre Brust berührte. Ein letzter kräftiger Stoß und sie hatte ihr Herz durchbohrt. Leise und unklar hörte sie Titus’ Worte an ihrem Ohr. Die letzten, die sie je hören würde… Titus: Je t'aime… Sanfte Schwärze umhüllte sie. Alles schien plötzlich so leicht zu werden und sie hatte das Gefühl alles von oben zu sehen. Als sie ihren eigenen geschundenen Leib in Titus’ Armen sah, schloss sie kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, war das Bild verschwunden. Sie war irgendwo eingekeilt zwischen Raum in Zeit und alles war schwarz um sie herum. Aber sie hatte keine Angst. Nur.. warum konnte sie nicht endgültig die Welt verlassen? Was hielt sie noch? Unschlüssig stand sie da und dann hörte sie es. Ein leises, aber stetiges Rufen. Damianas Stimme? Rief sie nach ihr? Allmählich konnte sie eine zusammengekauerte Gestalt erkennen, die unterdrückt schluchzte. Lange blonde Haare legten sich wie ein Fächer um ihren zitternden Körper, der unter jedem Schluchzen erschauderte und unkontrolliert zusammenzuckte. Sie schwebte auf das Mädchen zu legte ihre Hand auf deren Kopf und stellte entsetz fest, dass sie durch das Mädchen hindurch griff. Aber auch ohne Berührung erkannt das Mädchen die Gegenwart der anderen. Sie hob den Kopf und ihre Augen weiteten sich. Saphira: Damiana… Sie sprang auf, wollte Saphira umarmen und griff ins Leere… Damiana: Nein… Saphira: Damiana… hör auf zu weinen! Du hast es mir versprochen. Aber das Mädchen schluchzte nur noch lauter. Damiana: Ich kann nicht… ich kann nicht ohne dich leben… Saphira: Doch du kannst! Du musst. Du hast es mir versprochen! Willst du dein Wort brechen? Damiana: Es tut so weh… mein Herz tut so weh… Saphira: Und außerdem habe ich doch gesagt, dass ich wiedergeboren werde und wir uns wieder sehen! Damianas Kopf schnellte hoch und ihre Augen waren erfüllt von wilder Hoffnung. Damiana: Dann werde ich warten! Saphira: Nein. Ich sagte doch, du sollst heiraten und wenn ich wieder bei dir bin, werde ich mir das Kind holen, das du zu erst auf die Welt gebracht hast! Und du wirst deinen Mann lieben, hast du verstanden? Du wirst ihn so sehr lieben, wie du noch niemanden zuvor geliebt hast. Das musst du mir versprechen. Damiana: Ich… ich liebe doch dich… Ein zärtliches Lächeln zierte Saphiras Lippen. Damianas Herz pochte und sie konnte fühlen, wie ihr Körper auf der Erde langsam wieder zu Bewusstsein kam. Damiana: Nein… ich will noch nicht gehen… ich will mit dir mitkommen! Ich- Saphira: DAMIANA! Und was ist mit… Cerubim…? Er wartet auf dich… Damianas Augen weiteten sich und dann rann ihr eine weitere heiße Träne an der Wange hinab. Saphira: Jetzt zum letzten Mal: Schwöre, dass du ihn lieben wirst, wie keinen andern und dass du glücklich wirst. Keiner verlangt, dass du das von heute auf morgen schaffen sollst! Das braucht Zeit… aber… ich will nicht gehen und wissen, dass ich dich zum Schluss doch noch unglücklich gemacht habe. …ich liebe dich… Damiana konnte bereits die Stimmen ihres Vaters und die von Cerubim hören. Dann schloss sie die Augen. Damiana: Ich schwöre…! Das letzte, was sie sah, war Saphiras Lächeln… Sie öffnete die Augen und blickte dann direkt in einpaar goldgelber Tigeraugen, die sie besorgt betrachteten. Zwei starke Arme hielten sie fest und dann schloss sie die Augen wieder. Damiana: Ich schwöre… aber ich weiß nicht, wie ich diesen Schwur einhalten soll… ~*~ Hold on to me love You know I can’t stay long All I wanted to say was I love you and I’m not afraid Can you hear me? Can you feel me in your arms? Holding my last breath Safe inside myself Are all my thoughts of you Sweet raptured lights It ends here tonight I’ll miss the winter A world of fragile things Look for me in the white forest Hiding in a hollow tree *come find me* I know you hear me I can taste it in your tears Holding my last breath Safe inside myself Are all my thoughts of you Sweet raptured lights It ends here tonight Closing your eyes to disappear You pray your dreams will leave you here But still you wake and know the truth No one’s there Say goodnight Don’t be afraid Calling me calling me as you fade to black ~*~ [Quelle: Evanescence ~ My Last Breath] Und es geht weiter!!! Schatten Engel II is coming soon!, wenn ihr das wollt, natürlich! >.< büdde büdde bescheid sagen! >.< aber seid vom 2. teil nicht enttäuscht. er ist nur eine kleine erzählung wie Damiana Saphiras letzten Wunsch, ihr Versprechen, erfüllt. Schließlich muss sie jetzt heiraten, aber das sieht gar nicht so einfach aus, wenn einem das Herz in tausend Stücke gerissen wurde und man Selbstmord gedanken hat... bleib dran! >.< jetztsind bestimmt ein paar leute enttäuscht, das es Damiana und Saphira NICHT geschafft haben... aber das leben geht weter und sie werden sich wiedersehen...] [Teil 2 erscheint als extra FF! "Schatten Engel II" und wurde soeben (16.01.07) angelegt! ^.~] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)