Ego sum qui sum von abgemeldet
(Ich bin der, der ich bin)
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Prolog: Das Leben heißt Veränderung.
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Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt’s nur nix zu
holen... ;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Prolog:
- Das Leben heißt Veränderung.
Im Ligusterweg Nr. 4 herrschte Aufregung. Nicht das deren Bewohner alle
erwartungsvoll vor dem Fenster lungerten, aber die Freude des schwarzhaarigen
Jungen würde auch leicht für die anderen Hausbewohner ausreichen, wenn diese
sich von ihm anstecken lassen wollen würden. Aber natürlich waren menschliche
Regungen wie Freude für die Dursleys leider nur etwas, dass man nur in der
richtigen Gesellschaft und dort auch nur in den richtigen Situationen empfinden
konnte. Und die Erwartung, einen Tag in der Winkelgasse verbringen zu dürfen,
fiel weder unter das Stichwort 'richtige Gesellschaft' noch unter die 'richtige
Situation'. Die Winkelgasse fiel eher in die Kategorie 'abartig' und 'unnormal'
und wurde deswegen allenfalls ignoriert. Nichtsdestotrotz saß Harry Potter auf
der Fensterbank im ersten Stock und ließ seinen Blick die Straße hoch und
runter gleiten um auf keinen Fall die Ankunft der Weasleys und Hermine zu
verpassen. Selbst wenn er dafür noch nicht einmal mehr ignoriert, sondern
beschimpft und herumgeschubst wurde. Doch so etwas fiel bei ihm nun einmal
einfach unter sein Berufsrisiko 'Zauberer'.
Nach einigen hoffnungsvollen Momenten gab Harry dann aber doch dem Quengeln
seines Cousins nach, der nach seinem Frühstück Deluxe verlangte, obwohl er
eigentlich immer noch Diät hielt. In solchen Momenten war Harry der festen
Überzeugung, dass Dudley ebenfalls ein Zauberer war, denn er kannte noch nicht
einmal eine Person in der Zaubererwelt, die die im Diätplan vorgeschriebenen
60g Brot auf acht Scheiben verteilen konnte, von denen nur eine schon die
Ausmaße eines kleinen Wellenbrechers besaß. Ganz zu schweigen von dem
Teelöffel Olivenöl, der die Speckstreifen ertränkte und die Eier überrollte.
"Aber unser Junge muss doch satt werden!" Mit diesem Satz schaffte es Tante
Petunia immer wieder den Plan des Arztes zu sabotieren und ihrem Sohn jeden
Wunsch von den Augen abzulesen. "Wir können ihn doch nicht hungern lassen..."
Und mit einem dramatischen Seufzen hatte sie ihre Nachbarin von der Richtigkeit
ihrer Entscheidung überzeugt, während zwei Schritte neben ihnen Harry mit
knurrendem Magen versuchte, sich mit Unkrautrupfen sein Abendessen zu verdienen.
Harry zuckte mit den Schultern. Es war ja nicht wirklich sein Problem. Er war
nun alt genug und das würden wohl die letzten Tage bei seinem Onkel, seiner
Tante und seinem grässliche Cousin werden, wenn alles so lief, wie er es
geplant hatte. Er würde nun sein letztes Jahr in Hogwarts machen und von dort
aus dann gleich irgendeine Ausbildung beginnen. Bevorzugt als Auror, wobei das
bei seinen jetzigen Noten noch in den Sternen stand. Hauptsache weg aus dem
Ligusterweg.
Das Warten schien sich gelohnt zu haben, denn kaum hatte Harry die große Pfanne
aus dem Schrank gehoben, klingelte es beinahe scheu, aber beständig an der
Haustür. Er konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. Anscheinend hatte Mr.
Weasley ein neues Spielzeug in der Muggelwelt entdeckt, dass er nun bis zum
Nervenzusammenbruch aller Anwesenden austesten würde. Onkel Vernon knurrte
hinter seiner Zeitung und seine Fingerknöchel traten weiß hervor. "Du bist
heute Abend pünktlich wieder zurück und gießt die Blumen, Junge!" beherrschte
er sich noch. Harry grinste, stellte die Pfanne ab, schnappte sich seine Tasche
und eilte zur Tür, an der immer noch hingebungsvoll geschellt wurde.
Immer noch darum bemüht, jeden Ärger zu vermeiden, öffnete er gesittet die
Haustüre und grüßte mit einem höflichen "Guten morgen Mr. Weasley!" den
rothaarigen Mann, der mit einem Funkeln in den Augen den kleinen Klingelknopf
bestaunte. "Oh Harry, schau dir das doch mal an! Ein Knopf, mit dem jeder
Besucher ankündigen kann, dass er da ist. Das ist ja beinahe wie beim
Apparieren. Was die Muggel sich doch immer einfallen lassen..." Harrys Grinsen
wurde breiter. "Ja, Mr. Weasley! Wie einfallsreich die Muggel doch sein
können..." Dann wandte er sich noch einmal um. "Auf Wiedersehen Onkel Vernon,
ich gehe jetzt. Bis heute Abend, Tante Petunia. Viel Glück bei deinem
Wettkampf, Dudley!" Dann erst ließ er die Tür erleichtert ins Schloss fallen
und lockte Rons Vater mit einem von Dudleys alten Handys von der Türklingel
fort, bevor sein Onkel doch noch die Nerven verlor und ihm den Ausflug in die
'normale' Welt verbot.
Begeistert drückte Mr. Weasley auf den Knöpfen des Handys herum um diesem die
süßen Töne zu entlocken. "Wo sind denn die anderen?" erkundigte sich Harry
und streckte sich, schaute sich vorsichtig um, falls sich Ron und Hermine hinter
irgendeinem Busch versteckten um ihn wieder einmal zu erschrecken. Das wäre ja
auch nicht das erste Mal gewesen... "Die beiden warten schon im Tropfenden
Kessel. Sie wollten noch irgendetwas besprechen..." erklärte Mr. Weasley
gedankenverloren, während er nebenbei mit seinem Zauberstab nach dem Fahrenden
Ritter winkte und ich immer noch auf dieses Wunderwerk der Muggel konzentrierte.
Der Schwarzhaarige war verwirrt. "Aber wenn der Orden eine Versammlung hat,
wieso sind sie dann hier und holen mich ab?" Das brachte den rothaarigen Mann
dazu, seine Aufmerksamkeit von dem Handy zu nehmen. "Wie kommst du darauf, dass
der Orden eine Versammlung hat, Harry?" "Na, sie sagten doch, dass Ron und
Hermine schon im Tropfenden Kessel wären, weil sich der Orden dort versammelt
hätte um noch schnell einige wichtige Sachen zu besprechen?" Mr. Weasley lachte
nervös auf. "Das hast du dir sicher eingebildet. Das wäre viel zu gefährlich,
dass auf offener Straße herumzuposaunen, wo doch hinter jeder Ecke ein Spion
stecken könnte... Nein, nein. Ron und Hermine wollten sich im Tropfenden Kessel
treffen um noch ein wenig unter sich sein zu können. Du verstehst doch, was ich
meine, oder?" Er zwinkerte anzüglich, während sein Gegenüber ihn weiterhin
noch misstrauisch beobachtete. "Oh..."
Mr. Weasley widmete sich wieder dem Handy. Er hatte nun herausbekommen, wie man
andere durch Telefonstreiche in den Wahnsinn treiben konnte. Kichernd tippte er
irgendwelche Telefonnummern aus Mexiko und Argentinien ein und drückte den
Knopf mit dem grünen Telefon und legte dann schnellstens wieder auf. "Molly
wird heute übrigens nicht mitkommen können. Sie hat die Grippe..." Erneut
fluchte auf der anderen Seite der Erdkugel jemand über den ungezogenen Bengel,
der einfach eine zu milde Erziehung genossen hatte. "Und die Grippe kann man nun
einmal nicht mit Zaubertränken auskurieren." erklärte Mr. Weasley. "Sie hat
den Zwillingen den Putzdienst übermittelt um sich ein wenig erholen zu
können..." Ein Lachen huschte über sein Gesicht und kurz zwinkerte er Harry
vergnügt zu, der in Gedanken allerdings immer noch bei seinem 'Verhörer' war,
bis ihn ein lauter Knall zusammenzucken ließ.
Wie aus dem Nichts erschien der Fahrende Ritter endlich und hielt mit
quietschenden Reifen direkt vor ihrer beider Nase. Stan Shunpike, der Schaffner,
streckte neugierig seine Nase zur Tür heraus und strahlte, als er den
schwarzhaarigen Schopf auf dem Bordstein erkannte. "Hey Nev! Wo soll's denn
heute wieder hingehen?" Freudlos grinste Harry ihm kurz zu. "Zum Tropfenden
Kessel!" Entschlossen zog er Mr. Weasley hinter sich her, der die Welt um sich
herum vergessen zu haben schien und gerade leidenschaftlich mit einer indischen
Prostituierten über die Vorzüge und Nachteile von Einhornhaaren in Veritaserum
diskutierte.
Mr. Weasley winkte dem jungen Schaffner freudig zu und reichte ihm ein wenig
abwesend eine Hand voll Sickel. Die Prostituierte schien seine Meinung nicht
teilen zu wollen und immer lauter versuchte sich der Mann verbal gegen sie
durchzusetzen. Harry musterte ihn noch eine Weile. Mr. Weasley war lustig, ein
wenig chaotisch und immer fröhlich. Nie hätte er gedacht, dass er ihm etwas
verheimlich würde, dass er ihn sogar belügen würde.
Wie jedes Jahr nach den Ferien hatte sich Harry missgelaunt wieder auf den Weg
in den Ligusterweg Nr. 4 machen müssen. Dieses Mal schien es noch unerträglich
zu sein, als all die Jahre davor noch. Vielleicht gerade deswegen, weil es die
letzten Wochen in seinem 'Zuhause' sein würden. Die Dursleys hatten ihn wie
immer behandelt, was ihn aber auch nicht verwunderte, da sie nie anders als
abwertend behandelt hatte. Vor cirka eineinalb Wochen hatte es dann angefangen.
Harry antwortete plötzlich auf Fragen, die niemand gestellt hatte, befolgte
Anweisungen, die niemand ausgesprochen hatte. Er wusste bis heute zwar noch
nicht genau, was es nun eigentlich war, aber aus den etlichen ausgemusterten
Sciencefiction-Romanen von Dudley kannte er diese Kraft. Telepathie. Er, Harry
James Potter, konnte die Gedanken anderer Menschen lesen.
Es war ätzend. Es war schrecklich. Es war gefährlich. Anfangs hatten ihn die
Dursleys, die in den Ferien nun einmal seine einzigsten Bezugspersonen waren,
misstrauisch gemustert, wenn er wieder einmal so seltsam wurde. Daraufhin war er
vorsichtiger geworden, doch kontrollieren konnte er die Fähigkeit bisher nicht.
Mittlerweile war er sogar schon so verzweifelt, dass er auf seine kaum
vorhandenen Künste in Okklumentik zurückgriff, die er sich bei Snape aneignen
konnte. Doch das brachte keine Besserung. Im Gegensatz. Wenn er versuchte seine
Gedanken zu leeren und sich seiner sämtlichen Emotionen entledigte um keine
fremden Gedanken mehr empfangen zu können, wurde es noch schlimmer. Dann kamen
selbst die perversen Phantasien eines Nachbars, der immerhin vier Häuser weiter
wohnte, bis zu ihm durch und dröhnten in seinem Kopf.
Genauso hatte er auch Mr. Weasley wahrgenommen. Er hatte zwar gesagt, dass sein
Sohn und Hermine etwas zu besprechen hatten, doch seine Gedanken wussten, dass
die beiden auf einer Versammlung des Phönixordens waren. Wegen ihm. Harry hatte
die Telepathie nicht unter Kontrolle, so dass die Gedanken mal lauter und mal
leiser zu ihm getragen wurden, doch eines hatte er klar und deutlich
herausgehört. Auf dieser Versammlung des Ordens ging es um ihn. Und das war
leider nicht unbedingt im positiven Sinne zu deuten.
Traurig krallte sich der Schwarzhaarige an dem Sitz fest, während das Bett, auf
dem er sich niedergelassen hatte, durch den abrupten Start des Fahrenden Ritters
nach hinten rutschte. Mr. Weasley war immer noch in das Gespräch mit der
indischen Prostituierten vertieft und verstand nun auch langsam, warum diese
nette Dame Schlangenhaut bevorzugte in Veritaserum bevorzugte. Die war nämlich
wesentlich bekömmlicher als das spröde, ungepflegte Einhornhaar!
Schnell ließ Harry seine Blick weiterwandern, doch Stan, der ihn die ganze Zeit
irgendwie verträumt ansah, wollte er sich auch nicht antun. Als er dann von dem
jungen Mann angesprochen wurde, schloss er lieber die Augen. Er hatte sich
wirklich auf das Treffen mit Ron und Hermine gefreut, doch diese Lüge von Mr.
Weasley hatte ihn verwirrt. Würden die beiden ihm die Wahrheit sagen oder
würden sie ihn auch anlügen? Irgendwie wünschte er sich jetzt, dass die
Dursleys ihm diesen Ausflug in die Winkelgasse verboten hätten... Er wollte
sich nicht ausmalen, was diese beiden noch so über ihn dachten... Obwohl er
eigentlich mit den beiden über die Stimmen in seinem Kopf sprechen wollte.
Hermine war doch so belesen. Sie hätte ihm bestimmt weiterhelfen können, ohne
das die halbe Welt von seiner schrecklichen Fähigkeit wusste.
Die aufdringliche Stimme und die noch aufdringlicheren Gedanken von Stan wurden
immer unausstehlicher... Unendlich erleichtert klammerte sich Harry deswegen an
seinem Bett fest, als der Fahrende Ritter vor der Winkelgasse anhielt. "Auf
Wiedersehen, Neville!" grinste Stan und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
Plötzlich legte sich ein roter Schimmer auf seine Wangen. Harrys Augen weiteten
sich merklich und er rannte schneller aus dem Bus, als er vor Voldemort jemals
fliehen würde. Sollte das gerade die Bitte um ein Date gewesen sein ? Mit
Stan?
Immer noch fassungslos folgte er Mr. Weasley, der das Handy vorsichtig in einer
Tasche seines Umhangs versteckte. Der rothaarige Mann warf ihm immer wieder
musternde Blicke zu, die er vorher nie bemerkt hatte. "Dann wollen wir die
beiden Turteltauben einmal holen gehen, nicht wahr, Harry?" Er hielt ihm die
Tür auf. Harry schüttelte sich, schüttelte seine Befürchtungen ab. Irgendwie
hatte ihn das alles gerade doch überrannt. Vielleicht würden Ron und Hermine
ihm ja doch die Wahrheit sagen und ihn in den Inhalt der Versammlung einweihen.
Nur weil Mr. Weasley nicht mit ihm darüber reden wollte, musste das ja nicht
heißen, dass die beiden ihm das auch vorenthalten würden. Seine Haltung
straffte sich merklich. Diese Stimmungsschwankungen und dieses gefühlsbetonte
Getue gehörten auch zu den Absonderlichkeiten, die vor eineinhalb Wochen
begonnen hatten. Und beinahe waren sie noch schlimmer als all die seltsamen
Gedanken... Er führte sich ja beinahe auf, wie ein Mädchen!
"Harry!" Hermine stürmte auf ihn los und umarmte ihn, bevor sie einen Schritt
vor ihm zurückwich und ihn musterte. "Du musste mehr essen, mein Lieber. Du
bist so schmal, dass du dich noch nicht einmal mehr traust zu wachsen..." Sie
lächelte ihm zu, während Ron auf ihn zutrat und ihm auf die Schulter klopfte.
"Hey Harry, schön dich wieder mal zu sehen... Was hast du den Sommer bisher
alles getrieben?"
Harry zuckte die Schultern. "Nicht viel. Ein paar Hausaufgaben gemacht, Dudley
geärgert, ein wenig Hausarbeit, ... Das Übliche eben, würde ich meinen. Was
ich allerdings von euch nicht behaupten kann!" Streng sah er die beiden an.
"Ron, dein Vater machte da so ein paar Andeutungen, die ich einfach nicht
missverstehen konnte..." Seine eigenen Gedanken tobten. Warum unterbrachen sie
ihn nicht einfach? Warum machten sie nun keine Andeutungen, dass sie etwas
wichtiges mit ihm zu besprechen hatten?
Ron lief rot an, während Hermine einen wütenden Blick zu Mr. Weasley warf, der
sich noch einmal kurz mit Tom unterhielt. "Irgendwie hätte ich mir das denken
müssen..." grollte sie und schmiegte sich dann an Ron, was diesen noch röter
anlaufen ließ. "Also Harry, weißt du... Wir wollten dir es ja schreiben, aber
dann... Also..." Er räusperte sich und vorsichtig legte er seine Hand um
Hermines Hüfte. "Harry, also ich und Herm haben uns in den Ferien öfters
getroffen und haben dann festgestellt, wie sehr wir den anderen mögen. Wir
lieben uns und sind nun zusammen." erklärte er mit fester Stimme. Hermine
kicherte albern.
Harry musterte die beiden lange. "Herzlichen Glückwunsch!" meinte er dann und
wandte sich von den beiden ab um Mr. Weasley zu folgen, der gerade durch die
unscheinbare Tür im Hinterhof des Tropfenden Kessels verschwunden war. Seine
beiden Freunde folgten ihm. "Harry, wie geht es dir? Hast du wieder von
Du-weißt-schon-wem geträumt?" erkundigte sich Ron leise, während Hermine noch
einen prüfenden Blick durch die Kneipe schweifen ließ und dann nickte.
"Dumbledore meinte, dass Du-weißt-schon-wer wieder irgendetwas plant. Hast du
wieder von ihm geträumt?"
"Nein, habe ich nicht." erklärte er entschlossen, während Mr. Weasley seinen
Zauberstab aus der Tasche holte und gegen die Mauer klopfte, die einen Moment
später den Weg in die Winkelgasse freigab. Die drei Jugendlichen folgten ihm in
die Zaubererwelt.
Harry blieb kurz stehen und versuchte so viel wie möglich aufzunehmen. Die
Menschen, die Gerüche, die Farben, die Stimmen... und die Gedanken. Er seufzte
tief und beeilte sich zu den anderen zu kommen, die schon einige Schritte weiter
auf ihn warteten. "Vielleicht hat er ja endlich einen Weg gefunden, mich zu
blocken. Ich würde es ja auch nicht all zu schön finden, wenn Voldemort von
all meinen Plänen träumen würde. So habe ich jetzt wenigstens meine Ruhe."
"Aber Harry..." Hermine starrte ihn aus großen Augen an. "Du bist doch der
einzigste, der Du-weißt-schon-wen besiegen kann. Du solltest froh sein über
jeden Gedanken, den er dir in deinen Träumen verrät!" erklärte sie. Die
Wellen ihrer Gedanken trafen in seinen Kopf. Er sah sie fragend an. "Kinder, wir haben noch viel vor.
Trödeln könnt ihr nachher!" erklärte Rons Vater. Hermine und Harry sahen
sich noch einen Augenblick an, bevor sie ihm nach Gringotts folgten.
Die großen Hallen mussten einfach jeden beeindrucken, egal wie oft man sie
schon durchquert hatte. Doch bevor Harry sich unter den seltsamen Blicken von
Ron, Hermine und Mr. Weasley in einer Warteschlangeanstellen konnte um eine
Fahrt zu seinem Verließ anzumelden, kam schon einer der Kobolde auf ihn zu.
"Mr. Potter, welch eine Ehre sie heute bei uns empfangen zu können!" erklärte
er und fuchtelte mit seinen langen Fingern in der Luft herum, winkte ihn schnell
hinter sich her. "Folgen sie mir bitte, folgen sie mir!" und der Schwarzhaarige
gehorchte folgsam, nachdem er seinen Freunden mit einem kurzen Schulterzucken
erklärt hatte, dass er auch nicht wusste, was der Kobold von ihm wollte.
Am anderen Ende der Halle trat der Kobold hinter einen unbesuchten Schalter und
suchte in einem Papierstapel, bis er einen Briefumschlag herauszog, den er mit
einer Verbeugung Harry reichte. "Ihr Vater übertrug uns diesen Brief mit der
Botschaft, ihn ihnen nach ihrem achtzehnten Geburtstag persönlich zu
übergeben." Vorsichtig nahm Harry den Brief an. 'Von James Potter. Für Harry
James Potter.' Er musste überrascht feststellen, dass sein Vater eine sehr
ordentliche Schrift hatte. Vielleicht sollte er sich da auch noch eine Scheibe
von abschneiden, denn in letzter Zeit beschwerte sich sogar Ron, dass er seine
Briefe nur noch schwer lesen konnte. "Danke!" Er lächelte dem Kobold zu und
musste feststellen, dass dieser einer der wenigen wahr, die es wirklich ehrlich
mit ihm meinten. Wenn nicht sogar der Erste überhaupt...
"Harry, kommst du jetzt endlich? Wir warten schon eine Ewigkeit!!" Ron riss ihn
aus seinen Gedanken. Vorsichtig steckte er den leichten Brief ein, dass er nicht
zerknitterte. Instinktiv wusste er, dass er ihn alleine lesen sollte. Ob das
allerdings an dem Inhalt des Briefs lag, an seinem Absender oder an seinen
'Freunden' wusste der schwarzhaarige Junge selbst nicht genau.
"Was wollte der Kleine von dir?" erkundigte sich der Rothaarige und zerrte Harry
hinter sich zu den Gleisen, die ihn zu ihren Verliesen führen würden.
Harry
schüttelte die Hand ab, die sich in seinen Arm gekrallt hatte. Er hatte gerade
feststellen müssen, dass die Gedanken noch viel schlimmer wurden, wenn man ihn
anfasste. Seine inneren Ohren dröhnten. Gab es denn keine Zeit, in der Menschen
einfach einmal aufhörten zu denken? Er lächelte gequält. "Ich bin jetzt
erwachsen, Ron. Er wollte mir irgendeine Police aufschwatzen. Ich habe ihm
erklärt, dass ich darüber nachdenken werde." "Das ist auch richtig so, Harry.
Lass dir hier bloß nichts aufschwätzen... Aber seltsam ist es doch schon, dass
Du-weißt-schon-wer diesen Sommer so ruhig geblieben ist, oder? Hast du wirklich
nichts von ihm geträumt?" Der Führer zu ihren Verliesen unterbrach Hermine,
doch ihre Gedanken eilten voraus und bestätigten das, was Harry befürchtet
hatte. Und sie schrieen eines. Sie schrieen Verrat!
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 1: Lösen von alten Mustern.
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Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Sieben Kommentare innerhalb von 24 Stunden bauen unheimlich auf. Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 1:
- Lösen von alten Mustern.
Harry James Potter erstarrte. Obwohl... Der schwarzhaarige Junge erstarrte. War
er denn nun noch Harry James Potter oder war er jetzt ein Slytherin? War es das,
was sein Vater ihm in dem Brief erzählen wollte. Hastig riss er den Brief aus
der Tasche, von den beiden Weasleys und Hermine währenddessen streng gemustert.
"Harry, ist auch wirklich alles in Ordnung? Hattest du eine Vision von
Du-weißt-schon-wem? Was hat er jetzt geplant?" Mr. Weasley kam auf ihn zu, doch
Harry wich seiner Hand aus, die sich tröstend auf seine Schulter gelegt hatte.
Sie hätte ihn nicht getröstet. Sie hätte ihm nur falschen Trost gespendet,
ihm den Brief weggenommen und ihn weiter angelogen. Doch das würde jetzt alles
enden.
Endlich hatte er den Brief geöffnet. Er riss das Pergament hervor und überflog
es. Er atmete tief ein und las es noch einmal ein wenig sorgsamer. Er blickte
seine drei Begleiter ernst an, bevor er sich einfach auf dem kalten und
schmutzigen Boden niederließ und den Brief noch einmal durchging. Satz für
Satz, Wort für Wort, Buchstabe für Buchstabe.
In diesem Moment wünschte er sich, dass er einfach nur ein ganz normaler Muggel
wäre, der nie in der Lage wäre, über seine eigene Nasenspitze hinaus zu
blicken.
Wie in Trance steckte er den Brief weg, stand auf und klopfte sich sorgsam
seinen Umhang ab. "Entschuldigt bitte..." Dann stieg er einfach in den Karren,
in dem der Kobold ihn schon seltsam musterte und ungeduldig mit seinen langen
Fingern klimperte. "In welches Verlies soll ich sie nun bringen?" erkundigte er
sich näselnd. Harry starrte an ihm vorbei. "Mr. Potter, in welches Verlies soll
ich sie bringen?" Harry reagierte immer noch nicht. Mr. Weasley winkte ab. "Wie
immer, Griphook. Harry muss noch Schulsachen besorgen, ebenso wie mein Sohn und
Hermine." Der kleine Kobold nickte. "Also dann in das Verlies der Potters und
das der Weasleys. Oder besitzt die Familie Granger ebenfalls ein Verlies?"
Harry reagierte immer noch nicht, auch nicht auf das beharrliche Stoßen von Ron
und die eindringliche Stimme von Hermine. "Harry, was ist los? Hattest du eine
Vision von Du-weißt-schon-wem?" Mr. Weasley saß auf einem der beiden
Rücksitze und starrte angestrengt auf den Hinterkopf des schwarzhaarigen
Jungen. Wie zufällig spielte er nebenbei mit einer zierlichen Kette, die
beinahe unsichtbar wirkte.
Sie hatten es alle gewusst. Wahrscheinlich hatte es jeder gewusst, der die
Geschichte der Potters ein wenig genauer kannte. Und nicht einer hatte ihn
darüber aufgeklärt. Nicht einer. Niemand hatte ihm gesagt, dass die Potters
ihn damals gefunden und als Pflegekind übernommen hatten bis seine leiblichen
Eltern auftauchen würden. Niemand hatte ihm gesagt, dass Dumbledore den großen
Salazar Slytherin als seinen Vater entdeckt hatte. Niemand hatte ihm gesagt,
dass... Harry wurde auf einmal ganz schlecht. Hieß es nicht, dass Voldemort der
Erbe Slytherins war? Waren sie dann nicht... Brüder?
Er lächelte kurz. "Alles in Ordnung..." ächzte er. "Er hat sich wieder
beruhigt..." Sein Blick blieb an der Kette Hermines hängen. Sie beugte sich zu
ihm herunter. "Was hast du gesehen? Wieso hast du den Brief so panisch
aufgerissen?" Harry zuckte nur kurz mit den Schultern. Konnten sie ihn nicht in
Ruhe lassen? "Lasst mich doch mal wenigstens kurz zur Ruhe kommen und es selbst
verstehen, was da passiert ist..." Er atmete tief ein und aus und legte seine
Hände auf seine Augen. Sofort wurden die Gedanken um ein erhebliches lauter,
als wenn sie die nun verwehrte Fähigkeit der Augen kompensieren müssten.
'Lasst mich in Ruhe! Lasst mich doch einfach in Ruhe!' bat Harry verzweifelt.
Wie sollte es nun weitergehen? Er konnte doch nicht weiter gegen seinen Bruder
kämpfen, geschweige denn ihn töten? Aber Voldemort hatte es umgekehrt ja auch
nicht gestört? Oder wusste der Dunkel Lord ebenfalls nichts von ihrer
Verwandtschaft zueinander?
"Harry, du musst es uns unbedingt sagen... Wir können dir helfen! Wir können
doch den Menschen helfen!" Hermines Stimme mischte sich nun wieder aufdringlich
zwischen ihre vielen höhnischen Gedanken.
Weiß traten Harrys Handknochen hervor, als sich sein ganzer Körper anspannte.
Ein stummer Schrei formte sich in seinem Kopf. Sie sollten ihn alle loslassen!
Sie sollten nicht weiter behelligen! Sie sollten aufhören zu denken!!! Schnell
nahm er die Hände von seinen Augen um die Lautstärke durch seine
wiedererlangte Sehfähigkeit zu verringern. "Harry, soll ich vielleicht
Dumble..." Doch der Schwarzhaarige winkte ab. "Er hat nur einen seiner Todesser
gefoltert und mir gezeigt, wie sehr er sich darüber amüsiert hat. Wie
meistens..." Hermine ließ beinahe ein wenig enttäuscht von ihm ab, musterte
ihn aber auch weiterhin. "Wenn du meinst..."
Die Fahrt ging schneller zu Ende, als Harry sie jemals zuvor erlebt hatte.
Gerade war er noch in den Wagen eingestiegen, als sie schon an dem Verlies
seiner Eltern ankamen. Der kleine Wagen hielt mit einem aufdringlichen
Quietschen an und während Harry auf die große Tür seines Verlieses zulief,
eilte ihm der kleine Kobold geschäftig hinterher. "Den Schlüssel, Mr. Potter,
bitte!" verlangte er. Vielleicht lag es einfach daran, dass Menschen viel zu
laut dachten. Vielleicht dachten Kobolde auch weniger oder nur erheblich leiser
als Menschen. Vielleicht hing die Ruhe in seinem Kopf auch damit zusammen, dass
sie sich hier einige Kilometer unter London befanden. Auf jeden Fall war es
wesentlich angenehmer die leisen, beinahe schüchternen Gedanken eines Kobolds
zu empfangen. So kam es, dass Harry den Kobold sehr sympathisch fand, trotz
seiner bestimmenden Art und Weise.
Er wandte sich noch einmal nach dem Wagen um, in dem Hermine eindringlich auf
Mr. Weasley einredete, während Rons Blick ihm gefolgt war. Ein kleines,
falsches Lächeln legte sich auf seine Lippen. Seine Freunde hatten ihn
angelogen. Er wollte noch nicht einmal mehr wissen, wo sie ihm sonst noch etwas
vorgeflunkert hatten, doch diese eine Lüge würde er ihnen so schnell nicht
verzeihen. Sie hatten ihm seine Familie vorenthalten! Er wandte sich von dem
Wagen ab und betrat vorsichtig das Verlies.
Er mochte den großen, aus Stein gehauenen Raum. Er war alt, imponierend, aber
nicht im geringsten modrig. Als er durch die Tür trat kam ihm ein frischer
Windhauch entgegen, der seine Haare zerzauste. Selbst wenn es größtenteils
doch nur Einbildung war, konnte er auf dem Boden die schattenartigen Abdrücke
erkennen, die seine Eltern wohl vor Jahren hinterlassen hatten. Niemand hatte
diesen Raum jemals betreten, außer sein Vater, seine Mutter und er selbst. Hier
konnte er ihnen noch einmal besonders nahe sein. Harry seufzte tief. Nein, sie
war nicht seine richtige Mutter gewesen. Er war nicht sein Vater gewesen. Sie
waren vielleicht Freunde von ihm gewesen, so etwas wie Sirius, sein Pate... Aber
mehr wahrscheinlich auch nicht... Aber war der Brief auch wirklich
vertrauenswürdig?
Vorsichtig, immer darauf bedacht, die imaginären Fußabdrücke nicht zu
zerstören, lief Harry auf den immer kleiner werdenden Stapel von Galleonen zu.
Er brauchte neue Schulbücher, neue Umhänge und auch die ein oder andere
Kleinigkeit. Dieses eine Buch, dass er schon letztes Jahr in Flourish & Blotts
bewundert hatte, würde er sich dieses Jahr nun entgültig zulegen. Ein Animagus
zu werden hatte schon seine Reize und auch wenn er es jetzt noch nicht durfte,
so wollte er sich wenigstens schon so gut wie möglich darauf vorbereiten. Mit
einem entsprechend schweren Portemonnaie, dass ihm beinahe die gesamte Seite
seines Umhangs nach unten zog, trat er vorsichtig wieder zurück. Beinahe sanft
strich er über den Türrahmen. "Auf Wiedersehen..." seufzte er bedauernd und
die Tür schloss sich wieder.
Als er sich dem Wagen langsam näherte, indem Griphook schon ungeduldig an der
Bremse herumspielte, verstummte auch das Gespräch, in das sich Ron nun auch
eingemischt hatte, nachdem er Harry aus den Augen verloren hatte. Der
Schwarzhaarige machte sich gar nicht erst die Mühe nach dem Thema der
Diskussion zu fragen, denn früher oder später würden deren Gedanken es ihm
unweigerlich einhämmern. <... Dumbledore...> Er rieb sich mit der Handfläche
genervt über die Stirn. In solchen Momenten konnte er Voldemorts Hass auf
Dumbledore durchaus nachvollziehen. Der bärtige Schuldirektor wusste nie, wann
es endlich genug war!
Der Rest der Fahrt erlebte er wie in Trance. Jedes Mal, wenn es auf den Spuren
seiner Eltern gewandelt war, wurde er melancholisch und dieses Mal war es sogar
noch schlimmer... Gar nichts
war mehr so, wie es noch heute Morgen gewesen war. Von Minute zu Minute wurden
die Veränderungen deutlicher. Und er hatte sich tatsächlich auf den Tag in der
Winkelgasse gefreut...
Bedauernd stieg Harry aus dem Wagen aus, nachdem sie noch das Verlies der
Weasleys besucht hatten. Sie hatten ihn in Ruhe gelassen, wussten sie doch, wie
ihn die Visionen von Voldemort mitnahmen. Doch je weniger sie sprachen, desto
mehr dachten sie. Und als die Fahrt in dem Wagen zu Ende ging, wäre Harry am
liebsten geblieben. Ein Job in Gringotts war bestimmt auch nicht schlecht. So
klein, wie er nun einmal geblieben war, ging er bestimmt locker als Kobold
durch... Er lachte trocken auf und wurde wieder einmal seltsam von Mr. Weasley
gemustert. Aber das war ja auch nichts neues.
"Na dann wollen wir euch einmal für das nächste Schuljahr ausrüsten..." Ron's
Vater lachte auf, legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter und führte die
kleine Gruppe aus dem Gebäude in Richtung Flourish & Blotts. "Habt ihr auch
alle eure Bücherlisten?" Das brachte Hermines Neugier wieder auf den Plan.
"Arthur, weißt du, welcher Lehrer dieses Jahr die Verteidigung gegen die
dunklen Künste übernehmen wird?" Doch ihr zukünftiger Schwiegervater lachte
nur und zuckte mit den Schultern. "Der Name eures neuen Lehrers wird noch
strenger bewacht als die Hochsicherheitsverliese in Gringotts." Dem
Schwarzhaarige, der hinter den dreien herlief, wurde mit dem nächsten Gedanken
auch wieder deutlich, wie sehr Mr. Weasley diese Tatsache sehr missfiel. In
dieser Hinsicht ähnelte er Mr. Malfoy auf erschreckende Art und Weise, denn der
versuchte ja auch immer die besseren Noten schon im Vorfeld herauszuschlagen.
Harry griff sich den anderen Brief, den er noch in seinem Umhang mit sich
herumtrug. Schnell hatte er die Bücherliste auseinandergefaltet und
überflogen. An für sich stand nichts neues auf dem Pergament: der siebte Band
für Verwandlung, ein viel zu dickes Buch für Zaubertränke, ein weiterer
Endloswälzer in Geschichte der Zauberei, einen Sternenatlas, das Buch über
'wurzelnde Tiere' für Kräuterkunde, ein Tarotdeck mit seinem Bestimmungsbuch
und noch einige Nachschlagwerke für Zauberkunst. Ihr neuer Lehrer in
Verteidigung gegen die dunklen Künste schien außerdem sehr engagiert zu sein.
Bücher über schwarze und weiße Magie, verschiedene Schutzzauberbücher, 'Wie
greife ich effektiv meinen Gegner an?' und dergleichen. Anscheinend würden sie
dieses Jahr wirklich etwas in diesem Unterrichtsfach lernen...
Mit einem Klingeln wurde die Dame hinter der Theke auf die vier Kunden
aufmerksam gemacht. mit einem Blick erkannte sie die Lage und nach einem
höflichen "Guten Tag! Sie gehen nach Hogwarts? Dürfte ich das Jahr erfahren?"
verschwand sie im Lagerraum um die Schulbücher zusammenzusuchen. Hermine
schaute sich kurz um und folgte dann einem der Schilder um noch einige
weiterführende Bücher zu suchen. Ron sah ihr einen Moment sehnsüchtig
hinterher, bevor er sich noch einmal an seinen Vater wandte und noch einmal
versuchte, etwas über ihren neuen Lehrer herauszubekommen. Mr. Weasley zuckte
mit den Schultern. "Dumbledore schien mit der Wahl wohl nicht sehr begeistert,
doch Fudge beharrte auf seiner Entscheidung. Scheint seiner Meinung nach wohl
ein sehr fähiger Mann zu sein..." Wieder zuckte er mit seinen Schultern, bevor
er sich Harrys Blick bewusst wurde, der sich ertappt abwandte.
Schnell konnte sich der zierliche Schwarzhaarige zwischen den hohen
Bücherregalen seiner Beobachter entledigen. Nachdem er kurze Zeit ziellos durch
die Reihen gestromert war, lief er nun relativ zielstrebig auf die Abteilung zu,
die Bücher über die größten Zauberer aller Zeiten enthielt. Bisher war er
selbst noch nie dazu gekommen. Neben Dumbledore, Albus und Moody, Alastor fand
er auch Bücher über das Leben von Slytherin, Salazar und Lord, Dunkler bzw.
Weißt-schon-wer, Du. Auch wenn es unwahrscheinlich war, dass man in solchen
Bücher über die Affären und Liebschaften des jeweiligen Zauberers genauer
informiert wurde, vielleicht fand sich ja doch ein Hinweiß auf Lüge oder
Wahrheit.
Zögerlich nahm Harry einige Bücher aus dem Regal, als plötzlich Ron an seiner
Seite auftauchte und ihn zu Tode erschreckte. "Was machst du denn hier?"
erkundigte er sich und rümpfte die Nase. Skeptisch musterte er erst die Titel
der Bücher, die Harry im Arm hielt und dann Harry selbst, bevor er sich dem
Blick seines Gegenübers bewusst wurde und verlegen zu lachen begann. "Ach, du
willst bestimmt neue Taktiken entwerfen, wie du Du-weißt-schon-wen besiegen
kannst, nicht wahr?"
Während er seine eigenen Ideen zur Unterwerfung Voldemorts preisgab, legte er
seinen Arm um Harrys Schultern und zog ihn erbarmungslos mit sich. Der Kleinere
konnte nur noch einen kurzen Blick zurück werfen und sehnsuchtsvoll den
Büchern nachstarren, die er eigentlich noch hatte mitnehmen wollen. "... aber
Dumbledore weiß schon, wie man mit Dem, dessen Name nicht genannt werden darf,
umgehen muss. Du kannst ihm in dieser Hinsicht voll und ganz vertrauen!"
Nichtssagend zuckte Harry mit den Schultern, bevor er die Bücher auf der Theke
ablegte. Er konnte Dumbledore anscheinend genauso vertrauen, wie er Ron und
Hermine jetzt vertraute. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass Ron die selbe
Kette wie Hermine trug, mit der er momentan gedankenverloren herumspielte.
Vielleicht ein Geschenk der beiden Liebenden?
Auch Hermine tauchte wieder neben ihnen auf. Ihr Stapel Bücher war natürlich
um einiges größer als der des Schwarzhaarigen und dennoch schien sie sich in
ihrer Ehre als Jahrgangsbeste und Streberin angegriffen zu fühlen. "Was willst
du den mit solchen Büchern? Salazar Slytherin haben wir schon im vierten Jahr
durchgenommen und Du-weißt-schon-wer ist erst nächstes Jahr dran?" Mehr um
Hermines Gedanken, als Hermine selbst, zu beruhigen, hob Harry abwehrend seine
Hände. "Ich möchte mal schauen, wer mein Feind eigentlich ist." erklärte er.
"Das ist nicht für die Schule." Hermine nickte erleichtert und schaute die
Titel durch. "Oh ja, das Buch 'Motive des Dunklen Lords' musst du mir unbedingt
einmal ausleihen. Das hatte mir Professor Dumbledore schon im letzten Jahr
empfohlen, aber ich habe es in der Schülerbibliothek nirgends gefunden... Aber
den Stammbaum der Slytherins würde ich wieder weglegen. Das sind weniger
Fakten, sondern eigentlich nur Geschichten, die mal irgendwie irgendwo von
irgendwem erzählt worden sind. Nichts wissenschaftliches also..." Die
Verkäuferin kam wieder in den Verkaufsraum geeilt und ließ einen ganzen Stapel
Bücher hinter sich herschweben. Das ersparte Harry eine Antwort.
"Sag mal, Harry, welche Geschäfte musst du noch besuchen? Ich würde gerne
gleich mit meinem Sohn die Zwillinge besuchen gehen. Ihr Laden scheint gut zu
laufen und sie haben beim letzten Besuch läuten lassen, dass sie noch eine
große Überraschung für mich hätten..." erkundigte sich Mr. Weasley bei Harry
und studierte noch einmal gewissenhaft den Kassenbon, bevor er sein Portemonnaie
aus der Hosentasche holte und bezahlte. Der Schwarzhaarige zuckte kurz mit den
Schultern. "Ich müsste noch einmal bei Madam Malkin vorbei. Ich brauche neue
Umhänge... Ich kann aber nachkommen."
Harry konnte deutlich sehen, dass Mr. Weasley damit überhaupt nicht
einverstanden war, doch er würde einen Teufel tun und auf keine Fall nachgeben.
Bei Madam Malkin konnte er sich unter dem Vorwand, noch einige Kleidungsstücke
anzuprobieren, in den Umkleiden verstecken und nachdenken. Durch die dicken
Mauern der Wände wurden die Gedanken einigermaßen gedämpft, die
Umkleidekabine tat ihr übriges. Und Madam Malkin an sich war auch nicht so
hinreißend und umwerfend, dass sich die ganze Winkelgasse in ihrem Geschäft
versammelte.
"Wenn die Todesser mich hier in der Winkelgasse angreifen würden, wären sie
selbst daran schuld. Hier kann mir doch nichts passieren..." setzte Harry noch
nach, nachdem er zusätzlich noch einen Gedanken Rons aufgeschnappt hatte, der
ihm von einigen Beobachtern erzählte, die ihn, Harry, im Auge behielten. Das
aber auch nur so lange bis Du-weißt-schon-wer auftauchen würde. Denn gegen den
hatten sie ja keine Chance und müssten deswegen die Kurve kratzen. Interessant,
was Ron sich so für Gedanken über Fluchtwege aus der Winkelgasse machte. Vor
allem der Geheimgang hinter einem der Spiegel bei Madam Malkin gab ihm doch nun
die perfekte Gelegenheit zu verschwinden, wenn er beim Nachdenken zu dem Schluss
kommen würde, dass sie ihm alle am A**** vorbei gingen.
"Na, dann lauf doch schon mal vor, wenn du bezahlt hast. Wir warten dann bei den
Zwillingen auf dich..." Harry bezahlten diesem Moment seine Bücher, nahm die
schwere Tüte vorsichtig entgegen und wollte gerade loslaufen, als er aus den
Augenwinkeln bemerkte, dass selbst Mr. Weasley eine solche Kette wie Hermine und
Ron trug. Und ihn würde es ja schwer wundern, wenn das daran lag, dass seine
beiden... Freunde zusammen waren. War das irgendein Club?
Erschrocken hielt er inne, wandte sich noch einmal kurz nach den dreien um,
bevor er die Tür ins Schloss fallen ließ, hinter der Ecke verschwand und nun
zum ersten Mal konzentriert versuchte, diese Telepathiesache selbst zu
kontrollieren. Irgendwie
schien der ganze Orden des Phönix eine einzige Farce zu sein. Hatte man ihn
denn wirklich überall nur belogen? Hatte selbst Sirius ihn damals belogen? Kam
die Kette wirklich vom Orden des Phönix?
Harry schloss noch einmal die Augen, konzentrierte sich, rief sich das Gesicht
Mr. Weasleys in Erinnerung und versuchte in den Gedankenfetzen, die ihn
erreichten, seine Stimme auszumachen. <... gemein... auch ein Eis...> Das
Mädchen auf der anderen Straßenseite. >Wenn der noch einmal seine Finger...>
Die Verabredung zwischen Hexe und dem Zauberer in der Eisdiele, zwei Häuser
weiter unten. <...aber wir brauchen... eben einfach aus ihm herausquetschen...>
Harry schrak zusammen. Schnell hatte er seinen Griff um seine Tüte erneuert,
bevor er die Beine in die Hand nahm und schnellen Schrittes auf 'Madam Malkins
Anzüge für alle Gelegenheiten' zueilte.
Das, was er da eben gehört hatte, war zwar nicht die Stimme Mr. Weasleys
gewesen, aber sie war mindestens genauso aufschlussreich. Das war Dumbledore.
Diese Stimme würde er sogar erkennen, wenn er keine Ohren mehr besitzen würde.
Da ja in dieser Woche noch Ferien waren, schien sich der Bärtige zu langweilen
und hetzte nun schon Harrys vermeintliche Freunde gegen ihn auf! Obwohl das mit
dem 'Freunde sein' in der nächsten Zeit noch einmal unbedingt genauer
beleuchtet werden müsste. Genauso wie das mit dem 'Ich bin ein Potter'...
Der Schwarzhaarige war über die Straße gehechtet und ließ die dicke Glastür
hinter sich wieder ins Schloss fallen. Ja, hier war es ruhiger. Die Euphorie,
die ihn schon in Gringotts überschwemmt hatte, übernahm nun wieder Besitz von
ihm, kam jedoch nur schwer gegen das Zerbrechen seines alten Weltbildes an.
Obwohl das mit dem Zerbrechen es nicht so ganz traf: sein altes Weltbild wurde
viel eher in seine einzelnen Atome zerlegt, völlig pulverisiert und zu Staub
zermahlen.
"Na sieh mal einer an! Wen haben wir denn hier? Schönen Tag auch, Potter!"
Na ja, okay, manche Dinge würden sich wohl einfach nie ändern. Und zu diesen
Dingen gehörte einfach Draco Malfoy und seine ganze blaublütige Familie!
"Ich wünsche dir auch einen schönen Tag, Malfoy." Harry zwang sich zu einem
Lächeln, winkte dem Blonden noch einmal kurz zu, bevor er auf die Umkleiden
zuwankte. Denn hier irgendwo musste doch bestimmt der Spiegel mit dem Geheimgang
sein, der ihn aus der Winkelgasse hinausbringen würde. Vielleicht wäre einer
der Zauberer aus dem Tropfenden Kessel so aufopferungsvoll und würde ihm den
Fahrenden Ritter rufen. Der wiederum würde ihn nach Hause bringen und dort
konnte er in aller Ruhe nachdenken, die Bücher über Salazar Slytherin und
Voldemort durchlesen und eventuell seinem 'Bruder' sogar einen Brief
schrieben... Oder sollte er es doch wagen? Immerhin hätte der Dunkle Lord
bestimmt die besseren Mittel eine Verwandtschaft festzustellen, als er selbst?!
"Was ist denn nun schon wieder, Potter? Hast du die Gehirn vorhin liegen
gelassen? Stimmt ja, das Schlammblut ist nicht bei dir. Kann sie dir jetzt nicht
sagen, wie man-" "Draco, bitte nicht in der Öffentlichkeit."
Stockend wandte sich der Schwarzhaarige um und musterte Malfoy senior und Malfoy
junior nachdenklich. Wenn die Behauptung aus dem Brief falsch war, würde er
hundertprozentig den morgigen Tag nicht mehr erleben. Aber so wie sich
Dumbledore angehört hatte, würde er bei diesem zwar länger, aber nicht
unbedingt besser leben. Er schnaubte kurz auf. Von wegen ein Geschenk um sich
ihre Liebe zu zeigen. Diese Kette diente einfach nur der Verbindung zwischen dem
Schuldirektor und seinen Spionen. Wahrscheinlich besaß Remus auch eine. Und
Sirius...
"Können wir ihnen vielleicht irgendwie helfen, Mr. Potter?" Lucius Malfoy
musterte ihn von oben herab abfällig und mit einem undeutbaren Grinsen,
während sein Sohn den Schwarzhaarigen mit einem Blick musterte, den Harry an
ihm noch nie gesehen hatte.
Auch wenn er die Malfoys nicht mochte, und diese ihn wahrscheinlich noch viel
weniger in ihr Herz schließen würden, so waren sie dennoch so weit ehrlich,
dass er wusste, woran er bei ihnen war. Die Malfoys machten sich nicht die
Mühe, ihm irgendwelche Lügen aufzutischen.. So etwas war weit unter ihrem
Niveau und er, Harry Potter, war ihnen diese Arbeit einfach nicht wert.
Nachdenklich ließ er die Tüte auf den Boden fallen, verschränkte die Arme und
musterte Draco's Vater lange. "Sagen sie mal, Mr. Malfoy. Könnten sie nicht
ihre Kontakte ein wenig spielen lassen und mich bei ihrem Boss vorbeibringen?"
Mr. Malfoy's Augenbraue wanderte sogar bis unter seinen Haaransatz und sein Mund
verzog sich nun entgültig zu einem spöttischen Grinsen. "Was würden sie denn
von Mr. Fudge wollen, Mr. Potter?" erkundigte er sich hämisch, während sich
Draco nun näherte und sich mit der gleichen Pose neben seinen Vater stellte.
"Auch wenn Dumbledore der Meinung ist, dass du als sein Goldjunge überall
privilegiert behandelt werden musst, heißt das nicht, dass wir Malfoys uns
danach richten." erklärte er abfällig. "Und nur weil mein Vater das
Zaubereiministerium mit seinem Wissen beehrt, heißt das nicht, dass er die
Meinungen von Fudge und Dumbledore übernimmt, Potter."
Irgendwie war diese ganze Situation abstrus. Vater und Sohn glichen sich in
ihrer Ausstrahlung, ihrer Haltung, ihren Idealen beinahe wie ein Ei dem anderem.
Wenn neben den flüsternden und summenden Gedanken der vorübergehenden
Spaziergänger vor dem Schaufenster nicht die Neugier von Mr. Malfoy in seinem
Kopf herumspuken würde, dann hätte sich der Schwarzhaarige wirklich ärgern
lassen. So gestattete er es sich seit langem wieder einmal, ehrlich zu lächeln.
"Nun ja, entweder sie tun mir jetzt diesen Gefallen oder ich muss die Sache
selbst in die Hand nehmen und per Eule mit ihrem Meister in Verbindung treten.
Nur bei der zweiten Möglichkeit können sie sich natürlich nicht in dem Ruhm
sonnen, den Jungen, der lebt, überwältigt zu haben..."
Die letzten Worte ließ Harry langsam ausklingen, so dass nun selbst der
dümmste Lauscher verstanden haben müsste, was er von den beiden wollte. Selbst
Malfoy junior hatte nun endlich verstanden, dass es sich bei dem 'Boss' nicht um
Fudge handelte. Verwirrt blickte er Rat suchend zu seinem Vater. Doch dieser
schien genauso wenig dazu in der Lage zu sein, die Situation wirklich zu
begreifen. Nur mit Mühe konnte er scheinbar dem Drang widerstehen, nachdenklich
mit seinen Händen zu spielen. Obwohl... Ein Malfoy hat jede Lage unter
Kontrolle und es gibt rein gar nichts, was einen anständigen Malfoy aus dem
Konzept bringt. So gesehen versuchte Mr. Malfoy nur, Harry ein wenig zu
zermürben und zu verunsichern. Schließlich konnte ja nicht jeder zu ihm
kommen, der vor den Dunklen Lord treten wollte...
Lange blickten sich Mr. Malfoy und Harry in die Augen und der Schwarzhaarige
konnte das ihm entgegengebrachte Misstrauen körperlich spüren. In Gedanken
zuckte er mit den Schultern. "Könnten sie vielleicht ein wenig leiser denken,
Mr. Malfoy?" erkundigte er sich beinahe ein wenig schnippisch. "Ich bin mir
durchaus bewusst, dass die Situation sehr gewöhnungsbedürftig ist und dass man
sich da einige Gedanken macht, aber könnten sie vielleicht, nur vielleicht, ein
kleines bisschen leiser denken?"
Mr. Malfoys Züge verhärteten sich schlagartig. "Ich habe sie nicht darum
gebeten, meine Gedanken zu lesen." erklärte er kalt, doch insgeheim
überrascht. Seine Okklumentikschilde waren unüberwindbar. "Sie wissen, dass es
verboten ist, in anderer Menschen Geist herumzuschnüffeln, Mr. Potter? Ich
könnte sie anzeigen..." Gespielt nachdenklich fuhr er sich mit seinem
Zeigefinger über die Nasenspitze und versuchte krampfhaft, die Zügel dieses
Gesprächs in der Hand zu behalten. Doch das schien ihm nicht gestattet zu
sein.
Harry seufzte tief. "Mr. Malfoy, ihr Drang nach noch mehr Ansehen konkurriert
mit dem Gedanken mich endlich fertig machen zu können. Wieso machen sie es sich
denn nicht leichter, indem sie mich einfach ihrem Meister ausliefern. Dann haben
sie etwas gut bei ihm und können mich leiden sehen, wenn er mich umbringt.
Wieso zerbrechen sie sich in einer solchen Situation noch den Kopf? Das erspart
uns beiden Kopfschmerzen und sie müssen sich ihre Hände nicht schmutzig
machen..."
Mr. Malfoy wollte es nicht zugeben und würde wohl auch unter dem stärksten
Veritaserum abstreiten, aber Harry Potter hatte Recht. Irgendetwas war mit
diesem Jungen passiert, was er nicht begreifen konnte, wenn er es denn
überhaupt gewollt hätte. "Was werden denn deine kleinen, schmutzigen Freunde
dazu sagen, wenn der Junge, der lebt, plötzlich verschwindet?" erkundigte er
sich, doch weniger, weil er sich wirklich Gedanken darüber machte.
Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. "Sie würden wahrscheinlich nach
ihrer Kette greifen und Dumbledore alles brühwarm erzählen. Und dann würden
sie sich eine unangenehme Predigt anhören müssen, dass sie in ihrer Mission zu
nachlässig waren. Dann werden sie sich ärgern, nach Hause gehen und diese
Lügen weiter erzählen..." Noch einmal kehrte das schiefe Lächeln auf sein
Gesicht zurück. "Im übrigen weiß niemand, dass wir uns hier über den Weg
gelaufen sind, Mr. Malfoy."
Mr. Malfoy musterte den Jungen vor sich zum ersten Mal wirklich interessiert.
Mit einer Handbewegung unterbrach er seinen Sohn, der gerade zu einer weiteren
Beschimpfung ansetzen wollte. "Was wäre, wenn ich ihre Bitte ausschlagen
würde, Mr. Potter? Ich könnte sie außerdem anzeigen, dass sie einen Minister
des Zaubereiministeriums mehrmals verdächtig haben, Anhänger des Dunklen Lords
zu sein. Und das ohne Beweiße, wenn ich das einmal bemerken dürfte.."
Harry lachte auf. "Es stimmt, dass ich keine Beweiße habe, aber sie wissen,
dass ich weiß, dass sie sogar zum inneren Kreis Voldemorts angehörten. Wenn
sie mir nicht helfen wollen, dann werde ich mir selbst helfen müssen, wie ich
es im übrigen vorhin schon einmal erwähnt habe..." Er zuckte mit den Schultern
und ihm kam der Gedanke, dass er sich die Bücher vorhin eigentlich nicht hätte
kaufen müssen. "Eigentlich werde ich früher oder später so oder so auf
Voldemort treffen, selbst wenn nichts unternehme..." Vielleicht war diese
Verwandtschaft sogar der Schlüssel zu einem Frieden...
"Was wollen sie von dem Dunklen Lord?"
Diese Frage war durchaus berechtigt, doch Harry konnte sie nicht beantworten,
denn er wusste es ja selbst noch nicht. Was wäre denn, wenn Voldemort sein
Bruder wäre? Was wäre, wenn er, Harry James Potter, tatsächlich der Sohn von
Salazar Slytherin wäre? So hob Harry nur abwehrend seine Hände. "Ich habe
einige Informationen bekommen, die ich gerne überprüfen möchte." Auch wenn er
keine Gedanken hätte lesen können, so hätte er doch gewusst, dass das Mr.
Malfoy nicht reichte. "Es geht dabei um meinen Vater und Salazar Slytherin...
und auch um... Voldemort..."
Erneut musterte ihn Mr. Malfoy. Als Harry dann überfordert die Hand auf seine
Stirn legte, weil sich gerade unheimliche Kopfschmerzen anbahnten, stimmte er
schließlich zu. "Ich werde deine Bitte vortragen, bevor ich mich wieder bei dir
melde." erklärte er bestimmt. Er wollte sich gerade umwenden und gehen, denn
schließlich musste erst einmal ein Plan ausgearbeitet werden, wie nun weiter
vorgegangen werden sollte, als Harry ihn zurückhielt. "Mr. Malfoy, ich weiß es
zu schätzen, dass sie sich bei ihrem Boss tatsächlich für mich einsetzen
wollen, doch ich müsste darauf bestehen, dass dieses Treffen heute schon
stattfindet!"
Der hochgewachsene Mann musterte ihn kalt, wartete auf eine Erklärung, doch
Harry schwieg. Er konnte Dracos Vater doch nicht erzählen, dass seine eigenen
Freunde gegen ihn arbeiteten, dass er sogar befürchten musste, von Dumbledore
aus dem Weg geräumt zu werden, wenn herauskommen würde, dass er Kontakt zu dem
Dunklen Lord gesucht hatte. Außerdem könnte er Angst vor seiner eigenen
Courage bekommen... Mr. Malfoy überlegte einige Zeit und Harry fand seine
Gedankengänge sehr interessant. Vielleicht war das mit dem Gedankenlesen doch
nicht ganz so schlecht, wie er bisher immer gedacht hatte...
"In einer Stunde vor dem Tropfenden Kessel." Dann schlug der Minister seinen
Umhang zur Seite und lief an dem Schwarzhaarigen vorbei, als hätte er ihn
überhaupt nicht bemerkt. Sein Sohn dagegen starrte noch eine zeitlang
verwundert auf seinen Vater und auf Harry, öffnete stumm seinen Mund, schloss
ihn wieder, weil er nicht wusste, was er sagen sollte und eilte dann einfach
hinter seinem Vater her, doch Harry hielt ihn noch einmal kurz zurück. "Malfoy,
das Kompliment kann ich zurück geben. Du hast ebenfalls einen netten Hintern!"
Der Schwarzhaarige fing an zu lachen, während der Blonde nur rot anlief, ihn
zögerlich stotternd verfluchte und dann aus dem Geschäft verschwand.
Nachdem Harry sich wieder beruhigt hatte, ließ er sich in der nächsten
Umkleide auf die Bank fallen und dachte kurz nach. Auch wenn er irgendwie so
geplant hatte, war er nun doch wesentlich überfordert. Er warf einen kurzen
Blick in Richtung Schaufenster. Eigentlich hätte er die Zwillinge gerne einmal
in ihrem neuen Laden begrüßt, doch irgendwie fürchtete er sich davor, dass
auch diese ihn nur angelogen hatten. Und Hermine, Mr. Weasley und Ron wollte er
doch ungern noch einmal über den Weg laufen. Im übrigen wusste er ja nun,
woher dieses wissende Lächeln seines Schuldirektors immer kam: dadurch dass
seine ganzen Spione diese Ketten trugen mit denen sie sich alle verständigen
konnten ohne das es weiter auffiel, konnte man ihm immer einen sekundengenauen
Bericht abliefern. Und wenn er jetzt zu den Dreien zurückgehen würde, dann
würde auffallen, dass er vollkommen durch den Wind war. Dann noch die
angebliche Vision von vorhin in Gringotts und seine Neugier in Flourish &
Blotts. Sie würden Verdacht schöpfen. Allerdings würden sie auch Verdacht
schöpfen, wenn er nun nicht mehr auftauchen würde...
Harry hatte seine Entscheidung getroffen. Momentan war es für ihn wesentlich
wichtiger die Verwandtschaft zu Voldemort zu überprüfen. Wenn das Thema
erledigt war, war er entweder tot oder er würde sich um seine 'Freunde'
kümmern... Und seltsamerweise hoffte der Junge mit den schwarzen Haaren, dass
er in dem menschlichen Lord Voldemort, in Tom Vorlost Riddle seinen Bruder
finden würde, so schrecklich er auch war. Dieses Mal konnte Harry nur noch
gewinnen, denn zu verlieren hatte er nichts mehr...
Gleich der zweite Spiegel entpuppte sich als der Geheimgang aus der Winkelgasse,
den Ron sich noch als einen Fluchtweg offen gehalten hatte, wenn Voldemort
tatsächlich in der Winkelgasse auftauchen würde um Harry zu töten. Seine
Tasche mit den Büchern ließ er unter der Bank stehen. Seine Schulsachen waren
sowieso sein geringstes Problem. Sein Zauberstab lag unter seinem Bett in einer
kleinen Holzkiste, weswegen er nun beinahe vollkommen blind durch den Gang
tapste. Er durfte in den Ferien ohnehin nicht zaubern, wieso hätte er sich dann
mehr Gepäck machen sollen als nötig. Wie dachten die Auroren und Dumbledore
eigentlich, wie er in so einem Moment den Dunklen Lord besiegen sollte? Sollte
er ihn anspucken?
Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über die raue Wand des dunklen Ganges
gleiten. Nachdem sich seine Augen nach einiger Zeit an die Dunkelheit gewöhnt
hatten, konnte er in einiger Entfernung auch schon den Ausgang ausmachen, von
dem Licht hereinströmte. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen und je
weiter er sich von dem Geschäft Madam Malkin's entfernte, desto unwirklicher
wurde das Geschehene... Doch das Licht, dass dort hinter dem Ausgang in den
dunklen Gang hereinströmte, schien ihm einen Neubeginn ankündigen zu
wollen...
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 2: Jeder neue Anfang macht Angst.
-----------------------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Und wieder geht ein ganz lieber Dank an all diejenigen, die mir (schon wieder)
einen Kommentar hinterlassen haben. Ich bin immer noch total fassungslos, dass
die Story bisher wohl doch noch nicht so abgehoben erscheint, wie ich gedacht
habe!!!
DANKE!!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 2:
- Jeder neue Anfang macht Angst.
Doch das Licht, dass dort hinter dem Ausgang in den dunklen Gang hereinströmte,
schien ihm einen Neubeginn ankündigen zu wollen...
Erleichtert aus der Dunkelheit herauszukommen, trat der Schwarzhaarige aus dem
Geheimgang heraus, nachdem er sich mit geschlossenen Augen versichert hatte,
dass sich niemand in der Nähe des Ausgangs befand. Es war doch erstaunlich, wie
er langsam aber sicher herausfand, wie er das mit der Telepathie beherrschen
konnte. Jetzt fehlte nur noch die Erkenntnis, wie er die Gedanken der anderen
auch einmal ganz abstellen konnte. Dann könnte er auch endlich mal wieder
richtig durchschlafen...
Leise schloss Harry die Tür, die sich ebenfalls als ein großer Spiegel
entpuppte und sprang das Waschbecken hinunter. Danach wandte er sich um und
erkannte, dass er in den Toilettenräumen des Tropfenden Kessels gelandet war.
Wie genau er dort hingekommen war, wollte er lieber nicht wissen und so trat er
gewissenhaft an die Waschbecken und wusch sich kurz die Hände. Sein Blick blieb
an seinem Spiegelbild haften. Jahrelang hatte er geglaubt, dass er Harry James
Potter war. Durch einen Brief wurde ihm deutlich gemacht, dass er noch viel mehr
war. Er war nicht mehr nur Harry James Potter. Er war ein Slytherin, er war der
Slytherin. Nun war er das, was er jahrelang bekämpft hatte. Aber er war nicht
schlecht, nur weil er ein Slytherin war. Er war immer noch er selbst und sein
Selbst war kein Slytherin, sein Selbst war immer noch Harry James Potter.
Verwirrt wandte er sich ab, wollte die Gedanken hinter sich lassen, wollte erst
später über diese ganze verzwickte Situation nachdenken. Doch vor der Tür,
die ihn in den Schankraum des Tropfenden Kessels bringen würde, hielt er erneut
inne. Wenn Ron, Hermine und Mr. Weasley herausgefunden hatten, dass er
verschwunden war, dann würden sie ihn suchen und auf ihrer Suche würden sie
ganz bestimmt auch den Tropfenden Kessel mit einbeziehen. Wo sollte er also hin,
bis Mr. Malfoy ihn abholen würde? Mit einem mehr als schiefen Grinsen wandte er
sich wieder zu den Toiletten um. Er würde wohl die ganze Stunde hier warten
müssen... Ihn schüttelte es und so öffnete er einfach wieder den Spiegel und
setzte sich in den Geheimgang.
Mr. Malfoy hatte sich ein wenig Zeit herausholen können. Er würde sich nun auf
dem schnellsten Wege zu Voldemort aufmachen und sich mit ihm darüber beraten.
Sollte er den Schwarzhaarigen zu seinem Meister vorlassen oder ihn gleich in der
Eingangshalle töten? Er würde dem Dunklen Lord erzählen, wie gefasst Harry
gewesen war, wie entschlossen er ihn angeschaut hatte. Und natürlich würde er
Voldemort auch von dem Gedankenlesen erzählen, dass Harry wohl so perfekt zu
beherrschen schien. Er würde ihn vorwarnen, so dass alle Todesser, die dabei
sein würden, wenn Harry endlich vor ihren Meister trat, ihre Okklumentikschilde
voll ausnutzen würden. Doch nur Harry wusste, dass ihnen das nichts bringen
würde. Und ganz nebenbei würde der Todesser seinem Lord von den Ketten
erzählen, die, wie Harry ja angedeutet hatte, die Mitglieder des Phönixordens
direkt mit ihrem Oberhaupt verband.
Als die Tür zu den Toiletten laut zuschlug, hielt er erschrocken den Atem an
und musste sich gleichzeitig ein Grinsen verkneifen. Der Held der Zaubererwelt
versteckt sich hinter dem Waschbecken... Seine Mundwinkel wanderten noch weiter
nach oben, als er ein verräterisches Plätschern aus einer der Kabinen hörte.
Und das verräterische Hochziehen des Reisverschlusses ließ ihn sich dann
verschlucken. Und als die Person die Tür hinter sich wieder zuschlagen ließ,
gluckste er ein paar Male, bevor etwas in ihm kapitulierte und er anfing zu
weinen.
Seine Mutter war nicht seine Mutter, sein Vater war nicht sein Vater, seine
Freunde waren nicht seine Freunde und alle, denen er sonst voll und ganz
vertraut hätte, waren tot. Das einzige, was sich nicht geändert hatte, waren
seine Feinde. Sie bekämpften ihn immer noch bis aufs Blut. Die fremden Gedanken
in seinem Kopf ließen ihn nie zur Ruhe kommen und manchmal wusste er gar nicht
mehr, ob er es war, der da nachdachte oder ob es wieder jemand vollkommen
fremdes war, der ihm da seine Meinungen aufdrängen wollte.
Jetzt verstand er auch irgendwie, warum er immer nach Ruhm gedürstet hatte. In
seinem Unterbewusstsein hatte er bemerkt, dass Hermine und Ron falsch waren und
da er die Wärme und Aufmerksamkeit von ihnen nicht bekommen konnte, die er
brauchte, suchte er sie sich bei anderen. Also hatte Professor Snape doch die
ganzen Jahre über Recht behalten. Diese besserwisserische Fledermaus...
Lange saß der Schwarzhaarige in der Dunkelheit und nachdem er sich
einigermaßen beruhigt hatte und sich noch einsamer als vorher fühlte, suchte
er in den Gedanken der anderen nach der Uhrzeit. Als er feststellte, dass er
beinahe schon zu spät dran war, wagte er sich vorsichtig aus dem Gang heraus.
Doch das sagte ihm nicht nur die Uhrzeit, auch die nervöse Anspannung von Mr.
Malfoy drang bis zu ihm durch. Dieser hatte sich wohl endlich mit Voldemort zu
Ende beraten und würde ihn nun doch mitnehmen. Und sei es nur um ihn endlich
töten zu können... Er seufzte.
Harry atmete ein paar Mal tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Schlechter
konnte es jetzt auch nicht mehr werden! Er drehte den Wasserhahn noch einmal auf
und spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht, damit niemand die Tränenspuren
sehen konnte. Nachdem er sich auch die letzten Wassertropfen abgewischt hatte,
konnte er sich sogar ein ehrliches Lächeln schenken.
Im Schankraum des Tropfenden Kessels ging er zielsicher auf die hochgewachsene,
dunkel gekleidete Gestalt zu, die auffällig unauffällig in einer Ecke saß,
und setzte sich ihr gegenüber. “Angst, Mr. Malfoy?” erkundigte er sich
spöttisch und schenkte dem Blonden ein schiefes Lächeln. Dessen Augenbrauen
zogen sich sofort verärgert zusammen. “Sie müssen es ja wissen, Potter..”
giftete er zurück.
Der Schwarzhaarige machte eine nichtssagende Geste und nahm sich lässig eine
der grünblaukarierten Salzstangen, die auf jedem der Tische standen. “Nun ja,
wenn sie McNair und Jugson dort neben der Theke postieren und ihnen
einschärfen, dass sie uns nicht aus den Augen lassen sollen, dann könnte man
das durchaus so interpretieren, als wenn sie Angst hätten, Mr. Malfoy...” Die
Salzstange war aufgegessen und kurz legte er seine Hand an seine Schläfe.
“Und bitte keine Beleidigungen, Mr. Malfoy. Weder ausgesprochen, noch
gedacht...”
Lucius Malfoys Gesichtsausdruck hatte sich immer weiter verdüstert, doch er
riss sich wirklich zusammen. Erwartungsvoll streckte er seine Hand nach Harry
aus. “Geben sie mir ihren Zauberstab, Potter.” verlangte er knurrend und war
sich sicher, dass er sich von Potter nichts gefallen lassen würde, auch wenn er
ihn heil und in einem Stück bei seinem Lord abliefern sollte. Das wäre ja
unerhört, wenn der Junge ihm ungeschoren auf der Nase herumtanzen konnte. Doch
Harry lächelte wieder nur, dieses Mal eher traurig. “Ich habe ihn nicht
dabei...” erklärte er leise und eher sich selbst zugewandt. Mr. Malfoy’s
Gesichtzüge entgleisten nun entgültig. “Wie bitte!?”
Verlegen leckte sich Harry mit seiner grünblaukarierten Zunge über seine
Lippen. “Es sind Sommerferien und da darf ich nun einmal nicht zaubern. Es sei
denn, ich will möchte einen druckfrischen Schulverweis vorgelegt bekommen...”
“Mr. Potter, sie sind alt genug um auch außerhalb der Schule zaubern zu
dürfen. Wenn sie jemandem ihre Lügen auftischen wollen, dann suchen sie sich
doch wenigstens einen, der ihre seltsamen Witze auch versteht.”
Der Schwarzhaarige zuckte wieder mit den Schultern und nahm sich eine weitere
Salzstange. “Sie arbeiten dich im Ministerium, oder nicht? Dann müssten sie
doch die Sondergenehmigung bemerkt haben, die für mich herausgegeben
wurde...” Während er lässig die Salzstange bis zur Hälfte aufknabberte,
konnte er Mr. Malfoys Gedanken verfolgen, die tatsächlich keine Ahnung hatten,
die aber eine unschöne Bemerkung über Harrys aufdringlichen Ruhm enthielten.
“Professor Dumbledore war der Meinung, dass es für mich zu gefährlich wäre,
in den Ferien zu zaubern. Man könnte mich ja finden. Deswegen hat er es mir
unterbunden um mir meine Sicherheit weiter gewährleisten zu können. Deswegen
habe ich auch keine Zauberstab dabei, weil ich ihn sowieso nicht benutzen
dürfte.”
Mr. Malfoy starrte ihn so ganz un-malfoy-ig an. Selbst seine Gedanken standen
für einen Moment still und verstummten. Damit schien er wirklich nicht
gerechnet zu haben. Und Harry hatte eine Möglichkeit gefunden, wie er einmal
Ruhe bekommen konnte: er musste die Menschen nur wahnsinnig erschrecken.
“Und die Sondergenehmigung musste deswegen vom Zaubereiministerium
herausgegeben werden, da sie mir nur so meine ganze Magie beim Verlassen des
Bahnhofes verschließen konnten.” Er kicherte leise, als er nach seiner
Zungenspitze schielte, die immer bunter zu werden schien. “So kann ich nur
zaubern, wenn ich es wirklich hundertprozentig möchte und es in Kauf nehme, von
der Schule zufliegen. Und das wäre ein Fall, wenn ihr Boss mich entgegen allen
Erwartungen in den Ferien angreifen würde, wo ich doch durch den Blutschutz und
ein Dutzend Auroren beschützt werde...” Der Schwarzhaarige zog es vor, nicht
zu erwähnen, wie der Schutz dann eigentlich genau aussah. Auroren, die sich bei
der leisesten Ahnung von Gefahr verdrückten und ein Blutschutz, der nicht
wirken konnte, weil seine Verwandten nicht von seinem Blut waren. Außerdem
wusste er auch nicht, was schlimmer war: entweder von Voldemort getötet zu
werden oder von der Schule zu fliegen und nie wieder zaubern zu dürfen. Er
tendierte sogar eher noch zu dem zweiten.
Mr. Malfoy schüttelte kurz verwirrt seinen Kopf, bevor er sich wieder fassen
konnte. “Hast du sonst noch etwas, was jemanden gefährden könnte? Dann muss
ich dich hiermit auffordern, es mir auszuhändigen.” Doch der Schwarzhaarige
schüttelte den Kopf. “Nur den Spiegel von meinem Paten, aber den werde ich
nicht weggeben...” erklärte er leise und Mr. Malfoy hatte Mühe, ihn zu
verstehen. Doch dann schaute er wieder auf. “Wir sollten uns beeilen... Meine
Beschützer suchen mich und werden gleich hier ankommen...”
Das war wohl das erste Mal, - und würde wahrscheinlich auch das einzigste Mal
bleiben - dass Mr. Malfoy auf ihn hörte. Auf eine Handbewegung hin traten die
beiden anderen Todesser zu ihnen. Jugson faltete die Zeitung zusammen, hinter
der er sich versteckt hatte, als Harry den Schankraum betreten hatte und legte
sie auf den Tisch. Mr. Malfoy zog seinen Zauberstab aus seiner Tasche. Mit einem
Wink und dem Wort ‘Portus!’ wurde aus dieser ein Portschlüssel, der den
Schwarzhaarigen mit seinen neuen Begleitern zu Voldemort bringen würde.
Die drei Todesser blickten sich noch einmal kurz an und ihre Gedanken erzählten
Harry ihren Vorgehen. Sie würden nach Malfoy Manor reisen, denn der Held der
Zaubererwelt sollte auf keinen Fall Hinweise auf das Versteck Voldemorts
erhalten. Die Minister würden Mr. Malfoy nie beschuldigen, ein Todesser zu
sein, da dieser einfach zu mächtig war, und Harry war teilweise immer noch
nicht ganz glaubwürdig. Die Artikel der Rita Kimmkorn geisterten immer noch in
den Köpfen der Zauberer umher, was Voldemort natürlich nur recht war. Der
Dunkle Lord hielt sich in einem magisch versiegelten Teil des Kellers auf und
würde ihn dort empfangen. Unter den Augen seiner engsten und besten
Gefolgsleute.
Alle vier streckten ihre rechte Hand aus und auf ein Kopfnicken hin, berührten
sie alle den erschaffenen Portschlüssel. Das erwartete und verhasste Ziehen in
seinem Bauchnabel ergriff von Harry Besitz und trug ihn fort. In dem gleichen
Moment öffnete sich der Ausgang aus der Winkelgasse und Mr. Weasley, Ron und
Hermine stürmten in den Tropfenden Kessel. Das Adrenalin schoss durch ihre
Adern und ihr Puls jagte. So entging ihnen das Verschwinden der vier Personen
vollkommen.
Auch wenn Harry nicht in der Eingangshalle von Malfoy Manor landeten, so war der
Vorraum, der ihn zu Voldemort führen würde, auch schon sehr beeindruckend. Der
Boden und die Wände war mit Marmor verkleidet und er konnte sich beinahe darin
spiegeln. Dennoch wirkte es sehr kalt, beinahe steril. Darüber konnten selbst
die teuren, mit Gold und anderen Edelmetallen verzierten
Einrichtungsgegenstände hinwegtäuschen, so unbezahlbar sie auch waren. Die
Kerzenleuchter an der Decke spendeten gerade so viel Licht, dass er die Tür
erkennen konnte, durch die er gleich treten musste, nicht aber den Ausgang aus
dem Keller.
Viel Zeit zum Umschauen hatte er aber nicht, denn Macnair und Jugson griffen
nach jeweils einem Arm von ihm und zogen ihn in ihrer Mitte auf die dunkle Tür
zu, die sich wie von Geisterhand öffnete. Nachdem Harry feststellen musste,
dass sie ihn nicht loslassen würden und stattdessen nur noch grober mit ihm
umzugehen gedachten, wenn er sich weiter wehrte, ließ er es bleiben. So konnte
er den beeindruckenden Anblick der großen Halle genießen, die sie nun
betraten. Und wie hatte Mr. Malfoy gedacht? Die Halle war magisch versiegelt und
jeder noch so verbotene Zauber, der hier gesprochen wurde, konnte nicht geortet
werden. Zwar war Voldemort kein verbotener Zauber, dennoch wurde auch die Aura
seiner Person in dieser Art von schwarzem Loch verschwinden.
Der Dunkle Lord hatte auf einem Stuhl Platz genommen, der erhöht am anderen
Ende der Halle stand. Genau erkennen konnte man ihn nicht, da er ebenso wie die
Todesser einen tiefschwarzen Umhang trug und zudem die Kapuze so tief ins
Gesicht gezogen hatte, dass man sein Gesicht nicht mehr erkennen konnte.
Flankiert wurde der Weg bis vor ihn von Todessern, alle ebenfalls in ihre
schwarzen Roben und der Maske vor dem Gesicht. Kaum hatte Harry mit seinen
beiden Begleitern die Tür durchschritten, schloss sich diese und machte dem
Schwarzhaarigen klar, dass es hier nun kein Entkommen mehr gab.
Harry war nervös. Der Blitz auf seiner Stirn juckte, spannte und schmerzte. Je
näher er auf Voldemort zugeschoben wurde, desto mehr vergrößerten sich seine
Kopfschmerzen, die bereits schon in der Winkelgasse an ihm genagt hatte. Und die
tosenden Gedanken der Todesser machten es ihm auch nicht viel einfacher. Dennoch
musste er dem Dunklen Lord zugestehen, dass dieser noch relativ gelassen war,
dafür, dass einer seiner Todfeinde hier direkt vor ihm stand. Noch dazu völlig
hilflos. Oder war es seine Gewissheit, dass Harry ihm jetzt sowieso nicht mehr
entkommen konnte? Oder ahnte er vielleicht sogar, weswegen er hier auftauchte?
Und während der Schwarzhaarige sich immer weiter auf einen der größten Magier
der Gegenwart zugbewegte, wurde ihm ein fataler Fehler in den Gedanken Hermines
deutlich. Was hatte sie gedacht? ‘Harry darf nie erfahren, dass er der Sohn
Salazar Slytherins ist!’ Okay, aber war Salazar Slytherin nicht schon seit
Jahrhunderten tot? Harry schluckte und Voldemort, der den erschreckten
Gesichtsausdruck missverstand, lächelte zufrieden.
Wenige Schritte vor dem Dunklen Lord gaben Macnair und Jugson dem
Schwarzhaarigen einen Schubs und dieser stolperte noch einige Schritte weiter,
bevor er entgültig das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging. Höhnisches
Gelächter war in dem Saal zu hören und die roten Augen blitzten belustigt auf.
Harry kniff seine Augen zu Schlitzen zusammen und ließ seinen Blick einmal
durch den großen Raum wandern, woraufhin es tatsächlich ruhig wurde. Voldemort
schien überrascht. Harry rutschte ein wenig über den Boden, bevor er
schließlich in einem Schneidersitz sitzen blieb und seinen Gegenüber trotzig
anschaute.
“Hallo Brüderchen!”
Wenn die Stille vor den beiden verhängnisvollen Worten schon erdrückend
gewesen war, so war sie nun absolut tödlich. Während die Todesser absolut
verwirrt auf den jungen Mann schauten und zu keinem einzigen klaren Gedanken
mehr in der Lage waren, liefen die Gedanken Voldemorts immer schneller im Kreis.
Harry genoss die Ruhe und nun war es an ihm, zufrieden zu lächeln.
Nach einer Minute der vollkommen Stille kam
von allen Seiten das Unverständnis auf Harry eingeprasselt, der noch
verzweifelt versuchte, sich schnell die Ohren zuzuhalten. Er hob kurz seine Hand
um zu zeigen, dass sie sich einen Moment gedulden sollten, bevor er betont
langsam in seinen Umhang griff und den zerknitterten Brief hervorholte. Die
Zauberstäbe der Todesser ließen ihn nicht aus den Augen. Bevor er jedoch auch
nur die Anstalt machen konnte aufzustehen, trat Mr. Malfoy an seine Seite, dem
er den Brief mit einem gleichgültigen Schulterzucken reichte.
Mr. Malfoy zückte nun ebenfalls seinen Zauberstab, nachdem er den Brief
vorsichtig auseinandergefaltet hatte. Harry verdrehte die Augen. “Der Brief
ist weder vergiftet, noch verzaubert, Mr. Malfoy.” Der Angesprochene warf ihm
einen bösen Blick zu, seine Gesichtsmuskulatur spannte sich gefährlich, bevor
er beinahe trotzig ein paar Sprüche murmelte, die den Brief erst rot, dann blau
und schließlich grüngelbgestreift aufleuchten ließen. Man wollte sichergehen,
dass an dem Brief wirklich nichts weiter dran war.
Nachdem auch das letzte Leuchten verloschen war, steckte Mr. Malfoy seinen
Zauberstab wieder zurück in seinen Umhang und gemäßigt trat er auf den
Dunklen Lord zu. Harry sah sich zu einer Erklärung genötigt. “Das ist ein
Brief von meinem... Pflegevater... Er ist in Gringotts aufbewahrt und mir heute
morgen ausgehändigt worden. James Potter schreibt darin, dass er nicht mein
leiblicher Vater ist, dass er und seine Frau Lily nur meine Pflegeeltern
sind...” Voldemort und Mr. Malfoy lachten auf. “Und diese Nachricht hat sie
so schockiert, dass sie nun so schnell wie möglich das Zeitliche segnen
wollen?!” Der Dunkle Lord begann damit, den Brief noch einmal schnell zu
überfliegen.
Harry hob spöttisch seine Augenbraue und verschränkte seine Arme vor der
Brust. “Auf der Fahrt durch Gringotts ist mir das seltsame Verhalten meiner
Begleiter aufgefallen und ich konnte einige ihrer Gedanken aufschnappen. Da die
drei in einem engen Verhältnis zu Dumbledore stehen...” An dieser Stelle
schnaubte die dunkel gekleidete Gestalt auf dem Stuhl abfällig. “... lässt
sich vermuten, dass die Herkunft des Gedanken ‘Harry darf nie erfahren, dass
er der Sohn Salazar Slytherins ist’ von ihm ausgeht.” Das Gesicht des
Dunklen Lords hob sich langsam und rotglühende Augen blitzten ihn an, doch
Harry wich ihnen nicht aus. “Und da jedes Kind in der Zauberwelt weiß, dass
du der Erbe Slytherins bist, du wärst dementsprechend mein Bruder. Deswegen bin
ich hier...”
Auch wenn die Todesser in ihren Umhängen beinahe verschwanden , konnte man
dennoch deutlich sehen, wie sie bei seinen Worten erstarrten. Unsicher Blicke
flogen durch den Raum, trafen sowohl ihre Mitstreiter, als auch den Anführer
und den Feind. Mr. Malfoy wagte es nicht in der Gegenwart des Dunklen Lords
ausfallend gegenüber dem Schwarzhaarigen zu werden, doch sein Wissen, dass
Harry seine Gedanken sowieso las, nutzte er nun aus. Darauf folgte das kalte und unnachgiebige Lachen, welches nur Todesser
lachten. Harry blitzte ihn an. “Das ist mir durchaus bewusst. Mr. Malfoy. Nur
warum ist sich Dumbledore dann so sicher, dass diese Tatsache vor mir
verschwiegen werden muss?”
Lord Voldemort hatte den Brief an eine Gestalt weitergegeben, die hinter ihm
gestanden hatte. “Überprüfe den Brief.” erklärte er. Harry empfing seine
Verwirrung. Anscheinend war hinter der ganzen Geschichte doch etwas wahres dran,
wenn selbst der Dunkle Lord nur noch mit menschlichen Gefühlen darauf reagieren
konnte. Doch Voldemort wäre nicht Voldemort, wenn er so etwas nicht in den
Griff bekommen könnte. Erneut blitzten die roten Augen gefährlich auf. “Du
hast dich hier gefälligst aus den Köpfen meiner Leute herauszuhalten,
Junge.” knurrte er leise. Harry lachte auf. “Natürlich, es ist ja nur ihr
Privileg, in den Köpfen der Menschen herumzuschnüffeln.” Er fuchtelte erbost
mit seinen Armen in der Luft herum. “Dann sagen sie mir doch, wie ich das mit
dem Gedanken lesen abstellen kann. Seit fast zwei Wochen versuche ich es
nämlich schon vergeblich!” Der Schwarzhaarige grinste auf einmal breit.
“Und ja, ihre Gedanken kann ich auch lesen...”
Der junge Mr. Malfoy stand ebenfalls in der dunkel gekleideten Menge. Eines
musste er Potter nun lassen, mutig war er. Oder war es einfach nur Dummheit? Er
schüttelte den Kopf. Natürlich war es Dummheit, die Dummheit der Löwen, die
in ihrem einfältigen Mut einfach alles um sich herum vergaßen. Obwohl er sich
noch einmal eingestehen musste, dass er mit seiner Erkenntnis bei Madam Malkins,
die der Schwarzhaarige natürlich wieder einmal ins Lächerliche ziehen musste,
absolut richtig gelegen hatte. Und anscheinend würde der Gryffindor bestimmt
noch eine zeitlang hier bleiben, vielleicht konnten sie sich mal nett
‘unterhalten’?
Der Dunkle Lord grollte. Dieser Junge war ihm immer wieder ein Dorn im Auge. Er
tat nie, was man von ihm erwartete, sondern setzte immer noch eins drauf.
Andererseits bewunderte er den Schwarzhaarigen auch dafür, dass sich dieser so
oft behaupten konnte. Es saß dort vor ihm auf den Boden, blickte zu ihm hoch
und wirkte nicht im mindesten eingeschüchtert. Außerdem schienen ihm die
Gedanken seiner Todesser tatsächlich nur so zuzufliegen, jedenfalls konnte er
keinerlei Anstrengung an ihm erkennen. Diese Technik würde ihn interessieren.
Vor allem deswegen, weil er dann seine eigenen Okklumentik-schilde neu
ausrichten konnte. Es ging doch nicht, dass ein kleiner Junge... dass dieser
Junge seine Gedanken lesen konnte! Harry zuckte mit den Schultern. “Also
Okklumentik hilft auf keinen Fall. Vielleicht gibt es einen Zauber...”
Voldemort hätte sich in den Hintern beißen können. Aber als Dunkler Lord
gehörte sich so etwas natürlich nicht. Dementsprechend würde er nachher
irgendwelchen unwichtigen Mitläufern einen Crucio aufhalsen um sich wieder ein
wenig abzureagieren. Dieser Potter war absolut nichts für sein Nervenkostüm!
Mr. Malfoy, der die ganze Zeit noch relativ ruhig auf den Potterjungen reagiert
hatte, meldete sich nun auch wieder zu Wort. “Was sollen wir mit ihm machen,
my Lord?”
Voldemort war in der Versuchung, einfach nur mit den Schultern zu zucken, doch
genau wie Mr. Malfoy gab es keine Situation, die er nicht unter Kontrolle hatte.
Am einfachsten wäre es, Potter in ein Zimmer zu sperren, dessen Magie zu
unterbinden und dann den Brief erst einmal auf dessen Wahrheitsgehalt hin zu
untersuchen. Wenn herauskommen sollte, dass der Schwarzhaarige wirklich nicht
der Sohn der Potters war, dann könnte man dessen Blut untersuchen. Basierend
auf dem Gedanken Hermines könnte man ihn mit dem Blut Salazars Slytherin
vergleichen. Und wenn diese beiden Proben sich wie Vater und Sohn gleichen
würden, dann müsste man auch nebenbei mal überlegen, ob er vielleicht ein
Kind des Halloween sein könnte. Mit seinem Geburtstag könnte es ja eventuell
sogar hinkommen...
Harry hob fragend seine Augenbraue. Die Frage nach dem ‘Kind des Halloween’
lag ihm sichtlich auf der Zunge, doch der Dunkle Lord, der diese Frage hatte
kommen sehen, winkte McNair und Jugson wieder herbei. “Bringt ihn in eines der
gewissen Gästezimmer.” Schnell hatten die beiden Todesser den
Schwarzhaarigen wieder an den Armen gepackt und zogen ihn mit dem Rücken voran
wieder aus dem Saal. Doch bevor die große, dunkle Tür wieder zufallen konnte,
fixierten Harrys grüne Augen noch einmal eine bestimmt Person in dem großen
Raum. “”Vergiss es, Malfoy. Ich werde mich noch nicht einmal nett mit dir
unterhalten. Behalte deine perversen Fantasien bloß für dich, hast du mich
verstanden!?“ Die Tür fiel ins Schloss und das Lachen des Dunklen Lords drang
nur noch gedämpft nach draußen.
Nur wenige Türen weiter hinten in der Dunkelheit des Kellers wurde er in ein
kleines Zimmer gestoßen. Kerzenhalter flammten auf und Harry konnte sich
umblicken. Als er sich dann umwandte, konnte er McNairs zufriedenes Grinsen noch
ausmachen, bevor dieser die Tür mit einem Knall ins Schloss fallen ließ. Harry
seufzte. Da hatte er sich mal wieder etwas eingebrockt. Doch eigentlich war er
noch ziemlich ungeschoren davongekommen, wenn man bedachte, wie Voldemort und er
sonst aufeinander reagiert hatten. Ihm wurde erst einmal nichts anderes übrig
bleiben, als abzuwarten und zu hoffen, dass die Todesser im Überprüfen seines
Briefes genauso schnell und gewissenhaft waren wie im Töten von Muggeln. Nicht,
dass das ihm unbedingt Mut machte...
Er ließ sich auf das Bett fallen und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.
Heute war viel passiert und er war sich sicher, dass er zumindest in einer
Hinsicht völlig unübereilt gehandelt hatte. Aber bisher hatte Harry noch nicht
das Gefühl, dass er etwas falsches getan haben mochte. Viel mehr freute er sich
auf einen Neuanfang.
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 3: Blut und Wasser.
---------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt’s nur nix zu
holen... ;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Acht Kommentare innerhalb von 24 Stunden machen Mut auf mehr. Vielen Dank!!!
(Vor allem auch noch einmal an Thildchen wegen ihrer Klugscheißerei...
^_^‘‘‘)
~~oO@Oo~~
Kapitel 3:
- Blut und Wasser.
Aber bisher hatte Harry noch nicht das Gefühl, dass er etwas falsches getan
haben mochte. Viel mehr freute er sich auf einen Neuanfang.
Harry saß mittlerweile schon beinahe zwei Tage in diesem Raum und er langweilte
sich. Selbst wenn die Dursleys ihn früher eingesperrt hatten, war ihm nie so
langweilig gewesen. Der Raum war ja eigentlich ganz nett. Ein Bett, ein Schrank,
ein Tisch, ein Stuhl und in dem kleinen Kämmerchen nebenan befanden sich eine
Toilette und eine schmale Dusche. Dafür, dass hier wohl nur gezwungene Gäste
ihre großzügig bemessene Zeit verbringen durften, war der Raum sogar noch
ziemlich luxuriös ausgestattet, denn selbst hier konnte man noch deutlich den
großen Reichtum der Malfoys erkenne. Dennoch war ihm trotz allem einfach nur
langweilig.
Mehrmals tauchten einige Todesser in Uniform auf und schauten nach ihm, brachten
ihm etwas zu essen oder zu trinken, prüften nach, ob er auch artig war. Doch
niemand wollte sich mit ihm unterhalten oder ihm wenigstens etwas zu lesen
vorbeibringen. Mittlerweile bereute der Schwarzhaarige sogar schon, dass er die
Schulbücher bei Madam Malkin hatte stehen lassen. Die hätte er in seiner
Verzweiflung auch gelesen, obwohl sie ihm die wahrscheinlich auch weggenommen
hätten. Wenn Voldemort ihm wenigstens einige Bücher über diese Telepathie
geben würde, dann könnte er darin vielleicht schauen, ob Informationen
darüber gab, wie er das mit den fremden Gedanken abschalten konnte. Doch der
Dunkle Lord hatte nichts mehr von sich hören lassen.
Die einzige, die ihn mehr oder weniger unterhielt, war die kleine
Messingschlange an der Tür. Als Harry sie aus Langeweile und in Erinnerung an
die Kammer des Schreckens einmal angesprochen hatte, war sie vor Schreck beinahe
hinunter auf den Boden gefallen und hatte sich nur noch in allerletzter Sekunde
an dem Türgriff festhalten können. Nach Stunden, in denen sie ihn voller
Misstrauen beobachtet hatte, hatte sie sich mehr oder weniger schweigend auf
einen Waffenstillstand mit ihm eingelassen. Sie war eine Schlange der dunkle
Seite und konnte sich doch nicht auf Harry Potter, dem Symbol der Lichts
einlassen! Das war gegen ihre Prinzipien. Harry hatte nur gelacht und ‘der’
Schlange war beleidigt gewesen. *Menschen!* hatte sie nur verächtlich
geschnaubt und Harry hatte gelacht.
Nachdem die erste Nacht in dem Zimmer hereingebrochen war hatte Harry sich bei
ihr nach einer Möglichkeit erkundigt, dass Zimmer unauffällig zu verlassen. Er
könnte ja dann ein wenig Ruhe suchen, wenn die Gedanken wieder zu laut wurde.
Oder auch flüchten, wenn Voldemort ihn umbringen wollte. Dieses Mal war es die
Schlange gewesen, die lachte. *Wenn Voldemort dich getötet hat, werde ich auch
deinem Grab tanzen!* zischelte sie amüsiert. Der Schwarzhaarig erzog einen
Schmollmund und verschränkte beleidigt die Arme. *Versuche erst gar nicht, mich
zu überreden. Bei meiner Ehre als Schlange und bei meiner Auszeichnung als
bester Spion Salazar Slytherins wirst du nicht ein Wort von mir erfahren!* Bei
dem Versuch, mit ihrem Schwanzende den Schwur zu bekräftigen, wäre sie beinahe
wieder hinunter gefallen.
Harry war schnell aufgesprungen und hatte sie gerade noch festhalten können.
Beinahe hätte er sie aber auch wieder losgelassen, als er spürte, die das
Metall unter seinen Fingern von Leben nur so pulsierte. Die Schlange hatte ihm
wohlwollen duzgenickt, als er sie wieder auf ihren Platz gesetzt hatte. *Jetzt,
wo Slytherins schon so lange tot ist, ist es doch nicht mehr so schlimm...*
versuchte er erneut, einen Hinweiß auf einen Geheimgang aus ihr
herauszubekommen. Doch sie schüttelte entschlossen den Kopf. *Gibt es bei euch
Schlammblütern nicht das Sprichwort, dass Wein, je älter er wird, nur umso
besser wird? Genauso ist es da bei mir. Je länger du ein Todesser bist, umso
gefürchteter und angesehener wirst du. Wenn ich nun die Seiten wechseln würde,
müsste ich wieder ganz unten anfangen.* Damit war das Gespräch ihrer Meinung
nach beendet. Auch das Argument, dass sie doch gar nicht so gefürchtet und
bewundert sein konnte, wenn sie in einem kleinen Zimmer zum Spannen
abkommandiert wurde, ließ sie nicht gelten.
Als es dann wieder an der Tür klopfte, war er nicht weiter überrascht. Diese
‘speziellen’ Gedanken konnte nur ein Draco Malfoy haben, der momentan noch
schwer am überlegen war, wie er den Schwarzhaarigen kampflos dazu bringen
konnte, ihm ein wenig Blut von sich zu überlassen. Harry schüttelte den Kopf.
Er fühlte sich ja beinahe schon geehrt, dass sich sein Feind so viele Gedanken
um ihn machte, doch konnte er sich die nicht woanders machen? Er seufzte und die
Tür schwang auf. “Na, Potter. Angst?”
Der Angesprochene verdrehte die Augen. “Malfoy, ich zittere nur so vor Panik.
Du bist so bedrohlich, dass ich mich vor Angst kaum noch bewegen kann!” Er
setzte sich auf, schlotterte gespielt übertrieben mit seinem Oberkörper, zog
sich seinen Pullover zurecht und musterte dann den Blonden. Dieser war der
Erste, der dieses Zimmer nicht als Todesser betrat. Malfoy hob seine Augenbraue
und kräuselte die Nase. “Du bist momentan wirklich nicht in der Lage zu
scherzen, Potter.” erklärte er übertrieben genervt, umfasste seinen
Zauberstab noch einmal fester, beobachtete ihn aufmerksam, als Harry den einen
Ärmel seines Pullovers zurückschlug. Er schien völlig vertieft in diese
Aufgabe zu sein bis er genervt aufblickte. “Du wolltest du etwas Blut von mir
haben oder nicht?”
Malfoys Augenbrauen zogen sich innerhalb eines Moments wütend zusammen.
Natürlich, er hätte es wissen müssen, dass der Schwarzhaarige wieder einmal
die Gedanken fremder Leute lesen würde. Doch auch Harry wurde ärgerlich. Er
tat es ja nicht absichtlich und hier wollte ihn ja auch niemand dabei
unterstützen, dass mit der Telepathie abzustellen. “Malfoy, könntest du
nicht einmal ein einziges Mal nachdenken, bevor du mich wieder beschimpfst? Ich
habe euch hundert Mal gesagt, dass ich das mit dem Gedankenlesen nicht abstellen
kann, also musst du dich nicht wundern, wenn ich weiß, was du von mir willst,
wenn du es Stunden vorher schon durch die Gegend denkst!”
Malfoy junior wich einige Schritte zurück. Vermutlich eine Art
Sicherheitsvorkehrung, dass er dem Schwarzhaarigen nicht an die Kehle sprang.
“Hallo, Mr. Potter, wie soll ich denn sonst auf ihre königliche Hoheit
reagieren, wenn du mir schon so kommst? Dabei kann man doch nur an die Decke
gehen?” knurrte er und hob den Zauberstab, richtete ihn drohend auf Harry.
Doch den Schwarzhaarige schien das nicht zu beeindrucken. Er sprang auf und
ballte die Hände. “Wie soll ich denn auf dich reagieren? Kaum geht die Tür
auf, starrst du mich schon auf deine überhebliche Art und Weise an und das
erste Wort, was du an mich richtest, lässt sich schon wieder so interpretieren,
dass ich es noch nicht einmal würdig wäre vor dir im Dreck zu kriechen. Komm
von deinem hohen Ross runter, Malfoy!”
Dem Blonde war in diesem Moment einfach danach, sich dir Haare zu raufen. In
seinen Händen knirschte die Glasphiole schon gefährlich und sein Zauberstab
beschwerte sich auch langsam über den Druck, der auf ihn ausgeübt wurde. “Da
komme ich friedlich zu dir, nehme mich wirklich zusammen, keinen Streit mit dir
anzufangen und dann kommst du mir so! Kannst du mir verdammt noch mal sagen, was
dir an mir nicht passt?!”
Für einen Moment herrschte Stille in dem Zimmer, bis der Schwarzhaarige sich
wieder schweigend auf das Bett fallen ließ und den Blonden anstarrte. “Du
willst wissen, was mir an dir nicht passt, Malfoy?” Er lachte hohl auf. “Es
gefällt mir nicht, dass du immer meinst, dass alle anderen unter deiner Würde
wären, obwohl du selbst noch nie etwas getan hast um von anderen Respekt zu
bekommen. Du verweist immer auf dein Geld, dass dein Vater verdient hat, auf
deinen Besitz, der deinem Vater gehört und der von dem selben mit dessen Geld
gekauft wurde, und auf deine Familie, obwohl sich niemand aussuchen kann, wo er
geboren werden will.” Der Schwarzhaarige verschränkte wieder seine Arme und
funkelte seinen Gegenüber an. “Du könntest mir wahrscheinlich nichts nennen,
wofür andere dir Respekt entgegenbringen könnten. Du ruhst dich auf den
Lorbeeren aus, die andere für dich gewonnen haben, mein Lieber. Dass ist es,
was mir an dir nicht passt.”
Draco warf empört die Arme in die Luft. “Ach ja und dich sollte ich jetzt
dafür bewundern, weil du dir das wenige, was du besitzt, selbst erarbeitet
hast? Während du darum kämpfst, das Geld zu verdienen um weiterhin überleben
zu können, kann ich mich auf andere Sachen konzentrieren. Zum Beispiel wie
man...” “Ja, zum Beispiel wie man am besten Muggel umbringen kann ohne viel
Sauerei zu machen!” “Ich warne dich! Mach mich nicht wütend!”
Der Schwarzhaarige hob abwehrend die Hände. “Du hast damit angefangen, also
musst du auch die Konsequenzen tragen. Malfoy!” “Du hättest nur nicht meine
Gedanken lesen müssen!” “Und ich habe dir gesagt, dass ich es nicht
abstellen kann!” “Du hast es ja auch irgendwie angestellt, also mach es
wieder rückgängig!” “Du könntest ja auch selbst etwas finden, damit ich
deine Gedanken nicht mehr empfangen kann!” “Natürlich, dann darf ich wieder
deine Fehler ausbaden. Das kannst du vergessen, Potter!” “Du badest meine
Fehler aus? Sonst bin ich es doch immer, der bei Filch antanzen muss, weil du
dich mit deiner Schleimerei bei Snape immer aus der Bresche ziehst!” “Das
sagt der, der es jedes Jahr immer wieder schafft gegen sämtliche Schulregeln zu
verstoßen und dafür auch noch Hauspunkte bekommt!” “Aber sicher. Wenn ich
schon so oft das Pokalzimmer putzen muss, dann machen die hundert Mal auch
nichts mehr aus, die ich nur wegen dir aufgedrückt bekomme!” “Ja, aber
nur... Ach, dieses Gespräch ist total unsinnig.” “Woah, da bin ich dich das
erste Mal deiner Meinung.” “Sag bloß.” “Nein, als du Dumbledore als
Sandmännchen für Arme bezeichnet hast, das war cool.” “Oder als er von den
Zwillingen die Kotzpastillen untergejubelt bekommen hatte...” “Oder als er
an Halloween von der Rüstung des gütigen Gustavs verfolgt worden ist, weil er
ihr zum tausendsten Mal auf die Füße getreten ist...” “Oder als sich die
peitschende Weide in seinem Bart verfangen hatte...” “Schade nur, dass
McGonagall dazwischen gegangen ist...” Sie seufzten beide gleichzeitig auf.
“Ja ja...”
Langsam ließ Draco seinen Zauberstab wieder sinken und blickte dem
Schwarzhaarigen in die grünen Augen. “Kann ich dir etwas von deinem Blut
abnehmen?” erkundigte er sich dann langsam, irgendwie zaghaft, jedoch noch
immer dazu bereit, sofort sein Leben und vor allem seine Ehre verteidigen zu
müssen. Harry musterte ihn, lächelte dann und schob seinen Ärmel wieder nach
oben. Vorsichtig näherte sich der Blonde ihm und vorsichtig legte er dann auch
seinen Zauberstab an die Seite, wo Harry ihn dennoch nicht so schnell erreichen
konnte. Aus der anderen Tasche seines Umhangs entnahm er eine Nadel, den dünnen
Schlauch. Vorsichtig band er dem Schwarzhaarigen den Arm ab und setzte die Nadel
auf, als er noch einmal kurz inne hielt. “Schau am besten in die andere
Richtung, ich bin auch ganz vorsichtig.” meinte er dann spöttisch
augenzwinkernd, als er das bleiche Gesicht bemerkt hatte. Er lachte kurz auf,
als es den anderen schüttelte.
Schon kurze Zeit später konnte der Schwarzhaarige, nun allerdings etwas
bleicher um die Nase, wieder in seine Langweile abtauchen. Er hatte Draco noch
hinterhergerufen, dass er ein paar Bücher bräuchte, doch der Blonde war ihm
eine Antwort schuldig geblieben. Erst dann hatte die Messingschlange an der Tür
hatte mit seltsamen Zischlauten angefangen zu lachen. *Ihr Menschen seid schon
seltsame Geschöpfe... Mich hätte man gefressen, wenn meine Schwächen
offenbart worden wären, doch ihr seht über euer aller Schwächen hinweg und
kümmert euch selbst um die, die es nicht verdient haben... Passt darauf auf,
kleiner Potter, dass euch euer Großmut nicht doch alle vernichtet!* Erst hatte
der Schwarzhaarige ihr widersprechen wollen, einfach weil es eine Gewohnheit
war, doch dann hatte er der Schlange zustimmen müssen. Malfoy hatte wirklich
über seine Schwäche hinweggesehen und auf ihn Rücksicht genommen. Irgendwie
unheimlich, nicht wahr?
*Bist du deswegen hier in diesem Zimmer eingesperrt, weil man deine Schwäche
gegen dich verwendet hat?* erkundigte er sich vorsichtig. Die Schlange wandte
sich plötzlich nach ihm um und richtete sich drohend auf. *Misch dich nicht in
Angelegenheiten, die dich nichts angehen, Schlammblut!* zischte sie so
aufgebracht, dass es Harry schwer fiel, sie überhaupt noch zu verstehen. *Ist
ja schon gut...* murmelte er leise nachgebend und hatte dennoch seinen Beweiß.
Nachdem er sich dann genügend über den seltsamen Malfoy gewundert hatte und
die Schlange sich einigermaßen wieder beruhigt hatte, kam er mit seinen
Gedanken auf seine Verwandten. Er fragte sich, was nun sein Onkel und seine
Verwandten dachten, wenn er nicht mehr bei ihnen auftauchte. Er hatte ja einmal
ausprobieren wollen, ob er sie mit der Gedankensache auch erreichen konnte, wie
er es bei Mr. Weasley ja versucht hatte, doch er war nur ohnmächtig geworden.
Er wusste ja nicht genau, wo Malfoy Manor jetzt direkt lag, aber anscheinend war
es zu weit von Zuhause entfernt. Er drehte sich auf die andere Seite. Zischel,
wie er die Schlange in Ermangelung eines richtigen Namens und in der Müdigkeit,
sie immer nur ‘die Schlange’ zu rufen, genannt hatte, hatte mit ihren nicht
vorhandenen Schultern gezuckt. *Du musst nur richtig trainieren...* hatte sie
erklärt und dabei wahrscheinlich gleichzeitig gedacht.
Und was würde Dumbledore jetzt denken? Bestimmt würde er den Orden des Phönix
rufen und alle Mitglieder auf die Suche nach ihm schicken... Doch wenn man wie
er von dem Dunklen Lord eingesperrt wurde, konnte man davon ausgehen, dass man
nicht gefunden werden würde. Und Harry war darüber gar nicht mal so traurig.
Auch wenn ihm so langweilig war... Wenn wenigstens Malfoy wiederkommen würde,
damit er sich noch ein wenig mit ihm streiten könnte...
Irgendwer schien seine Gebete tatsächlich erhört zu haben, denn wenige Minuten
später öffnete sich die Tür zu seinem Zimmer erneut und die Schlange
verstummte sofort. Tatsächlich stand der Blonde in der Tür. In Begleitung
seines Vaters. Harry runzelte die Stirn und rollte den Ärmel seines Pullovers
erneut nach oben. Er konnte die Unverständnis in deren Gedanken lesen, doch er
konnte sie nicht zuordnen. Anscheinend war irgendetwas mit seinem Blut, doch die
beiden wollten einfach nicht daran denken, was sie so überraschte. Das
einzigste, was er immer wieder aufschnappen konnte, war Nur was war dieses ‘das’?
“Was ist denn ein Kind des Halloween?” erkundigte sich Harry vorsichtig. Das
einzigste, was er damit aber erreichte, war das heftige Zusammenzucken von Mr.
Malfoy. Der blonde
Mann presste seine Lippen fest zusammen und suchte weiter nach einer passenden
Vene. Sein Sohn wich den Blicken des Schwarzhaarigen aus. “Darf ich dann
einmal raten? Der Brief ist absolut echt. Ich bin kein Potter. Und da sie hier
so einen Aufstand machen, würde ich sagen, dass ich ein ‘Kind des
Halloween’, was auch immer das sein mag. Und weiter wurde ich dann einfach mal
raten, dass mein Blut dem von Salazar Slytherin zumindest sehr ähnlich ist...
Habe ich recht?” “Halt die Klappe, Potter!” murrte Draco und verschränkte
die Arme.
Mr. Malfoy griff sich seinen Arm und während sein Sohn wortlos danebenstand und
dem ganzen nur zuschaute, dem Schwarzhaarigen kurz zunickte als dieser noch
bleicher um die Nase wurde, nahm er ihm erneut Blut ab. “Wenn ihr mich
verbluten lassen wollt, dann ist es ziemlich unergiebig, mir jede Viertelstunde
ein paar Milliliter Blut abzunehmen. Da gibt es wesentlich einfachere
Methoden...” Die kleine Phiole wurde hermetisch versiegelt, so dass wirklich
kein einziger Fremdkörper unerwünscht mehr hinein gelangen konnte, bevor die
beiden auch schon wieder wortlos verschwanden und Harry ratlos zurückließen.
Und auch wenn Mr. Malfoy das Zimmer schon lange wieder verlassen hatte, schwebte
seine Ungläubigkeit immer noch durch den Raum.
Harry schluckte. Angestrengt darauf bedacht, seinem Mageninhalt nicht noch
einmal das Tageslicht zu zeigen, drückte er den Tupfer auf die Einstichstelle.
Er hatte etwas gegen das Blutabnehmen. Dementsprechend müsste er heute für all
die Sünden bezahlt haben, die er jemals begangen hatte und jemals begehen
sollte.
Vorsichtig ließ er sich hinten über fallen und schloss seine Augen. Er konnte
spüren, dass die Schlange ihn wieder genauestens beobachtete. Seine
Gesichtszüge verzogen sich, als wie erwartet die Gedanken der Menschen lauter
wurden. In dieser Gedankenmenge klammerte er sich an die aufgewühlten Gedanken
Mr. Malfoys. Selbst dessen Sohn schien nicht genau zu wissen, was bei der
Analyse der Blutproben jetzt genau herausgekommen war. Doch auch er erreichte
mit seinen Fragen nichts weiter. Mr. Malfoy schien dermaßen geschockt zu sein,
dass das das einzigste, was immer wieder durch seine Gedanken durchquerte,
dieses fassungslose war.
Als viele laute und in seinem Kopf heftig dröhnende Gedanken die beiden Malfoys
umringten, verlor er die beiden. Ärgerlich schlug er die Augen auf, als er sie
auch nach mehreren Versuchen nicht mehr wiedergefunden hatte. Seine Hand fuhr zu
seiner Stirn, als in seiner Narbe auf der Stirn noch einmal eine neue Welle
Schmerz auftauchte. Nachdem sie sowieso die letzten Tage gespannt hatte, weil
Voldemort sich einfach bei den Malfoys einquartiert hatte, hatte er sich auch
irgendwie schon an den Schmerz gewöhnt. Wenn Voldemort wieder randalierte oder
unter sonstigen Stimmungsschwankungen litt, dann spannte sie auch noch einmal
stärker. Umso überraschender war dann natürlich, dass sie nun wieder anfing
zu schmerzen.
Ein Grund, warum sich der Schmerz verstärkt hatte, konnte das charakteristische
Knallen sein, mit dem der Dunkle Lord direkt vor seine Tür appariert war. Und
er schien noch verwirrter zu sein, als Mr. Malfoy es gewesen war. Dennoch war er
nicht minder der Dunkle Lord. Mit einem lauten, herrischen Krachen flog die Tür
auf und schlug noch einmal laut gegen die Wand, so dass man den Marmor beinahe
schon von der Wand bröckeln hören konnte. Die drei folgenden Knallgeräusche
waren wesentlich beherrschter und nicht mehr so wild. Mr. Malfoy realisierte das
Türenschlagen mit einer hochgezogenen Augenbraue, sagte aber kein Wort und
nicht einmal ein Gedanke verurteilte den Verursacher. Malfoy junior
konzentrierte sich nur auf die beiden Schwarzhaarigen vor ihnen und während
Voldemort fordernd seine Hand nach Harrys Arm ausstreckte und ein ‘Arm her!’
knurrte, starrten sich Harry und sein Zaubertrankprofessor ungläubig in die
Augen.
“Potter!” schnarrte Snape, als er den ersten Schrecken überwunden zu haben
schien. Auch seine Gedanken ließen ein
verlauten. “Professor Snape!” Harry nickte ihm kurz begrüßend zu. Im
nachhinein würde er wahrscheinlich feststellen, dass es gar nicht so
überraschend gewesen war, zu erkennen, dass Snape immer noch als Todesser auf
der Seite Voldemorts kämpfte. Lag es daran, dass er seit seinem ersten Jahr in
Hogwarts nichts anderes angenommen hatte?
In dem kurzen Trubel um seinem Zaubertränkeprofessor bekam der Schwarzhaarige
nur am Rande mit, wie der Dunkle Lord ihm höchstpersönlich Blut abnahm. Und
dabei ging er wohlbemerkt beinahe sogar richtig zärtlich und vorsichtig mit
seinem Gefangenen um. Als sich seine dunkel gekleidete Gestalt schließlich
erhob, atmete Harry aber dennoch erleichtert auf. “Jetzt reicht es aber...
Mehr Blut bekommt ihr nicht von mir! Meine ganzen Arme sind regelrecht
zerstochert!” beklagte er sich wehleidig. Es würde sowieso niemand auf seine
Klage hören. Außer vielleicht Snape. Der würde wieder irgendeinen dämlichen
Spruch ablassen, damit alle den Jungen, der lebt, auslachen konnten.
Entgegen all seiner Erwartungen schienen die vier Personen, die eben noch so
kühl und unnahbar gewirkt hatten, regelrecht zusammenzuschrecken. Langsam
wandte sich Voldemort um. Die roten Augen blitzten unter der Kapuze auf. Er
wagte es wohl immer noch nicht, Harry sein neues Gesicht zu zeigen. Nicht, das
Harry es würde sehen wollen, aber interessieren würde es ihn schon, wie sein
ärgster Todfeind nun aussah. Die Hände des Dunklen Lords verkrampften sich
kurz um die Phiole, in der sich nun schon die dritte Blutprobe von ihm befand.
“Natürlich.” Er nickte kurz und verließ den Raum dann mit wallender Robe.
Wenn Harry vorher die Gedanken der beiden Malfoys nicht hatte aufspüren
können, weil sie in der Menge untergegangen waren, so verlor er nun die
Gedanken des Dunklen Lords, weil er einfach nicht damit klar kam, dass sich der
gefürchtetste Zauberer der Gegenwart gerade irgendwie bei ihm entschuldigt
hatte! Und das hatte ihn weitaus schlimmer getroffen als jeder Crucio oder Avada
Kedavra es je gekonnt hätte!!!
Dieses Mal musste Harry länger warten. Mr. Malfoy war ja schon ein paar Minuten
später zum erneuten Blutabnehmen aufgetaucht, nachdem Draco sich seiner Meinung
nach wohl einen Fehler erlaubt hatte. Und wenn er ganz ehrlich war, dann hatte
er vermutet, dass Voldemort nun noch schnell wieder auftauchen würde um ihn
endlich zu töten, da der Gedanke, den er von Hermine aufgeschnappt hatte,
falsch war, sein Blut dementsprechend nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem
von Salazar Slytherin hatte, Voldemort nicht sein Bruder war und nun auch nicht
mehr das geringste dagegen sprach, Harry zu ermorden. Außerdem war es aller
Wahrscheinlichkeit nach ja auch Snape, der sein Blut untersuchen wollte. Und
nachdem er feststellen musste, dass er, Harry James Potter, derjenige war, der
als Sohn Salazar Slytherins in Frage kam, würde er doch schnell seine Lüge
aufdecken und ihn beseitigen wollen. Dennoch klammerte sich die Hoffnung an
seine trüben Gedanken.
Nach einer weiteren, schier endlos wirkenden Zeit, näherten sich seinem Zimmer
wieder aufgeregte Gedanken. Einige davon konnte er ganz eindeutig Draco
zuordnen. Seit er ihn auf seine nicht ganz jugendfreien Gedanken angesprochen
hatte, herrschte in dessen Kopf immer ein riesiges Durcheinander, wenn er sich
ihm näherte. In einem anderen Gedanken klang ein nicht enden wollender Schrei
der Fassungslosigkeit. <...typisch Gryffindor... immer im Mittelpunkt... alles
doch gefaked...> Harry lief dezent rot an. Okay,
jetzt wusste er definitiv, dass Malfoy junior sich in dem Raum aufhielt. In
naher Zeit würde er sich mit ihm einmal auseinander setzen müssen, wenn er
nicht ständig mit solchen... seltsamerweise durchaus anregenden Gedanken
konfrontiert werden wollte.
Voldemort gab hinter der Tür wirklich sein bestes. Selbst durch das dicke Holz
konnte man seine nun folgenden Worte gut verstehen. “Das dunkle Mal ist an das
Blut der Slytherins gebunden. Als ihr dem Dunklen Orden beigetreten seid, habt
ihr es mit einem Schwur an Salazar Slytherin empfangen. Ihr seid nun dazu
verpflichtet, seinem Erben zu folgen!” Die Einwände, dass Blut nicht
verpflichtete, wurde von den so bedachten Reinblütern vorgebracht, verliefen
aber schnell wieder im Sande.
Bei einem Gedankenmuster verdüsterte sich Harrys Blick und seine Augen, die
sich durch die Ablenkung seiner Aufmerksamkeit getrübt hatten, verfinsterten
sich gefährlich. Vor drei Jahren konnte er zwar noch keine Gedanken lesen, aber
die Quelle dieser ängstlichen und verabscheuenswürdigen Gedanken konnte nur
bei einem einzigen Menschen liegen! Während seines nachdenklichen Bades hatte
Harry auch einmal ganz kurz daran gedacht, sich an denen zu rächen, die ihm das
Leben zur Hölle gemacht hatten. Wenn das Schicksal schon so mit ihm spielte,
vielleicht hatte es ihm nun absichtlich diesen ekelerregenden Mann in die Hände
gespielt?!
*Mylord, sie sind der neue Dunkle Lord. Zeigen sie diesen Magiern ihren Stolz
und ihre Macht. Sie sind ihnen alle untergeben und dementsprechend müssen sie
energisch auf ihre höhere Stellung hinweißen.” Zischel schaltete sich genau
im richtigen Moment ein, bevor Harry vor Aufregung einfach weglaufen oder vor
Wut in den Saal stürmen konnte, als die Welle der Schimpfwörter ihren
Höhepunkt erreichte.
“Überlegen sie es sich.” meinte der Schwarzhaarige dann nur noch ein wenig
abwesend zu Mr. Malfoy, trat auf die Tür zu und gab den beiden Türflügeln
einen kräftigen Schlag, sodass sie erneut weit aufflogen, mit einem lauten
Knallen gegen die Wand krachten und den Weg auf den Thron freigaben. Er war
einfach der neue Dunkle Lord und als dieser konnte er nicht wie ein Weichei hier
auftauchen, egal wie ängstlich er tatsächlich war. Mit stolz erhobenem Kopf
schritt er durch den Mittelgang, den die Todesser sorgsam frei gehalten hatten.
Mit seinen Augen fixierte er seinen zukünftigen Platz, der sich über allen
anderen befand. Mit großen, entschlossenen Schritten und wehendem Umhang lief
er durch den Raum, während die Gedanken auf ihn einprasselten.
Mit einem Nicken trat er an Voldemort vorbei und ließ sich auf dem Thron
nieder. Immer noch knieten die dunkel gekleideten Gestalten auf dem Boden, doch
ihre Ehrerbietung galt eher Voldemort als dem Dunklen Lord. Sie wollten einfach
nicht begreifen, dass sie nur der Tod von ihrem Führer trennen konnte und die
wenigen, die doch zu dem Schluss gekommen waren, würden in ihrer Abneigung und
in ihrem Hass vielleicht sogar so weit gehen. Doch Selbstmord war nun einmal ein
unehrenhafter Tod und die Ehre war alles. Von ihrer Ehre hing ihre Stellung ab.
Die ihrer eigenen Person und die ihrer Familie. Dieser Potter war der Sohn
Salazar Slytherins und irgendwelche Eigenschaften musste er von diesem ja auch
vererbt bekommen haben... Ein gedankliches Seufzen ging durch die Reihen.
Mr. Malfoy war hinter dem Schwarzhaarigen in die Halle getreten und hatte
lautlos die Türen schließen lassen. Unauffällig glitt er an der Seite des
Raumes nach vorne vor seinen Lord und ließ sich ebenfalls auf den Knien nieder.
Als sich auch Voldemort sehr schweren Herzens dort niederlassen wollte, wurde er
von Harry mit einer Handbewegung davon abgehalten. Schweigend blieb er also eine
Stufe unter Harry stehen und überblickte die Menge. In seinen Gedanken
herrschte eine minimale Zufriedenheit, die Harry natürlich wahrnahm. Voldemort
war ebenfalls nicht von der Situation begeistert, was aber nur zu verständlich
war. Dennoch trieb ihn sein Machthunger ähnlich wie Mr. Malfoy zu solchen
Taten. Aber Harry hatte ja auch nicht vor, den Dunklen Orden zu regieren. Er
wollte ihn nur in die richtige Richtung treiben, wenn überhaupt.
Harry ließ seinen Blick einmal durch die große Halle gleiten und musterte die
dunklen Gestalten, die in ihren Roben und unter ihren Masken nicht zu erkennen
waren. Das war er also nun: der Dunkle Orden. Einige Male waren sie sich schon
einmal in Kämpfen gegenüber gestanden und es fiel beiden Seiten nun schwer,
alles auf eine friedlichere Basis zu ziehen.
“Wir haben mich alle unter dem Namen Harry James Potter kennen gelernt. Durch
einige Fügungen des Schicksals wurde herausgefunden, dass in mir nicht ein
einziger Tropfen des Potter’schen Blutes fließt.” So begann der
Schwarzhaarige seine kurze Rede, die er extra für die Todesser
zusammengebastelt hatte. Kurz hielt er inne, als er ein weiteres
verabscheuungswürdiges Gedankenmuster erkannte, doch nachdem jeder seine Worte
zumindest minimal gewürdigt hatte, holte er noch einmal tief Luft und fuhr
etwas lauter fort. “In mir fließt das Blut Salazar Slytherins, welches mich
nun zu euren neuen Dunklen Lord macht.” Ein Grinsen schlich sich auf sein
Gesicht und es wurde unaufhaltbar immer breiter. Einige Todesser erschauerten.
So hinterlistig konnte nicht einmal Voldemort in seinen gemeinsten Minuten
grinsen! “Und wenn jemand wie McNair nun aus dem Dunklen Orden austreten
möchte, bin ich mir sicher, dass euch Dumbledore mit offenen Armen und einem
Zitronenbonbon aufnehmen wird...” McNair hüstelte entsetzt und wurde bleich
unter seiner Kapuze.
Es war ein anderer Todesser, der den Faden aufnahm. “Aber Mylord...” rief
Bellatrix Lestrange an Voldemort gewandt, dessen rotglühender Blick sich auf
sie legte. Trotz der tiefen Kapuze und der Maske konnte man sie spätestens an
ihrer penetranten Stimme erkennen. Das sie allerdings Voldemort mit ‘Mylord’
bezeichnete, schien diesem mehr als nur deutlich zu gefallen. “Sie können
doch nicht wollen, dass wir von einem Kind angeführt werden. Und vor allem
nicht dieser Bengel...” Abwertend wies sie mit dem Finger auf den
Schwarzhaarigen, der ihrem Ausbruch still gelauscht hatte. In dem großen Raum
wurden zustimmende Laute deutlich. Voldemort wollte sie zurechtweisen, obwohl
sie eigentlich auch Recht hatte. Sie konnten keinen 17-Jährigen als Führer des
Dunklen Ordens einsetzen, wenn sie weiterbestehen wollten. Dennoch blieb ihnen
keine andere Möglichkeit, wenn Harry sie ihnen nicht gab. Und momentan standen
die Chancen dafür, dass der Schwarzhaarige das alles nicht wollte, ja doch
recht gut... Vielleicht könnte er, Voldemort, schon in ein oder zwei Tagen
wieder das Zepter in der Hand halten!?
Bevor Voldemort allerdings Lestrange widersprechen konnte, war es doch Harry,
der das Wort ergriff, auch wenn er die Stirn angesichts dessen Gedanken
runzelte. “Nun, Bella...” meinte er beinahe gelangweilt. “Wenn ich mich
richtig erinnere, dann hast auch du damals den Eid Slytherins geschworen?” Als
Antwort runzelte sie nur ärgerlich die Stirn. “Und wie heißt es da so
schön? ‘Bei dem Namen Salazar Slytherins schwöre ich...’ Und dann kam doch
noch etwas mit ‘seinen Befehlen und denen seiner Erben folgen’, oder
nicht?” Gespielt naiv legte er seinen Finger auf seinen Mundwinkel und hob
seine Augenbrauen. “Lass mich überlegen... In einer Überprüfung, die von
Voldemort persönlich überwacht wurde, wurde festgestellt, dass sein Blut in
meinen Adern fließt. Macht mich das dann nicht zu seinem Erben? Bin ich nicht
sein Sohn? Musst du mir dann nicht gehorchen?”
Lestrange wich empört einen Schritt zurück, bis sie gegen den hinter ihr
sitzenden Todesser stieß. “Niemals. Da muss ein Fehler unterlaufen sein! Wenn
wir dich als unseren Meister anerkennen, wird deine erste Amtshandlung doch nur
die sein, dass du uns alle in Askaban einweißen lässt!” Das rief erneut eine
leichte Unruhe unter der dunkel gekleideten Menge hervor. <...
schlimmer als der Tod...>
Jede Ironie war von Harry gefallen, als er sich in seinem Sitz gerade
aufrichtete und die Frau kalt anblickte. “Meine Liebe, ihr habt meinen
Befehlen folge zu leisten, ob sie nun zu eurem Gunsten ausfallen oder nicht.
Erst in dem Moment, in dem ich es verkünde, wird jemand anderem diese
Entscheidungsgewalt zuteil. Dennoch seid ihr dann weiterhin an euren Eid
gebunden, der euch dazu verpflichtet, mir kein Haar zu krümmen!” sprach er
eisig beherrscht, bevor er seinen Blick hob und wieder an alle Todesser sprach.
Scheinbar schien das Thema für ihn erst einmal erledigt zu sein.
“Ich verlange, dass sämtliche Aufgaben, Missionen und dergleichen
unverzüglich gestoppt und bis auf weiteres auf Eis gelegt werden. Und damit
meine ich vor allem die, die mich betreffen. Es sei denn, es gibt einen guten
Grund, der mich wirklich überzeugen kann, die Mission weiter zu führen. Es
wird einige wenige Tage dauern, bis ich mich mit dem Aufbau und den Funktionen
des Dunklen Ordens vertraut gemacht habe. Seht diese Zeit als eine Art Urlaub
an...” Er blickte kurz kritisch zu Voldemort. “Und frühestens zu diesem
Zeitpunkt dürfte man sich mir wiedersetzen. Beurteile mich nach meinen Taten
und Absichten...”
“Absichten? Welche Absichten? Das wir uns alle dem
Friede-Freude-Eierkuchen-Orden anschließen sollen? Das wir alle einen Schluck
Butterbier auf die Muggel trinken sollen?” Harry überging ihre Beschwerde
einfach, während sich seine Kiefermuskulatur plötzlich gefährlich anspannte.
“Und meine erste Tat, nach der ihr mich beurteilen dürft, betrifft Bellatrix
Lestrange und Peter Pettigrew. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass ihr
das Tageslicht nicht mehr wiederseht.” Mit einem Kopfnicken zu Voldemort gab
dieser einen weiteren stummen Befehl und die beiden genannten Personen wurden
trotz ihres Widerstandes festgenommen. Lässig tippte sich Harry auf seinen
Unterarm. “Ihr werdet noch von mir hören!” erklärte er den Todessern und
wies sie mit einem Nicken aus dem Raum, wollte so jegliche Diskussionen
unterbinden, obwohl es früher oder später doch noch Ärger geben würde.
Nach einigen Augenblicken der vollkommenen Stille erhoben sich die ersten
mutigen Todesser und verließen, immer noch mit dem Gesicht zu Harry gewandt,
missmutig den Saal, der sich dennoch rasch leerte. Nachdenklich starrte der
Schwarzhaarige ihnen hinterher, bevor er sich an Voldemort wandte. “War ich
denn so furchteinflößend?” “Ihr habt ihnen nur gezeigt auf welcher Stufe
sie im Gegensatz zu euch stehen, Mylord.” meinte Voldemort ernst und sogar
ziemlich ehrlich. “Ihr habt deutlich gezeigt, dass meine Wenigkeit immer
einige Fäden in der Hand hält, dass sie sich weiterhin vor mir fürchten
müssen. Durch die Festnahme von Lestrange und Pettigrew habt ihr eine stummes
Exempel statuiert, dass man sich nicht gegen sie wenden sollte.”
McNair, der Wurmschwanz festhielt, stand noch im Türrahmen und räusperte sich.
“Mylord, wie soll weiter mit den beiden festgenommen Subjekten vorgegangen
werden?” Harry winkte ab. “Haltet sie erst einmal weiterhin fest. Ich
möchte meine Rache sorgsam planen.” Die Rache an Bellatrix Lestrange und
Peter Pettigrew würde seine Vergangenheit entgültig abschließen. Selbst wenn
er den Posten als Dunkler Lord ablehnen würde...
McNair verneigte sich noch einmal kurz, gab Lestrange einen Schubs und zerrte
sie dann doch hinter sich aus dem Saal, während sich der Mund der
schwarzhaarigen Frau nur noch stumm öffnen konnte und ihre Bewegungen durch
einen sehr wirkungsvollen Klammerfluch schon im Keim erstickt wurden.
Nachdem Malfoy senior die Tür leise geschlossen hatte, knieten er und Voldemort
vor dem Schwarzhaarigen noch einmal auf dem Boden. Dieser seufzte. “Mr.
Malfoy... Wie ich vorhin schon einmal erklärt habe, möchte ich noch einmal
überprüfen, wo mein Schuldirektor mir die Wahrheit gesagt hat und wo er sie
mir verschwiegen hat. Ihre Gedanken zeigen mir, dass sie dieser Aufgabe
gewissenhaft nachgehen würden. Bevor ich mich allerdings mit ihm
auseinandersetze, würde ich gerne noch ein wenig über den Dunklen Orden
erfahren. Könnten wir uns deswegen morgen noch einmal zusammensetzen?” Was
als Frage gestellt wurde, würden Voldemort und Mr. Malfoy auf jeden Fall als
Befehl, zumindest aber als Aufforderung, verstehen. Sie nickten. “Natürlich,
Mylord.”
Harry erhob sich langsam. “Gut...” murmelte er und streckte sich. “Das war
es ja dann fürs erste...” Langsam durchquerte er den Saal und die beiden
Todesser folgten ihm in einiger Entfernung. *Danke für deine Tipps!* flüsterte
der Schwarzhaarige der Schlange zu, die die ganze Zeit über regungslos auf
seiner Brust gelegen und seinen Umhang festgehalten hatte. *Stets zu Diensten,
Mylord.* kam es untertänigst zurück. Harry seufzte. *Erinnerst du dich daran,
was ich dir über das ‘mir in den Hintern kriechen’ gesagt habe?*
Schlagartig erwärmte sich seine Brust wieder unter dem verlegenen Zischel.
“Ach, bevor ich es vergesse...” Abrupt blieb der Schwarzhaarige noch einmal
stehen und wandte sich um. “Ich bräuchte meinen Zauberstab...” Dann würde
er sich nicht mehr ganz so nackt und wehrlos vorkommen. Mr. Malfoy nickte
ergeben. “Natürlich, Mylord, aber es ist für uns leider unmöglich den
Blutschutz zu durchbrechen, der auf dem Haus ihrer Verwandten liegt.” Harry
fuhr sich verlegen durch die Haare. “Stimmt ja. Das hatte ich vollkommen
vergessen... Dann muss ich ihn wohl selbst holen...” “Dann würde aber die
Gefahr bestehen, dass sie von den Mitgliedern des Phönixordens entdeckt werden.
Nachdem sie nun seit drei Tagen unauffindbar sind, würden diese sich bestimmt
gerne einmal mit ihnen unterhalten, wenn sie dort so unversehrt auftauchen.”
gab Voldemort zu bedenken. “Vielleicht wäre es dann besser, einen neuen
Zauberstab anfertigen zu lassen?” Harry starrte ihn an. “Nun ja, mein
Zauberstab ist ja nicht das einzigste, was ich mir noch gerne holen würde.
Außerdem würde es die Ordensmitglieder noch misstrauischer machen, wenn ich
nach den Ferien auf einmal wieder im Hogwarts-Express sitze... Da müssen wir
uns noch etwas einfallen lassen!” Die beiden nickten. “Natürlich. Wir
werden uns morgen noch einmal mit den Sehern über dieses Problem beraten. Wir
würden sie bitten, sich diesem Treffen anzuschließen, damit wir ihre Wünsche
besser berücksichtigen können.”
Harry seufzte. Voldemort trat aufgrund seines auffordernden Blickes einige
Schritte zurück, so dass sich der Schwarzhaarige an Mr. Malfoy wenden konnte.
“Und dann wollte ich noch einmal über ihren Sohn sprechen, Mr. Malfoy.
Können sie ihm ausrichten, dass er sich doch eine Freundin anlachen sollte?
Seine Gedanken gehen die ganze Zeit in eine Richtung, die... auf keine Fall mehr
jugendfrei ist!” Mr. Malfoy vergas für einen Moment sogar, dass er seinem
Lord Respekt zollen wollte. Überrascht starrte er den Schwarzhaarigen an und
nicht ein Wort kam über seine Lippen. “Leider war er zu schnell verschwunden,
als dass ich noch einmal selbst mit ihm reden konnte...“ Erst als sich
Voldemort noch einmal kurz verneigte, ihm dann einen Stoß gab und sich wieder
einige Schritte entfernte, kam er zu sich. Verwirrt schüttelte er seinen Kopf,
nickte Harry dann kurz zu und lief immer noch überrascht hinter Voldemort her.
Harry konnte sich ein Grinsen gar nicht mehr verkneifen. Da hatte er ja nun
wieder etwas angerichtet. Er hatte sich beinahe in der Öffentlichkeit mit Mr.
Malfoy über das Liebesleben seines Sohnes ausgelassen. Oho, dass würde noch
was werden... Aber Draco war ja sofort verschwunden, hatte dem Schwarzhaarigen
nicht mehr die Gelegenheit gegeben, sich mit ihm zu unterhalten. Morgen würde
er die drei vielleicht auch noch einmal auf das ‘in den hintern kriechen’
ansprechen. Vor allem Mr. Malfoy und Voldemort hatten mehr Ahnung von dem
Dunklen Orden und allem Drumherum, dass es nur blöd wäre, nicht auf sie zu
hören, weil er ehrenhaft handeln wollte und zufälligerweise die Stellung des
Dunklen Lords innehatte. Er würde sich ihre Pläne zumindest anhören und dann
nach seinen eigenen Vorstellungen ein wenig umformen...
“Wo war eigentlich Snape?” rief der Schwarzhaarige ihnen noch fragend
hinterher, denn die pessimistischen und beleidigenden Gedanken hatte er in dem
Raum nirgends ausmachen können. “Ordensversammlung im Grimauldplatz.”
murmelte Mr. Malfoy immer noch ein wenig abwesend und ohne jegliche
Ehrerbietung. Sein Sohn hatte ihn vor seinem Dunklen Lord lächerlich gemacht!
Ja, okay, er wusste natürlich auch, dass der Dunkle Lord Harry Potter war und
dass Harry Potter ätzend war, aber dennoch... Er selbst schaffte es doch auch,
sich am Riemen zu reißen und das beste aus der Situation zu machen!
Auch Harry wurde nachdenklich. Snape wusste, dass er nun der Dunkle Lord war,
hatte er doch wahrscheinlich selbst sein Blut getestet. Doch war er nun ein
Spion, der jetzt Dumbledore alles brühwarm erzählen würde oder stand er doch
hinter dem Dunklen Orden? Er hatte in dessen Gedanken den Schrecken gesehen,
dass sein Hassschüler sein neuer Meister werden würde, doch er hatte leider
bisher keinen Hinweiß darauf gefunden, auf welcher Seite er wirklich stand. Er
raufte sich die Haare. Wieso musste es sein Tränkeprofessor immer nur so
kompliziert machen? Im Unterricht war es bei ihm genauso schlimm. Seine
nichtssagenden Anweisungen brachten ihn dort auch immer durcheinander! Jetzt
würde er wahrscheinlich auch dieses Mal die ganze Nacht wach liegen und über
den schwarzhaarigen Mann nachdenken und zu keinen Entschluss kommen. Und er
glaubte kaum, dass er dessen Gedanken finden würde. Eher würde er einfach
ohnmächtig umkippen und sich danach von der Messingschlange bemuttern lassen...
Wie erbärmlich...
Nachdem die beiden Todesser ihn alleine gelassen hatten, blieb Harry noch einen
Moment stehen um sich noch ein wenig zu beruhigen, bevor er auf die Treppen
zueilte, die ihn aus dem Keller herausführen würden. Hoffentlich würde er den
Weg zu seinem Zimmer auch alleine finden...
Doch sein Zimmer war einen Augenblick später auch schon vergessen, als aus
einer dunklen Ecke auf einmal zwei Arme hervorkamen, die ihn an seinem Kragen
packten und an eine Person zogen. Blonde Haare schmeichelten seinen Wangen und
der warme Atem des anderen ließ sein Herz schneller schlagen. “Ich bin schwul
und ich will dich!” wisperte Draco Malfoy mehr als nur fest entschlossen,
bevor er seine süßen Lippen auf Harrys senkte und vorsichtig von ihm kostete.
Okay, vielleicht würde er doch über etwas ganz anderes nachdenken...
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 6: Hinter der Maske.
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Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Zwölf Kommentare innerhalb von 24 Stunden lassen mich die Story immer weiter
spinnen! Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 6:
- Hinter der Maske.
Okay, vielleicht würde er doch über etwas ganz anderes nachdenken...
Er träumte. Harry James Potter, der kein Potter, sondern stattdessen wirklich
ein Slytherin war, träumte. Allerdings wusste er nicht, ob er sich trotz dieses
Gefühls der Geborgenheit und Wärme nicht doch auch in einem Alptraum befinden
konnte. Fakt war nämlich, dass er gerade dabei war, sich von Draco Malfoy - dem
Draco Malfoy!!! - besinnungslos knutschen zu lassen! Und zu seinem Entsetzen
musste er sogar feststellen, dass es nicht nur Draco war, der so hemmungslos
solch verbotene Kunststücke mit seiner Zunge ausführte, sondern dass auch der
Schwarzhaarige selbst gerade dabei war, mit seiner Zunge ein wenig Gymnastik in
dem fremden Mund zu betreiben.
Im nächsten Moment riss er dann seine hübschen Augen weit auf und starrte den
Blonden fassungslos an. Selbst wenn er jetzt hätte sprechen können, so wäre
ihm kein Wort über die Zunge gekommen. Über die Zunge, die gerade so wunderbar
von seinem Gegenüber verwöhnt wurde, mit der gerade die aberwitzigsten Dinge
veranstaltet wurden, die ihn sonst verlegen zur Seite hätten blicken lassen,
nun allerdings nur heiße Wellen durch seinen Körper jagten. Und die Hände,
die in seinem Nacken und in seinem Kreuz lagen, verschlimmerten diesen Zustand
auch noch. Mein Gott, dass musste der Himmel sein... Und wieder gab er sich
sehnsüchtig der fremden, doch nicht minder angenehmen Tätigkeit mit Leib und
Seele hin.
Doch als der Blonde den Druck auf seinen Nacken verstärkte, stockten plötzlich
seine Gedanken. Draco wollte ihn? Draco wollte Harry James Potter? Nun ja,
nachdem er sich in den letzten Tagen mit dessen Phantasien hatte herumschlagen
dürfen, dürfte ihn diese Tatsache auch nicht mehr überraschen. Dennoch war es
nun plötzlich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Potter und Malfoy waren die
Paradebeispiele für den Hass zwischen Gryffindor und Slytherin, für die Seiten
des Lichtes und der Dunkelheit, wie ein Einhorn und ein Dementor. Und dennoch
standen sie gerade hier auf dem Gang in einer Ecke und küssten sich mehr als
nur innig. Sie hatten sich noch nie verstanden, wieso plötzlich nun? Was war
passiert, dass der Blonde plötzlich so über ihn herfiel? Sie hatten weder noch
einmal richtig miteinander gesprochen, noch sonst etwas um ihre Differenzen ein
wenig zu beheben!
Ärgerlich verzogen sich die Augenbrauen des Schwarzhaarigen, sein Körper
verspannte sich und bevor der Blonde auch nur reagieren konnte, hatte Harry auch
schon ausgeholt und ihm eine schnallende Ohrfeige verpasst. Am liebsten würde
er Malfoy junior jetzt anschreien, ihm Vorhaltungen machen, ihn einfach nur
zusammenstauchen und somit darüber hinwegtäuschen, wie verwirrt er momentan
war. Doch seine Zunge befand sich gedanklich immer noch in ihrer Gymnastikstunde
und er hätte nur unartikulierte Laute von sich gegeben, wenn er wirklich zu
sprechen gewagt hatte.
Er war der Goldjunge Dumbledores und der Dunkle Lord der Todesser. Beides
gleichzeitig. Beides in einer Person. Er hatte momentan mehr Probleme als genug
und da musste er sich doch nicht auch noch eine ganze Welle weiterer Probleme
aufhalsen, die dieser blonde Junge auslösen würde.
Doch als sich Harry schweigend umwandte und wortlos den Keller verließ,
vermisste er schon die Nähe des anderes. Dracos Gedanken trommelten auf ihn
ein, zeigten ihm dessen Gefühle, dessen Einstellung und vor allem die
Enttäuschung über den unterbrochenen Kuss. Doch war es die Enttäuschung
darüber, dass Malfoy junior für heute Abend kein Betthäschen abbekommen hatte
oder die Enttäuschung darüber, dass Harry eventuell eine mögliche
tiefergehende Beziehung im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschlagen hatte? Doch
egal, was der Blonde nun von ihm gewollt hatte, Harry hatte weder Zeit für eine
richtige tiefergehende Beziehung, noch die Nerven für einen One-Night-Stand.
Nun hatte sich wohl auch die letzte Konstante in seinem Leben entgültig
umgewandelt: Draco Malfoy war plötzlich nicht mehr fies, mies und gemein zu
ihm, sondern schien richtig Gefallen an dem Schwarzhaarigen gefunden zu haben.
Und das im positiven Sinne... Allerdings vorerst aus der Sicht des jungen
Malfoy. Wie Harry das jetzt aufnehmen sollte, war diesem noch völlig unklar.
In der großen Empfangshalle der Malfoys hielten sich immer noch einige schwarz
gekleidete Gestalten auf, die verstummte, als er aus der Tür trat. Sofort
richtete sich Harry auf, sein Gesicht wurde ausdruckslos, er blieb kurz stehen,
ließ seinen Blick über die Todesser gleiten, bevor er nickte und die Treppe
hinaufschritt. Sie konnten ihm nichts mehr tun, was er ihnen auch
unmissverständlich klar machte, als er ihnen seine ungeschützte Rückseite
zuwandte, obwohl seine Vorderseite genauso wenig geschützt war. Aber das
wussten die Todesser ja nicht...
Früher war es so viel einfacher gewesen. Die Todesser waren böse. Die Malfoys
waren Todesser und deswegen auch böse. Draco Malfoy war ein Malfoy, ein
Todesser und einer der bösesten überhaupt. Und jetzt? Jetzt hatte der
Schwarzhaarige selbst die Stellung des personifizierten Bösen inne, sodass
selbst Draco wie ein Engel neben ihm wirken musste, Auch die Gedanken der
Todesser gingen in diese Richtung. Harry James Potter war das Vorbild des
Lichtes, das personifizierte Gute, so unfehlbar, dass man ihn im gleichen Satz
mit dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes nannte. Und ihm
sollten die Schattengestalten nun folgen?
Genervt versuchte der Schwarzhaarige seinen Kopf frei von den vielen, störenden
Gedanken zu bekommen, doch vergebens. Wenn er es geschafft hatte, die Gedanken
der anderen in der Lautstärke herunterzudrehen, dann liefen seine eigenen Amok.
Und wenn er dann gegen seine eigenen verwirrten Gedanken versuchte anzukämpfen,
dann prasselten die fremden gnadenlos auf ihn ein. Angestrengt presste er seine
Hände auf seine Ohren und schwankte beinahe besinnungslos und vollkommen
orientierungslos den Flur entlang, in der Hoffnung, dass dies wenigstens die
Richtung zu seinem Zimmer war.
Er hatte Draco doch gesagt, dass dieser sich nicht auf den erarbeiteten
Früchten der anderes ausruhen sollte, sondern dass er selbst die Dinge in die
Hand nehmen sollte. Hatte er den Blonden also zu diesem Kuss angestiftet? Wollte
sich der junge Malfoy mit dem Lorbeerkranz ‘Harry Potter’ krönen? Eine
weitere verhöhnende Strophe in dem Lied ‘Das Halbblut Harry James Potter’?
*Nach links...* machte sich Zischel wieder bemerkbar. Schon seit einer Weile
hatte er sein Augen übermäßig verdreht um seinen Meister betrachten zu
können und damit er sich schnell in seinem Zimmer einschließen konnte, hatte
die Schlange es auch übernommen auf den Weg zu achten. Niemand musste seinen
Herren so verwirrt sehen. Das würde nur sein nicht vorhandenes Ansehen weiter
schwächen... Ohne weitere äußere Reaktion befolgte der Schwarzhaarige den
leise gezischten Anweisungen und fand auf diese Art und Weise tatsächlich den
Gang wieder, der ihm einigermaßen bekannt vorkam.
Mit wild klopfendem Herzen und einem übermäßigen Pochen in seinem Kopf konnte
Harry dann endlich kurze Zeit später die Tür ins Schloss fallen lassen. Nach
Atem schnappend lehnte er sich gegen das schwere Holz, als es plötzlich
unangenehm in seinen Fingerspitzen zu kribbeln begann. Verzweifelt schüttelte
er sie, doch das Kribbeln begann sich immer weiter auszubreiten. Der
Schwarzhaarige kam noch nicht einmal mehr dazu, um Hilfe zu bitten, als er auch
schon die Augen verdrehte und besinnungslos zu Boden fiel.
*Meister?*
Das Zischeln der kleinen Messingschlange verklang ungehört, denn der einzigste,
der sie hätte verstehen können, befand sich in einem Zimmer auf der anderen
Seite von Malfoy Manor und diskutierte mit einem hochgewachsenen, blonden Mann
darüber, wie man den Dunklen Orden vor einem zierlichen, verwirrten Jungen
retten konnte, obwohl der Eid auf Salazar Slytherin es ihnen verbot, dessen
Erben zu hintergehen.
*Harry?*
Mühsam arbeitete sich Zischel unter dem Jungen hervor und starrte hilflos in
dem Zimmer umher, dass ihn förmlich auseinander zu ziehen gedachte. Panisch
kniff er die Augen zusammen. *Harry?* wisperte er, rutschte wieder teilweise
unter ihn, wollte sich vor der bedrohlichen Weite verstecken, bevor er sich
angespannt in die Richtung seines Gesichtes drehte und unter der größten
Anspannung überhaupt die Augen öffnete um den Dunkelhaarigen zu mustern.
*Harry?* wiederholte er noch einmal verzweifelt etwas lauter, doch der
Angesprochen bewegte sich nicht. Nur seine Augen bewegten sich blitzschnell
zuckend unter seinen Augenlidern.
Zischel wurde nervös. Schon vor der Begegnung mit dem jungen Malfoy hatte sie
die Kopfschmerzen wellenartig zu spüren bekommen, hatte sie aber auf die
Nervosität des Schwarzhaarigen zurückgeführt. Man trat ja nicht jeden Tag vor
so eine undurchsichtige Versammlung, die sonst bei einem Aufeinandertreffen
immer wieder versucht hatte, einem die Radieschen von unten zu zeigen!
Vorsichtig strich sie mit ihrer Schwanzspitze über die blasse Wange. *Hey
Kleiner, wach doch bitte wieder auf...*
Nachdem das mit dem Gedanken lesen so unerwartet bei Harry angefangen hatte, war
ja irgendwann abzusehen gewesen, dass es außer Kontrolle geraten würde.
Anstatt sich darum zu kümmern, die fremden Gedanken unter Kontrolle zu
bekommen, hatte sich der Schwarzhaarige völlig neuen und gleichzeitig nicht
unbedingt angenehmen Tatsachen stellen müssen, wie zum Beispiel die
Feststellung, dass er der Dunkle Lord sei. Und mit dem Kuss des Blonden war es
dann einfach zu viel für ihn geworden. Die Veränderung in dem Verhalten des
jungen Malfoy hatte das Fass dann zum überlaufen gebracht und um wenigstens
für einige wenige Momente entspannen zu können, hatte Harrys Körper erst
einmal gestreikt und war zusammengebrochen. Konnte es jetzt noch schlimmer
werden? Wenn der Schwarzhaarige noch bei Bewusstsein gewesen wäre, dann hätte
er nun mit dem Kopf nicken müssen. Bei ihm konnte es immer noch schlimmer
kommen!
Langsam wurden die Bewegungen unter den Augenlidern weniger. Ein tiefer Seufzer
löste sich aus der schmalen Brust und mit einem weiteren Atemzug glitt der
Schwarzhaarige in das erholsame Land der Träume. Die Gedanken der anderen
schwächten ab, wurden leiser, endeten in einem Summen, dass den Schläfer nicht
mehr erreichte und ihm die Ruhe gab, die er suchte, aber in seinem bisherigen
Leben noch nie gefunden hatte.
Und wieder einmal in der Situation, dass niemand dem Schwarzhaarigen helfen
konnte, wollte oder sollte, blieb es an diesem immer so verhassten
Tränkeprofessor hängen, ihn wieder zu retten. Professor Snape klopfte beinahe
zaghaft an die dicke Tür, während seine Augen immer wieder kontrollierend die
Phiole in seiner Hand musterten, die in dem Schein der Kerzen dunkelblau
schimmerte. Wobei ein Snape sich ja nie zaghaft benehmen würde, geschweige denn
rücksichts- oder mitleidsvoll. Um seine Ziele zu erreichen, benahm sich ein
Snape höchstens absichtsvoll!
Nachdem Snape nach mehreren Versuchen, die langsam von einem sanften Klopfen bis
zu einem lawinenartigen Donnern anschwollen, immer noch keine Antwort bekam,
wollte er sich schon fluchend umwenden und etwas in seinen nicht vorhandenen
Bart murmeln, dass sich dann stark nach irgendeiner Beleidigung gegen die
Menschen im Allgemeinen und gegen Harry Potters im Speziellen gerichtet hätte,
als ihn doch etwas noch einmal inne halten ließ. Wenn er so etwas wie Intuition
besessen hätte, dann hätte er von einem schlechten Gefühl sprechen können,
doch sein Titel als ‘Professor der Zaubertränke und flüssigen Magie‘
verbot dies vehement. Man konnte alles erklären!
“Mylord?” Mit diesem Wort, dass man durch sein typisches Knurren nur kaum
verstehen konnte, öffnete er die Tür und trat vorsichtig einen Schritt
näher.
Zischel, die kleine Messingschlange, die sich unsicher wieder unter dem
Schwarzhaarigen vergraben hatte, seufzte erleichtert auf. Dieser Raum war schon
zu viel für den Kleinen gewesen, doch außerhalb dieses Zimmer würde der Flur
für ihn direkt in die Hölle führen. Nicht einmal für seinen alten Lord,
Salazar Slytherin, hätte er sich dort hin getraut. Also kam die große
Fledermaus genau zum richtigen Zeitpunkt, auch wenn sie Fledermäuse noch nie
gemocht hatte. Irgendetwas war faul an diesen Tieren, die es auch noch genossen,
in der unendlichen Weite des Himmels umherzufliegen.
Professor Snape hielt inne, als er seinen Dunklen Lord auf dem Boden liegend
vorfand. Seine Augenbraue wanderte nach oben, als er auch die matt schimmernde
Schlange bemerkte, die laut zischelnd unter der Robe des Jungen hervorschaute.
Wieso hatte ausgerechnet er immer wieder das Glück dem jungen Potter zu helfen?
Wieso konnte nicht einmal ein menschenfressende Pflanze oder ein Dementor diesem
Jungen helfen, wenn er in Schwierigkeiten steckte?
“Verdammt!” Vorsichtig stellte er die Phiole auf dem Boden zur Seite und
drehte den Schwarzhaarigen auf die Seite. Auch der letzte Blick, den er noch
einmal durch das Zimmer gleiten ließ, ließ leider keinen hilfsbereiten Werwolf
auftauchen. Und da die Todesser auf der Treppe ihn vorhin auch schon namentlich
gegrüßt hatten, konnte er nun auch nicht mehr so einfach verschwinden ohne
Beweiße zu hinterlassen... Es blieb ihm also nichts anderes mehr übrig, als
dem Jungen tatsächlich zu helfen! Auch wenn er äußerlich nicht auf diese
Feststellung reagierte, so verkniff er sich innerlich doch die Tränen des
Selbstmitleids. Schweren Herzen prüfte er kurz den Puls, der immer noch viel zu
schnell schlug, sich aber gerade beruhigte, die Atmung, die nur stockend
vonstatten ging, und nahm dann, immer noch enttäuscht, dass er helfen musste,
den Jungen auf den Arm und bettete ihn auf dessen Schlafstätte.
Mit dem äußersten Missrauen beobachtete die kleine Schlange, wie der Professor
die obersten Knöpfe des dunklen Hemdes öffnete, welches der Schwarzhaarige
unter seinem Umhang trug. Sollte sich dieser... Mensch auch nur einen Fehler
erlauben, dann würde sie ihn ohne wenn und aber beißen. Obwohl sie sich auch
nicht sicher war, ob ihr Gift bei diesen Fledermäusen auch wirkte. Vielleicht
waren sie auch immun dagegen? Bei diesen dunklen Nachtgestalten konnte man sich
ja nie sicher sein! *Na los, mach ihn wieder gesund!* forderte er, doch wieder
einmal musste es sich bewahrheiten, dass diese niederen Tiere einfach zu
unterentwickelt für ein intelligenteres Gespräch waren.
Das wütende Gezischel quittierte Professor Snape nur damit, indem er eine
Augenbraue hochzog und das sich hin und her windende Stück Metall einfach
ignorierte. Potter schien die Angewohnheit von Hagrid übernommen zu haben, sich
nur die grauseligsten und absurdesten Haustiere zu halten. Unter den wachsamen
Augen des Messings zog er seinen Zauberstab, atmete einmal kurz durch,
konzentrierte sich und zielte dann auf die Stirn des Schwarzhaarigen. Und nach
einem gemurmelten, durch das Knurren verzerrte Wort schlug Harry einen Moment
später auch wieder die Augen auf.
Zischel geriet kurz in einen Zwiespalt. Sollte er sich nun darüber freuen, dass
sein Lord wieder aufgewacht war oder sollte er lieber das spiegelverkehrte Bild
dieser seltsamen Fledermaus im Auge behalten? Doch der Professor schien es ihm
einfach machen zu wollen, denn er steckte diese irrsinnige Stück Holz, das
manche Zauber sogar insgeheim anbeteten, wieder zurück in seine Tasche. Und als
sein Meister dann leise aufstöhnte und sich seine Hände auf die Augen legte,
strich er beruhigend mit seiner Schwanzspitze über die zarte Wange. *Wie geht
es ihnen, Mylord?* erkundigte er sich.
“So Mr. Potter, da sie mich nun wieder mit ihrer zweifelhaften Anwesenheit
beehren, könnten sie mir vielleicht schildern, was sie dazu gebracht hat, so
dramatisch zu Boden zu gehen?” Snapes unverwechselbare Stimme war besser als
jeder andere Aufweckspruch. Allerdings waren diese besonderen Töne auch
unwillkommener als jeder Avada Kedavra es je hätte sein können. Harry
schüttelte es sichtlich. Er zwinkerte noch ein paar Mal, bis er die dunkle
Gestalt neben seinem Bett auch wirklich ausmachen konnte. “Ich hatte
plötzlich so Kopfschmerzen...” stammelte er und war immer noch nicht ganz
wieder bei sich. ”Die Gedanken sind plötzlich so laut geworden, dass es weh
tat...”
Professor Snape seufzte und strich sich genervt eine seiner Haarsträhnen
zurück. “Und dann sind sie natürlich ohnmächtig geworden. Hat es sich den
wenigstens jetzt wieder normalisiert?” Auch Harry seufzte noch einmal leise
auf und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht, bevor er verneinte.
“Die Gedanken sind immer noch so laut und mein Kopf fühlt sich an, als
würden alle Gedanken auf einmal versuchen in ihn einzudringen.” Noch einmal
rieb er mit seiner Hand über seine Augen. “Ich habe das Gefühl, dass er
gleich explodiert...”
Der Professor musterte den Schwarzhaarigen noch einmal, bevor er die kleine
Phiole holte, die immer noch auf dem Boden neben der Tür stand. Prüfend
musterte er sie noch einmal und schickte dann noch einen bösen Blick in
Richtung seines Lords. “Ich hatte ihnen ein Trank gebraut, der ihnen hätte
helfen können. Sie hätten sich ihre Okklumentikkünste antrinken können, doch
durch ihr mädchenhaftes Verhalten ist er natürlich nun nur noch ein Fall für
den Abfluss.” Harry schien schuldbewusst, doch dann schüttelte er vorsichtig
seinen Kopf. “Okklumentik können sie vergessen. Ich bin mittlerweile bestimmt
ein Meister in Okklumentik, doch dadurch wird das alles nur noch schlimmer.”
*Ich würde sowieso nicht trinken, was diese Fledermaus zusammenpanscht!”
erklärte Zischel bestimmt und warf noch einmal einen misstrauischen Blick in
Richtung des Zaubertränkeprofessors, der mit der Phiole in der Hand wieder auf
das Bett zutrat. Man konnte ja nicht wissen, was dieser als nächstes anstellen
würde! *Du vergisst, dass ich seine Gedanken schreien hören kann, mein Lieber.
Er ist zwar nicht besorgt um mich, aber er hat es wirklich versucht, mir zu
helfen.* Die Schlange hätte beinahe mit ihren nicht vorhandenen Schultern
gezuckt. *Und? Du kannst meine Gedanken auch nicht lesen. Vielleicht kann er
seine ja wie ich verschleiern oder so...* *Na ja, zuzutrauen wäre es ihm ja
schon, aber ich glaube, das liegt eher daran, dass du eine Schlange bist und er
ein Mensch.*
Der Schwarzhaarige wandte sich wieder an seinen Professor. “Auch wenn ihre
Lehrmethoden im bezug auf Okklumentik sehr fragwürdig waren, habe ich doch die
Grundbegriffe verstanden.” An dieser Stelle schnaubte Snape ungläubig. “Und
wenn sie dann zwei Nächte lang nicht schlafen konnten, weil alle Gedanken sie
nicht zur Ruhe kommen lassen, dann greifen sie nach jedem Strohhalm, der sich
ihnen anbietet. Und dabei musste ich auf schmerzhafte Art und Weise feststellen,
dass Okklumentik überhaupt nicht wirkt, sondern alles sogar noch
verschlimmert!” Mit einem Schwenker seines Zauberstabes verschwand die Phiole
und Snape verschränkte wieder seine Arme. “Wenn sie meinen, Mylord.”
“Wie war die Versammlung vom Phönixorden? Haben sie auch schon ausgeplaudert,
dass ich der Dunkle Lord geworden bin?”
Sowohl Professor Snape, als auch Zischel hielten inne. Zischel kniff ärgerlich
seine Augen zu Schlitzen zusammen und musterte die große Fledermaus noch einmal
scharf. Er hatte es doch von Anfang an gewusst, dass man diesen schrägen
Vögeln einfach nicht vertrauen konnte! Währenddessen kämpfte Professor Snape
mit sich selber. Natürlich lag ihm schon eine scharfe Entgegnung auf der Zunge,
so wie immer, wenn er dem Schwarzhaarigen über den Weg lief, doch er wusste,
dass er es sich mit seinem Lord nicht ganz verderben durfte. Mühsam schluckte
er seine Bemerkung hinunter. “Es ging auf der Versammlung wieder einmal über
das Verschwinden von ihnen, Mylord. Dumbledore hat die neuen Pläne erklärt,
wie der Orden nun weiter vorgehen wird.”
Harry lachte kurz auf. “Ich kann das mit dem Gedankenlesen nicht abstellen,
Professor. Seit vorhin scheine ich alle Gedanken nicht deutlicher zu hören. Da
bringt es ihnen auch nichts mehr, wenn sie sehr leise denken...” Oder
versuchen, um das Geheimnis herum zu denken... Der dunkelhaarige Mann runzelte
ärgerlich die Stirn, sagte aber vorerst nichts gemeines oder beleidigendes.
“Dumbledore ist sich sicher, dass sie von dem Dunklen Orden verschleppt wurden
und fürchtet um die Zukunft der Zaubererwelt.” Auf den fragenden Blick Harrys
fuhr er fort. “Laut dieser zusammengeschusterten Prophezeiung dieser
abgehobenen Trelawny sind sie, Mylord, der einzigste, der Voldemort bezwingen
kann. Und wenn die Todesser sie entführt haben, dann wahrscheinlich nicht
deswegen, weil sie ein Tässchen Tee mit ihnen trinken möchten. Er befürchtet,
dass sich nun niemand mehr Voldemort entgegenstellen kann.”
Harry war es nun, der die Augenbraue hob. Allerdings mehr wegen dem
Unausgesprochen, als tatsächlich wegen Snapes Worten. “Sie haben mich
tatsächlich wirklich nicht ein bisschen verraten. Und das, obwohl sie sonst
niemals eine Gelegenheit ausgelassen haben, mich fertig zu machen!?” Und dann
lief der Professor tatsächlich vor Scham rot an. “Wäre es ihnen denn lieber
gewesen, dass ich Dumbledore über jeden kleinen Pups von ihnen unterrichten
hätte?”
Harry kicherte, stöhne dann aber wieder auf, als seine Kopfschmerzen wieder
stärker aufwallten und hielt mit seinen Kopf umfangen. “Zugetraut hätte ich
es ihnen...” Und dann ganz, wie er es hatte schon kommen gehört hatte,
klopfte es erneut an die Tür, bevor sie schließlich einfach geöffnet wurde
und aufflog. Der junge Malfoy stand im Türrahmen und stierte wütend auf den
Schwarzhaarigen, dem unter diesem Blick und den Gedanken ganz anders wurde.
Professor Snape, der hinter dem Bett stand, wurde von dem Blonden einfach mal
übersehen.
“Potter!” spuckte Draco aus und kam drohend einige Schritte näher. “Was
fällt dir eigentlich ein, mich da unten einfach stehen zu lassen!?” Und je
näher er auf Harry zukam, desto deutlicher konnte dieser den leuchtenden
Handabdruck auf der Wange des Blonden ausmachen. Seinen eigenen Handabdruck.
Verlegen wich Harry den blitzenden Augen aus, bevor er sich, seine Kopfschmerzen
vergessend, ebenfalls wütend aufrichtete. “Was mir einfällt? Eher sollte man
mal fragen, was dir einfällt! Was fällt dir ein, mich einfach zu küssen? Und
jetzt komm mir nicht damit, dass du ja schon seit Jahren in mich verknallt bist
und dich nur nicht getraut hast. Ich kann deine Gedanken lesen, schon vergessen?
Ich bin mir zu schade, einmal bei dir durch dein Bett zu rutschen!”
Snape räusperte sich deutlich. “Ich werde dann einfach mal...” Noch einmal
musterte er den Schwarzhaarigen, dem die Schweißperlen auf der Stirn standen.
“Ich werde vorsorglich noch einen Arzt vorbeischicken, Mylord.” Nachdem er
kurz mit sich gewrungen hatte, verbeugte er sich auch noch einmal leicht und
verließ mit einem drohendem Blick in Dracos Richtung das Zimmer. In diesen
Streit wollte nicht einmal er geraten. Und in Beziehungskisten mischte man sich
generell gar nicht erst ein...
Der blonde Junge hatte die Arme verschränkt. “Du bist dir zu schade? Alle
Welt geht nun vor dir auf die Knie, betet dich an und du denkst, dass sie dich
ausnutzen!?” Er verdrehte die Augen. “Komm doch wenigstens einmal auf den
Boden. Die Welt dreht sich nicht nur um dich, Potter.” “Aber dann muss ich
dir auch gestehen, dass sich die Welt nicht nur um Draco Malfoy dreht, mein
Lieber. Du kannst nicht alles bekommen, wonach dir der Sinn steht.” “Ich
möchte ja auch nicht alles bekommen, was ich will. Eigentlich möchte ich ja
nur...” Er hielt inne und blickte zu Boden. Erst nach einer ganzen Weile
stellte er sich wieder aufrecht hin. Seine Augen hatten wieder die gewohnte
Kälte inne, die sie auch sonst immer ausstrahlten. “Gute Nacht, Mylord.”
Dann verließ er das Zimmer und schloss die Tür leise.
*Wenn er dich noch einmal so beschimpft hätte, dann beiße ich ihn einfach!*
erklärte Zischel, nachdem die Gefahr vorüber war. *Du kannst es dir nicht mehr
gefallen lassen, dass die Leute so mit dir... mit ihnen umgehen, Mylord.* Harry
zuckte mit den Schultern und ließ sich rückwärts wieder ins Bett fallen.
Seufzend legte er sich noch einmal kurz die Hände auf die Augen, ließ es dann
aber schnell wieder sein, als die Stimmen dadurch wieder lauter wurden.
Er löschte das Licht und zog die Decke über den Kopf. Sollte der Arzt doch
bleiben, wo er wollte. Er hatte keine Lust mehr, auf irgendwelche Gespräche,
die ihn nur noch mehr durcheinanderbringen würden. Obwohl Draco ihn ja nicht
mehr verwirren hatte. Irgendetwas war heute Abend mit der Gedankensache
passiert, dass ihm Angst machte, das Gedankenlesen schien sich um ein vielfaches
intensiviert zu haben. Und in den Augenblicken, in denen der Blonde auf den
Boden gestarrt hatte, waren dessen Gedanken umso lauter gewesen. hatte er immer wieder sagen wollen, doch nie war es ihm über die
Zunge gekommen. Nein, dass was Harry so vor allem anderen so durcheinander
brachte, war die Tatsache, dass ihm diese Art, von Draco so umgarnt und umworben
zu werden, gefiel.
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
PS: Merkt man, dass ich das Kapitel nicht noch einmal groß Probe gelesen habe?
Kapitel 7: Das Schicksal annehmen.
----------------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Sieben Kommentare innerhalb von 24 Stunden lassen mich alles andere vergessen!
Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 7:
- Das Schicksal annehmen
Nein, dass, was Harry so vor allem anderen so durcheinander brachte, war die
Tatsache, dass ihm diese Art, von Draco so umgarnt und umworben zu werden,
gefiel.
Als Harry sich am nächsten Morgen erhob, fühlte er sich wie nach einer
schlaflosen, durchzechten Nacht. Allerdings schien ihm das Wetter etwas ganz
anderes sagen zu wollen, denn draußen herrschte der blauste Himmel seit langem.
Doch nach einer kalten Dusche, die seine müden Lebensgeister wieder auf
Vordermann brachte, ging es langsam bergauf mit ihm. Nachdem er sich
pflichtbewusst genau hundert Mal die Haare gebürstet hatte, konnte er seinem
Spiegelbild selbstbewusst zuzwinkern. “Na, heute siehst du ja mal wieder
verboten gut aus!” flötete er. Sein Spiegelbild strahlte zurück. “Du
siehst heute aber auch extrem sexy aus, mein Lieber!” Harry lachte und
verließ das Badezimmer. “Selbstlob stinkt! Wusstest du das nicht?”
Dieses Mal war es Professor Snape, der in seinem Zimmer auf ihn wartete. Der
dunkle Mann sah übermüdet und erschöpft aus, wusste es jedoch gekonnt zu
verbergen. Mit einem deutlichen Zähneknirschen verneigte er sich leicht.
“Malfoy und... Riddle... warten schon in der Bibliothek auf sie, Mylord.”
verkündete er ohne Umschweife, allerdings auch ohne jede Schleimerei.
Vielleicht würde der Tag ja doch nicht so schlimm werden, wie es ihm beim
Aufstehen vorgekommen war!?
“Sagen sie mal, Professor, haben alle Todesser so ein Faible für
Nachnahmen?” erkundigte sich Harry, als er den Umhang überzog, der wieder von
Zischel gehalten werden würde. Die kleine Schlange hatte nach dem Aufstehen so
lange auf ihn eingeredet, dass sie doch auf ihn aufpassen müsste und ihn
beschützen würde, bis der Schwarzhaarige irgendwann einfach klein beigegeben
hatte. “Wie reden sie denn dann Malfoy junior an? Wenn sie einmal ‘Malfoy’
rufen, bekommen sie gleich zwei Antworten...”
Professor Snape knurrte etwas unverständliches, das Harry wahrscheinlich lieber
gar nicht übersetzt haben wollte und schritt dann durch die Tür. Gemächlich
schlenderte der Schwarzhaarige dann hinter seinem Zaubertränkelehrer hinterher.
“Was hat Dumbledore dazu gesagt, dass ich einfach verschwunden bin?” kam
nach einer Weile dann doch die neugierige Frage von ihm, nachdem Zischel ihm
immer wieder eingebläut hatte, dass er *einer Fledermaus nie den Rücken
zuwenden durfte!*. Snape hielt kurz inne, schien nachzudenken, bevor er
antwortete. “Er ist nicht sehr begeistert, aber wir können das gleich genauer
in der Bibliothek diskutieren.”
Harrys Augen verdunkelten sich ärgerlich. “Sir, ich kann sehr gut alleine
denken und brauche auch niemanden, der mir sagt, was das für Konsequenzen für
mich haben könnte. Sie können mir ruhig von seinem Wutausbruch berichten, bei
dem er das Bild von Sirius’ Mutter in die Luft gejagt hat. Ich bin durchaus in
der Lage zu begreifen, dass es schwer sein wird, wieder unbehelligt durch
Hogwarts zu laufen, geschweige denn, wieder das vollständige Vertrauen des
alten Zausel zu erlangen.” Wenn er es denn gewollt hätte, obwohl es
eigentlich unvermeidbar war...
Snape warf ihm einen wütenden Blick zu und Harry fuhr fort. “Ich habe schon
mehrmals gesagt, dass ich das mit dem Gedankenlesen nicht abstellen kann. Wenn
sie nicht wollen, dass ich etwas erfahre, dann denken sie einfach nicht daran,
obwohl ich mir auch nicht sicher bin, wie lange das noch gut gehen wird...”
Snape schürzte wortlos die Lippen und riss sich am Riemen. Deswegen hatte er
doch die ganze Nacht noch in seinem Labor gestanden und Bücher gewälzt.
Irgendetwas passierte mit Potter und niemand konnte sich das erklären. Und
nachdem er ihn letzte Nacht bewusstlos auf dem Boden aufgefunden hatte, konnte
er sich auch sicher sein, dass sein nerviger Schüler es wirklich nicht
abstellen konnte. Der fehlgeschlagene Fluch des Avada Kedavra hatte eine
Verbindung zwischen dem Jungen und dem Dunklen... und Riddle geschaffen.
Vielleicht hatte ein fehlgeschlagener Legilimens die Auswirkung, dass sein
Sprecher unaufhörlich die Gedanken der anderen lesen konnte? Oder war dies
sogar noch eine Auswirkung des Avada Kedavra, den Riddle vor so vielen Jahren
auf das Kind ausgesprochen hatte?
Harry musste sich wirklich am Riemen reißen. Dafür, dass sein Professor ihn
überhaupt nicht leiden konnte, schien er sich ja wirklich um ihn zu kümmern.
Obwohl er eher vermutete, dass Snape seine eigenen, nicht immer sehr schönen
Gedanken davor schützen wollte, von dem Schwarzhaarigen gelesen zu werden. Und
irgendwie wollte Harry auch nicht immer ganz genau wissen, was sein
Zaubertränkeprofessor immer so alles gemeines dachte. Ganz besonders nicht
über ihn selbst.
Malfoy junior kreuzte ihren Weg, verneigte sich leicht und starrte dem
Schwarzhaarigen immer noch ein wenig erzürnt, aber hauptsächlich entzückt
hinterher. schmachtete er.
Vor einer weiteren großen, aus dunklem Eichenholz bestehenden Tür hielt
Professor Snape an und trat dann erst nach dem Schwarzhaarigen ein. Mr. Malfoy
und Voldemort standen an einem großen Tisch und diskutierten intensiv über
einem aufgeschlagenen Buch. Als sie Harry endlich nach einem penetranten,
unüberhörbaren Räuspern von Snape bemerkten, wurden sie schnell still. Und
schon alleine das alleine hätte genügt um den Schwarzhaarigen misstrauisch
werden zu lassen. Jedoch grinste dieser nur, wünschte ihnen überaus fröhlich
einen ‘Guten Morgen!’ und setzte sich dann auf einen der Sessel. Er bekam
zwei gezwungene ‘Guten Morgen, Mylord’ zurück, ließ sich jedoch davon
nicht stören.
Scheinbar in seinen Gedanken weit fort, griff er nach der Obstschale, die so
verführerisch in der Mitte des Tisches stand und nahm sich einen Apfel heraus.
Er griff mit einer Hand nach dem Stiel und begann beinahe gelangweilt damit, ihn
herauszudrehen. “Wissen sie, meine Herren, ich mag es nicht, wenn man mich
anlügt und mir Dinge vorenthält. Unangenehm ist es ebenfalls, wenn man hinter
meinen Rücken gegen mich arbeitet und gleichzeitig damit beschäftigt ist, mir
Honig ums Maul zu schmieren.” Genießerisch biss er einmal in den Apfel und
kaute bedächtig. “Wenn jemand vorhat, mich von meinem neuen Posten zu ekeln,
dann sollte er sich das gut überlegen. Erstens gefällt es mir nämlich
irgendwie ganz gut so und zweitens bleibt den Todessern dann auch nichts anderes
übrig, als sich meinem Befehl gegenüber diesem Verräter zu beugen. Und ich
bin schon zu oft verraten worden, als das ich es einfach kommentarlos hinnehmen
würde...”
Mr. Malfoy und Voldemort warfen sich kurz einen nachdenklichen Blick zu. “Wie
kommen sie darauf, Mylord, dass jemand sie von...” Das gestellte Lächeln auf
Harrys Gesicht verschwand vollkommen. “Nun ja, gestern Abend scheint sich
meine Fähigkeit, ihre Gedanken zu lesen, verbessert zu haben. Ich konnte ihrem
Gespräch von meinem Zimmer aus folgen und ich muss sagen, dass es mir
überhaupt nicht gefallen hat.” Die beiden angesprochenen Zauberer schluckten.
Scheinbar war wirklich etwas mit Potter passiert. Sie konnten an seiner Tonlage
erkennen, dass es eine ernstzunehmende Drohung war. Auch wenn Harry noch lange
nicht erwachsen war, so war doch von seinem Leben so weit geprägt worden, dass
er genau wusste, was Verrat war, wie man ihn unterband und wie man ihn vor allem
bestrafte. “Natürlich, Mylord.” Ergeben verbeugten sie sich noch einmal vor
dem Schwarzhaarigen. Dieser lächelte zufrieden, knabberte weiter an seinem
Apfel und die angespannte Stimmung schien zwar vorbei, aber nicht vergessen.
Wieder räusperte sich der Professor. “Ich denke, dass wir uns zuerst dem
Problem mit ihren telepathischen Fähigkeiten zuwenden. Solange wir das nicht in
den Griff bekommen, können wir ihren Wunsch von vornherein vergessen, sie
wieder nach Hogwarts zu lassen. Die vielen Gedanken würden ihnen wohl über
kurz oder lang ziemlich zusetzen. Nachdem, was ich gestern Abend zu sehen
bekommen habe jedenfalls...” Ein fragender Ausdruck machte sich in den Augen
von Mr. Malfoy breit, während Voldemort gar nicht reagierte und seine Gedanken
dennoch sehr interessiert waren. Jedoch schien den beiden niemand eine Antwort
geben zu wollen.
Professor Snape zuckte irgendwann mit den Schultern. “Eine Möglichkeit wäre,
dass ein Fluch oder ein Zauber schief gegangen ist, so dass sie...” Doch Harry
unterbrach ihn sofort. “Sie sind die Möglichkeit schon auf dem Weg hierher
durchgegangen und ich kann ihnen versichern, dass ich nicht versucht habe,
Legilimentik anzuwenden. Übrigens muss ein Zauber auch nicht gleich deswegen
schief gehen, nur weil ich ein Potter bin... war...” Er runzelte angestrengt
die Stirn. “Wie heiße ich jetzt eigentlich? Wenn mein eigentlicher Vater
Salazar Slytherin ist, dann müsste ich doch seinen Namen tragen, oder nicht?
Vor allem, da ich als Dunkler Lord nur schlecht weiterhin so heißen kann...
Schon wenn die Todesser das Wort ‘Potter’ hören, drehen die durch!”
“Nun, eigentlich haben sie sogar nie den Namen Potter angenommen. Lily und
James Potter haben sie damals gefunden und wollten sich solange um sie kümmern,
bis ihre leiblichen Eltern gefunden werden würden. Da sie nur als Pflegeeltern
fungierten, mussten sie deren Namen nicht annehmen. Sie sind wahrscheinlich nur
deswegen ein Potter geworden, damit die Behörden sie unter einem Nachnamen
eintragen konnten.” Mr. Malfoy schien ganz in seinem Element. Sobald es um das
Zaubereiministerium ging, blühte er regelrecht auf. Vor allem, wenn es um die
Fehler ging, die das Zaubereiministerium zu vertuschen versuchte und als nicht
begangen betrachtete, begannen die sturmgrauen Augen des Malfoy-Oberhauptes zu
glühen und zu funkeln. “Da wir nun definitiv wissen, dass sie der Erbe von
Salazar Slytherin sind, können sie auch dessen Namen annehmen, obwohl das für
einige Furore sorgen würde.”
Snape schnaubte abfällig.
Harry drehte den Apfel ein wenig und biss dann erneut hinein. “Also heiße ich
jetzt mehr oder weniger ‘Harry James Slytherin‘, oder wie?!” Selbst ihn
überlief ein kalter Schauer. Er konnte seine schlimmsten Feinde schon alleine
mit seinem Namen in die Flucht schlagen. ‘Harry’ symbolisierte seit beinahe
siebzehn Jahren das Licht, während Slytherin immer noch von vielen gefürchtet
war. Wenn man also seinen Namen hörte, wusste man nun nicht, ob man sich nun in
die höchsten Himmelssphären freuen oder in die tiefsten Höllenlöcher
ängstigen sollte. Der Schwarzhaarige blickte kurz auf. Selbst Voldemort musste
sich stark zusammenreißen um nicht zu lachen. Dessen rote Augen funkelten
verdächtig.
Im nächsten Moment wurde auch schon wieder die Tür zu der Bibliothek
aufgerissen. Ein kleiner, dicker Mann betrat schnaufend den großen Raum und war
Harry von der ersten Sekunde an unsympathisch. Vielleicht lag das an der großen
Ähnlichkeit, die er zu Pettigrew aufwies? Und tatsächlich verbeugte sich der
Mann, seine kleinen Augen huschten unsicher zwischen Voldemort, Mr. Malfoy und
Professor Snape hin und her, bevor er dem in dem Sessel lümmelnden Harry einen
abfälligen Blick zuwarf. “Mei-mein Name ist Pettigrew, Pat-patrick Pettigrew.
Ich wur-wurde hier herbestellt, um-um einen Zauberstab anzu-zupassen!?”
Der Dunkle Lord runzelte die Stirn. Ihm war nie in den Sinn gekommen, dass die
Ratte tatsächlich noch so etwas wie eine Familie haben könnte. “Ich vermute
mal, dass sie meinetwegen hier sind.” Er hob leicht seine Hand und setzte sich
dann doch endlich wieder aufrecht hin. Mr. Malfoy nickte. “Der Dunkle Lord
benötigt einen neuen Zauberstab, weil der alte seine Bedürfnisse nicht mehr
erfüllt. Doch auch wenn wir ihre Dienste dringend in Anspruch nehmen müssen,
hoffe ich, dass sie ihre Spuren gut verwischt haben. Sollte man mich auch nur
verdächtigen, sie bei mir aufgenommen zu haben, dann werden ich sie zur
Rechenschaft ziehen, Pettigrew.” Voldemort wandte sich kurz erklärend zu dem
Schwarzhaarigen. “Wir hielten es für besser, wenn sie hier mit einem
Zauberstab herumlaufen würden. Bei einigen Todessern kann man sich nicht sicher
sein, wie sie auf sie reagieren, Mylord. So können sie sich im Notfall doch
wenigstens für kurze Zeit verdächtigen...”
Der kleine Mann nickte und kniff nervös seine kleinen wässrigen Augen immer
wieder zusammen, als wollte er vermeiden, dass sich eine Träne aus ihnen lösen
konnte. Er deutete vor M. Malfoy eine kleine Verbeugung an, die wohl sein
Verstehen ausdrücken sollte und legte dann ein größeres Bündel auf den
Tisch, dass in grobes Leinen verpackt worden war. Dann erst wandte er sich an
seinen neuen Lord. “Darf-darf ich mich erkundigen-gen, wel-welchen Zauberstab
sie vorher besessen haben, My-my-mylord?” Der Schwarzhaarige überlegte kurz.
“Wenn ich mich recht erinnere, dann war das Stechpalme, elf Zoll mit einer
eingelassenen Phönixfeder. Das Gegenstück zu Voldemorts.” Wie auch der
Verräter, zuckte sein Bruder bei dem Namen des Unnennbaren zusammen. Zur
vollsten Zufriedenheit von Harrys Vorgänger, den es doch sehr enttäuscht
hätte, wenn man ihn von heute auf morgen schon vergessen hätte.
Harry dagegen grinste noch in Erinnerung an das Entsetzen, welches in Voldemorts
Gesicht gestanden hatte, als sich ihre beiden Zauberstäbe berührt hatten.
Allerdings war das, was um sie herum passierte, weniger spaßig. Cedric Diggory
war gestorben, weil er zu falschen Zeit am falschen Ort seine Gryffindor-Seite
entdeckt hatte, den Mut des Löwen. Seine Augen verdunkelten sich und Pettigrew
wagte es kaum noch, ihm einen neuen Zauberstab hinzuhalten. “Nun... Nun ja,
von Faw-fawkes gibt es leider kei-keine andere Feder, die verarbeitet werden
konn-konnte, aber vielleicht tut es dieser Zau-zau-zauberstab auch...” Schnell
trat er einen Schritt zurück, als Harry nach dem Holzstab griff, ihn genau
betrachtete und dann beinahe gelangweilt damit kurz herumwedelte.
Mit einem lauten Poltern fielen sämtliche Bücher aus dem gegenüberstehenden
Regal und nur schwer konnte sich Mr. Malfoy einen Kommentar verkneifen.
Vielleicht hätte er die Probe der Zauberstäbe doch an einen Ort verlegen
sollen, an dem weniger hätte kaputt gehen können. Im Keller vielleicht. Oder,
noch besser, ganz weit außerhalb seines Anwesens. Slytherin Manor wäre doch
bestimmt bestens dafür geeignet gewesen... Er seufzte unterdrückt und ballte
seine Hand um seinen Gehstock, als mit einem leisen Klirren die teure Mingvase
auseinander fiel. Natürlich konnte man sie mit einem einfachen Zauberspruch
wieder zusammenfügen, aber hier ging es natürlich um das Prinzip. Sein leise
gemurmelter Fluch, der ohne seinen eigenen Zauberstab Gott sei dank wirkungslos
blieb, ging in dem Krachen unter, als das große, schwere Regal wie unter einem
zustimmenden Seufzer zusammenfiel und Staub aufwirbelte.
Patrick Pettigrew war nicht ganz so motiviert bei der Sache, wie Mr. Ollivander
es damals bei Harry gewesen war, aber er schien unübersehbar wirklich Ahnung zu
haben. Zedernholz schien für einen genügsamen Zauberer zu stehen, der trotz
einer spärlichen Umgebung groß herauskommen konnte. Die Phönixfeder konnte
für einen Neuanfang, aber auch für ein Ende stehen. Die elf Zoll verrieten dem
kleinen Mann, dass Harry sich meistens unauffällig verhalten würde, nicht
groß auf der Menge herausstechen wollte. Im Gegensatz zu anderen Zauberer,
deren Stäbe deutlich kürzer oder länger waren, lag Harry in einem gesunden
Durchschnitt.
Harry hörte den Mann überlegen, wie der Schwarzhaarige wohl seine Prioritäten
geändert hatte, was er plante und welcher Zauberstab wohl dementsprechend zu
ihm passen würde. Aufgrund seines Auftretens zog Pettigrew Mahagoni in Betracht
- sich immer seiner Umgebung anpassend und perfekt ausnutzend. Der Goldjunge
hatte vor 24 Stunden die Seite gewechselt und schien schon jetzt beinahe genauso
ein alter Hase in Dunklen Orden zu sein wie Du-weißt-schon-wer. Riddle... Harry
hatte sich überraschend gut seiner neuen Aufgabe, seiner neuen Umgebung
angepasst.
Nachdenklich breitete er die verschiedenen Stäbe vor sich aus. Alle anderen
Hölzer legte er gleich beiseite. Es würde ihn doch schwer wundern, wenn der
Junge... der Dunkle Lord doch einen Buchenstab bekommen würde. Vor allem die
Süntel-Buche war dafür bekannt, dass sie wesentlich mehr in die Breite als in
die Höhe wuchs und sich unter ihren pilzförmig herabhängenden Ästen beinahe
schüchtern zu verstecken schien. Doch welche magische Substanz sollte man in
den Stab einlassen?
Nachdenklich huschten die kleinen Augen über die Mahagonistäbe. Es könnte
durchaus wieder eine Phönixfeder sein. Harry Potter ließ sein altes Leben
hinter sich und begann ein neues als der Dunkle Lord. Aber dem Schwarzhaarigen
würde er durchaus zutrauen, dass dieser auch Einhornhaare nehmen konnte. Der
Kern von Harrys Persönlichkeit ließ sich durch nichts verändern oder
manipulieren und so würde der Schwarzhaarige in seinem Inneren immer völlig
rein und unschuldig bleiben. Er war ja ebenfalls auf der Versammlung gestern
Nacht gewesen und hatte den neuen Dunklen Lord in Aktion wahrnehmen können.
Harry Potter war magisch hoch begabt und sehr mächtig. Er würde sich von
niemandem mehr etwas vormachen lassen und auch nicht mehr klein beigeben.
Unabhängig, stark, entschlossen und trotz allem noch ein Kind, ein
Jugendlicher, der in diesem Alter eigentlich noch mit seinen Hormonen
zurechtzukommen lernen musste. Aber anscheinend hatte er diese Entwicklungsphase
einfach übersprungen, wenn nicht sogar seine ganze Kindheit.
Langsam zog Pettigrew noch einmal zwei Stäbe heraus, prüfte sie noch einmal
mit seinen Augen auf Fehler, bevor er den ersten mit einer Phönixfeder an den
Schwarzhaarigen weiterreichte. Das Misstrauen schien aus dem jugendlichen
Gesicht verschwunden zu sein. Patrick Pettigrew schien trotz seiner
äußerlichen Ähnlichkeit trotzdem nicht wie sein Bruder zu sein. Er hatte zwar
viele Eigenschaften seines Bruders, dennoch war er ein vollkommen anderer
Mensch. Und auch wenn er Harry und Harry ihn nicht unbedingt zu mögen schien,
so genoss der kleine Mann doch seine Chance, seinem Dunklen Lord einen
einzigartigen Zauberstab zu suchen.
Vorsichtig griff der Schwarzhaarige nach dem Stab, schaute ihn sich noch einmal
genau an, bevor er ihn langsam hin und her wedelte. Mr. Malfoy atmete gedanklich
laut hörbar auf als nichts zersprang oder auseinander fiel, allerdings kamen
auch keine zustimmenden Funken aus dem so unscheinbar wirkendem Stück Holz.
Pettigrew nickte. So etwas hatte er beinahe erwartet. Wenn der zweite Stab
ebenso reagierte, konnte man es in Erwägung ziehen, dem Dunklen Lord einen
Zauberstab mit zwei magischen Kernen zu erstellen. Das Einhornhaar und die
Phönixfeder würden nicht konkurrieren, waren dementsprechend nebeneinander
verwendbar.
Er nahm den ersten Zauberstab wieder in Empfang und reichte die zweite
Möglichkeit an Harry weiter. Dieser musterte den Stab auch wieder genauer,
bevor er ihn hin und her schwenkte. Die Einhornhaare schienen wohl eher seiner
Situation zu entsprechen, denn tatsächlich traten einige bunte Funken aus,
allerdings hatte sein alter Stab wesentlich besser auf ihn reagiert... Pettigrew
nickte. “Wenn die Herr-herren damit einverstanden sind, dann wer-werde ich
ei-einen neuen Zau-zauberstab erstellen. Leider ha-habe ich momentan keinen
Maha-mahagonistab-stab dabei, der sowohl Phönixfedern als auch Einhornhaare
beinhal-haltet.” Verlegen scharrte er mit den Füßen auf dem Boden herum und
wagte es nicht aufzusehen.
Voldemort hob als erster wieder seine Stimme. “Nun gut, dann besorgen sie eben
den richtigen Stab. Unterdessen wird es ihnen ja nichts ausmachen, wenn der Lord
diesen benutzt.” Keine Frage, dennoch nickte der kleine Mann heftig mit dem
Kopf. “Na-natürlich, es wäre mir ei-eine Ehre. Ich werde-de dem Auf-auftrag
natürlich auch die höchs-höchste Priorität zukommen las-lassen und den Stab
heute-te Nach-nachmittag vorbeibringen!” Auf ein Nicken Mr. Malfoys suchte er
schnell alle Stäbe wieder zusammen, verneigte sich noch einmal kurz vor den
drei Erwachsenen und noch einmal tief vor seinem Lord, bevor er schnell aus dem
Raum eilte.
Gedankenverloren spielte Harry mit dem Zauberstab herum und weiß beinahe
zufällig auf Voldemort. “Jetzt kann ich die Verräter sogar selbst
bestrafen...” lachte er leise, sich selbst zugewandt und Riddle schluckte.
“Ja, verdammt!” gab er schließlich zu und warf die Arme in die Luft. “Ich
gebe es ja zu verdammt. Es passt mir nicht, dass ein kleiner Junge plötzlich
den Dunklen Orden anführen soll. Und es passt mir noch weniger, dass
ausgerechnet du der Dunkle Lord sein sollst. Von allen anderen kleinen Kinder
musst ausgerechnet du der Erbe Salazar Slytherins sein... Verdammt!” Wütend
schlug er mit den Fäusten auf den Tisch, sodass das Buch, welches immer noch
auf der großen Holzplatte lag, schließlich doch zu Boden fiel.
Der Schwarzhaarige grinste zufrieden. “Gut.” Er trat an den Tisch neben
Professor Snape und musterte das Buch, welches Mr. Malfoy mit einem leisen
Spruch wieder hatte aufheben lassen. Dann blickte er doch noch einmal in die rot
schimmernden Augen, die immer noch wütend funkelten. “Es ist verständlich,
dass du das nicht willst. Es ist auch verständlich, dass alle anderen Todesser
dies nicht wollen, aber eigentlich wird euch nichts anderes übrig bleiben. Man
könnte deine Rede von heute Nacht auch so übersetzen, dass ihr einen Avada
Kedavra auch gegen euch selbst richten müsst, wenn ich es möchte. Also seid
nett zu mir, dann bin ich auch nett zu euch.” Er nickte noch einmal zu Mr.
Malfoy. “Ihnen wollte ich übrigens danken, dass sie sich gestern doch ein
wenig in meine Situation hinversetzt haben...” Der blonde Mann nickte zurück
und schlug dann das Buch erneut auf.
Anscheinend hatte der junge Malfoy doch mehr Einfluss auf seinen Vater als sich
jeder vorstellen konnte, denn in den Gedanken Mr. Malfoys war kurz das Bild
Dracos aufgetaucht, der ihm von dem Schwarzhaarigen vorschwärmte und dessen
Vorzüge immer wieder gnadenlos hervorhob. Und schon war Harry wieder bei dem
Thema, über welches er eigentlich erst frühestens in fünfzig Jahren wieder
Gedanken machen wollte: Draco Malfoy. Der Draco Malfoy, der ihn so zärtlich
geküsst hatte. Der Draco Malfoy, der immer wieder Harrys süßen Hintern
begutachten musste. Der Draco Malfoy, der die Nacht wieder ziemlich eindeutige
Träume gehabt hatte. Der Draco Malfoy, der momentan vor der Bibliothek stand
und sich nicht traute hereinzukommen.
Die Hitze in den Gedanken ließ Harry
eigentlich kein weiteres Interpretationsspiel.
“Was ist das für ein Buch?” erkundigte sich der Schwarzhaarige dann
neugierig. Das dicke Buch, dass in einen schwarzen, undurchsichtigen Stoff
eingebunden war und auf dem grüne, schön geschwungene Buchstaben aufgenäht
worden waren, erregte sein Interesse. Professor Snape schnaubte wieder.
*Fledermäuse!* meldete sich Zischel auch wieder abfällig zu Wort. Harry
grinste kurz. *Ich habe schon gedacht, dass du eingeschlafen bist.* Das Metall
auf seiner Brust erwärmte sich wieder ein wenig. *Nehmt meine Entschuldigung
an, Mylord, aber kurzzeitig war ich tatsächlich ein wenig eingeschlafen...*
Verlegen kringelte er sich hin und her. *Aber ich hätte natürlich sofort
bemerkt, wenn ihnen Gefahr gedroht hätte!* beteuerte die Schlange sofort
wieder. Dieses Mal war es Voldemort der schnaubte. *Alter Schleimer...*
Snape und Mr. Malfoy hatten das kurze Gespräch der drei mit erhobenen
Augenbrauen verfolgt und waren nun der Meinung, sich wieder auf das Buch zu
konzentrieren. “Nun, Mylord, da wir uns beinahe zu hundert Prozent sicher
sind, dass sie durch das Ritual an Halloween zu Salazar Slytherins Kind wurden,
haben wir in diese Richtung keine weiteren Nachforschungen angestrebt. Es sei
denn, sie wünschen dies noch?” Harry schüttelte den Kopf. Na gut, er war
Salazar Slytherins Kind, aber seine tatsächlichen Eltern würden immer noch
James und Lily Potter bleiben. Sie hatten sich um ihn gekümmert als er Hilfe
gebraucht hatte, während sein wirklicher Vater ihn wissentlich einfach
aussetzen ließ. Und auch seine wirkliche Mutter hatte sich scheinbar nicht
weiter um ihn gekümmert. Sie schien ja eine besondere Verbindung zu Slytherin
besessen zu haben, dass sie ihr Leben für ihn aufgab, doch anscheinend hatte
auch sie sich keine Pläne darüber gemacht, was mit ihrem Kind geschehen
würde. Sonst wäre Harry ja nicht kurz nach seiner Geburt von den Potters in
einem Gebüsch gefunden worden, oder nicht?!
Er würde sich darüber keine weiteren Gedanken machen. Er hatte die Stellung im
Dunklen Orden vom Schicksal zugespielt bekommen und er würde versuchen, das
Beste daraus zu machen. Und sei es nur, um alle Todesser in den Wahnsinn zu
treiben! Er kicherte.
Professor Snape räusperte sich um wieder die ungeteilte Aufmerksamkeit aller
anwesenden Personen zu erlangen. “Nun ja, wenn wir die Möglichkeiten
ausschließen können, dass unser Lord einen Zauber, Fluch oder Trank versucht
hat, der daneben gegangen ist, dass bleibt eigentlich nicht mehr viel übrig.”
Er blätterte einige Seiten in dem Buch zurück und wies auf das Bild, welches
sich dort offenbarte. “Es könnte sein, dass in ihren Adern kein Menschenblut
fließt, Mylord. Ihre Fähigkeiten im Fliegen bzw. der entsprechende Drang nach
Freiheit und Gerechtigkeit könnte durchaus auch ein Hinweiß auf Elfenblut
sein.” Voldemort lachte auf. “Snape, Salazar Slytherin war bestimmt kein
Elf!” Die dunklen Augen des Tränkeprofessors leuchteten auf. “Natürlich
nicht, aber wir wissen immerhin nicht, wer die Mutter des Lords war... Und es
ist bewiesen, dass Slytherin einige magische Versuche unternommen hat. Wer
weiß, was dabei herausgekommen ist. Außerdem ist Elfenblut neben Einhornblut
auch sehr gesundheitsfördernd. Und Salazar Slytherin hat es geschafft, über
zweihundert Jahre alt zu werden. Ohne den Stein der Weise und Einhornblut kommt
da nur noch Elfenblut in Frage.”
Mr. Malfoy zuckte mit den Schultern. “Mylord, diese Theorie ist aber auch sehr
unwahrscheinlich. Schon seit beinahe zweihundert Jahren hat man keine Elfen mehr
beobachten können. Obwohl ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass Elfen
durchaus in der Lage waren, die Gedanken anderer Menschen zu lesen und zu
manipulieren. Sie, Mylord, können Gedanken zwar bisher nur empfangen, aber sie
scheinen wohl noch in einer Art Umwandlung zu stecken. Ihre Kraft bildet sich
noch aus. Vielleicht können sie tatsächlich demnächst die Menschen in ihrer
Umgebung manipulieren.” “Genau!” ereiferte sich Snape so völlig
snape-unlike. “Außerdem würde ihre Gabe des Hellsehens ebenfalls dafür
sprechen, dass sich irgendwann einmal Elfen unter den Vorfahren ihrer Mutter
befunden haben.”
Voldemort seufzte. Ihm gefiel diese Theorie überhaupt nicht. “Wir hätten
aber noch eine letzte Möglichkeit.” versuchte er von dem Thema abzuweichen.
“Allerdings ist die auch nicht sehr viel realistischer, doch aufgrund ihres
Vaters könnte sie durchaus möglich sein.” Mr. Malfoy lächelte leicht und
man konnte beinahe Stolz in seinen Zügen ausmachen. “Ihr Vater, Salazar
Slytherin, war ein sehr mächtiger Zauberer. Schon die Geschichte der Menschheit
spricht von Evolutionssprüngen. Es könnte also sein, dass ihr Vater sich im
Laufe seines Lebens in seiner Magie so weit entwickelt hatte, dass er durch eine
Umwandlung auf die nächste Stufe der Evolution aufsteigen konnte. Da sie nun
sein leiblicher Sohn sind, könnte es durchaus sein, dass sie seine Fähigkeiten
vererbt bekommen haben und nun an dem Punkt angelangt sind, an dem sie sich zur
nächsten Stufe umwandeln können.”
Professor Snape knurrte. Überhaupt schien sich der Professor in der letzten
Zeit nur noch durch Knurrlaute zu verständigen. *Anscheinend doch keine
Fledermaus. Vielleicht ist er ein Flughund, die gebärden sich auch so und sind
noch viel schlimmer als Fledermäuse!* lachte Zischel und musterte die dunkle
Gestalt noch einmal auf das genauste.
“Allerdings ist diese Theorie von der nächsten magischen Stufe der Evolution
nach unseren heutigen Kenntnissen nicht beweisbar und kaum zu halten. “ Man
merkte, dass der Tränkeprofessor von der Möglichkeit des Elfenblutes
wesentlich begeisterter war. “Wenn sie sich tatsächlich umwandeln sollten,
können wir ihnen nicht weiterhelfen, weil wir weder genau sagen könne, wodurch
diese Umwandlung ausgelöst wird, noch wo sie endet. Vielleicht entwickeln sie
sich in einen Riesen, vielleicht explodieren sie auch einfach.” Er blätterte
wieder kurz in dem Buch und zeigte Harry ein Diagramm, in dem verschiedene
unleserliche Zeichen eingefügt worden waren, die überhaupt keinen Sinn
machten. Dennoch nickte der Schwarzhaarige. “Also hoffen wir nun, dass ich
Elfenblut in mir habe?” erkundigte er sich vorsichtig, denn wirklich Lust
darauf, einfach zu explodieren oder eines morgens als neuer Hagrid aufzuwachen,
hatte er nicht wirklich. Anscheinend blieb ihm auch erst einmal anderes übrig,
als doch noch ein wenig Ahnenforschung zu betreiben.
“Genau!” Professor Snape nickte ihm sogar beinahe freundlich zu, während
Voldemort das Gesicht verzog und Mr. Malfoy sogar richtig enttäuscht aussah.
Der Schwarzhaarige musterte den Blonden noch eine Sekunde lang, bevor er sich
wieder an den Flughund wandte. “Und dazu brauchen sie wieder Blut von mir!?”
Ein begeistertes Nicken war die Antwort. “Ich werde sofort das Besteck
holen!” erklärte Snape und rauschte aus dem Zimmer, wo er draußen mit Draco
zusammenstieß, der so ganz auffällig unauffällig an der Tür gelauscht hatte.
Meckernd und sich die Stirn reibend trat er dann zu seinem Vater, den Harry
schon wieder nachdenklich musterte ohne den Grund für seine beinahe schlaflose
Nacht zu bemerken. “Könnte ich mich nachher noch einmal mit ihnen unter vier
Augen unterhalten, Mr. Malfoy?” Die graue Augen musterten ihn, bevor der
blonde Mann beinahe erleichtert einwilligte. “Natürlich, Mylord!”
“DRACO!!!”
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 8: Vor aller Augen.
---------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant und so hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite...
(Verbesserungsvorschläge werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Zehn Kommentare lassen mich selbst bei diesem miesen Wetter auf den Kamin
verzichten!!! Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 8:
- Vor aller Augen.
“Könnte ich mich nachher noch einmal mit ihnen unter vier Augen unterhalten,
Mr. Malfoy?” Die graue Augen musterten ihn, bevor der blonde Mann beinahe
erleichtert einwilligte. “Natürlich, Mylord!”
“DRACO!!!”
Genervt strich sich Harry mit seinen Fingern durch die Haare und schloss für
einen Moment die Augen. Er musste nur tief durchatmen und alles würde gut
werden! Malfoy junior ließ ihn aber nicht eine Sekunde aus den Augen. Früher
hatte er immer gedacht, dass der blonde Malfoy nur auf einen Fehler seinerseits
gewartet hatte um ihn erneut zu erniedrigen, doch nun wusste er es besser.
Leider... Auch die Bemerkung von Dracos Vaters, dass sich dieses Starren auf
ihren Lord auf keinen Fall für einen Malfoy gehörte, erreichte den Blonden
nicht wirklich. Schließlich gab es Harry auf. Unter dem Grinsen von dem
amüsierten Voldemort verdrehte der Schwarzhaarige die Augen, doch der ehemalige
Dunkle Lord schien ihn doch tatsächlich aus der gespannten Situation retten zu
wollen, auch wenn seine Frage Harry nur in eine andere Zwickmühle brachte.
„Was sind nun ihre Ziele im Dunklen Orden?“ erkundigte sich, woraufhin es
auch Mr. Malfoy schließlich aufgab, seinen Sohn um der Ehre willen ablenken. Er
war ja schon froh, dass Draco wenigstens noch nicht angefangen hatte zu sabbern.
Welche Schande...
Harry nickte. Wenn er sich auf etwas anderes konzentrierte, dann würde er
vielleicht auch diese... speziellen Gedanken überhören können. Nur zu gerne
ging er auf die ihm gestellte Frage einlegte die Stirn in Falten und dachte
angestrengt nach. Er wusste, was der schwarzhaarige Mann von ihm hören wollte,
wusste, was er auf keinen Fall von ihm hören wollte, doch was wollte er, Harry,
eigentlich? Was wollte er nun erreichen? Nun, wo er endlich die Macht und die
Möglichkeit dazu hatte? Er könnte wie Voldemort mordend durch die Straßen
ziehen oder wie Dumbledore friedliebend in den Krankenhäusern Stofftiere und
Zitronendrops verteilen. Nur Voldemort hatte immer nach seinem Leben getrachtet
und Dumbledore hatte ihn angelogen. Diese Enttäuschung schürten seine
Antipathie und ließen ihn sich ganz von den beiden abwenden. Was wollte er
selbst?
Die grünen Augen des Schwarzhaarigen gingen durch seinen Gegenüber, während
er in seinen eigenen Gedanken versank und für einen Moment nichts mehr um sich
herum wahrnahm. Harry wollte nicht kämpfen. Harry wollte keine Angst haben
müssen und Harry wollte sich nicht verstecken müssen. Und wenn er sich an
diesen Gedanken hing, dann waren das doch erstrebenswerte Ziele, oder nicht?
Auch Werwölfe wollten nicht außerhalb der Gesellschaft leben. Remus hatte ihm
doch immer wieder gezeigt, wie schwer sein Leben war. Der Stress an Vollmond,
die Angst, jemand anderen zu verletzen und gleichzeitig der Schmerz, von allen
anderen verletzt zu werden. Er hatte es doch verdient, ein gutes Leben führen
zu können. Vor allem er...
Die Erinnerung an den Tod Sirius‘ ließ Harrys Antlitz verdunkeln und Draco
musste sich wirklich ernsthaft zusammenreißen um nicht über den Tisch zu
springen, ihn in seine Arme zu reißen und besinnungslos zu küssen. Vor allem
jetzt, nachdem er ihn schon einmal hatte schmecken dürfen... Der Blonde musste
tief durchatmen und griff sich dramatisch unauffällig nach seinem Herz, welches
sich bei dem offensichtlichen Schmerz des Schwarzhaarigen verkrampfte. Doch dann rieb
sich Malfoy junior erinnernd über die Wange, die immer noch leicht rosa
schimmerte. Nur das teure Make-up, dass er sich von seiner Mutter
‚ausgeliehen‘ hatte, hatte dafür gesorgt, dass er heute wieder so umwerfend
gut aussah.
Der Dunkle Lord errötete leicht, als er Draco wahrnahm, der sich so rührend um
ihn zu sorgen schien. Jetzt musste er nur noch schnell über seine Verlegenheit
hinwegtäuschen! „Könnte mir das mal jemand genauer erklären mit dieser
seltsamen Blutreinheit, die sie ja immer so vehement verteidigen?“ Voldemorts
verschränkte ärgerlich seine Arme und Harry hob warnend seinen Zeigefinger.
„Bitte keine Schimpfwörter, mein Lieber. Weder verbal, noch...“ Er wies mit
dem besagten Finger auf seine Stirn, lächelte hinterhältig und der Mann mit
den sagenhaft roten Augen schnappte empört nach Luft, bevor er sich wieder
seiner eigenen Position und der Harrys bewusst wurde und den Kopf senkte.
„Verzeiht mir, Mylord!“ knurrte er nicht im mindesten schuldbewusst.
Mr. Malfoy nutzte diese Chance, wusste er doch um den hitzköpfigen Charakter
Voldemorts und dessen unbedachtes Handeln daraufhin. „Mylord, ich weiß, dass
sie nicht mit der Reinheit des Blutes aufgewachsen sind und deren Bedeutung nie
gedeutet bekommen haben, vielleicht mag ihnen das auch unsinnig oder gar
verrückt erscheinen, doch bitte bedenken sie die Stellung der alten
Familien.“
Voldemort knurrte erneut und übernahm empört das Wort. „Es wäre
unverantwortlich, jeden Menschen in der Zaubererwelt aufzunehmen. Irgendwann
wird wahrscheinlich jeder Mensch zaubern können und unser magisches Blut wird
sich im Laufe der Zeit immer weiter verlaufen. Irgendwann wird es so verwässert
sein, dass vielleicht niemand mehr zaubern können wird. All das Wissen, vor
allem das der alten, ehrwürdigen Familien, all das würde verloren gehen. Das
kann man als verantwortungsbewusster Zauberer nicht verantworten. Dieser alte,
senile Sack-“ Draco räusperte sich mit dem Wort ‚Dumbledore!‘.
„-versteckt sich hinter seiner Hilfsbereitschaft und seinem Großmut und
verdrängt die Tatsache, dass er das Aussterben der Magie anstrebt! Das können
wir nicht zulassen!“ Voldemort schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
Durch den Aufprall fiel das Buch wieder vom Tisch. Das seltsamer Diagramm,
welches Snape ihm gezeigt hatte, verschwand wieder zwischen den Seiten. Und wie
als hätte er nur auf dieses Stichwort gewartet, betrat Professor Snape wieder
den Raum. Mit seinen ungewohnt funkelnden musterte noch einmal die Nadel in der
kleinen, silbern schimmernden Schale, die er trug. In seinen Gedanken konnte man
all zu deutlich erkennen, wie sehr er nach dem dunkelroten Blut des
Schwarzhaarigen gierte. Er
lachte gedanklich kurz auf.
Einen Moment lang dachte Harry wirklich, dass sein Tränkeprofessor vor Freude
einen Salto schlagen würde, doch er schien sich gerade noch beherrschen zu
können. Und da er sich noch nicht so weit fühlte, dass er schon wieder Blut
abgeben könnte, besann er sich wieder auf das Gespräch. Er warf Voldemort
einen kurzen Blick zu. Wenn er noch einmal kur an das Blut abnehmen dachte,
wäre er eigentlich nie so weit, sich stechen zu lassen! Doch zurück zu dieser
seltsamen Blutreinheit...
„Wieso sollte sich Magie verwässern? Es gibt Muggelfamilien, in denen
plötzlich starke Magier auftreten. Und wenn man sich... Filch? In manchen
Zaubererfamilien kommen dann plötzlich Squibs vor, obwohl diese Familie seit
Schlag-mich-tot-Zeiten nur äußerst begabte Zauberer und Hexen hervorgebracht
hat! Trotzdem lehnen sie alle Zauberer ab, die aus Muggelfamilien stammen, rufen
sie ‚Schlammblüter‘ und nutzen jede Minute, um sie an ihre niedere Stellung
zu erinnern, obwohl diese Schlammblüter das Blut erneuern könnten, dass seit
Jahrzehnten nur innerhalb dieser Reinblüterfamilien zirkuliert!“
Draco und Voldemort blickten beide auf und Mr. Malfoy hob überrascht eine
Augenbraue. „Das hört sich mit Verlaub so an, als hätten sie sich schon
einmal mit unserer Theorie über die Reinheit des Blutes auseinandergesetzt,
Mylord.“ Harry lächelte leicht, konnte seinen Stolz über sein Wissen aber
auch nicht ganz verbergen. „Nun ja, wenn mir in Hogwarts immer wieder alle
Slytherins über den Weg laufen und besonders einer mir immer meine schlechte
Wahl von Freunden unter die Nase reibt, dann gibt einem das doch schon zu
denken...“ Draco wäre am liebsten in irgendeinem Mäuseloch verschwunden. Da
ihm dies leider Gottes nicht möglich war, weil ihn sein Vater dort unerbittlich
wieder rausgezerrt hätte, schnaubte er nur. „Wenn es doch stimmt...“ meinte
er wenig überzeugend, zeigte sich seine Schuld doch deutlich in seinen nervös
miteinander spielenden Fingern.
Professor Snape legte die Schale auf den Tisch und nahm die Nadel in die Hand.
Prüfend wiegte er sie, während der Schwarzhaarige am liebsten davon gelaufen
wäre. „Dürfte ich sie bitten, ihren Hemdärmel ein wenig nach oben zu
schieben, mein Lord?“
Harry zog seine Augenbrauen misstrauisch nach oben, tat seinem Professor aber
den Gefallen. Er warf kurz einen Blick auf den Blonden, der sich plötzlich
nicht mehr traute in seine Augen zu schauen, sondern nur noch aus Trotz nicht
wegblickte. Seine Gedanken rasten peinlich berührt und deutlich konnte er
dessen Entschuldigung erkennen. „Draco, mit dir würde ich später auch gerne
noch einmal reden!“ Er musste dem Blonden deutlich entgültig machen, dass er
mit diesen... Belästigungen aufhören sollte. Es stimmte zwar, dass ihm das
gefiel, doch das war auch nur die eine Seite der Medaille.
Die sturmgrauen Augen blitzten auf, bohrten sich in seine grünen und ein
spöttisches Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Mit mir reden!“ Es folgte
mit einem herausfordernden Zwinkern ein unmissverständlicher Zungenschlag und
Harry lief rot an. „Draco, nein!!! Herrgott noch mal, was ist eigentlich mit
dir los!?“ Er warf seine Hände in die Luft, entlockte Snape das so vertraute
missmutige Knurren, als ihm der Arm, der ihm das wunderbare Blut spenden würde,
entrissen wurde. „Haben sie dir irgendetwas in den Kakao gemischt? Wirst du
erpresst? Es mag ja sein, dass du nicht so ein Arschloch bist, wie ich immer
gedacht habe, doch das gibt dir aber nicht das Recht, mir so penetrant hinterher
zustellen!“
Auf Voldemorts Gesicht wurde wieder ein breites Grinsen sichtbar, während Mr.
Malfoy einen wütenden Blick auf seinen Sohn warf und dann beschämt auf den
Boden blickte. Eigentlich verbot ihm die Familienehre der Malfoys, dass er so
unterwürfig und nachgiebig war, doch diese besagte Ehre hatte in den letzten
Tagen schon mehr als gelitten, bis Draco sie nun entgültig mit den Füßen
getreten hatte. Das Erbe seiner Ahnen, in den Dreck geworfen, den Abfluss
hinuntergespült. Wenigstens war ihm noch das Geld seiner Väter geblieben.
Davon konnte er sich wenigstens noch ein teures Trostpflästerchen leisten... Er
verkniff sich eine Träne.
„Warum ich dir so penetrant hinterher stelle? Was kann ich denn auf einmal
dafür, wenn du so aufreizend durch die Gegend läufst und mich ständig mit
diesem Spring-mich-an-Blick anschaust!?“ Er verschränkte seine Arme, während
der Schwarzhaarige seinen Blick an sich selbst heruntergleiten ließ. Auch Mr.
Malfoy und Voldemort konnten sich einen kurzen musternden Blick nicht
verkneifen.
Zischel hatte am Morgen ja wieder als sein persönlicher Berater fungiert und
ihm einige Kleidungsstücke anzuziehen befohlen. Ein ganz normales Hemd, eine
ganz normale Hose, ganz normale Stiefel und einen relativ normalen Gürtel, auf
dessen Schnalle sich seltsamerweise eine kleine Messingschlange befand. Doch auf
den Versuch hin, sich mit ihr zu unterhalten, hatte diese überhaupt nicht
reagiert und Zischel war nur beleidigt gewesen. *Mylord, ihr solltet euch nicht
so auffällig... zu tieferen Regionen unterhalten!* Und dieses Mal war es Harry
gewesen, der rot geworden war. Aber sonst kam er sich nicht sehr aufreizend
gekleidet vor, wie Draco es behauptet hatte.
„Was in aller Welt ist denn ein ‚Spring-mich-an-Blick‘?“ erkundigte sich
der Schwarzhaarige und in Voldemorts Augen funkelte es wieder verdächtig.
„Netter Gürtel...“ meinte er mit einem Augenzwinkern und auch Zischel
schnaubte verdächtig. Mr. Malfoys Wangen röteten sich und Draco schnappte
ungläubig nach Luft. „Genau das da!“ meinte er anschuldigend und wies
drohend mit seinem Finger auf Harry, ignorierte den Tritt seines Vaters. „Du
guckst mich an und dann... deine Augen...“ Er seufzte dramatisch auf und
verdrehte die Augen. „Da kann doch keiner mehr wiederstehen...“
Harry sah den Blonden immer noch aus großen Augen verständnislos an und zuckte
schließlich ergeben mit den Schultern. „Okay, da es ja sowieso schon draußen
ist... Draco, ich will einfach momentan nur, dass du ein wenig Abstand zu mir
hältst, okay!? Diese ganze Gedankensache ist ziemlich kräfteraubend und bei
dem was du denkst, bin ich ehrlich gesagt froh, noch nicht in Sankt Mungos
gelandet zu sein... Außerdem kommt dann diese ganze Dunkler-Lord-Sache dazu...
Ich habe es doch schon einmal gesagt, dass vor allem jetzt nicht der richtige
Zeitpunkt ist um mit wem auch immer was auch immer anzufangen!“
Professor Snape war eigentlich noch nie ein sehr geduldiger Mensch gewesen. Vor
allem den Leuten gegenüber nicht, die er nicht mochte. Und er mochte niemanden.
Demzufolge war er gegenüber keinem Menschen sehr geduldig. Der Dunkle Lord
spielte da allerdings eine Sonderrolle. Obwohl der alte Dunkle Lord auch nie
sehr geduldig gewesen war. In dieser Hinsicht waren sich die beiden immer in
schwarz gekleideten Männer immer sehr ähnlich gewesen, obwohl Snape es sich
niemals anmaßen würde, sich mit dem Lord zu vergleichen! Oder besser gesagt:
Riddle. Bei diesem Potter war es wieder etwas ganz anderes. Er war ein Potter
und die Potters konnte er vor allen anderen Menschen nicht leiden. Punkt. Die
Potter waren schrecklich. Demzufolge war er besonders gegenüber ihnen nie
geduldig gewesen. Allerdings war Potter jetzt kein Potter mehr, sondern ein
Slytherin. Und die Slytherins waren seine Lords und Ladys - jedenfalls wenn denn
der momentane Lord sich jemals eine Lady nehmen würde. Und gegenüber seinen
Herrschaften musste er geduldig sein, wenn er sie nicht erzürnen wollte.
Also saß er nun seit einigen Minuten in der Zwickmühle, denn gegenüber dem
Potter konnte er keine Sekunde verlieren, währenddessen er gegenüber seinem
Lord alle Zeit der Welt hatte. Und er hatte sich wirklich versucht
zusammenzureißen, hatte es wirklich versucht! Allerdings wusste er aus
Erfahrung, die er bei anderen hatte sammeln können, dass sich solche...
Beziehungssachen ewig lang hinziehen konnte. Bis in alle Ewigkeit... Und das war
eine sehr lange Zeit. Und nun war seiner dunklen Meinung nach die Zeit gekommen,
in der er seinen Lord genug geehrt hatte und ihn nun eine Sekunde wie einen
Potter behandeln konnte. Eine Sekunde war zwar nicht lang, doch für jemand so
ungeduldigen wie ihn, war diese eine Sekunde wie eine Ewigkeit. Also sehr, sehr,
beinahe unendlich lang. Sie reichte aus, um mit der so wunderhübsch
schimmernden Metallspitze die zarte Haut der Lord‘schen Haut zu durchstoßen
um an dem Ziel seiner Träume anzugelangen. Blut!!! Und nicht irgendein Blut,
nein! Es konnte durchaus sein, dass sich in diesem Blut tatsächlich Elfengene
aufhielten. Was ihm das für Möglichkeiten offenbaren würde... Natürlich nur,
wenn der Lord einverstanden wäre!
Da musste man doch einmal nachfragen, wie die Machtverhältnisse zwischen seinem
Lord und ihm in Hogwarts aussehen würden... Da könnte sich der Gryffindor doch
ein paar hübsche Hauspunkte zusätzlich verdienen. Für ein oder zwei Liter...
Die wenigen Milliliter Blut, die sich in der kleinen Phiole befanden, würden
locker ausreichen, um sie bestimmen zu können und sich im Falle eines Falles
schon einmal einen kleinen Vorrat anzulegen. Alleine schon die Gedanken an all
die Zaubertränke, die er damit würde brauen können, ließen sein kaltes Herz
schneller schlagen. Schnell entfernte sich Professor Snape auch schon wieder von
dem Schwarzhaarigen, seinem Lord, verneigte sich noch einmal von allen
unbemerkt, was ihm nun plötzlich wesentlich leichter zu fallen schien, und
rannte beinahe aus dem Raum.
Harry hatte sich so in Rage geredet, ging gerade so in seinen Schimpfwörtern
auf, dass sogar Voldemort sich verlegen räuspern musste, dass er den kleinen
Stich in seiner Armbeuge, die Snape aus Sicherheitsgründen fest umklammert
hielt, nicht mehr ganz mitbekam. Nur Zischel ließ den Flughund nicht aus den
Augen. Deutlich wurde es aber auf jeden Fall, dass er nicht gewillt war, sich
von Draco Malfoy einfach so anbaggern zu lassen. So, wie dieser sich ihm
momentan verhielt war keinem Malfoy würdig und lag weit unter dem Niveau eines
Potters, geschweige denn eines Slytherin. Kurz huschte ihm der Gedanke an seine
Burg durch den Kopf und er lächelte doch wieder ein wenig besänftigt.
Malfoy junior schien das aber nicht einfach hinnehmen zu wollen. Seinen Vater
konnte er noch überhören, doch als Potter die Ehre der Malfoys in den Mund
nahm, musste er sich wirklich zusammenreißen und ihm nicht etwas anzutun, was
seiner Stellung absolut unwürdig war. Er
verschränkte die Arme und versuchte möglichst böse und erzürnt auszusehen,
was mit seinem verträumten Blick, der einfach nicht von diesem so zärtlichen
Mund weichen wollte, schier unmöglich war.
„Genau das meine ich!“ rief Harry triumphierend und wies anklagend auf den
Blonden. „Schon alleine wenn ich blinzele, dann geht dir schon wieder
irgendetwas perverses durch den Kopf! Kannst du damit nicht einfach damit
aufhören!?“ Mr. Malfoys Wangen wurden noch einen Ton dunkler und erneut
versuchte er seinen Sohn mit einem unauffälligen Tritt gegen sein Schienbein
zur Vernunft zu bringen. Doch wieder einmal musste er feststellen, dass sein
Erziehungssystem vollkommen versagt hatte. Er hatte immer gewusst, dass es
Narcissa mit ihren kleinen Geschenken und den vielen Süßigkeiten einfach
übertrieben hatte. Das der Junge so verzogen war, war einfach nur ihre Schuld.
Er dagegen hatte sich immer nur auf die wichtigen Dinge beschränkt. Einen
Rennbesen zum Geburtstag, damit der Junge die anderen in Windeln gepackten
Monster ihn bewundern konnten, einen Tarnumhang, damit der Junge auch zuhören
konnte, wenn sie ihn bewunderten, ausgefallene Liebestränke damit sie ihn noch
mehr bewundern würden... Eben alles bodenständige Geschenke und
Aufmerksamkeiten!
„Hör zu, Potter!“ „Slytherin!“ kam es widerwillig von Voldemort. „Er
ist ein Slytherin!“ Draco schnaubte und sein Blick verfinsterte sich noch ein
wenig mehr. „Solange er weiß, dass er gemeint ist, nenne ich ihn, wie ich
will!“ knurrte er eigensinnig und warf Harry einen wütenden Blick zu, der
allerdings schnell wieder träumerisch wurde. Er lehnte sich weiter nach vorne.
„Ich gebe es zu, dass ich schon seit einiger Zeit Gefallen an dir gefunden
habe. Es mag auch sein, dass meine Gedanken nicht immer so jugendfrei sind, wenn
ich an dich denke. Du solltest deine Chance nutzen, mein Lieber!“ Er klopfte
sich auf die Brust und streckte sich. „Ich bin ein Malfoy und wäre durchaus
eine gute Partie für dich! Du sollest diese Chance nutzen, denn ich werde nicht
für alle Zeit verliebt hinter dir herlaufen!“
Der Schwarzhaarige hob ungläubig seine Augenbrauen. Zumindest war das wieder
einigermaßen der Draco Malfoy, den er früher gekannt hatte. Dennoch verzogen
sich seine Mundwinkel abfällig und seine Augen musterten den Blonden skeptisch.
Mr. Malfoy schlug sich unterdessen die Hand vor die Stirn und Voldemort grinste
wieder so ganz nach seiner Dunkler-Lord-Manier. „Schon vergessen, Malfoy!? Ich
bin ein Slytherin und deswegen bist du eine relativ schlechte Partie für mich.
Der einzigste, der meiner Stellung angemessen ist, bin ganz allein ich
selbst!“
Draco erstarrte, dachte kurz darüber nach und wurde dann tatsächlich ein wenig
verlegen. Daran hatte er wirklich nicht gedacht... Beide, der Schwarzhaarige und
der Blonde, lehnten sich über den Tisch, stierten sich gegenseitig in die Augen
und versuchten beide nicht daran zu denken, dass sich ihre Lippen nur wenige
Zentimeter voneinander entfernt befanden. Überraschenderweise fiel es Draco
wesentlich einfacher, diesen Gedanken zur Seite zu schieben, als Harry. Der
Blonde lächelte nun ebenfalls. „Es mag ja sein, dass die Slytherins Macht und
Geld haben, doch die Malfoys haben immer noch Ansehen. Wenn du vor die Tür
gehst, musst du immer noch darum fürchten, von irgendwelchen Verrückten zu
Tode bekniet zu werden. Wenn du dich allerdings mit mir verbinden würdest, dann
würden die Leute dich auch respektieren. Sie würden dich respektieren, weil
sie mich respektieren. Und neben diesem Respekt würde es dir auch meinen
exquisiten Körper bringen. Du siehst also, ... Slytherin... es würde dir nur
Vorteile bringen!“
Harry wurde rot. Er konnte sich auf jeden Fall vorstellen, dass der Blonde neben
seiner großen Klappe auch ein nettes Aussehen hatte. Gleichzeitig reizte ihn
diese Aussage auch weiterhin. Malfoy wollte ihn wegen seinem Geld und seiner
Macht. Das der Blonde schon länger hinter ihm her war, verdrängte er einfach.
Er wollte auch gar nicht wissen, was Draco vorher schon alles durch den Kopf
gegangen war. Sein Blick verzerrte sich und dann brachte ihn die Hand an seiner
Wange plötzlich total durcheinander. Zärtlich strich Malfoy über die zarte
Haut, überwand dann die letzten Zentimeter und legte seine Lippen vorsichtig
auf die so lang ersehnten. Harrys Augen weiteten sich überrascht, doch leider
war ihm der Kuss nicht mehr so unangenehm, dass er dem Blonden eine Ohrfeige
verpassen konnte.
*Mylord, ich möchte mich ja wirklich nicht beschweren, nur bitte, bitte fangt
nicht an zu sabbern!* Zischel blickte misstrauisch nach oben und musterte
skeptisch die aufeinander liegenden Lippen. Und als dann Draco tatsächlich
seinen Mund ein wenig öffnete um mit seiner Zunge vorsichtig um den Eintritt in
seinen zu bitten, wich Harry zurück. Er atmete einmal tief durch, auch noch ein
zweites und drittes Mal, warf Draco einen Blick zu, der vorsichtigerweise schon
einmal einige Schritte zurück getreten war um den Schlag doch noch ausweichen
zu können, bevor der Schwarzhaarige Voldemort böse anstarrte und Zischel einen
Schlag auf den Kopf gab. „Könnt ihr nicht einmal die Klappe halten!?“
knurrte er und hörte Draco aufatmen.
Bevor jedoch auch nur irgendjemand noch etwas sagen konnte, wandte sich Harry
von einer Sekunde auf die andere plötzlich um und wurde ganz weiß im Gesicht.
Angestrengt starrte er auf die Tür und versuchte noch einmal, das
Gedankenmuster aufzufangen, welches ihn vorhin leider nur leicht gestreift
hatte.
„Was ist, Mylord?“ erkundigte sich Voldemort dann und hatte plötzlich ein
ganz schlechtes Gefühl in der Magengrube. Der Schwarzhaarige warf einen Blick
durch den Raum, bevor dieser am Tisch hängen blieb. Schnell schlug er das
Tischtuch zur Seite und winkte den Mann mit den roten Augen herunter. „Los, ab
unter den Tisch!“ befahl er hastig, doch Voldemort bewegte sich keinen
Zentimeter. „Ich soll mich unter dem Tisch verstecken!?“ fragte er noch
einmal nach und verschränkte abwehrend die Arme. „Das können sie gleich
wieder vergessen. Mylord, bei aller-“ Harry winkte ab. „Dumbledore ist
gleich hier. Jetzt versteck dich schon!“
Mr. Malfoy hob eine Augenbraue und er und sein Sohn nickten sich kurz zu.
„Jedenfalls hat gerade eine nicht autorisierte Person unser Grundstück
betreten.“ bestätigten sie und Voldemort ließ ergeben seine Schultern
sinken. „Super!“ grollte er erbost. „Der gefürchtetste Schwarzmagier
aller Zeiten versteckt sich unterm Tisch!“ Ein wenig ungelenkig ging er zuerst
auf die Knie, bevor er immer noch knurrend unter den großen Tisch krabbelte.
Harry schlug sorgsam das Tischtuch wieder gerade und ließ noch einmal einen
prüfenden Blick durch de Bibliothek wandern, bevor er sich auf einem Sessel
fallen ließ und versuchte, sich wieder klein und schwach wirken zu lassen.
Mr. Malfoy richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Was will er hier?“
erkundigte er sich kaum wahrnehmbar bei den Schwarzhaarigen. „Er weiß, dass
ich hier bin und will mich abholen.“ Draco richtete seine Kleidung. „Und
wenn du nicht mitkommen willst?“ Harry schüttelte den Kopf. „Ich werde
mitgehen müssen, sonst würde das zu viel Aufsehen erregen. Wir können ja
über unsere Eulen im Kontakt bleiben oder so...“
„Die Narbe!“ kam es ein wenig dumpf unter dem Tisch hervor. „Mylord, wir
beide sind über die Narbe miteinander verbunden. Wenn sie ihre Fähigkeiten ein
wenig konzentrieren, dann können wir uns wesentlich unauffälliger über diese
Verbindung unterhal...“ Er verstummte, als es an der Tür klopfte. Eine Elfe
trat lautlos ein und verneigte sich sofort. „Master, sie haben einen Besucher.
Er hat leider keinen Termin und ich weiß...“ Der blonde Mann winkte ab.
„Lass ihn rein...“ Die Elfe verneigte sich noch einmal tief, bevor sie einen
Schritt zur Seite trat und tatsächlich Dumbledore eintreten ließ.
Mr. Malfoy nickte ihm kalt zu. „Professor Dumbledore, was kann ich für sie
tun?“ Der Direktor jedoch schien ihn nicht zu hören. Musternd blickte er sich
um und sein Blick blieb schließlich an dem Schwarzhaarigen hängen, der in dem
Sessel beinahe zu versinken schien. „Harry...“ murmelte er und seine Hand
spielte unter seinem engelsgleich gelocktem Bart mit seiner Kette.
Zur gleichen Zeit stolzierte die nichts ahnende Narcissa Malfoy standesgemäß
durch Malfoy Manor. „Liebling!“ Sie schwenkte ihre neue Tasche, die sie auf
ihrem Einkaufstrip durch die Pariser Modewelt erstanden hatte. „Liebling!
Schau dir doch dieses entzückendes Täschchen an!“ Sie hielt kurz einen
Moment inne. „War auch nicht so teuer...“ Sie lächelte wieder ihr
atemberaubendes Lächeln, welches sie eindeutig an ihren Sohn vererbt hatte.
„Und du glaubst ja gar nicht, was ich sonst noch entdeckt habe... In dieser
hübschen kleinen Boutique...“
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 9: Niemals unbeobachtet.
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Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Zehn Kommentare lassen mich selbst bei diesem miesen Wetter auf den Kamin
verzichten!!! Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 9:
- Niemals unbeobachtet.
Mr. Malfoy nickte ihm kalt zu. „Professor Dumbledore, was kann ich für sie
tun?“ Der Direktor jedoch schien ihn nicht zu hören. Musternd blickte er sich
um und sein Blick blieb schließlich an dem Schwarzhaarigen hängen, der in dem
Sessel beinahe zu versinken schien. „Harry...“ murmelte er und seine Hand
spielte unter seinem engelsgleich gelocktem Bart mit seiner Kette.
Morgen würde es nach den letzten chaotischen Wochen wieder zurück nach
Hogwarts gehen! Harry seufzte einmal tief auf und wischte ein letztes Mal mit
dem Spültuch über den großen Küchentisch. Wenn er aus dem Küchenfenster auf
den Vordergarten schaute, konnte er dort die violetten Haare mit den grünen
Punkten von Tonks sehen, die wahrscheinlich nur von Moody davon abgehalten
wurde, auch ihren Umhang in einen großen bunten Farbklecks zu verwandeln. Wenn
er dann gegenüber der Küche aus dem Flurfenster schauen würde, dann würde er
in den Kirschbäumen die schwarzen Umhänge der so furchtbar
verantwortungsbewussten Todesser ausmachen können. Diese ganze Bewacherei war
ja ganz nett, wenn man davon absah, dass ihn momentan niemand angreifen und oder
sogar zu töten beabsichtigte. Außerdem war er heute Nacht erst deswegen so
spät eingeschlafen, weil seine Bodyguards ihm keine Ruhe gelassen hatte.
Genauer gesagt hatte McNair die Haare von Mr. Malfoy um der Tarnung Willen
schwarz gefärbt. Das stolze Oberhaupt der Malfoy-Familie hatte noch bis in die
frühen Morgenstunden deswegen gezetert.
Harry lachte kurz in seiner Erinnerung daran auf, bevor er auch noch schnell die
Spüle auswischte und das Tuch dann sorgsam gefaltet zur Seite legte.
Die Begegnung auf Malfoy Manor mit Professor Dumbledore war weiterhin äußerst
seltsam abgelaufen. Zusammen hatten sich Mr. Malfoy und der Schwarzhaarige eine
Geschichte zusammengebastelt, die erklären sollte, warum sich Harry in dem Haus
eines ranghohen Todessers aufhielt. Es waren Stichwörter von einer Einladung
zum Kaffeetrinken bis hin zu Nachhilfe in Zaubertränke gefallen, als die große
Fledermaus - *Flughund!* - mit glänzenden Augen wieder in die Bibliothek
gestürmt kam. Klar war auf jeden Fall gewesen, dass ihnen der Direktor nicht
ein Wort abnahm.
Je skeptischer sein Gesichtsausdruck wurde, desto reger wurde sein Gedankenfluss
zu den anderen Ordensmitgliedern, die wohl gerade in dem Moment überall
regungslos verharrten und die Kette konzentriert in ihrer Hand hielten. Und wenn
auch Mr. Malfoy schon dachte, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte, begann
dann auch noch der große Tisch nach einer äußerst unangebrachten Bemerkung
des Direktors - „Harry, ich weiß, dass du auf dich Acht geben kannst, aber
dieser arme, arme, arme Junge... Voldemort wird nicht eine Möglichkeit
auslassen, dich zu vernichten! Dieser so bedauernswerte, arme Junge...“ -an zu
brummen. Irritiert hatte der Bärtige einen kurzen Blick auf das Holz geworfen,
bevor er Harry noch einmal ausdrücklich bat, sich zu erheben, damit er ihn
zurück in den Ligusterweg bringen konnte. Dracos Wangen hatten sich gerötet
und mit einem bittenden Blick nach oben und ehrfurchtsvoll verschränkten
Händen hatte er dem Möbelstück einen heftigen Tritt gegeben, der sofort mit
einem schmerzverzerrten Stöhnen ruhig geworden war. Nun ja, ruhig insofern,
dass man nichts mehr akustisch wahrnahm, doch die fluchenden Gedanken nahmen um
mindestens hundert Prozent zu.
Draco war einen Schritt zurück gegangen und murmelte etwas von verfluchten
Tischen, schon seit Jahren im Familienbesitz, die so störrisch mit der Zeit
geworden waren und sich von niemandem mehr etwas sagen ließen. Ab und zu hatten
diese Dickköpfe einfach eine kleine Abreibung nötig. Dumbledore hatte, nachdem
sich Harry endlich erhoben hatte, heftig genickt. „Ja ja, dass kenne ich. Mein
Schreibtischstuhl in meinem Büro fängt auch immer an zu vibrieren. Da wallen
Gefühle in einem auf, die...“ Leider hatte der Schwarzhaarige nicht weiter
zuhören können, weil er zu sehr damit beschäftigt gewesen war, Zischel von
ihren überaus eindeutigen Würggeräuschen abzubringen.
Beinahe wäre die ganze Situation dann wirklich eskaliert, als sich Harry und
Dumbledore von den beiden Malfoys verabschieden wollten. Sie hatten in der
Eingangshalle gestanden und der Direktor hatte dem Schwarzhaarigen gerade die
Hand auf die schmale Schulter gelegt um mit ihm nach Hause zu apparieren, als
plötzlich ein Todesser in voller Uniform in Lichtgeschwindigkeit an ihnen
vorrannte, vor Harry nach einigem Überwinden doch noch einmal Halt machte, sich
schnell verneigte und dann weiterrannte. Zusätzlich erscholl aus dem oberen
Stockwerk lautes Gebrüll, dass man noch genauer auf die Bibliothek eingrenzen
konnte.
Anscheinend, jedenfalls nach dem, was ihm die entsetzten Gedanken der oben
anwesenden Todesser Harry zutrugen, hatte Voldemort gleich nach ihrem Verlassen
der Bibliothek den ‚altehrwürdigen‘ Tisch in die Luft gejagt und seine Wut
an diesem armen, unschuldigen Todesser ausgelassen, der leider als erstes seinen
Weg kreuzen musste. Wenigstens hatte der besagte Todesser auf seiner Flucht
seine Maske verloren und da einer dieser wirklich überaus gemeinen und dunklen
Folterflüche wohl daneben gegangen war, hatte sich dessen Umhang in ein
schönes gryffindorrot gewandelt, was ihn nun zu einem Freiwild auf dem Anwesen
der Malfoys machte. Wenigstens ging der arme Mann zu Harrys Glück so weniger
als Todesser, sondern eher als schräger Vogel oder sogar beinahe als Godric
Gryffindor persönlich durch, als er mit wehenden Haaren an ihnen vorbei rannte.
Das Aussehen war es ja nicht wirklich, was Dumbledore misstrauisch werden ließ,
lief er persönlich ja noch viel abgedrehter durch die Gegend. Auch die
Verbeugung konnte man mit ein bisschen gutem Willen von Harry auf den Direktor
übertragen. Dieser war ja bekannt geworden als Bezwinger Grindelwalds und
einiger anderer finsterer Kreaturen. Misstrauisch werden ließ ihn, dass der
Todesser die Malfoys nicht beachtete! Die Malfoys würden so etwas nie ohne
weiteres zulassen, das lag einfach unter ihrer Ehre, nicht beachtet zu werden.
Dumbeldores Griff verfestigte sich um den Anhänger und in Gedanken formte er
schon seine Beobachtung, während bei Harry plötzlich Schweißperlen auf die
Stirn traten.
Das unglaubliche war dann wirklich eingetreten. Für einen Moment schien
Dumbledore wie paralysiert, regte sich nicht, bevor sich seine Gesichtszüge
entspannten und seine Gedanken sich für einen Augenblick komplett leerten. Dann
legte er die Stirn in Runzeln. Er hatte
schlussendlich den Malfoys gütig zugenickt, hatte den Griff auf Harrys Schulter
verstärkt und mit dem nächsten Lidschlag waren die beiden wie vom Erdboden
verschwunden.
Harry lächelte kurz Tonks zu, die ihm begeistert zuwinkte, als er zu nahe an
das Fenster trat. Aus Erfahrung wusste er ebenfalls, dass sie nicht eher damit
aufhören würde, bis er ihre Grüße auf die gleiche Art erwiderte. Er hob
seine Hand und schwenkte sie einige Male hin und her, bevor er das Tischtuch
wieder korrekt über den Tisch zu legen begann.
In der Nacht auf Malfoy Manor schienen sich Harrys telepathischen Fähigkeiten
weiter verstärkt zu haben, so dass er selbst die Gedanken von Voldemort und Mr.
Malfoy in dem entfernten Flügel des Anwesens hatte mitverfolgen können. Und
irgendetwas war im Laufe des Morgens passiert, dass er schon Dumbledore in
seinen Gedanken beeinflussen konnte. Nachdem der Direktor ihn bei seiner Tante
an der Haustür abgegeben hatte, hatte der Schwarzhaarige natürlich sofort nach
dieser Erkenntnis versucht, jemand anderen zu beeinflussen, doch selbst bei
Dudley, der nun wirklich nur den IQ eines Stachelschweins haben konnte, hatte es
nicht funktioniert. Obwohl Schweine ja doch klüger sein sollten, als die
Menschen bisher vermutet hatten...
Nachdem Harry sich in sein Bett gequält hatte, nachdem er sich stundenlang auf
seine Telepathie konzentriert hatte, war Voldemort so freundlich gewesen und
hatte ihm den nächsten Herzkasper beschert. Der ehemalige Dunkle Lord hatte
sich tatsächlich bis in die Geranienbüsche geschlagen, die das Dursley-Haus
umgaben, nur um sich mit ihm unterhalten zu können. Zu dem Zeitpunkt war Mr.
Malfoy noch blond gewesen und hatte ihn mit dem Zauberstab im Genick davon
abhalten müssen, wieder zu verschwinden. hatte es in Harrys Kopf
gedröhnt und erschrocken war er aus dem Bett gefallen. „Hä?“ Verwirrt
hatte er sich umgesehen, bis er Mr. Malfoys Haar, welches im Mondschein
glänzte, vor dem Fenster hatte aufblinken sehen. Die beiden Männer waren sich
nicht sicher gewesen, wie stark die Verbindung durch die Narbe war und wie
deutlich Harry ihre Gedanken hören konnte. So hatte sich Voldemort natürlich
besonders stark auf ihre Verbindung konzentriert und besonders laut gedacht,
damit er auch nicht umsonst seinen Platz vor dem Kamin verlassen hatte.
Das Ende der Nacht war dann das gewesen, dass Mr. Malfoy und Professor Snape ihn
mit den notwendigen Unterlagen versorgen würden. Und während sich Harry ein
Bild von dem Dunklen Orden machen würde, würden die beiden ranghöchsten
Todesser auch wirklich all ihre Untergebenen davon in Kenntnis setzen, dass
Harry Potter ab nun ihr Befehlshaber war. Und jede Verweigerung wäre eine
Missachtung der Ehrerbietung an Salazar Slytherin. Nachdem Harry einige der
Unterlagen durchgegangen war, hatte er sogar einige Missionen der dunkel
gekleideten Magier frei geben können. Es war interessant zu erfahren, wo
Voldemort überall seine Finger im Spiel hatte. Allerdings war die Liste über
Dumbledores Finger auch nur unwesentlich länger.
An diesem sagenumwobenen Freitag um 2 Uhr und 23 Minuten durfte dann Harry James
Potter, geborener Slytherin seinen ersten wirklichen Befehl als amtierender
Dunkler Lord gegenüber seinen Todessern aussprechen. „Seid doch mal still!
Wenn meine Tante oder mein Onkel und hören, bin ich tot!“ Voldemort hatte nur
kurz aufgelacht, extra laut wohlgemerkt. „Sie lassen sich von Muggeln etwas
vorschreiben!?“ Der Schwarzhaarige hatte nur gegrinst. „Sag mal,
Voldi-moldi, hast du eigentlich das Schwarze Mal!? Soll ich es dir gleich schön
schmerzhaft einbrennen?“ Schnell war der Herr von und zu Riddle ruhig gewesen.
Nur das böse Funkeln in die Richtung derjenigen, die sich im Stillen über ihn
amüsierten, hatte er immer noch nicht abstellen können.
Eine Stunde später war dann auch die letzte *Fledermaus!* aus dem Haus Nummer 4
des Ligusterweges appariert. Sie mochten Harry nicht, akzeptierten ihn noch
weniger, dennoch hatten sie den Weg, den er eingeschlagen hatte, respektiert. So
lief die erste Mission im Norden Bulgariens wieder an, wo erst vor zwei Tagen
ein ganzes Rudel Werwölfe gesichtet worden war. Der Anführer der Wölfe war
ein erfahrener Wolf, der nicht nur von den Wölfen seines Rudels geachtet wurde.
Fenrir Greyback war hinterlistig, verschlagen und dennoch weit über die Grenzen
seines Reviers hinaus bekannt. Er wurde zum ersten wichtigen Ansprechpartner in
ihrer Mission gegen die Angst auserkoren.
In der gleichen Nacht hatte sich Harry sogar noch mit Mr. Malfoy unterhalten
können. Ihm war der Gesichtsausdruck des damaligen Blonden nicht mehr aus dem
Kopf gegangen, als Voldemort von einem Evolutionssprung der Magier gesprochen
hatte. Eigentlich konnte man diese Verständigung nur schwer Gespräch oder
Diskussion nennen, denn die einzigsten Worte von dem Schwarzhaarigen waren:
„Was wolltest du mir in der Bibliothek sagen?“ Mr. Malfoy hatte daraufhin
nur seine Hand ausgestreckt, kurz die Augen geschlossen und kaum einen Moment
später erschien eine flackernde Kerzenflamme in seiner Hand. Man wusste zwar
nicht genau, was mit dem Magier bei dieser Umwandlung zu der nächsten
Evolutionsstufe passieren würde, doch in Dracos Vater hätte er zumindest
jemanden gefunden, mit dem er darüber reden konnte, weil der hochgewachsene
Mann das gleiche durchmachte oder zumindest einmal durchgemacht hatte.
In der Nacht war Harry dann überhaupt nicht mehr zum schlafen gekommen.
Vielleicht lag das auch zusätzlich noch daran, dass Dumbledore sich für den
nächsten Tag angemeldet hatte. Gähnend war der Schwarzhaarige die Treppe
heruntergestolpert und hatte wohl so erbärmlich dabei ausgesehen, dass Tante
Petunia ihm vorsichtshalber die Messer aus der Hand genommen hatte um sie auf
dem anderen Ende des Tisches zu postieren. Gerade in dem Augenblick, als sich
auch Onkel Vernon und Dudley an dem Tisch niedergelassen hatten, klingelte es
schon an der Tür. „Oh, sie frühstücken gerade? Eine Tasse Kaffee trinke ich
gerne mit ihnen!“
Mit seinem so typischen freundlichen Gesichtsausdruck hatte Dumbledore die
Küche betreten und sich auf Tante Petunias Platz gesetzt. Diese war ihm mit
einem weniger freundlichen Gesicht gefolgt und verzog es nun ganz.
Ihr folgender Gesichtausdruck erinnerte Harry an eine weitere, peinliche Szene.
Genauso hatte sie ausgeschaut, als sie ihn und Draco im Gartenschuppen erwischt
hatte. Na ja, der Schwarzhaarige hatte die Blumen gießen sollen und der junge
Malfoy hatte seinem Lord natürlich helfen müssen. Allerdings hatte Harry die
Frage „Soll ich dir helfen?“ wirklich nur auf das Blumen gießen bezogen und
nicht als Hilfestellung um seine schlechte Laune zu verbessern.
Na ja, und als die Stimmung dann gerade ein wenig wärmer zwischen ihnen wurde,
platzte seine Tante dazwischen. Und seit diesem Zeitpunkt waren Harry und Draco
wohl mehr oder weniger zusammen. Von Dracos Seite aus mehr, denn der
Schwarzhaarige hatte ihm keine weitere Ohrfeige verpasst, und von Harrys Seite
aus weniger, denn er konnte ihre Vergangenheit, in der sie sich bei jeder
Gelegenheit an die Kehle gesprungen waren, nicht einfach vergessen. Und jeder
Versuch seinerseits darüber zu reden, endete damit, dass Voldemort ihn in
seinen Gedanken natürlich ganz aus versehen anschrie oder das Tante Petunia
genau im falschen Moment hinzukam. Sie ließ ihn seit ihrer Entdeckung im
Gartenschuppen nicht mehr aus den Augen.
„Wie können wir ihnen weiterhelfen, Mister Dumbledore?“ erkundigte sich
Onkel Vernon, nachdem Petunia sich einen weiteren Stuhl aus dem Wohnzimmer
geholt hatte. Harry versuchte, sich hinter seinem Toast zu verstecken.
Dumbledores gütiges Lächeln wurde noch ein wenig gütiger und er nickte dem
Schwarzhaarigen zu. „Es geht um die morgige Fahrt nach London. Wir können die
Gefahr nicht eingehen, dass unser Harry völlig unbewacht auf dem Bahnsteig
herumläuft. Voldemort könnte sich dort hinter jedem Zitronendrops-Stand
verstecken... Remus Lupin hat sich bereiterklärt, dass er auf dich acht geben
wird.“ Mit sich und aller Welt zufrieden griff er nach dem letzten Croissant
und tunkte es in seiner Tasse, bevor er mit einem zufriedenen Seufzer davon
abbiss. Dudley hatte seine Augen vor Empörung weit aufgerissen und knurrte
unterdrückt. Und je mehr von dem so leckeren Gebäckstück verschwand, desto
größer wurde seine Wut, denn dieses Croissant hatte eigentlich ihm
zugestanden!
Dumbledore hielt inne. „Wieso vibriert ihr Tisch? Das wird ja wohl kaum ein
magisches Erbstück ihrer Familie sein, nicht wahr?“ Harry grinste. „Wer
weiß... Vielleicht versteckt sich ja der größte Schwarzmagier aller Zeiten
unter dem Tisch!?“ Er zuckte übertrieben gleichgültig mit den Schultern und
nippte noch einmal an seinem Kakao. Der bärtige Direktor hob skeptisch seine
Augenbrauen und zückte seinen Zauberstab. Das Ende vom Lied war dann, dass
Dudley von einem Zauber getroffen wurde und an der nächsten Wand kleben blieb,
dass Tante Petunia den Professor mit einer entschlossenen Gestik und einem
gefährlichen Knurren in der Stimme bat, das Haus zu verlassen und Onkel Vernons
Gesicht gefährlich rot anlief und er wie ein Stier zu schnauben begann.
Dumbledore, der die ganze Situation wohl nicht begreifen wollte, lächelte allen
noch einmal zu, bevor er summend das Haus verließ.
Danach war Harry den ganzen Tag damit beschäftigt, den Dachboden aufzuräumen,
der bei den sommerlichen Temperaturen, die momentan draußen herrschten,
mindestens das Klima der Wüste Sahara erreichte.
Am 31. August packte der Dunkle Lord dann seinen Koffer, in dem Zischel bis zu
diesem Moment gewohnt hatte. Er hatte erklärt, dass ihm die Energien nicht
gefielen, die in dem Haus herrschten und hatte sich strikt geweigert, den Koffer
zu verlassen. Sorgfältig wurden die Schulbücher nach ganz unten geschleudert,
dann wurden Harrys zwei neue Zauberstäbe in den Tarnumhang von James gerollt
und die Karte der Rumtreiber wurde nach einigem Überlegen in das
Nachschlagewerk Gilderoy Lockharts gepackt, welches er Hermine schon vor den
Ferien versprochen hatte mitzunehmen.
Nachdem er seine Kleidung einfach nur noch in die freien Lücken hineingestopft
hatte, wurde der Koffer auch mit einem wagemutigen Sprung auf den Kofferdeckel
geschlossen. Hedwig saß auf ihrer Stange und hatte den Kopf unter ihrem Flügel
versteckt. Ihren Käfig stellte er gleich neben den Koffer, öffnete schon die
Tür und legte einige verführerische Eulenkekse hinein. Wenn Hedwig von alleine
hineinging, dann müssten sie sich morgen nicht wieder so erbarmungslos
auflauern und bekämpfen, wie sonst jedes Jahr...
Nach einem relativ kühlen Abschied von Dudley - Tante Petunia und Onkel Vernon
würden ihn immerhin morgen zum Bahnhof fahren - viel der Schwarzhaarige wie tot
ins Bett. Die letzten Tage hatten doch ziemlich geschlaucht. Professor Snape
hatte zwar prophylaktisch eine Art Schutzschild um Harrys Zimmer gelegt, welches
die vielen Gedanken tatsächlich ein wenig abhalten konnte. Das dieser Schirm
funktionierte, hatte ihm nur ein weiteres, beinahe irres Glitzern in seinen
Augen hervorgerufen, denn dieser Zauber war vor zweihundert Jahren extra für
die Elfen entwickelt worden. Der tatsächlichen Beweiß allerdings würde noch
einige Tage auf sich warten lassen... Es gab nämlich keinerlei Vergleichsproben
zu seinem Blut und so mussten alle Bestandteile auf das sorgsamste
auseinandergenommen werden. Harry rieb sich mit schmerzverzerrtem Gesicht über
die Armbeugen. Nie wieder würde jemand auch nur einen Tropfen Blut von ihm
bekommen. Das Professor Snape ganz andere Ideen hatte, wusste er leider noch
nicht...
*Machen sie doch endlich das Licht aus, Mylord. Ich brauche meinen
Schönheitsschlaf...“ Zischel rollte sich unter dem Kopfkissen zusammen und
schloss die Augen. Es dauerte einen Moment, bis auch Harry ihrem Beispiel
folgte. Sie schliefen beide schnell ein und verschwendeten nicht einen Gedanken
daran, dass draußen auf dem Baum und in den gegenüberliegenden Büschen vier
Menschen saßen, die ihn zu bewachen gedachten. Allerdings erreichte das >Das
ist alles weit unter der Würde eines Riddle!> den Schwarzhaarigen noch in
seinen Träumen und ließen ihn selbst im Schlaf lächeln.
Und morgen würde es nun wieder nach Hogwarts gehen... Er, der Dunkle Lord,
würde sich ganz naseweiß einfach direkt vor den Augen des Phönixorden
verstecken. Das war so abgedreht, dass es vielleicht sogar klappen konnte...
Der heimliche Besuch von Draco Malfoy blieb wie jeden anderen Abend auch
unbemerkt.
~~oO@Oo~~
Hiermit grüße ich einmal alle meinen lieben Leser, die es nicht müde werden,
mich immer wieder mit so lieben Kommentaren aufzumuntern!!! Das ist ein
wahnsinniges Gefühl, wenn man bemerkt, wie viele die eigene Story lesen! Und
ich verspreche auch, dass es auf jeden Fall noch ganz lange so weiter geht!
Allerdings werde ich wohl in den nächsten zwei Wochen ein wenig pausieren, weil
nun die mündlichen Abiturprüfungen anstehen und ich das dann mit dem Schreiben
und dem Lernen nicht so ganz unter einen Hut bekomme... Doch keine Angst, denn
das nächste Kapitel steht auch schon in den Startlöchern und wartet nur
darauf, noch hochgeladen zu werden!
Dieses Kapitel schließt praktisch den ersten Teil der Story ab, gibt einige
Hinweiße darauf, wie es in den nächsten Kapiteln weitergeht und gibt mir die
Gelegenheit, mal einige Tage zu pausieren. Das zwischen Draco und Harry ist noch
lange nicht alles gewesen, die Streitereien zwischen den beiden sind noch lange
nicht vorbei und auch sonst werden noch einmal ordentlich die Fetzen fliegen.
Denkt doch nur alleine mal an die ganzen Slytherins...
Ich hoffe, dass die Story auch weiterhin euren Vorstellungen entspricht und dass
ihr auch weiterhin eure Freude dran haben werdet!
lg
steffi
Kapitel 10: Zwischen Lügnern, Unwissenden und heißen Liebhabern.
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Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Zehn Kommentare lassen meinen Rattenkäfig weiter vor sich hin müffeln...
^^‘
Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Dieses Kapitel möchte ich meiner verstorbenen Ratte Huckleberry widmen, die
mich zwei Jahre auf meinem Weg begleitet hat. Ich werde nie vergessen, wie in
der Schule auf meiner Schulter gesessen hat, wie er beim Einkaufen aus dem
Kragen meiner Jacke hinausgeschaut hat oder wie er sich jedes Mal in Pose
geworfen hat, wenn er das Blitzlicht der Kamera bemerkte. Ruhe in Frieden, mein
lieber Schatz.
~~oO@Oo~~
Kapitel 10:
- Zwischen Lügnern, Unwissenden und heißen Liebhabern.
Als Harry sich von Mr. Weasley hatte abholen lassen, um beschützt, behütet und
vor allem überwacht die Winkelgasse zu besuchen, hätte er sich nie träumen
lassen, was da alles auf ihn zukommen würde. Denn kaum hatte er Gringotts
betreten, überschlugen sich nur so die Ereignisse. Bedingt durch diese
abgedrehte Gabe, das Gedankenlesen, welche ihn Nachts beinahe hautnah die
ausschweifenden Träume seiner Nachbarn miterleben ließen, hatte er mehr als
nur deutlich mitbekommen, wie Hermine sich ermahnte, ihm, Harry Potter, niemals
zu verraten, dass sein leiblicher Vater Salazar Slytherin persönlich war.
Überhaupt kamen viel zu viele Geheimnisse ans Tageslicht. Angefangen bei seinem
leiblichen Vater, weiter mit der Kette des Phönixordens, die alle Mitglieder
direkt mit Dumbledore verband, bis zu den Spionagetätigkeiten seiner beiden
Freunde. Dumbledore musste ihn ja irgendwie mit aller Gewalt auf dem richtigen
Weg behalten...
Als der Schwarzhaarige bei Madam Malkins auf die beiden Malfoys traf, sah er
seine Chance gekommen. Nein, er wollte das Verhalten des jüngsten Malfoys auf
keinen Fall unterstützen und knutschend und rummachend in irgendeiner Gosse,
welche bei seinem Glück sowieso nur die Hauptstraße der Winkelgasse sein
würde, wo jeder sie sehen konnte, landen. Aber wenn er tatsächlich der Sohn
Salazar Slytherins war, dann verband ihn mit Voldemort mehr als nur Hass,
abgesehen von der Narbe natürlich. Vielleicht konnte er in Voldemort einen Teil
seiner Familie finden.
Überhaupt nicht überrascht wurde er allerdings von dem Dunklen Lord nur
ausgelacht und für zwei Tage in dem Keller von Malfoy Manor eingesperrt.
Unterhalten hatte ihn währenddessen eine kleine Messingschlange, die mehr oder
weniger als Kleiderhaken an der Tür fungierte. Sehr gesprächiges Wesen wenn es
um die Reinblütigkeit angesehener Zaubererfamilien und das Verhalten
ehrwürdiger Magier ging, und total verstockt und abfällig, wenn Harry aus
‘ihm’ herauszukitzeln versuchte, wie man so nebenbei unbemerkt aus wohl
einem der gesichertsten Orte der ganzen Welt herauskommen konnte. Denn neben dem
Anwesen der Slytherins, welches Voldemort sich vorerst als Mieter unter den
Nagel gerissen hatte, und dem Schlafzimmer des ihm bekannten Werwolfes - wollte
Remus doch ab und zu trotz seiner Fleisch fressenden und Beute jagenden Gene
auch einmal ein wenig Spaß haben und seine Bettgefährten nicht mit dem ersten
Vollmond völlig vergraulen - war Malfoy Manor, da es nun einmal den Hauptsitz
des Dunklen Ordens beinhaltete, wohl einer der am gesichertsten Orte dieses
Universums. Obwohl das Süßwarenlager der Honigtopfs in Hogsmead bestimmt auch
nur unter besonderen Bedingungen existieren konnte...
Zischel, so nannte Harry die kleine Schlange nach einiger Zeit, weil sie es
nicht für nötig hielt, ihren Namen preiszugeben, war vor Jahren zumindest
einer der Begleiter Slytherins gewesen und hatte mehr als nur einen von dessen
Charakterzügen angenommen. Allzu deutlich wurde dies, wenn er ihm deutlich
machte, wie unrein er doch durch das Blut seiner Schlammblut-Mutter geworden
war. Umso erschrockener war die Schlange dann, als sich dann plötzlich
tatsächlich herausstellte, dass Harry der leibliche Sohn Salazar Slytherins war
und somit von nun an als der Dunkle Lord fungieren würde.
Zähneknirschend hatte Voldemort seinen Platz geräumt, behielt dennoch eine
Stelle weit über den anderen Todessern. Zu Harrys Überraschung war Tom Vorlost
Riddle nur insofern mit Slytherin verwandt, dass er nur dessen Ideen
verinnerlicht hatte, aber sein Blut in keinster Weise dem des Hogwarts-Gründers
ähnelte. Außerdem entpuppte sich ausgerechnet Mr. Malfoy als treuer Berater,
während sein Sohn sich eher als Verführer und bis über beide Ohren verliebter
Anhänger demaskieren ließ. Man muss nicht erwähnen, dass er keinen Moment
verstreichen ließ, um sich an Harry, seinen neuen Dunklen Lord,
heranzuschmeißen. Auch an Professor Snape musste Harry eine neue Seite
entdecken. Eine, die er gerne nie gesehen hätte, denn sein
Zaubertränkeprofessor schien richtig vernarrt in sein Blut zu sein.
Anscheinend hatte Slytherin vor Jahren die Energien an Halloween in einem Ritual
gebündelt und somit erreicht, dass er für kurze Zeit die irdische Welt
betreten konnte um dort mit einer ihm geeignet erscheinenden Frau ein Kind zu
zeugen. Nach der Geburt ihres Kindes verstarb auch seine leibliche Mutter, wie
sie bei dem Ritual eingestimmt hatte. Durch sie schien auch Elfenblut in die
Linie der Slyhterins gerutscht zu sein, was es Harry unter anderem wohl
ermöglichte, die Gedanken der anderen zu empfangen und zu lesen.
Die andere Möglichkeit, wieso Harry in der Lage war, die Gedanken seiner
Mitmenschen zu empfangen, könnte eine evolutionäre Wandlung in seinem Inneren
sein, die sich in der Telepathie äußerte. Obwohl Voldemort und Professor Snape
dies als Unsinn abtaten, schien das blonde Oberhaupt der Malfoys eine andere
Meinung zu vertreten, auch wenn er es nicht laut aussprach. Tatsächlich war Mr.
Malfoy jemand, dessen Inneres sich seiner gewaltigen Energie anpasste und sich
wandelte. So wie Harry die Gedanken der anderen lesen konnte, so schien Mr.
Malfoy in der Lage zu sein, das Feuer zu beherrschen, wie er es demonstrierte,
in dem er eine kleine Flamme in seiner Hand erschienen ließ.
Professor Dumbledore machte den Aufenthaltsort Harrys schnell aus und kam bei
den Malfoys vorbei um seinen Schützling abzuholen. Wie durch ein Wunder gelang
es Harry, die Gedanken seines Schuldirektors zu beeinflussen, damit dieser nicht
weiter nachhakte, was er bei der rechten Hand Voldemorts zu tun hatte und
verschleierte so den Wutausbruch Voldemorts, der sich vor Dumbledore unter dem
Tisch versteckt hatte.
Die restlichen Sommerferien, die Harry lesend und lernend in seinem Zimmer bei
den Dursleys verbrachte, waren dagegen richtig langweilig. Wenn man davon absah,
dass es irgendwie doch ein wenig wärmer in der Beziehung zwischen ihm und Draco
wurde. So warm, dass Tante Petunia ihn nicht mehr aus den Augen ließ um den
Arbeitsgeräten im Gartenschuppen ein paar sehr heiße Bilder vorzuenthalten.
So war es auch nicht verwunderlich, wenn der Dunkle Lord am ersten September
erleichtert auf dem Bahnhof auftauchte und sogar tanzend durch die Absperrung
hopste.
Die rote Lokomotive dampfte und qualmte, als ihre Räder mit einem
ohrenbetäubenden Quietschen zum Stillstand kamen. Trotz der frühen
Morgenstunde war schon allerhand auf dem Bahnsteig 9 ¾ los und als die Türen
sich endlich öffneten, entbrannte ein Wettstreit zwischen all den
Frühaufstehern um die besten Plätze. Die ‚Intellektuellen‘, die bei ihren
begleitenden Lehrern natürlich den richtigen Eindruck hinterlassen wollten,
schlugen sich mit den Regeln der magischen Materie gleich alle k.o. und die,
deren Gedanken sich mehr um Späße und Witze drehten, die man über andere
machen konnte, besetzten das letzte Abteil des Hogwarts-Expresses. Das
Gelächter der professionellen Streichspieler übertönte das Geschrei derer,
die es noch werden wollten.
Harry James Potter, geborener Slytherin, schulterte seine Tasche, während sein
ehemaliger Professor in Verteidigung gegen die Dunklen Künste mit einem festen
Griff seinen großen Koffer hob. Remus Lupin hatte seine Stirn sorgenvoll in
Falten gelegt und schickte noch einmal einen bittenden Blick zu dem
Schwarzhaarigen. „Und du möchtest wirklich nicht in den nächsten
Sommerferien in den Ligusterweg zurückkehren?“ erkundigte er sich noch
einmal, doch er bekam nur ein Kopfschütteln als Antwort.
Nacheinander stiegen sie in den Zug und Harry blickte auf dem schmalen Gang
durch die Wagons prüfend in die einzelnen Abteile. „Ich bin schon jetzt alt
genug, Remus. Die Dursleys mögen mich nicht, ich mag sie nicht und wenn ich
nicht zu ihnen zurückkehren muss, dann werde ich das auch nicht tun.“
erklärte er noch einmal seinen Standpunkt. „Aber der Blutschutz-“ Doch der
Werwolf konnte den Satz nicht mehr beenden, weil Harry einen ihm passend
erscheinenden Platz erspäht hatte. Aber der Professor brauchte das auch nicht
mehr, denn jeder aus dem Phönixorden hatte Harry in den vergangenen Tagen die
Bedeutung des Blutschutzes unter die Nase gerieben. Immer und immer wieder. Der
Blutschutz hier, der Blutschutz da. Hatte man schon den Blutschutz erwähnt!?
Das letzte Abteil des Wagons erschien dem Schwarzhaarigen schließlich
tatsächlich als geeignet. Nach einem prüfenden Blick warf er seine Tasche auf
einen der Sitze und ließ sich schwer auf den gegenüberliegenden fallen. Remus
warf noch einen enttäuschten Blick in seine Richtung, bevor er den Koffer auf
die Gepäckablage hievte. Dann ließ auch er sich mit einem Seufzen auf einen
der Sitze fallen und musterte noch einmal den Sohn seines alten Freundes. „Da
steckt noch mehr dahinter, nicht wahr?“ Harry blickte stur aus dem Fenster und
er seufzte. „Harry...“ Er seufzte noch einmal. „Harry, du weißt, dass du
immer zu mir kommen kannst, nicht wahr? Auch wenn du nicht auf uns hören
willst, solltest du wissen, dass wir immer hinter dir stehen. Wenn ich dir
helfen kann, dann lass es mich wissen.“
Harry wandte sich seinem ehemaligen Professor und jetzigem Bodyguard wieder zu.
„Du meinst, ich soll dir all das erzählen, was du mir auch erzählen
würdest?“ Remus ließ die Schultern hängen. Der Schwarzhaarige wandte seinen
Blick wieder nach draußen. Natürlich wusste vor allem er, was den Werwolf so
bedrückte. Wenn er es nicht in dessen Gedanken gelesen hätte, hätte er
spätestens von seinen Todessern den entsprechenden Bericht erstattet bekommen.
Fenrir Greyback hatte sich dem Dunklen Orden angeschlossen. Natürlich tat er
das nicht aus reiner Nächstenliebe, doch er hatte eingewilligt, die neuen Ziele
des Dunklen Lords zu verbreiten. Der Großteil aller Werwölfe war dank seinen
exquisiten Beziehungen und seiner peniblen Genauigkeit schon informiert und
Remus haderte nun schon seit einigen Tagen mit sich. Vor allem Nachts dachte er
vor dem Ligusterweg Nr. 4 während seiner Streife laut nach und ließ den
Schwarzhaarigen so überhaupt nicht zur Ruhe kommen. Sollte er sich dem Dunklen
Orden anschließen und Harry verraten oder sollte er den Schwarzhaarigen
weiterhin mit allen Mitteln zu beschützen versuchen und dabei seine eigenen
Ziele aufgeben?
Harry strich sich mit der Hand eine Strähne aus der Stirn. Er konnte nichts tun
um dem Werwolf dieser Situation zu erleichtern, wenn er sich nicht selbst
verraten wollte. Einige Wölfe hatten schon ihren Eintritt beantragt und
hoffentlich würden es noch viele mehr werden. Und wenn Harry dann im nächsten
Jahr nicht mehr zu den Dursleys zurückkehren würde, dann konnte Remus auch
nicht mehr seinen Bodyguard mimen. Spätestens dann würde wohl seine Meldung
zum Todesser bei ihnen eintreffen, denn im Dunklen Orden waren seine
Artgenossen, die schon jetzt auch für seine Ziele zu rebellieren begannen.
Schließlich räusperte sich der Schwarzhaarige. „Das gleiche gilt aber auch
für mich. Wenn du Probleme hast, dann bin ich immer für dich da, Remus.“ Der
Mann lächelte. „Ich weiß.“ Müde fuhr er sich noch einmal mit der Hand
über die Augen. „Hast du Hedwig schon nach Hogwarts geschickt?“ Harry
lachte auf. „Schon gestern Morgen, wie ich es dir übrigens schon vierzehn Mal
erzählt habe.“ „Hast du auch noch daran gedacht, die beiden Bücher
einzupacken, die Severus dir wegen dem Okklumentik-Training empfohlen hat?“
„Ich habe sie ganz unten in meinen Koffer gelegt und hoffe, dass die
Geschichtsbücher sie noch zerquetschen.“ Remus zwinkerte. „Na, für
irgendetwas müssen diese dicken Wälzer doch auch gut sein, oder nicht?“
Beide lachten kurz. „Na, ehrlich gesagt, habe ich bis vorhin noch gehofft,
dass sie doch einen tieferen Sinn haben, den ich bisher nur noch nicht
entschlüsselt habe.“ Remus rollte mit seinen Augen. „Wenn du feststellst,
wie befriedigend es ist, diese Bücher brennen zu sehen, wirst du leicht auf
jeden tieferen Sinn verzichten können. Das kannst du mir ruhig glauben...“
Harry kicherte. „Professor Lupin, sie schlimmer Finger, sie!!!“ schimpfte er
empört.
Ein Klopfen am Fenster ließ sie ihre Köpfe wenden, doch ihr Lachen ließ sich
nicht so einfach abstellen. Tonks schien wohl noch in der allerletzten Minute
ebenfalls noch dazu abkommandiert worden zu sein, auf ihn aufzupassen. Strahlend
stand sie vor dem Wagon, ihre Hogwarts-Express-roten Haare tanzten in einem
imaginären Wind, während sie Harry mit einer Tüte in der Hand zuwinkte. Das
sollte wohl ihr Abschiedsgeschenk sein, dass sie ihm schon die ganzen letzten
Tage angedroht hatte.
Remus lehnte sich in seinem Sitz zurück. Wie Tonks würde er bis zur Abfahrt
des Zuges bei Harry bleiben, um auf ihn aufzupassen. Er zwinkerte dem
Schwarzhaarigen zu. „Ich gebe dir jetzt noch schnell die ultimativen
Hinweiße, wie du Nymphadora davon überzeugst, dass ihr Geschenk genau das
richtige ist.“ Harrys Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als sich der
Werwolf verschwörerisch nach vorne beugte. „Du nimmst die Tüte und sagst die
ganze Zeit, dass das doch gar nicht nötig gewesen wäre, dass du das nicht
annehmen kannst und dass du dich viel mehr darüber freust, dass sie gekommen
ist, um dich zu verabschieden.“ „Ich soll sie anlügen!?“ erkundigte sich
der Schwarzhaarige übertrieben entsetzt und griff sich nach seinem Herzen.
„Professor, sie verführen hier gerade einen ihrer unschuldigen Schüler zur
Sünde.“ Remus lachte. „Erzähl es aber bloß keinem weiter!“
Verschwörerisch legte er einen Finger auf seine Lippen, bevor er sich nach
einem prüfenden Blick auf den Gang wieder nach vorne beugte.
„Du nimmst die Tüte, machst sie ganz kurz auf. Wirklich nur ganz kurz, so
dass du noch nicht einmal feststellen kannst, was überhaupt drin ist und
fängst dann an zu schreien...“ Harry runzelte die Stirn. „Sollte ich eher
so schreien, als hättest du mich mit Drachenmist beworfen oder eher doch so,
als würde ich auf dem Bahnsteig Voldemort den sterbenden Schwan spielen
sehen?“ Lupins Grinsen wurde noch breiter. „Nein, keines von beiden. Du
musst so schreien, als hätte sich Severus gerade die Haare gewaschen.“
Zischel, die sich unter Harrys weitem Pullover versteckt gehalten hatte,
verschluckte sich. *Solche Witze darf man nicht ohne Vorwarnung machen!*
erklärte die kleine Messingschlange nach Luft schnappend. *Außerdem weckt das
unerfüllbare Hoffnungen...* Harry lachte noch lauter.
Der Werwolf grinste, als dem Schwarzhaarigen nun auch schon die Tränen über
die Wangen zu laufen begannen. Beinahe väterlich streckte er seine Hand aus und
wischte sie mit seinem Daumen weg, während sein vorher noch erheitertes
Lächeln nun wehmütig wurde. Er schenkte Harry noch ein aufmunterndes Lächeln
und blickte ein wenig verloren aus dem Fenster. Und wenn der Schwarzhaarige den
Gedanken seines Professors zuhörte, dann wusste er, dass er sich wirklich
hundertprozentig auf ihn verlassen konnte, egal, in welchen Misthaufen er sich
jetzt schon wieder hineinmanövriert hatte. Obwohl er ihm von dem Misthaufen
‚Dunkler Lord und sein Dunkler Orden‘ noch nicht unbedingt etwas erzählen
wollte. Voldemort hatte es ihm die letzten Tage immer und immer wieder
eingebläut, dass diese ganze Böse-und-Dunkel-Sache nicht nur ihn selbst
betraf, sondern auch einige hunderte Todesser. Wenn er sich selbst verraten
würde, dann würde auch sie alle verraten. Und genau deswegen konnte er Remus
nichts erzählen. Jedenfalls jetzt noch nicht...
Einen Augenblick später wurde auch schon die Tür zu ihrem Abteil aufgezogen
und Tonks platzte in ihr Schweigen, bevor auch nur einer der beiden noch tiefer
in seine nicht sehr fröhlichen Gedanken abtauchen konnte. „Selbst dafür,
dass es nun zurück zur Schule geht, herrscht hier eine viel zu depressive
Stimmung.“ verkündete sie irritiert. Ihr Schützling und ihr Kollege blickten
auf und lächelten dann auch schon wieder. „In dem einem Abteil musste ich
auch schon Taschentücher verteilen. Tatsächlich scheinen die heutigen Schüler
das Wort ‚Schule‘ immer noch mit ‚unsagbarer Folter und unmenschlichen
Qualen‘ zu verwechseln.“ Remus gab ihr einen leichten Schlag auf den Arm,
als sie sich neben ihn fallen ließ. „Na du musst es ja wissen. Ich erinnere
mich noch daran, wie du in deiner Verzweiflung versucht hast, dich noch von
Flitwick zertreten zu lassen, weil du nicht in die Schule wolltest... Dabei
spielte es für dich auch keine Rolle, dass er dir nur bis zu den Fußknöcheln
geht!“ Und nun schmollte Tonks so sehr, dass sie sogar für einen kurzen
Moment ihr Geschenk vergas. „Gar nicht wahr...“
Nach einem kurzen Blick auf Harry, der sich tatsächlich versuchte, seinen
Professor Flitwick dabei vorzustellen, wie er kleine Schüler und Schülerinnen
mit dem Absatz seiner Schuhe zertrat, entschloss sich die Rothaarige zu handeln.
Solch ein süßer Gesichtsausdruck gehörte einfach nur verboten! Schnell hatte
sie den Platz gewechselt und lehnte sich nun an Schwarzhaarigen drückte ihn
noch ein wenig, bevor sie ihm stolz die kleine Tüte überreichte, die sie in
den letzten Tagen so angestrengt behütet hatte.
Harry blickte kurz auf, lächelte sie an, bevor er ganz nach Plan abwehrend die
Arme hob und blumenreich erklärte, dass dieses Geschenk doch gar nicht nötig
gewesen wäre, dass er das nicht annehmen konnte und dass er sich viel mehr
darüber freute, dass sie gekommen war, um sich zu verabschieden. Eben ganz nach
Plan. Das allerdings schien Tonks doch sehr bekannt zu sein. Sie warf einen
prüfenden Blick auf den Werwolf, der sich mit Müh und Not das Lachen verkniff
und verschränkte die Arme. “So schlimm bin ich im Geschenke verteilen auch
nicht!“ Sie schmollte.
Harry grinste, drückte kurz dankbar ihre Hände, was sie wieder ein wenig zu
beruhigen schien, bevor er die Tüte nahm und sie auf seinem Schoß abstellte.
Er war ja schon ein wenig gespannt, was ihm Tonks schenken würde, hatte er doch
vorher nur kaum Geschenke erhalten. Aber vor allem hatte er noch niemals in
seinem Leben ein Geschenk einfach nur so erhalten, weil jemand ihm einen
Gefallen tun wollte, weil jemand ihm eine Freude machen wollte und das nicht
nur, weil er Geburtstag hatte oder weil Weihnachten war. Doch als er endlich die
Tüte öffnete und einen Blick hineinwarf, erlosch sein Lächeln auf einen
Schlag. Okay, er hatte sich nicht ganz an den Plan gehalten. Von wegen er hätte
aufschreien müssen, bevor er das Geschenk überhaupt identifiziert hatte. Aber
wie schon gesagt: es war eben so unheimlich aufregend.
Der Schwarzhaarige schloss gequält die Augen, strich sich eine Haarsträhne aus
den Augen und griff mit zittrigen Fingern hinein. Seine beiden Bodyguards
musterten ihn schon wieder besorgt. Vorsichtig und ängstlich, dass er
zerbrechen könnte, holte Harry den Zwei-Wege-Spiegel aus der Tasche und starrte
ihn an. Zärtlich strich er mit der anderen Hand über das kühle Glas und
lächelte dann angestrengt. „Danke schön...“ Er warf Tonks einen kurzen
Blick zu, der eigentlich seine Dankbarkeit hätte ausdrücken sollen, der aber
in seinem unendlich traurigen Gesicht einfach nur noch grotesk aussah.
Die rothaarige Frau lächelte ihn ein wenig scheu, aber aufmunternd an.
„Weißt du, Harry, dass ist ein Zwei-Wege-Spiegel. Wenn du dich mit und in
Kontakt setzen möchtest, kannst du ihn benutzen.“ Sie strich ihm vorsichtig
über die Schulter, doch Harry wich ihrer Berührung aus. „Es ist sicherer als
die Post. Es gibt keine Briefe, die abgefangen werden können und-“ Der
Schwarzhaarige nickte. „Ja, ich weiß. Si-“ Er räusperte sich. „Sirius
hat mir so einen mal geschenkt gehabt...“ Auch das Gesicht Lupins verzog sich
schmerzhaft, allerdings auch überrascht und unwissend.
Abrupt stand der Dunkle Lord auf und verließ schweigend das Abteil. Nein, er
wollte kein anderes, kein besseres Geschenk. Er wollte auch keine
Beileidsbekundungen. In Gedanken versunken stolperte er den schmalen Gang durch
die Wagons entlang, den Blick unentwegt auf den blinden Spiegel gerichtet. In
der ersten Sekunde, in der er ihn gesehen hatte, hatte er sich in der Zeit
zurückversetzt gefühlt. Beinahe hatte er erwartet, dass Sirius ihn noch einmal
zum Abschied in den Arm nehmen würde, doch bei seinem Blick zur Seite, hatte
nur Tonks dort gesessen.
Das Geschenk war wie ein Schlag ins Gesicht für ihn gewesen. Der Spiegel war
eines von seinen wenigen Erinnerungsstücken von seinem Paten gewesen. Na ja,
bis Dumbledore ihn zerstört hatte. Harry lächelte gequält. Irgendwie hatte er
diese Szene völlig aus seinem Gedächtnis verdrängt. Es war an dem letzten
Schultag vor den Sommerferien gewesen und der Direktor hatte seine Koffer mit
einem Schutzzauber belegen wollen um seine Sicherheit auch weiterhin
gewährleisten zu können. ‚Man muss den Koffer nur mit dem Fluch des T-Rex
belegen und schon wird er zur reißenden Bestie und zerfleischt dich!‘ hatte
er erklärt. Und bei seiner Überprüfung war dem Direktor dann der Spiegel in
die Hand gefallen. Harry hatte ihm ihn schon abnehmen wollen, denn niemand
sollte die Geschenke seines Paten so betatschen, doch Dumbledore war schneller
gewesen. Nach einem gemurmelten Spruch, der den Spiegel erst in Tausende von
Teilen zerbrechen ließ, die sich dann auflösten, hatte er erklärt, dass die
Magie dieses Geschenks schwarz gewesen war, dass sie darauf ausgerichtet war,
anderen Leid zuzufügen. ‚Es ist doch nur zu deinem Schutz, mein Junge.‘
Nicht erst seit dem Vorfall in Gringotts, wo Hermine seine Herkunft verraten
hatte, misstraute er dem Schuldirektor. Spätestens nach der Situation mit dem
Koffer hatte er gespürt, dass hier etwas nicht stimmte.
Wütend ballte Harry seine frei Hand zur Faust und stapfte weiter. Eine Woche,
bevor Dumbledore seinen Spiegel zerstört hatte, hatte Filch seinen Besen
abkassiert, weil er nach Snapes Meinung, zu oft nachts in den Gängen Hogwarts
herumstromern würde und sonst keine andere Strafmaßnahme Erfolg gezeigt hatte.
Nach und nach waren ihm so alle Erinnerungen an seinen Paten genommen worden.
Nun ja, an Snape konnte er sich nun rächen und wenn der Potionmaster ihn auch
nur einmal noch schief anschauen würde, dann würde er es ihm knallhart
zurückzahlen.
Der Schwarzhaarige blieb stehen und betrachtete noch einmal genau den Spiegel.
Zärtlich strich er über das Glas und lächelte sehnsüchtig. Langsam hob er
dann wieder seinen Blick und ließ ihn den Gang hinuntergleiten, bevor er sich
umdrehte. Wieder prüfte er den Gang. So dämlich sich das auch gerade anhörte,
aber er brauchte Draco Malfoy. Der Blonde sollte ihn noch einmal in die Arme
nehmen, ihm über den Kopf streichen und ihn küssen.
Bedacht holte er sein Taschentuch aus seiner Hosentasche und schlug den Spiegel
darin ein, bevor er ihn in seiner Jackentasche verstaute. Die Gedankenfetzen
<... Lord... heiß...> ließen nur darauf schließen, dass besagter Blondschopf
schon irgendwo auf dem Bahnsteig war. Er eilte auf die nächste Tür zu, die ihn
aus der Lokomotive lassen würde doch im letzten Moment schrak er zurück, als
er Hermine auf dem Bahnsteig entdeckte. Die Weasleys würden wahrscheinlich wie
jedes Jahr noch in der letzten Sekunde auf dem Bahnsteig erscheinen. Hermines
Verantwortungsbewusstsein ließ eine solche Verspätung natürlich nicht zu. Der
Blick des Schwarzhaarigen wurde ein wenig abwesend, als er Hermines Gedanken
aufzufangen versuchte. Seine Finger zitterten, denn ihm war dabei nicht wohl.
Sie war seine beste Freundin gewesen und dennoch hatte sie ihn angelogen.
Einerseits wollte er seine Freundin nun nicht ausspionieren und andererseits
fürchtete er sich, was er noch so finden konnte. Doch zumindest jetzt schien
seine Aufregung unbegründet, denn die Jahrgangsbeste der sechsten Klasse hatte
nur den Abschied von ihren Eltern im Kopf.
Er schüttelte gerade den Kopf um ihre Verbindung besser trennen zu können, als
sich auch schon zwei Arme um ihn schlossen, bevor er wieder richtig in die
Realität zurückgefunden hatte. Blonde Haare kitzelten ihn an seiner Nase, doch
dieses Mal ließ er sich die Umarmung des jungen Malfoy nur zu gerne gefallen.
Ängstlich, dass Draco ihn wieder loslassen würde, klammerte er sich an dessen
Robe fest und drückte sein Gesicht fest an dessen Brust. Mann, Mann, Mann...
Dann aber doch neugierig, ob der Rest von seinem Gegenüber auch so gut gebaut
war, löste er seinen Griff und glitt mit einer Hand unter das Shirt des
Blonden. Tastend glitt er mit seinen Fingern über die Bauchmuskeln, die sich
unter seinen Berührungen anspannten und so nur noch deutlich wurden. Oh ja,
Malfoy war auf jeden Fall jemand, mit dem man angeben konnte!
Der Schwarzhaarige hielt erst dann in seinem Tun inne, als Draco leise
aufseufzte. „Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich auch in deinem
Gartenhüttchen nicht von deiner schrecklichen Tante aufhalten lassen!“
murmelte dieser und küsste Harrys Hals vorsichtig, knabberte ein wenig an
seinem Lord und gurrte dann zufrieden in dessen Ohr. Sofort lief der
Schwarzhaarige rot an, zog seine Hände sofort wieder zurück, doch sich
wirklich lösen konnte er sich von dem Blonden nicht, hoffte dagegen noch, dass
dieser ihre Umarmung noch ein wenig vertiefen würde. Tatsächlich verstärkte
Draco seinen Umarmung noch ein wenig, während er an den dunklen Haaren
schnupperte, bis sie seine Nase kitzelten.
„Es ist nichts...“ entgegnete Harry scheinbar völlig zusammenhangslos.
Draco erwiderte nichts, sondern strich dem Schwarzhaarigen noch einmal
fürsorglich über die Haare, bevor er sich von ihm löste. Nur einige wenige
Eingeweihte - zu denen sich nun meine ganze Leserschar zuordnen kann - konnten
wissen, dass der Dunkle Lord gerade die Gedanken seines wohl ergebensten
Anhängers gelesen hatte.
Beruhigend gaben sie sich gegenseitig noch einen Kuss auf die Wange, der von
Dracos Seite aus noch um ein Vielfaches hätte vertieft werden müssen. Jedoch
wich der Schwarzhaarige auch schon zurück, bevor dieser Plan in Angriff
genommen werden konnte.
„Malfoy! Was fällt dir ein? Lass Harry in Ruhe, hörst du!“ Das
braunhaarige Mädchen baute sich vor dem Blonden auf und stemmte die Arme in die
Hüften. Nur langsam konnte der Blonde den Blick von dem ehemaligen Goldjungen
abwenden, in dessen Gesicht man gerade die Wandlung von dem heimtückischen
Dunklen Lord zu dem unschuldigen Jungen, der lebt, beobachten konnte. Draco
verschränkte seine Arme und funkelte das schlammige Schlammblut an. „Wer sagt
das?“ Er trat noch einen Schritt näher und blickte abfällig auf die etwa
zwanzig Zentimeter kleinere Hermine herab. „Will das kleine Schlammblut einem
Malfoy wie mir Befehle erteilen?“
Harry lächelte einen Moment noch ein wenig abwesend, bevor er sich an Hermines
Unterarm klammerte und wieder einen auf ganz unschuldig machte. „Nenn... nenn
sie nicht so... Malfoy!“ Er schüttelte den Arm des Mädchen ein wenig.
„Lass uns gehen, Hermine. Bitte...“ Hermine strich mit einer Hand über die
Finger des Schwarzhaarigen. „Harry. Dem Kühlschrankprinzen muss man eben ab
und zu einfach die Meinung sagen!“ erklärte sie, bevor sie Harrys Bitte folge
leistete. „Nur weil er sich wie etwas besseres aufführt, heißt das nicht,
dass er automatisch etwas besseres ist!“ „Aber Hermine, dass weiß ich
doch...“ „Weißt du, was ich gerne einmal sehen würde!? Ich würde gerne
dabei sein, wenn der Dunkle Lord ihn in sein Bett befiehlt! Da würde er doch
sofort springen!“
Bei den letzten Worten lief der Schwarzhaarige dezent dunkelrot an und hustete.
Dann
verschluckte sich Harry wirklich und Hermine musste sogar ein ‚Anapneo!‘
sprechen, damit er nicht erstickte, obwohl das ja ganz und gar gegen ihre
Prinzipien ging.
*Darf ich das nun falsch verstehen?* mischte sich nun auch Zischel wieder ein.
*Du hast mich, als du auf Malfoy Manor das neue Zimmer bezogen und mich
mitgenommen hast, auf dein Bett gelegt. Muss ich mir da jetzt Gedanken über
unsere Beziehung zueinander machen?* Harry rollte mit den Augen. *Halloho! Wer
hat denn von uns beiden mit dem ‚in den Hintern kriechen‘ angefangen?*
*Ehrlich gesagt, waren sie das!* und Harry seufzte. „Danke, Hermine...“ Das
Mädchen lächelte, griff nach seiner Hand und zog ihn weiter mit sich, auf der
Suche nach dem Abteil, in dem Lupin und Tonks noch auf sie warteten. Die
einfache Tat, nach der Hand des Dunklen Lords zu greifen, rief ein wahres
Ideenwachstum in dem Kopf des jungen Malfoy hervor, wie man Menschen unsagbar
quälen konnte ohne sie umzubringen. Harry hatte dies ja leider von Anfang an
verboten. Aber so ein bisschen Folter hatte ja noch niemanden geschadet, oder?
Und Harry machte ja auch keine Anstalten um ihn aufzuhalten.
Wie sollte der Lord ihm auch noch widersprechen, wenn dieser selbst gerade zu
tief in seinen Gedanken versunken war. Hermine war so sehr darin vertieft, von
ihrem Urlaub vorzuschwärmen, dass ihr gar nicht auffiel, dass ihr Anhängsel,
dass sie so erbarmungslos hinter sich herzog, mit seinen Gedanken ganz woanders
war. Irgendwie war ihm in dem ganzen Dunkler-Lord-Getue irgendwie untergegangen,
wie er sich nun seinen Freunden gegenüber verhalten sollte. Sie hatten sein
Vertrauen mehr als nur enttäuscht und zumindest in nächster Zeit wollte er
ihnen ein wenig aus dem Weg gehen.
Mit einem Schubs wurde er in sein Abteil befördert, wo Tonks sofort aufstand
und sich ihm an den Hals warf. „Oh Harry, es tut mir leid! Ich werde das
Geschenk natürlich sofort umtauschen, wenn du es nicht haben möchtest!“ Der
Schwarzhaarige lächelte gequält. „Nein, nein. Das Geschenk ist super! So ist
wenigstens die Gefahr, dass man unsere Briefe abfängt, gebannt. Ich freue mich
wirklich drüber!“ Er drückte sie noch einmal und ließ sich dann auf seinen
Platz fallen, an dem immer noch die leere Tüte lag.
Und wieder einmal war es dann Tonks, die die unangenehme Stimmung, die in dem
Abteil herrschte, brach. Plötzlich erschien auf ihrem Gesicht ein breites
Grinsen und in der nächsten Sekunde war sie an das Fenster gestürmt und hatte
es weit aufgerissen. „Malfoy!“ rief sie vergnügt und wartete sogar ab, bis
Mr. Malfoy sich zu ihr umgedreht hatte. „Nette Frisur!“ Der nun leider
Gottes Schwarzhaarige hätte sie am liebsten mit seinen Blicken aufgespießt.
~~oO@Oo~~
Na ja, dieses Kapitel war beinahe unüberwindbar für mich. Ich wollte es wie
die anderen auch ein wenig lustig aufziehen, doch Remus Lupin ist irgendwie kein
Mensch, der groß Scherze macht und Witze reißt. Ich habe das Kapitel zwei Mal
komplett neu Gehschierben und insgesamt fünf Mal überarbeitet, bevor ich dann
doch diese Form gewählt habe.
Im nächsten Kapitel fährt der Hogwarts-Express dann los, Ron Weasley taucht
auf, ebenso die beiden Zwillinge und ihr denkt doch nicht, dass Draco Malfoy
seinen Lord ganz schutzlos in ihrem Abteil sitzen lässt!? Ich gebe das nächste
Mal wieder mein Bestes und hoffe, dass die ganzen Streitereien, die ja schon
vorprogrammiert sind, wieder für eine gute Lache sorgen.
lg, eure steffi
PS: Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 11: Auf nach Hogwarts.
------------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Vier Kommentare in zwei Stunden lassen mich mein Aquarium noch schneller
einräumen...
Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Nachdem ich das letzte Kapitel meiner verstorbenen Ratte Huckleberry gewidmet
habe, möchte ich dieses Kapitel meiner neuen Ratte Gabriel widmen, die mir doch
gezeigt hat, dass es irgendwie immer weiter geht. Danke mein Kleiner für den
Neuanfang...
(Bilder kommen bestimmt auch in der nächsten Zeit auf meinem Steckbrief. Falls
jemand interessiert ist...^^)
~~oO@Oo~~
Kapitel 11:
- Auf nach Hogwarts.
Und wieder einmal war es dann Tonks, die die unangenehme Stimmung, die in dem
Abteil herrschte, brach. Plötzlich erschien auf ihrem Gesicht ein breites
Grinsen und in der nächsten Sekunde war sie an das Fenster gestürmt und hatte
es weit aufgerissen. „Malfoy!“ rief sie vergnügt und wartete sogar ab, bis
Mr. Malfoy sich zu ihr umgedreht hatte. „Nette Frisur!“ Der nun leider
Gottes Schwarzhaarige hätte sie am liebsten mit seinen Blicken aufgespießt.
Selbst als sich der Werwolf und Tonks zwei Minuten vor der Abfahrt des
Hogwarts-Expresses verabschiedeten, kicherte Harry immer noch. Mr. Malfoy hätte
beinahe begonnen Feuer zu spucken und das meinte er jetzt nicht als Metapher.
Zuzutrauen wäre es dem Schwarzhaarigen sicherlich, dass er Tonks geröstet
hätte. Zischel hatte durch seinen Lachanfall einen Schluckauf bekommen, doch
durch die ruckartigen Bewegungen, die Harrys Bauch umfassten, wurde der Dunkle
Lord leider immer weiter angestachelt.
Drei Rotschöpfe der Familie Weasley hatten sich nach einem mehr oder weniger
großen Gezeter auch in ihrem Abteil eingefunden, wieder einmal in den letzten
Paar Minuten unter der deutlichen Missbilligung von Hermine. Ginny hatte schon
auf dem Bahnsteig erklärt, dass sie sich nicht zu ihren peinlichen Brüdern
setzen wolle. Ron hob gerade schnaufend seinen Koffer auf die Ablage, während
seine beiden großen Zwillingsbrüder Harry in Beschlag nahmen, sich links und
rechts bei ihm einhakten, ihn mit ihren Fingern in die Seiten pieksten und
angeregt auf ihn einsprachen.
„Komm schon, kleiner Harry...“ Fred stupste dem Schwarzhaarigen auf die
Nase, während George sich weiter gute Argumente ausdachte. „Wenn wir da
auftauchen, denkt die eine Hälfte, dass wir wieder etwas angestellt haben,
während die andere Hälfte davon ausgeht, dass wir gerade wieder etwas neues
vorhaben! Du musst uns einfach helfen, unseren Ruf zu schützen!!“ Auch Fred
hängte sich wieder an Harry und blickte ganz unschuldig. „Harry...“
säuselte er. „Du wirst von unserem Ruhm profitieren! Niemand wird mehr in dir
mehr schräg kommen!“ Zischel und Hermine lachten synchron auf. *Da ist wohl
jemand mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden. Von welchen anderen Ruhm
sollte der Dunkle Lord denn noch profitieren!?* Schnaubend versteckte er seinen
Kopf unter seiner Schwanzspitze um sich so noch ein wenig mehr die Enge zu
simulieren, in der er sich erst wohlfühlte.
Harry verkniff sich einen weiteren Lachanfall, was nur seiner Autorität
geschadet hätte und versuchte wenigstens ernst zu bleiben. „Nein! Ich werde
Dumbledore nicht in die Luft jagen! Dazu könnte ihr euch einen weiteren Dummen
suchen!“ Fred rollte mit seinen Augen. „Na ja, Ron haben wir schon gefragt,
aber der traut sich nicht...“ seufzte er unzufrieden und schmollte für einen
kleinen Moment. „Deswegen ist unsere Wahl auch auf dich gefallen! Bei dir
würde niemand auch nur auf die Idee kommen, dass du einen Streich ausheckst!“
erklärte und euphorisch und schmiss seine Arme in die Luft. „Nein, dass
vielleicht nicht, aber man erwartet von ihm ja schon, dass er immer und immer
wieder die Regeln bricht...“ Hermine kniff ihre Lippen eingeschnappt zusammen.
„Hermine, wenn ich mich an alle Regeln gehalten hätte, dann würde der
Basilisk immer noch mordend durch die Schule ziehen und Seidenschnabel wäre
schon lange tot. Ganz abgesehen von einem gewissen Werwolf...“ Hermine winkte
ab. „Das mag ja alles sein, aber du musst langsam wirklich ein
Verantwortungsgefühl entwickeln. Du bist nicht mehr elf Jahre alt, Harry!“
Der Schwarzhaarige zog seine Augenbrauen zusammen. Wenn er ehrlich mit sich
selber war, dann war er niemals elf gewesen. Wenn man nach seinen Verwandten
ging, dann war er schon als Erwachsener in einem kindlichen Körper auf die Welt
gekommen. Er hatte sich sein ganzes Leben an Regeln gehalten und wenn es nach
ihm ging, dann würde er auch immer wieder die Regeln brechen um seinen Freunden
zu helfen. Als Dunkler Lord konnte er nun sogar mehr erreichen. Kurz gingen
seine Gedanken zu Professor Lupin, der momentan immer noch vor dem Zugang zu dem
Bahngleis stand und mit sich kämpfte.
George war es, der ihn in seinen Gedanken unterbrach. “Genau!“ Er jubelte.
“Hermine... Du wärst ideal für den Posten! Du hältst dich an alle Regeln,
bist verantwortungsbewusst und schlussendlich doch zu sehr Gryffindor um deine
Freunde im Stich zu lassen!“ Hermine runzelte ihre Stirn. „Ich werde euch
nicht bei euren Streichen helfen!“ erklärte sie noch einmal entschieden,
ignorierte sogar die treuen, bittenden Augen der beiden Zwillinge, die in ihrer
Not sogar vor ihr auf die Knie gingen. Den Schwarzhaarigen schüttelte es, als
sie in ihrem Kopf verschiedene Szenarien durchging, wie sie ihnen allen mehr
Verantwortungsgefühl beibringen konnte. Fred und Georg begannen eine kleine
Rauferei über ihn hinweg. Ihre Versuche, ihn dazu zu bringen, Dumbledore in die
Luft zu jagen, hatten sie vorerst begraben. Er würde ihnen aber sowieso nicht
entwischen können...
Ron ließ sich auf dem Platz neben Hermine fallen und verschnaufte erst einmal
kurz. „Ihr benehmt euch wie Kinder!“ erklärte er selbstgefällig und hob
abschätzig eine Augenbraue. Harry, der verständlicherweise nicht sehr gut auf
ihn zu sprechen war, wollte schon zu einer Antwort ansetzen, die dem Rotschopf
nicht gepasst hätte, als sich die Tür zu ihrem Abteil öffnete und... na ja,
Draco Malfoy betrat das Abteil. Mit leicht geröteten Wangen wohlgemerkt.
Wortlos schob er seinen Koffer zwischen die Sitze, schubste George zur Seite und
ließ sich immer noch ohne ein Wort neben Harry auf den nun freien Sitz fallen.
Wenn nicht alle so sprachlos gewesen wären, hätte es nun hitzige
Streitgespräche und nicht ganz jugendfreie Schimpfwörter gehagelt, doch
tatsächlich war es totenstill in dem Abteil. Der Blonde war es dann selbst, der
die Stille schließlich brach. “Kaugummi, Potter?“
Harry begann unweigerlich zu grinsen, während Rons Kinnlade nun entgültig auf
den Boden krachte. Selbst Hermine kam nicht drum herum, ihre Aufmerksamkeit auf
den jungen Malfoy zu richten und damit ihr verschiedenen Denkszenarien zur Seite
zu legen. George hing gerade noch so auf dem Sitz und starrte, nein, nicht
Draco, sondern Harry an. Auch Fred schien eher von der Reaktion des
Schwarzhaarigen überrascht, als von der Tatsache, dass sich der Blonde wie
selbstverständlich einfach neben ihnen niederließ.
Harry griff nach dem angebotenen Kaugummi und bedankte sich artig. Nach einem
kurzen Blick zu Ron und Hermine bekam Malfoy sogar einen Kuss auf die Wange. Er
mochte die beiden wirklich. Sie waren seine ersten Freunde gewesen. Auf sie
hatte er sich hundertprozentig verlassen können, doch dieser Blick ließ ihn
sich entgültig von ihnen abwenden. Es war nicht nur die Frage, was der
Schwarzhaarige nun mit dem Malfoy hatte, es war auch nicht nur die Abneigung
gegen den Blonden. Neben diesen ganzen Gedanken, die man sehr genau in ihren
Gesichtern ablesen konnte, tauchte der eine Gedanke auf, dass diese Situation
die beiden gar nicht überraschte, dass es für sie nichts neues war, dass er,
Harry Potter, Draco Malfoy einen Kuss auf die Wange war. Sie wussten es
bereits.
Mit einem Mal wurde dem Schwarzhaarigen ganz flau in der Magengrube. Sie
wussten, dass ihn und Draco mehr verband, als nur die Feindschaft der letzten
Jahre. In ihren Gedanken geisterte die Frage herum, wie weit er schon in den
Ferien mit dem Malfoy gegangen war. Ob sie schon miteinander im Bett gelandet
waren. Ob sie es in der Schule auch miteinander treiben würden. Ob sie beide
denn keinen Anstand hätten. Harry schluckte. Irgendjemand hatte ihn verraten.
Dumbledore hatte ihnen die Situation geschildert, hatte seinen besten Freunden
erklärt, dass man auf Harry achten sollte, dass er sich nicht all zu sehr auf
den Malfoy einlassen würde. Irgendjemand hatte ihn an Dumbledore verraten.
*Jetzt geht die Knutscherei schon wieder los...* Zischel verdrehte die Augen und
stöhnte genervt auf, während Harry kurz davor war, sie einfach aus dem Fenster
zu werfen. *Musst du eigentlich alles kommentieren und deine dummen Sprüche
immer in den unpassendsten Momenten loslassen!?* erkundigte er sich, ohne
wirklich eine Antwort zu erwarten. *Wenn du nicht aufpasst, wirst du irgendwann
auffallen und dann wirst du wohl bei Filch auf der Schleifbank landen, mein
Lieber!* Zischel lachte auf. *Wenn man mich entdeckt, dann bestimmt nicht
meinetwegen. Mich hört ja sowieso niemand, doch du machst ja immer so ein
Theater darum, wenn ich zu irgendetwas meine Meinung äußere!* *Wo ist denn da
eine Meinungsäußerung, wenn du mich aufforderst, beim Küssen nicht zu
sabbern!?* Zischel schnaubte nur erneut, zog sich ein wenig enger um den Hals
des Schwarzhaarigen, versteckte ihren Kopf noch ein wenig mehr unter seinen
Haaren im Nacken und sagte gar nichts mehr.
Draco lehnte sich unbewusst ein wenig näher zu Harry, als die Zwillinge ihn mit
einem Grinsen zu mustern begannen. Von dem Schwarzhaarigen konnte er wohl keine
Antwort erwarten, denn anscheinend schmollte er. Harry war sich mittlerweile
sicher, dass Zischels Platzangst nicht der einzigste Grund war, weshalb er in
dem kleinen Kämmerchen bei den Malfoys lebte. Es war eigentlich mehr als
deutlich, dass er schon immer so nervig gewesen war und schließlich auch Mr.
Malfoy, der sich ja sonst nie - na ja, beinahe nie - etwas anmerken ließ, die
Fassung verlor und ihn dort einsperrte um endlich seine Ruhe zu haben. Zischel
war die ideale Foltermethode, wenn es darum ging, widerspenstige Gefangene
handzahm zu machen... Vorrausgesetzt sie konnten Parsel natürlich.
Als George immer näher zu dem Blonden rutschte und schließlich Anstalten
machte, seinen Arm um ihn zu legen, wurde es Draco schließlich doch unheimlich
zu Mute. Er gab Harry einen Stoß in die Seite. Schließlich musste er sich als
der Dunkle Lord um seine Anhänger kümmern. Und er schwebte gerade wohl in
Lebensgefahr...
Fred beugte sich über Harry drüber, drückte den Schwarzhaarigen in seinen
Satz, so dass auch dieser der Hilfestellung beraubt war und grinste dem Malfoy
erwartungsvoll ins Gesicht. „Sag mal...“ Georges Mund näherte sich dem Ohr
des Blonden. „... Malfoy...“ Er strich ihm eine Strähne hinter die Ohren,
die gerade erst den Kampf gegen das Haarspray gewonnen hatte. George wischte ihm
einen imaginären Fussel von der Schulter. „Du wolltest doch bestimmt...“
„... schon einmal Dumbledore eins auswischen!?“
Draco zog seine Augenbraue noch weiter in die Höhe, musterte die Zwillinge noch
einmal genauer, bevor er Harry einen prüfenden Blick zuwarf. Fred jauchzte.
„Wie süß! Er holt sich von unserem Kleinen die Erlaubnis!“ Er ließ den
Blonden los und griff sich nach seinem Herz. „Das muss wahre Liebe sein...“
Er schnappte nach Luft, als der Schwarzhaarige unter ihm zielgenau seinen Magen
traf und klappte zusammen. „Au!“ röchelte er, bevor sein altbekanntes
Grinsen viel zu schnell wieder in sein Gesicht zurückkehrte. „Du lässt dich
doch nicht von Harry bevormunden, oder?!“ George zog den Blonden noch näher
an sich heran. „Hilfst du uns bei diesem Streich, wirst du zu einer
Hogwarts-Legende werden! Noch berühmter als Harry Potter, der Junge, der
lebt!“ Er zwinkerte dem Schwarzhaarigen zu. “Sorry, Harry!“
Der Dunkle Lord schüttelte nur den Kopf, gab Fred eine weitere Kopfnuss und
verschränkte wieder die Arme. „Sie wollen Dumbledore in die Luft jagen.“
klärte er Draco auf. „Die Zwillinge sind der Meinung, dass Dumbo so einen
großen Verbrauch an Zitronendrops hat, dass er sie selbst gar nicht alleine
lutschen kann.“ George nickte heftig. „Ganz genau! Das ist chemisch absolut
unmöglich, weil die Physik... ähm... also, dass ist physikalisch unmöglich,
weil die chemische...“ Er hielt kurz inne und überlegte. „Jedenfalls so
ähnlich...“ Fred hatte sich auch schon wieder von der Kopfnuss erholt. Harry
nahm sich vor, das nächste Mal fester zuzuschlagen! „Es ist genauso, wie mein
Bruder eben erklärt hat! Außerdem müsste Dumbos Körpergewicht proportional
zu dem Verbrauch der Drops zunehmen. Selbst dann, wenn man alle anderen
Nahrungsmittel aus seinem Diätplan weglassen würde! Es ist unmöglich, dass er
sie alle alleine isst!“
„Ähhh... ja?“ Draco Malfoy runzelte die Stirn. Harry seufzte. „Fred ist
der Meinung, dass unser sehr verehrter Schuldirektor seine Bonbons anlutscht und
dann unter seinen Stuhl klebt...“ „Fred, George, Harry! Das ihr euch nicht
schämt, einen solchen Unsinn rum zu erzählen!? Vor allem du Harry. Du benimmst
dich wie ein kleines Kind...“ Hermine verschränkte ebenfalls die Arme,
blickte böse auf die drei Jungs und versuchte weiterhin, den Malfoy zu
ignorieren. Ron zog diesen Versuch noch nicht einmal in Erwägung. Während
Hermine Draco einfach übersah, stierte er den Blonden seit dessen Erscheinen in
ihrem Abteil in Grund und Boden. Nicht, dass das den Malfoy stören würde, war
es doch gewohnt, dass man ihm nachsah. Und die Zwillinge konnten die Blicke der
beiden schon gekonnt ignorieren. Ihnen blickte man ebenfalls häufig hinterher -
wenn sie einen ihrer Scherze erfolgreich ausgeführt hatten. Und von Harry
Potter möchte ich in dieser Beziehung gar nicht erst anfangen...
Dieser seufzte noch einmal tief. „Sie haben so einen komischen Trank
zusammengebraut, von dem ich gar nicht wissen möchte, was da drinnen ist. So
legal kann das Zeug gar nicht sein...“ begehrte er wieder auf, doch Fred
lächelte nur und rutschte näher zu ihm. „Ach Kleiner, wenn wir dir nichts
sagen, kannst du auch nicht weitererzählen...“ Der Schwarzhaarige schnaubte.
„Ich gebe dir gleich ‚Kleiner‘...“ „Seht ihr!? Das ist nur ein
weiterer Grund! Solange eure Streiche harmlos sind, kann man sie vielleicht
gerade noch so tolerieren, aber wenn ihr nun schon anfangt, gegen die
Zauberergesetze von 1867 zu verstoßen, die eindeutig aussagen, dass man
magische Zutaten nicht-“ „Hermine, einen Moment bitte, ja?“ George
entließ Draco aus seiner Umklammerung und gab seinem kleinen Bruder einen Stoss
in die richtige Richtung. In Richtung Hermine. Und noch genauer: seine Lippen in
Richtung Hermines Lippen.
Der junge Malfoy kam nicht drum herum aufzuatmen, noch ein Stück auf Harry zu
und von George weg zu rutschen und sich beinahe automatisch seinen Umhang zu
richten. Der Umhang, auf dem groß und stolz das Slytherin-Abzeichen prangte.
Harry überlegte kurz, ob er seinen Todessern einen Vortrag zur richtigen
Alltagskleidung halten sollte, damit sie eben nicht so schnell als Todesser
auffielen. Regel Nummer 1: Trage keine Slytherin-Abzeichen auf deiner Kleidung
um deinen Dunklen Lord zu beeindrucken.
George rutschte seinerseits wieder näher zu Draco und drängte ihn so noch mehr
in Richtung des Schwarzhaarigen. „In dem Trank ist wirklich nichts
illegales!“ erklärte er. Fred wiegte nachdenklich seinen Kopf. „Zumindest
jedenfalls fast...“ George überging seinen Einwand. „Das einzigste, was du
tun musst, ist...““... das Zeug unter Dumbledores Sessel zu sprühen!“
„Hey Harry, du machst uns hier die ganze Show kaputt!“ beschwerten sich die
Zwillinge synchron. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Wenn Dumbo wirklich
seine Drops unter seinen Stuhl klebt, dann wird es einen riesengroßen Knall
geben und das ganze Büro wird explodieren. Und wenn nichts passiert... dann
musst du dir eben eine gute Erklärung dazu überlegen, was dir dabei
eingefallen ist, den Sessel deines Schuldirektors zu ruinieren.“ Harry lachte
kurz. Fred legte seinen Kopf schief. „Der Trank ist ein wenig... ätzend,
weißt du!? Aber wirklich nur ein ganz, ganz wenig!“
Draco Malfoy blickte von Fred zu George, von George zu Fred, von Fred zu Harry
zu George, bevor sich seine Haltung wieder straffte. „Nein!“ „Och
Mensch...“ Die Zwillinge schmollten. George rüttelte an dem Arm des Blonden.
„Da ist doch wirklich nichts dabei, Malfoy...“ „Ich sagt ‚nein‘!“
Fred unterdessen hatte ihren geplanten großen Knall schon vergessen, als aus
der Richtung von Ron und Hermine langsam wirklich sehr eindeutige Geräusche
kamen. Hermine seufzte auf und drückte sich noch ein wenig näher an ihren
Freund. Der Rotschopf schüttelte wild Harrys Schulter. „Harry! Harry!!!
HARRY!!! Da darfst du nicht hingucken, weißt du. Das ist nämlich nur etwas
für Erwachsene...“
Harrys Aufmerksamkeit dagegen hatte nicht einen Moment auf den beiden
Turteltauben gelegen. Er hatte zwar das wunderschöne zwei Lippen vor Augen
gehabt, doch es waren weder die von Hermine, noch die von Ron. Ihn schüttelte
es. Regel Nummer 2: Draco lässt sich einen Oberlippenbart wachsen, toupiert ihn
und versteckt seine überaus leckeren Lippen darunter. Es wäre ja oberpeinlich,
wenn er in einer Todesserversammlung sitzen und dann plötzlich auf den Blonden
losstürmen würde, nur um ihn besinnungslos zu küssen. Er errötete leicht.
Wie gut, dass Draco keine Gedanken lesen konnte. Und überhaupt waren sie von
seiner Seite aus noch nie zu einem richtigen Kuss gekommen. Da sah er nur wieder
einmal, zu was ihn diese Lippen so alles brachten! Sie sollten verboten
werden...
Auch der junge Malfoy war mit seinen Augen an dem Schwarzhaarigen hängen
geblieben und unweigerlich ging ihm die kurze Rede seines Vaters noch einmal
durch den Kopf. Dieser hatte am vergangenen Abend noch einmal alle aus seinem
Jahrgang nach Malfoy Manor beordert und ihnen vorgehalten, wie wichtig es wäre,
den Wünschen des Dunklen Lords in allen Punkten nachzukommen. Wenn er streiten
wolle, dann dürften sie mit ihm streiten - nachdem er den ersten Schritt getan
hatte, den Wettstreit sozusagen absichtlich ausgelöst hatte. Nicht vorher. Wenn
er mit jemanden reden wolle, sollten sie ihm zuhören. Wenn er Hilfe bräuchte,
sollten sie ihm helfen. Und wie legte es ein Draco Malfoy aus? Natürlich! Wenn
der Dunkle Lord flachgelegt werden wollte, musste man seinen Wünschen
nachkommen. Er würde den Schwarzhaarigen nur noch dazu bringen müssen, dies zu
wollen. Er müsste seinen Lord eben mit kleinen Geschenken auf den richtigen Weg
bringen und es so aussehen lassen, als wäre es dessen ureigenster Wunsch
gewesen.
Das dumme an der Sache war jetzt allerdings erst einmal, dass Harry seine
Gedanken lesen konnte...
Nichtsdestotrotz verzog Draco seine Lippen zu einem auffordernden Lächeln und
beugte sich soweit vor, wie es Georges Klammergriff zuließ. Zufrieden bemerkte
er, wie die dunkelgrünen Augen jeder seiner Bewegungen folgten. Einen Moment
hielt er inne, ließ den Schwarzhaarigen vor Anspannung die Luft anhalten, bevor
er sich blitzschnell einen Kuss von den fremden Lippen raubte. Ron explodierte.
Nun ja, als Ronald Bilingus Weasley hat man es eben nicht leicht. Man hat eine
Menge älterer Brüder, die in allem besser sind als man selbst und irgendwie
immer mehr Aufmerksamkeit bekommen, als sie eigentlich verdienten.
Aufmerksamkeit, die er eigentlich bekommen müsste. Nach einigen Jahren
intensiven Trainings im magischen Kindergarten und in der zauberhaften
Vorschule, hatte er den Bogen raus, denn er lernte Harry Potter kennen, wurde zu
dessen besten Freund. Es dauerte noch eine zeitlang, bis er feststellte, dass
alleine dies nicht reichte. Hermine hatte ihn erneut aus dem Schatten seiner
Brüder hervorgeholt, denn keiner von ihnen hatte eine Freundin, die so perfekt
war, wie sie. Und nun drohte dieses ganze Gerüst des
Besser-als-meine-Brüder-Seins zusammenzustürzen, weil Harry es einfach nicht
lassen konnte. Was fiel dem Jungen überhaupt ein, sich auf Draco Malfoy
einzulassen, dem Junior-Todesser überhaupt!? Hatte er denn vergessen, wie sehr
dieser Junge seine Eltern und seine Geschwister in den Dreck gezogen hatte, wie
er Witze über ihn, das Wiesel, gerissen hatte? Was fiel dem Schwarzhaarigen
überhaupt ein, sich hier vor seinen Augen von diesem Frettchen küssen zu
lassen!?
Okay, auch wenn Harry Gedanken lesen konnte, hieß das nicht, dass er der
Versuchung von Dracos Lippen widerstehen konnte, geschweige denn, sich auf etwas
anderes als diese Lippen zu konzentrieren. So kam also der Schlag auch für ihn
vollkommen unerwartet. Nicht das er irgendetwas großartiges spürte, war er
doch gerade erst mit einem Mal auf Wolke Sieben aufgestiegen. Da konnte man so
ein bisschen Schmerz doch leicht wegstecken... Obwohl... Lächelnd, den tobenden
Rothaarigen vollkommend ignorierend, wischte er sich mit dem Handrücken das
Blut aus dem Gesicht. Er beugte sich etwas näher zu Draco. „Küsst du es
wieder heile?“
Fred konnte ein Kichern kaum unterdrücken, während George seinen kleinen
Bruder im Schwitzkasten festhielt, nachdem er einen ‚Silencio!‘
ausgesprochen hatte. Hermine schnappte nach Luft. „Harry, dass hätte ich
nicht wirklich von dir erwartet! Hast du vergessen, was das Frettchen dir schon
alles angetan hat? Wie sehr er überall gegen dich gearbeitet hat? Er wird dich
nur dem Dunklen Lord ausliefern, wenn er dich nicht selbst umbringt!“ Sie half
Ron aus der schmerzhaften Umarmung und ließ ihr Abzeichen, dass sie als
Vertrauensschülerin auszeichnete, in der Sonne aufblitzen, als die Zwillinge
sich nichts einfach ihrer Beute berauben lassen wollten.
Harrys Antlitz verdüsterte sich. Er erhob sich ebenfalls und blickte Hermine in
die Augen. „Ausgerechnet du fragst mich, warum ich jemandem vertraue, der
sonst immer mein Feind war?“ Er lachte, ignorierte den Schmerz und lachte noch
lauter. „Ich frage dich, Hermine, wenn mich meine Freunde betrügen, wem soll
ich dann noch vertrauen, wenn nicht meinen Feinden!?“ Das braunhaarige
Mädchen hielt inne. Ihr automatischer Handgriff zu der Halskette zeigte nur zu
deutlich, wie lange sie sich schon Dumbledore untergeordnet hatte. Der
Schwarzhaarige zog seine Augenbraue hoch und musterte sie nun stumm. „Du
weißt es!“ hauchte sie dann plötzlich. „Ich weiß noch viel mehr, meine
liebe ‚Freundin‘...“
Ron bewies im nächsten Moment, dass der Schweigezauber nur bis zu einer
bestimmten Dezibelzahl haltbar war, denn sein Geschrei konnte man eine Sekunde
später wahrscheinlich schon in Hogsmead hören. „Du hintergehst uns also,
Harry!? Dann lass dir eins gesagt sein: mit dir will ich nichts mehr zu tun
haben!“ Er griff nach Hermines Hand. „Komm, Hermine, wir gehen...“ Er zog
sie aus dem Abteil und ließ die Tür mit einem lauten Knall zufallen. „Da
kann Dumbledore sagen, was er will! Mit dem lasse ich mich unter diesen
Umständen nicht mehr ein...“ Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie
schließlich verstummte.
Harry ließ sich wieder in den Satz fallen und starrte nach draußen, wollte an
nichts denken, damit er nicht gleich noch anfing zu weinen. Selbst die Hand des
Blonden, die sich tröstend auf seinen Oberschenkel legte, wischte er mit einer
entschiedenen Handbewegung weg. Zischel rieb sein Köpfchen vorsichtig in Harrys
Nacken. Wusste er doch genau, wie sich ein solcher Verlust anfühlte.
Fred und George räusperten sich synchron. Wieder einmal. „Nun ja, jetzt
wissen wir wenigstens, wem wir die Mission ‚fliegender Dumbo auf seinem
Zitronendrops-Stuhl in Hogwarts‘ in die Schuhe schieben!“
~~oO@Oo~~
Weder Korrektur gelesen, noch sonst irgendetwas, damit ich diesen Teil noch vor
Mitternacht hochladen kann!! Sorry... Hoffe, dass er besser geworden ist.
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 12: Konsequenzen.
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Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Sieben Kommentare lassen mich die Heidelbeeren in Lichtgeschwindigkeit
pflücken...
Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 12:
- Konsequenzen.
Fred und George räusperten sich synchron. Wieder einmal. „Nun ja, jetzt
wissen wir wenigstens, wem wir die Mission ‚fliegender Dumbo auf seinem
Zitronendrops-Stuhl in Hogwarts‘ in die Schuhe schieben!“
Als die vier Schüler mit dem mittlerweile grünen Hogwarts-Express ihr Ziel
erreichten, hatte Harry mit seinem alten Leben als Goldjunge abgeschlossen.
Zuerst hatte er sich ja nur vorgenommen gehabt, noch einmal mit den beiden zu
reden, weil da doch noch zu viel Gryffindor in ihm gewesen war. Draco hatte er
mit einem eindeutigen Blick á là Dunkler Lord ruhig gestellt. Doch die beiden
Zwillinge kannten entweder die Bedeutung eines Todesblickes nicht oder hatten
durch ihr jahrelanges Training im Regeln brechen gelernt, solche Blicke einfach
zu ignorieren.
Harry musste erst die Tür zu ihrem Abteil in die Luft jagen, nachdem ein
Klebefluch sie für immer darin einsperren wollte. Auf dem Gang war er dann
hinterrücks doch noch von einem Fluch getroffen worden, der eindeutig aus
Dracos Zauberstab gekommen war. Der Blonde hatte ein wenig zerknirscht
ausgesehen, doch das zufriedene, breite Grinsen, welches sein Gesicht zierte,
strafte sein schuldbewusstes Äußeres dicke Lügen.
Und während Draco und Harry wieder in ihre so bekannten, und von den Schülern
schon lange erwarteten Streitereien abdrifteten, machten sich die Zwillinge auf
den Weg durch den Zug um das Gespräch mit Ron und seiner Freundin und Harry zu
unterbinden. Ihr Bruder kannte zwar den Spruch, der ihm die Haare zu Berge
stehen lassen würde, doch der künstliche Buckel durch das
Bombastische-Buckel-Bonbon war selbst für ihn eine neue Erfahrung. Und wie es
sich für einen Ronald Weasley gehörte, hatte er seinen Zauberspruch auf seine
Brüder gerichtet und einfach drauflos gezaubert. Mit einem ‚Stupor!‘
erwischte er seine Herzdame Hermine, die daraufhin wie ein Baum zu Boden fiel.
In dem daraufhin ausgelösten Geschreie - “Hermine! Du darfst mich nicht
verlassen! - kam die Wirkung des Bonbons doch noch perfekt zur Geltung. Und Fred
musste feststellen, dass ein ‚Rictusempra!‘ die Wirkung ihres exklusiven
Bonbons noch um ein vielfaches verstärken konnte. Obwohl die Nebenwirkung eben
die war, dass der Zug nun in einem slytheringrün durch das Land fuhr. Die
Slytherins jubelten, die Gryffindors weinten, die Ravenklaws und Hufflepuffs
waren verwirrt.
Und während Ron und Hermine von der Dame, die die Süßigkeiten verteilte,
entflucht und versorgt wurden, schnappten sich die Zwillinge den Zauberstab
ihres Bruders um ihm eine würdige Begrüßung in Hogwarts zu garantieren. Sie
hexten Snapes Abteiltür extrem bissig. Und Snape, der sowieso schon schlechte
Laune hatte, weil er auf diese Kindergartenkinder aufpassen musste, seinen
Elfenblut-Spender noch nicht gefunden und überhaupt keine Lust auf irgendwelche
Assistenten in Zaubertränke hatte, explodierte daraufhin noch viel grandioser,
als sie es in ihrem Spiel ‚Snape explodiert‘ jemals erreicht hatten.
Hermine rieb sich dauernd ihre Stirn, konnte sie sich doch nicht mehr an den
aufkommenden Streit erinnern, den ihr Freund angeblich mit seinen Brüdern
gehabt hatte. Professor Snape setzte nach ihrer Aussage, die eine Menge
‚Ähm...‘, ‚Öhm...‘ und ‚Ich bin mir nicht sicher...‘ beinhaltete,
sein teuflischstes Grinsen auf, an dem sich selbst Voldemort eine Scheibe hätte
abscheiden können und brummte dem Guten gleich für die ersten sechs Monate
Strafarbeiten auf.
Zufrieden von ihrem Ergebnis, schlichen sich die Zwillinge unschuldig pfeifend
zurück zu ihrem Abteil. Allerdings konnten sie nicht ahnen, was sie mit ihrem
jetzigen Streit schon wieder ausgelöst hatten. Denn nachdem Professor Snape die
Abteiltür laut knallend hinter sich zugeworfen hatte, wandte sich Ron an
Hermine. Wütend ballte er seine Hände immer wieder zu Fäusten, während sein
Gesicht vor unterdrücktem Zorn rot angelaufen war. „Das werden sie
bereuen!“ schwor er. „Das werden sie auf jeden Fall bereuen! Vor allem
Harry!“ Und dieses Mal widersprach Hermine nicht, als er ein Blatt Pergament
hervorholte und zu überlegen begann, wie er seinen Brüder, Draco und vor allem
dem Helden der Zaubererwelt mal kräftig eines auswischen konnte.
Auf dem Gang hörte man schon von weitem die keifenden, schimpfenden Stimmen von
dem Schwarzhaarigen und dem Blonden. Selbst einige Slytherins, die wohl gerade
in einer geschlossenen Gruppe zur Toilette gingen, konnten sich ein Grinsen auf
ihrem kalten Gesichtsausdruck nicht verkneifen.
„Was kann ich denn dafür, wenn du eine so große Nase im Gesicht hast!? Das
ist noch lange kein Grund auf meiner Narbe herumzureiten!“ „Ach, aber ich
kann was für meine Nase, Potter!?“ „Na, du hast doch damit angefangen!“
„Ich habe bestimmt nicht mit meiner großen Nase angefangen! Und nur um es
noch einmal zu betonen: meine Nase ist nicht groß! Sie ist genau perfekt! bevor
du über anderer Leute Nasen herziehst, solltest du einmal selbst in den Spiegel
schauen!“ „Was denkst du, warum die Leute genau wissen, dass du ein Malfoy
bist? Sie sehen deine riesige Nase, die auf sie zuwalzt!“ „Es ist natürlich
sonnenklar, dass ich ein Malfoy bin. Damit hat meine Nase überhaupt nichts zu
tun!“ „Na ja, Einbildung ist ja auch eine Bildung...“
Fred und George blickten sich zweifelnd an. Waren sie hier überhaupt richtig?
Vorsichtig steckte der zwei Minuten jüngere Fred - Schönheit vor Alter! -
vorsichtig seinen Kopf in das Abteil, nur um in der nächsten Sekunde wieder
zurückzuweichen, als ein nicht näher identifizierbarer Gegenstand an ihm
vorbeiflog. Eine kleinere, schimmernde Schlange kam aus der noch einige wenige
Zentimeter geöffneten Tür gekrochen, zischelte scheinbar empört vor sich hin
und machte sich daran, sich einen ruhigeren Ort zu suchen. George runzelte die
Stirn. „Ich wüsste jetzt zu gerne, was hier vorhin passiert ist...“
„Du musst es ja wissen, Potter! Ohne deine Narbe würdest du wahrscheinlich
jetzt noch in der ersten Klasse sitzen und lernen, wie man 1 und 2
zusammenrechnet!“ „Soll das jetzt heißen, dass ich nur wegen meiner Narbe
bevorzugt behandelt worden bin? Du spinnst doch!“ „Ich und spinnen? Komm
wieder auf den Boden! Wer läuft denn nachts immer durch die Schule und bekommt
keinen Punktabzug? Die trauen sich doch nur nicht, dich gerecht zu behandeln,
weil du ja ihr lieber Goldjunge bist, der den Dunklen Lord bezwingen soll! Mehr
sehen sie doch nicht in dir!“
Einen Moment war es still hinter der Tür und die Zwillinge zogen unwillkürlich
den Kopf ein, warteten auf den großen Knall, der nun folgen würde. Doch nichts
geschah. Dann wurde die Tür aufgerissen und der Schwarzhaarige stürmte an
ihnen vorbei, rempelte sie an, würdigte sie nicht eines Blickes und war dann
auch schon in dem nächsten Wagon verschwunden.
Noch einmal blickten sich die beiden Brüder an. George schlug seine Hände
entschlossen zusammen. „Wir sollten unser Projekt noch ein wenig ausweiten!“
stellte er schließlich fest. „Machen wir doch aus ‚fliegender Dumbo auf
seinem Zitronendrops-Stuhl in Hogwarts‘ ein ‚fliegender Dumbo auf seinem
Zitronendrops-Stuhl und ein bis-in-alle-Ewigkeiten-nackter Malfoy in
Hogwarts‘!“ Fred schüttelte sich. „Ach Bruderherz, so etwas will doch
keiner sehen...“ wehrte er ab.
Ein lauter, schriller Schrei schallte durch den Zug. „DRACIIIIIIII!“
Die Abteiltür, die sich gerade aufziehen lassen wollte, hielt inne. Vorsichtig
streckte der junge Malfoy seinen Kopf aus der Tür und musterte den Gang, bis
sein hübsches Näschen die Bekanntschaft einer stahlharten Faust machte.
„HEY! Habt ihr sie nicht mehr alle!“ empört hielt Draco seine Hände vor
das Gesicht, während Fred sich vor ihm aufbaute und George noch einmal seine
Hände ballte. „Du hast sie nicht mehr alle, Freundchen!“ Fred verschränkte
seine Arme. „Wenn du Harry weh tust, dann bekommst du es mit uns zu tun! Mal
sehen, wie sehr du dann noch über uns und unsere Streiche lachen wirst!“
Draco hielt inne und für einen Moment konnte man sehen, dass ihm sein Satz nun
doch leid tat. „Es ist mir einfach so herausgerutscht!“ entschuldigte er
sich leise, bevor sich seine Schultern wieder strafften. Er, ein Malfoy, musste
sich nichts von einem Weasley sagen lassen! Obwohl er sich das bei den zwei
Weasleys vielleicht doch noch einmal überlegen sollte... „Wenn er es nicht
verträgt, wenn ihm jemand die Wahrheit sagt, dann sollte er sich zu Hause in
seinem Bettchen verkriechen!“ Er wich einen Schritt zurück, als die beiden
Fäuste sich wieder gefährlich seiner Nase näherten.
George knurrte. „Es mag sein, dass das die Wahrheit ist, doch die kann man ihm
auch schonender beibringen, Malfoy. Dir bindet ja auch nicht jeder auf die Nase,
dass du in deinem selten dämlichen Festumhang aussiehst, wie die Umbridge
persönlich!“ Draco riss seine Augen auf. „Das war ein Geschenk meines
Onkels!“ „Dann kannst du ja deinem Onkel sagen, dass er überhaupt keinen
Geschmack hat!“ „Er ist der Minister für illegale, magische
Absonderlichkeiten!!!“ Fred und George sahen sich an. „Oh, dass ist
natürlich etwas ganz anderes. In dieser Stellung ist modisches Bewusstsein
natürlich völlig unnötig. Die Kraft muss man ja aufbringen, um sich seinen
Kaffee zu zaubern und seine Sekretärin...“ „George! Es ist ja gut...“
Noch einmal sahen sich die Zwillinge kurz in die Augen, bevor sie sich an Draco
wandten. „Du hast verstanden, was wir dir klar machen wollten?“ erkundigten
sie sich noch einmal synchron prüfend. Draco zog seine Augenbrauen zusammen.
„Dass wir den Gryffindor-Goldjungen verhätscheln müssen!? Das könnt ihr
vergessen...“ Er verschränkte uneinsichtig die Arme. Ein Malfoy sah niemals
einen Fehler ein. Er war ein Malfoy und da ein Malfoy niemals einen Fehler
einsah, hatte er auch keinen Fehler begangen, da ein Malfoy unter anderem, neben
einigen anderen nebensächlichen Aspekten wie perfekte Schönheit, tadelloses
Benehmen und unbegrenzten Reichtum, eben einfach nur perfekt war.
George hob seine Faust, während Fred ergeben seinen Kopf senkte. „Tut mir
leid, Malfoy. Wir dachten wirklich, dass du Harry gut tust. Um auch weiterhin
dafür zu sorgen, dass du ihm nicht weh tust, wird uns deine Strafe auch absolut
nicht leid tun!“ Bevor der Blonde nach seinem Zauberstab greifen konnte,
hatten die Zwillinge sich jeweils seinen seiner Arme geschnappt und zogen ihn
hinter sich her.
Laut zeternd versuchte er sich zur Wehr zu setzen, doch er musste den beiden
Rotschöpfen neidlos zugestehen, dass die Rangkämpfe innerhalb ihres
Wieselrudels doch dafür gesorgt hatten, dass sie ihm körperlich um einiges
überlegen waren. Zwei Wagons weiter hielten die beiden an und nahmen
vorsorglich den Kopf des Blonden in den Schwitzkasten, damit er seiner Strafe
ins Angesicht blicken konnte. Die Farbe wich dem Blonden aus dem Gesicht. „Das
könnt ihr nicht machen...“ stammelte er heiser und mit all seinen
verbliebenen Kräften versuchte er noch ein letztes Mal die Flucht. Vergeblich.
Und so wurde Draco Malfoy in ein Abteil gesperrt. Mit Pansy Parkinson. Und Gott
sei Dank mit seiner Kleidung...
Mit verschränkten Armen stellten sich die beiden Rachegötter vor dem Abteil
auf, stopften sich ihre Ohren mit den Überresten von Hermines Schal zu, der bei
Rons Stupor Feuer gefangen hatte und schafften es so, selbst Professor Snapes
Drohungen zu überhören. Dank Hermines Schutzzauber vor Regen, der einem die
Ohren wirklich hermetisch versiegelte und nicht ein Wort von der Schimpftirade
zu ihnen durchdrang, in der der Tränkemeister, dass er solche Assistenten
gleich wieder nach Hause schicken würde, weil man sie zu nichts gebrauchen
konnte.
Harry unterdessen verkniff sich mit Müh und Not die Tränen, kämpfte sich aber
dennoch tränenblind durch den Zug. Bei einer freien Toilette machte er halt und
schloss sich darin ein. Seufzend lehnte er sich gegen die Wand und schloss die
Augen.
Er hatte gewusst, dass seine Freunde ihn anlogen. Er hatte es gewusst! Aber
dennoch hatte er gehofft, dass sie trotzdem irgendwo seine Freunde waren. Draco
hatte genau das ausgesprochen, was er fürchtete. Seinen Namen! Sie waren seine
Freunde, weil er Harry Potter war. Wenn Fudge unter seinem Namen aufgewachsen
wäre, dann hätten sie auch ihn angebetet und sich mit ihm angefreundet. Oder
Hagrid... Und diese Erkenntnis tat weh. Eher der Gedanke daran tat weh, hoffte
er in seinem Herzen doch immer noch verzweifelt, dass das alles eben nur das
dumme Gerede eines Malfoys war.
Einen Schrei ließ ihn aus seinen depressiven Gedanken auftauchen und seinen
Kopf aus dem Toilettenraum stecken. Das hatte sich gerade irgendwie sehr nach
Ron angehört... Einen Moment später schlug auch schon die Tür hinter ihm zu,
als er den Gang entlang rannte. Vor einem der Abteile hatte sich mittlerweile
schon eine etwas größere Schülermenge angesammelt, die sich noch nicht einmal
mehr von Snape verscheuchen ließen, der kurz vor einem Nervenzusammenbruch
schien. Als sich ihre beiden Blicke trafen, begannen die des Professors
zufrieden zu schimmern. Okay, nun wusste Harry, dass da tatsächlich Elfenblut
durch seine Adern floss. Ein weiteres Gespräch mit dieser Lehrperson schien
wohl erst einmal nicht nötig zu sein.
Den schwarzhaarigen Tränkemeister ignorierend kämpfte er sich noch an einigen
Schülern vorbei und stolperte dann schließlich in das Abteil, aus dem der
panische Schrei gekommen war. In der Hand sein Zauberstab, bereit, jeden Moment
gegen irgendwelche monströsen Gestalten zu kämpfen, fand sich der Dunkle Lord
nun am Schluss Hermine und Ron gegenüber. Ron kauerte auf einem Sitz, Hermine
in seinen Armen, die mit ihrem Zauberstab in die gegenüberliegende Ecke des
Abteils wies.
Als sie ihren Freund sahen, glitten gleichermaßen Abneigung und Erleichterung
über ihre Gesichter. „Harry...“ Hermine stotterte. „Da ist eine Schlange
unter dem Sitz... Eine riesengroße...“ Ron nickte so heftig, dass seine
Zähne klapperten. „Sie ha-hat uns angezischt und wollte uns erdrosseln!“
Hermine winkte noch einmal mit ihrem Zauberstab in die besagte Ecke. „Ich
wollte sie mit einem ‚Stupor‘ schocken, doch das hat ihr gar nichts
ausgemacht! Sie ist nur noch wütender geworden!“
Harry ließ seinen Zauberstab sinken und hob im Gegensatz dazu eine Augenbraue.
Eine Schlange? Und deswegen machten die hier so einen Aufstand? Er wandte seinen
Kopf um und ging auf die Knie um unter den Sitz schauen zu können. Hermine
wimmerte im Hintergrund, während Professor Snape immer noch nicht zur Hilfe
eilen konnte, weil er von einigen Drittklässlern eingekeilt wurde, die sich an
seinen Umhang klammerten und ihn um Hilfe anflehten. Punktabzug konnte er nicht
geben, denn zu seiner Schande waren das waschechte Slytherins. Wenn auch von
einer sehr weichen Sorte, aber leider echte Slytherins.
*Hallo!?* Ron kam nicht drum herum, bei dem gezischelten Worte Harrys erneut
zusammenzuzucken, was von Harry aus dem Augenwinkeln bemerkt wurde und mit einem
abfälligen Schnauben kommentiert wurde. Der Junge hatte auch schon Trolle,
Knallrümpfige Kröter und sogar schon Voldemort persönlich überlebt. Da
sollte er sich doch bei einer Schlange nicht so anstellen. Vor allem bei
Zischel, der wahrscheinlich dort unter dem Sitz hockte und mehr Ähnlichkeit mit
Teelöffel hatte als mit einer hochgiftigen, lebensbedrohlichen Schlange.
*Mylord!* Zischel sprang dem Dunklen Lord dann auch schon beinahe in die Arme,
während Hermine und Ron und auch die Gaffer, die dem Abteil am nächsten
gestanden hatten, erschrocken aufquietschten. *Zischel! Was machst du denn
hier?* erkundigte sich der Schwarzhaarige und strich der Schlange die Wollmäuse
ab. Hin und her gerissen, ob er die Berührung nun genießen sollte oder ob dass
unter dem Niveau einer echten Slytherin-Schlange war, wiegte Zischel seinen
Kopf. *Na ja, ich hatte befürchtet, dass ich auf euer niedriges Niveau
heruntergezogen werde, wenn ich eurem Streit noch länger beiwohne...* Harrys
Kopf rückte ein Stück nach hinten und empört musterte er die kleine
Messingschlange. *Niedriges Niveau? Du sollest lieber aufpassen, dass du nicht
auf dem niedrigsten Niveau im See landest, mein Lieber!* drohte er. Leider war
Harry Potter ein absoluter Anfänger im Drohen und dementsprechend ging Zischel
auch nicht weiter darauf ein.
*... Ich wollte mir mal die Schüler anschauen, die mit dir die Schule besuchen,
ob sie auch würdig sind, diese Schule zu besuchen!* Harry lachte auf. *Jetzt
hörst du dich genauso an, wie ich mir Salazar Slytherin immer vorgestellt
habe!* *Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich diese Sätze auch von ihrem Herren
Vater.* Harry lächelte schief. *Danke! Beinahe hätte ich es vergessen...*
Zischel grinste ihn kurz zufrieden an, bevor er ihm seine Schwanzspitze
entgegenstreckte. *Ich habe gegen ihren ausdrücklichen Befehl verstoßen, aber
ich tat es wirklich nur mit den besten Absichten!* erklärte die kleine Schlange
und Harry entfaltete das Blatt Pergament. *Diese beiden... Individuen dort
sprachen darüber, wie sie ihnen ihre Vorwürfe von vorhin am besten
zurückzahlen könnten, Mylord. Und ich habe schon ihrem Vater versprochen, dass
ich sie immer beschützen werde!*
Ron zog zischend die Luft ein, als er das Blatt wiedererkannte. Harry blickte
ihn kurz an, bevor er es nun doch mit all seiner Konzentration zu entfalten
begann. Hermine lachte ein wenig zu schrill auf. „Ach Harry, dass sind nur
meine Notizen... Nichts besonderes!“ Sie streckte die Hand aus, doch die
Furcht stand ihr ins Gesicht geschrieben. Harry nickte. „Dann stehen da
bestimmt die Hausaufgaben für die Ferien drauf. Mal schauen, ob ich alles
gemacht habe...“ Hermine wurde weiß, Ron rot.
‚Punkt eins: den Zwei-Wege-Spiegel von Harry direkt vor seinen Augen
zerstören...‘ Der Schwarzhaarige räusperte sich. „Ich bin mir ziemlich
sicher, dass wir das nicht als Hausaufgabe aufhatten, Mione...“ ‚Punkt zwei:
seinen Tarnumhang verbrennen. Punkt drei: die Karte der Rumtreiber manipulieren,
sodass Schnuffel, Voldemort, Peter und Lestrange immer wieder überall
auftauchen.‘ Auch wenn er nicht weiterlesen wollte, folgten seine Augen wie
gebannt den Buchstaben. ‚Punkt vier: Malfoy nackt in einen Raum mit Parkinson
sperren.‘ Okay, hier bemerkte man, dass die Zwillinge und Ron miteinander
verwandt waren, hatten die Zwillinge doch die gleiche Idee gehabt. ‚Punkt
fünf:...‘ Er wollte sich gar nicht vorstellen, was sich die beiden noch so
ausgedacht hatten. Je besser man seinen Feind kannte, umso besser kannte man
seine empfindlichsten Stellen.
Zischel betrachtete ihren Lord mit einem mitleidigen Blick und legte sich wieder
fürsorglich um seinen Hals, um ihm unbeobachtet wieder über den Nacken
streichen zu können. Ron und Hermine hatten dies mit immer größer werdenden
Augen beobachtet uns schluckten, als Harry diese... Schlange einfach an seinen
Hals ließ. „Harry! Sie könnte dich erwürgen!“ keuchte Hermine, was
Zischel noch einmal dazu veranlasste, sie mit brennenden Augen anzublicken. *Er!
ER könnte dich erwürgen!* Harry grinste. „Hermine... Er lässt dir
ausrichten, dass er ein ‚er‘ ist.“
Vorsichtig entspannte sich das Mädchen wieder und ließ vorsichtig neben Ron
auf dem Sitz nieder. Allerdings nicht ohne den Schwarzhaarigen aus den Augen zu
lassen. „Wie bitte?“ Ron riss seine Augen noch ein wenig weiter auf.
„Ha-Harry!“ stotterte er. „Soll-soll das heißen, dass du... dass du diese
Monsterschlange kennst!?“ Seine Stimme erreichte unüberwindbare Höhen.
Zischel zwinkerte dem Rotschopf zu und leckte sich genüsslich die Lippen.
„Sie wird uns alle bei der erstbesten Gelegenheit auffressen!“ *Ihn ganz
bestimmt nicht. Er wäre mir viel zu schreckhaft. Da würde mir wahrscheinlich
noch der Bissen vor Angst wieder aus meinem Maul hüpfen!*
Harry zuckte mit den Achseln und warf noch einen kurzen Blick aus der Tür. Der
Professor hatte es tatsächlich geschafft, die Schüler alle abzuwimmeln, konnte
sich aber selbst nicht von dem Elfenblut-Spender abwenden. Stur blickte er auf
den Schwarzhaarigen, konnte dieses kostbare Blut beinahe durch dessen Adern
rauschen sehen. Was man damit alles anfangen konnte... Man würde seinen Namen
im gleichen Atemzug wie Merlin nennen, wenn man ihn nicht sogar über Merlin
selbst stellen würde!
Harry stierte den hartnäckigen Spanner ebenfalls an, konnte er dessen Absichten
nicht nur auf seinem Körper, sondern auch in seinen Gedanken spüren. Kurz
wurde sein Blick ein wenig unfokussiert, bis er das Band gefunden hatte, dass
Snape, wie jeden anderen Todesser auch, ebenfalls an ihn band. Sein Professor
kam wieder zu Sinnen als sein Unterarm zu brennen begann. Nur mit Mühe und dank
seiner perfektionierten eiskalten Maske, die er an seinen Schülern getestet
hatte, konnte er dem Drang wiederstehen, danach zu greifen oder auch nur das
Gesicht zu verziehen. „Verzeihung...“ murmelte er, als die Erinnerung zu ihm
zurückkehrte, wen er da so unverblümt angestarrt hatte: Harry Potter, seinen
Lord.
Waren Rons Augen schon vorher gefährlich weit aufgerissen gewesen, so vielen
ihm seine Augäpfel nun entgültig heraus. „Ha-ha-ha-harry...“ quietschte
er, während Hermine sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht wischte und
angestrengt nachzudenken begann. Harry räusperte sich. „Na ja, eigentlich
wollte ich mich bei euch entschuldigen...“ Verlegen rieb er seine Hände
aneinander und überhörte Zischels Kommentar. *Der Dunkle Lord entschuldigt
sich nicht! Diese beiden armseligen Kreaturen sollten vor euch im Dreck
kriechen! Darf ich sie beißen?*
Ron erstarrte schon wieder, blickte den Schwarzhaarigen unverwandt an, bevor
sich sein Gesicht verfinsterte und er abweisend die Arme verschränkt. Er war es
eben einfach so gewohnt, dass Harry ihm immer wieder den Arsch rettete. Und er
als Weasley kam eben nur sehr schwer gegen seine Gewohnheiten. „Dann musst dir
aber ‘ne ganz große Entschuldigung einfallen lassen, Harry! Du hast uns
vorgeworfen, dass wir dich angelogen haben, obwohl wir deine besten Freunde
sind!“ Sein Gesicht wurde noch finsterer und mit einem kurzen Blick zu seiner
Freundin holte er sich Verstärkung. Hermine begann ebenfalls zu nicken, steckte
aber zumindest ihren Zauberstab wieder ein. „Das hat richtig weh getan, Harry.
Du kennst uns doch und weißt, dass wir deinem Vertrauen in uns immer gerecht
geworden sind.“
Harry schloss seine Augen. *Die Wölfe im Schafspelz. Wenn sie weiter so
herumflunkern, dann werde ich mein Schlangenkostüm mal ausziehen!* Doch auch
dieses Mal achtete der Schwarzhaarige nicht auf seinen Begleiter, waren die
Erinnerungsstücke in den Gedanken der beiden doch viel zu interessant um sie zu
verpassen. Sein Vater, die DA, Moony... so viel war ihm vorgesetzt worden, was
er ohne zu fragen angenommen hatte. Seinen Vater hatten sie ihm verschwiegen,
die DA war gleich von der Umbridge geplant gewesen und auch im dritten Jahr war
die Verwandlung von Professor Lupin zu einem Werwolf auch nicht so überraschend
gewesen, wie sie den Anschein gemacht hatten. Belogen, betrogen, verhöhnt,
ausgenutzt, hintergegangen... Für ihre Taten gab es viele Bezeichnungen und
leider nur eine Konsequenz.
„Und was soll dann dieser Zettel hier?“ erkundigte er sich leise. „Ron?
Hermine?“ Die beiden senkten wieder ihre Blicke. „Das... also...“ „Na
ja, Dumbledore hat uns gebeten, einige deiner Schwachstellen aufzunotieren,
damit man diese beseitigen könne. Stell dir doch mal vor, du stehst Dunklen
Lord gegenüber und bist dann wie erstarrt, weil er deinen Tarnumhang zerstört
hat!“ sog sich Hermine die Wörter aus der Nase. Harry hob nur ungläubig
seine Augenbraue, bevor er seufzte.
„Nun ja, ich weiß jetzt ehrlich gesagt hundertprozentig, dass ihr mich
ausgenutzt habt.“ kam es beinah emotionslos von ihm. Ron sprang auf. „Das
ist ja mal wieder typisch, dass du den anderen mehr glaubst als uns! Wer hat
dich denn immer wieder vor Vol... Du-weißt-schon-wem gerettet!? Jetzt kommt da
irgend so ein Typ an und will sich nur in dem Ruhm sonnen, dein bester Freund zu
sein! Siehst du das denn nicht Harry?“
Der Dunkle Lord seufzte. „Eigentlich wollte ich mich bei euch entschuldigen,
weil ich vorhin eventuell doch etwas zu weit gegangen bin, aber nun weiß ich,
dass an euch jede Entschuldigung eine Verschwendung ist. Deswegen...
entschuldigt ihr mich?“ Er blickte noch einmal kurz zu Ron und Hermine, die
nun entgültig einmal seine besten Freunde gewesen waren. Schon als er den
Türgriff berührte, griffen beide nach ihrer Kette, ihr Gedanken überschlugen
sich und nicht einmal ein einziges Wort, in dem sie ihre Unschuld beteuerten,
verließ ihre Lippen.
Und als Harry die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ, kam es ihm so vor,
als würde er sein altes Leben nun entgültig hinter sich lassen. Von nun an war
er also Harry Potter, der Dunkle Lord, der Führer des Dunklen Ordens, der Sohn
Salazar Slytherins.
Der Zettel raschelt ein seiner Hand, als er ihn zusammenknüllte. Jedes weitere
Wort an die beiden zu richten, wäre Verschwendung gewesen. Er konnte ihnen noch
nicht einmal einen Vorwurf machen, hatte er selbst vieles doch einfach so
hingenommen. *Sag mal, Zischel. Was bist du eigentlich unter deinem
Schlangenkostüm?* *Na, der große, böse Wolf! Was denkst du denn!?*
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
Kapitel 13: Neue Rollenverteilung.
----------------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Sieben Kommentare lassen mich mich doch immer wieder neue Ideen erspinnen, wie
es mit der Story weitergehen soll... ^^
Vielen Dank!!!
~~oO@Oo~~
Und wieder einmal wird ein Kapitel meinen Ratten gewidmet und gleichzeitig kann
ich mit dieser Widmung erklären, warum man länger nichts von mir gehört hat.
Ich musste leider vor zwei Wochen auch den letzten meiner alten Ratten
einschläfern lassen. Sharookhan, ich vermisse dich immer noch!!
Gleichzeitig ließ mich meine neue nicht zur Ruhe kommen, so dass ich erst,
nachdem ich zwei neue Babyratten bei mir hatte, erst wieder Zeit und Muse
bekommen habe, wollte ich doch nicht meinen schwarzen Liebling auch noch
verlieren.
In diesem Sinne widme ich dieses Kapitel dem Ende und dem Anfang. Sharokhan,
möge es dir nun endlich besser gehen und Ramses und Raziel, die kleinen
Schreihälse, die mir jede Nacht den letzten Nerv rauben... ^^
~~oO@Oo~~
Kapitel 13:
- Neue Rollenverteilung.
Der Zettel raschelt ein seiner Hand, als er ihn zusammenknüllte. Jedes weitere
Wort an die beiden zu richten, wäre Verschwendung gewesen. Er konnte ihnen noch
nicht einmal einen Vorwurf machen, hatte er selbst vieles doch einfach so
hingenommen. *Sag mal, Zischel. Was bist du eigentlich unter deinem
Schlangenkostüm?* *Na, der große, böse Wolf! Was denkst du denn!?*
Schnaufend und qualmend fuhr die alte Lokomotive in den Bahnhof ein. Einen
Moment, nachdem sie endlich stillstand, platzten die Türen auf und kreischende,
weinende, quengelnde Kinder quollen darauf hervor. Unter ihnen Draco Malfoy, der
sich sein Hemd unauffällig richtete und tief einatmete, um seinen
galoppierenden Puls langsam wieder herunterfahren zu können. Die achtzehn
Minuten und 34 Sekunden mit Pansy Parkinson hatten ihn mindestens 30 Jahre
seines perfekten Leben gekostet. Mindestens!
Mit einem Schnauben richtete er sich schließlich den Kragen und versuchte noch
schnell, sich hinter Colin Creevey zu verstecken, der den Moment natürlich
festhalten wollte, in dem ein Malfoy sich vor Angst in die Hose machte. Miss
Parkinson zog zu Creeveys Leidwesen jedoch nur freudestrahlend an ihnen vorbei.
So hoch, wie sie ihre stolze Nase hob, war es allerdings auch sehr schwer, auf
den Weg vor ihr zu achten.
Draco schluckte. Er kannte diesen Blick, den sie drauf hatte. Er kannte ihn
genau und er hatte ihn fürchten gelernt. Die Familie Parkinson gehörte zu
einer der ältesten Familien in Großbritannien. Kein Wunder also, dass sein
Vater einmal die Verbindung beider Familien angestrebt hatte. Als vor einigen
Jahren das Thema dieser Verbindung wieder aufkam, hatte das Mädchen den
gleichen Ausdruck in den Augen gehabt. ‚Vor mir, Draco Malfoy, kannst du dich
nicht verstecken!‘ Und das machte ihm - ehrlich gesagt - mehr als nur ein
wenig Angst!
Zwei Hände legten sich auf seine Schulter und ließen ihn erschrocken
herumfahren. Doch er sah nicht in Parkinsons Gesicht, sondern in die der
Zwillinge, die ihn breit angrinsten. Was eigentlich auch nicht viel schöner
war. Seine Augen verdunkelten sich von einer auf die nächste Sekunde wieder und
funkelten die beiden Rotschöpfe an. „Was. Hat. Euch. Da. Vorhin. Geritten.“
knurrte er und traute sich nicht, seinen Mund allzu weit zu öffnen, weil er sie
sonst wahrscheinlich anspringen und zerfleischen würde.
Die beiden Weasleys schienen das zu ahnen und brachten sich mit einem Schritt
nach hinten noch ein wenig in Sicherheit. George hob fies grinsend die Hände.
„Ich weiß nicht wovon du redest, Malfoy.“ Fred hakte sich bei ihm ein.
„Jupp. Des weiteren wollten wir dich nur warnen, denn sollte so etwas wie
vorhin im Zug noch einmal vorkommen, dann war das eben noch der Vorgeschmack!“
Der Blonde hob seine Augenbraue. Das im Zug würden sie nur noch steigern
können, wenn sie ihn mit Parkinson verloben würden, aber das würden die
beiden doch nie machen, oder? Er musterte sie noch einmal etwas genauer.
Immerhin waren das Weasleys und Weasleys waren immer hilfsbereit und freundlich.
George grinste noch ein wenig breiter. Aber die beiden Wiesel vor ihm schienen
da eine riesengroße Ausnahme zu sein! Er würde ihnen sogar zutrauen, dass sie
ihn und Parkinson zwangsverheiraten würden...
Bevor er sie jedoch tatsächlich zerfleischen konnte, waren die beiden auch
schon in der Menge verschwunden. Da das tiefe Grollen aber schon zu weit hoch in
seiner Kehle gerutscht war, bekam der kleine Creevey es ab. Er wurde
käsebleich, steckte schnell seine Kamera in sein Täschchen und nahm die Beine
in die Hand. Gryffindormut? Von wegen... Malfoy schnaubte abfällig.
Ein leises Räuspern hinter ihm ließ den Blonden blitzschnell herumfahren. So
wurde er Zeuge eines absolut süßen Harry Potters, der verlegen zu Boden
starrte, dessen Wangen in einem zarten Rot-Ton angelaufen waren und der seine
Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben hatte. Unwillkürlich lächelte er
schon wieder. „Also... Draco, weißt du...“ Noch einmal wurde der Rot-Ton
dunkler, bevor der Dunkle Lord aufblickte und verlegen lächelte. „Ich wollte
mich entschuldigen, Draco. Deine Nase ist in Wirklichkeit nicht zu groß...“
Draco lächelte immer noch, als er seine Hand vorsichtig ausstreckte und dem
verlegenen Schwarzhaarigen über die Wange fuhr. „Schon okay...“ murmelte er
ein wenig abwesend, wollte dieses bezaubernde Geschöpf keine Sekunde aus den
Augen lassen, wagte es och nicht einmal zu blinzeln. Kein Traum, kein Gespenst.
Alles absolut real.
Beide nickten sich noch einmal in einem stillen Eingeständnis zu, bevor sie
sich umwandten und in Richtung der Kutschen liefen. Die Slytherins blickten
ihnen hin und hergerissen hinterher, während die Gryffindors das so gar nicht
verstehen konnten. Neville Longbottom und Blaise Zabini rasselten dann
schließlich ebenfalls aneinander, als sie sich zu ihren Freunden setzen
wollten. „Kannst du nicht aufpassen!?“ pöbelte Zabini und drängte sich vor
Neville, der ihm wortlos und etwas bleicher als sonst in die Kutsche folgte.
„Hallo Harry...“ begrüßte er den Schwarzhaarigen schüchtern. Harry wandte
sich nach ihm um und lächelte, als er ihn erkannte. „Hallo Neville! Wie
geht’s dir?“ Scheu wurde das Lächeln erwidert und froh, nicht doch noch aus
der Kutsche geschickt worden zu sein, setzte sich der Junge doch etwas mutiger
neben einen echten Slytherin: Blaise Zabini. „G-gut, danke.“ Harry lächelte
ihm noch einmal zu, bevor er seinen Blick wieder aus dem Fenster wandte und
Draco wieder einmal vor Eifersucht kochte. Harry sollte ihn auch so anlächeln.
Und wenn er schon einmal dabei war, Besitzansprüche zu melden, dann würde er
das gleich ausbreiten auf: Harry darf nur mich so anlächeln! Stirb, Longbottom,
stirb!!!
Doch Neville dachte anscheinend nicht einmal im Traum daran, ihm diesen Wunsch
zu erfüllen. „Ich habe den Streit zwischen dir und Hermine und Ron
mitbekommen, Harry.“ Neville musste wieder hörbar schlucken, als Zabini
verächtlich schnaubte. „Wer hat den denn nicht mitbekommen!?“ brummelte er
und verschränkte die Arme. Draco hob seinen Kopf. „Ihr habt euch
gestritten?“ erkundigte er sich sicherheitshalber noch einmal. Drückende
Stille... bis Harry nickte. „Ja...“ seufzte er. „Ich wollte mich doch bei
ihnen entschuldigen, aber...“ Er rieb sich verlegen die Hände. „Sie hatten
mich schon abgeschrieben, als ich ihnen vorgeworfen habe, dass sie mich
belügen.“
Zischel zischelte in dem Versuch ihn noch einmal ein wenig aufzumuntern. *Sie
sind unrein, Mylord. Wenn nicht von ihrem Blut, dann von ihren Gedanken und
ihrem Verhalten. Sie sind es nicht wert, dass sie sich Gedanken machen.*
Gedankenverloren griff der Schwarzhaarige mit seiner Hand nach dem warmen
Metall, strich der Schlange zärtlich über den Kopf. *Meine Mutter war auch
ein, wie du so nett meintest, Schlammblut...* hauchte er, doch Zischel
schüttelte den Kopf. „Ihre Mutter war, wenn man nach Slytherins Urteil
schaute, mehr als nur eine hochbegabte Hexe. Er würde sich doch nie...*
Harrys Hand verkrampfte sich und die Schlange verstummte. *Ich weigere mich,
Slytherin und seine Braut als Eltern anzusehen!* zischte er nun selbst. *Auch
wenn die Potters nicht meine wahren Eltern waren, so waren sie mir doch mehr
Vater und Mutter als es dein alter Herr jemals sein könnte!* Die
Messingschlange riss die Augen auf. *Ja, was kann ich denn dafür, wenn deine
wahren Eltern tot sind?* *Dafür kannst du vielleicht nichts, aber du solltest
versuchen, dich ein wenig zurückzuhalten, wenn du über meine Mutter
herziehst!*
Die kleine Schlange verstummte, dachte angestrengt nach. *Hast du gerade
über... Miss Potter geredet oder...* Er konnte sich ein Grinsen nicht
verkneifen. *... Slytherins Braut?* Harry seufzte, doch in seinen Augen blitzte
ein Lachen auf. *Ich meinte Misses Potter...* Zischel nickte. *Ach so...*
Bleichzeitig begannen beide lautlos zukichern.
Neville war es überraschenderweise, der die erneute Stille brach. „Das tut
mir leid, Harry!“ erklärte er aufrichtig und lächelte dem Schwarzhaarigen
aufmunternd zu. Harry nickte ihm zu. „Ich weiß, Neville!“ Erneut schnaubte
Zabini und der Schwarzhaarige wandte sich noch an diesen Slytherin. „An deiner
Stelle, ‚Blaise‘, würde ich aufpassen, was du in meiner Gegenwart so von
dir gibst!“ erklärte er lässig und konnte sich ein gemeines Grinsen nicht
mehr verkneifen.
Neville blickte irritiert zwischen den beiden hin und her, rutschte ein wenig
unbehaglich auf seinem Platz herum, bevor er sich ein Herz fasste und die
angespannte Situation doch noch ein wenig zu entschärfen versuchte. „Das mit
den Weasleys tut mir aber trotzdem leid, Harry. Glaubst du, dass...“ Er
schluckte und blickte sich ängstlich um, erfassend, dass er genau das falsche
Thema in der Gegenwart zweier Slytherins angeschnitten hatte. „... dass
Du-weißt-schon-wer wirklich Bill umgebracht hat? Er war doch so nett...“
Abrupt wandte sich Harry dem Blonden zu, musterte ihn auf das genauste und
blickte dann erschrocken Neville an. „Bitte? Bill ist tot? Das wusste ich gar
nicht...“ meinte er leise, nachdenklich, machte das Verhalten der Zwillinge
nun doch noch weniger Sinn. Wenn die Todesser Bill getötet haben sollten, was
sie bestimmt nicht getan hatten, warum sollten sich die Zwillinge dann so gegen
Dumbledore auflehnen? Und warum hatte ihm niemand etwas davon gesagt!?
Neville interpretierte seinen fragenden Gesichtsausdruck richtig. Verlegen fuhr
er sich durch die Haare und lächelte noch einmal schüchtern. „Ich vergesse
immer wieder, dass du in den Ferien bei den Muggeln ja gar keinen Tagespropheten
bekommst...“ Draco räusperte sich. „Es stand vor ungefähr zwei Wochen in
der Zeitung. Die Kimmkorn vermutet, dass der Dunkle Lord Gringotts ausrauben
wollte und sich ihm Bill mutig entgegengestellt hat.“ Zabini schnaubte
verächtlich und sprach dann tatsächlich mal ein Wort. „Es gab keinerlei
Beweiße, Malfoy! Man vermutet es, aber es gibt es heute keine Beweiße, wer das
getan haben könnte.“ Neville schüttelte wild mit dem Kopf. „Ron tut mir so
leid... Bill war wirklich sehr nett! Er hat mich damals festgehalten, als wir
vor der Einschulung in Gringotts mit den Wagen gefahren sind und ich beinahe in
einer Kurve herausgeflogen wäre...“ Verschämt senkte er wieder seinen Blick.
„Du weißt doch, wie sehr mir schlecht wird, wenn ich schon an einen Besen
denke...“ Zabini - richtig! - schnaubte.
„Das wusste ich wirklich nicht...“ wiederholte Harry noch einmal und blickte
den Blonden an seiner Seite hilfesuchend an. Der lächelte ihn kurz aufmunternd
an, bevor sein Gesicht wieder emotionslos wurde. „Das ist aber noch nicht
alles gewesen, Harry...“ Neville riss die Augen auf. Harry? Draco Malfoy, der
Draco Malfoy nannte den Schwarzhaarigen einfach nur Harry? „Das Ministerium
beharrt eben auf der Meinung, dass es der Dunkle Lord persönlich gewesen ist,
obwohl es keine Beweiße gibt. Es sind aber auch Vermutungen aufgekommen, dass
die Todesser daran keine Schuld tragen.“ Neville nickte wieder heftig. „Mit
einem Zauber haben sie festgestellt, dass der letzte Spruch aus Bills Zauberstab
ein ‚Tergeo!‘ war. Und selbst mir fallen ein Haufen gefährlichere Sprüche
ein, wenn ich einigen Todessern gegenüberstehe, als ein Spruch, um ihnen die
Schuhe zu putzen...“ Zabini schnaubte, aber Draco war sich sicher, dass es ein
belustigtes Schnauben war.
Draco holte mit seiner Hand aus. „Deswegen vermuten manche hinter dem Rücken
des Ministeriums, dass es auch der Phönixorden gewesen sein könnte, wenn der
Weasley anscheinend noch nicht einmal Versuche unternommen hat, sich zu
wehren.“ Harry runzelte die Stirn. „Wie kommt es, dass mir niemand bescheid
gesagt hat?“ Irgendwie war er ja schon ein wenig ärgerlich. Bill war ihm als
ein sehr netter Mensch in Erinnerung geblieben und er wäre gerne wenigstens zu
dessen Beerdigung gegangen. „Na, ich denke mal, Harry, dass es einfach zu
gefährlich gewesen wäre, dich zu verständigen. Vielleicht hätte der Dunkle
Lord dich dann finden können...“ Neville zuckte mit den Schultern.
Es schnaubte schon wieder in der kleinen Kutsche. Doch entgegen Harrys Vermutung
war es Zischel, die sich so abfällig bemerkbar machte. „Muss der Junge
andauernd mit irgendetwas herumwackeln? Das hält man ja im Kopf-“ Der Rest
des Satzes ging in einem gequälten Gejammer unter, als ein Blick der kleine
Messingschlange aus dem Fenster fiel und sie die wunderschöne Aussicht auf den
unter ihnen liegenden See hatte.
„Es scheint überhaupt in der Familie Weasley zu brodeln...“ überlegte
Draco, vergas dabei gänzlich, dass ein echter Gryffindor ihm gegenüber saß.
„Der Tod des Gringotts-Wiesels, die Zwillinge, die plötzlich ihrem eigenen
Bruder ihre Streiche in die Schuhe schieben wollen und dabei keinerlei
Schuldgefühle haben...“ zählte er auf. *... und die Bitte des
Drachen-Wiesels um den Beitritt in den Dunklen Orden!* Vielsagend blickte er den
Schwarzhaarigen an, der ihn überrascht ansah. „Ich habe sogar gehört, dass
Misses Weasley die Scheidung einreichen wollte, weil sie und ihr Mann vor
‚unüberwindbaren Diskrepanzen‘ stehen. So nannte es jedenfalls meine
Großmutter...“ gab der tollpatschige Junge preis, legte nachdenklich einen
Finger auf seine Unterlippe, während sein Umhang seine Schultern langsam aber
sicher herunterrutschte. „Du, Harry? Was sind denn überhaupt Diskrepanzen?“
Zabinis Augen folgten dem ein wenig abgenutzten Stück Stoff skeptisch.
„Ron machte aber auch absolut nicht den Eindruck, als würde ihn irgendetwas
belasten...“ verteidigte der Schwarzhaarige sich und streichelte nebenbei
beruhigend mit seinen Fingerspitzen Zischels Kopf. Neville nickte wieder. „Das
habe ich auch gedacht. Ich wollte ihm mein Beileid aussprechen, doch er ist
richtig böse geworden...“ Sein Blick senkte sich wieder gen Boden.
In die nachdenkliche Stille drang die Stimme Professor McGonagalls von
außerhalb des Wagens, die sie auf ihrer Schule willkommen hieß. Zabini war der
Erste, der die Tür öffnete und schnell aus dem Wagen stieg. Draco folgte ihm,
nachdem er Harry noch kurzentschlossen einen kurzen Kuss auf die Wange gegeben
hatte. Es war nur Neville. „Hey!“ beschwerte sich der Schwarzhaarige nicht
wirklich empört und gab dem Blonden noch einen letzten Stoß, bevor er sich
selbst erhob. Nevilles Kopf ruckte ein paar Mal von Harry in die Richtung, in
die der Malfoy verschwunden war, bevor er sich verwirrt mit der Hand durch die
Haare fuhr und sie noch mehr verstrubbelte. „Also irgendwie, Harry, irgendwie
gönne ich es dir ja, wenn du jemanden gefunden hast, aber...“ Er schnappte
nach Luft. „Muss es denn ausgerechnet Malfoy sein?“ Verstört wies er mit
der Hand in dessen Richtung. „Meinetwegen hättest du dich auch in mich
verlieben können...“ jammerte er, während Harry zu lachen begann. „Aber
doch nicht Malfoy...“
Professor McGonagall nickte dem Schwarzhaarigen kurz zu, runzelte dann aber ihre
Stirn, als Hermine und Ron Arm in Arm und mit hoch erhobener Nase an ihr
vorbeirauschten. Neville schluckte und wich einen Schritt hinter Harry zurück,
machte ihm die autoritäre Frau doch immer noch ein wenig Angst ein. Doch damit
brachte er sich nur von dem Regen in die Traufe, denn er lief schnurstracks
geradewegs in Professor Snape...
Die Augen des hochgewachsene, schwarzhaarige Mann verdunkelten sich noch mehr
und mit gerunzelter Stirn blickte er auf den leicht pummeligen Jungen herab, der
seinen Babyspeck niemals losgeworden war. „E-es t-tu-tut mi-mir la-leid,
Pro-Pro...“ „Passen sie das nächste Mal besser auf, Mr. Longbottom!“
spuckte der Zaubertränkemeister aus. „Nur weil sie nicht aufmerksam genug
sind, müssen es die anderen nicht auch noch umso mehr sein.“ Der Junge
schrumpfte unter den harten Worten und tat Harry schon wieder richtig leid, als
er versuchte, seine Tränen wegzublinzeln. *Siebzehn Jahre und immer noch kein
Funken Selbstbewusstsein...* dachte er und bekam dafür einen bösen Blick von
seinem Dunklen Lord. Niemand sollte mehr Angst haben, wenn es nach ihm ging.
Ganz gleich, ob es sich dabei um Werwölfe handelte, die ihre Mitmenschen
fürchteten, Todesser sich um ihre Familie sorgten oder Neville sich beinahe in
die Hose machte, wenn sein Zaubertränkeprofessor ihn mal wieder auch nur schief
ansah.
„Mr. Potter.“ McGonagall baute sich vor ihm auf und setzte automatisch den
Gesichtsausdruck auf, den sie immer drauf hatte, wenn er etwas ausgefressen
hatte. Kein Wunder also, wenn Harry genauso automatisch in seine
Ich-bin-unschuldig-das-war-jemand-anders-Stellung ging. Mit großen,
unschuldigen Augen blickte er seine Verwandlungsprofessorin an und legte den
Kopf schief. „Guten Tag, Professor McGonagall.“ freute er sich, sie
wiederzusehen. Sein Zaubertränkeprofessor schnaubte er. Als Spion konnte er
einfach nur zu gut durch die Masken seiner Mitmenschen schauen.
Nevilles Knie zitterten so stark, dass der ganze Junge vibrierte. Er war
hingerissen, zwischen dem Wunsch, Harry beizustehen, und der Angst vor Snape.
Aber McGonagall war ja auch noch da und die würde sicher nicht zulassen, dass
die große Fledermaus den Jungen, der lebt, auffressen würde. Zischel kicherte.
Hatte sie den dunklen Mann doch genauso bezeichnet. Schließlich nickte er.
„Also, Ha-Harry... Wir sehen uns dann gleich beim Essen, ja? Ich halte dir
einen Platz frei...“ Und schon war er weg. Nur die kleinen Staubwölkchen
bestätigten, dass er wirklich neben ihnen gestanden hatte.
Harry lächelte wider Willen und wandte sich an seine Hauslehrerin. „Wie kann
ich ihnen weiterhelfen, Professor?“ erkundigte er sich beinahe übertrieben
freundlich und legte wieder seinen Kopf schief. Bei diesem Anblick konnte sich
selbst die Fledermaus kein Grinsen verkneifen. Professor McGonagall räusperte
sich verwirrt. „Ich wollte mich erkundigen, ob es zwischen ihnen und Mister
Weasley und Miss Granger Streitigkeiten gegeben hat? Sie sind einfach grußlos
aneinander vorbeigegangen.“ Es schien sie immer noch zu verwirren, denn sie
rieb sich gedankenverloren mit der Hand den Kopf und ihr waren dabei auch die
Harrsträhnen gleichgültig, die sich aus ihrem strengen Haarknoten lösten.
Das gestellte Lächeln auf dem Gesicht des Schwarzhaarigen verlor merklich an
Wärme. Er blinzelte ein paar Mal. „Wir haben festgestellt, dass wir in
einigen Dingen unterschiedlicher Meinung sind.“ erklärte er schließlich
entschieden und war froh, dass Neville schon vorgegangen war. Die Professorin
legte ihre Stirn in Falten. „Nun ja, dass wird sich ja wohl wieder einrenken.
Sie sind ja schließlich alt genug, nicht wahr!?“ Nun verblasste auch das
aufgesetzte Lächeln vollkommen. „Mag sein...“ brachte er noch hervor, bevor
er sich abwandte. „Entschuldigen sie mich, Professor. Ich würde gerne zum
Abendessen gehen...“
Es kotzte ihn gerade alles an. Seine Freunde hatten ihn immer belogen und nun
konnte er sogar seine Professorin in die Kategorie ‚Lügner vom Dienst‘
einordnen. Auch McGonagall war nur darauf bedacht gewesen, ihm nur die Details
mitzuteilen, die seinen Glauben an die ‚gute‘ Seite, an Dumbledores Seite
festigen würden. Und nun sah sie ihre Felle davonschwimmen, denn wenn das
Gryffindor-Trio sich zerstritten hatte, Harry mit Slytherins in einer Kutsche
fuhr, hatten sie doch niemanden mehr, die sie darüber informierte, wenn etwas
mit Harry aus dem Ruder lief. Seufzend schob sie ihre Brille ein Stück nach
oben und rieb sich mit zwei Fingern die Nasenwurzel.
Der Zaubertränkemeister beobachtete sie und nachdem er von Voldemort erfahren
hatte, dass sich die Mitglieder des Phönixordens sich mit Hilfe der Kette mit
Dumbledore Kontakt aufnehmen konnte, sprang ihm das schlichte Schmuckstück umso
mehr ins Auge. Sie hatten es ihrem Lord nicht gesagt, aber anscheinend schien
Dumbledore tatsächlich mehr zu wissen, als man bisher erahnen konnte. Der Orden
des Phönix schien zu wissen, dass er, Severus Snape, ein Spion des Dunklen
Ordens war, hatte er doch nie eine Kette auch nur angeboten bekommen. Doch der
Meister der Zaubertränke unterschätzte Harry wieder einmal. Der Schwarzhaarige
bekam das alles sehr wohl mit. Und mit dem Gedanken lesen, bekam er noch viel
mehr mit, als eigentlich notwendig gewesen wäre.
Professor McGonagall seufzte noch einmal tief und wandte sich dann an den
Hauslehrer der Slytherins. „Aber Severus, was ist denn nur im Zug passiert?“
erkundigte sie sich immer noch zutiefst bestürzt. Der dunkle gekleidete Mann
zuckte nur mit den Schultern. „Mr. Potter hat es für nötig gehalten, seinen
Freunden vorzuwerfen, dass sie ihn anlügen würden.“ meinte er knapp und
wandte sich schon ab. „Aber das würden Ron und Hermine nie tun!“ McGonagall
war entsetzt. „Sie sind seine besten Freunde! Sie würden ihn doch nie
anlügen! Wie kommt er nur auf eine solche Idee?!“ Sie strich sich die
Haarsträhnen aus dem Gesicht. Professor Snape erlaubte sich ein kurzes und
kaltes Lächeln. „Vielleicht kann er ja Gedanken lesen?“ Dann wurde er
wieder ernst. „Nun ja, nachdem Mr. Potter eine Liste der beiden gefunden
hatte, mit einer Aufzählung, wie man ihm diesen Vorwurf am besten zurückzahlen
könne, eskalierte die Situation dann ganz. Ich glaube nicht, dass das goldene
Gryffindor-Trio jemals wieder zusammenfindet.“ Ein gemeines Grinsen tauchte
erneut auf seinen Lippen auf. „Aber ich habe gehört, dass Mr. Potter und...
Mr. Malfoy sich sehr nahe stehen...“
Professor McGonagall wurde schneeweiß im Gesicht. Das wäre ja eine
Katastrophe. Es war viel zu gefährlich für Harry, wenn er sich mit einem
Malfoy anfreunden würde. Die Malfoys waren die rechte Hand des Dunklen Lords,
wie jeder wusste, und somit schwebte der Schwarzhaarige jede Sekunde in großer
Gefahr, die er sich mit diesen Leuten abgab. Sie atmete tief ein, ließ sich
die ganze Situation noch einmal durch den Kopf gehen und griff dann nach ihrer
Kette, während sie gleichzeitig auf den See hinausstarrte, auf dem die
Erstklässler sich ihr gerade näherten.
Professor Snape marschierte durch die riesige Menge an Schülern, die vergeblich
versuchten, sich alle auf einmal durch die großen Türen in die Große Halle zu
zwängen. Er verdrehte nur abfällig die Augen und machte keinen Hehl aus seiner
Abneigung gegen solch kindisches Gehabe. Das würden eindeutig alles nervige,
kleine, unausstehliche Gryffindors werden! Man sah es ihnen doch schon an der
Nasenspitze an...
Als er einen Blick zwischen seinen Schulterblättern spürte, hielt er einen
Moment inne, bevor er sich umdrehte und den Augen seines Dunklen Lords
begegnete. Er konnte in den grünen Iriden die unausgesprochene Frage sehen und
nickte grimmig. „Potter! Vertrödeln sie nicht ständig ihre Zeit!
Strafarbeit! Heute Abend um 9 Uhr in meinem Büro wegen nicht ausreichender
Beachtung der Zeit!“ moserte er. Harry hob seine Augenbrauen, nickte aber.
Auch wenn er in den Gedanken seines Tränkeprofessor gelesen hatte, dass sich
Elfenblut in seinen Adern befand, schien hinter der Sache noch mehr zu stecken,
so dass Snape es für nötig hielt, sich trotz aller Abneigungen noch einmal mit
ihm zu treffen. Er seufzte. Oder der Professor wollte ihm nur einige hundert
Liter Blut abschwatzen um damit irgendwelche Experimente zu treiben.
Der Schwarzhaarige verzog das Gesicht. Da würde er sich aber an ihm die Zähne
ausbeißen. Er würde erst wieder eine Nadel in die Nähe seiner Armbeuge
lassen, wenn es Froschkönige vom Himmel regnen würde und sich sein grüner
König in Fudge höchstpersönlich verwandeln würde!!!
Aus den Augenwinkeln bemerkte er Ron und Hermine, die Arm in Arm heftig
aufeinander einredeten. Und alleine die hochrote Gesichtsfarbe des Weasleys
ließ ihn folgern, dass dieser nicht bereit war, sich all zu schnell wieder mit
ihm zu versöhnen. Der Schwarzhaarige schnaubte. Auf Freunde, die hinter seinem
Rücken seinen Untergang planten, konnte er getrost verzichten. Hermine riss
sich aber dann doch von ihrem Herzkönig los, als sie Harry gegenüber der
Großen Halle, beinahe vollständig verdeckt von einer der gewaltigen Säulen,
erblickte. Ihr Gang richtete sich merklich auf, ihre Augen verdunkelten sich und
als sie schließlich vor ihrem langjährigen Freund stand, machte sie eher den
Eindruck als wollte sie ihn beeindrucken und nicht mit ihm reden.
Vor ihm stemmte sie zusätzlich noch einmal die Hände in die Hüfte. „Was
fällt dir ein, Harry?“ empörte sie sich und zog ihre Stirn zornig in Falten.
„Wieso bist du zu Professor McGonagall gegangen und hast alles verraten?“
Harry hob nur beide Augenbrauen. Was sollte er verraten haben? „Sie ist vorhin
zu mir gekommen und hat mir erklärt, wie enttäuscht sie doch von mir ist...“
Ärgerlich wischte sie sich über die Augen. „Jetzt hält sie mich bestimmt
für unreif!“ Der Schwarzhaarige seufzte. „Hermine! Ich habe nichts
verraten. Das warst du wahrscheinlich selbst, als du einfach an ihr
vorbeigerannt bist und mit nicht einen Blick geschenkt hast.“ Und lachte kurz
auf. „Und wenn sie dich für unreif hält, dann muss ich ihr recht geben, denn
in diesem Moment benimmst du dich mehr denn je wie ein kleines Mädchen, dem man
an den Zöpfen gezogen hat!“
Mit diesen Worten ließ er sie stehen und lief durch die große Tür um nun
endlich zum Essen zu kommen. Unter den verwirrten Blicken der Slytherins nahm er
Platz und bevor seinen Blick senkte um auf seinen leeren Teller zu starren,
brannte sich noch das Bild in seine Netzhaut, wie Pansy Parkinson ihm gewinnend
einen Einblick in ihrem Ausschnitt gab und von Draco einen heftigen Stoß in die
Seite bekam.
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
PS: Und einen Kommentar konnte ich mir noch nicht verkneifen: der
Zischel-Fanclub! Liebe Sarashina, ich hätte niemals gedacht, dass die Schlange
hier einen so großen Anklang findet! Einen Club gründen? Warum nicht!? Aber
ich muss dich warnen: Zischel würde dort eintreten, sich selbst vergöttern und
alle anderen rausekeln, weil sie nicht würdig genug wären. Die Nähe zu
Slytherin würde wohl ziemlich heraustreten... ^^’
PPS: Und noch etwas wollte ich anmerken, da es meiner Meinung nach ziemlich
unklar geblieben ist. Narcissa Malfoy, die ‘Lie~bling!’ rufend durch Malfoy
Manor trippelt! Eigentlich hatte ich diese Stelle darauf bezogen, wo Lucius
meint, dass, wenn die Malfoys keine Ehre mehr haben, dann haben sie wenigstens
Geld. Narcissa dann später: ‘Lie~bling! Ich war sho~ppen!’ o.O
Kapitel 14: Der sprechende Hut.
-------------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
Zehn Kommentare innerhalb von 12 Stunden (!!!! xD) lassen mich immer wieder
meinen Platz vor dem Laptop einnehmen! Ich liebe euch alle!!
~~oO@Oo~~
Kapitel 14:
- Der sprechende Hut.
Mit diesen Worten ließ er sie stehen und lief durch die große Tür um nun
endlich zum Essen zu kommen. Unter den verwirrten Blicken der Slytherins nahm er
Platz und bevor seinen Blick senkte um auf seinen leeren Teller zu starren,
brannte sich noch das Bild in seine Netzhaut, wie Pansy Parkinson ihm gewinnend
einen Einblick in ihrem Ausschnitt gab und von Draco einen heftigen Stoß in die
Seite bekam.
Nur langsam ebbte die Lautstärke in der großen Halle ab, hatten sich doch alle
so lange nicht mehr gesehen und wollten sich nun so vieles erzählen. Harry
stützte seinen brummenden Kopf auf seiner Hand ab und wagte es nicht, seine
Augen zu schließen Hermine und Ron hatten sich ein wenig von ihm entfernt
niedergelassen und warfen ab und an böse Blicke in seine Richtung. Neville
schüttelte unentwegt die Schulter des Schwarzhaarigen. „Harry? Harry! Geht es
dir gut? Soll ich dich...“ Doch der Dunkle Lord winkte nur ab. „Lass gut
sein, Nev...“ erklärte er bestimmt und wandte sein Gesicht wieder dem
Lehrertisch zu, an dem Dumbledores Glitzern in den Augen langsam immer weniger
wurde.
„Schüler Hogwarts!“ rief er schließlich mit magisch verstärkter Stimme.
„Ich weiß ihr Mitteilungsbedürfnis durchaus zu schätzen, aber mögt ihr
nicht für einige wenige Minuten schweigen?“ Natürlich mochte der Direktor
ihr Mitteilungsbedürfnis. Er liebte es gerade zu und wenn es ginge, würde er
dieses Mitteilungsbedürfnis auch heiraten. Je größer das
Mitteilungsbedürfnis, desto weniger Geheimnisse. „Alter Schleimer...“
brummelte der Schwarzhaarige und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Neville Longbottom, sonst nicht unbedingt der Hellste ihres Jahrganges,
registrierte dies. Es hatte ihn getroffen, dass Bill gestorben war. Noch mehr
hatte es ihn getroffen, dass man hinter dem Rücken des Ministeriums versuchte,
die Schuld von den Todessern zu nehmen und sie dem Phönixorden in die Schuhe zu
schieben. Gerade er konnte sich nicht dazu durchwringen, selbst dem
erbärmlichsten und schwächsten Todesser zu verzeihen. Hatten sie ihm doch auch
damals alles genommen. Doch die Worte von seinem Freund, die so nebenbei sein
Ohr erreichten, ließen ihn aufhorchen. Er musste Harry recht geben. Irgendetwas
an Dumbledore war richtig schleimig...
Er warf noch einmal einen Blick zu dem alten Schuldirektor, musterte ihn ein
wenig genauer, bis Harry sich kurz zu ihm umwandte und ihm kurz zulächelte.
Neville konnte gar nicht anders, als es zu erwidern. Ein wenig mutiger rutschte
er noch ein Stück auf den Schwarzhaarigen zu. „Was wollte McGonagall denn von
dir?“ erkundigte er sich. „Du hattest doch nichts angestellt!?“ Mit
großen Augen zog er mit einer Hand fahrig wieder seinen Umhang nach oben,
schniefte und wartete nervös auf eine Antwort.
Harrys Grinsen wurde breiter. Belustigt hob er seine Hand und setzte Nevilles
Zauberhut wieder richtig auf dessen Kopf. Sein Tischnachbar wurde rot im
Gesicht. „Sie wollte nur wissen, was zwischen mir und Ron und Hermine
vorgefallen war.“ Der Aschblonde machte große Augen. „Haben sie-“
„Nein, die beiden haben mir die Schuld an dem Streit nicht in die Schuhe
geschoben. McGonagall hofft nur noch, dass wir uns schnell wieder versöhnen.
Wir wären ja schon zu alt für solche Kindereien!“ Neville nickte. „Und
außerdem... Also Ron tut mir schon unheimlich leid. Vielleicht sollte man mit
ihm ein wenig nachsichtig sein, weil er so eben... Also...“ Harry lachte auf.
„Schon klar, Nev!“ Doch egal wie sehr Ron auch unter dem Tod seines großen
Bruders leiden sollte, gab es ihm das nicht das Recht, anderen ebenfalls Leid
zuzufügen! Nur wenn er das Neville sagen würde, würde dieser einen
Herzinfarkt bekommen...
„Wann gibt es denn endlich was zu essen? Ich habe Hunger...“ erkundigte sich
der Schwarzhaarige noch einmal und wandte Neville wieder den Rücken zu um noch
einmal einen Blick zu Dumbledore zu werden, der die Halle immer noch nicht unter
Kontrolle hatte. Nevilles Magen knurrte und der arme Junge wurde noch röter im
Gesicht.
„Schülerinnen und Schüler von Hogwarts!“ Dumbledore schien nun wirklich
langsam die Nerven zu verlieren. Eine große Ader pochte unablässig an seiner
Schläfe und mehr als nur leicht erzürnt schlug der Direktor seine Hände auf
den Tisch. „Könntet ihr bitte leiser sein!?“ Doch die Schüler dachten gar
nicht daran zu schweigen. Es war eben viel interessanter hören, wie die
Schüler des Hufflepuff-Tisches einen Kameraden trösteten, dessen Eule in den
Ferien gelbe Furunkel gewachsen waren, wie die Schülerinnen des
Ravenklaw-Tisches über die sensationelle Entdeckung einer versteinerten Alraune
in Sibirien diskutierten, die wirklich Ansätze von Flügeln besessen hatte, die
etwas dunkleren Slytherin-Schüler noch schnell versuchten, einige Ideen, wie
man am besten böse und dunkel vor dem Lord aussah, auszutauschen versuchen und
die Gryffindor-Schüler sowieso alle durcheinander über Gott und Harry Potter
redeten.
Madame Hooch ließ den Direktor nicht mehr aus den Augen, registrierte besorgt
die aufsteigende Röte in dessen Gesicht. „Albus... Sie sollten sich nicht so
aufregen. Es sind doch nur Kinder...“ Doch ihr Direktor warf ihr nur einen
Blick zu, der den größten Teil seiner Gutmütigkeit eingebüßt hatte. Heute
lief aber auch alles schief. Erst war er gerade dabei gewesen, noch einmal das
Rezept für seine Zitronenbonbons zu überarbeiten, die er demnächst herstellen
wollte, als Ron und Hermine sich aufgeregt bei ihm meldeten. Der Streit zwischen
ihnen und Harry kam ihm mehr als nur ungelegen, konnte er sie doch so nicht
vorschicken, um zu erfahren, ob während der Ferien etwas außergewöhnliches
vorgefallen war. Im speziellen im Bezug auf Voldemort
Nach einer Tasse Tee greifend hatte er über einen Plan nachsinnen wollen, wie
man dieses Problem beheben könne. Die Bilder konnten ihm einige Informationen
überbringen und auch die Geister wären durchaus in der Lage, den
Schwarzhaarigen ein wenig genauer zu beobachten. Wenn sie sich von ihm dazu
überreden lassen würden... Vor allem die Bilder, die schon so lange die Wände
der ehrwürdigen Schule schmückten, fühlten sich den naseweißen Schülern
verpflichtet, die ihnen immer wieder die unsinnigsten Fragen stellten, sie aber
so auch ein wenig unterhielten und ihnen die Zeit ein wenig verkürzten.
Gerade, als er zu dem Entschluss gekommen war, sich einmal mit dem Blutigen
Baron zu unterhalten, kam die nächste Nachricht. Die Zwillinge planten etwas.
Sie schienen ihm sein Rede, die er im Fuchsbau gehalten hatte, übel zu nehmen.
Die beiden Jungen schienen enger mit ihrem Bruder Bill zu tun gehabt haben, als
er anfangs geglaubt hatte. Sie wollte nicht glauben, dass ihr Bruder für den
Phönixorden gestorben war, schienen diese Notlüge Dumbledores vollständig
abzulehnen und nun auf eigene Faust zu agieren. Es schien ihm alles aus den
Fingern zu gleiten..
Dumbledore seufzte, einen Moment schienen sein Blick abwesend auf die Halle
gerichtet, bevor er den Kopf schüttelte, seine Hände kurz anspannte und dann
wieder lächelte. Er musste demnächst vorsichtiger sein. Nicht nur, was die
Probleme mit den Weasley-Zwillingen und Harry anging, auch mit dem Spion, der
anscheinend die ganze Zeit darauf aus war, in seinen Gedanken zu stöbern. Er
wusste noch nicht, wer so talentiert war und seinen Geist zu erobern vermochte,
doch er würde es rausfinden! Es stand einfach zu viel auf dem Spiel...
Harry bekam noch ein paar Mal einige begrüßende Knuffe in die Schulter, musste
noch jedem einzelnen an seinem Tisch persönlich mit Namen begrüßen, bevor er
sich schweigend erhob. Als erstes verstummte sein eigener Tisch, denn
anscheinend schien ihr Idol etwas zu sagen zu haben. Als nächstes wurde es auch
an dem Slytherin-Tisch still, schließlich konnte ihr Lord einen Wunsch haben.
Hufflepuff und Ravenklaw folgten dann auch schnell, schließlich wollten sie
nicht unangenehm auffallen.
Überdeutlich hörte man, wie Neville sich vor Schreck verschluckte. Immerhin
saß er genau neben demjenigen, auf dem nun alle Aufmerksamkeit lag. Harry
lächelte, nickte. „Ich gebe das Wort weiter an unseren Schuldirektor...“ Er
setzte sich wieder. Totenstille. Bis Dumbledore sich räusperte. „Nun ja...“
Ihm fehlten eindeutig die Worte. Er räusperte sich noch einmal, warf noch einen
ungläubigen Blick zu dem Schwarzhaarigen, der in der letzten Minute mehr
Autorität an den Tag gelegt hatte, als er es in einem ganzen Leben gekonnt
hätte, und lächelte dann ein wenig verloren.
„Meine sehr verehrten Schüler und Schülerinnen.“ Der weißbärtige
Direktor ließ seinen stolzen Blick von dem Tisch der Gryffindors bis zu dem der
Slytherins wandern. Kurz musterte er Draco Malfoy skeptisch, der seiner Meinung
nach viel zu zufrieden aussah. „Es freut mich, sie alle nach... nach den
langen Ferien wieder in Hogwarts begrüßen zu dürfen! Neben den
alteingesessenen Schülern dürfen wir heute erneut die Erstklässler
begrüßen. Außerdem freut es mich ebenfalls, dass sich die Zwillinge der
Familie Weasley dazu entschlossen haben...“ Wozu auch immer sich die Zwillinge
entschlossen haben mochten, es ging in dem folgenden stürmischen Applaus unter.
Der ganze Gryffindor-Tisch erhob sich von seinen Stühlen und jubelte den
Zwillingen zu, die im ersten Moment erschrocken zurückschraken, da sie sich
dabei ertappt fühlten, wie sie Professor Sprout etwas in den Becher schmuggeln
wollten.
Breit grinsend erhoben sie sich synchron von den Stühlen, reckten ihre Fäuste
siegesgewiss in den Himmel und strahlten stolz über das ganze Gesicht.
Professor Snapes Gesicht verdunkelte sich noch weiter. Er verschränkte beinahe
schmollend und irgendwie total süß seine Arme und schürzte die Lippen.
Nach einem Dutzend von Dumbledores Räuspern wurde es endlich wieder
einigermaßen still in der Halle. Ab und zu konnte man Professor Sprouts Pfeifen
hören, dass plötzlich aufgetaucht war, nachdem sie einen Schluck von ihrem Tee
genommen hatte und nun nicht mehr aufhören wollte. Die Zwillinge schmollten
offensichtlich, sollte sich ihre alte Professorin doch ganz in einen Strauß
verwandeln. Und ihr alter Zaubertränkemeister stellte fest, dass er während
ihrer auszubildenden Zeit nicht Drumherum kommen würde, ihnen ab und an doch
einige kleinere, gut versteckte und kaum auffällige Komplimente machen zu
müssen. Das, was die beiden Weasleys zu Hause unter der Bettdecke
zusammenmischten, war von dem Standpunkt der Zaubertrankbrauerei aus gesehen,
teilweise wirklich einsame spitze. Teilweise!!!
„Nachdem vor drei Jahren Voldemort wieder zu seinen alten Kräften
zurückgefunden hat und mehr denn je Schrecken, Angst und Tod unter den
Zauberern verbreitet, ist es umso wichtiger, dass wir uns hier aufeinander
verlassen können. Alle Schüler zusammen, wenn sie sich aufeinander verlassen
können und einander vertrauen, sind unbesiegbar. Vergesst das bitte nicht und
helft euren Lehrern, die Streitigkeiten, die leider immer noch zwischen den
Häusern herrschen, aufzulösen.“ fuhr der Direktor fort. Dabei warf er
wirklich kaum mehr interpretierbare Blicke zu Hermine und Ron. Die beiden
Vertrauensschüler senkten ihren Blick und Ron versuchte seine Wut
herunterzuschlucken.
Der Schwarzhaarige ein paar Sitze weiter hinten, zog verärgert seine
Augenbrauen zusammen. Irgendwie schien keiner so zu sein, wie er es noch vor den
Sommerferien angenommen hatte. Ron und Hermine logen ihn an, Dumbledore nutzte
ihn aus, Malfoy junior wollte ihm in jedem Moment an den Hintern fassen und
Snape bekam immer dieses unheilvolle Glitzern in seinen Augen, wenn er ihn
ansah. Harry schüttelte es.
„Um es den Erstklässlern nicht noch schwerer zu machen, bitte ich euch, dass
ihr sie freundlich begrüßt. Meine Schüler und Schülerinnen, hier kommt die
nächste Generation für Hogwarts!“ Dramatisch flog die große Tür zu der
Halle auf und die Schar neuer Schüler betrat mit großen Augen den Raum.
Ängstlich drängten sich die Kinder aneinander, rissen ihre Augen weit auf,
eine kleine Besserwisserin wies auf die Decke der Halle und man konnte deutlich
hören, wie sie eine Stelle aus dem Buch ‚Geschichte Hogwarts‘ zitierte.
Die ‚Älteren‘ lächelten ihnen wissend entgegen und Seamus Finnigan nahm
die ersten Wetten entgegen, wer denn nun in welches Haus kommen würde. Ein
grünäugiger Junge wurde von den Schülern gedanklich sofort in Gryffindor
eingeordnet, da er den selben verschmitzten Gesichtsausdruck hatte, als er einem
anderen ein Bein stellte, wie Harry, wenn er mal wieder erwischt worden war,
wenn er den Klassenraum für Zaubertränke in die Luft gejagt hatte. Der Junge,
dem das Bein gestellt worden war, fuhr wütend um, funkelte den grünäugigen
Scherzkeks wütend an, fuhr sich mit der Hand durch seine blonden Haare und
zeterte, was das Zeug hielt. „Wenn das kein Slytherin wird, dann weiß ich
auch nicht...“ seufzte Dean Thomas und setzte seinen Knut auf seinen Verdacht.
„Der sieht doch aus wie Malfoy, nur eben sieben Jahre jünger...“ Harry
lächelte, musste seinem anderen Tischnachbarn aber Recht geben. Der Junge
schien ein Ebenbild Dracos zu sein.
Neben ihm ließ Neville nun den Kopf auf den Tisch sinken. „Ich habe
Hunger...“ konnte man ihn röcheln hören und flehendlich warf er einen Blick
auf die noch leeren Schüsseln, doch keine tat ihm den Gefallen und füllte
sich. „Harry, ich habe so einen Hunger...“ In seiner Angst vor seinem
Zaubertranklehrer hatte der Aschblonde wohl auf der ganzen Zugfahrt keinen
Bissen herunterbekommen. Professor Snape könnte ja in dem Moment auftauchen, in
dem er sich auf sein Sandwich konzentrierte. „Harry, ich sterbe vor
Hunger...“ Harry lachte, wuschelte Neville durch die Haare. „Die Einteilung
der Erstklässler dauert doch nicht lang...“ Wie er zu dieser Behauptung kam,
wusste er nicht, hatte er doch tatsächlich nie wirklich an einer anderen als
seiner eigenen teilgenommen. Der Aschblonde schien den gleichen Gedankengang zu
haben und schaute ihn verkniffen an. Der Schwarzhaarige zuckte nur
entschuldigend mit den Schultern.
Professor McGonagall war derweil mit der kleinen Schülerschar vor dem
Lehrertisch angekommen, griff nach dem sprechenden Hut und legte ihn schon
beinahe routiniert auf den freien Stuhl, der vor dem Tisch der Lehrer stand. Sie
griff ebenfalls nach der Liste, auf der jeder einzelne Name der neuen Schüler
aufgelistet war, doch sie kam nicht dazu, auch nur einen Buchstaben darauf
vorzulesen. Und sie würde auch nie wieder auch nur einen Buchstaben so
vorlesen, wie sie es die letzten Jahre getan hatte. Immer wieder würde sie vor
dem Stuhl stehen, den sprechenden Hut anstarren und hoffen, dass er kein Theater
mehr machen würde.
Der Hut rutschte einen Augenblick auf dem Polster herum, seinen Flickenaugen
schienen etwas zu suchen und tatsächlich riss er auch kurz darauf seine
Hutkrempe weit auf. „Harry Potter. Harry Potter muss noch einmal zu mich nach
vorne kommen! Sofort!“ Und noch einmal wurde es totenstill. Neville hatte
wieder die Augen weit aufgerissen, erschrocken tropfte ihm die Spucke aus dem
Mundwinkel, weil er unter dem Stress, dem er gerade ausgesetzt war - immerhin
blickte die ganze Halle in seine Richtung - einfach vergas zu schlucken. Sein
Kopf war wie leergefegt, dafür zitterten seine Finge rum so mehr.
Harry war nicht minder überrascht. Dennoch hatte er noch ein wenig mehr
Kontrolle über seine Köperfunktionen und schluckte. Zischel, die sich
mittlerweile in seiner weiten Hosentasche versteckt hatte, konnte sich eines
Kommentars natürlich nicht verkneifen. „War doch klar, dass dieser alte
Fetzen wieder so eine große Szene machen muss! Slytherin wusste, warum er den
alten Sack Lady Hufflepuff unters Essen mischen wollte... Und das bestimmt nicht
nur, um ihr damit mal eins auszuwischen!“
Der Schwarzhaarige erhob sich langsam unter den Blicken seiner Mitschüler,
schritt würdevoll zu dem Stuhl und ließ sich von seiner Hauslehrern den alten
Hut auf den Kopf setzen. Wie im ersten Schuljahr rutschte die Hutkrempe bis weit
unter seine Augen. Um Harry wurde es dunkel.
Bevor er oder der Hut auch nur ein Wort sagen konnte, wandte sich Zischel
aggressiv aus der Hosentasche, fühlte sich die kleine Messingschlange doch
unter dem Hut ein wenig sicherer. *Ich wusste es, Orpheus, dass wir dich nie
hätten erschaffen dürfen! Du machst immer nur Ärger! Schon seit der ersten
Sekunde deiner jämmerlichen Existenz machst du nichts als Ärger!!!* spuckte
die kleine Schlange wütend aus, zischelte bedrohlich. Der Hut begann laut zu
lachen, konnte sich gar nicht mehr beruhigen, bis ihm schließlich die Luft
ausging. Tief atmete er wieder ein, bevor seine Stimme so bedrohlich wie noch
niemals zuvor erklang. „Dein Wissen und deine Taten decken sich aber
überhaupt nicht, kleiner Slytherin. Und jetzt bist du leider auch nicht mehr in
der Lage, auch nur das geringste gegen mich auszurichten!“
Harry zog zischend die Luft ein. „Kleiner Slytherin!?“ brachte er tonlos
über die Lippen, während Zischel sich bedrohlich auf seiner Schulter
aufrichtete und ihn erst einmal überhörte. *Es mag sein, dass ich momentan
nichts gegen dich ausrichten kann, aber ich werde es dir heimzahlen, du altes
Stück Stoff. In ein paar Jahren werden dich die Motten sowieso zerfressen
haben, so dass ich mir eigentlich nicht die Hände an dir schmutzig machen
müsste!*
Wieder einmal lachte der Hut laut. „Du beschimpfst mich als unnütz, als
schwach und übersiehst dabei deine eigene Unzulänglichkeit. Mir haben die
Gründer ihr Wissen überreicht, während sie dir deine wahre Gestalt genommen
haben und du dein jämmerliches Dasein nun als Kleiderhaken verbringen musst!“
*Lieber ein Kleiderhaken, als ein Haufen Altkleider ohne den kleinsten Funken
Ehre im Leib!* „Ja ja, man merkt eben, dass du ein waschechter Slytherin bist.
Dein Gerede von Ehre verrät dich, mein Lieber.“
„Öhm... ihr kennt euch!?“ Der Schwarzhaarig bekam sich ein wenig dumm vor,
wie er da so vor der ganzen Schule auf dem Hocker saß und sich das Gerede von
Zischel und dem sprechenden Hut anhörte. Es war aber auch zu dumm, dass er
bisher nur die Gedanken von Menschen lesen konnte. Bislang waren ihm Zischels
Gedanken und die anderer magischen Wesen, die in der Lage waren, konkrete
Sätze zu erfassen, vollkommen fremd geblieben. Nur zu gerne hätte er in diesem
Moment einmal Mäuschen in dem Kopf der beiden gespielt.
Zischel schnaubte empört. *Wir sind flüchtige Bekannte...* brummte er.
*Wirklich nur ganz flüchtige Bekannte...* Der Hut war sogar seiner Meinung.
„Flüchtige Bekannte! So kann man es wirklich nennen...“ „Und du warst mal
ein Zauberer, Zischel? Wieso bist du eine Schlange geworden?“ Der Hut lachte
erneut. „So gerne ich dem Kleiderhaken dabei zuhören würde, wie er dir das
erklärt, würde ich doch gerne auf den eigentlichen Grund zurückkommen,
weswegen ich dich habe nach vorne rufen lassen, Erbe Slytherins.“ Stille.
*Meinst du nun mich, oder den Dunklen Lord!?* Harry hielt die Luft an, doch der
Hut schien weder überrascht noch schockiert.
Die breite Hutkrempe verzog sich zu dem freundlichen Lächeln, welches jeder
Schüler auch von ihm kannte. „Das ist der Grund, weswegen ich dich aus
Gryffindor herausholen werde, Slytherin. Ich habe damals wirklich gehofft, dass
dich die richtige Umgebung prägen würde, doch anscheinend habe ich versagt.
Deswegen teile ich dich hiermit... DEM HAUSE SLYTHERINS ZU!!!“
In die Stille hinein hörte man das erschrockene Hicksen Nevilles, der es nicht
fassen konnte und nun kurz vor einer Ohnmacht stand. Harry, ein Slytherin!? Er
hatte vorhin mit einem echten Slytherin unter echten Slytherins in einer Kutsche
gesessen!? Er hatte sich mit einem Slytherin unterhalten!? Einem Slytherin, wie
auch Professor Snape einer war!? Mit einem Seufzen verdrehte er die Augen und
fiel totenbleich von der Bank. Doch niemand bemerkte dies, waren doch alle,
einschließlich der Lehrer, Geister und Bilder damit beschäftigt, den
schwarzhaarigen Slytherin anzusehen, der selbst ein wenig bleich um die Nase den
Hut von seinem Kopf zog und immer noch fassungslos auf Draco zuwankte. Wo Draco
war, da war auch Slytherin. Und er war jetzt wirklich vollkommen Slytherin...
Zischel wusste allerdings nicht, ob er sich nun freuen oder ärgern sollte.
Einerseits wurmte es ihn fürchtlicht, dass der alte Fetzen sich herausnahm,
Harry erneut einzuteilen und andererseits war der Dunkle Lord nun endlich in der
richtigen Umgebung. Umringt von seinen Anhängern konnte er dann endlich sein
vollen Potential an Herrschaft ausbilden. Obwohl ihm der blonde Malfoy da ein
wenig suspekt vorkam. Hinter den grauen Augen schien sich immer etwas zu
verbergen, was nichts gutes bedeutete. Und nachdem er den Malfoy schon einige
Male in Aktion erlebt hatte, ahnte er, dass die Aktion, die in diesem Moment in
diesen hübschen Augen aufleuchtete, irgendetwas mit Harry, vielen, vielen
Federn und viel süßem Honig zu tun hatte. Die Schlange grinste verdorben.
Die Lehrer waren die ersten, die zu tuscheln begannen. Sie beugten sich
zueinander, hielte ihre Hände vor den Mund, als würden die Schüler nicht
mitbekommen, was sie sich zuflüsterten. Und als dann ausgerechnet Professor
Binns, der Professor, der im Unterricht keine Rücksicht auf schlafende Schüler
nahm, die Bemerkung losließ, dass Harry schon immer etwas anders als die
anderen Gryffindors war, begannen auch die Schüler zu tuscheln.
Draco strahlte radioaktiv, als er aufstand und den Schwarzhaarigen neben sich
absetzte. Er warf noch einen ernsten Blick über den Tisch, warnte jeden mit
seinen unausgesprochenen Worten und lächelte Harry dann gewinnend an. „Ich
freue mich, sie endlich auf der richtigen Seite zu sehen, Mylord!“ verkündete
er, grinste breit und auch ein wenig schmutzig. Er nahm einen Schluck von dem
Kürbissaft, grinste dann wieder süffisant und wandte sich kurz an seinen
anderen Tischnachbarn. „Tut mir leid, Zabini, aber so wie es aussieht, wirst
du dir doch einen anderen Bettnachbarn suchen müssen... Mein Zimmer ist leider
belegt...“ Zabini schnaubte wie erwartet. „In deinem Zimmer stehen fünf
Betten, Malfoy. FÜNF!!! So fett, dass du fünf Betten brauchst, bist du auch
nicht!“ Malfoys Grinsen wurde breiter. „Du solltest mich mal sehen, wenn ich
meinen Bauch nicht mehr einziehe...“ Er zwinkerte und wandte sich wieder an
Harry. „Du hast Glück, denn wir haben ein Zimmer ganz für uns alleine, mein
Lieber!“ Er rutschte noch ein wenig näher an den Schwarzhaarigen, schien sich
an ihn anschmiegen zu wollen. „Und Snapes Raum liegt direkt daneben! Es wird
dir also nichts passieren. Wir werden auf dich aufpassen... “
Wenn das nun der malforsche Versuch gewesen sein sollte, ihn zu beruhigen, so
war das gerade gründlich in die Hose gegangen. „Hilfe...“ piepste Harry,
doch leider war Neville immer noch bewusstlos und konnte ihm nicht helfen. Und
Ron war gerade so in einen Tobsuchtsanfalls geraten, den Hermine noch zu
unterbinden versuchte, dass auch von der Seite seiner... ehemaligen Freunde
keine Hilfe zu erwarten war. Dumbledore schienen die Augäpfel aus den Höhlen
zu quellen. Er schien das alles nicht begreifen zu können. Nur auf Snapes
Gesicht legte sich ein zufriedenes Lächeln...
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
PS: Man hat gemerkt, dass ich keine bisschen Lust hatte, die ganze Zeremonie, in
der die Erstklässler auf die Häuser verteilt werden, genau zu beschreiben,
oder? Hoffe aber, dass das, was ich stattdessen gewählt habe, genauso, wenn
nicht noch unterhaltsamer ist... ^^
PPS: Was ich auch noch einmal loswerden wollte... Wisst ihr wie unheimlich es
ist, wenn man seine eigene Story hier liest!? Ich klicke auf meine Story,
überfliege ein paar Wörter und fange leicht dümmlich, aber megabreit an zu
grinsen, weil das tatsächlich meine Worte sind, die da stehen. Es macht mich
unheimlich stolz, dass ich schon so viel zusammengeschrieben habe, dass meine
Ideen immer noch nicht ausgegangen sind und dass das tatsächlich so viele
lesen... *immer noch ganz breit grins*
Kapitel 15: Gruselgestalten.
----------------------------
Ego sum qui sum
- Ich bin der, der ich bin
Autor: without_sin
E-Mail: without_sin@web.de
Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld
dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von
mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es
bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix
Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen...
;)
Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung
herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal
literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige
Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so
hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge
werden sehr gerne entgegengenommen!)
Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den
Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird
einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
~~oO@Oo~~
Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben.
~~oO@Oo~~
Kapitel 15:
- Gruselgestalten.
Dumbledore schienen die Augäpfel aus den Höhlen zu quellen. Er schien das
alles nicht begreifen zu können. Nur auf Snapes Gesicht legte sich ein
zufriedenes Lächeln...
Von dem Rest der Einteilung bekam der schwarzhaarige Lord kaum noch etwas mit.
Zischel saß unter seinem Umhang und zischte und spuckte vor sich hin und es
schien der kleinen Messingschlange überhaupt nicht zu gefallen, dass der
‚stinkige, gammelige Stofffetzen‘ sein Geheimnis verraten hatte. Doch
momentan war er nicht bereit auch nur irgendjemanden eine Auskunft über seine
Herkunft zu geben. *Ich wusste schon immer, dass man dieser Mottenfalle nicht im
Dunkeln begegnen sollte!* begann er gerade wieder seine Hasstirade, als Harry
ihr entnervt einen Schubs gab. *Jetzt benimm dich endlich wie ein Slytherin und
halt die Klappe!* knurrte er entnervt. Dumbledore blickte sowieso schon die
ganze Zeit so seltsam in seine Richtung. Er musste jetzt nicht auch noch
unbedingt herausfinden, dass er anscheinend auch noch einen echten Slytherin mit
sich herumtrug.
Grabe stieß Zabini in die Seite, der dem Stoß leider nichts entgegenzusetzen
hatte und erschrocken mit seinem Gesicht in dem Suppenteller landete. „Was
macht denn Dolohow hier?“ erkundigte er sich brummelnd und mit dem mehr als
bekannten dummen Gesichtsausdruck. Zabini gurgelte, schnappte nach Luft und
schnaubte dann. „Ich habe keine Ahnung, aber es ist mir auch vollkommen
egal!“ erklärte er zischte er und verschränkte die Arme. Der große Gorilla
an seiner Seite sackte ein wenig in sich zusammen. Schüchtern schickte er noch
einen unsicheren Blick in Richtung Zabini und wandte sich dann an Goyle um, der
allerdings genauso unwissend in Bezug auf den Todesser war, der
quietschvergnügt da vorne zwischen den Lehrern saß.
Der Dunkle Lord und Malfoy blickten sich nach dem Lehrertisch um und stellten
fest, dass ihr Kumpane tatsächlich recht hatte. Dort vorne, zwischen Hagrid und
Madam Pomfrey, saß tatsächlich Antonin Dolohow, den man noch vor anderthalb
Jahren im Ministerium besiegt und gefangengenommen hatte, als es dort zu dem
Kampf zwischen der DA und den Todessern gekommen war. Dem engagierten Todesser
schien der Halbriese ein wenig suspekt zu sein, doch genauso wenig, wie er von
Hagrid zermatscht werden wollte, wollte er von Madam Pomfrey bemuttert werden.
Hogwarts Krankenschwester häufte ihm gerade wieder einen Extra-Löffel
Kartoffelbrei auf den Teller.
Harry konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. ging es immer wieder durch dessen Gedanken. Die
Krankenschwester kniff ihm in die Wange und schüttelte seinen Kopf zärtlich in
ihrem unbarmherzigen Griff. „Sie müssen doch was auf die Rippen bekommen,
mein Lieber. Essen sie nur, essen sie!“
Der sprechende Hut, der noch immer auf dem Hocker vor dem Lehrertisch stand und
auch erst nachher wieder von Dumbledore mit in dessen Büro genommen werden
würde, warf immer wieder wütende Blicke in Richtung Harry. Oder eher gesagt:
in Richtung Zischel, die sich unter Harrys Umhang verbarg. Der Blick aus den
ausgeleierten Stoffaugen war mehr als nur wütend. Vor diesem Blick müsste sich
auch Professor Snape beugen, so kalt, erzürnt und vielleicht auch ein wenig
enttäuscht war er. Irgendetwas musste damals vorgefallen sein...
Miss Parkinson setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf und beugte sich soweit
über Draco hinweg, dass ihr Dunkler Lord auch gleich ihre... beiden eindeutigen
Talente entdecken konnte. „Mylord...“ seufzte sie. „Ich freue mich,
endlich an ihrer richtigen Seite weilen zu dürfen!“ Es folgte ein
auffordernder Zungenschlag und Draco, der eigentlich noch damit beschäftigt
war, Neville mit seinen Blicken zu erdolchen, fuhr zu ihr herum. „Ich warne
dich, Pansy!“ knurrte er und seine Wangen färbten sich verärgert rot. Pansy
ging nicht auf seine Warnung ein, schenkte Harry stattdessen noch einmal einen
ihrer besten Schlafzimmerblicke, lächelte ihr bestaussehendstes Lächeln,
drückte ihren Brustkorb noch einige wenige Zentimeter nach vorne und begann
dann anzüglich den Nachtisch aufzuessen. Crabbe, der ihr gegenüber saß, fing
bei diesem Schauspiel an zu sabbern.
Draco zog noch einmal seine Augenbrauenmehr als nur verärgert zusammen und
verschränkte die Arme. Das hier war sein Harry! Anscheinend musste er seinen
Traumprinzen an mehr Fronten verteidigen, als er zu Hause noch gedacht hatte.
Ein prüfender Blick zu Neville zeigte ihm, dass der Aschblonde von diesem
Finnigan umsorgt wurde. Das irische Schlammblut gab dem armen Jungen einige
kräftige Ohrfeigen und rüttelte und schüttelte ihn an seinem Kragen. Momentan
keine Gefahr! Ein Blick zur Seite zeigte ihm Pansy, die gerade sinnlich, mit
halb geschlossenen Lidern an einer Erdbeere lutschte und mit der anderen Hand
ihren Hals entlang fuhr.
Malfoy junior schrak zurück, runzelte die Stirn und wandte sich auf die andere
Seite, an der sein schwarzhaariger Adonis ebenfalls gerade die Sahne von seiner
Erdbeere abschleckte. Als Harry sich dem Blick aus den grauen Augen bewusst
wurde, färbten sich seine Wangen leicht rot und er kaute ein wenig schneller.
Draco seufzte, stützte seinen Kopf auf seine Hand und wusste, dass er seinem
Lord für immer beim Erdbeeren verzehren zuschauen wollte. Wie sich seine
leuchtenden Augen auf die Erdbeere fokussierten, wie seine Fingerspitzen zart
die süße Frucht berührten, sie kurz liebkosten, sie emporhoben um sie
schließlich in die warmen Höhle seines Mundes einzuführen. Wie sich seine
Stirn unter dem Genuss entspannte, wie seine Zähne dieses Geschenk des Himmels
rieben, wie seine Zunge den Geschmack erfuhr und sein Lord dann in voller
Ekstase -
„Draco! Langsam wird es peinlich!“
Der Blonde schrak zusammen, ließ seinen Blick umherwandern, in der Hoffnung,
dass niemand seine Träumerei bemerkt hatte und lächelte den Schwarzhaarigen
dann gewinnend an. „Verzeiht, Mylord.“ hauchte er immer noch verzückt, kam
jedoch nicht Drumherum, von dieser so süß pochenden Ader auf Harrys Stirn
angeregt, wieder in Gedanken zu versinken. In die Gedanken über diese
wunderbare, sinnliche Ader, die so aphrodisierend, beinahe ekstatisch pochte, in
einem heißen Rhythmus des Lebens und der Leidenschaft... Na ja, zumindest bis
Harry sein engelsgleiches Gesicht abrupt abwandte.
Eine kalte Hand auf der Schulter des Schwarzhaarigen ließ diesen
zusammenzucken. Erschrocken wandte er sich um und sah noch für einen Moment die
genießende Genugtuung seines neuen Hauslehrers. Auch wenn Harry Potter kein
Potter war, war da immer noch die Abneigung in ihm, die er auch nicht für
seinen Dunklen Lord von dem einen auf den nächsten Moment auflösen konnte.
„Folgen sie mir, Potter.“ knurrte er bestimmt und mit einem Hauch
gezwungener Unterwürfigkeit, die sonst nur bei Dumbledore so großzügig zum
Vorschein kam, und wandte sich auch schon um, machte sich auf den Weg in die
Kerker. Harry warf Draco noch einen fragenden Blick zu, musste sich von Miss
Parkinson noch einen Witz bezüglich seiner überwältigenden Männlichkeit
anhören und rannte dann seinem Zaubertränkeprofessor noch schneller hinterher.
„Sie sind ab heute ein Mitglied des Hauses Slytherin, Mr. Potter.“ erklärte
Professor Snape beinahe beiläufig, während er mit großen Schritten die Gänge
entlang stiefelt und sich sein schwarzer Umhang weit aufbauschte. „Auch wenn
meine kommende Bemerkung unsinnig ist, möchte ich sie dazu anhalten, sich doch
ein wenig mehr wie ein Slytherin zu benehmen!“ *Na, ich weiß schon, wen ich
wegen dem würdigen Verhalten eines Slytherins fragen werde...* meinte Harry
leise und starrte auf die Schwanzspitze Zischels, die irgendwie den Weg aus
seinem Pullover gefunden hatte. Die Messingschlange nahm sich ein Vorbild an
Blaise Zabini und schnaubte.
Professor Snape ließ den Schwarzhaarigen aufholen, bis sie beide nebeneinander
die Treppe in den Kerker hinabstiegen. „Bei Fragen bezüglich der
Slytherin-Hausordnung wenden sie sich bitte an Mr. Malfoy junior und verschonen
mich mit ihrer niederen Intelligenz. Draco ist mit den Regeln für das Benehmen
eines würdigen Slytherin aufgewachsen und wird sie bestimmt gerne einführen,
Mylord. Dennoch werde ich ihnen einen groben Überblick geben, bevor sie ihrem
Haus erneut eine Blamage zuführen.“ Harry runzelte die Stirn. Welche
Blamage!? „Ihr Benehmen an dem Slytherin-Tisch ließ wirklich zu wünschen
übrig. Mehr als 3 Sekunden sollten sie einen Schüler eines anderes Hauses
nicht anschauen und sie haben Neville Longbottom kaum aus den Augen gelassen.
Reißen sie sich also bitte zusammen!“ Harry kräuselte seine Nase. Aha...
Der Zaubertränkeprofessor blieb vor einem Gemälde stehen, welches Hogwarts zu
seiner Bauzeit äußerst hässlich und ekelerregend darstellte. Mit seinem
Finger rieb er angestrengt über den hölzernen Rahmen, gab einigen
unartikulierte Laute von sich. Er erinnerte an eine Art Mischung aus Stöhnen,
ganz vielen S-Lauten und dem Ausspeien von Spucke. Entfernt erinnerte es
irgendwie an Parsel für Anfänger. Tatsächlich aber rollte sich der Teppich
auf der gegenüberliegenden Seite der Wand nach links und gab den Eingang zu
einem größeren Raum frei. Professor Snape wies mit der Hand nach drinnen.
„Hier ist der Aufenthaltsraum der Mitglieder des Slytherin-Hauses. Nachdem vor
fünf Jahren unbekannte Eindringlinge die bewohnten Slytherin-Räume betreten
hatten, sahen wir uns um unser Sicherheit Willen gezwungen umzuziehen.“ Harry
lief rot an. Vor fünf Jahren? Waren er und Ron damals nicht wegen der Kammer
des... „Ups!“
Sein Professor musterte ihn eindringlich und schien mehr von diesem unschuldigen
Gesichtsausdruck ablesen zu können, als dem Dunklen Lord lieb war.
„Sieht...“ Er musterte die kahlen Wände und den aus Stein gehauenen Boden.
„... gemütlich aus...“ Er grinste schief. „Hier fühlt man sich gleich
wohl...“ Erschrocken fuhr er zusammen, als einer der Kamine plötzlich laut an
zu rumpeln begann und starrte entgeistert auf das Feuer, welches sich blau,
gelb, grün und dann wieder rot färbte. „Was in aller Welt...“ „Wir
befinden uns hier ein Stockwerk über den Gesellschaftsräumen der ansässigen
Geister und Gespenster. Dadurch, dass sich die toten Seelen häufig in dem Raum
aufhalten, kommt es nicht umhin, dass sich Energie ansammelt, die bei der
kleinsten Störung reagiert.“ Der bleiche Mann grinste. „Seien sie also ein
wenig vorsichtiger, wenn ihnen ihr Leben lieb ist...“
„Äh...“ Harry wusste nicht, was nun von ihm erwartet wurde, fuhr noch
einmal zusammen, als ein langgezogenes Stöhnen durch den Kamin zu ihnen
herüberwehte und mit einem Knall aufhörte. Professor Snape trat noch einen
Schritt näher. „Das hier wird für das nächste Jahr ihr Zuhause sein. Wie
gefällt es ihnen?“ *Also mir hat selbst der Donnerbalken in Askaban besser
gefallen...* Das Gesicht des Schwarzhaarigen verzog sich schmerzlich. „Hier
fühlt man sich doch gleich wie zu Hause...“ gab er gequält von sich.
„Schön, schön!“ Snape klatschte in die Hände, bevor er mit ihnen auf die
verschiedenen Türen und Durchgänge deutete.
„Der Teppich draußen ist der Eingang in die Höhle der Schlange. Sie können
den Durchgang öffnen, indem sie den Rahmen des Bildes erregen-“ Zischel
hustete entsetzt und Harry grinste. *Jetzt haben wir doch noch was gefunden, dem
du in den Hintern kriechen kannst, mein Lieber!* Die Schlange schnappte nach
Luft, wäre wahrscheinlich schon blau angelaufen, wenn sie nicht aus Messing
gewesen wäre, und versuchte gleichzeitig, mit ihrer aufkommenden Sauerstoffnot
ihren Lord so böse wie nur möglich anzuschauen. „- und dem dritten
Ziegelstein von links auf dem Bild das Passwort nennen. Momentan können sie die
Hallen der Slytherins betreten, wenn sie...“ Er seufzte. „...
‚Vanillepudding‘ auf Parsel sagen.“ Wieder schauten sich der
Schwarzhaarige und die Schlange an, bevor sie laut losprusteten.
Professor Snapes Augenbrauen wanderten steil nach oben, doch er sagte vorerst
kein Wort, wies stattdessen auf einen anderen Durchgang. „Dahinter verbergen
sich die Schlafräume der Mädchen, die sie mit keinem Passwort oder Zauber der
Welt betreten können, da der pinke Fluch auf die männlichen Aspekte ihrer
Magie reagiert und sie dementsprechend umwandelt, dass die Mädchen vor ihnen
nichts zu befürchten haben.“
Zischel rollte mit den Augen. *Was er natürlich nun vergessen hat zu erwähnen,
ist, dass dieser pinke Fluch die perfekte Gelegenheit ist, sich kastrieren zu
lassen.* Harry erstarrte einen Moment, bevor er dem Durchgang einen ängstlichen
Blick zuwarf und einen Schritt zurückwich. Und nur der gemeine Blick seines
Professors hielt ihn auch noch davon ab, sich seine Hände schützend vor seinen
kostbarsten Schatz zu halten. Zischel grinste immer noch. *Der Fluch wandelt
dich erst für 24 Stunden in eine Frau und da du immerhin einmal die
Schlafgemächer der Ladys betreten hast, besteht die Möglichkeit, dass du es
wieder tust. Deswegen sorgt der Fluch dafür, dass-* „Schon gut, schon gut...
Genauer möchte ich es gar nicht wissen!“ *Wenn du meinst... Aber ich wollte
ich ja nur warnen, denn Lady Gryffindor hatte damals jede Menge Spaß mit diesem
Zauber...*
„Wenn man durch die große Holztür dort hinten geht, kommt man auf die
Ländereien Hogwarts, allerdings würde ich sie davor warnen, diese Tür für
ihre regelwidrigen Streifzüge zu nutzen. Wenn sie erwischt werden würden, wie
sie wieder einmal meinen, die Welt zu retten, wird das von nun an ein schlechtes
Licht auf mein Haus werfen. Halten sie sich also zurück und lernen, dass auch
andere auf sich achten können.“ Nachdem der Professor seinem neuen
Schützling und Dunklen Lord noch die Tür gezeigt hatte, mit der die
privilegierten Möchtegern-Todesser ungesehen in die Bibliothek und speziell in
die Verbotene Abteilung gelangen konnte, wie man die Tür handhabte, mit der man
in Madam Pomfreys Medizinschrank landete und den Geheimgang, der einen zu Filchs
Kleiderschrank führte, wies er auch endlich die Richtung auf, in der Harry
seinen Schlafraum finden würde.
„Der Gang zu den Jungen-Schlafsälen ist im Gegensatz zu den Mädchen mit
keinem Fluch oder Zauber ausgestattet, da die Gründer der Meinung waren, dass
sich die Stammhalter sich zu wehren lernen müssten. Damit sie zu ihrem und
Mister Malfoys Schlafsaal gelangen können, müssen sie den Gang bis nach ganz
hinten durchgehen, Mister Potter. Wir wollten Mr. Malfoy als ranghoher Anhänger
Voldemort die größtmögliche Privatsphäre und höchste Geheimhaltung
zusichern, weswegen man dieses Zimmer auch nur mit der ausdrücklichen
Bewilligung der Türklinke betreten kann.“ „Die Erlaubnis der
Türklinke!?“ Professor Snape schnaubte. „Die beste Sicherung der Tür
geschieht durch die Türklinke. Das weiß doch jedes Kind...“
Zischel wagte noch einmal kurz ihren Kopf aus der Pullover, blickte sich schnell
um, bevor sie sich wieder zurückzog und sich an den warmen Körper schmiegte.
*Das waren noch Zeiten, als ich hier lebte. Lady Gryffindor hat mich in die
Schlafsäle der Damen geschickt, da ich als Sohn eines Lords mich ja auch
anständig gegenüber Damen benehmen müsste, die ihre Unterwäsche vergessen
haben. Als Rache habe ich den Durchgang zu den meinigen Schlafsälen mit einem
Gegenspruch zu dem pinken Zauber belegt.* Die Schlange kicherte. *Ich werde nie
vergessen, wie herrlich Lady Ravenklaw geschrieen hat, als ihr Unterrock
plötzlich entschloss, wie ein Basilisk durch die Toilettenabflussrohre zu
kriechen! Sie hätte durchaus eine Karriere als Opernsängern im 18. Jahrhundert
anstreben können...* Harry hustete. *Wenigstens weiß ich nun, dass ich mir den
Gang mit dir zum Tierarzt zur Vorbeugung vieler kleiner Schlangen sparen
kann...* Zischel erwärmte sich schlagartig wieder. *Wenigstens musste ich keine
Zwölflinge wie der junge Lord Hufflepuff adoptieren...* giftete er. *Und wenn
ich an deiner Stelle wäre, würde ich mir den pinken Zauber selbst auflegen,
denn sonst wirst du demnächst das halbe Slytherin-Haus wegen Schwangerschaft
schließen müssen!* *Ich hege aber nicht die Absicht, mit dem halben Hause
Slytherin im Bett zu lande!!!* *Denkst du deine Abneigung in dieser Hinsicht
würde Pansy Parkinson aufhalten?! Ganz zu schweigen von dem jungen Malfoy, der
zwar nicht schwanger werden könnte, aber bestimmt irgendeinen Grund findet um
es zu versuchen!*
Der Schwarzhaarige seufzte. Irgendwie hatte die kleine Landplage da unter seinem
Herzen doch schon Recht. Professor Snape war vor den beiden Herrschaften den
Gang entlangmarschiert und hatte so manchem Bild einen riesigen Schrecken
eingejagt, bis er neben der letzten Tür auf dem Gang stehen blieb und der
Messingschlange noch einen misstrauischen Blick zuwarf. Irgendwie hatte er das
Gefühl, dass hinter dieser flapsigen Zunge mehr steckte, als der Kleiderhaken
momentan zugegeben hatte. Zumindest gegenüber den Todessern, denn dem Dunklen
Lord schien das rostige Stück Metall ja ziemlich zugetan zu sein, so vertieft
die beiden in ihr Gespräch waren. „MR. POTTER!“ Okay, es war eine
Genugtuung erster Klasse für ihn, dass der Dunkle Lord immer noch vor ihm
zusammenschreckte. „Würden sie bitte ihre Hand auf die Türklinke legen!?“
lächelte der Professor zufrieden, schnurrte beinahe.
Mit großen Augen musterte der Schwarzhaarige seinen neuen Hauslehrer, streckte
vorsichtig seine Hand nach dem bissig aussehenden Basiliskenkopf aus, der die
Türklinke sollte. Bevor er die Klinke aber tatsächlich berührt hatte, fing
diese sich an zu bewegen, zischelte so tief, dass es beinahe einem Knurren
glich, wich den unsicheren Fingern aus, schnappte danach. *Verschwinde,
Fremder!* fauchte der Kopf. Harry keuchte. Zischel hatte sich schlagartig fest
um seinen Hals gezogen und drückte ihm wunderbar die Luft ab. Mit beiden
Händen griff er nach der Schlange um seinen Hals und versuchte den Griff ein
wenig zu lockern. Erleichtert schnappte er nach Luft, als er es tatsächlich
geschafft hatte, eine Hand zwischen die Schlange und seinen Kehlkopf zu
schieben. *Ich soll mir mit Malfoy das Zimmer teilen.* teilte er dem grummeligen
Kopf mit, während er immer noch mit dem festen Griff seiner Schlange kämpfte.
Professor Snape hob seine Augenbraue, als er die Bemühungen seines
unbegabtesten Schülers bemerkte, sprang aber wirklich erklärend in die
Bresche. „Das hier ist Harry James Potter. Er ist ab heute ein Schüler
Slytherins.“ Die glühenden Augen musterten beide Schwarzhaarigen, blieben
dann auf er Narbe Harrys hängen. *Wieso sollte ich dem Feinde Slytherins den
Zugang zu diesen Räumen gewähren, alter Mann!? Ich werde ihn zerfleischen,
aber nicht durchlassen!* *Schön, dass du Gefallen an meinen Qualen gefunden
hast, doch vielleicht sollte ich dich noch einmal davon in Kenntnis setzen, dass
bewiesen ist, dass ich der Sohn Salazar Slytherins...* Die leeren Augen
musterten ihn noch einmal genauer, der Basiliskenkopf schien Witterung
aufzunehmen, kaum merklich weiteten sich seine Pupillen überrascht, bevor er
nickte. *Willkommen in meinen Räumen, Erbe Slytherins!* brummte er und die Tür
öffnete sich mit einem erbärmlichen Quietschen.
Der Professor schien beinahe zu platzen. Tief in seinem Herzen hatte er ja
darauf gehofft, dass der Basilisk Harry ablehnen würde, dass der Schwarzhaarige
ohne ein freies Bett dastehen würde und deswegen zu ihm, in seine Privaträume
ziehen müsste. Am besten in den Raum, direkt neben seiner Braustube, denn das
Elfenblut musste ja so frisch wie nur irgend möglich verarbeitet werden...
Harry seufzte. Da hatte aber noch einer einen Narren an ihm gefressen... Zischel
versuchte immer noch, dem Schwarzhaarigen unter die Haut zu kriechen, gab keinen
einzigen Laut von sich, atmete noch nicht einmal richtig mehr. Als der Lord sich
schließlich ein Herz fasste und durch die Tür trat, versteifte sich das
Messing noch mehr, machte damit in seiner Härte wahrscheinlich schon Diamanten
Konkurrenz. Professor Snape war es, der hinter den beiden das Zimmer betrat und
Tür hinter sich schloss. Jetzt waren sie ganz alleine...
„Das Bett auf der linken Seite, vor dem Fenster zum Innenhof Hogwarts, belegt
Draco. Die anderen vier Betten sind noch frei, sie haben also die freie Wahl.
Hinter der dunkelgrünen Tür befindet sich das zu dem Raum gehörende
Badezimmer, hinter dem hellgrünen der begehbare Kleiderschrank und hinter der
grünen Tür befindet sich noch Raum, den Draco als Arbeitszimmer benutzt hat.
Sie zwei müssen sich wohl nun arrangieren.“ Harry nickte, blickte sich um und
konnte ehrlich sagen, dass ihm der Raum gefiel. Er war so viele Treppen nach
unten gelaufen, dass es ihn zwar verwunderte, wieso er nun von so weit oben auf
den Hof und die Ländereien hinabsehen konnte, doch er würde sich hüten, dies
vor seinem Hauslehrer auszusprechen.
*Verdammt, Zischel!* spie er stattdessen aus. *Was hast du denn bloß? Lass mich
doch endlich mal los!* Angespannt erschien der kleine Kopf in dem Kragen des
Pullovers und die kleinen Augen suchten den ganzen Raum hermetisch ab, besonders
der Bereich um die Tür schien der Messingschlange nicht zu passen. Als sich
Zischel sicher war, dass der Basiliskenkopf keine Chance hatte, in dem Zimmer
Mäuschen zu spielen, ließ sie los, ließ zu, dass Harry sie von seinem Hals
hob und unter eines der Kopfkissen verfrachtete. *Kannst du mir mal sagen, was
das sollte!? Mir ist schon klar, dass wir uns nicht immer bestens verstehen,
aber das es so schlimm ist, dass du ich deswegen erwürgen willst, hätte ich
nicht gedacht!*
Langsam kroch der Kopf Zischels unter dem Kissen hervor. Die Schlange schien
sich zu schämen. *Es tut mir leid, Harry, doch ich hätte niemals damit
gerechnet, dass ich Hermes noch einmal wiedersehen würde...* Er zog die Nase
hoch, blinzelte auffallend häufig und kroch wieder ein Stück zurück. Okay,
das Gespräch zwischen ihnen beiden schien ebenfalls immer unumgänglicher zu
werden... Harry knirschte mit den Zähnen, wandte sich dann aber doch noch um
und funkelte seinen Professor an. „Und könnten sie mir nun bitte sagen,
weswegen sie mich von der großen Halle vor allen anderen weggeholt haben!?
Wissen sie, was die nun wieder tratschen werden!?“
Der Professor spannte seinen Kiefer an, verneigte sich dann einige wenige
Zentimeter. „Verzeiht mir, Mylord, doch ich wollte sie schnell sprechen und
das am besten ohne irgendwelche aufdringlichen Schüler...“ Harry winkte ab.
„Ja ja, jetzt machen sie schon, bevor Draco uns doch gleich noch findet...“
Snape nickte und Harry ließ sich mit einem Seufzen auf sein Bett fallen.
„Wir haben ihnen ja vor kurzem ein wenig Blut auf Malfoy Manor abgenommen und
ihre Abstammungsgene mit denen von Salazar Slytherin verglichen. Sie sind
eindeutig der Sohn des Gründers und dürfen sich glücklich schätzen, dass ihr
Vater eine solch würdige Mutter für seinen Erben gefunden hat.“ Der
Professor holte seinen Zauberstab heraus und ließ mit einem Winken eine Art
Stammbaum in der Luft entstehen. „Die alten Abstammungslinien bezeugen, dass
sowohl Slytherin, als auch Hufflepuff und sogar Malfoy von dem großen Zauberer
Merlin abstammen. Von der Seite ihres Vaters kommt die gewaltige Magie in ihren
Adern. Dadurch das Slytherin tot war, als sie gezeugt wurden, konnte er ohne
Probleme auch auf seine im Leben verschlossene Lebensenergie zugreifen und sie
ebenfalls an seinen Erben weitergeben.“
Harry legte den Kopf schief. Also wäre die Theorie Malfoys, dass er sich in
einer magischen Evolution befand, doch möglich. Bei Mr. Malfoy hatte er diese
Evolution ja deutlich sehen können und wenn Snape nun andauernd betonte, wie
stark Slytherin doch war, würde seine Evolution wahrscheinlich noch viel
aggressiver geschehen.
„Ich habe ihr Blut weiter untersucht um herauszufinden, wer ihre wahre Mutter
war. Anfangs war es ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen, weil die
mütterlichen Merkmale in ihrem Blut zu keiner mir bekannten und untersuchten
Spezies passen wollten, bis sie eben den Aspekt des Gedankenlesens bekannt
gaben. Die einzigste Spezies, die die natürliche Veranlagung zur Telepathie
besitzt sind Elfen. Allerdings hatten sich Elfen schon sehr lange nicht mehr
gezeigt und da sie sehr scheu sind, gibt es auch keine Vergleichsproben.“
Harry blickte nun doch interessierter auf. „Deswegen sind sie nach Irland!“
stellte er schließlich fest. „Sie haben meine Blutprobe in den Wald gelegt
und gehofft, dass da einfach mal ein Elf dahergewackelt kommt und die Lust und
Laune hat, meine Mutter ausfindig zu machen!?“ Professor Snape fuhr sich
verlegen durch die Haare. „Ja... So könnte man es auch ausdrücken...
Tatsache ist aber, dass eine Woche später eine Eule in einen sehr komplizierten
Trank hineinfiel, die einen Brief über ihre Mutter dabeihatte.“ Er fuchtelte
mit seinem Stab auf dem durchsichtigen Stammbaum und die noch leere Seite
füllte sich mit Bildern und Buchstaben. „Der Name ihrer Mutter lautet Belle
de Beaux Batons und sie war eine der ausschlaggebenden Gründerinnen der
Zaubererschule in Frankreich: Beauxbatons. In ihrer Ahnenreihe lässt sich
ebenfalls eine mächtige Zauberin feststellen: Morgana, die Fee. Neben ihren
nicht zu unterschätzenden magischen Fähigkeiten scheint Miss de Baux Batons
ebenfalls die Fähigkeiten ihrer Art weitergegeben zu haben. Das Gedankenlesen,
das Können als Luftelement zum Fliegen und ihr völliges Versagen in
Zaubertränke, da das Feuer ihnen widerstrebt.“
„Das heißt, dass ich Zaubertränke jetzt abgeben kann!?“ Harry jubelte und
ließ sich rückwärts auf das Bett fallen. „Dafür liebe ich meine Mutter!“
Professor Snape räusperte sich. „Natürlich können sie Zaubertränke
abgeben... Wenn sie zum Direktor gehen und ihm die Sachlage erklären... Das sie
der wirkliche Dunkle Lord sind, dass ihre Mutter eine Elfe ist, obwohl man
mittlerweile schon an der Existenz dieser Wesen zweifelt...“ Der
Schwarzhaarige seufzte. „Irgendwie wäre es auch zu schön gewesen...“
Professor Snape musterte den Schwarzhaarigen, der ein wenig abwesend wirkte. Und
so, wie er da lag, die Augen auf etwas nicht sichtbares gerichtet, so zierlich
und schmächtig, wie man es dem Dunklen Lord nicht zutrauen würde, regte sich
doch ein Gefühl der Fürsorge in dem kalten Herz. Harry war vom Retter des
Lichtes zu einem Retter der Welt geworden und es war schon verwunderlich genug
gewesen, wie diese schmale Brust das Gewicht über den Verlust seines Paten
getragen hatte. Der Professor schüttelte den Kopf.
„Und vielleicht hatte Malfoy doch Recht mit seiner dämlichen Theorie über
die magische Evolution... In ihrem Blut herrschen Unnormalitäten, die die
Ärzten in Sankt Mungos die Hände über den Kopf zusammenschlagen lassen
würden vor Entsetzen. Die Diskrepanz ihrer... Na ja, es ist auf jeden Fall mehr
als nur ungewöhnlich! Und bis ihr neuer Lehrer hier auftaucht, sollten sie
vorsichtig sein.“
Harry richtete sich wieder auf. „Wie mein neuer Lehrer!?“ Professor Snape
lächelte. „Um mit ihrer neuen Fähigkeit richtig umgehen zu können, brauchen
sie einen geeigneten Lehrer. Der in Irland ansässige Clan der Elfen hat sich
bereit erklärt, jemanden aus ihrer Mitte zu ihrer Schulung
vorbeizuschicken...“
Ein bestialisches Fauchen und Knurren vor der Tür ließ beide herumfahren.
Anscheinend hatte Hermes, der Türgriff mit dem Basiliskenkopf sich gerade in
dem Lauscher verbissen. Und so, wie sich die Schreie anhörten, bereute Draco
Malfoy seine Neugierde wirklich...
~~oO@Oo~~
Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt,
dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar.
Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...
Danke schön!!!
PS: An meine lieben, wunderbaren Leser! Da ich bald meinen nächsten großen
Geburtstag vor mir habe - ich werde 20!!! ^-^ - und das auch richtig feiern
werde, werdet ihr wohl ein oder auch zwei Mal auf mich verzichten müssen... ^^
Und während ihr euch ärgert, dass es nicht weitergeht, versuche ich meine
roten Fäden neu zu ordnen und meine Witz wiederzufinden, der in den letzten
Kapiteln irgendwie ein wenig verloren gegangen ist... T-T Witz, komm zurück!!
Mama liebt dich doch... TTT-TTT Und wenn ich endlich wieder nüchtern bin und
weiter schreiben kann, geht es auch sofort weiter... ^^ Versprochen!!
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