Der Fall Caitlin: Gefährliche Leidenschaften von Leia_de_Flourite (Eine Navy CIS-FF [letztes Kap&Epilog lädt]) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neuer Fall ------------------------- .: Kapitel 1 – Ein neuer Fall:. „David, wachen Sie sofort auf! Nur weil in zehn Minuten Feierabend ist, heißt das noch lange nicht, dass Sie in der Zwischenzeit schlafen können.“ Ziva schreckte hoch als sie eine Kopfnuss genau auf den Hinterkopf bekam, merkte dann aber recht schnell, dass es sich bei dem Übeltäter nicht um Gibbs handelte, sondern um DiNozzo. „Tony, das ist nicht lustig!“, beschwerte sich die junge Frau, als sie sich die Augen rieb. Nachdem sie in den letzten anderthalb Monaten hatte feststellen müssen, dass ihr Boss seine Agents rund um die Uhr beanspruchen konnte, war ihre Müdigkeit nur zu verständlich. Zwar hatte sie beim Mossad schon Ähnliches erlebt, aber hinzu kam, dass die Israelin sich partout nicht ganz an die Zeitumstellung gewöhnen wollte. Deshalb hatte sie jetzt auch nicht wirklich Lust, sich mit Tonys Sticheleien abzugeben, auf die sie sonst immer einen äußerst passenden Konter hatte. Ziva begann, ihr Zeug einzupacken. Tim McGee blickte neugierig von seinem Platz aus um die Ecke, was zwischen den beiden denn jetzt schon wieder los war und entschloss sich, sich mit einzumischen. „Lass sie in Ruhe Tony, du hast schon ganz andere Sachen durch gezogen, nur weil Gibbs nicht da war.“ „Misch dich nicht ein Bambino, das ist ein Gespräch zwischen Erwachsenen.“ „Ach wirklich,“ bemerkte Ziva jetzt etwas angriffslustiger, nachdem sie nicht nur wach war, sondern auch schon ihr Zeug zusammen gepackt hatte, „dann frage ich mich ehrlich, warum du dann mit redest.“ McGee prustete heftig, was ihm allerdings schnell verging, als er Tonys wütenden Seitenblick an ihn bemerkte. Noch bevor der italienisch-stämmige weiterhin etwas sagen konnte, marschierte die Israelin auch schon Richtung Fahrstuhl. Nach dem heutigen Tag hatte sie das Wochenende erst mal frei, wen kümmerte es da, wenn sie ein paar Minütchen früher ging, solange der Chef außer Haus war? Kurz vor den metallenen Türen allerdings drehte sie sich noch ein mal um und meinte: „Übrigens, deine Gibbs-Imitation ist echt miserabel. Deiner Kopfnuss fehlt an Elan, dein Tonfall klingt zu übertrieben und du hörst dich überhaupt nicht wie Gibbs an.“ „Wie höre ich mich denn ihrer Meinung nach an, Miss David?“ Der Fahrstuhl hatte seine Türen geöffnet und Gibbs ausgespuckt, der jedes einzelne von Zivas Worten mitbekommen hatte und alles andere als erfreut aussah – was für gewöhnlich Überstunden bedeutete. Und wie gewöhnlich konnte man kein fröhliches ’Hallo Leute, da bin ich wieder’ von ihm hören, sondern er erschlug seine Untergebenen förmlich mit Fakten. „McGee, DiNozzo, ich muss gleich wieder weg, daher sage ich es nur einmal: Ducky hat gerade die Leiche eines Marines rein bekommen, notiert euch alles über die Todesart und Hinweise auf seine Identität, wenn ich wieder da bin will ich einen Bericht über seinen gesamten Lebenslauf haben, mit wem er zu tun hatte, wer ein Motiv hatte und so weiter, sogar was er zum Frühstück gegessen hatte, wenn das wichtig ist. Ziva, stellen sie ihre Tasche wieder ab, Sie fahren mit mir zum Tatort.“ Ohne Widerworte abzuwarten, geschweige denn zuzulassen, verschwand er wieder in der Kabine, deren Türen dabei waren sich zu schließen, als Ziva in letzter Sekunde noch ihre Hand dazwischen schieben konnte – das wurde allmählich zur Routine. „Aber Boss, ich habe frei.“ „Jetzt nicht mehr.“ ~*+*~ Kurz bevor sie in den Wagen stieg, rannte der Gedanke durch ihren Kopf, ob ihr Vorgesetzter wohl das Autoradio hatte reparieren lassen, nach ihrer letzten etwas einseitigen Unterhaltung während der Fahrt. So leid es ihr auch tat, aber sie war nun mal nicht der Mensch, der peinliches Schweigen ertrug und wie ein Kind aller fünf Minuten quengelnd nachzufragen, wann sie denn schon da wären, war auch nicht gerade eine Option. Allerdings würde Gibbs dann wohl nicht lange fackeln und sie irgendwo an einer Tankstelle absetzen wie einen Hundewelpen. „Ziva, wie lange wollen sie da noch rum stehen? Ich will heute noch ankommen!“ Der Befehlston des Älteren ließ sie zusammenzucken und die junge Frau stieg in den dunkelblauen Arbeitswagen. Als nach einer Viertelstunde immer noch kein einziges Wort zwischen den Insassen gefallen war (Gibbs hatte das Autoradio anscheinend wirklich nicht reparieren lassen), hielt sie es einfach nicht mehr aus. Sie wusste nicht, wie lange sie ihren Boss angestarrt hatte, wahrscheinlich schon die ganze Fahrt lang, aber seine Art, fast reglos auf die Straße zu blicken und sie vollkommen zu ignorieren (ihr Starren MUSSTE doch unangenehm werden) wurde immer unheimlicher. Musste dieser Mann eigentlich auch mal blinzeln? Bevor sie es verhindern konnte, platzte die erste Frage aus ihr heraus. „Wissen sie, an wen sie mich erinnern?“ Die Antwort war Schweigen. Die Israelin machte schon den Mund auf, um wieder für Gibbs zu antworten, als dieser ihr prompt die Hand auf den Mund legte und leicht gereizt meinte: „Nein, aber sie werden es mir ganz bestimmt gleich sagen.“ Gut, offensichtlich hatte er dazu gelernt! Und kaum zog er seine Hand wieder zurück, gab sie ihm die Antwort auch schon. „An Roland Deschain.“ Wieder keine Reaktion. „Ich nehme nicht an, dass sie Stephen Kings Chronik vom Dunklen Turm gelesen haben?“ „Ich weiß mit meiner Zeit besseres anzufangen. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass sie diesen Müll lesen.“ Ziva stockte. Hatte sie gerade Leroy Jethro Gibbs tatsächlich aus seinem Schneckenhaus geholt und zu einer Antwort von mehr als einem Satz gebracht, bei der sogar so etwas wie Interesse für sie heraus klang? „Wenn man sich über Dialekte, Redewendungen und vor allem Beleidigungen der englischen Sprache weiter bilden will, dann ist man bei King genau an der richtigen Adresse. Zu ihrer Information: Roland Deschain ist ein Revolvermann, einer der letzten übrigens, der ihnen übrigens gar nicht mal so unähnlich sehen muss. Groß, übertrieben ernst und akkurat, aber tödlich. Auf wen er schießt, der stirbt auch. Bereits etwas älter, mit ergrauenden Haaren und eiskalten blauen Augen von der Farbe verwaschener Jeans, der auf seiner Suche nach den Turm praktisch alles aufgeben würde, was ihm lieb und teuer ist, bis auf die letzten Menschen, die ihm noch nahe stehen...“, Rolands Unfähigkeit, Witze zu reißen, und seinen monotonen Tonfall á la Terminator verschwieg sie jedoch wohlweislich; auch, dass er bereits im Alter von 15 Jahren seine große Liebe verloren hatte. „Was ist wohl ihr dunkler Turm, Gibbs? Wonach suchen SIE?“ Herausfordernd musterte sie ihr Gegenüber aus neugierigen, leicht provokanten braunen Augen. „Ich weiß nicht, wovon sie reden.“ Das war zweifellos eine Lüge, aber zu erwarten, dass er eine solch tief greifende Frage beantwortete, war wohl auch zuviel verlangt. „...aber der Grund, warum sie mich am meisten an Roland erinnern ist, dass sie so gut wie nie lächeln. Dr. Mallard sagte mir, dass das zeitweilig anders war und dass es erst wieder so extrem wurde nach dem Tod von Agent...“ Kates Nachname wurde verschluckt von dem Quietschen der Reifen als Gibbs voll auf die Bremse trat. Glücklicherweise waren hinter ihnen kaum Fahrzeuge, sodass die Pkws noch rechtzeitig ausweichen konnten und wütend hupend an ihnen vorbei fuhren. Ziva bemerkte sie nicht einmal. Es lag etwas in den Augen ihres Vorgesetzten, das sie nicht richtig einordnen konnte, jenseits von Wut und Verlust und doch irgendetwas dazwischen. „Tun sie das nie wieder, ist das klar!“ Sie konnte nicht einmal mehr antworten, sie nickte nur. Und so verbrachten sie den Rest der Fahrt in erneutem Schweigen. ~*+*~ Sie hielten an einem kleinen Waldstück, nicht weit von einer Familiensiedlung. Das Tageslicht machte langsam der Abenddämmerung Platz, doch schon aus geringer Entfernung konnte man das leuchtendgelbe Plastikband sehen, das stets benutzt wurde, um Tatorte abzusperren. Ein Krankenwagen stand am Waldesrand, die örtliche Polizei war schon verschwunden, nachdem der Fall an das NCIS weiter gegeben worden war und Ziva, die in der Zwischenzeit ihre Haare geflochten und unter das NCIS-Basecap hoch gesteckt hatte, lief an Gibbs Seite durch das Unterholz und wartete darauf, dass er das Schweigen brach – vergebens. Was für sie nicht ganz fassbar war, immerhin musste er ihr irgendwann ja Anweisungen geben. „Was wissen wir bis jetzt über den Fall?“, hakte sie vorsichtig nach, stets darauf gefasst, eine aggressive Antwort zu erhalten, sollte er überhaupt antworten. „Es gibt nur eine einzige Zeugin und auch sie hat nur etwas gehört und daraufhin die Leiche entdeckt und die Polizei verständigt. Sie befindet sich in ärztlicher Betreuung.“ „Ist sie denn verletzt?“ „Nein, sie hat einen Schock erlitten. Die Leiche war nicht gerade in einem freundlichen Zustand. Ich will, dass sie erst einmal mit ihr sprechen, während ich den Tatort untersuche.“ Schon wieder musste sie die Befragungen unternehmen! Sie hatte sich notgedrungen daran gewöhnt, auch wenn die unbeantwortete Frage, warum Gibbs die Aufgaben jedes Mal genau so verteilte, immer noch in ihrem Kopf brannte. Sie wollte aber auch nicht nachfragen, aus dem einfachen Grund, dass Tony ihr erzählt hatte, dass Kate Todd genau diese Frage auch einmal gestellt hatte. Für einen Außenstehenden mochte das lächerlich klingen, aber für sie nicht. Nicht, nach dem Vorfall letzter Woche. Und das nur wegen diesem blöden Golfschläger. ---Rückblick--- „Ich fass es nicht, da bietet tatsächlich jemand bei Ebay 5.000 Dollar für einen blutverschmierten Golfschläger verlangen kann, nur weil die Blutspritzer angeblich das Profil von Michael Jackson bilden.“ McGee rückte erstaunt noch einen Zentimeter näher an den Bildschirm seines Computers, als ob er hoffte, dass dann die letzten drei Nullen wie durch ein Wunder verschwanden. Ziva hastete zu seinem Arbeitsplatz um sich das Objekt näher anzusehen. „Ist das unsere Mordwaffe?“ „Vermutlich. Ich versuche mal, den Wohnort des Besitzers ausfindig zu machen.“ Der MIT-Absolvent tippte hastig auf seine Tastatur ein, als sie den Kopf schief legte. „Stimmt es wirklich, dass Gibbs’ dritte Ehefrau mit einem Golfschläger auf ihn los gegangen ist?“ „Jepp.“ „Das verstehe ich nicht. Ich meine, schon nach der zweiten müsste man doch die Hoffnung verlieren, aber nach so einem Vorfall... wieso war er vier mal verheiratet?“ McGee blickte fragend auf, als ihr Vorgesetzter in diesem Moment am Tisch vorbei rauschte und beifällig bemerkte: „Es waren nur drei mal.“ Allerdings wurde Gibbs mit jedem Wort leiser und er stoppte, als wäre ihm etwas eingefallen. „Wer hat ihnen das erzählt?“ Die Stimmung im Raum war spürbar gefährlich. Jethro Gibbs umgab etwas, das den Hauch einer nahenden Katastrophe vermittelte. Wie eine Bombe, die nur darauf wartete zu explodieren. „Tony hat gemeint...“ „DINOZZO!“, schrie der Ältere nach seinem Agent, als er sich auf den Weg in Richtung Abbys Labor machte, wo Tony noch nichtsahnend mit der Gothic plauderte. ---Rückblick Ende--- Tony hatte die Strafpredigt seines Lebens bekommen, nur weil er, wie Ziva später erfuhr, diesen Moment regelrecht provoziert hatte, in dem Gibbs ihr dieselbe Antwort geben würde wie ihrer Vorgängerin. Sie mochte es nicht, weil sie sich dann immer fühlte, wie ein billiger Ersatz, ein misslungener Versuch eines Replikats. Und Gibbs war fast ausgerastet, weil DiNozzo in der alten Wunde herum gestochert hatte. Seitdem sah sie sich vor, was sie sagte, doch war es auch peinlich unangenehm zu wissen, dass Kate vor ihr ebenfalls immer für die Befragungen zuständig gewesen war. Jethro blickte seinem Officer hinterher, als sie den Weg gen Krankenwagen einschlug. An ihrem letzten Blick hatte er sehen können, dass sie alles andere als zufrieden mit dieser Aufgabenaufteilung war. Aber Menschen waren nun mal Frauen gegenüber mitteilsamer, besonders wenn sie sich unter Extremsituationen befanden. Sie fühlten sich nicht so eingeschüchtert. Aber bei Ziva kam noch ein weiterer Faktor hinzu. Da sie mit Frauen und Trauernden schlecht umgehen konnte, hielt sie sich nicht erst lange an geheucheltem Bedauern aus und stellte sofort präzise Fragen, das mochte und schätzte er an ihr, auch wenn er es nicht sagte. Der Witz an der Sache war, niemand nahm Anstoß daran, gerade weil sie eine Frau war. Gibbs riss sich von dem Anblick wieder los und konzentrierte sich auf die blutigen Umrisse auf dem Holz, die noch vor ihm lagen. Ziva sah keine Zeugin weit und breit, nur einen jungen Assistenzarzt, der nervös von einem Bein auf das andere trat und sich dabei sichtlich weit weg wünschte. Offenbar musste der Marine wirklich grausam zugerichtet worden sein. Sie teilte dem jungen Mann höflich mit, was ihre Aufgabe war und der deutete nur auf den Wagen. „Die Kleine sitzt drinnen.“ /’Die Kleine’... das ist mal wieder typisch Amerika. ’Kleine’, ’Süße’... das sind doch alles nur machoistische Aussprüche um zu zeigen, dass man hier keinen Respekt vor Frauen hat./ Leicht verärgert und mal wieder enttäuscht von diesem Land stieg die Schwarzhaarige in das Gefährt, aber was sie dort erwartete, kam überraschend. Die ’Kleine’ war ein hübschen Mädchen, mit einer dicken Decke, noch keine sechs Jahre alt, dass sie mit einer Mischung aus Furcht und Neugier aus den blauen Augen ansah. „Oh mein Gott...“, flüsterte die Israelin entsetzt, als ihr der Notizblock aus den Händen fiel. ******* So, das war das erste Kapitel... ich hoffe, ich habe die Charaktere einigermaßen gut getroffen, besonders bei Gibbs ist das ja etwas kompliziert. Ob Ziva wohl wirklich Stephen King liest? Hey, die Frau interessiert sich für Männermagazine und weiß, was es mit Harry Potter und Magnum auf sich hat. Da ist das doch gar nicht mal so abwegig, oder? Und das Gleichnis mit Gibbs und Roland... wer mehrere meiner FF’s kennt, wird wissen, dass ich mich besonders in letzter Zeit immer häufiger auf Stephen Kings Story von dunklen Turm bezog. Es tut mir ja leid, aber hier passt es wirklich so perfekt. Ich stelle mir in letzter Zeit immer wieder die Kate-Frage (in Analogie zur Gretchenfrage „Sag, wie hältst du’s mit der Religion?“ aus Faust *g*). Wenn Kate überlebt hätte, mit wem wäre sie dann zusammen gekommen? Für mich gehört sie einfach zu Tony, aber ich hab die dumme Vermutung, dass Gibbs Fürsorge für sie irgendwann dazu geführt hätte, dass er sich in sie verliebt. Dass Ziva aber wie geschaffen für ihn ist, wusste ich nach der Szene, wo die Beiden abwechselnd den Fahrstuhl angehalten haben. *g* Die „Goldherz“-Folge (wird am 4.5. ausgestrahlt, Ziva & Tony müssen ein Ehepaar mimen) hin oder her – mein Pairing steht fest. Wusstet ihr eigentlich, dass Abbys Assistent, Charles „Chip“ Sterling von dem Sohn des Serienerfinders Donald P. Bellisario gespielt wird? P.S.: Ich warte sehnsüchtig auf Reviews... ^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)