Snowdrops and Chocolate von Petey (Die Fortsetzung des gleichnamigen Doujinshi) ================================================================================ Kapitel 12: Täuschung und Enthüllung ------------------------------------ Kapitel 15 – Täuschung und Enthüllung Herr Natsukori war ein ebenso spontaner wie ungeduldiger Mensch. Er hasste es, seine übernächsten oder überübernächsten Schritte zu überlegen. Eigentlich war es sogar fast zu viel verlangt, überhaupt nur über den nächsten Schritt nachzudenken. So hatte er auch noch keinen Plan ersonnen, wie er seinen Leoparden Lancelot in den Zug schmuggeln würde, als er schon das Bahnhofsgebäude betreten hatte. Letztendlich würde es wohl auf seine übliche Methode hinauslaufen: einfach ausprobieren und abwarten was passiert. Für weitere Überlegungen in dieser Richtung war es ohnehin schon fast zu spät. In weniger als fünf Minuten würde der Zug abfahren. Eine freundliche Durchsage ermahnte die Fahrgäste eben dieses Zugs zur Eile, woraufhin auch Herr Natsukori seinen Schritt ein wenig beschleunigte. Er würde einen alten Freund im Süden des Landes besuchen. Ein Zalei, den er noch aus seinen Jugendtagen kannte und der schon vor einigen Jahren wegen einem Streit mit dem Rat verbannt worden war. Seitdem lebte er abgeschieden mit seiner Familie und seinem Carn in einer kleinen Waldhütte. Ob sich dieser Freund ihm anschließen würde, konnte Herr Natsukori nicht sagen. Auf einen Versuch wollte er es aber wenigstens ankommen lassen. Diesen Gedanken hatte Herr Natsukori noch nicht zu Ende gedacht, als er am Ende des Gangs mit den Schließfächern um die Ecke bog und somit die große Bahnhofshalle betrat. Kurz wanderte sein Blick über die Bahnsteige und Anzeigetafeln, dann entdeckte er auch schon seinen Zug. Der Schaffner am Ende des Gleises sah kontrollierend auf die Uhr. Gerade wollte Herr Natsukori sich Lancelots Leine sicherheitshalber einmal mehr ums Handgelenk wickeln, und seine Gehgeschwindigkeit noch etwas erhöhen, um den Zug nicht zu verpassen. Doch genau in diesem Moment trat ein Mann mit langem, blondem Haar aus dem Schatten eines Tabakstands und schnitt Herrn Natsukori den Weg ab. „Pardon. Isch fürschte, isch kann disch den Zug nischt nehmen lassen.“ Lächelte Pierre. „Sehr schade. Nun, ich hoffe, du wirst mir wenigstens das Ticket bezahlen. Oder soll ich die Rechnung gleich direkt an Adoy schicken? Es war ganz schön teuer.“ gab Herr Natsukori kühl zurück. „Du scheinst gar nicht überrascht, misch zu se‘en…“ Herr Natsukori blieb die Antwort schuldig. Ein angedeutetes Grinsen musste Pierre stattdessen genügen. Einen Moment musterten die beiden Männer einander schweigend, während sie die Blicke aller Passanten und Wartenden auf sich zogen. Nicht ganz unschuldig waren hieran sicher der stattliche Leopard an ihrer Seite sowie die schwarze Kobra über Pierres Schultern. Herrn Natsukoris Zug fuhr inzwischen ab. „Wollen wir uns vielleicht ein Plätzchen suchen, wo wir uns ungestört ‚unterhalten‘ können?“ schlug Herr Natsukori schließlich vor. Pierre trat zur Seite und deutete mit der Rechten die Richtung zum Ausgang an. „Après vous.“ Einige Wochen waren vergangen seit Robins Ausflug auf die Landstraße. Keis Kratzer waren lange verheilt und auch Robin hatte seinen Schock überwunden. Was jedoch fortbestand, war das Band, das Kei und sein Carn an diesem Nachmittag geknüpft hatten. Anscheinend hatte dieses lebensgefährliche Abenteuer endlich echte Partner aus den beiden Streithähnen gemacht. Robin hatte wohl endlich verstanden, dass Kei es nicht böse mit ihm meinte, wenn er ihn domestizieren wollte. Und Kei hingegen respektierte nun mehr Robins Willen und gestand ihm mehr Freiheiten zu, nachdem er wusste, dass sein Carn zu ihm zurückkommen würde. Kurz: sie waren endlich auf dem richtigen Weg, Zalei und Carn zu werden. Das erforderte natürlich nicht nur die längst überfällige Aussöhnung, sondern auch regelmäßiges Training. Unter den wachsamen Augen seines Lehrers übte Kei jeden Tag. Seit fast einer halben Stunde saß Kei im Gras, die Lider geschlossen und ohne Bewegung. Robin tobte inzwischen kreuz und quer durch den Garten, vermutlich hinter einigen Schmetterlingen her. Yuki beobachtete die Szene von der Terrasse aus, über ein Buch hinweg. Ruhig und gleichmäßig atmete Kei tief ein und aus. Robins Knurren und Toben hörte er ebenso wie das Zwitschern der Vögel und das Summen der Bienen an den Blumenstöcken nur ganz gedämpft, als wären sie meterweit von ihm entfernt. Und sie schienen sich immer weiter zu entfernen, je länger Kei dort saß, in sich ruhend. Schließlich hatte er den Trancezustand erreicht, nach dem er gestrebt hatte. Das Zwitschern und Summen wurde wieder lauter. Nur Robins Knurren nicht. Der Fuchs saß nun ganz still, die Lider geschlossen, genau wie sein Zalei. Ganz langsam öffnete er die Augen. Es hatte funktioniert. Kei hatte den Körpertausch geschafft. Gut, so weit war das nichts Neues. Er beherrschte den Körpertausch schon seit einiger Zeit – wenn auch nicht perfekt. Er brauchte immer noch viel zu lange, um sich in Trance zu versetzen. Was er aber an diesem Nachmittag vor allem trainieren wollte, war Robins Rolle. Kei wollte seinem Carn endlich beibringen, während dem Körpertausch ruhig zu bleiben. Bisher war Robin jedes Mal erschrocken, verängstigt oder wütend gewesen, wenn er in Keis Körper gesteckt hatte. Egal wie Kei ihn vorab auf den Körpertausch vorbereiten wollte. Robin fing jedes Mal an zu toben. Erst in den letzten Tagen war er ruhiger geworden. Gestern hatte er sich sogar fast nicht vom Fleck bewegt. Er war im Gras sitzen geblieben und hatte neugierig um sich geschaut bis Kei den Körpertausch rückgängig gemacht hatte. Noch einige Wochen Übung, dann würde er Robin vielleicht auch beibringen können, sich ganz ruhig hinzulegen und sich schlafend zu stellen. Na ja, Kei gestand sich selbst ein, dass das eine sehr optimistische Hoffnung war. Langsam tastete er sich in Fuchsform an seinen eigenen menschlichen Körper heran. Robin sah ihn aus dessen Augen an. Kei war sich sicher, dass Robin inzwischen verstanden hatte, was beim Körpertausch passierte. Robin musterte ihn, ohne Regung. Nur seine Augen bewegten sich neugierig. Kei setzte sich ihm gegenüber hin. Einige Minuten saßen beide regungslos da, starrten einander an. Als Kei das Gefühl hatte, Robin lange genug geärgert zu haben, löste er den Körpertausch. Kurz darauf tätschelte er seinen Fuchs auf den Kopf und lobte ihn wortreich und mit einem Leckerbissen, den er aus seiner Hosentasche hervorzauberte. Kaum hatte er seine Belohnung verschlungen, jagte Robin auch schon hinter den nächsten Mücken her. Kei sah ihm einen Moment lächelnd nach. Dann fiel ihm Yuki wieder ein, der ihnen die ganze Zeit zugesehen haben musste. Laut ausatmend stützte sich Kei vom Gras ab und ging zur Terrasse hinüber. Yukis Blick folgte ihm, nur Yukis Blick. Ansonsten schien sein Lehrer sich weder aus seiner Lesehaltung, noch von seinem Buch lösen zu wollen. „Hast du das gesehen?“ fragte Kei stolz auf sich selbst. „Nicht schlecht.“ Lobte Yuki ihn so halbherzig wie möglich. Ein deutlich gelangweilter Unterton schwang in seinen Worten mit. „Was denn? Das war doch toll! Ich kann den Körpertausch ganz allein. Und Robin hat mitgespielt!“ „Nicht schlecht.“ Wiederholte Yuki in derselben Tonlage. „Du findest also nicht, dass ich Fortschritte mache?“ langsam war Kei etwas beleidigt. „Doch, doch. Du erreichst den Trancezustand allein, kannst Körper hin und her tauschen und Robin benimmt sich besser. Aber werde nicht übermütig. Das allein macht noch keinen Zalei aus dir.“ Yuki klappte sein Buch zu und stand auf. Er drehte sich um und schritt an Kei vorbei, ohne diesen auch nur eines Blickes zu würdigen. Kei verstand die Welt nicht mehr. War Yuki nicht unheimlich stolz auf ihn gewesen, als er den Körpertausch zum ersten Mal geschafft hatte? Damals hatte Yuki ihm sogar noch helfen müssen, sich in Trance zu versetzen. Und zu zweit hatten sie Robin festhalten müssen. Jetzt, immerhin nur fünf Monate später, brauchte Kei keine Hilfe mehr, aber trotzdem bekam er kein Wort der Anerkennung von seinem Lehrer. Dabei hatte er sich erhofft, dass Yuki ihm auf die Schulter klopfen und sagen würde ‚Gut gemacht‘ oder ‚das war toll‘, wenn er zu ihm auf die Terrasse kommen würde. Weit gefehlt. Kei war ebenso enttäuscht wie wütend. „Kommst du? Wir müssen los.“ Yuki hatte sich auf der Schwelle der Terrassentür zu seinem Schüler umgedreht. „Los? Wohin denn?“ „Du hast es also vergessen… Heute wird Ryamis Nachfolger im Zaleirat gewählt. Beeil dich, sonst können wir nicht mehr abstimmen… Und fang Robin ein.“ Dann verschwand Yuki auch schon im Haus. Kei hatte es tatsächlich vergessen, zumindest für den Moment. Denn eigentlich wurde er oft genug an die heutige Wahl erinnert, um sie nicht vergessen zu können. Natürlich hingen nicht die Wahlplakate in der ganzen Stadt aus wie vor politischen Wahltagen. Aber die Einrichtungen der Zalei, das Ratsgebäude, der Fairy Tales Park, sogar Pierres Praxis, waren mit Plakaten der Kandidaten geschmückt. Gelegentlich landete sogar ein Faltblatt im Briefkasten. Seit Wochen betrieben die Kandidaten ihren Wahlkampf. Eigentlich unnötig für Kei. Er war noch kein halbes Jahr lang Zalei und hatte noch immer viel zu wenig Einblick in die Strukturen des Rats, um sich ernsthaft an der Wahl beteiligen zu können. Er kannte sogar nur einen einzigen der Kandidaten. Aber an der Wahl durften und sollten sich alle beteiligen vom Schüler bis zum Ratsvorsitzenden selbst. Also würden Yuki, Kiku und Kei nun ihrer Zalei-Bürgerpflicht nachkommen und einen kleinen Wahlausflug machen. Ryu befand sich schon im Ratsgebäude, wo er auch abstimmen würde. Da Yuki das Ratsgebäude so weit wie möglich mied, würden er und die beiden Schüler ihre Stimme in Pierres Praxis abgeben. Ihre Carn begleiteten sie natürlich auf dem Ausflug. Warum Ryu im Ratsgebäude war? Nun, Lan hatte ihn heute Morgen dorthin geschleppt. Der hatte sich heute selbst zum Frühstück eingeladen und Ryu danach mitgenommen. Er sagte, er wollte das Wahlergebnis zusammen mit Ryu erfahren. Pierre würde ihn aber achtkantig aus der Praxis werfen, wenn er dort aufkreuzen würde. Also musste er dafür sorgen, dass auch Ryu nicht zu Pierre ging. Kei war sich nicht ganz sicher, ob das nicht die nächste Stufe des kindischen Streits zwischen Lan und Pierre war. Er verkniff sich aber jeden Kommentar. Dass Lan und Ryu ganz besonders gespannt auf das Wahlergebnis waren, lag daran, dass Ryu als neues Ratsmitglied kandidierte. „Willkommen! We’e, ihr stimmt nischt für Ryu!“ So begrüßte Pierre anscheinend nicht nur Kei, Yuki und Kiku an der Tür seiner Praxis. Das Wartezimmer war komplett in ein Wahlbüro verwandelt worden. An der Anmeldung, wo sonst die Sprechstundenhilfe saß, führte Pierres Schüler Toneriko eine Liste der Wahlberechtigten. Im eigentlichen Warteraum waren drei uneinsehbare Kabinen aufgestellt, in denen die Zalei abstimmten. Es hatte sich eine kleine Warteschlange gebildet, so dass noch ein bisschen Zeit zu plaudern blieb, bevor Kei und die anderen ihre Kreuzchen setzen konnten. „Du betreibst hier also noch etwas last minute Wahlwerbung für Ryu?“ lachte Yuki. „Bien sûr!“ Pierre seufte leise „Eigentlisch kann isch nur nischt mehr auf’ören, weil isch die letzten Wochen kaum etwas anderes gemacht ’abe. Und dann ist er noch nischt einmal ’ier.“ „Ich soll ihn entschuldigen. Es tut ihm echt leid, dass er nicht kommen konnte. Die Kandidaten warten wohl alle im Ratsgebäude das Ergebnis ab.“ Log Yuki ohne rot zu werden. „Ah, du bist nett. Nein, nein. Isch weiß schon, das ist sischer Lans Werk. Pah!“ Pierre verschränkte divenhaft die Arme vor der Brust. „Warum kandidierst du eigentlich nicht? Du hättest bestimmt keine schlechten Chancen, so als Tierarzt. Ich meine, du kennst dich super mit Tieren aus und dich kennt auch so ziemlich jeder aus der Praxis.“ Versuchte Kei, das Gesprächsthema zu wechseln. „Quoi?! Ah non alors!“ rief Pierre in einer dramatischen Geste aus. „Nie im Leben werde isch misch freiwillig in einen Sitzungssaal mit Lan setzen. Wir würden uns den ganzen Tag nur streiten und es gäbe keine andere Arbeit mehr im Rat als uns zu trennen.“ „Hört sich aber ziemlich unterhaltsam an.“ Kicherte Kiku. Eine Stunde später hatten alle drei ihre Kreuzchen gesetzt – selbstverständlich für Ryu – und waren wieder zu Hause. Leider gab es bei dieser Zaleiwahl natürlich keine Wahlsendungen, aktuelle Hochrechnungen oder Liveübertragungen aus dem Ratsgebäude. Das Ergebnis würde erst heute Nacht feststehen. Sie würden es also entweder von Ryu erfahren, wenn dieser nach Hause kam, morgen Früh an den Informationstafeln in einem der Zaleieinrichtungen oder über ihre Homepage. Zunächst hieß es also einfach abwarten. Yuki wartete im Wohnzimmer ab, immer noch über dasselbe Buch gebeugt wie vorhin. Hätte Kei vorhin darauf geachtet, wäre ihm jetzt aufgefallen, dass Yuki seitdem kaum drei Seiten weitergeblättert hatte. Und auch jetzt unterbrach er seine Lektüre, als sein Schüler sich in die Couch zu seiner rechten fallen ließ. „Nochmal wegen vorhin.“ Begann Kei. „Ich höre.“ Yuki gab sich ganz besondere Mühe, möglichst gleichgültig zu klingen. „Seit ungefähr fünf Monaten bin ich jetzt Zalei, oder?“ „Kommt hin.“ Gab Yuki erneut zweisilbig zurück. „Findest du nicht, dass ich dafür schon ziemlich gut bin?“ startete Kei ein neuen, verzweifelten Versuch, an sein ersehntes Lob zu kommen. Yuki schloss kurz die Augen, atmete laut aus und klappte sein Buch zu. „Kei… Ich sag es dir doch immer wieder. Du bist gut und du bist auf dem richtigen Weg. Arbeite weiter an dir, dann wirst du mal ein sehr guter Zalei.“ Ja, genau das sagte Yuki ihm wirklich immer wieder. Er solle an sich arbeiten. Er sei auf dem richtigen Weg. Was Kei in diesem Moment aber interessierte war, wo er denn auf diesem richtigen Weg gerade stand. Wo stand er, gemessen an der Länge von diesem richtigen Weg? Oder im Vergleich mit anderen Schülern? Er hatte den Vergleich zu Kiku, aber mehr nicht. Kiku war schon länger Zaleischülerin als er. Sie konnte den Körpertausch auch allein, erreichte die Trance aber nicht so schnell und Jack war kein bisschen ruhiger als Robin. Dafür interessierte sich Kiku mehr für die Geschichte der Zalei, den Aufbau des Rats, Theorie eben. In diesem Punkt war sie Kei weit voraus, der das Buch von Lan bisher nur kapitelweise überflogen hatte. „Was glaubst du wann ich ein Zalei sein werde?“ fragte Kei schließlich provozierend. „Wenn du so weit bist, bist du so weit. Warum hast du es denn nur so verflucht eilig?“ „Es interessiert mich eben! Ich will nicht ewig ein Schüler sein.“ „Du meinst, du willst nicht ewig MEIN Schüler sein, oder?“ fragte Yuki ebenso provozierend zurück. „Das hab ich gar nicht gesagt!“ Kei war reingefallen. Er wusste es selbst. Egal wie er auf Yukis Frage geantwortet hätte, jede mögliche Antwort hätte ihm die Schamesröte auf die Wangen getrieben. So natürlich auch diese. Auch wenn Yuki sich in der gegenwärtigen Situation nicht wirklich wohl fühlte, so zauberte Keis Reaktion doch für einen Augenblick ein flüchtiges Lächeln auf seine Lippen. „Ok, Scherz beiseite.“ Yuki seufzte leise, während er sich nach vorne beugte und sein Buch auf den Tisch legte. Einen Moment verharrte er in dieser Position, musterte seinen Schüler. Kei dagegen hatte sich gegen die Rückenlehne fallen lassen. Er fühlte sich ganz klein, als er mit glühenden Wangen den Blick seines Lehrers erwiderte. Kei hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Er wippte ungeduldig mit dem Fuß, während er abwartete, dass Yuki seinen Satz wieder aufnehmen würde. Keis Haltung war ganz und gar die eines trotzigen Kindes. Ihm gefiel ganz und gar nicht, wie kalt Yuki heute zu ihm war. Doch eine Weile länger musste Kei noch warten. Das Telefon klingelte. Kiku nahm zwar im Esszimmer ab, reichte Yuki den Hörer jedoch kurz darauf. Ein Anruf aus dem Rat. Zunächst dachte Kei kurz, das Wahlergebnis stünde schon fest. Aber nachdem die Wahllokale noch nicht einmal geschlossen hatten, fiel ihm praktisch im selben Moment ein, dass das Ergebnis noch nicht bekannt sein konnte. Nein, es war nur einer dieser mysteriösen Aufträge. Yuki sollte noch diesen Abend irgendetwas für den Rat erledigen. Es eilte anscheinend sehr. Zwar sagte Yuki höflich wie eh und je zu, drückte unmittelbar nach dem Gespräch jedoch seinen Missmut aus, indem er den Hörer laut ausatmend auf das Sofa zu seiner linken schleuderte. Er war sichtlich genervt. „Sorry, ich muss heute nochmal weg. In einer halben Stunde schon.“ „Hab ich mitbekommen.“ Kei gab seine Trotzkindhaltung noch nicht auf. „Hör zu, Kei… Reden wir morgen. Ich muss gleich weg und das will ich nicht zwischen Tür und Angel mit dir klären.“ Yuki strich sich einige seiner schneeweißen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Kei konnte aus seinem Gesicht ablesen, dass Yuki den Auftrag nicht nur vorschob, um das Gespräch zu beenden. Yuki hasste die Aufträge vom Rat, nahm sie aber dennoch sehr ernst. Er bereitete sich auf sie vor und ging immer überpünktlich los. Allein schon die Kurzfristigkeit des Anrufs ärgerte ihn maßlos. Aber Kei war einfach zu stur, um sich bis morgen vertrösten zu lassen. Außerdem hatte er noch immer nicht die geringste Ahnung von den Aufträgen des Rats und konnte sich somit sowieso kein Bild davon machen, was im Moment in Yuki vorging. „Warum warten? Sag mir doch einfach, dass ich gut bin. Dann bin ich schon zufrieden.“ Yuki seufzte resignierend. „Na schön! Also, du bist gut. Du bist sogar sehr gut. Und eigentlich finde ich es total erschreckend wie gut du bist!“ Kein überlegte einen Moment, ob Yuki ihn jetzt auf den Arm nahm. „Es gibt nur eine Handvoll Zalei, die nach einem Monat den Körpertausch allein schaffen. Bei noch weniger ist es kein Zufall. Und sich nach fünf Monaten mit dem Carn als Partner einspielen ist unglaublich, vor allem weil du schon verhältnismäßig alt warst, als du die Ausbildung begonnen hast. Ich glaube, wirklich nur Lan war noch schneller als du.“ Langsam beschlich Kei doch die Ahnung, dass Yuki nicht scherzte. Er bekam sein Lob. Sogar eine viel größere Packung als er erwartet hatte. Er war mehr als nur gut. Yuki schien ehrlich beeindruckt zu sein. Trotzdem konnte sich Kei nicht erklären, warum Yuki dann so traurig aussah, als er diese Worte sprach. „Warum sagst du mir das dann nie? … Moment, in den Berichten stand aber doch immer, dass ich unkonzentriert bin… ungeschickt… faul…“ Kei grübelte einen Moment. Natürlich fehlte ihm noch die nötige Sicherheit im Umgang mit Robin oder seiner Trance. Aber wenn Yuki von seinen Fähigkeiten so begeistert war, dann hätte er ihm doch wenigstens die Note zwei geben können, statt einer Drei Minus. Er konnte ihm ja nicht ewig den Unfall im Cardinal vorhalten. „Das… stimmt…“ gab Yuki kaum hörbar zu. Er hatte den Blick gesenkt. „Die Berichte sind absichtlich schlechter geschrieben.“ „WAS?!“ Kei sprang auf. Er war unglaublich wütend. Keine Worte irgendeiner ihm bekannten Sprache hätten beschreiben können, wie wütend er in diesem Moment auf Yuki war. „Lass es mich erklären, Kei.“ Bat Yuki mit ruhiger, fast heiserer Stimme. „Was willst du mir da noch erklären? Du lässt mich glauben, ich sei eine Drei Minus und bist insgeheim ganz beeindruckt wie gut ich bin? Das ist so... so…“ „Ich weiß, ich versteh dich ja. Bitte setz dich wieder hin, dann erkläre ich dir warum ich es getan hab.“ „Kein Bedarf!“ Kei drehte sich um. Mit geballten Fäusten stampfte er aus dem Wohnzimmer, durch das Esszimmer, in den Hausgang, die Treppe hinauf und in sein Zimmer. Dort angekommen knallte er mit aller Kraft die Tür hinter sich zu. Am liebsten hätte er die Tür noch einmal geöffnet und sie noch einmal zugeknallt, weil ein Knall allein gar nicht das volle Maß seiner Wut ausdrücken konnte. Yuki saß dagegen im Wohnzimmer wie im Regen stehen gelassen. Er kratzte sich am Hinterkopf, sah kurz auf die Uhr. Er musste los, musste Kei so zurücklassen. ‚So ein Mist. Noch schlechter hätte das Timing nicht sein können.‘ dachte er bei sich. Er seufzte und stand auf, indem er sich mit beiden Händen von der Couch abdrückte. „War das eben Kei?“ fragte Kiku schüchtern, die Yuki im Esszimmer abpasste. „Scheint so. Ein Trampeltier wäre mir in diesem Haushalt neu.“ „Habt ihr etwa gestritten?“ „Nein… Nein, eigentlich nicht wirklich. Das war nur ein Schlagabtausch. Der Streit folgt vermutlich später.“ „Und wegen was werdet ihr streiten? Kann ich vermitteln?“ „Nein, danke. Das müssen wir allein klären.“ Yuki atmete aus. „Ich muss euch leider allein lassen. Habt bitte ein Auge auf einander, also sobald Kei sich beruhigt hat. Wenn irgendwas ist, ruft bitte sofort Ryu an.“ „Alles klar.“ Lächelte Kiku. Ryu wartete mit den anderen Kandidaten – acht waren angetreten – und den aktuellen Ratsmitgliedern bei einem dürftigen Buffet im kleinen Sitzungssaal. Im großen Sitzungssaal, wo der Rat für gewöhnlich tagte, fand heute die Wahl statt. Hin und wieder verschwand einer der Anwesenden und kehrte kurz darauf mit neuen Informationen über die Abstimmung oder dem aktuellen Zwischenstand zurück. Zum Beispiel ‚Herr Tanaka hat gerade für Sakura abgestimmt, bestimmt stimmt seine Tochter genauso‘ und dann wurde wieder weiter gewartet. Ryu hatte weder das Gefühl, dass hier gerade eine hochbrisante Wahl stattfand, die immerhin auch für ihre kleine Verschwörergruppe von Interesse war, noch empfand er die anderen Kandidaten als Konkurrenten. Es war mehr wie ein geselliges Beisammensein, eine kleine Betriebsfeier oder ähnliches. Er unterhielt sich sogar ganz ausgezeichnet mit einer Kandidatin namens Sakura, einer jungen Frau aus dem Norden, der er heute zum ersten Mal begegnet war. Sie studierte wie er Tiermedizin, war ihm aber schon ein paar Semester voraus. Außer mit Sakura sprach er an diesem Nachmittag und Abend vor allem mit Lan. Es war Lans Idee gewesen, Ryu als Kandidaten aufzustellen. Ryu selbst hatte sich zwar auch kurz mit dem Gedanken gefasst, ihn jedoch schnell wieder verworfen. Er war sicher gewesen, keine Chance zu haben. Dank Lans und Pierres Wahlwerbung – unabhängig von einander natürlich – hatte er nun aber tatsächlich eine. „Quatsch! Das liegt nicht an unserer Werbung, sondern an deiner Kompetenz. Du darfst mich aber natürlich trotzdem gern mal auf ein Bierchen einladen.“ Lachte Lan. „Verkaufst du etwa schon das Fell des Bären, bevor du ihn erlegt hast?“ Mika Takano, ein Ratsmitglied, kam genau im falschen Moment vorbei und bekam Lans letzte Worte mit. Mika war ein junger Mann aus besseren Verhältnissen. Sogar heute trug er eine gute Hose mit Bügelfalte und ein bis oben hin zugeknöpftes Hemd, wie übrigens bei jeder Ratssitzung. So viel Ordnung war für Lan ebenso ein rotes Tuch wie Lans ungeordnetes Musikerleben eines für Mika war. „Ach, Mika. Du kriegst wie immer alles in den falschen Hals. Wundert mich eigentlich, dass du überhaupt noch was in den Hals kriegst, so wie du ihn dir abschnürst.“ „Nicht jeder steht eben darauf, irgendetwas in den Hals zu kriegen… oder irgendwo anders rein.“ „Was soll das denn schon wieder heißen?!“ „Du solltest deine Affinität zu Ryu Fuyutaka nicht so offen zur Schau stellen.“ „Geht’s noch? Nur damit du’s weißt: ich würde niemals irgendwas mit einem Mann anfangen, was auch nur annähernd in diese Richtung gehen würde. Und falls ich doch irgendwas mit einem Mann anfangen würde – was frühestens dann passiert, wenn die Hölle zufriert – dann wäre das sicher nicht mit Ryu. Und falls es jemals doch zu irgendetwas in dieser Richtung kommen sollte – was niemals passieren wird – dann wäre ICH oben.“ „Wenn du es sagst.“ „Darauf kannst du Gift nehmen!“ „Bitte keinen Streit… Und wenn’s unbedingt sein muss, dann bitte wenigstens etwas leiser, bei solchen Themen.“ Ermahnte Ryu seine beiden gegenüber. „Nein, kein Streit.“ Nickte Mika förmlich. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich es nicht gut heißen kann, wie parteiisch du bist, Lan. Als Ratsmitglied solltest du dich neutral verhalten. Jeder der aufgestellten Kandidaten könnte unser zukünftiger Kollege werden, nicht nur Ryu.“ Mika machte auf dem Absatz kehrt und gesellte sich zu einer Ratskollegin mit rotblondem Haar, die am anderen Ende des Saals stand. Ganz demonstrativ suchte er die größtmögliche Entfernung zu Lan. „Hast du mit Takano etwa auch eine Fehde? Du musst dir wohl überall Feinde machen, oder?“ seufzte Ryu. „Du bist unmöglich.“ „Hab ich nicht!“ abwehrend hob Lan die Hände. „Wir mögen einander nicht, das stimmt. Aber das heißt nicht, dass wir nicht zusammenarbeiten können. Mika und ich haben zusammen dieses Infobuch über Zalei geschrieben. Es war zwar streckenweise ein harter Kampf mit schweren Verlusten auf beiden Seiten, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es kann auch sehr produktiv sein, immer ein kritisches Auge auf einander zu haben.“ Nickte Lan. Während im großen Sitzungssaal noch die letzten Stimmen abgegeben wurden und sich die Ratsmitglieder und die acht Kandidaten im kleinen Sitzungssaal die Wartezeit vertrieben, hatte sich Meister Adoy in sein privates Büro im ersten Stock zurückgezogen. Das Treiben in den Sälen war ihm zu hektisch, zu laut, zu undurchsichtig, zu viele Menschen auf einem Haufen. Seine Schildkröte Schnappi und er hatten in ihrem langen Leben die Ruhe zu schätzen gelernt. Ruhe und Beständigkeit. Die Wahl, Spekulationen um deren Ausgang, Buffets und Plaudereien interessierten ihn nicht. Er würde das Ergebnis sowieso als einer der Ersten erfahren, Eile war also nicht geboten. Lieber genoss er die Ruhe in seinem Büro, während er ein paar der letzten Ratsbeschlüsse und der nächsten Vorlagen durchging. In seiner Ruhe wurde Meister Adoy gestört, als sich die Sonne schon langsam dem Horizont näherte und die Auszählung der Stimmen begonnen hatte. Ein junger Mann mit pechschwarzem Haar, das er im Nacken zu einem kleinen Zopf gebunden hatte, trat ein. Sein rechtes Auge war blind. „Guten Abend, Meister. So fleißig bei der Arbeit?“ „Was zum-?! Was du tust hier? Ich dir doch mehrfach gesagt habe, dass du dich hier nicht blicken lassen sollst. Ich will nicht, dass man mich mit K.R.O.S.S. in Verbindung bringt.“ Unbeeindruckt ging der junge Mann in Meister Adoys Büro auf und ab, sah sich um. „Keine Sorge, Meister. Sie sind mich gleich wieder los. Und niemand hat mich gesehen.“ „Eher ich glaube, du hast nicht gesehen, wie man dich gesehen hat. Durch dein scharfes Auge du dich nicht verdient gemacht bisher hast.“ „Nehmen Sie mir etwa immer noch übel, dass ich danebengeschossen habe? Wenn Sie möchten, korrigiere ich mein Versehen, aber so weit ich mich erinnere, wollten Sie, dass ich zunächst nichts in diese Richtung unternehme. – Die Miss bat mich, Ihnen etwas mitzuteilen. Deshalb bin ich hier. Sie wissen ja, Sie haben uns um Informationen gebeten. Sie bitten, wir liefern.“ Zwinkerte der Mann mit seinem sehenden Auge. Noch immer setzte der Mann von K.R.O.S.S. seinen Gang durch das Büro fort. Er schien jedoch viel mehr beeindruckt von den Tierbildern an den Wänden und den Figuren auf den Regalen als von den herumliegenden Akten. Dennoch unterbrach Meister Adoy seine aktuelle Arbeit, um die Aktendeckel zu schließen und Papiere umzudrehen, damit der andere sie nicht lesen konnte. Meister Adoy benutzte K.R.O.S.S. als günstige Informationsquelle, umgekehrt wollte er diesen keinesfalls als solche dienen. „In Ordnung. Was hat deine Miss für mich?“ Nun blieb der junge Mann endlich stehen, direkt vor Meister Adoys Schreibtisch. Mit den Fingerspitzen stützte er sich auf dem Holz ab. „Herr Natsukori, Herr Sekiei und Herr Fuyutaka haben inzwischen ihre Informationsaktion auf das Internet ausgedehnt. Sie unterhalten nun eine Homepage, die seit etwa einer Woche online ist.“ „Das ich längst weiß, du Dummkopf! Ich war es, der dir und deiner Miss davon hat erzählt. Hast du vergessen das?“ „Sachte, sachte. Das ist nicht der Grund, warum die Miss mich geschickt hat. Ich dachte nur, das wäre eine hübsche Einleitung.“ „Zeitverschwendung Einleitungen sind. Komm zum Punkt! Nur dafür wirst du bezahlt.“‘ „Na gut. Sie sind der Boss, Meister.“ Der junge Mann zuckte unschuldig mit den Schultern, bevor er nach einer kleinen dramaturgischen Pause weitersprach. „Es gibt da einen Jungen namens Chiharu, wohl ein Schüler oder ein Novize?“ „Schüler er sein, Kei Chiharu.“ „Gut. Also, in Bezug auf diesen Chiharu soll ich Ihnen ausrichten, dass sein Lehrer die Leistungsberichte nicht ganz ehrlich ausfüllt. Genau genommen sogar überhaupt nicht ehrlich. Dieser Schüler dürfte ein bisschen besser sein als sein Lehrer Sie wissen lässt.“ „Sein Lehrer Yuki Natsukori ist.“ „Na so was. Derselbe Nachname?“ spielte der junge Mann von K.R.O.S.S. Überraschung. „Also tatsächlich die ganze Familie hintergeht den Rat. Die Berichte er wirklich fälscht. Ich diese Vermutung bereits hatte. Gut, dann ich ihn vorladen werde… Beide.“ Der junge Mann strich mit den Fingerspitzen über das Holz von Meister Adoys schweren Schreibtisch und folgte so der Tischplatte bis zu deren Ende. Dort wandte er sich zur Tür um und ließ die Finger schließlich sinken. „Das ist alles für heute. Ich verabschiede mich, Meister.“ „Auf Wiedersehen. Bestell einen schönen Gruß der Miss und meinen Dank.“ Der junge Mann verwand ohne ein weiteres Wort. Meister Adoy erhob sich und trat zum Fenster. Ihm war jetzt nicht mehr nach Beschlüssen oder Vorlagen. Er schnaubte vor Wut. Natürlich hatte er daran gedacht, dass Yuki der Sohn von Taro war, wie auch Ryu übrigens. Er hatte keinem von ihnen je gänzlich vertraut. Aber er musste wohl zugeben, dass er Yuki unterschätzt hatte. Diesen blassen jungen Mann mit dem herzlichen Lächeln und der zurückhaltenden Art, der zu jedem Auftrag sofort ‚jawohl und danke‘ sagte. Meister Adoy hatte von den beiden Brüdern eher Ryu für den Rebellen gehalten. Yuki, den eher unauffälligen, kleinen Bruder, hatte er wohl irgendwie aus den Augen verloren. Aber nun gut, die Berichte zu manipulieren war keine Rebellentat, auf die Meister Adoy nicht reagierten konnte. Yuki und Kei würden schon sehen was sie davon hatten. „Na toll…“ seufzte Ryu, als er sein Handy in seine Hosentasche schob. „Das war Yuki, oder? Ist was passiert?“ erkundigte sich Lan neben ihm. Zum Telefonieren hatte Ryu den kleinen Sitzungssaal verlassen und war hinaus in den Hof gegangen. Lan hatte er aber mit einer Geste gebeten, ihm zu folgen. Diese Gelegenheit nutzte dieser gerne, um sich eine Zigarette anzuzünden. Vorhin hatte Lan schon versucht, Ryu anzustiften, bei der nächsten Sitzung das Rauchverbot im Ratsgebäude abzuschaffen. Vergeblich natürlich. „Kei weiß, dass seine Berichte manipuliert waren und ist stinksauer.“ „Ich hab euch gleich gesagt, dass es so kommen wird.“ Lachte Lan und nahm einen Zug. „Außerdem hat Meister Adoy Yuki gerade wegkommandiert. Kei und Kiku sind jetzt alleine.“ „Willst du nach Hause?“ „Nein, ein paar Stündchen müssten sie‘s allein aushalten. Yuki sagt, er ist nicht lange weg.“ Ryu seufzte erneut. „Und?“ Lan sah ihn erwartungsvoll an. „Und was?“ „Und was noch? Das ist doch nicht das einzige, was dir Sorgen macht, oder?“ „Kei erreicht die Trance alleine, kann den Körpertausch in beide Richtungen und Robin benimmt sich langsam wie ein Haustier.“ „Das würde mir mehr Sorgen machen als dass er und Kiku allein sind.“ „Wie war es bei dir? Du hast doch auch schon nach zehn Monaten die Prüfung gemacht, oder?“ Lan zog lange an seiner Zigarette und überlegte. „Acht Monate waren es. Ich hab die Prüfung gerade so geschafft, Adoy hat mich durchgewunken. Und gute zwei Monate später wurde ich dann Stammgast im Krankenhaus.“ Ryu sah Lan einen Moment schweigend an. Der zog inzwischen ein letztes Mal an seiner Zigarette, bevor er die Kippe auf den Boden fallen ließ und sie austrat. „Ja, gern.“ Antwortete Lan auf eine nicht gestellte Frage. „Was?“ „Du wolltest mich doch gerade fragen, ob ich nachher mit Kei rede, weil er Yuki und dich vermutlich nicht sehen will. Also: ja, gern.“ „Das wollte ich eigentlich nicht sagen. Aber danke trotzdem.“ „Ach ja. Auf unserer Homepage haben wir heute Morgen eine sehr interessante Nachricht bekommen. Darüber wollte ich noch mit dir unter vier Augen reden.“ Wechselte Lan das Thema. „Du meinst die von K.R.O.S.S., dass sie von unserer Info-Aktion wissen? Hab ich gesehen. – Wir sollten langsam wieder rein gehen.“ Da wandte Ryu sich auch schon um und zog die schwere Tür auf, die den Hof von der Halle trennte. Lan wollte schon ansetzen, Ryu für diesen plötzlichen Abtritt zu schimpfen. Doch sobald er ihm in die Halle gefolgt war, fielen ihm die neugierigen Blicke einiger anwesender Ratsmitglieder auf, allen voran natürlich Mika. So schrieb er es Ryus Aufmerksamkeit und Vorsichtigkeit zu, dass er das Gespräch so plötzlich beendet hatte, als die Sprache auf K.R.O.S.S. gekommen war. Vor allem weigerte sich Lan auf diese Weise daran zu glauben, dass Ryu absichtlich dieses Thema mied. Von irgendwem musste K.R.O.S.S. schließlich all ihre Information erhalten haben, und diesen Gedanken zu Ende zu denken, wollte Lan nur zu gerne vermeiden. **** Hallo zusammen! Erinnert sich noch jemand an mich? Ich kann mich gar nicht oft genug entschuldigen, dass es so ewiglang nicht mehr weiterging mit „Snowdrops and Chocolate“. Es tut mir wirklich leid. Aber dafür melde ich mich jetzt mit einer guten Nachricht zurück. Die Geschichte ist inzwischen so gut wie abgeschlossen (nicht mit diesem Kapitel, versteht sich XD). In diesem Moment schreibe ich gerade am großen Finale. Das heißt: ihr bekommt jetzt regelmäßig Updates, ohne wenn und aber. Außerdem dürfte es von jetzt an wesentlich weniger Logikfehler oder offene Fragen geben, da alle noch folgenden Kapitel mehrmals kontrolliert und überarbeitet wurden. Einigen ist vielleicht auch aufgefallen, dass ich die Geschichte inzwischen offiziell in die Kategorie „Shonen-ai“ einsortiert hab. Aber wer mich kennt, wird wissen, dass sich alles brav oberhalb der Gürtellinie abspielen wird. Ich könnte im Leben keinen Schweinkram schreiben, selbst wenn ich wollte… (Und ich will jetzt keine Vorschläge hören, was für Schweinkram man alles über der Gürtellinie anstellen könnte, klaro? XD) Abschließend wünsche ich viel Spaß mit der weiteren Geschichte! Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dabei bleibt. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)