Das Bildnis des Draco Malfoy von abgemeldet
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Kapitel 11: le dernier chapitre
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A/N: Vor 4 Jahren habe ich diese Story angefangen. Endlich hat sie ein Ende. Ich
habe keine gute Ausrede warum ich so lange gebraucht habe. Inzwischen schreibe
ich Englisch und habe auch ein neues Fandom gefunden... Vielleicht ist das nicht
meine letzte HP Fic, doch es wird wohl die letzte auf Deutsch sein. *hugs*
Previously: //„Draco!“
Draco war sich sicher, dass er halluzinierte, als Harry in den Raum stürzte.
Bellatrix hatte ihn wirklich in den Wahnsinn getrieben!//
Kapitel 10: le dernier chapitre
„Draco!“ Harry flog geradezu in den Raum aus dem er Dracos Schreie gehört
hatte. Er sah Bellatrix Lestrange bewusstlos am Boden liegen und legte einen
Fesselzauber auf sie, nur um sicher zu gehen. Als er aufsah, meinte er sein Herz
gefrieren zu spüren, als es für einen Schlag aussetzte. Die Szenerie vor ihm
war das Grausamste, das Harry je gesehen hatte. Draco kauerte auf dem Steinboden
nur wenige Meter von ihm entfernt, zitternd und nur mit einem Paar Shorts
bekleidet. Seine blasse Haut war stellenweise verkrustet mit dunklem, halb
geronnenem Blut. Harry stürzte zu ihm ohne nach weiteren Angreifern Ausschau zu
halten. Es war ihm egal.
Draco starrte ihn wortlos an. Seine Augen waren rot unterlaufen und Harry war
sich nicht sicher, dass Draco ihn noch erkannte.
>Oh Gott, oh Gott. Bitte nicht!<
Harry fiel vor ihm auf die Knie und fasste Draco bei den Schultern. „Draco!“
Er begann Verletzungen zu suchen, etwas, dass das Blut erklären würde, doch er
schien körperlich gesund zu sein.
>Du Idiot. Er ist unsterblich, schon vergessen?<
Als Harry ihn berührte, änderte sich der Ausdruck in Dracos Gesicht. Er schien
enstaunt. Harry hatte nicht die geringste Ahnung, was das bedeutete, doch er
nahm es als ein gutes Zeichen, dass sein Freund noch nicht verloren war.
>Draco ist mein Freund, ja.<
„Harry?“ Die erste Reaktion seit Harry’s Erscheinen klang heißer und
angestrengt. „Er hat sie umgebracht Harry.“ Es war kaum lauter als ein
Flüstern und es kostete Harry viel Aufmerksamkeit Dracos raue Stimme zu
verstehen. Er folgte dem Blick des Slytherin zu einer Person, die nur einige
Schritte entfernt am Boden lag. Narcissa.
„Ich weiß.“ Harry musste die Augen schließen. Er konnte ihren Anblick kaum
ertragen. Er fühlte sich hilflos. Er hatte Draco im Stich gelassen. Ebenso wie
Narcissa. Er hätte es verhindern sollen, statt alldem nur tatenlos zuzusehen.
Harry ertrug es nicht mehr. Er wollte diesen ekelerregenden Ort verlassen, all
das Blut und die Schmerzen, die diesen Menschen zugefügt wurden, wegwaschen. Er
musste etwas tun, musste sich fortbewegen. Egal wohin, nur weg. Er stand auf und
zog seinen Mantel aus, um ihn Draco um die Schultern zu legen. „Wir müssen
hier weg. Der Orden des Phönix versucht die Todesser zurück zu drängen. Wir
wissen nicht wie viele hier sind.“
Harry half Draco auf die Beine, hob ihn geradezu hoch.
>Gott, er ist so dünn. Ich könnte ihn hier raus tragen.<
„Kannst du laufen?“
Draco sah an sich herab und schauderte. Er zog Harry’s Mantel um sich, mehr um
das Blut seiner Mutter zu verdecken, als um sich zu wärmen. Er hasste sich
dafür zu gehen und sie zurückzulassen. Doch er nickte trotz alldem. „Ich
kann immer laufen.“
Er rappelte sich auf und Harry griff nach seinem Arm, unsicher ob laufen und
stehen in diesem Fall dasselbe bedeuteten. Draco erstarrte für einen Moment.
Der Stoff über seinen Schultern spannte sich an, als seine Muskeln sich
verkrampften. Doch der Moment ging vorüber als Draco einen tiefen Atemzug nahm,
die Kontrolle über sich selbst wiedergewann, und sich die Spannung etwas
löste.
>Er hat doch keine Angst vor mir, oder?<
Draco stand auf wackeligen Beinen, das Gesicht müde und die Augen schwer. Harry
sah wie die grauen Augen unruhig durch den Raum huschten, wobei sie einen Bogen
um die Blutlache machten in der Narcissa noch immer lag. Sie blieben an
Bellatrix hängen und hilflose Wut flackerte über Dracos Gesicht. Er machte
eine unvermittelte Bewegung auf sie zu und Harrys Griff um seinen Arm
verstärkte sich.
„Draco.“ Der Nachdruck in Harrys Stimme glitt an Draco vorbei wie eine Welle
über Kiesel.
“Komm schon, Draco! Wir müssen hier weg.“
Mit stillem Gehorsam bewegten sich Dracos nackte Füße in einer seltsam
fließenden Bewegung, die in schmerzhaftem Kontrast zu der Kraftlosigkeit stand,
die Dracos kauernde Form ausdrückte. >Hör auf zu denken und fang an zu laufen,
Harry!<
Dracos Schultern in festem Griff, bewegte sich Harry Richtung Tür. Er wusste
nicht wie viele Todesser sich noch in den düsteren Gängen aufhielten, doch er
war sicher Voldemort war nicht fern. Die immer hervorstehende Narbe auf seiner
Stirn spannte unangenehm und hatte zu stechen begonnen in dem Moment, in dem er
in die Nähe von Voldemorts Versteck kam. Der Drang das unangenehme Gefühl
wegzukratzen war jedoch nicht so stark wie der Draco fest in seinem Griff zu
behalten. Harry würde den Blonden so schnell nicht wieder loslassen.
Die Schritte der beiden jungen Männer hallten laut und klar durch die
kerkerähnlichen Gänge und Harrys Herz schlug ihm bis zum Hals bei dem
Gedanken, dass jemand sie hören könnte. Noch beunruhigender jedoch war Dracos
Mangel von Panik oder Angst. Würde Draco nicht aus eigener Kraft neben ihm
herlaufen, so wären Harry Zweifel daran gekommen, dass der andere Junge
überhaupt wach und ansprechbar war.
>Gott, wir müssen hier raus. Ich muss ihn hier rausbringen!<
In den Tiefen der Ruinen, die Voldemort für seine Initiationsriten ausgewählt
hatte, war apparieren zu gefährlich – oder zumindest war dies die
Einschätzung der Auroren, der Harry nicht wirklich zu widersprechen wagte. Sie
mussten weiter gen Oberfläche, weg von der unberechenbaren dunklen Energie, die
Jahrhunderte von Zauberei und Folter in den Untiefen der Katakomben angesammelt
hatten.
>Wenn du dich jetzt verläufst, seid ihr beide tot.< Trotz der feuchten Kälte,
die durch die Steinwände sickerte, klebte Harrys Shirt durch den Angstweiß auf
seinem Rücken. Als er seinen Weg durch die dunklen Gänge navigierte, in der
Hoffnung sich richtig daran zu erinnern wo er hergekommen war, konnte Harry
nicht anders als sich zu wundern wie er Draco in diesem dunklen Loch jemals
gefunden hatte. Als er den Gang entlang gerannt war, hatte er Dracos Schreie
gehört. Es war das schlimmste Geräusch seines Lebens und Harrys Magen zog sich
schmerzhaft zusammen als seine Gedanken zu Schmerzensschreien und hysterischem
Gelächter zurückkehrten.
Alle Gedanken an das Geschehene stoppten, als Draco abrupt stehen blieb und
Harry spürte sein eigenes Herz zusammenzucken. Vier Todesser kamen ihnen
entgegen, Zauberstäbe gezückt und Flüche auf den Lippen. In reinem Reflex zog
Harry Draco mit sich zurück um die Ecke und presste sie beide gegen die
schützende Steinwand, als Zauber und Flüche mit roten Funken und grünem Licht
den dunklen Gang illuminierten, als sie auf feuchten Stein trafen.
>Oh Gott, was jetzt? Sind wir schon hoch genug?<
Harry hatte den Ruf waghalsig zu sein, doch sein bisheriger Mangel an tödlichen
Ausgängen besagter Waghalsigkeit hatte ihn dazu gebracht sich im Zweifelsfall
auf seine Instinkte zu verlassen. Es bräuchte viel Glück sich unbeschadet an
vier Todessern vorbei zu kämpfen und Harry hatte das schlechte Gefühl, dass es
noch mehr Todesser gab, wo diese vier herkamen.
Die Entscheidung kam ohne klaren Gedanken aus reinem Bauchgefühl und Harry
legte beide Arme um Draco und konzentrierte sich stärker als je zuvor als er
seinen Zauberstab in einer wohlgeübten Bewegung schwang… doch er hatte keine
Gelegenheit zu apparieren.
Anstelle des bekannten Zuges in der Bauchgegend fühlte Harry einen Schlag gegen
den Rücken. Der Fluch, der ihn traf schleuderte Harry nach mit
markerschütternder Kraft vorne gegen Draco und die Wand. Der Aufprall presste
all Luft aus Harrys Lunge und er sank keuchend zu Boden.
Voldemort stand in all seiner schauerlichen Autorität dort, wo Harry und Draco
gerade hergekommen waren, ein böses Grinsen auf seinem lippenlosen Gesicht und
den Zauberstab auf Harry gerichtet. Oh Gott…
Dracos Knie, steif vor Kälte und Anstrengung, gaben unter dem plötzlichen
Gewicht von Harrys Körper, das gegen ihn geworfen wurde, nach. Der Dunkle Lord
hatte sie verfolgt und eingeholt. Der dunkle Schleier, der sich über Dracos
Bewusstsein gelegt und keinen anderen Gedanken zugelassen hatte als >geh mit
Harry< wurde plötzlich geflutet mit dem Wissen, dass Harrys Leben an einem
seidenen Faden hing.
Der Dunkle Lord schien einen perfiden Geschmack an der Situation zu finden
während seine Gefolgsleute, die Harry und Draco direkt in seine Arme gejagt
hatten, den Kreis schlossen, der sie effektiv einkesselte. Dracos Atem
beschleunigte sich als Harry mit harschen Bewegungen versuchte wieder auf die
Beine zu kommen ohne seinen Zauberstab sinken zu lassen.
>Der Lord wird ihn umbringen… Harry wird sterben und ich bin allein<. Der
Gedanke ließ Draco die Zähne zusammenbeißen als ein Entschluss sich in ihm
festsetzte, den er möglicherweise mit seiner Zurechnungsfähigkeit bezahlen
würde. >Niemals.<
Der erste Fluch kam nicht von Voldemort und um ein Haar hätte Draco ihn nicht
bemerkt, doch Mulciber war noch nie gut darin seine Flüche wortlos zu
produzieren. Es war knapp, doch Draco war schnell und sprang in der letzten
Sekunde vor Harry. Im ersten Moment fühlte es sich an wie eine Ohrfeige und
Draco’s Kopf schnappe zur Seite. Nach einer Sekunde jedoch spürte er Blut,
warm und feucht seine Wange und Hals herunter laufen. Es sollte wehtun, oder?
Vielleicht hatte Bellatrix Cruciatus seine Schmerzfasern ausgebrannt und
vielleicht war sein Körper nur noch im natürlichen Schock nachdem der Zauber
sein Fleisch geteilt hatte wie Butter. Doch ein seltsames Prickeln und die
Weiten Augen der Todesser als sie einen entsetzten Schritt zurücktaumelten
machten klar, dass die tiefen Schnitte bereits wieder heilten.
„Harry. Wie schön, dass du mich mit deiner Anwesenheit beehrst.“ Voldemort
schien den Zwischenfall zu ignorieren und Draco presste seinen nackten Rücken
nah an Harry als er die Todesser nicht aus den Augen ließ. Der Umhang, den
Harry ihm gegeben hatte lag nutzlos am Boden, doch die Kälte war sein kleinstes
Problem. Es war ja nicht so als könne er erfrieren.
Harry war steif vor Angst und Konzentration, Zauberstab allzeit bereit und
Zähne fest zusammengebissen. Voldemorts Begrüßung blieb unbeantwortet, doch
wer interessiert sich schon für Höflichkeit wenn es ums Überleben geht?
Voldemorts Lachen klang wie das Rasseln von Knochen und alle Haare auf Dracos
Körper stellten sich auf, während er sich näher and Harry presste. Seine
Augen sprangen vom Dunklen Lord zu seinen Gefolgsleuten und wieder zurück,
ruhelos hin und her tänzelnd. Die Todesser kreisten wie hungrige Hunde,
bewegten sich zu einer Seite und wieder zurück. Draco hatte keinen Zauberstab.
>Verdammt! Ich hätte Bellatrix Zauberstab mitnehmen sollen. Warum habe ich
nicht daran gedacht?< Doch er war den vier Männern sichtlich nicht geheuer. Es
war ein kleiner Vorteil, den er voll auszunutzen gedachte.
„Potter, Potter. Wer hätte gedacht, dass es dem Jungen-der-lebte jemals die
Sprache verschlagen würde? Warum so still?“
Draco riskierte einen schnellen Blick auf Harry. Der junge Mann war
kreidebleich, die feuerrote Narbe auf seiner Stirn schien geradezu zu glühen
und eine Schweißperle rollte seine Schläfe hinab. Harry biss die Zähne so
fest zusammen, dass Draco ihr Knirschen wahrnehmen konnte. Die Anspannung war
sichtbar, greifbar.
„Vielleicht ist er es einfach nur satt sich mit einem Wahnsinnigen wie dir
abzugeben!“ Draco wusste nicht wo die plötzliche Wut herkam, die ihn dazu
veranlasste den Dunklen Lord so anzuschreien. Angst, Respekt und
Zurechnungsfähigkeit schienen sich verabschiedet zu haben und ließe einen
Draco zurück, der wusste, dass für ihn alle Rettung schon zu spät war.
Voldemorts schlangengleiches Gesicht verzog sich für einen Moment zu einer
Fratze der Wut, die jedoch bald einem beängstigenden Grinsen wich. Voldemort
lachte erneut und Draco spürte Harrys Schaudern wo ihre Körper aneinander
gepresst waren.
„Junge, es sieht so aus als hätte deine Tante dir den letzten Verstand aus
deinem hübschen Kopf gefoltert. Zu schade. Ich hatte mich darauf gefreut selbst
noch einmal Hand anzulegen!“
Draco hatte nicht mit Harrys heftiger Reaktion gerechnet. Der Gryffindor sprang
vorwärts und ließ seinen Zauberstab in einer harten Bewegung durch die Luft
schnappen. Purpurfarbenes Feuer schoss auf Voldemort zu und traf auf eine
schützende Glocke aus gleißend weißem Licht. Offensichtlich war der Angriff
auf ihren Meister aller Ansporn, den die Todesser benötigten und Draco konnte
nichts anderes tun als sich vor Harry stellen, Arme ausgebreitet wie imaginäre
Flügel. Ein Fluch war zu hoch gezielt und traf die steinerne Tunneldecke, die
anderen beiden trafen Dracos Brust und seinen linken Arm. Die Haut an seinem Arm
schmolz geradezu und Dracos Mund öffnete sich in einem stummen Schrei als
Mulcibers Kompressionszauber seinen Brustkorb zerquetschte und alle Luft seine
Lungen verließ. Seine Knie gaben nach und Draco schwankte, doch aller Schmerz
verschwand so schnell wie er gekommen war und er fing sich im letzten Moment
bevor seine Knie hart auf dem Boden aufschlagen konnten.
„Draco!“ Voldemorts Stimme war leise und trug kaum verborgene Wut. „Dummer
Junge. Du kannst ihn nicht beschützen!“
„Das werde wir doch mal sehen.“ Er war nicht darauf vorbereitet selbst das
Ziel eines Angriffs zu sein, doch Voldemorts Fluch traf Draco in der Magengegend
ungebremst von Harrys Protego der den Bruchteil einer Sekunde zu spät gekommen
war. Die Wucht des Zaubers warf Draco zur Seite und er flog mehrere Meter durch
die Luft, weit weg von Harry und der Möglichkeit den Retter der Zaubererwelt
vor weiteren Flüchen zu schützen.
Harrys Schrei des Entsetzens würde übertönt von einem lauten Stöhnen als
Draco mit etwas weichem kollidierte. Einer der Todesser war nicht aufmerksam
genug gewesen rechtzeitig aus der Flugbahn zu flüchten. Der Mann ging zu Boden,
begleitet von einem dumpfen Schlag, als sein Kopf auf dem harten Boden
aufschlug. Draco, atemlos von der Wucht des Fluchs, blinzelte zweimal
desorientiert bevor Harrys Stimme ihn wieder ins Diesseits zurückholte. Er
rollte von dem gefallenen Mann herunter. Der Todesser war ohnmächtig, sichtlich
KO von dem gewaltigen Aufpralls.
„Protego!“ Harry und Voldemort waren in ein Duell vertieft, das Harry in der
Defensive drängte, unfähig mehr zu tun als sich zu verteidigen. Dracos Blick
fiel auf den Zauberstab des ohnmächtigen Todessers, der nur wenige Zentimeter
von dessen Hand entfernt lag. Er warf sich vorwärts um den ersehnten Gegenstand
zu ergattern, doch als sich seine Hand um das Holz des Stabs schloss, kam ein
Fuß aus dem nirgendwo gnadenlos nieder. Der Stiefel traf Draco’s Handgelenk
mit unverminderter Kraft und Draco spürte die Knochen zersplittern, als seine
Hand mitsamt Zauberstab am Boden festgenagelt wurde.
„Nicht so eilig, Malfoy!“ Mulcibers bösartiges Lächeln und die Spitze
seines Zauberstabs gegen seine Brust ließen Draco für einen Moment in seinen
Bewegungen inne halten, als er am Boden kniend zu dem anderen Mann aufsah. Doch
die Geräusche des Kampfes der hinter seinem Rücken vor sich ging, Harrys
angestrengtes Stöhnen und das Lachen des Dunklen Lords ließen jegliche Angst
davonschmelzen. Draco warf sich vorwärts, die freie Hand griff nach Mulcibers
Zauberstab und aus Mangel and Optionen tat Draco das erste, das ihm in den Sinn
kam: Er biss zu.
Mulcibers Schrei als Draco’s Zähne sich in seine Hand vergruben wurde
begleiten von einem instinktiven Sprung zurück. Mulcibers Zauberstab fiel zu
Boden und Dracos Hand war frei. Er spürte wie die zarten Knöchelchen seiner
Handwurzel wieder in ihre Ausgangsposition zurückglitten. Das Gefühl war
unangenehm, doch er zögerte nicht die Finger dieser Hand wieder um den
Zauberstab zu schließen und Mulciber mit einem wohl gezielten Stupefy nieder zu
strecken.
„Avada Kedavra!“ Grünes Licht warf seinen Schatten über Draco als die
übriggebliebenen Todesser den Todesfluch über ihn verhängten. Draco zuckte
als seine Sicht für einen Moment schwarz wurde, nur um in ihren
Ursprungszustand zurück zu kehren. Als Draco sich umdrehte sah er die weiten,
angsterfüllten Augen der beiden Männer und es bereitete ihm unsagbares
Vergnügen zu sehen wie der kleinere von ihnen mit einem entsetzen Schrei den
Gang herunter stürmte und verschwand.
„Incarcerus!“ Der letzte Todesser war noch zu geschockt, um Dracos
Fesselzauber abzuwehren, doch der Slytherin nahm sich nicht die Zeit zuzusehen,
wie sich die Stricke um den Mann wanden als ein Krachen hinter ihm Zeugnis davon
trug, dass der Kampf zwischen Harry und Voldemort noch immer im Gange war.
Harry’s Schulter traf die Wand mit markerschütternder Wucht. Sein
Schildzauber hatte Voldemorts letzten Angriff zwar abgefangen, doch die Energie
hatte ihn zurückgeworfen. Er wusste nicht wie lange er sein Schild noch
aufrecht halten konnte als seine Hand vor Anstrengung zitterte. Kalter Schweiß
benetzte seine Haut und sickerte in seine Kleidung, die klamm an seinem Körper
klebte. Jeder Protego, jede Gegenwehr hinterließ einen neuen Krater, den er
nicht wieder aufzufüllen vermochte. Voldemort war stark, seine Flüche scharf
wie Rasierklingen und ebenso blutrünstig. Doch der größte dunkle Zauberer der
Geschichte schien sich nicht zu verausgaben und sein Lachen zeugte davon, dass
er das Spiel genoss. Ein Avada Kedavra könnte Harry auf immer niederstrecken,
doch Voldemort genoss es zu sehr Harry zappeln zu sehen. >Vielleicht macht er
einen Fehler. Nur eine Öffnung... vielleicht.<
Es war eine absurde Hoffnung, doch Harry war zu stur um aufzugeben. >Was
passiert mit Draco, wenn du versagst, Potter?< Es war aller Antrieb den er
brauchte um einen weiteren Fluch abzuschmettern. Voldemorts Angriffe waren
machtvoll, ohne Subtilität. Er hatte es nicht nötig subtil zu sein, wenn er
ein solches Arsenal zur Verfügung hatte.
„Du enttäuscht mich, Potter! Ich dachte Dumbledore hätte einen mächtigeren
Zauberer als sein Ass eingesetzt.“ Die Magie, die auf sein schwächer
werdendes Schild einhämmerte, stoppte abrupt und Harry sog einen Schwall
feuchtkalter Luft in seine Lungen. „Enttäuschend! Avada Ke...“ Voldemort
war des Spiels wohl müde geworden und Harry warf sich zur Seite bei dem Versuch
dem Todesfluch von der Schippe zu springen, doch das verheerende grüne Licht
blieb aus.
“Crucio!” Dracos Stimme klang wie Regen nach einer langen Dürre. Harry
hatte ihn aus den Augen verloren als Voldemort den Blonden den dunklen Gang
hinunter katapultiert hatte. Am Rand seines Sichtfelds sah Harry den Slytherin
mit erhobenem Zauberstab näher schreiten und beeilte sich wieder auf die Beine
zu kommen, nachdem sein verzweifelter Sprung ihn zu Boden geworfen hatte.
Voldemorts reptilienhaftes Gesicht zuckte und sein Kopf riss herum um den
Störenfried zu betrachten, Todesfluch unvollendet und vergessen. „Dummer
Junge, Malfoy. Lord Voldemort kennt keinen Schmerz.“
Ein Teil von Harry war sich sicher, dass diese Aussage eine Lüge war. Voldemort
mochte Schmerz ignorieren, doch er hatte ausgereicht ihn von seinem Vorhaben
Harry zu ermorden, abzulenken.
„Das ist mir scheißegal!“ Draco zögerte nicht seinen Zauberstab erneut zu
schwingen und einen weiteren Fluch auf Voldemort zu schleudern. Voldemorts
Lachen war verschwunden, ersetzt durch eine unbändige Wut gen Dracos dreistem
Angriff. Kein einziger Zauber des Blonden traf sein Ziel und Harry starrte sie
mit Entsetzen an, während Draco und Voldemort eine dunklen Fluch nach dem
anderen auf einander warfen. Voldemort deflektierte alle Angriffe während sich
auf Dracos Körper eine bösartige Wunde nach der anderen öffnete und wieder
verschloss.
Harry blinzelte als graue Augen für einen Moment seinen Blick trafen. Seine
Starre endete mit der plötzlichen Erkenntnis, was Draco gerade tat. >Er lenkt
Voldemort ab. Er hat ihn so wütend gemacht, damit du ihn überwältigen kannst.
Jetzt Harry. Jetzt oder nie.<
Harry wusste nicht was er tat, er wusste nicht welcher Zauber stark genug sein
könnte Voldemort zu zerstören, doch er würde verdammt sein, wenn er nicht
alles was er hatte in diesen einen Angriff setzen würde. Harry zwang so viel
Luft in seine Lungen wie menschenmöglich und konzentrierte sich, all seine
haltlose Frustration, der einsame Schmerz und die nagende Hoffnungslosigkeit,
die sein Leben bis dato zur Hölle gemacht hatten zu sammeln in diesem Moment.
Die Panik, die er verspürte, als Draco fort war und die Wut gegenüber dem, der
ihm alles genommen hatte, das er jemals vermisste, waren die Spitze des Speers.
Harrys Finger und Beine kribbelten, seine Brust brannte wie Feuer und Funken
sprühten am Rand seines Gesichtsfelds. Ein markerschütternder Schrei vibrierte
entlang der Wände der gruftartigen Katakomben und es dauerte einen Moment bis
Harry registrierte, dass es seine eigene Stimme war, die nun geradezu
unmenschlich vom Stein wiederhallte. Das Licht, das von der Spitze seines
Zauberstabs explodierte war gleißend weiß, eine Supernova, die alle Schatten
davonjagte und nur reines, gnadenlos reinigendes Feuer hinterließ.
Voldemorts entsetztes Gesicht war Ausdruck seiner Überraschung, doch er konnte
Harrys Nova nicht entkommen, konnte sie nicht einmal zu blocken versuchen, da
Draco sich auf ihn warf, seinen Zauberstab griff und ihn mit seinem Körper
blockierte. Es war als würde Harry der Szene in den Katakomben von außen
zusehen, wie sich in Zeitlupe alles entfaltete. Voldemorts letzter Fluch riss
durch Dracos Seite und hinterließ einen hellroten Dunst, der sich in das Licht
der Nova mischte und Harrys Wut ins unermessliche ansteigen ließ. Der
zeitlupenartige Moment fand ein harsches Ende als eine letzte Welle an rohem
Hass die Nova nach vorn katapultierte und die ganze Welt weiß wurde...
„Harry. Harry? HARRY!“ Die Katakomben lagen in Schutt und Asche. Steinstaub
hing zum Schneiden dick in der Luft und noch immer rieselten Stücke der
Baumasse herab. Harrys letzter Zauber, was auch immer er gewesen war, hatte nur
Verwüstung hinterlassen. Dracos Finger waren taub, kalt und zittrig als er sich
durch den Schutt wühlte. Voldemort war fort. Ein Krater aus verkohltem Stein
war dort, wo der Dunkle Lord zuletzt gestanden hatte.
Dracos Körper fühlte sich fremd an, dumpf und scharf zugleich, als die
ausgebrannten Nervenenden bei jeder Bewegung protestierten oder einfach ihren
Dienst inzwischen vollends eingestellt hatten. Die Luft war erstickend schwer
von Asche und Staub und er konnte kaum weiter als seine eigene Hand sehen, als
er durch die Zerstörung stolperte.
„Harry?“ >Bitte, bitte... er kann nicht tot sein. Er kann nicht...<
Sein Fuß stieß gegen etwas Weiches und Draco fiel auf die Knie, Hände suchend
nach einem Lebenszeichen ausgestreckt. Seine Finger schlossen sich um einen Arm
und er lehnte sich vor, die Hände suchend nach dem Körper zu dem er gehörte,
hoffend auf einen Puls, einen Atem... Seine Fingerkuppen fanden einen Hals und
ein Seufzer verließ Dracos Mund als er einen Herzschlag fand, schwach und
flatternd aber vorhanden. Er lehnte sich über den Körper und fand Harrys
Gesicht, bleich und geschwollen, verschmiert mit Dreck und seinem eigenen Blut.
Das Gemäuer um sie herum stöhnte tief und ächzend als ein Schauer durch den
Stein fuhr, der erneut Staub und Felsstücke auf sie herabrieseln ließ. Draco
kauerte über Harrys malträtiertem Körper als schützende Kuppel über ihm.
Der Gang konnte jeden Moment über ihnen zusammenstürzen.
>Wir müssen hier raus. Harry braucht Hilfe. Tu etwas, Draco!<
Er griff Harry mit zitternden Händen, zu schwach um ihn hochzuheben. Die
nächste Eruption war bereits stärker und Panik schlich sich in Dracos
Bewusstsein. Harry war der Held, nicht er. Draco war noch nie gut darin gewesen
anderen Menschen zu helfen. >Was würde Harry tun?<
Zweifelsohne etwas unsagbar Waghalsiges. Draco fand Harrys Zauberstab noch immer
fest in seiner Hand und biss sich so hart auf die Zunge, dass er Blut schmeckte.
Als der Gang erneut von einem Beben geschüttelt wurde und das Geräusch von
brechendem Stein lauter wurde, zögerte Draco nicht mehr. Er schwang den
Zauberstab und apparierte, betend, dass er nicht gerade sich und Harry in
tausend Stücke zerriss.
Harrys Kopf schwamm, Gedanken in einem Wirbel aus Erinnerungen, Träumen und
Schmerzen. Seine Schläfen pochten merkbar und sein Brustkorb fühlte sich an
als würde jemand darauf sitzen. Er wollte wieder einschlafen, wollte vergessen,
was er noch nicht wieder erinnert hatte, das Gefühl der Dringlichkeit, das sich
am Rand seines Bewusstseins ausbreitete. Er lag vollkommen still aus Angst, dass
weitere Bewegungen nur mehr Schmerzen hervorbringen würden und versuchte wieder
einzuschlafen, doch das Hämmern in seinem Schädel war gnadenlos.
Seine Augen schmerzten und weiße Punkte flickerten hinter seinen Lidern. Er
erinnerte sich an Licht, gleißendes weißes Licht. >Was zum Teufel ist
passiert?<
Als die Geschehnisse der letzten Tage plötzlich über ihn einbrachen, stockte
Harry der Atem. Draco, Voldemort, alles kam zurück in einer schwindelerregenden
Welle der Erinnerung. Er zuckte zusammen unter der Wucht der Erkenntnis und ein
erschrockenes Keuchen verließ seinen Mund als eine Hand seine Schulter
umfasste.
„Harry?“
„Professor?“ Dumbledores Stimme war unverkennbar and Harry zwinkerte bei dem
Versuch seine Augen zu öffnen. Der Raum in dem er sich befand war
dankenswerterweise abgedunkelt, doch die minimalistische Beleuchtung war bereits
genug, um seine Kopfschmerzen zu verdreifachen. Der Schulleiter stand an Harrys
Seite, ein dünnes Lächeln auf dem Gesicht, das mehr Erleichterung als Freude
ausdrückte. „Willkommen zurück, Harry. Du hast uns für einen Moment einen
ziemlichen Schrecken eingejagt.“
„Was ist passiert.“ Er erinnerte sich daran Voldemort angegriffen zu haben.
Danach war alles... weiß.
„Du hast es geschafft, Harry. Voldemort ist fort. Du hast ihn besiegt... mit
ein wenig Schützenhilfe von Mister Malfoy, wie es scheint.“
„Draco!“ Harry saß senkrecht im Bett, als seine Gedanken zu dem blonden
Slytherin sprangen. Es war keine gute Idee, da die plötzliche Bewegung die
ganze Welt ins Schwanken brachte. Dumbledores Hand hielt seine Schulter, um ihn
davor zu schütze seitwärts aus dem Bett zu fallen.
„Ganz ruhig Harry! Mister Malfoy ist wohlauf und wartet darauf dich besuchen
zu dürfen. Er war sehr besorgt und wäre nicht glücklich darüber, wenn du
dich überanstrengst bevor er sich vergewissern kann, dass bei dir noch alles am
richtigen Ort sitzt.“ Das Funkeln in Dumbledores Augen ließ Röte in Harrys
Wangen schießen und er nickte bevor er sich gehorsam wieder auf die weichen
Kissen des Krankenbettes legte.
„Kann ich ihn sehen?“
Das Lächeln des Schulleiters wuchs als er nickte und mit einem letzten Klaps
auf Harrys Schulter den Raum verließ. „Ich denke nicht, dass irgendjemand
Mister Malfoy davon abbringen könnte dich zu sehen, Harry.“
Harry starrte auf die Tür und sein Atem stockte, als das einfallende Licht ihn
für eine Sekunde blendete. Als die Gefahr für seine gequälten Augen vorüber
war, blinzelte Harry bis die Gestalt am Fußende des Bettes im Fokus war. Draco
sah müde aus, dünn wie immer mit weiten Augen und einem Gesichtsausdruck, der
eine seltsame Mischung aus Nervosität und Erleichterung darstellte.
„Hey!“ Harry konnte das Lächeln nicht zurückhalten, das aus ihm
herausbrach als er Draco wohlauf sah. Er streckte seine Hand aus und sah mit
Zufriedenheit, wie Dracos Nervosität von ihm abfiel als er um das Bett herum
lief um Harrys Hand zu ergreifen. Ihre Finger glitten ineinander in einer Geste
der Vertrautheit, die Harrys Herz etwas schneller schlagen ließ.
„Wie geht’s dir?“
Harry zuckte mit den Achseln, unsicher ob er bereits eine vollständige Inventur
vorgenommen hatte. „Kopfschmerzen, Schwindel... nichts Außergewöhnliches.“
Er ließ seinen Daumen über Dracos Handrücken gleiten und beobachtete wie
graue Augen fasziniert auf ihre verschränkten Hände fielen. „Wie geht’s
dir?“
Dracos Achselzucken spiegelte Harrys vorausgegangenes. „Meine Fingerspitzen
sind irgendwie taub... und meine Zurechnungsfähigkeit ist ein bisschen
fragwürdig. Nichts Außergewöhnliches.“
Harry zwinkerte, um die Tränen, die plötzlich in seine Augen schossen zurück
zu drängen. >Das ist alles meine Schuld. Draco musste nur meinetwegen leiden.<
„Es tut mir leid, Draco. Das ist alles meine Schuld...“
„Nein!“ Die Stimme des Slytherin war laut und ließ keinen Widerspruch zu,
Harry versuchte sich daran zu erinnern wann Draco zuletzt so bestimmend ihm
gegenüber war und es fiel ihm kein Zeitpunkt ein. „Deinetwegen bin ich noch
am Leben. Deinetwegen ist der Dunke Lord tot. Du hast uns alle gerettet, Harry.
Entschuldige dich niemals dafür.“
Harry schluckte den Kloß herunter, der sich in seinem Hals gesammelt hatte und
schüttelte zaghaft den Kopf. „Ohne deine Hilfe hatte ich das nie
geschafft.“
Er war nicht vorbereitet auf den plötzlichen Kuss, als Draco seine freie Hand
in den wilden schwarzen Haaren vergrub und sich zu Harry herunterbeugte um ihre
Münder zärtlich aufeinander zu pressen. Im ersten Moment war Harry zu
überrascht um den Kuss zu erwidern, doch Draco schmeckte nach Zimt und Vanille
und Harry lehnte bald näher zu dem Blonden als weiche Lippen sich gegen seine
bewegten. Als Draco den Kuss unterbrach kam Harry nicht darum herum den süßen
Mund für einen Moment mit seiner Zunge zu jagen bis der Slytherin außer
Reichweite war.
„Sagen wir doch, wir sind ein gutes Team, Harry.“
>Ein Team... ein Team mit Draco. Damit kann ich leben.< Er lächelte und nickte
bevor er den anderen Jungen wieder zu sich zog, um einen weiteren Kuss zu
stehlen.
- ein Jahr später –
„Bist du sicher?“ Harry und Draco standen vor dem Raum der Wünsche, eine
Hand fest im griff des anderen. Der Gryffindore beobachtete seinen Freund mit
aufmerksamem Blick.
„Ja. Ich bin sicher, Harry. Du hast selbst gesagt, dass ich mich in den
letzten Monaten gut gemacht habe.“ Das Nachspiel der verhängnisvollen
Ereignisse, die zum Ende Voldemorts geführt hatten, war lang und Schmerzhaft
für sie beide gewesen und als Harry endlich sein Krankenzimmer verlassen
durfte, hatten sie gemeinsam einen Entschluss gefasst.
„Und was, wenn Dinge wieder schwieriger werden?“
„Dann bist du da.“
Grüne Augen hielten einen grauen Blick für einen langen Moment bevor Harry
nickte und sich zu seinem Freund lehnte, um einen kurzen Kuss auszutauschen. Sie
hatten viel erreicht. Zusammen.
Heute war der Tag an dem Draco wieder sterblich werden würde.
~~FIN~~
Titel: le dernier chapitre – Das letzte Kapitel
A/N: Danke an alle die diese Geschichte gelesen haben, an die, die sich die Zeit
genommen haben mir Kommentare zu schreiben, und vor allem die, die sich nach all
der Zeit noch dazu durchgerungen haben das Ende zu lesen.
Wenn es euch interessiert, was ich in der Zwischenzeit gemacht habe, dann findet
ihr mich auf Livejournal unter dem selben Namen. Inzwischen schreibe ich im
Supernatural und J2 Fandom und ausschließlich Englisch.
*hugs* Birdie
Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)