Prince and Princess von Ta_Moe (Auf der Suche) ================================================================================ Kapitel 3: Kisu shite! Küss mich! --------------------------------- Sogleich nachdem mich Hiroshi auf mein Bett niedergelassen hatte, fiel ich in tiefen und fiebrigen Schlaf. Ich merkte nicht, dass er die ganze Zeit an meiner Seite saß, dass er auch die Nacht hindurch neben mir wartete. Erst als ich am folgenden Morgen durch die hellen Strahlen der Sonne geweckt wurde, gewahrte ich dies. Blinzeln kroch ich unter der Bettdecke hervor, gähnte. Dann fiel mein Blick auf Hiroshi, der an meiner Seite eingeschlafen war, seinen Kopf auf die Arme gelegt und leise atmete. Ich lächelte und stand auf ohne ihn zu wecken. Müde aber auch außergewöhnlich erfrischt, schlüpfte ich aus meinem Zimmer und ins Bad. Das kalte Wasser vertrieb auch den letzten Rest Müdigkeit aus meinem Körper. Eben wollte ich zurück in mein Zimmer gehen, als ich erschrocken stehen blieb. Eine Augenbrauen wölbende Schwester, Hände in die Seite gestützt, hatte sich mir in den Weg gestellt. Sie räusperte sich verächtlich und deutete mit einem zweifelnden Blick in Richtung Tür. „Was hat DAS zu bedeuten?“, fragte sie scharf, ich konnte ihren Ärger förmlich riechen, so nah war sie mir gekommen. „Was meinst du?“, nichts ahnend schob ich sie bei Seite und ging zurück in mein Zimmer. „Das weißt du doch wohl besser als ich!?“ Für einen kurzen Moment verharrte ich an Ort und Stelle, sammelte meine Gedanken und wandte mich dann ihr wieder zu, „Ach, du meinst Hiroshi!?“ „Ach, Hiroshi ist sein Name?!“ „Na und… Er ist ein Kumpel von mir! Ich verstehe dein Problem nicht, Yuuka-chan!“ Verärgert zog sie mich aus dem Raum und in ihr Zimmer. Warnend hob sie ihren Zeigefinger, „Versuch mich nicht zu verarschen! Ich habe ihn hier noch nie gesehen und vor allem, warum ist er schon so früh am Morgen hier, sitzt an deinem Bett und hält Händchen mit dir…!“ „Eh?“, verwirrt starrte ich sie an, „H-Händchenhalten? Das ist mir neu!“ „Tatsächlich?“, sie verschränkte ihre Arme vor der Brust, „Als ich heute um Vier nach Hause gekommen bin, habe ich kurz bei dir vorbei geschaut und was musste ich sehen? Ein mir vollkommen unbekannter Typ sitzt an deinem Bett und hält HÄNDCHEN mit DIR!“ Ich zwang mir ein Lächeln ab, kratzte mich verlegen am Hinterkopf, „Warum er noch hier ist, ist schnell erklärt, ich bin wegen Fieber in der Stadt zusammen gebrochen, er hat mich nach Hause gebracht und wollte mich wohl nicht ohne Aufsicht lassen. Schließlich warst du auch nicht da!“, die volle Geschichte würde sie eh nicht glauben. Yuuka überlegte, ließ sich dazu auf ihre Couch fallen, nahm ein Kissen und drückte es an sich, „Ich dachte schon sonst was…“ Ich sah sie nur an. „Tut mir Leid…“, flüsterte sie. „Ist schon in Ordnung“ „Ich wollte nicht behaupten, dass du auf Männer stehst…“ „Ach, I wo…“, doch da blitzten die Ereignisse vom vorangegangen Tage wieder in mir auf. Unwillkürlich errötete ich und sprang auf, „Äh… i-ich muss dann mal…“ Meine Schwester legte ihren Kopf schief, atmete schwer auf und nickte. „Ach ja“, ich wandte mich noch einmal rasch zu ihr um, „warum bist du eigentlich schon so früh wieder gekommen?“ „Was?“ Ich seufzte, „Wenn du ein Problem hast… du weißt dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst!“ Sie lächelte und winkte ab, nickte erneut. Ich wollte noch etwas sagen, hielt jedoch inne und verließ ihr Zimmer. Auch wenn ich genau wusste, dass sie gleich mit Weinen anfangen würde, kehrte ich nicht zu ihr zurück. Wenn sie meine Hilfe nicht wollte, dann war es vielleicht besser so. Nachdenklich schlich ich zurück in mein Zimmer, Hiroshi lag noch immer an meinem Bett und schlief. Ich setzte mich neben ihn und beobachtete ihn. Sein schwarzes Haar fiel ihm ungekämmt ins Gesicht und verbarg seine tiefen dunklen Augen. Erst jetzt fiel mir sein Kopftuch auf, es stach kaum hervor, da es perfekt mit der Farbe seines Haars harmonierte. Mir fröstelte und erst jetzt gewahrte ich, dass ich lediglich noch meine Hose trug. Alle Sachen aufwärts, lagen über den Stuhl am Schreibtisch gehangen zum Trocknen. Ich muss durch das Fieber wahnsinnig geschwitzt haben. Nur wusste ich nicht, wann und vor allem wer mir die Klamotten ausgezogen hatte. Da Yuuka nicht von meinem Schwächeanfall gewusste hatte, konnte ich sie mit Sicherheit ausschließen, also blieb nur noch Hiroshi übrig. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht trat, auch wenn ich es mir nicht so Recht selbst eingestehen wollte. Was brachte mich bloß in seiner Nähe so in Verlegenheit? Wir waren doch beide Jungen…! Verunsichert lief ich in meinem Zimmer auf und ab, dann fiel mein Blick zurück auf Hiroshi. Er hatte sich im Schlaf bewegt. Nun wurde sein Gesicht von der warmen Sonne angestrahlt. Doch das schien ihn nicht zu behindern. Lächelnd legte ich meinen Kopf neben den seinen auf die Bettdecke. Ich strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht, darunter kam eine schmale Narbe zum Vorschein. Überrascht fuhr ich mit dem Finger darüber hinweg. Sie war noch nicht ganz verheilt. Ich seufzte. Verwundert über mich selbst, zuckte ich zurück. Was tat ich da eigentlich? Ich musste es mir immer wieder ins Gedächtnis rufen: Er war eigentlich ein Fremder, wahrscheinlich ein Hochstapler ein Lügner, Betrüger und … noch dazu ein Junge, genau wie ich… Also warum hatte ich dann diese Gefühle in seiner Nähe? Warum wurde ich nervös? Warum begann mein Herz so zu rasen? Ich erinnerte mich an das, was mir Yuuka gesagt hatte: Hiroshi hatte die ganze Zeit über meine Hand gehalten? Erschrocken fuhr ich zusammen, als mein Puls anfing mir in doppelter Geschwindigkeit bis zum Hals zu schlagen. Dann landete mein Blick erneut auf Hiroshi. Ich wusste nicht was mich in diesem Moment dazubewegte, ihn küssen zu wollen. Aber kurz bevor meine Lippen die Seinen berührten, schlug er seine Augen auf und starrte mich erstaunt und beirrt zugleich an. Ich stieß zurück, lief rot an und versuchte mich rauszureden, doch so wie das aus mir heraussprudelte, konnte er mich kaum ernst genommen haben. Jedenfalls veränderte sich sein erst so erschrockener Blick zu einem Grinsen, bis er in leises aber freundliches Lachen fiel. „Ihr seid…“ Ich strafte ihn mit einem warnenden Blick, schaute dann verlegen zur Seite. „Äh“, stotterte Hiroshi und fuhr sich unsicher mit der Hand durchs Haar, „tja – du bist wirklich etwas Besonderes!“ „Wie?“, ich starrte ihn verdattert an. „Du wolltest mich doch küssen, oder nicht?“, jetzt kam er mir gefährlich nahe, unsere Nasen mochten nicht mehr als zehn Zentimeter voneinander entfernt sein. Seine Stimme war selbstbewusst und aufreißerisch. „Äh“, ich wusste nicht wie ich antworten sollte, denn er hatte ohne Frage Recht. Doch wollte ich es auch noch jetzt, oder hatte ich mich vorhin einfach nur dazu verleiten lassen, weil der Moment so danach verlangt hatte? Ich wusste nicht was ich wollte. Er dagegen schon. Seine dunklen Augen ließen die meinen nicht los, sie hatten mich in ihren Bann gezogen. Ich konnte mich nicht entscheiden. Irgendwie schien er es mir angesehen zu haben, denn er nahm mich nur in seine Arme. „Mach dir nichts vor, aber werde dir sicher hinsichtlich deiner Gefühle!“ „Tut mir Leid!“, flüsterte ich und hielt mich an ihm fest. Plötzlich schlug die Tür auf und Yuuka kam hereingestürzt. Erschrocken starrte sie uns an, unwillkürlich stieß ich Hiroshi von mir weg und sprang auf, versuchte uns zu erklären. Doch sie hörte nicht hin, sondern fiel mir geradewegs in die Arme. Verblüfft fiel ich zurück aufs Bett. „Was ist denn passiert?“, fragte ich. Yuuka hörte nicht auf zu Weinen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ich nahm sie fest in die Arme, versuchte tröstend auf sie einzureden. Sie setzte mehrfach an etwas zu sagen, aber vor lauter Schluchzen kam nichts Verständliches bei mir an. „Ganz ruhig… Wein dich erst einmal richtig aus, dann kannst du mir erzählen was passiert ist!“, flüsterte ich sanft. Sie nickte bloß. Hiroshi beobachtete uns eine Weile, ehe er sich enttäuschten Blickes erhob. Ich sah ihn an, begriff was er denken musste und rief rasch: „Warte!“ Er drehte sich fragend um. „Yuuka ist meine zwei Minuten jüngere Schwester…“ Sie war so mit Weinen beschäftigt, dass sie alles um sich herum gar nicht wahrzunehmen schien. „Deine Schwester!?“, ein Lächeln breitete sich auf Hiroshis Lippen aus. Er setzte sich neben mich und Yuuka aufs Bett, lehnte sich zurück und seufzte erfreut, „Du wolltest nicht, dass ich was Falsches denke, nicht wahr? Hast du dir echt Sorgen gemacht, mich zu verlieren?“, er schaute mich aus den Augenwinkeln an. Ich schwieg verlegen, starrte auf meine Schwester. Langsam begann sich Yuuka zu beruhigen. Schließlich war sie auch in der Lage mir zu berichten was vorgefallen war. Wir hörten aufmerksam zu. Am Ende kam heraus, dass sie schwanger war, von ihrem Freund mit dem sie nun seit neun Monaten zusammen war. Ich sagte ihr, dass sie zu erst mit ihm darüber reden sollte und mit unseren Eltern, sobald sie zurück sein würden. Auch einen Arzttermin organisierte ich ihr. Am Ende des Gespräches war sie wieder ganz die Alte und lächelte erleichtert, „Du bist echt der beste Bruder den man sich wünschen kann, Onee-chan!“ „Danke!“, ich schmunzelte. Doch dann fiel ihr Augenmerk auf Hiroshi, „Sag mir nicht, er wäre nicht dein Lover!“ „WAS?“, entfuhr es mir. Hiroshi legte nur seinen Kopf schief und fragte unberührt: „Was ist ein ‚Lawer’?“ Wir starrten ihn verwirrt an. „Sag bloß, das weißt du nicht!?“, hakte Yuuka nach. Er nickte bloß. „Nee, oder?“, meine Schwester ließ die Schultern sinken. „Er ist nicht von hier!“, fuhr ich schnell dazwischen, „Hiroshi kennt einige Ausdrücke nicht!“ Sie sah mich an, hob eine Augenbraue und stieß Luft durch die Zähne hindurch, dass es einen leisen Pfeifton ergab, „’Hiroshi’?! Ihr redet euch schon mit Vornamen an!?“ „Ah“, das war das erste Mal, dass es mir dermaßen ins Auge sprang. Dass er Yuki zu mir sagte, hatte mich zwar schon die ganze Zeit irritiert, aber dass ich ihn ohne Vorbehalt Hiroshi nannte, empfand ich als normal, „Es ist nicht so wie du denkst!“ Sie winkte nur ab und verließ schelmisch grinsend mein Zimmer. Ich seufzte und ließ mich mit geschlossenen Augen stöhnend auf mein Bett zurückfallen. Hiroshi sah mich nachdenklich an, legte sich schließlich neben mich, den Kopf auf den Armen ruhend. Er betrachtet die Decke. Ich beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. „Yuki?!“, er drehte sich zu mir um und stützte sich auf seinem rechten Ellenbogen ab. „Mh?“, ich wandte mich ihm nicht zu, aus Angst. Mein Herz fing schon wieder wie wild an zu Pochen. Ich hatte Angst wieder urplötzlich von dem Verlangen überfallen zu werden, ihn küssen zu wollen. Das wollte ich möglichst vermeiden. Aber warum hatte ich solche Angst davor, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen? „Yuki, interessiert dich eigentlich meine Heimat?“ Verwirrt drehte ich mich zu ihm um, „Wie… wie kommst du denn plötzlich darauf?“ Hiroshi sah mich nachdenklich an, dann strich er mir sanft über die Wange, streichelte eine zu lange Strähne und flüsterte: „Es wäre vielleicht ganz angebracht… Schließlich willst du mir doch helfen, die Prinzessin zu finden, oder?“ Stumm saß ich neben ihm, musste mich anstrengen keine Emotionen zu zeigen. „Weißt du, ich frage mich, warum du immer wieder deine Gefühle leugnest…“, er lächelte, „Vor allem wenn andere Leute dabei sind“, seine Augen verengten sich. Wieso fragte er das? War es ihm denn nicht klar? War es denn nicht logisch?“ „Das fragst du noch?“, brüllte ich, unterbrach mich dann selbst, als ich Hiroshis erschrockenen Blick vor mir sah, drehte mich um, „Ich… ich…“, ich drehte mich abrupt wieder zu ihm um, „Ich bin doch nicht schwul!“, stieß ich laut aus. Er starrte mich mit hochgezogener Augenbraue an, „Sch…schwul?“ „Sag nicht, dass du das auch nicht kennst!?“ Hiroshi schüttelte wild mit dem Kopf. Meine Schultern sanken enttäuscht, ich stöhnte, „Okay, hör zu – ich steh nicht auf Männer!“, ich errötete als ich kleinlaut anfügte, „eigentlich“ „Warum nicht?“ Ich kippte um, „Wa… warum nicht?“, wiederholte ich verwirrt und setzte noch hinzu, „Du bist ja einer – du bist echt nicht von hier, was?“ „Genau!“, stimmte er mir zu. Ich schloss seufzend meine Augen, versuchte an nichts zu denken, als Hiroshi mich plötzlich küsste. Erschrocken schlug ich die Augen auf und sah den anderen Jungen über mich gebeugt. Zu perplex irgendetwas zu unternehmen, ließ ich den Kuss über mich ergehen. Dann stieß ich Hiroshi von mir weg und rutschte ans andere Ende des Bettes. „Sa… sag mal… SPINNST DU?!“ Doch er legte bloß den Kopf schief und robbte auf mich zu. „Ha.. hast du mir gerade denn nicht zugehört? Ich sagte doch ich…“, Hiroshi schob seinen Kopf zu mir, „…steh nicht auf Männer…“ und küsste mich. „’Eigentlich’“, wiederholte er meine Worte, er küsste mich erneut. Nie hatte ich mich jemals in der Lage dazu gesehen einen Mann auch nur eine Umarmung zu geben, geschweige denn einen so leidenschaftlichen Kuss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)