Anubis Black von Autumn (JadenxChazz, AtticusxZane (Kapitel 22 ist da!!!)) ================================================================================ Kapitel 8: Blutopfer (Teil 1) ----------------------------- So, es geht weiter! Heute ist der 25.11. und morgen hab ich Geburtstag! *jubel* *freu* Den zweiten Teil von "Blutopfer" werde ich auch bald hochladen, damit Ihr bei dem Zweiteiler nicht so lange warten müsst. Nun ist also Camilla am Zug - es wird ein bisschen horrormäßig... Schreibt mir bitte Kommis, beim letzten Kappi bekam ich nur zwei! *seufz* Kapitel 8: Blutopfer (Teil 1) Es war Nacht über der Insel der Duellakademie. Der Himmel hatte sich bewölkt und selbst der Mond schien sich heute nicht zeigen zu wollen. Über dem Hauptgebäude materialisierte sich die schwebende Gestalt einer grünhaarigen Frau mit blutroten Lippen, die sie zu einem grausamen Lächeln verzog. »Viertausend Jahre habe ich auf dich gewartet, mein Liebster. Ich werde dich endlich zu meinem Gefährten machen....und jener, den dein Herz statt meiner erwählte, wird mit seinem Tode dafür büßen! Kein Sterblicher sollte es wagen, sich einem Vampir in den Weg zu stellen, sobald er sich einen Gespielen erwählt hat! Dass Darkness versagt hat und keinen Schlüssel für uns erobern konnte, wundert mich nicht im geringsten. Dieser verachtenswerte ehemalige Anubiskrieger trug lediglich die Seele des wahren Schattenreiters der Dunkelheit in sich, und außerdem war er ein Anfänger. Ich werde die Schande tilgen, die er auf unseren edlen Kreis geladen hat und ihn auslöschen! Und wenn er nicht mehr ist, wirst du mir gehören, Anares!« Sie verwandelte sich in eine Fledermaus und flog gezielt zur Krankenstation, wo sie durch das gekippte Fenster in Atticus‘ Zimmer gelangte, wo sie ihre ursprüngliche Gestalt wieder annahm. Ihre Augen erglühten in teuflischem Hass, als sie ihn sah und sie trat leise wie eine Katze an sein Bett. Ihre Hand, bewehrt mit klauenartigen Fingernägeln, packte ihn grob und sie lösten sich in einem Wirbel schwarzen Rauchs auf. Niemand hatte etwas bemerkt....und sie würde ihre Rache genießen, jede einzelne Sekunde! Zane erwachte und blickte gähnend auf die Uhr. Halb sieben! Seine erste Vorlesung an diesem Tag begann erst um zehn! Er drehte sich auf die andere Seite und wollte weiterschlafen, aber es misslang ihm. Er wälzte sich hin und her und gab es schließlich auf. Nachdem er sich ausdauernd geduscht und angezogen hatte, beschloss er, sich in die Bibliothek zu setzen und ein paar Bücher herauszusuchen - vielleicht konnte er irgendwo Informationen über Tutangatons Herrschaft finden. Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihn in seinem Vorhaben, denn die Bibliothek öffnete bereits um sieben Uhr, also schon in fünf Minuten. Er verließ die Anubis-Black-Unterkunft und steuerte auf sein Ziel zu, wobei er auch den Korridor entlanggehen musste, der zur Krankenstation führte. Als er die Treppe zur medizinischen Abteilung erreicht hatte, blieb er unschlüssig unten stehen. Die Morgenschwester begann ihren Dienst um sechs. Vielleicht....konnte er kurz nach Atticus sehen? »Was ist nur in mich gefahren?! Ich kenne ihn doch gar nicht, alles, was ich über ihn weiß, stützt sich auf meinen Traum! Er war schön und liebevoll....und schön ist er auch jetzt, aber sein Charakter ist mir fremd. Noch dazu hat er uns angegriffen. Ich glaube zwar nicht, dass er für seine Handlungen verantwortlich war, doch das löscht das Geschehene nicht aus. Und dennoch....dennoch mache ich mir Sorgen. Ich verstehe das nicht....das ist so....untypisch für mich. Weshalb sollte ich mich um einen Fremden sorgen? Nach dem Traum zu urteilen, waren er und ich damals ein Liebespaar. Ob es das ist? Ich meine, ich bin mir seit einiger Zeit schon im Klaren über meine Sexualität, aber dass ich mich zu einem Unbekannten hingezogen fühle....Ich würde gerne wissen, wie er wirklich ist. Wofür interessiert er sich? Was mag, was verabscheut er? Und warum wurde er zu einem Schattenreiter?« Ohne es zu merken, war er während seiner Überlegungen die Treppe hinaufgestiegen und als es ihm auffiel, entschied er sich, die Krankenstation nun auch aufzusuchen. Die diensthabende Schwester, eine vergnügte Frau mittleren Alters mit angegrautem Haar, das sie zu einem sorgfältigen Dutt gesteckt hatte, begrüßte ihn freundlich. „Guten Morgen, Mrs. Carmichael. Ich komme, um mich nach dem Befinden eines Ihrer Patienten zu erkundigen, Atticus Rhodes." „Oh? Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich, dass Sie sich so offenkundig um jemanden sorgen, Mr. Truesdale. Ich hatte noch keine Gelegenheit, nach den beiden Patienten zu sehen, ich musste zuerst die neu gelieferten Medikamente katalogisieren und einräumen. Sie haben sich den richtigen Zeitpunkt ausgesucht, ich mache jetzt meine Runde." Zuerst ging sie in Jadens Zimmer. Sie untersuchte seinen Zustand, maß seine Temperatur und nickte befriedigt. Leise erklärte sie dem Studenten: „Er hat kein Fieber mehr und sein Kreislauf ist völlig normal. Seine Beinwunde dürfte so ohne Probleme ausheilen." Doch als Schwester Carmichael den Raum betrat, in dem sie ihren zweiten Patienten vermutete, stieß sie einen überraschten und fassungslosen Schrei aus. „Aber....aber wie ist das möglich? Er kann doch nicht verschwunden sein! Sehen Sie nur, die Laken sind zerknittert, er hat also ganz sicher im Bett gelegen! Er muss in der Nacht aufgestanden sein....aber in seinem Zustand kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Wo mag er hin sein? Ich begreife das nicht! Warum müssen solche Sachen immer mir passieren?" Ihr Blick glitt zu der Wand neben dem Bett und der Schrei, der diesmal folgte, war markerschütternd. Zane schoss herum und starrte auf die Mauer, auf der in harten Druckbuchstaben der Name „Anares" stand - sein Name! „Wie grässlich!" flüsterte Mrs. Carmichael tonlos. „Wer kann so etwas getan haben? Das ist ja wie ein übler Scherz aus einem Kriminalroman! Anares....was soll das heißen? Und dann auch noch mit roter Farbe geschrieben, wie eine Warnung....unheimlich!" Er näherte sich der Wand und berührte den Schriftzug, der noch feucht glänzte. Er betrachtete den intensiven Farbton auf Zeige- und Mittelfinger, und einer plötzlichen Eingebung folgend, leckte er kurz darüber hinweg. Es schmeckte seltsam süßlich und irgendwie metallisch. „Holen Sie sofort Kanzler Sheppard her!" befahl er, während kaltes Entsetzen seinen gesamten Körper erfüllte und ihm förmlich die Luft abpresste. „Das ist keine Farbe. Das ist Blut!" Die arme Krankenschwester war ziemlich verstört und der Direktor erlaubte ihr, sich für den Rest des Tages freizunehmen. Er begutachtete, flankiert von Zane, Syrus, Bastion, Alexis und Chazz, die blutige Schrift, die keinerlei Zweifel über ihren Urheber aufkommen ließ. „Ein Schattenreiter!" zischte das Mädchen zornig. Sie war kalkweiß im Gesicht und konnte nur mit Mühe ihre Wut über die Entführung ihres Bruders verbergen. Erst gestern hatte sie ihn wiedergefunden und heute schon wollte man sie erneut von ihm trennen! Ihre Feinde verloren wirklich keine Zeit! Diesmal würde sie das Duell bestreiten, um Atticus zu befreien! „Ich sehe dir an, was du denkst", erklärte der Grünhaarige, „....aber ich kann das nicht zulassen. Der Schattenreiter hat mich herausgefordert, nicht dich. Das ist mein Kampf." „Jedenfalls scheint er ein anderes Kaliber zu sein als Darkness", meinte Chazz leicht beunruhigt und verschränkte die Arme. „Immerhin muss er Alexis‘ Bruder in der Nacht gekidnappt haben. Da das Blut noch einigermaßen frisch ist, muss er später noch einmal zurückgekehrt sein, um diese Herausforderung an die Wand zu malen. Ich teile deine Ansicht, Zane. Unser neuer Gegner hat es auf dich abgesehen. Aber was nützt es ihm in diesem Fall, Atticus in seine Gewalt zu bringen?" „Atticus stellt den Köder dar." „Den Köder? Wäre nicht....ich weiß nicht....eher Syrus als Köder geeignet? Er ist schließlich dein kleiner Bruder." „Ich habe den Verdacht, dass es hier nicht um brüderliche Gefühle geht", murmelte er und der Jüngere musterte ihn verwirrt. Was wollte er damit sagen? Er besah sich noch einmal den Schriftzug und erschauerte. Mit Blut....! Abscheulich, das war einfach nur abscheulich! Er schüttelte sich und fuhr fort: „Aber wo soll das Duell stattfinden? Noch hat sich unser Feind nicht offenbart und zu allem Überfluss hat er auch noch eine Geisel. Und obwohl die Herausforderung dir gilt, sollte der Rest von uns dich trotzdem begleiten. Schließlich wissen wir nicht, wie fair der zweite Schattenreiter spielt - dem Anschein nach äußerst unfair, wenn du mich fragst. Du solltest nicht allein gehen." „Das wird er auch nicht!" Sheppard und seine Schüler drehten sich um und gewahrten Jaden im Türrahmen, der im Patientenpyjama vor ihnen stand und nach Atem rang. Seine Augen funkelten in einem entschiedenen Feuer und er rief: „Keiner von uns wird je alleine sein, wenn es sich um ein Duell der Schatten handelt! Wir wissen nicht, wozu der neue Schattenreiter fähig ist, aber offensichtlich gehört er zu einer besseren Liga als Darkness. Wir werden dich begleiten!" „Ich will aber niemanden von euch in diese Angelegenheit mit hineinziehen, am allerwenigsten Syrus! Unser Gegner hat mich ausgesucht und ich bin es, den er erwartet. Haltet euch raus!" „Nein!! Das verbiete ich!!!" Die Versammlung war vollkommen perplex. So autoritär kannten sie den heiteren und frohgemuten Brünetten gar nicht und seine Stimme, die keinen Widerspruch duldete, verriet zum ersten Mal etwas von Kail in diesem tapferen Charakter. Sy war jedoch noch aus anderen Gründen erstaunt - sein Bruder hatte zugegeben, dass er ihn von der Gefahr fernhalten wollte. Er wollte, dass er in Sicherheit blieb. »Onii-san....ich danke dir. Ich weiß, dass du deine wahren Gefühle nur sehr ungern offen zeigst. So bist du seit jeher gewesen....kühl und reserviert, genau wie Vater. Und daher bedeutet es mir unendlich viel, wenn du mal erkennen lässt, dass du mich liebst und dich um mich sorgst. Nur eines hast du bisher nicht über dich gebracht: Mir mehr zuzutrauen. Deswegen habe ich von mir selbst nie besonders viel gehalten, bis ich Jaden begegnete. Er hat mir Selbstvertrauen und ein größeres Selbstbewusstsein verliehen, weil er an mich geglaubt hat. Ich bin nicht glücklich über diese Geschichte, in die ich da hineingezogen wurde, aber ich bin auch kein kleines Kind mehr. Ich bin ein Krieger des Anubis und kann dich beschützen!« „Hör zu, Nii-san", sagte er laut und deutlich, „....ich freue mich, dass du mich in Sicherheit wissen willst und nicht möchtest, dass ich in Schwierigkeiten gerate, aber ich habe mich entschieden. Ich kann dir helfen, sollte es erforderlich sein. Ich komme mit." „Das kann ich nicht erlauben, Ototo! Es....es könnte dir etwas Ernstliches passieren." „Tatsächlich? Dann halt mich doch auf....wenn du kannst!" Türkise und grüne Augen tauchten ineinander ein und fochten einen stillen Kampf des Willens aus. Äußerlich mochten sich die Brüder nicht sonderlich gleichen und auch in ihrem Wesen gab es Unterschiede, aber im Kern ihres Ichs waren sie sich ähnlich - für einen Menschen, der ihnen wichtig war, würden sie beide die Hölle überwinden und sie waren beide treue Freunde von ehrlicher Natur und unumstößlicher Loyalität. „Na schön....wenn du so wild entschlossen bist, kann ich es wohl nicht ändern." meinte Zane schließlich und ließ sich zu einem seiner seltenen Lächeln herab. Syrus strahlte über das ganze Gesicht und umarmte den Älteren, der von dieser spontanen Gefühlsäußerung ein wenig peinlich berührt war. Er war eben nicht der Typ dafür. „Dann wäre das also geklärt." „Falsch!" „Falsch?" Jaden glotzte Chazz irritiert an und wich in ein verlegenes Lachen aus. „Wieso falsch? Der Gedanke behagt mir einfach nicht, dass einer von uns ganz allein einem Schattenreiter gegenübersteht!" „Davon rede ich nicht. Du bist es, der uns nicht begleiten wird." „Was?! Warum nicht?!" „Weil du verletzt bist." „Und was ist mit deiner Schulter, die der Dämon bearbeitet hat?" „Verglichen mit deiner Wunde ist das harmlos, das weißt du genau. Außerdem warst du nach dem Gefecht ausgezehrt und furchtbar erschöpft. Das ist erst 24 Stunden her! In deinem Zustand ist ein Kampf nicht zu verantworten. Du bleibst hier!" „Ich bin der Anführer dieses Teams. Willst du etwa meine Kompetenzen anzweifeln?" „Nein, nur deinen gesunden Menschenverstand!" „Ich kann euch nicht alleine lassen, Chazz! Kapierst du das denn nicht? Ihr seid meine Freunde und es tut mir weh, wenn ihr in Gefahr seid. Ich habe euch sehr gern und ich will nicht, dass euch etwas passiert." Da mischte sich Direktor Sheppard ein: „Das ehrt dich zwar, mein Junge, aber er hat recht. Es wäre besser, wenn du auf der Krankenstation bleibst. Sei vernünftig." „Aber....ach, das ist doch doof!" Er trollte sich in sein Zimmer zurück und auf einen Wink des Kanzlers hin folgte ihm der Dunkelblauhaarige. Der ehemalige Slifer Red hockte auf der Bettkante und schmollte. Auf seinem Nachtkästchen stand ein Tablett mit Frühstück. „Du hast noch nicht einmal gegessen, wie willst du da Kraft tanken? Sei kein Idiot, verdammt! Wir gewinnen nichts, wenn du ein weiteres Mal verletzt wirst. Du brauchst Zeit, um vollständig zu genesen." „...." „Was ist los mit dir?" „....Ich muss immer wieder an den Kampf gegen Darkness denken. Ist dir gar nicht klar, was daran so schlimm für mich war? Ich habe verloren! Ich konnte euch nicht retten, verstehst du?! Ohne Zanes Eingreifen wärt ihr alle gestorben, verbrannt von Lava! Von wegen Anführer! Eine Null bin ich, eine Niete, wie du es stets so treffend ausgedrückt hast! Das Duellieren hat mir alles bedeutet und jetzt....jetzt hat es sich in einen Alptraum verwandelt! Ich hatte mit Niederlagen nie Probleme, aber nun könnte ich so viel mehr verlieren als nur ein Spiel. Ich könnte Menschen verlieren, die mir wichtig sind - und das schon in der ersten Auseinandersetzung! Ich habe versagt. Ich hätte euren Tod nicht verhindern können....und dieser Gedanke tut weh....grauenhaft weh!" Chazz war wie vom Donner gerührt. Er bemerkte die Tränen, die in Jadens dunklen Wimpern hingen und musste schlucken. Das konnte nicht sein! Er war fröhlich, optimistisch, nur schwer zu beeindrucken und gab niemals auf! Nichts konnte ihm sein Strahlen, die unbändige Kraft seines Wesens nehmen! Unwillkürlich fasste er sich ans Herz. Er ertrug es nicht, den schönen Jungen so zu sehen! Verzweifelt, traurig - das konnte doch nicht sein Jaden sein! »MEIN Jaden?!?! Bin ich total übergeschnappt?!« „Nun komm schon....du packst das", versuchte er, dem anderen Trost zuzusprechen, was er nie zuvor getan hatte. „Du bist stark und das weißt du auch. Du lässt dich von nichts und niemandem unterkriegen. Sei zuversichtlich, so wie immer." Er setzte sich neben ihn und legte ihm unbeholfen den Arm um die Schultern. „Stark....ja, ich bin stark. Aber ich kann nicht fortwährend nur stark sein. Ich bin stark für meine Freunde, für meine Familie, für mich selbst. Doch manchmal....manchmal möchte auch ich schwach sein dürfen. Immer hofft man auf mich, dass ich jemanden auffange oder ihm beistehe....aber ich will mich genauso anlehnen dürfen, will nicht immer nur Stütze sein, sondern auch einmal gestützt werden. Ist das zu viel verlangt?" „Nein. Das ist nicht zu viel verlangt." Der Braunhaarige hob die feuchten Augen zu dem Antlitz empor, das ihn so betörte. Graue Seelenspiegel offenbarten ihm ein Verständnis, das er nie bei seinem stolzen Kameraden vermutet hätte und doch war es da. Das seidige Haar bildete einen wundervollen Kontrast zu seiner Alabasterhaut und die herrlichen Lippen schimmerten ganz zart im dezenten Licht des Raumes. „Chazz....oh Chazz....!" Bevor Princeton recht wusste, wie ihm geschah, hatte sich Jaden in seine Arme geworfen und verbarg sein Gesicht an seiner warmen Brust. Beinahe automatisch erwiderte er die Umschlingung und zog ihn fest an sich. Die Hitze in ihm wuchs an und er bettete sein Kinn in dem weichen braunen Schopf, der nach Vanille duftete. Ein süßes Shampoo für einen süßen Burschen....sein Herz schlug unglaublich heftig und seine Wangen röteten sich. »Oh Gott, bitte....das kann unmöglich sein....aber seine Nähe....sein Duft....seine Wärme....Ich halte das nicht aus! Ich habe noch nie so empfunden....Nicht einmal Alexis hat je so etwas in mir ausgelöst....« »Er umarmt mich....hoffentlich dauert dieser Moment bis in alle Ewigkeit. Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet er es sein würde, der kommt, um mich zu trösten. Er soll mich nicht loslassen....er soll mich niemals mehr loslassen....!« „Versprich mir, dass du dich ausruhen wirst", bat der Dunkelblauhaarige sanft und schob ihn behutsam in eine liegende Position. „Ich verstehe jetzt, warum du sosehr darauf bestanden hast, Zane nicht alleine gehen zu lassen und wir werden deinem Befehl Folge leisten. Du kannst auf uns zählen. Aber du musst gesund werden, ja?" Er deckte ihn fürsorglich zu und Jaden bedankte sich mit einem wunderschönen Lächeln. „Ich werde nicht vergessen, dass du heute für mich da warst. Von nun an....sind wir Freunde, oder?" Chazz räusperte sich beschämt und antwortete: „Ja. Ja, wir sind Freunde." Damit verließ er ihn und traf im Flur auf Bastion, der ihn mit einem freundlichen Grinsen bedachte. „Was ist?!" „Er ist sehr liebenswert, nicht wahr? Ich will nicht behaupten, dass ich besonders viel von Gefühlen verstehe, das ist wirklich nicht mein Spezialgebiet, aber ich erkenne es, wenn Menschen beginnen, sich zu verändern. Du verlierst deine emotionale Kühle und fängst an, ehrlicher zu dir zu sein. Du achtest jetzt mehr auf die persönlichen Werte als auf die Äußerlichkeiten. Ich glaube, dass es Jaden ist, der das bewirkt hat. Freundschaft ist ein wertvolles Geschenk, und jemand, der meint, es ständig ablehnen zu müssen, betrügt sich meistens nur selbst. Niemand kann in Einsamkeit leben und niemand verdient es, der Liebe entfremdet zu werden. Ich habe auch gesehen, wie deine Brüder dich nach deiner Niederlage im Duell der Schulen behandelt haben....als wärst du ein Werkzeug oder weniger als das. Das war nicht richtig. Gab es mal eine Zeit, in der du deine Geschwister geliebt hast?" „Als ich noch ganz klein war, aber das ist lange her. Diese kurze Zeit der Liebe kann die Verachtung nicht aufwiegen, die ich jetzt für sie empfinde. Ich habe keine Brüder mehr!" Es klang hart und verbittert und Bastion musterte den Jüngeren mit aufrichtigem Mitgefühl. „Solltest du jemals das Bedürfnis verspüren, dich bei jemandem auszusprechen oder jemandem dein Herz auszuschütten, kannst du gerne zu mir kommen. Ich bin seit meiner Kindheit eine Anlaufstelle für andere, wenn‘s Schwierigkeiten gibt." „Ich....ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt." „Eh? Bedankt? Wofür denn?" „Na ja, im Kampf gegen Darkness, als die Blase sich auflöste, die uns von der Lava fernhielt. Du hast verhindert, dass ich hineinstürze." „Aber das war doch selbstverständlich! Du musst dich nicht bedanken!" „Nein, das war eben nicht selbstverständlich. Dass man sich für andere einsetzt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, dass man einem anderen zuhört und sich nicht nur für sich selbst interessiert....in meiner Familie gibt es das nicht. Es ist für mich nicht selbstverständlich." „Weder deine Eltern noch deine Brüder sind hier, Chazz. Du bist in der Duellakademie und du kannst hier dein Glück finden, wenn du bereit bist, es zu akzeptieren." „Was soll das heißen?" „Das soll heißen, dass man vor seinen Gefühlen nicht davonlaufen darf. Dein Stolz und dein Verstand sind nicht immer die Garanten für richtige Entscheidungen, manchmal stehen sie denen sogar im Weg. Ich habe auch nicht auf meinen Verstand gehört, als ich mich dazu entschloss, ein Anubis Black zu werden. Begreifst du, worauf ich hinaus will? Ich spreche von Jaden. Und wenn ich du wäre, würde ich in diesem Fall auf das hören, was mein Herz mir sagt." Mit einem vieldeutigen Zwinkern entfernte er sich und ließ den einstigen Obelisk Blue nachdenklich im Korridor zurück. Er hatte sich nie überlegt, wie sich ein älterer Bruder wohl normalerweise verhielt, weil er keine Vorbilder hatte, aber insgeheim hatte er sich stets einen Bruder gewünscht, der für ihn da war und ihm half und ihn als Menschen annahm. Vielleicht sollte er diese Hand ergreifen, die Bastion ihm entgegengestreckt hatte.... Atticus war nach wie vor ohnmächtig. Sein regloser Körper war an ein eisernes Gerüst gekettet und von seiner entblößten Brust bis über seinen flachen Bauch zog sich eine blutende Wunde. Das Gerüst war über einem kleinen Wassergraben angebracht, der jedoch nicht mit Wasser, sondern mit Benzin gefüllt war. Camilla betrachtete gerade zufrieden ihr Werk, als der Mann mit der Goldmaske sich zu ihr gesellte. „Was machst du hier? Ich habe dir nicht gestattet, meinen Kerker zu betreten!" „Ich bitte vielmals um Entschuldigung, aber ich bin nun mal nicht ans Gehorchen gewöhnt. Eine reizende Behausung, zweifellos. Anares wird gar nicht entzückt sein, wenn er herausfindet, was du mit seinem Geliebten angestellt hast." „Nenn ihn nicht seinen Geliebten! Anares wird mein sein, sobald ich ihm Hiron aus dem Herzen gerissen habe! Außerdem werde ich die übrigen Anubiskrieger gleich mit vernichten! Unser Meister wird stolz auf mich sein, wenn ich ihm die sieben Schlüssel überreiche!" „Du vergisst eine Kleinigkeit." „Und die wäre?" „Der Schlüssel des Ersten Tores ist immer noch versiegelt und außer Hiron kann niemand die Versiegelung brechen. Wenn du ihn umbringst, werden wir uns mit sechs Schlüsseln zufriedengeben müssen, und das dürfte unser Meister weniger lohnenswert finden. Wie willst du überhaupt die restlichen Krieger vernichten?" „Ich werde das Phantom-Tor beschwören, das ihre Seelen einsaugen und sie in leblose Puppen verwandeln wird!" „Du willst das Phantom-Tor beschwören? Aber ich dachte, diese Beschwörung ist ein Vampirritus? Verlangt sie nicht ein Blutopfer?" Camillas spitze Eckzähne blitzten hervor, als sich ihre geschminkten Lippen zu einem maliziösen Lächeln verbreiterten. Sie wies auf Atticus und sagte grausam: „Oh ja - sie verlangt ein Blutopfer!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)