Anubis Black von Autumn (JadenxChazz, AtticusxZane (Kapitel 22 ist da!!!)) ================================================================================ Kapitel 13: Die Rache des Skorpions (Teil 2) -------------------------------------------- Ja, es geht weiter - endlich wird das Geheimnis des X auf Chazz' Arm gelöst, dafür tauchen neue Rätsel auf....es bleibt spannend!^^ Kapitel 13: Die Rache des Skorpions (Teil 2) „Was halten Sie davon, Sir?" Die sechs Anubis Black hatten sich in Kanzler Sheppards Büro versammelt und hatten ihm die Schriftrolle vorgelegt, die dieser nun ausgiebig musterte. „Und es war wirklich der Kater, der dich zu diesem Schriftstück geführt hat?" „Ja, Sir." erwiderte Chazz und unterdrückte ein Gähnen, denn seit dem Zwischenfall mit dem Skorpion und der Ankündigung „Mein ist die Rache" waren die Alpträume in regelmäßigen Abständen aufgetreten und machten es ihm unmöglich, richtig zu schlafen. „Er hat Botschaften aus Zweigen zusammengesetzt, um sich mit mir zu verständigen. Dann spürte ich auch noch die Aura eines Schattenreiters, aber sie erlosch kurz darauf. Trotzdem glaube ich, dass unser Feind noch in der Nähe ist. Können Sie denn etwas mit dieser Zeichnung anfangen?" „Ja, Mr. Sheppard, sagen Sie es uns!" meldete sich Jaden zu Wort. „Da sind einmal die drei Göttermonster von Yugi Muto abgebildet und dann drei andere, die die Heiligen Bestien sein könnten! Und dann dieser Mann, der zwischen ihnen steht....wer ist das?" „Keine Ahnung, auch ich weiß es nicht. Aber was die Göttermonster von Yugi Muto betrifft - wisst ihr eigentlich, woher Duel Monsters stammt?" „Woher es stammt? Na, Maximilian Pegasus, der Chef von Industrial Illusions, hat es kreiert." „Nein, ich meine, kennt ihr die Ursprünge des Spiels?" Seine Schüler schüttelten die Köpfe und der Direktor erhob sich von seinem Sessel. „Mr. Pegasus hat nichts anderes getan, als ein uraltes Spiel wiederzuentdecken, das bereits vor vielen Jahrtausenden ausgetragen wurde, und zwar im alten Ägypten. Dort liegen die Wurzeln von Duel Monsters. Doch damals war es weit mehr als nur ein Spiel, es diente zur Austragung von Machtkämpfen jeglicher Art und die Duelle wurden mit echter Magie bestritten - und mit echten Kreaturen, eingeschlossen in magischen Steintafeln, die sich nur wahren Meistern unterwarfen. Könige, Priester, Zauberer, Richter, eine Menge hochstehender Persönlichkeiten, nahmen an diesen Gefechten teil, und nicht alle überlebten es, denn schließlich griff man sich gegenseitig mit Geschöpfen an, die aus dem Reich der Schatten stammten und ihre Kräfte konnten einen Menschen tatsächlich umbringen. Das waren die klassischen Duelle der Schatten, gefahrvoll, nervlich strapaziös und mitunter sogar tödlich. Auch die Göttermonster sind aus dieser Zeit überliefert, aber die Macht, sie zu rufen, blieb einem einzigen Mann in ganz Ägypten vorbehalten: dem Pharao. Sie wurden nicht für die ehrgeizigen und grausamen Schlachten um Reichtum, Macht und Ehre eingesetzt, sondern um das Volk des Landes zu schützen. Diese Schattenduelle hätten die Welt vernichten können, wenn nicht eines Tages ein mutiger Pharao die unheilvolle Macht der Schatten in sieben Millenniumsgegenständen eingeschlossen und für immer von diesem Planeten verbannt hätte, um zu verhindern, dass sich je wieder einer ihres Gebrauches erinnerte. Aus diesem Grund löschte er auch sein Gedächtnis, damit die unheilvollen Kräfte der Schatten niemals mehr zurückkehren könnten. Aber dann stieß Pegasus während seiner Ausgrabungen auf einen der Millenniumsgegenstände und fand Aufzeichnungen über das Spiel. Und natürlich hatte er nichts Besseres zu tun, als es gewinnbringend zu vermarkten - aus den Steintafeln wurden Karten und er stellte ein Regelbuch zusammen, um einen der größten Spielerfolge unserer Zeit zu schaffen: Duel Monsters. Das Schicksal wollte es offenbar, dass die Schatten ein letztes Mal unsere Welt bedrohen sollten, denn eines Tages bekam Yugi Muto von seinem Großvater das berühmte Puzzle geschenkt, das sein Markenzeichen wurde und jeder von euch kennt. Auch dieses Puzzle war einer der Millenniumsgegenstände, und als Yugi es zusammensetzte, hatte das die endgültige Rückkehr vom Spiel der Schatten zur Folge....und die Wiedergeburt des tapferen Pharaos, der es einst verbannt hatte....Yugi Muto trug die Seele dieses Pharaos in sich und deshalb gelang es ihm auch, König der Spiele zu werden, trotz schlimmster Hindernisse und vieler Gegner. Er hatte gar keine andere Wahl, denn er musste die Schatten erneut in die Knie zwingen, bevor es zu spät war. Und er war erfolgreich. Heute wissen nur noch sehr wenige Duellanten von diesen Tatsachen." „Woher wissen Sie es?" „Ich kenne Mr. Muto Senior, den Großvater eures Idols. Bevor er seinen Spieleladen eröffnete, war er als Dozent für Ägyptologie an der Universität von Domino City tätig. Ich war einer seiner Studenten und wurde nach meinem Abschluss sein Assistent, bis er sich dann eines Tages zur Ruhe setzte und das Game Shop ins Leben rief. Diese Geschichte erklärt hoffentlich, wie es möglich ist, dass die drei Göttermonster auf einer so alten Schriftrolle verewigt sind." Die Gruppe nickte, schien aber noch nicht ganz zufrieden zu sein. Bastion wagte einen Vorstoß: „Und diese anderen Kreaturen? Sind das....?" „Wie ihr bereits richtig vermutet habt, sind das die Heiligen Ungeheuer, genau." „Und sie sind gemeinsam mit den Götterwesen abgebildet. Sie sagten, Obelisk, Slifer und Ra hätten die Aufgabe gehabt, das ägyptische Volk zu beschützen. Heißt das, die drei Ungeheuer hatten dieselbe Funktion?" Der Kanzler hatte sich zu dem Panoramafenster seines Büros umgedreht und blickte hinaus, als wäre er mit seinen Gedanken weit fort. „Korrekt. Lasst mir die Schriftrolle da, vielleicht kann ich etwas über den Mann herausfinden, der hier porträtiert worden ist." „Gern." Die jungen Krieger verschwanden und begaben sich zum Unterricht, während Mr. Sheppard zurückblieb und sich in langes Schweigen hüllte, bis ein Klopfen die unheimliche Stille durchbrach. Professor Banner betrat den Raum. „Ach, Sie sind es." „Ja, Sie haben mich doch telepathisch herbestellt. Was kann ich für Sie tun?" „Sie haben mir noch gar nicht erzählt, dass Ihnen Ihr Kater davongelaufen ist." „Davongelaufen? Wer, Pharao? Oh nein, er unternimmt nur öfters Streifzüge durch die Umgebung. Das ist typisch für Katzen, man kann ihnen das nicht abgewöhnen." „Mit Ihrem Kater stimmt etwas nicht. Er hat den Auserwählten diese Schriftrolle in die Hände gespielt. Was wissen Sie darüber?" Seine Stimme war schneidend und eiskalt. Banners Augen, sonst immer in einem Bild lächelnder Einfalt geschlossen, öffneten sich und zeigten eine dunkelbraune Iris. Sein Gesicht war zu einer kühlen, abweisenden Maske erstarrt. „Ich weiß gar nichts darüber, das schwöre ich. Aber wenn er zu mir zurückkommt, kann ich ihn analysieren, wenn Ihr das wünscht." „Tu das....und sollte ich feststellen, dass es mit deiner Loyalität nicht so weit her ist, dann wehe dir....Amnael!" Der Professor verneigte sich respektvoll und verließ den Direktor. Draußen im Korridor atmete er auf und fuhr sich in einer Geste der Erleichterung durch sein üppiges dunkles Haar. Das doppelte Spiel, das er spielte, konnte ihn das Leben kosten....aber er musste es zumindest versuchen. Wer sonst konnte den Anubis Black Hinweise liefern, die die Wahrheit betrafen? Wer sonst konnte ihnen im Geheimen beistehen, wenn nicht er? „Hoffentlich ist dir klar, was du da riskierst." hörte er plötzlich jemanden sagen und aus dem Flur rechts von ihm kam ihm Chick entgegen, ernst und gemessen. „Du solltest nicht hier sein. Hast du jetzt keinen Unterricht bei Doktor Crowler?" „Gott bewahre, nein - und selbst wenn, würde ich vermutlich schwänzen. Mein Vater mag es nicht, wenn ich mit dir spreche, er nimmt es dir immer noch übel, dass du damals den Posten erhalten hast, der seiner Meinung nach ihm gebührt hätte. Du weißt ja, wie er ist. Hältst du es für klug, zwei Herren deine Treue zu schwören? Er wird dich töten, wenn er es merkt." „Das ist mir bewusst. Aber wer hätte denn auch ahnen können, dass er so vorgehen würde. Und du? Was hast du sonst noch auf dem Herzen? Du willst mir doch nicht weismachen, dass du alleine deswegen zu mir gekommen bist, um mir deine Besorgnis mitzuteilen, oder?" Chick errötete dezent und räusperte sich verlegen. „Es....es geht um....einen Jungen...." Der Dozent, dessen Gesicht wieder den vertrauten Ausdruck angenommen hatte, konnte sich ein Grinsen nicht verbeißen und ermunterte den anderen mit einem Nicken, fortzufahren. „Mein Vater würde total ausrasten, wenn ich es ihm erzählte, deshalb rede ich lieber mit dir. Ich....ich bin erst seit ein paar Tagen Schüler der Duellakademie, aber ich habe mich mit einem der Anubiskrieger angefreundet. Mit....mit Syrus, alias Sokat. Ich habe ihn gern, Amnael....sehr gern sogar. Er ist ein bisschen schüchtern, aber wirklich nett und freundlich. Und er ist süß, vor allem, wenn er lacht. Wie wird er reagieren, wenn er erfährt, dass ich....na ja, ein Feind bin? Der Angriff der Schwarzen Skorpione ist für morgen Abend geplant. Vater will sich an Chazz - Shezar - rächen. Er wird ihn zu einem Duell der Schatten herausfordern....und wenn das geschieht, wie soll ich Syrus jemals wieder in die Augen sehen? Seit er mich kennt, belüge ich ihn....ich hätte auch nicht gedacht, dass ich ihn in dieser kurzen Zeit so liebgewinnen könnte, aber es ist so. Was soll ich bloß tun?" „Dafür habe ich auch keine allgemeingültige Weisheit parat, Chick. Aber angenommen, Chazz besiegt deinen Vater, tötet ihn....wie wären deine Gefühle in diesem Fall?" „Ich weiß es nicht. Ich schätze meinen Vater, doch ich bin nicht sicher, ob mir sein Tod innerlich sehr nahe gehen würde. Wir sind selten einer Meinung und er betrachtet mich als ein mitunter zu eigenwilliges Mitglied der Schwarzen Skorpione, als eine Art Außenseiter mit oft fragwürdigen Ideen. Ich bin ihm nicht so hörig wie die anderen und ordne mich ihm nicht bedingungslos unter, gerade weil ich sein Sohn bin. Amnael....die Auserwählten werden die Wahrheit vielleicht nicht verkraften. Hast du schon mal daran gedacht?" „Natürlich. Aber sollen sie im Namen einer Lüge weiterkämpfen? Das ist auch nicht besser als die jetzige Situation. Und was dein Problem betrifft - ich fürchte, du kommst um die Wahrheit nicht herum, so ungemütlich sie auch ist." „Ich habe befürchtet, dass du das sagen würdest...." Crowler verteilte die korrigierten Aufsätze über das Thema der Zauber- und Fallenkarten und ihre Anwendung und erklärte: „Ich gratuliere Ihnen, Mr. Yuki. Die erste gute Note, die Sie in meinem Unterricht zustandegebracht haben, und das selbstverständlich nur mit Hilfe Ihres Partners, Mr. Princeton. Alleine hätten Sie es wohl nicht geschafft, Ihren Durchschnitt zu heben. Dieser Aufsatz dürfte das einzige Erfreuliche in Ihrer schulischen Laufbahn sein." „Danke sehr." erwiderte Jaden säuerlich und ließ seine Stimme um eine Oktave tiefer rutschen. Auf dem Papier prangte eine stolze, formschöne Eins. Er wusste, dass sie hauptsächlich Chazz‘ Verdienst war und überlegte, wie er sich am besten dafür bedanken konnte. „Wir haben es geschafft, Kumpel! Ohne dich hätte ich niemals so super abgeschnitten! Das meiste habe ich ja dir zu verdanken, du hast so einen tollen Schreibstil und verstehst dich wirklich auf Duellanalysen. Ich habe eigentlich nur die Quellen ausgewählt und die Präzedenzfälle ausgesucht. Und die Hälfte der Karten, die wir bearbeiten sollten." „Na und? Ist das vielleicht nichts? Du hast dich auch angestrengt." „Meinst du das ernst, mein Chazzalein?" „Ja. Und nenn mich nicht so, das ist peinlich!" „Was hast du gegen ‚Chazzalein‘? Das klingt doch süß, also passt es zu dir!" „Hä??" Der Dunkelblauhaarige blinzelte seinen Gegenüber irritiert an und spürte, wie ihm die Hitze in die Wangen stieg. „Was meinst du damit?" „Na, es klingt süß und du bist süß!" „Ich bin nicht süß!!!" zischte Chazz, als hätte ihn der Brünette tödlichst beleidigt, versuchte aber mit diesem schroffen Ton lediglich seine Verlegenheit zu vertuschen. Insgeheim freute er sich über das Kompliment, ärgerte sich aber gleichzeitig darüber, weil Jaden ihn so aus der Fassung zu bringen vermochte. Sollte er ihm von seinen Alpträumen erzählen? Bisher hatte er sie verschwiegen, da er selbst mit ihnen fertig werden wollte. Von der Botschaft, die in Gestalt eines Skorpions zu ihm geschickt worden war, hatte er ebenfalls noch nichts verraten. Er konnte sich nicht daran erinnern, weshalb der Skorpion ein ungutes Gefühl in ihm weckte oder warum er ihn in seinen Träumen angriff. Er hatte offenbar gegen dieses Insektenmonster gekämpft, und es hatte wohl Kail gelähmt, damit er getötet werden konnte, und zweifellos war der Mörder ein Schattenreiter, aber das waren nur unzureichende Informationen. Und dann war da natürlich noch das X. Es schmerzte seit einiger Zeit ununterbrochen und schien immer mehr das Aussehen einer relativ frischen Verletzung anzunehmen. »‘Mein ist die Rache‘ - das war sicher die Nachricht eines Schattenreiters. Er hat es auf mich abgesehen, sonst hätte er den Skorpion nicht zu mir geschickt. Irgendwo in meinem Unterbewusstsein meldet sich ein Alarmsignal, und ich weiß einfach nicht, worauf es sich bezieht. Uns steht ein neuer Angriff bevor, bestimmt. Aber wann? Es hilft nichts, ich werde den anderen Bescheid sagen müssen. Nur ein gewarnter Krieger ist ein starker Krieger. Ich kann es nicht länger für mich behalten.« „Jaden? Könnten wir uns in der Mittagspause in unserem Gemeinschaftsraum treffen? Es gibt da etwas, das ich euch erzählen möchte. Ist das in Ordnung?" „Aber natürlich. Betrifft es unsere Mission?" „Ja." „Gut, ich verstehe." Als es schließlich, nach den folgenden Unterrichtsstunden, zur Mittagspause läutete, trommelte der Brünette seine Truppe zusammen und sie suchten ihren Gemeinschaftsraum auf. Mittlerweile hatte sich Jaden daran gewöhnt, an der Spitze der Tafel zu sitzen und er wirkte dort vorne, wo er alle anderen Anwesenden im Blick hatte, ungewöhnlich reif. Er erteilte Chazz das Wort und dieser berichtete von seinen Alpträumen, dem X und dem Skorpion. „Dann steht uns also ein neuer Angriff ins Haus. Warum hast du nicht schon früher den Mund aufgemacht? Wenigstens das X hättest du uns gleich zeigen können, das wäre doch nicht so schlimm gewesen. Du kannst uns allen vertrauen - oder tust du das nicht?" Der Tonfall seines Anführers behagte ihm ganz und gar nicht. Die braunen Augen musterten ihn missbilligend und er schämte sich. Selbstredend wäre es das Einfachste gewesen, sich nicht alleine damit herumzuschlagen, sondern sich sofort den anderen Anubis Black anzuvertrauen, zumindest Jaden und Bastion und vielleicht auch Alexis. Aber er war so lange daran gewöhnt gewesen, seine Sorgen zu verstecken, da er sie nicht mit seiner desinteressierten Familie teilen konnte, dass ihm das nicht eingefallen war. „Ich entschuldige mich", erklärte er ehrlich und Jadens Blick wurde weich. „Jedenfalls sind meine Träume eine Warnung, bestimmt. Und da ist noch etwas - dieser neue Schüler, Chick Scorpion - es ist doch verdächtig, dass sein Nachname ‚Skorpion‘ bedeutet. Außerdem habe ich ein merkwürdiges Gefühl in seiner Gegenwart, das ich nicht genau zuordnen kann. Es ist keine Schattenaura, aber ich halte ihn dennoch für gefährlich." „Niemals!!!" Die Torhüter wandten sich erstaunt zu dem jüngsten Mitglied ihres Kreises. Syrus, errötet und verlegen, stotterte hervor: „Ich meine....das ist ausgeschlossen! Er ist sehr nett und hilfsbereit! Er kann nicht böse sein!" „Und warum bist du so überzeugt davon, Ototo?" „Ich....ich weiß es nicht....ich glaube es nur einfach nicht...." Zane wuschelte seinem jüngeren Bruder durch das dichte türkisfarbene Haar, eine liebevolle Geste, die ihm ein wenig Trost vermitteln sollte. Syrus war davon genauso überrascht wie die übrigen Krieger, und Alexis grinste sich eins. Dass der sonst so stoische „Kaiser" seine kalte Maske auch einmal ein Stück fallenließ und eine bisher verborgene Seite seines Charakters offenbarte, hatte zweifellos einen Grund - einen Grund, der sein Herz anrührte und mit großer Wahrscheinlichkeit Atticus Rhodes bzw. Hiron hieß, wie sie vermutete. „Wir sollten mit deinem Bruder sprechen, Lex. Er mag damals gestorben sein, aber er hat alle Schattenreiter gekannt und solange wir noch nicht unsere kompletten Erinnerungen zurückhaben, ist er unsere einzige absolut verlässliche Informationsquelle." Gesagt, getan. Man begab sich zur Krankenstation, wo der Wächter des Ersten Tores noch immer von seinen Wunden genas und er begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln. Als Zane eintrat, wurde er ein bisschen rot. „Guten Tag, Jungs! Hallo, Schwesterchen! Wie schön, dass ihr mich besuchen kommt! Kann ich euch helfen?" „Hiron, gibt es einen Schattenreiter, der einen Skorpion als Diener benutzt?" „Einen Skorpion? Ja, den gibt es. Er ist der Anführer einer Gruppe von Attentätern, die sich die ‚Schwarzen Skorpione‘ nennen. Sein Name ist Don Zaloog. Die Gruppe besteht mit ihm zusammen aus fünf Personen und sie gelten als sehr unbarmherzige Kämpfer." „Das klingt überhaupt nicht gut. Wir müssen....Chazz? Was ist mit dir?!" Jaden schüttelte den Dunkelblauhaarigen an den Schultern, aber er antwortete nicht. Er schien nicht einmal anwesend zu sein, sein Blick war in die Ferne gerichtet, als spiele sich vor seinem geistigen Auge eine Szene ab, die seine gesamte Aufmerksamkeit beanspruchte. Und tatsächlich war es so, denn der Name „Don Zaloog" löste eine Erinnerung in ihm aus, nach der er sein Gedächtnis durchforscht und die er nicht gefunden hatte. ~~ RÜCKBLENDE ~~ Tiefschwarze Nacht lag über Theben. Im Vorhof des Palastes tobte ein erbitterter Kampf gegen Schattendämonen. Die Leibwache des Pharaos unterstützte die Krieger des Anubis, doch viele ließen ihr Leben und die blutenden Körper häuften sich. Anares schwang seine Lanze in tödlichen Bögen, seine Gesichtszüge waren wie versteinert. Shezar schnitt einem der Ungeheuer mit einem seiner Sai die Kehle durch und sah sich nach dem Hüter des Dritten Tores um. Der Tod von Hiron war nun eine Woche her, aber noch immer quälte ein schrecklicher Schmerz das Herz seines Kameraden. Eine weitere Kreatur schickte sich an, ihn anzugreifen, doch Taris sprang dazwischen und spaltete ihm mit seinem Krummschwert den Schädel. Sokat dezimierte die Anzahl ihrer Feinde mit seinen perfekt gezielten Pfeilen und Kail wehrte sich gegen einen riesigen Skorpion, der mit seinen gigantischen Scheren nach ihm schnappte und mit seinem Stachel nach ihm stieß. „Ich helfe Euch!" Er stürzte an die Seite seines Anführers und gemeinsam drängten sie die Insektenbestie zurück. Der Braunhaarige schenkte ihm ein Lächeln als Dankeschön und blockte den nächsten Schlag mit seinen überkreuzten Schwertern ab. Plötzlich ertönte ein boshaftes Gelächter und fünf dunkle Silhouetten sprangen von der Mauer herunter, in die das Eingangstor zum Vorhof eingelassen war. Die Dämonen wichen zur Seite und machten ihnen Platz. Ihr Gebieter musste gekommen sein, denn selbst der Skorpion verharrte in einer abwartenden Position. Drei Männer, ein Junge und eine Frau standen vor ihnen, die Waffen gezückt. Das Gelächter stammte von dem Kerl mit den harten Augen und dem grauen Haar, denn auch jetzt lachte er noch, höhnisch und verächtlich. Sein Schattentalisman, ein Gürtel, glitzerte an seiner Taille im Licht der Sterne. „Hatte ich Euch nicht prophezeit, dass wir uns bald wiedersehen würden, Kail? Ihr mögt unser erstes Attentat auf Pharao Tutangaton verhindert haben, aber ein zweites Mal wird Euch das nicht gelingen. Seht mich nicht so angewidert an! Wir sind von der gleichen Art, das müsstet Ihr doch wissen!" „Wir und von der gleichen Art!? Das wagt Ihr zu sagen, Ihr Mörder!?! Ich werde nicht zulassen, dass Ihr Seiner Majestät auch nur ein Haar krümmt!" Ihre Klingen trafen aufeinander und der Schlüsselwächter spürte die brutale Kraft hinter diesem Hieb, dem er nur mit Mühe Widerstand leisten konnte. Aber da er den Schlag mit gekreuzten Schwertern abgewehrt hatte, glückte es ihm mit einer gewaltigen Anstrengung, den Schattenreiter zurückzustoßen, während seine Gefolgsleute die anderen Attentäter beschäftigten. Don Zaloog war offensichtlich nicht besonders beeindruckt, denn er pfiff auf zwei Fingern und der Skorpion erwachte aus seiner Lethargie. Mit einem grässlichen Laut verfolgte er Kail, der all seine Geschicklichkeit aufbot, um dem todbringenden Stachel zu entgehen. Der Schweiß rann ihm in Strömen von der Stirn, das Herz raste gegen seinen Brustkorb und mit Schrecken erkannte er, dass das Monster nicht weichen und nicht wanken wollte, obwohl er den Panzer bereits an mehr als einer Stelle durchschlagen hatte. Er fluchte und rollte sich blitzschnell nach links, als der Stachel erneut auf ihn herniederfuhr. Doch leider war es für die übermenschlich rasche Reaktion der Kreatur nicht schnell genug. Der Stachel grub sich in sein Bein, grausige Pein explodierte in seinen Adern und es sackte unter ihm weg, als gehöre es ihm nicht mehr, als wäre es kein Teil seines Körpers mehr. Er war gelähmt! Verzweifelt versuchte er, sich aufzurichten, aber er schaffte es nicht. Über sich vernahm er wieder dieses abscheuliche Lachen und seine braunen Augen, verdunkelt vor blankem Zorn, schleuderten einen Blick auf seinen Gegner, der keinerlei Furcht, keinen gebrochenen Willen verriet. Sokat kämpfte gerade gegen den Kleinsten der Truppe, einen drahtigen, wendigen Jüngling, während Taris und Shezar sich einem muskelbepackten Zwei-Meter-Hünen mit Ringerfigur gegenübersahen. Anares drängte das letzte männliche Mitglied der Attentäter zurück und Nefretaria nahm die Frau, die mit einer Peitsche angriff, in den Schwitzkasten. Der junge Anführer wusste, dass sie ihm jetzt nicht helfen konnten, er musste alleine damit fertigwerden. Mit zusammengebissenen Zähnen kroch er aus der Reichweite von Zaloogs Schwert, als der Skorpion seinen rechten Arm mit einer seiner Scheren packte und presste. Der Brünette schrie auf und zappelte, um sich zu befreien, aber bald erkannte er, dass das sinnlos war. Die nächsten Sekunden verdichteten sich zu einer Wirrnis aus Schreckensbildern - der Hüne stolperte rückwärts, als Shezar seine Fußknöchel verletzte und in diesem Moment blickte der Hüter des Sechsten Tores zu seinem heimlichen Geliebten hinüber; Kails linker Arm schoss nach oben, um eine Gegenattacke auszuführen; eine gezackte Klinge schimmerte fahl im Mondlicht und stieß zu; die Steinplatten wurden mit Blut besudelt....und er stand da, stolz, lächelnd, als Sieger, ein feiger, hinterhältiger Sieger, angsteinflößend, eisig kalt in seinem düsteren Triumph. Die Welt hatte aufgehört, sich zu drehen. Die Peitsche wurde von einem Dolchhieb durchtrennt und die blonde Ägypterin wandte sich um. Taris wirbelte sein Krummschwert herum und entdeckte in diesem Moment, was geschehen war. Sokat legte einen neuen Pfeil auf die Sehne, als seine Augen Richtung Kail wanderten und er in seinen Bewegungen erstarrte. Sein älterer Bruder gewann sein Duell und drehte sich um, Fassungslosigkeit malte sich auf seinen Zügen ab....Keuchender Atem. Blutspritzer. Leichen überall, Menschen wie Dämonen. Erdrückende Dunkelheit. Und ein Schrei. Ein Schrei, in dem sich aller Schmerz, aller Kummer sammelte, den man überhaupt empfinden konnte. Er war laut, aufschreckend, schier wahnsinnig. Shezar selbst merkte gar nicht, dass er seinen Namen schrie. Den Namen des Mannes, den er so sehr geliebt und der es niemals gewusst hatte. Das Schwert wurde aus der Wunde gezogen und die Zeit kehrte in ihre normalen Bahnen zurück. Er ging langsam auf ihn zu, als wäre er in Trance. Er bettete den Kopf auf seinem Schoß und flüsterte: „Kail....hört Ihr mich?" Der andere wollte sprechen, aber er spuckte Blut. „Mein Freund....nimm meinen Schlüssel....und verwahre ihn gut, bis....derjenige kommt....der meine Nachfolge antritt...." Behutsam nahm er ihm die Kette mit dem schlüsselähnlichen Anhänger ab, seine grauen Augen füllten sich mit Tränen. „Nachfolge?" wiederholte er mit erstickter Stimme. „Niemand kann Euch nachfolgen....Ihr seid einzig! Niemand wird Euch je ebenbürtig sein....niemand!!" „Ich habe....noch eine Bitte an dich....Abidos....rette ihn. Er geht....den falschen Weg....er muss umkehren, bevor es zu spät ist....versuche, ihm ins Gewissen zu reden. Er darf nicht als Krieger der Finsternis enden....ich liebe ihn...." Sein Herz zuckte qualvoll zusammen. „Ich....werde es versuchen, wenn Ihr es Euch so sehr wünscht....aber auch ich muss Euch noch etwas sagen. Ich....ich....Kail?! KAIL!!!!" Eiligst fühlte er seinen Puls, überprüfte seine Herzgeräusche. Nichts. Er war gestorben, mit seinen letzten Gedanken bei seiner Aufgabe und bei seinem Geliebten. Shezar rüttelte ihn, als könne er das Geschehene rückgängig machen, aber der Körper in seinen Armen blieb regungslos. Der Damm in seinem Inneren brach. Er warf sich über ihn, krallte die Finger in den schwarzen Stoff seines Gewands, schluchzte wild und hemmungslos. „Das kannst du mir doch nicht antun....du kannst dich nicht einfach so davonmachen....du verdammter Mistkerl! Ihr Götter, bitte....das kann nicht wahr sein....warum?! WARUM?!?!" „Ohne euren Anführer seid ihr keine Bedrohung mehr", erklärte Don Zaloog herablassend, „....sondern nur noch ein orientierungsloser, planloser Haufen! Ab jetzt wird es ein Kinderspiel für uns sein, euch zu besiegen!" Er lachte, und dieses Lachen rauschte in Shezars Ohren, hallte darin wider wie ein unnatürliches Echo. Er packte seine beiden Sai und mit einem wütenden Kampfschrei stürzte er sich zuerst auf den Skorpion, dessen Unterleib er zweifach aufschlitzte, ehe er den Schattenreiter anvisierte und in die Höhe sprang, sich einmal überschlug und ihm eine schreckliche Wunde verpasste. Der scharfe Mittelzinken des von oben geführten Sai stach ihm das rechte Auge aus, der seitlich geführte Sai verunstaltete diese Hälfte seines Gesichts für immer. Don Zaloog presste eine Hand auf die stark blutende Verletzung und heulte auf vor Schmerz. Shezar hob seinen linken Oberarm und ritzte sich dort ein X in seine braune Haut. Hasserfüllt und bebend vor Wut rief er: „Vergiss das nie, du Mörder!! Dieses Zeichen ist das Symbol meines Blutschwurs!! Ich werde Kails Tod rächen!! Wo immer du auf dieser Welt sein magst, wo immer du dich versteckst, wohin auch immer es dich verschlägt - ich werde dir folgen und dich finden!! Und ich werde dich töten!!!" ~~ ENDE DER RÜCKBLENDE ~~ Die Erkenntnis durchdrang ihn so jäh wie ein Blitzschlag. Zaloog....die Schwarzen Skorpione...Kails Tod....sein Blutschwur....wie hatte er das vergessen können! Er tastete nach der Narbe unter seiner schwarz-goldenen Uniform. Sie war aufgetaucht, um ihn zu ermahnen, dass er seine Rache noch nicht erfüllt hatte. Dieser Kampf, der ihnen bevorstand, war allein der seine! Dann fiel ihm der Jüngling ein....er hatte Ähnlichkeit mit....natürlich! Der neue Schüler war einer ihrer Feinde! Wo steckte der Bengel? Er musste ihn zur Rede stellen! Er entwand sich Jadens Händen und rauschte hinaus. Seine Freunde glotzten verwirrt hinterdrein. „Was mag mit ihm los sein? Ich habe ihn noch nie so entsetzt gesehen. Was weißt du sonst noch über den vierten Schattenreiter?" Atticus legte die Stirn in Falten und grübelte. Schließlich zuckte er die Schultern. „Nicht besonders viel. Ich war....ich war tot, ehe ihr erneut mit ihm konfrontiert wurdet. Aber ich weiß, dass er und seine Leute ausgeschickt wurden, um den Pharao zu töten, aber wir haben das Attentat verhindert." „Das ist doch wichtig. Vielen Dank, Hiron. Wie....wie geht es dir ingesamt so? Kannst du dich schon an irgendetwas aus deinem gegenwärtigen Leben erinnern?" „Leider nein, mein Anführer. Ich wünschte, es wäre nicht so. Es wird mir nichts anderes übrigbleiben, als um meine Erinnerungen zu kämpfen!" „Das kannst du nicht!" fuhr Zane ungewohnt heftig auf, noch bevor Alexis sich dazu äußern konnte. „Offiziell darfst du übermorgen aufstehen, aber du hast eine schwere Zeit hinter dir - die Besessenheit durch die Seele von Darkness, die Entführung durch Camilla! Du kannst doch nicht ernsthaft selbst kämpfen wollen!" „Es ist sehr nett, dass du dich sorgst, aber es geht hier um meine Erinnerungen, um meine Identität. Also werde auch ich es sein, der sie zurückholt. Nein, Lex, unterbrich mich nicht! Du bist meine Schwester und ich verstehe durchaus, dass du es an meiner statt tun möchtest, aber ich habe mich entschieden. Ich werde demjenigen entgegentreten, der mir mein Ich gestohlen hat und ich werde ihn dafür bezahlen lassen. Das bin ich mir selbst schuldig." „Aber das ist viel zu riskant!" „Ich bin ein Krieger des Anubis! Ich lasse mich nicht aufhalten. Versuch es, wenn du dich traust!" Er funkelte den Grünhaarigen herausfordernd an und dieser verlor sich in den warmen braunen Tiefen, durch die Atticus auf die Welt blickte. Er war stolz und entschlossen.... „Und außerdem freue ich mich darauf, wenn ich den Schattenreitern endlich wieder in den Hintern treten kann!" fügte er mit einem breiten Grinsen hinzu, was Zane erneut aus dem Konzept brachte. Spaß und Ernst wechselten sich bei ihm ab wie Ebbe und Flut; nie schien er ausdauernd bei einem Thema bleiben zu können und doch übte er durch seine Unkonventionalität einen Zauber auf ihn aus, den er sich nicht erklären konnte. Oder war es gerade das, was ihn an Atticus bzw. Hiron so anzog? Dieses Spontane, Überraschende in seinem Wesen? Er vermochte es nicht zu sagen. „Du wirst bald Gelegenheit dazu haben", meinte das Mädchen gerade und umarmte ihren Bruder. „Ich besuche dich morgen noch mal und bringe dir was Süßes aus unserem Hauswirtschaftskurs mit. Auf dem Plan stehen Aprikosenkuchen und Vanillecreme." „Das klingt lecker! Bekomme ich große Portionen?" „Wenn du brav bist!" „Ich bin doch immer brav!" Chazz rannte zur Slifer-Unterkunft, nachdem er sich vom Sekretariat die Zimmernummer des Neulings hatte geben lassen. Er klopfte, doch niemand meldete sich. Ach ja, es war ja Mittagspause, der Bursche war vermutlich noch beim Essen! Er stürmte in den Speisesaal der Slifer und mehrere verdutzte Augenpaare richteten sich auf ihn, inklusive das von Professor Banner. „Chick! Ich muss mit dir reden - allein!" Die Betonung dieses Wortes ließ Chick nichts Gutes ahnen. Er erhob sich von seinem Platz, stellte das Tablett auf die Anrichte und folgte dem Anubis Black mit sichtlichem Unbehagen. „Was willst du von mir, Princeton?" „Nur eines: Richte Don Zaloog aus, dass ich seine Herausforderung annehme. Wann und wo, ist mir egal, aber ich werde ihn erwarten." „Du....du erinnerst dich?!" „Ja. Sag diesem Bastard, dass ich ihn vernichten werde! Kail mag mich nicht geliebt haben, aber ich liebte ihn....und ich tue es noch heute. Er wird es büßen, dass er ihn getötet hat!" Chick nickte, kalkweiß im Gesicht. „Eins noch", erklärte er, bevor er sich zum Gehen wandte, „Was versprichst du dir davon, dich in Syrus‘ Vertrauen zu schwindeln? Ich hatte dich bereits in Verdacht und habe den anderen davon erzählt. Er hat dich ohne Zögern verteidigt." Das gab ihm einen Stich und der Jüngere blickte beschämt auf seine Schuhspitzen. Er dachte an Syrus‘ süßes Lächeln und biss sich verzweifelt auf die Lippen. „Ich sollte eure Pläne auskundschaften, das ist alles. Und obwohl ich ihn belogen habe, tut es mir leid, auch wenn du mir das garantiert nicht glaubst! Syrus ist sehr liebenswert, so unschuldig und schüchtern. Ich mag ihn sehr. Egal, was du denkst, ich werde ihm die Wahrheit sagen und ihn warnen! Er wird mir wohl kaum verzeihen - aber ich kann nicht zurück. Ich werde meinem Vater deine Botschaft überbringen und er wird sich mit dir in Verbindung setzen, wenn er es für nötig hält. Geh jetzt." Eine lastende Stille lag über ihnen, bis Chazz sich umdrehte und verschwand. Er war verwirrt. Er hatte erwartet, mit Drohungen abgespeist zu werden, hatte erwartet, dass der andere zugeben würde, nur aus reiner Berechnung nett zu dem Kleinen gewesen zu sein, aber dieses aufrichtige Schuldgefühl, das Eingeständnis....so herzlos Zaloog war, sein Sohn war es jedenfalls nicht, obgleich er der Gegenseite angehörte. „Wir sind von der gleichen Art." Das hatte dieser verfluchte Attentäter damals gesagt. Er wusste nicht, weshalb, doch plötzlich befiel ihn ein Frösteln. Verstört kehrte er zum Unterrichtsgebäude zurück, fest entschlossen, diesen Kampf alleine zu bestreiten, auch wenn Jaden damit nicht einverstanden sein würde. Professor Banner hatte den Speisesaal verlassen und sah ihm hinterher, die dunkelbraunen Augen geöffnet. Eine dicke Katze lief auf ihn zu und er streichelte ihr durch das getigerte Fell. „Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist, Pharao. Wenn ER dich in die Finger bekommt, hast du nichts mehr zu lachen, das ist sicher. Er ist schon misstrauisch und ich mache mir Sorgen. Chick hat nämlich recht - vielleicht werden die Auserwählten die Wahrheit nicht verkraften...." Er nahm den Kater auf die Arme und schlüpfte in den Speisesaal zurück. Die Tür fiel geräuschlos hinter ihm ins Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)