Die magischen Kontakte von Schalmali (*Die Luraya - Teil 1*) ================================================================================ Kapitel 22: Der Fürst des Westens --------------------------------- Erst als der Morgen graut, geht Inuyasha leisen Schrittes zur Hütte zurück und verharrt einen Moment vor dem Sichtfänger ehe er eintritt. Alle schlafen, bis auf eine Person. "Kagome..." Hat sie sich solche Sorgen um ihn gemacht? Er kann nicht verhindern, dass er schuldig dreinblickt, aber trotz allem geht er nicht zu ihr, sondern setzt sich in seine Ecke und schließt die Augen. Einen Augenblick später hört er ihre Schritte, so leicht lässt sie ihn offensichtlich nicht davonkommen. Kagome ist darum bemüht leise zu sein, um ihre Freunde nicht zu wecken, denn dass Inuyasha sie hört ist ihr klar. Sie kniet sich mitsamt ihrer Decke vor ihn und er öffnet die Augen. Inuyasha schaut sie kurz an, aber einen Moment später dreht er seinen Kopf so weit von ihr weg wie nur irgend möglich, denn anders kann er ihrem Blick einfach nicht begegnen. Innerlich seufzt Kagome, denn sie hat geahnt, dass dies am Abend eher ein Ausrutscher war und trotzdem ist sie glücklich es überhaupt von ihm gehört zu haben. Durch seine Worte gestern hat sie nämlich endlich die Bestätigung, dass er ebenso für sie empfindet, wie sie für ihn, er sie aber wegen Kikyou zurückweist. "Darf ich bei dir schlafen?" Sie wird ihn nicht bedrängen, aber sie hofft zumindest etwas mehr in seiner Nähe sein zu dürfen als zuvor. Inuyasha nickt einfach. Wieso sollte er es ihr verwehren? Das hat sie schon oft gemacht, ebenso wie er zu ihr gekommen ist, als sie schlief, um über sie zu wachen. Er beobachtet wie sie sich scheinbar glücklich neben ihn legt und wenig später einschläft. Inuyasha lächelt, sieht ihm doch niemand zu und er ist wieder einmal froh sie bei sich zu haben. Die einzige Steigerung von diesem kleinen Glück, wäre wenn Kikyou auch noch hier liegen und schlafen würde - oder auch nicht. Er will nicht wissen was passieren würde, wenn die beiden aufwachen würden, während er sie abwechselt lächelnd mustert. "Argh, grässliche Vorstellung!" Er schüttelt die Gedanken ab und versucht noch ein wenig Schlaf zu finden, denn er will heute wieder weiterziehen und hier bei der alten Kaede, kann er sich noch am meisten entspannen - sieht man von Kagomes Bett in ihrer Zeit mal ab. "Bei ihr war es herrlich...", damit schläft er ein. --- Sesshoumaru macht mit Rin und Jaken nur die nötigsten Pausen und so sind sie schon nach einem Tag im Reich des Westens. Als die Sonne aufgeht landen sie vor dem Palast. Rin steigt vergnügt von Ah-Uhn da sie endlich wieder herumlaufen darf! Jaken beobachtet alles mit Argusaugen, denn er hat schon begriffen wo sie nun sind. Die Wachen gucken doch etwas verdutzt drein, aber wagen nicht zu fragen was Sesshoumaru-dono dazu bewegt dieses Menschenmädchen auf dem Rücken seines Reitdrachens mitzunehmen und nun auch noch in den Palast zu führen! Sesshoumaru zeigt eine gleichgültige Mine. Die Blicke der Wachen werden nicht die letzten verdutzten und verwirrten Gesichter sein, die er heute zu sehen bekommt. Einer menschlichen Dienerin trägt er in alle Ruhe auf für Jaken und Rin jeweils ein Zimmer herzurichten, die auch umgehend davoneilt. Rin gibt lauter Ahs- und Ohs von sich, völlig begeistert von diesem Ort. Der Daiyoukai findet es nett sie so zu sehen. Jaken schweigt, aber geht erhobenen Hauptes neben seinem Meister, schließlich ist `er´ sein treuster und ergebenster Diener und das sollen ruhig alle sehen! Sesshoumaru kann an Jakens Verhalten abschätzen, was dieser sich ausmalt und er findet es äußerst amüsant. Nun, der kleine Gnom ist tatsächlich ein guter Diener. Er kann ihm ohne Sorgen eine Überbraten wenn dieser ihm auf die Nerven geht und Jaken weiß dann auch genau was das heißt. Er ist dann weder beleidigt noch zutiefst verletzt, sondern bittet höchstens untertänigst um Verzeihung, was ihm nur recht ist. Neben dieser Tatsache, hat Jaken auch noch einen ganz akzeptablen Wissenstand. Kurz gesagt, dieser eine Diener würde ihm tatsächlich fehlen, wenn er mal abhanden kommen sollte. Sesshoumaru schickt Rin mit einem anderen Dienstmädchen mit, während er selbst mit Jaken zu Dagonu geht. Der Verwalter kommt seinem Herrn entgegen, als dieser in seinen Räumen auftaucht. "Sesshoumaru-dono, was führt Euch wieder zu uns?", fragt er verdutzt aber unterwürfig. Der Erbe kommt höchst selten vorbei und wenn er kommt, meist nur mit einem Grund, wie wegen der Schlacht vor kurzem. "Ich trete mein Erbe an Dagonu." Einige lange Augenblicke ist es im Raum totenstill. "Ihr meint... ja Ihr... ich meine, Ihr wollt jetzt Fürst werden?" "Genau so ist es", gibt Sesshoumaru ungerührt von sich. "Ohh ahm, aber Ihr wisst doch um die Bedingung die Inu Taishou stellte und..." "Ich weiß es! Bereitet alles vor, sofort! Ich werde den Schwur leisten den mein Vater verlangte!" "Entschuldigt, ich werde sofort alles in die Wege leiten." Wenig später ist in dem Palast ein heiden Durcheinander, alle rennen hin und her und wieder zurück. Wer nicht bescheid weiß wird schnell eingeweiht, so dass der ganze Palast in Windeseile im Bilde ist, bis auf ein paar wenige: Pekorosh der gerade erst von einem Trainingskampf zurückkommt, geht durch die Gänge und erkundigt sich bei der nächsten Wache, was denn überhaupt los ist. "Sesshoumaru-dono will noch heute sein Erbe antreten!" Das kommt doch etwas überraschend für den Schwertmeister. Er nickt der Wache zu die sich daraufhin entfernt und macht sich auf die Suche nach seinem einstigen Schüler. Sesshoumaru ist von der allgemeinen Aufruhe völlig unbetroffen, da er im Palastgarten wartet, wo keinerlei Vorbereitungen getroffen werden müssen. Jaken kommt auf seine Order hin auch gerade mit Rin zurück. Sie ist froh wieder bei Sesshoumaru-sama zu sein, gefiel ihr der Trubel auf dem Weg hierher doch nicht. Hier ist es zudem noch wunderschön und so ruhig! Rin dreht sich kurz im Kreis und dann fällt ihr Blick auf ein paar wunderschöne Blumen... Sesshoumaru beobachtet wie sie in dem gut gepflegten Garten herumspringt und ungeniert ein paar von den wertvollsten Gewächsen pflückt, die hier zu finden sind. Ein Glück dass der Gärtner nicht da zu sein scheint, denn er hätte einen so fähigen Youkai oder Menschen ungern ins Jenseits befördert, weil dieser nicht mit Rins Umgestaltung einverstanden ist. "Sieh einer an", denkt Pekorosh lächelnd als er den Daiyoukai im Garten sieht, mit einem kleinen Menschenmädchen und einem grünlichen Gnom. Er geht hinüber. Sesshoumaru dreht weder den Kopf noch schielt er zum Schwertmeister. "Jaken, geh zu Rin." "Ja Meister", kaum ausgesprochen ist der unterwürfigste aller Diener des künftigen Fürsten auch schon bei Rin. Nun da Sesshoumaru Ruhe vor Unterbrechung hat, die Jaken sich sicher wieder nicht hätte verkneifen können, kümmert er sich um Pekorosh. "Was ist?" "Du hast dich verändert." "In wie fern?", erwidert der Daiyoukai. "Nun, das Menschenmädchen und dann das Antreten deiner Erbschaft..." Einen Moment lang schweigt Sesshoumaru, aber der Schwertmeister hat recht. "Ja hab ich", gibt er zu, es stimmt schließlich und es ist auch zu offensichtlich, wie er zugeben muss. "Was gibt es noch?", fragt er, da Pekorosh immernoch da steht. "Nichts Sesshoumaru, ich denke nur Inu Taishou wäre stolz auf euch." Es ist ein Spitzname für Sesshoumarus Vater, denn kaum einer wusste seinen richtigen Namen und der Titel Inu no Taishou war manchmal etwas zu lang. "Ruhe in Frieden mein Freund." Er schließt seine Gedanken immer so ab, wenn er an seinen einstigen Herren denkt. Der Daiyoukai dreht nun doch den Kopf, aber Pekorosh wendet sich ab und geht. Was genau der Schwertmeister wohl damit meinte? Wäre sein Vater stolz weil er die Erbschaft antritt und damit den Schwur leistet? Oder tatsächlich wegen dieser nichtigen Menschensache? Nun dieser mochte Menschen schon immer, letzteres wäre also sicher in seinem Sinne gewesen. Nach diesen Gedanken schaltet er ab und genießt noch etwas die Ruhe vor dem Trubel. --- Es ist Mittag, die Sonne scheint und kein Wölkchen ist zu sehen. Die Gruppe ist derweil wieder unterwegs, auf der Suche nach den Shikon no Kakera und ihrem Erzfeind Naraku. Inuyasha und Kagome gehen nebeneinander an der Spitze, währen die anderen alle hinter ihnen gehen und sie interessiert und neugierig, aber auch möglichst unauffällig mustern, da eindeutig etwas in der Luft liegt. Die Sinne eines Hanyous sind aber scharf und so hat Inuyasha ihr scheinheiliges Getue schon längst durchschaut. Es ist ihm aber egal, denn dahinten werden sie sowieso nicht viel bis gar nichts mitbekommen. Kagome wiederum, schenkt ihrer Umgebung gerade überhaupt keine Aufmerksamkeit, denn sie beschäftigt etwas anderes. Inuyasha hatte beim morgendlichen Aufbruch angedeutet, er müsse noch mit ihr reden. Als Kagome es mal wieder Leid ist zu warten bis er redet, klappt sie ihren gerade geöffneten Mund auch schon wieder zu, da sie unterbrochen wird. "Kagome." "Ja?", endlich rückt er mit der Sprache raus. "Das Gestern..." Inuyasha hat die Nacht am Zeitenbaum lange darüber nachgedacht, doch heute Morgen war nicht die Zeit darüber zu reden, neben den neugierigen Ohren seiner Freunde. Nun ist es aber soweit, auch wenn sein Herz wild pochend gegen seine Entscheidung protestiert. Er will ihr nicht wehtun, aber er muss es... klarstellen. "Ich darf nicht weiter gehen", haucht er nur, denn sonst hätte seine Stimme vermutlich gezittert. Kagome sieht wie Inuyasha geradeaus. "Ich weiß", erwidert sie ebenso leise und in dem Wissen, dass er ihre Beziehung meint. Sie versteht ihn in gewisser Weise: Er hat Kikyou den Vorzug gegeben, da kann er jetzt nicht noch mehr mit ihr, Kagome, anbändeln. "Ich liebe dich." Seine Worte hat er aber nicht zurückgenommen, darüber ist sie sehr froh. Kagome sieht zu ihm, mit einem Lächeln im Gesicht. Inuyasha spürt ihren Blick auf sich ruhen und so schaut er auch zu ihr. Diese fröhliche Miene die ihm entgegenstrahlt und diese leuchtenden Augen sagen mehr als tausend Worte. "Ich dich auch...", erwidert er in Gedanken. Etwas weiter hinter ihnen. "Wieso sehen die sich denn jetzt so seltsam an?", fragt Kohaku der nichts über die komplizierte Beziehung der Zwei weiß. Bevor Miroku oder Sango antworten können, tut es Shippo: "Irgend so ein Erwachsenenkram! Mutter und Vater haben sich ab und an auch so angeschaut. Wieso macht ihr zwei das nicht? Ihr mögt euch doch?", fragt der Kitsune nun wiederum die Youkaijägerin und den Houshi. Zumindest Sango wird nun rot, während Miroku es noch etwas sachlicher zu nehmen weiß und antwortet: "Wie du schon sagtest Shippo, das ist `Erwachsenenkram´", kommt es ihm keck über die Lippen. "Immer das selbe! Kohaku?", fragt der Kitsune. Sango ist ehrlich erleichtert, dass Miroku das so abgeschoben hat und sie nicht weiter darüber reden müssen, aber was haben die zwei Jungen jetzt vor? "Ja", erwidert Kohaku, denn wenn die Erwachsenen es für sich behalten wollen, bleiben sie eben auch unter sich. Sie treten erhobenen Hauptes einfach etwas vor, so dass sie in der Mitte sind, während Inuyasha und Kagome vorne und Miroku und Sango mit Kirara hinter ihnen gehen. Sango kichert doch leise, als sie das sieht, denn das kommt ihr bekannt vor. "Solange sie sich Inuyasha nicht `zu´ sehr als Vorbild nehmen..." Ihr halbdämonischer Freund hat durchaus viele gute Eigenschaften, aber er hat auch ein paar starke Eigenarten. "Liegt vielleicht in der Familie", denn Inuyashas Halbbruder hat auch seine recht einzigartigen und teils tödlichen Eigentümlichkeit. An einem Baum an dem die Gruppe vor kurzem vorbeigegangen ist, löst sich eine Gestalt aus dem Schatten des Wurzelriesen. Eine schwarzhaarige Frau wird im Sonnenlicht sichtbar und es ist niemand anderes als Kikyou, deren Seelensammler jetzt wieder zu ihr kommen. Sie beobachtete wie die Gruppe an ihr vorbeiging ohne sie in ihrem Versteck zu bemerken. Sie schaut auf den Punkt, wo die Gruppe zwischen den Bäumen verschwunden ist. "Inuyasha." Sein Blick zu Kagome... Ihre Hände ballen sich zu Fäusten, aber dann stockt sie. Nach einigen Augenblicken entspannt sie sich wieder und lächelt leicht. Sie wirft einen letzten Blick zum Wald, ehe sie der Gruppe den Rücken kehrt und in die entgegengesetzte Richtung geht. --- Eine Stunde später ist Sesshoumaru im Thronsaal, eine Menge Personen sind anwesend, hauptsächlich Youkai, aber auch ein paar `bedeutendere´ Menschen, die es trotz der kurzen Zeitspanne die ihnen zur Verfügung stand, bis hierher geschafft hatten. Die Youkaifürsten sind vollzählig, wie er erwartet hat. Keiner von ihnen wollte wohl seinen Zorn auf sich lenken, indem er zu seinem Erbschaftsantritt nicht erscheint. Der Daiyoukai nimmt das zufrieden zur Kenntnis. Die Förmlichkeiten hat er schnell hinter sich gebracht und dann kommt noch die letzte Bedingung, den Schwur, welchen er laut Testament seines Vaters noch aussprechen muss: "Ich, Sesshoumaru, schwöre dass ich alle Kreaturen in diesem Land beschützen werde, sein es Youkai, Menschen, oder andere, solange sie mir gehorsam sind und meine Gesetze einhalten!" Bei diesen Worten steht er aufrecht vor der Gemeinde, niederknien liegt ihm nicht und der einzige vor dem er es hätte tun `müssen´, war sein Vater, und dieser ist selbstredend nicht da. Etwas später, als sich alle auf der Feier amüsieren - soweit es für höherrangige Youkai üblich ist - steht Sesshoumaru mit folgenden drei anderen Daiyoukai beisammen: Lairos, der Fürst des Ostens. Er hat dunkelblaues Haar und seine Augen sind eisblau. Die Kleidung ist ebenfalls blau, aber in einem etwas hellerem Ton als sein Haar, während seine Rüstung grünschwarz ist. Er hat keinen Pelz, aber eine Art schuppigen Schwanz, der um seine Hüfte gewickelt ist. Zendrus, der Fürst des Südens. Seine Haare sind schwarzlila und seine Augen weinrot. Seine Kleidung ist ebenfalls im selben Farbton und heller wie sein Haar, seine Rüstung ist aber im üblichem Schwarz. Als Eigenart hat er zwei kleine aber spitze rundgebogene Hörner am Kopf, die hauptsächlich nach oben, aber auch leicht vor ragen. Erador, der Fürst des Nordens. Neben Sesshoumaru ist er die imposanteste Erscheinung. Er ist muskulös, hat ockerfarbiges Haar, gleichfarbige Augen und kräftige Hände. Seine Kleidung ist dunkelgrau und die Rüstungen in einem knochenfarbigen weiß. "Fürst Sesshoumaru, ich hoffe Ihr seit zufrieden mit unseren Grenzen?", fragt Lairos, der den neuen Fürst des Westens nicht so recht einzuschätzen vermag. "Es bleibt beim alten", meint Sesshoumaru nur, er hat momentan keine Lust sich mit ihnen um ein paar Quadratmeter Land zu schlagen, auch wenn er durchaus die Kraft und Autorität dazu hätte. "Sehr großzügig von Euch Sesshoumaru-san, ich bin mir sicher Ihr werdet genauso weise sein wie Euer Vater", erwidert Zendrus, der fürchtete, nicht mehr viel von seinem Land übrig zu behalten. Sesshoumaru blickt ihn plötzlich kalt an und dem Fürst des Südens wird sein Fehler klar - Sesshoumaru hatte es schon einmal gesagt, vor langer Zeit: "Nur ich allein habe das Recht ihn so zu nennen, alle anderen nennen ihn bei seinem Titel!" Es war damals, als Sesshoumaru das erste Mal mit seinem Vater bei einem Treffen mit den Youkaifürsten der anderen Provinzen dabei sein durfte. Seine Worte waren eine Tatsache, eine Regel, obwohl er nur der Erbe war. Jeder wusste wer diese Regel brechen würde, der würde keine Drohung mehr hören, sondern gleich die Konsequenzen daraus ziehen, egal ob Daiyoukai und Fürst oder nicht. "Verzeiht vielmals Sesshoumaru-san, mein Gedächtnis hat mich einen Moment lang im Stich gelassen." Sesshoumaru blickt ihn lange an, giftig und kalt, auch wenn der Fürst des Südens seinen Kopf bereits gesenkt hat. Er lässt ihn wortlos stehen, der würde das nie wieder tun und falls doch wäre er fällig. "Da habt Ihr noch einmal Glück gehabt", bemerkt Lairos zu seinem Freund aus dem Süden, als Sesshoumaru verschwunden ist. "In der Tat", bestätigt Erador. Er war ein Freund des Inu Taishou und kennt Sesshoumaru deshalb auch seit seiner Geburt. "Er war mehr als gnädig für seine sonstigen Verhältnisse. Die vergangenen Jahre müssen seinem Charakter wirklich gut getan haben", denkt er noch schmunzelnd und belässt es dann dabei, wendet sich wieder der den Feierlichkeiten zu. ---- Im Turm der Luraya geht derweil alles in mehr oder minder gewöhnlichen Bahnen zu. Geshura geht zu ihrer Mutter. "Du hast mich rufen lassen?" "Genauer gesagt, Uroshan; er würde mit dir gern einen neuen Zauber testen." "Ich dachte das macht er immer mit dir?" "Ja, aber er will mich schonen." Jetzt ist Geshura doch etwas baff. "Wieso schonen?" Pemora lächelt. "Weißt du, er probiert wohl gerade einen etwas belastenderen Zauber aus, der für den Notfall gedacht ist und das will er mir nicht zumuten", meint sie kopfschüttelnd, aber der Erzmagier ist was sie betrifft nun mal übervorsichtig. "Aha aber ich darf mich damit rumschlagen?", meint Geshura gespielt böse. Die Mutter bemerkt das wohl. "Ja denn du bist jung", scherzt sie. "Nein aber ernsthaft Kind, es ist wirklich nichts gefährliches. Letztes Mal hatte er Balamei darum gebeten aber er ist nicht da, ebensowenig wie Tandrair und er behält seine neusten Formeln immer lieber im engeren Kreis, bis er sie verfeinert hat, damit keiner mit dem Wissen Unsinn anstellt." Geshura seufzt, sie hat noch die das Versuchskaninchen bei ihm gespielt, aber sie kennt Uroshan ebenfalls gut genug um zu wissen, dass dabei sicher nichts ernsthaftes passieren wird. Er ist sehr umsichtig wenn es um Magie geht und hat ihr, neben ihrer Mutter, alles über diese Kunst beigebracht. "Vielleicht ist es ja auch diesmal wieder etwas nützlich und ich wäre mal die erste, mit dem er den Zauber teilen würde, wenn es gelingt." "Also gut", meint sie nach diesen Gedanken fast vergnügt: "Wo ist er denn?" "Unten in seiner Halle", antwortet Pemora. Nun es ist nicht wirklich seine Halle, nur er benutzt diesen großen Raum gerne für seine Versuche. Inzwischen hat auch jeder gelernt dort lieber anzuklopfen, will er nicht plötzlich in eine Kröte verwandelt werden. Bei dem Gedanken schmunzelt sie. "Geh Tochter, er wartet", meint sie, weil Geshura immernoch da steht und sie zu mustern scheint. Die Erbin hatte so ein seltsames Gefühl als sie ihre Mutter ansah, als würde sie noch irgendetwas beschäftigen, aber vielleicht macht diese sich auch nur Sorgen um das Duell mit Sesshoumaru, oder sie hat sich das nur eingebildet. Jedenfalls geht sie jetzt erstmal zu Uroshan. Wenn Geshura wüsste dass ihre gute Beobachtungsgabe sie gar nicht im Stich gelassen hat. Pemora geht mit Deleira hinüber in den Ratssaal, ohne die Wachen zu beachten und schließt die Türen hinter sich. Ihr Erbstück pulsierte vorhin und als sie sich konzentrierte, wusste sie was sie zu tun hat. Sie geht zum Thronsaal, legt Deleira darauf und damit zwischen die zwei Kristalle. Pemora geht davor im Kniesitzt nieder, legt ihre Hände auf das Erbstück und alle drei Kugeln beginnen im Einklang zu pulsieren. Ein Gefühl macht sich in ihr breit, dass sie nur zu gut kennt wenn sie dies tut. Es ist als würden drei Stimmen mit ihr sprechen, aber alle sind im Einklang und geben das selbe von sich. Allerdings ist es still, denn sie hört keine Worte, es sind eher Empfindungen doch sagen ihr diese mehr, als es solche jemals tun könnten. Pemora würde es am ehesten noch mit der inneren Stimme der Luraya bezeichnen und die Quelle ihrer aller Magie, die zwar allen angeboren ist, doch mit diesem Brunnen der Stärke verbunden ist. Dieses Geheimnis ist aber dem Oberhaupt vorbehalten und niemand anderes kennt es, und darf es kennen, so ist die Regel. Sie fühlt nun tief in sich hinein, während die zwei Kristalle und Deleira pulsieren. Ein leise Warnung wird ihr gewahr. Etwas wird sich verändern, sie weiß nichtmal wann, aber es ist nichts gutes. Sie versucht es besser zu erfassen, doch einzig Finsternis kann sie greifen. Eine schwere Zeit liegt vor ihnen, das ist das einzige was sie klar erkennen kann, aber das ist auch schon alles. "Möge uns unsere Magie helfen das durchzustehen..." --- Sesshoumaru hat derweil weniger Sorgen. Ein paar Damen werden zwar nervig aufdringlich, aber nachdem er sie ein paar Mal eiskalt abblitzen lässt, wird er auch nicht weiter belästigt. Pekorosh tritt zu ihm. "Du solltest die Frauen vielleicht etwas liebevoller davonjagen Sesshoumaru, sonst hast du irgendwann keine Auswahl mehr, wenn es an der Zeit sein sollte." Sesshoumaru lässt sich nicht anmerken, dass ihn dieses zurechtweisende, wenn auch scherzhafte Kommentar etwas verärgert. Erador tritt hinzu, der Pekorosh Worte gehört hatte, weil er in der Nähe mit ein paar anderen Leuten stand. "Er hat nicht ganz unrecht Sesshoumaru." Der Daiyoukai erwidert schlicht: "Mag sein." Erador ist neben Bokusenô das einzige Wesen Japans, das ihn zu durchschauen weiß. Er kann sich noch so gut abschotten, die zwei bemerken was er fühlt und erraten sogar meist was er denkt. "Lästig..." Der Fürst des Nordens schmunzelt, lenkt das Thema aber auf etwas anderes, um die Geduld Sesshoumarus nicht überzustrapazieren. "Dieser Naraku ist in meinem Gebiet schon wieder aufgetaucht, wirklich eine Plage dieser Kerl. Ich hab gehört Lairos wäre letztens fast von ihm verschlungen worden und auch Zendrus hatte das zweifelhafte Vergnügen ihm zu begegnen." Sesshoumaru schnauft. "Er ist ein Nichts. Mein Bruder mag ein Hanyou, und ab und an ein nervtötender Trottel sein, aber Naraku ist ein ehrenloses Stück Dreck." Die beiden Älteren staunen nicht schlecht, früher hat Sesshoumaru immer darauf bestanden, dass Inuyasha sein `Halbbruder´ ist. "Ich denke Ihr wollt ihn immernoch allein erledigen Sesshoumaru?", fragt Erador. Er weiß von Pekorosh, dass der frischgebackene Fürst dessen Hilfe schon abgelehnt hat. "So ist es." Außerdem hat er schon Gesellschaft genug, wenn er an Inuyasha mit seinen Anhängseln, Kouga, oder an diese untote Miko denkt, die sich immer wieder in den Kampf mit Naraku einmischen - was natürlich kein Vergleich mit einem Daiyoukai wie Erador ist, von Inuyasha mal abgesehen, aber trotzdem. "Du wirst wieder losziehen wenn hier alles geregelt ist?", fragt nun Pekorosh. "Ja, ich will seinen Tot nicht unnötig lang hinauszögern." Erador nickt. "Na dann wünsche ich Euch eine gute Jagd. Ich wäre froh wenn Ihr ihn bald schnappt, bevor er auch bei mir Unruhe stiftet." "Ich werde mein bestes tun, um Euch diesen Wunsch zu erfüllen, Erador." Ein tödlich blitzendes Funkeln ist bei den Worten in seinen Augen zu sehen, das nicht nur der Fürst des Nordens zu deuten weiß. "Inu Taishou hat seinen Namen wirklich gut gewählt." Selbst ihm, Erador, der schon seit vielen Jahrtausenden auf Erden wandelt und schon viel gesehen hat, fröstelt es ab und an noch bei diesem Anblick. Pekorosh ist der einzige im Raum, dem das nichts ausmacht. Er hat gleich zu Anfang, als er das erstemal mit Sesshoumaru trainieren sollte, solche Blicke abbekommen. Der Schwertmeister hat sich aber schnell an sie gewöhnt, denn was für ein Lehrer wäre er gewesen, hätte er sich von seinem Schüler einschüchtern lassen? Sesshoumaru schreitet gemütlich davon, hinaus an die frische Luft und er blickt von der Terrasse in den Garten, wo noch immer Rin spielt und Jaken auf sie aufpasst. Rin winkt ihm fröhlich zu und er antwortet mit einem etwas weniger kühlen Gesichtsausdruck, was sich aber einen Augenblick später wieder wie automatisch ändert. Das Mädchen scheint sich damit aber schon zufrieden zu geben und tobt weiter im Garten herum. --- Inuyasha hat mit seinen Freunden derweil schon ein Nachtlager aufgeschlagen, denn die Stelle ist gut geschützt, die Sonne neigt sich dem Horizont und in der Nähe ist ein Fluss, wie er riecht. Zudem hört er aber noch etwas, ein Stück weiter weg... Er wird dort hingehen, die Frage ist, soll er sie mitnehmen? Normalerweise geht er immer alleine, auch wenn sie das nicht mitbekommen, allerdings haben sie sich in letzter Zeit so um ihn gekümmert, ihm geholfen als er in diesen ganzen Kuddelmuddel von Schwierigkeiten geriet, da ist es nur fair, wenn er es ihnen zeigt. "Hey! Kommt mal mit." "Was ist denn Inuyasha?", fragt Sango. "Seht ihr dann schon", erwidert Inuyasha schmunzelnd. Das erstaunt die Anwesenden aber doch etwas, trotzdem folgen sie und sie werden dafür reichlich entlohn, denn einen kleinen Fußmarsch weiter, treffen sie auf ein herrliche Stück Erde und einer wunderschönen Aussicht: Sie stehen auf einer Wiese, die an einer Klippe endet, rechts neben ihnen ein großer Fluß, links, sowie hinter ihnen der Waldrand. Das Wasser strömt in die Tiefe und mit einem lauten Tosen prallt es unten hart auf, ehe es in aller Ruhe weiterfließt. Inuyasha würde es nie zugeben, aber er liebt so etwas. Er geht zur Klippe, blickt über die Landschaft und kurz fällt sein Blick auch zum Wasserfall, wie immer. Irgendwie gibt ihm dieser Anblick seit jeher Kraft; wie das Wasser hinunterfällt, sich teils spaltet und verdunstet, unten angekommen trotz aller Verluste aber doch wieder da weiter macht, wo es aufgehört hat. Er ist da ganz anderes. Jeder gefühlsmäßiger Fall und jeder Aufprall brennt sich in ihn hinein und die Flammen davon erlöschen einfach nicht, sondern werden höchstens kleiner. Wieviele solcher Feuer wohl schon in ihm brennen? Wenn es nach ihm geht viel zu viele und er bezweifelt, dass sie jemals erlöschen. Die Freunde blicken sich an, wirklich wunderschön. An so einen Ort hat Inuyasha sie noch nie geführt, aber sie merken auch schnell wieso nicht. Er wirkt ganz in sich gekehrt und er lässt sich normalerweise nie etwas anmerken, jetzt schon. Kagome geht zu ihm, sieht ihn von der Seite an. "Über was er wohl nachdenkt?", so hat sie ihn wirklich noch nie gesehen. Ähnlich war er mal als Kikyou wiederauferstanden ist, aber das hier ist irgendwie noch ganz anders. Sie lehnt sich einfach leicht an ihn, um zu zeigen dass sie für ihn da ist, wenn er sie braucht. Inuyasha sieht zu ihr und lächelt. Als er sich wieder dem Horizont zuwenden will, kommen auch seine anderen Freunde rechts und links an seine Seite - wenn auch nicht so dicht - und gucken ihn und Kagome an. Er sieht sie alle einzeln an, ehe er dem Anblick vor sich widmet und seine Freunde tun es ihm gleich. Gemeinsam stehen sie auf diesem wunderschönen Stück Erde und beobachten den Sonnenuntergang. Sie haben alle das gleiche Ziel und sie wollen und werden es gemeinsam erreichen: Naraku finden und vernichten. Eines Tages werden sie es schaffen, da sind sie sich alle sicher. Das Blatt wird sich früher oder später wenden und wer weiß ob dieser Tag nicht schon morgen ist. Inuyashas Blick zu der verschwindenden Sonne ist entschlossen. Er wird die die er liebt beschützen, ebenso wie seine Freunde. Die Geschichte mit dem Shikon no Tama und Naraku hingegen, wird er ein für alle mal ein Ende setzen! Wenn er sich die Runde so ansieht, hat er alles was er braucht, nun fast, denn eines hätte er noch gerne: "Aber mit meinem Bruder werde ich mich wohl nie richtig verstehen. Was er wohl gerade tut?" Er würde sich wundern. --- Zur gleichen Zeit steht Sesshoumaru auf der Terrasse und beobachtet ebenfalls den Sonnenuntergang. Seine Gedanken schweifen zu seinem einzigem lebenden Familienmitglied, während er hinter sich noch Gesprächsfetzen der vielen Leute aufschnappt. "Inuyasha ist vermutlich wieder auf der Suche nach den Shikon no Kakera und Naraku. Was ihn wohl dazu antreibt ihnen und ihm so nachzujagen? Er hat einen persönlichen Grund, für beides, das sah ich einmal in seinen Augen." Was genau es ist würde er gerne wissen. Wie auch immer, er wird Naraku erledigen und was mit diesem Shikon no Tama passiert ist ihm völlig egal. Er ist auf jeden Fall schonmal Fürst des Westens, wie sein Vater einst, aber was heißt das jetzt für ihn? Sonderlich ändern tut sich für ihn nichts. Er hat einen Schwur geleistet den er auch gedenkt einzuhalten und er muss sich etwas öfter hier blicken lassen, aber sein Ziel bleibt das selbe: Naraku ein für allemal auszuschalten. Wenn er dabei mal wieder in der Nähe der Luraya kommen sollte, wird er das Duell fordern, dem sie zugesagt haben. "Die Zeit wird kommen, für beides..." ENDE - des ersten Teils *zwinker* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)