Zeitreisender von abgemeldet
(Severus/Harry (mal was anders))
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Kapitel 8:
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Kapitel 8
Severus und Harry waren ein ganzes Stück weit weg von dem Haus der Dursleys
gelandet. Der Tränkemeister warf Harry immer wieder besorgte Blicke zu, konnte
er das Zittern von Harrys Hand in der seinen doch deutlich spüren.
„Du hättest in Hogwarts bleiben sollen, Schatz!“ meinte Severus sanft.
Harry schüttelte den Kopf:„Mir geht es gut!“
„Das tut es nicht!“ entgegnete Severus. „Ich mache mir Sorgen um dich!“
„Es war nicht der erste Avada, der mich aus unerfindlichen Gründen verfehlt
hat! Nach einer Weile gewöhnt man sich an so was!“ versuchte Harry Severus zu
beruhigen.
Severus blieb stehen und sah Harry ernst an:„Ganz abgesehen davon, dass ich
dir nicht glaube, man würde sich daran gewöhnen, bist du normalerweise bei
solchen Situationen nicht schwanger und stehst nicht seit zwei Monaten unter
ständigem Druck!“
„Vielleicht hast du recht“, meinte Harry leise. „Vielleicht wird das alles
langsam zu viel für mich. Aber wenn Dumbledore übermorgen verurteilt wird ist
alles vorbei. Bis dahin muss ich mich zusammen reißen. Danach kann ich das
alles sacken lassen, was passiert ist! Wahrscheinlich klingt es verrückt, doch
ich weiß, dass es jemanden gibt, der über mich wacht. Über mich und all jene,
die mir am Herzen liegen. Es ist kein Zufall gewesen, dass die beiden Avada
Kedavra vorhin ihre Ziele verfehlt haben.“
„Ich hab Angst, dass du irgendwann einfach zusammen brichst!“ erwiderte
Severus sanft.
„Und ich vertraue darauf, dass du dann da bist und mich auffängst!“ meinte
Harry.
„Harry-“ Doch Severus wurde von sanften Lippen unterbrochen, die sich auf
seine legten.
„Solange ich weiß, dass ich mich auf dich stützen kann, werde ich das hier
ohne Probleme hinter mich bringen!“ sagte Harry sanft und umarmte seinen
Verlobten. „Bitte vertrau mir!“
Severus nickte nur und erwiderte die Umarmung Harrys, bevor sie beide in den
Ligusterweg ein bogen. Die Auroren warteten bereits auf sie.
„Na dann“, murmelte Harry und schritt auf die Tür des Hauses zu. Er atmete
noch einmal tief durch, bevor er die Klingel betätigte. Es war Donnerstag
morgen, theoretisch durfte Vernon Dursley also gar nicht zu Hause sein.
Doch genau dieser öffnete die Tür und blickte Harry finster an:„Ja?“
„Mr. Vernon Dursley?“ fragte Taylor, der neben Harry getreten war.
„Und wer sind sie?“ bluffte Dursley.
Harry ergriff das Wort:„Mein Name ist Harry Viator. Mr. Taylor ist Auror-“
Dursleys Augen weiteten sich panisch.
„Sie sind Verhaftet, Mr. Dursley!“ stellte Taylor fest.
„Was – wird mir vorgeworfen?“ fragte Dursley, der deutlich um seine
Fassung rang.
„Kindesmisshandlung und Anwendung verbotener Magie!“ meinte Harry.
„Ich kann gar keine Magie mehr anwenden!“ erwiderte Dursley panisch.
Harry sah ihn kalt an:„Dumbledore ist aufgeflogen und er wird alles abweisen,
was er auf sie schieben kann. Dazu gehört auch das Siegel auf diesem Haus!“
„Aber – aber – das war ich nicht!“ stotterte der Squib.
„Man wird ihnen nur glauben schenken, wenn sie freiwillig unter Veritaserum
aussagen!“ stellte Harry fest. Was er über Dumbledore gesagt hatte stimmte
nicht. Doch sein Onkel würde wahrscheinlich nie einer Befragung unter
Veritaserum zusagen, wenn er ihn nicht irgendwie dazu bekam. Und das war der
einfachste Weg.
„O-Okay! Ich sag aus! Ich will nicht für die Taten von Dumbledore nach
Askaban!“ meinte Dursley.
Harry sah zu Taylor:„Führen sie ihn ab. Ich kümmere mich um Petunia und
Dudley!“
Taylor sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an, sagte jedoch nichts. Er billigte
eine solche Vorgehensweise normalerweise nicht, doch in Anbetracht der Tatsache,
dass es hier um die Verurteilung Dumbledores ging, schwieg er.
„Wir sehen uns übermorgen bei der Gerichtsverhandlung!“ meinte er noch,
bevor er mit den anderen Auroren apparierte.
Genau in dem Moment, in dem die Auroren mit ihrem Mann verschwanden kam Petunia
aus dem Wohnzimmer um nach zusehen, wo ihr Mann blieb. Erschrocken blieb sie
jedoch stehen, als sie Dursley nirgends erblicken konnte, dafür aber einen
Schulfreund ihrer Schwester:„Harry?“
„Es freut mich dich wieder zu treffen!“ meinte Harry lächelnd und versuchte
seine Zeit als Harry Potter in diesem Haushalt so gut es ging zu verdrängen.
„Warum bis du hier?“ wollte Petunia wissen. „Und wo ist Vernon?“
„Er wurde gerade abgeführt. Weißt du, dass er ein Squib ist?“ antwortete
Harry.
Petunia wurde bleich:„Ein Squib? - Ist das nicht ein Magier, der seine Magie
verloren hat?“
„Richtig“, Harry nickte. „Vernon Dursley wurde vor nicht ganz zwanzig
Jahren seine Magie entzogen, da er sie auf Muggel angewandt hat!“
Petunia schien vollkommen verwirrt.
Harry seufzte:„Dürfen wir herein kommen? Bei einer Tasse Tee lässt es sich
besser erklären!“
Petunia nickte. Sie war noch immer dabei zu verarbeiten, was sie gerade über
ihren Mann erfahren hatte.
„Ist Dudley in der Schule?“ wollte Harry wissen, während er sich die Schuhe
abstreifte und sie wie selbstverständlich in das Schuhregal stellte.
„Er hat seit zwei Tagen Fieber. Deshalb habe ich ihn zu Hause behalten!“
entgegnete Petunia verwirrt. „Woher weißt du von meinem Sohn?“
„Dein Neffe hat mir davon erzählt!“ meinte Harry.
„Oh – geht es ihm gut?“ fragte Petunia.
Harry sah sie mit hochgezogener Augenbraue an:„Er schien nicht der Meinung zu
sein, dass dich das großartig interessieren würde!“
Petunia sah betroffen zu Boden:„Es tut mir wirklich Leid, wie ich mich die
letzten Jahre verhalten habe!"
Harry sah sie noch einen Moment prüfend an, bevor er das Thema wechselte:
"Petunia, das hier ist mein Verlobter Severus Snape!"
"Guten Tag", meinte Severus kurz angebunden. Petunia sagte gar nichts.
"Ich würde sagen, ich hole Dudley runter und ihr setzt euch ins Wohnzimmer!"
meinte Harry seufzend. Er konnte Severus Misstrauen seiner Tante gegenüber
deutlich spüren. Ohne auf die Reaktion der Beiden zu warten, ging er die Treppe
hinauf.
Als er Dudleys Zimmer betrat, lag dieser mit einem kühlen Lappen auf der Stirn
in seinem Bett. Schon von der Tür aus konnte Harry sehen, dass Dudley geradezu
glühen musste. Der Teenager schien ihn überhaupt nicht zu bemerken.
"Dudley?" sprach er ihn schließlich an.
Langsam drehte der Junge ihm den Kopf zu, so als würde es ihm unglaublich
schwer fallen, sich zu bewegen. Als er Harry erblickte spiegelte sich
Überraschung in den blauen Augen wieder. "Harry?" fragte er mit schwacher
Stimme.
"Woher kennst du mich?" Harry sah Dudley überrascht an.
"Ich hab dich im Sommer gesehen!" meinte Dudley leise. "Als du dich aus dem Haus
geschlichen hast."
"Du weißt also, wer ich bin?" fragte Harry.
Dudley nickte leicht.
Harry seufzte:"Die Probleme nehmen kein Ende. Aber das können wir später
regeln. Wie fühlst du dich?"
"Schwach", kam die Antwort von Dudley. "Als würde mir irgendetwas meine Kraft
rauben."
"Seit wann ist das so?" wollte Harry besorgt wissen.
"Seit zwei Tagen geht gar nichts mehr. Aber dieses seltsame Gefühl hab ich
schon seit drei Wochen ungefähr!"
, überlegte Harry. "Meinst du, du kannst mit runter kommen?"
"Keine Ahnung. Was machst du eigentlich hier?" erwiderte Dudley.
"Dein Vater wurde gerade verhaftet", berichtete Harry. "Ich bin hier um dir und
deiner Mutter einige Dinge zu erklären."
"Ist er wegen dir verhaftet worden?" fragte Dudley.
Harry nickte:"Auch, aber deswegen bin ich nicht hier! Ich kann Petunia und
Severus auch hoch holen, wenn du es nicht schaffst auf zu stehen!"
Dudley setzte zum Antworten an, doch eine plötzliches Beben der Luft um sie
herum, ließ ihn inne halten. Harry war reflexartig aufgesprungen und hatte den
Zauberstab gezogen. Eine solche Menge an Magie, wie er sie eben gespürt hatte
wurde nicht ohne Grund freigesetzt. Doch es geschah nichts weiter.
Prüfend sah Harry zu seinem Cousin:"Hast du in letzter Zeit seltsame Dinge um
dich herum wahr genommen?"
"Ich kann Zaubern, aber nur ganz wenig!" meinte Dudley verlegen.
Harry zog die Augenbrauen zusammen:"Und wo hast du das gelernt?"
"Du hast vor einem Jahr zwei Schulbücher hier vergessen und ich hab versucht
das zu machen, was drin stand. Es ist sehr anstrengend, aber ich schaffe es,
kleine Sachen schweben zu lassen!" erzählte Dudley.
"Du hast also begonnen, das Siegel zu brechen. Deine körperliche Veränderung,
hat die auch etwas mit der Magie zu tun?" wollte Harry wissen.
Dudley nickte:"Als das ganze angefangen hat, mit der Magie, meine ich, da hab
ich viele Dinge plötzlich ganz anders gesehen. Und auch was Dad mir immer
gesagt hat, erschien mir oft dumm."
"Na schön", Harry seufzte. "Das wäre ein Grund, warum Dumbledore das Siegel
hätte verändern müssen. Kommen solche Magieausstöße wie eben öfter vor?"
"Nie so stark", meinte Dudley.
"Das Siegel sollte so schnell wie möglich von dir genommen werden!" entschied
Harry.
"Von was für einem Siegel sprichst du eigentlich die ganze Zeit?" wollte Dudley
wissen.
Harry sah ihn prüfend an:"Es würde zu lange dauern, dir das jetzt zu
erklären. Ich bin gleich wieder da!" Ohne auf Dudleys Reaktion zu warten
verließ Harry das Zimmer wieder und eilte hinunter ins Wohnzimmer, wo Petunia
und Severus sich angeregt unterhielten. Die anfängliche Barriere schien
überwunden zu sein.
"Sev, du musst mit Dudley nach Hogsmead apparieren. Seine Magie wehrt sich gegen
das Siegel. Keine Ahnung, wie lange das noch gut geht, ehe er Schaden nimmt. Wir
wissen ja immer noch nicht, um was für ein Siegel es sich handelt!" meinte
Harry unruhig. "Das Fieber rührt vermutlich auch von dem Siegel her!"
"Was ist mit Dudley?" wollte Petunia aufgebracht wissen.
Harry sah zu ihr:"Es würde zu lange dauern, dass alles aus zu führen, Petunia!
Bist du bereit uns nach Hogwarts zu begleiten?"
"Hogwarts?" Petunia sah ihn leicht skeptisch an. "Aber da dürfen doch nur
Magier hin!"
Harry lächelte:"Du bist genau wie Lily eine Hexe, Petunia. Dumbledore hat
verhindert, dass du nach Hogwarts kommst."
"Was?" Aus Petunias Gesicht war alle Farbe gewichen.
"Und ich denke, er ist auch an deinem Verhalten Harry gegenüber schuld. In
Hogwarts können wir Dudley helfen, hier nicht!" erklärte Harry.
"Und wie willst du mit Mrs. Dursley nach Hogwarts kommen?" fragte Severus
besorgt.
"Ich nehme den Kamin, Schatz! Keine Sorge!" beruhigte Harry ihn. "Aber du musst
mit Dudley zu Poppy. Wenn das Siegel nicht gelöst wird, kann er sterben. Oder
seine Magie sucht sich ihren Weg und ganz Litte Whinging fliegt in die Luft. Du
hast keine Vorstellung davon, wie stark seine Magie ist!"
"Du machst keine Dummheiten!" ermahnte Severus ihn noch einmal nach einem kurzen
Kuss und verließ das Zimmer in Richtung Obergeschoss.
Harry seufzte kopfschüttelnd, konnte sich des Lächelns jedoch nicht erwehren,
dass sich auf sein Gesicht stahl.
"Warum macht er sich so große Sorgen um dich?" fragte Petunia, schien mit ihren
Gedanken jedoch ganz wo anders zu sein
"Er meint, ich übernehme mich. - Mach dir keine sorgen um Dudley. Er schafft
das schon", meinte Harry aufmunternd. "Unser Weg ist jedoch etwas länger!
Außerdem solltest du vielleicht ein paar Sachen einpacken."
"Erklärst du mir währenddessen, was hier eigentlich los ist?" wollte Petunia
wissen.
"Natürlich. Ich bin mir nur nicht sicher, wie du das verkraften wirst!"
erwiderte Harry.
"So viel bringt mich nicht mehr aus der Fassung!" entgegnete Petunia. "Glaub
mir."
"Über den genauen Hintergrund kann ich dir auch noch nicht so viel sagen.
Übermorgen werden wir wohl mehr erfahren. Fest steht, dass auf dir und auf
Dudley ein Siegel liegt. Das ist eine magische Barriere, die verhindert, dass
ihr beiden etwas von eurer Magie einsetzten könnt. Außerdem befürchte ich,
dass das Siegel auch über eure Handlungen wachen konnte. Du weißt wer
Dumbledore ist?" begann Harry.
Petunia nickte.
Also fuhr Harry fort:"Er ist derjenige, der das Siegel gesprochen hat. Besonders
starke Siegel brauchen jedoch einen Wächter. Sie ruhen sozusagen auf seiner
Magie. Das Siegel, was auf eurem Haus liegt, fällt in diese Gattung. Dein Mann
war derjenige, der über das Siegel gewacht hat. Unter anderem ist er vorhin
deswegen verhaftet worden. Er war einmal ein Magier. Allerdings ist ihm auf
Grund eines Verbrechens seine Magie entzogen worden. Bei diesem Vorgang bleibt
jedoch immer ein geringer Teil der Magie an den Körper gebunden. Dumbledore hat
das auszunutzen gewusst. Ich weiß allerdings nicht, wieso dein Mann das mit
gemacht hat."
"Sein ganzer Hass auf die Magier all die Jahre war nur gespielt?" fragte Petunia
geschockt.
"Es scheint so zu sein", nickte Harry. Sie befanden sich mittlerweile im
Schlafzimmer, wo Petunia einige Sachen in einen Koffer packte.
"Welchen Grund gibt es dafür meine Magie zu versiegeln?" fragte sich Petunia.
"Ich weiß es nicht. Am Samstag ist Dumbledores Verhandlung. Ich hoffe, wir
werden dann mehr erfahren!" entgegnete Harry.
"Wie habt ihr davon erfahren?" wollte Petunia wissen. "Ich meine, dieses Siegel
muss seit Jahren auf mir liegen und ich habe selbst nie etwas davon bemerkt."
"Harry hatte nach dem Sommer einige ernsthafte Verletzungen. Als wir versuchten
seine Wunden zu heilen, haben wir bemerkt, dass dieses Siegel auf ihm liegt. Es
hat sein Immunsystem geschwächt. Wir haben es noch rechtzeitig entdeckt, doch
es hätte auch schief gehen können", berichtete Harry. Er musste im Moment
wirklich aufpassen, dass er von sich selbst in der dritten Person redete.
"Geht's Harry gut?" wiederholte Petunia ihre Frage vom Anfang.
"Was die Verletzungen aus dem Sommer anbelangt ist alles in Ordnung. Aber heute
Morgen gab es einen kleinen Zwischenfall mit Dumbledore. Er ist unverletzt. Aber
der Vorfall hat wahrscheinlich genauso an seinen Nerven wie an meinen gezerrt,"
erklärte Harry.
Petunia lief in Dudleys Zimmer und suchte einige seiner Sachen heraus. "Ist dein
Verlobter deshalb so besorgt um dich?"
"Auch", meinte Harry lächelnd. "Aber es ist wohl alles, was in den letzten
Monaten so geschehen ist. Ich war 13 Jahre lang untergetaucht und nicht einmal
er wusste, was mit mir war. Ich bin erst vor wenigen Monaten zurückgekehrt. Es
gab deswegen einigen Ärger mit ein paar Leuten. Dazu bin ich im siebten Monat
schwanger. Und jetzt der Stress mit Dumbledore."
Petunia sah ihn perplex an:"Du bist was?"
Harry grinste:"Das ist bei uns durchaus möglich. Severus hat vor einigen Jahren
einen Trank entwickelt, der es auch gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglicht
eigene Kinder zu bekommen!"
"War er da schon mit dir zusammen?" fragte Petunia neugierig.
"Wir sind seit unserer Schulzeit zusammen", meinte Harry lächelnd. "Deine
Vermutung ist richtig, Severus hat den Trank wegen mir entwickelt. Er hat in der
Zeit begonnen, in der all unsere Freunde ihre Kinder bekommen haben. Durch mein
Verschwinden mussten wir einige Jahre warten, bis wir den Trank benutzen
konnten."
Petunia hatten den Koffer gepackt und Harry ließ ihn schrumpfen. Seine Tante
beobachtete das mit Argwohn. Die Anwendung von Magie war ihr immer noch fremd,
auch wenn sie die Nachricht selbst eine Hexe zu sein ganz gut aufgenommen
hatte.
"Warum warst du so lange verschwunden?" wollte Petunia wissen.
"Das kann ich dir nicht sagen!" entgegnete Harry. "Kaum einer weiß davon. Und
trotzdem sind es schon zu viele, die davon wissen."
"Ich kann wohl nicht von dir erwarten, deine Geschichte erzählt zu bekommen!"
meine Petunia, während sie die Tür abschloss.
"Es geht nicht darum, dass ich dir nicht vertraue, Petunia!" stellte Harry fest.
"Dieses Wissen würde dich und mich unnötig in Gefahr bringen!"
"Was nichts an der Tatsache änderst, dass du mir nicht traust!" erwiderte
Petunia.
Harry seufzte:"Dazu hat mir dein Neffe viel zu viele Dinge erzählt, die dagegen
sprächen. Aber ich bin mir sicher, dass sich das irgendwann auflösen wird.
Zumal ich jetzt schon das Gefühl habe, dass viele der Dinge, die du getan hast,
nur auf das Siegel zurück zuführen sind!"
"Was hat dir Harry alles erzählt?" wollte Petunia wissen.
"Seine Lebensgeschichte. Es gibt nicht viel erfreuliches darin!"meinte Harry.
"Und ich bin schuld", flüsterte Petunia.
Harry wusste darauf nichts zu erwidern. Er konnte seiner Tante nicht
widersprechen ohne zu Lügen. Er empfand es selbst so und es würde wohl noch
einige Zeit vergehen, bis er ihr ihr Verhalten verzeihen konnte, Siegel hin oder
her.
"Müssen Dudley und ich eigentlich in Dumbeldores Verhandlung aussagen?" meinte
Petunia, nach dem sie eine Weile schweigend nebeneinander gelaufen waren.
Harry hob die Schultern:"Gute Frage. Kommt sicher darauf an, ob Dumbledore unter
Veritaserum aussagen muss oder nicht. Er wird sich auf alle Fälle dagegen
weigern und wenn die Beweise nicht ausreichen ihn dazu zu zwingen, müsst
vielleicht auch ihr beiden aussagen."
"Veritaserum?" fragte Petunia verwirrt. "Was ist das?"
"Das ist ein Trank der einen zwingt die Wahrheit zu sagen. Die Herstellung ist
verboten. Er wird eigentlich nur im Gericht verwandt. Manche Leute allerdings,
wie Dumbledore benutzen ihn auch für ihre Privaten Angelegenheiten. Ich musste
selbst mal das Zeug schlucken", erklärte Harry.
"Wie kann es einen zwingen die Wahrheit zu sagen?" wollte Petunia wissen.
Harry hielt ihr die Tür zu dem Haus auf, von dessen Kamin aus sie nach Malfoy
Manor und von dort nach Hogwarts gelangen konnten:"Er beeinträchtigt das
Bewusstsein sehr stark. Deshalb ist er ja eigentlich auch verboten."
"Also ist es wie eine Droge?" schlussfolgerte Petunia.
"Jede Muggelmedizin ist auch eine Droge!" entgegnete Harry. "Aber im Grunde hast
du recht. Zaubertänke sind Drogen, die Körper oder Geist beeinflussen könne.
Manche heilen, andere töten. Und sehr wenige machen so abhängig, dass man sie
nur einmal zu sich nehmen braucht um nie wieder davon los zu kommen!"
"Und diese Tränke sind trotzdem erlaubt?" meinte Petunia empört.
Harry lachte, während er das Flohpulver nahm:"Es ist wie mit den Muggeldrogen.
Es ist nicht erlaubt, aber die Abhängigen finden immer einen Weg daran zu
kommen. Nur ist es bei den meisten Tränken, die abhängig machen, sehr viel
schwerer wieder von ihnen los zu kommen. Meistens töten sie einen über kurz
oder lang." Er hielt Petunia die Dose mit dem Flohpulver entgegen. "Nimm davon
eine Handvoll, stell dich in den Kamin und sag laut und deutlich 'Malfoy
Manor'!"
Petunia betrachtete sich das graue Pulver misstrauisch:"Und das funktioniert?"
"Sehr gut, wenn man nur deutlich spricht!" meinte Harry und musste
unwillkürlich an seine erste Reise mit dem Flohnetzwerk denken. Ihn grauste es
bei dem Gedanken. Als zwölfjähriger allein in der Nokturngasse. Wie froh war
er gewesen , als er Hagrid in die Arme gelaufen war. Er hoffte nur, Petunia
würde ihm nicht abhanden kommen.
Gleich als Petunia, sichtlich nervös, in der grünen Flamme verschwunden war
trat Harry ebenfalls in den Kamin und flohte nach Malfoy Manor. Zu seiner
Erleichterung war Petunia auch dort. Narzissa stand neben ihr und musterte sie
skeptisch.
"Ich hab sie her geschickt!" meinte Harry, bevor Narzissa irgendetwas sagen
konnte.
"Das ist Potters Tante, oder?" fragte die Blondine.
Harry nickte:"Wir müssen aber gleich wieder weiter, Narzissa, tut mir leid!" Er
wollte seine Tante lieber außerhalb der Reichweite von Narzissa Malfoy wissen,
zumindest vorläufig. Narzissa war am Samstag, als er ihr seine Geschichte
erzählt hatte, sehr ungehalten darüber gewesen, wie seine Verwandten ihn
behandelt hatten. Dabei hatte er meistens nur Andeutungen gemacht.
Also schob er Petunia in den Kamin zurück, schmiss das Flohpulver vor ihre
Füße und meinte laut 'Hogwarts - Büro Severus Snape'. Erneut sah er Petunia
in der grünen Flamme verschwinden. Er grinste Narzissa kurz zu, bevor er
ebenfalls nach Hogwarts flohte.
"Gruselig!" stellte Petunia fest.
"Was?" wollte Harry wissen.
"Alles!" meinte Petunia und warf die Hände in die Luft. "Die Art zu reisen und
die Leute!"
"Du findest Severus gruselig?" fragte Harry.
Petunia schüttelte den Kopf:"Die Frau eben! Wer war das?"
"Eine gute Freundin. Ich denke, sie ist im Moment nicht so gut auf dich zu
sprechen, weil Harry ihr noch nicht auseinander gesetzt hat, dass es eigentlich
nur dein Mann war, der ihm die Kindheit verdorben hat. Aber selbst wenn sie das
irgendwann verstehen sollte, wirst du es bei ihr ziemlich schwer haben", meinte
Harry.
"Deine Freunde müssen ja nicht unbedingt meine werden!" entgegnete Petunia.
"Und das hier ist Hogwarts, ja?"
Harry sah sich um:"Nicht unbedingt das, was die Schüler als ersten von Hogwarts
sehen. Wir sind hier im Keller. Außer den Slytherins mag diesen Bereich des
Schlosses niemand so wirklich."
"Verständlich!" Petunia schauderte. "Es ist kalt und gruselig."
"Severus wird Dudley in die Krankenstation gebracht haben. Ich bring dich hin!"
meinte Harry grinsend. Bis er nach Slytherin gekommen war, hatte er auch so
gedacht. Als Schlange sah man das ganze anders und Harry konnte sich das auch
nach diesen vielen Jahren nicht erklären
"Was sind Slytherins?" wollte Petunia auf dem Weg nach oben wissen.
Harry seufzte. Jetzt kam er wohl nicht darum herum, ihr Hogwarts zu erkären.
"Die Schüler werden in vier Häuser eingeteilt. Hat Lily davon nie etwas
erzählt?"
"Nein", Petunia schüttelte betroffen den Kopf. "Bis ich bei unseren Eltern
ausgezogen bin, ist jedes Gespräch zwischen uns beiden zu einem Streit
geworden. Das ging so, seit sie nach Hogwarts kam."
"Gut, dann werd ich dir wohl einiges erklären müssen!" meinte Harry.
"Hey, Harry!" wurden sie in ihrem Gespräch von einem Schüler unterbrochen, der
ihnen entgegen kam.
"Draco", Harry nickte ihm grüßend zu.
"Ich hatte erwartet, Onkel Sev hätte dir Bettruhe verordnet!" meinte Draco
grinsend.
"Oh, ich bin mir sicher, dass wird er noch tun. Und ehrlich gesagt sehne ich
mich nach einem schönen weichen Bett", erwiderte Harry. "Aber ich kann Petunia
nicht allein mitten im Schloss stehen lassen!"
Draco sah zu Harrys Tante:"Wo müssen sie denn hin?"
"In die Krankenstation. Sev sollte da schon mit Dudley sein!" antwortete Harry.
"Ich bring sie hin und du legst dich hin!" entschied Draco.
Harry lächelte ihn dankbar an:"Danke, Draco! Hast was gut bei mir. Du sagst
Sev, dass ich in seinem Büro bin, ja?"
"Du sollst ins Bett!" meinte Draco empört.
"Ein Sofa tuts auch!" entgegnete Harry.
Draco sah ihn skeptisch an:"Du bist es, der sich mit Severus streiten muss!"
"Wir streiten nie!" Harry grinste den blonden Slytherin an. "Erzähl Petunia ein
bisschen über die Schule, ja?"
Draco seufzte:"Kein Problem. Aber du legst dich jetzt schlafen!"
Harry nickte und drehte sich um, ging zurück zu Severus Büro. Er hatte bis
jetzt nicht viel über die Ereignisse des Morgens nachgedacht. Doch seit sie aus
dem Ligusterweg aufgebrochen waren, hatten sich diese Gedanken immer wieder
einen Weg in sein Bewusstsein gesucht. Er wusste sehr wohl, wie knapp er dem
Tode entronnen war und es ließ ihn nicht im mindestens so kalt, wie er es
Severus vorhin gesagt hatte. Er log seinen Freund nicht gerne an, doch vorhin
hatte er Prioritäten setzten müssen. Und die hatten eindeutig bei seinen
Verwandten gelegen.
Doch jetzt brach die Erschöpfung durch. Harry spürte seine Tochter, die sich
unruhig bewegte. Auch sie schien erschöpft. Schon einmal hatte Harry es erlebt,
dass die Erschöpfung ihn von einem Moment auf den anderen übermannte. Es war
nach dem Kampf mit Tom gewesen, als er Tage lang weiter gemacht hatte und sich
keine Pause gegönnt hatte. Am Ende war er damals auf der Krankenstation
gelandet. So weit wollte er es diesmal nicht kommen lassen.
Er wusste, dass Severus mit seiner Sorge recht hatte. Doch er war in sein altes
Verhalten zurück gefallen, als der Stress ihn immer mehr überwältigte. Sein
Verhalten war falsch, dass war ihm klar. Wahrscheinlich hatte Severus ihn schon
längst durchschaut.
Kaum dass er im Büro des Tränkemeisters angekommen war, ließ er sich auf das
Sofa sinken. Kaum das er lag, war auch seine Tochter ruhig. Lächelnd schloss
Harry die Augen und döste fast sofort weg. Das die Tür aufging, bekam er nicht
mit.
"Solltest du nicht besser im Bett schlafen?" fragte Severus ihn sanft und holte
ihn damit aus dem Dämmerschlaf.
"Zu weit", murmelte Harry und schmiegte sich gegen die Hand, die ihn kraulte.
"Außerdem muss ich sowieso gleich wieder aufstehen."
"Du kannst auch hier Mittag essen!" entgegnete Severus. "Wir lassen die
Hauselfen das Essen einfach her bringen, wenn du ausgeschlafen hast."
"Ich muss noch mit Hermine reden. Und als Harry Potter noch zu Gringotts."
meinte Harry leise, gähnend.
"Morgen ist auch noch ein Tag. Und Miss Granger kannst du auch in drei Stunden
von ihren Gewissensbissen befreien!" sagte Severus. "Und jetzt bring ich dich
rüber in mein Bett!"
"Kommst du mit?" murmelte Harry.
Severus lächelte ihn an:"Natürlich."
Harry kämpfte sich verschlafen auf die Beine und folgte Severus ins
Schlafzimmer. Noch bevor er lag, war er schon wieder fast eingeschlafen.
Deutlich ausgeruhter saß Harry einige Stunden später in seinem Büro und
wartete auf Hermine. Er hatte von Madam Pomfrey erfahren, dass diese der
Gryffindor einen Beruhigungstrank gegeben. Hermine war nach dem Frühstück
vollkommen fertig gewesen.
Es klopfte und Tom trat ein, immer noch unter der Illusion als Harry Potter.
"Hermine kommt etwas später. Oder du gehst hoch in die Krankenstation."
Harry seufzte:"Ich geh hoch. Dann kann ich danach mit Dudley sprechen. Ist bei
dir alles klar?“
„Ich hab dem Tod so oft ins Auge gesehen, dass dieses Mal auch nicht weiter
auffällt!“ entgegnete Tom ruhig.
„Wenigstens einer, dem das heute morgen nicht den letzten Nerv geraubt hat!“
entgegnete Harry.
Tom zuckte nur mit den Schultern:„Ich hätte nicht gedacht, dass Dumbledore so
weit geht!“
„Das hat wohl keiner. Eine Verurteilung ist ihm jetzt sicher.“ meinte Harry.
„Wahrscheinlich bekommt er sogar den Kuss des Dementors.“
„Geschähe ihm recht!“ sagte Tom.
„Ich weiß nicht. Rache ist normalerweise nicht so mein Ding, aber ich fände
es gerechter, wenn er eine Ewigkeit den Dementoren ausgesetzt wäre!“
erwiderte Harry.
Tom sah ihn überrascht an:„So was von dir, ich fasse es nicht! Aber er ist
alt und sein Körper würde eine Haft in Askaban nicht lange aushalten. So wird
ihm seine Seele genommen!“
„Wenn er so was überhaupt besitzt“, meinte Harry düster.
Tom lachte und schüttelte den Kopf.
Harry sah ihn stirnrunzelnd an:„Was ist daran bitte lustig?“
„Eigentlich nichts. Es ist nur die Vorstellung, wie der Dementor reagieren
könnte, wenn Dumbledore wirklich keine Seele besäße!“ meinte Tom.
„Ich glaub, es tut dir nicht gut, als Harry Potter durch die Gegend zu
laufen!“ stellte Harry fest. „Ich mach mich auf den Weg in die
Krankenstation.“
Tom nickte nur, erwiderte jedoch nichts weiter. Also stand Harry auf und
verließ sein Büro. Auf dem Weg zur Krankenstation machte er sich weiter
Gedanken darüber, was er Hermine erzählen konnte. Fest stand, dass er ihr
nicht seine Geschichte erzählen konnte. Es wussten ohnehin schon zu viele.
Andererseits brauchte Hermine jetzt wahrscheinlich jemanden an ihrer Seite, der
sie stützen konnte. Harry befürchtete, dass es lange dauern würde, bis sie
über die Ereignisse des Morgens hinweg kommen würde. Es würde ihr sehr
helfen, wenn er jetzt als Harry Potter an ihrer Seite stehen konnte.
Andererseits würde Harry Potter in zwei Tagen verschwinden.
Ron konnte ihr jetzt wahrscheinlich nicht helfen. Er war mit dem festen Glauben
aufgewachsen, dass Dumbledore das absolut Gute war. Seine Welt war beim
Frühstück sicherlich auch zusammen gebrochen. Er musste mit sich selbst fertig
werden.
Die Situation war verzwickt. Harry hoffte, dass er vielleicht auch Hermines
Vertrauen ergattern konnte, ohne dass sie seine Geschichte kannte. Es würde ihn
freuen, wenn er auch als Harry Viator Kontakt zu Hermine behalten konnte. Der
Gedanke war makaber, aber vielleicht bot ihm gerade die jetzige Situation die
Gelegenheit dazu.
Als Harry die Krankenstation betrat, traf er zuerst auf Dudley, der gleich im
ersten Bett lag.
„Harry! Sag der Krankenschwester, dass ich aufstehen kann!“ forderte Dudley
verzweifelt.
„Langweilst du dich?“ entgegnete Harry grinsend.
„Ja!“ bestätigte Dudley.
Harry sah zu dem Nachttisch, der neben dem Bett stand:„Du hast da doch jede
Menge Bücher zum lesen!“
„Ich würde mir viel lieber das Schloss ansehen!“ protestierte Dudley.
„Mum wird grad von irgendeiner Lehrerin herum geführt!“
„Ich hab von Sev gehört, dass ein paar Auroren das Siegel von dir gelöst
haben. Du solltest wirklich noch etwas liegen bleiben!“ entschied Harry. „Du
hattest vor wenigen Stunden noch hohes Fieber!“
Dudley grummelte etwas unverständliches.
„Heute Abend kannst zu zum Essen bestimmt runter in die Große Halle“,
versuchte Harry ihn aufzumuntern.
„Und was soll ich bis dahin machen?“ fragte Dudley.
„Lesen?“ schlug Harry vor.
„Zwei von den Büchern sind die, die du damals vergessen hast. Und das dritte
ist einschläfernd!“ stellte Dudley fest.
Harry sah sich die Bücher an. Da lag „Geschichte Hogwart's“, ein Buch über
Zauberkunst und ganz zu oberst das Buch der ersten Klasse für Geschichte der
Zauberei. Irgendwie konnte Harry die Einschätzung seines Cousins verstehen.
„Wer hat dir die Bücher eigentlich gebracht?“ wollte Harry wissen.
Dudley zuckte mit den Schultern:„So ein seltsamer Mann.“
Harry seufzte. Welch hilfreiche Beschreibung. „Damit kann ich jetzt viel
anfangen!“
„Groß, schlank, schwarze Haare, seltsame Augen!“ meinte Dudley.
„Seltsame Augen?“ hackte Harry nach.
„Ich hab mir eingebildet, dass sie ständig die Farbe gewechselt hätten.
Schwarz, grün, blau. War gruselig“, meinte Dudley.
Harry runzelte die Stirn, zuckte dann jedoch mit den Schultern. Vielleicht einer
von den Auroren. „Ich sag Poppy, sie soll dir ein Buch über Verteidigung
bringen. Die sind immer spannend!“
„Danke!“ meinte Dudley.
Harry grinste ihm kurz zu und ging dann weiter. Poppy hatte Hermine sicherlich
in ihr Büro gesetzt, dass mit den Sofas und Sesseln eher an ein Wohnzimmer als
ein Arbeitszimmer erinnerte. Also steuerte er zielstrebig die Tür am anderen
Ende der Krankenstation an.
Er klopfte an, doch von drinnen erklang keine Antwort. Also öffnete er die Tür
auf gut Glück in der Hoffnung Hermine wirklich dort vor zu finden. Und
tatsächlich saß Hermine in einem der Sessel, den Blick auf einen unbestimmten
Punkt auf dem Boden gerichtet.
„Hey!“ meinte Harry sanft und setzte sich Hermine gegenüber.
Die Gryffindor zuckte zusammen und sah erschrocken auf:„Professor!“
„Wie geht’s dir?“ fragte Harry.
Hermine sah ihn unschlüssig an:„Geht so. Der Trank von Madam Pomfrey
verhindert, dass ich darüber nachdenken kann!“
„Das ist auch besser so.“ Harry schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Du
solltest dir nicht so viele Gedanken über das Geschehen in der letzten Woche
machen. Du bist die Letzte, die an irgendetwas eine Schuld trägt!“
„Ich fühle mich so mies!“ wisperte Hermine.
„Weshalb?“
„Zwei Wochen vor Ferienende war Dumbledore im Fuchsbau und hat mich verflucht.
Am Anfang hab ich nicht mal versucht mich zu wehren!“ Tränen sammelten sich
in den braunen Augen. „Seit der ersten Klasse war Harry mein bester Freund und
ich habe ihn die letzten Tage so mies behandelt. Gerade jetzt wo er mich
gebraucht hätte. Und vor den Ferien war ich auch nicht besser.“
„Die letzten zwei Wochen warst nicht du es, die gehandelt hat. Und ich finde
es sehr erstaunlich, dass du dich überhaupt gegen Dumbledores Fluch wehren
konntest. Er ist einer der stärksten Magier die es gibt. Ich habe heute morgen
gesehen, dass du es fast geschafft hättest, den Fluch zu brechen!“ meinte
Harry ruhig.
„Aber nur fast!“ Leises Schluchzen erklang von Hermine. „Ich habe den
Avada trotzdem auf sie geschossen!“
„Psch!“ Harry setzte siech auf die Sessellehne und zog Hermine in seine
Arme. „Deine Magie ist so weiß, dass es dir selbst mit jahrelanger Übung
unmöglich sein würde einen Unverzeilichen auszusprechen! Es war Dumbledore,
der vorhin versucht hat, mich zu töten!“
„Und ich war sein Werkzeug!“ Weinend verkrampfte Hermine ihre Hände in
Harrys Robe.
„Nein!“ Harry war der Verzweiflung nahe. „So darfst du nicht denken,
Hermine! Bitte! Das ist nicht wahr. Bitte! Denk nicht so!“
Schluchzend und von Weinkrämpfen geschüttelt, klammerte Hermine sich in Harrys
Robe wie eine Ertrinkende. Er hatte gewusst, dass Hermine diese ganze Sache
erschüttert hatte. Doch dass Hermine so sehr verzweifelte hatte er nicht
geahnt. Sie war ein von Grund auf guter Mensch und hatte bis jetzt immer in der
Überzeugung gelebt, dass man mit der Magie die Welt verbessern konnte. Sie
hatte alle Schicksalsschläge über sich ergehen lassen.
Ihm kam in den Sinn, was Lily ihm einmal gesagt hatte, als er von ihr wissen
wollte, warum sie Tom folgte, der Magier wie sie aus dieser Welt eigentlich
verbannen wollte.
'Manchmal wünsche ich mir, nie von dieser Welt erfahren zu haben, Harry. Ihr
seit mit der Magie aufgewachsen. Doch das Verständnis für die Magie, dass ihr
seit eurer Geburt besitzt, müssen wir uns erst schwer erarbeiten. Und wir haben
dabei niemanden, der uns hilft.
Mit dem Moment, in dem wir Muggelgeborenen den Brief von Hogwarts erhalten,
werden all unsere Stützen aus unserem bisherigen Leben eingerissen und wir
müssen sie selbst vollkommen neu aufbauen. Wer von uns hier in dieser Welt
keine Freunde findet, ist verloren.
Wir können uns nicht auf unsere Familien stützen. Meine Schwester hasst mich
und für meine Eltern bin ich mittlerweile eine vollkommen fremde Person.
Verstehst du, was ich meine, Harry?
So lange die magische Welt nicht bereit ist sich den Muggeln zu offenbaren, so
lange sollte sie auch nicht versuchen Magier wie mich aufzunehmen!'
Nur selten hatte er gesehen, wie verzweifelt Lily wirklich gewesen war. Es
musste Hermine genauso gehen wie ihr. Harry ärgerte sich, es bis jetzt nie
bemerkt zu haben. Lily hatte in den Rumtreibern von Anfang an gute Freunde
gehabt. Harry wusste, dass sie schon bei ihrem ersten Besuch in der Winkelgasse
auf Remus und Sirius getroffen war. Hermine hatte bis Halloween in der ersten
Klasse niemanden gehabt. Sie hatte versucht Halt zu finden, in dem sie dem
Schulstoff immer ein Stück voraus war.
ermahnte Harry sich in Gedanken, als er
ansetzte, sich bei ihr zu entschuldigen. Sie hatte gerade gesagt, dass sie ihn
als ihren besten Freund betrachtete und er hatte die ganzen Jahre über ihre
Verzweiflung nicht gesehen. Er nahm sich vor, noch einmal als Harry Potter mit
ihr zu sprechen.
„Entschuldigen Sie!“ nuschelte Hermine, nachdem sie sich wieder etwas
gefangen hatte.
„Nicht dafür, Hermine!“ meinte Harry sanft. „Ich weiß, wie schwer die
letzten Jahre für dich gewesen sein müssen.“
Hermine sah ihn verwirrt an.
„Einer sehr guten Freundin ging es ähnlich wie dir. Sie war auch eine
Muggelgeborene und hätte es ohne ihre Freunde hier nicht ausgehalten“,
erzählte Harry. Vielleicht konnte er Hermine ja von ihren düsteren Gedanken
abbringen, in dem er ihr von Lily erzählte.
„Wer war das?“ wollte Hermine wissen.
„Lily Evans“, antwortete Harry.
„Sie haben Harrys Mutter gekannt?“ fragte Hermine überrascht.
Harry lächelte:„Ich bin zwei Jahre mit ihr hier zur Schule gegangen. Wenn
ich mich nicht so sehr dagegen gewehrt hätte, wäre ich auch Harrys Pate
geworden. So haben ihn James und Lily nur nach mir benannt.“
„Warum wollten sie nicht Harrys Pate sein? Er hätte sie gebraucht!“ meinte
Hermine traurig.
„Ich weiß“, Harry seufzte. „Aber die Zeiten waren gefährlich. Ich habe
damals wie heute kein großes Geheimnis daraus gemacht, dass ich das dunkle Mal
trage. Es hätte Lily und James in Gefahr gebracht. Aber ich konnte es nicht
verhindern, dass sie starben!“
„Obwohl sie ein Anhänger Voldemorts sind, gehen sie so – verständnisvoll
mit Muggelgeborenen um. Ich versteh das nicht!“ sagte Hermine verwirrt.
„Tom hat nichts gegen die Muggelgeborenen und Halbblüter an sich. Aber er
erkennt ihre Probleme. Er weiß, was du durchgemacht hast, und Lily. Tom hat das
alles selbst erlebt“, erklärte Harry. „Ich bin der Meinung, er sollte sich
zur Ruhe setzten. Aber er sieht das partout nicht ein!“
Hermine runzelte die Stirn:„Harry hat ihn doch besiegt, oder?“
„Nein!“ meinte Harry und musste über das Gesicht lachen, welches Hermine
machte. „Er hat eine Art Vertrag geschlossen. Tom hat sich die letzten Monate
ruhig verhalten und sie haben mehr oder weniger gemeinsam nach Beweisen gegen
Dumbledore gesucht. Die haben wir jetzt.“
„Aber Voldemort hat seine Eltern getötet!“ wisperte Hermine fassungslos.
Harry schüttelte den Kopf:„Das war Dumbledore. Sie waren Spione für Tom. Sie
waren aufgeflogen und ich denke, sie wussten, dass Dumbledore sie töten
würde.“ Eine Frage kam in Harry auf, die er sich nicht mehr gestellt hatte,
seit er in Askaban gesessen hatte. Wären James und Lily geflohen, wenn er nicht
in ihrer Zeit gelandet wäre?
Hermine sah, wie sich der Blick ihres Professors trübte. „Ist alles in
Ordnung mit ihnen, Mr. Viator?“
„Dumbledore wollte mir aus dem Tod der Potters einen Strick drehen und ich
saß wegen ihm drei Wochen in Askaban“, meinte Harry leise.
„Oh!“ Hermine sah ihn betroffen an.
„Er hat viele Dinge getan, die unverzeihlich sind. Und niemand weiß wirklich
warum.“ Nachdenklich blickte Harry auf einen Punkt hinter Hermine.
Eine Weile herrschte Stille, dann wandte sich Harry wieder an sie:„Hermine,
wenn du Hilfe brauchst oder einfach nur jemanden zum reden, kannst du jeder Zeit
zu mir kommen, wenn Harry nicht mehr hier ist!“
„Was soll das heißen!“ Hermine sah ihn stirnrunzelnd an.
„Hat Harry es dir noch nicht erzählt?“ fragte der Harry und schallte sich
einen Idioten, Tom nicht danach gefragt zu haben. „Am Samstag, nachdem er vor
Gericht ausgesagt hat, wird er diese Welt verlassen.“
Aus Hermines Gesicht war alle Farbe gewichen. „Was?“
Harry seufzte:„Er will ein Leben haben, in dem er seine Ruhe hat. Aber
vielleicht solltest du dir das von ihm erklären lassen!“ Damit war es
beschlossene Sache, dass Tom für einige Zeit Harry Viator spielen würde.
„Warum hat er mir das nicht gesagt?“ fragte Hermine traurig.
„Ich denke, weil er der Meinung ist, dass du heute schon genug Stress hattest.
Wahrscheinlich werde ich mir gleich ganz schön was anhören müssen, wenn ich
ihn zu dir schicke!“ stellte Harry treffend fest. Sein schlechtes Gewissen
hatte sich wahrhaftig bereits gemeldet. Hermine hatte heute schon genug um die
Ohren gehabt. „Ich werde mich dann wohl gleich mal in dieses Schicksal
ergeben!“ Als er das sagte verzog er gequält das Gesicht.
Hermine musste daraufhin kichern, was Harrys schlechtes Gewissen gleich wieder
etwas besänftigte.
„Ich warte im Gryffindorgemeinschaftsraum, sagen sie ihm das?“ bat Hermine.
Harry nickte und sie verließen gemeinsam den Krankenflügel.
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Entschuldigt, dass es etwas länger gedauert hat, aber ich habe vor zwei Wochen
überraschend noch einmal ins Krankenhaus gemusst und bin in den letzten Tagen,
in denen ich wieder zu Hause war, nicht zum Hochladen gekommen. Allerdings
wollte ich euch dieses Kapitel noch hoch laden, bevor ich am Donnerstag erneut
für einige Tage ins Krankenhaus muss. Zum letzten Mal, hoffentlich. Ich bin der
statistisch längst überfällige Fall mit den Komplikationen -,-
Irgendwie kommt immer mehr dazu, was ich in die letzten Kapitel noch einbringen
musst. Meine Kapitelplanung ist etwas über den Haufen geworfen. Aber ich denke
trotzdem, dass nur noch ein Kapitel und danach der Epilog kommen!
Animexx:
@taeddyx: Also, wie du siehst, hat er Hermine nicht eingeweiht. Ich plane
eigentlich auch nicht, dass er es noch tut. Es wissen ohnehin schon zu viele.
Dudley ist ja jetzt auch noch dazu gekommen!
@ YasuChan: Ich denke, Dudleys Reaktion ist anders ausgefallen, als du es dir
vorgestellt hast xD Wie ich oben ja bereits sagte, bin ich leider nicht gesund
aus dem Krankenhaus zurück gekehrt. Ich hoffe, ich habe das nächste Woche
endlich ausgestanden!
Herlichen Dank @ LindenRathan, HojosKlon, Trini-chan07, AngelHB und Shereon
ff.de:
@Fafnir8: Nein, falsch geraten xD Da hat noch jemand anderes seine Finger im
Spiel, bei den Avadas *g* Aber ich verrate noch nichts xP Jetzt geht’s mir
besser, nach dem ich ein zweites Mal in den OP durfte. Ich weiß nur noch nicht,
wie es mir nach dem dritten Mal ergehen wird...
@Kirjava: Scrimgour hat keine Probleme gemacht, weil er Dumbledore eh nicht
leiden kann und die anderen im Ministerium... *tüdeldü* Ich verrate das besser
noch nicht ^^ Aber die fehlende Wirkung der Avadas hat die gleicher Ursache xD
@LadyLivre: Wie du siehst, hat Hermine nichts von Harrys Geschichte erfahren.
Jeder, der es weiß, ist ein Risiko!
Ganz vielen Dank @AuroraSky, Secreta, duschgeli, nicki, InaBau, Iron und
Kairi-seven-days
Bis zum nächsten Mal ^^
glg
ta-chan
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