Zeitreisender von abgemeldet
(Severus/Harry (mal was anders))
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Prolog:
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Titel: Zeitreisender
Autor: tanguna
Beta: bin imma noch auf der Suche
Teile: 1/ es werden viele
Paring: Severus/Harry, Blaise/Draco u.a.
Disklaimer: Alle original Chraktere sowie Ort und die Ideen gehören J.K.R. Mir
gehören alle unbekannten Charaktere und Orte so wie die Idee zu dieser FF. Ich
verdiene kein Geld hier mit. (Gilt wie immer für alle Kapitel)
Kommentar: Vollkommen verstört landet Harry nach 7 Jahren in der Vergangenheit
wieder in seiner Zeit und steht plötzlich vollkommen allein da. Außerdem denkt
er, sein Verlobter würde ihn in dieser Zeit hassen. Ob Harry sich wieder in
dieser Zeit zurechtfinden wird?
Lest es!
Viel Spaß:
Prolog
Verwirrt sah der schwarzhaarige Junge sich um. Er war in seinem Zimmer im Haus
seiner Verwandten, dass erkannte er sofort. Doch wie kam er nun hier her?
Eben war er noch auf dem Weg gewesen zum…
Er erschrak!
Das würde bedeuten, dass er wieder in seiner Zeit war!
Geschockt ließ er sich auf sein Bett fallen und starrte ins leere. Das durfte
einfach nicht sein! Warum gerade jetzt?
Er überlegte kurz. Wenn seine Rechnung stimmte, war er vor 13 Jahren aus dem
Leben seiner neuen Freunde verschwunden… und nicht nur aus deren Leben…
Aber – es tat sich ja noch ein ganz anderes Problem für ihn auf! Niemand
wusste, was geschehen war! Und er konnte sich unmöglich irgendjemandem
anvertrauen. Die Person, der er in der Vergangenheit blind vertraut hatte,
hasste ihn hier!
Tränen bildeten sich in den Smaragden und liefen ihm über das Gesicht. Warum
musste die Welt immer so grausam zu ihm sein?
Kurz, ich weiß^^"
Aber nach den Ferien geht es mit jeder Menge weiter!
Schöne Ferien
ta-chan
Kapitel 1:
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Kapitel 1
Eine wichtige Ansage gleich vorweg: Ich bin auf der Suche nach Beta-Leser/Innen.
Ich weiß, wie es um meine Rechtschreibung und Grammatik steht und will meinen
Lesern so viele Fehler wie möglich ersparen! Also, wer Interesse hat, meldet
sich bitte per ENS oder E-Mail bei mir^^ Ich freue mich auf zukünftige
Zusammenarbeit! (Wenn sich überhaupt jemand dafür interessiert! ^^“)
Kapitelvorwort: *_* Ich liebe diese meine eigene FF xD Ich bin verrückt, ich
weiß. Aber bisher is diese Geschichte ja auch recht gut angekommen bei euch^^
Zur Beruhigung aller, ich quäle Harry nicht lange xDDD~
Kommentarsantworten:
@all: Es folgt immer eine Benachrichtigung an alle meine Kommischreiber, wenn
ich neue Kapitel hochgeladen habe^^
Animexx:
@SailorStarPerle: Ich hoffe, deine Neugierde diese FF betreffend wir noch mehr
angefacht durch dieses Kapitel ^^
@KaRou: schön, wenn es dir gefällt ^^
@InaBau: xD Diesmal auf Mexx ein Kommentar hinter lassen? ^^ Harry ist nicht
lange allein, keine Sorge^^
@Chiron: Natürlich geht alles gut aus. Aber es gibt noch eine Menge Hindernisse
vorher.
@Aschra: Ich versuche meine Prologe immer so kurz wie möglich zu machen ^^
Meine Kapitel an sich sind aber meist etwas länger.
ff.de:
@FicWriter2000: Ich hoffe es gefällt dir weiter hin ^^ (Ich weiß nicht mehr,
was ich dir noch schreiben könnte xD“ ändert sich bestimmt, wenn man dann in
den Kommis selbst mehr sagen kann^^)
@Silvercat88: Ich hoffe, es bleibt für dich auch weiterhin interessant!
@Chiku: Das Pairing hier ist für mich selbst eine Herausforderung, weil ich das
noch nie selbst geschrieben habe^^ Ich hoffe, die FF wird dir gefallen!
@Chiiyo-chan: Hier kommt das nächste Kapitel ^^ Was war denn deine Vermutung?
Obwohl, eigentlich ist es mehr oder weniger eindeutig… xD
@Marsali: höhö xD Ich liebe es, meine Leser hibbelig zu machen xP
Viel Spaß dann beim Lesen:
°~°~°~°~°~°~°~°~°
Der Bahnsteig war noch leer und Harry wunderte das nicht weiter. Es war so
früh, dass nicht einmal der Hogwarts-Express schon am Gleis stand. Dabei saß
er schon seit zwei Stunden hier und ließ die Zeit an sich vorbeistreichen.
Laut fuhr der Zug etwas später ein und Harry war froh darüber. Die Bank auf
dem Bahnsteig war alles andere als bequem. Die Sitze in den Abteilen waren zwar
auch nicht der gemütlichste Ort, aber alle mal besser!
Mit Mühe schleppte er seinen Koffer in den Zug und ließ sich in dem
nächstbesten Abteil nieder. Er machte sich nicht die Mühe, zu versuchen, den
Koffer auf die Ablage zu heben. Dazu war er momentan viel zu schwach, dass
wusste er auch, ohne es auszuprobieren.
Sein Onkel hatte in den letzten Wochen keine Gnade gezeigt und Harry hatte sich
nicht getraut zu zaubern. In dieser Zeit war er noch immer 16 gewesen und auch
nach seinem Geburtstag hatte er Angst gehabt, das Ministerium würde auf der
Matte stehen, sobald er seine Magie anwandte.
Niemand durfte entdecken wer er wirklich war, wer er nun war! Besonders
Dumbledore würde ihm das Leben schwer machen. Er war sich sicher, der Direktor
konnte dafür sorgen, dass er in Askaban landete. Und noch einmal würde er das
nicht aushalten! Die zwei Wochen, die er vor recht langer Zeit dort verbracht
hatte, reichten ihm!
Außerdem würde das nicht nur für ihn Schwierigkeiten bringen!
Doch die einzige Person, die von der ganzen Sache gewusst hatte, hatte er selbst
getötet. Damals wusste er noch nicht, dass er für die falsche Seite kämpfte.
Warum hatte er das zu spät erfahren? Warum war ihm erst diesen Sommer passiert,
was ihm jetzt so viele Sorgen bereitete. Hätte es nicht ein Jahr früher
geschehen können?
Nein, vermutlich nicht! Er hätte niemals zugelassen, dass sich die Dinge so
entwickelten, wie sie sich nun entwickelt hatten. Er hätte niemandem zugehört.
Bis zu Voldemorts Tod hatte er viel zu sehr auf Dumbledore vertraut, als das
hätte geschehen können, was geschehen war!
Doch nun hatte er niemanden, der ihm helfen konnte.
Harry lehnte seine Stirn an die kühle
Scheibe.
Tränen liefen ihm erneut über das Gesicht. Ohne dass er sich dagegen wehren
konnte, schlief er über diesem Gedanken ein. Immerhin war er schon seit zwei
Uhr morgens wieder wach.
Er erwachte von dem Lärm der Schüler auf dem Bahnsteig. Müde blinzelnd
blickte er hinaus auf das Gleis. Es war überfüllt mit Schülern, so wie jedes
Jahr. Er wollte sich schon wieder abwenden, als sein Blick auf sein Spiegelbild
fiel.
fluchte er. Ohne nachzudenken
erneuerte er sie wortlos und ohne auch nur den kleinen Finger zu regen.
Er wusste sich nicht wirklich weiter zu helfen, denn aus irgendeinem Grund hatte
er in dieser Zeit nicht mehr seine volle Magie. Er hatte sich schon im Sommer
gewundert woran das lag. Doch dazu konnte er in Hogwarts recherchieren. Jetzt
musste er eine Lösung für sein aktuelles Problem finden.
überlegte er.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Abteiltür lautstark aufgeschoben
wurde. Harry seufzte genervt. Konnte Malfoy mit seinen Anfeindungen nicht
wenigstens warten, bis sie in Hogwarts waren?
„Wen haben wir denn da? Potty so ganz allein?“ schnarrte der blonde
Slytherin. Hinter ihm im Gang stand Blaise Zabini, sein bester Freund.
„Verschwinde, Malfoy!“ sagte Harry emotionslos.
„So schlechte Laune? Haben deine Versagerfreunde dich sitzen lassen?“ kam es
spöttisch von Draco.
Harry schnaubte:„Ach, dir ist auch schon aufgefallen, dass ich nicht mehr viel
mit ihnen zu tun habe? Man bist du ein Blitzmerker!“
„Da kannst du mal sehen, was geschieht, wenn du Lügen in der Welt
verbreitest!“ grinste Draco.
„Was für Lügen?“ fragte Harry mit hochgezogener Augenbraue.
„Das der Meister tot sei, zum Beispiel!“ mischte sich Blaise spöttisch
ein.
Harry sah ihn skeptisch an:„Er ist tot. Aber glaub mir – mittlerweile bin
ich selbst darüber nicht mehr sehr erfreut!“
„Warum?“ grinste Draco. „Weil dich deine Pseudofreunde haben fallen
lassen?“
Harry wandte den Blick von dem Blonden ab und sah ins leere:„DAS ist mir
reichlich egal…“
„Ach, ist Dumbledores Goldjunge deprimiert?“ spottete Draco.
„Du kannst das nicht verstehen, Malfoy!“ murmelte Harry.
Draco lachte auf:„Glaub mir, ich WILL dich gar nicht verstehen!“
„Besser so…“ flüsterte Harry.
„DRACI!!!“ wurden sie von Pansy Parkinson unterbrochen, die sich durch den
Gang drängte. „Hast du ein freies Abteil gefunden?“
„Für dich bestimmt nicht!“ murrte Draco, ohne dass das Mädchen es hören
konnte. Jedoch hörte Harry den Satz und musste sich ein Grinsen verkneifen.
„OH, da sitzt ja schon Potter drin!“ Parkinson verzog das Gesicht. „In dem
Abteil kann man nicht mehr sitzen. Potter hat das schon verseucht!“
„Komm, Draco. Wir sollten wirklich ein leeres Abteil suchen!“ meinte nun
auch Blaise.
Draco stimmte ihm zu, ohne sich noch einmal Harry zuzuwenden.
Der schwelgte mittlerweile in Erinnerungen. Es hatte in seinem Leben eine Zeit
gegeben, da hatten die beiden zu ihm aufgesehen. Doch die beiden Slytherins
hatten gar keine Möglichkeit ihn zu durchschauen. Sie waren damals vier
gewesen…
Harry seufzte:
Gedankenverloren wanderte sein Blick zum Fenster und er bemerkte, dass auf dem
Bahnsteig mittlerweile nur noch die Eltern standen und ihren Kindern zum
Abschied winkten. Kurze Zeit darauf fuhr ein Ruck durch den Zug und die Lock zog
die Wagen hinter sich her aus dem Bahnhof.
Ein weiteres Schuljahr hatte damit begonnen. Harry wusste was auf ihn zukommen
würde und sah dem ganzen ganz gelassen entgegen. Doch trotzdem durchfuhr ihn
das alljährliche Gefühl des Wohlbefindens und des freudigen Erwartens des
Kommenden.
Für die meisten hier war es nur ein Jahr her, dass sie einem neuen Schuljahr
entgegenfuhren. Doch in Harrys Zeitrechnung, waren es 5 Jahre. Und er hatte
dieses Gefühl wirklich vermisst, auch wenn er einigen sehr unangenehmen Dingen
entgegenfuhr.
Es wunderte ihn nicht, dass er während der gesamten Zugfahrt allein im Abteil
blieb. Die Gryffindors, gerade aus seinem Jahrgang, mieden ihn seit dem Kampf
gegen Voldemort. Doch jetzt störte ihn das nicht mehr.
Vor den Ferien war das noch etwas anderes gewesen. Er war verstört gewesen,
weil er das Verhalten seiner Klassenkameraden nicht verstand. Die einzigen
beiden die noch so mit ihm umgingen, wie vor dem doch recht kurzen Krieg, waren
Ginny und Neville.
Doch nun kannte er die Wahrheit, eine Wahrheit die viele nicht sehen wollten.
Aber das störte ihn gegenwärtig auch nicht mehr. Es war genug, dass er wusste
woran er war. Besonders bewusst war ihm, dass er Dumbledore nicht trauen konnte.
Doch das hatte er auch schon vor dem Kampf gegen Voldemort geahnt.
Der alte Mann hatte ihm so viele Lügen erzählt… Angefangen mit dem Stein der
Weisen, über die Kammer des Schreckens…
durchfuhr es Harry wie ein Blitz.
Zufrieden lächelnd lehnte Harry sich zurück. Damit hatte er ein Problem schon
einmal aus der Welt geschafft. Auch wenn er zugeben musste, dass es eine Person
an Hogwarts gab, die ebenfalls in die Kammer von Salazar Slytherin gelangen
konnte, immerhin war diese direkter Nachfahre des Gründers. Doch was sollte der
Meister der Tränke bitte in der Kammer des Schreckens wollen?
Am Abend fuhr der Zug in den Bahnhof von Hogsmeade ein. Harry blieb noch etwas
sitzen und wartete, bis die meisten der Schüler ausgestiegen waren. Warum
hätte er sich auch beeilen sollen? Es waren schon genug Kutschen da und ihm war
recht egal, mit wem er hoch zu Schloss fuhr.
Letztendlich landete er in einer Kutsche mit jüngeren Schülern aus Ravenclaw.
Sie beachteten ihn nicht, doch das störte Harry auch nicht weiter. Er war das
von seinen Klassenkameraden in Gryffindor ja auch schon gewöhnt.
Bis sie alle in der großen Halle saßen, verlief alles normal und Harry war
auch ganz froh darüber. Es brauchte nicht jedes Schuljahr mit einem Abenteuer
zu beginnen. In so fern war es wohl für Harry eher unnormal, dass nichts
geschah, denn so etwas hatte er in dieser Zeit bisher in noch keinem Schuljahr
erlebt!
Aber die Überraschung kam früher als es Harry lieb sein konnte. Als die
Hauslehrerin Gryffindors und stellvertretende Schulleiterin Professor McGonagall
nämlich die Erstklässer hereingeführt hatte, geschah erst einmal gar nichts.
Der Hut weigerte sich standhaft, sich von einem der Erstklässer aufsetzten zu
lassen.
Immer wieder rief er laut in die Halle:„Ein Schüler ist falsch
eingeteilt!“
Der Direktor versuchte mit einigen Zaubern den widerspenstigen Hut dazu zu
bringen, seine Aufgabe zu erfüllen. Doch der Hut blieb bei seiner Aussage.
Anscheinend würde er nur dann die Erstklässer einteilen, wenn der falsch
eingeteilte Schüler in sein richtiges Haus kam.
Das ganze ging so lange, bis Severus Snape auf stand und durch die Halle
donnerte:„Dann sage uns, welcher Schüler im falschen Haus ist!“
Harry zuckte bei der wütenden Stimme unwillkürlich zusammen und legte sich die
Hand auf den Bauch.
„Harry Potter!“ ließ der Hut verkünden.
Augenblicklich war die gesamte Halle still und alle starrten den Schwarzhaarigen
an, der selbst käseweiß auf den Hut sah. Das konnte doch nicht sein! knurrte Harry in Gedanken.
„Nun, Mr. Potter. Ich würde sagen, sie kommen nach vorne und setzten den Hut
auf!“ meinte Dumbledore ruhig. Doch Harry sah ihm an, dass er über den Lauf
der Dinge unzufrieden war.
murrte Harry gedanklich, ging
aber nach vorne und ließ sich auf den Hocker nieder. McGonagall setzte ihm den
Hut auf.
~Da bist du also wieder! Zum dritten Mal nun!~ meinte der Hut.
~Na wenigstens einer, der sich erinnert…~ grummelte Harry. ~Ich will nicht das
Haus wechseln!~
~Es ist besser für dich! Im Haus deiner Vorfahren und deines Verlobten wird es
dir besser gehen, als im Haus der Löwen!~ erwiderte der Hut ruhig.
~Nur, dass mein Verlobter mich in dieser Zeit hasst!~ Harry bis sich auf die
Unterlippe.
~Bist du dir da so sicher? Er hat dir ewige Liebe geschworen!~ meinte der Hut
sanft.
~Vor über 13 Jahren…~ murmelte Harry.
~Dann geh zu ihm und erkläre ihm, was geschehen ist!~ riet der Hut.
~Ich weiß es doch selbst nicht! Ich weiß nicht, warum ich…~
~Es geht nicht um das warum. Es reicht, wenn du ihm erzählst, was geschehen
ist!~ unterbrach der Hut den Ex-Gryffindor. Ohne, dass dieser noch etwas sagen
konnte, rief der sprechende Hut laut:„Slytherin!“
Ein Keuchen ging durch die Halle, während die sichtlich geschockte McGonagall
den Hut von Harrys Kopf hob. Der neue Slytherin ließ den Kopf hängen. Es wäre
überall besser gewesen als dort. Im Haus der Schlangen hassten sie ihn doch
alle! Was sollte er da? Warum ausgerechnet jetzt?
„Mr. Potter, bitte gehen sie zu ihrem Haustisch!“ meinte McGonagall ernst.
Harry nickte und ging schweigend zum Tisch der Slytherins. Doch ließ er sich
ganz am Ende auf einen leeren Platz fallen und beachtete die anderen gar nicht
weiter. Unter anderen Umständen hätte er sich vermutlich gefreut, jetzt hier
am Tisch der Schlangen zu sitzen. Doch jetzt musste er nur noch mehr aufpassen,
dass seine zweite Identität nicht aufflog!
„Na Potter!“ wurde Harry von Draco aus seinen Gedanken gerissen.
„Was willst du?“ fragte Harry desinteressiert.
„Du bist jetzt in meinem Haus und ich bin Vertrauensschüler. So ungern ich es
auch mache, muss ich dich wohl mit dem Haus Slytherin vertraut machen!“ meinte
der Blonde.
„Das kannst du dir sparen!“ meinte Harry.
„Das denke ich nicht!“ schnarrte Draco. „Es gibt viele Regeln, die du
lernen musst zu beachten!“
„Kein hausinterner Streit vor anderen Schülern, alle gemeinsam zu Essen,
warten bis auch der letzte aufgegessen hat, gemeinsam zum Unterricht, den
Hauskameraden nicht in den Rücken fallen, sie vor den Lehrern immer schützen,
Bestleistungen im Unterricht. Das müsste es doch gewesen sein, oder?“ fragte
Harry genervt.
Draco sah ihn emotionslos an und fragte:„Woher weißt du das?“
Harry konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen:„Das bleibt mein
Geheimnis!“
„Wie du willst, Potter! Wenn du die Regeln kennst, dann halte dich auch
daran!“ knurrte Malfoy.
Harry nickte nur. Innerlich lächelte er:
Nur um den Schein zu wahren ließ Harry sich von Draco in den Gemeinschaftsraum
der Slytherins führen. Es war auch keine Überraschung für den
Schwarzhaarigen, als er erfuhr, dass es hier in Slytherin keinen allgemeinen
Schlafsaal gab, sondern immer Zwei- bis Vierbettzimmer. Harry kam zu Theodor
Nott und Simon Lestrange in ein Dreibettzimmer.
Harry sah sich in dem Zimmer um und lächelte zufrieden. Er kannte sich hier
unten wirklich besser aus, als so manch anderer Schüler. Zum Beispiel wusste
er, dass von dem Bad, welches zu diesem Zimmer gehörte, ein Gang direkt in die
Kammer des Schreckens führte. Damit hatte er ein Problem weniger. Denn so
musste er sich nicht immer durch die halbe Schule schleichen. Außerdem konnte
er morgens auch rechtzeitig zurückkehren, so dass sein nächtliches Fehlen wohl
nicht auffallen würde.
dachte Harry mit einem seligen
Lächeln. Die Erinnerungen, die ihm in diesem Zimmer aufkamen, zählten zu den
schönsten, die er hatte. Doch das Lächeln verschwand fast sofort wieder. Er
war sich sicher, es würde nie wieder so schön werden, wie damals.
Harry lag auf seinem Bett und versuchte vergeblich seine Tränen
zurückzuhalten. Der Tag war hart gewesen und Harry konnte seine Trauer nicht
mehr zurückhalten.
Angefangen hatte der Tag damit, dass seine ehemaligen Freunde aus Gryffindor ihm
entgültig die Freundschaft gekündigt hatten. Er sei nun ein Slytherin, hatte
Weasley gemeint. Damit könne er nicht mehr ihr Freund sein.
Das einzige, was Harry davon abgehalten hatte, auf den Rothaarigen loszugehen,
war Ginnys Blick gewesen. Sie hatte ihn um Verzeihung gebeten, still und ohne
Wort, doch deutlich. Und Harry war das erste Mal aufgefallen, wie viel
Ähnlichkeit das Mädchen mit ihrer Mutter hatte.
Und auch der Rest der Schule behandelte ihn wie einen Slytherin. Selbst
McGonagall hatte ihn nicht im Geringsten geschont. Und sie behandelte die
Slytherins wesentlich strenger als ihre Gryffindors. Was Harry erstaunt hatte,
war, dass die Slytherins ihn in der Schule wirklich unterstützt hatten.
Natürlich, es waren ihre Regeln. Auch wenn er im Gemeinschaftsraum
ausgeschlossen wurde, außerhalb des Kerkers war er ein Mitglied von ihnen.
Das schlimmste jedoch war der Zaubertrankunterricht gewesen. Severus Snape
verhielt sich nicht viel anders als vor den Ferien. Harry hatte nichts anderes
erwartet, doch es hatte ihn doch hart getroffen. Jetzt, wo er wusste, dass der
Lehrer auch ganz anders sein konnte…
schoss es Harry durch den Kopf.
Dazu kam auch noch, dass Weasley und Granger seit dem Frühstück keine
Gelegenheit ausließen ihn mit Beleidigungen zu überhäufen. Es war schwer
immer wegzuhören und noch schwerer sich unter Kontrolle zu halten.
So wie der erste Tag vergangen war, zogen auch die restlichen Tage der Woche ins
Land. Für Harry wurde es von Tag zu Tag unerträglicher. Mittlerweile konnte er
seinen ehemaligen Freunden ohne mit der Wimper zu zucken kontern. Und auch
ansonsten ließen ihn die Anfeindungen der anderen Häuser kalt. Die Slytherins
ignoriert ihn, solange sie in ihren eigenen Räumen waren.
Was ihn wirklich fertig machte, war das Verhalten des Tränkemeisters. Früher
war er es gewohnt gewesen. Doch jetzt kannte er eine andere Seite an diesem
scheinbar so kalten Mann. Jedes Wort, das Severus an ihn richtete, versetzte ihm
einen Stich in sein Herz. Und der Tränkemeister hatte ihn die Woche über
wirklich auf dem Kicker gehabt.
Er war in den Sommerferien sehr viel besser geworden. Aber für ihn hatten diese
Ferien ja auch Jahre gedauert! Und er hatte einen hervorwagenden Lehrer gehabt.
Doch im Moment schien der Hauslehrer Slytherins zu glauben, Harry würde
irgendwie ihm Unterricht betrügen.
Harry war an diesem Abend nicht in den Gemeinschaftsraum gegangen. Er wollte
allein sein! In die Kammer des Schreckens wollte er nicht und so hatten ihn
seine Füße ganz von allein zu einem Ort in Hogwarts gebracht, mit dem er eine
seiner glücklichsten Erinnerungen verband.
Es war ein Gang, der weit ab lag, und durch den normalerweise niemand ging. Die
wenigen Fenster die es hier gab, boten einen wunderschönen Blick auf den
verbotenen Wald. An den Wänden hingen lange Wandteppiche die den Aufbau der
Schule zeigten. Es sah genauso aus wie vor 20 Jahren.
Harry hatte sich an der Wand auf den Boden sinken lassen und eine Weile nur ins
Leere gestarrt. Er war mit seinen Gedanken in die Vergangenheit abgedriftet. Und
ohne dass er es bemerkte, waren ihm wieder Tränen über die Wangen gelaufen.
Er wollte zurück. Zurück in die Zeit, in der man ihn nicht als den Jungen der
lebt ansah. Zurück in die Zeit, in der er Freunde hatte, die seiner Person
wegen und nicht seiner Berühmtheit wegen mit ihm befreundet waren. Zurück in
die Zeit, in die er geliebt wurde und in der er lieben durfte.
Harry unterdrückte ein
Schluchzen.
„Mr. Potter! Nur weil sie nun in meinem Haus sind, heißt das nicht, dass ich
ihnen alles durchgehen lasse!“ fuhr die strenge Stimme von Severus Snape durch
die Stille.
Harry zuckte zusammen und sah in das emotionslose Gesicht des Mannes vor ihm.
„Entschuldigen sie…“ murmelte er und stand auf.
„Ich dulde es nicht, dass Schüler meines Hauses gegen die Schulregeln
verstoßen!“ meinte der Tränkemeister fest, sah den Schüler jedoch mit
gerunzelter Stirn an.
Harry senkte den Blick, sah auf den Boden:„Es wird nicht wieder vorkommen,
Professor! Ich… ich brauchte nur etwas Zeit für mich…“
„Die können sie auch woanders als hier haben!“ sagte der Lehrer trocken.
„Sie werden sich morgen nach dem Abendessen bei mir ihre Strafarbeit
abholen!“
Harry nickte nur:„Kann ich dann gehen, Professor?“
„Noch nicht, Mr. Potter!“ hielt Severus ihn zurück, diesmal wesentlich
freundlicher.
Harry schluckte. Warum musste diese Konfrontation ausgerechnet hier stattfinden?
„Ich würde gerne wissen, was mit ihnen los ist!“ bat der Tränkemeister.
„Nichts… Es ist alles in Ordnung!“ log Harry.
Severus sah ihn durchdringend an, auch wenn Harry den Blick nur spüren konnte,
weil er immer noch zu Boden sah:„Das glaube ich ihnen nicht, Mr. Potter. Haben
sie Probleme mit ihren Hauskameraden?“
Harry schüttelte den Kopf:„Ich sagte doch, es ist nichts!“
„Natürlich!“ meinte Severus sarkastisch. „Deshalb…“
Doch Harry unterbrach ihn:„Seit wann interessiert es sie eigentlich, was mit
mir los ist!“
„Ich bin ihr Lehrer! Wenn sie Probleme haben, muss ich ihnen helfen!“ meinte
Severus jetzt wieder trocken.
„Natürlich, mein Lehrer…!“ murmelte Harry.
Severus überging dieses Kommentar:„Und ich habe ihrem Vater einst ein
Versprechen gegeben!“
Harry zuckte zusammen. Oh ja, er erinnerte sich an diesen Tag. Das war zwei Tage
gewesen, bevor seine Eltern gestorben waren, durch Dumbledores Hand, wie er
mittlerweile wusste.
„Auf mich aufzupassen und mich von Dumbledore fern zu halten…“ flüsterte
Harry.
Severus sah ihn erschrocken an:„Woher…?“
„Das ist ihnen ziemlich misslungen!“ meinte Harry leise.
„Woher wissen sie das, Mr. Potter?“ fragte Severus misstrauisch. „Haben
sie wieder einen unerlaubten Blick in ein Denkarium geworfen?“
Harry schüttelte den Kopf:„Das eine Mal hat mir gereicht!“ Er hatte viel zu
viel damit zu tun, seine Tränen zurückzudrängen als das er zu irgendwelchem
Sarkasmus fähig gewesen wäre.
„Woher wissen sie es dann?“ fragte Severus weiter.
Harry zögerte einen Moment, bevor er antwortete:„Ich möchte nicht darüber
reden!“
Severus schwieg, sah ihn nur nachdenklich an.
„Kann ich gehen, Sir?“ fragte Harry leise.
Doch der Tränkemeister ging gar nicht darauf ein:„Wenn sie wissen, was ich
ihrem Vater versprochen habe, verstehen sie sicher, wenn ich erst wissen
möchte, was mit ihnen los ist!“
„Ich kann es ihnen nicht sagen!“ meinte Harry sicherer als er sich fühlte.
„Mr. Potter…“ Severus trat einen Schritt näher und legte dem Slytherin
eine Hand auf die Schulter.
Der zuckte unter der Berührung zusammen. Er wusste, dass sein Onkel mehr mit
der linken Schulter gemacht hatte, als sie auszukugeln. Sonst würde sie nicht
mehr so wehtun.
Dabei rutschte jedoch der Umhang von seinen Armen. Harry hörte, wie der Lehrer
scharf die Luft einzog. Harry hatte nicht damit gerechnet, dass er jemandem
begegnen würde. Deshalb hatte er nichts Langärmliges an.
„Wer hat sie geschlagen, Mr. Potter?“ fragte Severus.
„Wer schon!“ antwortete Harry bissig.
„Ihre Verwandten schlagen sie?“ jegliche Kälte war aus den Zügen von
Severus verschwunden. Harry zog sich das Herz zusammen.
„Und wenn schon… bisher hat es ja auch niemanden geschert!“ knurrte Harry
und versuchte sich von dem Lehrer loszureißen, vergeblich.
Severus zog die Stirn in Falten:„Dumbledore weiß davon?“
„Natürlich!“ Harry zuckte mit den Schultern. „Was glauben sie, warum er
mich auch dieses Jahr wieder dorthin geschickte hat? Ich soll bloß ja nicht auf
die Idee kommen, ich könnte gegen ihn irgendwas ausrichten!“
„Ich bringe sie auf die Krankenstation!“ meinte der Tränkemeister
entschieden.
Harry schüttelte den Kopf und wich einen Schritt zurück:„Nein!“
„Mr. Potter! Sie müssen verarztet werden!“
dachte Harry. „Ich geh da nicht hin!“
„Mr. Potter…!“ meinte Severus eindringlich.
„NEIN!“ fuhr Harry ihn an.
Der Zaubertränkelehrer sah ihn geschockt an:„Harry…“
Der sah ihn verwundert an. Dann kam ihm eine nicht gerade angenehme Vermutung.
Harry hob seine linke Hand in sein Blickfeld und zog scharf die Luft ein, der
kleine Finger fehlte. Die Illusion hatte sich aus irgendeinem Grund
verflüchtigt.
Harry wich einen weiteren Schritt zurück und sah unsicher zu Severus. Der
Tränkemeister musste sich erst einmal fassen.
„Was… wie kann das sein?“ fragte er mit belegte Stimme.
„Es tut mir Leid!“ flüsterte Harry.
„Wie kommst du jetzt hier her? Warum als Harry Potter? Ich… was ist mit dir
passiert, Harry?“ man konnte deutlich sehen, dass der Tränkemeister
durcheinander war.
Harry sah zu Boden um seine Tränen zu verbergen. Er wusste nicht, wie er sich
verhalten sollte. Am liebsten hätte er sich in die Arme seines Verlobten –
oder ehemals Verlobten? – geworfen, doch er hatte immer noch Angst vor dessen
Reaktion.
„Harry, bitte sprich mit mir!“ Der Tränkemeister trat zu dem jungen Mann
und hob dessen Kopf an, so dass er ihm in die Augen sehen konnte. „Was ist los
mit dir?“
Als Harry erneut nicht antwortete, zog Severus ihn einfach in seine Arme und
strich im beruhigend über den Rücken.
„Es tut mir Leid!“ murmelte Harry erneut. All die Gefühle, die ganze
Verzweiflung, die er die letzten zwei Monate zurückgehalten hatte, brachen aus
ihm heraus und er war nicht im Stande, mehr als diese vier Worte zu sagen.
„Was ist passiert?“ fragte Severus nach einer Weile leise. „Erst
verschwindest du im nichts, und jetzt tauchst du wieder auf, in der Gestallt von
Harry Potter und siehst noch genauso aus wie vor 13 Jahren!“
„Das sollte ich dir irgendwo erzählen, wo wir ungestört sind!“ flüsterte
Harry. „Wenn Dumbledore von der ganzen Sache erfährt, dann bin ich so gut wie
tot!“
Severus nickte verstehend. Es gab ja eigentlich nur eine mögliche Erklärung
für diese Sache. Und durch die Zeit zu reisen war immer noch verboten, auch
wenn Harry es augenscheinlich nicht absichtlich getan hatte, oder es irgendwie
beeinflussen konnte.
Der Tränkemeister ging zum nächsten Wandteppich, den er zur Seite schob und
somit einen Geheimgang freilegte.
„Hier gibt es Geheimgänge?“ Harry sah erstaunt hinter den Wandteppich.
Severus lächelte:„Du kannst ja nicht alle kennen!“
Harry nickte nur, und ließ sich von Severus durch das Wirrwarr von
Geheimgängen führen. Er spürte die Unruhe seines Geliebten, aber er traute
sich nicht, hier schon anzufangen zu erzählen. Wer wusste schon, wo Dumbledore
überall seine Ohren hatte.
Als sie einen Durchgang passiert, zu dem Severus auf Parsel ein Passwort nennen
musste, wusste Harry, dass die Kammer Salazars ihr Ziel war.
Als sie dort ankamen, sah der Tränkemeister sich erst mal verwundert um.
Harry musste grinsen:„Ich habe es mir hier unten etwas gemütlicher
gemacht!“
„Warum das denn?“ fragte Severus und zog Harry zu dem Sofa neben dem
verzauberten Kamin, in dem immer ein wärmendes Feuer brannte.
„Ich kann die Illusion nicht aufrechterhalten, wenn ich schlafe. Und wohl auch
nicht, wenn ich zu aufgewühlt bin… wie vorhin…“ murmelte Harry.
Severus strich Harry besorgt eine Strähne aus dem Gesicht:„Ich werde dich
erst einmal verarzten, bevor du mir erzählst, was hier los ist!“
Harry nickte dankbar und begann sich Wortlos zu entkleiden, während der andere
mit einer Handbewegung einen Tisch mit einer Reihe von Phiolen und Gefäßen
für Salben neben sich zu stehen hatte.
„Wie lange geht das schon?“ fragte Severus, während er die Blessuren und
Hämatome mit einer kühlen Salbe einrieb.
„Was?“ fragte Harry, als wüsste er nicht worüber sein Freund sprach. Er
wollte nicht unbedingt über seine Kindheit reden.
„Dass dein Onkel dich misshandelt!“ meinte der Tränkemeister, hörbar um
Fassung ringend.
Harry seufzte. Er wollte nicht antworten. Er wollte nicht darüber sprechen,
nicht jetzt. Und Severus ließ es erst mal auf sich beruhen. Er hatte sich schon
mehrmals um misshandelte Kinder gekümmert und wusste, dass man sie nicht zum
reden zwingen sollte.
„Was ist mit deiner Schulter?“ fragte er deshalb, vom Thema abweichend.
„Mein Onkel hat sie mir ausgekugelt… Ich habe mir wahrscheinlich irgendeinen
Muskelriss zugezogen, als ich sie wieder eingerenkt habe“, erklärte Harry,
vollkommen emotionslos.
Serverus verkrampfte sich das Herz und er war sich sicher, dass diese Muggel
nicht mehr lange leben würden. Dafür würde er schon sorgen! „Du hast dir
die Schulter selbst eingerenkt?“
Harry nickte:„Es blieb mir ja nichts anderes übrig… ich hätte so oder so
nicht zum Muggelarzt gekonnt!“
Severus seufzte und stützte die Schulter erst einmal mit einem Verband ab. "Die
Schulter muss sich ein Heiler ansehen!"
Harry nickte nur. Er war froh darüber, dass Severus vom Thema ablenkte. Aber er
war in gewisser Weise auch froh, dass seine Illusion vor Severus aufgeflogen
war. Der Tränkemeister war nicht sauer auf ihn, so wie er die ganze Zeit
befürchtet hatte. Es waren für ihn nur zwei Monate gewesen und doch war er
fast unter der Trennung zerbrochen.
Harry war dankbar, als Severus ihn in seine Arme zog und er sich einfach
anlehnen konnte. Und auch Severus war so glücklich wie lange nicht mehr. Seit
13 Jahren hatte er sich gefragt, was geschehen war. Außerdem hatte ihn die
Sehnsucht nach Harry beinahe in den Wahnsinn getrieben, auch wenn diese
Verzweiflung irgendwann in Resignation umgeschlagen war und er hatte seinen
Unmut meist an den Schülern ausgelassen.
Dann begann Harry zu erzählen, wie sich aus seiner Sicht alles abgespielt
hatte.
°~°~°~°~°~°~°~°~°
So, ich weiß, ich quäle euch mit diesem Ende xD In drei Wochen geht es etwa
weiter^^
Hoffe auf viele Kommis^^
mfg
ta-chan
Kapitel 2: Harrys Geschichte
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Kapitel 2
Langes Kapitel, gaaaaaanz langes Kapitel xD Aber ich musste ja auch sieben Jahre
zusammen fassen in denen doch ganz schön was passiert ist...
So, ehe ich jetzt anfange lange reden zu schwingen: Ersteinmal (ehe ich es
wieder vergesse >.<) Ein ganz großes Danke an blackpanther, die so freundlich
ist mir diese FF zu betan ^^ *knuddel*
Und jetzt die Kommentare: ^^
Animexx:
@Sinia: Das hat mir schon mal jemand gesagt, das meine Geschichten aus den
anderen hervorstechen xD danke! Ich gebe mir mühe!
@Chiron: Ich hoffe doch sehr, deine Neugierde wird gestillt (oder noch mehr
angefacht? XD)
@Vaku: Deine ENS bekommst du und es tut mir leid, dass es doch etwas länger
gedauert hat. Schule hat mich aufgehalten >.<
@kingmb: *duck* Das nächste Chap kommt ja schon! Halt bloß diese Biester im
Zaum! XD (Hagdrid: Hör auf die Thestrale zu beleidigen! Ich: Oh oh... ich
sollte aufpassen, was ich sage!)
ff.de
@InaBaz & Nancy Tonks &Leigh: Ähm… die drei Wochen sind schon lange um…
sorry!!! Danke für eure Kommis ^^
@Chiku: Ja, du liegst richtig ^^ *Jubel* es hat wer bemerkt xD
@AuroraSky: Dumbledore hat immer seine Finger im Spiel xD (sieht man mal von
Harrys „kleiner“ Zeitreise ab, an der is Dumbles nicht schuld)
@Chiiyo-chan: Joa... also, ein paar Antworten bekommst du schon... die frage ist
nur, ob du nicht noch viel mehr Fragen hast nach dem lesen xD
@Silvercat88: Ähm, ja das mit dem Finger kläre ich erst später ^^ Das hab ich
in dem Kapitel irgendwie vergessen und hatte keine Lust die Stelle zu finden, an
der ich es einbauen müsste. Das kommt aber noch in einem späteren Kapitel ^^
@FicWriter2000: Mittlerweile ist es auch zu meinem Lieblingspaaring mutiert xD
Ich habe schon wieder haufenweise Ideen und immer noch keine Zeit zum schreiben
T_T Dumme Schule.
@Elena de Winter: Was Harry alles wiederfahren ist, erfährst du ja nun
(größtenteils zumindest ^^)
*_* Soooooo viele Kommis! Danke Leute! Das ist aufbauend.
Und jetzt lest fein und kommentiert xD:
~~~~~~~~~~Flashback Start~~~~~~~~~~
Erschöpft legte Harry sich in den Schatten des Kirschbaumes im Garten und
schloss die Augen. Den ganzen Vormittag hatte er in der prallen Sonne im Garten
arbeiten müssen. Seine Verwandten waren diesen Sommer noch schonungsloser als
sonst und Harry hatte das dumpfe Gefühl, Dumbledore könnte dahinter stecken.
Es dauerte nicht lange, bis er im Schatten eingeschlafen war.
Als er jedoch aufwachte, fand er sich keinesfalls mehr im Garten im Ligusterweg
Nr. 4 wieder. Er erkannte, wo er sich befand. Doch er konnte sich nicht
vorstellen, wie er jetzt hier her kam.
Vollkommen verwirrt, sah er sich in dem leeren Abteil um. Neben ihm lag ein
Brief aus Hogwarts an einen Harry Viator und darunter eine Zeitung von 1.
September, das Jahr war von dem Brief verdeckt.
In der Annahme, der Brief sei nicht an ihn, schob er ihn beiseite und nahm sich
die Zeitung zur Hand. Zu seiner Überraschung war die Zeitung vom 1. September
1978. Erst hielt er es für einen Scherz, doch als er sich erneut in dem Abteil
und dem Zug umsah, musste er doch feststellen, dass es einige Veränderungen
gab.
Der Blick des Schwarzhaarigen viel wieder auf den Brief. Eigentlich gab es nur
eine Erklärung für das ganze hier. Doch die Frage war, wie das geschehen
konnte. Doch wenn er wirklich in der Vergangenheit war... gut möglich dass der
Brief neben ihm, dann doch an ihn gerichtet war.
Und außer ihm befand sich ja niemand im Abteil. Also nahm er den Brief zur Hand
und öffnete das Siegel. Dann faltete er das Stück Pergament auseinander und
las sich die Zeilen durch. Er erkannte sofort die ordentliche Schrift von
Professor McGonagall.
10. August 1978
Sehr geehrter Mr. Harry Viator,
ich freue mich, ihnen mitteilen zu können, dass sie ab diesem Jahr Hogwarts,
Schule für Hexerei und Zauberei, besuchen können. Ihre ZAG sind wirklich
ausgezeichnet und dem Schulwechsel steht demzufolge nichts im Wege. Ihre
Fächerwahl für die sechste Klasse werden wir am Abend ihrer Ankunft
vornehmen.
Sie werden von der Schule die nötigen Dinge zur Verfügung gestellt bekommen.
Ich bitte sie, nach Ankunft in Hogsmeade denselben Weg wie die Erstklässer zu
nehmen, da auch ihnen noch die Wahl in ihr neues Haus bevorsteht.
Das Lehrpersonal ist über ihre schwierige Situation informiert und es wurde
schon jetzt geklärt, dass sie die Sommerferien in einem Jahr mit Sicherheit in
der Schule verbringen. Ich möchte ihnen Nocheinmahl auch im Namen meiner
Kollegen herzliches Beileid zu dem plötzlichen Verlust ihrer Eltern
aussprechen.
Ansonsten wünsche ich ihnen noch angenehme Ferien. Die Fahrkarte für den
Hogwarts-Express liegt bei.
mit freundlichen Grüßen
Minerva McGonagall
(Stellvertretende Schulleiterin von Hogwarts)
Harry las sich den Brief zwei Mal durch, ehe er wirklich dessen Inhalt glauben
konnte. Es war nun recht Sicher, dass er wirklich in der Vergangenheit gelandet
war. Aber wie? Und Warum?
Neben der Zugfahrkarte lag ebenfalls noch ein zweites Pergament in dem Umschlag,
auf dem die Ergebnisse der ZAG Harry Viators standen. Mit großen Augen
überflog er die Noten. Sie waren alle etwas besser als seine eigentlichen
gewesen waren.
Doch andererseits... in dem Brief stand, er käme in die sechste Klasse. Und
diese hatte er in seiner Zeit ja schon erfolgreich absolviert. Vielleicht sollte
er dieses Jahr dazu nutzen, seine Defizite aufzuholen, sollte er überhaupt so
lange hier bleiben.
Bevor Harry sich noch weiter über seine Lage Gedanken machen konnte, wurde die
Abteiltür aufgezogen und ein schwarzhaariger Junge in Slytherinuniform stand
darin. Der schwarzäugige Slytherin fragte:„Ist hier noch frei?"
Harry nickte:„Setzt dich!"
"Bist du neu in Hogwarts?"
Harry grinste:„So auffällig?"
Der Slytherin nickte:„Du trägst keine Uniform, das tun gewöhnlich nur
Erstklässler, die noch keinem Haus angehören!"
„Welche Klasse bist du?" fragte Harry.
„Ich komme in die sechste", kam die neutrale Antwort.
„Ich auch!" meinte Harry, nun ebenso emotionslos.
dachte er bei
sich.
„Was meinst du, in welches Haus du kommst?" fragte der Slytherin.
Harry zuckte mit den Schultern:„Ich weiß nicht. Aber ich denke, entweder
Gryffindor oder Slytherin..."
„Recht gegensätzlich!" stellte der Schwarzhaarige fest.
Harry nickte und meinte einfach als Erklärung:„Liegt an meinen Eltern..."
"Du hörst dich nicht sehr glücklich an!" stellte der Slytherin fest.
"Meine Eltern sind tot!" meinte Harry trocken.
Der Slytherin schwieg. Dann meinte er, nicht mehr ganz so emotionslos:„Die
ersten Wochen sind die schwersten! Auch wenn es einen nie ganz loslässt,
irgendwann nimmt man es als Tatsache an!"
Harry sah verwundert auf:„Sprichst du aus Erfahrung?"
Der Slytherin nickte:„Meine Eltern sind gestorben, in dem Jahr, als ich nach
Hogwarts kam."
„Wo verbringst du dann deine Ferien?" wollte Harry wissen.
„Bei einem sehr guten Freund meiner Eltern. Er hat das Sorgerecht für mich
erhalten", antwortete der Schwarzhaarige.
Harry seufzte:„Ich darf die nächsten Sommerferien in Hogwarts verbringen!"
Schwarze Augen sahen ihn verwirrt an:„Wieso das denn? Hast du keinen
Vormund?"
Harry verzog das Gesicht:„Einen nichtmagischen Vormund habe ich schon..."
„Ein Muggel?" der Slytherin sah ihn angewidert an.
„Hey, was kann ich den dafür? Die Muggel waren nach dem Tod meiner Eltern nun
mal schneller! Glaub mir, ich hab mir das nicht ausgesucht!" verteidigte Harry
sich. Und im Grunde sprach er nur die Wahrheit aus.
„Ich denke, du kommst nach Slytherin!" stellte der andere fest.
Harry blinzelte verwirrt: „Wie kommst du jetzt darauf?"
„Du magst Muggel nicht..." erwiderte der Slytherin ihm gegenüber.
Harry zuckte mit den Schultern:„Ja schon... ich finde, sie sollten aus unseren
Angelegenheiten rausgehalten werden..."
Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber es kam seiner Meinung schon sehr
nahe. Seit dem Kampf gegen Voldemort im Frühjahr hatte er viel nachgedacht. Man
sollte die Muggelgeborenen nicht ausschließen, doch eine gewisse Rangordnung
sollte vielleicht schon eingehalten werden. Er hatte selbst erlebt, dass viele
der Muggelgeborenen zu stolz auf ihre Fähigkeiten waren, die in dieser Welt
doch so vollkommen normal waren.
Der Slytherin nickte:„Siehst du, und eben dies würde nicht zu den
Auffassungen eines Gryffindors passen!"
dachte sich Harry. Aber die Vorstellung nach Slytherin zu
kommen, fand er gar nicht mal mehr so schlecht. Zum einen stünde dann der
Freundschaft mit dem Slytherin ihm gegenüber nichts im Wege und zum anderen
würde er dieses Haus endlich mal richtig kennen lernen. Außerdem rechnete er
nicht damit, längere Zeit hier zu bleiben.
„Warum hast du eigentlich die Schule gewechselt?" fragte der Slytherin nach
einer Weile.
Harry zuckte zusammen. Solche Fragen mussten ja irgendwann kommen. Also legte er
einen traurigen Ausdruck in seine Augen und meinte:„Müssen wir darüber
reden?"
Der Slytherin zuckte mit den Schultern:„Wenn du nicht willst!"
"Es ist nicht wegen dir..." murmelte Harry. „Aber... meine Vergangenheit ist
gefährlich!"
Der Slytherin runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts. Er drängte nie jemanden,
über sich zu reden oder über andere unangenehme Dinge. Er mochte es selbst
nicht. Also ließ er den neuen Schüler.
Nach einer weiteren Zeit des Schweigens fragte Harry:„Wie heißt du
eigentlich?"
"Severus Snape", meinte der Slytherin und wandte seinen Blick vom Fenster zu
Harry.
Der schluckte, ließ sich von seiner Überraschung aber nichts anmerken.
Stattdessen meinte er lächelnd:"Ich bin Harry Viator."
Severus nickte nur und sah wieder aus dem Fenster.
dachte Harry.
Sie verfielen beide in Schweigen. Und das blieb auch so lange so, bis vier
Gryffindors das Abteil betraten. Harry erschrak, als er sie sah. Bisher hatte er
zwei von ihnen nur von Fotos gekannt. Und er war sich sicher, sie würden gleich
über Severus herziehen.
Stattdessen jedoch setzten sie sich friedlich mit ins Abteil und grüßten den
Slytherin freundlich. Von Harry nahmen sie erst mal keine Notiz.
"Na Sev, schöne Ferien gehabt?" fragte das einzige Mädchen im Bunde.
Der Slytherin nickte:" Immer doch Lily! Bis auf, dass Tom mal wieder der Meinung
war, ich müsste lernen bis zu Umfallen!" Sein Grinsen sprach seinem
vorwurfsvollen Ton hohn.
"Hab dich nicht so, Snifelus!" grinste der eine Schwarzhaarige.
"Besser als die ganzen Ferien rumzugammlen, Köter!" zuckte Severus mit den
Schultern.
"Hey, wer bist du denn?" wandte sich der Braunhaarige an Harry.
Der wunderte sich inzwischen, dass noch niemandem die Ähnlichkeit zwischen ihm
und James aufgefallen war. Doch die Antwort darauf würde er noch bekommen.
"Ich bin Harry Viator", antwortete Harry lächelnd. "Ich habe die Schule
gewechselt."
"Ah, von wo kommst du?" fragte Lily.
Harry zermarterte sich das Gehirn und dann meinte er einfach:"Aus der
Zaubererschule in Australien!"
"Oh, da soll es sehr schön sein!" schwärmte Lily sofort.
"Ähm ja... aber Hogwarts soll auch nicht ohne sein!" lenkte Harry ab.
"Warum hast du die Schule gewechselt?" fragte James.
Harry sah zu Boden, er war sich nicht sicher, ob er vor seinen Eltern und seinem
Paten die Maske aufrechterhalten konnte:"Meine Eltern sind gestorben..."
Bedrückende Stille legte sich über das Abteil und Remus meinte leise:"Das tut
uns leid!"
Harry nickte nur. Es war seltsam über seine toten Eltern zu reden, wenn diese
doch vor ihm saßen und auch noch gleich Alt waren.
Severus, dem schon im Gespräch vorher aufgefallen war, dass Harry nicht gern
darüber sprach, lenkte vom Thema ab und fragte die Gryffindors nach ihren
Ferien. Nacheinander begannen die vier von ihren Ferien zu berichten.
"Mr. Viator?" Harry drehte sich um und sah sich Professor McGongall gegenüber.
Er nickte.
"Ich heiße sie herzlich in Hogwarts willkommen. Hatten sie eine angenehme
Fahrt?" fragte die Professorin.
"Ja!" antwortete Harry einsilbig.
Die Lehrerin nickte: "Sie werden als erstes in ihr Haus eingeteilt." Dann wandte
sie sich an alle: "Bitte folgen sie mir!"
Harry lief vor den Erstklässlern hinter der Hauslehrerin von Gryffindor
hinterher in die große Halle hinein. Viel verändert hatte sich nicht. Die
Banner über den Haustischen sahen etwas anders aus und am Lehrertisch saßen
andere Lehrer, aber das war zu erwarten gewesen.
Die Schüler in der Halle verstummten, als McGonagall die Halle betrat. Es lief
die selbe Prozedur ab, wie jedes Jahr und die Professorin rief die neuen
Schüler der Reihe nach auf. Als erstes kam wie angekündigt Harry. Ohne eine
Gefühlsregung zu zeigen setzte er sich auf den dreibeinigen Schemel und ließ
sich den sprechenden Hut aufsetzten.
~Oh, wen haben wir denn da? Du scheinst die Schule zu kennen, obwohl ich dich
nicht kenne!~ begann der Hut.
~Ich kenne sie auch! Aber bitte beeil dich mit der Einteilung!~ erwiderte
Harry.
~Das ist schwer bei dir! Du hast viel von Gryffindor in dir! Aber auch Slytherin
würde zu dir passen!~ stellte der Hut fest.
Harry seufzte: ~Ich würde gerne nach Slytherin!~
~Warum in das Haus der Schlangen und nicht zu den Löwen?~ fragte der Hur. ~Ich
denke, wen du kennen lernen möchtest, findest du in Gryffindor!~
~Mag sein... aber auch in Slytherin sind einige Personen, die ich kennen lernen
möchte!~ meinte Harry und fragte sich, ob der Hut mehr wusste als er selbst.
~Nun gut, aber nutze deine Zeit. Ich denke, es hat seinen Grund, dass du hier
bist! Vielleicht bist du der Prophezeite!~ murmelte der Hut.
~Nicht noch eine Prophezeiung!~ stöhnte Harry.
Der Hut ließ etwas wie ein Kichern vernehmen: ~Es wird sich alles zum guten
Wenden, gebe deinen Glauben an die Gerechtigkeit nie auf und bringe sie unserem
Land zurück!~ Dann schrie er in die Halle: "SLYTHERIN!"
Harry stand auf, beachtete den Applaus seines neuen Hauses nicht. Die Worte des
Hutes hatten ihn verwirrt, aber das war ja nicht das erste Mal gewesen. Er
machte sich trotzdem Gedanken darüber.
Severus rutschte ein Stück und machte ihm Platz. Harry nickte ihm dankbar zu
und setzte sich zwischen ihn und einen blonden Jungen. Mit einem kurzen Blick
stellte er fest, dass dies Lucius Malfoy sein musste.
"Herzlich Willkommen in Slytherin!" raunte Lucius ihm leise zu.
"Danke!" meinte Harry.
"Ich habs ja gesagt, du kommst zu uns!" meinte Severus.
Harry nickte:"Ich hab den Hut gebeten mich in dieses Haus zu wählen!"
"Du hast ihn gebeten?" fragte Lucius leicht perplex, auch wenn er seine
Slytherinmaske aufbehielt.
"Hat er deswegen bei dir so lange gebraucht?" fragte Severus.
Harry zuckte mit den Schultern:"Er konnte sich nicht entscheiden. Also hab ich
gesagt, ich will hier her!"
Severus schüttelte den Kopf:"Ich glaube, du wirst noch einige Überraschungen
bereit halten!"
"Gut möglich!" grinste Harry.
Den Rest der Einteilung schwiegen die drei Jungen. Harry musste seine Eindrücke
über die Slytherins erst einmal verarbeiten. In seiner Zeit waren diese beiden
so vollkommen anders und hier waren sie ihm auf anhieb sympathisch. Doch die
beiden würden immer noch Todesser werden, Anhänger des dunklen Lords. Doch
andererseits konnte er so auch die andere Seite in diesem Krieg kennen lernen.
Und er würde ja nicht für ewig hier bleiben!
Dumbledore hielt die gleiche Rede, wie Harry sie auch aus seiner Zeit kannte.
Der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde vorgestellt
und dann wurde das Festessen eröffnet.
"Du solltest die Regeln, die hier in Slytherin gelten, schnell lernen, Viator!"
meinte Lucius, während er sich seinen Teller füllte.
"Gibt es hier besondere Regeln?" fragte Harry.
Lucius nickte: "Wir Slytherins sind eine Einheit! Streitigkeiten die hausintern
sind, werden nur innerhalb der Slytherinräume ausgetragen. Außerhalb halten
wir zusammen und fallen uns nicht gegenseitig in den Rücken. Hat jemand von uns
Probleme, wird ihm geholfen, egal was man von ihm hält! Zum Essen erscheinen
wir gemeinsam. Es wird gewartet, bis jeder aufgegessen hat! Ebenso gehen wir
gemeinsam zum Unterricht! Das ist das wichtigste für außerhalb des
Gemeinschaftsraumes!"
Harry nickte: "Das ist nicht schwer zu merken und hat bestimmt seinen Sinn!"
"Wir sind eine Einheit. Wird einer von uns beleidigt, wird das ganze Haus
beleidigt! Baut einer Mist, fällt das auf uns alle zurück. Also halte dich an
die Schulordnung!" meinte Severus.
Harry schluckte und nickte. Das war ja gerade so, als würde sein späterer
Lehrer genau seinen Hang zum Regelnbrechen kennen!
"Hast du deine Fächer schon gewählt?" fragte ihn ein Mädchen gegenüber von
ihm.
Harry sah auf und erkannte Narzissa Malfoy... ach nein, zu dieser Zeit ja noch
Black. Dann schüttelte er den Kopf:"Das werde ich nach dem Essen machen. Ich
bin ja erst kurz vor Schulanfang nach England gekommen!"
Narzissa legte den Kopf schief:"Warum?"
Harry seufzte:"Ich komme aus Australien! Aber meine Eltern sind im Frühling
gestorben... ich wollte dort nicht bleiben!"
Narzissa nickte und ließ das Thema fallen. Und wieder viel Harry an den
Slytherin etwas auf, was er vorher nie bemerkt hatte. Sie konnten, trotz der
Masken, sehr gut die Gefühle anderer beurteilen und nahmen Rücksicht darauf,
zumindest untereinander. Harry begann sich hier wohl zu fühlen. Es war ganz
anders, als er immer erwartet hatte.
"Wer ist Slytherins Hauslehrer?" fragte Harry, als er seinen leeren Teller zur
Seite schob.
"Professor Slughorn. Er unterrichtet Zaubertränke!" antwortete Severus.
Harry verzog das Gesicht:"Dann blamiere ich mich ja vor meinem eigenen
Hauslehrer!"
"Wieso?" wollte ein schwarzhaariger Slytherin wissen, der neben Narzissa saß.
"Ich habe in Zaubertränke zwei linke Hände... Ich glaube, mir ist noch kein
einziger Zaubertrank gelungen!" murmelte Harry etwas verlegen. Die Slytherins
waren bekanntlich fast alle begnadeten Tränkebrauer.
"Da kann dir sicher Severus helfen! Der ist da das Genie der ganzen Schule!"
grinste der Slytherin.
"Zabini!" zischte Severus.
"Was?" fragte der. "Stimmt doch!"
dachte Harry. Und an Severus gewandt fragte
er:"Würdest du mir wirklich helfen? Ich wäre gerne besser... aber bisher hat
mir niemand das Fach so erklären können, dass ich es verstehe!"
Severus sah ihn trocken an und nickte:"Ich kann es ja versuchen!"
Devon und Lucius sahen den Tränkemeister, wie er schon damals genannt wurde,
verwirrt an. Er hatte noch nie jemandem seine Hilfe zugesagt. Anschienend hatte
Severus an dem neuen Schüler schon jetzt einen Narren gefressen.
Harry bemerkte die Blicke nicht und nickte dankbar:"Das ist wirklich nett von
dir! Aber stell dich auf Explosionen ein!"
"Wenn ich im Raum bin, explodiert kein Kessel!" meinte Severus bestimmt, jedoch
schmunzelnd.
Wie Lucius gesagt hatte, warteten wirklich alle Slytherins bis auch der letzte
aufgegessen hatte bevor sie sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum machen.
Auch Professor Slughorn kam erst zu Harry, als die anderen aufgegessen hatten.
"Mr. Viator, würden sie mir bitte folgen?"
Harry nickte und stand wortlos auf und folgte dem Lehrer, der einen sehr
sympathischen Eindruck machte. So überhaupt nicht slytherinhaft, wie er
auftrat, konnte Harry sich nicht vorstellen, dass er unter den Slytherins
Respekt hatte. Doch jeder der Schlangen, an denen sie vorbeikamen, grüßte ihn
freundlich.
"Wenn sie ihre Fächer gewählt haben, werden ich sie zum Gemeinschaftsraum der
Slytherins bringen. Ich denke Mr. Snape und Mr. Malfoy werden sich dort um sie
kümmern!" meinte der Tränkelehrer freundlich.
Harry nickte erneut:„Sie haben mir schon einiges gesagt!"
"Das ist gut!" erwiderte Slughorn.
Harry saß im Gemeinschaftsraum der Slytherins und starrte in das Feuer, welches
vor ihm im Kamin prasselte. Es war spät und alle anderen waren schon schlafen
gegangen.
Es waren drei Monate vergangen, seit Harry in der Vergangenheit gelandet war und
er hoffte, dass er noch einige Zeit hier bleiben konnte. Er wollte nicht wieder
zurück!
Er lernte hier die Auseinandersetzung zwischen Weiß und Schwarz unter einer
ganz anderen Perspektive kennen und er war bisher in seiner veränderten Meinung
über Dumbledore nur bestätigt worden.
Der Direktor machte ihm hier das Leben wirklich schwer, doch Harry merkte das
kaum. Die Dinge, die er mit den Slytherins erlebte nahmen seine Gedanken viel zu
sehr gefangen.
In Lucius, Severus und Devon hatte er wirklich gute Freunde gefunden. Und zu
seiner Überraschung waren auch seine Eltern, Sirius und Remus oft in den
Kerkern zu besuch. Er hatte mittlerweile eine Vermutung über ihre wirkliche
Position im Krieg, doch er behielt es für sich.
Und ihm war am Abend nach dem Festessen auch aufgefallen, warum niemand die
Ähnlichkeit zu James Potter auffiel, denn sie war gar nicht mehr vorhanden.
Dass seine Haare länger waren, hatte er schon im Zug bemerkt, doch erst abends
im Spiegel hatte er die anderen Veränderungen gesehen. Seine Haare waren nicht
mehr so ungebändigt und auch nicht mehr vollkommen Schwarz, sondern schimmerten
leicht Grün. Die Narbe auf der Stirn war verschwunden und er hatte keine Brille
aufgehabt, er brauchte sie auch nicht mehr. Er war ein Stück größer als
Vorher und nicht mehr ganz so mager. Außerdem hatten seine Augen nicht mehr
dieses auffallende smaragdgrün sondern schimmerten in einem tiefen, dunklen
Blau.
Nur die Blessuren von den Schlägen seines Onkels waren noch zu sehen gewesen.
Und an diesem Abend hatte er Severus das erste und letzte Mal bisher wirklich
angefahren. Denn der andere Slytherin, mit dem er sich ein Zimmer teilte, hatte
ihn ausfragen wollen, woher er die Wunden hatte. Nur hatte Harry darüber
partout nicht reden wollen.
Obwohl sie sich an diesem Abend ziemlich gestritten hatten, war es doch Severus
gewesen, der die Wunden dann behandelt hatte. Harry wollte nicht in die
Krankenstation, dass hätte nur Fragen aufgeworfen, die er nicht hätte
beantworten können.
Severus akzeptierte seit dem wortlos, dass Harry nicht über seine Vergangenheit
sprach. Er blockte auch oft Fragen von anderen Schülern ab, wenn sie Harry
über seine Vergangenheit ausfragen wollten.
Jetzt saß Harry vor dem Kamin und zermarterte sich den Kopf über seine
Gefühle. Seit er hier war, hing er eigentlich ständig mit Severus zusammen.
Und er hatte es wirklich geschafft, Harry Zaubertränke beizubringen. Sehr zu
Harrys eigenem Erstaunen war der neue Slytherin einer der Kursbesten in
Zaubertränke geworden.
Doch die Zeit, die die beiden zusammen verbracht hatten, hatte in Harry etwas
verändert. Severus war ihm verdammt wichtig geworden und er konnte schon sagen,
das es weit mehr war, als Freundschaft, was er empfand. Und er wusste, dass es
Severus ähnlich ging, denn der machte, zumindest wenn sie unter sich waren oder
nur Lucius und Devon da waren, kein Geheimnis daraus.
Aber Harry wollte - konnte - sich darauf nicht einlassen. Er würde nicht ewig
hier bleiben und mit jedem Tag der Verging, fürchtete er den Tag seiner
Rückkehr mehr. Er wollte Severus nicht wehtun, sich selbst nicht wehtun.
Er hatte in seinem jungen Leben genug gelitten. Und er wollte auf gar keinen
Fall, dass Severus an Liebeskummer zerbrach. Denn das würde er bestimmt, wenn
Harry sich auf diese Sache einließ und dann plötzlich verschwand.
"Was machst du denn um diese Zeit noch hier, Harry?" wurde er von Devon aus
seinen Gedanken gerissen.
"Nachdenken!" war Harrys Kommentar.
"Um diese Zeit?" fragte Devon.
"Sonst ist es hier ja immer brechend voll!" murmelte Harry.
Devon setzte sich zu ihm: "Und worüber denkst du nach?"
Harry schwieg.
Also fuhr Devon fort: "Lass mich raten, über Sev!"
Harr nickte bedrückt.
"Ich verstehe nicht, warum du dich so gegen deine Gefühle wehrst!" meinte Devon
und sah Harry ernst an. "Du tust doch euch beiden damit weh!"
Harry seufzte: "Meine Vergangenheit kann mich jeden Moment einholen! Und dann
muss ich von einem Moment zum nächsten von hier wieder verschwinden. Meinst du
nicht, dass würde ihm mehr weh tun, als wenn ich ihn einfach abweise?"
"Was ist in deiner Vergangenheit so schlimm, dass du nicht darüber reden kannst
und du solche Angst davor hast?" fragte Devon.
"Wenn ich darüber rede, bist du in Lebensgefahr!" Das stimmte sogar, denn durch
die Zeit zu reisen war verboten. Und jeder der von einem Zeitreisenden wusste,
wurde ebenso hingerichtet wie der Zeitreisende selbst.
"Du kannst nicht ewig wegrennen, Harry!" meinte Devon. "Weder vor deiner
Vergangenheit noch vor deinen Gefühlen!"
"Aber... wenn ich mit Sev eine Beziehung eingehe und dann einfach verschwinde...
wir würden beide daran zerbrechen!" murmelte Harry bedrückt.
"Ich denke nicht", erwiderte Devon. "Rede doch einfach mit ihm, ob er dieses
Risiko eingehen möchte. Er zieht sich immer mehr zurück, merkst du das
nicht?"
"Natürlich habe ich das gemerkt..." sagte Harry.
"Geh an Weihnachten doch einfach mit zu ihm. Da seid ihr fast allein und könnt
in Ruhe reden!" schlug Devon vor. "Und Sev würde sich freuen, wenn du sein
Angebot annimmst!"
"Zu Tom Riddle? Ich weiß nicht, ob ich dem dunklen Lord trauen kann!"
widersprach Harry.
"Woher...?" fragte Devon überrascht.
Harry lächelte melancholisch:"Das gehört zu den Geheimnissen meiner
Vergangenheit!"
"Er ist nicht so, wie immer alle sagen!" versuchte Devon Harry zu beruhigen.
Der nickte:"Ich weiß. Dumbledore hat viele Lügen über ihn in die Welt
gesetzt. Dieser alte Narr wird noch sein blaues Wunder erleben!"
"Wenn du gegen Dumbledore Vorgehen willst und seiner Meinung bist, solltest du
wirklich mal zu Tom!" meinte Devon.
"Vielleicht..." sagte Harry leise.
Devon stand auf und wandte sich zum drehen, doch er drehte sich noch einmal
um:"Ach ja, und schiebe deine Angst zur Seite verletzt zu werden oder zu
verletzten. Du und Sev, ihr gehört zusammen, glaub mir!"
Harry sah ihm verwundert hinterher. Doch Devon war verschwunden, ehe Harry sich
wieder gefasst hatte. Warum sprachen eigentlich alle Leute in seiner Umgebung
immer in Rätseln?
Seit dem hatte Devon ihn förmlich belagert und Harry flüchtete sich zum
Nachdenken in einen abgelegenen Gang, dessen Fenster einen atemberaubenden Blick
auf den verbotenen Wald baten. An den Wänden waren Teppiche angebracht, auf
denen der Aufbau von Hogwarts dargestellt war.
Er hatte hier noch nie einen anderen Schüler gesehen und auch die Lehrer
schienen diesen Gang auf ihren Rundgängen auszulassen. Der Schwarzhaarige hatte
hier seine Ruhe und suchte immer noch nach einer Lösung in seinem Problem mit
seinen Gefühlen.
Immer wieder hatte er sich in den letzten Tagen dabei erwischt, wie er Severus
heimlich beobachtet hatte. Und auch Devon schien ihn zu beobachten um ihn mit
solchen Sachen dann aufzuziehen. Das machte Harry es auch nicht leichter, mit
seinen Gefühlen klar zu kommen.
Zum einen hatte er bisher nicht viel Erfahrung in Sachen Liebe gemacht und zum
anderen hatte er bisher jeden verloren, der ihm irgendwie wichtig gewesen war.
Er wollte diese Erfahrung nicht ein weiteres Mal machen. Um keinen Preis der
Welt!
„Harry…“
Der Slytherin fuhr zusammen. Er hatte nicht bemerkt, dass jemand neben ihn
getreten war und dann auch noch ausgerechnet Severus. Harry drehte sich um und
sah in die obsidanfarbenen Augen. Aus ihnen Sprach so viel Sehnsucht und Liebe.
Harry musste sich zusammenreißen, sich nicht in ihnen zu verlieren.
„Warum verschwindest du in letzter Zeit immer!“ fragte Severus leise.
„Ich…“ Harry versagte die Stimme.
Severus musterte ihn traurig:„Gehst du mir aus dem Weg?“
Harry schüttelte hektische den Kopf:„Nein! Aber ich brauchte etwas Zeit zum
nachdenken!“
„Sagst du mir worüber?“ Severus legte seinen Kopf etwas schräg und sah
Harry durchdringend an.
Harry spürte, wie seine Knie weich wurden. Leise antwortete er:„Über
uns…“
Severus schwieg, wartete das Harry weitersprach. Und Harry wusste nicht, was er
sagen sollte. Egal was er sagen würde, er würde Severus damit unweigerlich
wehtun. Das wollte er nicht, das war das letzte was er wollte. Warum war er nur
in dieser vermaledeiten Zeit gelandet?
Severus sah die Unschlüssigkeit in den Smaragden (waren die nicht dunkelblau?).
Kurzentschlossen trat er einen Schritt vor und küsste den Kleineren. Harry
versuchte sein Herz zu beruhigen. Er durfte sich darauf nicht einlassen…
Als Severus sich von ihm trennte, schloss Harry die Augen um seine Tränen
zurückzuhalten:„Es geht nicht, Sev! Ich bringe dich damit nur in Gefahr!“
Severus blieb ruhig vor dem anderen stehen und hob sein Kinn leicht an, damit er
ihm ins Gesicht sehen konnte. „Warum?“
Die feuchten Smaragde funkelten traurig:„Wenn irgendwer etwas über meine
Vergangenheit erfährt, werden sie denken, du wüsstest bescheid! Und das wäre
unser beider Tod!“
„Das ist mir egal, so lange ich…“
Harry unterbrach Severus schluchzend:„Aber mir ist es nicht egal! Ich habe
bisher jeden verloren, der mir wichtig war, JEDEN!“
„Du wirst mich nicht verlieren!“ beruhigte ihn Severus.
„Und wenn nie jemand etwas erfährt, dann holt mich meine Vergangenheit
irgendwann ein und ich muss dich allein lassen! Damit würde ich dir das Herz
brechen!“ meinte Harry mit gebrochener Stimme.
„Selbst wenn das irgendwann passiert, ich werde die Erinnerung an jede Minute
mit dir immer in Ehren halten. Aber ich kann meine Gefühle für dich nicht
länger zurückhalten. Vor allem jetzt nicht mehr, wo ich weiß, dass meine
Liebe erwidert wird!“ entgegnete Severus ruhig.
Harry schluckte:„Ich will dir nicht wehtun!“
„Dann hör auf deine Gefühle unterdrücken zu wollen!“ Severus zog Harry
wieder zu sich und küsste ihn erneut.
Und Harry ließ sich fallen. Er schob alle Befürchtungen und Ängste beiseite
und vertraute auf seine Gefühle.
So zogen die Tage und Wochen an Harry vorbei und mit der Zeit verdrängte er,
dass er nicht in seiner Zeit war. Die Angst zurück zu müssen, war
allgegenwärtig, doch sie wurde von seinem Glück überdeckt.
An Weihnachten begleitete er seinen Freund nach Riddle Manor und lernte dort Tom
Riddle von einer ganz anderen Seite kennen. Das erste Mal wurde ihm von den
wahren Zielen des dunklen Lord berichtet. Vorrangig war dies die
Gleichberechtigung der Schwarzmagier. Gleichzeitig wollte er, dass die Muggel
ganz aus den Sachen der Zauberer rausgehalten wurden.
Die so genannten Schlammblüter sollten wenn möglich separat unterrichtet
werden. Sie ganz unwissend zu lassen war zu riskant, doch mit der vollkommenen
Integration in die Zaubererwelt schadete man nur allen, da sie einfach über
ihre Welt nichts wussten.
In diesem Punkt hatte Harry lange mit Tom diskutiert. Er war der Meinung,
Schlammblüter dürften genauso wenig ausgeschlossen werden, wie Schwarzmagier.
Doch Tom legte glaubhaft dar, dass er mehr Probleme mit sich brachte, als
Vorteile. Sie waren wie Ausländer, die einwandern wollten und aus einem Staat
kamen, der vollkommen anders aufgebaut war. Ihre Integration ging nicht von
heute auf morgen. Vielleicht sollte man sie irgendwann vollkommen integrieren,
jedoch nicht von Anfang an.
In diesem Punkt konnte Harry dann nach einiger Zeit doch zustimmen. Nach den
Ferien nahm sich Harry fest vor, dass er in seiner Zeit dafür sorgen würde,
dass Toms Ziele weiter verfolgt wurden. Tom war tot in seiner Zeit, doch er
würde viele Anhänger des dunklen Lords finden, die ihn unterstützen würden.
Und Harry hatte schon mitbekommen, dass die ganzen Gewalttaten, die Dumbledore
immer auf Toms Kappe geschoben hatte, gar nicht von dem dunklen Lord ausgingen,
sondern größtenteils von dem Direktor selbst.
Das lernte Harry auch noch im Rest des Schuljahres. Die Slytherins in seinem
Jahrgang waren alle bekennende Anhänger von Tom. Und auch er machte kein
Geheimnis daraus, dass er genauso dachte.
Was ihn jedoch wirklich überraschte, war die Position von seinen Eltern, Remus
und Sirius in der ganzen Sache.
Auch wenn sie öffentlich Severus nieder machten und die anderen Slytherins
generell angifteten waren sie im Verborgenen doch auf ihrer Seite. Schon in der
Schule waren sie Spione. Und in Harry keimte die Frage auf, wie seine Eltern in
Wirklichkeit gestorben waren – sterben würden.
Und mit jedem Monat, der verging, verdrängte Harry mehr die Tatsache, dass er
irgendwann zurückkehren musste. Bis zum Sommer war diese Zeit für ihn sein
Zuhause geworden. In den Sommerferien dann kam er mit Severus nach Riddle Manor
und erlebte dort die schönsten Ferien, die er je gehabt hatte.
Er verbrachte fast die gesamte Zeit mit Severus auf den Länderein von Toms
Anwesen. Ab und zu waren sie beide bei Versammlungen von den Todessern dabei. In
der Mitte der Ferien kamen dann fast alle Slytherins aus Harrys und Severus
Jahrgang nach Riddle Manor und bekamen ihre Weihe. Auch Harry nahm das schwarze
Mal an.
In der Zukunft würde es allen zeigen, auf welcher Seite er wirklich stand. Und
als Harry Viator stand er schon lange auf der Abschusslist von Dumbledore, auch
wenn der ihm nichts anhaben konnte. Harry konnte sich auf seine magischen
Fähigkeiten schon etwas einbilden. Und durch Severus und Tom hatte er im
vergangen Jahr auch eine Menge in der schwarzen Magie gelernt. Genug um
Dumbledore an der Nase herum zu führen.
Mit Beginn des siebten Schuljahres dachte Harry gar nicht mehr an seine eigene
Zeit. Und nur noch selten dachte er daran, dass er aus diesem Glück
herausgerissen werden könnte.
Das siebte Schuljahr brachte so viel Spaß wie Stress mit sich. Für Harry gab
es keine glücklichere Zeit. Irgendwann vor Weihnachten stellte er fest, dass
Severus Parsel konnte. In folge dessen führte er ihn herunter in die Kammer des
Schreckens. Severus fragte nicht, woher Harry diese kannte. Er konnte sich
denken, dass diese etwas mit der Vergangenheit seines Geliebten zu tun hatte.
Der Basilisk tat ihnen nichts. Er war vollkommen friedlich und Harry wusste,
dass es falsch gewesen war, dieses herrliche Tier zu töten. Was immer es in der
Zukunft so rasend gemacht hatte, man hätte die Schlange beruhigen müssen. Doch
damals war er 12 gewesen, er hatte es nicht besser gewusst und Angst vor seiner
eigenen Fähigkeit gehabt, mit diesen Tieren sprechen zu können.
Im Sommer hatte Harry ein wenig erzählt. Nicht so viel, dass Severus
irgendeinen Verdacht schöpfen konnte. Doch er wusste jetzt, dass Harrys
Vergangenheit wirklich gefährlich war. Und vielleicht konnte man es einfach
vergessen, wenn man nicht mehr darüber sprach.
Das Ende des Schuljahres kam schneller, als Harry und Severus es gedacht hatten.
Die Prüfungen verliefen gut und sie schnitten zusammen mit Devon als
Jahrgangsbesten ab. Lucius hatte nur Verteidigung durch einen dummen Zufall
verhauen, sonst wäre er der vierte im Bunde gewesen.
Im Sommer hatten die Freunde diesmal nicht so lange frei. Devon begann seine
Ausbildung als Heiler zwei Wochen nach Ferienbeginn. Lucius wurde von seinem
Vater in der Zeit vor Beginn des Studiums im Ministerium eingeführt. Und Harry
und Severus wurden von Tom in dessen Geschäfte eingeweiht.
Bis zum Anfang ihres Studiums halfen sie Tom. Dann gingen sie gemeinsam in das
Oxford der Zaubererwelt. Beide begannen sie ihr Studium fürs Lehramt. Severus
hatte die Fächer Zaubertränke und Verteidigung gewählt und Harry hatte das
Ziel Dunkle Künste und die Verteidigung dagegen zu lehren. Auch wenn die
Dunklen Künste zurzeit weltweit nur in einer Schule unterrichtet wurden.
Vielleicht würde sich das irgendwann ändern und dann konnte er den freien
Lehrstuhl in Hogwarts besetzten.
Sieben Semester sollte ihr beider Studium dauern. Und die Zeit flog nur so
dahin. Und mittlerweile dachte Harry gar nicht mehr an seine Zeit zurück. Mit
Bangen sah er nur dem Todestag seiner Eltern entgegen. Er durfte dagegen nichts
tun. Doch er genoss jeden Moment, den er mit seinen Eltern verbringen konnte.
Und seine Eltern strahlten eine unbändige Freude wieder, als Lily schwanger
wurde. Als etwas mehr als ein Jahr nach ihrem Schulabschluss sich Harry als Baby
selbst auf dem Arm hielt, musste er all seine Kraft aufwenden, Lily davon zu
überzeugen, dass er unmöglich die Patenschaft übernehmen konnte.
Was er James und Lily nicht ausreden konnte war, dass sie ihr Baby nach ihm
benannten. Harry nahm das nur lächelnd hin. Wenn sie wüssten, wie recht sie
damit hatten. Harry würde die Worte seiner Mutter nie vergessen:„Dann lass
uns ihm wenigstens deinen Namen geben!“
So blieb es bei einem Paten. Von Remus war mittlerweile bekannt, dass er ein
Werwolf war und das Ministerium ließ nicht zu, dass er als offizieller Pate
eingetragen wurde. So wurde nur Sirius zum Paten ernannt.
Severus war Feuer und Flamme für das kleine Baby und Harry wurde Zeitweise sehr
melancholisch. Immerhin war er es selbst, eben nur als Baby. Serverus
interpretierte dieses Verhalten Harrys etwas falsch, was jedoch später nur für
Vorteil war.
In den Wochen vor dem Tod von James und Lily versanken Harry und Severus in der
Arbeit für ihr Studium. Nur am Wochenende vorher hatte Harry darauf bestanden
die beiden zu besuchen. Nur er wusste, dass am Ende des Wochenendes ein Abschied
auf immer stattfinden würde.
Doch auch James schien etwas zu ahnen. Er erzählte davon, dass er befürchtete
im Orden aufgeflogen zu sein.
So kam es, dass er, als Lily sich um den kleinen Harry kümmern war, zu seinen
beiden Freunden meinte:„Bitte versprecht mir etwas!“
Harry lächelte traurig:„Alles was du willst!“
„Wenn mir und Lily etwas geschehen sollte…“ begann James.
Doch Severus unterbrach ihn:„Was sollte euch denn geschehen?“
„Auch wenn du es nicht wahrhaben willst, Sev, wir haben Krieg und Dumbledore
wird von Tag zu Tag gefährlicher! Passt auf unseren kleinen Harry auf, wenn uns
etwas geschieht! Und haltet ihn von Dumbledore fern!“
Harry nickte nur.
Und Severus meinte:„Natürlich werden wir das! Aber euch wird nichts
geschehen, James!“
Harry seufzte und zog Severus zu sich in die Arme. Es konnte nichts sagen. Doch
James schien ihn zu verstehen. Er lächelte ihm dankbar zu.
Kurze Zeit darauf mussten Harry und Severus sich von James und Lily
verabschieden. Severus war schon aus der Tür getreten als James Harry noch
einmal umarmte. Wie der Zufall es wollte, verlangte der kleine Harry gerade in
diesem Moment lautstark nach seiner Mutter. So waren Vater und Sohn noch einmal
kurz allein.
„Pass auf dich auf!“ meinte James leise.
Harry runzelte die Stirn.
„Wenn du in deine Zeit zurückkehrst vergiss nie, was du hier erlebt hast und
bringe die Gerechtigkeit zurück!“ meinte James lächelnd.
„Woher…?“ Harry sah ihn panisch um.
„Ich bin dein Vater! Auch Lily weiß es. Deine Magie ist unverkennbar!“
flüsterte James.
Dann schob er Harry aus der Tür und schloss sie hinter ihm. Harry stand da wie
vom Schlag getroffen. Seine Eltern wussten es. Wieso auch immer, aber das konnte
er jetzt nicht mehr klären.
Zwei Tage später, als die Nachricht vom Tod seiner Eltern bei ihnen in Oxford
eintraf brach Harry zusammen, obwohl er es schon den ganzen Tag erwartet hatte.
Eine ganze Woche lang war er nicht ansprechbar gewesen.
Devon und Severus hatten allerhand zu tun in dieser Woche. Denn sie mussten sich
auch noch um Tom kümmern, der fast all seiner Kraft beraubt war.
Er war bei den Potters gewesen an dem besagten Abend, als Ordensmitglieder das
Haus gestürmt hatten. Zu dritt hatten sie keine Chance gehabt. Nie hätte Tom
jedoch gedacht, dass Dumbledore den Avada Kedavra aussprechen würde. Eigentlich
hatte Tom das Baby in Sicherheit bringen wollen, doch der Direktor hatte ihn
überrascht und mit dem Unverzeihlichen angegriffen.
Ein törichtes Unterfangen, da Tom immer noch Salazars Nachfahre war und damit
immun gegen diesen Zauber. Doch der grüne Blitz war an ihm abgeprallt und hatte
das Baby an der Stirn getroffen. Er selbst war daraufhin zusammengebrochen.
Dumbledore war mit dem schreienden Baby verschwunden.
Anscheinend sah der Direktor darin aber auch seine Chance einige unangenehme
Leute los zu werden. Er schickte Auroren zu einigen der Leute, die offen gegen
ihn waren. Zu diesen gehörte auch Harry. Bisher hatte er aus seinem Hass gegen
Dumbledore keinen Hehl gemacht. Doch genau das brachte Harry jetzt enorme
Schwierigkeiten ein.
In der Öffentlichkeit waren James und Lily auf Dumbledores Seite gewesen. Das
hieß für die meisten automatisch, des Direktors Feinde waren auch die Feinde
der Potters. Harry stand damit ganz oben auf der Liste der Verdächtigen des
Verrates seiner Eltern. Denn irgendein Freund musste ja über ihr Haus geredet
haben.
So kam es, dass Harry von den Auroren vorläufig nach Askaban gebracht wurde. Es
war nicht der erste Kontakt, denn Harry mit den Dementoren hatte, doch er war
ihnen noch nie so lange ausgesetzt gewesen. Zudem besaß er seinen Zauberstab
nicht und den Patronus mit zauberstabloser Magie die ganze Zeit aufrecht zu
erhalten gestaltete sich als schlichtweg unmöglich.
Zwei Wochen musste Harry in dem Zauberergefängnis ausharren, bis seine
Unschuld, sehr zum Missfallen des Direktors, bewiesen war. Doch diese zwei
Wochen hatte ihre Spuren hinterlassen und Harry mehr verändert, als es die
vergangen Jahre vermocht hatten.
Harry kam aus seinem seelischen Tief, bedingt aus dem Tod seiner Eltern und
seinem zweiwöchigen Aufenthalt in Askaban, nur langsam wieder heraus und musste
sich wirklich zusammenreisen nicht zu den Dursleys zu gehen. Außer ihm wusste
niemand von seinen Freunden, wo der Direktor das Baby von James und Lily
hingebracht hatte. Auch wenn Severus sich Vorwürfe machte, weil er sein
Versprechen James gegenüber nicht einhalten konnte, durfte Harry die
Vergangenheit nicht ändern!
So stürzten sie sich beide vorläufig in ihr Studium um ihre Trauer zu
vergessen. Und nach einiger Zeit nahmen sie es einfach hin und es kehrte langsam
wieder Normalität ein. Im Krieg verlor man nun mal auch seine besten Freunde,
so schwer die Zeit danach auch war, es musste weiter gehen.
Harry erinnerte sich durch dieses Ereignis wieder daran, dass er wohl irgendwann
zurück in seine Zeit musste und verbrachte wieder viel mehr Zeit mit Severus.
Und Severus stürzte sich in die Entwicklung eines Trankes, deren Wirkung er
Harry partout nicht verraten wollte.
Tom hatte sich seit dem vollkommen zurückgezogen. Er musste im Geheimen weitere
Vorbereitungen treffen. Irgendwann würde er sich Dumbledore wieder stellen
können. Doch vorerst war es besser, wenn der Direktor sich in Sicherheit
wiegte!
Die Monate flogen dahin und das Studium beanspruchte Harry und Severus
vollkommen. Lucius war schon neben seinem Studium im Ministerium tätig und
gewann schnell an Einfluss. Und Devon fand eine Anstellung im St. Mungos.
Wann immer Harry und Severus ein freies Wochenende hatten verbrachten sie
wenigstens einen Tag bei den Zabinis oder bei den Malfoys. Denn gegen die
Patenschaft von Draco und Blaise hatte Harry sich nicht wehren können. Da
hatten seine Freunde einfach über seinen Kopf hinweg entschieden.
Und Harry liebte diese kleinen Rabauken. Er hätte selbst gerne Kinder, doch
wenn würden er und Severus wohl eines adoptieren müssen. Denn in dieser Zeit
gab es noch keinen Trank, der es auch Männern ermöglichte Schwanger zu werden.
Harry wusste, dass es in seiner Zeit solch einen Trank gab. Doch er wusste
nicht, wer ihn entwickelt hatte und vor alle wann.
Doch daran dachte Harry gar nicht so sehr, denn im sechsten Semester ging sein
und Severus Studium in die heiße Phase und sie begannen ihre Praktika.
Praktischer Weise bekamen sie beide einen Platz in Hogwarts, auch wenn
Dumbledore von Harrys Anwesenheit nicht sehr begeistert war.
Harry machte es Spaß die Schüler zu unterrichtet und die Schüler hörten ihm
auch zu. Ihnen schien der Unterricht genauso viel Spaß zu machen wie Harry. Der
einzige Nachteil in Hogwarts war, dass er und Severus kein gemeinsames Zimmer
mehr hatten. Denn Dumbledore wollte „solche Wiederwertigkeiten und
Unnatürlichkeiten“, wie er sich ausdrückte, an seiner Schule nicht auch noch
unterstützen.
Doch die beiden Studenten störten sich daran nicht weiter. Harry schlief meist
bei Severus und geriet deshalb immer wieder mit Dumbledore in Streit.
Der Direktor dachte doch wirklich, Severus sei auf seine Seite gewechselt. Und
nach Dumbledores Meinung sei es einzig und allein Harrys schlechter Einfluss,
der Severus überhaupt erst auf die dunkle Seite gebracht hätte. Harry hielt
sich dem Direktor gegenüber zurück. Das war besser, vorerst!
Das halbe Jahr ihres Praktikums war nach der Meinung der beiden jungen Lehrer
viel zu schnell vorbei. Aber jetzt erwartete sie nur noch ein Semester des
Studiums. Dann konnten sie in den Schulalltag zurückkehren.
Und so kam es dann auch. Mit Beginn des neuen Schuljahres saßen Harry und
Severus im Hogwarts-Express im Lehrerabteil. Viele der Kollegen freuten sich,
dass gerade diese beiden die freigewordenen Stellen angenommen hatten.
Severus übernahm Zaubertränke, was er ja für Jahrzehnte behalten sollte und
Harry bekam die Stelle für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Beide
freuten sich auf ihre Arbeit und sie waren froh, an derselben Schule
unterrichten zu können.
Das Jahr flog dahin. Und Harry und Severus ließen sich nicht daran stören,
dass Dumbledore immer noch gegen ihre Beziehung war. Alle anderen Lehrer und
Schüler kamen damit klar, zumindest größtenteils und die Eltern hatten alle
kein Problem damit.
Die Zauberergemeinschaft war nun mal tolerant und akzeptierte so gut wie alles.
Da nütze es nichts, dass Dumbledore mit allen Mitteln versuchte, Harry von der
Schule zu vergraulen. Eher war es der Direktor selbst, der auf Grund seiner
Hasstiraden immer wieder Ärger mit dem Ministerium bekam.
Am Abend des ersten Tages der Sommerferien saßen Harry und Severus im
Wohnzimmer von Snape Manor kuschelnd auf dem Sofa. Harry spürte schon lange,
dass Severus nervös war, konnte es sich aber nicht erklären.
So lange bis Severus irgendwann vorsichtig fragte:„Schatz… wie… was
hältst du… von Kindern?“
Harry runzelte leicht verwirrt die Stirn, antwortete aber sanft:„Ich hätte
sehr gern Kinder mit dir!“
Severus schluckte, immer noch nervös:„Ich… Du weißt, dass ich seit Jahren
an einem Trank arbeite?“
Harry blinzelte überrascht:„Natürlich!“
„Also… dieser Trank…“ begann Severus.
Harry traf die Erkenntnis. Er ahnte, was für einen Trank sein Freund entwickelt
hat. Ein freudiges Glitzern breitete sich in den Smaragden aus.
„Ich weiß nicht, ob es funktioniert“, meinte Severus, jetzt schon etwas
entschlossener. „Aber eigentlich soll er bewirken, dass auch homosexuelle
Paare eigene Kinder bekommen können.“
Harry lächelte und fragte leise:„Wollen wir ausprobieren, ob es
funktioniert?“
Das Strahlen in den schwarzen Augen war Harry Antwort genug. Lächelnd setzte er
sich auf zog Severus sacht zu sich um ihn zu küssen.
Dann meinte er sanft gegen die Lippen:„Unter einer Bedingung!“
Severus sah ihn verwirrt an.
„Heirate mich!“ murmelte Harry und hielt die Obsidane mit seinem Blick
gefangen.
Severus strahlte ihn an und flüsterte:„Ich liebe dich! Und neben einem Kind
von dir wünsche ich mir nichts sehnlich, als das!“
Harry zog seinen Geliebten lächelnd mit sich von der Couch und führte ihn in
ihr Schlafzimmer.
Es war nicht das einzige Mal, dass sie diesen Trank testeten. Beiden war klar,
dass es nicht unbedingt bei ersten Mal klappen musste. Doch zumindest Harry war
sich sicher, dass der Trank wirkte. Er wusste, dass es diesen Trank in seiner
Zeit gab.
Als sie nach den Ferien nach Hogwarts zurückkehrten, Harry als der erste
Lehrer, der seit Jahren länger als ein Jahr Verteidigung unterrichtete, ließ
Harry sich von Madam Pomfrey untersuchen. Die Heilerin von Hogwarts war gelinde
gesagt geschockt, als sie feststellte, was sie für unmöglich hielt: Harry war
schwanger.
Dumbledore macht selbstredend einen Aufstand, als er das erfuhr. Doch das
Ministerium, besonders die Abteilung für Forschung, war von dieser
Schwangerschaft begeistert und Dumbledore waren einmal mehr die Hände gebunden.
Devon und Lucius freuten sich für ihre Freunde und der Heiler war schon dabei
alles für die Zeit der Geburt vorzubereiten.
Harry fand das Theater, was um seine Schwangerschaft gemacht wurde, etwas
übertrieben. Aber er wusste, was für ein Phänomen das in dieser Zeit war.
Wenn er daran dachte, dass es in seiner Zeit eines der normalsten Dinge war,
musste er immer wieder schmunzeln.
Der ehemalige Slytherin hatte sich vorgenommen so lange zu unterrichten wie es
noch ging. Und seine Kollegen hatten ihm schon vollste Unterstützung zugesagt
und versprochen seine Stunden zu übernehmen, in der Zeit, in der nicht mehr
unterrichten durfte.
Irgendwann legte sich die Aufregung in der Zaubererwelt auf Grund seiner
Schwangerschaft wieder. Er konnte nur froh sein, dass im Zuge der ganzen Sache
niemand versucht hatte in seiner Vergangenheit zu wühlen. Das hätte doch
gravierende Folgen haben können.
Doch seit Anfang Dezember wurde Harrys Glück durch ein, ihm unerklärliches,
schlechtes Gefühl getrübt. Er konnte es sich nicht erklären, doch er hatte
das Gefühl, dass sich in naher Zukunft etwas in seiner Zeit verändern würde.
Eine Woche vor Weihnachten besuchte Harry allein seinen baldigen Schwiegervater.
Severus Adoptivvater Tom ging schon jetzt auf in seiner Rolle als Großvater. Es
versetzte Harry doch immer wieder einen Stich in die Brust, wenn er daran
dachte, dass Tom nicht mehr sehr lange leben würde.
Tom und Harry waren einkaufen gewesen und der Schwangere brauchte nun erst
einmal Ruhe. Natürlich war sein Körper nicht auf eine Schwangerschaft
vorbereitet und so war er oft erschöpft und müde. Und eine Einkaufstour mit
Tom ermüdete schon unter normalen Bedingungen.
„Harry, was bedrückt dich?“ fragte Tom, während er sich seine Tasse mit
einem Schwenker nachfüllte.
„Meine Vergangenheit…“ murmelte Harry.
„Ich wüsste zu gern, warum du nicht darüber redest!“ meinte Tom.
Harry sah ihn traurig an:„Es wäre mein Tod!“
„Wieso?“ Tom runzelte die Stirn.
„Weil auf Zeitreisen nun mal der Tod steht!“ Die Worte waren ihm entflohen,
ehe er darüber nachdenken konnte, was er überhaupt sagte.
Tom sah ihn überrascht an:„Wie bitte?“
Harry bis sich auf die Unterlippe.
„Du bist durch die Zeit gereist?“ hackte Tom nach.
Harry seufzte und nickte dann. Tom würde keine Ruhe geben, ehe er ihm nicht
alles erzählt hatte. Und so begann Harry dann seine Lebensgeschichte zu
erzählen. Tom war entsetzt über das, was er hörte. Aber er wusste auch, dass
er an dem Lauf der Dinge nichts ändern durfte, egal wie leid ihm der kleine
Junge tat, der Momentan bei seinen Muggleverwandten leben musste.
„Für einige Jahre war meine Angst verschwunden. Doch jetzt ist sie wieder
da!“ meinte Harry leise. „Irgendetwas muss geschehen, dass Sev so wird, wie
er in meiner Zeit ist!“
„Aber das heißt doch nicht, dass du…“
Harry unterbrach ihn:„Doch! Genau das heißt es! Ich spüre es, Tom. Ich
spüre, dass ich bald zurück muss! Aber ich will nicht! Er hasst mich in meiner
Zeit!“ Harry liefen Tränen über die Wangen.
„Das tut er nicht, Harry. Da bin ich mir sicher!“ Tom setzte sich neben
Harry und nahm ihn in den Arm.
„Warum ausgerechnet jetzt?“ schluchzte Harry.
Tom wusste nicht wie er Harry beruhigen konnte. Es konnte sich wohl niemand in
die Situation von Harry hineinversetzten.
Zwei Tage später geschah das, was Harry seit fast einem Monat befürchtete. Er
bekam es wieder nicht mit. Er war eingedöst, als er beim Arzt im St. Mungo
darauf gewartet hatte, dass er dran kam. Aufgewacht war er in seinem Zimmer im
Ligusterweg Nr. 4. Ab da begann wieder die Hölle, die er all die Jahre vor
seiner Zeitreise hatte ertragen müssen.
Und diesmal kam das schlechte Gewissen, die Einsamkeit, die Angst um sein Kind
und die Angst vor Entdeckung hinzu!
~~~~~~~~~~Flashback End~~~~~~~~~~
Kapitel 3:
-----------
Kapitel 3
Nach dem ich das Kapitel irgendwie gerade aus Word gelöscht habe oO, weshalb
auch immer >.<, diesmal nur ne kurze vorrede xDD~
Danke an blackpanther, fürs Korekturlesen ^^ *knuddel*
Und auch ein ganz liebes danke an all die vielen Kommischreiber ^^ Ich hoffe,
dieses Kapitel findet wieder genauso viel anklang!!
Und nun viel Spaß:
Im laufe der Nacht waren Harry und Severus eingeschlafen. Nachdem Harry seinen
Bericht beendet hatte, hatten sie schweigend und aneinandergekuschelt auf dem
Sofa gesessen und jeder hatte seinen eigenen Gedanken nach gehangen.
Für Severus wurde jetzt so vieles in Harrys Verhalten klar, was ihn früher
immer wieder stutzig gemacht hatte. Warum sein Verlobter so ein Geheimnis aus
seiner Vergangenheit gemacht hatte und warum er davor so viel angst gehabt
hatte. Und das war nur die Spitze des Eisberges an Fragen, die Harry früher nie
hatte beantworten können oder wollen und deren Antworten jetzt plötzlich so
offen vor dem Tränkemeister lagen.
Severus hatte jedoch nicht lange geschlafen. Seine Position war recht
ungemütlich, zumindest zum schlafen. Doch in den schweren Zeiten des Krieges
hatte er sich daran gewöhnt mit wenigen Stunden Schlaf aus zukommen. Er
brauchte nicht mehr. Und seit er wieder allein gewesen war, hatte er nie mehr
als ein paar Stunden geschlafen.
Die Hände des Tränkemeisters lagen auf dem, ohne den Illusionszauber, deutlich
gerundetem Bauch von Harry. Severus fragte sich, wie es Harry gelungen war, die
vergangenen zwei Monate zu überstehen, ohne zu einem Arzt zu gehen. Aber was
Harry gesagt hatte, war richtig.
Er hätte unmöglich zu einem Muggelarzt gekonnt, denn bei Muggeln war die
Schwangerschaft eines Mannes vollkommen unmöglich. Und zu Poppy konnte er auch
nicht, zumindest nach Harrys Annahme. Aber Harry wusste auch nicht, dass die
Krankenschwester von Hogwarts schon lange auf der Seite des dunklen Lords. Man
konnte ihr vertrauen, in jeder Hinsicht. Trotzdem war es richtig gewesen nicht
zu ihr zu gehen, denn Dumbledore ließ die gesamte Schule überwachen.
Severus wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Harry sich regte und blinzelnd
die Augen aufschlug.
„Guten Morgen, mein Schatz!“ meinte Severus sanft und küsste Harry
zärtlich.
Der Slytherin schloss genießend wieder die Augen und begann leise zu
schnurren.
Lächelnd strich der Tränkemeister ihm über die Stirn:„Nach dem Frühstück
gehen wir zu Devon! Er muss sich deine Schulter ansehen!“
„Müssen wir zum Frühstück?“ murrte Harry.
Severus nickte:„Wir werden vermutlich schon beide nicht beim Mittagessen sein.
Wer weiß, welcher Schandtat mich der Direktor nachher bezichtigt, weil wir
BEIDE nicht beim Frühstück und nicht beim Mittag waren!“
Harry kicherte:„Ich trau ihm alles zu!“
Severus seufzte:„Wir müssen aufpassen! In dieser Zeit bist du 17…“
„Ich weiß!“ Harry nickte traurig. „Wenn er dich Verführung
Minderjähriger bezichtigt, dann kommt er damit vermutlich auch noch durch!“
Severus umarmte Harry sanft:„Wir werden das Schuljahr schon überstehen!“
„Aber… was machen wir, wenn das Kind da ist?“ fragte Harry bedrückt.
„Poppy wird uns sicherlich helfen!“ sagte Severus. „Sie ist schon seit
vielen Jahren auf Toms Seite!“
Harrys Blick wurde schlagartig trüb, als Tom erwähnt wurde. Severus bemerkte
es, sagte jedoch vorläufig nichts, denn seine Aufmerksamkeit wurde von etwas
anderem beansprucht.
„Wir müssen in meine Räume!“ meinte Severus und wirkte dabei alles andere
als gut gelaunt.
Harry runzelte die Stirn:„Weshalb?“
„Dumbledore ist auf dem Weg in die Kerker!“ informierte Severus.
„Du wirst mir vermutlich nicht verraten, woher du das schon wieder weißt?“
fragte Harry leicht lächelnd, während er aufstand.
Severus schüttelte nur den Kopf.
Harry boxte ihn leicht in die Seite:„Du bist so gemein zu mir!“
„Du wirst es selbst lernen, wenn du Verteidigung unterrichtest!“ meinte
Severus lächelnd.
Harry grummelte leicht, sagte aber nichts weiter dazu. Sie machten sich
gemeinsam auf den schnellsten Weg in Severus Privaträume. Keiner der beiden
dachte daran, dass Harry Viator offiziell als verschollen galt und für tot
gehalten wurde. Deshalb ging Harry einfach mit Severus mit und legte auch keine
Illusion über sich.
Sie waren gerade in Severus Wohnzimmer angekommen und hatten die Geheimtür
geschlossen, als es an die Tür klopfte. Harry ließ sich auf das Sofa sinken,
sich mittlerweile sehr wohl darüber bewusst, in welcher Gestallt. Doch er legte
es darauf an, dem Direktor einen kleinen Schock zu verpassen.
„Guten Morgen Albus. Was führt sie zu so früher Stunde zu mir?“ Severus
Überraschung klang sehr überzeugend.
„Ich wollte mit dir über Mr. Potter reden!“ meinte Dumbledore. „Könnte
ich vielleicht rein kommen?“
Severus warf einen Blick in das Wohnzimmer, sah Harry vollkommen entspannt auf
der Couch sitzen und musste sich ein Grinsen verkneifen. Er nickte dem Direktor
zu und wandte sich dann um. Während er auf Harry zuging und dem Direktor somit
den Blick auf ihn versperrt fragte er:„Worum geht es denn genau?“
„Ich habe ihn die letzte Woche beobachtet und ich denke, auch dir dürfte
aufgefallen sein, dass er sich in deinem Haus nicht wohlfühlt!“ begann der
Direktor.
dachte sich Harry mit einem Grinsen.
„Ich würde es gern ermöglichen, dass er zurück nach Gryffindor kann.
Allerdings bräuchte ich dazu deine Zustimmung!“ fuhrt Dumbledore fort.
Severus dreht sich um:„Hast du darüber schon mit Mr. Potter gesprochen?“
Dumbledore schüttelte den Kopf, dann viel sein Blick auf Harry. Vor
Überraschung fuhr er aus dem Sessel hoch, in den er sich ungebetener Weise
hatte sinken lassen. „Mr. Viator?! Aber…“
„Professor Dumbledore. Warum sind sie so überrascht mich zu sehen?“ fragte
Harry.
Dumbledore spielte seine Überraschung herunter so gut es ging und meinte dann
freundlich:„Nun, sie sind seit 13 Jahren verschwunden… gewesen, muss ich
wohl sagen! Ich hätte nicht gedacht, sie noch einem wieder zu sehen!“
„Ich hatte nur einen Auftrag zu erledigen!“ meinte Harry, während er
Severus zu sich auf die Couch zog. „Mein Auftrag ist erfüllt, also kann ich
mich wieder um meinen Mann kümmern!“
„Was für ein Auftrag?“ fragte Dumbledore scheinheilig.
Harry lächelte leicht überheblich:„Ich denke nicht, dass sie das etwas
angeht!“
„Es war nicht schön von ihnen, dass sie uns mitten im Jahr verlassen haben!
Ich musste all meine Kontakte zum Ministerium beanspruchen, um so schnell einen
neuen Lehrer zu bekommen!“ meinte Dumbledore, von seiner Freundlichkeit war
nichts mehr übrig geblieben.
„Es tut mir leid, doch ich hatte anderen Verpflichtungen nach zukommen!“
Harry zuckte nur mit den Schultern.
Severus musste sich stark zusammen reißen, Harry nicht ungläubig aber auch
bewundert anzusehen, denn er hätte nicht gedacht, dass Harry zurzeit so dreist
lügen konnte, so wie er ihn gestern gefunden hatte.
„Ich nehme an, sie waren in Voldemorts Auftrag unterwegs!“ stellte der
Direktor trocken fest.
„Ich habe nie geleugnet, dass ich ein Todesser bin!“ meinte Harry mit
versteinerten Gesichtszügen.
„Sie sollten lieber sagen, dass sie einer waren!“ korrigierte Dumbledore.
Harry schüttelte entschieden den Kopf:„Ich BIN einer!“
„Ihnen wurde aber mitgeteilt, dass Voldemort tot ist, hoffe ich!“ entgegnete
Dumbledore.
„Natürlich weiß ich dass!“ zischte Harry. „Aber nur, weil ein wichtiges
Mitglied in unserer Organisation gestorben ist, bricht nicht alles zusammen!“
„Ich denke doch, dass dem so ist!“ meinte Dumbledore bestimmt. „Und nun
bitte ich sie, meine Schule unverzüglich zu verlassen!“
„Nein!“ entschied Harry.
„Ich kann auch dem Ministerium bescheid sagen, Mr. Viator. Ich denke, sie
werden sich freuen, einen der treusten Anhänger Voldemorts in ihre Hände zu
bekommen!“ erwiderte Dumbledore scharf.
Harry zuckte mit den Schultern:„Die Auroren werden mich nicht bekommen!“
„Sie sollten es nicht darauf anlegen!“ warnte Dumbledore. „Das Ministerium
weiß, mit wem es zu tun hat. Ich denke, sie werden bei ihrer Jagd nicht so
schnell aufgeben! Schon gar nicht, da sie wissen, welche Unsittlichkeiten sie
verbreiten!“
Harry sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an:„Sie meinen, weil ich einen Mann
liebe?“
„Von Liebe kann da nicht die Rede sein!“ fuhr Dumbledore ihn an. „Ich
werde dafür sorgen, dass sie Severus nicht mehr so unterdrücken können!“
Der Tränkemeister hatte sich wohl weißlich aus der Unterhaltung
herausgehalten. Doch jetzt musste er sich wirklich zurückhalten und all seine
Selbstbeherrschung zusammen nehmen, um dem Direktor nicht deutlich seine Meinung
zu sagen.
Harry runzelte die Stirn:„Sie wollen es nicht verstehen, kann es sein?“
„Als ob es bei solch Naturwidrigkeiten um verstehen ginge!“ giftete der
Direktor.
„Sie wissen nicht, wovon sie reden, dass ist alles!“ meinte Harry vollkommen
ruhig.
„Das kann…“
„Bei mir und Severus tolerieren sie unsere Liebe nicht… Aber ihren
Goldjungen lassen sie es durchgehen?“ fragte Harry lauernd.
Severus sah Harry geschockt an.
Dumbledore runzelte verärgert die Stirn:„Harry ist nicht schwul!“
„Ahh, sind sie sich da so sicher?“ In den dunkelblauen Augen schimmerte Hohn
und so etwas wie Vorfreude.
Dumbledore funkelte ihn noch einen Moment wütend an, dann wandte er sich an
Severus:„Könnten sie nach dem Frühstück bitte in mein Büro kommen,
Severus? Es ist dringend!“
Der Tränkemeister nickte:„Natürlich, Albus!“
Der Direktor war noch einmal einen missbilligenden Blick auf Harry und verließ
dann die Wohnung. Harry ließ sich erleichtert zurücksinken und schloss
erschöpft die Augen.
„Was sollte das gerade?“ Severus klang mehr besorgt als vorwurfsvoll.
„Ich habe den Grundstein dafür gelegt, dass Harry Potter sich von Dumbledore
loseisen kann!“ entgegnete Harry.
„Meinst du, es ist gut, es auf diesem Wege zu tun?“ zweifelte Severus.
Harry zuckte mit den Schultern:„Soll Dumbledore doch anfangen mich zu hassen!
Er weiß so gut wie ich, dass er keine Chance gegen mich hat. Und ich werde Toms
Werk fortführen, sobald ich aus dieser beschissenen Schule raus bin!“
Severus schwieg und zog Harry nur in seine Arme. Nach ein paar Minuten sagte
er:„Du solltest langsam in deinen Gemeinschaftsraum!“
Harry brummte zustimmend, bevor er fragte:„Meinst du, es wäre unklug Draco
und Blaise in mein kleines Geheimnis einzuweihen?“
„Ich weiß nicht… den Mund halten würden sie auf alle Fälle… Sie
vermissen ihren zweiten Paten!“ Severus runzelte die Stirn. „Wieso?“
„Ich brauche jemanden unter den Schülern in Slytherin, vor dem ich ohne
Bedenken die Illusion abnehmen kann. Es ist anstrengend den ganzen Tag mit
Illusion herumzulaufen. Und es wird mit jedem Tag anstrengender, wegen dem
Baby!“ erklärte Harry. „Außerdem… brauch ich die beiden vielleicht
dafür, um die ganze Schule zu schocken!“ Harry grinste seinen Verlobten breit
an, dass dieser bald Angst davor bekam.
Severus sah Harry mit hochgezogenen Augenbrauen an, als ermeinte:„Gut, dass
ich nicht… dass du mich nicht mehr als Feind ansiehst! Mit dem Blick würdest
du sogar Tom Angst einflößen!“
Harrys Gesicht verdüsterte sich:„Dumbledore hat mir 17 Jahre meines Lebens
ruiniert! Er wird damit nicht einfach so davon kommen!“
Severus seufzte, diese Reaktion war abzusehen gewesen, auch schon, als er noch
nicht wusste, dass Harry Potter und Harry Viator ein und dieselbe Person sind.
„Ich geh dann mal Draco und Blaise erschrecken!“ Harry grinste immer noch,
aber nicht mehr so Diabolisch wie zuvor.
„Willst du in dieser Gestallt durch die Schule laufen?“ fragte Severus
zweifelnd.
Harry zuckte hilflos mit den Schultern:„Als Harry Potter werden sie mir nicht
zuhören!“
„Das stimmt allerdings! Aber dann nimm einen der Geheimgänge in ihr
Zimmer!“ bat Severus.
„Ähm… ich weiß nicht!“ entgegnete Harry. „Wer weiß, was die vor dem
Aufstehen schon alles so machen!“
Severus hob eine Augenbraue:„Wie meinst du das denn?“
„Na, weil die beiden doch zusammen sind! Wenn ich an uns in der siebten Klasse
denken!“ wieder grinste Harry.
„Draco und Blaise sind zusammen?“ der Tränkemeister sah seinen Verlobten
überrascht an.
Harry blinzelte ein paar Mal und lächelte dann verlegen:„Ups… Das wusstest
du nicht? Dabei musste ich den beiden versprechen, niemandem etwas zu
sagen…“
„Woher weißt du das?“ fragte Severus.
„Ich habe sie…“ er stockte kurz, bevor er fortfuhr:„letztes Jahr im Raum
der Wünsche überrascht! … Aber sag mal, warum halten die beiden das
eigentlich geheim?“
Severus zuckte mit den Schultern:„Du kennst doch Lucius und Devon. Sie halten
an den Regeln der Adelsfamilien so wie viele andere fest. Blaise und Draco sind
beide eigentlich schon verlobt!“
Harry runzelte die Stirn:„Wir sollten mal mit Lucius und Devon reden!“
„Das sieht dir ähnlich!“ Severus lächelte. „Aber du hast recht!“
„Natürlich hab ich Recht!“ Harry grinste. „Ich muss langsam wirklich mal
los!“
Severus zog Harry an sich und küsste ihn noch einmal:„Warte nach dem
Frühstück hier auf mich! Ich denke, es wird nicht lange dauern beim
Direktor!“
„Hoffentlich!“ meinte Harry.
Mit einem weiteren Kuss verabschiedete er sich von Severus und verschwand in dem
System der Geheimgänge. Er brauchte kein Licht auf seinem Weg. Oft genug war er
früher diese Strecke, vom Gemeinschaftsraum der Slytherins zu den Privaträumen
des Zaubertränkelehrers, gegangen.
Harry dachte nicht daran seine Illusion wieder auf sich zu nehmen. Blaise und
Draco würden ihm in der Gestalt von Harry Potter gar zuhören. Also blieb er in
der Gestalt des Harry Viator und hoffte darauf, dass er nicht von all zu vielen
Slytherins gesehen werden würde.
Und er hatte Glück. Es war Samstag und fast jeder schlief noch. Harry hatte es
vorgezogen nicht direkt in das Zimmer der beiden Teenager herein zu spazieren.
Also klopfte er ordnungsgemäß an, bevor er die Tür, ohne lange zu warten,
öffnete.
Auf alle Fälle bestätigte sich seine Vermutung. Draco und Blaise hatten diesen
Samstag morgen zu anderen Dingen genutzt, als zum schlafen. Jetzt jedoch sahen
sie ihn geschockt an, während Harry hinter sich die Tür schloss und sie
versiegelt.
„Harry…?“ fragte Draco nach einiger Zeit.
„Oh schön, ihr erinnert euch noch an mich!“ Harry setzte sich lächelnd auf
das freie Bett.
„Natürlich… aber… wie kommst du hier her? Dad hat erzählt, du seist
irgendwann wahrscheinlich getötet worden!“ meinte Blaise.
Harry grinste:„Um mich zu töten braucht es etwas mehr! Wollt ihr euch
anziehen gehen, bevor ich euch meine Geschichte erzähle? Ich brauche nämlich
eure Hilfe!“
„Ähm… ja!“ sagte Draco, rot anlaufend.
Harry lachte leise und wartete, bis Blaise und Draco einige Zeit später
angezogen aus dem Bad kamen. Erwartungsvoll setzten sie sich auf das Bett Harry
gegenüber.
„Also, warum warst du die letzten Jahre verschwunden?“ fragte Blaise.
„Als erstes würde ich euch bitte, dass ihr mir erlaubt euch eine Blockade
einzuzaubern!“ begann Harry.
Draco sah ihn überrascht an:„Wieso das denn?“
Harry seufzte:„Das Wissen, welches ich euch anvertrauen will, ist sehr
gefährlich!“
Blaise zuckte mit den Schultern:„Wenn es sein muss!“
„Danke!“ Harry lächelte erleichtert. Nachdem er den Spruch für die
Blockade gemurmelt hatte, fuhr er fort:„Es begann eigentlich allen in den
vergangen Sommerferien…“
So erzählte Harry seine Geschichte heute ein zweites Mal. Er machte es diesmal
jedoch nichts so ausführlich und ließ auch einige Dinge weg. Die eigentlich
nicht wirklich wichtig waren. Jedenfalls nicht für Blaise und Draco.
Die beiden Slytherins waren erst einmal sprachlos, als Harry nach einer guten
halben Stunde seinen Bericht beendete. So wartete Harry leicht nervös auf die
Reaktion seiner Patensöhne.
Blaise fand als erstes seine Stimme wieder:„Das ist... krass! Die Blockade war
wirklich notwendig!“
„Du bist... Potter?!?“ In Dracos Gesicht stand Unglaube geschrieben.
Harry nickte langsam. Er war sich nicht wirklich sicher, wie Draco jetzt
reagieren würde.
Doch der Slytherin schien selbst nicht so genau zu wissen, was er tun sollte. Er
saß eine Weile schweigend auf dem Bett und sah immer noch leicht ungläubig zu
Harry.
Blaise unterbrach diese unangenehme Stille:„Dann sollten wir und wohl bei dir
entschuldigen, für unser Verhalten in den letzten Jahren!“
Harry zuckte mit den Schultern:„ohne die ganzen Streitereien mit Draco wäre
die ganze Sache im letzten Sommer womöglich nie geschehen!“
„Wieso?“ Draco runzelte die Stirn.
„Einige Dinge, die du gesagt hast, haben mich nachdenklich werden lassen!“
erklärte Harry. „Vielleicht hätte ich ohne dich nie angefangen an Dumbledore
zu zweifeln.“
„Dann nimmst du mir mein Verhalten nicht übel?“ fragte Draco zögernd.
Harry lachte:„Nein, bestimmt nicht! Wir haben uns beide ziemlich kindisch
verhalten. Ich habe an dem jahrelangen Streit genauso viel Schuld wie du!
Vergessen wir diese sechs Jahre einfach! Ich bin sowieso nicht mehr wirklich
'Harry Potter'. Eigentlich gibt es ihn gar nicht mehr. Wenn dieses Schuljahr
vorbei ist, dann werde ich nur noch Harry Viator sein. Und ich hoffe, dass ihr
mir als eurem Patenonkel, irgendwann so vertrauen könnte wie Sev, auch wenn mir
13 Jahre fehlen!“
„Schön!“ Blaise grinste. „Damit wären die Probleme beseitigt!“
Draco wirkte sichtlich erleichtert und auch von Harry viel die Anspannung ab. ER
war erleichtert, dass die beiden seine Geschichte so gut aufnahmen. So wie e die
Slytherins in seinen ersten sechs Jahren in Hogwarts erlebt hatte, war er sich
darüber nicht so sicher gewesen.
„Aber warum machst du überhaupt die 7. Klasse noch mal?“ Draco sah ihn
stirnrunzelnd an.
„Es würde zu viel aufsehen erregen, wenn 'Harry Potter' plötzlich
verschwindet“, meinte Harry, „und ich als 'Harry Viator' zeitgleich wieder
auftauche. Wer weiß, was Dumbledore wieder für Ideen hat!“
„Das klingt so, als hättest du damit Erfahrung!“ stellte Blaise fest.
Harry blickte ihn düster an:„Nach Dumbledore habe ich James und Lily
verraten, Sev dazu gezwungen sich Tom anzuschließen und noch eine Reihe von
Dingen mehr!“
Draco musste sich sichtlich zusammen reißen nicht laut los zu lachen:„Ja
genau! Onkel Sev hat vorher auch so gar keine Kontakt zu seinem Adoptivvater
gehabt!“
Er wollt mich heute morgen der Schule verweisen“, erzählte Harry. „Ich
glaube, ich habe ihm den Schock seines Lebens versetzt, als er mich heute morgen
bei Sev gesehen hat.“
„Meintest du deshalb vorhin, du brauchst unsere Hilfe?“ wollte Blaise
wissen.
Harry nickte:„Meine beiden 'Persönlichkeiten' sollten im nächsten Jahr ein
paar mal Zeitgleich auftreten. Was auch immer für Gerüchte aufkommen, wenn
'Harry Potter' verschwindet,niemand wird dann mehr auf die Idee kommen er und
Harry Viator seine ein und die selbe Person.“
Harry wurde unterbrochen, als es an die Tür klopfte und diese im nächsten
Moment geöffnet wurde. Blaise und Draco sah erschrocken zur Tür, während
Harry blitzschnell die Illusion auf sich legte. Gleichzeitig fragte er sich, wie
Nott die Tür hatte öffnen könne. Er musste das unbedingt klären, warum seine
Magie nicht so funktionierte, wie sie es sollt!
„Draco! Blaise! Wo bleibt ihr? Wir wollten langsam mal zum Frühstück.
Außerdem ist Potter verschwunden!“ meine Theodor Nott aufgebracht.
„Harry ist hier! Und wir wollten uns gerade auf den Weg zu euch machen!“
entgegnete Blaise kühl.
Nott runzelte die Stirn:„Was macht Potter den bei euch?“
„Wir haben gerade unsere Feindschaft begraben. Immerhin ist er jetzt einer von
uns!“ stellte Draco fest. „Also passt in Zukunft lieber auf, wie ihr euch
ihm gegenüber verhaltet!“
Nott sah die drei Slytherins einen Moment unschlüssig an, bevor er nur nickte
und dass Zimmer wieder verließ. Draco grinste.
„Musste das sein?“ fragte Harry stirnrunzelnd.
„Anders würden sie dich nie akzeptieren!“ meinte Blaise. „Draco hat hier
unten das Sagen. Sein Wort ist so zusagen Gesetz!“
Harry sah mit hochgezogener Augenbraue von einem zu anderen:„Die Malfoys sind
alle gleich, kann das sein?“
„Ja!“ meinte Draco grinsend und stand auf. „Lasst uns essen gehen!“
Blaise und Harry folgten ihm. Harry fiel auf dem Weg zur Großen Halle auf, dass
die Slytherins ihn plötzlich wirklich ganz anders behandelten. Es war nicht so,
als ob es irgendein Außenstehender wirklich mitbekommen hätte. Die Blicke, die
Harry von den Slytherins zugeworfen wurden, waren nicht länger missbilligend
oder verachtend. Momentan mochten sie ihn vielleicht noch nicht akzeptieren,
aber das konnte im Laufe des Jahres ja noch kommen. Harry lief vorne bei Draco
und Blaise, die die Slytherins anführten.
Der ehemalige Gryffindor setzte dort an, wo er unterbrochen worden war:„Um
darauf zurück zu kommen, warum ich euch um Hilfe gebeten habe. Ich muss
Dumbledore in nächster Zeit mal beweisen, dass ich schwul bin!“
Draco sah ihn überrascht an:„Wieso das denn?“
„Mir ist das vorhin so raus gerutscht. Nur hat er mir natürlich nicht
geglaubt!“ erklärte Harry leise.
„Da könne wir dir nicht helfen!“ entgegnete Blaise. „Wir können
unmöglich öffentlich bekannt geben, dass wir schwul sind. Das würde ein
schönes Theater mit unseren Eltern geben!“
„Habt ihr schon mal versucht mit ihnen zu reden?“ wollte Harry wissen.
„Wir sind beide bereits so gut wie verlobt!“ warf Draco ein.
„Das ist doch kein Hindernis. So ein Versprechen kann aufgelöst werden. Und
ich denke nicht, dass eure Eltern etwas gegen eure Beziehung haben!“
entgegnete Harry. „Ich kenne sie gut genug, um das beurteilen zu können!“
Draco und Blaise schwiegen.
Als sie auch nach einigen Minuten nicht antworteten, fuhr Harry immer noch leise
fort:„Ich mache euch einen Vorschlag. Nachher bin ich bei Devon, weil er mich
untersuchen soll. Ich bin mir auch sicher, deine Eltern dort anzutreffen, Draco.
Wenn ihr wollte nutze ich die Gelegenheit und rede mit ihnen!“
Blaise schwieg weiterhin, nickte jedoch. Und Draco meinte leise:„Aber fall
nicht gleich mit der Tür ins Haus!“
„Keine Angst!“ Harry lächelte. „Ich geh das schon vorsichtig an!“
Mittlerweile hatten sie das Tor zur Großen Harry erreicht. Mit ihrem Eintreten
erzielten sie die gleiche Wirkung wie immer. Die gesamte Schülerschaft schwieg
und alle sahen zu ihnen. Nur Dumbledore reagierte nicht mit einem Augenrollen,
so wie sonst. Doch das bekam wahrscheinlich nur Harry mit, der verstohlen den
Direktor beobachtete. Der Zorn in den Augen hinter den halbmondförmigen
Gläsern ließ sich wohl nur auf eines zurückzuführen: So wie sie die Halle
betraten, Harry zusammen mit Draco und Blaise als erster, war deutlich zu
erkennen, dass er jetzt zu denen unter den Slytherins gehörte, die in den
Kellern das sagen hatten.
Und nicht nur dem Direktor fiel das auf. Auch die Schüler steckten flüsternd
die Köpfe zusammen. Harry wunderte das nicht besonders. Bis gestern hatte er
wirklich nicht die beste Figur abgegeben. Er verbarg jetzt jedoch nicht, dass es
ihm wirklich gut ging. Außerdem war er bis gestern Abend nicht wirklich Teil
der Slytherins gewesen. Jetzt jedoch war er mehr als nur ein einfaches Mitglied
dieser Gemeinschaft. Dieser Eindruck jedenfalls entstand für alle anderen
Schüler, die die immer noch leicht misstrauischen Blicke der Slytherins ja
nicht sahen.
„Wow!“ meinte Harry, als er sich sein Brötchen schmierte. „Ich war ja
schon oft Gesprächsthema Nr. 1, aber ich glaube, ich habe noch nie so viel
aufsehen erregt wie eben!“
Draco grinste:„Als Slytherin bringt man halt immer bessere Leistungen!“
Harry nickte, währender mühsam sein lautes Lachen unterdrückte.
Als einige Zeit später das Flügelschlagen der Eulen über ihnen erklang,
meinte Blaise:„Wir sind heute wirklich ziemlich spät dran!“
Harry achtete nicht darauf. Er erwartete keine Post und es gab auch niemanden,
der ihm schreiben würde. In aller Ruhe aß er weiter ohne den landenden Eulen
irgendwelche Beachtung zu schenken. Erst als Blaise neben ihm fluchte sah er
auf.
„Oberon?“ Fassungslos starrte Harry die schwarze Eule an, die fast doppelt
so groß war, wie ihre Artgenossen. Sie starrte aus blitzenden Augen zurück.
„Du kennst dieses Biest?“ fragte Blaise verärgert. „Sie hat nach mir
gehackt!“
Harry beachtete ihn gar nicht, sondern fragte die Eule:„Was machst du
hier?“
Das Tier hüpfte von dem Brief, auf dem sie stand, nahm ihn in den Schnabel und
hielt ihn Harry hin. Der bekam große Augen als er den Schriftzug in der so
vertrauten Handschrift darauf las: Harry Viator. [1]
„Ich glaube, der Brief ist für dich!“ meinte Draco. „Was steht da
eigentlich drauf?“
Harry sah Draco überrascht an:„Mein Name...“ Erst dann viel ihm auf, was
ihn an dem Schriftzug zu aller erst verwirrt hatte: Er war in Parsel
geschrieben. Immer noch leicht verwirrt nahm er den Brief an sich und öffnete
das Siegel. Die Eule blieb ruhig vor ihm sitzen.
Er warf ihr noch einen kurzen Blick zu, bevor er anfing zu lesen:
Lieber Harry,
ich hoffe, ich habe dich mit diesem Brief nicht zu sehr erschreckt! Die
Situation ist für dich momentan gewiss alles andere als leicht. Doch da ich
dich kenne und ahne, dass du es dir noch viel schwerer machst, schicke ich dir
diesen Brief.
Für lange Erklärungen ist hier wirklich nicht der recht Platz. Aber ich denke,
wir werden uns bald sehen!
Ich hoffe doch sehr, dass du schon mit Severus gesprochen hast und ihm alles so
weit erklärt hast. Wenn nicht solltest du das bitte so schnell wie möglich
tun! Er hat die letzten Jahre immer wieder versucht mich zu überreden nach dir
zu suchen. Doch ich wusste ja, dass das keinen Sinn gemacht hätte.
Ich habe Devon bereits einen Großteil deiner Geschichte erzählt. Er hat immer
Zeit für dich, soll ich dir ausrichten. Und auch ich bin dafür, dass du so
schnell wie möglich zu ihm gehst.
Ich warte dort auch dich!
Und noch ein Mal: Rede mit Sev! Er hat nie die Hoffnung aufgegeben, dass du
irgendwann zurück kommst.
Hoffentlich bis bald,
Tom
Harry starrte auf das letzte Wort als würde es ihn gleich anspringen. Das war
einfach unmöglich!
„Was ist das für eine Schrift, Harry?“ fragte Blaise und riss ihn somit aus
seinen Gedanken.
„Parsel...“ murmelte Harry. Und leise fügte er hinzu:„Tom lebt?“
Blaise nickte:„Natürlich!“
„Von wem ist der Brief, Harry? Schreib ihm von mir, dass er seine Eule besser
erziehen soll!“ mischte Draco sich ein, der die Frage von Harry nicht gehört
hatte, da er auf der anderen Seite von Blaise saß.
„Der ist von Tom!“ antwortete Blaise leise seinem Freund.
Harry währenddessen hatte sich ein Stück Pergament, eine Feder und Tinte
heraufbeschworen und schrieb eine kurze Antwort. Er verwandte den Briefumschlag
auf dem sein Name stand und gab ihn Oberon.
„Bring das deinem Herren. Und zwicke ihn dafür, dass er mir solch einen
Schrecken eingejagt hat!“ meinte Harry zu der Eule.
#Ich soll dich zwicken?#
Harry grinste: #Ach, du kannst also doch noch sprechen, ja? Du sollst natürlich
Tom zwicken!#
#Wir sehen uns!# Damit breitet Oberon die Flügel aus und verschwand aus einem
der Fenster unter der Decke.
„Du bist kreidebleich!“ stellte Draco fest.
Harry sah ihn an:„Wie würdest du reagieren, wenn du einen Brief von jemandem
bekommst, den du für tot hieltest?“
„Du hast wirklich gedacht, er sei tot?“ fragte Blaise ungläubig.
„Sonst hätte ich es wohl kaum rumerzählt!“ Harry nickte. „Aber ich
glaube erst, dass er es nicht ist, wenn ich ihn vor mir stehen habe! Und nach
dem was in dem Brief stand, werde ich das heute noch!“
„Dumbledore in Anmarsch!“ zischte Blaise.
Harry verstummte sofort. Dumbledore war nun wirklich der letzte, der wissen
musste, von dem der Brief war oder was Harry heute noch plante zu tun. Der
ehemalige Gryffindor beachtete den Direktor gar nicht, sondern tat so, als ob
sein Frühstück furchtbar interessant wäre.
„Harry, ich würde gern einmal mit dir sprechen!“ meinte der Direktor.
„Was wollen sie?“ Harrys Stimme war nicht wirklich abweisend, doch sie
signalisierte deutlich sein Desinteresse.
„Ich denke nicht, das hier der geeignete Ort ist!“ stellte Dumbledore klar.
„Und warum nicht?“ fragte Harry.
„Ich hatte bisher nicht den Eindruck, als würdest du dich hier sonderlich
wohl fühlen!“ meinte Dumbledore. „Ich dachte, vielleicht...“
Harry unterbrach ihn:„Ich habe mich nie wohler gefühlt als hier!“
„also gut...“ Dumbledore sah ein, dass er so nicht weiter kam. „Von wem
war der Brief, den du gerade bekommen hast?“
„Von einem Freund! Aber ich wüsste nicht, was sie meine Post angeht!“
antwortete Harry.
„Ich habe die Verantwortung für dich!“ entgegnete Dumbledore.
Harry runzelte die Stirn:„So weit ich weiß, bin ich volljährig und damit
nicht mehr in ihrer Obhut. Ich kann tun und lassen, was ich will!“
Der Schulleiter schien nicht wirklich angetan von dem Verlauf des Gespräches.
ER setzte dazu an, etwas zu sagen.
Doch Harry unterbrach ihn:„Ach, übrigens, Professor Dumbledore, ich habe kein
Interesse daran zurück in das Haus Gryffindor zu wechseln. Die letzte Woche hat
mir bewiesen, dass ich eindeutig hier her gehöre!“
„Woher weiß du davon?“ Dumbledore sah ihn stirnrunzelnd an.
„Professor Snape hat vor dem Frühstück deshalb mit mir geredet! Ich habe
auch ihm bereits gesagt, dass ich das Haus nicht wieder wechseln werde!“
erklärte Harry.
„Überlege dir das gut, Jung!“ erwiderte der Direktor. „Diese Entscheidung
ist endgültig!“
„Ich weiß! Und ich werde meinen Entschluss nicht noch einmal ändern! Ich
bleibe in Slytherin!“ stellte Harry klar.
Dumbledore warf ihm einen undefinierbaren Blick zu, sagte dazu jedoch nichts
weiter. Bevor er sich zum gehen wandte, meinte er noch:„Du kannst jederzeit zu
mir kommen, wenn du Probleme hast, Harry!“ Ohne auf eine Reaktion zu warten,
ging der Direktor zurück zum Lehrertisch. Dort bedeutete er Severus ihm zu
folgen und die beiden verließen die Große halle durch die kleine Tür neben
dem Lehrertisch.
„Aber sicher doch!“ murmelte Harry. „Darauf kann er lange warten!“
„Legst du es darauf an, dich mit ihm anzulegen?“ wollte Blaise mit
hochgezogener Augenbraue wissen.
Harry zuckte mit den Schultern:„Und wenn schon!“
„Meinst du, das ist so eine gute Idee?“ warf Draco ein.
„Ich bin ein Slytherin!“ Harry grinste. „Und welcher Slytherin mag schon
Dumbledore?“
Blaise kicherte:„Keiner!“
„Also? Warum sollte ich damit anfangen?“ fragte Harry mit vollkommen ernster
Stimme.
Den Blicken der Slytherins in der näheren Umgebung war zu entnehmen, dass er
die Stellung, die er seit heute morgen dank Dracos Befehl hatte, nicht mehr
länger nur deshalb inne hatte. Draco war wohl der einzige, der das bemerkte. Er
war sich sicher, dass Harry innerhalb der nächsten Tage den Respekt aller
Slytherins haben würde. Und das bewies nur, dass er ein wahrer Slytherin war.
[1] So, jetzt ratet mal von wem dieser Brief ist xD
Das war es dann auch schon wieder ^^ Diesmal ist das Ende nicht so böse wie die
letzten beiden Male xD
Bis zum nächsten Mal!
glg
ta-chan
Kapitel 4:
-----------
Mit etwas Verspätung geht’s auch hier endlich weiter xD Aber ich habe eine
gute Ausrede, warum ich so lange gebraucht habe *g* Mit diesem Kapitel ist die
gesamte Geschichte aus dem Ruder gelaufen. Meine ganze Planung ist dahin, aber
wenigstens weiß ich jetzt endlich, wie ich Harrys Zeitreise erkläre *g*
Ein ganz liebes danke an blackpanther, die sich auch in diesem Kapitel wieder
meiner Fehler angenommen hat ^^ *knuddel*
Zu den Kommis:
Animexx:
@alexia: schön, dass es dir gefällt, und natürlich bekommst du eine ENS ^^
@His_Infernal_Majesty: Dafür braust du dich doch nicht entschuldigen ^^ Ich
hoffe, du weißt überhaupt noch, worum es geht, nach dieser langen Wartezeit.
@gurke_114: Ich lass Tom doch nicht einfach so sterben. Harry hat wirklich genug
durchgemacht, als das ich ihm auch noch die Schuldgefühle gebe, seinen
Schwiegervater getötet zu haben!
@Lesimaus: Ganz ehrlich? Im Moment weiß ich selbst nicht, wie genau dass alles
weitergehen wird!
@LindenRathan: Ich hoffe, es gefällt dir auch weiterhin und ich habe dich nicht
zu lange auf die Folter gespannt ^^
ff.de
@TC2509: Es geht jetzt weiter xD Die Kekse und der Kakao haben geholfen, danke
^^
@duschgeli: Tja, das mit dem Finger habe ich in dem Kapitel mit dem Rückblick
irgendwie total vergessen... oO Aber das kommt (laut meinem Plan) in Kapitel 5.
(Mal sehen, ob die Geschichte mich diesmal machen lässt...)
@xNuitx: *hüstel* es hat ja leider etwas länger gedauert... sorry. Als ich Kap
3 geschrieben habe, hatte ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wie das Gespräch
zwischen Draco, Blaise und Harry ablaufen sollte. Hab das ganze drei oder vier
mal geändert!
@MoniMahoni: Und es wird noch spannender xD Nach diesem Kapitel wird sich allen
eine große Frage stellen...
@SJSummer: Ich gelobe Besserung, was die Wartezeiten betrifft!
@silbernewolfsfrau: jap hab ich mir auch gedacht... außerdem... argh, ich bin
schon wieder dabei, zu viel zu verraten...
@Amylin: Ich sag nur Kaiserschnitt xD
@nicki: hm... hab mir noch keine Gedanken gemacht, warum Tom noch so gut drauf
ist... aber ich denke, dafür lässt sich eine Erklärung finden xD
@InaBau: Also, so wie ich das plane, bekommt Harry keine große Chance für
Rache an Dumbie... aber mal sehen, was die Geschichte macht... oO
@Iron: jap, hat er xD Harry hat ja genug Übung im Slytherin-sein xD
@sorceress: da kann ich dir nur zustimmen. Ich stelle immer wieder fest, dass es
viel zu wenige gute Geschichte über die beiden gibt! Ich hoffe, hier mit kann
ich diesen kurzen Register etwas erweitern!
@Aschra: oO gute Frage... muss ich Tom noch mal fragen, ob er mir das verrät
xD
@Hexe21002: *blubb* es geht demnächst schneller weiter, okay? ^^“
WOW!!! Ich gerate immer wieder ins staunen, wenn ich sehe, wie viele Kommentar
ich auf diese Geschichte schon bekommen habe! Ich hoffe es geht so weiter, auch
wenn ich euch eine ganze Weile habe warten lassen!
Kapitel 4
Harry saß, ohne Illusionszauber, auf Severus' Schreibtischstuhl und wartete auf
seinen Verlobten. Seiner Meinung nach war dieser schon viel zu lange bei
Dumbledore. Doch wer wusste schon, was der Direktor meinte, ihm alles mitteilen
zu müssen. Wahrscheinlich durfte der Tränkelehrer sich gerade eine Predigt
anhören, welch schlechten Einfluss er, Harry, auf ihn hätte.
Um sich die Zeit zu vertreiben hatte sich Harry die Aufsätze genommen, die auf
Severus Schreibtisch lagen, und begonnen sie zu korrigieren. Dann würde Severus
es nur noch einmal überfliegen müssen und Harrys Anmerkungen mit roter Tinte
nach schreiben müssen.
Eine halbe Stunde, nachdem die Slytherins das Frühstück beendet hatten, kam
ihr Hauslehrer in sein Büro.
Severus seufzte genervt:„Dumbledore ist fuchsteufelswild!“
Harry stand grinsend auf:„Ich kann mir auch vorstellen, weshalb!“
„Wir müssen vorsichtig sein!“ meinte Severus und zog Harry in seine Arme.
„Dumbledore wird alles versuchen, um 'Harry Potter' zurück nach Gryffindor zu
bringen. Und er meinte, er will alles daran setzten 'Harry Viator' zurück nach
Askaban zu bringen!“
„Also beides schafft er auf alle Fälle nicht!“ stellte Harry fest.
Severus runzelte missbilligend die Stirn:„Du solltest darüber keine Scherze
machen! Keines von beidem darf er schaffen!“
„Ich weiß“, murmelte Harry. „Und er wird es auch nicht! Zurück nach
Gryffindor kann ich nicht, die Entscheidung des Hutes ist endgültig und er hat
nichts in der Hand, dass mich nach Askaban bringen könnte!“
„Noch nicht... hoffen wir, dass er nicht irgendwelche Beweise fälscht!“
meinte Severus.
„Wir sollten das nicht hier besprechen, glaube ich!“ stellte Harry fest.
„Lass uns zu Devon flohen.“
Severus nickte, ging zu seinem Schreibtisch und suchte das Flohpulver heraus.
„Sag mal, war der Brief, den du vorhin bekommen hast eigentlich von Tom?“
„Ja, und damit hat dein lieber Vater mir den Schock meines Lebens verpasst“,
murmelte Harry. „Ich dachte ja die ganze Zeit, er sei tot!“
Severus lächelte betrübt:„Er meinte, er müsste unbedingt so tun, als hätte
'Harry Potter' es geschafft ihn zu töten. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt,
was der Sinn dieser Aktion sei!“
Der Tränkemeister streute etwas von dem Flohpulver in seinen Kamin und die
Flammen des darin brennenden Feuers färbten sich grün. Eigentlich waren die
Schulkamine nicht an das Netzwerk angeschlossen, um ungewollte Eindringlinge
fern zu halten. Severus Kamin jedoch war mit jeweils einem Kamin auf Malfoy
Manor, Zabini Manor und Riddle Manor verbunden.
Harry seufzte, trat in die grüne Flamme und meinte:„Zabini Manor!“ Er
mochte diese Art der Fortbewegung immer noch nicht. Doch apparieren konnte er in
seinem Zustand nicht mehr. Demzufolge blieb ihm nur das Flohen übrig, so sehr
er es auch hasste. Im Manor der Zabinis trat er aus dem Kamin und klopfte sich
den Ruß von seinen Sachen. Severus betrat wenige Minuten später ebenfalls den
Salon, in dem sich die Familie Zabini meistens aufhielt.
„Harry! Severus! Schön das ihr endlich da seid!“ begrüßte Devon sie
erfreut. Er umarmte beide, bevor er sich Harry genauer ansah:„Du siehst
schlecht aus, Harry!“
Der Blauäuige sah ihn zweifelnd an:„Was für ein Kompliment!“
„Entschuldige bitte, aber ich als dein Heiler muss dir ernste Vorwürfe
machen! Du kannst doch nicht einfach zwei Monate lang nicht zu mir kommen, wenn
du schwanger bist!“ stellte Devon fest.
„Du weißt es?“ fragte Severus überrascht.
„Ich habe ihm alles erklärt!“
Harry wandte sich erleichtert der Person zu, die eben den Raum betreten hatte.
Mit wenigen Schritten war er bei Tom und umarmte ihn glücklich:„Ich bin so
froh, dass du noch lebst!“
„Du glaubst doch nicht, dass ich mich wirklich umbringen lasse, wenn ich
wusste, was du planst, oder?“ fragte Tom gespielt entsetzt.
Harry grinste:„Nein! Für so dumm hält dich nur Dumbledore!“
Tom musste ebenfalls grinsen:„Ich habe von Oberon gehört, er wüsste bereits,
dass du wieder da bist?“
„Woher weiß der das denn?“ fragte Harry überrascht. „Aber ja, Oberon hat
recht!“
„Dumbledore kam heute morgen zu Nacht schlafender Stunde in mein Büro und da
war Harry noch bei mir!“ informierte Severus.
Devon mischte sich ein:„Wir können gleich besprechen was Harry die letzten 13
Jahre verpasst hat! Ich würde ihn jetzt gerne erst einmal untersuchen!“
Harry stimmte ihm zu:„Bitte sieh zuerst nach ob mit meiner Tochter alles in
Ordnung ist. Mein Onkel war ziemlich ungehalten darüber, dass ich einen Tag
lang verschwunden war!“
Devon nickte ernst, während Harry seinen Umhang ablegten und denn Pullover
auszog. Tom zog scharf die Luft ein, während Devon missbilligend die Stirn
runzelte. Harry versuchte es einfach nicht zu beachten.
Devon forderte Harry auf sich auf die Couch zu legen und murmelte einen Spruch.
Severus hockte sich an das Ende, an dem Harrys Kopf lag und streichelte ihm
behutsam über die Wange.
Nach einer Weile meinte Devon lächelnd:„Eure Tochter ist Putz munter! Aber
ich glaube, sie spürt, dass es dir nicht gut geht, Harry!“
„So lange es ihr gut geht, ist alles in Ordnung!“ meinte Harry strahlend.
Severus schüttelte traurig den Kopf:„Nein Harry! Nur wenn es euch beiden gut
geht, ist alles in Ordnung!“
Die blauen Augen verdunkelten sich, Harry schwieg jedoch. Er wollte nicht
darüber reden, er wusste auch gar nicht wie. Harry hatte noch nie frei über
seine Kindheit geredet. Erst hielt er es für normal und als er begriff, dass es
nicht so war, war es ihm peinlich, dass er sich nicht gegen seine Verwandten
gewehrt hatte. Nicht einmal Tom hatte gewusst, wie es ihm bei seinen Verwandten
ergangen war, obwohl er ihm damals ansonsten alles erzählt hatte.
„Du kannst dich wieder hinsetzten, Harry! Ich kümmere mich zuerst um deinen
Arm. Was ist damit passiert?“ wollte Devon wissen.
„Er war ausgekugelt!“ murmelte Harry. „Ich hab ihn wieder eingerenkt...
das war vor drei Wochen ungefähr!“
„Tut die Schulter generell weh, oder nur, wenn du den Arm bewegst?“ fragte
Devon.
„Nur wenn ich mich bewege“, gab Harry Auskunft. Er war erleichtert, dass
Devon weiter keine Fragen stellte.
Devon nickte und nahm den Stützverband, den Severus angelegt hatte ab. Dann
sprach er einen weiteren Zauber, der darauf angelegt war Entzündungen zu
erkennen. Es war wie der Heiler vermutet hatte:„Du hattest einen inneren
Bluterguss und das Blut ist in das Gelenk gelaufen. Durch die Reibung haben sich
die Knochen entzündet.“
Harry sah ihn erschrocken an.
„Nichts, was sich nicht heilen lässt!“ beruhigte ihn Devon. „Aber es wird
eine Weile dauern und du musst den Arm zwei oder drei Wochen vollkommen still
halten!“
„Aber das geht nicht! Wie sollen wir das Dumbledore erklären?“ fragte
Harry.
„Poppy ist schon lange auf unserer Seite!“ warf Tom ein. „Und sie hat mir
erzählt, dass sie dich schon früher behandelt hat, wegen deinen
Verwandten!“
Harry sah Tom überrascht an:„Madam Pomfrey hat sich dir angeschlossen?“
Tom grinste:„Da staunst du, was?“
Devon kam wieder zum eigentlichen Thema:„Um deine Schulter wird Poppy sich in
Hogwarts dann weiter kümmern. Und es wäre mir lieb, wenn sie dich die
nächsten zwei Tage auf der Krankenstation behält. Dann dürften deine
restlichen Wunden auch verheilt sein! Ich nehme an, du hast Harry gestern Abend
schon verarztet, Severus?“
Der Tränkemeister nickte:„So gut ich es konnte, ja!“
„An dir ist ein fabelhafter Heiler verloren gegangen!“ stellte Devon
lächelnd fest. „Ich kann Momentan auch nicht mehr tun. Aber sobald ihr
nachher wieder in Hogwarts seid, gehst du zu Poppy, Harry!“
Der Slytherin nickte ergeben.
Plötzlich ging die Tür zum Salon auf, ohne dass angeklopft wurde. Harry zuckte
erschrocken zusammen, beruhigte sich jedoch, als er sah, dass es Lucius war, der
eintrat, gefolgt von Sirius. Es überraschte Harry nicht wirklich. Nachdem er
vor wenigen Minuten begriffen hatte, dass Tom wirklich nicht tot war, hatte er
schon erwartet, dass auch Sirius Tod nur vorgetäuscht war.
Der Animagi grinste Harry an:„Ach, Viator, du tauchst auch...“ Er stockte,
als er um die Couch herum ging. „Harry! Waren das diese verdammten Muggel?“
Harrys Blick verdüsterte sich und Severus sah Sirius überrascht an:„Du
weißt, wer er ist?“
„Ich bin immerhin sein Pate!“ meinte Sirius ernst. „Ich habe es in seiner
Magie gespürt. Und im Nachlass von James und Lily war ein Brief, in dem sie mir
davon geschrieben haben. Allerdings kann ich mir nicht erklären, wie das
möglich ist!“
Lucius sah die Anwesenden verwirrt an:„Bitte, wovon redet ihr?“
Harry zog sich seinen Pullover über und lehnte sich an Severus, während er zum
dritten Mal an diesem Tag seine Geschichte erzählte. Lucius und Sirius, der ja
auch zum ersten Mal die Geschichte hörte, brauchten danach erst einmal eine
Weile, um sich wieder zu fassen.
„Und du hast keine Ahnung, warum du in unserer Schulzeit gelandet bist?“
fragte Lucius.
„Nein. Wenn ich es wüsste, wäre ich vor 13 Jahren nicht einfach so
verschwunden. 'Harry Potter' wäre in den letzten Sommerferien einfach
verschwunden und Dumbledore hätte sich tot suchen können“, meinte Harry.
Sirius musterte sein Patenkind besorgt:„Warum bist du nicht schon in den
Ferien hier her gekommen?“
„Ich hatte Angst“, murmelte Harry. „Ich hielt Tom für tot, ich dachte du
seist tot, Severus hasste mich in der Gestalt als 'Harry Potter', zumindest
glaubte ich das. Außerdem steht auf Zeitreisen die Todesstrafe, selbst wenn man
nicht weiß, wie man sie durchgeführt hat.“ Harry spürte, wie sich Severus
Umarmung leicht verstärkte.
„Ich habe versucht, dir Oberon zu schicken. Aber er kam immer wieder zurück
und meinte er könnte dich nicht ausfindig machen. Sogar als die Schule wieder
angefangen hatte konnte er dich nicht finden. Erst heute morgen kam er ohne
Brief zurück!“ meinte Tom nachdenklich.
„Vielleicht liegt es daran, dass ich bis gestern Abend meine Identität als
Harry Viator unterdrückt habe. Oder... Tom, bitte sieh nach, ob irgendein Bann
auf mir liegt!“ bat Harry.
Tom runzelte die Stirn:„Wie kommst du auf die Idee?“
„Ich kann, seit ich wieder in dieser Zeit bin, nicht mehr meine gesamte Magie
einsetzten!“ erklärte Harry. „Vielleicht liegt irgendein Bann auf dem Haus
meiner Verwandten, der sich automatisch auf mich überträgt!“
Tom nickte, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf Harry. Eine Zeit lang
geschah nichts, bis plötzlich die Luft vor Harry flimmerte und ein großes
Siegel vor ihm erschien.
„Kein Bann, ein Siegel!“ stellte Lucius misstrauisch fest. „Der Magie nach
zu urteilen von Dumbledore heraufbeschworen.“
Tom überlegte laut:„Ein Siegel ist etwas, dass auch Zeitlich gebunden ist. Es
ist also nachvollziehbar, warum es nicht auf dir lag, als du als Harry Viator
nach Hogwarts gekommen bist. Die Frage ist nur, warum Dumbledore deine Magie
versiegelt.“
„Auf alle Fälle muss es weg!“ stellte Devon verärgert fest. „Und zwar so
schnell wie möglich!“
Harry sah Devon überrascht an:„Was ist denn jetzt los?“
„Du kannst dieses Siegel nicht kennen, dazu müsstest du dich mehr mit der
Heilmagie auseinander gesetzt haben. Es gehört auf die Liste der verbotenen
Siegel und Bänne, obgleich es weißmagisch ist. Es unterdrückt nicht nur die
Magie der betroffenen Person sondern verhindert auch die natürlichen
Heilungsprozesse. Kannst du dich erinnern, ob Dumbledore irgendwann in den
Ferien bei dir war?“ wollte Devon wissen.
„So weit ich weiß nicht“, antwortete Harry perplex.
„Das Siegel wurde erst vor drei Wochen auf dich gelegt. Vielleicht hast du
recht, und er hat das Siegel auf das Haus deiner Verwandten gelegt, so dass es
sich auf dich übertragen hat. Aber dann warst du wahrscheinlich nicht das
primäre Ziel, weil es nicht dein fester Wohnsitz ist. Auf alle Fälle haben wir
Glück, dass wir es jetzt entdeckt haben!“ meinte Devon aufgebracht.
Tom sah den Heiler alarmiert an:„Hat das Siegel irgend welche Auswirkungen auf
das Baby?“
„Wenn es noch länger Harrys Magie versiegelt, wird es Auswirkungen haben“,
bestätigte Devon.
„Wenn du so viel über dieses Siegel weißt, weißt du sicherlich auch, wie
man es löst!“, meinte Sirius.
Devon seufzte:„Wir müssen herausfinden, wer das Siegel gesprochen hat. Wenn
es allerdings Dumbledore war, haben wir ein Problem!“
„Nicht unbedingt“, warf Lucius ein. „Wenn Dumbledore dieses Siegel
gesprochen hat und, wie du sagtest, Harry nicht das primäre Ziel war, haben wir
den Beweis gegen den Direktor, der in ohne Umwege, vermutlich sogar ohne
ausführliches Gerichtsverfahren, nach Askaban bringt!“
„Es ist jetzt wichtiger, das Siegel auf Harry zu lösen“, mischte Severus
sich besorgt ein. [1] Harry nickte, er war mit fortschreiten des Gespräches
immer weißer im Gesicht geworden.
„Lucius!“ Tom sprach nicht mehr als Freund in der Runde, sondern als
Anführer der schwarzen Magier. „Geh in den Ligusterweg und prüfe nach, ob
auf einer der dort lebenden Personen das gleiche Siegel liegt, wie auf Harry.
Wenn dem so ist, dann ist diese Person höchst wahrscheinlich kein Muggel... Und
dann muss irgendwo in der Nähe jemand leben, der über das Siegel wacht!“
Lucius stand auf und verbeugte sich:„Ja wohl!“ Dann drehte er sich mit
wehendem Umhang um und verließ eilig das Zimmer.
Tom wandte sich an den Heiler:„Devon, wie kann man das Siegel lösen?“
Devon stellte sich vor das Siegel aus Licht, das immer noch vor Harry in der
Luft schwebte. Sein Zauberstab war auf die Mitte des Siegels gerichtet. Während
Devon lateinische Sätze vor sich her murmelte veränderte das Siegel mehrmals
seine Farbe, drehte es sich, erschienen lateinische Worte vor ihm.
Tom, Sirius und Severus beobachteten das Geschehen verwirrt. Sirius wusste
überhaupt nicht, was er von der Sache halten sollte. Tom hatte zwar schon
einmal von diesem Siegel gehört, sich aber nie weiter damit beschäftigt und
Severus sorgte sich um Harry. Dessen Atem ging immer schwerer, während sich
seine Hände immer schmerzvoller in Severus Arm krallten.
„Devon... was geschieht hier?“, stammelte der Tränkemeister.
Der Heiler ließ sich nicht von ihm ablenken und antwortete nur knapp:„Mach
dir keine Sorgen. Das ist alles normal!“
Tom sprang auf:„Sirius! Geh und sag Narzissa bescheid, sie soll
Stärkungstränke bringen!“ Dann richtete er seinen Zauberstab ebenfalls auf
das Siegel und sprach nach was Devon vor sich her murmelte. Er hatte zwar nie
wirklich mit dieser Art von Siegeln auseinander gesetzt, aber er wusste, dass
das, was Devon da gerade versuchte ein Ding der Unmöglichkeit war und
unglaublich kräftezehrend.
Sirius zögerte nicht, bevor er tat, was Tom ihm befohlen hatte. Severus hätte
am liebsten auch irgendetwas getan, doch ihm blieb nichts weiter übrig, als
Harry, der bewusstlos in sich zusammen gesackt war als Devon begonnen hatte das
Siegel zu lösen, festzuhalten.
Minuten verstrichen, in denen nichts weiter geschah. Auch als Narzissa und
Sirius das Zimmer betraten, ließen sich Tom und Devon nicht ablenken. Man sah
jedoch deutlich, dass Devon seine Kräfte langsam verließen und auch Tom trat
der Schweiß auf die Stirn. Narzissa war von der sich ihr bieten Situation
deutlich verwirrt, während Sirius und Severus besorgte Blicke tauschten.
Nach endlos scheinender Zeit wurde das Licht, aus dem das Symbol des Siegels
bestand, schwächer und verschwand dann ganz. Devon knickten vor Erschöpfung
die Beine weg, als er taumelnd zu einem der Sessel gehen wollte. Sirius bewahrte
ihn vor einem Sturz und half ihm sich zu setzten.
Narzissa sah zwischen den Männern hin und her:„Erklärt mir irgendwer, was
hier gerade vorgefallen ist?“
Tom, dem man die Erschöpfung ebenfalls ansehen konnte, blitzte Devon wütend
an:„Willst du, dass Blaise auch noch seinen Vater verliert? Was sollte das
gerade? Ich hatte dich gebeten mir zu sagen, wie man das Siegel löst, nicht es
gleich zu tun!“
„Ich weiß nicht was du hast. Ist doch alles gut gegangen!“ murmelte Devon.
„Außerdem hätten wir unmöglich warten können, bis das Ministerium
Dumbledore überführt hat. Und wie hättest du erklären wollen, dass auf Harry
Viator ein Siegel liegt, dass an ein Haus gebunden ist in dem Harry Potter
wohnt?“
„Solange hätte ich nicht gewartet, Devon. Aber ich hätte ein paar andere
starke Magier hohlen können, dann wären wir nicht nur zu zweit gewesen!“
meinte Tom aufgebracht.
„Severus, erklärst du mir bitte, was hier gerade vorgefallen ist und warum
Harry plötzlich wieder aufgetaucht ist?“ wandte Narzissa sich an den
Tränkemeister. Von Tom und Devon konnte sie anscheinend keine Antwort
erwarten.
„Is ne lange Geschichte!“ meinte Harry leise, während er sich vorsichtig
aufsetzte.
„Bleib lieber liegen!“ ermahnte ihn Devon.
Auch ohne diese Worte hätte Harry sich wieder hingelegt, den Kopf in Severus
Schoss gebettet. Er hatte das Gefühl alles um ihn herum würde sich drehen.
Zudem war ihm unsagbar übel.
„Was hast du mit mir gemacht?“ murmelte Harry.
„Das sind die Nachwirkungen den Siegels. Dein Immunsystem regeneriert sich“,
erklärte Devon. Dann sah er zu Narzissa:„Kannst du mir einen Stärkungstrank
aus meinem Arbeitszimmer holen? Und am besten auch einen für Tom!“
„Die hab ich schon dabei. Schließlich ist Sirius mich deswegen holen
gekommen, oder?“ meinte Narzissa und reichte Devon und Tom jeweils eine
Phiole. Sie wollte auch Harry eine reichen.
Devon hielt sie zurück:„Harry darf keine Stärkungstränke mehr zu sich
nehmen!“
Narzissa sah verwundert von Harry zu Devon:„Weshalb das nicht?“
„Als ich vor 13 Jahren verschwunden bin, Zissa... da bin ich wieder in dieser
Zeit gelandet. Ich bin immer noch schwanger“, versuchte Harry die ganze Sache
in zwei Sätzen zusammen zu fassen.
„Wie bitte?“ Narzissa sah ihn verwirrt an.
„Harry Potter ist eigentlich Harry Viator... oder eher umgekehrt!“ meinte
Tom. „Harry Potter ist in eurer Schulzeit gelandet und als Harry Viator nach
Slytherin gekommen. Zwei Jahre bevor er aus heiterem Himmel wieder in seiner
eigentlichen Zeit gelandet ist, hat er mich eingeweiht. Deshalb habe ich in den
letzten sechs Jahren diesen ganzen Aufwand betrieben.“
„Das... ist nicht euer ernst!“ Narzissa sah misstrauisch zu Harry.
Der zuckte hilflos mit den Schultern:„Doch, es ist so Zissa.“
„Aber warum bist du in die Vergangenheit gereist? Und warum ausgerechnet zu
diesem Zeitpunkt wieder zurück?“ wollte Narzissa wissen.
„Wenn ich wüsste, wie das ganze von statten gegangen ist, wäre mir wirklich
geholfen. Aber ich fürchte, die Antwort darauf werden wir nicht so schnell
finden!“ entgegnete Harry.
In diesem Moment erschien Lucius mitten im Wohnzimmer mit einem leisen Plopp.
Düster drein blickend ließ er sich auf der Armlehne der Couch nieder. „Das
Siegel ist tatsächlich an das Haus dieser angeblichen Muggel gebunden.“
„Deiner Miene nach zu urteilen ist das nicht alles, was du heraus gefunden
hast!“ mutmaßte Tom.
„Nein, bei weitem nicht!“ stimmte Lucius zu. „Es steht fest, das
Dumbledore das Siegel über das Haus gelegt hat. Ziel der Versieglung sind
wahrscheinlich die Frau und der Junge. Dieses Walross von Mann ist ebenso wenig
Muggel wie die beiden anderen, allerdings ist seine Magie so schwach, dass man
ihn schon gut und gerne zu den Squibs zählen kann.“
„Tante Petunia und Dudley sind versiegelt?“ fragte Harry ungläubig. „Und
mein Onkel stammt aus einer magischen Familie?“
„Ja, es scheint so zu sein!“ Lucius nickte. „Und die Magie deiner Tante
und deines Cousins sind nicht gerade zu verachten. Ich frage mich nur, was
Dumbledore damit bezweckt! Und vor allen Dingen interessiert mich, warum dein
Onkel das Siegel überwacht.“
„Ich glaube nicht, dass er uns das einfach sagen wird!“ meinte Sirius.
„Minister Scrimgore schuldet mir in Gestalt von Harry Potter noch einen
Gefallen. Wenn ich zu ihm gehe und sage ich habe den Verdacht über dem Haus
meiner Verwandten liegt ein Siegel wird er das überprüfen. Und dann hat
Dumbledore das Ministerium am Hals!“ warf Harry ein.
„Meinst du, das geht so einfach?“ gab Devon zu bedenken.
„Solange Dumbledore das nicht mitbekommt dürfte das ganze kein Problem
sein!“ stimmte Severus seinen Verlobten zu. „Außerdem würde dieses
Vorgehen gegen Dumbledore auch dazu führen, dass er in der Öffentlichkeit in
Verruf gerät!“
„Und wie wollt ihr das anstellen ohne das Dumbledore etwas mitbekommt?“
fragte Sirius.
„Wir könnten Poppy um Hilfe bitten. Wenn sie mich wegen meinem Arm sowieso in
der Krankenstation behalten will kann sie auch dafür sorgen, dass niemand zu
mir kommt. Dann fällt nicht auf wenn ich weg bin!“ schlug Harry vor.
Tom blickte nachdenklich zu Harry und Severus:„Ihr könnt frühestens Mittwoch
zu Scrimgore. Er ist bis Dienstag Abend nicht in England.
„Dann funktioniert das mit Poppy nicht mehr. Sie kann mich nicht so lange auf
der Krankenstation behalten!“ meinte Harry.
„Kannst du jederzeit zu Scrimgore?“ fragte Severus nachdenklich.
Harry zuckte mit den Schultern:„Keine Ahnung, aber ich denke schon. Wieso?“
„Mittwoch Abend ist eine Versammlung des Ordens. Das heißt, Dumbledore ist
nicht in der Schule. Wir könnten also ungesehen zu Scrimgore!“ erklärte
Severus.
„Musst du nicht auch zur Versammlung?“ fragte Harry.
„Ich habe die Nachtaufsicht übernommen am Mittwoch. Ab neun Uhr muss ich
meine Runden durch das Schulhaus drehen. Dumbledore ist ab um sechs weg. Das
müsste genug Zeit sein. Und wenn wir später zurück kommen macht das auch
nicht so viel aus“, erklärte Severus.
Harry grinste:„Dann werde ich dafür sorgen, dass du mir Mittwochabend eine
Strafarbeit auf brummst. Dann fällt auch nicht auf, wenn ich den ganzen Abend
nicht im Gemeinschaftsraum auftauche!“
„Und was machen wir, wenn Scrimgore das Haus nicht überprüft?“ fragte
Devon.
„Darüber können wir uns dann Gedanken machen!“ entgegnete Tom.
„Oder zumindest nach dem Mittagessen!“ stimmte Sirius zu und wie zur
Unterstützung seiner Worte knurrte sein Magen laut.
„Nimmersat!“ kommentierte Harry, auch wenn er zugeben musste, dass er selbst
ziemlich großen Hunger hatte.
„Ich möchte dich daran erinnern, wer bei der Abschlussfeier das Wettessen
gewonnen hat. ICH war das auf alle Fälle nicht, Harry!“ entgegnete Sirius
grinsend.
Narzissa mischte sich ein:„Also, wenn ihr jetzt unbedingt eines eurer
Wortgefechte abhalten müsst, dann bekommt ihr vom Essen nichts ab.“ Um ihre
Worte zu unterstreichen verließ sie demonstrativ das Zimmer in Richtung
Esszimmer.
Harry und Sirius sahen sich an und verdrehten gleichzeitig die Augen. Frauen!
Auf dem Weg in den gegenüberliegenden Raum gesellte sich Harry zu Lucius und
meinte:„Sag mal, Luc, bist du dir sicher, dass die Verlobung von Draco
mit...“
Devon unterbrach ihn jedoch:„Haben unsere Söhne dich jetzt vor geschickt?“
„Was?“ Harry sah ihn verwundert an.
„Die Versprechen für die Verlobungen von Draco und Blaise sind schon lange
aufgehoben Harry. Die beiden wissen davon nur noch nichts, weil sie es bisher
für nötig hielten ihre Beziehung vor uns geheim zu halten!“ meinte Lucius.
„Ihr wisst das?“ fragte Harry überrascht.
„Ja“, antwortete Devon. „Allerdings hoffen wir immer noch, dass die beiden
irgendwann selbst zu uns kommen und uns sagen dass sie zusammen sind.“
Harry grinste:„Gut, dann werde ich ihnen das sagen!“
„Sie sollen selbst zu uns kommen und nicht...“ begann Lucius.
Er wurde jedoch von Harry sofort wieder unterbrochen:„Ich werde ihnen schon
nicht auf die Nase binden, dass ihr von ihrer Beziehung wisst! Dazu bin ich viel
zu gespannt auf das Gesicht, was sie machen werden, wenn ihr es ihnen sagt. Aber
Draco und Blaise scheinen euch in der Richtung nicht über den Weg zu trauen.
Also werde ich ihnen zumindest die richtige Richtung weisen, ok?“
Das Mittagessen verlief ausgelassen. Es war das erste Mal seit zwei Monaten,
dass Harry sich wieder richtig wohl fühlte. Niemand in dieser Runde ließ ihn
spüren, dass er 13 Jahre verschwunden gewesen war.
Severus und Harry blieben nach dem Essen nicht mehr lange auf Zabini Manor. Sie
wollten lieber nicht riskieren, dass Dumbledore irgendeinen Verdacht schöpfte.
Außerdem wollten sie noch vor dem Abendbrot zu Madam Pomfrey.
Harry hatte sich, kaum dass sie wieder in Hogwarts waren, wieder unter seiner
Illusion versteckt. Auf dem Weg in die Krankenstation verfiel er ins Grübeln.
Madam Pomfrey wäre die neunte Person die von seiner Geschichte erfahren
würde. Und mit jedem weiteren Mitwisser stieg die Chance, dass er irgendwann
auffliegen würde. Diese Bedenken teilte er auch leise Severus mit.
„Du musst entscheiden, ob du Poppy vertraust oder nicht!“ entgegnete
Severus. „Wenn du ihr nicht so weit vertraust, dass du sie einweihen willst,
dann werden wir uns irgendeine Geschichte ausdenken müssen!“
„Sie hat mich mit Devon zusammen betreut. Sie wird uns keine Geschichte
abnehmen!“ erwiderte Harry.
„Vertraust du ihr?“ fragte Severus.
„Ich kenne sie als der Mensch, der sie ist nicht gut genug, um das beurteilen
zu können, Sev! Vertraust du ihr?“ stellte Harry die Gegenfrage.
„Ja“, war die schlichte Antwort des Tränkeprofessors.
„Sie unterliegt einer magischen Schweigepflicht, wenn ich als Patient zu ihr
komme, oder?“ wollte Harry wissen.
Wieder bejahte Severus. Harry schwieg den Rest des Weges, unentschlossen
darüber, was er tun sollte. Je näher sie der Krankenstation kamen, desto
unbehaglicher wurde ihm. Einerseits brauchte er die Unterstützung von Madam
Pomfrey, andererseits wusste er nicht, wie weit er der Krankenschwester trauen
konnte.
Als sie die Krankenstation betraten, war Madam Pomfrey sofort zur Stelle.
Besorgt musterte sie den ehemaligen Gryffindor:„Harry, warum bist du denn
nicht gleich am ersten Schultag zu mir gekommen?“
Severus sah die Krankenschwester erst verwundert an, dann fragte er Harry:„Sie
weiß wie dein Onkel dich behandelt?“
„Du hast mit Professor Snape darüber gesprochen?“ wollte daraufhin die
Krankenschwester überrascht wissen.
Harry ließ sich seufzend auf eines der Betten sinken und meinte:„So in der
Art... Madam Pomfrey, alle Informationen die ich ihnen als ihr Patient
anvertraue können sie nicht weiter geben, oder?“
„Nein“, meinte die Krankenschwester verwundert. „Wieso fragst du?“
„Auch nicht unter Einfluss von Veritaserum?“ fragte Harry weiter.
Madam Pomfrey schüttelte den Kopf.
Harry atmete einmal tief durch:„Und die Krankenstation kann nicht abgehört
werden?“
„Natürlich nicht!“ empörte sich Madam Pomfrey. „Warum willst du das
alles wissen?“
„Ich bin nicht wirklich wegen den Verletzung aus dem Sommer hier“, begann
Harry zaghaft. Unsicher sah er zu Severus, der ihm aufmunternd zulächelte und
sich neben ihn setzte. „Sie erinnern sich sicherlich noch an Harry Viator?“
„Woher kennst du ihn?“ Langsam wurde Madam Pomfrey misstrauisch.
„Weil ich er bin...“ Harry ließ die Illusion fallen. „Aus Harry Potter
wurde im vergangen Sommer Harry Viator.“
„Wie...“ begann die Krankenschwester.
Harry unterbrach sie:„Ich weiß selbst nicht wie es geschehen ist, Madam
Pomfrey. Ich bin im Sommer im sechsten Schuljahr meiner Eltern gelandet und das
Schicksals war so grausam mich genau dann zurück in meine Zeit zu schicken, als
ich schwanger war.“
„Sie sind ein Zeitreisender?“ fragte Poppy flüsternd, als hätte sie Angst,
sie könnten doch gehört werden.
„So ist es. Devon hat mich zu ihnen geschickt, weil meine Schulter eine
längere Behandlung braucht und weil sie sich die nächsten zwei Monate um mich
kümmern sollen!“ meinte Harry.
Die Krankenschwester hatte sich schnell wieder gefasst:„Natürlich kümmere
ich mich um sie, Mr. Viator! Wir waren alle geschockt, als sie plötzlich
verschwunden sind!“
„Ich war selbst nicht sehr froh darüber!“ erwiderte Harry. „Die letzten
zwei Monate waren nicht gerade sehr angenehm. Ich dachte immerhin, ich hätte
meinen Schwiegervater getötet!“
„Sie wissen also, auf welcher Seite ich stehe?“ stellte Madam Pomfrey fest.
Harry lächelte:„Ja. Auch wenn es mich überrascht hat!“
„Sie sind daran nicht ganz unschuldig!“ stellte die Krankenschwester lachend
fest. „Sie haben keine Ahnung, was Dumbledore für Thesen über sie in die
Welt gesetzt hat. Er hat alles getan, um aus ihrem Verschwinden einen Vorteil zu
schlagen. Immerhin waren sie der einzige, der auch nachdem Tom Riddle
untergetaucht war das dunkle Mal noch offen getragen hat!“
„Es ist nicht Tom, der diese Welt ins verderben stürzt und seine Ziele sind
nicht falsch!“ entgegnete Harry.
Severus seufzte:„Wenn das nur alle einsehen würden!“
„Bald wird Dumbledore seine Position verlieren!“ meinte Harry mit grimmigem
Gesicht. „Was immer er mit seiner Siegel-Aktion verheimlichen will, es wird
ihn zu Fall bringen!“
Das Lächeln der Krankenschwester blieb Harry und Severus verborgen. Sie wusste,
was in den nächsten Tagen passieren würde. Ihr Blick glitt zu dem Falken, der
in ihrem Büro auf dem Sims des geöffneten Fensters saß.
dachte sie, bevor sie sich Harrys Wunden
ansah. [2]
[1] Hab ich schon mal erwähnt, dass ich meine spontanen Ideen nicht mag? Ich
hab selbst noch keine Ahnung, wo diese Siegel-Sache jetzt hinführt...
oO'''''''''
[2] Und noch so etwas spontanes. Also, mit diesem Kapitel ist meine komplette
Planung den Bach runter gegangen >.<
xD Ich musste Sirius einfach mit einbringen ^^ Wenn Tom von allem wusste, wird
er ja wohl niemanden sterben lassen!
Und der Falke? *tüdeldü* Ich sag nichts. Was vermutet ihr denn?
Wie hat es euch gefallen?
Glg
ta-chan
Kapitel 5:
-----------
Kapitel 5
Harry saß in seinem Krankenbett und blätterte gelangweilt in seinem Buch für
Verwandlung. Poppy hatte ihn die vergangene Nacht in der Krankenstation behalten
und wollte, dass er auch noch bis zum Abendbrot das Bett hütete. Es hatte Harry
zwar nicht wirklich gefallen, aber er hatte sich seinem Schicksal gefügt.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er die Tür zur Krankenstation
aufgehen hörte. Überrascht sah er auf. Es war gerade Frühstückszeit und er
hatte nicht mit einem Besucher gerechnet. Noch überraschter war er, als er
Ginny erkannte, die ihm lächelnd einen guten Morgen wünschte.
„So gut ist der Morgen nicht gerade!“ gab Harry grinsend zurück. „Ich
kann mir besseres vorstellen, als in der Krankenstation zu liegen!“
Ginny kicherte:„Das sagst du immer wenn du hier bist!“
„Das bin ich auch viel zu oft!“ kommentierte Harry.
„Warum bist du eigentlich hier?“ wollte Ginny besorgt wissen.
„Mir ging es gestern nicht so gut. Draco hat mich daraufhin zu Professor Snape
geschleppt und der hat mich hier hoch gebracht!“ erwiderte Harry und bog sich
die Wahrheit ein wenig zu recht.
Ginny sah ihn forschend an:„Malfoy hat dich zu Snape geschickt?“
Harry grinste:„Hast du unseren Auftritt gestern morgen vergessen? Wir haben
unsere Feindschaft begraben und ich muss es ja nun wirklich nicht auf mir sitzen
lassen, wie dein Bruder mich behandelt, oder?“
„Ron ist ein Idiot!“ schimpfte Ginny. „Er wollte mir verbieten mich mit
dir zu treffen!“
Harry sah sie mit erhobener Augenbraue an:„So weit ist er gegangen?“
„Du weißt nicht, was er in Gryffindor alles über dich erzählt!“ grummelte
Ginny.
„Was denn?“ wollte Harry wissen.
„Dass du dir den ganzen Ruhm nur erheuchelt hast, dass du ein Verräter seist,
dass du den dunklen Lord nur besiegt hättest um an seine Stelle zu treten und
deshalb auch jetzt nach Slytherin gewechselt bist. Das ist alles nur die Spitze
vom Eisberg!“ meinte Ginny.
„Das ist so in etwa das, was er mir auch in den Gängen an den Kopf wirft!“
stellte Harry fest. „Ich frage mich, was das ganze soll!“
„Da bist du nicht der einzige!“ schnaubte Ginny. „Ron hat schon
gepfefferte Briefe von den Zwillingen bekommen. Die hat er aber einfach
ignoriert!“
Auf Harrys Gesicht schlich sich ein Grinsen:„Die beiden können dir nicht
zufällig ein paar ihrer Artikel schicken? Ich meine, du könntest sie doch für
sie testen!“
Ginny lachte leise:„Das Angebot werden die beiden wahrscheinlich annehmen! Und
ich schicke ihnen dann immer die Testergebnisse von Ron und Hermine! - Ich
verstehe sie nicht. Warum macht ausgerechnet Hermine dabei mit? Bei Ron war das
abzusehen. Aber Hermine?“
„Ich habe das Haus gewechselt und Gryffindor damit verraten!“ Harry seufzte
schwer.
„Aber du hast das Haus doch nicht freiwillig gewechselt. Sie müssen doch
gesehen haben, wie schlecht es dir in der letzten Woche gegangen ist!“ meinte
Ginny empört. „Warum ging es dir eigentlich so schlecht?“
„Ich habe im Sommer viel erlebt Ginny. Und auch, wenn ich von diesen
Ereignissen nichts missen möchte, haben sie mir den Einstieg in dieses
Schuljahr erschwert. Das wäre mir in Gryffindor genauso wie in Slytherin
ergangen. - Und ganz unfreiwillig war mein Hauswechsel nicht!“ entgegnete
Harry.
„Wie meinst du das?“ fragte Ginny.
„Ich hätte schon im ersten Jahr nach Slytherin gehen können. Wenn ich
wirklich gewollt hätte, dann hätte ich den Hut davon überzeugen können, mich
in Gryffindor zu lassen. Der Wechsel nach Slytherin hat mir jedoch einige
Vorteile gebracht. Das wichtigste daran ist wohl, dass ich erkannt habe, wer
wirklich zu meinen Freunden zählt in Gryffindor, und wer nicht!“, erklärte
Harry. „Außerdem habe ich so die Möglichkeit mich von Dumbledore los zu
lösen!“
„Das ich dich mal so reden hören würde!“ stellte Ginny leicht lächelnd
fest. „Früher hast du nie was auf Dumbledore kommen lassen!“
„Ich habe seit meinem Sieg über Voldemort viel nachgedacht, Ginny. Ich kann
mein Leben nicht so weiterführen, wie ich es vor dem Kampf getan habe.
Irgendwann muss jeder anfangen seinen eigenen Weg zu gehen – Ich habe im
Sommer die ersten Schritte getan!“ entgegnete Harry.
„Du willst mir nicht sagen, was du im Sommer erlebt hast, oder?“ fragte
Ginny.
Harry schüttelte den Kopf und sah sie entschuldigend an:„Tut mir Leid, aber
ich fürchte, ich kann dir darüber nichts erzählen!“
Ginny wirkte traurig, nickte jedoch verstehend.
Ihr Gespräch wurde durch Poppy unterbrochen, die in den Krankenflügel
trat:„Guten Morgen, Miss Weasley! Haben die Hauselfen dir schon Frühstück
gebracht, Harry?“
Harry nickte lächelnd:„Dobby hat mir viel zu viel gebracht!“
„Ich habe ihm angewiesen, viel zu bringen. Du musst schließlich wieder zu
Kräften kommen!“ entgegnete Poppy. „Miss Weasley, könnten sie uns bitte
allein lassen?“
Ginny stand auf:„Darf ich nachher wiederkommen, Harry?“
„Natürlich!“ meinte der Slytherin lächelnd.
Die Gryffindor umarmte ihn kurz, bevor sie die Krankenstation verließ.
Poppy sah ihr misstrauisch hinterher:„Was wollte sie?“
„Kein Sorge, sie ist nicht so wie die anderen Gryffs. Sie hat sich erkundigt,
wie es mir geht“, erklärte Harry.
„Und was sagt ihr Bruder dazu?“ wollte Poppy wissen.
„Der weiß davon nichts. Ron würde sie wohl einsperren, wenn er wüsste, dass
sie noch Kontakt zu mir hat“, meinte Harry düster. „Er ist der Meinung, er
könnte Ginny hier in Hogwarts sagen, was sie zu tun und zu lassen hat!“
Poppy entließ Harry bereits kurz nach dem Mittagessen. Der Slytherin war froh,
dass er nicht länger in der Krankenstation hatte bleiben müssen.
Harry schlug den kürzesten Weg zum Gemeinschaftsraum von Slytherin ein. Er
hatte noch einige Hausaufgaben zu erledigen und wollte nicht den ganzen
restlichen Sonntag damit verbringen. Das Schloss lag wie ausgestorben dar, was
bei dem guten Wetter draußen alles andere als verwunderlich war. Die jüngeren
Schüler, die über das Wochenende keine Hausaufgaben auf bekamen, tobten über
die Ländereien und die älteren Schüler hatten ihre Schulsachen größtenteils
mit an den See genommen und arbeiteten dort.
In den Kerkern war es angenehm kühl und Harry zog es vor dort zu bleiben. Er
hatte in den Ferien bei seinen Verwandten genug von der sommerlichen Hitze zu
spüren bekommen. In den vergangenen Stunden hatte er viel über das Verhalten
seiner Verwandten nachgedacht. Früher hatte er nie darauf geachtet, aber es war
eigentlich immer sein Onkel gewesen, der ihn zur Arbeit verdonnert hatte.
Petunia hatte nie etwas in dieser Richtung gesagt, sie hatte allerdings auch nie
etwas gegen Vernons Verhalten gesagt. Wahrscheinlich hatte Harry aus diesem
Grund seine Unmut über die schlechte Behandlung in den letzten Jahren auf beide
projiziert.
Auch wenn Harry es nicht zugeben würde, beschäftige ihn die Sache mit dem
Siegel sehr. Devon hatte ihm nicht gesagt, was genau es für ein Siegel war.
Harry wusste deshalb nicht genau, was das Siegel noch alles beeinflusste.
Vielleicht hatte seine Tante nie etwas sagen können, weil das Siegel es
verhindert hatte.
Zu einem Schluss war Harry jedoch auf alle Fälle gekommen. Sein Cousin musste
das Siegel bemerkt haben, wenn nicht bewusst, dann zumindest im
Unterbewusstsein. Als Harry nach der fünften Klasse zu den Dursleys
zurückgekehrt war, hatte Dudley sich verändert gehabt. Am Anfang war es Harry
nicht aufgefallen, weil er seinen Cousin in den ersten Wochen kaum zu Gesicht
bekommen hatte. Die äußerlichen Veränderungen waren ihm dafür sofort
aufgefallen. Dudley hatte deutlich abgenommen und schien regelmäßig Kraftsport
zu machen. Das Dudley nicht mehr so einfältig war wie früher, war Harry jedoch
erst aufgefallen, als sein Cousin ihm, während Vernon arbeiten war, geholfen
hatte. Im ersten Moment hatte Harry gedacht, die Welt hätte aufgehört sich um
die Sonne zu drehen, ansonsten würde Dudley nie auf die Idee kommen ihm zu
helfen.
Irgendwann hatte Harry es jedoch einfach hingenommen und auch nicht mehr
versucht, zu erfahren, woher Dudleys Sinneswandel kam. Im vergangenen Sommer
hatte Vernon die ganzen acht Wochen Urlaub gehabt, weshalb Dudley sich von Harry
fern gehalten hatte, um keinen Ärger mit seinem Vater zu bekommen. In den
letzten drei Wochen waren Dudley und Petunia zu Besuch bei Magda gewesen. Für
Vernon hatte es also keinen Grund mehr gegeben, sich zurück zu halten, was
Harry, unter anderem an seiner Schulter zu spüren bekommen hatte.
Harry hatte die Kerker gerade betreten und war nur noch zwei Gänge vom Eingang
zum Gemeinschaftsraum entfernt, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde, weil
sich ihm Simon Lestrange in den Weg stellte.
„Wen haben wir denn da?“ Lestrange musterte ihn abschätzend.
„Lass mich vorbei!“ forderte Harry leicht genervt.
„Und wenn nicht?“ fragte der andere Slytherin herausfordernd. „Schreist du
dann nach Malfoy und Zabini?“
„Mit dir werde ich allemal fertig, Lestrange!“ entgegnete Harry gelassen,
beobachtete den Jungen vor sich jedoch misstrauisch.
„Du solltest dir nicht zu viel darauf einbilden, dass du momentan in der Gunst
von Malfoy und Zabini stehst. Wenn sie das Interesse an dir verlieren, werden
sie dich fallen lassen, wie eine heiße Kartoffel!“ meinte Lestrange
überheblich.
„Wovon redest du?“ wollte Harry wissen.
Lestrange verzog angewidert sein Gesicht:„Ich weiß von den abartigen
Vorlieben der beiden. Das du zur Zeit den gleichen Status in Slytherin wie die
beiden hast, liegt doch nur daran, dass du für die beiden die Beine breit
machst!“
Harry sah ihn für einen Moment perplex an. Wie kam dieser Typ auf solch eine
Idee? „Du hast ja eine blühende Fantasie, Lestrange!“ Es lag deutlich Spott
in Harrys Stimme. „Nur weil Blaise und Draco schwul sind, heißt das nicht,
dass sie jeden ins Bett ziehen, der ihnen zu nahe kommt. Im übrigen bin ich in
fester Hand und würde meinen Freund nie betrügen!“
Lestrange schnaubte:„Du bist ein erbärmlicher Lügner, Potter. Wer würde
schon ernsthaft was von dir wollen?“
Harry beschloss sich nicht auf dieses sinnlose Gespräch einzulassen.
Stattdessen hob er eine Augenbraue und meinte:„Ich frage mich gerade
ernsthaft, was du eigentlich mit dieser sinnlosen Konversation bezweckst!“
Lestrange trat drohend einen Schritt näher:„Du solltest vorsichtig sein,
Potter. Sobald Malfoy und Zabini dich fallen lassen, wirst du in Slytherin
wieder genauso ein nichts sein wie vorher!“
„Du wiederholst dich!“ stellte Harry gelangweilt fest.
„Vielleicht solltest du zu deinem Gryffindorpack zurück kriechen, da wo du
hingehörst!“ zischte Lestrange. „Dumbledore hätte sich wahrlich einen
anderen Spion in unseren Reihen aussuchen sollen!“
Harry musste sich zusammen reißen, nicht laut zu lachen. „Ich, ein Spion
Dumbledores? Vielleicht solltest du als Clown dein Geld verdienen Lestrange.
Damit bist du bestimmt erfolgreich!“
Lestrange funkelte Harry wütend an:„Dir wird das Lachen noch vergehen, sobald
der Lord zurück kehrt!“
„Ich denke eher nicht!“ stellte Harry fest. „Eher wird dir das Lachen
vergehen, wenn Voldemort erfährt, dass du mich bedrohst!“
Lestrange zog seinen Zauberstab:„Er wird mich ehren, wenn er erfährt, dass
ich seinen größten Widersacher umgebracht habe!“
„Du solltest aufpassen, auf wen du deinen Zauberstab richtest, Lestrange!“
warnte Harry und baute unbemerkt von seinem Widersacher ein Schutzschild um sich
auf. Ein Glück, dass das Siegel nicht mehr auf ihm lag.
„Experliarmus!“ Ein triumphierendes Lächeln legte sich auf das Gesicht von
Lestrange, als dieser Harrys Zauberstab in Händen hielt.
„Mit dir werde ich auch ohne Zauberstab fertig!“ entgegnete Harry
gelangweilt. „Mir glaubt die Welt nicht umsonst, dass ich es geschafft hätte,
Tom Riddle zu besiegen!“
„Nenne diesen Namen nicht!“ zischte Lestrange. „Niemandem ist es erlaubt,
ihn so zu nennen!“
Harry grinste:„Einer handvoll Personen schon!“ Er hatte längst dafür
gesorgt, dass niemand zufällig ihrem Gespräch folgen konnte. Bereits jetzt
hätte das verheerende Folgen haben können.
„Du gehörst garantiert nicht dazu!“ Lestrange erhob drohend den Zauberstab,
was Harry überhaupt nicht zu interessieren schien.
Der ehemalige Gryffindor sah Lestrange nur weiterhin überlegen an und
meinte:„Wer sagt dir das? Wer Harry Viator ist, weißt du sicherlich!“
Lestrange runzelte die Stirn:„Woher kennst du ihn?“
„Nun, er ist mein Pate!“ stellte Harry fest. „Und du weißt sicherlich in
welcher Beziehung er zu Tom steht!“
Lestrange funkelte ihn böse an. Er schien Harry kein Wort zu glauben. Der
Slytherin setzte zu einem Fluch an und Harry sah es schon vor sich, wie der rote
Blitz auf ihn zuschoss, als hinter Harry eine eiskalte Stimme erklang:„Das
würde ich an ihrer Stelle sein lassen, Mr Lestrange!“
Harry selbst zuckte zusammen, allerdings nicht wegen der eindeutigen Drohung,
sondern weil er die Stimme erkannt hatte, und zwar als die von Harry Viator.
Allerdings spürte er durch die Magie genau, wer hinter ihm stand.
Er drehte sich halb um, so dass er Lestrange noch immer im Auge behalten konnte,
und fragte:„Was machst du denn hier?“
„Unter anderem wollte ich dich besuchen!“ Der falsche Harry Viator lächelte
ihn an und wandte sich dann wieder mit kaltem Blick an Lestrange. „Geben sie
Harry seinen Zauberstab zurück!“
Lestrange war so bleich geworden, dass er den Gespenstern im Schloss hätte
Konkurrenz machen können. Er wusste nur zu genau, dass vor ihm, der wohl
treuste Anhänger Voldemorts stand. Ohne ein Wort zu sagen, gab er Harry seinen
Zauberstab wieder.
„Sollte so etwas noch einmal vorkommen, sei dir gewiss, dass der dunkle Lord
davon erfahren wird!“ zischte Harrys Retter.
Lestrange nickte und ergriff dann die Flucht.
„Da bin ich ja gerade noch rechtzeitig gekommen, was?“
„Tom!“ Harry seufzte erleichtert. „Kann man so sagen. Aber wieso bist du
überhaupt hier?“
„Im Ministerium ist als dein Wohnsitz immer noch Malfoy Manor gemeldet. Der
Brief, in dem der Minister dich bittet die Stelle des Lehrers für Verteidigung
gegen die dunklen Künste zu übernehmen, ist deswegen bei Lucius gelandet. Ich
habe mir gedacht, ich übernehme den Job so lange, bis Harry Potter von der
Bildfläche verschwinden kann, ohne das es irgendwie aufsehen erregt!“
erklärte Tom.
„Deshalb diese Illusion?“ fragte Harry.
Tom nickte:„Ganz genau!“
„Ich habe einen anderen Vorschlag!“ entgegnete Harry. „Du übernimmst
meine Rolle als Harry Potter und ich tanze Dumbledore auf der Nase herum!“
„Meinst du nicht, das fällt auf?“ warf Tom ein.
Harry schüttelte den Kopf:„In den letzten beiden Tagen haben die Bewohner
dieses Schlosses wohl eingesehen, dass ich nicht mehr der Harry Potter bin, der
ich einmal war. Ich habe keinen Kontakt mehr zu meinen alten Freunden und ich
meide Dumbledore.“
„Ich bin nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist!“ beharrte Tom auf
seiner Meinung.
„Harry Potter wird bald verschwinden, Harry Viator wird die nächsten Jahre
hier unterrichten. Wenn wir in einigen Monaten die Plätze wechseln müssen,
dann weiß ich von vielem nicht, das du in den Klassen erlebt haben wirst. Das
würde eher auffallen, als einige zusätzliche Veränderungen bei Harry Potter.
Und wir können Blaise und Draco einweihen!“ argumentierte Harry.
„Überwacht Dumbledore dich in dieser Gestalt nicht mehr?“ wollte Tom
wissen.
Harry zuckte mit den Schultern:„Wenn alles gut geht, hat sich das nächste
Woche erledigt!“
„Ich weiß trotzdem nicht, ob das eine so gute Idee ist!“ zweifelte Tom.
„Besser als deine!“ entgegnete Harry.
„Harry?“
Harry riss erschrocken die Augen auf und drehte sich in die Richtung, aus der
Ginnys verängstigte Stimme gekommen war. Er hatte, seit er mit Tom allein in
diesem Gang gestanden hatte, vollkommen vergessen die Schutzbarriere aufrecht zu
erhalten.
„Ginny,“ Harry sprach sanft und ging vorsichtig ein Stück auf die
Gryffindor zu, die jedoch vor ihm zurückwich. „Bitte, hab keine Angst vor
mir!“
„Du hast die Seiten gewechselt!“ meinte Ginny leise. Harry seufzte:„Darf
ich es dir erklären?“
Ginnys Blick glitt unsicher zu Tom, der immer noch als Harry Viator hinter Harry
stand. „Ich weiß nicht, ob ich dir noch trauen kann!“
Harry schloss verzweifelt die Augen und versuchte sich zu beruhigen, irgendetwas
zu finden, was Ginnys Vertrauen zurückbringen konnte. „Ich habe dir vorhin
gesagt, dass in diesem Sommer viel geschehen ist!“ meinte er einfühlsam.
„Bitte lass mich dir erklären, was geschehen ist!“
„Dann erkläre es!“ meinte Ginny und ihr Blick glitt immer noch unsicher,
zwischen ihm und Tom hin und her.
Harry sprach mit Tom, ohne sich zu diesem um zudrehen:„Musst du jetzt gleich
zu Dumbledore, Tom, oder kannst du bei Sev auf mich warten?“
„Ich warte dort auf dich!“ meinte Tom und Harry hörte, wie er den Gang
hinunter schritt.
„Es ist wohl am besten, wenn wir in den Raum der Wünsche gehen, Ginny!“
meinte Harry sanft.
Ginny nickte zögernd, ließ Harry nicht aus den Augen, während sie auf dem Weg
zum Raum der Wünsche waren. Harry spürte ihren Blick auf sich, erwiderte ihn
jedoch nicht. Er hielt seinen Blick gesenkt und fragte sich die ganze Zeit, wie
er ihr all das beibringen sollte, ohne sie zu verletzten. Bevor er gegen
Voldemort angetreten war, damals noch in dem Glauben das richtige zu tun, hatte
er sich von Ginny getrennt mit dem Versprechen, dass sie es nach dem Krieg noch
einmal versuchen würden. Allein die Tatsache, dass er verlobt war, würde sie
verletzten.
Als sie vor dem Raum der Wünsche ankamen, überließ Harry es der Gryffindor
sich einen angemessenen Raum zu wünschen. Er war nicht sonderlich überrascht,
als sie die Küche der Weasleys betraten. Dieser Raum stellte für Ginny
wahrscheinlich eine Art Zufluchtsort dar und er gab ihr Sicherheit. Ginny setzte
sich an den Küchentisch und Harry wählte den Platz ihr Gegenüber.
„Allein zu wissen, was in diesem Sommer mit mir geschehen ist, birgt
gefahren!“ begann Harry leise. „Ich möchte dich um Erlaubnis bitten, dir
eine Blockade einzaubern zu dürfen. Ich selbst habe diese Blockade auch auf
mich legen lassen und die wenigen Leute, die es schon wissen, stehen ebenfalls
unter Schweigepflicht!“
„Warum sollte ich dich das machen lassen?“ fragte Ginny. „Du hast dich
Voldemort angeschlossen!“
„Ja!“ Harry seufzte. Um die Freundschaft zu Ginny zu retten, würde er sich
jetzt auf sehr dünnes Eis begeben müssen. „Aber ich habe lange, sehr lange,
über diesen Entschluss nachgedacht, Ginny!“
„Warum hast du das getan?“ fragte Ginny. „Warum hast du uns angelogen und
behauptet, du hättest ihn besiegt?“
„Ich habe euch nicht wissentlich angelogen!“ entgegnete Harry sanft. „Ich
habe erst gestern erfahren, dass er noch lebt. Bis dahin dachte ich wirklich, er
sei tot!“
„Und warum hast du dich ihm dann angeschlossen?“ fragte Ginny lauernd.
Harry seufzte erneut. „Um das erklären zu können, Ginny, muss ich dir die
Blockade einzaubern. Wenn ich es dir sage, und irgendwer dringt in deine
Gedanken ein und findet heraus, was ich dir gesagt habe, dann bist auch du in
Lebensgefahr!“
„Welche Art von Wissen bringt einen schon in Lebensgefahr!“ widersprach
Ginny.
„Das wissen um einen Zeitreisenden!“ Harry wusste, dass das Eis unter seinen
Füßen immer dünner wurde.
„Du bist... durch die Zeit gereist?“ fragte Ginny ungläubig.
Harry nickte.
„Wieso hast du das getan?“ wollte Ginny wissen.
Harry bemerkte erleichtert, dass Ginnys Misstrauen ihrer Sorge um ihn gewichen
war. „Bitte, Ginny. Schon allein dadurch, dass du das weißt, bist du in
Gefahr!“
Kurz flackerte wieder Unsicherheit in den Augen der Gryffindor auf, doch dann
nickte sie:„Lege den Bann auf mich. Und dann erkläre mir bitte, was hier vor
sich geht!“
Harry lächelte sie dankbar an. Er richtete seinen Zauberstab auf sie, auch wenn
er ihn nicht gebraucht hätte, um den Bann zu sprechen. Doch er wollte nicht,
dass Ginnys Misstrauen wieder geweckt wurde.
Dann ließ er seine Illusion fallen und Ginny keuchte erschrocken auf.
„Wie ist das möglich?“ fragte sie erschrocken.
„Der Mann, der mich eben vor Lestrange gerettet hat, ist Tom Riddle. Er hatte
sich nur eine Illusion aufgelegt, die ihm mein wahres Aussehen verliehen hat.“
Harry begann Ginny zu erzählen, was im Sommer geschehen war. Er versuchte
seinen Bericht so genau und vollständig wie möglich zu machen. Gleichzeitig
musste er daran denken, dass sie nicht alle Zeit der Welt hatten.
Als er endete schwieg Ginny eine Weile und starrte auf den Küchentisch. Harry
hätte ihr leises Wispern fast überhört:„Du bist also mit Snape verlobt?“
„Ja!“ meinte er fest. Auch wenn es Ginny weh tat, sie musste das
akzeptieren.
„Du hattest gesagt...“ Ginny sprach den Satz nicht zu Ende, doch Harry
wusste auch so, worauf sie hinaus wollte.
Der ehemalige Gryffindor stand kurzentschlossen auf, umrundete den Tisch und
nahm Ginny in die Arme. „Ich wollte dich nicht verletzten, Ginny. Es ist so
gekommen, wie es gekommen ist und ehrlich gesagt will ich nichts von all dem
vermissen müssen!“
Ginny schüttelte den Kopf und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Es
tut mir Leid!“
„Es gibt nichts, was dir Leid tun müsste!“ widersprach Harry sanft.
„Du hast so viel gelitten. Deine Eltern sind gestorben und du wusstest es die
ganze Zeit ohne etwas tun zu können. Und die ganzen anderen Dinge die geschehen
sind, die du hättest verhindern können, es aber nicht durftest. Das du das
sieben Jahre durchgehalten hast. Und was mach ich? Ich heule und trauere
jemandem hinterher, der so, wie ich ihn kannte, gar nicht mehr existiert“,
flüsterte Ginny.
„Aber es sind auch viele Dinge geschehen, die mich immer wieder dazu gebracht
haben, wieder aufzustehen, wenn ich am Boden lag“, entgegnete Harry. „Aber
damit, dass ich nicht mehr der bin, den du einmal gekannt hast, hast du recht.
Vielleicht sollten wir uns neu kennen lernen, denn ich glaube, auch ich habe ein
etwas falsches Bild von dir!“
Ginny nickte und rang sich zu einem Lächeln durch:„Harry Potter verschwindet
ja sowieso bald, oder?“
Harry nickte, ebenfalls lächelnd:„Eben.“
„Wie willst du das eigentlich machen?“ fragte Ginny.
„Ich weiß es noch nicht“, gab Harry zu. „Erst einmal wird vermutlich Tom
meinen Platz als Harry Potter übernehmen, damit ich hier Verteidigung
unterrichten kann!“
Ginny wirkte nachdenklich:„Du hast dich in der letzten Woche, und besonders in
den letzten beiden Tagen so seltsam verhalten, dass dieser Tausch überhaupt
nicht auffallen wird.“
„Meinst du wirklich?“ fragte Harry interessiert.
„Ja!“ Ginny nickte. „Ich hab McGonagall sagen hören, dass sie dich
überhaupt nicht wiedererkennt!“
„Weißt du, dass du mir damit sehr hilfst, Ginny?“ fragte Harry.
„Gern geschehen!“ erwiderte die Gryffindor.
„Kann ich auf deine Hilfe zählen, wenn ich sie brauche?“ wollte Harry
wissen.
Ginny nickte:„Natürlich! Und auf die der Zwillinge auch!“
Harry seufzte:„Ich denke nicht, dass ich ihnen meine Geschichte erzählen
werde!“
„Weshalb?“ wollte Ginny wissen.
„Jeder der davon weiß, erhöht das Risiko, dass ich auffliege!“ meinte
Harry. „Die neun Leute, die davon wissen, sind vielleicht bereits zu viel!“
„Du weißt aber, dass die beiden dich erkennen werden, egal in welcher Gestalt
du vor ihnen auftauchst!“ stellte Ginny fest.
„Ja“, meinte Harry resigniert. „Aber das ändert nichts an meiner Meinung,
dass ich es ihnen so lange wie möglich nicht erzählen werde. Vielleicht nehmen
sie ja auch ohne Erklärung hin, dass ihr Sponsor nun etwas anders aussieht und
sich Harry Viator nennt!“
Ginny grinste:„Wenn du sie darum bittest, werden sie dir keine Fragen stellen.
Aber sie werden trotzdem darauf brennen, die Wahrheit zu erfahren!“
„Wir werden sehen, wie sich die Sache entwickelt!“ entschied Harry.
„Sag mal“, Ginny sah vorsichtig zu Harrys Hand, an der der kleine Finger
fehlte, „Wobei hast du dir diese Verletzung zugezogen?“
Harry seufzte schwer:„Als man mich nach Askaban bringen wollte, habe ich mich
gewehrt. Es war vielleicht nicht das beste, aber ich habe mich gewehrt und
wollte eine Verhandlung. Das Ergebnis meiner Aktion war eine ziemlich tiefe
Wunde an der linken Hand. Da ich in Askaban keinerlei Behandlung bekam, musste
der kleine Finger danach amputiert werden. Es hat eine Weile gedauert, bis ich
mich daran gewöhnt habe, dass der Finger fehlte.“
„Sie haben das bei dir wie bei Sirius gemacht, oder?“ fragte Ginny traurig.
„Ja.“ Harry nickte beklommen. „Und wir beide waren damals nicht die
einzigen. Allerdings musste ich wieder freigelassen werden, während sie Sirius
nicht einmal die Chance gaben, sich zu verteidigen!“
Einige Zeit herrschte im Raum der Wünsche beklommenes Schweigen. Dann meinte
Harry:„Sei mir nicht böse, Ginny, aber ich glaube, ich sollte jetzt zu Tom
und Sev. Immerhin werde ich eigentlich ja auch noch bei Dumbledore erwartet!“
„Können wir uns wieder mal treffen?“ fragte Ginny vorsichtig.
Harry meinte lächelnd:„Natürlich. Komm einfach zu Severus ins Büro. Ich
werde wahrscheinlich die meiste Zeit dort anzutreffen sein. Oder, falls ich den
Job als Lehrer bekomme, habe ich ja bald auch mein eigenes Büro!“
Ginny schien sichtlich erleichtert und stand auf. „Viel Spaß bei
Dumbledore!“
Harry grinste:„Viel Spaß dabei, deinem Bruder zu erklären, wo du die ganze
Zeit gesteckt hast!“
Ginny verzog das Gesicht:„Ron nervt! Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“
Harry folgte der Gryffindor, erschuf wieder seine Illusion und hielt Ginny die
Tür auf:„Ich kann es mir nur zu gut vorstellen. Hast du eigentlich eine
Ahnung, wie die anderen aus dem Haus dazu stehen?“
„Nicht wirklich“, Ginny zuckte mit den Schultern. „Ich glaube, Hermine
hält zu ihm. Die anderen Jungs aus deinem Jahrgang halten sich raus, wenn er
über dich herzieht. Und alle anderen aus dem Haus beachten ihn gar nicht mehr.
Am Anfang haben sie noch zu ihm gehalten, weil sie enttäuscht waren. Aber das
hat sich gelegt!“
„Bleiben Ron und Hermine. Ich dachte, sie seien meine besten Freunde!“ Harry
seufzte.
Er und Ginny hatten den Raum der Wünsche schon weit hinter sich gelassen und
hätten sich an der nächsten Weggabelung trennen müssen, als Ron und Hermine
vor ihnen um die Ecke bogen.
„Ginny, was machst du bei diesem Verräter?“ fragte Ron scharf.
Harry stöhnte gequält auf. Was war heute nur los, dass er ständig Leuten
begegnete, die es darauf anlegten, sich mit ihm zu streiten?
„Ich habe mich mit Harry unterhalten. Das ist ja wohl nicht verboten!“
stellte Ginny fest und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ron blitze Harry wütend an:„Lass ja deine Finger von meiner Schwester!“
„Es ist wohl die Entscheidung deiner Schwester, mit wem sie sich trifft!“
stellte Harry trocken fest.
„Ich lasse nicht zu, dass du meine Schwester ins Verderben stürzt!“ fauchte
Ron. „Ginny, komm her!“
„Nein!“ entschied Ginny.
„Was hast du mit ihr gemacht, Potter?“ fragte Ron wütend.
„Wir haben nur geredet!“ antwortete Harry. „Deine Schwester ist alt genug.
Sie muss nicht mehr auf dich hören!“
Schneller als Harry reagieren konnte, hatte Ron ihn an die Wand gepinnt:„Was
hast du mit meiner Schwester gemacht?“
„Nichts!“ wiederholte Harry seine Antwort. Sein Blick flog von Ron zu Ginny
und dann zu Hermine. Dort verharrte sein Blick einen Moment. In den braunen
Augen seiner ehemaligen Freundin lag ein Ausdruck, den er nicht deuten konnte.
Bevor er länger darüber nachdenken konnte, zerrte Ginny ihren Bruder von ihm
weg. Die rothaarige Gryffindor funkelte ihren Bruder böse an. „Hör auf dich
in mein Leben einzumischen! Ich kann mich treffen mit wem ich will. Falls es dir
entfallen ist war ich mal mit Harry zusammen!“
„Aber er hat sich von dir getrennt!“ bluffte Ron sie an. „Weil du in
seinen Augen nur ein Spielzeug warst!“
„Er hat diese Entscheidung getroffen, um mich zu schützen. Kümmere dich
gefälligst um deinen eigenen Kram!“ entgegnete Ginny.
Dieser Streit zwischen den beiden Geschwistern ging so weiter. Harry achtete
jedoch gar nicht darauf. Er versuchte weiterhin zu ergründen, was ihn an
Hermines Blick so sehr irritierte. Sie hatte sich die ganze Zeit aus dem
Gespräch gehalten, nicht einmal für Ron Partei ergriffen. Aber es sah aus, als
würde es sie unendlich anstrengen, nichts zu sagen.
„Harry, komm, wir gehen!“ riss Ginny ihn plötzlich aus seinen Gedanken,
griff nach seiner Hand und zog ihn hinter sich her.
„Nicht so schnell!“ beschwerte sich Harry vollkommen überrumpelt.
„Ron ist so ein Idiot!“ schimpfte Ginny vor sich her.
Harry grinste:„Das haben wir schon einmal festgestellt!“
Kaum dass sie außer Hörweite von Ron und Hermine waren, sah Ginny besorgt zu
Harry:„Geht es dir gut? Es sah schmerzhaft aus, als Ron dich da so an die Wand
geschleudert hat!“
„Meine Schulter tut wieder etwas weh“, gestand Harry ein. „Aber ansonsten
ist alles in Ordnung!“
„Wirklich?“ hackte Ginny nach.
„Ja!“ meinte Harry gedehnt.
„Dann ist gut!“ Ginny seufzte schwer. „Aber jetzt wird Ron den
Gemeinschaftsraum blockieren und warten, dass ich zurückkomme, um mir eine
Standpauke zu halten!“
„Ich glaube, wenn du ihm vor allen Gryffindors entgegen trittst und ihm
deinerseits eine Standpauke hältst, wird er sich nie wieder trauen, dir etwas
vorschreiben zu wollen!“ grinste Harry.
Ginnys Augen funkelten:„Meinst du, das funktioniert?“
„Bestimmt!“ versicherte Harry. „Ich kenne deinen Bruder ganz gut, weißt
du!“
Jetzt grinste auch Ginny:„Wir sehen uns später!“ Damit machte sie kehrt und
ging in Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum. Harry sah lachend hinterher und
setzte seinen Weg zum Büro von Severus fort. Tom und Sev würden wahrscheinlich
schon sehnsüchtig auf ihn warten. Beide wollten garantiert wissen, was er mit
Ginny besprochen hatte.
An das Gespräch, welches er heute wohl noch mit Dumbledore würde führen
müssen, wollte er jetzt lieber noch nicht denken. Er wusste, wie sehr der
Direktor ihn hasst. Dumbledore würde nichts unversucht lassen, ihn von der
Schule zu vergraulen, noch bevor er seine Tätigkeit als Lehrer aufnehmen
konnte.
~*~*~*~*~*~*~
Ich weiß gar nicht so wirklich, was ich zu diesem Kapitel sagen soll. Es war
recht schnell geschrieben. Die Seiten waren schneller gefüllt als ich sehen
konnte. Ich hoffe, das bleibt bei den nächsten Kapiteln so ^^
Nach meiner jetzigen Planung wird es davon auch nicht mehr all zu viele geben. 5
oder 6 Kapitel plane ich noch... aber mal sehen, ob die Geschichte nicht vorher
mal wieder was vollkommen unvorhergesehenes macht xD
Danke für die vielen Kommis! Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele
Rückmeldungen ich auf diese Geschichte bekomme! *_*
Animexx:
@Lotura: Warum Poppy die ganze Geschichte kennt, wird erst ganz zum Schluss
verraten ^^ Es gibt noch zwei weitere Geschichten, in denen ich mich umfangreich
mit der Zeitreise beschäftige. Soll ich dir bescheid sagen, wenn ich so weit
bin, dass ich die beiden hoch lade?
@Trini-chan07: Na rate doch mal, wer der Falke ist! XP
@Chiron: Auch an dich die Aufforderung zu raten, wer der Falke ist! ^^
@InaBau: Was genau mit Dumbledore geschieht weiß ich noch nicht *denk* Aber ich
habe da so eine Idee, die ihm bestimmt nicht gefällt! XD Du darfst
selbstverständlich auch raten, wer der Falke ist!
ff.de
@Fafnir8: Über Harrys Verwandte erfährst du im nächsten Kapitel mehr! Ich
habe mir vorgenommen, regelmäßiger zu schreiben. Diesmal hat das ja auch erst
einmal geklappt ^^
@angelseys: Ich plane im übernächsten Kapitel auf zudecken, was Dumbledore da
verschleiern will ^^ Danke! Mir wurde schon öfter gesagt, dass ich das Talent
habe, bei SO vielen Geschichten trotzdem immer wieder etwas neues zu schreiben!
@Moni: Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, den ich mir zu Herzen genommen habe
^^ Sobald ich hoch geladen habe, setzte ich mich ans neue Kapitel xD
@MoniMahoni: Die Frage nach dem Fortgang der Geschichte dürfte geklärt und
sofort wieder neu entfacht sein, oder? XD
@Werdandi: Nun ja, der Falke hat schon ein wenig mit Dumbledore zu tun... Aber
ich beruhige dich, derjenige, der sich hinter dem Falken verbirgt, ist
Dumbledore nicht wohlgesonnen! Wie du in diesem Kapitel gelesen hast, hat Harry
schon etwas bemerkt, allerdings nicht bewusst. Der Gedanke erschien ihm einfach
zu absurd, dass sein Verwandten irgendetwas mit Magie am Hut hätten!
@duschgeli: Alles falsch! Rat weiter! XP
@TC2509: *sich über die ganzen Leckerein hermach und sich gleich ans nächste
Kapitel setz*
@schantu: Ich werde keine meiner Geschichten abbrechen... nur bei manchen dauert
es etwas, bis ich da mal weiter komme ^^“
@nicki: Ich bemühe mich, dass nicht wieder eine so lange Pause kommt!
@Iron: Also, ich hatte nicht vor, Dumbledore im See zu versenken... Der macht
noch bekanntschaft mit anderen Monstern als dem Kraken im See *muhahahaha*
Kapitel 6:
-----------
Kapitel 6
Harry stand vor dem Wasserspeier, der den Eingang zu Dumbledores Büro
darstellte und atmete einmal tief durch. Als Harry Viator war er noch nie gern
mit dem Direktor allein in einem Raum gewesen oder hatte sich freiwillig mehr
mit ihm unterhalten als nötig. Vielleicht hätte Harry doch Tom den Job machen
lassen sollen, doch es brannte ihm unter den Fingernägeln wieder zu
unterrichten.
„Harry?“ sprach ihn plötzlich Minerva McGonagall an.
Harry drehte sich zu ihr um und lächelte die Professorin an:„Hallo
Minerva!“ Im ersten Moment hatte er sich doch sehr erschrocken.
Auf dem sonst so strengen Gesicht der Verwandlungslehrerin breitete sich ein
Lächeln aus:„Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, dich irgendwann einmal wieder
zu sehen! Wo warst du all die Jahre?“
„Im Ausland“, erwiderte Harry ausweichend. Er hatte die Geschichte, die er
erzählen würde, mit Severus und Tom gerade abgesprochen, doch es viel ihm
schwer, diese zu erzählen.
Minerva runzelte die Stirn:„Ist irgendetwas vorgefallen? Damals, meine ich.
Severus war für einige Wochen am Boden zerstört und danach nie wieder der
alte!“
„Bitte Minerva. Vielleicht können wir ein anderes Mal darüber reden? Die
Erinnerung tut noch immer weh und ich habe noch ein anstrengendes Gespräch mit
Dumbledore vor mir!“ Auch wenn das, was Harry der Professorin erzählen
würde, wenn sie ihn ein weiteres Mal fragte, nicht wirklich geschehen war,
machte der bloße Gedanke an diese Möglichkeit ihm Angst.
„Natürlich!“ Minerva lächelte milde. „Was willst du von Dumbledore?“
Harry seufzte, froh das Thema gewechselt zu haben:„Minister Scrimgore hat mich
in einem Brief darum gebeten, dass ich das Amt des Lehrers für Verteidigung
annehme.“
„Du willst nach Hogwarts zurückkehren?“ In Minervas Augen trat ein
Strahlen. „Seit du weg bist hatten wir keinen vernünftigen Lehrer für
Verteidigung gegen die dunklen Künste mehr! - Mit Ausnahme von Remus.“
Harry lächelte:„Ja, Remus ist wahrscheinlich ein sehr guter Lehrer. Weißt
du, wie es ihm geht?“
„Seit Sirius Tod hat er sich sehr verändert!“ Minerva seufzte. „Er war
einer der wenigen, der ihn ohne Vorurteile einfach als Freund genommen hat.“
Harry runzelte die Stirn. Warum wusste Remus nicht, dass Sirius noch lebte?
Remus stand auf Toms Seite und war Spion im Orden des Phönix. Warum hatte Tom
ihm also nicht gesagt, dass Sirius Tod nur vorgetäuscht war.
Doch Minerva sprach weiter und lieferte damit die Antwort:„Außerdem hält
Dumbledore es für notwendig, Remus seit dem Vorfall im Ministerium so gut wie
möglich von der Außenwelt ab zu schirmen!“
„Das ist nicht dein Ernst!“ Harrys Blick verdüsterte sich sichtlich.
„Soll das heißen, der Direktor hält Remus gefangen?“
Minerva wiegte den Kopf hin und her:„So würde ich es nicht ausdrücken. Aber
Remus kann keinen Schritt tun, ohne das Dumbledore nicht davon erfährt!“
Harrys Entschluss, Dumbledore öffentlich in Verruf zu bringen, verfestigte sich
von Moment zu Moment mehr. Er bekam immer mehr Dinge über den Direktor
offenbart, die seine Wut immer mehr entfachten. „Und Remus lässt sich das
einfach gefallen?“
„Was soll er tun? Er ist ein Werwolf und es ist immerhin Dumbledore, den er
anzeigen müsste! Wem werden die Auroren da wohl glauben?“ Minerva seufzte
schwer.
„Ich habe das Gefühl, Dumbledore erhebt sich zum Diktator!“ knurrte Harry
ungehalten. /Du wirst dafür bezahlen, Dumbledore, das schwöre ich dir!\
„Ich denke, du wirst nicht gerne hören, dass er in anderthalb Jahren
kandidieren will bei der Wahl des neuen Ministers!“ meinte Minerva
vorsichtig.
Harry sah sie mit erhobener Augenbraue an:„Bis dahin kann viel passieren,
Minerva!“
„Was hast du vor?“ fragte Minerva stirnrunzelnd.
Harry lächelte:„Lass das meine Sorge sein. Aber sei beruhigt, ich werde
nichts tun, was mich in irgendeiner Weise nach Askaban bringen könnt!“
„So etwas würde ich auch nicht von dir erwarten!“ entgegnete Minerva
lächelnd.
„Ich denke, ich sollte jetzt zu Dumbledore. Vielleicht schaffe ich ja dann
noch das Abendbrot!“ meinte Harry.
„Das fängt erst in einer Stunde an!“ warf Minerva ein.
Harry nickte missmutig:„Ja! Und bis dahin erwartet mich wohl noch ein
Wortgefecht mit Dumbledore!“
„Viel Glück!“ Minerva lächelte ihm noch einmal aufmunternd zu, bevor sie
ihren Weg fortsetzte.
Harry nickte ihr zum Abschied kurz zu, bevor er gedankenverloren das Passwort
nannte und die Treppe betrat, die ihn zum Büro das Direktors hinauf bringen
würde. In seiner Zeit als Lehrer hier hatte er sich besonders mit Minerva sehr
gut verstanden. Er hatte sehr schnell erkannt, dass Minerva zwar voll und ganz
auf der weißen Seite stand, aber mit den Dingen, die Dumbledore tat, nicht
immer einverstanden war. Das war die Grundlage für sehr viele, sehr lehrreiche
Diskussionen gewesen.
Als Harry das Büro des Direktors betrat, sah dieser überrascht von seinen
Unterlagen auf. „Mr. Viator? Was führt sie zu mir?“
„Dies!“ Harry reichte Dumbledore den Brief von Scrimgore, den Tom ihm
gegeben hatte.
Dumbledore überflog die Zeilen und sah dann bedauernd auf:„Ich fürchte, ich
kann ihnen die Stelle für Verteidigung nicht geben!“
„Haben sie einen anderen Lehrer für diesen Posten?“ fragte Harry kalt.
„Das nicht, doch sie müssen mich verstehen. Als sie das letzte Mal diese
Stelle hatten sind sie einfach so von einem Tag auf den anderen verschwunden!“
entgegnete Dumbledore.
Harry seufzte:„Die Umstände ließen damals nichts anderes zu!“
„Welche Umstände?“ wollte Dumbledore wissen.
„Es waren unerwartete Komplikationen aufgetreten!“ meinte Harry leise.
„Ich denke, sie haben in Erinnerung, dass ich damals schwanger war!“
„So wie jetzt, wie es mir scheint!“ stellte Dumbledore fest.
Harry lächelte schwach:„Severus und ich sind beide über den Verlust von
damals hinweg und waren uns einig es noch einmal zu versuchen!“
„Sie haben sich also regelmäßig gesehen?“ fragte der Direktor.
„Ja, auch wenn ich nicht weiß, was sie das angeht! Es geht hier um die Stelle
für Verteidigung, oder etwa nicht?“ meinte Harry abweisend.
Dumbledore lächelte milde:„Sehen sie, Mr. Viator, ich muss sicherstellen
können, dass so etwas wie vor dreizehn Jahren nicht noch einmal passiert!“
„Das wird es nicht!“ meinte Harry fest.
„Ich bin mir da nicht so sicher!“ widersprach Dumbledore. „Die Umstände
sind so ziemlich die gleichen, oder?“
Harry blickte ihn finster an:„Severus und ich wussten diesmal, auf welches
Risiko wir uns einlassen und haben alle entsprechenden Tests durchführen
lassen, sobald sie möglich waren! Unsere Tochter ist kerngesund!“
„Tests?“ fragte Dumbledore.
„Meine Krankengeschichte und die meiner Tochter geht sie nichts an, Herr
Direktor!“ entgegnete Harry kalt.
Einige Momente fochten sie einen stillen Kampf ihrer Blicke aus, bevor
Dumbledore sich seufzend in seinen Sessel zurück sinken ließ. „Was wird
werden, wenn ihre Tochter auf der Welt ist, Mr. Viator. Ich denke, sie werden
dann allerhand zu tun haben!“
„Es wird kein Problem darstellen, mich weiterhin um meinen Unterricht zu
kümmern, Professor!“ stellte Harry fest.
„Wie wollen sie das bewerkstelligen?“ fragte Dumbledore.
Harry seufzte genervt. Dieser alte Mann nervte ihn. „Hören sie, Dumbledore,
ich bin mir durchaus darüber im klaren, dass sie mich nicht als Lehrer wollen.
Scrimgore besteht darauf, dass ich den Job übernehme. Sobald sie einen
geeigneteren Lehrer gefunden haben, können sie mich ersetzten!“
Dumbledore sah ihn durchdringend an:„Sie können sich sicher sein, dass ich
mich sehr darum bemühen werde!“
„Also geben sie mir die Stelle?“ fragte Harry.
„Ich denke, ich werde vorher noch einmal mit Minister Scrimgore darüber
reden“, entgegnete Dumbledore. „Ich würde ungern jemandem meine Schüler
anvertrauen, der auch nach Voldemorts definitivem Fall noch immer sein Mal
trägt!“
Harry sah ihn mit gehobener Augenbraue an:„Ich denke nicht, dass der Minister
seine Meinung ändert!“
„Wir werden sehen!“ stellte Dumbledore fest. „Außerdem bin ich der
Meinung, dass sie auch aus anderen Gründen kein gutes Vorbild für die Schüler
sind!“
„Es wird Scrimgore nicht interessieren, dass sie etwas gegen die Beziehung
zwischen mir und Severus haben!“ informierte Harry. „Im Gegensatz zu ihnen
ist er in dieser Hinsicht sehr tolerant!“
„Weiß der Minister von ihrer Schwangerschaft?“ fragte Dumbledore.
Harry musste den Kopf schütteln:„Was immer sie versuchen, Dumbledore, die
Entscheidung des Ministers steht fest!“
Dumbledore runzelte die Stirn:„Warum sind sie so versessen auf diese Stelle,
Mr. Viator?“
„Weil ich mir nichts schöneres vorstellen kann als den Schülern den Gebrauch
der Magie zu lehren!“ antwortete Harry wahrheitsgemäß.
„Aber ausgerechnet die Verteidigung gegen die Magie, der sie anscheinend
verfallen sind?“ fragte Dumbledore.
Harry lächelte:„Ich bin der dunklen Magie nicht erlegen, Dumbledore! Die
Verteidigung gegen die dunklen Künste ist der erste Schritt auf dem Weg sie zu
erlernen!“
Harry war doch überrascht, als er feststellte, dass er Dumbledore anscheinend
wirklich die Sprache verschlagen hatte. Doch der Direktor fasste sich recht
schnell wieder:„Ich denke, wir haben alles besprochen, Mr. Viator. Ich würde
sie bitten zum Abendbrot in der großen Halle zu erscheinen. Ich werde ihnen
dann mitteilen, ob sie Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten
dürfen oder nicht!“
Harry nickte, stand auf und verließ wortlos das Büro. Kaum hatte sich die Tür
hinter ihm geschlossen fiel die Anspannung von ihm ab. Die ganze Zeit hatte er
gespürt, wie Dumbledore versuchte in seinen Geist einzudringen. Der Direktor
nahm ihm seine Geschichte augenscheinlich nicht ab. Natürlich hatte er auch
nicht viel erzählt, aber als Harry Viator hatte er Dumbledore noch nie in
irgendeiner Weise vertraut.
Missmutig machte er sich auf den Weg zu den Räumen von Severus. Je mehr Zeit
verging, desto größer wurde Harrys Verachtung Dumbledore gegenüber. Wie
konnte dieser Mann es sich erdreisten, zu glauben über das Leben anderer
Menschen bestimmen zu können?
Als er im Büro seines Verlobten ankam, ließ er sich auf das Sofa sinken, auf
dem auch Severus saß. „Ich hasse ihn!“
„Womit hat er dich geärgert?“ wollte Tom wissen, der in einem der beiden
Sessel saß.
„Mit jedem einzelnen Wort, dass seinen Mund verlassen hat!“ brummte Harry.
Er legte sich auf die Sitzfläche und benutzte Severus Beine als Kissen.
„Hast du die Stelle bekommen?“ fragte Severus und begann ganz automatisch
durch Harrys Haare zu kraulen.
„Mehr oder weniger“, erzählte Harry. „Er will noch mal mit Scrimgore
reden.“
„Der ist doch gar nicht in England!“ stellte Tom fest.
„Keine Ahnung wie Dumbledore das machen will. Aber er will mir erst beim
Abendbrot sagen, ob ich die Stelle habe oder nicht!“ meinte Harry. „Ich
fürchte, er wird noch einmal versuchen, mich zu vergraulen!“
„Wie hat er es denn bisher versucht?“ wollte Tom wissen.
Harry seufzte:„Er befürchtet ich verschwinde noch ein Mal aus heiterem
Himmel. Dann meinte er, nach der Geburt hätte ich zu viel mit meinem Kind zu
tun. Außerdem hält er es für keine gute Idee einen Todesser überhaupt
unterrichten zu lassen. Ach ja, und das immer wieder kehrende Argument, dass ich
schwul bin, natürlich!“
„Ich werde so froh sein, wenn wir ihn los sind!“ murmelte Severus.
„Nicht nur du, Schatz!“ stimmte Harry ihm zu. „Aber ich habe ihn vorhin
das erste Mal in meinem Leben sprachlos gesehen!“
Tom sah ihn erstaunt an:„Wie hast du das geschafft?“
Harry grinste:„Er hat gefragt, warum ich so versessen auf den Job sei, obwohl
ich doch eigentlich ein Verfechter der dunklen Magie bin. Ich habe darauf
geantwortet, dass die Verteidigung gegen die dunklen Künste der erste Schritt
sei, sie zu erlernen!“
Tom lachte leise, während Severus eher sehr besorgt schien:„Du musst
vorsichtig mit solchen Äußerungen vor Dumbledore sein, Harry! Wer weiß, was
er daraus interpretiert und was er daraufhin tut!“
„Ich passe auf mich auf, mach dir darüber nicht so viele Sorgen!“ meinte
Harry beruhigend lächelnd. „Und Donnerstag sind wir ihn eh los!“
„Du bist dir da plötzlich so sicher?“ stellte Tom überrascht fest.
Harry nickte düster:„Wenn wir ihn wegen dem Siegel nicht ran kriegen, was
aber eigentlich außer Frage steht, können wir ihn wegen Freiheitsberaubung
anklagen!“
„Wen hält er gefangen?“ fragte Severus besorgt.
„Wann hat Remus sich das letzte Mal bei euch gemeldet?“ stellte Harry seine
Gegenfrage.
„Er hat regelmäßig Kontakt zu mir“, antwortete Severus. „Warum willst du
das wissen?“
„Weißt du, dass er keinen Schritt mehr tun kann, der nicht unter Dumbledores
Überwachung steht?“ wollte Harry wissen. „Minerva hat mir das vorhin
erzählt!“
„Er hat nicht gesagt, dass die Überwachung von Dumbledore so stark ist“,
erwiderte Severus.
„Außerdem habe ich noch einen anderen Verdacht, der Dumbledore, wenn er sich
bestätigt, auf alle Fälle das Genick brechen wird!“ meinte Harry.
„Einen Verdacht?“ fragte Tom interessiert.
Doch Harry schüttelte den Kopf:„Ich muss das erst überprüfen Tom. Bis
Mittwoch dürfte ich das bewerkstelligen können!“
„Es ist vielleicht nicht gerade der beste Weg, wenn du deine Vermutung für
dich behältst!“ widersprach Tom.
Harry schmunzelte:„Ich weiß, dass du es nicht magst, wenn deine Gefolgsleute
Geheimnisse vor dir haben, Tom. Aber lass mich bitte machen, ja?“
„Du sprichst, als wärst du ein einfacher Todesser, Harry!“ empörte sich
Tom.
„Bin ich das etwa nicht?“ fragte Harry, musste jedoch lächeln.
„Harry! Du wirst bald mein Schwiegersohn sein. Da gibt es schon einen gewissen
Unterschied!“ meinte Tom ernst.
Harry kicherte:„Das ist beruhigend, weißt du?“
Tom sah ihn düster an:„Ich hasse es, wenn du so bist!“
„Ich weiß!“ erwiderte Harry. „Aber du kannst nichts daran ändern!“
Severus lachte leise, während Tom resigniert seufzte:„Ich glaube, ich sollte
dann mal langsam als Harry Potter die Schule unsicher machen. In einer
Viertelstunde fängt das Abendbrot an!“
„Tust du mir einen Gefallen, Tom?“ fragte Harry.
„Natürlich!“ erwiderte der Angesprochene.
„Lass dir irgend etwas einfallen, um Dumbledore zu beweisen, das Harry Potter
schwul ist!“ meinte Harry. „Ich kann das ja nun nicht mehr übernehmen!“
Tom grinste:„Ich lass mir was einfallen. Vielleicht helfen mir Draco und
Blaise!“
„Seid pünktlich. Dumbledores Gesicht, wenn er mir den Posten geben muss, wird
einmalig sein!“ sagte Harry grinsend.
Toms Grinsen wurde breiter und er nickte. Dann stand er auf und verließ, mit
einer Illusion, die ihn als Harry Potter erscheinen ließ, das Büro des
Tränkemeisters.
„Du bist so wortkarg!“ meinte Harry und sah besorgt zu Severus auf.
Der sah ihn lächelnd an:„Ich genieße einfach nur, dass du wieder bei mir
bist!“
Harry setzte sich auf und senkte traurig den Blick:„Ich habe bis letzte Woche
nie darüber nachgedacht, wie schwer für dich die ganze Situation damals
gewesen sein muss! Ich meine, mit mir ist ja auch unsere Tochter einfach so aus
deinem Leben verschwunden!“
„Hey“, Severus drehte Harrys Kopf sanft so, dass er ihm in die Augen sehen
konnte. „Du brauchst dir darüber keine Gedanken zu machen! Es stimmt, die
erste Zeit war sehr schwer. Aber irgendwann ist mir wieder eingefallen, was du
mir damals gesagt hattest, hier in Hogwarts, an dem Abend, an dem wir
zusammengekommen sind. Und was ich dir versprochen hatte – dass ich nicht
trauern würde. Es war nicht einfach, aber wenn meine Sehnsucht nach dir zu
stark wurde, dann habe ich mir all die wunderschönen Erinnerungen, die ich in
diesen sieben Jahren mit dir gesammelt hatte, angesehen. Und ich habe immer an
dem Glauben festgehalten, dass du irgendwann zu mir zurück kehrst!“ Severus
beugte sich vor und fing Harrys Lippen mit seinen ein.
„Ich liebe dich!“ wisperte Harry.
Severus lächelte. „Ich dich auch! Ich habe nie aufgehört dich zu lieben!“
Der Tränkemeister war glücklich. Und er war bereit, dass auch zu zeigen. Vor
dreizehn Jahren schien ihm alles Glück genommen worden zu sein. Doch jetzt war
es ihm wiedergegeben worden und er würde nicht zulassen, dass man ihm Harry
oder ihre gemeinsame Tochter noch einmal nahm.
„Ich glaube, wir sollten zum Abendbrot!“ meinte Harry leise.
„Ja!“ Severus stand auf und zog Harry mit sich hoch. „Ich hoffe, Scrimgore
hat auf seiner Entscheidung beharrt!“
Harry lächelte zuversichtlich:„Scrimgore ist nicht unbedingt jemand, der
große Sympathie zu Dumbledore hegt! Ich bin mir sicher, die Meinung des
Direktors interessiert ihn nicht im geringsten!“
„Dann sollten wir vielleicht pünktlich sein! Dumbledore hat den Schülern
gesagt, sie sollen zum Abendbrot pünktlich anwesend sein. Vielleicht hat er
noch etwas anderes an zu kündigen!“ meinte Severus.
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur großen Halle. Die meisten Schüler,
denen sie begegneten, sahen ihn verwirrt hinterher, nur die Slytherins grüßten
sie. Die anderen begannen zu tuscheln, kaum dass Harry und Severus um die Ecke
waren. Noch nie hatten sie den Tränkemeister lächeln gesehen, ebenso wie sie
den Mann, der bei ihm war und mit dem er Hand in Hand durch die Schule lief,
nicht kannten.
Harrys Grinsen wurden immer breiter. Die Reaktion der Schüler war herrlich und
er fragte sich, wie sie sich in seinem Unterricht verhalten würden. Denn
Gerüchte würde es schon an diesem Abend mehr als genug über ihn geben.
Harry betrat, gefolgt von Severus, durch den Seiteneingang beim Lehrertisch die
große Halle. Für einen Moment schien die gesamt Schule ihn anzusehen, bevor
die Schüler ihre Köpfe zusammensteckten und mit einander tuschelten.
Dumbledore der weilen blitze ihn wütend an. Harrys Laune tat das keinen
Abbruch, bewies es doch nur, dass Dumbledore ihn als Lehrer wohl oder übel
akzeptieren musste. So setzte sich Harry, ohne lange zu zögern auf den Platz
des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste, der zwischen dem Platz
von Severus und Minerva lag.
Während die letzten Schüler ein trudelten ließ Harry seinen Blick über die
Schüler streifen. Am Gryffindortisch war es seltsam ruhig. Nur Ron redete auf
seine Schwester ein. Als Ginny kurz zum Lehrertisch sah, lächelte sie Harry an
und verdrehte die Augen gen Himmel. Die Ravenclaws und Hufflepuffs schienen
eifrig in der Gerüchteküche zu kochen, während die Slytherins von Harrys
Anwesenheit gar nicht wirklich Notiz nahmen. Der falsche Harry Potter grinste
ihn kurz schelmisch an, bevor er sich weiter mit Draco und Blaise unterhielt,
die verdächtig nah beieinander saßen. Tom schien etwas zu planen und Harry
ahnte, dass der neue Lehrer für Verteidigung nicht das einzige sein würde, was
Dumbledore in der kommenden Nacht den Schlaf rauben würde.
Punkt 18 Uhr erhob sich Dumbledore und die Schüler verstummten sofort:„Es
gibt zwei Dinge, die ich euch mitteilen muss. Zum einen haben wir endlich einen
Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Professor Harry Viator.“
Harry stand kurz auf und deutete eine Verbeugung an. „Er wurde uns vom
Ministerium zugeteilt und ich muss zugeben, dass ich nicht sehr glücklich mit
dieser Wahl bin.
Des weiteren hat der Minister mich gebeten, dass ein Mitarbeiter des
Ministeriums, jetzt da der Krieg vorbei ist, für eine Weile in der Schule
verweilen und einzelnen Unterrichtsstunden beiwohnen darf. Auch über diese
Maßnahme bin ich nicht erfreut, aber ich habe mich dem beugen müssen. In einer
Woche wird er eintreffen – und nein, ich weiß noch nicht um wen es sich
handelt!“ Damit setzte sich der Direktor wieder und allein an seinem
Gesichtsausdruck war ab zu lesen, wie unzufrieden er mit diesen Entscheidungen
des Ministers war.
„Wen der Minister wohl schickt? Das letzte Mal endete diese Sache im Chaos!“
überlegte Severus.
„Na, die Umbridge wird es nicht wieder sein!“ hoffte Harry. Der Gedanke an
diese Frau brachte alles andere als erfreuliche Erinnerungen mit sich.
„Woher weißt du von Dolores Umbridge?“ wollte Minerva überrascht wissen.
„Auch wenn ich nicht hier war, stand ich mit Severus in Kontakt. Ich hab so
gut wie alles erfahren, was hier in den letzten Jahren so geschehen ist“,
meinte Harry lächelnd, während er sich den Brotkorb herüber schweben ließ.
Minerva nickte und erzählte dann:„Dumbledore hat vorhin das Lehrerzimmer fast
auseinander genommen, als er uns mitgeteilt hat, dass du ins Lehrerkollegium
zurückkehrst!“
„Ich habe nichts anderes erwartet!“ erwiderte Harry und konnte das grinsen
erneut nicht aus seinem Gesicht verbannen.
„Was geht denn da vor?“ unterbrach Severus überrascht das Gespräch und sah
auf den Slytherintisch.
Harry und Minerva folgten seinem Blick. Und auch ein Großteil der Schüler
richtete seine Aufmerksamkeit mittlerweile auf Blaise und Tom, alias Harry
Potter. Blaise funkelte Tom erbost an, während der ihn nur entschuldigend
angrinste. Draco saß zwischen den beiden und schien wirklich nicht zu wissen,
was er tun sollte.
Harry verstand kein Wort von dem, was die beiden sagten, da sie fast am anderen
Ende der Halle saßen. Dafür verstand aber ein Großteil der Schüler, um was
sich der Streit handelte und sie alle sahen ausnahmslos geschockt aus.
Plötzlich wurde Toms Gesicht herausfordernd und Blaise sah ihn trotzig an.
Draco hatte abwehrend die Hände gehoben und schien überhaupt nicht begeistert
von dem was Tom ausheckte. Blaise hatte die Arme vor der Brust verschränkt,
während Tom nun auf den hilflos drein blickenden Draco einredete.
Mit einem Mal verstummten sämtliche Gespräche in der Halle und alle sahen
geschockt auf das Trio am Slytherintisch, weil sich dort der falsche Harry zu
Draco gebeugt hatte und diesen vernichtend küsste.
Am Lehrertisch musste Harry sich stark zusammen reißen, um nicht in schallendes
Gelächter zu verfallen. Ein kurzer Blick zu Severus bestätigte ihm, dass auch
dieser über die Reaktion der Schüler und Lehrer amüsiert war. Als Harrys
Blick zu Dumbledore schweifte, traf er auf eiskalte, wütende Augen hinter
Halbmondgläsern, die ihn an blitzten.
Harry lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete wieder Tom, Draco und
Blaise. Der blonde Slytherin schien sichtlich benommen und Blaise hatte
besitzergreifend seine Arme um ihn geschlungen. Tom sah Blaise entschuldigend
an, obgleich in seinen Augen Triumph auf blitzte. Dann wandte er sich wieder
seinem Essen.
Nach einigen weiteren Momenten in schockiertem Schweigen brach in der großen
Halle ein Stimmengewirr aus, dass Harry noch nie erlebt hatte. Harry musste
schmunzelnd, als er sah, dass Ginny ihrem Bruder einen Vortrag hielt, der denen
ihrer Mutter wohl ziemlich nahe kommen musste, zumindest dem Ausdruck auf Rons
Gesicht nach zu urteilen.
„Ich fasse es nicht!“ hörte er Minerva murmeln.
„Bist du überrascht?“ fragte Harry.
Die Lehrerin für Verwandlung schüttelte den Kopf:„Nicht wirklich. Aber das
er sich ausgerechnet so outet – und das auch noch unter Dumbledores Nase!“
„Warum sollte er es nicht in Anwesenheit von Dumbledore machen?“ wollte
Harry wissen.
„Ich dachte bisher, dass Dumbledore einen ziemlich großen Einfluss auf Mr.
Potter hat.“ Minerva seufzte. „Anscheinend habe ich mich geirrt!“
Severus mischte sich ein:„Mr. Potter hat in den letzten Tage sehr viele
überraschende und unerwartete Dinge getan. Ich fürchte, das wird sich auch
weiterhin fortsetzten!“
„Er lebt sein Leben“, warf Poppy ein, die auf der anderen Seite von Severus
saß. „Warum sollte er auch nicht?“
Minerva nickte lächelnd und Severus fügte hinzu:„Vielleicht treibt er es so
weit, dass Dumbledore vor lauter Ärger freiwillig in Rente geht!“
Am nächsten Morgen saß Harry in seinem neuen Büro und ging die Unterlagen
seiner Vorgänger durch. Er war gespannt auf die erste Stunde, die in zwanzig
Minuten beginnen würde. Ihn erwarteten neunzig Minuten mit der siebten Klasse
Gryffindor/Slytherin. Es versprach eine wirklich spannende Stunde zu werden!
Eigentlich musste Harry die Aufzeichnungen seiner Vorgänger gar nicht
durchsehen. Er wusste sehr genau, was in den letzten sechs Jahren in
Verteidigung alles durch genommen worden war. Aber es war interessant zu sehen,
welche Notizen die Lehrer sich über die Schüler gemacht hatten. Er hatte das
vorher nie aus der Sicht des Lehrers gesehen.
Zehn Minuten später hörte er, wie die ersten Schüler das Klassenzimmer
betraten. Sie schienen zu glauben, er könnte sie nicht hören, denn sie
unterhielten sich über ihn. Es waren die drei Gryffindormädchen, die sich als
erstes in seinem Büro eingefunden hatten. Ihm fiel auf, dass Hermine recht
wortkarg war, während Lavender und Parvati über ihn spekulierten.
Als nach den drei Gryffindors die Slytherins geschlossen im Klassenzimmer
eintrafen und kurz darauf die Jungen aus Gryffindor folgten, verließ Harry sein
Büro und trat in den Klassenraum. Fast augenblicklich erstarben die Gespräche
zwischen den Schülern. Bevor Harry noch etwas sagen konnte, erklang das Leuten,
welches den Unterricht einleitete.
„Guten Morgen!“ grüßte Harry die Schüler, während er sich vor sein Pult
stellte und sich an diesem anlehnte. „Mein Name ist Harry Viator, aber das
werden sie sicherlich noch alle in Erinnerung haben! - Mir ist durchaus bewusst,
dass ich der siebte Lehrer in Verteidigung bin, den sie mittlerweile kennen
lernen. Trotz der vielen Lehrerwechsel sind sie dem Schulstoff ein ganzes Stück
voraus. Angesichts der Situation in den letzten Jahren ist das vielleicht auch
nicht so verwunderlich!
Mir verschafft das die Möglichkeit ein Thema, dass meiner Meinung nach etwas zu
kurz kommt, eine Weile länger mit euch zu behandeln. Ihr habt gelernt, euch
gegen die meisten schwarzmagischen Flüche zu verteidigen. Ich wage sogar die
Behauptung, dass ihr euch gegen sehr viel mehr verteidigen könnt, als es in
eurem Alter normal ist.
Ein Teilgebiet, dass in der siebten Klasse auf dem Lehrplan steht, und das
eigentlich in den letzten Wochen des Schuljahres behandelt wird, ist das
erlernen einiger schwarzmagischer Flüche, die nicht verboten sind.“
„Sie wollen uns schwarze Magie lehren?“ warf Ron empört ein.
„Ich wäre ihnen dankbar, Mr. Weasley, wenn sie sich das nächste Mal melden,
soweit ich das Thema nicht zur Diskussion freigegeben habe. Aber ja, sie haben
recht. Ich plane ihnen einige Flüche bei zu bringen!“ antwortete Harry.
„Schwarze Magie ist verboten!“ warf Dean ein.
Harry sah ihn fragend an und meinte:„Meinen sie nicht, für sie gilt das
gleiche, wie für Mr. Weasley?“
„Entschuldigen sie, Sir!“ erwiderte Dean.
Harry fuhr fort:„Es gibt einige schwarzmagische Flüche, die nicht verboten
sind!“
Ron meldete sich.
„Mr. Weasley?“
„Wozu sollten wir schwarze Magie verwenden?“ wollte Ron aufgebracht wissen.
„Weil sie nützlich ist?“ stellte Harry die Gegenfrage.
„Und gefährlich!“ warf Lavender ein.
Harry seufzte:„Da ihr ein solch großes Interesse an diesem Thema zeigt, gebe
ich es zur Diskussion frei!“
„Weiße Magie kann genauso gefährlich sein!“ mischte Tom sich ein.
„Du bist also doch über gewechselt, Potter!“ stellte Ron fest.
„Mr. Weasley!“ ermahnte Harry. „Ich denke, wir bleiben für diese Stunde
beim Thema schwarze Magie. Vielleicht findet sich ein anderes Mal die
Gelegenheit auszudiskutieren, ob Mr. Potter die Seiten gewechselt hat, oder
nicht!“
Ron sah ihn wütend an.
„Harry hat Recht!“ warf Theodore ein. „Es gibt genauso tödliche
weißmagische Flüche!“
„Ach ja?“ fragte Ron provozierend.
„Nimm den Wingardium Leviosa!“ meinte Seamus. „Was meinst du passiert,
wenn du jetzt jemanden hier aus dem Fenster schweben lässt und den Fluch dann
aufhebst?“
„Das Beispiel ist gut!“ meinte Harry.
„Oder der Stupor! Schockst du jemanden, der auf dem Besen sitzt, kann der sich
ernsthaft verletzten!“ warf Blaise ein.
„Anders herum funktioniert das auch!“ warf Pansy ein. „Es gibt durchaus
schwarzmagische Flüche, die nützlich sind!“
„Welche?“ wollte Seamus wissen.
„Die schwarze Magie wurde entwickelt um zu töten!“ entgegnete Ron.
„Nichts davon ist nützlich!“
„Irrtum, Mr. Weasley! Keine der beiden Magiearten wurde entwickelt. Sie haben
sich entwickelt im Laufe der Zeit, aber ohne nennenswerten Einfluss des
Menschen!“ meinte Harry.
„Was ist mit den Unverzeilichen?“ wollte Dean wissen. „Sie sind in keiner
Weise nützlich!“
„Wieso nicht?“ fragte Harry.
„Der Imperius macht einen Willenlos“, meinte Lavender. „Man ist dem
Fluchsprecher vollkommen ausgeliefert.“
„Das stimmt“, meinte Draco. „Aber es gibt Situationen, in denen einem das
das Leben retten kann. Wenn der Fluch gebrochen wird, erinnert man sich an
nichts mehr, was in dieser Zeit geschehen ist!“
„Was nützt einem das?“ wollte Seamus wissen.
„Stell dir vor, du gerätst in Gefangenschaft“, meinte Harry. „Und der
Spion in den Reihen des Feindes, dein Verbündeter also, spricht auf dich den
Imperius. Du kannst stundenlang gefoltert werden, du erleidest keinerlei
psychischen Schaden!“
„Aber Körperlichen!“ warf Lavender ein.
„Das kann geheilt werden!“ meinte Millicent.
Harry nickte:„Korrekt, aber es kann Jahre dauern, ein Trauma zu
verarbeiten!“
„Da kann man auch ein Amnesia anwenden!“ warf Ron ein.
„Ein Amnesia lässt nicht das Trauma verschwinden, nur die Erinnerung, durch
die es hervorgerufen wurde!“ meinte Harry. „Außerdem kehrt die Erinnerung
bei einem Amnesia irgendwann zurück. Glauben sie mir, ich habe das selbst
versucht!“
„Wieso?“ wollte Theodore wissen.
„Das ist, glaube ich, nicht so wichtig!“ entgegnete Harry.
„Und der Cuciatus?“ wollte Seamus wissen. „Ist der auch in irgend einer
Weise nützlich?“
„Er wurde ursprünglich von einem Heiler entwickelt!“ erzählte Tom. „Er
hat versucht etwas gegen Kampfanfälle zu entwickeln!“
„Der Cruciatus löst Krämpfe aus!“ meldete sich Neville zu Wort.
„Bei gesunden Menschen!“ meine Draco. „Aber Menschen, die an einer
Muskelstörung leiden und deshalb ständig krampfen, kann mit ihm geholfen
werden. Der einzige Nachteil ist, dass es etwas schmerzhaft ist.“
„Deswegen wird er wohl auch nicht angewandt!“ Ron blitzte Draco an.
„Als man eine bessere Behandlungsmöglichkeit fand, wanderte er auf die Liste
der verbotenen Flüche!“ informierte Harry.
„Bleibt der Avada Kedavra!“ meinte Ron trotzig. „Ein absolut tödlicher
Fluch. Welchen Vorteil hat der Tod?“
„Nicht viele, mag man auf den ersten Blick meinen!“ stellte Harry fest.
„Es ist absolut schmerzlos!“ warf Tom ein. „Im Gegensatz zu allen anderen
Todesflüchen!“
„Alle anderen sind aber auch abzuwehren!“ warf Neville ein.
„Wenn du an einer absolut tödlichen Krankheit leidest, was wäre dir lieber,
ein schmerzhafter oder ein schmerzfreier Tod?“ wollte Blaise wissen.
„Ich würde Leben wollen so lang ich kann!“ meinte Dean.
Nachdenklich meinte Seamus:„Schon. Aber wenn ich unter Schmerzen dahin
vegetieren würden, würde ich mich wahrscheinlich für den Avada
entscheiden!“
„Sie sehen also, selbst die Unverzeilichen haben durchaus ihre Vorteile!“
stellte Harry fest. „Und auch die weiße Magie kann missbraucht werden!“
„Aber warum ist es erlaubt, dass uns in der Schule schwarze Magie gelehrt
werden darf?“ wollte Ron wissen. „Wenn man älter ist kann man das
vielleicht einschätzen, aber doch nicht, wenn man noch zur Schule geht!“
„Sie wollen Auror werden, habe ich gehört?“ fragte Harry.
Ron nickte verwirrt.
„Wann fängt die Aurorenausbildung an? Wie viele Wochen liegen zwischen ihrem
Schulabschluss und Ausbildungsbeginn?“ wollte Harry wissen.
„14 Tage, höchsten drei Wochen“, antwortete Ron perplex.
„Und was ist Bestandteil der Ausbildung?“
Draco antwortete:„Das erlernen der schwarzen Magie!“
„Genau!“ Harry nickte. „Meinen sie, Mr. Weasley, in drei Wochen verändert
sich so viel in ihrer Verantwortung?“
Ron schwieg, was wohl Antwort genug war.
Die Stunde setzte sich so fort, wie sie angefangen hatte. Von der Diskussion
über die Vor- und Nachteile der schwarzen und der weißen Magie wechselte das
Thema irgendwann zu der Frage, ob nicht ein weitläufigerer Teil der schwarzen
Magie legalisiert werden sollten. Ron war stets der stärkste Kritiker, doch im
Laufe der Stunde schien er seine Meinung zu ändern.
Harry beobachtete das mit Wohlwollen. Und er hielt auch stets ein Auge auf
Hermine, die nicht ein Wort zu der Diskussion beitrug. Harrys Verdacht
verfestigte sich immer mehr und seine Wut auf Dumbledore wurde dadurch immer
weiter entfacht.
~*~*~*~*~*~*~*~*~
Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, bis dieses Kapitel kam, aber mein
Rechner zu hause spinnt. Erst hat OpenOffice nicht mehr funktioniert, und jetzt
zeigt der Rechner mir, sobald ich auf Animexx gehe eine Viruswarnung an. >.<
Deshalb gibt es diesmal auch keine Kommiantworten, weil ich das in der Schule
hier nicht schaffe! Sorry! Und ENS schaffe ich wohl auch nicht zu schreiben.
*seufz* Ich hoffe, das klärt sich bald wieder mit meinem Rechner!
Und ich hoffe, das nächste Kapitel kann ich wieder pünktlich in 2 Wochen hoch
laden!
Glg
ta-chan
Kapitel 7:
-----------
Kapitel 7
Die Zeit bis Mittwochabend schien wie im Fluge zu vergehen. Harry verbrachte so
viel Zeit wie nur möglich mit Severus, was ihm immer wieder wütende Blicke von
Dumbledore einbrachte. Er störte sich jedoch nicht viel daran.
Der Unterricht machte Spaß und Harry war sich sicher, dass das nicht nur er so
sah. Besonders die Schüler der sechsten und siebten Klasse schien er zu
begeistern.
Mittwoch, nach dem Abendbrot, wartete er mit Severus auf Tom, der zu seiner
'Strafarbeit' antreten sollte. Immerhin musste Tom für die Zeit, die sie im
Ministerium sein würden, verschwinden. Schließlich wäre es äußerst
unpraktisch, wenn man Harry Potter gleichzeitig in Hogwarts und im Ministerium
gesehen hätte.
„Was muss ich denn machen?“ fragte Tom grinsend, als er das Büro des
Tränkemeisters betrat.
„Du sortierst meine Tränke und meine Zutaten!“ meinte Severus ernst.
Tom sah ihn daraufhin entgeistert an.
„Ich lass das immer die Schüler machen!“ sagte Severus. „Wozu sollte ich
sonst Strafarbeiten verteilen?“
„Das ist nicht dein Ernst!“ widersprach Tom entgeistert.
„Natürlich!“ entgegnete Severus. „Was dachtest du denn? Du hast vorhin
den Kessel explodieren lassen!“
„Damit du einen Grund hast, Harry Potter eine Strafarbeit zu geben!“
empörte sich Tom.
„Und da du Harry Potter bist, zumindest im Moment, wirst du diese Strafarbeit
abarbeiten!“ stellte Severus ernst fest.
Tom sah zu Harry:„Du bist mit jemandem verlobt, der dich SO behandelt?“
„Er behandelt jeden Schüler so!“ stellte Harry grinsend fest. „Zumindest
war das in den letzten sechs Jahren so!“
Tom sah sie beide missbilligend an:„Ich komme da nicht herum, oder?“
Beide schüttelten grinsend den Kopf.
„Verschwindet schon!“ grummelte Tom.
Harry legte sich wieder die Illusion auf, die ihn als Harry Potter erscheinen
ließ, bevor sie erst nach Malfoy Manor flohten und von dort ins Ministerium.
Dank Lucius mussten sie sich nicht einmal anmelden.
Als Severus der Dame am Empfang sagte, er müsse dringend mit Minister Scrimgour
sprechen, wollte diese ihn erst abweisen. Als sie jedoch Harry erblickte, ließ
sie die beiden ohne Wiederworte durch. Harry war auf dem Weg zu den Aufzügen
seltsam ruhig.
„Alles in Ordnung, Harry?“ fragte Severus besorgt, sich schmerzlich darüber
bewusst, dass er Harry jetzt nicht in den Arm nehmen konnte. Er spürte das
Unbehagen des Jüngeren.
„Was machen wir denn, wenn das was wir haben nicht reicht und Dumbledore davon
Wind bekommt, dass wir ihn anzeigen wollten?“ meinte Harry leise. Er wusste
nicht, woher die Angst kam, die ihn gerade überfallen hatte.
„Allein dieses Siegel auf dem Haus deiner Verwandten reicht aus um Dumbledore
für mehr als ein Leben nach Askaban zu bringen!“ versuchte Severus seinen
Freund zu beruhigen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Ich weiß auch nicht, wieso ich Angst habe!“ flüsterte Harry. „Dieses
Gefühl ist einfach da!“
Severus wusste nicht, wie er seinen Freund aufmuntern sollte. Um sie herum waren
viele Auroren, die sie schon so misstrauisch beobachteten. Sie konnten nicht
noch mehr Aufsehen gebrauchen und jede freundliche Geste würde dies
unweigerlich mit sich führen.
„Ich bin bei dir, Harry. Und Dumbledore wird auf alle Fälle vor Gericht
gestellt!“ meinte er leise, so dass die Auroren um sie herum nicht hörten,
was er sagte.
Harry nickte kaum merklich und versuchte sich zu beruhigen. Die Auroren machten
es ihm nicht gerade leicht. Jeder von ihnen stand hinter Dumbledore, das wusste
Harry.
Vor dem Büro des Ministers blieb Harry kurz stehen und atmete noch einmal tief
durch, bevor er anklopfte und eintrat. Scrimgour sah überrascht von seinen
Unterlagen auf, in die er vertieft gewesen war.
„Mr. Potter?“ fragte er verwirrt. „Und Professor Snape? Was führt sie zu
mir?“
Harry setzte sich unaufgefordert und atmete noch einmal tief ein, bevor er
sagte:„Ich möchte einen Verdacht gegen Albus Dumbledore vortragen und sie
bitten diese Sache zu überprüfen!“
„Einen Verdacht?“ fragte Scrimgour überrascht. „Ich hatte das Gefühl
bekommen, sie würden dem Direktor von Hogwarts blind vertrauen!“
„Das habe ich einmal“, bestätigte Harry. „Aber diese Zeit ist vorbei!“
„Nun, worum handelt es sich denn?“ wollte Scrimgour deutlich interessiert
erfahren.
„Ich denke, auf dem Haus meiner Verwandte liegt ein Siegel!“ erwiderte Harry
kurz.
„Ein Siegel? Welcher Art?“ erkundigte sich Scrimgour ungläubig.
„Keine Ahnung“, gab Harry zu. „Es lag bis Samstag auch auf mir, doch Poppy
und Mr. Zabini haben es mit einer nicht ganz unriskanten Aktion von mir
gelöst!“
„Bitte erklären sie mir das!“ forderte der Minister.
Harry sah auf den Boden, als er leise meinte:„Ich war sehr stark verletzt und
die Wunden sind nicht geheilt, weil das Siegel mein Immunsystem geschädigt
hat!“
Scrimgour runzelte die Stirn:„Wobei haben sie sich so stark verletzt, dass die
beiden Heiler das Siegel sofort von ihnen nehmen mussten um sie zu heilen?“
Ein Zittern durchfuhr Harrys Körper und er biss sich auf die Unterlippe. Er
wollte nicht, dass es irgendjemand erfuhr. Harry spürte, wie Severus hinter ihn
trat, ihm sanft durch die Haare strich und sich zu ihm beugte:„Es ist alles in
Ordnung, Harry. Er ist nicht hier und du musst nicht mehr dorthin zurück!“
Die sanften Worten beruhigten Harry zumindest etwas.
In Scrimgours Augen spiegelte sich Erkenntnis. „Entschuldigen sie mich
kurz!“ meinte er und verließ für einige Minuten sein Büro.
Severus nutzte die Zeit und hockte sich vor Harry. Sanft strich er seinem Freund
über die Wange und fragte leise:„Soll ich das hier übernehmen?“
Doch Harry schüttelte den Kopf:„Ich schaff das schon! Ich muss im Gericht
doch sowieso aussagen. Vielleicht fällt es mir dann im Gericht leichter, wenn
ich schon einmal über alles gesprochen habe, vor einem Fremden!“
„Wenn ich merke, dass dir das zu viel wird, dann übernehme ich das, okay?“
versicherte Severus.
„Danke!“ murmelte Harry leicht lächelnd.
Scrimgour kehrte in sein Büro zurück und Severus setzte sich auf den Stuhl
neben dem von Harry. Der Minister meinte:„Ich habe einige Auroren zum Haus
ihrer Verwandten geschickt, Mr. Potter. Allerdings werden sie erst einmal
überprüfen, um was für ein Siegel es sich handelt und ob es wirklich von
Albus Dumbledore stammt!“
Harry nickte nur.
„Sie sind bestimmt nicht erst letzten Samstag auf die Idee gekommen, auf dem
Haus ihrer Verwandten könnte ein Siegel liegen, oder?“ wollte Scrimgour
wissen.
„Doch – aber es hätte mir schon früher auffallen sollen. Nur hatte ich
letztes Jahr im Sommer wahrlich andere Probleme als mich über meinen Cousin zu
wundern und vergangenen Sommer war ich auch eher mit mir selbst beschäftigt,
als dass ich über meinen Cousin und meine Tante hätte nachdenken können!“
erwiderte Harry.
„Wie meinen sie das?“ fragte der Minister nach.
„Letztes Jahr hat mich die Frage gequält wie ich diesen vermaledeiten Krieg
beende und dieses Jahr – sie wollen das nicht wirklich wissen!“ beendete
Harry seinen Satz und starrte auf den Boden.
Severus erinnerte sich schmerzlich an die Wunden, die er damals vor zwanzig
Jahren bei Harry gesehen hatte. Wenn das Ergebnis von einer Woche bei seinen
Verwandten so aussah, wollte er sich nicht ausmalen, was sein Freund in sieben
Wochen dort hatte ertragen müssen.
Harry ließ weder Severus noch dem Minister Zeit, etwas zu sagen und
fragte:„Wenn mein 'Pate' meinen Onkel anzeigen will, muss er das bei den
Muggeln oder hier im Ministerium machen?“
„Hier“, informierte Scrimgour. „Ihr Pate?“
„Harry Viator“, antwortete Harry. „Er wäre mein Pate geworden, wenn es
nicht zu gefährlich für meine Eltern gewesen wäre. Ich wurde nach ihm
benannt. Aber Dumbledore hat es ja trotzdem geschafft, meine Eltern zu
töten!“
„Wovon reden sie, Mr. Potter?“ fragte Scrimgour verwirrt.
Harry seufzte. Eigentlich hatte er dies nicht in Gestalt von Harry Potter
erzählen wollen. „Wenn ich ihnen jetzt den Teil der Geschichte erkläre, der
mir bekannt ist, muss ich dann im Gericht noch einmal aussagen, oder reicht ihre
Erinnerung an dieses Gespräch?“
„Wenn ein Auror an diesem Gespräch ebenfalls teilnehmen würde, würde die
Erinnerung von uns beiden dafür reichen. Wieso wollen sie das wissen?“
entgegnete der Minister.
Harry warf kurz einen Blick zu Severus, der ihn verwundert beobachtete, bevor er
sich an den Minister wandte und meinte:„Ich würde sie bitten, dass ich nach
meiner Aussage im Gericht aus dieser Welt verschwinden darf!“
„Verschwinden?“ mischte Severus sich ein.
„Ich würde den Rest meines Lebens liebend gern nichts mehr mit dieser Welt zu
tun haben. Daher bitte ich sie, Minister Scrimgour, es mir zu ermöglichen der
Welt der Magie den Rücken zu kehren, ohne dass es irgendjemandem möglich ist,
mich zu finden!“ erklärte Harry. „Mein Pate wird sich um alles kümmern,
ich habe das bereits mit ihm besprochen. Mir ist klar, dass ich gegen Dumbledore
aussagen muss. Doch was vor 16 Jahren im Haus meiner Eltern geschehen ist, weiß
ich nur aus Erzählungen.“
„Und von wem wissen sie das?“ fragte Scrimgour.
„Von Harry, Severus und – Tom Riddle!“ antwortete der Slytherin.
Scrimgour runzelte die Stirn:„Sie reden nicht von DEM Tom Riddle, oder?“
„Doch, ich spreche von Voldemort!“ erwiderte Harry ruhig. „Er lebt. Ich
habe ihn im Frühling nicht besiegt. Wir haben lediglich eine Vereinbarung
getroffen, die dieser Welt den Frieden gebracht hat. Tom wollte versuchen,
Beweise gegen Dumbledore zu finden. Allerdings scheine ich dieses Beweis nun
gefunden zu haben!“
„Das müssen sie mir erklären!“ verlangte Scrimgour.
Harry seufzte und erzählte das, was er mit Tom abgesprochen hatte:„Ich habe
nach dem Vorfall hier im Ministerium am Ende der fünften Klasse angefangen an
dem zu zweifeln, was Dumbledore mir erzählte. Ich habe viel darüber
nachgedacht und einige Unstimmigkeiten in der Geschichte von Dumbledore
gefunden. Daraufhin suchte sich eine Möglichkeit, mit Tom in Kontakt zu treten.
Professor Snape war es dann letztendlich, der an einem Hogsmeade Wochenende ein
Treffen zwischen mir und Tom Riddle möglich machte. Sie müssen wissen, dass es
für ihn durchaus die Möglichkeit gibt, nach Hogwarts zu kommen. Ich bekam eine
Strafarbeit von Professor Snape und habe mich, während alle anderen in
Hogsmeade waren, mit Tom getroffen.
Bei diesem ersten Treffen habe ich längst nicht alles erfahren, aber wir haben
seit dem Treffen einen regelmäßigen Briefkontakt gehabt. Natürlich stand ich
auch allem skeptisch gegenüber, was Tom mir erzählte. Ich habe ihm genauso
wenig getraut wie Dumbledore. Er bot mir deshalb an, im Frühling einen Kampf
vorzutäuschen, bei dem wir seine Vernichtung durch mich inszenieren wollten.
Das hat Tom die Möglichkeit gegeben, unbemerkt nach Beweisen für Dumbledores
Machenschaften zu suchen und mir gab es die Chance zu sehen, wie Dumbledore und
meine Freunde sich von nun an verhielten.
Es hat mir die Augen geöffnet. Gerade der letzte Sommer – Dumbledore hat mich
zu meinem Onkel geschickt, obwohl er ganz genau wusste, was mich dort erwarten
würde. Und er hat nichts unternommen, als ich ihn um Hilfe bat! Ich habe in
seinen Augen meinen Zweck erfüllt, und jetzt versucht er zu verhindern, dass
ich stark genug werde, mich gegen ihn aufzulehnen!“
„Was sie gerade erzählt haben, sollten sie vor Gericht noch einmal
aussagen!“ meinte Scrimgour.
„Darf ich danach diese Welt verlassen? Und versichern sie mir, dass sie dafür
sorgen, dass mich niemand findet?“ fragte Harry.
Scrimgour nickte, kam jedoch nicht zu antworten, da jemand an die Tür klopfte.
„Herein!“ meinte der Minister.
Ein Auror trat herein, den Harry schon oft in Begleitung des Ministers gesehen
hatte.
„Was hat die Untersuchung bei dem Haus der Muggel ergeben, Taylor?“ wollte
Scrimgour ohne Umschweife wissen.
„Muggel ist gut!“ meinte Taylor schnaubend. „Wenn das Muggel sind, sind
nur Mr. Potter und der dunkle Lord höchst persönlich Zauberer, vielleicht
nicht einmal die beiden! Die Frau und der Junge besitzen ein Magielevel, dass
ich bisher nur bei sehr wenigen Magiern gesehen habe. Und die waren alle – mit
Ausnahme von Mr. Potter – hervorragend ausgebildet und nicht versiegelt! Und
der Squib, der da noch wohnt, ist vorbestraft, und zwar in unserer Welt, nicht
bei den Muggeln!“
„Mein Onkel ist vorbestraft?“ fragte Harry entsetzt.
Taylor nickte nur und berichtete:„Es liegt tatsächlich ein Siegel auf dem
Haus dieser Familie. Ich habe meinen Leuten bereits gesagt, sie sollen
herausfinden um was für ein Siegel es sich handelt. Es ist keinem von uns
bekannt. Allerdings wissen wir, dass es zu den stärksten weißmagischen Siegeln
überhaupt gehören muss.
Betroffen von dem Siegel sind die Frau und der Junge. Der Squib ist der Wächter
des Siegels. Und Urheber des Siegels ist ohne Zweifel – Dumbledore!“
Scrimgour nickte schwer:„Daran habe ich mittlerweile nicht mehr gezweifelt.
Danke, Taylor!“
„Sollen wir nach Hogwarts und ihn festnehmen?“ fragte der Auror.
„Das sollte vorbereitet werden und auch nicht so heimlich von statten gehen.
Ich denke, morgen früh, wenn in Hogwarts Frühstück ist, werden wir ihn in
Verwahrung nehmen!“ entschied Scrimgour. „Bereiten sie dafür bitte alles
vor!“
Taylor nickte und verließ dann wieder das Büro des Minister.
„Sie haben damit zumindest einen Teil der Beweise gefunden, die Voldemort
gesucht hat. Wissen sie, wie er nun weiter vorgehen will?“ fragte der
Minister.
Severus antwortete:„Tom will mit ihnen in Verhandlung treten, sobald
Dumbledore nicht mehr in allem, was im Ministerium vor sich geht, seine Hände
im Spiel hat!“
„In Verhandlung worüber?“ wollte der Minister wissen.
„Die Gesetzte, die die Schwarzmagier betreffen! Schwarze Magie ist nicht
unbedingt schlecht, so wie weiße Magie nicht unbedingt gut ist! Das beste
Beispiel dafür ist ja wohl das Siegel, dass auf meiner Tante und meinen Cousin
liegt!“ stellte Harry fest
„Aus ihren Worten spricht viel mehr Lebenserfahrung, als sie mit 17 eigentlich
haben dürften!“ meinte Scrimgour überrascht.
Harry sah ihn düster an:„Seit dem Tod meiner Eltern kämpfe ich um mein
Leben. Meine Verwandten, hauptsächlich mein Onkel, haben mich zehn Jahre lang
in einem Schrank wohnen lassen und die Hausarbeiten machen lassen. Und kaum kam
ich nach Hogwarts wurde ich auf ein Podest gehoben und jeder erwartete von mir,
dass ich die Welt rette. Ich hatte keine Zeit, Kind zu sein! Deshalb will ich
auch alles hinter mir lassen, und weit weg ein neues Leben anfangen!“
Der Minister nickte verstehend:„Ihr Wunsch ist durchaus nachvollziehbar und
ich werde sie dabei unterstützen. Sie sagten, sie wollten sofort nach der
Gerichtsverhandlung untertauchen?“
„Am liebsten gleich, nachdem ich ausgesagt habe!“ bestätigte Harry.
„Morgen ist Donnerstag. Das heißt, die Verhandlung gegen Dumbledore wird
wahrscheinlich, aufgrund seiner Berühmtheit, schon am Samstag stattfinden. Wenn
sie bis dahin alles erledigen, was noch zu tun ist, dann werde ich dafür
sorgen, dass niemandem ihr Verschwinden, nachdem sie ihre Aussage gemacht haben,
auffällt!“ meinte Scrimgour.
Harry lächelte den Minister dankbar:„Sie tun mir damit einen sehr großen
Gefallen!“
„Ich denke, dass bin ich ihnen als Stellvertreter für alle Magier,
schuldig!“ erwiderte der Minister.
„Es gibt noch zwei Dinge, die ich sie bitten würde, zu überprüfen!“
meinte Harry. „Eigentlich wollte Harry das zwar mit den Auroren klären, aber
wenn sie morgen schon in Hogwarts sind, könnten sie vielleicht Hermine Granger
überprüfen? Mein Pate hat erwähnt, dass er vermutet, auf ihr liegt die
weißmagische Variante des Imperius!“
„Diesen Fluch kennt kaum noch jemand!“ stellte Scrimgour mit gerunzelter
Stirn fest.
Severus sah zwar verwirrt zu Harry, mischte sich aber ein:„Es könnte stimmen.
Den Imperius hätten wir gespürt. Aber das Verhalten von Miss Granger stimmt
mit den Merkmalen des Imperius erstaunlich gut überein!“
„Ich werde mich persönlich darum kümmern!“ versicherte Scrimgour. „Sie
sprachen von einer weiteren Bitte?“
„Es geht um Remus Lupin“, ergriff Severus das Wort. „Dumbledore hält ihn
mit der Begründung fest, dass er, da er ein Werwolf ist, eine Bedrohung für
die Öffentlichkeit sei!“
„Wo wird er festgehalten?“ fragte Scrimgour perplex. Die Gesetzte über die
Werwölfe waren schon geändert worden, als Severus mit seinem Wolfsbanntrank an
die Öffentlichkeit getreten war. In den letzten zwei Jahren hatte sie die
Situation der Werwölfe deutlich verbessert und keiner von ihnen musste mehr
damit rechnen, allein wegen dem, was er war, verhaftet zu werden.
„Im Grimmauldplatz 12. Außer Dumbledore hat dafür gesorgt, dass er woanders
'hingegangen' ist.“ Harry blickte missmutig auf Scrmgours Schreibtisch.
„Aber da werden die Auroren nicht hinkommen!“
„Ich werde sie hinführen!“ meinte Severus.
„Ich denke, das sollten wir morgen klären, wenn Dumbledore verhaftet
wurde!“ warf der Minister ein.
Severus blickte auf die Uhr:„Wir sollten langsam zurück nach Hogwarts!“
Scrmgour nickte zustimmend und wünschte Harry und Severus einen guten Abend,
als diese aufstanden und sein Büro verlassen wollten.
Die Hand schon an der Türklinke drehte Harry sich noch einmal um:„Dürfte
Harry mit, wenn die Auroren zu meinen Verwandten gehen? Tante Petunia kennt ihn,
glaube ich. Es ist vielleicht besser, wenn sie nicht von jemand wildfremden
erfährt, das sie gar kein Muggel ist!“
„Selbstverständlich!“ Der Minister nickte.
Damit verließen Harry und Severus das Ministerium. Sie nahmen den gleichen Weg
zurück, den sie auch auf dem Hinweg benutzt hatten. Bevor der Tränkemeister
sich in sein Labor begab um Tom von der Strafarbeit zu erlösen, wandte er sich
an Harry, der seit sie das Ministerium verlassen hatten, seltsam schweigsam
war.
„Alles in Ordnung, Schatz?“ fragte er sanft.
Harry, mittlerweile wieder ohne die Illusion des Harry Potter, hob nur hilflos
die Schultern:„Ich weiß nicht. Ich hab ein ungutes Gefühl. Als würde noch
irgendetwas geschehen!“
Severus zog seinen Freund in seine Arme. Auch ihn hatte dieses Gefühl befallen,
als sie das Ministerium verlassen hatten, doch er versuchte es so gut wie
möglich zu verdrängen.
Am nächsten Morgen saß Harry neben Severus am Lehrertisch. Sein Blick glitt
immer wieder über die Schüler hinweg. Keiner von ihnen ahnten, das sie bald
Zeugen eines Ereignisses werden würden, das die Skandalpresse zerreißen
würde. Doch noch war alles friedlich.
Harry stellte erstaunt fest, dass unter den Siebtklässlern von Slytherin
ausgesprochen gute Laune herrschte und sogar der maskierte Tom nicht mehr von
den Slytherins ausgeschlossen wurde. Nur Simon Lestrange saß am Rande der
Gruppe und warf immer wieder hasserfüllte Blicke auf den vermeintlichen Harry
Potter.
Der Lehrer für Verteidigung war gerade dabei, seine Tasse wieder mit Tee zu
füllen, als die großen Flügeltüren aufgestoßen wurden und Minister
Scrimgour gefolgt von einen guten Dutzend Auroren die große Halle betrat.
Augenblicklich waren alle Gespräche der Schüler und Lehrer erstorben.
Dumbledore blickte kurz gehässig zu Harry, wohl in der Annahme, die Auroren
seinen hier um ihn zu verhaftet. Er erhob sich und fragte mit seiner üblichen
freundlichen Stimme:„Was führt sie zu so ungewöhnlicher Zeit hier her,
Minister Scrimgour?“
Scrimgours Blick war kalt auf Dumbledore gerichtet:„Sie sind verhaftet!“
„Bitte?“ Dem Direktor entgleisten die Gesichtszüge und in der Halle wurde
es, wen möglich, noch stiller.
„Sie sind verhaftet!“ wiederholte der Minister. „Der Unterricht hier in
Hogwarts fallt für den Rest dieser Woche und für die nächste Woche aus, bis
sich noch nicht geklärte Verdachtsmomente bestätigt oder aufgeklärt
haben!“
In Dumbledores Blick kehrte Entschlossenheit zurück:„So einfach geht das
nicht, Scrimgour!“
„Es gibt genügend Beweise gegen sie!“ meldete sich der Auror Taylor zu
Wort, den Harry am Vorabend bei Scimgour im Büro gesehen hatte.
„Welche Beweise? Und was wird mir überhaupt vorgeworfen?“ Der Direktor war
sichtlich um seine Fassung bemüht.
„Sie werden angeklagt, ein verbotenes, weißmagisches Siegel auf Mitglieder
der Zauberergemeinschaft gelegt zu haben. Des Weiteren stehen sie unter anderem
unter Verdacht der Freiheitsberaubung, der Mittäterschaft bei
Kindesmisshandlung, Fälschen von Beweisen und Erpressung“, zählte der
Minister auf.
Für einen Moment schien Dumbledore nicht zu wissen, was er sagen sollte, doch
er fasste sich recht schnell wieder:„Das sind unhaltbare Anschuldigungen,
Scrimgour. Damit kommen sie niemals durch.“
„Sie glauben keine Beweise hinterlassen zu haben, aber es gibt neben
zahlreichen Zeugenaussagen genug Dinge, die wir gegen sie in der Hand haben!“
erwiderte der Minister ruhig. „Wenn sie uns nun bitte folgen würden! Ich bin
mir sicher, sie wollen die Sache nicht noch weiter vor den Schülern
ausbreiten.“
Harry bekam nur am Rande mit, wie Dumbledore sich weiter mit Scrimgour stritt
und wie sich drei der Auroren auf den Weg zum Lehrertisch machten. Seine
Aufmerksamkeit war auf Hermine gerichtet, die unbemerkt von allen anderen
aufgestanden war und ihren Zauberstab gezogen hatte.
„Wer bringt diese Anschuldigungen gegen mich vor?“ verlangte Dumbledore zu
wissen.
Scrimgours Blick huschte kurz zu Harry und Severus, doch er meinte:„Das tut
jetzt nichts zur Sache. Händigen sie den Auroren ihren Zauberstab aus!“
„Ohne, dass sie mir ihre Beweise vorlegen, werden ich gar nichts tun!“
beharrte Dumbledore. Er hatte den Blick Scrimgours gesehen.
Ebenso hatte Tom diesen Blick gesehen, und fürchtete Dumbledore würde einen
Zauber gegen Harry richten. Er stand auf und sah kalt zum Direktor hinauf:„ICH
war gestern bei Minister Scrimgour und habe ihm von dem Siegel auf den Haus
meiner Verwandten berichtet! Ich bin nicht so dumm wie sie glauben,
Dumbledore!“
Die Auroren, der Minister, die Schüler und Lehrer, alle wandten sich
überrascht zu dem vermeintlichen Harry Potter, der sich plötzlich so stark
gegen den Direktor stellte.
Harry nutzte den Moment der Ablenkung um sich zu Poppy zu beugen und ihr zu
zuraunen:„Poppy, ich erlaube dir, hier und vor dem Gericht zu erzählen, was
du über meine Verletzungen, die ich von meinem Onkel habe, weißt!“
„Anscheinend bist du noch viel dümmer!“ zischte Dumbledore dem falschen
Harry Potter zu.
Harrys Blick streifte Hermine und seine Augen weiteten sich geschockt. Dann
geschah alles auf einmal.
Dumbledore riss seinen Zauberstab in die Höhe und ein grüner Blitz löste sich
von dessen Spitze, raste direkt auf Tom zu, der vor Schreck erstarrt unfähig
war, sich zu bewegen. Gleichzeitig sah Harry, wie sich aus dem Zauberstab von
Hermine ein ebensolcher Blitz löste und auf ihn zuraste. Auf die Schülerin
schien jedoch niemand zu achten.
Die Auroren überwältigten Dumbledore. Doch der leistete nun keinen Widerstand
mehr. Das Grinsen in seinem Gesicht sprach eindeutig die Genugtuung darüber
aus, dass er sein Ziel anscheinend erreicht hatte.
Harry zögerte eine Moment zu lange und erkannte, dass es bereits zu spät war
sich noch vor dem tödlichen Fluch zu retten. Und selbst wenn, würde er von
seinem Stuhl gleiten, hätte der Fluch freie Bahn und würde Severus treffen.
Seine Hand fuhr zu seinem Bauch. Er spürte, wie seine Tochter sich unruhig
bewegte. Sein Blick war auf Hermine gerichtet.
Die Gryffindor zitterte am ganzen Körper und Harry sah auch aus dieser
Entfernung, dass sich das blanke Entsetzen in ihren Augen spiegelte. Doch ihr
Zauberstab war weiterhin auf Harry gerichtet. Dann gewahrte Harry eine Bewegung
am Rande seines Gesichtsfeldes und im nächsten Moment wurde Hermine von Taylor
überwältigt.
Dass alles geschah noch während die beiden Todesflüche unaufhaltsam auf ihre
Opfer zurasten und Totenstille die Halle erfüllte. Mittlerweile war auch der
zweite Fluch entdeckt worden. Harry hörte, das hinter ihm ein Stuhl polternd
umgestoßen wurde. Sich in sein Schicksal ergebend schloss er die Augen. Es
konnte nur noch den Bruchteil einer Sekunde dauern, bis der tödliche Fluch ihn
traf.
Doch nichts geschah. Stille herrschte in der großen Halle. Niemand wusste, was
eben geschehen war.
Waren nicht eben noch zwei Avada Kedavra Flüche durch den Saal geschossen? Sie
waren verschwunden, einfach verschwunden. Dafür klaffte in den Wänden hinter
Harry und Tom nun jeweils ein Loch in der Wand. Als wären die Flüche einfach
durch sie hindurch geschossen.
„Harry!“ Severus war der erste, der irgendetwas tat. Zitternd zog er seinen
Verlobten an sich. „Geht es dir gut?“
Harry nickte nur, immer noch benommen von dem Schock der ihm in die Glieder
gefahren war. Noch hatte die Erkenntnis über das, was eben geschehen war, ihn
nicht erreicht.
„Zerbrecht Dumbledores Zauberstab!“ ertönte plötzlich die befehlende
Stimme von Taylor.
„Dafür gibt es keinen Grund!“ wetterte Dumbledore, und versuchte nun doch,
sich los zu reißen.
„Zwei Avada Kedavra dürften wohl Grund genug sein!“ entschied Taylor.
„Einer!“ verbesserte Dumbledore.
„Wieso geben sie diesen Befehl, Taylor?“ wollte der Minister wissen, ohne
auf Dumbledore zu achten.
„Miss Granger steht unter einem Fluch und da Dumbledore ihn nicht freiwillig
aufheben wird, ist die einzige Möglichkeit ihn zu lösen, den Zauberstab zu
zerbrechen!“ meinte Taylor. „Also zerbrechen sie ihn endlich!“
Minerva hob den Zauberstab von Dumbledore auf, der ihm aus der Hand gefallen
war, als die Auroren ihn überwältigt hatten. In ihren Augen spiegelte sich
Entsetzen über das, was Dumbledore getan hatte. Sie zögerte nicht, den
Zauberstab des alten Mannes in der Mitte durchzubrechen. Das Knacken hallte in
der immer noch gespenstisch stillen Halle wieder.
Das nächste, was man hörte, war wie Hermine zusammenbrach und weinend auf dem
Boden sitzen blieb. Tom, der sich von seinem Schock einigermaßen erholt hatte,
lief mit schnellen Schritten hinüber zum Gryffindortisch. Er war wirklich froh,
dass Harry ihm damals, als er ihm seine Geschichte erzählt hatte, auch die
Erinnerungen an die sechs Jahre in Hogwarts gezeigt hatte. So wusste Tom jetzt,
wie Harry sich verhalten würde.
Dumbledore wurde von der Hälfte der Auroren aus der Halle geführt, während
Tom Hermine in den Armen hielt und versuchte sie zu trösten und während Harry
sich sehr langsam auch von dem Schock erholte.
„Allein das wird ihm Jahre in Askaban bescheren!“ stellte Scrimgour fest.
Harry schreckte zusammen, als er plötzlich die Stimme des Ministers neben sich
hörte. Er hatte nicht mitbekommen, wie dieser zum Lehrertisch gekommen war.
„Er wusste, das ohnehin alles verloren war!“ meinte Severus. „Ich wusste
auch vorher, dass er skrupellos ist. Aber dass er so weit geht hätte ich nicht
erwartet!“
„Ist bei ihnen alles in Ordnung, Mr. Viator?“ fragte der Minister.
Harry nickte langsam:„Einigermaßen.“
„Mr. Potter hat mich gestern darum gebeten, dass sie mit den Auroren zusammen
zu seinen Verwandten gehen. Fühlen sie sich gut genug die Auroren zu
begleiten?“ wollte Scrimgour wissen.
„Ich denk schon“, erneut nickte Harry. „Kann Sev auch mitkommen?“
Scrimgour sah zwar erst skeptisch auf den Tränkemeister, nickte dann
jedoch:„Das ist vielleicht keine schlechte Idee. Aber ich wollte die Auroren
sofort los schicken!“
Harry stand auf und musste sich anstrengen, dass ihm die zitternden Knie nicht
gleich wieder weg knickten:„Ich sehe nur schnell nach Harry und Miss
Granger!“ Langsam ging er zu den beiden hinüber, die von sowohl von
Slytherins als auch von Gryffindors aus dem siebten und sechsten Jahrgang
umringt waren.
„Ist bei dir alles in Ordnung, Harry?“ frage der Lehrer für Verteidigung
und hockte sich neben die beiden Schüler.
Tom nickte:„Alles klar!“
„Und bei ihnen, Miss Granger?“ Es viel Harry auf einmal sehr schwer, seine
Freundin nicht mit Vornamen anzusprechen.
„Es tut mir Leid!“ schluchzte Hermine.
„Das muss es nicht!“ versicherte Harry. „Ich wusste schon bevor du den
Zauberstab auf mich gerichtet hast, dass du unter Dumbledores Fluch standest und
ich habe gesehen, dass du das nicht wolltest!“
„Aber ich... ich hätte sie fast ge... getötet!“ stotterte Hermine
weinend.
„Psch“, Harry wischte ihr vorsichtig die Tränen aus dem Gesicht. „Du
warst das nicht! Dumbledore hat diese Entscheidung getroffen und Dumbledore hat
es auch ausgeführt.“
„Mr. Viator, wir sollten los!“ drängte Taylor.
Harry seufzte:„Bitte komm heute Abend in mein Büro, nach dem Abendbrot. Dann
reden wir noch einmal, ja?“ Hermine nickte leicht und Harry wandte sich etwas
erleichtert an Tom:„Du kümmerst dich so lang um sie, ja?“ Auch Tom nickte.
Harry stand auf und folgte Taylor aus der Großen Halle. Auf halben Weg trafen
sie auf Severus und vor dem Schloss warteten bereits die anderen Auroren auf
sie. Da diese wussten, dass sie auf Harry Rücksicht nehmen mussten, nannte
Taylor Harry und Severus einen Kamin, der in dem Muggelort war und an das
Flohnetzwerk angeschlossen war. Sie machten sich aus, sich vor dem Haus der
Dursleys zu treffen.
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Guten Morgen *gähn*
Da ist es schon ne Stunde später als sonst und ich bin trotzdem Müde... liegt
vielleicht daran, dass es gestern Abend ziemlich spät geworden ist... oO
Eigentlich hatte ich Kommiantworten versprochen *blubb* Sorry Leute, aber meine
Zeitplanung war irgendwie nicht so passend. Hab es gestern Abend nach dem
Sachenpacken und all dem anderen nicht mehr geschafft, die Kapitel hier hoch zu
laden, und in etwas mehr als ner Stunde geht’s los zum Krankenhaus. Ich hab
noch nicht mal gefrühstückt... ^^“
Danke für eure ganzen lieben Kommentare. Ich freu mich schon, wenn ich aus dem
Krankenhaus wiederkomme am Montag und dann eure Kommis auf dieses Kapitel hier
lesen kann. ^-^
glg
ta-chan
PS.: Sorry, dass es auch diesmal keine ENS gibt!
Kapitel 8:
-----------
Kapitel 8
Severus und Harry waren ein ganzes Stück weit weg von dem Haus der Dursleys
gelandet. Der Tränkemeister warf Harry immer wieder besorgte Blicke zu, konnte
er das Zittern von Harrys Hand in der seinen doch deutlich spüren.
„Du hättest in Hogwarts bleiben sollen, Schatz!“ meinte Severus sanft.
Harry schüttelte den Kopf:„Mir geht es gut!“
„Das tut es nicht!“ entgegnete Severus. „Ich mache mir Sorgen um dich!“
„Es war nicht der erste Avada, der mich aus unerfindlichen Gründen verfehlt
hat! Nach einer Weile gewöhnt man sich an so was!“ versuchte Harry Severus zu
beruhigen.
Severus blieb stehen und sah Harry ernst an:„Ganz abgesehen davon, dass ich
dir nicht glaube, man würde sich daran gewöhnen, bist du normalerweise bei
solchen Situationen nicht schwanger und stehst nicht seit zwei Monaten unter
ständigem Druck!“
„Vielleicht hast du recht“, meinte Harry leise. „Vielleicht wird das alles
langsam zu viel für mich. Aber wenn Dumbledore übermorgen verurteilt wird ist
alles vorbei. Bis dahin muss ich mich zusammen reißen. Danach kann ich das
alles sacken lassen, was passiert ist! Wahrscheinlich klingt es verrückt, doch
ich weiß, dass es jemanden gibt, der über mich wacht. Über mich und all jene,
die mir am Herzen liegen. Es ist kein Zufall gewesen, dass die beiden Avada
Kedavra vorhin ihre Ziele verfehlt haben.“
„Ich hab Angst, dass du irgendwann einfach zusammen brichst!“ erwiderte
Severus sanft.
„Und ich vertraue darauf, dass du dann da bist und mich auffängst!“ meinte
Harry.
„Harry-“ Doch Severus wurde von sanften Lippen unterbrochen, die sich auf
seine legten.
„Solange ich weiß, dass ich mich auf dich stützen kann, werde ich das hier
ohne Probleme hinter mich bringen!“ sagte Harry sanft und umarmte seinen
Verlobten. „Bitte vertrau mir!“
Severus nickte nur und erwiderte die Umarmung Harrys, bevor sie beide in den
Ligusterweg ein bogen. Die Auroren warteten bereits auf sie.
„Na dann“, murmelte Harry und schritt auf die Tür des Hauses zu. Er atmete
noch einmal tief durch, bevor er die Klingel betätigte. Es war Donnerstag
morgen, theoretisch durfte Vernon Dursley also gar nicht zu Hause sein.
Doch genau dieser öffnete die Tür und blickte Harry finster an:„Ja?“
„Mr. Vernon Dursley?“ fragte Taylor, der neben Harry getreten war.
„Und wer sind sie?“ bluffte Dursley.
Harry ergriff das Wort:„Mein Name ist Harry Viator. Mr. Taylor ist Auror-“
Dursleys Augen weiteten sich panisch.
„Sie sind Verhaftet, Mr. Dursley!“ stellte Taylor fest.
„Was – wird mir vorgeworfen?“ fragte Dursley, der deutlich um seine
Fassung rang.
„Kindesmisshandlung und Anwendung verbotener Magie!“ meinte Harry.
„Ich kann gar keine Magie mehr anwenden!“ erwiderte Dursley panisch.
Harry sah ihn kalt an:„Dumbledore ist aufgeflogen und er wird alles abweisen,
was er auf sie schieben kann. Dazu gehört auch das Siegel auf diesem Haus!“
„Aber – aber – das war ich nicht!“ stotterte der Squib.
„Man wird ihnen nur glauben schenken, wenn sie freiwillig unter Veritaserum
aussagen!“ stellte Harry fest. Was er über Dumbledore gesagt hatte stimmte
nicht. Doch sein Onkel würde wahrscheinlich nie einer Befragung unter
Veritaserum zusagen, wenn er ihn nicht irgendwie dazu bekam. Und das war der
einfachste Weg.
„O-Okay! Ich sag aus! Ich will nicht für die Taten von Dumbledore nach
Askaban!“ meinte Dursley.
Harry sah zu Taylor:„Führen sie ihn ab. Ich kümmere mich um Petunia und
Dudley!“
Taylor sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an, sagte jedoch nichts. Er billigte
eine solche Vorgehensweise normalerweise nicht, doch in Anbetracht der Tatsache,
dass es hier um die Verurteilung Dumbledores ging, schwieg er.
„Wir sehen uns übermorgen bei der Gerichtsverhandlung!“ meinte er noch,
bevor er mit den anderen Auroren apparierte.
Genau in dem Moment, in dem die Auroren mit ihrem Mann verschwanden kam Petunia
aus dem Wohnzimmer um nach zusehen, wo ihr Mann blieb. Erschrocken blieb sie
jedoch stehen, als sie Dursley nirgends erblicken konnte, dafür aber einen
Schulfreund ihrer Schwester:„Harry?“
„Es freut mich dich wieder zu treffen!“ meinte Harry lächelnd und versuchte
seine Zeit als Harry Potter in diesem Haushalt so gut es ging zu verdrängen.
„Warum bis du hier?“ wollte Petunia wissen. „Und wo ist Vernon?“
„Er wurde gerade abgeführt. Weißt du, dass er ein Squib ist?“ antwortete
Harry.
Petunia wurde bleich:„Ein Squib? - Ist das nicht ein Magier, der seine Magie
verloren hat?“
„Richtig“, Harry nickte. „Vernon Dursley wurde vor nicht ganz zwanzig
Jahren seine Magie entzogen, da er sie auf Muggel angewandt hat!“
Petunia schien vollkommen verwirrt.
Harry seufzte:„Dürfen wir herein kommen? Bei einer Tasse Tee lässt es sich
besser erklären!“
Petunia nickte. Sie war noch immer dabei zu verarbeiten, was sie gerade über
ihren Mann erfahren hatte.
„Ist Dudley in der Schule?“ wollte Harry wissen, während er sich die Schuhe
abstreifte und sie wie selbstverständlich in das Schuhregal stellte.
„Er hat seit zwei Tagen Fieber. Deshalb habe ich ihn zu Hause behalten!“
entgegnete Petunia verwirrt. „Woher weißt du von meinem Sohn?“
„Dein Neffe hat mir davon erzählt!“ meinte Harry.
„Oh – geht es ihm gut?“ fragte Petunia.
Harry sah sie mit hochgezogener Augenbraue an:„Er schien nicht der Meinung zu
sein, dass dich das großartig interessieren würde!“
Petunia sah betroffen zu Boden:„Es tut mir wirklich Leid, wie ich mich die
letzten Jahre verhalten habe!"
Harry sah sie noch einen Moment prüfend an, bevor er das Thema wechselte:
"Petunia, das hier ist mein Verlobter Severus Snape!"
"Guten Tag", meinte Severus kurz angebunden. Petunia sagte gar nichts.
"Ich würde sagen, ich hole Dudley runter und ihr setzt euch ins Wohnzimmer!"
meinte Harry seufzend. Er konnte Severus Misstrauen seiner Tante gegenüber
deutlich spüren. Ohne auf die Reaktion der Beiden zu warten, ging er die Treppe
hinauf.
Als er Dudleys Zimmer betrat, lag dieser mit einem kühlen Lappen auf der Stirn
in seinem Bett. Schon von der Tür aus konnte Harry sehen, dass Dudley geradezu
glühen musste. Der Teenager schien ihn überhaupt nicht zu bemerken.
"Dudley?" sprach er ihn schließlich an.
Langsam drehte der Junge ihm den Kopf zu, so als würde es ihm unglaublich
schwer fallen, sich zu bewegen. Als er Harry erblickte spiegelte sich
Überraschung in den blauen Augen wieder. "Harry?" fragte er mit schwacher
Stimme.
"Woher kennst du mich?" Harry sah Dudley überrascht an.
"Ich hab dich im Sommer gesehen!" meinte Dudley leise. "Als du dich aus dem Haus
geschlichen hast."
"Du weißt also, wer ich bin?" fragte Harry.
Dudley nickte leicht.
Harry seufzte:"Die Probleme nehmen kein Ende. Aber das können wir später
regeln. Wie fühlst du dich?"
"Schwach", kam die Antwort von Dudley. "Als würde mir irgendetwas meine Kraft
rauben."
"Seit wann ist das so?" wollte Harry besorgt wissen.
"Seit zwei Tagen geht gar nichts mehr. Aber dieses seltsame Gefühl hab ich
schon seit drei Wochen ungefähr!"
, überlegte Harry. "Meinst du, du kannst mit runter kommen?"
"Keine Ahnung. Was machst du eigentlich hier?" erwiderte Dudley.
"Dein Vater wurde gerade verhaftet", berichtete Harry. "Ich bin hier um dir und
deiner Mutter einige Dinge zu erklären."
"Ist er wegen dir verhaftet worden?" fragte Dudley.
Harry nickte:"Auch, aber deswegen bin ich nicht hier! Ich kann Petunia und
Severus auch hoch holen, wenn du es nicht schaffst auf zu stehen!"
Dudley setzte zum Antworten an, doch eine plötzliches Beben der Luft um sie
herum, ließ ihn inne halten. Harry war reflexartig aufgesprungen und hatte den
Zauberstab gezogen. Eine solche Menge an Magie, wie er sie eben gespürt hatte
wurde nicht ohne Grund freigesetzt. Doch es geschah nichts weiter.
Prüfend sah Harry zu seinem Cousin:"Hast du in letzter Zeit seltsame Dinge um
dich herum wahr genommen?"
"Ich kann Zaubern, aber nur ganz wenig!" meinte Dudley verlegen.
Harry zog die Augenbrauen zusammen:"Und wo hast du das gelernt?"
"Du hast vor einem Jahr zwei Schulbücher hier vergessen und ich hab versucht
das zu machen, was drin stand. Es ist sehr anstrengend, aber ich schaffe es,
kleine Sachen schweben zu lassen!" erzählte Dudley.
"Du hast also begonnen, das Siegel zu brechen. Deine körperliche Veränderung,
hat die auch etwas mit der Magie zu tun?" wollte Harry wissen.
Dudley nickte:"Als das ganze angefangen hat, mit der Magie, meine ich, da hab
ich viele Dinge plötzlich ganz anders gesehen. Und auch was Dad mir immer
gesagt hat, erschien mir oft dumm."
"Na schön", Harry seufzte. "Das wäre ein Grund, warum Dumbledore das Siegel
hätte verändern müssen. Kommen solche Magieausstöße wie eben öfter vor?"
"Nie so stark", meinte Dudley.
"Das Siegel sollte so schnell wie möglich von dir genommen werden!" entschied
Harry.
"Von was für einem Siegel sprichst du eigentlich die ganze Zeit?" wollte Dudley
wissen.
Harry sah ihn prüfend an:"Es würde zu lange dauern, dir das jetzt zu
erklären. Ich bin gleich wieder da!" Ohne auf Dudleys Reaktion zu warten
verließ Harry das Zimmer wieder und eilte hinunter ins Wohnzimmer, wo Petunia
und Severus sich angeregt unterhielten. Die anfängliche Barriere schien
überwunden zu sein.
"Sev, du musst mit Dudley nach Hogsmead apparieren. Seine Magie wehrt sich gegen
das Siegel. Keine Ahnung, wie lange das noch gut geht, ehe er Schaden nimmt. Wir
wissen ja immer noch nicht, um was für ein Siegel es sich handelt!" meinte
Harry unruhig. "Das Fieber rührt vermutlich auch von dem Siegel her!"
"Was ist mit Dudley?" wollte Petunia aufgebracht wissen.
Harry sah zu ihr:"Es würde zu lange dauern, dass alles aus zu führen, Petunia!
Bist du bereit uns nach Hogwarts zu begleiten?"
"Hogwarts?" Petunia sah ihn leicht skeptisch an. "Aber da dürfen doch nur
Magier hin!"
Harry lächelte:"Du bist genau wie Lily eine Hexe, Petunia. Dumbledore hat
verhindert, dass du nach Hogwarts kommst."
"Was?" Aus Petunias Gesicht war alle Farbe gewichen.
"Und ich denke, er ist auch an deinem Verhalten Harry gegenüber schuld. In
Hogwarts können wir Dudley helfen, hier nicht!" erklärte Harry.
"Und wie willst du mit Mrs. Dursley nach Hogwarts kommen?" fragte Severus
besorgt.
"Ich nehme den Kamin, Schatz! Keine Sorge!" beruhigte Harry ihn. "Aber du musst
mit Dudley zu Poppy. Wenn das Siegel nicht gelöst wird, kann er sterben. Oder
seine Magie sucht sich ihren Weg und ganz Litte Whinging fliegt in die Luft. Du
hast keine Vorstellung davon, wie stark seine Magie ist!"
"Du machst keine Dummheiten!" ermahnte Severus ihn noch einmal nach einem kurzen
Kuss und verließ das Zimmer in Richtung Obergeschoss.
Harry seufzte kopfschüttelnd, konnte sich des Lächelns jedoch nicht erwehren,
dass sich auf sein Gesicht stahl.
"Warum macht er sich so große Sorgen um dich?" fragte Petunia, schien mit ihren
Gedanken jedoch ganz wo anders zu sein
"Er meint, ich übernehme mich. - Mach dir keine sorgen um Dudley. Er schafft
das schon", meinte Harry aufmunternd. "Unser Weg ist jedoch etwas länger!
Außerdem solltest du vielleicht ein paar Sachen einpacken."
"Erklärst du mir währenddessen, was hier eigentlich los ist?" wollte Petunia
wissen.
"Natürlich. Ich bin mir nur nicht sicher, wie du das verkraften wirst!"
erwiderte Harry.
"So viel bringt mich nicht mehr aus der Fassung!" entgegnete Petunia. "Glaub
mir."
"Über den genauen Hintergrund kann ich dir auch noch nicht so viel sagen.
Übermorgen werden wir wohl mehr erfahren. Fest steht, dass auf dir und auf
Dudley ein Siegel liegt. Das ist eine magische Barriere, die verhindert, dass
ihr beiden etwas von eurer Magie einsetzten könnt. Außerdem befürchte ich,
dass das Siegel auch über eure Handlungen wachen konnte. Du weißt wer
Dumbledore ist?" begann Harry.
Petunia nickte.
Also fuhr Harry fort:"Er ist derjenige, der das Siegel gesprochen hat. Besonders
starke Siegel brauchen jedoch einen Wächter. Sie ruhen sozusagen auf seiner
Magie. Das Siegel, was auf eurem Haus liegt, fällt in diese Gattung. Dein Mann
war derjenige, der über das Siegel gewacht hat. Unter anderem ist er vorhin
deswegen verhaftet worden. Er war einmal ein Magier. Allerdings ist ihm auf
Grund eines Verbrechens seine Magie entzogen worden. Bei diesem Vorgang bleibt
jedoch immer ein geringer Teil der Magie an den Körper gebunden. Dumbledore hat
das auszunutzen gewusst. Ich weiß allerdings nicht, wieso dein Mann das mit
gemacht hat."
"Sein ganzer Hass auf die Magier all die Jahre war nur gespielt?" fragte Petunia
geschockt.
"Es scheint so zu sein", nickte Harry. Sie befanden sich mittlerweile im
Schlafzimmer, wo Petunia einige Sachen in einen Koffer packte.
"Welchen Grund gibt es dafür meine Magie zu versiegeln?" fragte sich Petunia.
"Ich weiß es nicht. Am Samstag ist Dumbledores Verhandlung. Ich hoffe, wir
werden dann mehr erfahren!" entgegnete Harry.
"Wie habt ihr davon erfahren?" wollte Petunia wissen. "Ich meine, dieses Siegel
muss seit Jahren auf mir liegen und ich habe selbst nie etwas davon bemerkt."
"Harry hatte nach dem Sommer einige ernsthafte Verletzungen. Als wir versuchten
seine Wunden zu heilen, haben wir bemerkt, dass dieses Siegel auf ihm liegt. Es
hat sein Immunsystem geschwächt. Wir haben es noch rechtzeitig entdeckt, doch
es hätte auch schief gehen können", berichtete Harry. Er musste im Moment
wirklich aufpassen, dass er von sich selbst in der dritten Person redete.
"Geht's Harry gut?" wiederholte Petunia ihre Frage vom Anfang.
"Was die Verletzungen aus dem Sommer anbelangt ist alles in Ordnung. Aber heute
Morgen gab es einen kleinen Zwischenfall mit Dumbledore. Er ist unverletzt. Aber
der Vorfall hat wahrscheinlich genauso an seinen Nerven wie an meinen gezerrt,"
erklärte Harry.
Petunia lief in Dudleys Zimmer und suchte einige seiner Sachen heraus. "Ist dein
Verlobter deshalb so besorgt um dich?"
"Auch", meinte Harry lächelnd. "Aber es ist wohl alles, was in den letzten
Monaten so geschehen ist. Ich war 13 Jahre lang untergetaucht und nicht einmal
er wusste, was mit mir war. Ich bin erst vor wenigen Monaten zurückgekehrt. Es
gab deswegen einigen Ärger mit ein paar Leuten. Dazu bin ich im siebten Monat
schwanger. Und jetzt der Stress mit Dumbledore."
Petunia sah ihn perplex an:"Du bist was?"
Harry grinste:"Das ist bei uns durchaus möglich. Severus hat vor einigen Jahren
einen Trank entwickelt, der es auch gleichgeschlechtlichen Paaren ermöglicht
eigene Kinder zu bekommen!"
"War er da schon mit dir zusammen?" fragte Petunia neugierig.
"Wir sind seit unserer Schulzeit zusammen", meinte Harry lächelnd. "Deine
Vermutung ist richtig, Severus hat den Trank wegen mir entwickelt. Er hat in der
Zeit begonnen, in der all unsere Freunde ihre Kinder bekommen haben. Durch mein
Verschwinden mussten wir einige Jahre warten, bis wir den Trank benutzen
konnten."
Petunia hatten den Koffer gepackt und Harry ließ ihn schrumpfen. Seine Tante
beobachtete das mit Argwohn. Die Anwendung von Magie war ihr immer noch fremd,
auch wenn sie die Nachricht selbst eine Hexe zu sein ganz gut aufgenommen
hatte.
"Warum warst du so lange verschwunden?" wollte Petunia wissen.
"Das kann ich dir nicht sagen!" entgegnete Harry. "Kaum einer weiß davon. Und
trotzdem sind es schon zu viele, die davon wissen."
"Ich kann wohl nicht von dir erwarten, deine Geschichte erzählt zu bekommen!"
meine Petunia, während sie die Tür abschloss.
"Es geht nicht darum, dass ich dir nicht vertraue, Petunia!" stellte Harry fest.
"Dieses Wissen würde dich und mich unnötig in Gefahr bringen!"
"Was nichts an der Tatsache änderst, dass du mir nicht traust!" erwiderte
Petunia.
Harry seufzte:"Dazu hat mir dein Neffe viel zu viele Dinge erzählt, die dagegen
sprächen. Aber ich bin mir sicher, dass sich das irgendwann auflösen wird.
Zumal ich jetzt schon das Gefühl habe, dass viele der Dinge, die du getan hast,
nur auf das Siegel zurück zuführen sind!"
"Was hat dir Harry alles erzählt?" wollte Petunia wissen.
"Seine Lebensgeschichte. Es gibt nicht viel erfreuliches darin!"meinte Harry.
"Und ich bin schuld", flüsterte Petunia.
Harry wusste darauf nichts zu erwidern. Er konnte seiner Tante nicht
widersprechen ohne zu Lügen. Er empfand es selbst so und es würde wohl noch
einige Zeit vergehen, bis er ihr ihr Verhalten verzeihen konnte, Siegel hin oder
her.
"Müssen Dudley und ich eigentlich in Dumbeldores Verhandlung aussagen?" meinte
Petunia, nach dem sie eine Weile schweigend nebeneinander gelaufen waren.
Harry hob die Schultern:"Gute Frage. Kommt sicher darauf an, ob Dumbledore unter
Veritaserum aussagen muss oder nicht. Er wird sich auf alle Fälle dagegen
weigern und wenn die Beweise nicht ausreichen ihn dazu zu zwingen, müsst
vielleicht auch ihr beiden aussagen."
"Veritaserum?" fragte Petunia verwirrt. "Was ist das?"
"Das ist ein Trank der einen zwingt die Wahrheit zu sagen. Die Herstellung ist
verboten. Er wird eigentlich nur im Gericht verwandt. Manche Leute allerdings,
wie Dumbledore benutzen ihn auch für ihre Privaten Angelegenheiten. Ich musste
selbst mal das Zeug schlucken", erklärte Harry.
"Wie kann es einen zwingen die Wahrheit zu sagen?" wollte Petunia wissen.
Harry hielt ihr die Tür zu dem Haus auf, von dessen Kamin aus sie nach Malfoy
Manor und von dort nach Hogwarts gelangen konnten:"Er beeinträchtigt das
Bewusstsein sehr stark. Deshalb ist er ja eigentlich auch verboten."
"Also ist es wie eine Droge?" schlussfolgerte Petunia.
"Jede Muggelmedizin ist auch eine Droge!" entgegnete Harry. "Aber im Grunde hast
du recht. Zaubertänke sind Drogen, die Körper oder Geist beeinflussen könne.
Manche heilen, andere töten. Und sehr wenige machen so abhängig, dass man sie
nur einmal zu sich nehmen braucht um nie wieder davon los zu kommen!"
"Und diese Tränke sind trotzdem erlaubt?" meinte Petunia empört.
Harry lachte, während er das Flohpulver nahm:"Es ist wie mit den Muggeldrogen.
Es ist nicht erlaubt, aber die Abhängigen finden immer einen Weg daran zu
kommen. Nur ist es bei den meisten Tränken, die abhängig machen, sehr viel
schwerer wieder von ihnen los zu kommen. Meistens töten sie einen über kurz
oder lang." Er hielt Petunia die Dose mit dem Flohpulver entgegen. "Nimm davon
eine Handvoll, stell dich in den Kamin und sag laut und deutlich 'Malfoy
Manor'!"
Petunia betrachtete sich das graue Pulver misstrauisch:"Und das funktioniert?"
"Sehr gut, wenn man nur deutlich spricht!" meinte Harry und musste
unwillkürlich an seine erste Reise mit dem Flohnetzwerk denken. Ihn grauste es
bei dem Gedanken. Als zwölfjähriger allein in der Nokturngasse. Wie froh war
er gewesen , als er Hagrid in die Arme gelaufen war. Er hoffte nur, Petunia
würde ihm nicht abhanden kommen.
Gleich als Petunia, sichtlich nervös, in der grünen Flamme verschwunden war
trat Harry ebenfalls in den Kamin und flohte nach Malfoy Manor. Zu seiner
Erleichterung war Petunia auch dort. Narzissa stand neben ihr und musterte sie
skeptisch.
"Ich hab sie her geschickt!" meinte Harry, bevor Narzissa irgendetwas sagen
konnte.
"Das ist Potters Tante, oder?" fragte die Blondine.
Harry nickte:"Wir müssen aber gleich wieder weiter, Narzissa, tut mir leid!" Er
wollte seine Tante lieber außerhalb der Reichweite von Narzissa Malfoy wissen,
zumindest vorläufig. Narzissa war am Samstag, als er ihr seine Geschichte
erzählt hatte, sehr ungehalten darüber gewesen, wie seine Verwandten ihn
behandelt hatten. Dabei hatte er meistens nur Andeutungen gemacht.
Also schob er Petunia in den Kamin zurück, schmiss das Flohpulver vor ihre
Füße und meinte laut 'Hogwarts - Büro Severus Snape'. Erneut sah er Petunia
in der grünen Flamme verschwinden. Er grinste Narzissa kurz zu, bevor er
ebenfalls nach Hogwarts flohte.
"Gruselig!" stellte Petunia fest.
"Was?" wollte Harry wissen.
"Alles!" meinte Petunia und warf die Hände in die Luft. "Die Art zu reisen und
die Leute!"
"Du findest Severus gruselig?" fragte Harry.
Petunia schüttelte den Kopf:"Die Frau eben! Wer war das?"
"Eine gute Freundin. Ich denke, sie ist im Moment nicht so gut auf dich zu
sprechen, weil Harry ihr noch nicht auseinander gesetzt hat, dass es eigentlich
nur dein Mann war, der ihm die Kindheit verdorben hat. Aber selbst wenn sie das
irgendwann verstehen sollte, wirst du es bei ihr ziemlich schwer haben", meinte
Harry.
"Deine Freunde müssen ja nicht unbedingt meine werden!" entgegnete Petunia.
"Und das hier ist Hogwarts, ja?"
Harry sah sich um:"Nicht unbedingt das, was die Schüler als ersten von Hogwarts
sehen. Wir sind hier im Keller. Außer den Slytherins mag diesen Bereich des
Schlosses niemand so wirklich."
"Verständlich!" Petunia schauderte. "Es ist kalt und gruselig."
"Severus wird Dudley in die Krankenstation gebracht haben. Ich bring dich hin!"
meinte Harry grinsend. Bis er nach Slytherin gekommen war, hatte er auch so
gedacht. Als Schlange sah man das ganze anders und Harry konnte sich das auch
nach diesen vielen Jahren nicht erklären
"Was sind Slytherins?" wollte Petunia auf dem Weg nach oben wissen.
Harry seufzte. Jetzt kam er wohl nicht darum herum, ihr Hogwarts zu erkären.
"Die Schüler werden in vier Häuser eingeteilt. Hat Lily davon nie etwas
erzählt?"
"Nein", Petunia schüttelte betroffen den Kopf. "Bis ich bei unseren Eltern
ausgezogen bin, ist jedes Gespräch zwischen uns beiden zu einem Streit
geworden. Das ging so, seit sie nach Hogwarts kam."
"Gut, dann werd ich dir wohl einiges erklären müssen!" meinte Harry.
"Hey, Harry!" wurden sie in ihrem Gespräch von einem Schüler unterbrochen, der
ihnen entgegen kam.
"Draco", Harry nickte ihm grüßend zu.
"Ich hatte erwartet, Onkel Sev hätte dir Bettruhe verordnet!" meinte Draco
grinsend.
"Oh, ich bin mir sicher, dass wird er noch tun. Und ehrlich gesagt sehne ich
mich nach einem schönen weichen Bett", erwiderte Harry. "Aber ich kann Petunia
nicht allein mitten im Schloss stehen lassen!"
Draco sah zu Harrys Tante:"Wo müssen sie denn hin?"
"In die Krankenstation. Sev sollte da schon mit Dudley sein!" antwortete Harry.
"Ich bring sie hin und du legst dich hin!" entschied Draco.
Harry lächelte ihn dankbar an:"Danke, Draco! Hast was gut bei mir. Du sagst
Sev, dass ich in seinem Büro bin, ja?"
"Du sollst ins Bett!" meinte Draco empört.
"Ein Sofa tuts auch!" entgegnete Harry.
Draco sah ihn skeptisch an:"Du bist es, der sich mit Severus streiten muss!"
"Wir streiten nie!" Harry grinste den blonden Slytherin an. "Erzähl Petunia ein
bisschen über die Schule, ja?"
Draco seufzte:"Kein Problem. Aber du legst dich jetzt schlafen!"
Harry nickte und drehte sich um, ging zurück zu Severus Büro. Er hatte bis
jetzt nicht viel über die Ereignisse des Morgens nachgedacht. Doch seit sie aus
dem Ligusterweg aufgebrochen waren, hatten sich diese Gedanken immer wieder
einen Weg in sein Bewusstsein gesucht. Er wusste sehr wohl, wie knapp er dem
Tode entronnen war und es ließ ihn nicht im mindestens so kalt, wie er es
Severus vorhin gesagt hatte. Er log seinen Freund nicht gerne an, doch vorhin
hatte er Prioritäten setzten müssen. Und die hatten eindeutig bei seinen
Verwandten gelegen.
Doch jetzt brach die Erschöpfung durch. Harry spürte seine Tochter, die sich
unruhig bewegte. Auch sie schien erschöpft. Schon einmal hatte Harry es erlebt,
dass die Erschöpfung ihn von einem Moment auf den anderen übermannte. Es war
nach dem Kampf mit Tom gewesen, als er Tage lang weiter gemacht hatte und sich
keine Pause gegönnt hatte. Am Ende war er damals auf der Krankenstation
gelandet. So weit wollte er es diesmal nicht kommen lassen.
Er wusste, dass Severus mit seiner Sorge recht hatte. Doch er war in sein altes
Verhalten zurück gefallen, als der Stress ihn immer mehr überwältigte. Sein
Verhalten war falsch, dass war ihm klar. Wahrscheinlich hatte Severus ihn schon
längst durchschaut.
Kaum dass er im Büro des Tränkemeisters angekommen war, ließ er sich auf das
Sofa sinken. Kaum das er lag, war auch seine Tochter ruhig. Lächelnd schloss
Harry die Augen und döste fast sofort weg. Das die Tür aufging, bekam er nicht
mit.
"Solltest du nicht besser im Bett schlafen?" fragte Severus ihn sanft und holte
ihn damit aus dem Dämmerschlaf.
"Zu weit", murmelte Harry und schmiegte sich gegen die Hand, die ihn kraulte.
"Außerdem muss ich sowieso gleich wieder aufstehen."
"Du kannst auch hier Mittag essen!" entgegnete Severus. "Wir lassen die
Hauselfen das Essen einfach her bringen, wenn du ausgeschlafen hast."
"Ich muss noch mit Hermine reden. Und als Harry Potter noch zu Gringotts."
meinte Harry leise, gähnend.
"Morgen ist auch noch ein Tag. Und Miss Granger kannst du auch in drei Stunden
von ihren Gewissensbissen befreien!" sagte Severus. "Und jetzt bring ich dich
rüber in mein Bett!"
"Kommst du mit?" murmelte Harry.
Severus lächelte ihn an:"Natürlich."
Harry kämpfte sich verschlafen auf die Beine und folgte Severus ins
Schlafzimmer. Noch bevor er lag, war er schon wieder fast eingeschlafen.
Deutlich ausgeruhter saß Harry einige Stunden später in seinem Büro und
wartete auf Hermine. Er hatte von Madam Pomfrey erfahren, dass diese der
Gryffindor einen Beruhigungstrank gegeben. Hermine war nach dem Frühstück
vollkommen fertig gewesen.
Es klopfte und Tom trat ein, immer noch unter der Illusion als Harry Potter.
"Hermine kommt etwas später. Oder du gehst hoch in die Krankenstation."
Harry seufzte:"Ich geh hoch. Dann kann ich danach mit Dudley sprechen. Ist bei
dir alles klar?“
„Ich hab dem Tod so oft ins Auge gesehen, dass dieses Mal auch nicht weiter
auffällt!“ entgegnete Tom ruhig.
„Wenigstens einer, dem das heute morgen nicht den letzten Nerv geraubt hat!“
entgegnete Harry.
Tom zuckte nur mit den Schultern:„Ich hätte nicht gedacht, dass Dumbledore so
weit geht!“
„Das hat wohl keiner. Eine Verurteilung ist ihm jetzt sicher.“ meinte Harry.
„Wahrscheinlich bekommt er sogar den Kuss des Dementors.“
„Geschähe ihm recht!“ sagte Tom.
„Ich weiß nicht. Rache ist normalerweise nicht so mein Ding, aber ich fände
es gerechter, wenn er eine Ewigkeit den Dementoren ausgesetzt wäre!“
erwiderte Harry.
Tom sah ihn überrascht an:„So was von dir, ich fasse es nicht! Aber er ist
alt und sein Körper würde eine Haft in Askaban nicht lange aushalten. So wird
ihm seine Seele genommen!“
„Wenn er so was überhaupt besitzt“, meinte Harry düster.
Tom lachte und schüttelte den Kopf.
Harry sah ihn stirnrunzelnd an:„Was ist daran bitte lustig?“
„Eigentlich nichts. Es ist nur die Vorstellung, wie der Dementor reagieren
könnte, wenn Dumbledore wirklich keine Seele besäße!“ meinte Tom.
„Ich glaub, es tut dir nicht gut, als Harry Potter durch die Gegend zu
laufen!“ stellte Harry fest. „Ich mach mich auf den Weg in die
Krankenstation.“
Tom nickte nur, erwiderte jedoch nichts weiter. Also stand Harry auf und
verließ sein Büro. Auf dem Weg zur Krankenstation machte er sich weiter
Gedanken darüber, was er Hermine erzählen konnte. Fest stand, dass er ihr
nicht seine Geschichte erzählen konnte. Es wussten ohnehin schon zu viele.
Andererseits brauchte Hermine jetzt wahrscheinlich jemanden an ihrer Seite, der
sie stützen konnte. Harry befürchtete, dass es lange dauern würde, bis sie
über die Ereignisse des Morgens hinweg kommen würde. Es würde ihr sehr
helfen, wenn er jetzt als Harry Potter an ihrer Seite stehen konnte.
Andererseits würde Harry Potter in zwei Tagen verschwinden.
Ron konnte ihr jetzt wahrscheinlich nicht helfen. Er war mit dem festen Glauben
aufgewachsen, dass Dumbledore das absolut Gute war. Seine Welt war beim
Frühstück sicherlich auch zusammen gebrochen. Er musste mit sich selbst fertig
werden.
Die Situation war verzwickt. Harry hoffte, dass er vielleicht auch Hermines
Vertrauen ergattern konnte, ohne dass sie seine Geschichte kannte. Es würde ihn
freuen, wenn er auch als Harry Viator Kontakt zu Hermine behalten konnte. Der
Gedanke war makaber, aber vielleicht bot ihm gerade die jetzige Situation die
Gelegenheit dazu.
Als Harry die Krankenstation betrat, traf er zuerst auf Dudley, der gleich im
ersten Bett lag.
„Harry! Sag der Krankenschwester, dass ich aufstehen kann!“ forderte Dudley
verzweifelt.
„Langweilst du dich?“ entgegnete Harry grinsend.
„Ja!“ bestätigte Dudley.
Harry sah zu dem Nachttisch, der neben dem Bett stand:„Du hast da doch jede
Menge Bücher zum lesen!“
„Ich würde mir viel lieber das Schloss ansehen!“ protestierte Dudley.
„Mum wird grad von irgendeiner Lehrerin herum geführt!“
„Ich hab von Sev gehört, dass ein paar Auroren das Siegel von dir gelöst
haben. Du solltest wirklich noch etwas liegen bleiben!“ entschied Harry. „Du
hattest vor wenigen Stunden noch hohes Fieber!“
Dudley grummelte etwas unverständliches.
„Heute Abend kannst zu zum Essen bestimmt runter in die Große Halle“,
versuchte Harry ihn aufzumuntern.
„Und was soll ich bis dahin machen?“ fragte Dudley.
„Lesen?“ schlug Harry vor.
„Zwei von den Büchern sind die, die du damals vergessen hast. Und das dritte
ist einschläfernd!“ stellte Dudley fest.
Harry sah sich die Bücher an. Da lag „Geschichte Hogwart's“, ein Buch über
Zauberkunst und ganz zu oberst das Buch der ersten Klasse für Geschichte der
Zauberei. Irgendwie konnte Harry die Einschätzung seines Cousins verstehen.
„Wer hat dir die Bücher eigentlich gebracht?“ wollte Harry wissen.
Dudley zuckte mit den Schultern:„So ein seltsamer Mann.“
Harry seufzte. Welch hilfreiche Beschreibung. „Damit kann ich jetzt viel
anfangen!“
„Groß, schlank, schwarze Haare, seltsame Augen!“ meinte Dudley.
„Seltsame Augen?“ hackte Harry nach.
„Ich hab mir eingebildet, dass sie ständig die Farbe gewechselt hätten.
Schwarz, grün, blau. War gruselig“, meinte Dudley.
Harry runzelte die Stirn, zuckte dann jedoch mit den Schultern. Vielleicht einer
von den Auroren. „Ich sag Poppy, sie soll dir ein Buch über Verteidigung
bringen. Die sind immer spannend!“
„Danke!“ meinte Dudley.
Harry grinste ihm kurz zu und ging dann weiter. Poppy hatte Hermine sicherlich
in ihr Büro gesetzt, dass mit den Sofas und Sesseln eher an ein Wohnzimmer als
ein Arbeitszimmer erinnerte. Also steuerte er zielstrebig die Tür am anderen
Ende der Krankenstation an.
Er klopfte an, doch von drinnen erklang keine Antwort. Also öffnete er die Tür
auf gut Glück in der Hoffnung Hermine wirklich dort vor zu finden. Und
tatsächlich saß Hermine in einem der Sessel, den Blick auf einen unbestimmten
Punkt auf dem Boden gerichtet.
„Hey!“ meinte Harry sanft und setzte sich Hermine gegenüber.
Die Gryffindor zuckte zusammen und sah erschrocken auf:„Professor!“
„Wie geht’s dir?“ fragte Harry.
Hermine sah ihn unschlüssig an:„Geht so. Der Trank von Madam Pomfrey
verhindert, dass ich darüber nachdenken kann!“
„Das ist auch besser so.“ Harry schenkte ihr ein warmes Lächeln. „Du
solltest dir nicht so viele Gedanken über das Geschehen in der letzten Woche
machen. Du bist die Letzte, die an irgendetwas eine Schuld trägt!“
„Ich fühle mich so mies!“ wisperte Hermine.
„Weshalb?“
„Zwei Wochen vor Ferienende war Dumbledore im Fuchsbau und hat mich verflucht.
Am Anfang hab ich nicht mal versucht mich zu wehren!“ Tränen sammelten sich
in den braunen Augen. „Seit der ersten Klasse war Harry mein bester Freund und
ich habe ihn die letzten Tage so mies behandelt. Gerade jetzt wo er mich
gebraucht hätte. Und vor den Ferien war ich auch nicht besser.“
„Die letzten zwei Wochen warst nicht du es, die gehandelt hat. Und ich finde
es sehr erstaunlich, dass du dich überhaupt gegen Dumbledores Fluch wehren
konntest. Er ist einer der stärksten Magier die es gibt. Ich habe heute morgen
gesehen, dass du es fast geschafft hättest, den Fluch zu brechen!“ meinte
Harry ruhig.
„Aber nur fast!“ Leises Schluchzen erklang von Hermine. „Ich habe den
Avada trotzdem auf sie geschossen!“
„Psch!“ Harry setzte siech auf die Sessellehne und zog Hermine in seine
Arme. „Deine Magie ist so weiß, dass es dir selbst mit jahrelanger Übung
unmöglich sein würde einen Unverzeilichen auszusprechen! Es war Dumbledore,
der vorhin versucht hat, mich zu töten!“
„Und ich war sein Werkzeug!“ Weinend verkrampfte Hermine ihre Hände in
Harrys Robe.
„Nein!“ Harry war der Verzweiflung nahe. „So darfst du nicht denken,
Hermine! Bitte! Das ist nicht wahr. Bitte! Denk nicht so!“
Schluchzend und von Weinkrämpfen geschüttelt, klammerte Hermine sich in Harrys
Robe wie eine Ertrinkende. Er hatte gewusst, dass Hermine diese ganze Sache
erschüttert hatte. Doch dass Hermine so sehr verzweifelte hatte er nicht
geahnt. Sie war ein von Grund auf guter Mensch und hatte bis jetzt immer in der
Überzeugung gelebt, dass man mit der Magie die Welt verbessern konnte. Sie
hatte alle Schicksalsschläge über sich ergehen lassen.
Ihm kam in den Sinn, was Lily ihm einmal gesagt hatte, als er von ihr wissen
wollte, warum sie Tom folgte, der Magier wie sie aus dieser Welt eigentlich
verbannen wollte.
'Manchmal wünsche ich mir, nie von dieser Welt erfahren zu haben, Harry. Ihr
seit mit der Magie aufgewachsen. Doch das Verständnis für die Magie, dass ihr
seit eurer Geburt besitzt, müssen wir uns erst schwer erarbeiten. Und wir haben
dabei niemanden, der uns hilft.
Mit dem Moment, in dem wir Muggelgeborenen den Brief von Hogwarts erhalten,
werden all unsere Stützen aus unserem bisherigen Leben eingerissen und wir
müssen sie selbst vollkommen neu aufbauen. Wer von uns hier in dieser Welt
keine Freunde findet, ist verloren.
Wir können uns nicht auf unsere Familien stützen. Meine Schwester hasst mich
und für meine Eltern bin ich mittlerweile eine vollkommen fremde Person.
Verstehst du, was ich meine, Harry?
So lange die magische Welt nicht bereit ist sich den Muggeln zu offenbaren, so
lange sollte sie auch nicht versuchen Magier wie mich aufzunehmen!'
Nur selten hatte er gesehen, wie verzweifelt Lily wirklich gewesen war. Es
musste Hermine genauso gehen wie ihr. Harry ärgerte sich, es bis jetzt nie
bemerkt zu haben. Lily hatte in den Rumtreibern von Anfang an gute Freunde
gehabt. Harry wusste, dass sie schon bei ihrem ersten Besuch in der Winkelgasse
auf Remus und Sirius getroffen war. Hermine hatte bis Halloween in der ersten
Klasse niemanden gehabt. Sie hatte versucht Halt zu finden, in dem sie dem
Schulstoff immer ein Stück voraus war.
ermahnte Harry sich in Gedanken, als er
ansetzte, sich bei ihr zu entschuldigen. Sie hatte gerade gesagt, dass sie ihn
als ihren besten Freund betrachtete und er hatte die ganzen Jahre über ihre
Verzweiflung nicht gesehen. Er nahm sich vor, noch einmal als Harry Potter mit
ihr zu sprechen.
„Entschuldigen Sie!“ nuschelte Hermine, nachdem sie sich wieder etwas
gefangen hatte.
„Nicht dafür, Hermine!“ meinte Harry sanft. „Ich weiß, wie schwer die
letzten Jahre für dich gewesen sein müssen.“
Hermine sah ihn verwirrt an.
„Einer sehr guten Freundin ging es ähnlich wie dir. Sie war auch eine
Muggelgeborene und hätte es ohne ihre Freunde hier nicht ausgehalten“,
erzählte Harry. Vielleicht konnte er Hermine ja von ihren düsteren Gedanken
abbringen, in dem er ihr von Lily erzählte.
„Wer war das?“ wollte Hermine wissen.
„Lily Evans“, antwortete Harry.
„Sie haben Harrys Mutter gekannt?“ fragte Hermine überrascht.
Harry lächelte:„Ich bin zwei Jahre mit ihr hier zur Schule gegangen. Wenn
ich mich nicht so sehr dagegen gewehrt hätte, wäre ich auch Harrys Pate
geworden. So haben ihn James und Lily nur nach mir benannt.“
„Warum wollten sie nicht Harrys Pate sein? Er hätte sie gebraucht!“ meinte
Hermine traurig.
„Ich weiß“, Harry seufzte. „Aber die Zeiten waren gefährlich. Ich habe
damals wie heute kein großes Geheimnis daraus gemacht, dass ich das dunkle Mal
trage. Es hätte Lily und James in Gefahr gebracht. Aber ich konnte es nicht
verhindern, dass sie starben!“
„Obwohl sie ein Anhänger Voldemorts sind, gehen sie so – verständnisvoll
mit Muggelgeborenen um. Ich versteh das nicht!“ sagte Hermine verwirrt.
„Tom hat nichts gegen die Muggelgeborenen und Halbblüter an sich. Aber er
erkennt ihre Probleme. Er weiß, was du durchgemacht hast, und Lily. Tom hat das
alles selbst erlebt“, erklärte Harry. „Ich bin der Meinung, er sollte sich
zur Ruhe setzten. Aber er sieht das partout nicht ein!“
Hermine runzelte die Stirn:„Harry hat ihn doch besiegt, oder?“
„Nein!“ meinte Harry und musste über das Gesicht lachen, welches Hermine
machte. „Er hat eine Art Vertrag geschlossen. Tom hat sich die letzten Monate
ruhig verhalten und sie haben mehr oder weniger gemeinsam nach Beweisen gegen
Dumbledore gesucht. Die haben wir jetzt.“
„Aber Voldemort hat seine Eltern getötet!“ wisperte Hermine fassungslos.
Harry schüttelte den Kopf:„Das war Dumbledore. Sie waren Spione für Tom. Sie
waren aufgeflogen und ich denke, sie wussten, dass Dumbledore sie töten
würde.“ Eine Frage kam in Harry auf, die er sich nicht mehr gestellt hatte,
seit er in Askaban gesessen hatte. Wären James und Lily geflohen, wenn er nicht
in ihrer Zeit gelandet wäre?
Hermine sah, wie sich der Blick ihres Professors trübte. „Ist alles in
Ordnung mit ihnen, Mr. Viator?“
„Dumbledore wollte mir aus dem Tod der Potters einen Strick drehen und ich
saß wegen ihm drei Wochen in Askaban“, meinte Harry leise.
„Oh!“ Hermine sah ihn betroffen an.
„Er hat viele Dinge getan, die unverzeihlich sind. Und niemand weiß wirklich
warum.“ Nachdenklich blickte Harry auf einen Punkt hinter Hermine.
Eine Weile herrschte Stille, dann wandte sich Harry wieder an sie:„Hermine,
wenn du Hilfe brauchst oder einfach nur jemanden zum reden, kannst du jeder Zeit
zu mir kommen, wenn Harry nicht mehr hier ist!“
„Was soll das heißen!“ Hermine sah ihn stirnrunzelnd an.
„Hat Harry es dir noch nicht erzählt?“ fragte der Harry und schallte sich
einen Idioten, Tom nicht danach gefragt zu haben. „Am Samstag, nachdem er vor
Gericht ausgesagt hat, wird er diese Welt verlassen.“
Aus Hermines Gesicht war alle Farbe gewichen. „Was?“
Harry seufzte:„Er will ein Leben haben, in dem er seine Ruhe hat. Aber
vielleicht solltest du dir das von ihm erklären lassen!“ Damit war es
beschlossene Sache, dass Tom für einige Zeit Harry Viator spielen würde.
„Warum hat er mir das nicht gesagt?“ fragte Hermine traurig.
„Ich denke, weil er der Meinung ist, dass du heute schon genug Stress hattest.
Wahrscheinlich werde ich mir gleich ganz schön was anhören müssen, wenn ich
ihn zu dir schicke!“ stellte Harry treffend fest. Sein schlechtes Gewissen
hatte sich wahrhaftig bereits gemeldet. Hermine hatte heute schon genug um die
Ohren gehabt. „Ich werde mich dann wohl gleich mal in dieses Schicksal
ergeben!“ Als er das sagte verzog er gequält das Gesicht.
Hermine musste daraufhin kichern, was Harrys schlechtes Gewissen gleich wieder
etwas besänftigte.
„Ich warte im Gryffindorgemeinschaftsraum, sagen sie ihm das?“ bat Hermine.
Harry nickte und sie verließen gemeinsam den Krankenflügel.
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Entschuldigt, dass es etwas länger gedauert hat, aber ich habe vor zwei Wochen
überraschend noch einmal ins Krankenhaus gemusst und bin in den letzten Tagen,
in denen ich wieder zu Hause war, nicht zum Hochladen gekommen. Allerdings
wollte ich euch dieses Kapitel noch hoch laden, bevor ich am Donnerstag erneut
für einige Tage ins Krankenhaus muss. Zum letzten Mal, hoffentlich. Ich bin der
statistisch längst überfällige Fall mit den Komplikationen -,-
Irgendwie kommt immer mehr dazu, was ich in die letzten Kapitel noch einbringen
musst. Meine Kapitelplanung ist etwas über den Haufen geworfen. Aber ich denke
trotzdem, dass nur noch ein Kapitel und danach der Epilog kommen!
Animexx:
@taeddyx: Also, wie du siehst, hat er Hermine nicht eingeweiht. Ich plane
eigentlich auch nicht, dass er es noch tut. Es wissen ohnehin schon zu viele.
Dudley ist ja jetzt auch noch dazu gekommen!
@ YasuChan: Ich denke, Dudleys Reaktion ist anders ausgefallen, als du es dir
vorgestellt hast xD Wie ich oben ja bereits sagte, bin ich leider nicht gesund
aus dem Krankenhaus zurück gekehrt. Ich hoffe, ich habe das nächste Woche
endlich ausgestanden!
Herlichen Dank @ LindenRathan, HojosKlon, Trini-chan07, AngelHB und Shereon
ff.de:
@Fafnir8: Nein, falsch geraten xD Da hat noch jemand anderes seine Finger im
Spiel, bei den Avadas *g* Aber ich verrate noch nichts xP Jetzt geht’s mir
besser, nach dem ich ein zweites Mal in den OP durfte. Ich weiß nur noch nicht,
wie es mir nach dem dritten Mal ergehen wird...
@Kirjava: Scrimgour hat keine Probleme gemacht, weil er Dumbledore eh nicht
leiden kann und die anderen im Ministerium... *tüdeldü* Ich verrate das besser
noch nicht ^^ Aber die fehlende Wirkung der Avadas hat die gleicher Ursache xD
@LadyLivre: Wie du siehst, hat Hermine nichts von Harrys Geschichte erfahren.
Jeder, der es weiß, ist ein Risiko!
Ganz vielen Dank @AuroraSky, Secreta, duschgeli, nicki, InaBau, Iron und
Kairi-seven-days
Bis zum nächsten Mal ^^
glg
ta-chan
Kapitel 9:
-----------
Kapitel 9
Harry stand, wieder mal unter der Illusion als Harry Potter, vor dem Portrait
der Fetten Dame und war wirklich froh, mittlerweile Lehrer zu sein. So hatte er
die Passwörter zu allen Gemeinschaftsräumen. Die Fette Dame warf ihm zwar
einen empörten Blick zu, ließ ihn jedoch passieren.
Im Gemeinschaftsraum herrschte reges Treiben. Die unteren Jahrgänge waren alle
draußen und genossen die freie Zeit während die älteren Schüler sich über
die Ereignisse des Morgens unterhielten. Sie beachteten Harry kaum, zumindest am
Anfang. Er war ganz froh darüber, hatte er doch ein wenig befürchtet von
seinen alten Hauskameraden ausgefragt zu werden.
Hermine saß einsam vor dem Kamin und starrte in die Flammen.
„Hermine?“ meinte Harry leise und setzte sich zu ihr.
Sie sah traurig auf:„Du willst einfach gehen?“
Harry seufzte:„Diesen Entschluss habe ich schon vor langer Zeit getroffen,
Hermine. Ich möchte endlich ein Leben führen, dessen Verlauf ich selbst
bestimme kann. Hier in der Zaubererwelt wird mir das nicht möglich sein, weil
ich immer und überall erkannt werden würde.“
„Kann ich dich nicht begleiten?“ fragte Hermine.
„Nein“, entschied Harry sanft. „Du gehörst hier her, in diese Welt
Hermine, so wie auch ich eigentlich hier her gehöre. Ich würde ein neues Leben
in dieser Welt beginnen, doch auf Grund der Narbe auf meiner Stirn ist mir das
unmöglich.“
„Gibt es denn keinen Weg sie zu entfernen?“ wollte Hermine wissen.
Harry schüttelte den Kopf. „Selbst wenn, würde ich diesen Weg nicht wählen.
Als ich nach Hogwarts kam wurde ich nicht entwurzelt, so wie du. Und auch jetzt
habe ich nicht wirklich eine enge Bindung zu dieser Welt, Hermine. Dein Leben
hingegen würde erneut vollkommen auf den Kopf gestellt werden!“
„Bedeutet dir denn die Freundschaft zu uns – zu mir, Ginny, Malfoy, Zabini
und all den anderen – gar nichts?“ versuchte Hermine erneut Harry vom
bleiben zu überzeugen.
„Natürlich ist mir eure Freundschaft nicht egal, Hermine. Aber die Leute, die
wirklich nur mich sehen und nicht den Helden kann ich an einer Hand
abzählen!“ Harry lächelte schwach. „Bitte versuch mich doch zu verstehen,
Hermine. Vielleicht begehe ich einen Fehler, aber es ist nun einmal die Wahl,
die ich getroffen habe.“
„Das ist so schwer“, murmelte Hermine. „Du und Ron, ihr wart bisher immer
diejenigen auf die ich mich gestützt habe. Aber Ron hat sich so sehr verändert
und wenn du gehst, dann bin ich ganz allein!“
Harry seufzte und warf Ginny, die seit geraumer Zeit hinter Hermine stand und
ihrem Gespräch folgte, einen Blick zu, der ihr Einhalt gebot. Das Mädchen
wollte der letzten Aussage Hermines anscheinend empört widersprechen.
„Jetzt kann ich deine Frage von eben zurück geben, Hermine. Ginny, Lavender,
Parvati, Seamus, Neville, Fred, George, sie alle sind immer für dich da. Und
ich bin mir sicher, dass auch mein Pate von jetzt an immer ein Auge auf dich
werfen wird,“ entgegnete Harry.
Hermine sah ihn verwirrt an:„Wieso?“
„Er weiß, wie es sich an fühlt, zu wissen was geschieht, aber nichts dagegen
tun zu können. Und ich glaube, er fühlt sich ein wenig schuldig, für das, was
heute morgen geschehen ist. Er wusste seit Montag, dass du unter diesem Fluch
stehst“, erklärte Harry.
Ginny mischte sich ein, wusste sie doch genau, dass Harry ja eigentlich über
sich selbst sprach:„Professor Viator hätte nichts tun können!“
Erschrocken drehte Hermine sich um:„Ginny? Seit wann stehst du denn da?“
„Fast von Anfang an“, antwortete sie lächelnd.
„Du hast nichts dagegen, dass Harry gehen will?“ fragte Hermine.
Ginny grinste:„Harry gehört in diese Welt und ich bin mir sicher, irgendwann
wird ihn sein Weg wieder hier her führen!“
Harry sah das rothaarige Mädchen stirnrunzelnd an.
Ginny sprach unbeirrt weiter:„Jeder, der einmal mit dieser Welt Kontakt hatte,
wird immer wieder hier her zurück kehren. Harry wird dem Drang nach der
Rückkehr vielleicht viele Jahre widerstehen können. Doch du, Hermine, würdest
schon nach wenigen Tagen die Magie vermissen, davon bin ich überzeugt. Du bist
viel zu fasziniert von ihr!“
Hermine seufzte und sah zu Boden:„Wahrscheinlich hast du recht!“
Ginny grinste, während Harry erleichtert in seinem Sessel zurück sank, und
meinte:„Außerdem wird das Leben bald viel einfacher werden, wenn endgültig
Frieden herrscht!“
Seamus, Dean und Neville traten zu ihnen. „Kommt ihr mit runter zum
Abendbrot?“
„Ist es schon so spät?“ fragte Harry überrascht.
„Ja!“ antwortete Neville.
„Habt ihr was dagegen, wenn ich mich zu euch setzte?“ fragte Harry, als sie
gemeinsam den Gemeinschaftsraum verließen.
„Natürlich nicht!“ meinte Ginny empört. „Wie kommst du auf die blöde
Idee, wir könnten was gegen dich haben?“
Harry sah auf seinen Umhang:„Na ja, ich gehöre nicht mehr zu den Löwen,
oder?“
„Du wirst immer einer von uns sein!“ stellte Seamus fest.
„Danke!“ meinte Harry glücklich.
„Stimmt es, dass du gehen willst?“ wollte Neville wissen. „Ich habe das
vorhin auf geschnappt.“
Harry seufzte:„Ja. Und keiner von euch wird daran noch etwas ändern können.
Also versucht es gar nicht erst!“
„Es ist dein Leben. Wir haben kein Recht, dir rein zu reden!“ meinte Dean.
„Auch wenn wir nicht glücklich darüber sind.“
Harry lag auf seinem und Severus Bett. Sein Gesicht presste er in das
tränennasse Kissen, während sein Körper durch die unendlichen Trauer immer
wieder erzitterte.
Der Tag hatte wirklich gut angefangen. Er und Severus hatten beschlossen, sich
einen schönen Vormittag in London zu genehmigen, da Gringgotts Freitags erst um
ein Uhr öffnete. Harry schien seit einer Ewigkeit keine so entspannten und
schönen Stunden gehabt zu haben.
Nachdem sie in Muggellondon zu Mittag gegessen hatten, waren sie in die
Winkelgasse zurück gekehrt. Harry hatte dort unter der Potter-Illusion all
seine Verließe auf Harry Viator übertragen. Die Transaktion war ohne Probleme
verlaufen. Doch bevor sie die Bank verlassen hatten, hatte man ihm einen Brief
seiner Eltern ausgehändigt, den er eigentlich schon zu seinem siebzehnten
Geburtstag hätte überreicht bekommen sollen.
Harry hatte sich entschieden, den Brief erst in Hogwarts zu öffnen.
Zurück in der Schule hatte Minerva Severus um ein Gespräch gebeten. Harry
hatte sich in ihre gemeinsamen privaten Räume zurück gezogen. Unschlüssig
hatte er den Brief seiner Eltern in Händen gehalten und auf das Potter-Siegel
geblickt. Zweifel hatten ihn geplagt, ob er den Brief lesen sollte.
Letztendlich hatte Harry das Siegel gebrochen und zögernd die Worte gelesen,
die seine Mutter ihm vor so vielen Jahren geschrieben hatte. Noch bevor er dem
Brief zu Ende gelesen hatte, waren ihm die Tränen in Strömen über die Wangen
gelaufen. Mit jedem Wort war seine Verzweiflung mehr gewachsen.
Fassungslos war ihm das Pergament aus den Händen geglitten, unbeachtet auf den
Boden gleitend, während die Verzweiflung überhand genommen hatte. Trauer und
Schuldgefühle brachen wieder aus ihm hervor. Er hatte gedacht es überwunden zu
haben. Doch der Schmerz schien ihn zu zerreißen.
Wenige Minuten später fand Severus ihn genau so vor, unwissend, was seinen
Partner so sehr aus der Bahn geworfen hatte. Das Pergament auf dem Boden
übersah er. Verwirrt setzte er sich zu Harry auf das Bett, zog ihn in seine
Arme, versuchte ihn mit belanglosen Worten zu beruhigen.
Es verstrich viel Zeit, bis Harrys Schluchzen nachließ und das Zittern
schwächer wurde. Verzweifelt klammerte er sich an Severus, der an der Wand am
Kopfende des Bettes lehnte und seinem Verlobten beruhigend über den Rücken
strich.
Nach einer Weile fragte Severus sanft:„Was ist los, Schatz?“
„Sie haben es gewusst!“ wisperte Harry und pure Verzweiflung sprach aus
seiner leisen Stimme.
„Wer hat was gewusst?“ wollte Severus vorsichtig wissen.
Er erhielt keine Antwort.
Harry war eingeschlafen. Severus runzelte die Stirn. Es geschah normalerweise
nicht, dass sein Geliebter einfach so einschlief. Doch der Tränkemeister wurde
von dieser Frage fast sofort abgelenkt.
Neben dem Bett hatte der Brief sich erhoben und schwebte nun langsam auf Severus
zu. Der beobachtete das mit großen Augen.
„Was, bei Merlin, -?“ murmelte er ungläubig.
Das Pergament schwebte direkt zu ihm und schien darauf zu warten, dass Severus
es an sich nahm. Nach einigen Momenten hatte er sich so weit gefasst, dass er
seinen Arm heben konnte und das Pergament aus der Luft klauben konnte.
Severus war so verwirrt, dass er nicht spürte, wie die Magie in seinem
Schlafzimmer aufwirbelte und ein leises „Es tut mir Leid!“ im Raum erklang.
Seine Aufmerksamkeit galt allein dem Brief von Lily.
Lieber Harry,
als du zu uns kamst, warst du 16.
Das heißt, wenn du meine Worte nun ließt bist du entweder wieder in deiner
Zeit, oder Harry Potter ist einfach verschwunden und Gringotts wird Harry Viator
diesen Brief ausgehändigt haben.
Bitte habe keine Angst, dass dieser Brief, sollte er in die Hände der falschen
Leute geraten, dein Geheimnis aufdecken könnte. Ich habe ihn so verzaubert,
dass nur du und Severus ihnen lesen können. Um nichts in der Welt würde ich
dich einer Gefahr aussetzen.
Du weißt, was geschehen wird.
James und ich wissen, dass wir sterben werden. Wir wissen nicht, wer uns bei
Dumbledore verraten hat, doch es spielt jetzt keine Rolle mehr. Unter anderen
Umständen würden wir vielleicht zu fliehen versuchen, doch wir wissen, dass
unser Tod eine von vielen Bedingungen dafür ist, dass du dich jetzt in unserer
Zeit befindest.
Bitte glaube nicht, dass wir nur wegen deiner Anwesenheit nicht vor Dumbledore
fliehen. Ich darf dir leider nicht erklären woher, doch James und ich wissen,
warum du hier bist und wie du hier her gelangen konntest. Uns wurde auch viel
über dein Leben berichtet.
Ich möchte, dass du weißt, wie stolz wir auf dich sind!
Du bist unglaublich stark. Als ihr vorhin zu Besuch ward, habe ich den Schmerz
in deinen Augen gesehen. Es muss dich unglaublich viel Überwindung gekostet
haben uns nicht zu warnen. Doch es ist richtig, dass du nicht versuchst am Lauf
der Dinge irgendetwas zu verhindern.
Ich habe dein Glück in den letzten Jahren gesehen und ich weiß, dass du auch
in deiner Zeit viele glückliche Momente erlebt hast. Du würdest dieses Glück
zerstören, wenn du irgendetwas zu verhindern versuchen würdest.
Aber durch das, was du hier erfährst und erlebst ist dir die Möglichkeit
gegeben, in deiner Zeit den Krieg zu verhindern. Noch sind die Menschen nicht so
weit, Dumbledores Maske zu durchschauen. Doch du kannst sie ihm in deiner Zeit
herunter reißen.
Was auch immer noch geschehen mag, Harry, gib niemals deine Hoffnung auf. Ich
weiß, dass du einen Schutzengel besitzt, der dich aus jedem Schlamassel wieder
heraus holen wird.
Ich liebe dich, mein Sohn.
Das ist das einzige, was mich an meinem Schicksal traurig stimmt. Ich werde dich
nicht aufwachsen sehen können. Doch ich hoffe, dass Petunia mich dir ersetzten
wird. Unser Verhältnis hat sich wieder etwas gebessert und ich weiß, dass sie
jedes Kind abgöttisch liebt.
Auch, wenn ich in den kommenden Jahren nicht für dich da sein kann wird meine
Liebe dich immer begleiten.
In Liebe,
deine Mutter
L. Potter, 29.10.1981
Seufzend ließ Severus den Brief sinken. Jetzt konnte er Harrys Zusammenbruch
verstehen. Erst gestern hatte Harry mit ihm darüber gesprochen, dass ihn diese
Frage seit seinem Askabanaufenthalt quälte. Wären James und Lily geflohen,
wenn er nicht in ihrer Zeit gelandet wäre?
Lily hatte geschrieben, dass es nicht Harrys Schuld war. Doch für Harry war das
wohl wenig tröstend. Dass seine Eltern von irgend woher mehr über seine
Zeitreise wusste als er selbst, schien er beim Lesen nicht wirklich erfasst zu
haben.
Severus überlegte lange, woher James und Lily das gewusst haben könnten, doch
es fiel ihm keine passable Erklärung ein. Die Zeit strich vorüber, ohne das
Severus es merkte. Letztendlich fielen ihm die Augen zu, während draußen vor
dem Schloss die Sonne schon lange untergegangen war.
Niemand bemerkte den fremden Mann, der am Ufer des Sees stand und auf die glatte
Wasseroberfläche starrte. Die Magie um ihn herum war aufgewühlt. Die Unruhe
der Magie schien sich auf die Luft zu übertragen. Es war windstill, nur um den
Mann herum wiegten sich die Grashalme leicht im Wind.
Dann verschwand er einfach und ließ die Ländereien von Hogwarts in Einsamkeit
zurück.
Nervös saß Harry auf dem unbequemen Stuhl vor dem Gerichtssaal. Er spürte die
besorgten Blicke, die Severus ihm immer wieder zu warf, doch er traute sich
nicht, diese zu erwidern.
Nach dem Frühstück hatten sie sehr lange darüber diskutiert, ob Severus
nicht eine Vertagung der Verhandlung beantragen sollte. Harry hatte sich
letztendlich durchsetzten können. Er wollte das alles endlich hinter sich
lassen. Nur noch wenige Stunde, dann würde es keinen Harry Potter mehr geben.
Allein das würde ihm eine schwere Last von den Schultern nehmen.
Harry wusste, dass im Gerichtssaal gerade Dumbledore verhört wurde, der
sicherlich jedoch jede Schuld von sich wies. Der Verhandlung gegen Dumbledore
wurde größte Aufmerksamkeit geschenkt und jede andere Verhandlung, die für
die nächsten Wochen geplant gewesen war, wurde verschoben. Erst wenn im Fall
Dumbledore ein Urteil gefällt worden war würde das Zaubergamot sich wieder
anderen Fällen widmen.
Harry war der erste Zeuge. Scrimgore hatte das so geregelt. Danach würden
einige Schüler verhört werden, die in der Nähe von Hermine oder dem
Lehrertisch gesessen hatte. Hermine würde, auf Grund des Schocks, den sie
erlitten hatte, nicht aussagen müssen. Sie hatte jedoch ihre Erinnerungen an
die vergangenen Wochen in einem Denkarium abgelegt, welches dem Zaubergamot zur
Verfügung stand.
Dumbledore wusste von diesem Beweis nichts. Ebenso wenig, wie er wusste, dass
Vernon Dursley noch heute unter Veritaserum aussagen würde. Harry war nicht
sehr erpicht darauf, die Aussage seines Onkels zu hören, doch er würde als
Harry Viator direkt nach den Schülern aussagen müssen. Ihm würden Devon und
Poppy folgen. Sie alle drei würden erzählen, dass sie zusammen das Siegel von
Harry Potter gelöst hatten. Devon und Poppy standen unter Schweigepflicht und
durften nur die Informationen preis geben, von denen Harry es ihnen erlaubte.
Auch das Veritaserum konnte eine Lüge, die durch die Schweigepflicht geschützt
war nicht verhindern. Und Harry selbst war gegen jegliche Art von Wahrheitsserum
immun. Weshalb wusste er nicht, aber es kam ihm nun zu gute.
Erst nach den beiden Heilern würde Vernon Dursley als vermutlich letzter des
heutigen Verhandlungstages aussagen. Harry könnte den Verhandlungssaal vorher
verlassen, doch es wäre wohl etwas seltsam, wenn derjenige, der diese ganze
Verhandlung offiziell ins rollen gebracht hatte, dieser nicht folgen würde.
Also müsste er seinem Onkel gegenüber treten, etwas, dass ihm noch schwerer
fiel, als Dumbledore gegenüber zu treten.
„Harry Potter!“ wurde in diesem Moment sein Name aufgerufen.
Harry stand auf und betrat den Verhandlungsraum. Das aufmunternde Lächeln von
Severus, dass er kurz erblickt hatte, ließ ihn sich etwas ruhiger fühlen.
Trotzdem beherrschte ihn immer noch Unbehagen. Er würde nicht nur darüber
sprechen müssen, wie er auf den Verdacht kam, Dumbledore hätte ein Siegel auf
das Haus seiner Verwandten gelegt, sondern auch über seine Leben bei den
Dursleys, damit er bei der Verhandlung gegen Vernon Dursley nicht noch einmal
erscheinen würde.
Es war Scrimgour, der die Verhandlung führte, nachdem Harrys Personalien
aufgenommen worden waren. Als Harry Potter musste er kein Veritaserum nehmen.
Nur bei den erwachsenen Zeugen hatten Dumbledores Anwalt darauf bestanden, die
Befragungen unter Veritaserum vornehmen zu lassen.
„Mr. Potter, sie waren es, der den Verdacht äußerte, auf dem Haus ihrer
Verwandten läge ein Siegel. Wie kamen sie zu dieser Annahme?“ wollte Scimgour
wissen.
„Ich musste mich im Laufe meiner gesonderten Ausbildung, um Voldemort besiegen
zu können, auch mit Siegeln auseinander setzten. Professor Dumbledore bestand
darauf“, berichtete Harry, wich den Blicken des ehemaligen Direktors aus.
„Schon vor zwei Jahren begann mein Cousin sich seltsam zu verhalten. Er half
mir gegen seinen Vater, obwohl er diesen bisher immer unterstützt hatte. Bis zu
diesem Sommer hatte ich allerdings andere Sorgen, als mir darüber Gedanken zu
machen. Und wirklich darüber nachgedacht habe ich erst, als Madam Pomfrey, Mr.
Zabini und mein Pate letzte Woche ein Siegel von mir lösen mussten.“
„Das Siegel auf dem Haus ihrer Verwandten hatte also auch Auswirkungen auf
sie?“ fragte Scrimgour weiter.
Harry nickte nur.
„Warum musste das Siegel von ihnen gelöst werden?“ setzte Scrimgour nach
einer kurzen Pause die Befragung fort. Besorgt beobachtete er Harry.
„Soweit Madam Pomfrey mir das erklärt hat, hatte das Siegel Auswirkungen auf
mein Immunsystem, weshalb... weshalb meine Wunden nicht verheilten...“ meinte
Harry stockend.
„Welche Verletzungen?“ fragte Scrimgour vorsichtig.
„Mein Onkel... er hat mich oft geschlagen... es war dieses Jahr schlimmer als
sonst...“ wisperte Harry. Dank eines Zaubers vernahm trotzdem jeder im Raum
seine Worte.
Scrimgour warf einen Blick zu Dumbledore, in dessen Augen Wut aufblitzte.
„Schildern sie uns bitte ihr Leben bei den Dursleys!“ forderte Scrimgour
Harry auf.
Harrys Antwort wurde hinausgezögert, da Dumbledores Anwalt Einspruch
erhob:„Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen dieser Frage und der laufenden
Verhandlung!“
„Wir hatten ihnen mitgeteilt, dass Mr. Potter diese Art von Fragen gestellt
werden!“ antwortete Scrimgour kalt. „Diese Aussagen werden in der
Verhandlung gegen Vernon Dursley ausgewertet werden. Es reicht, wenn Mr. Potter
einmal aussagen muss. Vergessen sie nicht, dass er immer noch fast ein Kind
ist!“
Der Anwalt warf einen giftigen Blick zu Harry, der davon jedoch nichts mitbekam,
da er auf einen imaginären Punkt auf dem Boden starrte.
„Mr. Potter?“ forderte Scrimgour ihn auf.
Harry seufzte bevor er begann zu berichtet. Angefangen bei seinen ersten
Erinnerungen. Entsetzen spiegelte sich auf den Gesichtern der Anwesenden –
einschließlich dem von Dumbledores Anwalt – als Harry leise von dem Schrank
unter der Treppe berichtete, von den Schlägen, die er von klein auf von seinem
Onkel erhalten hatte, von der Arbeit, die er verrichten musste, seit er laufen
konnte. Er erzählte auch von Dumbledores Untätigkeit, als er dem Direktor vor
den Sommerferien nach seiner ersten Klasse von den Verhältnissen bei seinen
Verwandten erzählt hatte. Er berichtete davon, wie seine Sommerferien verlaufen
waren, wie er anfangs immer wieder bei Dumbledore um Hilfe gebeten hatte, es
aber irgendwann aufgegeben hatte.
Stille erfüllte den Verhandlungssaal, nachdem Harry geendet hatte. Dumbledores
Gesicht hatte sich missbilligend verzogen. Er wäre Harry wohl ins Wort
gefallen, wäre da nicht immer noch der Schweigezauber, der nach seiner Aussage
wieder auf ihn gelegt worden war.
Schließlich ergriff Harry wieder das Wort:„Ich habe immer meinem Onkel und
meiner Tante gleich viel Schuld zugeschoben. Aber ich habe die letzten Tage sehr
viel darüber nachgedacht. Petunia war fast nie da, wenn mein Onkel mich schlug.
Sie gab mir nur immer die Arbeit. Und mein Cousin – er ist auch nur zwei
Monate älter als ich. Er hat lediglich nachgemacht, was sein Vater ihm
zeigte.“
Scrimgour nickte:„Die Auroren haben zu Protokoll gegeben, dass sowohl auf
Dudley Dursley als auch auf Petunia Dursley das Siegel wirkte. Dies verhinderte
auch, dass einer von beiden nach Hogwarts kam. Ich hätte noch ein paar Fragen
zu den Geschehnissen am letzten Donnerstag, auch wenn ich selbst anwesend war.
Bitte schildern sie uns ihre Beobachtungen!“
Harry schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Erinnerungen, die Tom ihm
gezeigt hatte. „Sie und einige Auroren kamen zum Frühstück in die große
Halle und wollten Dumbledore verhaften. Während ihrer Diskussion versuchte
Dumbledore in meine Gedanken ein zu dringen. Ich glaube er ahnte, dass ich bei
ihnen war. Aus irgendeinem Grund ließ er aber plötzlich von mir ab und ich
sah, wie seine Aufmerksamkeit sich auf meinen Paten richtete. Ich wollte Harry
schützen und gab zu, bei ihnen gewesen zu sein, Minister Scrimgour. Ich wusste
nicht, dass er Hermine unter Kontrolle hatte. Als der Avada auf mich zuschoss,
war der größte Schock, dass Hermine auch einen Todesfluch auf meinen Paten
geschossen hatte. - Ich meine, es war nicht das erste Mal, dass ich mich dem
Todesfluch gegenüber sah und er wirkungslos blieb. Ich vertraute darauf, dass
es auch diesmal so sein würde. Aber ich wollte nicht noch einmal jemanden
verlieren, der mir am Herzen liegt.“
„Sie sahen also auch den Todesfluch, der auf Mr. Viator abgeschossen wurde?“
hackte Scrimgour nach.
Harry nickte:„Etwas später, als der Auror Hermine kurz darauf außer Gefecht
setzte.“
„Haben sie eine Vermutung darüber, wie die Flüche fehl schlagen konnten?“
wollte der Minister wissen.
Harry fühlte sich jetzt wesentlicher sicherer als bei den Fragen über sein
Leben. Sein Blick glitt zu Dumbledore, der ihn lauernd musterte. „Ich habe
keine Ahnung. Die Liebe meiner Mutter kann es diesmal wohl nicht gewesen sein.
Ich bezweifle sogar stark, dass es bei dem ersten Avada die Liebe meiner Mutter
war, die mich rettete.“
„Gibt es weitere Fragen an Mr. Potter?“ Scrimgour sah zu den anderen
Zauberern und Hexen des Gamotts und zu Dumbledores Anwalt. Er erhielt von allen
ein Kopfschütteln. „Danke, Mr. Potter!“
Erleichtert stand Harry auf und verließ den Verhandlungssaal. Er hörte, wie
ein Gryffindor aufgerufen wurde, schenkte dem jedoch keine Beachtung.
Zielstrebig ging er zur Toilette und verschwand darin. Tom wartete bereits auf
ihn.
„Alles klar mit dir?“ fragte Tom, während er über sich selbst die Illusion
des Harry Potter legte und Harry seine Illusion fallen ließ.
„Geht schon“, meinte Harry. „Das schlimmste ist überstanden!“
Tom lächelte erleichtert:„Bis heute Abend!“
„Vergiss nicht, deine Spuren zu verwischen! Diese verdammten Reporter sind
schlau!“ meinte Harry, ebenfalls lächelnd.
„Ich habe Erfahrung darin, Verfolger abzuhängen!“ entgegnete Tom, bevor er
die Toilette verließ.
Harry wartete noch einen Moment, bis er ebenfalls ging und zu den anderen
wartenden Zeugen zurückkehrte. Er war erleichtert, sich jetzt neben Severus
setzten zu können und sich an ihn zu lehnen.
„Harry Potter existiert von nun an nicht mehr!“ wisperte er leise, so dass
nur sein Verlobter es hören konnte.
Severus lächelte:„Von jetzt an wird es einfacher!“
Harry nickte mit geschlossenen Augen. Sie blieben so sitzen, während immer mehr
Schüler aufgerufen wurden und im Verhandlungssaal verschwanden. Schließlich
folgte eine Pause der Verhandlung. Nach den dreißig Minuten Pause setzte
Severus sich zu den Zuschauern, während Harry Viator in den Zeugenstand gerufen
wurde.
Noch bevor seine Personalien aufgenommen wurden musste er das Veritaserum
trinken. Vollkommen gelassen setzte er sich und warf einen Blick zu Dumbledore,
der in feindselig anfunkelte.
„Mr. Viator, sie sind Harry Potters Pate?“ kam die erste Frage von
Scrimgour.
„Nicht wirklich. James und Lily wollten mich zum Paten ihres Sohnes machen,
doch da ich immer offen auf der Seite des dunklen Ordens gestanden hatte, war
das zu riskant. Es müsste dem Ministerium jedoch ein Dokument vorliegen, in dem
Lily mir, im Falle ihres Todes, das Sorgerecht für Harry überschreibt!“
antwortete Harry.
Scrimgour nickte:„Dieses Dokument existiert. Warum haben sie diesen Anspruch
nie geltend gemacht?“
„Wir wussten nicht, wo Harry war“, erklärte Harry und warf einen
hasserfüllten Blick zu Dumbledore. „Der Direktor hatte ihn weg gebracht.
Außerdem hatte die Zeit in Askaban ihre Spuren an mir hinterlassen. Ich
brauchte lange, bis ich den Tod meiner Freunde und die Zeit in Askaban
verarbeitet hatte. Danach fehlte jede Spur von Harry. - Dann verlor ich meine
Tochter und stürzte erneut in ein tiefes Loch. Ich bin erst vor wenigen Monaten
nach England zurück gekehrt.“ Seine Tochter begann sich zu regen, als wollte
sie ihm sagen, dass sie sehr wohl noch da war.
„Und wie sind sie dann in Kontakt mit Mr. Potter gekommen?“ wollte Scrimgour
wissen.
„Harry ging mittlerweile nach Hogwarts und Severus machte ein Treffen mit ihm
möglich. Er traf sich mit mir und Tom Riddle in Hogsmeade. Das war drei Wochen
vor Toms inszinierter Niederlage“, berichtete Harry.
„Tom Riddle?“ hackte Scrimgour nach.
„Auch bekannt unter dem Namen Lord Voldemort. Allerdings ist anzumerken, dass
Dumbledore ihm diesen Namen gab!“ meinte Harry.
„Der dunkle Lord wurde im Frühjahr von Mr. Potter besiegt!“ ergriff der
Anwalt Dumbledores das Wort.
„Nun ja“, meinte Harry lächelnd. „Nicht so ganz. Harry hatte sein
Vertrauen in Dumbledore zu diesem Zeitpunkt schon längst verloren. Warum das so
war, habe ich erst nach den Sommerferien begriffen. Aber er traute Tom auch
nicht, als dieser ihm versuchte zu erklären, dass James und Lily auf unserer
Seite gewesen waren. Also einigten sich die beiden darauf, Toms Tod
vorzutäuschen und danach getrennt nach Beweisen gegen Dumbledore zu suchen.
Sobald die Verhandlung gegen Dumbledore beendet ist, will Tom sich mit dem
Ministerium in Verbindung setzten, um die Missverständnisse zu klären, die
durch Dumbledore aufgekommen sind.“
„Missverständnisse?“ fragte der Minister nach.
„Der Angriff auf die Potters ging von Dumbledore aus. Und das ist nur eines
von vielen Verbrechen, die Dumbledore Tom in die Schuhe geschoben hat“,
berichtete Harry.
„Zurück zu ihrem Patensohn,“ wechselte Scrimgour das Thema. „Seit wann
wissen sie, wie Harry bei seinen Verwandten behandelt wird?“
„Letzten Samstag kam ich nach Hogwarts um mich mit Harry zu treffen und danach
Dumbledore wegen dem Posten des Lehrers für Verteidigung zu melden. Es ging
Harry wahnsinnig schlecht. Er wollte mir nicht sagen, was los sei, aber ich habe
auch so begriffen, warum er sich so verhielt. Um ehrlich zu sein, hätte ich
sofort bei diesen Muggeln – angeblichen Muggeln – gestanden, wenn es nicht
so schlimm um Harry gestanden hatte. Severus und ich haben ihn zu Poppy
gebracht, die Devon zu sich rief. Der entdeckte das Siegel und versuchte es im
Alleingang zu lösen. Poppy und ich kamen ihm zu Hilfe,“ erzählte Harry.
„Wissen sie, warum Mr. Zabini allein versuchte, das Siegel zu brechen?“
fragte Scrimgour.
„Harry schwebte in Lebensgefahr. Die Verletzungen waren schlimm und das Siegel
verhinderte den Heilungsprozess“, meinte Harry mit einem wütenden Blick zu
Dumbledore.
„Warum sind sie danach nicht sofort ins Ministerium gegangen und haben das
Siegel gemeldet?“ wollte der Minister wissen.
Harry schnaubte:„Ich trage noch immer offen das dunkle Mal. Die Auroren
hätten wohl eher Dumbledore als mir geglaubt. Und noch einmal nach Askaban
wollte ich wirklich nicht. Harry sagte, er hätte bei ihnen noch etwas gut und
sie sind erst am Mittwoche wieder gekommen, Minister Scrimgour. Aus diesem Grund
haben wir bis Mittwoche gewartet.“
Scrimgour nickte:„Unter diesen Umständen war ihre Entscheidung wohl richtig.
Wie sie ja bereits wissen, kamen die Auroren gerade noch rechtzeitig zu den
Dursleys. Dudley Dursley schwebte bereits in akuter Lebensgefahr aufgrund des
Siegels auf ihm. Mittlerweile wurde auch von seiner Mutter das Siegel genommen.
Könnten sie bitte auch noch einmal schildern, was am vergangen Donnerstag
geschah?“
„Sie kamen, wie verabredet, zum Frühstück in die große Halle, um Dumbledore
fest zu nehmen. Dumbledore wollte sich das nicht gefallen lassen und wollte
Beweise vorgelegt haben. Als er fragte, wer die Beschuldigungen gegen ihn
vorgebracht hatte, sahen sie für einen Moment zu mir, was seine Wut auf mich
lenkte. Es war ein Schock, als Harry daraufhin aufsprang und Dumbledores
Aufmerksamkeit auf ihn lenkte. Der nächste Schock folgte postum, als Dumbledore
den Todesfluch auf meinen Patensohn schoss, während ich gleichzeitig nicht
schnell genug war, Miss Granger daran zu hindert, den selben Fluch auf mich zu
schießen. Ich wusste schon seit meiner ersten Unterrichtsstunde in ihrer
Klasse, dass sie unter einem Fluch von Dumbledore stand, hatte jedoch keine
Möglichkeit etwas dagegen zu tun. Und ich konnte nicht ahnen, dass er sie zum
töten missbrauchen wollte“, meinte Harry wehmütig. „Miss Granger hat am
Donnerstagmorgen wohl den größten Schock davon getragen!“
„Ihre Erinnerungen an die Zeit unter dem Fluch liegen dem Zaubergamot vor. Sie
hat sich gegen diesen Fluch auf ihr erstaunlicherweise wehren können. Miss
Granger hat es sogar geschafft eine Zeitlang den Avada aufzuhalten, den
Dumbledore durch sie auf Sie, Mr. Viator, abschoss,“ berichtete Scrimgour,
während er in den Unterlagen auf seinem Tisch blätterte. „Sie ist einer
erstaunlich Hexe! - Ich habe keine weiteren Fragen an Sie, danke!“
Harry stand auf und setzte sich zu Severus, der sofort nach seiner Hand griff.
Als nächstes wurde Poppy als Zeugin aufgerufen. Harry folgte ihr kaum, als sie
von seinen Verletzung berichtete und wie sie mit Devon angeblich das Siegel von
Harry Potter gelöst hatte. Er kannte diesen Bericht zur genüge. Er wappnete
sich auf die Befragung seines Onkels. Unbehagen breitete sich in ihm aus, als
Devon den Zeugenstand verließ und Vernon Dursley in den Gerichtssaal geführt
wurde.
Es folgte zu Anfang die gleiche Prozedur wie bei allen. Ihm wurde das
Veritaserum zum trinken geben und danach wurden Dursleys Personalien aufgenommen
und auch seine Vorstrafe wurde erwähnt.
„Auf ihrem Haus lag ein Siegel, Mr. Dursley. Wer beschwor dieses Siegel
herauf?“ wollte Scrimgour wissen.
„Professor Dumbledore!“ kam die knappe Antwort von Dursley.
„Wann hat Dumbledore das Siegel auf ihr Haus gelegt?“ fragte Scrimgour
weiter, während sich Verzweiflung auf Dumbledores Gesicht abzeichnete.
„Es lag bereits auf unserem Haus, als Dumbledore mir sagte, ich solle mit
meiner Frau dort einziehen“, antwortete Dursley.
„Wieso erklärten sie sich bereit, der Wächter dieses Siegels zu sein, dass
ja auch ihre Frau beeinflusste!“ verlangte der Minister zu wissen.
„Dumbledore gab mir das Geld, dass mir und meiner Frau die Möglichkeit gab,
ein Leben in gehobenem Standard zu führen. Außerdem hätte Petunia mich sofort
verlassen, währe das Siegel von ihr gewichen!“ erklärte Dursley.
Scrimgour runzelte die Stirn:„Sie wussten also, dass schon vorher ein Siegel
auf ihrer Frau lag. Haben sie eine Ahnung von Dumbledores Beweggründen?“
„Nein. Er sagte lediglich, es diene der Sicherheit der Zaubererwelt!“ sagte
Dursley.
„Wussten sie, dass das Siegel auch Auswirkungen auf ihren Sohn hatte?“
wollte Scrimgour wissen.
Dursley nickte:„Aber er versicherte mir, dass es keine nennenswerten
Einflüsse auf Dudley haben würde. Als er Potter zu uns brachte, sagte er, dass
das Siegel fast ausschließlich auf Potter liegen würde!“
„Mr. Potter galt zu diesem Zeitpunkt bereits als der Erretter der
Zaubererwelt. Wie konnte ein Siegel auf dem Helden die Sicherheit unseres Landen
garantieren? Ist das nicht ein Wiederspruch?“ wollte Scrimgour wissen.
Dursley schnaubte:„Es war sicher nicht dieser Bengel, der Voldemort besiegte.
Ich war froh, als Dumbledore mir sagte, ich solle den Jungen ruhig etwas härte
anpacken. Er sollte ja nicht hochmütig werden!“
„Dumbledore befahl ihnen also, Mr. Potter zu misshandeln?“ fragte
Scrimgour.
„Misshandeln? So würde ich das nicht nennen. Ich verhinderte nur, dass dem
Bengel der ungerechtfertigte Ruhm zu Kopf stieg!“ entgegnete Dursley.
„Ein Ruhm, von dem Mr. Potter erst mit elf Jahren erfuhr!“ merkte Scrimgour
an. „Gab Dumbledore ihnen noch irgendwelche anderen Befehle?“
„Ja“, meinte Dursley und verzog das Gesicht.
„Welche?“ wollte Scrimgour wissen.
„Vor den letzten Sommerferien kam er zu mir und sagte ich sollte den Bengel
brechen. Er sagte, ich solle noch härter durchgreifen und“, Dursley
erschauderte, „es würde sicherlich auch helfen, mich an ihm zu
befriedigen.“
Jedem im Gerichtssaal stockte der Atem. Severus sah mit großen Augen zu Harry,
der bleich geworden war.
„Natürlich habe ich nichts dergleichen getan!“ fuhr Dursley fort. „Ich
ficke doch keinen Jungen. Wäre er ein Mädchen, hätte ich darüber vielleicht
nachgedacht!“
Harry stand auf und verließ den Gerichtssaal. Schwer atmend lehnte er sich
draußen gegen die Wand, ihm war unsagbar übel. Kurz darauf spürte, er wie
Severus ihn in seine Arme zog.
Zitternd klammerte sich Harry an seinen Verlobten. „Mir ist übel!“
„Allen – die das gerade gehört haben – ist übel“, wisperte Severus.
„Allein die Vorstellung, was er dir hätte antun können, ist schrecklich. Ich
würde Dumbledore am liebsten töten!“
„Sag so etwas nicht. Ich könnte es nicht ertragen, dich in Askaban zu
wissen!“ entgegnete Harry leise. Allmählich wurde er wieder etwas ruhiger.
„Scrimgour hat eine halbe Stunde Pause angesetzt. Danach werden sie Dumbledore
unter Veritaserum befragen. Dursleys Aussage hat gereicht, ihn dazu zu zwingen,
es einzunehmen!“ versuchte Severus von Durselys Aussage abzulenken.
„Vielleicht erfahren wir so die Hintergründe all der Dinge, die geschehen
sind.“
„Das heißt, es kommt noch heute zu Dumbledores Verurteilung?“ fragte Harry
erleichtert. Er wusste nach der Aussage seines Onkels nicht, wie lange er dieser
Verhandlung noch hätte folgen können.
Severus nickte:„Ja. Dann ist es wirklich ausgestanden und wir haben unserer
Ruhe!“
„Ich brauche etwas frische Luft. Kommst du mit?“ wisperte Harry.
Eine halbe Stunde später waren alle wieder in dem Gerichtssaal versammelt. Die
Schüler, die als Zeugen aufgerufen worden waren und bis zu Dursleys Aussage die
Gerichtsverhandlung verfolgt hatten, waren hinaus geschickt worden. Schließlich
wusste man nicht, mit welchen Aussagen von Dumbledore man noch rechnen musste.
Viele der Schüler waren schon durch Dursleys Aussage geschockt genug.
Dumbledore saß vor dem Zaubergamot, mit magischen Fesseln an seinen Stuhl
gebunden. Das Veritaserum hatte man ihm bereits eingeflösst. Er hatte sich
heftig dagegen gewehrt und mehr als eine Phiole mir der kostbaren Flüssigkeit
war zu Bruch gegangen.
„Warum haben sie das Siegel auf Petunia Dursley, ihren Sohn und ihren Neffen
gelegt?“ verlangte Scrimgour kalt zu wissen.
„In dieser Verdammten Evans-Famile fließt das Blut Merlins. Ich konnte nicht
zulassen, dass es erneut einen Magier gibt, der es vermag durch die Zeit zu
reisen und dem man es nicht einmal verbieten kann!“ zischte Dumbledore.
„Soll das heißen, auch auf Lily Potter lag ein Siegel?“ fragte Scrimgour.
„Nein. Ich hatte von ihrer Geburt nichts mitbekommen. Nur deshalb konnte sie
überhaupt nach Hogwarts kommen und mit diesem Nichtsnutz von Potter ein Kind
zeugen. Ich musste etwas unternehmen, sonst hätte sie irgendwann erfahren, wer
zu ihren Vorfahren gehört!“ meinte Dumbledore kalt.
„Sie geben also zu, die Potters angegriffen zu haben?“ wollte Scrimgour
wissen.
„Ja. Ich wusste, dass es mir irgendwann nützlich sein würde, dass ich
ständig den Verdacht auf Riddle lenkte, wenn ich mir unliebsame Personen aus
dem Weg schaffte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass dieses Balg den Avada
überleben würde!“ meinte Dumbledore erbost.
„Und weil ihr Anschlag auf das Baby fehl schlug, brachten sie es zu seinem
Onkel, der bereits dafür sorgte, dass seine Tante und sein Cousin von ihrer
Magie nichts erfuhren?“ vermutete Scrimgour.
„Genau“, meinte Dumbledore. „Ich musste es schaffen, mir diesen Jungen
gefügig zu machen. Außer natürlich, Dursley hätte es so weit getrieben, dass
die Magie dieses Balgs frei bricht und er sich damit selbst umbringt.“
„Wie meinen sie das?“ wollte Scrimgour wissen.
„Das Siegel hätte dafür gesorgt, dass er stirbt, sobald er zu viel seiner
Magie einsetzt. Aber Dursley war unfähig und ich musste das Siegel lockern,
damit in Hogwarts nichts auffiel. Wenigstens war der Junge mir hörig, und
glaubte, was ich ihm erzählte“, sagte Dumbledore. „Zumindest bis sein
verdammter Pate aus Askaban ausbrach. Black hat ihm Flausen in den Kopf gesetzt.
Nach Riddles Tod musste ich einen Weg finden den Jungen zu beseitigen.“
„In dem sie Dursley befohlen ihn zu vergewaltigen?“ fragte Scrimgour.
„Auch. Aber zunächst versuchte ich ihn mit Hilfe seiner Freunde fertig zu
machen. Weasley ließ sich von meinen Lügen einwickeln und Granger war mit
Hilfe des Fluchs schnell unter Kontrolle gebracht!“ erzählte Dumbledore.
„Aber irgendetwas hielt Potter immer aufrecht. Hätte ich geahnt, dass er mit
Riddle und Viator Kontakt hatte, hätte ich ihn auf schnellstem Weg
getötet.“
„Wieso dieser ganze Aufwand?“ wollte Dumbledores Anwalt ungläubig wissen.
„Weil Potter Merlins Macht in sich trägt. Und sein Cousin auch, fürchte ich.
Er könnte unsere ganze Welt vernichten. Niemand darf so mächtig sein!“
beharrte Dumbledore.
„Mächtiger, als sie selbst, meinen sie?“ hackte Scimgour nach.
„Bravo, Herr Minister, sie sind ja doch klüger als ich dachte!“ entgegnete
Dumbledore. Er schien trotz des Veritaserums immer noch ein wenig Kontrolle
über seine Aussagen zu besitzen.
„Wie kommen sie auf die Annahme, in der Familie Evans fließe das Blut
Merlins?“ wollte Scrimgour wissen. „Die Evans waren alle samt Muggel, außer
die beiden Töchter!“
„Die Macht schlief nur in ihnen. Merlin selbst hatte sie versiegelt. Er wollte
selbst nicht, dass irgendjemand je wieder so mächtig wird, wie er selbst. Das
alles steht in einem Buch, dass Merlin selbst geschrieben hat. Es steht in der
verbotenen Abteilung der Bibliothek in Hogwarts!“ berichtete Dumbledore.
„Ich habe also nur in Merlins Interesse gehandelt.“
Dumbledore blieb bei diesen Aussagen. Mehr konnte man von ihm nicht erfahren,
obwohl Scrimgour ihm noch zahlreiche Fragen stellte. Harry und Severus wussten
nicht so wirklich, was sie von dem allen halten sollten. Im Grunde erklärte
Dumbledores Aussage gar nichts. Eher brachte es nur noch mehr Fragen auf. Hieß
es nicht, Merlin hätte keine Nachfahren gehabt?
Scrimgour gab irgendwann auf und zog sich mit dem Zaubergamot zurück, um über
Dumbledores Urteil zu bestimmten. Sie brauchten nicht lange, um zu einem
Entschluss zu kommen. Dumbledore wurde zum Kuss des Dementors verurteilt. Drei
Monate sollte er nur Askaban sitzen, bevor ihm seine Seele geraubt werden
würde.
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Viele Fragen sind noch offen:
Wie kam es zu Harrys Zeitreise?
Wer verschaffte ihm die Identität als Harry Viator?
Warum wusste Poppy von allem?
Was hat es mit dem Falken in der Krankenstation auf sich? (Jetzt irgendwelche
Vermutungen? xD)
Warum verfehlten die beiden Avada Kedavra ihr Ziel?
Wer ist der Fremde, der Dudley die Bücher brachte und einsam am See stand?
Woher wussten Lily und James Potter was vor sich ging?
Was ist an Dumbledores Geschichte dran? Gibt es das Buch wirklich, von dem er
sprach? Schrieb es wirklich Merlin?
All das wird im Epilog geklärt ^^ Sollte ich irgendwelche offenen Fragen
vergessen haben, teilt mir das bitte mit! Die Antwort darauf werde ich dann in
den Epilog noch mit einbauen!
Zu dem Kapitel. Wirklich zufrieden bin ich damit nicht. Doch nachdem ich es zum
dritten Mal neu geschrieben hatte, habe ich es aufgegeben ... Ich hoffe, es hat
euch trotzdem gefallen!
Zu euren Kommis ^^
Animexx:
@taeddyx: Wer weiß, vielleicht wird Hermine ja doch noch eingeweiht xD Und
natürlich konnte Dumbledore sich nicht herausreden! Und die Strafe wird noch
viel umfangreicher, als bis jetzt bekannt *g*
Vielen lieben Dank @Harry_James_Potter, AngelHB, Trini-chan07, LindenRathan,
Chocoboco, KleinerHalbblutprinz
ff.de:
@Lanzalottchen: Was für ein Lob! Vielen Danke! ^///^
@Sanchan: ^_^ Viele Fragen xD. Auf alle noch ungeklärten wirst du noch eine
Antwort erhalten. Nur zur Tochter von Harry und Sev muss ich sagen, dass ihr sie
nicht wirklich zu Gesicht bekommen werdet. Ich erzähle zwar ein wenig über ihr
Leben im Epilog, gehe aber nicht viel auf sie ein. Aber vielleicht, wenn ich mal
ganz viel lange Weile habe...mist... wenn ich dir das jetzt sage, verrate ich
alles, was im Epilog noch geschieht... Nun, sagen wir es so: Vielleicht, wenn
ich mal ganz viel lange weile habe, schreibe ich eine Geschichte zu den näheren
Hintergründen von Harrys Zeitreise und dann kommt auch seine Tochter etwas
öffter vor! ^^
Ach ja, da war ja auch noch eine Frage nach Ron... Nun, da Harry Potter jetzt
verschwunden ist hat er nicht wirklich die Gelegenheit sich zu entschuldigen.
Wie aber schon in der Unterrichtsstunde erkennbar, erkennt er seinen Irrtum mit
der Zeit und ändert seine Einstellungen und die anderen Gryffs verzeihen ihm
sein Verhalten auch ^^
@duschgeli: Ja, es geht mir endlich wieder gut, auch wenn ich immer noch nicht
wieder längere Strecken laufen kann. Danke der Nachfrage!
@Fafnir8: Keine Angst, das mit den bunten Augen ist keine Einbildung gewesen xD
Warte auf den Epilog!
Vielen, vielen Dank @Iron, AngelS, AuroraSky, LadyLivre, InaBau,
Kairi-seven-days, Kirjava, Secreta, nicki, fatum, MoniMahoni, AryaEragon, Daray
So, wenn ich in zwei Wochen aus dem Urlaub wieder komme gibt es den Epilog! ^^
Bis dann,
glg
ta-chan
Epilog:
--------
Epilog
Auch wenn keine seiner Fragen beantwortet worden war, konnte Harry in den
nächsten Jahren doch ein ruhiges Leben führen. Tom hatte sich mit dem
Ministerium einigen können. Seit dem wurde der Muggelwelt immer mehr der
Zaubererwelt offenbart. Erstaunlicherweise gab es kaum Muggel die mit diesen
Offenbarungen Probleme hatten.
Zwei Tage bevor Dumbledore den Kuss des Dementors erhalten sollte kam ein neues
Mysterium zu dem Berg von unbeantworteten Fragen, vor dem Harry immer noch
stand. Für einige Stunden war Dumbledore verschwunden gewesen und es hatte in
der Zauberwelt einen großen Aufruhr gegeben. Die Empörung, die durch England
ging, war noch größer, als die nach Dumbledores Verhandlung. Jeder wollte,
dass Dumbledore seine Strafe erhielt. Nach drei Stunden jedoch tauchte
Dumbledore wieder auf und war vollkommen verstört. Er sprach kein Wort mehr,
saß nur noch zitternd in einer Ecke seiner Zelle und starrte ins Leere. Als der
den Kuss des Dementors erhielt, schien es fast, als sei er erleichtert. Das Buch
von dem er bei seiner Verhandlung gesprochen hatte, fand man nie.
Die Fragen schob Harry jedoch bald zur Seite. Mit der Geburt seiner Tochter Lily
und seiner Hochzeit begann in Harrys Leben ein wirklich schöner Abschnitt
seines Lebens. Er und Severus unterrichteten weiter in Hogwarts. Ihre Tochter
wuchs in dem alt ehrwürdigen Schloss auf, umsorgt von allen Lehrern und geliebt
von allen Schülern, zumindest solange, bis sie anfing ihrem Großvater und
dessen Freunden nach zu eifern. Unterstützt wurde sie dabei von einem Jungen,
der nur ein Jahr jünger als sie war und ebenfalls in Hogwarts aufwuchs.
Dudley, der zusammen mit seiner Mutter den Mädchennamen von Petunia angenommen
hatte, war in Ginnys Jahrgangsstufe eingeteilt worden und ging ebenfalls nach
Gryffindor. Es dauerte nicht lange, bis sie beide als das Traumpaar von Hogwarts
angesehen wurden. Ebenso wenig Zeit verstrich, bis Ginny Harry um Hilfe bat,
ihre Mutter zu beruhigen. Bevor Harry jedoch mit Molly sprach, musste Dudley
eine Predigt über sich ergehen lassen. Harry war sehr ungehalten darüber, dass
die beiden nicht besser aufgepasst hatten und Ginny kurz nach Silvester
festgestellt hatte, dass sie schwanger war. Molly hingegen war ihrer Tochter
nicht lange böse sondern freute sich auf ihr Enkelkind.
Harry strafte Dudley mit wochenlangen, strengen Strafarbeiten und Ginny damit,
dass er sie in seinem Unterricht nicht mehr zaubern ließ und sie täglich zu
Poppy schickte. Petunia, die ebenfalls in Hogwarts wohnte und ihre Ausbildung
nachholte, war nicht weniger empört als Harry. Diese Empörung hielt bei beiden
jedoch nur so lange, bis sie Ginnys und Dudleys Sohn Richard das erste Mal auf
dem Arm gehalten hatten.
Nach ihrem Abschluss blieb Ginny in Hogsmeade und begann ihre Ausbildung zur
Heilerin bei Poppy, während Dudley Lehramt für Verwandlung studierte. Er war
das reinste Naturtalent in diesem Fach und Minerva hatte so lange auf ihn
eingeredet, bis er zustimmte, ihre Stelle zu übernehmen. Petunia der weilen
hatte sich eine Wohnung in Hogsmeade gekauft und einen Laden für
Muggelutensilien eröffnet, der bei den Schülern großen Anklang fand.
Dudley und Harry trainierten fast täglich gemeinsam in der Kammer des
Schreckens, selbst zu der Zeit, als Dudley studierte. Nach Dumbledores
Verhandlung wussten sie um ihre Macht und sorgten dafür, dass sie sie zu
kontrollieren lernten. Severus half ihnen oft dabei, und auch Tom, der
vorläufig Dumbledores Posten übernommen hatte. Auch Sirius war nach Hogwarts
zurück gekehrt, als das Ministerium das Fach Dunkle Künste einführte. Remus
hatte sich daraufhin in Hogsmeade eine Wohnung gesucht, in der er jedoch kaum
anzutreffen war, da er die meiste Zeit bei Sirius in Hogwarts wohnte.
Vierzehn Jahren verstrichen.
Dudley war mittlerweile Lehrer für Verwandlung. Poppy war in den Ruhestand
getreten und hatte Ginny die Krankenstation überlassen. Tom suchte verzweifelt
nach jemandem, der seinen Posten übernahm, was dadurch erschwert wurde, dass
jeder mit seiner Arbeit zu Frieden war und niemand einen anderen Direktor von
Hogwarts wollte. Lily ging in die vierte Klasse, Richard in die dritte. Und sie
waren wahrlich die neuen Rumtreiber.
„Was stand in dem Brief von Hermine?“ wollte Dudley wissen. Er, Harry und
Severus waren auf dem Weg hinunter in die Kammer des Schreckens zum täglichen
Training.
„Sie schreibt, dass sie die nächsten Monate in Rumänien verbringen wird“,
erzählte Harry.
Severus runzelte die Stirn:„War sie nicht gerade noch in China?“
„Ja“, meinte Harry. „Aber als Botschafterin zwischen den Muggeln und
Zauberern findet sie überall Arbeit. Und sie ist ja auch erfolgreich darin. -
Ich glaube aber, sie ist immer noch auf der Suche nach Harry Potter.“
„Sie hat Ginnys Worte nie vergessen!“ stellte Dudley fest.
Harry öffnete zischelnd das Tor zur Kammer des Schreckens. „Vielleicht sollte
ich ihr doch alles erzählen!“, meinte er, während er die Kammer betrat. Er
stockte jedoch, bevor Severus und Dudley ihm folgen konnten:„Seit wann grenzen
Räume an die Kammer des Schreckens?“
„Wie bitte?“ fragte Severus verwirrt.
„Da sind zwei Türen die ich garantiert noch nie gesehen habe!“ stellte
Harry fest.
„Theoretisch sind sie schon immer da!“ meinte plötzlich eine fremde
Stimme.
Dudley wirbelte reflexartig herum und richtete seinen Zauberstab auf einen
fremden Mann, der gelassen an der Wand lehnte und die Lehrer neugierig musterte.
Dudley stockte, er hatte diesen Mann schon einmal gesehen. Damals, als er das
erste Mal in Hogwarts war und sich in der Krankenstation zu Tode gelangweilt
hatte.
„Praktisch sind sie erst da, seit ich Salazar darauf hingewiesen habe, dass er
einige wichtige Bücher hier in seiner Kammer verstecken könnte“, fuhr der
Fremde fort.
„Wer sind sie?“ fragte Harry misstrauisch, während er ein Schutzschild um
sich, Severus und Dudley aufbaute.
„Ich werde euch nichts tun!“ beruhigte ihn der Fremde.
„Wer sind sie?“ wiederholte Severus Harrys Frage.
„Namen habe ich viele!“ antwortete der Fremde, dessen Augen sich in diesem
Moment von schwarz in blau änderten. „Eure Kinder werden mich Chris nennen.
Die Historiker haben mich Merlin genannt!“
„Merlin?“ fragte Harry ungläubig. Es war vollkommen absurd, aber irgendwie
konnte er nicht anders als dem Fremden zu glauben.
„Richtig. Ich denke mir, dass ihr vielleicht immer noch die Antworten auf
einig Fragen haben wollt!“ meinte Merlin sanft und ließ einige zwei Sessel
und eine Couch erscheinen. „Setzt euch doch!“
Verwirrt kamen die drei Lehrer der Aufforderung nach.
Merlin begann ohne Umschweife zu berichteten:„Ich sollte vielleicht damit
beginnen, dass Dumbledores Vermutung nicht ganz zutrifft. Ihr seid keineswegs
Nachfahren von mir, sondern Vorfahren! Wie ich grad schon sagte, meine Eltern
sind Richard Evans und Lily Viator-Snape. Ich habe eher durch Zufall entdeckt,
dass ich durch die Zeit reisen kann, denn weder meine Eltern noch ihr, meine
Großeltern, werdet mir von Dumbledore und seinen Vermutungen erzählen.
Meine Erste Zeitreise löste die ganzen Probleme aus, die du, Harry, mit
Dumbledore hattest. Ich traf in der Zeit, in der ich landete eine Person, mit
der ich mich über die Jahre sehr gut anfreundete. Diese Person schrieb das
Buch, von dem Dumbledore redete und erwähnte darin auch eine Familie Evans. Ich
wusste von diesem Buch nichts, so lange bis ich plötzlich spürte, wie meine
Lebenskraft schwand. Ich musste Dumbledore irgendwie aufhalten, denn auch als
ich in die Zeit reiste, als das Buch entstand und es vernichtete, behielt
Dumbledore seine Erinnerung daran. Die einzige Möglichkeit, die mir blieb, war
dich, Harry, in die Vergangenheit zu schicken, damit du dort Severus kennen
lerntest. Es tut mir wirklich Leid, dass ich dir das alles zugemutet habe! Doch
wenn ich dich nicht in die Vergangenheit geschickt hätte, dann wäre meine
Existenz ausgelöscht worden!“
Harry lächelte und lehnte sich an Severus:„Im Gunde bin ich dir dankbar. Wenn
du mich nicht in die Schulzeit meiner Eltern geschickt hättest, dann hätte ich
Severus nie als die Person kennen gelernt, die er in Wahrheit ist!“
„Dann hast du dafür gesorgt, dass Harry nicht von den Todesflüchen getroffen
wurde?“ fragte Dudley.
Merlin nickte:„Ja. Meine erste Reaktion, nachdem das Vernichten des Buches
nicht geholfen hatte, war mit Dumbledore zu reden. Ich sagte ihm, er soll seine
Finger aus dem Lauf der Zeit lassen, ansonsten müsse ich gegen ihn vorgehen.
Trotzdem hat er Petunia und Lily Evans' Macht versiegelt. Aber ich konnte mich
in dieser Zeit nicht richtig halten. Warum, weiß ich auch nicht. Als Dumbledore
im Haus der Potters war konnte er mich nicht sehen. Der Avada, den er auf Harry
schoss, ging durch mich hindurch und wurde so abgeschwächt. Und als Dumbledore
alles verloren sah und in der großen Halle versuchte Harry und Tom zu töten,
konnte ich beide Flüche für einige Sekunden in die Vergangenheit schicken, so
dass sie die Plätze, an denen ihr saßt schon einige Stunden vorher passierten,
als noch niemand dort war.“
„Du warst im Haus meiner Eltern?“ wollte Harry wissen.
Und Severus stellte die Frage, die Harry eigentlich durch den Kopf
schoss:„Hast du ihnen erklärt, was vor sich ging?“
„Ja“, meinte Merlin leicht lächelnd.
„Konntest du sie nicht auch retten?“ fragte Harry traurig.
Merlin musterte ihn lange, bevor er meinte:„Ich kann das immer noch nachholen,
Harry, ohne, dass etwas verändert wird. Mittlerweile habe ich darin sehr viel
Übung.“
„Ich würde sie gern wieder sehen“, meinte Harry leise. „Aber geht das
denn so einfach?“
„Ich habe die ganzen letzten Fünfzig Jahre verändert, Harry. Es ist nichts
mehr so, wie es einmal war. Und das alles nur wegen einem dummen Buch!“
erklärte Merlin.
„Nein, ich glaube, es sollte so bleiben, wie es jetzt ist!“ murmelte Harry.
„Ich habe mich damit abgefunden, dass sie tot sind! Und außerdem müssten sie
sich ein komplett neues Leben aufbauen. Sie können ja schlecht als Lily und
James Potter in dieser Zeit leben!“
Merlin lächelte:„Ich habe keine andere Entscheidung erwartet!“
Harry erwiderte das Lächeln. Dann fiel ihm etwas anderes an:„Sag mal, als
Dumbledore zwei Tage vor seiner Hinrichtung für drei Stunden verschwand,
hattest du da auch deine Finger im Spiel?“
Nun verwandelte sich das Lächeln auf Merlins Gesicht in ein kaltes
Grinsen:„Allerdings. Ich hatte ihn gewarnt, aber er wollte nicht auf mich
hören. Er hat eine Ewigkeit in der Hölle verbracht, bevor ich ihn zurück nach
Askaban brachte. Im Mittelalter gab es einen Ort, der tausend Mal schlimmer als
das Gefängnis heute war! Ich habe Dumbledore dort für über einhundert Jahre
gelassen.“
„Wie funktioniert das? Ich meine, er war vorher schon verdammt alt!“ stellte
Dudley fest.
„Auch ich bin unsterblich, so lange ich nie den Tag erlebe, an dem das
Schicksal mir meinen Tod bestimmt hat. So lange ich also in der Vergangenheit
bin, kann ich nicht sterben. Und für Dumbledore galt das selbe“, erklärte
Merlin.
„Dann hat er bekommen, was er verdient hat!“ stellte Severus trocken fest.
Dudley erschauderte, als sich Merlins Augenfarben zum Wiederholten Male
ändert:„Bitte, kriege das mit deinen Augen in den Griff, das ist ja
schrecklich!“
Merlin grinste ihn an:„Würde ich ja gern, aber ich kann die Farbe meiner
Augen nicht steuern. Das habe ich schon als Baby gehabt! Selbst Poppy, die ja
vieles weiß, konnte mir nicht helfen!“
„Woher kennst du Poppy? Sie ist in Amerika und ich bezweifle, dass sie noch
lebt, wenn du alt genug bis dich an sie zu erinnern!“ stellte Harry verwirrt
fest.
Verlegen kratze Merlin sich am Kopf:„Ähm... ja... ich habe sie eingeweiht.
Seit James und Lilys Tod wusste sie bescheid!“
„Ah ja...“ meinte Harry überrumpelt.
„Warum?“ wollte Severus wissen.
„Der Avada hat, obwohl ich körperlich ja eigentlich nicht da war, ein paar
Spuren an mir hinterlassen und ich brauchte jemanden, der mir half. Na ja, da
habe ich mit Poppy gesprochen. Sie wusste also mehr oder weniger von Anfang an,
was vor sich ging!“ erklärte Merlin verlegen.
Harry überlegte laut:„Dann geht vermutlich auch meine Immunität gegenüber
Veritaserum auf dein Konto. Und das niemand je nachgeforscht hat, wo Harry
Viator bis zu seinem sechsten Schuljahr gelebt hat, oder was er in den 13 Jahren
getan hat, wo er verschwunden war.“
„Richtig!“ stimmte Merlin zu.
„Wo hast du noch alles deine Hände im Spiel?“ verlangte Severus zu wissen.
„Nun, ich gab Fawkes den Auftrag über dich zu wachen, Harry. Immer konnte ich
ja nun auch nicht zur Stelle sein. Zum Beispiel, als du hier unten gegen den
Basilisken gekämpft hast“, meinte Merlin und dachte nach.
„Dann bist du der Schutzengel, von dem meine Mutter schrieb?“ wollte Harry
wissen.
Merlin nickte:„Richtig. Und du hast meine Anwesenheit manchmal ja auch
gespürt.“
Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den vier Männern. Dann fragte
Dudley:„Und was hast du nun vor?“
„Ich werde euch einen kleinen Zauber auferlegen, der es euch unmöglich macht,
mit irgendjemandem über unser Gespräch hier unten zu sprechen und mich danach
aus eurem Leben raus halten. Ich denke, ich kehre zurück in die Zeit der
Gründer. Es ist bei den vieren ganz witzig“, erzählte Merlin.
„Für dich ist diese ganze Sache hier also beendet?“ fragte Severus.
„Ja. Fünfzig Jahre gegen Dumbledore zu arbeiten ist aufreibend zu ermüdend.
Ich denke, ich habe in dieser Zeit genug angerichtet. Und ihr werdet mich nicht
lange vermissen müssen! In 15 Jahren werde ich schließlich schon geboren!“
meinte Merlin.
Harry seufzte:„Ja, es gab fürwahr genug Aufregung!“
„Also dann“, Merlin lächelte in die Runde. „Ich hoffe, ich habe all eure
Fragen geklärt. Lebt wohl! - Und Harry? Sprich mit Hermine über deine kleine
Zeitreise, sonst wird sie ihr Leben lang nach Harry Potter suchen!“ Damit
verschwand Merlin und ließ drei doch etwas verwirrte Lehrer in der Kammer des
Schreckens zurück.
Ende
~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
Nun ist es also geschafft ^^ Ich hoffe doch, dieser Epilog hat eure Fragen
geklärt!
Wie schon nach dem letzten Kapitel erwähnt, ist die Idee durchaus da, eine
Geschichte über Merlins Leben zu schreiben. Das mache ich aber nur, wenn ich
wirklich einmal ganz viel lange Weile habe. Momentan gibt es noch genug
Geschichten, die in den Startlöchern stehen und darauf warten, hoch geladen zu
werden ^^ Sollte es irgendwann so weit sein, dass ich Merlins Geschichte On
stelle, schreibe ich allen einen Nachricht, die mir ein Kommi hinterlassen
haben!
Nun also zum letzten Mal zu euren Kommis:
Animexx:
@Trini-chan07: Ich habe mir gedacht, dass es ganz witzig ist, die Bombe erst
ganz zum Schluss platzen zu lassen ^^
@Buchi: Remus ist irgendwie untergegangen...^^“ Aber ich hab ihn im Epilog ja
noch einmal erwähnt. Dem geht es bei Sirius sehr gut *g*
Ein ganz großes Danke @taeddyx, Leona, AngelHB und Figlia_del_Diavolo
ff.de:
@sternenfalke: Glückwunsch! Sehr gut geschlussfolgert! - Ich glaube, Severus
einzuweihen wäre keine so gute Idee gewesen. Er hätte es bestimmt nicht
geschafft, Harry Potter so zu behandeln, wie er es nun einmal getan hat, wenn er
gewusst hätte, wer das wirklich ist!
@Sanchan: Den Gedanken hatte ich auch. So ist schließlich garantiert, dass
niemand lügt (sieht man von ein paar Ausnahmen ab... xD)
@Chiku: Coole Idee ^^ (Ich weiß nicht, ob du den siebten Band schon gelesen
hast. Kristallkugeln sind noch zu ganz anderen Dingen gut, als als
Lichtspänder. Lol)
@burn: Auch dich beglückwünsche ich ^^ Fast alles richtig. Nur, Merlin hat
wirklich keine Nachfahren ^^
@Fafnir8: Keine Sorge, so schnell ist der Vorrat an Geschichten nicht erschöpft
^^
Vielen Dank @Kairi-seven-days, AuroraSky, sesshomaru-chan, Olaf74, Niviane,
MoniMahoni und LeCriSilencieux
Ich danke im Vorfeld schon einmal allen, die mir auch auf den Epilog noch Kommis
schreiben werden ^^ Ebenfalls gilt mein Dank allen Lesern, die mich bis hier her
bei dieser Geschichte begleitet haben, ob sie nun Kommis hinterlassen haben,
oder nicht!
Zum Schluss noch eine kleine Ankündigung:
Nach den Ferien (also in etwa vier Wochen) werde ich eine neue Geschichte mit
dem Pairing Severus/Harry hochladen. Alle, die „Die Flucht“ gelesen haben
werden jetzt sicherlich Luftsprünge machen, denn es handelt sich bei der neuen
FF um die Geschehnisse, die dazu führten, dass Harry Sev zur Flucht verhelfen
musste. Ich hoffe, ich werde ein paar von euch bei dieser FF wieder sehen ^^
Allen Schülern unter euch schöne Ferien und allen, die schon arbeiten müssen,
wünsche ich, sofern sie Urlaub haben, einen schönen Urlaub und ansonsten nicht
all zu viel Stress auf Arbeit!
Bis zur nächsten Geschichte,
tanguna
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