Hyliar von abgemeldet (Und morgen geht die Sonne wieder auf) ================================================================================ Kapitel 13: Unerwartetes Wiedersehen ------------------------------------ Lange hielt Cheyenne Milan es in dem Zimmer mit Jenny nicht aus. Die junge Spanierin mochte zwar eine gute Laune haben, die man kaum trüben konnte, doch die Amerikanerin schaffte es schon nach wenigen Minuten nachdem Cheyenne ihre Sachen in ihren Schrank geräumt hatte, ihr Kopfschmerzen zu bereiten. Um sich eine Auszeit von Jennifer und ihren Sticheleien zu nehmen, verließ Cheyenne das Zimmer und verließ auch den kompletten Wohn- und Schlafbereich der Mädchen. Durch die weiße Tür mit dem Milchglas trat sie wieder hinaus und fand sich im Treppenhaus wieder. Von dort aus ging eine Tür nach draußen, die ein wenig offen stand und eine weitere Tür, die in einem noch ihr unbekannten Teil des Gebäudes führte. Die junge Spanierin lehnte sich gegen die Wand neben der Tür und spielte etwas mit dem Band herum, an der ihre Karte hing. Wären noch andere Mädchen in dem Mädchenbereich, so würde sie ja zu ihnen gehen, doch so wie es schien waren sie und Jenny die ersten Mädchen hier. Dabei wimmelte die Herberge nur so von Leben. Doch die meisten waren Angestellte oder Jungs. So auch die beiden Jungen draußen, die zwei Jahre älter als Cheyenne zu sein schienen. Während die beiden miteinander redeten, rauchten sie draußen ihre Zigarette. Die junge Spanierin musste nicht nachsehen, durch die offene Tür drang der beißende Rauch auch in den Flur. „Ey, hast du eigentlich schon die neuen gesehen, die es dieses Jahr hier zum ersten Mal versuchen?“, fing Cheyenne den Satz von einen der beiden Jungen auf, der eine ungewöhnlich tiefe Stimme hatte. „Naja, einige von denen schon, aber keine große Konkurrenz wenn du mich fragst. Die Wegbegleiter sehen zwar nicht schlecht aus und scheinen Potential zu haben, aber die Jungs sind noch lange nicht so weit, ihnen fehlt die nötige Entschlossenheit und der Siegeswille“, antwortete sein Freund. „Ey Alter hör Mal langsam mit diesem P&P und LARP Zeug auf, du sprichst schon so wie bei diesen Con… Conven… was auch immer, diese Treffen da eben. Aber einen Musst du dir echt Mal angucken, ey ich sag dirs, was für ein komischer Vogel. Ich frag mich ja echt aus welchem Loch der wohl kommt. Egal wie stark er ist und wie gut er sich in den Vorrunden schlägt, wenn sie den ins Team nehmen, schaden die sich nur selbst“. „Mhm… warten wir doch einfach Mal ab“, entgegnete der Junge Mann und zog ein letztes Mal an seiner Zigarette, ehe er diese am Aschenbecher ausdrückte und in den Aschenbecher legte. „Na los, lass uns wieder hinein gehen. Wenn ich mich recht erinnere, ist es bald schon wieder Abendbrot Zeit“, fügte er noch hinzu und trat mit seinem Freund, mit der tiefen Stimme, wieder in den Flur. Sie beachteten Cheyenne nicht und blieben vor der zweiten Tür stehen. Die beiden jungen Männer, rot – blauen Trainingsanzügen, trugen ebenfalls eine Karte bei sich und öffneten damit die Tür, durch die beide verschwanden. Doch bevor die Tür wieder zuviel und der Zugang zum Jungen Wohn - und Schlafbereich wieder versperrt war, machte die junge Spanierin einen Satz nach vorne und schob schnell ihren Fuß zwischen Tür und Türrahmen. Auch wenn es den Mädchen nicht erlaubt war, mit den Jungen zu reden oder gar in ihren Bereich zu gehen, ihre Neugier war geweckt, sie wollte sich die männliche Konkurrenz schon Mal ansehen und wer weiß, vielleicht konnte sie wenigstens unter den Jungen einige Freunde finden. Die waren bestimmt nicht so zickig wie Cheyennes Mitbewohnerin. „Hey, was guckst du denn so? Du siehst ja aus als hättest du gerade einen Geist gesehen“, unterbrach Miako die Gedanken des Schwarzhaarigen Chinesen, der seinen Blick einfach nicht von den gerundeten Bauch der Vizemeisterin nehmen konnte. Beschämt nahm Lee sofort seinen Blick von ihr und senkte leicht seinen Kopf. Seine schwarzen Strähnen, die in sein Gesicht fielen, verdeckten zum Glück die Röte auf Lees Wangen. Ihm war es peinlich gewesen eine Frau so anzustarren und dann noch mit offenem Mund. Zwar hatte er nur auf ihren Bauch gestarrt, doch Lee kam es so vor, als hätte er einem Mädchen mit offenem Mund in den Ausschnitt geglotzt. Miako sah kurz an sich runter und winkte mit der Hand ab. „Ach Gott, meinst du das etwa? Lee du bist mir ja echt manchmal ein lustiger Kauz. Jetzt sag nicht, du hast so was noch nie gemacht“, entgegnete Miako und grinste den Jungen an. Lee hob sofort wieder seinen Kopf und sah die Frau fast schon entsetzt an. „Nein, natürlich habe ich so was noch nie gemacht, ich bin doch noch zu Jung und außerdem… ich meine…. Naja, also….“, redete sich der junge Chinese um Kopf und Kragen in dem Versuch Miako klar zu machen, dass er noch nie mit einem Mädchen geschlafen, geschweige denn schon Mal eines geküsst zu haben. ’Was soll das überhaupt? Warum spricht sie das Thema an und warum bei Konfuzius auch noch HIER?’. Lee wusste es nicht und spürte wie ihm die Röte ins Gesicht stand und sein Gesicht krebsfarben färbte. Nicht nur dass die junge Frau die Frage im Aufenthaltsraum der Herberge stellt, in der auch noch andere Teilnehmer sitzen, sie stellte die Frage während er vor Phung saß. „Ach na komm schon, jetzt tu nicht so spießig. Du hast es bestimmt doch auch schon Mal getan, bestimmt sogar schon öfter“, hackte Miako weiter nach und grinste dabei verschwörerisch. Dass es ihr nicht auszumachen schien, dieses Thema einfach in der Öffentlichkeit anzusprechen, wunderte Lee schon, aber viel mehr fragte er sich, warum sie so fest überzeugt war, dass er es schon Mal getan hätte. „N… nein, ich habe es wirklich noch nie getan und…“. Der junge Chinese unterbrach seinen eigenen Satz und ließ seinen Blick durch den Aufenthaltsraum gleiten, ehe er die Vizemeistern wieder ansah. „Und bitte sei etwas leiser, es muss doch hier keiner mitkriegen. Die Regeln sind hier so streng, darüber zu sprechen oder gar daran zu denken ist bestimmt auch verboten“, beendete er seinen Satz, wobei seine Stimme nicht mehr als ein Flüstern war. Miako nickte zustimmen, denn auch sie kannte die Regeln hier und musste sich daran halten. Trotz ihres Status als Vizemeisterin hatte sie hier keinen Bonus, sondern musste sich an all das halten, wie die Teilnehmer der Vorrunden. Lediglich ihr Zimmer war etwas größer und sie bewohnte es alleine. Doch sie machte sich keine Gedanken um die Regeln und hatte auch keine Absichten die Hausordnung groß einzuhalten. Wenn sie männlichen Besuch haben wollte, würde sie auch männlichen Besuch auf ihr Zimmer nehmen, wenn sie keine Ordnung im Zimmer hallten will, würde sie es auch nicht machen. „Mhm…“. Nachdenklich musterte sie Lee und sah dann auch wieder zu Phung. Das schwarzhaarige Mädchen hatte sich bis jetzt aus diesem Gespräch diskret raus gehallten, aber auch nur weil sie an ihrem Tee nippte und dabei eine Gruppe von Jungen beobachtete. Der Blick des Schwarzhaarigen schweifte zu der Gruppe Jungs hinüber, die an sich, soweit er als Junge das beurteilen konnte, gar nicht Mal so schlecht aus. Aus diesem Grund schmollte er auch und sah Phung wieder an. Die junge Chinesin war nicht nur aufgeweckt und so frei jedem ihre Meinung zu sagen, sie war auch noch neugierig und probierte gerne neue Dinge aus. Frei nach dem Motto: Probieren geht über studieren! Miako bekam von Lees feindlichen Blick zu den anderen Jungs, natürlich mit und grinste leicht. ’Nein wie süß, da ist ja jemand eifersüchtig’, dachte sie und strich ihrer Katze kurz durch das Fell, ehe sie wieder ihre Stimme erhob:„Also ihr zwei, was haltet ihr davon wenn wir noch etwas auf mein Zimmer gehen und ich euch dort ein par Hintergrundinfos und Tipps zu morgen geben, aber hey, Psssssttt…. . Dass muss aber geheim bleiben, nicht dass ihr und ich noch Ärger bekommen“. Damit hatte sie wie erwartet sowohl Lees als auch Phungs Aufmerksamkeit auf sich geweckt, doch sah Lee nicht begeistert, sondern beunruhigt drein. Auch wenn die Vizemeisterin der WWM leise gesprochen hatte und niemand anderes in dem Aufenthaltsraum etwas mitbekommen hatte, machte er sich Gedanken dass irgendjemand das mitbekommt, wenn sie mit ihr gehen oder ihr Zimmer wieder verlassen. Lee war das Risiko zu groß, es stand soviel für ihn aufs Spiel, er musste einfach in das Nationalteam kommen, er durfte nicht einfach so rausfliegen. Seine Mutter und auch seine Schwester verlassen sich auf ihn. Sein Vater hatte zwar immer wieder gesagt, dass es nicht an Lee ist, die Familie ein besseres Leben zu ermöglichen, doch fühlte der Schwarzhaarige sich verantwortlich für seine Familie. Die Eltern waren schon in der unteren sozialen Schicht aufgewachsen und hatten nie eine richtige Schule besucht, es war überhaupt ein Wunder dass sein Vater eine Arbeit hatte. Das Geld reichte aber niemals aus um die ganze Familie zu ernähren, aber die Chance, dass er einen besseren Arbeitsplatz erhielt, war zu gering. Außerdem wollte Lee sich selbst und seinem Bruder Kentau etwas beweisen. Andererseits sah der junge Chinese darin durchaus vorteile, wenn er schon wusste was vorkam, konnte er sich darauf vorbereiten und würde die Vorrunden mit Sicherheit sogar bestehen. Hin und her gerissen von seinen Gedanken, biss Lee sich nervös auf die Unterlippen und sah auf die Maserung der Tischplatte. „Mein Zimmer findet ihr auf jedenfall im Bereich der Trainer, ihr wisst doch wo die Zimmer sind oder? Klopft an die Zimmertür Nr. 20 da findet ihr mich. Aber seit leise, sonst erwischt man euch noch!“. Mit diesen letzten Worten verabschiedete sich Miako auch schon und drehte sich um. Während sie den Aufenthaltsraum verließ, folgten ihr mehrere Blicke. Viele junge Teilnehmer der WWM bewunderten Miako, sie hatte für ihr junges Alter ein erstaunliches Geschick in den Kämpfen erwiesen. Ihre Bewunderer nannten sie liebevoll „White Shark“, weißer Hai. Unauffällig war Cheyenne im Wohn – und Schlafbereich der Jungen nicht gerade. Selbst wenn sie schon den Trainingsanzug tragen würde, der ihre weiblichen Runden einigermaßen verstecken würde, so würden sie noch immer ihre langen Haare, ihre zierliche Größe und die fröhlichen, großen Augen verraten. Manche Mädchen hätten sich ja prima als Junge verkleiden können, ohne aufzufallen, aber die junge Spanierin zählte eindeutig nicht dazu. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich die meisten Jungen überrascht nach sie umdrehten, während sie durch dem Flur lief, an denen links und rechts Türen zu den Zimmern der Jungen waren. Doch im Moment hatte Cheyenne nur Augen für eines, für die Bilder an der Wand. Im Mädchenbereich hatte sie ja auch schon Bilder gesehen, doch hatte sie dort keinen einzigen Mann entdecken können, sondern nur Frauen. Hier dagegen fand sie nur Männer, die durch die WWM berühmt geworden sind und auch eine Karriere in der WWM erreicht hatten. Die meisten von ihnen waren in der Nationalmannschaft oder zeichneten sich durch andere Besonderheiten aus. Man musste nicht unbedingt in die Nationalmannschaft kommen um etwas zu erreichen, hier hatte man auch noch andere Möglichkeiten. Zumindest hatte das ihr Manager erzählt und dieser erzählte ihr bestimmt nichts Falsches. So etwas konnte sich Cheyenne bei Roberto nicht vorstellen. Immerhin war der Adelige stolz auf sein Wissen und mit falschen Informationen um sich zu werfen würden sein Wissen und seine Glaubwürdigkeit nur anzweifeln. ’Vielleicht erfahre ich später noch mehr darüber’, dachte sie und schob damit den Gedanken erst Mal zur Seite und richtete ihren Blick wieder nach vorne. Wie einer der beiden Jungen gesagt hatte, war hier wesentlich mehr los als im Mädchenbereich. Aus fast jedem Zimmer hörte man irgendwelche Stimmen oder anderweitige Geräusche, die darauf schließen lassen, dass das Zimmer bewohnt ist. So neugierig wie die junge Spanierin auch war, wollte sie wissen ob die Zimmer der Jungen genauso schrecklich aussehen, wie die der Mädchen. Wenn nicht, dann würde sie sich sofort beschweren, auch wenn sie diese Beschwerde bei den hauseigenen Drachen abliefern müsste. Vor einem Zimmer, aus dem sie keine Geräusche hörte, blieb das Mädchen stehen und lauschte. Sie drückte das Ohr dicht an die Tür und hielt den Atem an um besser lauschen zu können. Nichts! Sie zog ihren Kopf zurück und legte die Hand auf die Klinke. Noch einmal sah sie sich um. Erst als niemand guckte und sie zu bemerken schien, öffnete sie die Tür. Schnell huschte Cheyenne ins Zimmer und schloss hinter sich sofort die Tür. ’Hah, geht doch’, dachte sie erfreut und grinste dabei. Doch so verlassen wie Cheyenne dachte, war das Zimmer gar nicht. Ein leises Knarren vom Holzbett verriet ihr, dass doch noch jemand im Zimmer war. Obwohl es verdammt riskant waren, hatten Lee und Phung es riskiert. Leise und möglichst lautlos, liefen sie durch die weiß gestrichenen Flure der Herberge. Die Lichter waren im Flur schon längst erloschen und zu Lees Glück gab es im Flur auch keine Bewegungsmelder. Die Vorstellung, dass durch eine kleine Bewegung alle Lichter im Flur angehen und den Gang in taghellem Licht tauchte, bereitete dem jungen Chinesen großes Unbehagen. Die wenigen Gegenstände in dem Flur wirkten wie schattenhafte Gestallten, so wirkte der große Kopierer, der in einer Ecke stand, wie ein großes schwarzes Ungetüm, welches nur darauf wartete dass jemand vorbei kam und auf seine Beute lauerte. Der schwarzhaarige erschauderte. Er hätte sich von Phung vor kurzem doch nicht auf einem Film einladen sollen. Aber wer konnte schon ahnen, dass eine Szene, die der Schwarzhaarige in dem Horrorfilm überhaupt nicht mochte, so eine große Ähnlichkeit mit dieser Situation hatte? „Na los, komm schon. Trödel doch nicht so rum“, spornte Phung ihren Freund leise an. Sie war ihm bereits einige Meter voraus und wartete bereits vor der richtigen Zimmertür auf ihn. Kaum hörbar seufzte Lee und beeilte sich den Abstand zwischen ihnen sofort zu ändern. „Psssssstttt….“, kam es von Phung, die ihren Freund abermals zur Ruhe ermahnte. „Was denn jetzt? Erst soll ich mich beeilen und jetzt soll ich wieder schleichen? Entscheid dich Mal“, entgegnete der junge Chinese und sah leicht beleidigt drein. Manchmal verstand er seine beste Freundin nicht, aber das lag wohl daran, dass sie ein Mädchen war und Mädchen, sowie Frauen für Jungs und Männer wohl immer ein Mysterium bleiben. Ein zaghaftes Lächeln umspielte Phungs leicht geschwungenen Lippen, ehe sie an die Tür klopfte. Es war dieses Lächeln, dass Lee immer dahin schmelzen ließ. So frech und vorwitzig Phung auch war, dieses zaghafte Lächeln, das zu ihrer zierlichen Größe und Statur passte, ließen seine Knie weich werden. Sie wirkte damit so süß und unschuldig, dass der Schwarzhaarige am liebsten seine Schüchternheit über Bord geworfen hätte um sie zu knuddeln. Aber wenn er das machen würde, so war Lee sich ganz sicher, würde er nicht nur scharlachrot anlaufen, sondern ihr auch niemals mehr in die Augen sehen können. Nur wenige Sekunden, nachdem Phung an die Tür der Vizemeisterin geklopft hatte, wurde diese auch schon geöffnet. Miako trug noch immer die gleichen Klamotten und war mit diesen farblich so angepasst, dass sie prima zu ihrer Wegbegleiterin passte. „Kommt rein, ich hab schon auf euch gewartet“, flüsterte die junge Frau den beiden Jugendlichen zu und trat mit ihren Worten auch schon einen Schritt zurück und bot den beiden Platz, damit sie hinein gehen konnten. Lee überließ Phung den Vortritt, doch folgte er ihr sofort um nicht doch noch durch einen unglücklichen Zufall von einen der Trainer erwischt zu werden. Erst als Miako die Tür hinter ihnen schloss und den Schlüssel im Schlüsselloch umdrehte, atmete der junge Chinese erleichtert auf. Phung dagegen war keinerlei Anspannung anzusehen, sie hatte diesen kleinen Nervenkitzel gemocht, ihre Augen glitzerten jetzt noch unternehmungslustig auf. Würde die Vizemeisterin von ihnen verlangen sich in das Zimmer des Hausdrachen zu schleichen, so war Lee sich sicher, würde Phung das wohl sofort machen. „So, aber bevor ich jetzt zu euren Informationen komme, müssen wir ja wohl eines Mal ändern, nicht wahr Lee?“, fragte sie den Schwarzhaarigen und wandte ihre Aufmerksamkeit ihn zu. Das freche Grinsen in ihrem Gesicht verriet ihm, dass sie irgendwas vor hatte und zwar irgendwas, was ihm wohl nicht Mal in Traum einfallen würde. Aber so war es schon immer bei Miako. Manchmal fragte sich der junge Chinese, wer von ihnen eigentlich erwachsener ist. Er oder Miako. „Du hast doch gesagt du hast es noch nie getan, habe ich Recht?“. „Ähm äh nein, also ja, ich hab noch nie…“, begann er seine Antwort, wobei sich wieder diese Schamesröte in sein Gesicht bildete und gleich noch stärker wurde. „Dann sollten wir das doch Mal gleich ändern!“. Miako drehte sich um und fummelte an ihrer Kleidung herum, was Lee noch mitbekam. Die Röte in seinem Gesicht wich, so wie jegliche Farbe im Gesicht des Jungen. Er war nicht doof, er hatte eins und eins zusammengezählt und kam somit nur auf diesen einen Entschluss. ’Ändern?... sofort?...’, dachte er und sah hilfesuchend zu Phung. Warum zur Hölle blieb sie nur so ruhig und grinste dabei auch noch, amüsierte sie sich etwa darüber, dass Miako ganz offensichtlich vor hatte ihn zu zeigen wie es ist mit einer Frau zu schlafen? Kai Tares, der sich noch in der ersten Minute in der Herberge mit dem Hausdrachen am Empfang angelegt hatte, hatte schon lange sein Einzelzimmer bezogen. Immer wenn irgendwer von der Frau am Empfang in sein Zimmer geschickt wurde um dort zu wohnen, hatte er dafür gesorgt, dass derjenige schneller aus dem Zimmer flüchtete, als er hinein gekommen war. Er liebte seine Ruhe und bestand auch darauf. Die Zimmer waren nicht viel größer als seines in der heruntergekommenen Fabrikhalle. Diese Tatsache störte ihn nicht Mal, aber auf so engen Raum mit anderen zusammen zu leben, womöglich noch mit 5 anderen, war für ihn unmöglich, es würde schon bald Mord und Todschlag geben. Platzangst hatte der Schwarzhaarige nicht, aber er wurde verrückt wenn ihm andere zu Nah auf die Pelle rückten. Als sich plötzlich die Tür so schnell öffnete und wieder schloss, öffnete Kai seine Augen. Seine Füße hatte er im Holzgitter des oberen Stockbettes verschränkt und hing kopfüber runter. Eine alles andere als bequeme Pose, aber die normalen Sit – ups waren ihm viel zu leicht und langweilig geworden. Seine Augen blickten als erstes auf die roten Schnürsandalen, die diese Person trug. ’Lassen die hier auch Schwuchteln rein?’, fragte sich der Schwarzhaarige in Gedanken und ließ seine Augen langsam höher wandern. Schlanke Fesseln gingen schließlich in wohlgeformten Waden über, dessen Haut einen gesunden Bronzeton hatte. Von der Haut ging ein leichter aber angenehmer Duft aus. Etwas herb, aber genauso einen Duft mochte der Schwarzhaarige. Er verströmte Temperament, Leidenschaft und Feuer, genau die drei Dinge, die einen Mann wie ihn schwach werden ließen. Doch noch behielt der junge Mann seine Selbstbeherrschung. Dass es sich bei der Person um keinen Mann handeln konnte war ihm schon längst klar geworden. Sein Blick glitt langsam an den langen Beinen höher. Knapp über den Knien konnte Kai noch ein Stück von den ebenso wohlgeformten Schenkeln sehen, ehe ein feuerroter Rock ihm die Sicht auf mehr verwehrte. ’Wenn ich mich vielleicht ein bisschen zur Seite beuge… schließlich gucke ich ja schon von unten’, dachte er, beließ es allerdings lieber. Die Person, ein Mädchen welches sich anscheinend in sein Zimmer verirrt hatte oder vielleicht sogar flüchtete, stand mit dem Rücken zu ihr. So hatte er eine gute Aussicht auf ihren Hintern. Für Kais Geschmack etwas zu schmal. Auch jetzt sah er dass die Beine des Mädchens trainiert aussahen. Der Schwarzhaarige konnte es nicht lassen, seine Gedanken gingen sofort wieder in seine alte Routine und musterten das Mädchen nur mit den Augen eines Gegners. Er schätzte, dass sie Konditionssport betrieb, womöglich lief sie und nahm auch an Marathons teil. Zumindest sahen ihre Beine so aus. Das lange schwarze Haar verdeckte jedoch die Sicht auf ihren restlichen Körper. Leise räusperte Kai sich um somit die Aufmerksamkeit des Mädchens zu gewinnen und sie dazu zu bringen, sich umzudrehen. Seine Neugier war geweckt, jedoch nicht weil er Interesse an dem Mädchen hatte, sondern weil ihm irgendwas bekannt vorkam. Er meinte dass Mädchen schon Mal gesehen zu haben und das vor zu gar nicht all zu langer Zeit. Wäre es nicht schon so spät, wäre er nicht im Zimmer der Vizemeisterin und wäre Phung nicht auch noch dabei, hätte Lee sicherlich schon längst vor Entsetzen aufgeschrieen. „Miako… nein ich, also das… das… das geht doch nicht… also ich meine… du…. Nein… ich…“, stammelte Lee hoffnungslos und bekam einfach keinen normalen Satz zu Stande, seine Gedanken überschlugen sich. Abwehrend hob er seine Hände und fuchtelte damit sichtlich nervös und vor allem erschreckt daher. „Ach was, keine falsche Scheu, greif zu“, bot die Vizemeistern Lee an und drehte sich mit zwei Bierflaschen in der Hand zu ihm um. Alexander Ivanov lief durch die dunklen Gänge der Eliteschule. Seine Schritte waren leise aber zügig. Caligo hatte ihn zu sich gerufen und auch wenn der Rothaarige es gewiss nicht eilig hatte zu dem Mann zu kommen, er durfte ihn nicht warten lassen. Wenn seine Laune heute gut war, würde er noch einmal mit einem blauen Auge davon kommen. Doch wenn seine Laune schlecht war, dann… Der Rothaarige wollte nicht daran denken. Er musste ruhig bleiben. Ein Schweißtropfen lief von seiner Stirn sein Gesicht hinunter. Der junge Russe blieb vor einer großen und schweren Tür am Ende des Ganges stehen. Zögernd hob er seine Hand und klopfte an der Metalltür an. Ein undefinierbares „Herein“ ertönte als Antwort hinter der Tür. Alexander legte seine Hand auf die kalte Klinke der Tür und drückte diese hinunter. Eine wohlig warme Luft streichelte seine Haut, als der junge Russe in den Raum trat und hinter sich die Tür schloss. Er war schon einige Male in diesem Raum und doch überraschte ihn die große Glasfront an der rechten Wand immer wieder. Die rechte Wand bestand aus einer einzigen Scheibe, die einen fantastischen Ausblick auf ein riesengroßes Aquarium bot. Riesige Korallenriffs hatten schon längst den Boden des Aquariums besiedelt und zahlreiche Fischschwärme und andere Meeresbewohner fanden dort ein neues zu Hause. Wie groß das Becken war, wusste wohl nur Caligo selbst, aber es musste ein vermögen gekostet haben. Ein Vermögen, das wohl kein einzelner Mensch in einem einzigen Leben zusammenbekommen könnte. „Tritt näher Alexander“, forderte ihn eine tiefe Männerstimme auf. Der Angesprochene wandte seinen Blick von dem Aquarium ab und sah zu dem Mann, der in einen schwarzen Ledersessel saß und ein großes Glas mit Wein in den Händen hielt. Sein Kopf war mit der Kapuze seines roten Pullovers verdeckt und eine schwarze Sonnenbrille verbarg die Augen des Mannes. Caligo nahm seinen Blick nicht von der Glasfront. Er schlug die Beine übereinander und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Alexander blieb neben dem Sessel stehen, die Körperhaltung gestrafft und das Gesicht zu einer Ausdruckslosen Miene verzogen. Der junge Russe riskierte einen Blick auf den Glastisch hinter dem schwarzen Sessel und sah die fast leere Weinflasche auf dem Tisch. Seine Hoffnungen wurden bitter zerstört. Caligo würde zwar gute Laune haben, allerdings wäre es nicht die gute Laune, die der junge Russe sich erhofft hatte. Als ob Caligo den Blick des Jungen bemerkt hätte, nahm er seinen Blick von dem Aquarium und musterte den Rothaarigen. Dass der Mann mit der Sonnenbrille in den verdunkelten Raum überhaupt etwas sah, wunderte Alexander immer wieder. Das einzige Licht, welches den Raum erhellte, kam durch die Scheibe des Aquariums der gegenüberliegenden Wand. Von der Decke selbst, die ebenfalls aus dem gleichen Glas bestand, wie die komplette Glaswand des Raumes, kam kein Licht, dort herrschte völlige Finsternis. Das schwache Licht warf seltsame Schatten auf Caligos Anzug. Sie flackerten und es schien, als bewegten sich auf den blutroten Anzug Schatten von Gestallten. Es erinnerte den jungen Russen stark an ein Bild, wo sich Menschen im Höllenfeuer quälten. Genauso wirkten die Schatten auf Caligos Anzug. „Ich habe gehört dass dein Training heute nicht ganz so verlaufen ist, wie es verlaufen sollte. Es ist schön zu sehen, dass du deine alte Grenze überschritten hast, aber dein Puls war heute so hoch. Hast du eine plausible Erklärung wie das passiert ist?“. Obwohl Caligo ruhig und langsam sprach, hörte der junge Russe sofort heraus, dass der Mann Schwierigkeiten beim sprechen hatte. Die Flasche Wein war wohl nicht seine erste Flasche Alkohol an diesem Tag. Erst jetzt bemerkte Alexander auch den süßlichen Geruch, der nicht üblich für diesen Raum war. Es dauerte bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, doch jetzt sah er auch, dass das Hemd von Caligos Anzug aufgeknöpft war und Falten hatte. Der Reißverschluss seiner Hose war zwar zu, doch hatte er vergessen den Knopf wieder zu zumachen. „Ich hab es heute wohl mit dem Training übertrieben. Ich hatte mich nicht richtig aufgewärmt und habe das Training einfach zu schnell begonnen“, antwortete der junge Russe und versuchte irgendwie seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Er wusste allerdings, dass Caligo keine Antwort für eine plausible Erklärung annehmen würde. Der Mann kommentierte diese Antwort nur mit einem tiefen Brummen. Ehe Alexander wusste, was dieses Brummen zu bedeuten hatte, spürte er auch schon eine starke Hand auf seiner Brust. Er wandte den Blick ab. Auf dem Ledersofa hinter dem Glastisch entdeckte Caligo nun den Grund, woher der süßliche Duft kam. Lee traute seinen Augen nicht. Er hatte erwartet, dass Miako ihm anbieten wollte mit ihr zu schlafen um Erfahrung zu sammeln aber nicht, dass sie ihm eine Flasche Bier anbot. Phung brach in schallendes und herzhaftes Gelächter aus, es war nun ganz offensichtlich, dass sie von vornherein gewusst oder auch nur geahnt hatte, was die Vizemeisterin vorhatte. Auch Miakos Schwangerschaft, die Lee ihr angedichtet hatte, erwies sich als falsch, denn der gerundete Bauch kam nur von der Bauchtasche, die sie unter ihrer Kleidung trug. ’Daher also die Wölbung. Sie hatte Flaschen in der Bauchtasche’, dachte der junge Chinese und wusste nicht ob er jetzt wütend oder erleichtert sein sollte. Er wusste nur eines und zwar dass er sich mächtig getäuscht hatte und vor Scham am liebsten in den Erboden verschwunden wäre. „Ihr wisst ja sicherlich, dass Alkohol hier verboten ist, aber hey, verzichten will ich darauf nicht. Seid ihr eigentlich schon alt genug dafür? Ach, ist ja auch egal, mit den bisschen kann man sich eh nicht betrinken“, sagte Miako gut gelaunt und drückte Lee sowie Phung eine Flasche in die Hand, ehe sie die letzte aus ihrer Tasche nahm und sich an den Tisch setzte. Eigentlich wollte Lee protestieren als Phung den Flaschenöffner von Miako entgegen nahm, doch wollte er nicht als Spaßbremse dastehen. Außerdem war seine Freundin schon älter und so wie es aussah, war das auch nicht ihr erstes Bier. Bei ihm allerdings schon. Lee hatte noch nie einen Schluck Alkohol zu sich genommen und fragte sich ob er davon wirklich nicht betrunken werden konnte. „Setzt euch, das ganze wird wohl etwas länger dauern und solange wollt ihr doch bestimmt nicht stehen oder?“, fragte die Vizemeisterin und deutete mit einer ausschweifenden Handbewegung zum Bett und zu den Stühlen. „Es ist genug Platz da“. Dankend nahm Lee den Flaschenöffner von Phung entgegen. Und während er versuchte die Flasche damit zu öffnen, nahm seine Freundin auf dem Bett platz. Ja, sie hatte schon öfters was getrunken. So wie sie die Flasche öffnete und auch daraus trank, konnte das nicht ihr erstes Mal sein. Doch das änderte nichts an seine Meinung zu ihr, für Lee war Phung die beste Freundin die er sich vorstellen konnte. „Komm Mal her, ich helfe dir lieber dabei. Ansonsten wird das heute wohl nichts mehr“. Es war Phung, die den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken riss. Wieder legte sich eine leichte Röte auf seine Wangen. ’Ob sie mir lange bei meinen kläglichen Versuch zugesehen hatte?’. Eine ein weiteres Wort zu sagen, ging er schweigend auf das Bett zu und setzte sich neben seiner Freundin, reichte ihr dabei auch die Flasche und den Öffner. Geschwind und vor allem geübt hatte sie die Flasche in wenigen Sekunden von dem Deckel befreit und legte diesen auf den Tisch, samt Flaschenöffner. Leise dankte er ihr und nahm seine Flasche entgegen. Trotzdem hatte Lee ein ungutes Gefühl bei dem ganzen. Was wenn er kein Bier verträgt und die ganze Nacht auf der Toilette verbringt, weil ihm so schlecht davon wird? Es brachte einfach nichts. Je länger er darüber nachdachte, desto absurdere Ideen spielten sich in seinen Gedanken als Privatkino ab und zeigten ihn die unmöglichsten Vorstellungen. Als wäre es auch für ihn nicht das erste Mal, hob der junge Chinese die Flasche an seinen Lippen und nahm einen großen Schluck. Allerdings stellte sich das sofort als großer Fehler heraus. Sobald Lee das Bier in seinen Mund schmeckte, hätte er es am liebsten wieder ausgespuckt, es schmeckte ihm überhaupt nicht. Bei dem Versuch alles möglichst schnell hinunter zu schlucken und möglichst wenig dabei zu schmecken erwies sich ebenfalls als Fehler. Der bittere Geschmack des Biers schmeckte ihm gar nicht, sodass er sich dabei glatt noch verschluckte und husten musste. Phung, die Mitleid mit ihrem jungen Freund verspürte, klopfte ihm vorsichtig auf den Rücken. Allerdings konnte sie sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Es sah einfach zu amüsant aus, wie Lee versuchte so zu tun, als wäre es für ihn an der normalen Tagesordnung ein Bier zu trinken. Während Miako den beiden Jugendlichen erzählte, was sie ihnen schon seit Wochen sagen wollte, hörten die beiden schweigend zu und nippten hin und wieder an ihrem Bier, wobei Lee doch recht schnell seine Flasche wegstellte und sich für ein Glas Wasser entschied. Doch die Reaktionen auf die Erzählung der Vizemeisterin war alles andere als berauschend, es kam der jungen Frau so vor als würden die beiden ihr nicht glauben. Dabei hatte Lee es doch schon selbst miterlebt und auch schon getestet, er musste also wissen dass es wahr war. Aber wie viel mochte Miako auch schon zu wissen, sie selbst kam nur aufgrund eines Archäologen darauf, den sie einmal kennen gelernt hatte. In einer Disco hatte sie mit ihm was getrunken und je mehr er getrunken hatte, desto mehr erzählte er auch darüber. Die Neugier der jungen Frau war so geweckt, dass sie unbedingt noch mehr wissen wollte und sie ihm am selben Abend noch verführt hatte. Nicht ohne Erfolg, denn sie konnte ihm etwas entwenden, was bei ihr zu dem großen Erfolg in der WWM verhalf. Doch die beiden schwiegen und verabschiedeten sich auch recht knapp von ihr, ohne jedoch etwas zu dem Thema zu sagen. Selbst die aufgeweckte Phung, die sonst auch immer alles für möglich hielt, sagte nichts dazu und erschien ziemlich nachdenklich. Vor der Zimmertür der Vizemeisterin im Flur, blieb Phung noch ein Mal stehen und drehte sich zu Lee um. „Also dann, ich wünsche dir eine gute Nacht und schlaf gut“, wünschte sie ihrem jüngeren Freund. Lee wollte gerade darauf etwas erwidert haben, als er sah wie nah ihm das Gesicht des jungen Mädchens kam. Instinktiv wich der Schwarzhaarige zurück, doch war seine Freundin schneller und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Bis morgen und denk nicht mehr soviel darüber nach“. Sie zwinkerte ihm zu und drehte sich dann um. Unbeschwert wie immer und als wäre es nichts Besonderes gewesen, verließ Phung den Flur. Der junge Chinese stand wie angewurzelt da. Auch wenn es nur ein Kuss auf die Wange war, hatte dieser ihn ganz schön verunsichert. Mit geröteten Wangen stand er im Flur und verstand gar nicht was gerade eben passiert war. Für ihn kam das ganze wie ein Traum vor. Sobald Cheyenne das Knarren gehört hatte und sich bewusst wurde, dass sie soeben in dem Zimmer eines Fremden im wahrsten Sinne des Wortes gestürmt war, drehte sie sich doch recht langsam und vorsichtig um. Was sie jedoch erblickte, übertraf ihren Vorstellungen. Auch dieser Teilnehmer trug bereits den Trainingsanzug der Herberge oder viel mehr nur die Trainingshose. Das Oberteil fand Cheyenne auf dem Bett wieder. Was sie jedoch irritierte war, dass der junge Mann kopfüber am Bett hing. Seine Arme waren hinter dem Kopf verschränkt. Obwohl er sie eingehend und still musterte, sah er nicht gerade freundlich drein. Sein Blick sagte eigentlich schon alles und so wunderte es die junge Spanierin nicht, dass in seinem Zimmer niemand anderes zu finden war. Auch gab es keine Anzeichen dafür, dass er sich das Zimmer noch mit anderen teilte. „Ähm Verzeihung dass ich einfach so hier reingeplatzt bin, ich wollte nur Mal gucken ob die Zimmer bei den Jungen genauso hässlich sind wie bei den Mädchen“, rechtfertigte sich die junge Spanierin für den Überfall und lächelte den jungen Mann freundlich an. Doch dieser reagierte gar nicht erst auf sie und wandte seinen Blick wieder ab. Desinteressiert von ihr nahm er sein Training wieder auf. Cheyenne blinzelte verwirrt und legte den Kopf leicht schief. Wo sie schon mal hier war, konnte sie eigentlich auch gleich damit beginnen einige der Jungs kennen zu lernen, zumindest hatte sie es sich so vorgenommen. „Vielleicht sollte ich mich auch erst Mal vorstellen. Mein Name ist Cheyenne Milan“. Wieder keine Reaktion, der junge Mann hatte zusätzlich noch seine Augen geschlossen und schien sich voll und ganz auf sein Training zu konzentrieren. Jedes Mal wenn er kopfüber vom Bett hängend seinen Oberkörper hochstemmte um einen Sit – up zu machen, spannten sich seine Muskeln an. Cheyenne kannte Jenny nicht und sie war auch ganz froh darüber, trotzdem war sie sich sicher, dass die Blondine bei dem Anblick zu sabbern anfingen würde, wie ein Hund der ein Leckerlie sah. Sie schätzte Jenny zu dem Typ Mädchen, die so sind aber auch der jungen Spanierin gefiel der Anblick sehr gut. Sie schätzte den jungen Mann vielleicht gerade Mal 1 Jahr älter als sie selbst, dafür hatte er aber schon beachtliche Muskeln. Erst jetzt, als sie den Schwarzhaarigen näher und auch länger betrachtete, viel ihr auf, dass er oben herum gar nicht nackt war. Er trug nur ein hautenges Shirt, dessen Stoff fast durchsichtig erschien. Am Rücken sah man es ganz deutlich. ’Sicherlich eines dieser Oberteile, die vorne durchsichtig erscheinen und auf dem Rücken so aussehen, als wäre der ganze Rücken mit irgendwelchen Tattoos übersäht’, dachte sich die junge Spanierin und betrachtete den jungen Mann weiterhin, als ihr schlagartig etwas klar wurde. Mit einem Mal tauchte vor ihrem geistigen Auge wieder die Szene auf, als Anatolie sie nach ihrem Konzert bedroht hatte und ein Unbekannter sie indirekt gerettet hatte. Der unbekannte hatte genau die gleiche Statur, die gleichen schwarzen Haare und den gleichen Blick. ’Das ist der Fremde mit dem Phönix!’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)