Hyliar von abgemeldet (Und morgen geht die Sonne wieder auf) ================================================================================ Kapitel 20: Falsches Spiel -------------------------- Der Schatten drehte seinen massigen Leib in die Richtung der Jugendlichen und bewegte sich auf sie zu, sie sahen es an der sich veränderten Größe die der Schatten an die Wand warf. Jennifer war sich ganz sicher, dass es sie bemerkt hatte. Im Moment schätzte sie keinen dazu in der Lage gegen ein solches Ding, wie sie es nannte, anzukämpfen, egal was es war. Cheyenne war ihrer Meinung nach zu naiv um den Ernst der Lage zu begreifen obwohl die sonst so lustige Spanierin seltsam still und angespannt wirkte. Selbst Aven, den sie ja für komplett unnütz hielt, sagte kein Ton und starrte voller Angst auf die Wand. Die Amerikanerin drehte sich um und war bereit gewesen in ihren Sportschuhen los zu rennen um Hilfe zu holen, als ein Zittern durch den Boden ging. Selbst die alten Häuser vibrierten unter diesen Beben. Mülltonnen, in den Hinterhof, vielen um und landeten laut scheppernd zu Boden. Eine Wäscheleine, die zu stark gespannt war, riss unter dem vibrieren und verlor die ganze Wäsche, die in den Innenhof viel. Mit einem rechtzeitigen Sprung nach rechts schaffte es Aven den Wäscheberg zu entkommen. „Oh super, vor Wäsche kannst du dich schon Mal retten, aber wie siehts damit aus“, spottete Jenny und deutete zu dem Schatten an der gegenüberliegenden Wand. Doch sie sahen keinen Schatten mehr. Die Wand war wieder vollkommen leer, nur alter grauer Stein war zu sehen. Einerseits war die Amerikanerin froh gewesen diese fürchterliche Gestallt nicht mehr zu sehen und erstrecht nicht das Ding, welches den Schatten geworfen hat. Aber andererseits könnte es jetzt überall sein. Wieder ging ein Beben durch den Boden, dass dieses Mal aber sehr viel stärker war als das erste. Die Fenster in den alten Häusern barsten und vielen klirrend zu Boden, Dachziegel lösten sich und bildeten recht gefährliche Geschosse, die zu Boden knallten. In den kleinen Hinterhof rückten die Jugendlichen sofort weiter vom Haus weg als Cheyenne fast von einem Ziegel getroffen wurde. Eine halbhohe Mauer vibrierte, während sich sogar der Putz von den Wänden löste und bröckelte. Risse durchzogen die Mauer und warnten somit jeden der dieser Mauer zu nahe kam, dass sie nicht mehr lange standhalten würde. Die Jugendlichen saßen fest. Das Beben hatte sich in ganz New York ausgebreitete und verursachte auf den Straßen ein entsetzliches Chaos, Autos versuchten mit quietschenden Reifen zu halten, die Fahrer kämpften um die Kontrolle des Wagens und die Menschen rannten in blinder Panik aus den Häusern und Geschäften hinaus auf die Straßen. Überall wurden Schilder umgeworfen, die Lampen der Leuchtreklamen platzten und warfen Scherben und Funken auf die Menschen hinab. Die Scheiben der Häuer zerbarsten, Einwohner schrieen vor Panik um Hilfe, nach ihren Freunden oder Familienangehörigen. „Wir müssen zurück, wenn wir hier bleiben werden wir irgendwann verschüttet“, rief Aven gegen den Lärm des Erbebens an und rückte von der Steinmauer weg. Ein Dachziegel rutschte hinunter und verfehlte den Blondschopf nur um Haaresbreite. „Oder erschlagen wenn du noch näher zum Dach hin gehst, komm verdammt noch mal hier hin. Die Mauer ist im Moment an sichersten“, fauchte Jennifer den Jungen an und sah zu der kleinen Gasse aus der sie gekommen waren. Es war unmöglich, diese engen Seitenstraßen würden viel mehr Gefahren bergen als der Hinterhof, es könnte jederzeit ein Haus zusammenbrechen wenn sie sich in der Gasse befanden und was dann? Ausweichen war in diesen schmalen Straßen nicht möglich. Ein Knurren, dass so tief war, dass die Drei es noch erkennbar aus den Lärm des Bebens hinaushören konnten, erklang deutlich in ihrer Nähe. Die Amerikanerin glaubte nicht, dass es Avens Magen war der sich bemerkbar machte auch wenn sie es sich zum ersten Mal wünschte. Aus einer Seitenstraße an der gegenüberliegenden Wand trat etwas hervor, etwas Dunkles und Großes in einer geduckten Haltung. „Scheiße, das Viech ist da“, rief Cheyenne den anderen zu um sie zu warnen. Und sie hatte Recht, wo vorher noch der Schatten war, sahen sie nun dem Erzeuger dessen. Obwohl die Haltung von diesem Ding geduckt war, maß es mehr als Cheyenne. Es war schwierig in dieser Haltung die tatsächliche Größe zu schätzen, aber sie wollten auch nicht warten bis er sich erhob. Mit ausgestreckten Armen und einen guten Sprung, konnte sich die junge Spanierin an der Mauer festhalten und zog sich mit der übernatürlichen Kraft der Angst hinauf. „Nun kommt schon. Aven! Jennifer!“, rief sie und rechte den beiden jeweils einen ausgestreckten Arm von ihr. Die Amerikanerin nahm die Hilfe nicht an, sie konnte sich besser alleine hinauf ziehen und genau das tat sie, während Aven ihre Hilfe zu gerne annahm und sich hinauf hievte. Der Junge schnaubte und versuchte sein Gewicht hoch zu stemmen. Cheyenne musste helfen und zog, soweit es ihre Kräfte erlaubten, den Jungen auf die Mauer. Die wenigen Minuten kamen ihnen wie eine Ewigkeit vor, bevor es alle Drei über die Mauer geschafft hatten. Das Beben hatte auch in diesem Hinterhof für Zerstörung gesorgt und hörte noch immer nicht auf. „Die Gassen sind hier auch nicht viel breiter aber ok, besser als von dem Ding da überholt zu werden, also los“, rief Jennifer und rannte bereits über den Hof und wicht einer umgekippten Mülltonne aus. Die anderen beiden folgten ihr auf dem Fuße. Selbst der unsportliche Amerikaner brachte in seiner Angst eine Geschwindigkeit auf, mit der er die geübte Spanierin fast überholte. Sie hörten hinter sich Geräusche, die Mauer gab nun gänzlich nach brach laut krachend auseinander. Etwas bewegte sich über die zerstörte Mauer hinweg, die Steine rollten einer den schweren Gesicht weg. Die großen Krallen der Bestie schlugen sich tief in die Erde und gaben ihm einen guten Halt, während er mit rasanter Geschwindigkeit den anderen Hinterhof erreichte und in die Gasse rannte. Das Schnaufen kam immer näher und Aven hörte es bereits dicht hinter sich. Die Bestie knurrte in freudiger Erwartung ihre Zähne und Klauen gleich in die fliehende Beute zu schlagen. So mochte es die Jagd am liebsten, das Opfer musste fast vor Angst fast sterben, unter seinen Anblick erzittern und alles versuchen um zu fliehen. Der Amerikaner stolperte über einen Dachziegel und schlitterte über den harten Boden. Seine Kleidung riss und er schürfte sich die Haut an dem harten Untergrund auf. Cheyenne blieb stehen und drehte sich zu den Jungen um, gleichzeitig sah sie auch wie das Ungeheuer aufgeholt hatte und sich über Aven aufbaute. „Aven!“, rief die junge Spanierin um ihn zu warnen, doch genau in diesem Moment holte die Bestie mit der Klaue aus und schlug zu. Die Kreatur aus dem Spalt zog sich immer weiter aus dem Schlund der Hölle in die Kirche. Das Wesen wirkte gekrümmt und verletzt, doch zweifelte der Schwarzhaarige nicht an dessen Stärke. Er wusste was sich aus den Spalt zog und auch, dass es sich dabei um einen der stärksten seiner Brüder handelte. Sein geschundener Körper wirkte nur nach außen hin schwach und ausgebrannt. Für einen Moment lag das Wesen ohne sich zu rühren auf den kalten Boden der Kirche und hatte die Augen geschlossen. Der riesige Leib hatte sich vollkommen aus dem Schlund erhoben, nur noch die spitze eines langen, peitschenartigen Schwanzes hing in der Spalte. Die Haut des Ungeheuers war dunkelrot, fast schon schwarz. An vielen stellen wirkte die Haut runzelig und verbrannt, von Asche befleckte Stellen waren vollkommen schwarz. An den Schulterblättern waren 8 Stümpfe, an denen früher große Flügel waren und auch noch sein müssten. Leviathan stutzte und sah Caligo an. Sein Bruder blickte aus kleinen Pupillen und weit aufgerissenen Augen zu ihnen hinüber, sein Brustkorb bebte so tief zog er die Luft ein. „Komm“, sprach er mit tiefer und rauer Stimme „Komm und nehme dein Mahl zu dir, danach wird es dir gleich besser gehen“. Caligos Versprechen klang so wahrhaftig, dass sogar Leviathans Zweifel über dieses Wesen verflogen. Sein Bruder beherrschte es mit großen können etwas zu versprechen. Ob es Lügen waren oder nicht, auf die Menschen wirkte selbst etwas Falsches aus Caligos Mund zu echt, als würde er die Wahrheit sagen. Das Wesen kroch wie eine Schlange über dem weißen Fließen zum Altar und entfernte sich immer weiter von dem Spalt, der wieder zusammen wuchs. Er zog eine blutige und rußige Schleifspur hinter sich her. An den Fugen der Fließen blieben Hautfetzen hängen, die ihm von den Körper gerissen wurden. Der ausgedorrte Leib hievte sich am Altar hoch und richtete seine nachtschwarzen Augen auf den Kardinal. Der alte Mann zitterte vor Angst und riss seine Augen auf. Das Gesicht des Mannes war vor Furcht verzerrt. „Teufel“, hauchte er so kläglich und schrie auf Latein seinen Herrn um Hilfe an. „Er wird dir nicht helfen Mensch, er hat euch noch nie geholfen. Ich war einst der Einzige der unter euch wandelte, ich habe mich als Einziger an eurem Leid interessiert und habe eure Wege gelenkt, ER hat nur zugesehen. Euer freier Wille wurde euch zum Verhängnis“. Die Stimme des Wesens war so tief, dass der alte Mann glaubte, den klang der tiefen und hohlen Stimme noch in seinen Knochen zu spüren. Ein eiskalter Schauer lief seinen Rücken hinab. Es folgte eine Hitze, eine unbeschreiblich große Hitze, als würde der Körper des Kardinals im Brennofen eines Sanatoriums stecken. Die Flammen der Hölle fraßen sich gierig durch seinen Körper, schmorte die Haut weg und ließ die Sehnen einzeln reißen. Das Wesen blinzelte kurz und der Schmerz war vorbei. Der alte Mann rang nach Luft, schnappte danach wie ein ertrinkender und wandte sich unter gequältes Stöhnen auf den Altar. Seine Bauchwunde machte sich erst jetzt bemerkbar, die Angst hatte seine Schmerzen so stark gelähmt, dass er sie nicht mehr gespürt hatte. „Und über eine kleine Weile traten hinzu, die dastanden, und sprachen zu Petrus: Wahrlich du bist auch einer von denen; denn deine Sprache verrät dich.“, sprach der Mann drohend zu Caligo und richtete seinen Blick auf den Mann. Tränen rannen aus seinen Augen. So kurz vor seinen Ableben fürchtete sich der Kardinal vor den Tod. „Erlöse mich“, hauchte er mit der letzten Kraft die seine Stimme noch hergab zu seinen Herrn. „Ich habe dir lange genug zugehört, du ermüdest mich. Deine Seele werde ich in den ewigen Qualen des Fegefeuers werfen“, sagte das Wesen und holte mit der Klaue aus. „Athana greif ihn an!“. Kais Wegbegleiterin flog von hinten auf die Kreatur zu, die gerade Aven angreifen wollte und schlug mit ihren spitzen Krallen in den ausgeholten Arm der Bestie. Blut spritzte aus dem pelzigen Arm und das Biest heulte auf. Zusammengekauert vor Angst blieb Aven wie erstarrt auf den Boden liegen, er hatte sein Ende schon vor sich gesehen. Sein schneeweißes Gesicht und die aufgerissenen Augen starrten entsetzt zu der Bestie und dem Phönix hoch. Obwohl noch immer das Erbeben über der Stadt wütete und die Häuser noch immer ihre Dachziegel abschüttelten und auf den Boden warfen, war Kai ihnen gefolgt. Ein ungutes Gefühl in seinen Magen und ein kribbeln im Nacken hatten ihn im Hotel vorgewarnt wie ein sechster Sinn, er hatte es nicht ausgehalten. Das er den Angriff gerade noch so abwehren konnte bestätigte sein Gefühl, obwohl es schon harte Arbeit war durch das Chaos und den Absperrung der Polizei zu gelangen, fast hätten sie ihn erwischt. Athana rang mit der Bestie. Diese schlug mit seinen kräftigen Klauen nach dem Phönix und versuchte ihre Angriffe zu verhindern. Nur knapp verfehlten die Krallen den Flügel des Wegbegleiters. Kai konzentrierte sich und versuchte seine ganze Wut zu mobilisieren. Er hatte es im Finale der Vorrunden auch geschafft, seine Wut war der Schlüssel um Athana ihre flammende Gestallt zu geben. Einzelne Funken sprangen über das schwarze Gefieder, bis ein schwarzes Feuer den Körper des Phönix wie einen Mantel umhüllte. Der brennende Wegbegleiter flog im Sturzflug mit ausgestreckten Krallen auf die Bestie zu und schlug ihr ins Gesicht. Cheyenne war wieder zu Aven gerannt und kniete sich neben ihn, behutsam half sie dem Amerikaner auf seine zitternden Beine. Wo Jennifer war wusste keiner der Beiden, sie hatte Avens Sturz nicht mitbekommen und war somit weiter gerannt, ließ ihren Teamkameraden einfach in stich. Ein weiteres Beben ließ den Boden unter ihnen erzittern, die alten Häuser vibrierten unter der Kraft der Natur. Ein loser Dachziegel löste sich und flog auf die kleine Gasse hinab. Das Geschoss traf der Spanierin an der Schulter und ließ sie einen harten Schmerz spüren. Der Lärm um sie herum verschluckte ihren Schmerzenslaut fast komplett, während sie den Amerikaner trotzdem nicht los ließ um ihn zu stützen. Die scharfen Kannten des Ziegels schnitten in ihre Haut, das Blut sickerte durch das dünne T-shirt hindurch und bildeten einen feuchten, roten Fleck, der sich langsam immer weiter ausbreitete und ihren Arm hinab lief. Die Kreatur, die mit dem Phönix rang und immer wieder laut aufheulte wie ein Wolf, witterte das Blut und schlug Athana mit einem kräftigen Schlag von sich. Kai hörte das Geräusch von brechenden Knochen als die Klaue auf den Körper des Phönix traf und der Vogel zu Boden geschleudert wurde. „Athana“, stieß der Schwarzhaarige erschrocken hervor und starrte ungläubig auf seine verletzte Wegbegleiterin auf den Boden. Noch nie war Athana der Art in die Enge gedrängt worden und noch nie hatte es irgendwer geschafft sie zu besiegen, sie war bis jetzt die Stärkste die Kai kannte. Selbst seine Stärke übertraf sie beiweiten. Aber diese Bestie hatte sie weg geschlagen als wäre der Phönix nichts weiter als eine lästige Fliege die man mit ein par Fuchtellaien vertreiben konnte. Ein wolfsähnliches Heulen stieß die Bestie lang gezogen aus und bäumte dabei den Oberkörper auf. Es war als wollte sie andere ihrer Art die Kundschaft überreichen, dass es hier leichte Beute gab. „Mein Gott, Cheyenne du bist verletzt“, rief Aven, der nun endlich die Wunde an der Schulter der Spanierin bemerkte. Das Blut sickerte aus der Schnittwunde langsam ihren Arm hinab und brachte die Bestie in einen Blutrausch, es verstärkte ihren Hunger nur noch mehr und schaltete bald sämtliche Sinne außer dem niedrigsten Instinkt aus: Der Instinkt zu fressen. Der Amerikaner, der seine Fassung soweit gefangen hatte um nun seiner Freundin zu helfen, schlang einen Arm um die Spanierin, um sie zu stützen. Langsam und holprig aufgrund seiner wackeligen Beine, führte er Cheyenne zu der Hauptstraße, doch im vergleich zu der Bestie kroch er so langsam wie eine Schnecke. Es reichte ein Schritt aus um die Distanz zwischen ihnen so zu verringern, dass er wieder direkt vor den Beiden stand. Kai, dessen Wut inzwischen gestiegen war, stürzte sich von hinten auf das Biest. Der Pelzige Körper gab ihm kaum halt, er wusste nicht wie er sich festhalten oder gar machen sollte. Die rettende Idee kam ihn so plötzlich, wie sich das Feuer unter seinen Händen bildete. Es war genauso wie auf dem Schrottplatz. Kai handelte nicht mehr nach seinen Überlegungen, sein Verstand reagierte nicht, es war ein alter Instinkt in ihn, der nun die Oberhand übernahm und ihn leitete. Er schlug seine Hände ins Fell der Bestie und setzte augenblicklich das Fell in seinem Nacken in Flammen. Der Pelz verschmorte, das Feuer fraß sich bis auf die Haut und weiter. Schmerzerfüllt stieß es einen Laut aus und versuchte Kai von sich zu schütteln, doch der Schwarzhaarige ließ nicht locker, er klammerte sich in den Pelz des Tieres und versenkte seine Haare und die Haut mit seinen Flammen. Erst als eine Klaue ihn packte und über den Kopf der Bestie hinweg auf den Boden schleuderte, konnte er keinen Halt mehr finden und sich nicht dagegen wehren. Wütend schlug die Bestie den Jungen vor sich auf den harten Steinboden. Kai stieß ein Stöhnen unter den zusammengebissenen Zähnen aus als sein Körper hart auf den Boden aufschlug und er sich den Kopf stieß. Völlige Dunkelheit drohte sein Bewusstsein zu vernebeln und ihn vor der tödlichen Gefahr ohnmächtig werden zu lassen. Er wehrte sich dagegen und schüttelte benommen seinen Kopf, während er aufstand. Es widerstrebte Aven, doch während Kai sich um das Biest gekümmert hatte und ihn angriff, brachte der Junge die verletzte Spanierin in Sicherheit und humpelte mit ihr zur Hauptstraße. Immer wieder drangen die lauten Geräusche des Kampfes zu ihnen hinüber, was den Blondschopf nur noch mehr antrieb und ihn schneller werden ließ. Wie ein betrunkener stand Kai da, vor seinen Augen drohte alles zu verschwemmen, sein Körper gehorchte ihn nicht mehr ganz und seine Beine fühlten sich seltsam wackelig an. Mit jeder Sekunde der er stand und die die Bestie auf ihn zu kam erlangte er mehr von seinem Bewusstsein zurück. Sein Blick schärfte sich und sah hinauf zu der schnaufenden Bestie. Im Schein des Lichts, das aus einem der Fenster des alten Hauses nach draußen drang, erkannte er das Biest genauer. Der Schwarzhaarige war kein sonderlicher Fantasyfan aber was er vor sich sah, passte eindeutig auf die Beschreibung eines Werwolfes. Die Bestie maß über die 2 Meter, der Körper war von Muskelsträngen unter dem Fell des ganzen Körper durchzogen und wirkte trotzdem nicht schwerfällig. Die Arme waren länger als bei einen Menschen und trotzdem stand das Tier aufrecht wie ein Mensch. Der buschige Schwanz fegte aufgeregt hin und her, die Ohren zuckten bei dem kleinsten Geräusch. Aber was Kai so wunderte war das schneeweiße Fell, bis auf die par schwarzen und verbrannten Stellen am Rücken. Am faszinierendsten waren die Augen. So schreckliche diese Kreatur auch wirkte mit den seltsam deformierten Körper und die mit dolchartigen Zähnen besetzte Schnauze, die Augen des Werwolfs waren Eisblau und so klar wie ein See. Sie wirkten kalt und doch irgendwie melancholisch. Kai kannte diesen Blick. Der Blick des Werwolfes begegnete dem Blick des Menschen. Einige Sekunden sahen sie sich an, erschöpft rang Kai nach Luft und versuchte den Sauerstoffmangel wieder auszugleichen. Auch der Brustkorb des Werwolfes bebte, aber es war ein wütendes Beben, das Tier tobte innerlich und stieß ein tiefes, kehliges Knurren aus. Der Oberkörper senkte sich und der Werwolf stand auf allen Vieren. Die Hand des Wesens schnellte hinab und die krallenartigen Fingernägel bohrten sich kraftvoll in den Bauch des Kardinals. Ein schmatzendes Geräusch wurde sogleich von den entsetzen Schrei des Kardinals übertönt, der unter entsetzlichen Schmerzen stand. Seine Stimme klang verzerrt, die Stimme war nicht mehr so tief wie vorher, der alte Mann würde dies nicht lange durchhalten ohne ohnmächtig zu werden. Sein Verstand hatte schon zuviel abbekommen und zu sehr gelitten. Caligo vernahm deutlich das schmatzende Geräusch, während die Hand des Wesens in den Eingeweiden des Kardinals nach etwas zu suchen schien. Seine Hand bildete eine Faust und mit einem Ruck zog das Wesen die Gedärme des alten Mannes aus seinen Körper, die zu Boden klatschen. Der Mann verdrehte die Augen, seine Pupillen drehten sich nach innen, sodass nur noch das Weiße in seinen Augen zu sehen war. Auch der erstickende Schrei erstarb. Zuckungen durchzogen seinen leblosen Körper immer wieder und gaben den Anschein als würde der Körper sich ein letztes Mal aufbäumen um den Teufel Einheit zu gebieten. Der Kopf des Wesens schnellte hinab und schlug die tierähnliche Schnauze in die Brust des Kardinals. Die Knochen knackten unter die Kraft des Kiefers, splitterten und stachen durch die Brust. Das Wesen ergötzte sich an seinem Mahl, solange das Blut und Fleisch des Mannes noch warm war. Kräftig stieß er sich mit den Hinterbeinen ab und sprang über den Jungen hinweg der schützend seinen Arm über den Kopf hob. Seine Hand zeichnete wieder einen brennenden Halbkreis in der Luft und versenkte den Bauch des Tieres. Jaulend sprang der Werwolf über eine hohe mauer hinweg und flog. Der Schwarzhaarige hörte es an den Laufgeräuschen, dass es sich immer weiter entfernte, bis gar nichts mehr zu hören war. Erst jetzt, während die Anspannung langsam aus Kais Körper wich, spürte er die Schmerzen in seinen Rücken, stöhnend richtete er sich wieder auf. Das Feuer an seinen Händen war wieder verschwunden. Nur die rußige Haut zeigte von seiner Aktion. Laut rauschte das Blut in seinen Ohren, es kam den Schwarzhaarigen so vor als könnten auch andere das laute Rauschen vernehmen. Während er zu Athana taumelte, bemerkte er erst jetzt, dass das Beben aufgehört hatte und auch dass seine Teamkameraden weg waren. Kai war darüber froh, er wollte nicht dass noch mal jemand sah wie das Feuer so plötzlich an seinen Händen erschien. Aber dieses Mal war es ganz anders gewesen, er hatte es gelenkt, er hatte mit dem Feuer gemacht was er wollte, nämlich den Werwolf angegriffen, auch wenn seine letzte Aktion wieder nur der reine Schutzinstinkt war. So sehr es ihn beängstigte, es kam ihm richtig vor. Es war richtig was er tat. Das Feuer war sogar noch stärker als beim letzten Mal. Kai war sich sicher, wenn er das weiter trainieren würde, würde er es bald richtig beherrschen könnte und das wollte er. Der Schwarzhaarige achtete nicht auf seine Schmerzen als er sich direkt neben seiner Wegbegleiterin auf die Knie fallen ließ. Vorsichtig, fast schon behutsam, hob er den leblos erscheinenden Körper des Phönix auf und hielt den Atem an. Ihm standen keine Tränen in den Augen, er war dazu nicht in der Lage, aber dafür breitete sich eine so große Sorge um seine Wegbegleiterin in ihn aus, wie er sie noch nie gefühlt hatte. Erst als Kai spürte, dass der Körper noch warm war und der Brustkorb sich hob und senkte, atmete er wieder auf. Seine Sorge schwand ein großes Stück, trotzdem entspannte er sich nicht. Die Augenlieder von Athana waren geschlossen, sie schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Ihm war bis jetzt nie klar gewesen wie sehr er eigentlich an ihr hing, was die Phönixdame ihm bedeutete. Auch wenn sie ihn oft nervte und er sie schon mal angegriffen hatte, verlieren wollte er sie nicht. Mit einem Mal brach neben ihm der Boden auf und die schwarze Erde darunter bewegte sich, etwas erhob sich langsam daraus. Kai war bereit sofort anzugreifen, seine Muskeln spannten sich wieder an und seine Sinne richteten sich auf die aufgebrochene Erde. In Fetzen riss das Wesen das Fleisch des Kardinals von seinen Körper, Blut ergoss sich auf dem Altar, welches er gierig aufleckte. Die schwarze Robe war schon längst zerfetzt und blutgetränkt. Schweigend beobachteten Caligo und Leviathan das Wesen bei seinem Mahl und dachten nicht daran es zu stören. Caligo tippte seinen Bruder kurz am Arm und bedeutete ihn mit einer unauffälligen Geste einige Schritte zurück zu treten. Er machte den Anfang und der Schlangenmensch folgte ihn bedacht langsam. Das Wesen war ein Raubtier, sie wollten keine hastigen Bewegungen machen. In seinem Blutrausch könnte er auch die beiden Brüder angreifen und das war jedem der Beiden bewusst. Sie verließen das Mittelschiff und blieben vor den Stufen zum Altar stehen. Ein hoher, weder weiblicher, noch männlicher Laut drang aus der Kehle des Wesens. Es bäumte sich auf, starr und angespannt hielt es die Arme zur Kirchendecke gerichtet. Die Arme bewegten sich als würde sich das Wesen an einer unsichtbaren Mauer hinauf ziehen, die Finger verkrampften sich in einer unnatürlichen Haltung, während der Schrei noch immer durch die Kirche hallte. Es war ein heiseres Schreien und dennoch sehr laut. Von dem Kardinal war nicht viel übrig geblieben, seine Haut hing ihn an wenigen Fetzen an den Knochen, selbst der Kopf war nicht komplett verschont worden. Der Kiefer hing ausgerenkt zur Seite. Aus den Stümpfen am Rücken des Wesens wuchsen knochenartige Auswüchse hinaus, die sogleich von Haut überzogen wurden. Lederartige Haut spannte sich zwischen den auswüchsen und bildeten Schwingen wie bei Fledermäusen. Der ganze Körper des Wesens veränderte sich. Muskeln, Sehnen und sogar Fleisch bildete sich sichtbar und rasend schnell in dem Körper des Wesens und gaben ihn einen kräftige Statur, während eine neue, nicht verbrannte Haut seinen Körper überzog. Das Schreien nahm einen anderen Ton an, die kreischende und unbestimmte Stimme änderte sich und wurde immer tiefer, bis es eindeutig die Stimme eines Mannes war. Trotzdem blieb etwas tierartiges, das Brüllen klang kräftigt, kein bekanntes Raubtier war in der Lage so ein Furcht einflößendes Brüllen von sich zu geben. Spitze Knorpelstränge wuchsen aus der Stirn des Wesens und bildeten lange, spitze Hörner wie Antilopen sie besaßen und die nach hinten gebogen waren.. Selbst der lange Schwanz erneuerte sich und schlug wild peitschend durch die Kirche und schlug eine Chorbank in Stücke. Plötzlich sackte der komplette Körper unter einer unsichtbaren Kraft zusammen und krümmte sich auf den Boden. Die Schwingen schlugen in einen wilden Todeskampf um sich und rissen alles zu Boden was ihnen in die quere kam. Dann erstarb alles und die acht Schwingen fielen schlaff zu Boden. Der Boden zu Kais Rechten brach auf, als würde sich ein viel zu großer Maulwurf aus der Erde buddeln. Der Sandhaufen häufte sich immer weiter auf und formte sich, bis aus der Erde eine geduckte Person entstand. Überrascht sah der Schwarzhaarige zu Lanson, der sich aufrichtete und auf ihn zukam. So lange schon hatte er den Wächter der Erde nicht mehr gesehen, das letzte Mal in der Herberge. „Ich habe getan was du gesagt hattest, du bist mir wohl ein par Antworten schuldig“, sagte Kai und blickte Lanson warnend an, als dieser neben ihn und Athana in die Hocke ging. Der Wächter sprach kein Wort, er nahm Kai auch gar nicht richtig war sondern sah nur auf den Phönix in den Armen des Jungen. „Später“, war die einzige Antwort des Wächters auf die Aussage des Schwarzhaarigen, ehe er seine Augen schloss und sich konzentrierte. Kai beobachtete den Mann und stand auf, trat dabei ein par Schritte zurück. Er traute dem Wächter nicht, genau genommen traute er ja niemand. Aber bei Lanson war es etwas anderes, der Mann wusste etwas über Kais Vergangenheit, sicherlich wusste er auch komplett alles über sein Leben vor dem Gedächtnisverlust. Doch er wollte es ihm nicht sagen und das beunruhigte den Schwarzhaarigen und ließ ihn gegenüber Lanson noch misstrauischer werden als er es sowieso schon war. Noch immer drang der Lärm von den Hauptstraßen gedämpft und leise zu ihnen. Die meisten hilflosen Schreie während des Bebens waren verschwunden, Sirenengeräusche von der Polizei, Feuerwehr und den Krankenwägen hatte sich in das Geräuscheszenario gemischt und die Oberhand übernommen. Überall auf den Hauptstraßen waren Brände ausgebrochen, die nun gelöscht werden mussten. Aber einen dieser Brände wollte Lanson nutzen, es war eine einmalige Chance und er musste es riskieren. Es fiel dem Wächter der Erde schwer Kontakt zu seinem Bruder aufzunehmen, sein Element weigerte sich dagegen. An manchen Stellen seines Körper übernahm sein Element wieder die Kontrolle, die blasse Haut des Wächters wurde dunkel wie die Erde, sein langes Haar rieselte als Sand wieder zu Boden, er drohte seine Gestallt zu verlieren. Inmitten eines großen Brandes, ausgehend von einem Hochhaus, gab es eine Explosion, die umstehenden Rettungskräfte der Feuerwehr wurden durch der Druckwelle dieser Detonation getroffen und auf die abgesperrte Hauptstraße geschleudert, während Feuerzungen gierig an dem Hochhaus leckten und auch nicht die Menschen verschonten die zu nah an der Absperrung standen. Inmitten dieser Infernos war eine Gestallt zu sehen, es war eine männliche Gestallt, die im Zentrum des Feuers stand und sich so langsam davon weg bewegte als würde das Feuer ihm nicht antun. Seine langen, fließenden Gewänder bewegten sich inmitten des Feuers und schienen mit den zuckenden Flammen zu verschmelzen, sein mittellanges und gewelltes Haar war so schwarz wie die Asche die das Feuer hinterließ und sein stechender Blick glich der roten und glühenden Glut. Erschöpft kippte Lansons Oberkörper nach vorne, sein Atem ging nur Stoßweise. Es hatte ihn viel Kraft gekostet seinen Bruder zu erreichen, aber es musste so sein. Kai stand noch immer in seiner Nähe, der Junge war nicht weggerannt, obwohl er selbst nicht wusste wieso er eigentlich noch wartete. Vielleicht war er selbst zu durcheinander von den ganzen Ereignissen oder der Tatsache, dass es seiner Wegbegleiterin so schlecht ging. Aber eines war sicher, der Werwolf von vorhin war nicht normal gewesen, genauso wenig wie der Wächter der Erde, er war sich sicher, dass der Mann auch einen Weg finden würde um Athana zu helfen. Nur deswegen wartete er und er sollte Recht behalten. Die Temperatur hinter Kai stieg spürbar an, es war als ob eine Hitzewelle auf ihn zu rollte, in der Ferne erkannte der Schwarzhaarige einen Mann in den ähnlichen Gewändern wie Lanson. Die Luft um diesen Fremden flimmerte, wie es die Straße bei heißen Sommertagen tat. „Das ist Pheno“, erklärte der Wächter der Erde dem Jungen, während er sich langsam wieder erhob. „Der Wächter des Feuer und seid meinem versagen auch das Oberhaupt von uns“. Die Stimme von Lanson war kratzig, als wäre sein Kehle staubtrocken. „Na super, noch einer von euch der mir Bedingungen stellen will damit ich endlich Mal eine Antwort erhalte? Du kannst so viele von euch schicken wie du willst und egal welche Farbvariationen noch kommen, mir reicht es so langsam, macht euren Scheiß doch alleine“, fauchte Kai den Wächter der Erde an. Er hatte keine Lust mehr für irgendwas her zu halten und das zu tun was Lanson wollte. Irgendwie, so glaubte Kai, würde er auch selbst an die Antworten kommen. „Du hast wahrlich das Temperament eines Feuermagiers“, sprach der Fremde, der von Lanson als Pheno vorgestellt wurde. Ob es nur an dem Zustand von Lanson lag wusste Kai nicht, aber dieser neue Wächter wirkte jünger als der ihn bekannte Wächter, er schätzte Pheno um die dreißig. „Wenigstens werde ich nicht wieder als Vogel bezeichnet“, murrte der Schwarzhaarige und musterte ihn. „Was willst du? Mir auch eine Bedingung stellen? Wenn ja dann verschwinde ich habe kein Interesse“. Auf dem markanten Gesicht, dass von einen kurzen, schwarzen Bart umrandet war, legte sich ein lächeln. Es war ein gütiges und auch verzeihendes Lächeln. „Ich stelle dir keine Bedingungen, ich kann auch nicht lange bleiben. Wieso, das werdet ihr schon bald erfahren Feuermagier. Aber nun gebt mir die Erlaubnis eure Wegbegleiterin zu heilen. Athana ist ein Wesen des Feuers, ich bin der Wächter dieses Elementes und die Personifizierung. Ich kann jedes Wesen des Feuers von ihren Verletzungen befreien und ihnen neue Kraft zurückgeben. Aber nur mit deiner Erlaubnis“, sprach der Mann mit einer deutlich tiefen und männlichen Stimme. Kai musterte seinen gegenüber und sah auch kurz zu Lanson, er wusste nicht was er davon halten sollte. Außer Athana war ihm nichts geblieben. Er jammerte diesen Verlust nicht nach, aber seine Wegbegleiterin besaß noch einen ganz eigenen und wichtigeren Wert als seine Erinnerungen oder andere Besitztümer. Sie war für ihn eine Vertraute, der Phönix kannte Kai besser als er sich selbst. „Ok“, antwortete der Junge schließlich und sah den Wächter des Feuers an. Erst jetzt bemerkte er, dass der Boden unter seinen Füßen schmolz und der starken Hitze, die der Mann ausstrahlte, nicht standhielt. Der Beton, der sowieso ungleichmäßig in der Seitengasse vorhanden war, floss wie ein dunkler Wasserstrom die Bodenneigung hinab. „So sei es. Aber dir ist durchaus klar, dass dies nicht ohne Konsequenzen sein wird oder? Athana ist kein gewöhnliches Wesen des Feuers, sie ist ein Phönix“. Die glühenden Augen von Pheno sahen den Jungen durchdringend an, doch Kai zögerte nicht lange. Er kannte die Konsequenz nicht und fragte auch nicht nach. Schweigend nickte er und nahm das Schicksal an. „Verdammte scheiße“, fluchte Caligo als sich das Wesen hinter dem Altar nicht mehr rührte. Er sprang die Stufen hinauf und lief um den Opfertisch herum. Ruckartig blieb der Mann stehen und schlug seine Kapuze zurück. Der Brustkorb des Wesens hob und senkte sich nicht mehr, die Atmung war komplette eingestellt und die schwarzen Augen weit aufgerissen. „Das kann nicht sein“, murmelte Caligo fassungslos und betrachtete den toten Leib seines Bruder. Der Mann verstand nicht was passiert war, es hatte doch alles so wunderbar geklappt, das Ritual, die Verwandlung, das Opfer… Die Erkenntnis traf den Mann wie ein Blitzschlag. Er wirbelte herum und trat mit einen großen Schritt und wallenden Umhang zum Altar und sah sich die verbliebenen Leichenstücke an. Irgendetwas musste mit dem Kardinal nicht stimmen und der Mann hatte auch schon einen leisen verdacht, der von Sekunde zu Sekunde stärker wurde, es konnte einzig und allein nur daran liegen. Er und Leviathan waren stark genug gewesen um Satan aus dem Fegefeuer zu holen, auch die Verwandlung hatte geklappt, zumindest der erste Teil davon. Nur die Kraft eines Kardinals reichte aus um den Satan seine komplette Kraft und richtige Gestallt wiederzugeben. Caligo stieß einen erzürnten Schrei aus als er fand, was er gesucht hatte. „Ich verfluche dich white Cross, dich und deine Anhänger. Sollen euch die Maden bei lebendigen leibe auffressen“, rief er wütend aus und fegte die restlichen Überreste des falschen Kardinals vom Altar. Eine breite Blutspur bildete sich auf dem glatten Stein als Caligo mit den Arm den Leichnam runter warf. Leviathan verstand kein Wort von dem was sein Bruder sagte und wusste nicht was los war, er wusste nur, dass es aus irgendeinen Grund nicht geklappt hatte. „Wovon redest du?“, stellte er ihm die Frage. Caligos zorngetränktes Gesicht richtete sich auf den Schwarzhaarigen, eine Art dunkles Grollen drang aus seiner Kehle, ehe er antwortete: „Das ganze Ritual war umsonst, dieser Betrüger war kein Kardinal, man hat mich reingelegt“. Der Schwarzhaarige blieb vor den Stufen stehen und sah zu den wenigen Überresten, ehe er zu seinen toten Bruder sah. Sein Körper fiel in sich zusammen, die Haut wurde trocken und rau, wie Pergament. Der leichte Wind von Caligos Bewegung brachte den toten Körper des Teufels dazu sich aufzulösen, er zerfiel zu Asche. „Woher willst du das wissen?“, fragte Leviathan und sah seinen Bruder wieder direkt in die Augen. Caligo war mächtig und das wusste der Schwarzhaarige, trotzdem sah er keinen Grund darin vor ihm zu kuschen oder sich ihn zu unterwerfen. „Woher? Du Vollidiot er trägt das Zeichen“, zischte Caligo und fuhr sich mit seiner Blut besudelten Hand durch die Haare, hinterließ dabei eine Spur der roten Lebensessens. Leviathan wusste noch immer nicht ganz was er meinte und kam gemächlich die Stufen hinauf und bückte sich vor den Leichenteilen. Viele waren es wirklich nicht mehr und wenn der falsche Kardinal ein Zeichen besaß, dann musste er es auf der Haut tragen. Er hob den halb zerfetzten Kopf des Mannes auf und drehte diesen langsam in den Händen. Ein Hautfetzen vom Hals hing noch am unteren Ende seines Gesichts, sowie ein Unterarm langes Stück der Wirbelsäule. „Ist es das?“, fragte der Schwarzhaarige ruhig und hielt den Hautfetzen vom Hals in der Hand. Auf der Haut prangte in schwarz ein Zeichen, ähnlichen einem Tattoo. Es bestand aus einem schlichten Kreuz und einen Kreis drum herum. Stadt den normalen Querbalken am Kreuz hatte das Zeichen kleine Flügel, Engelsflügel schätzte Leviathan. „Ja“, kam die Antwort knurrend von Caligo, der sich mit den Armen auf dem Altar abstützte. Nachdenklich starrte der Mann den Mittelgang entgegen und hatte die Hände gefaltet. „Und was nun? Es hat nicht geklappt und das alles hier ist nicht gerade unauffällig. Aufgrund des Bebens dürfte draußen der…“. Der Schwarzhaarige hielt sich mit seinem Vergleich zurück und stoppte seinen Satz. Eigentlich hatte er vorgehabt zu sagen, dass draußen der Teufel los ist, aber genau diesen hatten sie gerade versucht aus seinem Fegefeuer zu befreien. „Ich weiß was draußen los sein dürfte, aber das ist unser geringstes Problem. Der Mann ist von white Cross, das heißt also dass sie wussten was wir vor hatten und es würde mich nicht wundern wenn sie das Beben richtig gedeutet haben. Wir sollten verschwinden bevor sie…“. Genau in den Moment als Caligo von ihrer Flucht sprach, wurden die beiden Flügeltüren der Kirche aufgerissen. Der Lärm von draußen drang plötzlich in die Kirche hinein und zerbrach die Stille. Lautes Sirenegeheule erfüllte die Kirche, sowie die Schreie der Menschen. Entsetzt über den plötzlichen und unerwünschten Besuch hoben Caligo und Leviathan gleichzeitig ihre Köpfe und sahen zur Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)