Red Tears von Alaiya (Ein Vampirroman) ================================================================================ Kapitel 27: Blutstaufe ---------------------- Kapitel 27 Es schien eine ganze Ewigkeit zu sein, in der ich hilflos in Lilith Krallen hing. Dann hatte sich Raphael aufgerappelt und stürmte auf sie zu. In der Hand das Schwert, was er Myriam ihm gegeben hatte. Ohne lang zu überlegen, warf Lilith mich gegen das Fenster, dessen Glas zerbast, so dass ich hindurch fiel und ein Stockwerk tiefer auf dem trockenen Boden aufkam. Ich stöhnte auf. Mein Körper fühlte sich an, alsob sämtliche Knochen gebrochen wären. Nun sprang Lilith, dicht gefolgt von Raphael aus dem Fenster. Noch im Flug packte die Vampire ihn und schafte es sich so zu drehen, dass er unter ihr auf dem Boden landete, wobei er das Schwert verlor, was nun ein gazes Stück weiter geschleudert wurde, bevor es scheppernd zum Liegen kam. Mir wurde bewusst, dass die um eines schneller und stärker als er war. „Raphael...“, hauchte ich. Ich musste mich anstrengen um nicht das Bewusstsein vor Schmerzen zu verlieren. Vor meinen Augen wurde alles immer verschwommener. Lilith war nun auf Raphael und drückte mit ihren Knien seine Arme auf den Boden, sa dass er ihr hilflos ausgeliefert war. „Das war’s, Raphael. Und zwar dieses Mal endgültig!“, lachte sie. „Auf das der Teufel Mitleid kennt!“ Damit schlug sie mit ihren Krallen zu und durchtrennte seine Kehle. Danach bewegte er sich nicht mehr. „Raphael...“, keuchte ich, als Tränen erneut meine Augen füllten. Lilith lachte, während sie langsam aufstand und auf mich zu ging. „Weine nicht, Aube. Du wirst ihn schon bald wiedersehen.“ „Warum tust du das alles?“, hauchte ich. „Warum?“, wiederholte sie und sah mich abwertend an. „Selbst, wenn ich es dir erklären würde, würdest du es doch nicht verstehen, Aube.“ „Aber...“ Ich wollte erneut wiedersprechen, doch Lilith gab mir eine Ohrfeige, so dass ich einmal mehr gegen die Ohnmacht kämpfte. „Sei endlich still.“, rief sie. „Für dich ist nun eh alles vorbei.“ Dann legte sie den Kopf in den Nacken und entblöste ihre Reißzähne. Ich machte keine Anstallten mich zu wehren oder wegzurennen, da es ohnehin zwecklos gewesen wäre, denn ich war schwerverletzt und selbst ohne meine Verletzungen ihr als einer der ältesten Vampire weit unterlegen. So schloß ich die Augen und wartete auf den Schmerz an meinem Hals, doch er kam nicht. Mühsam öffnete ich die Augen wieder und sah den Dolch, der in Liliths Brust steckte. Ihr Blut tropfte auf mich herab. Ich begriff nicht wirklich, was geschehen war, dafür arbeitete mein Gehirn mitlerweile zu langsam. Lilith jedoch wurde nun von mir fortgerissen. Dann hörte ich sie kreischen und versuchte den Kopf so gut es ging zu drehen um zu sehen, was los war. Jemand kniete nun über lilith, zog den Dolch aus ihrer Brust und schnitt damit durch ihre Kehle. Sie kreischte vor Empörung, als mein Retter den Dolch erneut durch ihren Hals zog. Ich blinzelte. War es Wunschdenken oder kniete tatsächlich Raphael dort über Lilith und hob den Dolch erneut zum Schlag. Doch da fasste Lilith sich wieder und hielt seinen Arm fest, bevor sie ihn von sich wegschleuderte um ihm schon im nächsten Moment hinterher zu springen, wohl um ihn endgültig zu töten. Dazu aber kam es nie, denn er war direkt neben dem Schwert gelandet. Eher aus Impuls griff er es nun und schlug zu, als Lilith auf ihn zu kam. Dann sakte ihr Körper, oder besser dessen Rumpf zusammen und verwandelte sich im nächsten Augenblick zu Asche, welche schon vom sanften Nachtwind erfasst und fortgetragen wurde. Lilith war nun endgültig tot... Der Mann, der mich gerettet hatte sank kurz auf seine Knie, rappelte sich dann jedoch wieder auf und kam schleppend auf mich zu. Die Waffe, durch die die Vampire den Tod gefunden hatte, lies er achtlos in der Asche liegen. Es war tatsächlich Raphael. Zwar hatte er noch eine Wunde am Hals, doch war diese nicht mehr allzu tief und heilte mit jeder Sekunde weiter. Raphael hatte schon wieder überlebt und mich gerettet. Nun kniete er sich neben mich, hob meinen Oberkörper an und hielt mich fest. „Christine...“, hauchte er heiser. Jede Faser meines Körpers tat weh, während mich von Sekunde zu Sekunde immer mehr meiner Kräfte verließen und ich weiter eisern gegen die Ohnmacht kämpfte, die Besitz von mir ergreifen wollte. „Christine...“, flüsterte Raphael erneut und sah mich mit traurigem Blick an. Dieser Blick war es, der mir bestätigte, was ich die ganze Zeit ohnehin schon ahnte. „Raphael...“, erwiederte ich nun kaum hörbar, da jede Silbe mich noch mehr meiner Kraft kostete. „Ich werde sterben, Raphael, oder?“ Er sah mich weiterhin an. Rote Tränen begannen über seine Wangen zu laufen. „Ich...“, begann er, doch er stoppte. „Ja... Du bist zu schwer verletzt...“ Stumm erwiederte ich seinen Blick. „Vielleicht ist es besser so...“, flüsterte er dann. „Wenn wir beide sterben... Dann hätte alles endlich ein Ende... Ja, vielleicht wäre das wirklich besser.“ „Nein,“ wiedersprach ich. „Ich will nicht sterben, Raphael...“, brachte ich mühsam ervor. „Aber wie...“, begann er, doch ich unterbrach ihn: „Das weißt du.“ Daraufhin sahen wir uns lange an. Ich zitterte. Er weinte. „Bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?“, fragte er dann langsam. Ich nickte nur. In jenem Moment wusste ich ganz genau, was in seinem Kopf vorging. „Du bist kein Monster, Raphael.“, flüsterte ich. „Sondern nur ein unsterblicher Mensch.“ Da seufzte er. „Christine.“ Und nun klang seine Stimme resignierend. Dann beugte er sich zu mir runter und küsste mich zärtlich, bevor sein Mund zu meinem Hals wanderte. Ich schloß die Augen, als er zubiss. Kurz spürte ich ein Stechen, jedoch tat es nicht weh, wie bei Lilith und dann ließ auch das Stechen wieder nach. Es war ein merkwürdiges Gefühl, was sich in meinem Körper breit machte, während er trank. Fast wie ein Rausch. Ich fühlte mich wunderbar leicht und mit jedem Schluck, den er trank, verschwanden die Schmerzen mehr. Alle Schmerzen verschwanden, ganz ohne die Leere, die diese in jenen Träumen ersetzt hatten. Erst raste mein Herz, doch dann verlangsamte sich sein Schlag stetig. Kurz bevor es aufhörte zu schlagen und meine Sinne vollkommen schwanden, hörte er auf zu Trinken. Ich spürte, wie seine Lippen die meinen kurz berührten. Dann tropfte etwas warmes auf meine Lippen. Ich wusste, dass es mein eigenes Blut war, welches sich mit seinem vermischt hatte und nun aus seiner Wunde tropfte, und ich wusste auch, dass ich es trinken musste, wenn ich zu dem werden wollte was er war. Nun hielt er mir sein Handgelenk hin, welches er selbst bereits aufgebissen hatte, und ich trank bereitwillig. Dann verlor ich endgültig das Bewusstsein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)