Two Cats - Two Assassins von Stoechbiene ================================================================================ Kapitel 9: Wetten, daß...? -------------------------- Nach langer Zeit endlich ein neues Kap und dann auch noch Zynismus ohne Ende.^^ Hoffe es gefällt euch! LG Stoechbiene 9. Zorro Wetten, daß...? Drogendealer gehören zweifelsohne zu der Sorte Mensch, die mit am meisten am Tod anderer Leute verdienen. Kauft das Glück, kauft den Kick, kauft die Freiheit, kauft den Tod! Doch was nützt es uns, wenn wir diese Typen zur Strecke bringen, solange uns die großen Fische weiterhin durch die Lappen gehen. Zwar haben wir erst kürzlich eine Drogenlieferung erfolgreich vernichtet, aber der Schiffsverkehr ist eben nur eine von vielen Möglichkeiten, mit der man diesen Dreck ins Land schmuggeln kann. Außerdem brennen Sanji und ich darauf endlich die Hintermänner aufzuspüren und sie aus dem Verkehr zu ziehen. All ihr Geld wird ihnen nichts nützen, die Millionen, die sie zusammengerafft haben, denn dem Tod kann keiner entkommen und der Strohhutbande schon gar nicht! Gemütlich schlendern Sanji und ich auf leisen Pfoten durch die Stadt, denn als Katze getarnt fällt man einfach am wenigsten auf. Neugierig blicke ich umher, schließlich sind wir auf der Suche nach einem Wettbüro, das es zu überprüfen gilt. Irgendwo hier muß doch eins sein, laut Telephonbuch…. ~Oh, welch Schönheit! Willst du mich heiraten?~ Jetzt geht das schon wieder los! Kaum erspäht mein Bruder ein halbwegs ansehnliches Weibsbild, setzt bei ihm das Oberstübchen aus. Mit einer Mischung aus Belustigung und kühlem Desinteresse beobachte ich Sanji, wie er um die Beine einer jungen Frau streicht. Fröhlich schnurrend blickt er zu ihr empor, wobei sein Grinsen kaum breiter sein könnte. Dieser alte Schwerenöter! Während sie denkt, er sei ein lieber süßer Kater der ein paar Streicheleinheiten sucht, grinst er sich einen ab, weil er ungehindert unter ihren Rock sehen kann. Als ob das so spannend wäre…. Aber andererseits verschafft er uns so immer ein Schlafplätzchen, wenn wir neu in einer Stadt sind. Bei Nami hat er genau die gleiche Nummer abgezogen und mir anschließend von ihrem rosa Tanga vorgeschwärmt. Dabei wage ich zu bezweifeln, daß einer Frau mit rotorangefarbenen Haaren Rosa so gut steht, aber was versteh ich schon von Farbberatung? Zudem, ich würde auch in einer alten Lagerhalle übernachten, mir ist das total egal. Obwohl, bei Robin im Bett läßt es sich schon aushalten und ist auch wesentlich gemütlicher als ein Pappkarton oder eine Holzkiste. Für einen Moment werfe ich einen erneuten Blick auf meinen Bruder, bis jemand neben mir seinen Abfall hinwirft. ~Idiot!~ rufe ich, doch meine Verärgerung weicht schnell der Neugier, denn bei besagtem Unrat befindet sich auch ein Wettschein! Chicago Blackhawks gegen die Boston Bruins. NHL, wie langweilig. Aber wenigstens steht die Adresse des Wettbüros auf dem Papierschnipsel. Eilig laufe ich weiter, denn auf Sanji kann ich im Augenblick eh nicht zählen, der ist mit seinen Hormonen beschäftigt. Und tatsächlich, nur wenige Blocks weiter die Straße runter dröhnt aus einem alten, aber dennoch ansehnlichen Sandsteingebäude das dumme Geschwätz irgendeines Sportreporters. Ein flüchtiger Blick durch die offene Glastür gewährt mir freie Sicht auf einen riesigen Plasmabildschirm, vor dem sich mehrere Männer scharen. Da offensichtlich jeder damit beschäftigt ist dem wilden Treiben diverser Footballspieler zuzusehen, kann ich unbemerkt den Laden betreten, nur um mich schnellst möglich unter dem Tresen zu verstecken. Soweit, so gut. Aber der Kundenraum nützt mir nichts, ich muß in die Bücher schauen, ob hier Geld gewaschen wird, oder nur ahnungslose Irre über den Tisch gezogen werden. Ein weiterer Blick durch den Raum und ich habe drei Türen zur Auswahl. Auf der einen ist ein Aufkleber angebracht, der eindeutig den Weg zur Toilette beschreibt. Dort werde ich wohl kaum auf frisierte Wettbücher stoßen, höchstens die schreiben hier auf Klopapier. Doch gerade als ich mir überlege, welche der beiden verbliebenen Türen ich nehmen soll, wird eine davon geöffnet und ein dicker Mann mit Schweinsäugelein kommt zum Vorschein. Man ist der häßlich! Auf den Fuß folgt ihm eine zierliche Blondine, die noch damit beschäftigt ist, sich die letzten Knöpfe ihrer Bluse zuzuknöpfen. Augenblicklich könnte ich kotzen, wenn ich mir vorstelle, wie dieses Walroß…. Nein, am besten gar nicht erst dran denken! Zwar ist sie wirklich keine Schönheit, aber in ihrem Alter könnte ich mir besseres vorstellen, als so einem schmierigen Typen gefällig sein zu müssen. Ich setze zum Sprint an, schlage einen Haken, ehe ich auf vier Pfoten über die Fliesen unbemerkt ins Nachbarzimmer rutsche. Das muß mir erst einmal einer nachmachen! Doch wo finde ich jetzt diese Wettbücher? Zwar steht in diesem Raum alles voll mit Büchern, aber das meiste sieht nach seichter Unterhaltung aus. Doch wenn ich an diesen Kerl von eben denke, dann paßt die Playboysammlung wie die Faust aufs Auge. Ich schlendere langsam an den untersten Regalreihen vorbei, denn da ich im Moment eine Katze bin, kann ich wohl kaum auf die Leiter klettern und oben suchen. Leider, denn hier unten ist nichts. Mein Weg führt mich weiter zu dem massiven Eichenschreibtisch, auf den ich kurzerhand springe. Na wenn das mal kein Volltreffer ist! Hmm…. Neugierig studiere ich das aufgeschlagene Kassenbuch, aber recht schnell muß ich feststellen, daß hier nur die Summen vermerkt sind, aber keine genauen Angaben über die Wetteinnahmen. Wo könnte das stehen? Vermutlich sitzt der Typ mit seinem dicken Hintern den ganzen Tag drauf, wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist ahnungslose Mädels zu befummeln. Ich springe wieder auf den Boden, gerade rechtzeitig wie mir scheint, denn durch die Tür tritt eine Person, die mir vorhin gar nicht aufgefallen ist. Nami! Arbeitet sie etwa hier? Und wenn ja, wo ist dann Robin? Soweit ich weiß, arbeiten sie doch zusammen. Aus meinem Versteck unter dem Schreibtisch beobachte ich sie, wie sie die Leiter hochklettert und ein Buch zurückstellt. Ich tippe mal auf den Football Almanach der letzten Saison, denn in diesem Regal stehen nur solche Bücher. Kaum steht Nami wieder mit beiden Beinen auf dem Boden, öffnet sich erneut die Tür und Robin gesellt sich zu ihr. Sie wechseln leise ein paar Worte, doch an ihren Gesichtern kann ich erkennen, daß sie beunruhigt sind. Und kaum habe ich das gedacht, kommt das Walroß zurück. Sein Kopf ist hochrot und seine Augen vor Zorn zu schmalen Schlitzen verengt. „Hab ich euch nicht schon tausendmal gesagt, daß ihr netter zu Mr. Jelen sein sollt? Er ist einer meiner wichtigsten Geschäftspartner, kapiert?! Nami, du gehst wieder zu den Kunden, die Basketballübertragung fängt gleich an. Und du Robin, wirst das Kassenbuch aktualisieren, schließlich haben wir heute bereits ordentlich Geld eingenommen.“ Er gibt beiden einen Klaps auf den Po, ehe er wieder verschwindet. Ekliger Kerl. Und gerade ist er zur Tür draußen, hebt Nami die Hand und zeigt ihm hinter seinem Rücken den Mittelfinger. Ja, das hat der Kerl auch verdient. Eigentlich sogar ein bißchen mehr als das. „Ich geh dann mal.“ aufmunternd lächelt Nami ihrer Freundin zu, ehe sie den Raum wieder verläßt. So ein beschissener Job, kein Wunder, daß die beiden abends selten gut gelaunt sind, denn welche Frau kann sich schon darüber freuen, daß sie sich von einem alten Sack den Hintern tätscheln lassen muß? Robin indessen hat sich am Schreibtisch niedergelassen, bewaffnet mit Stift und Taschenrechner. Mir dagegen bleibt nichts anderes übrig als in meinem Versteck zu warten, bis ich ungesehen verschwinden kann, aber das kann dauern. Bloß wie schlage ich jetzt am besten die Zeit tot, denn außer dem Schreibtisch aus der Radieschenperspektive und Robin’s Beinen kann ich nicht wirklich viel sehen. Gut, sie hat schon schöne Beine, das muß ich zugeben, aber auf die Dauer wird es ganz schön langweilig, mir die anzusehen. Am besten wird es sein, wenn ich ein wenig döse, hier passiert momentan eh nichts aufregendes. Verschlafen öffne ich ein Auge, denn das unangenehme Geräusch eines Stuhls der über den Boden gezogen wird, reißt mich aus meinem Schlaf. Wie spät ist es eigentlich? Irritiert blicke ich umher, denn von Robin’s Beinen fehlt jede Spur. Schade eigentlich. Genüßlich strecke ich meine müden Glieder, ehe ich mich dazu entschließe mein Versteck zu verlassen. Doch gerade als ich den Kopf unter dem Schreibtisch hervorstrecke, sehe ich Robin die Leiter runtersteigen. Hier steckt sie also. Mein Blick wandert das Regal hoch, wo sich diese Kassenbücher haufenweise tummeln. Na toll. „Shadow? Wie kommst du hierher?” ~Was?~ Ich Trottel! Jetzt hab ich doch total vergessen, daß ich mich gar nicht zu Hause bei Robin befinde! Warum mußte ich auch einschlafen, danach bin ich immer so verpeilt! Sie nimmt mich auf den Arm, wie könnte es auch anders sein, doch ihr Blick spiegelt Sorge wider. „Wenn dich Big Ed findet, geht’s dir an den Kragen. Am besten ich schmuggle dich raus, bevor der Kerl noch seine Knarre zückt und auf dich zielt. Du wärst nicht die erste Katze, die er niederschießen würde.“ Sie trägt mich zu ihrer Umhängetasche und ehe ich bis drei zählen kann, liege ich auch schon drin. Eigentlich habe ich ja gar keine Lust auf diesen Unsinn, aber bevor dieser Ed noch durchdreht und auf Robin losgeht, halte ich lieber still. Und los geht die Reise! Ein wenig schaukelt die Tasche, so daß ich nach oben sehe und Robin’s Gesicht von der Seite erkennen kann. Sie wirkt leicht angespannt, aber das kann ich nur zu gut verstehen. „Tschüß Nami, bis später! Und viel Spaß in der Stadt!“ „Ja, bis später!“ Robin läuft weiter, denn das Schaukeln wird wieder stärker. Nach ein paar wenigen Minuten kann ich den freien Himmel über mir erkennen, aber ich bleibe weiterhin in meinem Versteck, denn so brauche ich nicht zu laufen. Aber wieso haben die beiden eigentlich schon Feierabend? Es ist doch Freitag und gerade am Wochenende finden viel mehr Spiele statt, also wird auch mehr gewettet. Komisch. Ob da etwas faul ist? Aber wie finde ich das am besten raus? Nachdenklich starre ich weiter in den grauen Himmel über mir, den ich durch den offenen Reißverschluß an Robin’s Handtasche sehen kann. Leicht schaukle ich vor mich hin, fast wie in einer Hängematte. Doch als die Besitzerin meiner persönlichen Tragetasche stehen bleibt, entschließe ich mich dann doch den Kopf ins Freie zu stecken. Nanu, ein Klamottengeschäft. Sie will sich doch nicht ernsthaft so einen komischen Fummel kaufen, oder? Irgendwie kann ich diesen komischen Nachthemdchen nichts abgewinnen. Entweder man friert und zieht einen Schlafanzug an oder man läßt es ganz bleiben und legt sich nur mit der Unterhose ins Bett. Aber was will man mit so einer Gardine? Zumal der Preis mehr als unverschämt ist. Sanji dagegen flippt ja immer total aus, wenn er Nami in so einem kurzen Fetzen sieht, warum auch immer. Außerdem, da kann die Wäsche noch so teuer gewesen sein, der Rock kürzer als kurz, aber wenn sie ein Gesicht wie ein Pferd hat, nützt dir das auch nichts. Robin wendet sich wieder ab und setzt ihren Weg fort. Sie ist enttäuscht, das ist nicht zu übersehen, aber das größte Problem in ihrem Leben ist sicherlich nicht, daß sie keine Dessous besitzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)