Ageha no kage von VampirSchäfchen (~Schatten des Schmetterlings~) ================================================================================ Kapitel 17: Under the pale moon ------------------------------- Tut mir Leid, dass es dieses Mal länger gedauert hat.... Dafür werde ich mich mit dem nächsten Kapitel etwas beeilen... vielen Dank fürs Lesen... XVII. Under the pale moon „Warum hast du uns hier her bestellt?“, Asagi verzichtete darauf Höflichkeit vorzuheucheln. Közi lachte nur rau und schüttelte den Kopf, während der Jüngere an seiner Seite schwieg, und dem zierlichen Jungen, den Asagi noch immer umschlungen hielt, sehnsüchtige Blicke zu warf. Wie konnte der Schwarzhaarige es ertragen ein Wesen wie ihn so selbstsüchtig zu verderben? Jede Verbindung zu einem Vampir lief letzten Endes aus Zerstörung hinaus. So waren sie, die Kinder der Finsternis. Fähig zu lieben, aber nicht in der Lage jene Geschöpfe, die ihnen so unendlich viel bedeuteten, vor sich selbst zu schützen. „Sag mir, Asagi… Seit wann braucht es einen triftigen Grund, um jemanden zu treffen? Es ist nun schon so lange her, dass wir uns das letzte Mal begegnet sind…“, sein Gesicht verzog sich kurz zu einer Grimasse, als er an diese Nacht zurückdachte. Weit in der Zeit zurückliegend hatte sie eine tiefe Wunde in seine Seele gerissen, eine Wunde die nicht heilen konnte, da sie immer wieder von Neuem aufriss, mit jeder Erinnerung an den Gefährten, den er verloren hatte. Ein schmerzendes Mal, das sich nicht auslöschen ließ, und sich immer tiefer in seine Seele fraß. Als sich auf dem Gesicht seines schwarzhaarigen Gegenübers nicht die geringste Regung zeigte, die auf Verständnis hinwies, seufzte Közi leise und strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Mir war danach mich mit dir zu unterhalten. Nur der schönen Erinnerungen, die wir zweifellos teilen, wegen…“ Der jüngere Vampir schnaubte nur, und nah seinen zierlichen Begleiter bei der Hand. „Lass uns von hier weg gehen, Shinya…“, er wandte seinem einstigen Meister den Rücken zu. Hinter ihm lachte Közi auf. „Kaoru scheint den Bruder deines Haustieres sehr zu mögen. Sie geben ein wahrlich entzückendes Paar ab…“ Für einen Moment erstarrte Asagi, ehe er sich langsam zu Közi umdrehte. Dieser lächelte boshaft. „Wenn mich nicht alles täuscht gibt es in jenem Haus auch ein kleines Kind, noch ein Säugling, kein Jahr alt….“ Shinya zitterte am ganzen Körper. Wie auch sein Meister verstand er die Drohung hinter diesen Worten. Ohne Frage würde sich der Rothaarige an seinen zwei Brüdern, oder an dem jungen Arzt vergehen, oder sogar allen Dreien schaden. Hilflos sah er zu Asagi auf, innerlich flehend, dass er nur träumte. „Was forderst du?“, die Stimme des Schwarzhaarigen hatte ihren festen Klang verloren, und er umklammerte die Hand seines Begleiters. Nur wegen ihm waren nun auch Kaoru und Shinyas Familie in Gefahr. Ganz allein auf Grund seines selbstsüchtigen Wunsches den Jüngeren für sich allein zu haben. „Ich will nicht viel…“, mit geschmeidigen Schritten überwand er die Distanz zwischen sich und dem anderen, bis er direkt vor seinem Zögling und dessen Anhängsel stand. „Du wirst mit mir kommen, nur für ein paar Stunden… Und dein Haustier…“, er fixierte Shinya mit seinen dunklen Augen, „Wird in dieser Zeit mit Kyo zusammen sein.“ „Kommt nicht in Frage!“, fauchte Asagi, kaum dass der Ältere seinen Satz beendet hatte, „Halte ihn daraus! Wieso sollte ich ihn deinem kleinen Monster überlassen?“ Der Rothaarige ließ sich von diesem Gefühlsausbruch nicht beeindrucken. „Für den Fall, dass du diese kleinen Bedingungen meinerseits nicht zu erfüllen bereit bist, kann ich leider, leider nicht für die Sicherheit deines Kaorus, oder die seines Geliebten bürgen… Außerdem wäre da ja auch noch der Kleine… Frisches, junges und vollkommen unbeflecktes Blut…“, ein breites Grinsen verzog seine Lippen, „Selbstverständlich hast du mein Wort, dass deinem hübschen Objekt der Begierde nichts geschieht, zumindest nicht durch die Hand Kyos, oder die meine…“ Forschend sah er dem jüngeren Vampir in die Augen. Unsicherheit sprach aus ihnen, Wut, Verzweiflung und Reue. Bevor er seine Antwort gab, sah er noch einmal zu Shinya hinüber. „Wir werden uns dir fügen…“, gab er schließlich nach, und gab die Hand des Braunhaarigen frei. „Doch eins sage ich dir….“, knurre er drohend und brachte sein eigenes Gesicht so nah an das des Älteren, dass sich ihre Lippen fast berührten, „Wenn dein vorlauter Liebling auch nur daran denkt Shinya zu verletzen, reiße ich ihm bei lebendigem Leibe die Eingeweide heraus, und serviere sie dir auf einem silbernen Tablett…“, sein Blick zuckte zu Kyo hinüber, der ihn aus unergründlichen Augen ansah. „Überdies hoffe ich, dass du dir darüber bewusst bist, dass ich dann auch dich nicht verschonen werde….“ Ein eiskalter Schauer kroch über die Haut des Älteren, doch er verbarg diese Gefühlsregung hinter einem Lächeln. „Schön, dass wir uns so schnell einig geworden sind….“, ohne sich noch einmal nach dem Blonden umzusehen, der noch immer regungslos am Fuße der Brücke stand, schob er sich an Asagi vorbei, wissend, dass dieser ihm folgen würde. „Es tut mir wirklich unendlich Leid…“, flüsterte Asagi mit dem Rücken zu Shinya. Er biss sich auf die Lippen. „Dass du in etwas wie dies verwickelt wirst, habe ich nie gewollt….“ Er spürte wie sich der warme, vertraute Körper des Jüngeren behutsam an ihn drängte. „Ich gebe euch keine Schuld… Und bitte sorgt euch nicht um mich… Ich weiß mir wird nichts geschehen….“ Traurig schüttelte der Vampir den Kopf und hauchte dem schmalen Jungen einen Kuss auf die Lippen. „Ich versuche so schnell wie es möglich ist zu dir zurück zu kehren…“ Schmerzerfüllt und nicht im Stande die Nähe des anderen, sein sanftes Lächeln und den verführerischen Geruch länger zu ertragen, wandte er sich ab und schritt hastig in das Dunkel hinaus, jenem Vampir folgend, der ihn zu dem gemacht hatte, was er nun war, und auf ewig sein würde. Shinya sah ihm besorgt und ein wenig ängstlich nach, ehe er sich schließlich zaghaft zu Kyo drehte, der sich noch immer nicht vom Fleck gerührt hatte, und es auch jetzt nicht tat, sondern die Gelegenheit nutzte, das sterbliche Wesen eingehend betrachten zu dürfen, ohne deshalb um sein Leben bangen zu müssen. Nur ganz langsam löste er sich aus seiner Starre um sich dem anderen zu nähern, voller Angst ihn zu verschrecken. Die braunen Augen des jungen Mannes lagen auf ihm, doch konnte er in ihnen weder Furcht noch Abscheu erkennen. Einzig und allein Besorgnis spiegelte sich in ihnen wieder. „Du brauchst dich nicht um deinen Meister zu sorgen…“, flüsterte der blonde Vampir leise, als er Shinya erreicht hatte, und setzte sich auf der Brüstung der steinernen Brücke nieder, die Augen nicht von dem hübschen Menschen nehmend, der ihn nun aus seinen großen, dunklen Augen fragend und gleichzeitig hoffnungsvoll ansah. „Meint ihr damit, dass ihm nichts geschehen kann?“ „Nein… Das nicht…. Und trotzdem wird er wohlbehalten zu dir zurückkehren. Mein Meister würde ihm nie etwas antun…“ Erleichterung veranlasste den Jungen zu einem weichen Lächeln. „Ich danke euch… Nun ist mir etwas leichter ums Herz…“ Verlegen darüber so ehrerbietend von dem Jüngeren angesprochen zu werden, fuhr Kyo sich durch das heillos zerzauste Haar. „Es ist nicht nötig, dass du so höflich zu mir sprichst. Ich bin nicht aus hohem Hause…“, murmelte er leise, und schämte sich dafür, dieses engelsgleiche Geschöpf zu belügen. Tatsächlich war er adeligen Geblüts, auch wenn er nie darum gebeten hatte. Erst nach einigen Sekunden der Stille trat Shinya etwas näher an den Kleineren heran, der ihn mit einer vorsichtigen Bewegung dazu anwies, sich neben ihm auf dem kalten Gestein nieder zu lassen. „Du weist nicht viel über uns, oder?“, fragte Kyo, den Blick gen Himmel gerichtet. „Nein… Das tue ich nicht…“, gestand der Angesprochene. Der Wind spielte unablässig mit seinem langen Haar und trieb dem Vampir seinen Geruch in die Nase, so dass dieser kaum noch einen vernünftigen Gedanken fassen konnte. Nun, da sie alleine waren, hatte alles etwas von einem Traum, widernatürlich, betäubend und wunderbar zugleich. Und wie ein Traum würde auch dieser Augenblick unweigerlich vergehen. Egal wie sehr er sich dagegen sträubte, er würde aufwachen müssen, und nichts als eine wehmütige Erinnerung, die zusehends verblasst würde ihm dann bleiben. „Du wolltest ihn nicht bedrängen oder in Verlegenheit bringen, oder? Darum hast du keine Fragen über das gestellt, was wir sind…“ Seine roten Augen wanderten wieder zu Shinya hinüber, der nun nickte, ein wenig überrascht darüber, wie viel der kleine Vampir wusste. Als sich ihre Blicke trafen, wurde dem Jüngeren nur allzu klar bewusst, dass er einen Jäger vor sich hatte, doch auch, dass er nicht seine auserkorene Beute war. Zumindest nicht im Augenblick. Schüchtern brach er den Kontakt wieder und beschäftigte sich mit den kleinen Steinen, die über die ganze Brücke verstreut lagen. „Lass uns einen kleinen Spaziergang machen, ja?“, der Blonde Hüpfte von der Mauer, kaum dass er ein stummes Nicken zur Antwort bekommen hatte. Leises Flügelgeflatter ließ ihn aufblicken. „Ach da bist du ja… Ich habe mich schon gewundert…“, einen vorwurfsvollen Ton in der Stimme begrüßte der die kleine graue Fledermaus, die ausgelassen fiepend um ihn und seinen Begleiter kreiste. „Dann gehört sie also tatsächlich zu dir?“ Überrascht sah er den Braunhaarigen an, der sich ebenfalls von der Mauer gelöst hatte. „Beim Lüften ist eine Fledermaus in mein Zimmer geschlüpft, und als Asagi sie bemerkte, sagte er, dass sie nach dir rieche….“, erklärte der Größere und lächelte als das kleine Tier im Gleitflug auf Kyos Haar zuhielt, und darin verschwand. Der Blonde gab es von Anfang an auf, das Tierchen aus seinen Haaren hervor zu locken und schüttelte nur ergeben den Kopf. „Das kleine Ding hat wohl irgendwie gefallen an mir gefunden… Aber weshalb es ausgerechnet zu dir gekommen ist, weiß ich nicht…“, ratlos tastete er nach besagtem Geschöpf, welches bereitwillig auf seine Hand krabbelte und ihn aus seinen Kohlschwarzen Augen ansah. „Hat sie, oder er einen Namen?“, der Braunhaarige legte den Kopf etwas schief, und Kyo fragte sich plötzlich, wie Asagi es überhaupt aushielt so nah bei diesem entzückenden Wesen aushielt, ohne sich seinen Blutgelüsten hinzugeben. „Ich habe ihm den Namen Nezu gegeben…. Weil ich dachte, dass es zu ihm passen könnte…“, zärtlich fuhr er mit den Fingerspitzen über das unendlich weiche, geschmeidige Fell des Tieres, welches diese Zuwendung über alle Maßen genoss und zufrieden pfiepste… „Verdammt, Közi… Würdest du in deiner unendlichen Güte vielleicht so freundlich sein, mir endlich zu sagen, was wir hier für ein Spielchen spielen?“, nachdem Asagi dem Rothaarigen einigermaßen geduldig ein ganzes Stück lang gefolgt war, hatte sich dem anderen nun in den Weg gestellt, ihn aus seinen tiefroten Augen anfunkelnd. Die ganze Geschichte passte ihm nicht, und er machte sich große Sorgen um seinen Geliebten. Er kannte Kyo nicht, und wusste auch nicht ob er sein Wort halten würde. Nichts in der Welt war ihm wichtiger, als dass Shinya unbeschadet blieb, und hier, dem schweigenden Älteren nachlaufend, konnte er ihn nicht beschützen, und nur immer wieder an ihn denken. „Mein Lieber… Wie ich dir versicherte, gibt es keinen Anlass dazu, sich derart zu sorgen. Auch wenn dein kleines Haustier tatsächlich mehr als nur entzückend ist…“, ein Grinsen schlich sich auf eine schmalen Lippen. „Aber wie verlockend er Kleine ist, spürst du ja selbst in jedem Augenblick, da du ihm nahe bist….“ Belustigt strich er über den blassen Hals des Jüngeren. „Es ist nicht zu übersehen… Du stehst kurz davor zu zerbrechen… Du kannst dich kaum noch zurückhalten…“ „Hör auf…“, knurrte Asagi und schlug die kalte Hand weg, „Ich werde ihm kein weiteres Leid zufügen….“ Ein kaltes Lachen. „Du hast sein Blut gekostet, oder? Ich sehe es an der Art wie du ihn betrachtest, wie du ihn berührst… Es gibt keine Möglichkeit für dich, ihm zu widerstehen…“ Geschmeidig näherte er sich wieder seinem Zögling, der ihn nun mehr wütend ansah, die Hände zu Fäusten geballt. „Ohne Zweifel glaubst du mir nicht… Du willst mir nicht glauben… Um keinen Preis…“, wieder streifte er die zarte porzellanweiße Haut des Schwarzhaarigen. „Und das obwohl ich doch ganz genau weiß, wovon ich spreche… Auch ich konnte mich nicht zurückhalten… Erinnerst du dich? Selbst wenn ich es gewollt hätte, wäre es mir nicht möglich gewesen, dich gehen zu lassen, da ich einmal von deinem Blut getrunken habe….“ Am ganzen Körper zitternd schüttelte Asagi den Kopf. Er wollte sich nicht erinnern. Nicht an ihr erstes, und auch nicht an ihr letztes Treffen, genauso wenig wie an die Jahre, die dazwischen lagen. Und doch stieg dieses betäubende Gefühl in ihm auf, das er so verkrampft zu vergessen gesucht hatte. „Warum machst du ihn nicht zu einem der Unsrigen? Er würde es dir nicht ausschlagen… Ihm verlangt es danach weiter bei dir sein zu dürfen… Auch wenn er sich selbst dafür aufgeben muss….“ „Niemals…“, ein kraftloses Flüstern, „Ich will ihn nicht verdammen… Ihn nicht der nicht endenden Finsternis preisgeben….“ „Ach ja? Warum belügst du mich? Du wünscht dir doch nichts sehnlicheres, als ihn auf immer von dir abhängig zu machen…“ Der schwarzhaarige Vampir schwieg. Es weiter zu leugnen machte keinen Sinn. „Du hast recht“ „Natürlich habe ich das….“, grinsend ließ der Rothaarige von ihm ab. „Und dennoch werde ich nicht tun, wonach es mir verlangt…“ „Und was gedenkst du stattdessen zu machen?“ Asagi beantwortete die Frage des Älteren nicht. In sich hatte er einen Beschluss gefasst. Ein Versprechen an sich selbst, das Leere in ihm aufsteigen ließ, die sich nach und nach all seiner Glieder bemächtigte. Kälte. Vielleicht war dies der einzige Weg, um den Jüngeren zu beschützen. „Ihr werdet ihm kein Haar krümmen, oder? Ihr wisst was euch dann erwartet…“ Ohne eine weitere Erklärung abzugeben setzte er sich in Bewegung, dem Weg folgend, den sie eingeschlagen hatten… „Es gibt eine Frage, auf die du gerne eine Antwort möchtest, oder?“, unvermittelt drehte Kyo sich zu Shinya um, der mit neben ihm hergegangen war. Lange Zeit hatten sie nicht gesprochen und waren nur langsam durch die engen Gassen gewandelt. Der Braunhaarige blieb stehen und senkte das Haupt. „Dies könnte die einzige Möglichkeit für dich sein, eine Antwort zu erlangen… Frage ruhig… Keiner wird es erfahren….“ Das verlockende Geschöpf hob den Kopf. Blasse Tränen zierten die hübschen Wangen. „Dies wird bald ein Ende finden, oder? Es ist nicht möglich, dass ich noch länger bei ihm bleiben darf…“ Ein Gefühl der Trauer schnürte dem Vampir den Brustkorb ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)