Eikyû - gesegnetes Land von Alaiya (Die Legende der schlafenden Götter) ================================================================================ Kapitel 21: Geisterfieber ------------------------- Ich melde mich auch mal wieder zurück mit meinem aktuell doch langsamen Schreibtempo hier, gegenüber den FanFics von mir. Wie auch immer, das nächste Kapitel ist da, es geht auch Handlungstechnisch langsam mal weiter. :D Vielmehr bleibt mir nicht zu sagen außer vielleicht noch: Viel Spaß mit dem Kapitel ^-^ Ach ja: Und schaut mal beim Wettbewerb vorbei - da gibt es tolle Bilder. Danke noch mal an von dem das aktuelle Raiu Akki Bild stammt ^-^/ ~*~*~ Kapitel 21: Geisterfieber Es war der nächste Morgen, der Tag an dem sie aufbrechen wollten, doch im Moment war niemand so recht in Aufbruchsstimmung. „Tsuki-chan“, fiepte Kaede, die kleine Kitsune, die am Nachtlager der älteren Fuchsfrau saß und sich, wie auch die Miko, Fukuro und Ryuujin über sie gebeugt hatten. „Was ist mit ihr?“, fragte letzterer, während sein Blick fest am heftig geröteten Gesicht der Füchsin haftete, welches sich immer wieder vor Schmerzen verzog. Unbewusst berührte er ihre Hand. Sie glühte förmlich. Die Miko schüttelte den Kopf. „Sie hat hohes Fieber.“ „Aber wie…“, begann Fukuro. „Wie kann ein Geist Fieber haben?“ „Es ist eine Abwehrreaktion auf irgendetwas“, erwiderte die Blinde. „In ihrem Fall vielleicht auf einen Zauber oder etwas Ähnliches.“ Erneut sah Ryuujin auf das Gesicht der Füchsin, als ihm plötzlich etwas einfiel. Ein weiteres Mal griff er nach ihrer Hand und schob den Ärmel ihres Gewandes hinauf, hatte er doch am Vortag mehrmals beobachtet, dass ihre Hand an den rechten Oberarm wanderte und sich in ihrem Gesicht für einen kurzen Augenblick immer wieder Schmerzen widerspiegelten. Und tatsächlich war der gesamte Arm von merkwürdigen Malen, fast wie Verbrennungen, überzogen. „Was ist das?“, fragte das kleine Fuchsmädchen ängstlich. „Die Jabokko“, murmelte Fukuro. „Die Bäume haben sie dort verletzt.“ Der ehemalige Offizier sah ihn fragend an, während die Miko über die Male am Arm der Füchsin tastete. „Jabokko, sagst du?“, erkundigte sie sich dann. Das Ninja nickte. „Kurz bevor wir zu dieser Stadt kamen, führte uns unserer Weg in einen Wald, dessen Bäume wohl alle einen Groll auf das Leben hegten. Sie brannte den Wald nieder, aber zuvor trafen sie einige der Ranken.“ Weiterhin den Arm der Füchsin entlang tastend nickte die Priesterin bedächtig. „Ich weiß nicht, was es ist“, sagte sie dann. „Aber ihr Arm ist von einem Zauber umgeben und dieser Zauber scheint ihren Geist gefangen zu halten.“ „Ihren Geist?“, fragte Ryuujin. „Sie ist kein Mensch“, erwiderte die Miko. „Sie ist ein Fuchsgeist, fähig sich in einen menschlichen Körper zu kleiden und diesen frei nach ihrem Willen wieder abzulegen. Doch so ist sie in dem Körper gefangen.“ Verständnislos sah Ryuujin sie an. Zwar wusste er, dass es sich bei dem Mädchen um eine Kitsune handelte, doch hatte er die Existenz der Geister nie ganz begriffen, hatte er sie, wie die meisten Menschen, doch meist verleugnet. Auch verdrängte er die meiste Zeit, dass das Mädchen kein Mensch war. „So kann sie zumindest nicht weiterreisen“, stellte Fukuro fest und setzte sich etwas zurück. Kurz herrschte Schweigen und der ehemalige Offizier betrachtete weiterhin das Gesicht der Füchsin, dass durch das Fieber gerötet war, wobei er den Wunsch in sich fühlte, ihr die schweißnassen Haare von der Stirn zu streichen, doch er verdrängte den Gedanken wieder. „Wird sie wieder gesund?“, fragte nun Kaede, die sich auf der anderen Seite über Tsuki beugte. „Das kann ich nicht sagen“, erwiderte die Miko. „Damit kenne ich mich mit Zaubern dieser Art zu wenig aus. Sie kämpft, sonst hätte sie kein Fieber, das ist alles was ich weiß. Aber auch wenn sie kämpft, kann es Wochen dauern, bis sie aufwacht.“ Niemand erwiderte etwas. Nur Ryuujin starrte weiter in das Gesicht der Fuchsfrau, während Fukuro sich nun ganz von ihnen weg und zur Feuerstelle setzte, wo auch Yuki und Shen saßen und die Flammen anstarrten. So wenig der Offizier auch über diese Gruppe wusste, so wirkten sie kaum, als würden sie von alleine weiterreisen. Fukuro starte in die züngelnden Flammen, während das Geräusch des Regens von draußen schwach in sein Bewusstsein drang. In Gedanken versunken nahm er selbst seine Schwester, die ihm immer wieder fragende Blicke zuwarf, kaum war, auch wenn dieselben Fragen, die sie ihm stellen wollten, ihn auch so quälten. Was sollten sie jetzt tun? So sehr er sich auch seit ihrem Wiedersehen gegen sie, nein, eigentlich gegen diese Reise an sich, verhärtet hatte, so war er von der Füchsin abhängig, wie es auch Shen und Yuki waren. Ohne sie wären sie auf dieser Reise nicht so weit gekommen, ohne sie wäre er wahrscheinlich in Pengguo gestorben. In seinen Gedanken hatte er Tsuki dafür verantwortlich gemacht, dass es überhaupt dazu gekommen war, dass Raiu Akki sie als Bedrohung empfand. Sie hätten ihn niemals gefunden, hätte sie sie nicht geführt. Aber was wäre dann geworden? Seufzend warf Fukuro der Füchsin einen Blick zu. Er kannte die Legenden, doch er hatte wirklich kaum daran geglaubt, bis sie nach Hayashimura kamen. Was sollte die Macht aller Relikte sein? War das vielleicht nicht nur ein Mythos? Sicher, jedes Relikt für sich, gab seinem Besitzer Macht, doch glaubte der junge Mann nicht daran, dass ihre Vereinigung etwas Göttliches darstellte. Und trotzdem war der Gedanke an einen Dämon, der alle Relikte besaß, beängstigend. Trotzdem: Nach alle dem, was er gesehen und erlebt hatte, glaubte er nicht, dass die Oni diese Macht brauchten. Die ungläubigen Menschen, die nicht mehr auf einen Angriff durch Magie vorbereitet waren, waren ihnen auch so ausgeliefert. Und sie? Raiu Akki hatte Yuki von Anfang an versucht auf seine Seite zu ziehen und er hätte dieselben Methoden, die er jetzt gebraucht hatte, wohl auch anders gebraucht, allein um ihm als Menschen eins auszuwischen. Sicher hätte es den Oni gefreut zu sehen, wie die Schneefrau Fukuro tötete. Damit hatte Tsuki nichts zu tun. Und jetzt waren sie hier. Die ganze letzte Zeit hatten sie kaum miteinander gesprochen und jeder war mit seinem eigenen Elend beschäftigt gewesen. Jeder auf seine Weise. Seit sie wieder in Eikyû waren, hatte Tsuki sie nur noch vorangetrieben. Ja, sie hatten diese Reise begonnen und sollten sie auch zu Ende bringen, doch er war sich nicht sicher, ob das überhaupt noch möglich war. Sie hatten Angst, sie hatten alle Angst vor etwas, auch wenn der Ninja sich nicht sicher war, worum es sich dabei bei Shen handelte, der ihm mit leerem Blick gegenüber saß. „Was hast du, Fukuro?“, fragte Yuki nun, die ihn nun schon eine Weile ansah. Er zuckte mit den Schultern. „Ich denke darüber nach, wie es weitergehen soll.“ „Vielleicht sollten wir einfach nach Shimakuni zurückkehren“, erwiderte seine Schwester leise. Darauf sagte er nichts. Vielleicht war es, weil er wusste, dass es dort nichts gab, zu dem sie zurückkehren konnten, doch einer Sache war er sich sicher: Es war nicht richtig. Es war nicht richtig stehen zu bleiben und genau so wenig, war es richtig umzukehren. „So kann sie uns nicht führen“, murmelte Shen, der scheinbar zugehört hatte. Fukuro schüttelte den Kopf. Es hatte keinen Sinn so weiterzureisen. „Wir werden Raiu Akki nicht mehr finden, allerhöchstens findet er uns. Es wäre nicht gut hier zu bleiben.“ „Dann kehren wir um?“, fragte Yuki hoffnungsvoll, doch ihr Bruder schüttelte den Kopf. „Nein, ich werde nicht umkehren“, murmelte er nach kurzem Schweigen und sah zu dem Wolkenkrieger. „Du hattest eine Nachricht, die du überbringen solltest“, sagte er. „Das ist das einzige, was wir tun können.“ Derweil saß Ryuujin, der die gedrückte Stimmung im Schrein nicht länger ertragen hatte, auf der nassen Veranda und starrte in den Regen. Es war schon fast ironisch wie es gekommen war, nachdem er sie gefunden hatte. Jetzt war er hier, wegen ihr und nicht wegen der Gruppe, die er ja nicht einmal kannte, und sie war ohnmächtig, wenn man es denn so bezeichnen könnte. Sie wussten nicht einmal wann und ob sie wieder aufwachen würde. Und was sollte er jetzt tun? Wenn er hier blieb brachte er sie durch Tsume zwangsläufig in Gefahr. Nicht nur sie, sondern auch die Miko und das Fuchskind. Also würde er weiterziehen – doch wohin? „Stimmt es, was Tsuki-han sagte?“, erklang auf einmal eine Stimme neben ihm, als Kaede nach draußen trat und sich einfach neben ihn setzte. „Was?“, fragte er verwirrt, hatte das Mädchen ihn doch unsanft aus seinen Gedanken gerissen. „Dass du ihr das Leben gerettet hast“, erklärte es mit frechem Blick. Daraufhin schwieg er. Das Leben gerettet? Ja, dass hatte die Füchsin gesagt, doch über die Wahrheit dieser Worte konnte man streiten. So schnell wäre sie wohl nicht umgekommen in dem Bordell. „Wie man es nimmt“, murmelte er nur. „Was meinst du?“, fragte Kaede daraufhin. Wie sollte er das einem Kind erklären? „Das kann ich dir nicht sagen.“ „Wieso nicht?“, stocherte sie weiter, bekam jedoch ein Schulterzucken anstatt einer Antwort. Eine kurze Weile schmollte sie daraufhin schweigend, ehe sie jedoch erneut zu fragen begann. „Willst du ihr nicht helfen?“ Er sah das Kind an. „Ich wüsste nicht wie“, antwortete er. „Du bist kein Mensch, oder?“ Sofort wandte er den Blick wieder ab. „Das weiß ich nicht“, antwortete er nur und sah mit einem leiden Seufzen auf seine Hände, die keine Spuren von seinem Kampf gegen Raiu Akki zeigten. Nein, er war kein Mensch, doch was er war würde er wahrscheinlich nie herausfinden – damit hatte er sich mittlerweile abgefunden. Vielleicht war es so etwas wie sein Schicksal, dass seine Erinnerungen auf ewig leer blieben. „Willst du ihr wirklich nicht helfen?“, fragte das Kind nach einer Weile wieder. „Ich würde, wenn ich könnte“, erwiderte er. „Aber was soll ich tun. Ich kann ihre Krankheit oder was auch immer es ist nicht heilen. Deine Miko kann es auch nicht und ich verstehe nicht einmal etwas von Magie oder…“ Unsicher brach er ab. Er hatte ja nicht einmal wirklich verstanden, was mit der Füchsin geschah. Da trat die Blinde in die halbaufgeschobene Tür und blickte – wenn man es so sagen konnte – in ihre Richtung. „Füchse können ihr vielleicht helfen.“ „Füchse?“, fragte Ryuujin. „Wenn sie sich nicht selbst von dem Zauber befreien kann“, begann die Priesterin. „Können es vielleicht andere Füchse.“ „Wie meinst du das?“, fragte nun auch Kaede verwirrt. „Ich kann nichts tun.“ „Nein, du nicht.“ Die Miko schüttelte leicht den Kopf. „Doch es gibt in Tengaio noch einen mir bekannten Ort, wo Yokai zusammen mit Menschen leben. Im Osten, an der Küste des Reiches liegen die Tempel von Tenkyou. Dort leben auch einige Füchse und weise Menschen, die die Magie noch nicht vergessen haben.“ „Was wollt Ihr mir damit sagen?“, fragte der ehemalige Offizier vorsichtig. „Man kann ihr dort vielleicht helfen“, erwiderte die blinde Frau. „Und wenn du ihr helfen willst: Bring sie dorthin. Das ist alles, was du für sie tun kannst. Was wir für sie tun können.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)