Eikyû - gesegnetes Land von Alaiya (Die Legende der schlafenden Götter) ================================================================================ Kapitel 24: Ruhelos ------------------- So, noch ein Kapitel. ^^""" Der Kampf ist kürzer geworden, als geplant, aber länger wäre unlogisch gewesen. Leider konnte der liebe Meeresdämon noch immer seinen Namen nicht sagen, der da "Umi Seishin" gewesen wäre *seufz* Egal, ihr wisst immerhin wie er heißt ^.~ Freue mich wie immer über Feedback. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Kapitel 24: Ruhelos Es war dunkel im Wald, auch wenn die Bäume um Ryuujin herum mittlerweile lichter geworden waren, und noch immer regnete es in Strömen. Er war erschöpft von dem Viertagesmarsch, den er hinter sich hatte, wenngleich er in den nächsten gerastet hatte. Auch wenn er trainiert und ausdauernd war, so schmerzten ihm mittlerweile doch die Knochen von der fortwährenden Kälte und dem Gewicht Tsukis, die auf die Dauer doch schwer geworden war. Mittlerweile hing sie mit zwei Tüchern festgebunden an seinem Rücken. Noch immer hatte sie Fieber und noch immer war sie ohnmächtig. In den vergangenen vier Tagen hatte sie sich nicht gerührt und es gab kein Anzeichen dafür, dass es ihr besser ging. Nun war es wieder Nacht und Ryuujin wusste nicht, wie lange er noch würde laufen können. Momentan schleppte er sich eigentlich nur noch voran, sich permanent nach einem trockenen Platz zum Rasten in der Nacht umsehend. Schließlich entdeckte er nicht all zu weit vom Weg entfernt einen alten, dicken Baum, dessen Wurzeln so gewachsen waren, dass man unter dem Stamm selbst Schutz suchen konnte. Zwar war auch hier der Boden nicht ganz trocken, aber alles war besser als mitten im Regen die Nacht zu verbringen. Zumindest seinen Rücken freute es, als er die Kitsune ablegte und auf den etwas mit Laub bedeckten Boden bettete und sich streckte. Im Moment sehnte er nichts mehr als ein Feuer und eine Decke herbei, doch mal wieder war es wohl unmöglich Feuerholz zu finden und eine Decke hatte er nicht mit sich. Seufzend streckte er sich neben der Füchsin aus und sah zu ihr. Ihre Kleidung war wie die seine vollkommen durchnässt und klebte dicht an ihrem Körper, wodurch dessen Konturen im Ganzen sehr sichtbar wurden. Zudem war ihre Kleidung etwas verrutscht, ließ die Schultern nun ganz frei, und ließ sich nur schwer zurechtrücken, als er den Versuch wagte, sie zu richten. Zum Glück war es zumindest so dunkel, dass er weitere Details nicht erkennen konnte, da er auch in den vergangenen drei Nächten schon mehr Selbstbeherrschung aufgebracht hatte, als in seinem bisherigen Leben – zumindest soweit er sich erinnern konnte – zuvor. Das war auch der Grund, warum er auf Abstand blieb, selbst wenn ihr Körper ihm hätte zumindest etwas Wärme spenden können. Doch ihre Nähe machte ihn schon an den Tagen, wenn er sie auf den Rücken trug, verrückt, so dass er Nachts am liebsten einige Schritt abstand gehalten hätte, aber das gestaltete sich dank des Wetters und der Tatsache, dass er sie beschützen wollte, als äußerst schwierig. Allerdings sollte es nicht mehr weit sein, bis er den Schrein, von der die Miko erzählt hatte, erreichen würde. Vielleicht schaffte er es sogar schon morgen oder am Tag darauf. Dann würde es Tsuki hoffentlich bald besser gehen. Ein weiteres Mal verließ ein Seufzer seine Kehle, während er gedankenverloren mit ihren Haaren spielte, da er nicht genügend Ruhe zum Schlafen fand. Er wollte das Mädchen berühren, aber er war vernünftig es nicht zu tun. Trotzdem kribbelte es in seinen Fingern während er ihr Gesicht entlangfuhr. „Idiot“, rügte er sich, als seine Finger ihrer Lippen berührten, und ihm die Erinnerung an den gierigen Kuss, den er ihr in Unaru mehr oder minder geraubt hatte, in den Sinn kam. Ihre Lippen waren weich gewesen. Allerdings kamen mit dieser Erinnerung auf die an ihren Körper wieder, die sein Befinden nicht besserten. Deswegen verdrängte er diese Gedanken wieder. Er sollte wirklich besser schlafen, als weiter darüber nachzudenken. Trotzdem richtete er sich noch einmal auf, um das vom Fieber gerötete Gesicht noch einmal genauer zu betrachten. Was faszinierte ihn nur so an ihr? Noch immer vermochte er dies nicht zu sagen, da er sich zumindest sicher war, dass es nicht das Körperliche war, dass ihn anzog. Vielleicht redete er sich das aber auch nur ein, denn zumindest reagierte sein Körper sehr stark auf ihren. Wohl wissend, dass dies dumm war, beugte er sich noch näher zu ihr runter, so dass er schwach ihren unregelmäßigen Atem spüren konnte. Was machte er hier? „Idiot“, flüsterte er erneut an sich selbst gewandt, konnte dann aber doch der Versuchung nicht widerstehen und berührte – wenn auch nur für einen kurzen Augenblick – ihre Lippen mit den eigenen. Dann fuhr er zurück und rückte ein Stück von ihr weg, um seine Gedanken wieder zu beruhigen. Er war wirklich ein Idiot! Irgendwie hatte Ryuujin schließlich doch Schlaf gefunden, aus dem er jedoch irgendwann aus einem Reflex heraus hochfuhr. Es war noch immer Nacht und er musste sich erneut erst an die Dunkelheit gewöhnen, ehe sich umsah und sich vergewisserte, dass es dem ohnmächtigen Mädchen neben sich gut ging. Dann griff er nach Tsume, das in seiner Scheide neben ihm lag, und richtete sich vorsichtig auf. Irgendetwas sagte ihm, dass hier noch jemand war und er wollte nicht riskieren, dass dieser jemand ein Feind, vielleicht ein Oni, war, nachdem er die Macht Raiu Akkis erlebt hatte. Missmutig stellte er fest, dass es noch immer regnete. Es schien ihm fast, dass der Regen ihn verfolgte, da er sich an keinen Reisetag ohne das vom Himmel strömende Wasser erinnern konnte. Und auch seine Kleidung war noch nass und klebte unangenehm auf seiner Haut. Außerdem fielen die Bewegungen ihm noch schwer, da auch seine Muskeln verkühlt waren. Etwas raschelte und sorgte dafür, dass er herumfuhr und sich erneut hastig umsah. Irgendwo bei dem Baum musste etwas sein und er war sich sicher, dass es kein Tier war. „Au“, zischte er auf einmal, als er einen Stich an seiner rechten Hand spürte, in der er Tsume führte. Die Hand hebend erkannte er dort zwei kleine blutende Wunden. Aber was hatte ihn dort verletzt? Aus einem reinen Reflex heraus, zog er das Schwert über sich und schaffte es somit irgendwie den Schlag, der von oben kam und mit einer Klinge derselben Größe wie Tsume ausgeführt wurde, abzuwehren. Einen Augenblick lang sah er das Onihorn und die unheimlich schwarzen Augen, ehe der Dämon zurücksprang und irgendwo im Geäst eines Baumes landete, so dass Ryuujin nur seine Umrisse erahnen konnte. „Du bist wirklich fix“, meinte der Angreifer nun mit schnorrender Stimme und bestätigte somit die Vermutung des Kriegers, dass er gezielt nach ihnen gesucht hatte. „Was willst du?“, fragte er und kniff die Augen zusammen, um ihn besser erkennen zu können. „Etwas zu Ende bringen“, erwiderte der Oni und lachte leise vor sich hin. „Was“, setzte Ryuujin an, doch im nächsten Moment änderte der Regen plötzlich seine Richtung und raste auf ihn zu, ehe er dann durch seine Kleidung schlug und kleine Wunden in seiner Haut hinterließ. Davor konnte ihn auch das Schwert nicht schützen, „Verdammt“, zischte er. Also konnte auch dieser Oni Magie – natürlich. Der Dämon lachte, blieb aber in sicherer Entfernung auf dem Ast des Baumes sitzen. „Aber du kannst keine Magie, hmm?“, meinte er höhnisch. Daraufhin schwieg Ryuujin. Was sollte er nun tun? Wenn sein Gegner weiterhin solche Angriffe einsetzte konnte er nicht ausweichen, da sie dafür zu flächendeckend waren, und der Gegner war zu hoch, als dass er ihn hätte mit einem Sprung erreichen können. Aber der Baum, auf dem er saß, hatte keinen all zu dicken Stamm. Erneut prasselte der Regen schmerzhaft auf ihn herab, doch dieses Mal bewegte er sich nach Vorne, anstatt zu versuchen sich zu schützen. Aus einem reinen Reflex schloss er die Augen, aber er konnte sich auch so bewegen. Tsume schnitt durch die Luft, ehe es den Baumstamm traf und diesen zur Hälfte spaltete. Das reichte, um den Stamm zu fall zu bringen, so dass der Oni den Angriff abbrechen und sich mit einem Sprung in den nächsten Baum retten musste. „Du bist feige, hä?“, meinte Ryuujin und sah zu dem Dämon hinauf. „Und?“, erwiderte dieser. „Besser feige und erfolgreich, als mutig und tot.“ Der Krieger spannte sich an. Er wusste nicht, worauf das hier hinaus lief, doch er wusste, dass er es am besten so schnell wie möglich beendete. Momentan schadeten ihm die Angriffe des Dämons noch nicht all zu sehr, wenngleich sie schmerzten, aber auf Dauer würde er das nicht durchhalten, im Gegensatz zu dem Oni, der zwischen den Bäumen hin und her springen konnte, jedes Mal, wenn Ryuujin ihn anzugreifen versuchte. Selbst, wenn er noch zehn andere Bäume fällte würde es ihm nichts bringen. „Du siehst grade nicht sehr überzeugt von dir selbst aus“, lachte der Oni. „Willst du nicht lieber aufgeben?“ Ryuujin erwiderte nichts, sondern sah sich um, verzweifelt nach einer Lösung suchend. Auch dieser Dämon würde eine Schwäche haben, wie Raiu Akki sie hatte, die frage war nur was diese war. „Dummkopf“, meinte der Angreifer nun, ehe der Regen im nächsten Moment in der Luft schweben blieb und sich dann um ihn in dicken, schwappenden Kugeln sammelte. Es schien in der Macht dieses Dämons zu liegen den Regen, beziehungsweise das Wasser zu kontrollieren, so wie Raiu Akki die Blitz kontrolliert hatte. Nun ließ er sich fallen und landete etwas von dem Krieger entfernt im feuchten Laub. Wohl wissend, dass sich dahinter ein Plan befand versuchte Ryuujin in anzugreifen, als das Wasser ihn im nächsten Moment einhüllte und ihm die Luft raubte. Er versuchte sich irgendwie daraus zu befreien, doch für den Moment war er bewegungsunfähig. Da platschte das Wasser auf einmal auf den Boden hinab und ließ ihn schnaufend zurück, ehe er fast in die Knie ging und Tsume ihm aus der Hand rutschte. „Und du hast Raiu Akki in die Flucht geschlagen?“, fragte der Oni nun und hielt ihm sein eigenes, schwarz geschmiedetes und zu Säbelform gebogenes Schwer an die Kehle. „Lächerlich.“ Erneut war es reine Intuition, als der Dämon mit der Klinge versuchte seine Kehle durch zu schneiden und er sich keinen Augenblick zu früh ganz auf den Boden warf, um dem überraschten Gegner die Beine wegzutreten. Dann kämpfte er sich selbst wieder in den Stand, nun wieder mit Tsume in den Händen, dessen Gewicht langsam an seinen Armen zerrte. Er wollte den Oni erstechen, doch auch dieser reagierte nicht langsam und rollte sich zur Seite, bevor er aufsprang und – ohne sein Schwert – einige Schritt zurücksprang. „Unterschätz mich nicht, Dämon“, fauchte Ryuujin damit rechnend, dass sein Gegner nun wieder die Flucht ins Geäst vornehmen würde. „Wieso sollte ich?“, erwiderte er. Er grinste ihn an, wobei der Krieger nun sein Gesicht im Ganzen mustern konnte. Die Haut des Dämons war vollkommen grün, das Haar erinnerte ihn im Moment mehr an Algen und die Ohren waren groß und merkwürdig geformt, während seine Hände wie die Raiu Akkis eher Klauen waren. Es schien sich bei ihm wirklich über ein Wesen des Meeres zu handeln. Ein weiteres Mal verfluchte der Krieger innerlich den anhaltenden Regen, da sein Gegner ohne hin wohl Probleme gehabt hätte ihn mit seiner Magie anzugreifen. Solange dieses Wetter anhielt war der Dämon auf jeden Fall im Vorteil, wenn er nicht einen Fehler machte. Das Grinsen des Oni wurde noch breiter, als er seine linke Klaue spreizte, und erneut sammelten sich Wassertropfen zu einer Blase, die auf einmal als eine Art Arm auf Ryuujin zuschoss, so dass er nur mit einem neuen Sprung zur Seite ausweichen konnte, doch zumindest konnte er ausweichen. Als er jedoch aufkam, griff der Wasserarm ein weiteres Mal nach ihm und er schaffte es nur, indem er sich erneut auf den Boden warf, dem zu entkommen. Nun voller Wut sah er den Oni an, denn ihm war klar, dass dieser nur mit ihm spielte. Er nahm ihn nicht einmal wirklich ernst, weil er genau wusste, dass er ihm im Moment überlegen war. „Verdammt“, fluchte Ryuujin leise, bevor er kurz darauf aufschrie, als er spürte, wie sich etwas in seine rechte Schulter bohrte, nicht weit von dem Mal entfernt, das ohnehin schon die ganze Zeit schmerzte. Er spürte, wie das Blut über seinen Rücken rann, als das Wasser einen Moment später verschwunden war. Wie hatte es ihn überhaupt schneiden können? Er hatte nichts davon gesehen, nur den Schmerz auf einmal gespürt und griff sich daher unwillkürlich an die Schulter. „Du bist auch nicht stärker als ein Mensch“, stellte der Oni fest und grinste. Dann war Ryuujin wieder von Wasser umgeben, da der Dämon dies scheinbar für die verlässlichste Methode hielt, ihn zu schwächen, wenn nicht zu töten. Und wahrscheinlich hatte er damit Recht, dachte der Mann, als er merkte, wie sein Verstand vernebelte. Er war wahrscheinlich zu geschwächt, um noch viel länger bei Bewusstsein zu bleiben, zumal die Wunde an seiner Schulter nun zu pochen begann, ehe ein Stich – zumindest fühlte es sich so an – seinen Körper durchfuhr und ihm wirklich fast ohnmächtig werden ließ. Dann verschwand das Wasser um ihn herum jedoch und sickerte in den ohnehin schon matschigen Waldboden. Ohne ihn zu sehen wusste er, dass der Oni auf ihn zusprang und hob Tsume erneut zur Verteidigung mit beiden Händen empor, drehte es jedoch dann in die andere Richtung, ohne darüber nachzudenken. Er spürte, wie der Oni auf das Schwert traf und verlor es dabei fast erneut aus den Händen, schaffte es dann aber doch aufzustehen und seinen Gegner anzusehen, der noch immer mit erhobenem Schwert, das er wohl wieder an sich genommen hatte, vor ihm stand. Es war Ungläubigkeit, die sich in seinen Augen widerspiegelte, während Tsume seine Brust halb durchbohrt hatte, was aber nicht reichte, um ihn zu töten. Ihre Blicke trafen sich kurz, doch dann zog Ryuujin das Schwert wieder aus ihm heraus, ehe ihm mit drei weiteren Schlägen die Arme und dann den Kopf abtrennte, da dies der einzige verlässliche weg war ihn zu töten, bevor er sich von dem Schock erholte. Ryuujin sah auf den Gliederlosen Körper, als dieser einen Moment später zu Boden fiel und das fast schwarze Oniblut aus dem Hals sprudelte. Hätte der Dämon besser aufgepasst, wäre er wohl an seiner Stelle und der Füchsin würde es wahrscheinlich auch nicht besser gehen. Er sah zu dem alten Baum, unter dem sie noch immer genau so lag, wie zuvor und fragte sich, wie er sie am nächsten Tag mit der verwundeten Schulter tragen sollte. Vielleicht wäre es am Besten, wenn er gleich weiter zog, dann müsste er sie wieder über eine Schulter tragen, aber sie wären zumindest in Sicherheit. Immerhin war er nicht sicher, ob nicht noch weitere der Oni oder Yurei hier waren. Doch ob er noch lange weiterlaufen konnte, wusste er nicht, hinkte er doch jetzt, wo er zu dem Baum zurück ging schon mehr, als das er lief. Nicht nur sie würde einen Heiler brauchen, wenn sie an diesem Tempel ankamen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)