A Wolf´s Love von ToraEngel (Verloren beim Vollmondlicht) ================================================================================ Kapitel 5: Momente ------------------ Kapitel 5_Momente Aito lag noch eine ganze Weile da. Die nächsten Tage blieb er von der Schule fern. Er kam zu dem Schluss, dass er nichts ändern könnte. Und die Angst stieg, dass beim nächsten Vollmond das Gleiche passieren könnte. Akuma konnte ihm auch nicht helfen, denn glauben würde ihm niemand. Vielleicht war es sogar besser, er würde sterben. Er könnte niemandem etwas zu leide tun und sein Onkel hätte es auch leichter, das Haus zu behalten. Aber wenn er sich zu diesem Schritt bewegen könnte, hätte er es gleich früher machen können. So vergingen 3 Wochen und Aito ging auch bald wieder in die Schule, aber Akuma sah er seltsamer Weise nicht mehr. Dieser war allerdings ja öfters einfach so verschwunden und die Lehrer fragten anscheinend auch nicht nach. Und weil Kunichi noch schweigsamer wurde, verloren die anderen bald ihre Zurückhaltung und fingen an ihn wieder zu ärgern. Gerade am nächsten Morgen, als er in die Schule kam und sich auf seinen Platz setzte, hatte er seinen alten Freund Tika vor sich stehen. Dieser schmiss seine Sachen vom Tisch und lies grinsend seine Hand auf diesen schlagen. Das bewegte Aito zum Aufsehen. Er sagte nichts, sah ihn nur kalt an und seine Augen verengten sich. Er hatte nun wirklich genug andere Probleme. „Na was ist? Dein Beschützer nicht hier?“, fragte Tika dreckig grinsend. „Wir erwarten dich dann beim Ausgang, um deine Hausaufgaben einzukassieren. Akuma hat ja anscheinend den Schwanz eingezogen“, erklärte er mutig frei heraus, während die Mitschüler nur ängstlich den Kopf schüttelten. Er hingegen spürte eine Hand auf seiner Schulter. Sie war kalt, bedrohlich und ihm fuhr ein kalter Schauer über den Rücken. „Redest du von mir?!“, fragte eine grausig tiefe und doch kühle Stimme und Tekii drehte Tika zu sich um und grinste ihn finster an. Tika schüttelte nur ängstlich den Kopf. „N...n-ein ich w-wollte mich nur gerade entschuldigen und die... Sachen wieder aufheben?“, fragte er mit ängstlich hoher Stimme und Akuma nickte nur wohlwollend. Sofort kroch der Andere auf die Erde und packte die Sachen wieder an ihren Platz, ehe er schleunigst auf seinen eigenen Stuhl verschwand, weit weg von Akuma. Aito hingegen sah auf und sah Tekii traurig an. „Wo zum Teufel warst du solange? Blödmann...“ Von wegen, immer für ihn da! Er sah tapsig zur Seite und verschränkte die Arme. Akuma hingegen lächelte, setzte sich neben ihn und näherte sich ihm leicht. „Na was denn, ich musste über dein Problem nachdenken, aber jetzt habe ich eine Lösung gefunden!“ Kunichi sah fragend zu ihm doch sagen konnte er nichts mehr. Akuma setzte sich auf seinen Platz, denn die Stunde fing schon an. In der großen Pause hatten sie mehr Zeit zum reden. Sie standen an eben der abgelegenen Stelle, an der Akuma Kunichi vor Wochen einfach so geküsst hatte. Aito starrte den Anderen eine Weile an, ehe er sich ihm um den Hals warf. Er hatte ihn wirklich vermisst. Tekii war doch etwas überrascht, über die plötzliche Eigeninitiative. Aber er streichelte dem Anderen behutsam über den Rücken und lächelte verständnisvoll. „Jetzt wird ja alles gut, ich hab eine Lösung für dein Problem gefunden!“ Aito schüttelte den Kopf. Was wusste der Andere schon? Er hatte inzwischen mit viel mehr Problemen zu kämpfen. Doch er schwieg darüber. Er löste sich von Akuma und sah ihn schon etwas neugierig an. „Und dafür hast du solange gebraucht? Wie lautet denn deine Idee?“ Akuma grinste. „Natürlich hab ich auch gearbeitet! Ich brauche nämlich Geld, weil ich ganz alleine lebe und mein Leben selbst finanziere. Und hier kommst du ins Spiel!“ Aito sah ihn merkwürdig an. „Ich würde sicher billiger wegkommen wenn ich in deinem Haus wohne! Genug Platz ist ja. Und als Miete sorge ich einfach nur für Strom, Wasser, Nahrung, und alles was du noch so brauchst“ Kunichis Augen wurden mit jedem Wort größer. „Aber... nein das kann ich nicht annehmen!“ - „Und ob! Es nutzt mir doch auch viel, muss ich nicht mehr soviel arbeiten“, meinte er grinsend und Aito fiel ihm einfach nur wieder um den Hals. Wenigstens ein Problem war gelöst und das nur wenige Tage vor der eigentlichen Räumung des Hauses! Der Umzug kam. Bald war alles von Akuma eingeräumt, viel war es ja nicht. Und der Onkel fand Akuma und seine Idee auch sehr angenehm. Jetzt endlich konnte er wenigstens die Sorgen um Aito vergessen. Für Aito war das Leben mit Tekii sehr witzig. Er konnte viel mit ihm lachen und konnte viel von ihm lernen. So vergaß er auch fast seine Probleme als Werwolf. Manchmal war es auch einsam, wenn Akuma, seltsamerweise immer in der Nacht, arbeiten musste. Es war am Abend. Aito kochte gerade das Essen, als Akuma reinkam. „Musst du heute wieder so spät los?“ - „Nein... Heute muss ich nicht arbeiten...“ - „Was zum Teufel arbeitest du denn, dass das immer so spät ist und du manchmal nicht mal morgens wieder da bist?!“ Ja, das hatte sich Kunichi schon oft gefragt, wenn er am Morgen schönes Essen machte und niemand aus dem Bett runterkam. Tekii schlief oft bei ihm im Bett, aber wenn er so spät arbeiten musste, wollte er ihn nicht wecken und schlief deshalb in einem anderen Zimmer. „Ach ich arbeite dies und das... Manchmal mache ich die Maschinen in Fabriken sauber oder arbeite als Nachtwächter..., je nachdem.“ Er lächelte. „Tagsüber bin ich halt lieber mit dir zusammen“ Heute war ein besonderer Tag. Es war Vollmond. Doch wer schaute schon auf den Mond, wenn er Tekii zuhause zur Beschäftigung hatte? Zur Feier des Tages, weil Tekii mal nicht arbeiten musste, kochte Aito zum Abend etwas besonderes. Er schob ein großes gefülltes Hähnchen in den Ofen, bereitete Knödel vor und leckeres Gemüse, während Akuma sich an ihn lehnte und die Gerüche genoss. Aber irgendwann nervte dieses Angelehne und Aito schickte den anderen zum Tischdecken. Gemeinsam aßen sie also und sahen die Nachrichten. Danach gingen sie baden und ins Bett lernen. Akuma schloss die Rollläden schonmal und machte das Licht an, denn die Abendsonne schien Aito direkt ins Gesicht. Dann fingen sie an zu lernen. „Also... wenn ich, nehmen wir mal an, ... zwei Stoffe habe, von dem der eine positiv und der andere negativ ist, ... dann können diese doch ein korrespondierendes Redoxpaar bilden, oder?“, fragte Aito den anderen, doch dieser starrte ihn nur stumm an. Wie schön der Andere war... diese strahlenden, goldenen Augen, diese Unschuld in seinen Zügen. Das weiße, seidige Haar. Wie er sich bewegte, wie er sich gab.... er liebte ihn durch und durch. Er hatte ihn von Anfang an geliebt... Liebe auf den ersten Blick. Diese Augen.. diese wundervollen Augen... „Tekii? Tekiiii? Ich hab dich was gefragt!“ Langsam wurde Aito sauer, so boxte er Akuma in den Bauch. „Tekiiiii!!!“ Endlich reagierte der andere. Aber wie er reagierte, dass lies Kunichi stutzen. Er schmunzelte, lachte und wuschelte Aito durchs Haar. „Du bist so süß, wenn du dich aufregst.“ Kunichi schmollte und machte das tollste aufgeplusterte Gesicht, was er sich leisten konnte. Nun konnte Akuma nicht mehr anders, er umarmte den anderen und riss ihn damit aufs Bett, ehe er ihm einen Kuss aufdrückte. Aito wehrte sich mit Händen und Füßen und so rammelten sie bald lachend miteinander, ehe sie erschöpft einschliefen. Der Mond war aufgegangen, der schönste und rundeste Vollmond, den es je gegeben hatte. Doch Kunichi verwandelte sich nicht. Kein einziger Strahl reichte durch die Jalousien und erreichte seinen Körper. Und das war eines der Gründe, wieso Aito seine Sorgen so leicht vergessen konnte. Denn normalerweise hatte er die Rollläden immer zu und Nachts raus ging er auch nie... mit wem auch? Er hatte keine Freunde, außer Akuma, und der war fast jedes Mal arbeiten. So hatten sie viel Spaß. Mit dem Sommer kam die Wärme in die Stadt, die Blumen vollendeten ihre Schönheit. Und nach dem Sommer, kam der Herbst. Und mit dem Herbst, kam Aitos Geburtstag. Und Tekii hatte sich gut vorbereitet. Er hatte den Geburtstag schon früh beim Onkel erfragt, der an diesem Tag durch eine Geschäftsreise leider verhindert war. Als Kunichi aufwachte war der Platz neben ihm leer... Es war unangenehm und kalt, ohne Akuma. Er war ein Teil seines Lebens geworden und ohne ihn fühlte sich das Leben falsch an, unwirklich. So ging er auch gleich nach ihm suchen. Im oberen Stockwerk war der Andere nicht aufzufinden. Erst im unteren Stockwerk erwartete er ihn mit Tröten, Kerzen und einem Tisch voller Geschenke. Als Kunichi runterkam, fiel Akuma ihm um den Hals. „Aaaaalles Guteee!“, rief er und küsste ihn erst einmal, von der Stirn bis zum Ausschnitt. Er grinste und wuschelte ihm mal wieder durchs Haar, ehe er den anderen zum Hinsetzen bewegte. „Los pack aus!“ Aito war ganz verblüfft und konnte garnicht auf das dreiste Abschlecken reagieren. Er hatte seit Jahren, seit seine Eltern gestorben waren keinen ordentlichen Geburtstag gefeiert. Sein Onkel hatte eigentlich nie wirklich Zeit gehabt. Gerührt sah er die ganze Mühe, die sich Tekii gemacht hatte und umarmte ihn nun ganz von selbst. „Darf ich anfangen mit Auspacken?“, fragte er und Akuma nickte nur zustimmend. Also fing Kunichi an mit den strahlenden Augen eines Kindes die Geschenke aus ihrer Verpackung zu pellen. Das war es, was Tekii mochte - Dieses erfreute Gesicht. Kunichi sah immer so traurig drein, geschlagen vom Schicksal und voller Einsamkeit. Doch sein Lächeln war viel atemberaubender. Und wenn er es herauszukitzeln vermochte, dann war Akuma sehr stolz auf sich. Es waren schöne Geschenke. Ein Fotoalbum mit Bildern von Ereignissen, die sie bis jetzt erlebt hatten, ein Strauß wunderschöner roter Rosen, etwas Süßes, ein kleines Kuscheltier, und alles, was Akuma so eingefallen war. Aito freute sich einen Keks über die Sachen. Er knutschte den anderen ab und hatte Tränen der Rührung in den Augen. „Danke Tekii... das ist.. sowas von nett.. ich weiß garnicht wie ich das gut machen soll“ Doch Akuma wollte keinen Dank. Er hatte heute sogar selbst gekocht und Sachen zubereitet, denn er wollte mit Kunichi an den Strand gehen und picknicken. Nun aber frühstückten sie erst einmal. Akuma hatte liebevoll den Tisch gedeckt. Dann erzählte er Aito schon von seinen Tagesplänen. Zusammen packten sie also, beluden die Räder und fuhren zusammen zum Strand. Sie suchten sich ein schönes Plätzchen und legten ihre Decke nieder. Aito war lange nicht mehr schwimmen gewesen, aber er mochte es wirklich. So waren beide auch bald im Wasser verschwunden. Erst schwammen sie ganz ruhig, ehe Tekii den anderen grinsend nass spritzte und dann schnell das Weite suchte. Aito schaute grimmig und verfolgte den anderen sofort. „Na warte, komm her, du~“ Nach dem Herbst kam der Winter, der Schnee fiel und tauchte die Welt in ein weißes Wunder. Akuma und Aito waren fleißig am schmücken. Wenn ein Flugzeug über die Stadt flog, sollte von da aus das Haus das hellste sein, welches ihnen gehörte. Aito war schon etwas mulmig, als Tekii die Leiter zum Dach hochstieg, aber er hielt sie gut fest und so konnte dem anderen nichts zu stoßen. Bald war das Haus außen eine Pracht. Auf dem olivgrünen Dach standen an der Spitze zwei Weihnachtssterne und in der Mitte ein Dicker, Roter Mann auf einem Schlittern. An der Regenrinne waren außen bunte Lichterketten angebracht und auf den Ziegeln prangten kleine Sternchen, wie Blumen auf einer Wiese. An der weißen Wand befanden sich noch ein Rudolph und auf der anderen Seite ein Weihnachtsbaum. Auch die Pflanzen waren mit Lichterketten geschmückt. Und nun hieß es innen weitermachen. An die Fenster wurden Schneemänner, Heinzelmännchen, süße Schneehasen, Sterne und Lichterketten befestigt. Bald leuchtete alles. Ein paar Weihnachtskerzen auf den Tischen sorgten für eine sehr romantische Atmosphäre. Oft lagen sie im Bett oder auf der Couch aneinander gekuschelt, nur die Kerzen und Weihnachtslichter angeschaltet. Zwei Tage vor Weihnachten, kam auch der Weihnachtsbaum dazu. Akuma fällte ihn selbst und zusammen schleppten sie ihn ins Wohnzimmer, neben den Fernseher. Mit seinen 3,50 Metern erreichte die Spitze des Baumes fast die Decke. Kunichi schleppte das Material zum Schmücken aus dem Keller hoch. „Hier... das stammt noch aus 3 Generationen unserer Familie... Und seit mindestens 2 Jahren wurde es nicht mehr benutzt.“ Denn zum Schmücken hatte Aito in seiner Einsamkeit keine Ambitionen gehabt. Und Weihnachten hatte er eh bei seinem Onkel gefeiert. Akuma lächelte. „Super... also dann benutzen wir soviel wie möglich.“ Tekii mischte meist einfach alles zusammen, passen schien es seltsamerweise trotzdem immer. Und es machte doch noch viel mehr Spaß zu Schmücken, wenn man den anderen dabei schön necken konnte, indem man unmögliche Sachen an den Baum hängte. So kam es auch. Akuma hängte Sachen an und Kunichi hing sie kopfschüttelnd und meckernd wieder ab. Zum Schluss setzte Tekii seinen Willen aber trotzdem durch, was der Schönheit des Baumes keinen Abbruch tat. Lachen konnte Aito nach einer Weile trotzdem wieder und Tekii hatte sowieso seinen Spaß. Nach getaner Arbeit schalteten sie die Lichterketten am Baum an, die Kerzen auf dem Tisch und legten sich wieder einmal aufs Sofa, Kunichi in Akumas Armen. Lächelnd und ganz entzückt vom Baum betrachtete Aito diesen und kuschelte sich eng an Tekii. „Das ist einfach wunderschön, Tekii... und das hab ich dir zu verdanken.“ Er nahm Akumas Hand und führte sie zu seinem Herzen. „Mir ist ganz warm und mein Herz... spürst du seinen Schlag?“ Oh ja, Akuma fühlte sehr wohl den gleichmäßigen Schlag von Aitos Herz... nicht nur das: Er hörte ihn in seinen Ohren und spürte ihn in jeder Zelle seines Körpers. Es war schon immer so gewesen. „Ich weiß... das ist die Vorfreude... nein die ganze Weihnachtszeit.“ Aito widersprach. „Nein das ist es nicht... Ich kenne dieses Gefühl nicht von vergangenen Weihnachtstagen... ich hab es ehrlich gesagt schon seit dem Tod meiner Eltern vermisst... Mit ist nur so warm, weil du bei mir bist und das Glück der Weihnachtszeit mit mir teilst... Tekii... Ich bin so glücklich, dass du bei mir bist. Du bleibst doch für immer bei mir und lässt mich nicht im Stich, oder?“ Akuma lächelte. „Natürlich... ich werde immer bei dir sein... für dich da sein, wann immer du mich brauchst.“ Und auch Kunichi lächelte voll erfüllt mit der Wärme der Liebe. „Ich freue mich schon so auf den Weihnachtsabend mit dir zusammen.“ Es würde ein schöner Abend werden. Der Weihnachtsabend kam. Aito schmückte den Tisch mit Kerzen, Weihnachtstellern mit Süßem und legte die Geschenke unter den Baum. Tekii war noch arbeiten, hatte aber versprochen rechtzeitig zurückzukommen. Doch der Abend kam und Aito saß alleine da. Akuma war schon zwei Stunden im Rückstand. Aito saß nur stumm da, auf dem Sofa, und starrte die Uhr an. Tränen stiegen ihm in die Augen. Akuma hatte sein Versprechen nicht gehalten... er wollte den Weihnachtsabend doch mit ihm teilen... Doch nun war er nicht da, er hatte Kunichi einsam zurückgelassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)