Verdrehte Welt von DoctorMcCoy ================================================================================ Kapitel 8: Aufbruch ------------------- Hallo alle zusammen, ich weiß, es ist schon Ewigkeiten her, seit ich an dieser FF geschrieben habe. Ich hatte nur irgendwie die Lust daran verloren, sowohl an der FF, als auch an Inuyasha selbst. Doch seit kurzem bin ich wieder voll dabei und habe meine alten Projekte wieder aufgenommen. Ich hoffe doch trotzdem, dass es euch noch gefällt. Viel Spaß beim Lesen Eure Lady_Sharif Aufbruch Sie wachte auf, ganz normal, von irgendeinen Geräusch erschreckt und aus den tiefsten Ruhen des Schlafes gerissen. Kagome machte langsam die Augen auf, erst orientierungslos, doch schon ein paar Sekunden später wusste sie, wo sie sich befand, und welches Geräusch sie gestört hatte, denn das war unverkennlich. Ein junges Mädchen saß neben ihr und beugte sich über sie. „Ich wollte dich nicht wecken. Tut mir leid“, kam es viel zu hoch für Kagome an diesem frühen Morgen aus Kaedes Mund. Kaede sah dabei sehr glücklich aus und klang dazu auch noch euphorisch, sodass Kagome ihr diesen Satz nicht so ganz abkaufte. Doch einmal wach, kann man sowieso nicht wieder einschlafen. Deshalb stand Kagome nun auch vollständig auf. Kaede war schon längst wieder aus dem Zimmer verschwunden. Kagome suchte ihre Sachen zusammen und zog sich an, doch dies ging alles nur sehr langsam vonstatten. Ihre Gedanken waren nämlich ganz woanders. Sie versuchte sich daran zu erinnern, was sie in der letzten Nacht geträumt hatte. Denn seit dem Gespräch mit Arashi am vorigen Abend hatte sie gehofft, dass sie es vielleicht noch einmal schaffen könnte, als Geist in ihre Dimension zu reisen. So hatte sie vor dem Einschlafen ganz fest an Inuyasha gedacht, wie bei dem letzten Traum. Doch nichts war passiert. Sie hatte noch nicht einmal normal von ihm geträumt. Mit einem tiefen Seufzer ließ sie sich auf ihr provisorisches Bett fallen. „Ach, Inuyasha, ich hoffe nur, dass ich bald wieder bei euch bin. Es ist zwar wirklich lustig, hier mit einem lieben Sesshomaru durch die Gegend zu laufen, doch auf die Dauer fehlt ihr mir einfach zu sehr. Besonders-“ Ein Klopfen an der Tür ließ Kagome in ihrem Selbstgespräch inne halten. Die Tür ging auf und ein Kopf wurde durch den kleinen Spalt gesteckt. Kaede schaute sich vorsichtig um. Als sie Kagome erblickte, die wohl nicht mehr so schlecht gelaunt schien, wie kurz nach dem Erwachen, grinste sie über das ganze Gesicht. „Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass das Frühstück fertig ist. Du kannst dann runter kommen.“ „Ja, danke“, sagte Kagome und versuchte dabei zu lächeln, doch wie es schien, war dies nicht sehr überzeugend, denn schon direkt danach kam von Kaede: „Ist etwas nicht in Ordnung? Du siehst irgendwie so traurig aus.“ „Nein, nein.“ Kagome schüttelte ihren Kopf. „Ich habe nur an meine Freunde gedacht, das ist alles.“ „Ach so, du vermisst sie sicher.“ Kaede ließ betrübt ihren Kopf hängen. Als Kagome das sah, bekam sie sofort ein schlechtes Gewissen. Sie wollte dem Mädchen doch nicht die gute Laune verderben. Sie wollte gerade etwas sagen, als Kaede ihren Kopf hob und sie wieder mit diesem breiten Grinsen anlächelte. „Aber mach dir keine Sorgen. Nach dem Frühstück brechen wir sofort auf und bevor du überhaupt das Wort Dimensions-Zeit-Reise sagen kannst, bist du auch schon wieder zu Hause. Du wirst schon sehen, alles wird gut“, versicherte ihr Kaede. „Ich bin wirklich froh, dass du mir hilfst. Mit der Hilfe von so einem klugen und starken Mädchen kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen“, meinte Kagome und schenkte Kaede ein aufrichtiges Lächeln. Kaede sah sofort, dass es ihrer Freundin besser ging und wandte sich zum Gehen. „Warte, ich komme mit dir“, rief Kagome ihr hinterher. Kaede blieb stehen, Kagome ging auf sie zu, nahm ihre Hand und gemeinsam verließen sie das Zimmer. Das Frühstück verlief ziemlich eigenartig, wie Kagome fand. Als erstes war dort Kaede. Obwohl sie zuvor noch sehr gesprächig war, sogar eher wie ein großer Wasserfall gesprudelt hatte, so sagte sie jetzt kaum etwas. Das einzige, womit sie beschäftigt war, war das Essen. Sie schlang es so schnell herunter, dass sie sich nicht nur ein paar Mal verschluckte. Kagome fragte sich, wie man überhaupt so schnell essen konnte und hoffte gleichzeitig, dass Kaede keine Bauchschmerzen bekommen würde. Denn das konnten sie wirklich auf ihrer Reise nicht gebrauchen. Arashi hingegen konnte gar nicht mehr aufhören zu erzählen. Sie sagte, dass sie es schön fände, wenn sie mitkommen könnte, doch dass ihr Alter das wohl nicht mehr zulassen würde. Dann erzählte sie von ihrer Jugend und den ganzen Abenteuern, die sie da erlebt hatte. Sie war zwar nicht scharf darauf, noch einmal einen Dämon zu begegnen, doch eine Reise würde sie schon locken, meinte sie. Kagome fand es ungewohnt, dass die alte Miko so viel redete. Zwar erzählte sie immer fiel, wenn man sie um Rat fragte, doch von ihrem Leben hatte Kagome bisher noch nie etwas zu hören bekommen. Sesshomaru war dagegen ziemlich ruhig und Kagome war froh, dass sich wenigstens einer an dem Tisch normal verhielt. Sie war nämlich schon aufgeregt genug. Nun hatten sie ein Ziel vor Augen, einen Plan, wie sie in ihre Welt zurückfinden könnte. Doch dieser Plan musste auch funktionieren, sonst war alles umsonst. Und ein Zeitportal zu finden, war bestimmt keine leichte Sache. In ihrer Welt war sie eher durch Zufall darauf gestoßen. Nun musste sie gezielt danach suchen. Sie befürchtete, da sie jetzt, mehr Hoffnungen besitzend als zuvor, später nur noch mehr enttäuscht würde, wenn es nicht klappte. Die Anderen, die sich so merkwürdig verhielten, wühlten sie noch mehr auf. Sesshomaru war der Einzige, der ihr ein bisschen Stabilität versprach, auch wenn er es selber gar nicht wusste. Kagome blickte kurz zu ihm. Er war so wie immer. Still und ernst, so wie in ihrer Dimension. Doch hier hatte er noch einige andere positive Grundzüge. Er war nett, freundlich und hilfsbereit. In dieser kurzen Zeit war er für Kagome ein guter Freund geworden. Und sie wollte ihn auch nicht mehr missen. Sie war froh, dass sie ihn auf ihrer Reise bei sich hatte. Sie wüsste gar nicht, was sie ohne ihn getan hätte. Wahrscheinlich wäre sie schon längst getötet worden und gar nicht erst so weit gekommen. Kagome lehnte sich zu Sesshomaru herüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Vielen Dank für alles.“ Sesshomaru sah verwirrt aus und wollte gerade wohl etwas erwidern, als Kaede aufsprang. „So, können wir jetzt endlich aufbrechen? Es wird doch langsam mal Zeit.“ Kagome bemerkte, dass der Teller von Kaede leergefegt war. Dieses Mädchen hatte wirklich einen gesunden Appetit. Aber etwas stürmisch schien es auch zu sein. Etwas zu stürmisch. Kagome malte sich schon die gemeinsame Reise mit diesem Flummiball aus. Das konnte nur nervenaufreibend werden. Sie schielte kurz zu Sesshomaru, der wohl auch nicht so begeistert schien. Aber ändern konnte man das auch nicht. Sie brauchten Kaede, egal wie nervend sie sein würde. „Setz‘ dich wieder hin“, befahl Arashi ihrer Enkelin. Ihre Stimme war ruhig und sanft, jedoch hatte sie einen schneidenden Unterton, sodass Kaede sofort aufs Wort gehorchte. Sie blickte ertappt auf ihren leeren Teller. Arashi bedachte sie mit einem mahnenden Blick. Auch wenn Kaede sie nicht ansah, spürte sie diesen Blick förmlich auf sich ruhen. „Es tut mir leid“, sagte sie kleinlaut. „Ich bin nur so aufgeregt.“ Jetzt fing Arashi an zu lachen. Sie wuschelte ihrer Enkelin über den Kopf. „Ja, das kann ich gut verstehen. Ich war früher auch so stürmisch.“ „Wirklich?“ Kaede riss begeistert wieder ihren Kopf in die Höhe. Kagome war erstaunt, wie sie so schnell ihren Gemütszustand wechseln konnte. Innerlich wünschte sie, dass sie das auch könnte. „Warum bist du denn so aufgeregt?“, wollte Kagome dann von der kleinen Miko wissen. Kaede hatte den Satz von ihrer Großmutter sofort vergessen und wandte sich zu ihrer neuen Freundin um. „Naja, weißt du, das ist sozusagen meine erste richtige Reise.“ Erst schien sie etwas verlegen, doch dann sprudelte sie wieder wie ein Wasserfall los. „Meine Oma erzählt mir immer so viel von ihren früheren Abenteuern und meine Mutter ist fast auch nur die ganze Zeit unterwegs. Doch mitkommen, durfte ich noch nie. Und jetzt ist es endlich soweit und das dann auch noch ganz alleine. Jetzt kann ich es kaum noch erwarten, dass es los geht.“ „Dann würde ich sagen, dass wir uns auf den Aufbruch vorbereiten sollten“, meinte Sesshomaru. Kagome blickte fragend zu ihm. „Je früher wir losgehen, desto mehr schaffen wir heute noch“, erklärte er ihr. Doch Kagome vermutete, dass da noch mehr dahintersteckte. Je früher sie losgingen, desto früher würde Kaede wieder stiller werden. Und Kagome gab ihm dabei völlig recht. Sie stand auf. „Das klingt ziemlich logisch, wie ich finde“, bestätigte sie. „Dann sollten wir uns fertigmachen.“ Gerade wollte sie sich zu Kaede wenden, um sie zu fragen, ob sie alles zusammengesucht hatte, doch die stand schon mit Gepäck und bewaffnet vor der Tür. Kagome fing an zu lachen. „Schnell ist sie, das muss man ihr lassen.“ Es dauerte noch etwa eine halbe Stunde, bis sie das restliche Proviant eingepackt und sich von allen verabschiedet hatten. Kagome bedankte sich noch einmal herzlich bei Arashi für ihre Hilfe. „Und vergiss nicht meiner Mama zu sagen, dass ich auf einer sehr wichtigen Mission bin“, sagte Kaede noch zu ihrer Oma, bevor sie Kagomes Hand ergriff und sie in Richtung Süden zog. Sesshomaru blieb alleine zurück. Er wandte sich noch einmal kurz zu Arashi. „Machen sie sich keine Sorgen. Sobald wir Kagome in ihre Dimension zurückgeschickt haben, werde ich Kaede sicher nach Hause geleiten.“ Ganz wie es Sesshomarus Art war, wollte er eigentlich keine Antwort darauf hören und war bereit zu gehen. Doch Arashi meinte: „Ich mache mir keine Sorgen, solange du dabei bist. Ich weiß, dass du gut auf die beiden aufpassen wirst.“ Sesshomaru nickte verständigend und machte sich auf den Weg, den beiden Mädchen zu folgen. Er blieb immer einen Schritt hinter den beiden, doch wollte er nicht neben ihnen laufen, weil sie ihn sonst wahrscheinlich mit ins Gespräch eingefügt hätten. Kagome war sehr neugierig und fragte die junge Miko aus: „Du hast doch eben von deiner Mutter erzählt, und dass sie immer auf Reisen ist. Was tut sie denn da so?“ Kaede kicherte und verschränkte die Arme hinter den Kopf. „Meine Mutter ist eine richtige Miko, genau wie meine Oma. Doch sie ist ein bisschen verrückt.“ Kaede hielt kurz inne und schien zu überlegen. „Ja, so könnte es man wohl am besten bezeichnen. Sie hat ihr Leben den Kampf gegen Dämonen gewidmet, dabei ist sie jedoch Pazifistin. Sie glaubt, dass sie jeden Dämon überzeugen kann, nicht mehr böse zu sein. Bis jetzt hat das jedoch nicht so wirklich geklappt. Aber eines muss man ihr lassen: Davon lässt sie sich nicht einschüchtern. Sie macht immer weiter und gibt nicht auf. So ehrgeizig möchte ich auch gerne mal werden.“ Kaede blickte in den Himmel und dachte an ihre Mutter. Es war mal wieder lange Zeit her, seit sie zu Hause gewesen war. Kagome fand das jedoch sehr interessant. Das war mal eine andere Methode, Dämonen aus dem Weg zu räumen. Das Positive daran war, dass es mehr gute „Menschen“ geben würde, die dann dazu auch noch sehr stark wären. „Wie macht sie das denn genau?“, hakte sie weiter nach. „Ich war ja noch nie dabei“, meinte Kaede. „Aber sie hat mir schon öfters von ihren Reisen erzählt. Meist kommt sie da mit dem Grund Geschenk des Lebens her und das man nicht über Leben und Tod bestimmen dürfte. Wie schon gesagt, gewirkt hat es bisher nicht wirklich.“ Kagome blickte ebenfalls wie zuvor schon Kaede in den Himmel und ging das Gehörte noch einmal durch. Eine Frau, die mit ihrer Methode kaum Erfolg hatte und sie trotzdem weiter beibehielt. Kagome spürte große Bewunderung für diese Miko und wünschte sich, sie vielleicht einmal treffen zu können. Aber wer wusste schon, wem sie noch alles auf ihrer Reise über den Weg laufen würden. Kagome kam wieder in die Wirklichkeit zurück und fragte weiter: „Und was ist mit deinem Vater? Wie hat deine Mutter ihn kennengelernt?“ Nun machte sich noch ein breiteres Grinsen als schon zuvor auf Kaedes Gesicht breit. „Naja, mein Vater ist einer der wenigen Exemplare, bei dem dieser Schwachsinn funktioniert hat.“ „Dann bist du also ein Halbdämon?“, kam es äußerst überrascht von Kagome, die nun genauestens das kleine Mädchen inspizierte. „Du siehst nämlich gar nicht so aus“, meinte sie, als sie die Untersuchung abgeschlossen hatte. Nun drehte sich Kagome das erste Mal auf dieser Reise zu Sesshomaru um. „Hast du das etwa gewusst?“, wollte sie von ihm wissen. „Natürlich“, kam es kurz von Sesshomaru. Der darauffolgende vorwurfsvolle Blick von Kagome, nach dem Motte „Warum hast du mir denn nichts davon gesagt?“, ließ ihn kurz schmunzeln, aber auch wirklich nur für einen kurzen Augenblick. „Ich habe nicht viel von meinem Vater“, erklärte Kaede und rettete so Sesshomaru vor allerlei Ausreden, damit er von Kagome nicht umgebracht würde. „Eigentlich bin ich fast zu Hundertprozent wie meine Mutter. Ich habe nur die wilde Art von meinen Vater geerbt.“ Kaede strahlte übers ganze Gesicht. Man sah ihr deutlich an, dass sie darauf sehr stolz war. Den Rest des Tages passierte weiter nicht sehr viel. Kein einziger Dämon lief ihnen über den Weg oder sonst etwas Spektakuläres. Kagome und Kaede erzählten sich gegenseitig viele Geschichten und lachten miteinander. In dieser kurzen Zeit wurden sie gute Freundinnen. Als es langsam auf den Abend zu ging, suchten sie sich einen geeigneten Schlafplatz. Kagome lieh Kaede ihren Schlafsack, weil es an diesem Abend sehr kalt war. Sesshomaru machte ein Feuer an. Nach etwa zehn Minuten war Kaede bereits eingeschlafen. Auch wenn sie es nie zugeben hätte, war der Tag für sie bestimmt sehr anstrengend gewesen. Nun war es Zeit für Erwachsenengespräche. Kagome und Sesshomaru saßen vor dem Feuer. Kagome starrte tief hinein und Sesshomaru sah in die Ferne. „Weißt du mittlerweile, wo wir hingehen könnten?“, kam es dann von dem Hundeyoukai. Die kleine Gruppe war den ganzen Tag nur durch die Gegend geirrt, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Kagome wollte dieses Thema nicht vor Kaede besprechen und Sesshomaru hatte das gespürt. Kagome schüttelte auf Sesshomarus Frage hin nur den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wo wir ein solches Portal finden könnten. In meiner Welt bin ich immer nur durch den Brunnen gereist.“ Sie machte eine kleine Pause und schien zu überlegen. Sesshomaru drängte sie keineswegs und ließ ihr so viel Zeit, wie sie brauchte, was Kagome sehr zu schätzen wusste. „Ich weiß nur, dass ich es auf jeden Fall erkennen werde, wenn wir schließlich dort sind. Wie es aussieht können wir nur auf gut Glück durch die Gegend reisen.“ Sesshomaru schüttelte den Kopf. „Das könnte Jahre dauern, Kagome. Nur weil man an etwas glaubt, heißt es nicht, dass es auch passiert.“ Sesshomaru hatte Recht und trotzdem traf die Wahrheit Kagome wie ein Schlag. „Aber was sollen wir denn sonst tun?“ Eine kleine Träne trat aus ihren Augen. „Wir werden jede Miko, jeden Mönch und auch jeden Schamanen befragen, ob sie etwas über ein Zeitportal wissen. Irgendjemand wird schon eine gute Information für uns haben.“ Sesshomaru klang zuversichtlich, doch Kagome wusste, das dem nicht so war. Zumindest konnte sie selbst darin keinen viel besseren Plan als ihren sehen. „Könnte das nicht genauso lange dauern?“, fragte Kagome verzweifelt. „Bis wir jemanden gefunden haben, der etwas weiß, könnten auch Wochen vergehen.“ „Ja, ich weiß“, gab Sesshomaru zu. „Aber wenigstens hätten wir ein Ziel vor Augen.“ Kagome zog ihre Beine an ihren Körper, denn plötzlich wurde es ihr ganz kalt. Das Feuer schien sie nicht mehr zu wärmen. Es war unfair. Es war einfach unfair, dass man mit Leichtigkeit in ein Schlammassel hineingeraten konnte, doch nur mit größter Mühe wieder hinausgelangte. Gestern Abend hatte sie noch Hoffnung gehabt, weil sie einen Schritt weiter gekommen waren. Nun zeigte sich durch das Gespräch mit Sesshomaru, wie unglaublich schwer es werden würde, wieder nach Hause zu gelangen. Diese Tatsache hatte sie bis jetzt, so gut es ging, verdrängt. Wer wollte schon wissen, wie auswegslos seine Mission war? Sesshomaru blieb nicht unbemerkt, dass Kagome nichts mehr sagte. Wie sie ihre Beine angezogen hatte, wirkte sie auch ziemlich hilflos und verloren. „Wir werden einen Weg finden, das verspreche ich dir.“ Kagome hob ihren Kopf und sah ihn durchdringend an. „Wie kannst du mir ein Versprechen geben, was du vermutlich gar nicht halten kannst?“ Die Stimme von seinem Vater kam ihm plötzlich in den Sinn: „Aber ich möchte, dass du es mir versprichst, Sesshomaru.“ Danach erschien ein Bild von Inuyasha vor seinen Augen, wie er blutrünstig das ganze Dorf zerstört hatte, nur um an das Juwel zu kommen. Dieses Versprechen hatte Sesshomaru auch nicht halten können und er hatte es sich nie verziehen. Wie also konnte er Kagome jetzt ein Versprechen geben? Er wusste es selber nicht so genau, doch dann sah er ihr noch einmal in die Augen, und ihm wurde klar, dass er nicht mehr diese traurigen Augen sehen wollte. Er wollte sie wieder lachend wissen und das würde nur der Fall sein, wenn sie bei ihren Freunden war. „Ich werde dich nach Hause bringen, auch wenn es mein Leben kosten sollte.“ Damit war für Sesshomaru das Gespräch beendet und Kagome beließ es auch dabei. In ihrem Inneren war sie sehr dankbar darüber, was Sesshomaru gesagt hatte. Es gab ihr neuen Halt. Sie wollte sich bedanken, doch wusste nicht so recht, wie sie das anstellen sollte, deshalb zeigte sie ihm nur ein Lächeln. „Eins muss ich noch wissen“, fing Sesshomaru erneut an. „Hast du dir überlegt, wer es getan haben könnte?“ Kagome war verwirrt. „Was meinst du?“ „Ich meine, wer dich in diese Dimension geschickt haben könnte. Miko Arashi hat doch gesagt, dass jemand einen Spruch aufsagen müsse. Schlussfolgernd heißt es, dass du nicht durch Zufall hier gelandet bist.“ Kagome ließ sich das kurz durch den Kopf gehen und schalte sich, dass sie nicht selbst darauf gekommen war. Und dann fiel ihr wieder dieses Lachen ein, was sie kurz vor ihren Sprung in den Brunnen vernommen hatte. Ein höhnisches Lachen. Und ihr fiel spontan nur einer ein, der sie so weit weg wissen wolle, wie nur möglich. „Wahrscheinlich war es Naraku.“ Sesshomaru nickte verständigend und meinte: „Vielleicht solltest du es Kaede gleich tun und etwas schlafen. Morgen wird wieder ein anstrengender Tag.“ Kagome sagte nichts mehr, legte sich aber hin und schloss die Augen. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)