Unerreichte Liebe? von Edphonse15 ================================================================================ Kapitel 3: Klarheit ------------------- Kapitel 3: Klarheit Kaum war ich auf meinem Stammplatz, kam auch schon Katsuya daher. Eigentlich wollte ich mich jetzt entspannen... Das konnte ich nun wohl vergessen. Ich seufzte innerlich. „Hallo Masao-kun!“ „Hallo...“ Ich sah ihn nicht an. Zu Peinlich wäre mir das gewesen. “Was ist denn los?” Katsuya senkte seinen Kopf und sah mir direkt ins Gesicht. Kaum konnte ich seine Augen erkennen, wurde ich schlagartig knallrot. Sofort drehte ich meinen Kopf und versuchte mich zu beruhigen. „Masao-kun? Was ist denn los?!“ „N-Nichts.“ „Sicher?“ „JA!“ Ohne es zu wollen, brüllte ich ihn an. „Tut mir leid, das wollte ich nicht.“ „Schon gut. Jeder ist mal schlecht drauf.“ So verständnisvoll. Wie könnte ich da...? „Das ist es nicht...“ Wirklich nicht. Ich... „Aber was dann?“ Mittlerweile hatte er sich gesetzt, wie immer mir Gegenüber. „Ich...“ Und schon wieder wurde ich wieder Rot. Das war mir vielleicht unangenehm... Ich hoffte, dass es Katsuya nicht auffiel. Doch das ging wohl daneben... „Masao-kun... Du bist so Rot im Gesicht... Geht es dir nicht gut?“ Ich stutzte. Krank? „Nein. Ich bin nicht krank.“ Das wäre wesentlich besser als dieses Gefühlschaos. „Aber was hast du dann?“ „...“ Es wurde immer schlimmer. Warum musste er sich meinem Gesicht so nähern? Und das, wo ich doch gerade mit meinen Gefühlen kämpfte. Wieder seufzte ich. Nun war ich wirklich K.O. Ich legte meinen Kopf auf den Tisch und schloss meine Augen. „Hast du wirklich nichts?“ „Ich...“ „Ja?“ Ohne es vorgehabt zu haben, flüsterte ich ihm folgende Worte zu: „Ich... Ich liebe... dich...“ „Was?“ „...“ Wiederholen wollte ich es nicht, dafür war es mir zu peinlich. „Du... Du...“ Er stotterte? Welche seltene Situation. Aber mich wundert im Moment es nichts mehr. Ich fragte mich auch, wer mich geritten haben mag, dass ich Das sagte! Langsam hob ich meinen Kopf. „...“ „W-Wirklich?“ „...Ja.“ Kaum hatte ich es auch noch bejaht, zog er mich hoch und umarmte mich. Das kam so plötzlich, dass ich mich überhaupt nicht bewegen konnte. „Ich dich auch!“ „Ich weiß,“ gab ich nur verlegen als Antwort. Ein weiteres Mal würde ich das sicher nicht sagen! Erst einige Minuten später lies er mich wieder los. Katsuya sah mich an. Mit diesem freundlichen Lächeln, dem ich nicht widerstehen konnte. Etwas überkam mich. Ich musste einfach. Und zurückhalten wollte ich mich auch nicht mehr! Katsuya blickte mich verwirrt an. Nachdem ich mich vergewissert hatte, das uns niemand zusah, näherte ich mich ihm langsam. Dieses Gefühl, ihn unbedingt berühren zu wollen, musste ich einfach loskriegen. Nur wie? Sollte ich ihn zu küssen? Es wenigstens probieren? Alles war mir in diesem Moment egal. Und nur einen Augenblick später, berührten sich unsere Lippen. Ja. Ich küsste ihn. Erst nach einer Minute ließ ich von ihm ab. Beschämt setzte ich mich auf meinen Platz zurück und sah rot angelaufen auf den Tisch. „T-Tut mir Leid,“ nuschelte ich. Lange wartete ich auf eine Antwort, doch ich bekam keine... Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. „Katsuya-kun?“ „J-Ja?“ „Alles... Okay?“ Ich hatte richtig Angst. War ich zu weit gegangen? Hätte ich das nicht machen sollen? „Ja. Ja. Alles Okay.“ Plötzlich blickte mich Katsuya nicht mehr geschockt, sondern geradezu fröhlich an. Er lachte. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Und die Angst verflüchtigte sich auch. Ich lächelte. „Masao-kun?“ „Ja?“ Fragte ich froh gelaunt. Jetzt ging es mir besser! „Alles Okay?“ „Ja. Alles Okay.“ Ich zog nun ein Buch aus meiner Tasche und legte es vor seine Nase. „Hier.“ „Hm? Was ist das?“ „Ein Buch“, gab ich ihm zu verstehen. „Schon klar. Ich meinte, was soll ich damit?“ „Lesen?“ „Ha-Ha.“ Ein spöttisches Lachen. Nur warum? „Was denn?“ Mit ein wenig Wut in der Stimme lehnte ich mich vor und blickte im tief in die Augen. „So ernst? Okay. Ich lese es. Worum geht’s?“ „Einfach Lesen.“ „Schon gut. Ich lese ja.“ Kurz darauf fing er an. Die ersten paar Minuten beobachtete ich ihn, dann aber holte ich ein weiteres Buch hervor. Leider war ich so müde, dass ich schon nach nur 15 Minuten wegnickte. Ich versuchte zwar, mich noch wach zu halten, doch es klappte nicht. Und so legte ich meinen Kopf auf das aufgeschlagene Buch und schlief ein. Katsuya las noch immer. Irgendwann bemerkte er, dass ich eingeschlafen war und versuchte mich zu wecken. Doch das gelang ihm nicht. Während ich vor mich hin sabberte, überlegte er, wie er mich wecken könnte. Ihm schien nicht fiel einzufallen. Er setzte mich aufrecht hin und blickte mich an. Langsam kam er mir näher. Nur wenige Sekunden später, küsste er mich. Er küsste mich so lange, bis ich aufwachen musste. „Puah!“ Mit einem Schrecken fuhr ich aus meinem Schlummer, atmete anschließend tief durch. „Wieder wach?“ Er grinste so breit. Dass so was Möglich war, wusste ich bis Dato nicht. „Hä?“ „Du bist unterm Lesen eingeschlafen... Sieht echt süß aus, wenn du sabberst.“ Und schon wieder lief ich knallrot an. „Na und? Jeder macht doch irgendwas im Schlaf!“ Ich schrie ihn an. Er wich dabei etwas zurück. „Sorry. Ich wollte dich nicht anschreien. Ehrlich nicht.“ Er lächelte mich gütig an und gab mir daraufhin einen Kuss auf die Stirn. „Schon gut. Das passiert.“ Ich sah ihn dennoch beschämt an. Katsuya sah auf seine Uhr. „Oh. Ich muss leider gehen. Sehen wir uns morgen wieder?“ „Hm? ... Ja. Ich bin um 15.45 Uhr hier.“ „Okay. 15.45 Uhr. Bis morgen. „J­a. Bis morgen.“ Kurz darauf war er auch schon weg. Ich beschloss, ebenfalls nach Hause zu gehen. Meine Mutter wird sich sicher freuen, dass ich nun Klartext mit ‚ihr’ gesprochen hatte. Bevor ich jedoch nach Hause ging, machte ich mal wieder bei meiner Lieblingsbuchhandlung halt. Ich wollte der Verkäuferin noch danken. Ich ging also rein und sah mich um. Doch ich sah sie nirgends, also beschloss ich, einen anderen Mitarbeiter zu fragen. „Ah, du meinst Shoko-san? Sie hat heute frei. Soll ich ihr etwas ausrichten?“ „Hm. Ja. Sagen Sie ihr bitte, dass alles geklärt sei. Und richten Sie ihr noch meinen Dank aus.“ „Okay. Mach ich. Wiedersehen, Masao-kun.“ „Danke. Auf Wiedersehen.“ Am nächsten Nachmittag ging ich dann, wie verabredet, zur Bibliothek. Ich wartete und wartete, doch Katsuya kam nicht. Ich konnte mir aber auch nicht erklären, was los war. Zum Glück hatte er mir seine Adresse gegeben, so konnte ich ihn zumindest besuchen. Leider war sein Wohnheim nicht gerade um die Ecke... So fuhr ich mit der U-Bahn. Etwa 15 Minuten später war ich dann vor besagtem Wohnheim. Zögernd ging ich also rein und suchte sein Zimmer. Als ich vor seiner Tür stand, wurde mir ziemlich mulmig zumute. Vielleicht war er absichtlich nicht gekommen...? Oder er war wo anders? Was war, wenn er nun Besuch bekommen hatte und nicht weg konnte? Viele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum... „Ich bin doch extra hergefahren! Ich gehe da jetzt rein!“ Ich atmete tief durch und klopfte dann an. Ich bekam ein heiseres „Herein“ als Antwort. Ich öffnete also die Tür und sah Katsuya im Bett liegen. Ich sah noch einmal genau hin. „Oh. Du hast dich doch nicht etwa erkältet?!“ Katsuya sah mich mir glasigen Augen an. Leise sagte er dann: „Doch. Tut mir leid.“ „Das muss dir doch nicht leid tun.“ Ich setzte mich neben ihn aufs Bett und tastete seine Stirn ab. „Hm...“ „Aber... Ich habe dich nicht einmal angerufen...“ Er hustete. „Psst. Du bleibst jetzt still. Du hast Fieber. Wo ist hier das Bad?“ „Dort hinten...“ Er zeigte mit einem Finger auf einen Nebenraum. Sofort stand ich auf und holte eine kleine Schüssel und ein Tuch. Ich tauchte das Tuch in das kalte Wasser und legte dieses dann auf seine Stirn. „Ah...“ „Geht’s?“ „Ja... Danke.“ Ich lächelte ihn an, deckte ihn dann wieder zu. Katsuya schloss seine Augen und schlief bald darauf ein. Ich beobachtete ihn noch eine Weile, ehe ich aufstand und mich in dem Zimmer umsah. Wie zu erwarten, hatte er ein prall gefülltes Bücherregal. Die meisten waren allerdings Schulbücher. Hin und wieder sah ich wieder zu Katsuya und befeuchtete das Tuch. Dann widmete ich mich wieder dem Zimmer. Ich sah mir einige der Romane an. Dass er Krimis liest, wusste ich, aber dass er auch Action-Thriller mochte, hatte er mir nicht erzählt. Ich fragte mich, ob er mir nicht noch etwas verheimlichte? Fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)