Muggelwoche von Illuna (Eine Woche ein Muggel sein?! (HxD)) ================================================================================ Kapitel 19: Tag 8: Ende des Schreckens Teil 2 --------------------------------------------- Muggelwoche Ankündigung: Bis zum 9. Dezember wird Muggelwoche vollständig hochgeladen sein! Also, heute das zweite, nächste Woche das dritte Kapitel und dann am 9. das letzte!^^ Dann habe ich genau zwei Jahre daran gearbeitet (okay, es waren zwei Jahre und 'nen Monat oder so ;p) und das Jubiläum wird auch das Ende markieren. Ich hoffe, ihr seid stolz auf mich! :3 Denn ich bin stolz auf mich - dass ich es wirklich geschafft habe, das durchzuziehen! An dieser Stelle danke ich natürlich meinen Kommischreibern! Ohne euch wäre ich nie so weiter gekommen! (Und meiner Tante und meiner besten Freundin schulde ich auch eine Menge Dank! ;3; Ohne die beiden wäre gar nix von Muggelwoche überhaupt hier!) Habt Spaß mit diesem Kapitel! ^.^~ (Das nächste wird dann kürzer - doch ich hoffe schwer, dass dieses eine Entschädigung ist! :D) Verbesserungsvorschläge, allgemeine Anmerkungen werden gern in Form von Kommis oder dergleichen angenommen! Eucharisto. *** Ende des Schreckens Teil 2 Am Ende ihrer Testreihe war Harry wie Parvati um einige Lachtränen leichter. Dass sie sich dabei vorzugsweise über die Slytherins lustig machten, interessierte sie herzlich wenig. Es war wirklich witzig, die sonst so arroganten und kühlen ‚Schlangen’ Grimassen schneiden zu sehen. Die Zeit verging wie im Fluge und noch immer hatten sie keine anständigen Fotos gemacht, bis auf ihre Schnappschüsse, die wohl kaum platziert werden würden, so verschwommen wie die meisten waren. „Lasst mich auch mal!“ Bestimmt eignete sich jetzt die Gryffindor das Gerät an, übernahm somit nach Joan und Draco die Führung. Im Gegensatz zu Dracos herrischen Anweisungen war Parvati manisch. Andauernd wechselten sie die Örtlichkeit, mal war es zu viel Licht, mal zu wenig. Mal fiel der Schatten nicht gut, ein anderes Mal passte der eine Ast einfach nicht ins Bild, der es wirklich und wahrhaftig wagte, vom Baum herunterzuhängen. Harry war dem Verzweifeln nahe. So gerne er das Mädchen auch mittlerweile mochte – dieser Seite an ihr wollte er nie wieder begegnen. Im Moment standen sie am Eingang zu Hogwarts. Die Sonne hatte sich – zu ihrem Glück – noch einmal durch die Wolkendecke gezwängt und beleuchtete die Szenerie mit weichem Licht, so dass es selbst Parvati zufrieden gestellt hatte. Die große Eichentür war verschlossen und bildete somit den entfernten Hintergrund. Der Gryffindor hatte sich auf die obersten Stufen setzen und die Ellbogen auf die Oberschenkel stützen müssen. Seine Mimik sollte verschlossen und gleichzeitig sehnsüchtig aussehen. Wie genau er das machen sollte, war ihm schleierhaft, aber er gab sein Bestes. Im Vordergrund des Bildes stünden dann Joan und Draco, wobei die Slytherin ihren Kopf leicht nach hinten zu Harry gedreht haben sollte. Beide in einer verschlungenen Pose. Eine dramatische Liebesbeziehung also – oder zumindest so irgendwie. Zwei Lichtblitze später schien es aber immer noch nicht so zu sein, wie Parvati es sich wünschte. „Mensch, Leute! Das ist ja mal gar nichts!“, sie seufzte frustriert auf, riss die Hände in die Luft, dabei baumelte die Kamera an ihrem Hals. „Ich will Leidenschaft, Sehnsucht! Nicht so ein olles Wischiwaschi, das ihr mir hier bietet!“, wetterte sie, „Wollt ihr, dass man im Stehen einschläft, wenn man das Bild betrachtet?! Wenn wir schon nichts mit unseren Klamotten hermachen können, dann muss wenigstens der Ausdruck stimmen! Aber bei euch stimmt gar nichts!“ Noch während die Gryffindor weiterhin ihren Beschimpfungen der Marke fanatischer Fotograf durch erhobene Lautstärke und kreativeren Ergüssen, was die Wortwahl anbetraf, Ausdruck verlieh, zupften sich die Statisten ihre Kleidung zurecht und gönnten sich zwei Sekunden Entspannung. Schließlich wussten sie, dass auch nur eine ungewollte Falte zu viel, sowohl in der Garderobe als auch im Gesicht, der Auslöser für einen weiteren Ausbruch seitens Parvati sein konnte. Das Klischee des exzentrischen und pingeligen Fotografen erfüllte sie bereits erfolgreich und fast eine Spur zu perfekt. Denn langsam wurde sie Harry unheimlich. Vielleicht hätte er sich zwischen ihr und der Kamera werfen sollen – hätte er nur gewusst, dass es so enden würde. „Abbruch! Abbruch!“, kreischte die Schwarzhaarige, fuchtelte wild mit den Armen herum. „Neue Location!“ Ein nicht unbekannter Befehl in den letzten zwei Stunden. Harry schlurfte wenig eifrig hinter Parvati und Joan her. Seine Begeisterung hatte rapide nachgelassen, die Gryffindor war die geborene Sklaventreiberin. Weshalb war ihm das bisher noch nicht aufgefallen? Ebenso schien Draco die Lust an der Sache verloren zu haben. Dieser verlangsamte seinen Schritt, so dass Harry stehen blieb und sich zu ihm umwandte. Ihr Weg hatte sie inzwischen wieder auf den Hinterhof von Hogwarts geführt oder wohl eher noch zwei Abbiegungen davor. Die Kulisse war hier beinahe schon malerisch, soweit Harry das beurteilen konnte. Zu ihren Seiten befanden sich die Säulen, die das steinerne Dach trugen, schummriges Licht fiel von schräg oben durch die Baumkronen und erleuchtete somit nicht nur die Umgebung, sondern vor allem auch das auf dem Boden liegende orange und braun gefärbte Laub. „Was ist los?“, wollte er wissen, besah sich den Jungen vor ihm genau. Draco war einfach ungemein attraktiv – dass er das auch genau so wusste, daran bestand keinerlei Zweifel. Aber er selbst kam einfach nicht umhin, dies jedes Mal aufs Neue festzustellen. Und in diesem Licht erschien er ihm einfach noch hübscher als zuvor. Dass die dunklen Klamotten einen schönen Kontrast zu all den warmen Farben abgaben, war daher nur noch ein weiterer Zusatzpunkt. Der Blonde blickte zuerst an ihm vorbei, schenkte dann seine gesamte Aufmerksamkeit dem Gryffindor. „Alles okay.“, meinte er und griff nach der Hand des anderen, was dieser mit einem kleinen Lächeln zur Kenntnis nahm. Die Mädchen waren bereits um die nächsten zwei Ecken verschwunden, soweit man das mitbekommen hatte. „Komm, die beiden warten sicherlich schon auf uns.“ Durch diese Worte wollte Harry den Slytherin dazu bewegen, weiter zu gehen, doch damit bewirkte er nur das genaue Gegenteil. Mit einem sanften Ruck zog Draco den Dunkelhaarigen in seine Arme, hielt ihn mit seinen Händen an der Taille fest. „Was soll das werden?“, fragte Harry, ließ sich aber gegen die Brust des anderen sinken und legte ihm seine Arme um den Hals. „Die Gefangennahme des Harry Potter, durchgeführt von Draco Malfoy mit der Absicht, ein paar Minuten der Zweisamkeit zu gewinnen.“, murmelte Zweitgenannter in Harrys Ohr. Dieser lachte leise, spürte von angenehmen Schauern begleitet den warmen Atem an seiner Ohrmuschel. „Mh, an so eine Gefangennahme könnte ich mich doch glatt gewöhnen.“ Küsse wurden auf dem Hals verteilt, wanderten langsam nach oben, bis sich ihre Lippen zu einem liebevollen Kuss verschlossen. Wenige Augenblicke standen sich einfach nur so da, bis sich Harry wieder regte. „Lass uns wieder zu den anderen zurückgehen. Sie warten bestimmt schon.“, meinte er, bereute es im Grunde, so ein Spielverderber zu sein. Beinahe entschuldigend strich er seinem Gegenüber eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. „Lass sie doch warten. Ich habe keine Lust, mich schon wieder rumkommandieren zu lassen.“ „Draco.“ Warnend wurde dem Blonden in die Augen gesehen. Ein unwilliges Murren folgte, als eben jener seinen Kopf auf Harrys Schulter fallen ließ. „Du mit deinem blöden Freundschaftsding.“, meckerte er, was dem Gryffindor ein zärtliches Lächeln entlockte. „Das magst du doch an mir.“, erwiderte er keck, grinste über ein Schnauben, das er an seinem Hals spürte. Das war wohl als eindeutiges Ja zu verstehen. Solche kleinen Momente sollte man einrahmen und für die menschliche Ewigkeit bewahren können. Sie waren unbezahlbar. „Na los.“, trieb Harry den Slytherin wieder an, nahm sich vor, diese kurzen Augenblicke tief in seinem Gedächtnis zu verankern. Obwohl es ihm sowieso schwer fallen würde, überhaupt etwas von dieser verrückten Woche je zu vergessen. Dazu war sie einfach mit zu vielen Dingen gespickt gewesen, die ihn beeinflusst hatten. Seine Laune hatte sich mit einem Schlag gebessert und erheitert dachte er daran, dass sich die zwei Mädchen sicherlich schon fragen würden, wo sie so lange blieben. Und Parvati wäre vielleicht einem weiteren Tobsuchtsanfall nahe, schließlich waren ihr zwei Darsteller abhanden gekommen. Immer diese Fotografen… Harry lachte, zog Draco mit sanfter Gewalt hinter sich her. Entgegen der Erwartung des Gryffindor war das dunkelhaarige Mädchen keineswegs aufgebracht oder gereizt. Mit einem überglücklichen Grinsen begrüßte sie die Jungen, meinte nur noch, dass sie das perfekte Foto endlich gemacht hätte und verschwand damit aus ihrem Blickfeld. Verdutzt starrte Harry ihr hinterher, wandte sich danach Joan zu, die mehr zu wissen schien, als sie durch ihre Maske aus Verblüffung preisgeben wollte. Als sie seinen bohrenden Blick spürte, hob sie nur abwehrend die Arme und lächelte scheinheilig. „Ich weiß von nichts!“ „Und ob du was weißt!“, knurrte er, wurde von Draco tatkräftig unterstützt. Quietschend rannte sie davon, rief über die Schulter, dass der Slytherin nur noch eine halbe Stunde hatte, um sich in der Küche einzufinden. Harry bestätigte diese Aussage mit einem Blick auf seine Armbanduhr. Kurz vor halb eins. Also musste auch er bald ans Werk. Der Besuch würde nämlich ebenfalls so um diese Uhrzeit – ein Uhr mittags – hier eintreffen. Doch bis dahin schien Draco die Zeit noch Nutzen zu wollen, sehr zu Harrys Wohlgefallen. Mit einem Kichern auf den Lippen ließ er sich von dem anderen zur Bank ziehen, die keine zwei Meter von ihnen entfernt stand und sank darauf nieder. Dass er dabei von dem Slytherin vernichtend geküsst wurde, störte ihn dabei herzlich wenig, eher erwiderte er es mit derselben Intensität. „Das am Dienstag in der Küche-“, begann Harry keuchend, wurde jedoch von einem genervten Stöhnen unterbrochen. „Fängst du schon wieder damit an!“ Unelegant plumpste Draco neben ihm auf die Pritsche. Der Gryffindor verdrehte die Augen. Es ließ ihm nun einmal keine Ruhe. Was konnte er denn dafür, wenn er so überfallen wurde? „Ich will ja nur wissen, warum du mich dann weggeschickt hattest. Du musstest den ganzen Abwasch alleine machen.“, meinte Harry nachdenklich, spielte mit den schlanken Fingern des anderen. Tippte immer wieder die Fingerspitzen an, um sie zu dem kleinen Spiel aufzufordern. Dieser hob sich peinlich berührt den Arm vor die Augen. „Hattest du eigentlich eine Ahnung, wie unverschämt heiß du ausgesehen hast?!“, grummelte er, was Harry dazu veranlasste, die Augenbrauen hochzuziehen. Er hatte also heiß ausgesehen? In seinen klitschnassen Klamotten, die ihm widerlich am Körper geklebt hatten? Also, er hatte sich darin ja nicht sonderlich wohl gefühlt. „Hätte ich dich nicht weggeschickt, wäre wohl meine Selbstbeherrschung dahin gewesen.“ Immer leiser war Dracos Stimme geworden, unbehaglich sah er auf eine andere Seite. „Ich hätte nie gedacht, dass dir mal etwas so peinlich sein kann, dass du sogar den Blickkontakt vermeidest!“, grinste Harry, stand auf und ging vor dem anderen so in die Hocke, dass er ihm gezwungenermaßen in die Augen sehen musste. Dracos Reaktionen bewiesen ihm viel mehr, als es einzelne Worte hätten tun können. Das machte auch sein Kompliment zuvor viel schmeichelhafter, denn es zeigte ihm, dass es vollkommen ernst gemeint war. „Du hast keine Ahnung, was mir in den letzten Tagen alles so unangenehm war, dass ich am liebsten im Boden versunken wäre!“, gab der Dunkelhaarige frei heraus zu, wusste er ja nur zu genau, dass es sehr auffällig gewesen war, „Und ich habe dir trotzdem noch in deine wunderschönen Augen geschaut.“ Draco zog eine Augenbraue hoch. „Ein Kompliment.“, stellte er nüchtern fest. „Exakt.“ „Bin ich nicht eigentlich der Part, der dir Komplimente machen sollte?“ Harry wiegte den Kopf hin und her, wollte seine Antwort noch ein bisschen hinauszögern. „Ich denke, dass du es gerade gebraucht hast.“, schloss er dann, was ein warmes Lächeln Dracos zur Folge hatte. Er hatte das Richtige getan. Endlich war er mal auf den anderen zugegangen – hatte ja auch lange genug gedauert. Das Lächeln wurde jedoch schnell zu einem Slytheringrinsen, als er seine ‚Beute’ geschickt zu Boden stieß und sich über ihn beugte. Die Arme neben seinem Kopf abgestützt, der Körper des Gryffindor also direkt unter ihm. Dies wirklich zu realisieren, dazu kam dieser erst gar nicht. „Aber lassen wir das nicht zur Gewohnheit werden.“, raunte er, küsste den dargebotenen Hals, „Der Jäger wird nicht gern zum Gejagten.“ Harry atmete abgehackt, fröstelte auf einmal. Ein kühler Wind war aufgekommen, schlich sich um jede nur erdenkliche Ecke des Schlosses. Als sich der Gryffindor dieser merkwürdigen Situation bewusst wurde – er lag hier schließlich auf dem steinernen Boden auf dem Hinterhof von Hogwarts, ein Draco Malfoy über ihn gebeugt und küssend –, lachte er laut auf, umarmte Draco, der aufgrund seines plötzlichen Stimmungswechsels aufgehört hatte, ihm einen Knutschfleck zu verpassen. „Was ist so lustig?“, fragte er leise, doch der andere drückte sich nur noch näher an ihn heran. „Versprich mir nie etwas, das du nicht halten kannst.“, flüsterte Harry gedämpft, war im Gegensatz zum vorherigen Augenblick vollkommen ernst. Dracos Atem war ruhig, sein Herz klopfte in einem gleichmäßigen Rhythmus, als er antwortete. „Niemals.“ Beruhigt schloss Harry die Augen. Versprechen konnten etwas Mächtiges sein. Er wollte nicht, dass der Slytherin sich irgendwann zu etwas verpflichtet fühlte, was er nicht einhalten konnte. Das war es nicht wert. Bereits zum fünften Mal innerhalb der letzten Minute blickte Harry auf seine Uhr. Eigentlich sollte der Besucher seit einer guten halben Stunde hier sein. Aber natürlich nicht – was wäre das denn dann auch für ein Auftritt?! Der Gryffindor knurrte genervt, sah über die Schulter, als er das Knarzen des Tores hörte. Albus Dumbledore kam herausstolziert, direkt hinter ihm Professor Sprout, die sich, laut McGonagall, freiwillig dazu bereit erklärt hatte, den Gast ebenfalls in Empfang zu nehmen. Dass sie ganz aufgeregt deswegen war, konnte man spielend leicht erkennen. Harry hatte seine Professorin für Kräuterkunde noch nie mit so roten Wangen und einem solchen aufgesetzten Gekicher erlebt. Ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, der ihm jedoch vor Augen führte, dass auch Lehrer nur Menschen waren. Auch wenn das manch ein Schüler vielleicht nicht immer so recht wahr haben wollte.. Das Klappern von Hufen ließ ihn aufschauen, hin zu dem Weg, der hinunter nach Hogsmeade führte – oder in diesem Fall hinauf nach Hogwarts. Eine edle schwarze Kutsche gezogen von vier Rappen rollte auf die Wartenden zu, vollführte auf dem kleinen Vorhof noch eine elegante Drehung und blieb schlussendlich stehen. Die Fassade derer war schlicht gehalten, das schwarze Holz sprach für sich und vor allem für seinen Preis. Die Pferde tänzelten unruhig auf der Stelle, ihr Fell glänzte im matten Sonnenlicht, das sich Strahl für Strahl verabschiedete. Heute würde es wohl noch ziemlich regnen müssen, dachte der Dunkelhaarige beiläufig. Dass niemand das Gefährt steuerte, schien keinen zu wundern. Die Tür glitt lautlos auf und heraus schossen zwei vermummte Gestalten. Die dunklen Umhänge wirkten unheimlich und bedrohlich, betonten die schrankähnlichen Staturen der beiden Männer, versteckten darunter aber sicherlich wohl gebildete Muskelmassen. Harry verzog hämisch das Gesicht, schnaubte. Na, wenn das mal nicht höchsteigene Bodyguards waren. Eine kleine Diva, die nie ohne ihre Security aus dem Haus ging oder wie war das zu verstehen? Sie warfen aufmerksame Blicke in die Umgebung, nickten danach, was anscheinend der Wink für den letzten Passagier dieser Kutsche war. Stumm positionierten sie sich an beiden Seiten der Türe, schienen auch dort zu bleiben, denn der Direktor Hogwarts’ hatte ihnen dankbar zugenickt, was wohl soviel heißen musste, dass der Gast bei ihm in den besten Händen war. Mit einer fließenden Bewegung stieg Sanjay Abraham Krum aus Wagen, sah sich ebenfalls aufmerksam um, bis seine grauen Augen auf den beiden Professoren ruhten. Dass sich Harry da ein wenig übergangen fühlte, war sicherlich überflüssig zu erwähnen. Die Kleidung des Quidditch-Jungstars bestand aus einer auf alt gemachten Levisjeans, einem engen weißen T-Shirt und einer schwarzen Lederjacke. Die Haare waren in einem Zopf zurück gebunden, verliehen ihm mitsamt seiner restlichen äußeren Erscheinung einen verwegenen Touch. „Mister Krum!“, Dumbledore hob begrüßend die Arme, als wollte er den Gast in eben diese schließen, „Herzlich willkommen auf Hogwarts und einen Dank, dass Sie dieser Bitte so schnell nachgekommen sind!“ Lässig winkte Angesprochener ab. „Aber, aber, Professor Dumbledore. Wenn Sie dies sogar im Auftrag von Harry Potter tun, dann möchte ich dem doch gerne Folge leisten.“ Harry wurde schlecht. Dieser eingebildete Mensch hatte also auf ‚seine’ Anfrage hin, den weiten Weg auf sich genommen, um die Zaubererschule besuchen zu können? Wirklich? Und warum wurde er dann gerade geflissentlich ignoriert? Er verschränkte die Arme vor der Brust, beobachtete das weitere Geschehen abwertend. Mal sehen, wann dieser Sanjay darauf kam, dass Der Junge, der lebt genau vor seiner Nase stand und nicht, wie er doch annahm, im Schloss auf ihn wartete. „War Ihre Anreise angenehm?“, wollte Dumbledore wissen, übernahm mit einem freundlichen Lächeln die Führung. Trotzig stiefelte Harry den dreien hinterher. Die Lehrerin für Kräuterkunde war ganz außer sich vor Freude, beteuerte dies immer wieder. Entweder mit schmachtenden Blicken auf den blasiert lächelnden Krum Junior oder mit einem gekünstelten Kichern, wenn eben jener gemeint hatte, einen unpassenden Witz zur falschen Zeit auszusprechen. Aber mit der Ansicht, dass Krum wesentlich mehr gekünstelt und vollkommen oberflächlich war, stand Harry anscheinend alleine da. Vor den Flügeltüren der Großen Halle blieben sie stehen, der Besucher rückte noch einmal jedes Kleidungsstück zurecht. „Und dort drinnen erwartet mich also der Retter der Zaubererwelt?“, murmelte er mehr zu sich selbst, doch sowohl Dumbledore als auch der Gryffindor bekamen dies mit. Wobei Ersterer es mit einem Glucksen quittierte und Harry – ja beinahe schon – ein Slytheringrinsen entlockte. Wenigstens wusste er jetzt, dass der Direktor den kleinen Möchtegernstar ein bisschen auflaufen lassen wollte. „Nein.“, meinte er dann, so dass sie alle drei verwundert zu ihm umwandten. „Er wartet nicht da drinnen auf dich.“ Harry machte eine Kunstpause, sonnte sich in den teils verwirrten, teils wissenden Blicken, die ihm zugeworfen wurden. „Sondern steht direkt vor dir, Krum.“ Der Hüter stand vor Verblüffung der Mund offen, musterte ihn von oben bis unten und blieb letztendlich an seiner Stirn hängen. Innerlich seufzte der Gryffindor. Ja, diese Prozedur hatte er wohl schon lange nicht mehr durchmachen müssen. „Du siehst gewöhnlich aus.“, stellte Sanjay dann nach einer Weile der Stille fest. „Wie jeder andere auch.“ Harry lächelte frostig. Gut, das war es dann vollkommen mit der Sympathie. Von jedem anderen hätte er dies vielleicht als Kompliment durchgehen lassen, da er ja im Grunde nichts anderes wollte, aber nicht von diesem Menschen vor sich. „Es tut mir ja wahnsinnig leid, dass ich nicht mit strahlender Rüstung aufgewartet bin!“, zischte er sarkastisch, schäumte vor Wut. Möglicherweise schlug ihm aufs Gemüt, dass er bereits so lange auf den anderen hatte warten müssen, diese Zeit nicht mit Draco oder den beiden Mädels hatte verbringen können und dass sich das Wetter änderte. Denn just in diesem Augenblick fielen die ersten Regentropfen zu Boden, benetzten die Wiesen und spendete dem trockenen Land wieder Feuchtigkeit. Im Moment jedoch hatte er keinen Blick für dieses Schauspiel. Sanjay winkte nonchalant ab. „Nur keine Umstände meinetwegen.“ Ein Lachen seinerseits, kurz darauf im Einklang mit dem der Professorin. Der Gryffindor knirschte mit den Zähnen, wandte seine Aufmerksamkeit der Lehrerin zu. Da glaubte wohl jemand, dass Krum Junior es wirklich ironisch meinte, aber er selbst war sich zu hundert Prozent sicher, dass dies gewiss nicht der Wirklichkeit entsprach. Dieser junge Mann, so gut er in den Augen der Mädchen wohl aussehen musste und wie flink auch sonst sein Reaktionsvermögen beim Quidditch war, er war vollkommen naiv und blauäugig. Bevor Harry jedoch seiner soeben neu entdeckten sarkastischen Ader freien Lauf lassen konnte – innerlich nahm er an, dass das an Draco lag –, dirigierte Dumbledore sie durch das Schloss. „Beginnen wir doch mit einer kleinen Führung durch unsere Schule. Was halten Sie davon, Mr. Krum?“ Wieder eines dieser strahlenden Lächeln, bei dem einem Normalsterblichen doch glatt die Galle hochkam. „Aber sicher doch, Professor. Allerdings bitte ich Sie doch, mich Sanjay zu nennen. Ansonsten würde ich annehmen, dass mein Vater bei mir wäre.“ Er lachte. Harry atmete einmal tief ein. „Kein Grund zur Hysterie, kein Grund zu blöden Kommentaren, nein, nein.. Es ist alles in Ordnung..“, sein Mantra wurde jedoch geradewegs gestoppt, als sie an einer Vielzahl von Bildern vorbeischritten. Darunter auch ein gediegener Herr, der ihm mit einem spöttischen Grinsen begrüßte. „Hatte ich dir nicht geraten, das einzustellen?“, fragte Sir Earl, wodurch Harry glücklicherweise noch im rechten Moment abgelenkt wurde. Denn ansonsten hätte er der Lobeshymne über den guten Erhalt von Hogwarts lauschen dürfen, die Sanjay gerade zum Besten gab. Natürlich mit einer begeisterten Professor Sprout, die ihm wie gebannt an den Lippen hing. Unnötig zu erwähnen, dass sie sich wie ein lechzender Groupie verhielt, nicht wahr? „Sir Earl!“, gab der Schwarzhaarige im selben Tonfall zurück. „Na, keine Angst mehr vor mir?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und kicherte leise, worauf sich der Mann im Bild empört von seinem Sessel aufraffte. „Junge, ich habe nie Angst vor dir gehabt!“, meinte er mit einer Inbrunst, die Harry nur weiter zum Lachen reizte. „Dann gehe ich davon aus, dass Sie Draco eher Respekt zollen.“ Ein Stirnrunzeln folgte, so dass Harry seine Aussage bereitwillig erklärte. „Sie hatten mir am Tag darauf keine Erklärung für Dracos Selbstgespräche geboten, also gehe ich davon aus, dass er sehr überzeugende Argumente gehabt haben musste, die Sie zum Schweigen gebracht hatten. Ansonsten hätten Sie mir doch jedes noch so kleine Detail erzählt.“ Einen Moment lang geschah nichts. Sir Earl blickte ihn undefinierbar an und Harry grinste in sich hinein. Wenn einen etwas beschäftigte, stellte man nun einmal die möglichsten und unmöglichsten Theorien auf. Und diese schien ihm letztendlich nun einmal die plausibelste gewesen zu sein. „Listiger Bursche, dieser Malfoy.“, zischte der Mann, war nahe daran das Gemälde zu verlassen. „Und Sie sind eine unzufriedene Plaudertasche!“, erwiderte Harry, hob nun die Hand zum Abschiedsgruß. „Bis dann, Sir.“ Die Antwort bestand aus einem Kopfnicken und einem raschen Verschwinden vom Tatort, was der Schwarzhaarige grinsend zur Kenntnis nahm. Wenigstens war nun auch dieses kleine Geheimnis gelüftet. Von dieser sehr gelegen gekommenen Ablenkung wieder besser gelaunt holte er zu den anderen drei Personen auf. „Wissen Sie Professor Sprout..“ Und damit war es auch schon vorbei mit der guten Miene zum bösen Spiel. Harry verzog das Gesicht und rammte beinahe unsanft seine Hände in die Hosentaschen seiner Jeans. Seine Laune steigerte sich noch ungemein, als sie alle vier durch die Gänge schlurften, die langsam aber sicher zum slytherin’schen Terrain gehörten. Ja, hier fühlte man sich doch wohl, dachte der Gryffindor sarkastisch, versuchte den schwatzenden Sanjay von hinten mit seinen Blicken zu erdolchen. Was im Endeffekt leider nur wenig Erfolg hatte, jedoch einen weiteren Widersacher auf den Plan rief. Wer kam immer, wenn man ihn am wenigstens brauchte? Ganz recht, Professor Severus Snape höchst selbst. „Professor Dumbledore, Pomona.“, er grüßte beide mit einem Nicken, ließ seine schwarzen Augen dann über die zwei Jugendlichen gleiten. Bei Krum Junior verweilte er einen Moment länger, anscheinend überlegte er, ob dieser Junge bei ihm schon mal einen Kessel in die Luft gejagt hatte. Harry verkniff sich ein Grinsen, das ja so eigentlich überhaupt nicht zu seiner schlechten Gemütslage passen wollte. Als er spürte, dass sein überaus hochgeschätzter Tränkelehrer ihn fixierte, blieb er gänzlich stumm. Das war keine Provokation und daher musste der Professor sich zurückhalten. Sei es beim Punkteabziehen oder bei einer beleidigenden Äußerung. „Potter..“, grummelte er, wurde sich so eben wohl auch seiner Lage bewusst. „Professor Snape.“, entgegnete Harry monoton. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)