Ein regnerischer Sommertag von Ana-Vi ================================================================================ Kapitel 6: Er - Teil 6 ---------------------- Mein Herz ist so schwarz wie die Nacht. Ich fühle es, und wahrscheinlich würdet ihr alle sagen das es nicht so ist, aber es ist so. Woher es kommt? Ja, ich selbst bin mir da nicht sicher. Einen Menschen umgebracht habe ich noch nicht. Einmal hätte ich es fast getan, aber man hatte es verhindert. Drogen genommen habe ich, doch erklärt das die Dunkelheit in meinem Herzen. Nein, es erklärt gar nichts. Sie wachte auf. Ich spürte es da ich direkt neben ihr lag. Hätte nicht gedacht das die Dosis Chloroform so lange wirken würde. Fast fünf Stunden hatte sie geschlafen, dabei hatte ich nur zwei geplant. Ich habe mich wohl doch etwas überschätzt. Wow, die ging aber ran. Ich weiß, dass ich neben ihr im Bett lag, aber das sie sich deswegen über mich werfen würde, war schon unerwartet. Ich bewegte meine Arme nicht und ließ sie deswegen weiter unter meinem Kopf. Ich wollte wissen wie weit sie ging. Doch sie nuschelte nur etwas verständnisloses, machte dazu mein Shirt nass, da sie es vollsabberte und bewegte sich weiter. Offenbar gefiel es ihr auf mir zu liegen. Ob es mir gefiel, davon musste man nicht reden, denn schließlich war ich ein Mann. Jetzt sollte nicht jeder denken, ich sei pervers, aber ihre Bewegungen auf mir würden jeden Mann um den Verstand bringen. Ups, sie war wach. Nein, geschrieen hatte sie nicht, sie hatte mich nur angesehen, hatte dann bemerkt wo und auf wem sie sich befand und hatte mir dann eine runtergehauen. Nicht zum ersten mal, schließlich hatte sie mich bei unserem ersten Treffen auch geohrfeigt. "Geht's auch etwas sanfter?" Fragte ich, obwohl mir nach scherzen nicht zu Mute war. Ihr Schlag war sehr kräftig gewesen. "Wo bin ich?" Sie war wütend, aber ich spürte auch das sie angst hatte. "In meinem Haus." Was auch der Wahrheit entsprach, schließlich hatte mir mein nobler Onkel dieses kleine Ferienhaus zu meinem siebzehnten Geburtstag geschenkt. Seit dem sie mir eine runtergehauen hatte und in die eine Ecke des Zimmers abgehauen war, bewegte sie sich jetzt zum ersten Mal. Wie vorauszusehen war, rannte sie zur Tür. Dumm nur das ich sie abgeschlossen hatte. "Tut mir leid, aber du kannst nicht gehen. Sei brav und setz dich weder hin." Ich unternahm nicht den Versuch mich vom Bett zu erheben, machte es mir stattdessen nur noch gemütlicher und beobachtete was sie als nächstes tun würde. Mit dem Rütteln an der Klinke hatte sie aufgehört, na würde sie jetzt das Fenster ins Augenschein nehmen? Nein sie tat es nicht. Shit, sie tat das, was ich nicht vorausgesehen hatte. Sie weinte. "Warum... was...?" Schluchzte sie zusammenhanglos und sank an der Wand entlang in sich zusammen. Okay ich war ein Schwein. Warum nur war sie es die mir das immer vor die Augen führen musste? "Anna, es tut mir leid." Mist, wofür entschuldigte ich mich hier, ich bin nicht mehr dicht, ja das muss es sein. Bei mir sind einige Schrauben locker. "Ich tue dir nichts..." "Dann lass mich gehen, was willst du von mir, was mache ich hier?" Sie hatte sich wieder erholt, was mir jetzt wieder mein teuflisches Grinsen aufs Gesicht zauberte. Da sie jetzt total verheult aussah, dämpfte das etwas ihre Schönheit. Nein, es tat es nicht, es erregte nur noch mehr mein Mitleid. Ich schloss für kurze Zeit die Augen um mir meinen eigentlichen Plan vor Augen zu führen. Nichts, aber wirklich gar nichts, und schon gar nicht diese rothaarige Schönheit mit den himmelblauen Augen würde mich jetzt noch von meinem Plan abbringen. "Jetzt hör mir mal genau zu Kleine, schlicht und einfach gesagt bist du meine Geisel. Ich habe dich entführt, warum, das muss dich nicht interessieren, wenn ich das bekomme was ich haben will, lasse ich dich frei, vorher nicht, kapiert?" "Du bist verrückt und ich dachte..." "Ja was hast du gedacht, dass ich vielleicht nett bin. Du bist vielleicht naiv, wenn du auf jeden hereinfällst." Ups, bin gerade einer weiteren Ohrfeige entkommen, aber so geht es nicht weiter, ich muss ihr zeigen, wer hier der Boss war. Als sie mich noch mal schlagen wollte, schnappte ich mir ihre Hand und warf sie neben mich aufs Bett. Jetzt befand ich mich genau über ihr. Fünf, zehn, dreißig, eine Minute und dann war es still. Sie zappelte nicht mehr. "Sei brav und tue das was ich will und alles wird gut, ansonsten..." Ich konnte nicht wiederstehen. Aber dennoch schrieb ich das was folgte nicht ihr zu und ihrem Zauber, sondern dessen, dass ich sie einschüchtern wollte. Ich küsste sie. Es war nicht so das sie es zuließ, aber ich ließ ihr auch nicht die Gelegenheit sich zu wehren. "Man wird mich suchen und wen man dich findet, wirst du dein blaues Wunder erleben!" Zischte sie wütend. "Ich weiß das man dich suchen wird, ich will das man dich sucht." Längst hatte ich sie losgelassen und mich vom Bett erhoben. Sie lag immer noch da, nur war ihr Blick jetzt voller Hass auf mich gerichtet. Noch einmal kam ich ihr nahe, noch einmal sah ich ihre angst, davor das ich sie anrühren konnte. Doch das hatte ich nicht vor. "Ich weiß auch, wer sich auf die Suche nach dir machen wird." Sie wirkte verwundert und das wollte ich auch. "Onkel George wird nur den besten von seinen Leuten schicken um seine geliebte Anna Magdalena zu suchen." "Was habe ich mit Onkel George zu tun, er ist nur ein entfernter Verwandter?" Ich nahm meine Jacke vom Stuhl und blickte sie an. Sie wollte Antworten haben, das sah ich ihr an. Ganz im Ungewissen wollte ich sie dennoch nicht lassen, bevor ich sie verließ. "Du bist die Tochter der Frau die er aus ganzem Herzen geliebt hat. Ich glaube sogar das er immer noch etwas für sie empfindet." So das durfte sie jetzt verdauen wie sie wollte, mir war es egal ob sie mir glaubte oder nicht. "Tue nichts unüberlegtes bis ich wieder da bin. Das Haus ist sehr abgelegen und hier hört dich bestimmt keiner." Ich schloss die Tür auf und ging nach draußen. Doch Anna ließ mich noch nicht gehen. "Wen wird er auf die Suche nach mir schicken?" Fragte sie mich zitternd, die Antwort schon erahnend. "Wen denn sonst als seinen besten Mann und noch dazu seinen Neffen. Mich natürlich." Das war das Letzte was ich zu ihr sagte, bevor ich mich endlich dazu aufmachte wieder zurück zu meinem Onkel zu gelangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)