Not being alone von fluffymausi-chan (Sheena/Zelos) ================================================================================ Kapitel 3: Das Gerücht des Tages -------------------------------- Leises Klopfen weckte Sheena am nächsten Morgen. Einen müden Blick auf die im Raum hängende Uhr werfend, stellte sie fest, dass es 8 Uhr war. Ein weiteres Klopfen riss sie dann endgültig aus ihrer Traumwelt. Da schien wohl jemand nicht an seinem Leben zu hängen. Es gab 3 Dinge, die sie nicht ausstehen konnte. Erstens, die Aristokraten, Zweitens, einen überdrehten Zelos und Drittens, wenn man sie an ihrem freien Tag nicht ausschlafen ließ. Die junge Ninja hatte in ihrem Kopf bereits sämtliche A und B Pläne ausgearbeitet um die unglückliche Seele vor der Tür für seine Störung zu foltern, da drang die gedämpfte Stimme von Sebastian an ihre Ohren. „Miss Sheena? Ich wollte Sie daran erinnern, dass wir heute ein volles Haus haben werden und wir etwas in Verzug mit unseren Vorbereitungen sind.“ Damit waren jegliche Mordpläne und der Gedanke auf Schlaf mit einem Mal vertrieben. Sekundenschnell sprang sie aus dem Bett, stolperte dabei nicht sehr ninjahaft über einen Hocker, auf dem ihre Klamotten lagen und stieß mit ihrem Kopf gegen die Tür des Badezimmers. Natürlich hatte sie nicht aufgeschrien, das wäre nun wirklich eine Blamage gewesen, sie als Oberhaupt von Mizuho! Dennoch reichte der Krach um den Diener besorgt zu stimmen. „Miss Sheena? Ist alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?“ Innerlich fluchte sie lauthals über ihre Tollpatschigkeit. Der Tag fing ja gut an. „Nein, nein. Es ist alles in Ordnung! Ich komme sofort.“ Sheena hatte nicht auf seine Antwort gewartet, sondern war sofort im Bad verschwunden. Sie hatten noch ungefähr vier Stunden um zu kochen, zu backen und den Tisch zu decken. Da seine Hoheit, alias Zelos, es jedoch pflegte lange zu schlafen, würden sie und Sebastian wohl das meiste selbst machen müssen. Vielleicht ist das sogar besser. Mit ihm würden wir es nie rechtzeitig schaffen. Bis der seine Haare fertig hat, haben wir schon ein 3-Gänge Menü gekocht. Bei dem Gedanken musste sie leicht lächeln. Vorsichtig trat sie aus der Dusche und wickelte sich auch sofort in ein warmes Handtuch. Es roch nach ihm, wie alles in diesem Haus. Sich im Spiegel des Badezimmers betrachtend, fiel ihr auf wie sehr sie sich in seinem Heim schon Zuhause fühlte. Als hätte sie bereits Jahre hier gewohnt. Möglicherweise lag es auch nur daran, dass der Hausherr und sein Diener ihr so ans Herz gewachsen waren und das schon seit langem. Besonders Zelos. Als ihre Gedanken zum gestrigen Abend schweiften wurde sie leicht rot um die Nase und als müsse sie ihre Verlegenheit vor irgendjemandem verstecken, sah sie auf ihre Finger herab. Das nasse Haar hing ihr ins Gesicht und mit einer nervösen Handbewegung strich sie sich die nervigen Strähnen aus den Augen. Wenn doch nur alle Tage so sein würden wie dieser Abend. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt und insgeheim hatte sie gehofft ihm endlich sagen zu können, dass sie wegen ihm hier war. Nicht wegen der Party. Nicht wegen ihren Freunden, obwohl sie sie alle mochte und gerne wiedersehen würde. Nur wegen ihm war sie hier. Bei dem Gedanken an seine warmen saphirblauen Augen, spürte sie wie ihr Magen einen leichten Sprung machte. Eine Gänsehaut hatte ihren Körper überzogen und sie wünschte sie wäre nicht gegangen, sondern wäre neben ihm eingeschlafen. Mit einem Seufzer strich sie sich abermals durch die nasse schwarze Mähne. Es war zum verrückt werden. Wieso suchte sie ständig seine Nähe? Noch bevor sie weiter in ihren Gedanken versinken konnte, hörte sie wie es vor den Fenstern laut wurde. Schrille Stimmen drangen gedämpft durch den Schnee und die verschlossenen Fenster an ihre Ohren. Um ihre Neugierde zu stillen, warf sie sich einen weißen Bademantel um, der höchstwahrscheinlich dem großen Auserwählten höchstpersönlich gehören musste. Wieder umgab sie sein Geruch und sie musste sich zurückhalten um nicht dauernd an dem Kleidungsstück zu schnuppern. Mit wenigen Handgriffen hatte sie das Fenster aufgemacht und wurde auch sofort von fallendem Schnee und einer klirrenden Kälte empfangen. Doch das war nicht mehr wichtig. Vor Zelos Villa standen wieder einmal sein kleiner Fanclub und schien auf etwas oder wohl eher auf jemanden zu warten. Wussten sie nicht, dass der Weiberheld erst um Nachmittag die Güte hatte andere Leute mit seiner Anwesenheit zu erfreuen und sie anzumachen? Das klang jetzt aber gar nicht eifersüchtig, Sheena, schalte sie sich selbst in Gedanken. Doch als sie gerade wieder das Fenster schließen wollte, hielt ein Schrei sie auf. Bitte, lass sie eine Schneeflocke entdeckt haben. Ungewollt war die Ninja zusammengezuckt. Als hätte man sie bei etwas Verbotenem erwischt. „Was macht DIE denn hier?“ Wäre ja auch zu schön gewesen. Laut aufseufzend blickte sie zu dem blonden Mädchen herunter, das sie mit so einer Wut ansah, die fast an Wahnsinn grenzte. Doch sie war nicht die Einzige. Auf einmal blickten vielleicht fünfundzwanzig Augenpaare zu ihr hoch und allen stand ihre Missbilligung deutlich im Gesicht geschrieben. „Was willst du?“, fragte die Ninja in einem reserviert kühlen Ton. Das schien die Stalker nur noch wütender zu machen. Anscheinend hatte sie gerade etwas sehr, sehr, sehr, sehr, sehr schlimmes getan. Was das sein sollte? Sie hatte keinen Plan. „Wie kannst du es wagen in seinem Haus zu sein?! Du hast da oben nichts zu suchen! Weder bist du hübsch noch reich. So ein armes Pack hat hier in Meltokio und besonders in diesem Haus nichts zu suchen!“ Ihre Stimme war zum Ende hin ziemlich schrill geworden. Sheena rollte nur genervt mit den Augen. Die hatten wirklich keine anderen Probleme, als ihr auf die Nerven zu gehen. Gerade wollte sie wieder die Fenster schließen, immerhin hatte sie keine Lust an Weihnachten jemandem wehtun zu müssen, da hielt sie inne. Anscheinend hatte da aber jemand andere Vorstellungen oder wohl eher den Wunsch nach einer gründlichen Tracht Prügel. „Du Mizuho-Hure!“ Ruckartig hielt Sheena in ihrem Vorhaben inne und versuchte sich zu beruhigen. Welches Recht hatten diese Stalker, diese hirnlosen Weiber, die ihren Körper und ihre Seele für Anerkennung verkaufen würden, sie eine Hure zu nennen?! Nur weil sie in Zelos Haus war? An dem Platz an dem sie gerne sein wollten? Das Fenster mit einem Ruck wieder aufgerissen und den Fuß auf dem Fensterbrett setzte sie zum Sprung an. Ihr war egal, dass sie nur einen Bademantel und ihre Unterwäsche darunter trug. Diese Frechheit würde Folgen mit sich bringen! Da riss eine starke Hand sie zurück und gegen einen warmen Körper. „Wa…?“ Hinter ihr stand niemand anderes als der rothaarige Casanova in Person. Sie wollte sich gerade von ihm entfernen, da zog er sie wieder an seinen warmen Körper, der nur mit einer weißen Hose bekleidet war. „Zelos was soll das?“, grummelte die Schwarzhaarige den Ex-Auserwählten an, doch dieser hatte seinen Blick auf die jungen Frauen vor seinem Haus gewidmet. Nun schienen nämlich auch diese verwirrt zu sein und brachten das natürlich auch sofort zum Ausdruck. „Master Zelos? Was hat das alles zu bedeuten?“ Sheena wollte ihr auch sofort antworten, wohl mehr mit Flüchen und Verwünschungen als mit klaren Antworten, da drückte Zelos sie noch näher an sich und grinste übers ganze Gesicht. „Nach was sieht es denn aus? Ihr habt uns geweckt und dann auch noch diese Beleidigungen.“, er fasste dabei die Blonde fest ins Auge, die zu weinen begonnen hatte. Sie war nicht die Einzige. Sheenas Gesichtsfarbe war indessen von Weiß in Rot gewechselt. „Heute ist Weihnachten und ich glaube, da gibt es bessere Orte für euch hübsche Damen, als vor meinem Haus. Ich möchte nicht noch einmal gestört werden wenn ich mit meiner Schönheit alleine bin, haben wir uns verstanden?!“ Wie auf Knopfdruck nickten alle und entfernten sich von seinem Grundstück, doch nicht ohne der Ninja noch einen bösen Blick zuzuwerfen. Damit waren sie mit Sicherheit das morgige Gesprächsthema in ganz Tethealla. Als niemand mehr zu sehen war, löste sie sich von dem immer noch grinsenden Mann. „Zelos, was sollte das verdammt nochmal? Wir stehen morgen sicher auf der Titelseite von Meltokios Extrablatt!“ Sie hätte ihm am liebsten das Grinsen vom Gesicht geschlagen, hielt sich aber zurück, als er das Fenster wieder schloss und seine Arme vor seiner nackten Brust verschränkte. „Wieso? Ich habe einen Konflikt friedlich gelöst, Sheena-Schatz und das noch bevor die dämonische Todesfee ihrem Leben ein grauenvolles Ende bereiten konnte. Ich denke, dass wir gerade Zeuge einer erfolgreichen Schlichtung seitens des großen Zelos geworden sind.“ „Und die Gerüchte? Halt, nein. Sag nichts. Ich will deine Ausreden gar nicht erst hören, denn du … HATSCHU.“ Das Niesen hatte ihrer Standpauke mit einem Schlag alle Wut und Ernsthaftigkeit genommen. Gerade als sie wieder ansetzen wollte, wurde alles rot. Zelos hatte sich ein Handtuch geschnappt und begann damit ihr Haar zu trocknen. Dabei hatte seine Stimme etwas Ermahnendes. „Du kannst doch nicht einfach mit nassen Haaren an einem offenen Fenster stehen Sheenalein. Noch dazu bei der Kälte!“ Viele Male versuchte die junge Frau ihn wegzuschieben, wurde aber immer wieder geschickt von dem Rothaarigen ignoriert, der sich viel Zeit nahm, ihre Haare zu trocknen. Nach einigen Minuten gab sie den Widerstand auf und ließ zu, dass er ihren Kopf massierte. Es war völlig still geworden. Niemand sagte etwas und doch war es kein unangenehmes Schweigen. Doch schließlich unterbrach die junge Frau die Stille. „Danke Zelos.“ „Wofür?“ Er schien überrascht. „Dafür, dass du mich aufgehalten hast einen Fehler zu begehen.“, flüsterte sie leise und innerlich war sie froh, dass das Handtuch ihr verlegenes Gesicht verdeckte. Es war so schon peinlich genug. „Kein Problem mein Hunny!“ „Zelos wie oft denn noch, ich bin nicht dein Hunny!“ Sie grummelte leise in ihren nicht vorhandenen Bart und hörte darum nicht sein nachdenkliches Flüstern. „Leider.“ ***************** „Meine gutgebaute Göttin, ich will dich wirklich nicht kränken, doch was soll das für ein … ähm … Gebräu sein?“, fragte Zelos die junge Frau, während er die dunkle Flüssigkeit misstrauisch über ihre Schulter hinweg musterte. Es sah nicht wirklich ungefährlich aus und er hoffte inständig, dass es sich bei der Farbe lediglich um einen Fehlgriff bei den Lebensmittelfarben gehandelt hatte. Ansonsten würde er gut daran tun, sein Testament noch einmal zu überdenken. „Was soll denn jetzt diese blöde Frage? Natürlich kann man das trinken! Das nennt sich Mizuho-Glühwein und ist bei uns ein absolutes Muss bei Weihnachten.“ Ihre Hände in die Hüfte stemmend fixierte sie den jungen Mann mit einem Blick der so viel aussagte wie: Wehe du hältst jetzt nicht die Klappe! Ihre Aura war um einiges dunkler geworden und jeder der noch bei gesundem Menschenverstand war, hätte Reißaus genommen. Aber Zelos wäre nun mal nicht er selbst, hätte er die Warnung nicht einfach gekonnt ignoriert. „Du zauberst eine heimische Spezialität nur für mich, meine Zuckerpuppe? Ich fühle mich geehrt!“ Sheena wollte gerade auf ihn losgehen, als Sebastian sich mit einem Räuspern im Türrahmen bemerkbar machte. „Entschuldigt bitte die Störung. Aber Miss Sheena? Ich bräuchte Hilfe bei den Plätzchen.“ Sie nickte mit einem herzlichen Lächeln. Die Ablenkung konnte sie gut gebrauchen. „Kein Problem Sebastian. Ich bin sofort bei dir.“ Der Diener nickte und beugte leicht sein Haupt, bevor er wieder in die Küche verschwand. Sheena wollte ihm gerade folgen, als sie von einer warmen Hand festgehalten wurde. Sie hatte kaum geblinzelt, da hatte er wieder seine Arme um sie gelegt und sie an sich gezogen, als wäre es das Normalste auf der Welt. Sie wollte ihn, rot geworden durch Scham und aufgekeimter Wut, von sich drücken, da legte er ihr einen behandschuhten Finger an die Lippen. „Könntest du mich nicht einmal so anlächeln?“ Seine Stimme klang ernst und nachdenklich. Meinte er das ernst? Ihr Herz pochte ihr schmerzhaft gegen ihre Rippen und sie war sich sicher, dass wenn er sie nicht festgehalten hätte, sie bestimmt in wenigen Sekunden zu seinen Füßen gelegen hätte. Doch er stützte sie und somit konnten ihre weiche Knie auch nicht nachgeben. Ihr Mund stand leicht offen, entweder weil sie ihn hatte anschreien wollen oder ihn fragen wollte, was das alles sollte. Doch für beides fehlten ihr die Worte. Seine Augen hatten sie in ihren Bann gezogen und sie fühlte sich mit einem Mal wieder wie ein kleines Mädchen. Sie drohte fast in den blauen Ozeanen zu ertrinken, als sie endlich ein leises, heiseres Krächzen zustande brachte. „Wieso..?“ Die wenigen Augenblicke, die verstrichen zogen sich hin wie Stunden. Sheena suchte in seinen Augen nach einem Grund für sein Handeln, denn zum ersten Mal nach langer Zeit hatte er kurzzeitig seine Maske abgelegt wie am vorigen Abend. Das war der Mann, den sie vor so langer Zeit kennengelernt hatte und der unersetzlich für sie geworden war. Auch wenn er sie aufs Übelste reizen konnte, verging kein Tag an dem sie sich nicht wünschte bei ihm zu sein. Er strich ihr mit seinem Daumen von der Stirn bis über die Nase zu ihren Lippen, an welchen er verweilte. Seine Lippen formten sich zu einem warmen Lächeln und sie konnte nicht anders, als es zu erwidern. „Weil ich es unglaublich l…“ „Miss Sheena? Wir haben nur noch 2 Stunden!“ Damit war der Zauber gebrochen und als hätte man sie auseinander gerissen, entfernte sie sich schnell von ihm. Doch sie blieb noch einmal im Türrahmen stehen und schaute zurück zu ihm, wie er sich seufzend durch die rote Mähne strich. „Zelos?“ „Hm?“, fragte er überrascht, dass sie immer noch nicht gegangen war. Noch bevor sie zu dem, nun bereits hysterisch gewordenen Diener eilte, schenkte sie Zelos eins ihrer schönsten Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)