Absinths Erinnerungen von Graeflicher-Trottel (Eine tragische Liebesgeschichte) ================================================================================ Kapitel 2: Versammlung ---------------------- 15 Jahre später Absinth lag auf dem Bett. Es war nicht so bequem wie sein eigenes, aber was sollte er schon erwarten? Er war bei den Elfen!! Diese Wesen scherten sich nicht um das Wohlergehen eines armen Dämonenkönigs, wenn dieser ihr Gast war. Dies war zwar selten der Fall, aber es passierte ab und an. So wie in diesen Tagen. Ganz freiwillig war Absinth allerdings nicht dort. Es gehörte zu den Pflichten der verschiedenen Herrscher, sich alle drei Jahre bei den Elfen zu treffen, wo sie sich berieten, oder, wie Absinth sagte, Kaffeekränzchen abhielten. Die Tür öffnete sich einen Spalt weit und etwas Kleines huschte ins Zimmer. Sofort erwachte Absinths Jagdinstinkt und er fasste das Fellknäuel. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch das Knäuel, das sich als Bote der Elfenkönigin erwies, kam ihm zu vor. „Ich entschüldige misch aufs ’öchste, Eure Majestät, wenn isch Sie gestört ’abe, aber meine ’errin schickt misch, isch solle Sie ’olen. Die Versammlüng beginnt in Kürze.“ Das Tier schlüpfte aus Absinths Hand und jagte davon, um den anderen ‚Majestäten’ Bescheid zu sagen. Absinth trat auf den Flur hinaus. Dort sah er Meuric, der soeben aus seinem Zimmer trat. Meuric, war der König der Gestaltenwandler, einem seltsamen kleinen Völkchen. Sie waren in ihrer eigentlichen Form Tiere, jedoch konnten sie sich in einen Menschen verwandeln, umso besser an Beute, sie fraßen ausschließlich Menschenfleisch, zu kommen. Heute trug Meuric blutrote Augen und schulterlanges silbernes Haar, was seinem Körper gut stand, wie Absinth fand. Meuric wartete kurz, bis Absinth bei ihm angekommen war, dann gingen sie beide los, in Richtung Versammlungsraum. „Hast du schon gehört“, sagte Meuric, „Angeblich soll der alte Mensch krank sein und eine Vertretung geschickt haben. Ich denke, ich werde da gleich mal ein bisschen probieren, dass Fleisch, dass ich hier vorgesetzt bekomme, ist recht zäh und alt. Außerdem ist es von Tieren!!“ Ihm war seine Empörung anzusehen. „Ich denke nicht, dass du diese Vertretung anknabbern solltest, wenn der Alte das herausfindet, wird er auch noch die Letzten deiner Art suchen und töten“ erwiderte Absinth gelassen. „Aber sollte der trotzdem mal auf die Idee kommen, dies zu tun, du weißt, wo du mich findest. Du kannst bei mir immer unterkommen“ „Danke, ich bin mir deiner Freundschaft bewusst.“ Dann waren sie auch schon angekommen und traten ein. Dort mussten sie sich aber leider trennen, da der Platz des Dämons nicht in der Nähe des Gestaltenwandlers war. Seltsamer Weise aber war die Elfenkönigin, Aroha, noch nicht auf ihrem Platz, was er noch nie erlebt hatte, auf jeden Fall konnte er sich nicht daran entsinnen. Nun kam Zoja, die Fee, ein kleines zerbrechliches Ding, das eben so aussah, wie man sich Feen vorstellte, glitzernd, glänzend und so, angeflattert und ließ sich zu Absinths Linken nieder, nicht ohne ihm einen verächtlichen Blick zuzuwerfen. Als nächstes kamen Costel, der Werwolf, groß gewachsen und wie immer leicht unordentlich gekleidet, und Silver, der Vampir, der sich in seinem langen schwarzen Ledermantel verbarg, der wirklich gut zu den schwarzen Haaren und roten Augen aussah, und setzten sich auf ihre Plätze. Silver setzte sich neben Zoja und Costel gegenüber von Silver, wo er rechts neben Meuric saß. Jetzt wurde Wiremu, der Wassermann, Ekel erregend schuppig, mittelblau und verziert mit Wassergemüse, in seiner Badewanne herein geschoben, er kam direkt neben den Vampir. Eine Weile lang passierte nichts und Absinth fühlte sich schon leicht ausgeschlossen, als der Orkkönig Egil, verfolgt von einen Einhorn, herein gerannt kam. Egil war ein widerlich aussehender Zeitgenosse. Sein aufgequollener, vernarbter Kopf saß auf einem ebenso aufgequollenen Körper, der in einen Lederharnisch gezwängt war. Trotzdem war der kriegerische König ein guter Gesprächspartner und ein noch besserer Schachspieler, denn man konnte behaupten, was man wollte, gut Strategien konnte Egil in seinem Orkhirn planen. Das Einhorn hingegen war auf eine andere Art widerlich. Es war nämlich von strahlender Schönheit, was Absinth gar nicht behagte. Auf seiner Stirn thronte ein etwa ein Meter langes, ineinander verschlungenes, goldenes Horn. Absinth wusste zwar nicht, was Egil getan hatte, aber die Verfolgung sah so lächerlich aus, dass er grinsen musste. Egil warf ihm einen Blick zu und grinste mit seiner hässlichen Fratze die Fee, die ihm gegenüber saß, an. Diese blickte ihn nur mit angewidertem Gesicht an. Das Einhorn, strahlend weiß, stellte sich neben den Gestaltenwandler und unterhielt sich mit der rot-getigerten Katze, die mittlerweile hingekommen war. Die einzigen, die nun noch fehlten waren die Elfe, der Zwerg und der Mensch. Das Menschenwesen sollte Absinth gegenüber kommen und die Elfe zwischen die beiden, ans Tischende. Absinth bemerkte, dass ein Stuhl noch fehlte und so erkundigte er sich bei dem Orkkönig über den Zwerg, da dieser zumeist sehr gut über die Tätigkeiten der Völker informiert war. So erfuhr er, dass der Zwergenkönig dieses Mal nicht zu der Versammlung komme. Der kleine Mann mit den buschigen Augenbrauen und dem langen verfilzten Bart befand sich nämlich gerade im Krieg, besser gesagt, die verschiedenen Clane bekämpften sich gegenseitig, und da konnte und durfte der Zwerg nicht einfach für ein paar Tage verschwinden, um sich mit den anderen Königen zu treffen. Das würde zu noch mehr Chaos und Zerstörung in den Bergen führen, als es ohnehin schon gab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)