Absinths Erinnerungen von Graeflicher-Trottel (Eine tragische Liebesgeschichte) ================================================================================ Kapitel 3: Wiedersehen ---------------------- Plötzlich unterbrach das Gemurmel und Absinth sah zur Tür, wo jedoch niemand war. Er runzelte die Stirn. Das Gekicher der Fee wies ihn darauf hin, dass der den Kopf wenden sollte, was er auch schnell tat. Es war ihm schon peinlich genug, dass diese überhaupt gekichert hatte. Dort sah er aus einem Hinterkämmerchen, dass er zuvor nie bemerkt hatte, Aroha, eine Elfe, wie sie im Buche stand und noch steht, makellos, glänzend, rein, mit einer Hautfarbe wie Gold und tiefblauen Augen, wie die größten und ältesten Seen, kommen. Bei Elfen konnte man nie wissen, was sie denken, sie verzogen selten eine Miene. Dafür sammelte sich der ganze Zorn der Jahre – und Elfen konnten lang leben – in ihnen und brach manchmal wegen einer kleinen Nichtigkeit heraus. Absinth hatte dies noch nie erlebt, aber er hatte dies aus verlässlicher Quelle, der Frau die ihn unterrichtet hatte, erfahren. Hinter der Elfe ging eine Menschenfrau her. Absinth verdrehte die Augen. Als ob nicht schon genug dieses Weibervolkes an diesem Tisch saß, nein, jetzt musste auch noch eine Menschenfrau dazu kommen. Er musterte die Frau, die ihm gegenüber Platz genommen hatte und leicht verlegen dreinblickte. Sie war schön, das konnte er nicht leugnen. Irgendwie kam sie ihm entfernt bekannt vor, er wusste nur nicht woher. Sie hatte langes rotes Haar, genauso wie der Menschenkönig in alten Zeiten, und violette Augen, die scheinbar auch Absinth musterten. Das Mädchen trug ein dunkles, violettes Gewand, das ihre Augen noch mehr betonten. Doch woher kannte er sie nur?? Durch ein Räuspern Arohas wurde er aus seinen Gedanken gerissen. „Willkommen liebe Freunde. Wir haben heute ein neues Mitglied in unserem Rat zu begrüßen. Ihr müsstet sie alle kennen, sie ist Bridget, die Tochter des Menschenkönigs. Da ihr Vater zu alt ist, um die Reise in mein Schloss auf sich zu nehmen, wurde sie entsandt um ihn zu vertreten. Weil sie auch die zukünftige Menschenkönigin sein wird, war diese Entscheidung von ihm zur Abwechslung mal gar nicht so dumm.“ Dabei sah sie Bridget an und lächelte. „Doch nun zu dem, weshalb wir hier sind. Wir wollen über die Probleme unter den Völkern reden und versuchen sie friedlich zu lösen.“ Die Fee stand auf. „Wir haben ein Problem“, kreischte sie. „Und zwar mit diesen widerlichen Orks, die unser Land durch ihre bloße Anwesenheit verpesten!!“ Egil sprang auf. „Das ist nicht wahr“, grunzte er, „Ihr Feen nehmt uns Land weg. Und dann …“ Doch der Dämonenlord hörte nicht mehr zu. Er erinnerte sich gerade an Bridget, das kleine magere Gör, das seinen ganzen Mut zusammengenommen hatte, um Absinth zu begrüßen. Dann erinnerte er sich an diese großen Augen. Diese großen Augen, die diese Bridget irgendwie immer noch hatte. Während die anderen über dieses langweilige, aussichtslose Thema diskutierten, beobachtete Absinth das Menschenmädchen verstohlen aus den Augenwinkeln und versuchte sie einzuschätzen. Ja, diese Bridget war trotz langweiliger Versammlung recht gut gelaunt... vielleicht war sie das sogar meistens. Wahrscheinlich war sie ein ganz anderer Charakter als ihr Vater, die Menschen mochten, nein, liebten sie, sie war immer nett zu ihrem künftigen Volk, gab dem Armen, würde vermutlich wenn sie an der Macht sei, die Steuern der Reichen erhöhen und die der Armen senken. Dann würde sie noch die Leibeigenen befreien und und und … Ja, das konnte er sich bei diesem Gesicht gut vorstellen. Die Leute liebten sie bestimmt, sie sah ja auch sympathisch aus. Ja, Bridget würde eine Königin, wie sie die Menschen brauchen… Dann bemerkte er zufällig, wie dieses Weib ihm in die Augen blickte und er wandte schell seinen Blick der Diskussion zu. Wieso musste sie das nur bemerkt haben? Musterte sie ihn etwa auch? Er schielte noch mal zu ihr. Ja, das tat sie wirklich. Absinth musste grinsen. So was geziemte sich aber nicht für eine Prinzessin, nein, das tat es wirklich nicht. Die Worte Arohas weckten Absinth aus seinen Gedanken. „Sonst noch irgendwelche Beschwerden? Nein? Gut, dann ist die Versammlung hiermit für dieses Jahr beendet, ich würde mich freuen, wenn ihr noch einige Tage bleiben würdet.“ Doch das hatte Absinth nicht vor. Er wollte so schnell wie möglich aus diesem Elfenpalast raus, zurück zu den Seinen. Wieder in seinem Raum, lag der Dämonenkönig auf seinem Bett, kraulte sich den Bauch und dachte noch etwas über diese Menschenfrau nach. Auf einmal klopfte es und vor Schreck kratze er sich. Die Tür öffnete sich vorsichtig, als er fluchte. Er schaute auch nicht auf, da er dachte, dass der Gestaltenwandler gekommen sei. Da meldete sich eine zarte Stimme. „Tut mir leid, wenn ich Euch erschreckt habe.“ Beim Klang dieser Stimme, süß wie Honig, schaute Absinth verwirrt auf, er dachte immer noch, dass Meuric eingetreten war, und er sah… Bridget! „Was willst du?“ knurrte Absinth, sauer wegen seiner Schusseligkeit und dass er nun einen Kratzer auf seinem schönen weißen Bauch hatte. „Habt ihr Euch weh getan?“ fragte das Mädchen. „Nein“ knurrte er und ging auf Bridget zu. Diese wich einen kleinen Schritt zurück und stand nun an der Wand, Absinth genau vor ihr. Er drückte die Hände gegen die Wand, Bridget stand dazwischen. „Mutiges Ding, ihr wisst, was Ich alles mit euch machen könnte, seid ja ein schlaues Weib. Aber was wollt Ihr in meinen Gemächern?“ fragte er sie grinsend. Absinth merkte, dass Bridget gut roch, genauso gut, wie das kleine Mädchen von damals und er spürte ihren Atem auf seiner Haut, als sie sprach. Irgendwie hatte dies etwas Vertrautes… doch er wusste nicht woher, irgendwie tat ihm der leicht aufgeregte Atmen auch gut. Doch wieso? Bridget, so fiel ihm auf, war davon unbeeindruckt geblieben, was ihn leicht aufregte. „Ich wollte“, sagte sie mit dieser Stimme, die Absinth sehr gefiel, „Ich wollte eigentlich nur gute Zusammenarbeit in der Zukunft wünschen. Schließlich sind Sie der Dämonenkönig und mein Vater ist der Menschenkönig. Dann wollte ich auch schon wieder gehen.“ Sie schlüpfte unter Absinth durch und verließ mit wehenden Röcken den Raum. Absinth atmete tief ein. Bridgets Duft lag immer noch im Raum. Doch schon nach wenigen Minuten verflüchtigte er sich. Absinth seufzte und legte sich auf sein Bett, er wollte versuchen etwas zu schlafen, doch er konnte es nicht. Er musste andauernd an dieses, wie er fand, recht freche Menschenweib denken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)