Etwas an dir zieht mich an von Serenah ================================================================================ Kapitel 6: Die Entscheidung --------------------------- Völlig entgeistert wanderte Taro zurück auf sein Zimmer. Er wusste nicht einmal, ob er tatsächlich einen Grund hatte sich zu freuen. Warum hat Kojiro ihn geküsst, wo er Taro doch einen Tag zuvor so kalt abserviert hat? Warum hat er ihm geholfen, als Wakabayashi auf ihn losging? Und warum ging er danach einfach weg, ohne jegliche Erklärung? Schulterzucken, Schulterzucken, Schulterzucken – die einzigen Antworten, die sich der Junge geben konnte. Und wie geht‘s jetzt weiter? Wird er sich morgen wieder so benehmen, als ob nichts gewesen wäre? Misaki seufzte und zuckte erneut mir den Schultern. Was soll‘s. Morgen wird er weitersehen, jetzt hatte es eh keinen Sinn darüber nachzudenken. Er legte sich auf sein Bett und schloss die Augen, erinnerte sich an jedes kleinste Detail des Zungenkusses, in den ihn Kojiro verwickelt hat. Das war... so wundervoll... und sogar jetzt, als er nur dalag und die Erinnerungen in sich aufkommen lies, spürte er erneut all die neuen Gefühle in sich erwachen, die zum ersten mal unter Kojiros Einfluss zum Vorschein kamen. Dieses wunderbar mulmige Gefühl im Magen, das kribbeln auf den Lippen, die Zufriedenheit und gleichzeitig die verzehrende Sehnsucht nach mehr. Wenn Kojiro so weitermacht, wird Misaki das alles wahrscheinlich zum Wahnsinn treiben... Irgendwie machte es keinen Unterschied, ob Taro schlief oder auch wach war. Eigentlich... war er ja seit einiger Zeit auch überhaupt nicht mehr wirklich wach. In der Nacht träumte er von Kojiro nur um gleich nach dem aufstehen auf „Tagtraum“ umzuschalten und weiter sein Bild vor Augen haben. Er verlor sich manchmal so tief in seinen Gedanken, dass es eine Weile brauchte, bis jemand zu ihm durchdringen konnte. „Taro? Taro, sag mal, was ist denn heute wieder mit dir los?“ Tsubasa wedelte mit einer Hand vor seinen Augen. „Hast du vor dich in deinem Müsli zu ertränken?“ „Hä?“ Misaki sah Ohzora veständnislos an und kam langsam wieder zu sich, bemerkte erst dann, dass er mit seinem Kinn schon in der Schüssel steckte. Er setzte sich wieder gerade hin und war dabei sich die Milch vom Kinn abzuwischen, als die Toho Spieler zum Frühstück erschienen. Taro hatte nicht den Mut Kojiro anzusehen, konnte sich aber dennoch nicht verkneifen ein paar schüchterne Blicke in seine Richtung zu werfen. Dabei bemerkte er, dass auch Kojiro kurz in seine Richtung blickte. Sein Herz machte einen kleinen Sprung. Kojiro hat aufgehört so zu tun, als würde er nicht existieren – wenn das nicht ein riesen Fortschritt ist! Beim Training benahm sich Hyuga, als wäre nie was gewesen. Rücksichtslos wie immer, gab er auf dem Platz sein bestes und meckerte Taro sogar einmal an. Misaki lief ab diesem Moment nur noch breit grinsend auf dem Spielfeld herum, überglücklich dass Kojiro seine Existenz wieder zur Kenntnis nimmt, ohne dass Taro sich darum bemühen muss. Hat er seine Einstellung etwa unter dem Einfluss des gestrigen Kusses geändert? Denkbar wäre es ja. Aber wer sollte denn jetzt den nächsten Schritt machen? Taro würde sich nicht trauen, dessen war es sich sicher. Nicht nachdem ihn Kojiro nach ihrem ersten Kuss so gemein behandelt hat. Und was, wenn Kojiro darauf wartet, dass Misaki es nochmal versucht? Langsam bekam Taro wegen der ganzen Situation Kopfschmerzen. Und noch immer hatte er keinen Entschluss gefasst, wie‘s weitergehen soll... Mit einem Bärenhunger setzte sich Taro an den Tisch um, so schnell es ging, sein Abendessen zu vertilgen. Von dem vielen Denken hatte er mächtigen Kohldampf gekriegt. Er wollte gerade den ersten Bissen runterschlucken, als zwei Hände sich vor ihm auf den Tisch legten. Langsam hob Misaki den Kopf und sah direkt in Kojiros Augen. „Lass das liegen und komm mit“ ordnete er an. Taro schluckte langsam runter und sah auf Tsubasa, Hikaru und Ryo, die mit ihm am Tisch saßen. Alle drei starrten ihn zu tiefst verwundert an, wussten nicht, was sie von dieser Situation halten sollten. Taro lächelte sie unsicher an, stand auf, warf noch einen letzten sehnsüchtigen Blick auf sein Abendessen und folgte Kojiro. Nach einigen Schritten sprang er zurück zum Tisch, schnappte sich eine Semmel und rannte Kojiro nach, während er sie gierig verschlang. Seine Mannschaftskollegen sahen sich fragend an und da keiner von ihnen eine passende Erklärung für diese Szene fand, widmeten sie sich wieder ihrem Essen. Taro wusste auch nicht, was Kojiro von ihm wollte. Erst als sie aus dem Hotel gingen wurde ihm klar, dass er keine Ahnung hat, wohin er geführt wird. „Kojiro? Wo gehen wir eigentlich hin?“ „Sei still und folge mir einfach.“ Was hatte er vor? Misaki gaffte ihn an und versuchte, seine Gedanken zu erraten. Einige Zeit später gab er auf – Telepatie war noch nie seine Stärke. Nach etwa 20 Minuten kamen sie an einen Park, durch den sie weitergingen. Taro blickte sich entzückt um. Überall blühten die schönsten Blumen, gepflanzt in phantasievollen Konstellationen. Die bunten Farben, das singen der Vögel und der frische Duft, der in der Luft lag, schafften eine traumhafte, fast romantische Atmosphäre. Kojiro schien von alledem jedoch wenig beeindruck, sah sich nicht einmal um. Schließlich kamen sie an einen Teich und setzten sich hin. Taro lächelte Hyuga schüchtern an. „Märchenhaft schön hier, findest du nicht auch Kojiro?“ „Sicher, wenn du meinst...“ antwortete der ohne Überzeugung. „Trotzdem verstehe ich nicht ganz... warum du mich hierher geführt hast.“ „Du wolltest doch Zeit mit mir verbringen, oder nicht?“ Misaki sah erstaunt zu ihm. So eine Antwort hätte er jetzt nicht erwartet. „Ja, das stimmt, aber ich hätte nicht gedacht...“ „Denken ist wohl nicht unbedingt deine Stärke, was?“ unterbrach Hyuga ihn. Taro sah ihn gekränkt an. Nach einer kurzen Pause sprach er weiter: „Du warst in letzter Zeit ziemlich lästig, weißt du das?“ „Kojiro... ich wollte doch nur...“ „Ja ja, ich weiß was du wolltest. Warst dabei noch aufdringlicher, als jeder Groupie, der mich bis jetzt verfolgt hat.“ „Tut... tut mir leid Kojiro... ich...“ Misaki stockte, als Hyuga ihn mit einem durchdringenden Blick ansah. Er griff nach Taros Kinn, beugte sich zu ihm rüber und küsste ihn. Der Kuss war kurz, aber sehr intensiv. Taro verlor sich wieder vollkommen in seinen Gefühlen. Als Hyuga den Kuss unterbrach, blickte Misaki ihn sehnsüchtig an. „Also gut, dann lass es uns eben probieren.“ Die Bedeutung dieser Worte erreichte Taro in einem verlangsamten Tempo. „Was... was hast du gerade gesagt?“ „Du hast mich gehört.“ „W-wirklich?! Meinst du das ernst?!“ Misaki lachte fröhlich. „Ach Kojiro! Du machst mich so glücklich!“ Er wollte sich ihm in die Arme stürzen, aber Hyuga hielt ihn auf. „Ich hab dir schon gestern gesagt, dass du es nicht übertreiben sollst. Halt dich daran.“ Taro guckte verwirrt. Was bedeutete denn für Kojiro „übertreiben“? Vom vielen Schulterzucken bekam er schon langsam einen Muskelkater. Kojiro war für ihn ein Rätsel, aber... vielleicht wird er mit der Zeit lernen ihn zu verstehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)