Sanctuary von Tidus17 ================================================================================ Kapitel 13: Überraschungen -------------------------- Überraschungen „Eure Prüfungsergebnisse bekommt ihr erst morgen, in jedem Fach, ausgehändigt.“ Frau Müller kündigte uns eine neue Überraschung an. Normalerweise wollten die Lehrer das so regeln, dass jeder Schüler einen Zettel von jedem Schulfach bekommt. Jetzt bekamen wir aber die Nachricht, dass wir alle Ergebnisse schon morgen bekommen. Da war ich jetzt echt gespannt gewesen, ob ich alle bestanden habe? Der Unterricht verlief ziemlich ruhig. Große Projekte machten wir in Kunst nicht mehr, würde sich nicht mehr lohnen. So durften wir machen was wir wollten. Ich zeichnete für Frau Müller noch ein Abschiedsbild, welche davon noch nichts wusste. Der Kunstunterricht verlief ziemlich schnell. Ehe ich mich versah war die zweite Kunststunde schon zu Ende. Die große Pause brach an und alle Schüler stürmten regelrecht aus den Klassenraum um sich was zum Essen zu holen oder wegen Nikotinmangels. Ich blieb auf meinen Platz sitzen und beobachtete meine Lehrerin. „Bleibst du wieder im Raum? Ist doch große Pause.“ Ich stand von meinen Platz auf und ging mit meinen Bild zu ihr. „Ja, das Bild ist für sie als Dankeschön.“ Sie schaute mich erstaunt an und sah sich mein Kunstwerk an. „Vielen Dank, ich bin völlig sprachlos. Das Bild ist wunderschön. Mehr als Danke sagen kann ich auch nicht. Ich werde die Schule verlassen, genau wie du.“ Ich sah meine Lehrerin mit großen Augen an. „Wieso das? Gefällt es ihnen nicht mehr hier?“ Frau Müller schüttelte den Kopf. „Nein, meine Freundin bekommt ein Kind und wir bräuchten halt eine größere Wohnung für uns und ich hatte zum Glück auch eine bessere bezahlte Stelle angeboten bekommen an einer anderen Schule.“ Meine Augen sahen sie Fragend an. „Wie jetzt? Sie wohnen mit ihrer Freundin zusammen die ein Kind bekommt. Ist das jetzt nur so eine Freundin oder......“ Ich blieb stumm, dass konnte ich nicht sagen. „Genau, meine feste Freundin. Wir haben uns vor kurzem verlobt. Kennen uns aber schon 8 Jahre.“ Meine Kinnlade viel vor erstaunen herunter. Frau Müller lachte herzlichst. „Hast du wohl nicht erwartet das ich lesbisch bin.“ „Nein. Ich bin echt von den Socken. Ich hätte nie geahnt das sie lesbisch sind, bi hätte ich eventuell vermutet aber lesbisch nicht. Sie senden auch nicht die typischen Signale aus.“ Von der Überraschung musste ich mich erstmal setzen. „Ich bin ja auch der weibliche Part in der Beziehung.“ „Wenn sie der weibliche Part sind, warum bekommen sie nicht das Kind?“ Sie dachte kurz nach. „Weil ich keine Kinder bekommen kann, durch einen Unfall in meiner Kindheit wurden meine Eierstöcke stark beschädigt. Den einen konnten sie damals nicht retten, den anderen schon, aber die sind nur noch zu knapp 5 % fruchtbar. In ihnen kann leider kein neues Leben entstehen und Adoption kam für uns beide nicht in frage.“ Das ist natürlich scheiße. Ich war immer noch erstaunt gewesen, dass meine Lieblings Lehrerin lesbisch ist, hätte ich nie gedacht. Schlimm finde ich das nicht, aber die beiden haben echt großen Mut. Ich hätte immer noch Hemmungen in der Öffentlichkeit mich zu outen. Heut zu Tage wird alles immer mehr offener und die Leuten sehen das nicht mehr so kritisch. „Wissen sie denn schon was es wird?“ Sie schenkte mir ein lächeln. „Nein noch nicht, meine Süße ist erst in der 3 Woche. Wir planen immer so weit voraus. Mir wäre es lieber einen Jungen zu haben, Mädchen werden nach einen gewissen Alter komplizierter. Das habe ich an mir selber schon gemerkt.“ „Und wenn es ein Mädchen wird?“ Ich grinste sie frech an. „Dann hab ich keine Probleme mit. Willst du denn später Kinder haben?“ Eine kurze Zeit war ich am grübeln. „Ich denke schon, wie es sich ergibt.“ Die Schulglocke ertönte wieder. „Oh die Pause verging ja schnell. Nochmals danke für das Bild. Vielleicht sieht man sich ja wieder. Ansonsten wünsche ich dir viel Erfolg im weiteren Leben.“ Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und nahm ihre Tasche und ging hinaus. Ich saß angewurzelt auf meinen Platz. Nicht mal richtig verabschieden konnte ich mich von ihr. Jetzt erst viel mir auf das ich nachher noch Sport hatte. Mein Sportzeug hatte ich zum Glück vergessen, aber mit meinen Knöchel konnte ich nicht wirklich Sport mitmachen. Frau Müller sah ich jetzt wohl nicht mehr. Morgen bekamen wir unsere Prüfungsergebnisse und Montag gibt es auch schon Zeugnisse und danach sind für mich Ferien. Für einen Studiumsplatz hatte ich mich sogar schon beworben und eine positive Zusage hatte ich per Post auch schon bekommen. Ich sollte mich nur noch mal melden wegen den Prüfungsergebnissen und ob ich bestanden habe. Genau wie Kunst hatten wir in Englisch kaum noch etwas gemacht. Der Lehrer erzählte über sein Leben und verquatschte sich zum Teil fest. Mich hatte es nicht wirklich interessiert. In meinen Gedanken war ich schon beim Sportunterricht, dort werde ich auf Carola stoßen. Ich frag mich was Carola ausbrütet, es ist ziemlich ruhig um sie. Für meinen Geschmack zu ruhig und ich kenne Carola schon eine ganze Weile. In der Schule hatte sie die volle Aufmerksamkeit gehabt, was in den letzten Tagen kaum noch zu spüren war. Selbst eine langweilige Stunde ging mal zu Ende. So lief ich wie die anderen zur Sporthalle. Ich redete mit den Sportlehrer über meinen Problem mit den Knöchel und das ich wegen den letzten zwei Sportstunden keinen Krankenschein holen wollte. „Dein Knöchel ist ziemlich dick, am Besten ausruhen und immer schön kühlen. Da es ja deine letzte Stunde ist brauchst du hier nicht zu sitzen du bist entschuldigt von mir, Danni du kannst nach Hause gehen. Morgen fällt wieso die Sportstunde aus wegen den Prüfungsergebnissen. Ich wünsche dir viel Glück im weiteren Lebensweg.“ Er ging in die Halle und winkte mir nach. Mensch hab ich ein Glück, so muss ich Carola nicht begegnen. Langsam ging ich nach Hause. Als ich dort ankam hörte ich laute Musik von oben. Meine Schwester war schon wieder da. Wo meine Mutter war, war mir im Grunde egal. Entweder war sie arbeiten oder saß irgendwo in einer Kneipe rum. Was mach ich jetzt die ganze Zeit bis Lena kommt? Ich hatte noch mehr als zweieinhalb Stunden zeit und zu hause sitzen wollte ich nicht. Bei der Lautstärke hier, würde ich nur Kopfschmerzen bekommen. Ich beschloss in der Zeit ins Café zu meiner Cousine zu gehen. Kaum als ich da war, wurde ich von Sonja hinter den Tresen gezogen. „Was machst du denn schon so früh hier?“ Das Café war noch ziemlich leer und Sonja machte gleich einen Capuccino fertig. „Der Sportunterricht fiel heute aus, deswegen bin ich jetzt schon hier und zu Hause rum sitzen wollte ich nicht. Lena holt mich erst um halb fünf bei mir ab.“ „Hui, habt ihr heute ein Date?“ Ich schaute Sonja mit großen Augen an. Sie dagegen grinste mich fies an und piekste mir in die Seite. „Verstehe, bei deinen Gesichtsausdruck.“ Sonja überreichte mir meinen Capuccino und ging mit mir zu meiner Sitzecke. „Erzähl mal, wie läuft es so mit Lena?“ „Wieso interessiert dich so was. Damals hab ich kaum etwas über meine Beziehungen geredet, also werd ich es heute auch nicht besser machen.“ „Ich will doch wissen wie es meiner kleinen Schwester geht.“ „Würdest du meine Schwester sein, könnte ich abends mal wieder in ruhe schlafen.“ Wir fingen beide spontan an zu grinsen. „Außerdem treffe ich mich nur noch heute mit Lena. Am Samstag fährt sie wieder zurück nach Berlin.“ „Und was ist mit morgen?“ Ich seufzte leicht auf. „Da trifft sie sich mit Carola.“ Sie hob ihre Augenbraue. „Die hat echt bei jeder deiner Beziehungen die Griffel im Spiel. Ich hoffe sie macht es dieses mal nicht kaputt.“ Das hoffte ich im Innersten auch, aber so wie mein Schicksal mit mir spielte, werde ich später garantiert eine große Überraschung erleben. „Wie läuft es eigentlich mit deiner Ex?“ Ich wollte über ein anderes Thema sprechen, mir den ganzen Tag ein Kopf zu machen über Carola und was noch kommen wird von ihr, wollte und hatte ich keine Lust zu. „Meine Ex? Der geht es gut, wieso fragst du?“ „Nur so. Wenn du mir was über deine Beziehung erzählst, werde ich eventuell auch was über meine Beziehung mit Lena reden.“ Wenn ich es schon Beziehung nennen darf. Wir sind gerade am Anfang und über eine feste Beziehung will ich noch nichts reden. „Wenn das so ist. Na ja wir sehen uns erst am Sonntag, da wir beide schaffen gehen. Um ehrlich zu sein war ich die ganze Zeit scharf auf sie, nur war mir das damals halt nichts mehr und nur einmal in Monat mit ihr zu treffen. Das war für mich keine Beziehung also hab ich ihr den Laufpass gegeben. Wenn ich bedenke, dass das jetzt auch schon wieder 7 Jahre her ist.“ „So lange, davon hast du nie etwas erzählt.“ „Du hast auch nie danach gefragt.“ Ich spielte ein wenig mit meiner Tasse und umkreiste mit meinen Fingern deren Kontur nach. „Woher sollte ich wissen, dass du auf Frauen stehst. Was findest du an deiner Freundin so toll.“ Ich nippte an meinen Capuccino. „Der Sex......“ Als ich die Worte hörte verschluckte ich mich regelrecht an dem süßen Getränk. „....ich war noch nie so in Ekstase gewesen, dass hatte auch kein Kerl geschafft bei mir. Ich bekam von ihr alles, sie las regelrecht meine Wünsche von den Augen ab.“ Durch das Husten bekam ich nicht alle Worte von ihr mit, aber so wie sie schwärmte war mir klar das sie von ihrer Ex oder Freundin hin und weg war. Ob ich den gleichen verträumten Blick habe wenn ich über Lena redete? „Ah ja........sehr interessant, kommt jetzt noch eine ausführliche Erläuterung.“ „Willst du die hören? Also ich hab keine Hemmungen über Sex zu reden.“ Sie schmunzelte frech und ich lief rot an. „Lass mal lieber sein.“ „Och genierst du dich.“ Muss sie immer so peinlich sein, wenn das die Kunden sehen. Sonja ging wieder hinter den Tresen und bediente ihre Kunden. Ich dachte in der Zeit über viele Dinge nach, bis es Zeit war nach hause zu gehen, denn Lena würde gleich kommen um mich abzuholen. Wenige Minuten später, als ich zu Hause war, klingelte es auch schon an der Tür. Meine Schwester war auch wieder außer Haus gewesen. So rannte ich vorsichtig die Treppe hinunter und machte die Tür auf. „Hallo Schönheit.“ Vor mir erblickte ich einen fetten Strauß voller roter Rosen. Mir fehlten erstmal die Worte und zu Lenas Spruch lief ich auch wieder rot an. „D..danke.“ Ich nahm die Rosen entgegen und bekam prompt von ihr noch einen Wangenkuss. „Komm rein, ich stell die Rosen noch schnell in die Vase.“ „Wie war die Schule?“ Ich goss gerade etwas Wasser in die Blumenvase. „Ganz gut.“ Ich behielt das Geheimnis meiner Lehrerin erstmal für mich, glaube kaum das Lena so was interessierte. Ich packte die Rosen aus und stellte diese in die Vase. „In welches Kino gehen wir denn?“ Jetzt erst konnte ich einen Blick auf Lena werfen. Bei diesen Anblick war ich echt am staunen. Ihre Haare lagen dieses mal nicht zerzaust in der Gegend rum sondern waren glatt runter gekämmt. Sie trug auch kein Tank Top oder T-Shirt sondern eine hellblaue Bluse und eine dazu passende lange, enge Jeans. „In ein Kino was ich kenne und ziemlich preiswert ist. Bin mit Auto da, bräuchten aba nicht lange bis dorthin. Die meisten Filme fangen alle um 17.15 oder 17.30 an. Bist du dann soweit fertig?“ Ich lauschte ihren Worten und starrte dann hinunter zu mir. Irgendwie war mir mein Outfit wieder in der Kategorie Schlabber-Look zu zuordnen. Das war mir so peinlich gewesen. Lena sah so toll aus und ich dagegen wie der letzte Dreck. „Ich glaube ich zieh mich noch mal um.“ „Wieso? Du siehst toll aus und außerdem sollst du dich in den Klamotten wohl fühlen und nicht das anziehen was den Leuten gefällt. Jeder hat einen anderen Geschmack und ich finde der Look sieht bei dir putzig aus.“ Lena ging auf mich zu und umarmte mich. Auf einmal spürte ich ihre Hände auf meinen Arsch. „Und außerdem ist es doch gut, dass die Anderen nicht sehen was du in den Sachen alles versteckst.“ Mir stieg wieder die Röte ins Gesicht nicht nur wegen ihrer Worte, sondern auch wegen ihrer Streicheleinheiten an meinen Po. „Am besten wir gehen langsam mal los, sonst kann ich für nichts garantieren.“ Sie schleifte mich aus der Tür, ich dagegen war wie angewurzelt gewesen. Lena war heute so anders. Ob es an unseren letzten gemeinsamen Tag lag. Ich schloss hinter mir die Tür zu und stieg mit ihr ins Auto. Gemeinsam fuhren wir dann zum Kino. Nach einer knappen halben Stunde waren wir auch schon am Kino angelangt. Die Filmwahl viel uns beiden nicht schwer. Ich stand dieses mal mehr auf Romantikfilme und Komödien. So gingen wir zu dem Kinosaal und setzten uns auf die gekauften Plätze. Der Saal war ziemlich voll gewesen. Kein Wunder war ja auch ein neuer Film. Zum Glück fing auch schon die Werbung an und die Vorschau anderer kommender Filme. Bis endlich der Hauptfilm anfing. Ich spürte wie Lena meine Hand in ihre nahm. Der Film war richtig schön schnulzig gewesen. Besonders gut war er zwar nicht gewesen, aber er ging. „Und wie fandest du den Film?“ Ich sah zu Lena, welche gerade gähnte. „Na ja, net so mein Fall. Zum Teil voll die verarsche, aber jeden seins.“ Sie küsste meine Hand, welche sie die ganze Zeit in ihre hatte. Wir gingen aus dem Kino in Richtung wo ihr Auto stand. Die Uhr zeigte auch schon wieder fast um acht Uhr an. Der Abend ging langsam zu neige und ich wollte Lena jetzt noch nicht gehen lassen. „Kannst du für mich mal berlinern?“ Sie schaute mich fragend an. „Wieso das?“ „Ich will es halt mal von dir hören, du achtest bei mir zum Teil auf die vornehme Redeweise. Das brauchst du aber nicht zu tun.“ „Ich bin hier geboren, warum sollte ich jetzt berlinern? Nur weil ich dort zur Zeit wohne und die Aussprache toll finde?“ Ich setzte meinen Hundeblick auf. „Bittööööööö.“ Sie dagegen schaute mich schmollend an. „Was willst du denn hören?“ „Ist mir egal, irgendwas.“ Lena überlegte kurz und ich freute mich wie ein kleines Kind. Bin gespannt was sie jetzt sagt. „Weeste wat. Isch find da net toll sonda ne echt geele Schnitte. Am Liebste würd ick da lübe und da spüre. Wat denkst da üba misch wenn ich disch gleech flochleje?“ Ich schaute sie mit großen Augen an. Sie kam näher und drückte mich an ihren Wagen. „Was hast du denn gesagt? Konnte das alles nicht richtig verstehen.“ Lena grinste mich frech an und gab mir einen feurigen Kuss. Sie spielte förmlich mit meiner Zunge und ich spürte wie sie mich noch fester an den Wagen drückte. „Willst du das unbedingt wissen.“ Ich sah sie mit verträumten Augen an und mein Mund stand immer noch offen von dem Kuss. Bei manchen Wörtern konnte ich mir keinen Reim machen, aber mein Gefühl sagte mir das Gefahr drohte. Ich wusste nicht wieso oder weshalb, aber das komische Gefühl kam von Lena aus. Sie lies mich los und schaute mich wieder mit einem sanften Blick an. Das merkwürdige Gefühl war wieder weg gewesen, ob ich mir das nur einbildete? Lena öffnete mir die Beifahrertür und ich stieg ins Auto ein. Die Rückfahrt war ziemlich ruhig gewesen. Wenn ich mir Lena angucke hatte diese einen nachdenklichen Blick drauf. Was sie wohl gerade dachte? Wenige Minuten später waren wir auch schon an meiner Haustür angelangt. Ich schaute sie an und sie starrte zurück. „Wenn du willst kannst du gerne noch ein bisschen bei mir bleiben.“ Normalerweise schossen ihre Antworten immer heraus, aber dieses mal dachte sie nach was sie sagte. „Was ist denn los mit dir?“ Ich schaute sie fragend an und war etwas geknickt gewesen, was hatte Lena nur. „Nichts Schätzchen, ich komm gerne noch für ein paar Minuten zu dir in die Wohnung.“ Wir stiegen aus dem Auto aus und ich schloss die Wohnungstür auf. War klar das niemand da war. Irgendwie wohnte ich in letzter Zeit alleine in diesem Haus. Lena blieb vor den Eingang stehen. Irgendwas muss sie erblickt haben. „Kommst du?“ Sie kam herein und zog sich ihre Schuhe aus, welche sie neben meinen stellte. Wir gingen in mein Zimmer. Das erste was sie sah war mein Skizzenblock auf den Schreibtisch. „Stehst du für mich mal Modell?“ Ich wollte sie irgendwie ablenken damit sie die Zeichnungen nicht sieht. Die meisten Bilder in den Block waren über Lena und ich wollte noch nicht das sie diese sieht. „Wenn du willst, aber heute nicht vielleicht ein anderes mal.“ Der Moment war für mich ideal gewesen, aber wenn sie keine Lust hatte ist es für mich nicht schlimm. Sie meinte ja ein anderes mal. Ich setzte mich auf mein Bett und grübelte über was nach. Ehe ich mich versah stand Lena schon vor mir. Ich hab gar nichts mitbekommen. „Was macht dein Knöchel?“ Sie hob mein Fuß und fasste unsanft auf meinen angeschwollen Knöchel. „Aua, das tut weh.“ Jetzt war dieses Gefühl wieder da gewesen und dieses mal konnte ich es förmlich spüren. Lena sah auf einmal so ernst aus, was war denn nur los mit ihr? Den Schmerz den sie an meinen Knöchel verursachte ignorierte ich förmlich. Was mich zu schaffen machte war ihr Gesichtsausdruck, dieser wirkte so ernst und verkrampft. „Lena?“ Sie drückte mich ins Bett und legte sich auf mir. Ich spürte ihre Lippen die sehr fordernd waren. Ihre Hand spürte ich nicht mehr auf meinen Knöchel, welcher ziemlich brannte. Irgendwie hatte ich Angst und wehren konnte ich mich nicht, zu sehr drückte sie mich ins Bett. Sie küsste mich am Hals entlang und ich spürte wie ihre rechte Hand unter meinem T-Shirt wanderte. Mir war das alles unangenehm. Irgendwann wollte ich schon mit ihr schlafen, aber nicht so schnell und auch nicht in dieser Lage. „Hör bitte auf.“ Sie ignorierte mich völlig und küsste mich weiter am Hals. Ihre rechte Hand hatte sie jetzt auf meinen Busen und versuchte unter meinen BH zu kommen. Mir gefiel es überhaupt nicht, aber wenn ich dran denke was Lena für eine Kraft hatte. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Mir liefen langsam die Tränen hinunter. Sollte ich mich in Lena getäuscht haben. Ich schloss meine Augen und versuchte an nichts zu denken. Ich liebte sie nun mal, aber ich wollte das nicht. Um mich zu wehren hatte ich keine Kraft, wäre auch sinnlos gewesen. Lena war viel stärker als ich. Mein Atem war schwer ich spürte ihre kalte Hand auf meiner Brust. Die Tränen liefen meinen Gesicht hinunter. Plötzlich spürte ich etwas Fremdes, in meinen Kopf sah ich verschwommene Bilder. Ich konnte diese Bilder nicht genau entziffern, bis Lena mich küsste und ich diese klar sehen konnte. Was ich sah stockte mein Atem. Ich konnte einen langen offenen Flur sehen wo es rings rum brannte und überall Menschenknochen lagen auf den Boden. Irgendwie nahm ich Kettengeräusche war. Meine Augen folgten den Flur bis zu einer Tür, welche daneben ein halbverwester Körper lag. Ich fing langsam aufzustoßen, diese Bilder waren einfach grauenhaft und so real. Ich wollte weggucken aber diese Bilder waren wie gebrandmarkt in mir drin. Lenas Aktionen nahm ich gar nicht mehr war, das einzige was ich spürte und hörte waren diese Bilder. Am Liebsten würde ich wegrennen, aber ich war hier gefesselt gewesen, so gingen die Bilder weiter. Ich ging durch diese morsche Tür und von weitem sah ich jemand auf einen Thron sitzen. Man hörte Stöhngeräusche, als ich zu diesen lauten hinüber sah wurde mir schlecht. Eine Art Dämon war gerade in eine Art Liebesakt gewesen, nur war dieser Liebesakt nicht mehr lebendig. Der Dämon hatte gerade Sex mit einer Leiche, welcher dieser dabei noch aß. Ich konnte hören wie die Knochen knackten. Am Liebsten würde ich mich übergeben aber ich konnte es nicht, noch schlimmer die Bilder gingen weiter. Der Blick richtete sich auf die Person, welche auf den Thron saß. Man konnte von weiten schwarze Flügel sehen und eine gelangweilte Sitzposition. Jetzt konnte man etwas Tropfen hören. Ich stand vor der Person. meine Blicke schweiften auf die Flügel, welche Blutverschmiert waren und das Blut von den Flügeln tropfte auf den Boden. In der rechten Hand sah ich ein Stück Fleisch, ich vermutete es war das Herz von irgendeiner Person, welches schon halb gegessen war. Ich versuchte mein Blick abzuwenden, aber die Bilder gingen nicht aus dem Kopf. Warum passiert das hier? Warum sehe ich so was? Der Blick ging langsam nach oben zum Gesicht. Ich sah wie Blut vom Kinn tropfte, der ganze Mund war regelrecht blutverschmiert. Die Augen waren blass, keine Reaktion zeigte mehr in diese. Das Bild ging wieder zurück und ich konnte das ganze Gesicht sehen. Was ich sah war entsetzlich. Vor mir sah ich Lena, die anders aussah und mich mit angewidertem Blick ansah. Das war zu viel des Guten ich riss mich von den Bildern los, bis ich wieder in der Realität war. Ich spürte wie Lena mich immer noch küsste und ihre Hand an meiner Brust rumfummelte. Die ganze Übelkeit stieg in mir hoch. Ich schrie regelrecht die ganze Wohnung zusammen und stieß Lena mit aller Kraft von mir. Der einzige Gedanke der in meinen Kopf kreiste war, wo ist das Klo. Ich rannte ins Bad und schloss hinter mir ab. Mein Kopf war über die Kloschüssel gebeugt und ich musste mich regelrecht übergeben. Mir liefen die Tränen. Was war das gerade? War das wirklich Lena die ich da gesehen habe. Ist sie ein Dämon? Ich verstand nur Bahnhof. Ich saß auf den Boden und mein Rücken lehnte sich an der Tür ab. Was sollten diese Bilder. Wie kamen die in meinen Kopf oder hat Lena sie mir gezeigt? War sie deswegen so still. Ich hatte so viele Fragen auf einmal, mein Magen drehte sich völlig. Die Bilder waren einfach nur ekelhaft und so musste ich mich wieder übergeben. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ (Rollentausch, zum ersten mal liest man hier die Ich-Form von Lena. Die werden jetzt häufiger vorkommen.) Ich sah wie ihr langsam die Tränen aus ihren verschlossenen Augen liefen und ihr Gesicht langsam runter kullerten. Am liebsten würde ich aufhören, aber ich musste das jetzt durchziehen. Sonst wird es später noch schlimmer. Ich sah keine andere Möglichkeit ihr das beizubringen. Meine Hand spielte förmlich mit ihrer Brust, ihre Nippel wurden nicht steif. Was ich auch sehr gut verstand. In ihr herrschte regelrecht ein Chaos, so dass sie keine Erregtheit spürte. In ihren Gedanken sah ich Abstoßung und Trauer. Ich will nicht, dass sie mich hasst, aber ich kann nicht anders. Meine Lippen wanderten von Hals wieder hinauf zu ihren Lippen. Der Moment war gekommen, ich konnte es nicht mehr ertragen. So zeigte ich ihr die Bilder im Kopf. Durch meinen Kuss konnte sie diese besser sehen. Anders erklären kann ich es nicht. Das ist alles zu kurzfristig, hätte ich mehr Zeit würde ich ihr das besser erklären, aber mir blieb keine andere Möglichkeit. Nach wenigen Sekunden riss sie die Augen auf und stieß mich von sich ab. Ich nahm ein lauten Schrei war und konnte nur noch sehen wie sie ins Bad lief und hörte wie sie die Tür abschloss. Vielleicht war ich mit den Bildern etwas zu hart gewesen, aber diese zeigten einen Teil von mir aus der Vergangenheit. Sicherlich hatte sie jetzt viele Fragen die ich gerne beantworten möchte, aber ich hab keine Zeit. Ich wurde früher entdeckt als ich gedacht habe. Warum muss SIE auch schon da sein. Das brachte mein ganzes Konzept aus den Fugen. Ich stand vom Bett auf und ging zu der Badtür. Es war ziemlich still gewesen und was mache ich jetzt. Schließlich hab ich es verursacht und jetzt muss ich es irgendwie ausbügeln. Ich spürte eine fremde Präsenz in der Nähe. Na toll, das passt mir jetzt gar nicht. Mein Blick schweifte wieder zu der Tür. Meine Hand legte sich auf dieser ab. „Sorry, Schätzchen. Ich würde dir alles gerne erklären..........wir sehen uns. Ich melde mich bei dir.“ So rannte ich aus dem Haus und stieg in den Wagen. Die fremde Aura kam immer näher, jetzt heißt es aber abhauen. Schließlich sollte diese Danni nicht aufspüren. So startete ich den Motor an und fuhr wie eine besenkte Sau los. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Mein Kopf lag auf der Klobrille. Ich war zum Teil gar nicht mehr richtig anwesend gewesen. Bis ich die Stimme von Lena hörte. „Sorry, Schätzchen. Ich würde dir alles gerne erklären..........wir sehen uns. Ich melde mich bei dir.“ Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich legte mich zurück auf die kalten Fliesen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Was will sie mir erklären? Das ich alles was ich gesehen habe nur ein Fake war oder etwa die Wahrheit? Das letztere schloss ich eher aus, aber warum sollte sie mir das sonst zeigen? Bin ich etwa so tief in mein Loch gekrochen, dass die Dämonen schon aufmerksam auf mich wurden. Ich schmunzelte leicht. Dämonen gibt es doch gar nicht und erst recht nicht Engel und Teufel. Ich dachte an die Bilder. Was wenn doch? Ich stöhnte regelrecht auf. Mit Lena konnte ich jetzt nicht mehr drüber reden, diese ist gerade gegangen. Mir liefen die Tränen. Warum passierte mir ständig so ein Scheiß. Mein Herz schlug immer noch für sie, aber ich hatte so viele Fragen. Meine Hoffnungen sanken auf ein friedliches leben und von Lena werde ich wohl nichts mehr hören. Sie hat es zwar gesagt, dass sie sich meldet, aber die Realität ist anders. Das sagen Leute immer, aber im Grunde wollen die von einen nichts mehr wissen. Sie sagen es nur damit man den Personen Hoffnungen macht, aber für mich ist diese eben grad gestorben. Ich stand auf und ging zum Waschbecken, um mein Gesicht zu waschen. Merkwürdig ich spürte keine schmerzen mehr im Knöchel. Ich sah hinunter und erblickte keine Schwellung mehr. So tippte ich auf den Knöchel, aber es tat nicht mehr weh. Vor erstaunen musste ich mich erstmal auf den Klodeckel setzen. Wieder stellte ich mir die Frage, warum? Irgendwas muss sie geritten haben, dass sie mir das zeigte. Sie sah nicht sehr begeistert aus. Vielleicht wollte sie mir was sagen und hatte keine Zeit. So viele Fragen schwirrten im Kopf herum. Der alte Mann hatte doch letztens auch irgendwas gemeint, das Lena mich aufklären sollte. Am besten ich geh ihn morgen mal besuchen, ich glaube er weiß mehr über Lena bescheid als er nur vorgibt. Es war auch schon ziemlich spät gewesen, so beschloss ich mich ins Bett zu legen. Jetzt blieb mir nur noch abzuwarten, dass ich eine Nachricht von Lena bekam. Nach wenigen Minuten schlief ich auch schon ein, viel zu müde war ich gewesen um noch an die Bilder zu denken die in mir ein völliges Chaos verursachten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)