Edward - Bis(s) der Tag anbrach von Ricchan ================================================================================ Kapitel 3: Der Ausflug ---------------------- Kapitel 3 Der Ausflug Seit mehreren Monaten – zwischen durch kam und ging der Schnee - war ich heute das erste Mal allein jagen. Carslisles Arzt Pflicht rufte. Deshalb ging er gestern Mittag, nach unserer letzten gemeinsamen Mahlzeit, zurück in die Klinik, aus der er mich geholt hatte. Er wusste, dass die Grippe immer noch wütete und sie vielleicht mehr Menschen retten könnten, wenn ein Arzt mehr zur Stelle war. Außerdem hielt er mich inzwischen Zeit für so Reif, dass ich ruhig mal ein wenig allein umherstreifen konnte. „Wir sehen uns in ein paar Wochen, Edward! Stell bitte keine Dummheiten an solange ich weg bin, ja.“, sagte er noch bevor er ging. „Was denn für Dummheiten?“, dass sollte reserviert klingen. Aber wie immer war meine Stimme eher neugierig. « Geh nicht zu nah zu den Menschen! Du bist noch nicht so weit! » Die Worte hallten noch eine Weile nachdem Carlisle weg war in meinem Kopf wieder. Es war ziemlich leicht Carlisles Wünschen nachzugehen… Immerhin konnte ich auf kurze Entfernung die Gedanken der Menschen im Umkreis hören! Das war sehr hilfreich, wenn sich mal jemanden in diesem Wald verirrt hatte und auf dem Weg zu unserer Hütte war. Dann konnte ich mich vorher mit genügend Sicherheitsabstand verstecken. Obwohl trotzdem der Geruch bis zu mir hin drang und der giftige Speichel in Massen lief, konnte ich mich bisher immer zurück halten. Aber wenn Carlisle nicht da gewesen wäre, dann wüsste ich nicht ob ich mich bremsen könnte. Er hatte gesagt, er sei in ein paar Wochen zurück… Die Wochen könnte ich nicht allein in dieser Hütte verbringen, dass war mir bewusst. „Ich seh mich mal ein wenig um…“ Es war niemand hier und trotzdem sprach ich die Worte laut aus, als würde er mich hören können. Nachdem ich in meinem Zimmer noch einmal in den Spiegel geschaut hatte – dass konnte ich einfach nicht lassen, denn meine wage Erinnerung an mein Spiegelbild zeigte mir ein etwas anderes aussehen – verließ ich es und mein Zuhause. Ich wusste genau, was ich wollte. Endlich mal erfahren wo genau mich Carlisle mich nach der Verwandlung hingebracht hatte. In Chicago konnten wir nicht mehr sein, aber so weit davon entfernt wahrscheinlich auch nicht. Ich würde mich also auf die Suche nach einer Stadt in der Nähe machen. Ich war total aufgeregt, als ich nach schon kurzer Zeit, den Waldrand erreichte. Ich war in südlicher Richtung unterwegs gewesen. Als ich nach oben blickte, konnte ich die Uhrzeit circa abschätzten. Es musste Mittag sein, denn die Sonne stand ziemlich hoch. Für einen Menschen wären die 6 Stunden die ich gelaufen war, wahrscheinlich ziemlich lang gewesen – für jemanden wie mich, der die Ewigkeit hatte, kam es einem extrem kurz vor. Ich trat durch die Sträucher und Büsche die den Waldrand schmückten hindurch. Die Sonne blendete in meinen Augen, sodass meine Seeweite annähernd auf die menschlicher zurückging – aber nur für kurze Zeit, bis sich meine Augen wieder eingestellt hatten. Dann fiel mir plötzlich ein, dass ich bisher noch nie bei Tageslicht draußen war. Ich erschrak und machte einen Satz zurück, bis die Schatten der Baumwipfel mich wieder verdeckten. Ich sah an mir herab. Prüfte ob ich nicht verbrannte Stellen an meiner Kleidung hatte oder so. „puh“ Ich atmete aus und Erleichterung stieg in mir auf. Ich hatte nicht vor demnächst wieder zu sterben, deshalb war ich mit allen Handlung sehr vorsichtig. Carlisle hatte mir schon einiges erzählt, aber die Sonne hatte er glaube ich noch nicht erwähnt, oder? Ich kramte mein Gedächtnis durch, bis ich die richtige Erinnerung fand. [Flash back] „Du brauchst keine Angst vor der Sonne haben, dass sie dich verbrennt oder so etwas. Es gibt nur wenige Möglichkeiten einen von uns zu töten, und die Sonne schafft das jedenfalls nicht.“ „Aber wieso gehen wir dann immer nur Nachts jagen?“ Ich machte ein trauriges Gesicht und hoffte er würde meine Erschüttertheit bemerken. Carlisle lächelte. „Das wirst du schon noch feststellen.“ Er zwinkerte mir zu und ich stellte prompt die nächste Frage die mir auf der Zunge brannte. [Flash back End] Ich spürte Erleichterung in mir aufsteigen. Dann sah ich wieder auf zur Sonne, überprüfte, ob auch niemand in der Nähe war und trat dann noch einmal aus dem Schatten. Um mich glitzerte das Licht des Tages und spiegelte den Pflanzen alle Regenbogenfarben auf die Blüten und Blätter. Vor mir breitete sich das Meer aus, das direkt gegen die Klippen peitschte. Ich trat darauf zu und sah hinab in die tosenden Wellen. „Schön“ Das war es, es war einfach wunder voll wie sich das Licht in den Wellen wog und mir entgegen strahlte. Ich bahnte mir einen Weg an den Felsen nach unten. Es waren Steilklippen, die es hauptsächlich der Südseite des Oberen Sees gab. Ich musste mich also zwischen Ashlay und Marquette befinden, das war sicher. Ich konnte mir außerdem nicht vorstellen, dass Carlisle mich über den Michigansee und den Huronsee verschleppt hatte. Der Landweg zur anderen Seite führte allerdings an vielen Großstädten vorbei, dass konnte ich auch ausschließen. Die einzige möglichst sichere Strecke, von Chicago aus, war an der Küste des Michigansees entlang hoch zum Oberen See, und genau da musste ich mich jetzt befinden. Als ich am unteren Rand der Klippen war, suchte ich mir einen Felsen direkt in der Sonne, der aber nicht gesehen werden kann, wenn man von den Klippen oben hinunter schaut. Ich fand ein schönes Plätzchen und ließ mich darauf nieder. Ich blickte hinab in das Wasser, dass nun nur noch eine Handweite entfernt war und da sah ich es. Das ganze Gefunkel und Geglitzer das von der Sonne aus zu scheinen ging, kam von mir. Meine Haut war fast durchsichtig und spiegelte das Licht das darauf einfiel wie tausende kleiner Diamanten. Nun verstand ich, warum Carlisle und ich nie bei Sonnenschein jagen waren. Wenn uns so ein Mensch über den Weg läuft, dann fliegt alles auf! Doch der Anblick war schön, so schön wie das Meer selbst. Ich legte mich auf den Felsen und schloss meine Augen. Natürlich konnte ich mal wieder nicht schlafen – das war wohl das unangenehmste an diesem Leben - obwohl das gerade jetzt sehr angenehm gewesen wäre. Die Sonne wärmte meine kalte Haut. Ein unbeschreiblich gutes Gefühl. Ich nutzte die Zeit zum nachdenken. Das hatte ich lange nicht mehr gemacht. Darüber philosophiert, was wohl geworden wäre, wenn Carlisle mich nicht ausgesucht hätte… Was ich jetzt machen würde, wenn ich und meine Eltern nicht erkrankt wären… Würde ich weiterhin normal zur Schule gehen? Würde ich - sobald ich 18 bin - in den Krieg ziehen müssen, der gerade in Europa tobte? Ich erinnerte mich daran, dass meine Mutter einen hysterischen Anfall bekam, als sie es durch die Nachricht gaben. Alle Männer ab 18 Jahren sind zur allgemeinen Wehrpflicht aufgefordert! Die amerikanische Regierung ruft zum totalen Welt Krieg auf! Jeder hat zu folgen! Auch mir versetzte die Nachricht einen Schock. Ein guter Freund von mir ist freiwillig in den Krieg gezogen… Seitdem haben weder seine Eltern noch ich etwas von ihm gehört. Ich hatte Angst, große Angst davor im Krieg umzukommen! Wahrscheinlich hätte mein Vater dagegen geklagt, wenn wir nicht ein paar Wochen später alle erkrankt wären. Aber egal wozu es gekommen wäre, ich wäre heute Tod… Und das war ich auch! Nur das diese Art von Tod wesentlich besser war als jegliche anderen. Denn jetzt hatte ich alle Zeit zur Verfügung! Und das war doch ein Grund zur Freude, oder? Ich wusste das die Antwort ja heißen sollte, doch so recht gefiel mir das nicht… Es war anders… Ich verlor nach und nach meine Erinnerungen an mein menschliches Leben. Ich wusste schon jetzt nicht mehr, ob das Verhalten, was ich gegenüber Carlisle zeigte, überhaupt meines war? Oder ob es aus dem Untoden Wesen in mir geboren? Die Fragen krachten mit einer unglaublichen Wucht auf mich ein und ich spürte dies am ganzen Körper. Urplötzlich schlug ich die Augen auf, als eine Welle über mich hinweg fegte. Ich sah, dass die Sonne bereits am Rande stand. « Dämmerung », dachte ich mir. Es quälte mich sie zu sehen, denn sie zeigte mir genau das, was ich gerade nicht wahr haben wollte. Das alles schnell vorbei gehen kann. Das alles sich schnell ändern kann. Mein Leben war schnell vorbei. Und es hatte sich im Augenblick meiner Verwandlung verändert. Ich verlor meine Seele und mein Leben im selben Moment, sowie der Tag das Licht und die Sonne verliert. Das wurde mir mit schlagartig klar. Jegliche Frustration darüber platzte auf einmal raus, sodass es nicht mehr die Wellen waren, die mir die Feuchtigkeit ins Gesicht trieben. Konnte ich den Namen der Person die ich einst mal war überhaupt behalten, wenn doch kein Teil mehr davon in mir steckte? Wer war ich jetzt schon noch? Ein Monster, das dank Carlisles Philosophie gut sein kann! Na toll! Ich sprang auf und landete eine Sekunde später oben auf den Klippen, genau an der Stelle wo ich vor Stunden noch stand und das Meer bewundert hatte, dass nun schwarz war im trüben Dämmerlicht. Ich war durstig, aber das war ich ja immer. Mir vornehmend, noch vor Tagesanbruch den nördlichsten Zipfel des Michigansees zu erreichen, lief ich los, immer dem abnehmenden Mond entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)