Zwischen tausend blauen Rosen von Symphonia ================================================================================ Kapitel 5: Hanami ----------------- Die Abendröte zog sich langsam übers Land. Sie floss so zäh uns ruhig über den Horizont, als wollte sie es nicht so recht Nacht werden lassen. Gar, als wollte sie Schlimmeres verhindern. Schlimmeres? Währenddessen war es ruhig in Konoha. Der ganze Tag war eine Symphonie der Stille gewesen, jedenfalls oberflächlich betrachtet. Doch wenn man nur einwenig an ihrer Schale kratzte, verlor diese Ruhe augenblicklich ihre betörenden Glanz und gab den Blick auf die Wirklichkeit frei: Horror! Hinter den Türen und Fenstern, versteckt vor den Straßen und Gassen waren Hektik und Stress vorherrschend. Die Vorbereitungen für das Fest liefen auf Hochtouren und vor so ziemlich jedem Spiegel in Konoha-gakure stand ein sich frisierendes und schminkendes Mädchen. In einigen Fällen war dieser perfektionistische Vorbereitungsdrang schon zu reger Panik geworden. Nur an einem Mädchen tropften derartige Gefühlsausbrüche ab: Tenten. Diese lag gerade dösend auf ihrem Sofa und versuchte sich daran zu erinnern, wie sie sich den heutigen Abend hatte einbrocken können. Hatte sie nicht immer nur das Beste für die anderen gewollt? Hatte sie nicht aus Leibeskräften für Harmonie sorgen wollen? Hatte sie! Doch gebracht hatte es ihr letztendlich nichts. Gar nichts. Jetzt lag sie da, einen deprimierenden Abend voller Lügen, Versteckspielen und Sorgen vor sich, mit nicht der geringsten Aussicht auf ein friedliches Ende. „Kann ich mich nicht einfach davor drücken?“, quengelte sie und als wäre das die Antwort, klingelte das Telefon. Es lag direkt neben ihr und so meldete sie sich fast zeitgleich mit: „Ja?“ „TENTEN!“, schlug es ihr gegen das Trommelfell. „Tenten, bald ist es soweit! Bald ist es soweit!“ „Ja, Ino, ich weiß“, seufzte sie gelangweilt „bald gehst du mit Sasuke zur Hanami, weil er dich ja eingeladen hat“. „Ja, genau, weißt du, er hat mich gestern gefragt, es war so romantisch…“, plapperte sie ihr die Geschichte bereits zum zweihundertsten Mal vor. „… und dann stand ich da vor dieser Bank, ich war so fertig, weil ich ja den ganzen Tag gerannt bin, weißt du. Und dann! Dann wurde mir plötzlich schwarz vor Augen und er hat mich aufgefang-“ „Ino!“, unterbrach die Brünette diese, als sie gerade wieder dabei war die Tatsachen zu verfälschen. „Ist ja gut!“, zischte sie. „… also, ich saß da auf der Bank, fix und fertig und er hat sich zu mir gesetzt, mich in die Arme genommen und gesagt-“, fuhr sie fort, worauf sie sich ein weiteres vorwurfsvolles Rufen ihres Namens einfing. „Ja verdammt! Also, ich saß auf der Bank und er hat sich besorgt zu mir gebeugt und-“ Und ab da hatte Tenten nicht mehr zugehört. Ino war wirklich gut darin die Wahrheit mit Zuckerguss zu umhüllen und eine honigsüße Romanze daraus zu machen. Und so verkniff sich die Zuhörerin ein Seufzen, antwortete ab und zu mit „hm“ oder „ja“, und ließ sie reden. „…“ich wäre überglücklich, wenn du mich morgen auf Hanami begleiten würdest.“ So hat er es gesagt“, zitierte Ino nach etwa einer Viertelstunde. „Ja, ich kann es mir wirklich wunderbar vorstellen“, bestätigte Tenten ihre Freundin mit gespielter Überzeugung. „Ino, warum hast du mich eigentlich angerufen?“, fragte sie, um den Schwärmereien ein schnellstmögliches Ende zu machen. „Ach so, ja, ich wollte wissen, was du anziehst“, sagte sie und klang recht beiläufig. „Hä? Wieso den das?“, fragte Tenten ungläubig. Solche Modefragen lagen ihr fern und die junge Yamanaka wusste das ganz bestimmt, welchen Grund sollte sie also haben die junge Kunoichi mit derartigen Unsinnigkeiten zu nerven? „Ich wollte einfach nur wissen, ob du dich auch schön schick machst“, erklärte sie sich. „Wieso sollte ich das denn tun, ich werde sowieso alleine sein – und außerdem: was brummt im Hintergrund so? Wo bist du gerade?“, bohrte sie nach, um den Geräuschen auf den Grund zu gehen, die sie schon seit Anfang des Gesprächs vernahm. „Naja, trotzdem, es ist ein Fest, da sollte man gut aussehen“, sagte sie und in diesem Moment klingelte es an der Haustür. „Und ich stehe direkt vor deiner Tür“. Hanabi betrachtete stumm den säuberlich zusammengelegten Kimono, den man ihr in die Hand gegeben hatte. Fein gearbeitet war er, pechschwarz und nur ein silberner Drache, der seinen anmutigen Leib vom Rücken bis über die rechte Schulter erstreckte erhellte seine Dunkelheit. Mit zarten Fingern strich sie über die weiche Webarbeit und ging langsam ihres Weges. Der Boden knarrte leicht unter ihren Schritten und kündigte ihre Ankunft schon früher an, so dass sie nicht Klopfen musste. „Nii-san?“, fragte sie und steckte, nun schon zum zweiten Mal an diesem Tag ihren Kopf in sein Zimmer. Ihr Cousin sah nicht auf, er saß nur reglos da. Die Arme hatte er verschränkt auf seinen Tisch gelegt und seinen Kopf darauf gebettet. So saß er da, stumm, starr mit seinen kalten, weißen Augen in den Spiegel vor sich blickend. Sie stand noch in der Tür, fern, weit weg von ihm doch konnte sich bereits denken, was er ansah. Denn er trug sein Stirnband nicht. Sein Stirnband legte er sonst nie ab, nur zum schlafen, doch selbst dann waren noch weiße Leinen um sein Haupt gewickelt. Diesmal nicht. Er saß stumm da und starrte in den Spiegel, in sein Gesicht, auf sein Juin. In blassen Jadegrün zog es seine Linien über Nejis Stirn. Ruhig sahen sie aus, fast friedlich, seine kettenlosen Fesseln. „Neji?“, fragte sie vorsichtig. Es gab ihr ein ungutes Gefühl ihn so zu sehen. So traurig, so einsam und kraftlos. Hanbi hatte ihren Vetter immer heimlich bewundert, für seine Stärke und seine Begabung ihn so zu sehen entsetzte sie. „Neji-kun?“, flüsterte sie ganz leise. Sie brachte es jetzt nicht übers Herz ihn anders anzusprechen, wie sie es sonst immer tat, um ihn zu necken. Doch er reagierte wieder nicht, es kam ihr beinahe so vor, als würde er sie gar nicht wahrnehmen. „Ich…“, begann sie zögerlich, trat einen Schritt in das düstere Zimmer, in dem Kein Licht brannte und wand den Blick nicht von ihrem Cousin. „Vater hat mir das hier für dich gegeben. Du sollst für heute etwas passendes zum Anziehen haben, hat er gemeint“, sagte sie leise und legte das Stoffbündel auf seine Kommode. Er schwieg weiter. „Gut… ich geh dann wieder“. Und mit einem letzten sorgenvollen blick verließ sie sein Zimmer. „Das ist zu eng!“, schrie das Mädchen und rang nach Luft. „Ach, Quatsch, das muss so sein!“, widersprach ihre Freundin und zog den lila Obi noch etwas fester um Tentens Bauch. „Ino, das ist Zeitverschwendung, wirklich!“, meckerte sie, als die Blonde sie grade auf einen Stuhl schubste um ihr die Haare zu machen. „Ist es nicht“, setzte sie klipp und klar fest und duldete keinen Widerstand mehr. Seufzend ließ ihr Tenten freie Hand. Seit nun fast einer halben Stunde tüftelte Ino mit Elan an ihrem Äußeren herum und die Braunhaarige konnte den Grund einfach nicht begreifen. ´Das ist doch sinnlos, ich werdend en ganzen Abend damit beschäftigt sein dafür zu sorgen, dass sie und Sakura sich nicht über den Weg laufen, wozu muss ich da gut aussehen?´, fragte sie sich immer wieder, doch konnte keine Antwort finden. Es war ja nicht so, als wollte sie nicht gut aussehen würde. Tenten konnte es noch so bestreiten, in ihrem Innersten wusste sie, das sie sich gewünscht hätte diesen Abend nicht allein zu verbringen. Sie hätte sehr gerne eine Verabredung gehabt (was sie auch nie zugeben würde), vor allem mit einer bestimmten Person. Deprimiert viel ihr Blick auf die geschlossenen Türen ihres Kleiderschranks. Sie hatte ihn nicht öffnen müssen, denn Ino hatte ihr einen Kimono mitgebracht. Doch es waren nicht Kleider, die ihren Blick angezogen hatten, nein. Es war eine schuhkatongroße, mausgraue Schachtel, tief verborgen hinter alten Waffen, älteren Gewichten und noch älteren Stofftieren. Der Inhalt der Kiste hatte sich von Jahr zu Jahr gemehrt. Das meiste war Schokolade, hingabevoll verpackt und schön dekoriert. Seit längerem schon hatte sie zu allen Feiertagen, wie Weihnachten oder Valentinstag so ein Päckchen gepackt, doch nie den mut gefasst es zu verschenken. Nur einmal. Ja, einmal hatte sie sich getraut. Sie erinnerte sich genau, wie sie sich morgens um halb acht zu seinem Haus geschlichen hatte und das kleine rote Packet unbeschriftet, nur an seinen Nachnamen adressiert auf die Türschwelle gelegt hatte. Sie war stolz auf sich gewesen, überglücklich und zugleich schrecklich nervös. Diese Gefühle waren allerdings ins Gegenteil umgeschwankt, als seine kleine Cousine es gefunden und natürlich sofort für sich beschlagnahmt hatte. Glücklich war die Kleine gewesen, wochenlang damit beschäftigt nach ihrem geheimen Verehrer zu fanden. Nur Tenten war enttäuscht gewesen über den Lohn für ihren Mut. Seit dem hatte sie es sich nie wieder getraut, aber weiter diese Päckchen geschnürt. Jedes Jahr. „So, fertig!“, riss Ino sie aus ihren Gedanken. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass die Yamanaka schon vor längerem aufgehört hatte ihre Haare zu machen und sie nun erwartungsvoll ansah. Zögerlich stand die Gedankenverlorene auf und betrachtete sich im Spiegel, das schlimmste erwartend. Doch was sie sah gefiel ihr. Sie trug nun einen zartrosa Kimono, verziert mit fein gestickten Blumen, bodenlang, mit roten Bändern und Glöckchen an den Ärmelspitzen. Ein goldumrandeter, lila und in der Mitte mit zwei Kirschblüten gekrönter Gürtel heftete die Robe figurbetont an ihren Körper. Um Tentens typische Dutt hatte Ino frische Kirschblüten geknüpft und um das linke Handgelenk trug sie jetzt zwei goldene Reifen. „Und Wie findest du es?“, fragte Ino grinsend und stolz ihr Werk betrachtend. „Wow, äh… ich meine: Danke, Ino“, antwortete sie und betrachtete sich weiter im Spiegel. So hatte sie sich noch nie gesehen und war deshalb so verwundert und fixiert, dass sie es wohl nicht mal bemerkte, als ihre Wohltäterin die Wohnung verließ um sich zu ihrer Verabredung zu begeben. Es war Abend in Konoha. Die Sonne hatte ihren hohen Stand am Horizont aufgegeben und zog sich jetzt langsam immer weiter zurück. Erde und Gewässer wurden von einem sanften goldenen Schimmer überzogen und wenn man genau hinsah, konnte man schon den Mond zwischen den orangerot getränkten Wolken erspähen. Der Wind raschelte in den Bäumen und fegte einige Blätter von den Wegen. Rund um den am Dorfzentrum gelegenen Fluss tummelten sich nun Menschenmassen, alle waren sie schick gekleidet, als Pärchen unterwegs und konnten den Einbruch der Dunkelheit kaum noch abwarten. Nur Rock Lee bahnte sich einsam seinen Weg, fern ab von den Menschenmengen, zu einem schönen Haus, ein Stück weiter Flussaufwärts. Heute würde sein Traum in Erfüllung gehen“ Heute würde er endlich eine Verabredung mit Sakura bekommen! ER freute sich wahnsinnig über diese Chance, denn sein Herz schlug wirklich nur für sie. Seit sie sich das erste Mal gesehen hatten, war keine Sekunde, kein Herzschlag, kein Atemzug vergangen, in dem er nicht an sie gedacht hatte. Natürlich war er sich im Klaren darüber gewesen, dass er gegen Sasuke nicht ankam, dennoch hatte er weiter geträumt. Geträumt, davon einen Abend mit ihr zu verbringen, an dem sie glücklich war, an dem sie lachte und gerne ins einer Nähe war. Er machte sich nicht all zu große Hoffnungen, dass sie ihn lieben könnte, doch er wollte, dass sie einmal gerne mit ihm Zeit verbrachte, Und wenn er das geschafft hatte, würde er glücklich sein, auch wenn es nur für diesen einen Moment war und sein Herz danach zerbrach. So ging er zu ihr, sein Herz voller Hoffnung, seine Schritte voller Elan, sein Geist ohne Verstand. Und als sie ihm die Tür öffnete, war das Einzige, was er über die Lippen brachte: „Sakura, du siehst wunderschön aus!“ „Nein, Die Kommt nicht mit!“, hallte es durch das Hyuga-Anwesen. „Was will sie denn da? Sie ist doch viel zu jung!“, protestierte Neji, als ,man ihm eröffnet hatte, dass er heute sowohl auf Hinata, als auch auf deren kleinere Schwester aufpassen musste. `Andere Kinder in ihrem Alter müssen um die Uhrzeit im Bett sein!´, dachte er sich genervt. ER verspürte nicht die geringste Lust auch nur für eine der Beiden heute den Aufpasser zu spielen. Doch das würde ihm auch nichts helfen, denn es war die Pflicht der Zweigfamilie die Gründerfamilie zu beshcützen. Und da führte kein Weg vorbei. „Neji, du wirst sie mitnehmen“, sagte das Familienoberhaupt knapp und damit war die Diskussion beendet, bevor sie richtig angefangen hatte. Dessen Neffe ließ nur abermals resignierend den Kopf sinken und tat wie ihm geheißen. `Was bringt mir alles reden? In ein paar Stunden hab ich´s hinter mir…“, versuchte sich der junge Hyuga selbst aufzuheitern, was allerdings nur spärlich oder besser gesagt gar nicht gelang. „Wir müssen los“, sagte Hanabi kleinlaut und zupfte an seinem Ärmel. Sie war irgendwie komisch zu ihm seit heute Mittag, was ihn aber nicht weiter störte. „Schon klar“, seufzte er kaum hörbar und erwartete die Ankunft seiner anderen Cousine, die nervös damit beschäftigt war sich immer noch herauszuputzen. „HInata, jetzt komm, wir wollen gehen!“, rief deren Schwester und die Hyuga kam schüchtern aus dem Bad getreten. „O-okay… wir k-können los“, sagte sie und brachte damit den Stein für einen ereignisreichen Abend ins Rollen. Es war Nacht. Das Sonnenlicht hatte sich endgültig in der Finsternis verloren und nur kleine Lichter und Lampinjongs erhellten spärlich die Dunkelheit, sowie einige Glühwürmchen und der Mond; dessen strahlend helle Sichelform wie ein gehässiges Grinsen vom Himmel leuchtete, als wollte er sie verspotten. Gut, wahrscheinlich kam es doch nur Tenten so vor, für alle anderen musste es einfach nur furchtbar romantisch sein. Aber Romantik war hier nicht angebracht, nicht für sie. Seit fast drei Stunden war sie nun in engem Obi und hohen Klocks über sandigen Boden gehetzt und hatte versucht den Kollisionskurs der beiden Pärchen zu verhindern. Sasuke hatte Ino pünktlich abgeholt und diese sich sofort an seinen Arm geklettet, mit dem offensichtlich festen Vorhaben ihn nie wieder loszulassen. Ino sah heute sehr hübsch aus, obwohl sie das natürlich immer tat: Sie trug einen dunkelblauen Kimono, der mit hellen, kleinen Blumen verziert war, welche ihren eisblauen Augen schmeichelten. Die Haare trug sie offen. Kleine Spangen hielten sie an der Seite zurück, die widerspenstige, schulterlange Haarsträne hing ihr wie immer ins Gesicht. Sasukes Yukata hingegen war sehr schlicht, dunkelblau, fast schwarz, mit dem Uchiha-Wappen auf dem Rücken. Es war ein Lauf auf heißen Kohlen gewesen die beiden von Sakura und Lee fernzuhalten. Auch Sakura sah heute sehr hübsch aus. Sie trug einen schönen dunkelrosa Kimono, dessen Ärmel nur mit einzelnen Bändern an den Schultern hielten. Die kirschblütenfarbenen Haare hatte sie sich fein hochgesteckt, mit perlenbesetzten Stäbchen. Dazu trug sie einen lila Schirm bei sich, der das Bild vervollständigte, jedoch, um ihr zu helfen meist von Lee getragen welcher mit einem typisch grünen Kimono bekleidet war. Zweimal waren die vier sich nun schon beinahe begegnet. Das erste Mal hatte Sakura, während Lee Unsummen dafür ausgegeben hatte bei einem Wurfspiel einen Teddy für sie zu gewinnen, zur Seite geschaut, als Ino und Sasuke gerade an einem Stand für Fischbällchen anstanden. Tenten hatte blitzschnell gehandelt, indem sie eine Horde spielender Kinder zwischen sie gelotst hatte. Später würde sie das leugnen, da es war, als hätte sie einem Baby den Schnuller geklaut, doch sie hatte den Ball der Kinder einfach weggeworfen und diese waren bestürzt hinterher gerannt. Bis sie der Trubel gelöst hatte, waren beide Paare schon weiter gezogen. Das zweite Mal war bei weitem komplizierter gewesen. Sakura war gerade dabei gewesen mit einem Papiernetzt Goldfische aus einem Becken zu fischen, als Ino auf genau dieselbe Idee kam. Es war Tenten nur gelungen schlimmeres zu vermeiden, indem sie ein Shuriken, ohne die sie nie aus dem Haus ging geschickt an das untere Ende des Beckens geworfen hatte. Natürlich hatte dieser Das Wasserbecken nur gestriffen, einen Riss im Fischzuhause hinterlassen und war dann weiter geflogen und damit jedes Beweismittel. Das Wasser war natürlich sofort hinausgelaufen und hatte sich über Inos Schuhe ergossen, was für sie ein triftiger Grund gewesen war diesen Ort auf Lebzeiten nicht mehr aufzusuchen. Nachdem auch diese Katastrophe vereitelt und das Becken geflickt worden war, hatte Tenten gestrichen die Schnauze voll von Liebe, Frieden, Harmonie. Sie hatte einfach keine Lust mehr, ihnen auf Schritt und Triff zu folgen, die volle Palette des Turtelns mit anzusehen, für nichts und wider nichts. ´Irgendwann kommt es doch sowieso raus…´, dachte sie und seufzte. Doch vielleicht sollte es ihr möglich sein jetzt eine kleine Pause zu machen. Die Pärchen waren gerade in verschiedene Richtungen aufgebrochen und sie, war einfach nur am Ende mit den Nerven. Für Hinata war ein Traum wahr geworden. Sie lief Arm in Arm mit Naruto die Festivalstraße entlang und genoss dies in vollen Zügen. Es hatte viel zu lange gedauert diesen bewegenden Moment zu manifestieren und nun hoffte sie er würde nie vorbei gehen. Der Kimono den sie trug hatte einst schon ihrer Mutter gehört. Er war weiß wie Schnee und mit rosa Blüten verziert. Das biss sich natürlich mit Narutos grässlich orangenen Kimono, war ihr jedoch vollkommen egal. Sie war glücklich und das zählte nun für sie. Es kam ihr fast vor, als wäre kaum zeit vergangen, als sie im Schutz der Bäume und Dunkelheit stehen blieben. Verträumt sah sie in seine blauen Augen, die das Mondlicht sanft widerspiegelten, wie das nächtliche Meer. Sie schloss wie automatisch die Augen, als er sanft über ihre Wange strich und ihr Kinn leicht anhob um sie zu küssen. Um ihr ihren ersten Kuss zu geben. Neji wand den Blick zum Boden. Er hatte keine Lust sich das Schauspiel, dass sich vor seinen Augen bot weiter mit anzusehen: Der Junge, der ihn besiegt hatte, der das Kyuubi in sich trug, war gerade dabei seine Cousine zu küssen! Es war nicht die Tatsache, das es sein Rivale war, der etwas mit einer engen Verwanden anfing, nein, ihm wurde einfach nur schlichtweg schlecht von dem Anblick. Keinen Augenblick wollte er das mehr mit ansehen, keine Sekunde mehr dabei zusehen! Den ganzen Abend war er der Erstgeborenen hinterher gerannt, mit genügend Abstand für deren Privatsphäre, während er Hanabi davon abgehalten hatte wegzurennen. Was ihr schließlich doch gelungen war, in dem Moment, in dem er versucht hatte seinen Würgereiz zu unterdrücken. Er hatte den Aufpasser gespielt, obwohl keinerlei Gefahr bestand, er hatte den Babysitter gespielt, ohne dass das von Nöten gewesen war. ´Meine Güte, das sind Ninja! Ich sage ja nicht, dass sie gut sind, aber die Grundlagen der Selbstverteidigung werden sie ja wohl gerade noch beherrschen!´, dachte er. Und selbst wenn? Sollte doch ein Irrer kommen und sie erledigen, den ganzen Hyuga-Clan, na und? Dann wäre er wie Sasuke, gut, vielleicht einsam und von Rachsucht geplagt, aber immer noch besser, als ein Sklave seiner eigenen Existenz zu sein! Neji tobte innerlich vor Wut. Doch er konnte ja nichts tun. Das war es, was sein Leben bestimmte: Befehle. Befehle und die Tatsache, dass er nichts dagegen tun konnte, dass totale Unterwürfigkeit gefordert wurde. Er seufzte. Es hatte doch keinen Sinn. Jegliche Aufregung darüber war nur eine Verschwendung von Gehirnzellen. Und so wand er sich ab von dem Geschehen und ging. Leise hallten Schritte auf dem sandigen Boden wider. Ino drehte sich gerade noch um und erkannte den schwarzhaarigen Jungen als Tentens Teamkollegen, als dieser schon fast außer Reichweite war. `Komisch, er ist allein unterwegs?`, dachte sie sich ´da muss irgendwas schief gegangen ein, er hätte doch schon längst-´ Doch ihre Grübeleien wurden abrupt unterbrochen, als sie plötzlich gegen ihre stehen gebliebene Begleitung stolpperte. „Oh, tut mir leid, ich hab nicht aufgepasst“, entschuldigte sie sich verlegen und sah hoch zu Sasuke. Der Schwarzäugige zeigte keinerlei Gemütsregungen, nickte nur kurz und murmelte „macht nichts“. Er hatte den ganzen Abend noch nicht viel gesagt. Einerseits war das natürlich seine Art, doch auf der anderen Seite belastete es die junge Yamanaka irgendwie, das sie sich fühlte, als würde sie ihn zwingen Zeit mit ihr zu verbringen. Traurig blieb sie stehen und ließ seine hand los, was sie den ganzen Abend nicht getan hatte. Sie sah ihn nicht an, da sie Angst hatte sich einen abwertenden Blick einzufangen, den er vielleicht die ganze Zeit vor ihr versteckt hatte. „Du musst nicht hier sein, wenn du nicht willst“, murmelte sie betrübt und kaum verständlich. Sie war sich sicher, dass es eine Erleichterung für ihn sein musste das zu hören. Eine Überraschung fand sich jedoch in seinem eher verwunderten, fast schon belustigten Blick, der sie erwartete, als sie aufschaute. „Ach ja?“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Na, ich“, begann Ino, brach jedoch sofort ab, als sie sah, dass er sich umdrehte und zum Gehen wand. Sie hatte zwar geahnt, was er sich denken und lieber verschwinden würde, aber dass er das jetzt wirklich tat, erschreckte sie. „Wa-was machst du, Sasuke?“, fragte sie und trat einen Schritt auf ihn zu, da er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Sie musste sich fast wie ein kleines Kind angehört haben und hoffte, dass er den bitteren Hall der Verzweiflung nicht aus ihrer Stimmer gehört hatte. „Gehen“, antwortete er, ohne sich umzudrehen und es war, als hätte er ihr mitten ins Gesicht geschlagen. Traurig lies sie den Kopf hängen. Es war Zeit der Wahrheit ins Gesicht zusehen: Es gab kein Wir für sie und ihn. Schwer wie Blei lastete diese Tatsache auf ihren Schultern, diese Erkenntnis der Hoffnungslosigkeit ohne denn willkommenen Licht- und Hoffnungsschimmer der letzten Jahre. „Wir gehen“, sagte er und seine tiefe stimme riss sie aus ihren Gedanken, hatte sie doch gedacht, er wäre längst gegangen. „Was hast du gesagt?“, flüsterte sie und versuchte die Hoffnung zu unterdrücken, die wieder in ihr aufkeimte. „Komm, wir gehen weiter“ Und sie nahm wieder seine Hand und lächelte. Neji ging stumm seinen Weg, der ihn fern ab des Geländes führte. Weit weg, vom Lärm und Trubel des Festes, blieben jetzt nur ehr und seine Gedanken. Seine Erinnerungen. Er stand auf einer kleinen Brücke, über dem Fluss nahe des Festivals. Sie war schmal und rot, mit aufwendigen Schnitzereien, so hätte sie eher in einen chinesischen Garten, als in das Dorfzentrum von Konoha gepasst. Er sah hinab aufs Wasser, das statt seinem täglichem kristallblau nun ein nächtliches Schwarz aufwies, nur von einpaar Sternen erleuchtet. Seufzend lehnte er sich auf das Brückengeländer. Der Wind strich leicht durch sein Haar und wehte einpaar Kirschblüten der umliegenden Bäume an. Sanft landeten diese auf der Wasseroberfläche, verursachten leichte wellen, die das Spiegelbild des Mondes zerwühlten. Neji seufzte. Die Zeit entschied sich weiter zu laufen und Naruto löste widerwillig seine Lippen von denen der Hyuga-Erstgeborenen. Zärtlich strich er über Ihre Wange und eine Harrsträhne aus ihrem Gesicht. Er war glücklich. Sie war glücklich, sie lächelte. „Dieser Kuss war noch schöner, als der letzte“, sagte er und damit, was er dachte. Der letzte war so überraschend gewesen, so unvorbereitet, dass er nicht mit diesem mithallten konnte. Dieser war einzigartig gewesen. „D-der letzte?“, fragte das Mädchen, das er in den Armen hielt verwundert und erst jetzt sah er ihren verwirrten Gesichtsausdruck. Hatte sie das vergessen? Hatte sie das vergessen können? Es war zwar nicht der beste Kuss gewesen, aber immerhin der Erste und somit hatte er definitiv Nostalgiewert! „Na klar der letzte! In Ichirakus Bar, weißt du denn das nicht mehr?“, fragte er sie vorwurfsvoll und löste die Umarmung. „I-ich… in… in der Nudelsuppenbar? W-wann?“, fragte sie zögernd. Er sah ihr an, wie fieberhaft sie nachdachte, wie verwirrt sie war, wie verletzt, dass er sie losgelassen hatte. „Na bevor ich dich gefragt hast, ob du mit mir hier her gehst!“, versuchte er ihr beim Erinnern zu helfen, sprach aber gleichzeitig mit lauterer, fast wütender Stimme. Sie zuckten offensichtlich zusammen, als er so sprach und es tat ihm augenblicklich leid, Doch er musste das wissen! „Wa-? I-ich erinnere mich nicht… da, da waren Tenten und …“, versuchte sie zu erklären und es war, als könnte er schon Tränen in ihren Augen sehen. Doch etwas verletzenderes Hätte sie ihm nicht sagen können. Sie konnte sich nicht erinnern? Nicht erinnern?! Wie konnte sie ihm das antun? „…Ino“, redete sie weiter, doch er hörte ihr schon gar nicht mehr zu. Immer und immer wieder hallte es in seinem Kopf wieder. Sie erinnerte sich nicht. Es war, als wäre es aus ihrem Gedächtnis gelöscht worden. Und er nahm keines ihrer Worte war, bis ihn ihr geschockter Blick weckte und er nur eines über ihre Lippen kommen hörte: „Shintenshin“. Das war die Krönung. „Shintenshin? Was meinst du damit, Hinata?“, fragte er und musste sich stark ansträngen die Fassung zu bewahren. „Na…ich erinnere mich n-nur, ich war vor d-der Bar, a-aber dann wo anders und Ino hat gesagt-„, begann sie und wieder stoppte er mit Zuhören. Konnte das wirklich so sein? Hatte Ino ihr Kekkei Genkai eingesetzt und ihn in Hinatas Körper geküsst? Aber warum? Wieso sollten sie so etwas tun, außer-? Und plötzlich fiel es ihm wie schuppen von den Augen. Es war alles nur ein Spiel gewesen! Die ganze Zeit! Nichts war ernst gewesen, keine Tat, kein Wort, kein Gefühl, sie hatte ihm alles nur vorgespielt! Zum Spaß. Sie und ihre Freundinnen hatten sich wohl über ihn amüsiert, über ihn, den Außenseiter! Es traf ihn wie ein schlag und er konnte einfach nicht glauben, was sein Gehirn ihm glauben Machen wollte; Es war nicht echt gewesen. „Hinata, das hätte ich nie von dir gedacht“, brachte er mit letzter kraft hervor, wand sich um und verschwand. Womit hatte er das verdient? Tenten schlenderte achtlos an den Buden und Ständen vorbei. Obwohl diese reich an Waren und Sehenswertem waren, zeigte sie keinerlei Interesse daran. Nur ein oder zwei Mal sah sie auf, als besonders grelle und aufsehen erregende Farben oder Leckereien in ihr Blickfeld strahlten. Die Lust am Fest war ihr schon vergangen, bevor es überhaupt angefangen hatte und so hatte sie keinerlei Ambitionen länger hier zu bleiben. Natürlich war ihre Anwesenheit hier von Nöten, allerdings eher als Katastrophenschutz, denn als gerngesehene Gesellschaft. Sie wusste natürlich, dass jede Sekunde, die sie nicht in Anwesenheit der Anderen verbrachte verheerend sein konnte, versuchte das allerdings zu verdrängen. Sie hatte keine Lust mehr. Die Menschenmasse lichtete sich langsam und es musste knapp nach Mitternacht gewesen sein, als das Gedränge langsam aufhörte und Sakura leichter voranschreiten konnte. Sie hatte einen schönen Abend mit Lee verbracht, was sie doch leicht verwunderte. Obwohl er nach außen hin etwas komisch wirkte, war es wunderbar sich mit ihm zu unterhalten. Er verstand sie und wenn er es nicht tat, versuchte er alles um das zu ändern. Derartige Führsorge rührte sie und ab und an vergas sie sogar über Sasuke nachzudenken. Sie hatte den ganzen Tag schon gegrübelt, bis Lee sie abgeholt hatte. Es war ihr sehr, fast schon zu leicht gefallen die schlechten Gedanken zu verdrängen, seit sie aufgebrochen waren. So hatte sie auch nicht weiter darüber nachgedacht, wer das andere Mädchen war. Das Mädchen, das heute an Sasukes Arm hing und mehr zeit allein mit ihm verbrachte, al sie jemals getan hatte, geschweige denn tun würde. Sie hatte wirklich nicht mehr daran gedacht, bis jetzt, denn jetzt sah sie sie. Sah, wie sie seine Hand hielt, sich an seinen Arm klammerte und lächelte. Das allein versetzte ihrem eben noch fröhlichem Herzen schon einen Stich. Doch dann merkte sie erst, wie bekannt ihr das Mädchen vorkam, mit ihren langen blonden Haaren und ihren eisblauen Augen. Ihr wäre beinahe schwindlig geworden, so hart traf sie die Tatsache. Es war Ino. Ino, ihre ehemalige Freundin, ihre neue Freundin, ihre Rivalin. Sie spürte, wie sich ihr Hals langsam zuschnürte und sich ein Klos darin bildete, Heiße tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie wollte nicht weinen. Sie wollte keine Schwäche zeigen, ihren Schmerz verbergen durch Wut. Sie wollte schreien und fluchen und all dem ein Ende setzen. Sie wollte das nicht länger sehen. Und da brach es aus ihr heraus, da es in ihrem Innersten keinen Halt mehr fand. „INO! Was tust du da?!“, schrie sie dem glücklich lächelnden Mädchen entgegen, dass sich sofort bestürzt umwand. „Was machst du hier?! Bist du etwa…?!“, fuhr sie fort, brachte jedoch die letzten Worte nicht mehr über die Lippen, Sie war an Lee vorbeigehastet, der ihr nur verwundert hinterher geschaut hatte und stand jetzt direkt vor der Yamanaka. Sasuke hatte sich einige Schritte abseits gestellt und betrachtete teilnahmslos das Schauspiel. „Ich? Was meinst du?“, fragte sie ihr Gegenüber mit gespielter Ratlosigkeit. „Na, na du bist hier!“, fauchte Sakura und war sich sicher, dass sie gleich vor Wut Funken sprühen würde. Doch keine Träne würde über ihre Wangen rinnen! „Ja, natürlich bin ich hier“, lachte Ino „Das ist eines der größten Feste Konohas, warum sollte ich nicht hier sein?“ Die rosahaarige musste sich zusammenreisen ihr für dieses unverschämte Theater keine runter zu hauen, deutete jedoch mit dem Zeigefinger wie mit einer Waffe auf sie und zischte: „Bist du etwa mit Sasuke hier?“ Sie wollte die Antwort gar nicht hören, doch Inos schuldbewusster Blick schrieb Bände. „Na weißt du, wir dachten es wäre nicht gut für dich-„, setzte die Blonde zu einer Entschuldigung an, wurde aber sofort unterbrochen. „Wir? Wer ist wir?!“, schrie Sakura, nicht im Stande klar zu denken, ohne es auszusprechen. „Na weißt du, Tenten und ich dachten…“, fuhr Ino fort, wagte es aber nicht ihr weiter in die Augen zu schauen. Tenten? Hatte sie gerade richtig verstanden? `Natürlich, sie war es ja, die mir gesagt hat, ich sollte mit Lee gehen, da Sasuke schon jemanden hat, Und das war Ino! Das war alles abgesprochen!´, schoss es ihr durch den Kopf und eine Welle der Wut und Verzweiflung brach über ihr zusammen. Das konnte nicht wahr sein. „Komm mit!“, sagte sie knapp und riss Ino am Arm grob mit sich. Ihr war klar, dass sie vollkommen unüberlegt handelte und gerade ihre Enttäuschung ihre Handlungen lenkte, doch das war ihr egal. Ihr war alles egal, sie wollte nur noch Tenten finden und sie zur Rede stellen. Sie bemerkte nichts mehr, die Menschen, die Lichter, selbst die weinende Hinata, die irgendwann zu ihnen stieß zogen wie ein verschwommener Schimmer einer entfernten Welt an ihr vorbei. Kleine Wellen tanzten auf dem ebenen Flussbett und schlängelten sich durchs Wasser. Neji beobachtete sie ab und an, meist sah er allerdings einfach nur ins Leere. Seine Sinne waren auf die Natur geschärft, seine Gedanken davon geschweift. Ein leises knarren ließ ihn herumwirbeln. „Tenten?“, fragte er, nachdem er die Person, die unsicher aus der Dunkelheit geschritten war erkannt hatte. „Oh hi, Neji“, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln, das jedoch leichte Spuren von Erschöpfung aufwies. `Was macht sie denn hier so ganz alleine?´, dachte er sich. „Was machst du denn hier so ganz alleine?, fragte sie ihn, was aus der Ferne betrachtet wohl eine leichte Ironie verkörperte. „Nichts“, sagte er tonlos und starrte weiter in die Leere der Finsternis. „Achso“ Sie hatte sich schon an seine schweigsame Seite gewöhnt und wusste, dass er es nicht böse meinte, dennoch machte ihr diese Verschlossenheit etwas aus. Ihr Lächeln schwankte. „Bist du nicht…? Ähm…“, versuchte er eine Konversation zu beginnen. „Wo ist denn Lee?“ „Lee?“, fragte sie ungläubig. „Na bei Sakura schätze ich, da hab ich ihn jedenfalls zuletzt gesehen“, seufzte sie. `Das versteh ich nicht´, schoss es ihm durch den Kopf, seine Sicherheit zermürbend die beiden hätten heute ein Date. „Sollte er denn nicht bei dir sein?“, fragte er, wobei ihm dieser Satz gleichzeitig die Kehle zu schnürte. „Nein, wieso denn?“, stellte sie eine Gegenfrage, mit sichtlich größer werdender Verwunderung. „Na… ach, ich dachte nur“, versuchte er sich raus zu reden. `Ich kapier das nicht, sie waren doch zusammen hier… oder?´ „Dachtest du etwa“, begann sie einen Verdacht zu formulieren und trat einen Schritt auf ihn zu „ er wäre mit mir hier?“ Neji kam sich sehr ertappt vor und sah augenblicklich zu Boden. „Nein… interessiert mich ja nicht“, sagte er knapp und drehte sich wieder zum Wasser. Elegant schimmerte ihr der silberne Drache seines Kimonos entgegen, als er sich von ihr ab wand. Das Gespräch, falls man diese Aneinanderreihung knapper Sätze Gespräch nennen konnte, war ihr sehr suspekt gewesen. `Wie kam er denn darauf? Kam er darauf? Ich versteh das nicht!´, sie seufzte leise und beschloss nicht weiter darüber nach zu denken. Doch sie wollte auch noch nicht gehen. Nicht nur, dass sie auf dem Fest nichts angenehmes erwarten würde,sie wollte es einfach nciht. Sie suchte ein neues Thema. „Neji?“, fragte sie ruhig und trat weiter auf ihn zu. „Hm?“, gab er von sich, wärmend er sich umdrehte. Seine weißen Augen schienen ihr direkt entgegen und hinderten sie für einen Moment am Sprechen. Jetzt stand er vor ihr und wartete darauf, dass sie etwas sagte und ihr viel beim besten Willen nichts ein. Mit einer innerlichen Hektik durchforstete sie ihr Gehirn, nach einem Wort, einem Satz, irgendetwas, das die Stille brechen würde. Ihr Blick viel auf die kleine Wunde an seiner Wange. „Neji“, wiederholte sie und wand den Blick nicht von dem kleinen Schnitt ab. „Ja, was ist?“, fragte er erneut, doch zu ihrer Überraschung ohne Ungeduld in der Stimme. „Was…“, setzte sie an und kam näher, dass nur noch wenige halbe Schritte sie trennten. Er stand mit dem Rücken zum Geländer der Brücke, selbst wenn er zurück gewichen wäre, hätte sie es nicht bemerkt. „Wie ist das passiert?“ „Was?“ „Das“, flüsterte sie leise und legte instinktiv die Hand sachte auf die geschlossene Wunde. „Wie ist es passiert?“ Bei diesen Worten sah sie ihm direkt in die Augen. Diese hatten einen Ausdruck, den sie noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Sie konnte nicht sagen, ob es Ärger war, oder Verwunderung, oder vielleicht sogar Freude. Aus dem Winkel ihrer halb geschlossenen Augen erhaschten Sie einen Blick auf seine Hand, die er langsam, zögerlich anhob. Wieder sah sie zu ihm hoch. Seine Hand legte sich schon fast auf ihrer, die fortweilend auf seiner Wange ruhte. Sie wusste nun nicht mehr was sie tat, nur dass sie es tat und war sich sicher, dass er genauso handelte. Sie schloss die Augen und hob ihr Kinn leicht an. Nur ganz leicht, dass man es kaum sah und stellte sich auf die Zehenspitzen. Sie blinzelte und sah, wie er sich im Mondlicht weiter zu ihr beugte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)