Abenteuer in der Schule von pechfeder (Thrill Pair und Golden Pair) ================================================================================ Kapitel 2: Kaktus ----------------- Kaktus Nachdem sich alle satt gegessen hatten, entspannte sich die Atmosphäre zwischen den jungen Sportlern wieder etwas und auch Tezuka schien wesentlich friedvoller zu sein. Denn er unterhielt sich ausgelassen über den Unterrichtsstoff des Tages, was wohl niemand sonst wirklich begeisterte. Inui war aber auch nicht besser. Er hatte sich in eine Ecke gesetzt und durchforstete sein Notizbuch nach neuen Daten um diese dann auszuwerten. Auch wenn Ryoma noch immer mit niemandem sonst über den Grund seiner gedrückten Stimmung gesprochen hatte, merkte man es ihm nicht mehr so an und er bemühte sich, Momo und Kaidou gegenüber möglichst normal zu verhalten. Zwar war es nicht genau das, was der Vizekapitän beabsichtigt hatte aber der Jüngste würde schon wissen was er tat. „Sag mal, Oishi...“, Eiji stand plötzlich hinter ihm und ließ ihn sich umdrehen. Fragend blickte er in das Gesicht seines Partners, der ihn erwartungsvoll anblickte. „Was ist denn?“, fragte er. Der Jüngere spielte mit seinen Fingern und schien sich nicht direkt zu trauen, seine Frage zu stellen und der Ältere ließ ihm die Zeit, die er brauchte, bis er weitersprach. „Ich... sag mal... du musst nicht zufällig auch mal aufs... Klo?“, fragte er leise und sah sofort peinlich berührt nach unten. Das konnte es doch nicht geben. Eiji hatte doch nicht...? Doch anstelle zu lachen, griff er nur nach der Hand des Anderen und zog den erstaunten Jungen mit sich. Dieser schien erleichtert und zufrieden. Es war nicht so, dass er Angst hatte. Aber ihm war unwohl dabei, alleine durchs Schulgebäude zu laufen. Immerhin kursierte das ein oder andere Gerücht. Fuji hätte er nicht fragen können und jemand anderen wollte er nicht fragen. Er war froh, dass Oishi nicht weiter gefragt, sondern ihn sofort verstanden hatte. Vergnügt drückte er die Hand des Anderen. Er musste sich auch nicht bedanken. Das verstand sein Partner auch so. Das hatte er ihm durch das Halten seiner Hand gezeigt. Im Badezimmer der Jungs angekommen, sah er sich erst einmal kurz um. Aber letztendlich, sah alles genauso aus, wie sonst auch. Nichts ungewöhnliches. Schnell verkroch er sich in einer der Kabinen und ließ Oishi bei den Waschbecken stehen. Dieser musste lächeln, als Eiji von der Kabine aus anfing, zu erzählen. „Menno. Dass wir hier alle festsitzen, habe ich ja mittlerweile akzeptiert. Aber dass ich mein Zahnputzzeug nicht dabei habe, ist wirklich ärgerlich“, beschwerte er sich. „Du hast Glück“, antwortete ihm der Andere, „du hast letzte Woche deine zweite Zahnbürste und die Puddingzahnpasta bei mir liegen lassen. Ich wollte es dir schon die ganze Woche zurückgeben, habe es aber immer wieder vergessen. Folglich liegen die Sachen noch in meiner Schultasche oben.“ Ein lautes Jauchzen und ein Schmerzenslaut, weil sich Eiji den Fuß angehauen hatte, waren die Antwort. Sich den Fuß haltend und aus der Kabine hüpfend, nachdem er die Spülung gezogen hatte, machte er sich zum Waschbecken auf um sich die Hände zu waschen. Plötzlich tat es einen lauten Schlag und das Licht war aus. Im ganzen Gebäude war es stockfinster und nicht nur Eiji hatte einen riesigen Schrecken bekommen. Auch Ryoma blickte sich um, sah jedoch nicht wirklich viel. Und obwohl er nichts sehen konnte, wusste er, dass Fuji neben ihm stand. Er konnte seine Präsenz irgendwie fühlen. Ein kleines Flackern erhellte den Klassenraum spärlich. Inui hatte ein Feuerzeug gezogen und hielt es nach oben. “Alles in Ordnung? Jemand verletzt?“, fragte er. Alle schüttelten den Kopf, wobei Kaidou und Momo sich voneinander weggedreht hatten. Kurz hatte er einen dumpfen Schlag gehört. Wahrscheinlich hatten die Beiden sich beim Streiten so erschrocken, dass sie sich die Schädel aneinander geschlagen hatten und es nur nicht zugeben wollten. Kurz besprachen sich die beiden Ältesten und nickten sich zu. „Momo, Kaidou und Kawamura, ihr zieht los und sucht nach Taschenlampen“, befahl Tezuka und warf ihnen ein weiteres Feuerzug zu. Taka-san fing es auf und nickte. Taschenlampen würden sie brauchen, wenn das Licht nicht wieder anging. „Inui und ich gehen runter in den Keller und schauen nach, ob vielleicht nur die Sicherung rausgesprungen sind. Fuji, du bleibst mit Echizen hier. Wenn Oishi und Kikumaru hier auftauchen und finden niemanden, machen sie sich nur Sorgen“, damit war alles gesagt und die beiden Grüppchen zogen los. Ryoma war froh, dass er hier bleiben konnte. Und das Fuji sein Babysitter war, war ihm auch recht. Der benahm sich zumindest nicht wie ein kleines Kind, wie ein gewisser Sempai. Als er Geraschel hörte, sah der Junge auf und konnte erstaunlicherweise Fujis Gesicht erkennen. Dieser hatte Seinen Schlüssel aus der Tasche gezogen und hielt nun eine kleine, blaue Taschenlampe in der Hand. Gegen seinen Willen, war Ryoma beeindruckt. „Ihr Drittklässer seid wohl für alles ausgerüstet, was?“, meinte er wie üblich. Fuji lächelte leicht. „Im Winter ist es Abends nach dem Training ziemlich duster und ich muss auf dem Heimweg durch einen Park. Da ist es besser, etwas sehen zu können“, antwortete er ruhig. Dann jedoch verschwand sein lächeln und er öffnete seine Augen. Ryoma sah sich von blau umgeben. Fuji sah ihn an. Intensiv. Etwas lag in diesem Blick doch der Jüngere konnte es nicht so wirklich ausmachen. „Sag mal Ryoma. Gibt es einen Grund wieso du noch abweisender bist als sonst? Für gewöhnlich würdest du an den Aktionen beteiligen um so schnell wie möglich Nachhause zu können.“ Ryoma schnaubte. Fuji interessierte sich doch sonst auch nicht für seine Mitmenschen. Zumindest nicht, wenn diese nicht Yuuta oder Eiji hießen. Er war etwas ruhiger heute, na und? Dieser Tag hatte nun mal diese Wirkung auf ihn. „Ich weiß gar nicht was ihr alle habt“, meinte der Angesprochene nur trotzig und verschränkte abwehrend die Arme. „Erst Oishi-Sempai und jetzt auch noch du. Wieso kümmert euch das?“, fragte er ungeduldig. Er erwartete nicht wirklich eine Antwort. Um so erstaunter wurde sein Blick, als sie Fuji auf den Boden kniete und zu dem Kleineren, der auf dem Fenstersims saß, aufsah. „Tja. Wie es mit Oishi aussieht weiß ich nicht aber ich mache mir Sorgen“, sagte er einfach von der Leber weg. Ryoma schluckte. Was sollte das werden? Der sich sorgende Sempai der wollte, dass sein Kohai ihm das Herz ausschüttete? Irgendwie schien er grade nicht der Einzigste zu sein, der sich seltsam und gegen seine Natur benahm. Oder sollte seine lang gehegte Vermutung sich als bestätigt sehen und Fuji nun komplett übergeschnappt haben? Ganz sicher war er sich da nicht. Noch immer saß der Teamjüngste wie ein trotziges Kind am Fenster und schüttelte nur den Kopf. “Das bildest du dir nur ein, Sempai.“ „Weißt du, Echizen. Ich habe mich schon seit unserem Spiel gefragt, wieso du mich so anziehst und ich habe wohl auch endlich eine Antwort darauf gefunden“, meinte der Ältere nur und ging gar nicht weiter auf die Worte des Anderen ein. Was sollte denn das werden? Anziehen? Wieso sollte Ryoma ihn anziehen? Fuji war doch nun wirklich alt genug um das alleine zu können. „Du bist genau wie meine Kakteen“, gestand er und sah noch immer ernst genau in die Augen des Anderen. Sollte er sich davon etwas geschmeichelt fühlen? Klar. Er wusste von Momo, dass Fuji einen Kakteen-Knacks hatte aber dass es um ihr Tennisgenie echt so schlimm stand, hätte er nie vermutet. Vielleicht sollte er Tezuka rufen. Wer wusste schon, was so jemand wie Fuji im Wahn alles anstellen konnte. „Die Stacheln der Kakteen sind nicht dazu da um andere zu verletzen. Sie sind ein Schutz um nicht selbst verletzt zu werden. Sie sollen Tiere und Menschen davon abhalten, sie zu berühren. Mit dir ist es doch genauso“, Fujis Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Doch Ryoma hörte es überdeutlich. „Du bist genauso, Echizen. Du stößt die Menschen um dich herum von dir, damit dir keiner weh tun kann, nicht wahr?“, nun sah der Ältere ihn durchdringend an. Was sollte das? Wieso sagte Fuji so etwas? Kurz verkrallten sich seine Hände in seine eigenen Arme. Und wenn schon? Was war schon verkehrt daran? Wollte Fuji ihn etwa belehren? Dazu hatte der Ältere kein Recht. Immerhin versteckte sich dieser ja auch hinter seinem Lächeln vor seinem Bruderkomplex. Grade wollte er zu einer überheblichen und vielleicht auch verletzenden Antwort ausholen, als sich eine Hand über seine Augen legte und er warmen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Seine Augen weiteten sich, doch das konnte Fuji ja nicht sehen. Und da konnte Ryoma es fühlen. Etwas warmes und weiches. Es berührte seine Lippen und schmeckte nach. Wasabi und Chili. Fuji, stellte er fest. Fuji berührte seine Lippen. Nein. Er küsste ihn. Bislang hatte er diese Gespräche mit seinem Vater immer vertagen können, weil er die Gespräche gerade noch rechtzeitig wieder gen Tennis lenken konnte. Und trotzdem hatte ihm sein Vater, dieser perverse Mönch, eines seiner Hefte vor die Nase gehalten. Das hier war also ein Kuss. Er wusste von Momo, dass so ein Kuss 3 Bedeutungen haben konnte. Verehrung. Viel aus. Fuji war besser im Tennis als er. Freundschaft. Er hatte immer gedacht, sie wären schon so was wie Freunde. Zumindest ja aber Teamkollegen und Rivalen. Spaß. Wollte Fuji ihn etwas auf den Arm nehmen? Er hatte ja schon einen eigenartigen Humor. Schon immer gehabt. Zumindest seit sie sich kannten. Aber da war doch noch was gewesen. Wieso konnte er sich daran jetzt nicht erinnern? Ein einlullendes Gefühl nahm von seinen Gedanken Besitz und zog sich wie ein Nebel durch sein Innerstes. Ihn war warm. Auf einmal war es, als würde Fuji ihm alle Kraft nehmen. Sein Körper entspannte sich und auch seine Augen schlossen sich gegen seinen Willen ein wenig, ehe sie ganz zufielen. Fuji schien es zu merken, denn er nahm seine Hand von Ryomas Augen und legte sie stattdessen an die Wange. Es dauerte nicht mehr als ein paar Sekunden und war nicht mehr, als ein Hauchen. Und dann war es auch schon wieder vorbei. Fuji ließ langsam von ihm ab. Genauso langsam, wie er ihn berührt hatte. Und auf einmal war Ryoma wieder kalt. Als er die Augen wieder öffnete, sahen ihn blaue Augen abschätzend an. „I like you. More than I can tell you”, flüsterte der Ältere. Und Ryoma verstand es. Nicht nur, weil es Englisch war. Sondern weil ihn wieder eingefallen war, was Eiji-Sempai ihm gesagt hatte. „Ein Kuss auf die Lippen bedeutet immer, dass dich jemand liebt. Darum solltest du nur jemanden küssen, den du wirklich lieb hast. Also, in den du verliebt bist, meine ich.“ Seltsamerweise war Sempais Blick dabei immer Richtung Tezuka und Oishi gewandert. War es das, was dieser Kuss bedeutete? Dass Fuji ihn, seinen Worten getreu, mochte. Oder war das doch nur ein Scherz, wie Momo gesagt hatte? Als keine Antwort von ihm kam, stand Fuji wieder auf und drehte sich von ihm weg, wobei er sich am Hinterkopf kratzte. Hatte Fuji etwa etwas von ihm erwartet? Sollte er darauf jetzt etwas antworten? Wenn er seinen Vater mal brauchte, war dieser nicht da. Typisch. Oder zumindest Momo. Er hatte von so was doch so gar keine Ahnung. Er mochte Fuji ja auch. Das war nicht das Problem. Er mochte alle in seinem Team. Aber woher wusste man, ob man jemanden mehr oder auf besondere Weise mochte? Momo würde er diese Frage nicht stellen. Da käme nichts vernünftiges bei raus. Oishi-Sempai oder den Kapitän? Er war sich nicht sicher, ob die ihm wirklich helfen konnten. Taka-san und Kaidou fielen auch weg, die hatten wohl beide genauso wenig Ahnung wie er und Inui würde ihm nur auf Papier geschriebenes zitieren und nichts wirklich hilfreiches liefern. Fuji direkt zu fragen, wäre wahrscheinlich das einfachste. Aber einfach ging es hier wohl nicht. Blieb nur noch Eiji. Er würde ihn fragen, sobald er wieder da war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)