Dracula X von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Familie ------------------ Seward blieb stehen als er sicher war das niemand zufällig vorbeikommen würde. Endlich holte van Helsing ihn ein. „John, warten Sie.“, schnaufte er. Seward drehte sich um. „Wie konnten Sie nur, Professor?! Sie waren mein Lehrer, ich habe zu Ihnen aufgesehen, und Sie geben sich dem Teufel hin!“, brauste er. „Aber John! Da war nichts! Wir haben nur... geschmust.“, verteidigte sich van Helsing. Seward gab ein Geräusch von sich als müsste er brechen. Er trat näher an van Helsing und hob dessen Kopf an um seinen Hals zu sehen. „Da ist nichts.“, sagte van Helsing. „Noch nicht.“, meinte Seward. „Ich bin... ich hab..“, stotterte van Helsing. „Ich bin ein Mann. Ich habe auch Bedürfnisse.“, vervollständigte eine Stimme den Satz. Dracula stand hinter van Helsing. „Sie schon wieder.“, knurrte Seward. „Natürlich. Ich muss doch auf mein Schäfchen aufpassen.“, sagte Dracula und legte van Helsing triumphierend einen Arm um die Schulter. „Sie sind doch nur eine Schachfigur in seinem kranken Spiel! Genauso wie Mrs. Harker!“, sagte Seward wütend. „Ach ja, Mina!“, fiel Dracula ein, „Mein anderes Schäfchen.“ Er sah in die Richtung aus der er gekommen war. „Du entschuldigst mich Abraham.“, verabschiedete sich Dracula und gab van Helsing noch einen Abschiedskuss auf die Wange und ging seiner Wege. Der Morgen graute schon, als Dracula in eine kleine Straße in einer hübschen Gegend, in der jedes Haus gleich aussah einbog. Die junge Frau auf dem Beifahrersitz zeigte auf eines der Häuser und sagte kichernd: „Die Nummer 8.“ Der schwarze Van hielt in einer Lücke vor dem Haus. Dracula stieg aus, ebenso die Frau. Er machte eine der hinteren Türen auf und ein zweites Mädchen kam hervor. Zwillinge. Dracula brachte sie zur Tür. Die Mädchen hakten sich bei Dracula ein. „Kommst du noch mit rein?“, fragte eines der Mädchen, „Auf einen Kaffee?“ Dracula schüttelte den Kopf. Das andere Mädchen zog ihn in Richtung Tür. „Orangensaft!“, sagte sie. „Dosenmilch!“, schlug die andere vor. „Ich muss zurück Mädels, und ihr arbeitet doch.“, erklärte Dracula. Die beiden ließen ein langgezogenes „oh“ erklingen. Dracula lächelte und gab dem Mädchen rechts von ihm einen ausgedehnten Kuss. Die Schwester zupfte an seinem Kragen damit er sie nicht vergaß, und auch sie bekam was ihr zustand. „Sehen wir uns denn wieder?“, fragte eines der Zwillinge. „Natürlich. Ich hab doch eure Nummer.“, versicherte Dracula. „Versprochen?“, fragten beide. „Auf den Drachenorden!“, schwor Dracula. Damit waren die Schwestern zufriedengestellt und eine schloss die Tür zum Haus auf. Kichernd gingen sie ins Haus, während Dracula sich auf den Rückweg zu seinem Auto machte. Er setzte sich hinters Steuer und winkte noch einmal zum Fenster der Nummer 8, welches zur Straße zeigte. Die beiden Frauen die dahinter hervor lugten winkten zurück. Dann wendete er und fuhr denselben Weg zurück. Bei der Fahrt dachte er über seine Worte nach. Er hatte schon einmal etwas auf den Drachenorden geschworen. Als seine Frau ihm nach dem Liebesspiel ihr Herz ausschüttete, welche Sorgen sie sich mache, weil der nach England aufbrechen würde. Damals hatte er hoch und heilig auf die Ehre des Drachenordens geschworen, dass er nach ein paar Wochen zurückkäme und sie und die beiden anderen holen würde. Nun war von Schloss Dracula nur noch ein Ziegel übriggeblieben und seine Familie vom Erdboden verschluckt. Dracula schloss dir Tür zu Piccadilly 138 auf und ging ins Wohnzimmer, von wo aus er Minas Signal empfing. Sie saß gerade vor dem großen Fernseher und sah sich eine Telenovela an. „Guten Morgen, Graf.“, begrüßte sie und sah nur kurz zu ihm. Es schien gerade etwas spannendes zu passieren. Gerade als Dracula neben der Couch stand und sein Portemonnaie zuckte rief Mina: „Oh, nein!“ Soeben hatte der Abspann eingesetzt. „Immer an der spannendsten Stelle.“, beklagte sie sich, da bemerkte sie das Dracula ihr etwas entgegen hielt. Sie nahm es an und fragte: „Was ist das?“ „Meine EC-Karte und die Geheimzahl.“, erklärte er während er zur Tür ging, „Damit können Sie Geld abheben und im Laden bezahlen.“ Mina war verwirrt. „Aber... wozu?“, fragte sie. „Ich werde... gehen!“, sagte Dracula und verließ das Zimmer. Dracula packte gerade einen großen Koffer, als van Helsing in sein Zimmer im Keller des Hauses kam. „Was machst du?“, fragte er besorgt. Mina hatte ihm von Draculas seltsamen Benehmen erzählt. „Ich verreise.“, antwortete Dracula. „Wohin?“, fragte der Professor. „Nach Hause. Ich hab meiner Familie versprochen zurück zu kommen, und irgendwo müssen sie ja sein.“, erklärte er. „Du musst nicht gehen.“, erwiderte van Helsing. „Oh doch. Allein sind sie völlig Lebensunfähig.“, scherzte Dracula. Einen Moment wurde es still. „Ich hab sie getötet.“, sagte van Helsing schließlich frei heraus. „Was?“, meinte Dracula ohne sich umzudrehen. „Die drei Frauen im Schloss. Ich hab sie gepfählt.“, wiederholte er. Dracula hielt wie versteinert inne und gab keinen Ton von sich. Van Helsing verließ den Keller. Bis zum Sonnenuntergang kam Dracula nicht mehr aus seinem Zimmer. Als Mina in der Küche das Geschirr vom Abendessen abspülte trat Dracula doch ein. Sie drehte sich zu ihm um und er blieb in der Mitte des Raumes stehen. Sie nahm das Plastikkärtchen und den Zettel von der Arbeitsfläche neben sich, schritt zu Dracula und übergab sie ihm. Er holte seine Börse hervor und steckte alles wieder an seinen Platz. „Es tut mir Leid.... Mit den Frauen.. also, ich meine...“, stotterte Mina. Da fasste Dracula sie an den Oberarmen und lächelte. Er beugte sich zu ihr und blickte ihr tief in die Augen. „Auf eine neue Familie.“, sagte er leise und drückte Mina einen unbändigen Kuss auf die Lippen. Wird Dracula seine Familie rächen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)