Runen der Macht von kaighley1002 (Neues Kapitel wird sein: Getrennte Wege) ================================================================================ Kapitel 10: Gefühle und Abschied -------------------------------- Hallo^^ bin wieder da sorry das Kapitel kommt n bisschen spät, aber ich schreib nächste Woche Mathe und muss noch lernen... Ich hass Mathe!!! aber naja ich wünsch euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel!!! Lg Kleines Los gehts Gefühle und Abschied Keelin sah sich in dem Raum um. Der Großteil des Bodens war mit Blut und Leichen bedeckt, nur noch hier und dar sah man etwas von dem kahlen Steinboden. Sogar ein paar der hohen Steinmauern waren mit dem roten Lebenssaft überzogen. Keelin grinste, wie schon die ganze Zeit davor. Wie nah er doch seinem Ziel war. Die Erfüllung seiner Träume. Kaighley musste nur noch einen letzten Test bestehen, dann wäre alles bereit. „Holt mir die Kleine.“ Einer seiner Diener setzte sich sofort in Bewegung und verschwand hinter einer der angrenzenden Türen. Lilithel wusste nicht, wo oder wie sie überhaupt hierher gekommen war. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, wie sie in ihr Zimmer gegangen war, um auf Kaighley zu warten. Mühsam richtete sie sich auf. Ihr Körper schmerzte nach dem langen Liegen auf dem harten Steinboden, außerdem fühlte sich ihr Kopf an, als ob jemand mit Wucht dagegen geschlagen hatte. Vorsichtig und alle schnellen Bewegungen vermeidend, sah sie sich in der Zelle um. Aber außer einem Fenster und einer kleinen Strohmatte war der Raum leer. Sie fragte sich, wer sie wohl hierher gebracht hatte und was man von ihr wollte. Außerdem hatte sie das dringende Bedürfnis nach Kaighley zu suchen. Das Quietschen der Zellentür ließ sie herumfahren. Im Eingang stand ein Mann, den sie noch nie gesehen hatte. „Hey, was soll das? So behandelt man keine Frau! Hat dir keiner Manieren beigebracht?!?“ Doch sie bekam keine Antwort, stattdessen schlug der Mann ihr einmal kurz, aber brutal ins Gesicht. Lilithel hatte das Gefühl ihr Kopf würde gleich explodieren. Bunte Lichter tanzten vor ihren Augen, als der Mann sie jetzt gewaltsam mit sich schleifte. Sie hatte keine Ahnung, was er mit ihr machen würde, aber sie hatte Angst. „Kaighley, hilf mir.“, flüsterte sie noch, bevor dir Tür ins Schloss fiel. Kaighley stand immer noch da. Ihre Gedanken kreisten wild in ihrem Kopf herum. Was sollte sie nur tun? Sie wusste es nicht, sie wusste es wirklich nicht. Keiner konnte ihr bei dieser Entscheidung helfen. Ihr Blick glitt zu Farth hinüber, der noch immer an der gleichen Stelle stand und verzückt die ganzen Leichen und das Blut betrachtete. Keelin oder Farth? Sie kam zu keinem Entschluss. Sie fühlte sich hilflos und allein. Sie musste eine Entscheidung treffen, die über das Leben der Menschen entscheiden würde. Es war ihr egal was mit ihr werden würde. Denn in beiden Fällen wäre sie nur eine Marionette, ein Nichts, ohne die Kraft selbst zu bestimmen oder zu entscheiden. Die Tür öffnete sich lautlos, als der Mann und das Mädchen den Raum betraten. Lilithel musste sich zusammenreißen, um sich nicht im gleichen Moment zu übergeben. Was sie sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie hatte noch nie wirklich Leichen, noch nie so misshandelte Menschen gesehen. Ein Schluchzer kam ihr über die Lippen. Was würden diese Männer mit ihr wohl anstellen? Sie glaubte kaum daran hier jemals wieder weg zukommen. Sie würde hier drinnen sterben. Zusammen mit den anderen Leichen auf dem Boden liegen. Sie wusste nicht warum! Was hatte sie getan? Wer waren diese abscheulichen Menschen, die zu so etwas fähig waren? Ihr Blick flog über alle Menschen in dem Raum, auf der Suche nach einem bekannten. Vielleicht würde sie so jemanden finden, der ihr Antworten geben würde. Sie blieb an dem Jungen in der Mitte des Zimmers hängen. Blaue Augen, blaue Haare… Sie stockte. Keelin! Was war dann mit Kaighley, was hatte er mit ihr gemacht? Wo war sie? Verzweifelt versuchte sie sich aus dem Griff ihres Peinigers zu befreien. Aber ein erneuter Schlag, dieses Mal von vorne, ließ sie in ihrem Vorhaben stoppen. „Na na. Schön ruhig. Bald ist alles vorbei.“ Lilithel fragte sich, wie sie diesen Jungen vor sich nur jemals attraktiv finden konnte. Sein hinterhältiges Grinsen ließ sie erschaudern, seine ganze Anwesenheit vor Abscheu erzittern. Und verzweifelt fragte sie sich, was er mit ihrer Freundin getan hatte. Wo war Kaighley? Ihr Körper reagierte. Sah den beiden Personen entgegen, die den Raum betraten. Und pure Verzweiflung schien ihren Geist zu benebeln. DAS konnte er nicht tun. Kaighley sah in Lilithels ängstliches Gesicht, sah ihre Versuche sich zu befreien und war im gleichen Moment froh darüber, dass diese sie noch nicht entdeckt hatte. Es hätte ihrer Freundin den Verstand geraubt sie so zu sehen. Ihr ging es ja nicht anders. „Oh anscheinend kennst du die Kleine.“ Farths dunkle Stimme riss sie aus ihrem Schockzustand. Sie musste etwas unternehmen. Es war klar, was Keelin jeden Moment von ihrem Körper verlangen würde. Sie würde Lilithel töten. Einen Teil ihrer Familie töten, jemanden, der ihr alles bedeutete. Für den sie ohne zu zögern selbst sterben würde. „Oh und wie es aussieht, kannst du dich auch gleich wieder von ihr verabschieden.“, fragend drehte sie sich zu dem Gott. Was meinte er? Sie sah nach draußen und bemerkte mit wachsendem Entsetzten, dass sie genau auf ihre Freundin zuhielt. Das Schwert in der erhobenen Hand. Der blauhaarige Junge amüsierte sich königlich. Vor gerade mal fünf Sekunden hatte er seiner Marionette den Befehl gegeben, das Mädchen vor sich zu töten und Kaighley war sofort losgelaufen. Und er schwor sich, das Gesicht des blonden Mädchens würde er auf ewig in seinen Gedanken behalten. So viel Unverständnis, Verzweiflung, Entsetzen und Angst hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Lilithel sah dem Mädchen mit dem Schwert entgegen. Sah ihr in die roten, toten Augen und wünschte sich im gleichen Moment selbst tot zu sein. Ihre Gedanken waren trüb ohne jeden Zusammenhang. Sie konnte nur ihrer Freundin entgegensehen. „Kaighley“, flüsterte sie. Tränen nahmen ihr die Sicht. Als sie das Zimmer betreten hatte, hatte sie Kaighley noch nicht bemerkt. Später dann als Keelin jemandem den Befehl gegeben hatte sie zu töten, fiel ihr Blick auf ihre ehemalige Freundin. Kaighley hatte im Schatten gestanden, deshalb hatte Lilithel sie auch nicht bemerkt. Sie wünschte sich, es wäre so geblieben. Was war nur passiert? Sie wusste es nicht. Was sie wusste, war, dass sie Angst hatte. Vor dem Mädchen vor sich, vor deren Augen, vor deren Handeln. Unzählige Tränen rannen über ihr Gesicht, ließen immer wieder ihre Sicht verschwimmen. Aber als sie ein letztes Mal aufschaute sah sie Kaighley vor sich. Ganz nah. Sie roch Blut. Blut von den Menschen die hier überall auf dem Boden lagen, von Menschen die ihre Freundin brutal getötet hatte. „Hab dich lieb“, flüsterte sie noch, bevor sie die Augen schloss und auf das Ende wartete. Sie würde ihre Familie vermissen, aber vor allem Kaighley. Ihre beste Freundin. „Nein!“, schrie sie, „ Bleib stehen! Lass sie los! Lass sie bitte los!“ Tränen tropften auf den Boden. Ihre Beine konnten sie nicht mehr tragen. Sie sah Lilithels Gesicht, hörte ihre letzten Worte. „Bitte… bitte... mach, dass es aufhört!“, flehte sie Farth an. Es war ihr egal, sollten die Menschen sterben. Sie würde alles tun, um ihre Freundin zu beschützen. „War das ein Ja, meine Kleine?“ Sie hörte etwas wie Triumph aus seiner Stimme. „Ja! Mach, was du willst. Ich werde dir helfen, aber versprich mir, Lilithel leben zu lassen.“ „Ja“, seine Stimme hallte in den Tiefen ihres Körpers wider. Kaighley spürte, wie ihr schwarz vor Augen wurde, wie sich alles um sie herum drehte. Und bevor sie endlich von der süßen Woge der Ohmmacht mitgerissen wurde, hörte sie noch einmal Farths Stimme, „Für's Erste zumindest, meine kleine Kaighley, für's Erste“. Saemils Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Keelins Grausamkeit sprengte den Rahmen. Was wollte er damit erreichen? Es tat ihm so unglaublich weh. Er sah Lilithels Gesicht, sah ihre Hoffnungslosigkeit. Er wusste, sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen. Aber trotz allem versuchte sie zu begreifen, was passiert war. Aber er wusste, sie würde es nie erfahren. Kaighley war ein Monster. Sie hatten sie zu dem gemacht. Er wollte sich wegdrehen, wollte nicht mit ansehen, wie Kaighley ihre beste Freundin töten würde, aber er konnte sich keinen verdammten Millimeter bewegen. Seine Muskeln schienen ihm nicht mehr zu gehorchen. Er sah, wie sie ihren Arm erhob, das Schwert glänzte von dem ganzen Blut feucht. Er schloss die Augen, wenn er sich schon nicht wegdrehen konnte. Sekunden verstrichen. Langsam, um sich auf das Kommende vorzubereiten, öffnete er seine Augen wieder. Doch was er sah ließ ihn stocken. Kaighley. Sie stand immer noch da, das Schwert in der erhobenen Hand, doch sie rührte sich keinen Millimeter mehr. Keelin bemerkte die Veränderung anfangs nicht. „Jetzt mach schon. Töte sie!“ Doch trotz seines harschen Befehls rührte sich seine Schwester immer noch nicht. „Schaut mal, was sie hat“, wies er ein paar seiner Diener an. Er hatte nicht mehr den Nerv noch länger zu warten. Was war nur plötzlich los? Lilithel blinzelte. War sie schon tot? Doch als sie sich umsah, bemerkte sie, dass sie immer noch im selben Raum war. Sie sah hoch und entdeckte ihre Freundin. Sah das erhobene Schwert in ihrer Hand und fragte sich, was passiert war. War das alles nur ein Scherz gewesen? Aber das glaubte sie nicht. Kaighley würde so etwas nicht machen. Und plötzlich bemerkte sie die Veränderung. Kaighley Augen, sie schienen zu glühen. Sie waren nicht mehr matt und tot, sondern von Leben erfüllt, freundlich und fast so wie früher. „Kaighley, bist du es?“ Ihr Flüstern war leise, kaum zu verstehen. Doch ihre Freundin streckte ihre Hand aus und strich ihr einmal kurz über den Kopf. „Alles wird gut, Lil. Hab keine Angst.“ Sie sah wie eine Träne Kaighleys Wange hinunterlief. „Wir werden uns wiedersehen. Irgendwann. Hab dich auch lieb. Leb wohl.“ Ihre Hand streifte kurz Lilithels Wange, bevor sie sich mit einem Ruck umdrehte. Lilithel saß da. Ihre Gedanken waren verworren. Sie verstand überhaupt nichts mehr. Was war mit Kaighley los? Sie hatte, als sich ihre Freundin wieder umgedrehte hatte, etwas in deren Augen gesehen. Das Lebendige, Fröhlich war wieder verschwunden und hatte erneut Mordlust und Hass Platz gemacht. „Leb wohl“, hallte es immer und immer wieder in ihrem Kopf. Sie wusste nicht warum, aber eine unendliche Traurigkeit erfüllte sie. Es war ein Abschied gewesen. Aber warum? Kaighley war Farth dankbar. Er hatte ihr ein paar Sekunden Zeit gelassen. Sie hatte sich verabschieden können. Jetzt spürte sie, wie ihr langsam wieder die Kontrolle über ihren Körper entzogen wurde. Sie wurde zwar nicht mehr, wie bei Keelin ganz wegesperrt aber diese Art war auch nicht besser. Sie nahm ihre Umwelt war, spürte wie sie sich bewegte, roch das Blut und sah die Angst in den Gesichtern der anderen Männer, aber ihr Körper gehorchte trotz allem nicht ihr. Er wurde von Farth gesteuert. „Farina. Schön dich wieder zu sehen!“ Keelin war geschockt. So hatte sein Plan nicht ausgesehen. Wie konnte er erwachen? Doch er spürte, wie auch in seinem Innern etwas erwachte und er sah diesem Erwachen sehnsüchtig entgegen. Seine Geliebte würde wieder auferstehen und er würde ihr bereitwillig seinen Körper überlassen. „Danke“, hörte er sie noch, bevor er in die Dunkelheit seines Körpers verbannt wurde. Immer darauf wartend zurück gelassen zu werden. „Farth. Es ist mir ebenfalls eine Freude.“ Kaighley hatte mit angesehen, wie sich die äußere Gestalt ihres Bruders verändert hatte. Seine Haare waren weiß geworden, und auch seine Augen strahlten jetzt in einem unnatürlichen Rotton. Die Geschwister waren beide erwacht. „Du bist schwach, Bruder. Dein Erbe hat dich viele Jahre lang weggesperrt und du weißt noch nicht wirklich, wie du deine Kräfte einsetzen kannst. Es wäre mir ein Leichtes dich jetzt zu töten. Dem ganzen ein Ende zu setzten, für die nächsten 1000 Jahre.“ Kaighley merkte Farths Angespanntheit. Anscheinend hatte seine Schwester einen wunden Punkt getroffen. Aber wäre es nicht für alle besser, wenn Farina Farth jetzt gleich töten würde? Dann hätte die Erde nichts mehr zu befürchten. Doch so wie es aussah, war Farina anderer Meinung. „Aber das wäre zu langweilig. Ich wünsche dir viel Spaß mit den Menschen hier. Du kannst ja etwas trainieren. Wir sehen und ein anderes Mal.“ Bevor Kaighley, oder dir anderen Menschen reagieren konnten, war er verschwunden. Zurück blieben seine hilflosen Diener. Farth war wütend. Er hasste es, bloßgestellt zu werden. Vor allem von seiner Schwester. Er würde sich rächen. Dafür würde er sie töten, langsam und äußerst schmerzvoll. Aber bis dahin sollte er wirklich noch etwas trainieren. Er musste mit seinen Kräften erst wieder vertraut werden. Und zum Glück gab es hier noch ein paar Menschen, die er zerfleischen konnte. Saemil hatte nur kurz geblinzelt, dann war Keelin, oder was er jetzt auch immer war, verschwunden. Übrig war nur noch Kaighley gewesen. Aber das beruhigte ihn keineswegs, denn was immer auch jetzt mit ihr passiert war, es war nicht besser als vorher. Kaighley strahlte eine Aura des absolut Bösen aus. So kalt und voller Hass, dass jeder Mensch nach kurzer Zeit den Verstand verlieren würde. Er musste schlucken. Mit was hatte Keelin sie bloß allein gelassen? Seine Krallen fuhren durch die Leiber, als wären sie aus Butter. Er hatte gerade den Letzten getötet. Menschen waren auch zu erbärmlich. Nachdem er den ersten geköpft hatte, waren die anderen in Panik ausgebrochen und hatten versucht zu fliehen. Narren! Er hatte alle nacheinander nach kurzer Zeit wieder eingefangen und sie manchmal weniger schmerzlos getötet. Jetzt waren nur noch zwei übrig. Das Mädchen, das Kaighley so viel bedeutete und der Junge. Er hatte ihr versprochen, sie nicht gleich zu töten. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Gleich war schon lange vorbei. Mit lähmendem Entsetzten nahm sie war, wie sich Farth auf Saemil und Lilithel zubewegte. Er hatte ihr versprochen zumindest Lilithel in Ruhe zu lassen. „Hör auf! Du hast es versprochen!“, schrie sie ihm in Gedanken zu. Sein Lachen war Antwort genug. Er hielt sich nicht daran, aber was hatte sie auch erwartet. Sie war eine Närrin. Er würde beide töten. Jetzt sofort. Er hatte sie angelogen, missbraucht und betrogen. Und langsam wurde es Kaighley zu viel. Was dachten sie, wie sie mit ihr umgehen können? Wie mit einem Tier? Sie wollte kämpfen. Sie hatte wirklich genug davon angelogen zu werden. Ihr Bruder, Farth, Saemil. Und vor allem bei Saemil hatte es sie schwer getroffen. Aber sie wollte nicht, dass er starb. Davor wollte sie wenigstens seine Beweggründe wissen. Warum er sie verraten hatte! Und sie wollte ihn anschreien, ihn schlagen und sich vielleicht wieder mit ihm vertragen. Sich in ihn verlieben…. vielleicht…. Saemil war, als sich Kaighley umgewandt hatte, zu Lilithel gerannt. Wenn er schon nicht Kaighley helfen konnte, musste er es wenigstens bei Lilithel versuchen. Das war er beiden mehr als schuldig. „Saemil, was machst du hier?“ Ihre Stimme war leise und zittrig. Ihre Hände krallten sich in seine Arme, wollten ihn nicht mehr loslassen. Sie wirkte apathisch. Kaum ansprechbar. Er musste sie schnellstmöglich hier raus bekommen. „Schhh, Lil. Ich erzähl es dir nachher. Als erstes müssen wir hier raus.“ „Nein, wir können Kaighley nicht allein lassen. Sie hat mich gerettet.“ Wie ein Kleinkind sah sie zu ihm auf. Ihre Augen waren aufgerissen und immer noch von den vielen Tränen stark gerötet. „Hör zu. Das ist nicht mehr die Kaighley die wir kennen. Wir müssen weg.“ „Wir können nicht. Sie hat mich gerettet. Ich kann sie nicht allein lassen. Sie braucht mich.“ Seine Geduld war langsam am Ende. Sah sie denn nicht, was Kaighley gerade tat. Sie tötet die anderen Männer. Brutal und eiskalt. Sie mussten schleunigst hier weg. Das war nicht mehr ihre Kaighley und das versetzte ihm einen Stich in der Brust. Er war schuld. „Lilithel! Schau! Schau was sie macht!“ Er nahm ihren Kopf und drehte ihn sacht in Richtung Kaighley. Er musste ihr die Wahrheit zeigen. Die gewünschte Reaktion blieb auch nicht aus. Er spürte wie das Mädchen in seinen Armen aufschluchzte und ihr Körper anfing zu zittern. „Kaighley, hör auf. Bitte…“ Ihre Stimme war tränenerstickt. „Lass uns gehen.“ „Nein. Ich muss bei ihr bleiben. Ich bin doch ihre beste Freundin. Ich werde sie nicht allein lassen. Sie hat doch vorhin gesagt, dass sie mich lieb hat. Ich muss bei ihr bleiben.“ Es brach ihm das Herz. Warum verstand sie nicht? „Willst du, dass sie dich tötet?“ Seine Stimme war gereizter geworden. Sie mussten sich beeilen. „Ich muss bei ihr bleiben. Sie braucht mich.“ Lilithel schien gar nicht auf seine Frage zu reagieren. Sie war überfordert, wusste nicht mehr was sie denken oder sagen sollte. Ihre Gefühle aber sagten ihr, dass sie bei Kaighley bleiben musste. Und wenn sie sterben würde. „Verdammt Lil, wir…“ Doch weiter kam er nicht. Kaighley war plötzlich wieder vor ihnen. Ihr Blick glitt über die am Boden sitzenden. „Lilithel, oder? Du bedeutest meiner kleinen Kaighley viel. Es wird mir Spaß bereiten, dich langsam zu töten.“ Ihre Hand schloss sich blitzschnell um Lilithels Kehle und riss sie nach oben. Ein ersticktes Keuchen entwich Lilithel. Sie konnte sich nicht wehren, sie bekam ja kaum Luft. „Lass sie los!“ Saemil musste irgendetwas tun. Er konnte Lilithel nicht Kaighley überlassen, oder was sie jetzt auch immer war. „Ach, wie niedlich. Spielst du den edlen Ritter?“ Saemil knurrte. Er wusste, er hatte absolut keine Chancen, hier jemals lebend zu entkommen. Aber er musste etwas unternehmen. „Ich sag's nur noch einmal, lass sie los!“ „Nein“, war das einzige, was er noch hörte, bevor er mit voller Wucht gegen die Steinmauer krachte. Sein Kopf schlug hart auf. Er sah nur noch verschwommen und konnte sich nicht bewegen. Er spürte, wie etwas Warmes an seinem Hinterkopf entlanglief. Er blutete. „Ach. Menschen sind schon sehr unterhaltsam. Erst den großen Retter mimen aber dann nach einem Schlag gleich hinüber sein. Tz tz tz.“ Kaighley wand sich wieder ab. Er wollte sich lieber seinem neuen Spielzeug widmen. Er sah auf das Mädchen, das er immer noch an der Kehle gepackt hatte, hinab. „Na, meine Kleine. Soll ich dir mit meinen Krallen ganz langsam die Haut vom Gesicht schälen?“ Lilithel gab nur ein Röcheln von sich. Langsam wurde ihr durch den Sauerstoffmangel schwarz vor Augen. Aber sie spürte noch wie Kaighley ihre Hand erhob, die sich mittlerweile in eine Kralle verwandelt hatte, und über ihre Wange strich. „Hör auf!“, schrie sie. Sie musste etwas tun. Sie konnte nicht zulassen, dass Farth Lilithel etwas antat. Kaighley hatte sie doch erst zuvor vor ihrem Bruder gerettet, sie konnte jetzt nicht mitansehen, wie Farth sie tötete. Verzweifelt versuchte sie, die Kontrolle über ihren Körper zu erlangen. Aber sie wurde durch eine unsichtbare Barriere daran gehindert. Entschlossen trommelte sie mit den Fäusten dagegen. Vielleicht, wenn sie sich nur genug anstrengte konnte sie es schaffen. „Versuch es gar nicht. Du bist machtlos, Kleine“, hörte sie Farths schadenfrohe Stimme. Wut flammte in ihr auf. So konnte es nicht enden. Nicht jetzt. Immer und immer wieder trommelten ihre Fäuste gegen die Barriere. So laut, dass sie die fremde Stimme erst gar nicht wahrgenommen hatte. „Sei stark“, immer wieder kam das seltsame Flüstern. Es war wie ein Mantra. Es gab ihr Kraft und ließ sie nicht aufhören. Immer weiter. Und sie spürte eine seltsame Kraft. Etwas Helles und Warmes, das sie beschützte und ihr Kraft gab. Und unter ihren verzweifelten Schlägen spürte sie wie die Barriere brach. Wie sie Kontrolle über ihren Körper bekam. Wie sie wieder zu sich selbst wurde. Saemil lag immer noch bewegungsunfähig auf dem Boden, als er Kaighleys dritte Veränderung an diesem Tag mitbekam. Ihre Haare, ihre Augen, wurden wieder zu ihrem üblichen Blau. Ein Blau voller Mut und Lebensfreude. Sie kam wieder zurück. Der Griff um ihre Kehle ließ nach. Kurz darauf merkte sie wie wieder Sauerstoff in ihre Lungen kam. Sie wurde fallengelassen und schlug heftig auf dem Steinboden auf. Für ein paar Sekunden blieb sie noch mit geschlossenen Augen liegen, bevor sie die Augen wieder öffnete und ihren Blick zu ihrer Freundin schweifen ließ. Was sie sah erfüllte ihr Herz wieder mit Hoffnung. Kaighley sah wieder so aus wie immer. Doch was sie sagte, ließ ihr Herz für ein paar Momente aussetzten. „Saemil“, krächzte sie, „töte mich. Beeil dich. Ich kann dir Kontrolle nicht ewig behalten.“ „Kaighley, was…“ „Jetzt nicht, Lil. Bitte versteh mich. Saemil, mach.“ Saemil wusste nicht was er tun sollte. Sein Körper hatte sich wieder so weit erholt, dass er, wenn auch taumelnd, auf den eigenen Beinen stehen konnte. „Kaighley, ich weiß nicht. Ich kann das nicht.“ „Mach, Saemil! Mach endlich!“ Sie schrie. Ihre Stimme überschlug sich fast. Ihr war es ernst. Sie kam auf ihn zu. Mit dem Schwert, das zuvor vielen Menschen das Leben gekostet hatte, in der Hand. Vor ihm blieb sie stehen. Ihre Augen strahlten Entschlossenheit aus. „Tu es, bitte. Sonst wird er alle töten. Bitte, beeil dich doch.“ Sie drückte ihm das Schwert in die Hand. „Kaighley, ich kann….“ Sie verschloss seinen Mund mit dem ihren. Drückte sich enger an ihn. „Dann tu ich es.“ Bevor er wusste was ihm passierte, spürte er wie sie seine Hand erhob und wie das Schwert viel zu leicht in ihren zierlichen Körper eindrang. Er sah in ihre Augen. Sah sie lächeln, voller Zuversicht. Und spürte wie ihr Körper in sich zusammensackte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)