Runen der Macht von kaighley1002 (Neues Kapitel wird sein: Getrennte Wege) ================================================================================ Kapitel 12: Lazar ----------------- Hallo^^ bin wieder daahhaaa...^^ naja..weiß gar nicht was ich sagen solll..deshlab lass ichs viel spaß mit dem neuen kapitel Los gehts Lazar Ein Klopfen an der Tür ließ sie innehalten. Schnell versuchte sie die immer noch strömenden Tränen wegzuwischen. Sie wollte nicht, dass jemand sie so sah, sonst würden nur wieder unnötige Fragen gestellt werden. Und in der Stimmung diese zu beantworten war sie im Moment noch nicht. „Herein“ Sie war froh, dass ihre Stimme sie nicht verriet. Hoffentlich tat das ihr Aussehen auch nicht. Doch mit der Person die den Raum betrat hatte sie am wenigsten gerechnet. Es war Saemil. Ihre Lippen brannten, als sie ihm entgegensah. Doch sie schüttelte innerlich den Kopf. Er hatte sie verraten. Durch ihn war sie erst in diese ganze Situation gerutscht. Hass flammte kurz in ihren Augen auf. Er war schuld. Sie hatte zwar gesagt, dass sie sich seine Erklärung anhören würde, ihn versuchen würde zu verstehen. Aber jetzt?!? Es war so viel passiert. Sie wusste nicht mehr wirklich, was sie denken sollte Aber konnte sie ihm wirklich so einfach die ganze Schuld geben? Wenn Saemil sie nicht zu Keelin geführt hätte, dann hätte ihr Bruder sicherlich jemand anderen darauf angesetzt. Sie seufzte. Er musste ihr vieles erklären. „Wie geht es dir?“ Seine dunkle Stimme klang dumpf. Er fühlte sich anscheinend unwohl in ihrer Nähe. Kaighley zog skeptisch eine Augenbraue nach oben. Was sollte das werden? War er nur hierher gekommen um nette Konversation zu betreiben? Anscheinend sprach ihr Blick Bände, denn Saemil senkte seinen Kopf betroffen, ehe er wieder das Wort ergriff. „Du willst eine Erklärung, oder?“ Der Junge war wirklich eine Leuchte. „Ja.“ Sie würde es ihm nicht leicht machen. Sie hatte ihm vertraut, er war ein Freund für sie gewesen. Sie konnte ihm nicht so leicht vergeben, nur weil er ihr Leben gerettet hatte. „Kaighley,“ Er hob seinen Kopf und suchte ihren Blick, „es… ich weiß es mag komisch klingen, aber es tut mir Leid. Sehr Leid.“ Sie starrte ihm in die Augen. Wut erfasste sie. Was dachte er sich eigentlich dabei? „Das ist alles? Es tut dir Leid? ES TUT DIR LEID?!!?“ Ihre Stimme war lauter geworden. War das alles, was er ihr zu sagen hatte? „Saemil, du hast mich verraten!!! Du hast mich für deine dummen Rachepläne verkauft. Es war dir egal, was aus mir geworden wäre!! Glaubst du wirklich dein erbärmliches „Es tut mir Leid“ macht da irgendwas gut? Du warst ein Freund für mich!! Verdammt. Bist du wirklich so blöd oder tust du nur so?“ Ihre Augen funkelten ihm entgegen. Was dachte er sich? Doch anscheinend hatte sie einen wunden Punkt bei ihm getroffen. Denn auch in seinen Augen spiegelte sich Wut wider. „Dumme Rachepläne? Mädchen, du hast doch keine Ahnung. Du weißt gar nichts über mich! Nicht das Geringste!“ „Saemil, du hast kein Recht wütend zu sein! DU hast kein Recht mich anzuschreien. Dein scheiß Leben ist doch in Ordnung. DU musst nicht sterben! In DIR wohnt kein rachsüchtiger Gott. Was bildest du dir eigentlich ein?“ Sein Lachen erfüllt den Raum. Und Kaighley stutze. So hatte sie ihn noch nie lachen hören. Ohne Gefühle, kalt und hart. „Du hast Recht. Aber was bildest du dir ein? Glaubst du echt dein Leben wäre das Schlimmste? Du hast Menschen die dich lieben, die dir vertrauen. Du hast eine Aufgabe die dich vorantreibt, die dich am Leben hält, zumindest für eine Weile. Ich habe nichts. Alles, was mich noch hier gehalten hatte, waren meine 'dummen' Rachepläne. Weißt du, was mein größter Wunsch wäre, das, wonach ich mich am meisten sehne? Ich will sterben. Tot sein. Ich will zu meiner Familie, zu den Menschen die mir etwas bedeuten. Das hier bedeutet mir nichts. Aber weißt du, für meine Familie wäre es eine Schande, wenn ich mir selbst dass Leben nehmen würde. Deshalb war meine Rache das einzige, was mich vorangetrieben hat. Bis jetzt.“ Kaighley war erstaunt. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Er hatte sich ihr offenbart, seine Gefühle gezeigt. Und es berührte sie. Sie hatte nicht gewusste, dass sein Leben so war. Er hatte Recht gehabt, sie wusste nichts über ihn. Verstand seine Ansichten, seine Gefühle und seine Beweggründe nicht. Und das schmerzte sie ein wenig. Sie wollte ihn kennen lernen. So lang sie noch Zeit hatte. „Bis jetzt?“, ihre Stimme war wieder ruhig. Er seufzte bevor er seinen Kopf hob und sie wieder ansah. Seine Augen hatten den wütenden Glanz verloren. „Du machst es mir wirklich nicht leicht, Kaighley.“ Gedankenverloren ergriff er ihre Hand und verschränkte sie mit seiner, bevor er wieder fort fuhr, „Ich weiß, du willst es wahrscheinlich nicht hören, aber es tut mir wirklich Leid. Wie du gesagt hast, während der Reise, wurden wir Freunde. Und ob du es mir glaubst oder nicht, ich hatte Schuldgefühle. Etwas, was ich sehr lange Zeit nicht mehr hatte. Dein Gesicht, als du mich dort unten gesehen hast, es tat mir weh. Und dann waren die Pläne deines Bruders plötzlich völlig anders. Ich erkannte, dass ich einen Fehler gemacht habe. Und na ja, da meine Rachepläne erst einmal auf Eis gelegt sind, habe ich beschlossen dich zu beschützen. Das ist immerhin auch eine Aufgabe, die vollen Körpereinsatz verlangt.“ Ein mehr als zweideutiges Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Und auch Kaighley bekam etwas mehr Farbe. „Saemil, das ist keine Sache über die man Scherzen sollte. Also lass den Quatsch. Du kannst mich nicht beschützen.“ „Ach ja, Kleine, und warum nicht?“ „Du könntest…“ „Sterben? Das ist doch mal ein Antrieb für mich.“ Empört zog Kaighley ihre Hand aus seiner. „Saemil! So einfach ist das nicht.“ „Langsam wirst du wieder wie früher. Aber einen Vorteil hab ich noch, ich bin stärker als du. Körperlich auf jeden Fall!“ Mit seinen Händen stemmte sich Saemil links und rechts von Kaighley Kopf ab und kam ihrem Gesicht immer näher. Kaighley wurde mit jedem überbrückten Zentimeter immer unruhiger. „Lass den Scheiß!“ „Warum denn? Jetzt wo es gerade anfängt spannend zu werden… Außerdem muss ich mich doch noch bei dir revanchieren.“ Sein Grinsen wurde immer breiter. „Hey, Kai. Alles klar?“ Die Tür wurde mit Schwung aufgerissen und eine gut gelaunte Lilithel betrat den Raum. Diese blieb aber, bei der etwas zweideutigen Szene, die sich vor ihr abspielte, verdutzte stehen. „Störe ich gerade?“ Kaighley hätte ihr am liebsten dieses breite Grinsen vom Gesicht geprügelt. Lilithel sollte aufhören so zu grinsen! „Nein, nein. Saemil geht jetzt“ Entschlossen schubste sie diesen von sich runter und setzte sich etwas mehr in ihrem Bett auf. Saemil war durch Kaighleys Stoß nach hinten getaumelt, konnte sich aber noch auf den Füßen halten. „Ja, es ist wohl besser ich gehe.“ Lächelnd lief er an der immer noch ziemlich breit grinsenden Lilithel vorbei. „Lil. Schön dich zu sehen.“ „Freut mich auch Saem. Sehr sogar.“ Saemil war schon halb durch die Tür, als er sich noch einmal umdrehte und Kaighley ansah. „Meine Entscheidung steht. Du kannst nichts mehr daran ändern. Wenn du die beiden Amulette und das Buch suchen gehst bin ich dabei! Bye!“ Verdutzt sah Kaighley ihm nach. Woher zum Teufel wusste er das? Während sie darüber nachdachte, woher er diese Informationen hatte, schlich sich ein Grinsen auf ihr Gesicht. Saemil sollte sich bloß nicht zu früh freuen. Sie würde noch einiges nachfragen. Zum Beispiel interessierte es sie brennend, warum er so auf Rache aus war. Ihr Grinsen hatte jetzt schon etwas Teuflisches. Saemil würde sich noch viel anhören müssen. „Ähm, Kai…. hallo?“ Lilithel wedelte mit der Hand vor dem Gesicht ihrer Freundin. Irgendwie machte ihr diese im Moment etwas Angst. Dieses Grinsen versprach Schmerzen. Körperlich wie auch geistig. Und sie war froh, dass es nicht auf sie bezogen war. „Ja, Lil. Tut mir Leid. Ich war abgelenkt.“ „Oh ja, abgelenkt. Ja das warst du. Vielleicht hätte ich etwas später kommen sollen, ich wollte eure Zweisamkeit ja nicht stören.“ Ein Knurren seitens Kaighley ließ sie verstummen. „Lass das! Zwischen mir und Saemil läuft nichts! Und wird nie etwas laufen! Er hat mir nur ein paar seiner… öhm… Ansichten näher gebracht.“ Innerlich flehte sie darum nicht rot zu werden. „Ach ja. Ansichten näher bringen, so heißt das also heutzutage.“ „LIL! Hör auf!“ Kaighley schien ernsthaft empört über Lilithels Worte. Und diese musste sich mit aller Macht zurückhalten um nicht in lautes Gelächter auszubrechen. „Ja. Verstanden. Zwischen euch ist nichts! Ich höre schon auf“ , dachte sie. Wenn zwischen ihren beiden Freunden nichts laufen würde, würde sie einen Besen fressen. Aber bevor sie eventuell noch etwas auf dem Thema herumreiten konnte, fiel ihr noch etwas anderes ein, dass Saemil gesagt hatte, bevor er gegangen war. „Aber was hat er mit Amuletten und Buch gemeint? Und Kaighley, was war mit dir los? Damals, in diesem Zimmer.“ Kaighley sah sie an. Schaute in Lilithels Augen und sah die Unsicherheit darin. Wenn sie ehrlich war, dann war sie erstaunt, warum Lilithel überhaupt noch bei ihr war. Sie hätte sie fast getötet. Es war wirklich an der Zeit ihr alles zu erzählen. Sie konnte nur hoffen, dass Lilithel sie nicht verlassen würde. „Gut. Lilithel, hör mir bitte zu. Es ist eine lange Geschichte, eine wirklich lange….“ Während Kaighley Lilithel ihre Geschichte erzählte, war Merdith unterwegs zu ihrem Sohn. Sie hatte mit Gilian noch viel zu besprechen. Sie hatte, während sie sich mit dem Mädchen Kaighley unterhalten hatte, beschlossen ihren Sohn auf diese Reise mitzuschicken. Er würde Kaighley mit Rat zu Seite stehen. Immerhin hatte sie ihn persönlich ausgebildet und soweit sie wusste war er Kaighley noch etwas schuldig. Sie hatte ihn vor diesem Mann gerettet, obwohl sie ihn nicht gekannt hatte. Allein das sprach, nach Ansichten Merdiths, für den guten Charakter des Mädchens. Und die beiden würden ja nicht allein reisen. So viel sie wusste, würde dieser Meuchler, Saemil, sie auch begleiten. Und wenn er sie nicht beschützen konnte, hatte sie immer noch IHN. Er würde es schaffen, dessen war sie sich absolut sicher. Er wurde speziell für solche Fälle ausgebildet, außerdem hatte er noch eine offene Rechnung, die er gerne begleichen wollte. Merdith öffnete langsam die Tür zu den Trainingsräumen. Ihr Sohn befand sich zusammen mit ihm hier. „Gilian, Lazar. Wir haben etwas zu besprechen“ Der Jüngere der beiden blickte sich nach seiner Mutter um. Seine braunen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. „Jawohl, Mutter. Ich komme“ Merdith war immer wieder positiv über ihren Sohn erfreut. Er war wirklich sehr weit für sein Alter und ein Musterbeispiel an Gehorsam und Fleiß. Sie konnte sehr stolz auf ihn sein. „Lazar, du auch. Ich habe einen Auftrag. Für euch beide.“ Auch die zweite Person in dem Zimmer wand sich jetzt Merdith zu. Seine langen schwarzen Haare hatte er mit einem Band hinter seinem Kopf zusammen gebunden, damit sie ihn bei seinem täglichen Training nicht störten und seine goldenen Augen blickten sie interessiert an. Ein kurzes, freudloses Lächeln huschte über ihr Gesicht. Er war das totale Gegenteil zu seinem Vater. Sie war froh ihn bei sich zu haben. Merdith ergriff wieder das Wort. „Ihr habt doch von dem Mädchen gehört, Kaighley.“ „War das das Mädchen, das mich gerettet hat?“ Gilian stand jetzt vor seiner Mutter und blickte sie fragend an. „Ja genau. Das war sie. Nun ich habe mich mit ihr unterhalten…“ „Über Farth und das Ende, oder?“, die dunkle Stimme Lazars unterbrach Merdiths hohe. Diese runzelte missbilligend ihre Stirn. Sie mochte es nicht unterbrochen zu werden. „Ja, das haben wir. Und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass sie nach Vindaya gehen muss.“ Lazar sah sie erstaunt an. „Nach Vindaya? Zur zerstörten Stadt der Magier? Du weißt, dass es gefährlich wird! Warum tust du das dem Mädchen an?“ „Nun ja, uns bleibt keine andere Wahl, um das Ritual…“ „Es GIBT eine andere Möglichkeit. Merdith das weißt du! Warum lässt du sie gehen?“ „Lazar. Zweifle nicht an meinen Entscheidungen. Wir müssen sie gehen lassen. Es ist, nun ja, eine Art Test. Sie muss auf dieser Reise noch so viel lernen. Und hier geht das nicht. Sie muss sich selbst erkennen und begreifen, warum alles so ist.“ „Sie könnte sterben.“ Ein kurzes helles Lachen erfüllte den Raum und vertrieb für einen Moment die angespannte Stille. „Was glaubst du, warum ich dich mit gehen lasse, Lazar? DU wirst sie beschützen.“ „Merdith, ich werde ganz bestimmt nicht den Babysitter für dich spielen. Dieser Junge, der Meuchler, soll er sie doch beschützen.“ „Ah, wie es scheint hast du deine Ohren mal wieder überall. Nein das geht nicht. Er ist nicht stark genug. Außerdem dachte ich mir, dass du gerne deine Rechnung begleichen möchtest.“ Sie sah ihm starr in die Augen. „Soll das eine Erpressung werden?“ „Fass es auf, wie du willst, Lazar. Aber du wirst gehen.“ Entschlossen wand sie sich um und wollte auf die Tür zu gehen, als eine dünne Stimme sie innehalten ließ. „Und was ist mit mir, Mutter?“ Sie drehte kurz ihren Kopf und sah ihren Sohn an. „Gilian. Du wirst ebenfalls gehen. Sie wird deine Informationen gut gebrauchen können“ Nach dieser Antwort war sie verschwunden. „Deine Mutter ist nicht immer das, was sie vorzugeben scheint. Wir sollten aufpassen.“ „Mhmm…“, der kleine Junge sah Lazar an, „du hast Recht. Wir sollten Acht geben.“ Kaighley sah Lilithel an. Es hatte lange gedauert, bis sie ihr alles erzählt hatte. Alle Eindrücke, alle Legenden und alle ihre Gefühle. Sie hatte sich ihr anvertraut. Ihr alle Ängste gestanden und im Moment fühlte sie sich befreit. Hoffentlich würde Lilithel sie verstehen. Doch ihre Freundin schien geschockt. „Du wirst sterben?“ Die Frage stand im Raum. Kaighley wusste anfangs nicht, was sie darauf antworten sollte. „Ja.“ Die Wahrheit war am besten. Es half weder ihr noch Lilithel, wenn sie lügen würde. „Aber…“ Lilithel konnte nicht weiter reden. Es schnürte ihr die Luft zum Atmen ab. Sie würde Kaighley verlieren. „Bis dahin bleibt uns noch Zeit. Vielleicht fällt uns etwas anderes ein.“ Sie musste Lilithel wieder beruhigen. Es war ja für sie schon schwer, das alles zu verdauen, aber sie hatte keine Kraft Lilithel auch noch zu trösten. Es fiel ihr schon schwer nicht wieder in Tränen auszubrechen. „Glaubst du?“ Tränen sammelten sich in Lilithels Augen. „Bestimmt. Glaub dran. Ich kann doch jemanden wie dich nicht allein zurücklassen. Du wärst doch total aufgeschmissen ohne mich.“ „Kaighley!“ Lilithel schmiss sich an ihren Hals und weinte. Weinte um ihre Freundin. Und Kaighley schnürte es das Herz zu. Sie redete sich immer wieder ein stark zu sein. Für sich und Lilithel. Sie konnten nicht alle beide verzweifeln. Aber bei Lilithels geflüsterten Worten die folgten, liefen auch bei ihr die Tränen. „Ich werde immer bei dir bleiben, Kaighley! Immer!“ Sie weinte. Für sich und ihr Schicksal. Zusammen mit ihrer besten Freundin. Und trotz allem war sie froh. Lilithel hatte sie verstanden. Sie würde bei ihr bleiben. Für immer…. Die Sonne ging gerade unter, als Gilian das Zimmer des Mädchens betrat. Was er sah, ließ ihn schmunzeln. Kaighley lag zusammen mit ihrer Freundin tief schlafend auf dem Bett. Auf den Gesichtern beider Mädchen waren noch die Tränenspuren deutlich zu sehen. Gilian tat es Leid, sie jetzt wecken zu müssen. „Kaighley, Lilithel, aufstehen. Kommt schon.“ Sacht rüttelte er an ihren Schultern. Doch vergebens. Beide rührten sich nicht. „Klappt es nicht?“ Eine amüsierte Stimme von Richtung Tür ließ Gilian herumfahren. „Nein, Saemil. Sie schlafen wie Steine.“ „Tja Kleiner, du musst noch viel lernen. Lass mich mal.“ Saemil trat neben Lilithel. „Lil, heißer Junge nur mit Tuch bekleidet gleich neben dir.“ Wie von der Tarantel gestochen fuhr Lilithel auf und schmiss dabei, Kaighley neben sich, fast vom Bett. „Wo… Saem… wo?“ Ihr Kopf wandte sich suchend herum. Doch von dem angeblichen Jungen keine Spur. „Ach… der ist gerade wieder raus gelaufen.“ Skeptisch hob sie eine Augenbraue. Irgendwie sagte ihr der grinsende Gesichtsausdruck von Saemil, dass er sie angelogen hatte. „Lil. Pass doch auf.“ Erst jetzt merkte sie, dass sie ungefähr mehr als die Hälfte des Bettes in Anspruch nahm und sich ihre Freundin nur noch mit Mühe auf diesem halten konnte. „Oh, ups. Tut mir Leid.“ Schnell stand sie auf und zog Kaighley dabei wieder in die Mitte des Bettes. Diese fuhr sich einmal gähnend durch die Haare und versuchte sie wenigstens etwas zu ordnen, als Saemils Stimme sie innehalten ließ. „Oh, Kai. Lass das. Ich steh auf diesen verwuschelten Look. Gibt dir ein verführerisches Aussehen.“ Lilithel musste all ihre, ihr zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisieren, um nicht über den roten Kopf ihrer Freundin zu lachen. Es war einfach herrlich. Manchmal könnte sie Saemil für solche Sprüche küssen. Er war um Längen besser darin, Kaighley in Verlegenheit zu bringen als sie selbst. Vielleicht sollte sie ihn mal bitten ihr Unterricht zu erteilen. „Entschuldigung, aber meine Mutter möchte euch um etwas bitten.“ Sofort verstummten die restlichen Gespräche und alle Blicke lagen auf dem verschüchtert wirkenden Jungen. „Sie möchte, dass ihr euch nachher hier versammelt, um euch noch jemanden vorzustellen.“ „Wann genau ist nachher?“ Kaighley sah Gilian aufmerksam an. Sie fand den Jungen immer putziger. „Wenn ihr etwas gegessen habt.“ „Und wann gibt es Essen?“ Lilithels Bauch hatte sich schon mehrmals lautstark zu Wort gemeldet. „Es müsste unten bereits gerichtet sein. Für Kaighley wird gleich noch etwas gebracht, da sie ja nicht aufstehen kann und sich noch etwas schonen muss.“ „Gut, dann bis später.“, sagten Saemil und Lilithel im Chor, bevor sie zusammen verschwanden. Anscheinend hatten beide ziemlich Hunger. „Ich werde jetzt dann auch gehen. Bis nachher.“ „Ok. Wir sehen uns später, Gilian.“ Sie sah dem Jungen noch nach, wie er aus der Tür verschwand. Nach ihrer Meinung konnten die sich mit dem Essen beeilen. Denn auch ihr Magen meldete sich jetzt immer häufiger. Etwa eine halbe Stunde später versammelten sich Saemil und Lilithel wieder in Kaighleys Zimmer. Alle drei waren gespannt darauf, wen Merdith ihnen noch vorstellen würde. Und warum sie das eigentlich tat. „Ui, hoffentlich ein gut aussehender Junge.“ „Sehe ich deiner Meinung nach also scheiße aus?“ Saemil musterte Lilithel enttäuscht. „Du verletzte meine Gefühle, Lil.“ „Nein, nein, Saem. Du bist heiß. Aber leider nichts für mich, gell Kai?“ Grinsend knuffte sie ihre Freundin mit ihrem Ellenbogen in die Seite. „Mhmm, was?“ Die beiden übrigen verdrehten synchron ihre Augen, bevor Saemil wieder das Wort ergriff. „Wie war das? Wir hören uns jetzt immer gegenseitig zu?“ „Tut mir Leid. Ich war in Gedanken.“ Kaighley sah beide entschuldigend an. Doch bevor irgendjemand ihr noch Antwort geben konnte, öffnete sich die Tür. Merdith, Gilian und ein ihnen unbekannter junger Mann betraten den Raum. „Oh sehr schön. Ihr seid alle schon da. Dann sollte ich besser mal beginnen.“ Merdith sah alle der Reihe nach an. Kaighley konnte in ihren Augen keinen Hinweis darauf erkennen, was das alles sollte. „Ich möchte euch jemanden vorstellen. Er wird euch auf eurer Reise zusammen mit Gilian begleiten. Das hier ist Lazar.“ Kaighley besah sich den jungen Mann genauer. Er schien etwas älter als Saemil zu sein und, wie sie fand, auch deutlich reifer als er. Dieser sah allen Anwesenden der Reihe nach in die Augen und blieb schlussendlich bei Kaighley hängen. Diese musste schlucken, als sie in seine Augen sah. Solche eine Farbe hatte sie noch nie gesehen. Sie waren von einem wunderschönen Goldton. Sie zogen Kaighley regelrecht in ihren Bann und sie konnte nichts tun, außer ihm in diese besonderen Augen zu schauen. Sie wusste nicht wie lange sie in diesem Zustand war, doch Saemils Räuspern riss sie wieder in die Gegenwart zurück. Mit gerunzelter Stirn sah sie zu diesem. Doch Saemil schien sich anscheinend vorgenommen zu haben, sie zu ignorieren, denn er sah nur mit bösem Blick nach vorne zu Lazar. „Was soll das heißen, er begleitet uns?“ „Wie ich es vorhin schon gesagt habe, Saemil. Er wird euch begleiten und etwas auf Kaighley aufpassen.“ „ICH werde auf sie aufpassen. Wir brauchen keine zusätzliche Hilfe.“ Wütend verschenkte er seine Arme vor der Brust. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass dieser Lazar sie begleiten würde. Allein die Art wie der Kaighley angesehen hatte, ließ ihn wieder anfangen zu knurren. „Du weißt nicht, was alles auf dich zukommen wird. Du kannst unmöglich Kaighley und Lilithel allein beschützen. Für eine von beiden würde es schlecht aussehen. Willst du das etwa?“ Merdith sah ihm fragend in die Augen. Saemil knurrte erneut, bevor er seinen Blick abwandte und böse aus dem Fenster sah. „Nein das will ich nicht.“ „Nun gut, dann wäre das geregelt. Ihr werdet aufbrechen wenn es eurer Freundin wieder besser geht. Bis dahin, im unteren Stockwerk befinden sich Trainingsräume. Saemil du kannst noch etwas üben und vielleicht Lilithel den Umgang mit dem Schwert näher bringen. Es wäre gut, wenn sie etwas auf sich selbst aufpassen könnte.“ Lilithel sah die Frau vor sich erstaunt an. „Wie, ich soll kämpfen lernen? Warum? Was wird das für eine gefährliche Reise?“ Doch anstatt Merdith antwortet ihr eine dunkle Stimme: „Wir gehen nach Vindaya. Das wird kein Spaziergang. Wir sollten vorbereitet sein. Wenn du Angst hast, solltest du dir überlegen hier zu bleiben. Wir können keinen zusätzlichen Ballast gebrauchen.“ Lilithel war regelrecht geschockt. Was bildete sich dieser Kerl bloß ein? „Sie wird mitkommen. Ich versichere dir, dass sie kein 'zusätzlicher Ballast' sein wird. Du hast mein Wort Lazar.“ Kaighley sah dem jungen Mann entschlossen in die Augen. Lilithel würde kein unnötiger Ballast sein. „Wenn du meinst“, Lazar ließ seinen Blick noch etwas an dem Mädchen in dem Bett hängen, bevor er sich umdrehte und das Zimmer verließ. „Nun denn. Es ist an der Zeit, dass wir auch gehen. Kaighley, du solltest dich noch etwas ausruhen. Ich werde morgen noch einmal nach dir sehen. Schlaf gut.“ Zusammen mit ihrem Sohn verließ Merdith das Zimmer des Mädchens. „Ouh… so ein ungehobelter Kerl, was bildet der sich eigentlich ein? 'Zusätzlicher Ballast'... was ist dann mit diesem kleinen Jungen. Ist der kein Ballast oder was? Ohh ich hasse es… warum müssen die heißen Jungs immer solche Arschlöcher sein??“ Lilithel lief aufgeregt vor dem Bett hin und her. Während ihrer Schimpftirade fuchtelte sie wütend mit den Händen in der Luft herum. „Ich mag ihn auch nicht!“ Der einzige Junge im Raum lehnte sich, immer noch mit verschränkten Armen, gegen die Wand hinter sich. „Ach kommt schon. Soo schlimm ist er nicht. Seine Art ist nur etwas direkt.“ „Soo schlimm ist er nicht?? Sag mal hast du gehört was er von sich gegeben hat?“ „Ich glaube eher unsere liebe Kaighley war viel zu sehr in seine Augen vertieft.“ Wütend funkelte Kaighley die beiden vor sich an. „Ich habe zugehört. Falls es euch entgangen ist, ich habe mich für sie eingesetzt. Und was meinst du mit 'in seine Augen vertieft'??“ „Na, so wie ich es gesagt hab. Du hast ihn doch angestarrt wie irgendeine Erscheinung. Ich hab schon gedacht dir fallen gleich die Augen aus dem Kopf.“ Fassungslos sah sie Saemil an. Was sollte das alles? War er etwa eifersüchtig? Doch bevor sie den Mund aufmachen konnte um ihn erstmal ordentlich anzufauchen, schnappte sich ihre Freundin seine Hand und zog ihn mit den Worten, „Tschuldigung Kai, aber es ist spät. Und du sollst dich doch schonen. Da wäre ein Streit nicht gut. Deshalb gehen wir besser. Wir reden morgen weiter. Schlaf gut!“, nach draußen. Zurück blieb eine perplexe Kaighley. Was war denn das gewesen? Schulterzuckend ließ sie sich wieder zurück in ihre Kissen fallen. Lilithel hatte Recht. Sie sollte noch etwas schlafen und sich ausruhen. Sie musste schnell wieder gesund werden. Die Reise sollte nicht länger als nötig aufgeschoben werden. Müde kuschelte sie sich in ihre Decke und war Sekunden später eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)