Runen der Macht von kaighley1002 (Neues Kapitel wird sein: Getrennte Wege) ================================================================================ Kapitel 14: Aktivierte Kräfte und entblößte Tatsachen ----------------------------------------------------- Halloo^^ Ich weiß es kommt n bisschen verspätet..soager ziemlich arg verspätet aber ich wünsch euch allen noch FROHE OSTERN!!! ^^ Und ansonsten viel Spaß mit dem neuen Kapitel Los gehts Aktivierte Kräfte und entblößte Tatsachen „Ich hab Hunger!“ „Ich auch!“ „Meine Füße tun weh!“ „Meine auch!“ „Und von meinem Rücken will ich gar nichts erst anfangen!“ „Frag mich mal!“ „Wie lange noch?“ „Weiß nicht. Aber ich glaube nicht mehr all zu lange.“ „Ich will baden!“ „Ich auch!“ „Und was zu trinken wäre auch gut. Was Kaltes und Erfrischendes.“ „Jaa!“ Kaighley sah sich grinsend zu ihren zwei Reisebegleitern um. Sie waren jetzt den dritten Tag unterwegs. In den nächsten zwei Tagen sollten sie eigentlich, wenn nichts Unvorhergesehenes passierte, in Harm ankommen. Und wie die zwei hinter sich, freute sie sich auch schon auf eine Pause. Aber ein Blick nach vorne ließ sie aufseufzen. Lazar legte ein Tempo vor, dem die anderen nur schwer folgen konnten und wie es aussah war er auch noch nicht im Entferntesten müde. Das hieß im Klartext, dass sie noch mehrere Stunden so weiter wandern würden. „Wie es scheint, haben sich da zwei gefunden.“ Eine amüsierte Stimme ließ sie nach rechts schauen. Saemil war zu ihr aufgeschlossen. „Glaub ich auch. Tja, Liebe macht auch vor dem Alter nicht halt.“ Beide grinsten sich an. „Naja von Liebe würde ich nicht sprechen. Aber, ich würde fast sagen so etwas wie Seelenverwandtschaft. Denn vom Kopf her sind sie auf der gleichen Ebene.“ Kaighley versuchte verbissen ihr Grinsen zu verstecken. Lilithel war ihre Freundin. Da sollte sie eigentlich nicht lachen. „Bist du auch müde?“ „Um ehrlich zu sein, ja. Ich bin so eine Reise nicht gewohnt. Und Lazar nimmt nicht unbedingt Rücksicht auf andere.“ „Ja.“ Ein Knurren entwich Saemil. Er war wirklich nicht gut auf den anderen Jungen zu sprechen. „Ich glaub ich rede mal mit ihm.“ „Wenn du meinst. Ich glaube auf dich hört er noch am ehesten. Ich werde in der Zwischenzeit mal nach unseren beiden Kleinen schauen.“ Sie grinste ihm noch einmal zu, bevor sie ihre Schritte beschleunigt und schon bald neben Lazar herlief. „Ähm, Lazar?“ Er drehte seinen Kopf in ihrer Richtung, aber seine Augen blickten immer noch unverwandt nach vorne. „Wir sollten eine Pause machen. Lilithel und Gilian sind erschöpft.“ Abwartend sah sie zu dem jungen Mann zu ihrer Rechten. Doch er schien gar nicht auf ihrer Bitte einzugehen. Stattdessen kam sie zwei Sekunden später in den Genuss in seine goldenen Augen zu sehen. Er musterte sie wieder einmal, ohne jede Gefühlsregung. „Wie weit bist du mit deinen Übungen?“ Etwas aus der Fassung gebracht sah sie ihn ein paar Momente stumm an, bis ihr Verstand seine Frage aufgenommen hatte. „Ähm...“ Etwas verunsichert kratzte sie sich am Kopf. „ Ich werde besser, glaub ich zumindest.“ „Du glaubst?“ Sie sah, wie sich eine seiner Augenbrauen skeptisch nach oben zog. „Also ich meine. Ich verliere das Schwert nicht mehr. Also nicht mehr oft… ähm und ich kann schon fast alle Übungen auswendig.“ Sie wusste selbst wie erbärmlich das klang. In Wahrheit hatte sich nämlich nicht viel verbessert. Aber was sollte sie auch machen? Sie war nicht für den Umgang mit dem Schwert geschaffen! / Du solltest den Umgang mit deinen magischen Kräften üben. Nicht irgendwelches Rumgefuchtel mit dem Schwert! / Sie musste zugeben, dieses Mal hatte Farth Recht. Sie war sein Erbe und mit Kräften ausgestattet die jeden Schwertkämpfer innerhalb von Sekunden kampfunfähig machen konnten. Was brachte dieses Training also? „Wir werden dein Training verdoppeln. Du MUSST besser werden. Das ist für uns alle besser!“ Entsetzt sah sie ihn an. Noch mehr üben? „Aber… das bringt doch nichts.“ Ängstlich kniff sie ihre Augen zusammen. Jetzt hatte sie es gesagt. Inständig hoffte sie, dass er sie nicht sofort töten würde. Doch als sie nach ein paar Minuten immer noch am Leben war, öffnete sie vorsichtig ihre Augen und fand sich ein paar goldenen gegenüber. Seine Stimme hatte einen leisen gefährlichen Unterton als er ihr Antwort gab. „Du machst das nicht zum Spaß! Es geht um dein verdammtes Überleben. Also stell dich nicht so an.“ Unsicher wich sie ein paar Schritte zurück. Immer noch die goldenen Augen ihres Gegenübers auf sich geheftet. „Ja.“ Ihre Stimme war leise. Sie wollte ihm nicht widersprechen. Lazar schien damit zufrieden, denn er drehte sich wieder nach vorne und beschleunigte seine Schritte etwas. / Also wenn ich könnte würde ich diesen erbärmlichen Menschen zerfleischen. Wie kann er es wagen so mit meinem Körper zu reden? / Sie versuchte Farths Schimpftirade in ihrem Inneren zu überhören. Es brachte ja eh nichts jetzt auf Lazar sauer zu sein. Irgendwo, so fand Kaighley, hatte er Recht. Sie musste wissen, wie sie sich verteidigen konnte. „Ich kann wirklich nicht mehr!!!“ „Ich auch nicht!!!“ „Mein Füße... ich spüre sie nicht mehr!!“ „Ich spüre sie seit zwei Stunden nicht mehr!“ „Ich will eine Pause!!“ „Ich auch!!“ Das Grinsen war Kaighley längst vergangen. Seit zwei Stunden, seit zwei geschlagenen Stunden, musste sie sich jetzt schon das Gebrabbel der beiden hinter sich anhören. Und es brachte gar nichts! Lazar lief immer noch unbeirrt weiter. Langsam fand sie ihn unverschämt. Er war nicht allein unterwegs! Entschlossen schloss sie zum zweiten Mal an diesem Tag zu ihm auf. „Lazar! Wir machen jetzt halt! Du musst verdammt noch mal Rücksicht auf uns nehmen!“ Dieses Mal ließ sie sich auch nicht von seinem bohrenden Blick anbringen. Sie waren alle müde und brauchten dringend etwas zu essen und etwas Zeit um sich auszuruhen! „Lazar! HÖR MIR VERDAMMT NOCHMAL ZU!“ Sie schrie den Mann neben sich an. Es war ihr so was von egal, was er jetzt machte. Sie war einfach nur wütend. Doch zu ihrem Erstaunen blieb Lazar stehen und erhob die Stimme, damit ihn alle hören konnten. „Wir machen hier Rast.“ Völlig verwundert sah sie ihn an. Hatte er das nur gemacht, weil sie ihn angeschrieen hatte? Hatte das am Ende doch etwas genützt? „Und wir beide gehen jetzt trainieren!“ Zu früh gefreut. Das war also seine Rache. Schon fast flehend sah sie ihn an. „Ich bin am Ende. Ich brauche eine Pause.“ „Dafür hast du aber noch ein gutes Stimmorgan.“ Dein sadistischer Blick traf sie. Und ab jetzt wusste sie mit tödlicher Sicherheit, dass es für sie kein Entrinnen geben würde. Lazar war aber auch wirklich nachtragend. Geschlagen stampfte sie hinter ihrem Trainer her, der sie ein Stück weg von ihren Freunden, auf eine kleine Lichtung führte. „Fang an.“ Ohne Worte oder Gegenwehr führte sie seinen so nett ausgesprochenen Befehl aus. Sie würde eh den Kürzeren ziehen. Vielleicht, wenn sie sich gut anstellen würde, würde er sie früher gehen lassen. Leider hatte sie sich zu früh gefreut. „Falsch! So geht das!“ Immer wieder unterbrach er sie, wieß sie auf Fehler hin und ließ sie die fehlerhaften Übungen ohne Pause wiederholen. „Konzentrier dich!“ Wie sollte sie das anstellen? Sie konnte sich kaum noch selbst auf den Beinen halten. Immer wieder wankte sie, musste kurz Luft holen, als schwarze Punkte vor ihren Augen tanzten. „Verdammt, Kaighley, so geht das!“ Grob riss er ihren Arm nach oben und brachte ihn in die richtige Position. Kaighley musste vor Schmerz kurz aufstöhnen. Er sollte endlich damit aufhören! „Was habe dich dir gerade gesagt. SO muss das sein!“ Er wollte wieder auf sie zugehen und ihren Arm ergreifen, doch sie wich wankend ein paar Schritte zurück. „Lass mich endlich in Ruhe!“ Sie schrie ihm die Wort entgegen. Er sollte sie nur in Ruhe lassen. Sie nicht mehr anfassen und auch nichts von ihr fordern. Kaighley merkte plötzlich, wie eine Aura sie umgab und sich kurz darauf etwas mit rasender Geschwindigkeit von ihr entfernte und Lazar mehrere Meter wegschleuderte. Völlig erschöpft gaben ihre Beine unter ihr nach und sie sah mit entsetzten in Lazars Richtung. Der Junge lag bewegungsunfähig auf dem Boden. Er war brutal gegen einen Baum geschlagen. Ihre Gedanken drehten sich. Sie konnte es nicht fassen. / Deine Kräfte haben sich aktiviert. Endlich!/ Fassungslos sah sie an sich herab. Wie konnte das passieren? Ängstlich krabbelte sie auf Lazar zu, unfähig auf eigenen Beinen zu stehen. Innerlich betete sie darum, dass ihm nichts Ernsthaftes passiert war. „Lazar?“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern. Viel zu sehr hatte sie davor Angst, dass sie ihn eventuell lebensgefährlich verletzt hatte. Vorsichtig drehte sie ihn auf den Rücken. Er war blass und unterhalb seines linken Auges konnte sie einen kleinen blutigen Kratzer entdecken. Ansonsten schien er keine äußerlichen Verletzungen zu haben. Sie hoffte, dass das auch auf sein Inneres zutraf. Sachte strich sie ihm eine schwarze Strähne, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte, aus der Stirn und flüsterte immer wieder erstickt seinen Namen. Auch versuchte sie ihn durch sanftes Rütteln an seiner Schulter wach zu bekommen. Kaighley dachte schon er würde nicht reagieren, als ihre Hand sanft beiseite geschoben wurde und sich Lazar stöhnend aufrichtete. Unsicher half sie ihm sich vollständig aufzusetzen, ehe sie zu sprechen anfing. „Es tut mir Leid. Ich weiß nicht, wie... es war so plötzlich und… ich wollte doch nicht…“ Eine Geste seiner Hand ließ sie verstummen. Anscheinend war er wütend. Aber sie konnte es verstehen. „Jetzt können wir endlich mit deinem richtigen Training anfangen.“ Fragend sah sie ihn an. Was meinte er mit richtigem Training? Was war dann das gewesen, was sie die ganze Zeit getan hatte? Und warum war er nicht erstaunt über ihren plötzlichen Ausbruch? Sie war es doch auch. Er schien wohl ihr verwirrtes Gesicht richtig gedeutet zu haben, denn er fuhr nach einer kurzen Pause fort: „Dieses ganze Schwerttraining. Es war nur Tarnung. Du hast doch selbst gemerkt, dass du absolut unbegabt in dem Umgang mit einem Schwert bist. Aber Merdith hat mir erklärt, dass deine verborgenen Kräfte nur durch einen mehr oder weniger starken Gefühlsausbruch aktiviert werden können. Ich habe dich extra so ungerecht behandelt, damit deine Kräfte aktiviert werden. Durch deinen Gefühlsausbruch vorhin, damit hast du es in Gang gesetzt. Merdith fand es merkwürdig, dass du überhaupt nichts von deinen Kräften gespürt hast, aber wir haben uns das durch das Siegel erklärt. Es hat dich so zusagen von ihnen abgeschirmt. Jetzt da es brüchig ist, war es ein leichtes deine Kräfte zu erreichen.“ Kaighley war sprachlos. Wahrscheinlich mehr durch die Tatsache, dass sie Lazar niemals zuvor sie viel reden gehört hatte. Aber als seine Worte langsam zu ihr durchdrangen verstand sie. Also hatte es nur einen solchen Ausbruch gebraucht? „Was meinst du mit richtigem Training?“ Ihre Stimme hatte an Stärke zurück gewonnen. „In Harm werden wir jemanden treffen, der sich deiner annehmen wird. Er ist den Umgang mit Magie gewohnt. Er wird dich unterrichten.“ „Und was ist mit dem Schwerttraining?“ Zum zweiten Mal an diesem Tag konnte sie mitansehen, wie sich seine Augenbraue skeptisch hob. „Du willst allen Ernstes weiter mit dem Schwert üben?“ Sie konnte spüren wie sich ihr Gesicht rot färbte. „Nein, nein. Ich glaube nicht.“ Sie merkte wie sich Lazar erhob. „Lass uns gehen“, auffordern hielt er ihr seine Hand hin. Schüchtern gab sie ihm ihre. Doch als er sie nach oben zog und sie auf eigenen Beinen stand, merkte sie, wie schwach sie eigentlich noch war. Kaighley spürte wie ihre Beine wieder unter ihr nachzugeben drohten, doch bevor sie wieder fallen konnte, spürte sie wie sich starke Arme um ihre Tallie schlangen. „Du bist zu schwach. Steig auf.“ Lazar war in sein altes Erscheinungsmuster zurückgekehrt. Er war eher einer der stummeren Sorte. , dachte sie noch, bevor sie seinem Angebot nachkam und auf seinen Rücken kletterte. Sie wollte gar nicht wissen, wie Saemil reagieren würde, wenn er sie so sah. Sie würde sich noch viel anhören müssen. Sie sollte Recht behalten. Saemil saß zusammen mit Lilithel und Gilian auf einer Lichtung. Sie hatten gerade ihr kleines Mittagessen abgeschlossen, als sie Lazar zwischen den Bäumen auftauchen sahen. „Mhmm… wo hat er wieder Kaighley gelassen?“ Lilithel sah sich suchend nach der zweiten weiblichen Person in ihrer Gruppe um. „Lazar trägt sie.“ Das Schweigen, das nach Gilians Feststellung folgte, war ohrenbetäubend. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Vorsichtig sah sich Lilithel nach Saemil um. Beunruhigt musste sie feststellen, dass er wieder angefangen hatte zu knurren und seine Hände zu Fäusten geballt hatte. Sie sollte sich wirklich mal mit Kaighley unterhalten. Saemil war echt angsteinflößend wenn er so aussah. „Alles ok?“ Gilian sah aufmerksam zu den Zurückgekehrten. „Ja, ich bin nur erschöpft.“ Vorsichtig wurde sie von Lazar abgesetzt. Sie sah ihm noch einmal in die Augen. „Danke!“ Dann wandte sie sich ihren Freunden zu. „Habt ihr noch etwas zu essen übrig?“ Statt einer Antwort wurde nur stumm hinter sie gedeutet. „Ähm... danke.“ Sie bedachte ihre Freunde mit einem merkwürdigen Blick. Was war denn jetzt schon wieder los? Aber ein Blick auf Saemil und sie wusste die Antwort. Hatte sie doch Recht gehabt. Sie beschloss es nachher zu klären. Jetzt wollte sie erstmal essen. Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Kaighley fühlte sich mehr als unwohl. Warum sahen Lilithel und vor allem Gilian sie so merkwürdig an? Vor allem was wusste letzterer schon? „Lil, ist etwas?“ „Soll denn irgendetwas sein?“ Müde rollte sie mit ihren Augen. Sie hatte keine Lust auf so ein Ratespiel. Doch bevor sie eventuell einen pampigen Kommentar zum Besten geben konnte wurde sie unerwartet von Lazar unterbrochen. „Falls ihr baden wollt, hier gibt es eine heiße Quelle!“ Alle Missverständnisse oder Unklarheiten waren mit einem Mal zwischen den beiden einzigen weiblichen Mitgliedern der Gruppe verschwunden. Fröhlich grinsten sie einander zu, bevor sie synchron ihren Kopf Richtung Lazar drehten und wie aus einem Mund „Wo?“, fragten. „200 Meter, geradeaus, von hier entfernt. Ihr müsstet es ohne Hilfe finden.“ „Ok. Bis nachher.“ Falls sie vorhin müde gewesen waren oder erschöpft, so war davon nicht mehr das geringste zu merken. Vergnügt liefen beide Mädchen schwatzend nebeneinanderher. Anscheinend hatte die Ankündigung auf ein heißes Bad ihre verborgenen Kräfte geweckt. Kopfschüttelnd blickten ihnen die männlichen Reisegefährten hinterher. „Also, sag schon, was war vorhin mit dir und Lazar?“ Diese Frage schien Lilithel wohl schon die ganze Zeit auf der Zunge gelegen zu haben. „Es war nichts. Ich war nur erschöpft und konnte nicht mehr alleine gehen, da hat er mich halt getragen.“ „Ach du hast es so gut“ Theatralisch seufzend hob Lilithel ihre Hände gen Himmel. „Warum laufen dir die ganzen heißen Typen nur scharenweise hinterher? Und ich bekomme keinen?“ Empört drehte sich Kaighley zu ihrer Freundin. „Mir rennen keine heißen Typen hinterher!!“ „Ach und was ist mit Saemil und Lazar?“ „Spinn nicht rum“ Lilithel grinste vielsagend und lief aufgeregt um ihre Freundin herum. „Verkauf mich nicht für dumm. Dass Saemil nach dir verrückt ist, sieht ja wohl ein Blinder. Und Lazar, na ja sagen wir mal so, du bist fast die einzige mit der er redet.“ Wahrscheinlich schon zum dritten Mal an diesem verfluchten Tag spürte sie wie die Röte in ihr Gesicht stieg. „Stimmt doch gar nicht!“ Lachend klopfte ihr Lilithel auf die Schulter. „Natürlich nicht! Komm schon, Kaighley, genieße es. Du bist jung und hübsch!!“ Skeptisch sah sie ihre Freundin an, meinte sie das jetzt wirklich ernsthaft? „Ahh, schau mal, wir sind da!!!“ Staunend blieben die beiden vor der Quelle stehen. Sie war größer als sie sich diese vorgestellt hatten. Der Dampf stieg verführerisch von der Wasseroberfläche auf und lud die beiden Mädchen praktisch ein, endlich baden zu gehen. „Komm schon!“ Vergnügt hatte sich Lilithel schon ans Ausziehen gemacht. Ihre Kleidung legten sie auf einen Stein, nicht weit von der Quelle entfernt. Ein wohliges Seufzen entfuhr Kaighley als sie sich hineingleiten ließ. „Hier könnte ich es aushalten.“ „Wie Recht du hast, Kai, wie recht.“ Die Stimmung war angespannt. Jeder beschäftigte sich mit seinen eigenen Sachen. Geredet wurde nur, wenn unbedingt nötig. Und Gilian fühlte sich einfach nur noch unwohl. Mit ganzem Herzen hoffte er, dass die beiden Mädchen schnell wieder zurückkommen würden. Er war zwar schon längere Zeit mit Lazar allein gewesen und mochte ihn auch wirklich, aber irgendwie schienen er und Saemil sich nicht ausstehen zu können. Deshalb vermied der kleine Junge es aufs Äußerste auf sich aufmerksam zu machen. Doch ein Schrei ließ ihn aufschrecken. „War das nicht Lilithel?“, verunsichert sah er zu den beiden jungen Männern. „Ja.“ Sofort war Saemil aufgesprungen und in Richtung heißer Quelle gerannt, dicht gefolgt von Lazar. „Gilian, bleib hier!“, war sein letzter Befehl gewesen, bevor er zwischen den Bäumen verschwunden war. „Mach es weg! Mach es weg!“, hysterisch hing Lilithel an Kaighleys Arm. „Halt still! Halt doch still!“ „Mach es weg! Oh bitte mach es doch weg, Kaighley!“ Es hätte Kaighley nicht gewundert, wäre ihre Freundin jetzt in Tränen ausgebrochen. Unverständnis erfüllte ihr Gesicht, als sie den Kopf schüttelte. Eine Spinne! Eine simple kleine Spinne ließ ihre Freundin so ausrasten. Ok, es war eine haarige, eklige, schwarze Spinne. Aber Lilithel hätte nicht so herumschreien müssen. Mit ihrem Glück hatten Saemil und die anderen sie gehört und waren jetzt auf dem Weg zu ihnen. Hoffentlich nicht! / Deine kleine Freundin hat ein ausgeprägtes Stimmvolumen! / Wenigstens hatte er es freundlich ausgedrückt. „Ist sie weg?“ Mit Tränen in den Augen sah Lilithel sie an. „Ja. Ich hab sie weggemacht.“ „Gott sei Dank! Das war so eklig.“ Um ihre Aussage zu verdeutlichen schüttelte sich ihre Freundin vor Ekel. „Puh!“ Anscheinend völlig erschöpft ließ sich Lilithel wieder zurück ins Wasser zu Kaighley gleiten. Keine Sekunde zu früh. Kurz darauf erschienen zwei, mit Schwertern ausgerüstete, junge Männer zwischen den Bäumen. „Alles ok? Was ist passiert?“ Beide Mädchen starrten ihren „Rettern“ fassungslos entgegen, bevor sich jede von beiden einen Stein schnappte. Mit der einen Hand versuchten sie ihre Blöße zu verdecken, mit der anderen holten sie Schwung. „VERSCHWINDET, IHR SPANNER!!“ Gilian versuchte gerade ein Feuer zu entzünden, als er die Schreie vernahm. Anscheinend war den Mädchen nichts passiert. Jetzt machte er sich nur Gedanken darüber, was wohl aus Saemil und Lazar geworden war. Seine Frage wurde vier Minuten später beantwortet, als zwei in Mitleidenschaft gezogene Männer zwischen den Bäumen auftauchten. Saemil rieb sich, wie Gilian feststellte, ausgiebig den Hinterkopf und Lazar hatte, neben seiner Schramme unter seinem linken Auge, noch eine zweite, auf der anderen Seite bekommen. „Erspar dir alle Fragen“, wurde er auch schon unterbrochen, bevor er überhaupt den Mund aufgemacht hatte. Schulterzuckend und immer noch leicht grinsend machte er sich weiter an seinem Feuer zu schaffen. „Wie können sie es wagen. Ich glaub es nicht!“ Kaighley kochte vor Wut. Das einzige, was sie etwas beruhigen konnte, war die Tatsache, dass sie Saemil mit ihrem Stein erwischt hatte. „Na ja, vielleicht hat Lazar ja jetzt erkannt, was für einen tollen Körper ich habe und ist jetzt verrückt nach mir.“ Kaighley klappte der Mund auf. Ihre Züge spiegelten pure Verständnislosigkeit wieder. / Nein, hast du nicht. / Farths nüchterne Stimme erfüllte ihre Gedanken. Hatte ihre Freundin das wirklich gesagt? „Hast du sie noch alle? Lil? Alles klar? Bekommt dir das heiße Wasser nicht?“ „Ach Kai. Ich will doch nur einen Freund. Ist das so schwer zu verstehen?“ „Wenn du so was von dir gibst dann ja!!!“ Lilithel schwamm ein paar Züge nach vorne, ehe sie sich wieder umdrehte und ihre Freundin musterte. „Jetzt mal im Ernst: Magst du Saemil?“ Im letzten Moment konnte sie sich noch an einem Stein festkrallen. Lilithel schaffte es heute wohl dauernd sie aus der Fassung zu bringen. „Warum?“, krächzte sie ihr entgegen. Lilithel legte nachdenklich ihren Kopf zur Seite. „Ich werde bei dir bleiben, bis zum Ende. Das habe ich gesagt und ich werde es auch halten. Aber Saemil? Kaighley ich habe es doch vorhin gesagt, du bist jung. Willst du dich nicht einmal verlieben?“ Stumm trafen braune auf blaue Augen. Was sie gesagt hatte ließ Kaighley nachdenken. Was empfand sie für Saemil? „Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht Lil. Ich mag ihn, sehr sogar. Aber Liebe?“, ungläubig schüttelte sie ihren Kopf. „Jetzt mal im Ernst, Lil. Als ob das klappen würde. Saemil, er, ich weiß nicht, manchmal ist er so lieb und süß und dann wieder anders. Er hat mir gesagt er will sterben. Ihn hält hier nichts mehr. Was soll er dann mit mir anfangen?“ Lilithel glaubte einen traurigen Glanz in den Augen ihrer Freundin zu sehen. „Aber für Lazar empfindest du nichts?“ Kaighley zuckte mit den Schultern. „Ich mag ihn.“ „Wen magst du mehr?“ Es folgte wieder ein Schulterzucken. „Lass und zurückgehen.“ Kaighley erhob sich und ging zu ihren Kleidern zurück. Lilithel sah ihr nachdenklich hinterher, bevor sie auch selbst aufstand und dem Beispiel ihrer Freundin folgte. Die Sonne ging gerade unter, als die beiden den Rückweg antraten. Jede von ihnen mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt. „Da seid ihr ja endlich!“ Gilian rief ihnen fröhlich entgegen. Saemil und Lazar hoben nur kurz ihre Köpfe, bevor sie weiteraßen. „Wie ihr seht ist das Essen schon fertig. Kommt, ich hab euch was übrig gelassen.“ Kaighley versuchte ihm ein aufrichtiges Lächeln zu schenken. Doch sie merkte selbst, dass es ihr misslang. Viel zu sehr beschäftigte sie sich mit dem, was Lilithel zu ihr gesagt hatte. Sie würde bald sterben…. wie von selbst huschten ihre Augen zu Saemil… ohne sich verliebt zu haben. Wollte sie das? Wie schon an ihrem ersten Abend verlief das Essen schweigend. Hauptsächlich aus dem Grund, dass zwei der Anwesenden immer noch sauer waren. Kaighley war es aber eigentlich egal. Immerhin hätten sie nicht spannen müssen. Wobei sich bei ihr der Gedanke einschlich, dass sie nur gekommen waren, weil ihre Freundin so geschrieen hatte. Aber na ja, sie hatten es beide verdient. „Wir werden heute Nacht anfangen Wachen aufzustellen. Ich werde der erste sein.“ Lazar sah seine Gefährten an. „Wer ist der nächste?“ Saemil hob kurz seine Hand. „Ich werde der nächste sein.“ Auch die anderen meldeten sich nacheinander. Kaighley war gleich nach Saemil an der Reihe. „Gut, Saemil ich wecke dich nach zwei Stunden.“ Ein Nicken war Antwort genug. Kaighley war zu erschöpft um noch weiter aufzubleiben. Deshalb wickelte sie sich in ihren Mantel und legte sich in die Nähe des Feuers. Aber so oft sie auch versuchte einzuschlafen es gelang ihr nicht. So merkte sie auch zwei Stunden später, wie Saemil seine Wache antrat. Kaighley blieb noch etwas liegen, lauschte den ruhigen Atemzügen ihrer Freunde und wartete darauf, dass auch Lazar endlich einschlief. Nachdem sich auch seine Atemzüge beruhigt hatten und sich sicher war, dass er schlief, erhob sie sich und gesellte sich zu Saemil. Erschrocken zuckte dieser erstmal zurück. „Erschreck mich nicht so. Was ist überhaupt los? Kannst du nicht schlafen oder hast du ein schlechtes Gewissen wegen deiner Stein-Werf-Aktion?“ „Sie schüttelte ihren Kopf, bevor sie ruhig das Wort ergriff. „Nein, das hast du verdient. Ich kann einfach nicht schlafen.“ „Und da hast du beschlossen mir Gesellschaft zu leisten?“ Sie nickte nur. „Es wäre besser, du legst dich noch etwas hin. In zwei Stunden solltest du nämlich wenigstens etwas ausgeruht sein.“ Stumm schüttelte sie den Kopf. „Was ist los, Kleine? Probleme?“ Ein Seufzen entwich ihrer Kehle. Sie konnte nicht fassen, wie Lilithels Worte sie mitnahmen. „Es ist nichts. Kann ich etwas hier bleiben, bei dir?“ Sie merkte wie Saemil sie erstaunt von der Seite ansah. Doch er behielt jede Frage für sich, legte nur einen Arm um ihre Schulter und zog sie näher an seinen eigenen Körper, als er merkte wie sie zitterte. Erschöpft kuschelte sie sich an seinen Oberkörper. Sie merkte wie ihre Augen ihr immer wieder zufielen. Doch bevor sie in das Reich der Träume versank, hörte Saemil noch einmal ihre Stimme. „Die Sache mit Lazar. Ich war einfach nur erschöpft. Da war nichts.“ Seine verstehende Stimme begleitet sie in den wohltuenden Schlaf. „Ich weiß.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)