Runen der Macht von kaighley1002 (Neues Kapitel wird sein: Getrennte Wege) ================================================================================ Kapitel 16: Gewissensbisse und Rachepläne ----------------------------------------- Hallo^^ Sorry mein Vorwort verkürzt sich jetzt n bisschen muss nämlich gleich wieder weiter...aber ich wollt euch allen gaaanz arg mega danken!!! Ich hab 100 KOMMIS!! 100 ohh ich hab euch alle sooo mega ganz doll arg lieb *allen um den Hals fall und knuddelt* *wieder los laässt und fröhlich im Kreis tanzt* Ich hab 100 Kommis!!! Ok jetzt wünsch ich euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel P.s. ".." bedeutet das Farth redet oder Kaighley denkt..sorry wenns n bisschen verwirrend ist..aber die von animexx haben gesagt ich sols so mache..sorry Los gehts Gewissensbisse und Rachepläne Saemil sprang sofort auf, als er Kaighley taumeln sah und noch bevor ihr Körper den Boden berühren konnte hatte er sie aufgefangen. Besorgt strich er ihr über die geschwollene Wange und fragte sich, was wohl passiert war. Um ihr keine weiteren Schmerzen zuzufügen hob er sie sachte auf seine Arme und sah sich nach Lazar um. Dieser stand etwas hinter ihm und hatte immer noch Gilian auf seinen Armen. Die beiden Männer nickten sich stumm zu bevor sie mit den Verletzten ihr jeweiliges Zimmer aufsuchten. Lilithel folgte Saemil auf dem Fuß. Zu groß war ihre Sorge. Sie konnte ihre Freundin jetzt nicht alleine lassen. Zurück blieben Layla und Bishop die sich nur verwundert ansahen. „Ich glaube, es wäre besser meine Liebe, wenn wir uns auch zur Ruhe begeben würden.“ Layla nickte nur in Gedanken versunken und verschwand kurz darauf aus dem Gasthaus. Innerlich fragte sie sich, was Saemil wohl mit dieser Kleinen, Kaighley oder so, zu schaffen hatte. Der Ausdruck in seinen Augen als er sie gesehen hatte, gab ihr viel Stoff zum Nachdenken. Doch Saemil hatte währenddessen ganz andere Sorgen. An Layla verschwendete er im Moment keinen Gedanken. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Mädchen vor sich. Und wieder musste er sich beherrschen nicht einen der Möbelstücke in ihrem Zimmer zu zertrümmern. Wenn er diejenigen erwischen würde, die ihr das angetan hatten. Gnade ihnen Gott! „Wie geht es ihr? Was soll ich machen? Ich muss ihr doch irgendwie helfen können! Saemil, sag was! Was soll ich machen? Ich mach wirklich alles.“ Lilithel war das reinste Nervenbündel, immer wieder lief sie um Kaighleys Bett herum und konnte keine zwei Sekunden still stehen bleiben. Irgendwann reichte es Saemil und er hielt sie am Arm fest. „Schhh, Lil. Sie ist nur erschöpft. Es wäre besser du würdest dich auch hinlegen. Ihr beide braucht euren Schlaf.“ „Ja aber…“ Er hielt ihr einfach die Hand vor den Mund. „Nichts aber. Du gehst und ich pass noch etwas auf sie auf.“ Und bevor sie ihm gegebenenfalls widersprechen konnte, schob er sie einfach sachte aus dem Raum und schloss ab. Seufzend wand er sich wieder dem Bett und dem darin liegenden blauhaarigen Mädchen zu. Leise zog er einen der Stühle heran und setzte sich neben ihr Bett, dabei strich er immer wieder mit seiner Hand über ihre eigene. Wenn er ehrlich zu sich war, dann machte er sich Vorwürfe. Er hätte auf sie aufpassen müssen und sie nicht einfach allein in einer gefährlichen Gegend lassen sollen. Aber Layla hatte ihn einfach zu sehr aus der Bahn geworfen. Er war froh gewesen sie mal wieder zu sehen und hatte dann eben nicht mehr wirklich auf Kaighley und Gilian geachtet. Er seufzte. Und jetzt war er Schuld. Er sollte sich nicht immer so sehr von seinen Hormonen beeinflussen lassen. Das nächste Mal würde er alles daran setzten, dass ihr nichts mehr zustoßen würde. „Ich verspreche es dir, meine Kleine“, flüsterte er noch in die Stille hinein. Kaighley merkte wie ihr Bewusstsein langsam zurückkehrte und wie ihr jemand immer wieder zart über ihre Hand fuhr. Doch sie wollte ihre Augen noch nicht öffnen. Sie brauchte noch etwas Zeit um nachzudenken. Bishop. Er war wieder aufgetaucht. Wussten die anderen, dass er für ihren Bruder arbeitete? Oder nicht? Musste sie ihre Freunde warnen? Sie hatte keine Ahnung. Aber würde Lazar jemanden zu ihr lassen, der ihr etwas Böses wollte? Aber konnte sie Bishop überhaupt vertrauen? Oder war es wie bei Saemil? Sie musste sich daran hindern zu seufzen, sonst hätte die anwesende Person sicher gleich bemerkt, dass sie wach war. Das wollte sie noch nicht, nicht sofort zumindest. Ihr Kopf schmerzte noch und sie fühlte sich mal wieder so unsicher. Sie wusste nicht was los war. Warum war Bishop da? Warum bekam sie es immer als letztes mit? Sie fühlte sich übergangen, besonders von Lazar. Sie konnte sich denken, dass Bishop derjenige war, der sie unterrichten sollte. Aber hätte Lazar ihr nicht was sagen können? "Diese Menschen, sie haben keinen Respekt vor dir. Entfessle deine Kräfte und zeige ihnen, wer du wirklich bist." "Ich will sie nicht verletzten. Sie sind meine Freunde." "Ach du meinst diese Menschen, die dich allein lassen. Die dir, der wichtigsten Person, immer alle Entscheidungen vorenthalten und dich immer übergehen? Die, die sich viel eher für ihre eigenen Probleme und Wünsche interessieren?" Hatte Farth Recht? Sie spürte Unsicherheit in sich aufsteigen. Die meisten seiner Worte trafen ins Schwarze. "Sie sind trotz allem meine Freunde. Ob du es mir glaubst, Gott der Zerstörung, oder nicht, aber ich brauche sie. Du verstehst das nicht." "Du wirst noch lernen, Kaighley, du wirst noch lernen." Farths letzte Worte ließen sie verwirrt zurück. Entnervt lachte sie innerlich auf. Toll, als ob der ganze Tag nicht schon beschissen genug gewesen wäre Zögerlich öffnete sie ihre Augen und blickte in grüne. „Du bist wach. Wie geht es dir?“ Noch immer ließ er seine Hand auf ihrer. Kaighley blickte ihn ein paar Augenblicke nur stumm an. „Mir ging es schon mal besser.“ Müde versuchte sie dabei ein aufkommendes Gähnen zu unterdrücken. Saemil seufzte. Irgendwie lief immer alles darauf hinaus, dass er sich am Ende bei ihr entschuldigen musste. „Hör mal. Es tut mir Leid. Ich hätte besser auf euch aufpassen müssen. Vor allem auf dich!“ „Mhmm...du warst voll auf beschäftigt. Layla war ja da.“ Sie versuchte zwar den Spott aus ihrer Stimme zu verbannen, aber es gelang ihr nicht ganz. Erstaunt legte Saemil seinen Kopf schief und dachte ein paar Momente nach, bevor sich ein schiefes Grinsen auf sein Gesicht stahl. „Ich weiß, es ist der falsche Zeitpunkt, aber höre ich da so etwas wie Eifersucht?“ Empört schnappte Kaighley nach Luft. Eifersüchtig? Sie? Niemals. Sie wollte ihn gerade darauf hinweisen, als sie noch einmal innehielt. Ein paar Sekunden verstrichen und Kaighley wurde zunehmend blasser. „Hey alles klar? Was ist?“ Besorgt drückte Saemil ihre Hand. Doch sie reagierte immer noch nicht wirklich. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Aber eines stand fest: Er hatte Recht! Sie war eifersüchtig gewesen. Sie hatte es realisiert, als er sie darauf angesprochen hatte. "Ich bin eifersüchtig! Oh mein Gott, ich bin eifersüchtig!" Eigentlich war es kindisch sich über so etwas so aufzuregen. Sie wusste, dass sie Gefühle für Saemil hatte. Er war immerhin ein Freund. Aber war Eifersucht nicht immer so etwas wie ein Eingeständnis dafür, dass man in jemanden verliebt war? "Du hast es erfasst!" Hieß das jetzt, dass sie in Saemil verliebt war? Sie war mehr als verwirrt. Sie musste mit Lilithel reden, die kannte sich aus. Entschlossen wand sie ihren Kopf wieder in Richtung Saemil, der sie immer noch besorgt ansah. „Es geht, ich war nur etwas durcheinander.“ „Etwa, weil ich Recht mit meiner Behauptung hatte und du eifersüchtig warst?“ Sein schiefes Grinsen sagte mehr als tausend Worte. Er schien diese Situation sehr zu genießen. „Nein. Es geht um Bishop!“ Der Gesichtsausdruck des jungen Mannes änderte sich prompt. „Mach dir keine Gedanken. Er wird dich nicht anrühren.“ „Mich nicht anrühren? Es geht mir mehr um die Tatsache, dass er für meinen Bruder arbeitet!!“ Etwas verständnislos sah Saemil sie an. Was war los? Bishop wollte sie töten! Hatte das jeder hier vergessen? Dem Mann vor ihr musste gerade der gleiche Gedanke gekommen sein, denn er sah sie jetzt verstehend an. „Entschuldige. Wir oder besser Lazar hat es dir nicht gesagt. Ich habe es selbst erst vor ein paar Stunden erfahren deshalb hast du dich wahrscheinlich auch so erschrocken.“ „Was denn? Sag endlich. Was sucht Bishop hier? Ich will ihn nicht dabei haben. Ich will ihn ja noch nicht einmal näher als zwei Kilometer an mich ranlassen. Wenn ich besser mit meinen Kräften vertraut wäre, würde ich ihn sonst wohin jagen!“ Erbost sah sie ihn wieder an. Er sollte mit der Sprache rausrücken! „Es ist anders als du denkst.“ „Ach ja? Lass mich doch mal raten. Bishop wurde gezwungen? Unter Drogen gesetzt? Er ist ein Spion? Na los, Saemil, spann mich nicht so auf die Folter!“ Müde lächelnd schüttelte er seinen Kopf. „Es ist nicht ganz so einfach. Bishop gehört zu der gleichen Gilde, der auch Lazar, Gilian und Merdith angehören. Deshalb kannten sie sich auch. Aber Bishop wurde weggeschickt, als er zehn Jahre alt gewesen war. Er ist sehr begabt im Umgang mit Magie, deshalb wird er auch dein neuer Lehrer, aber innerhalb seines Umfeldes konnte ihn niemand darin ausbilden. Er ging nach Emo, wo er deinen Bruder kennen lernte. Sie wurden Freunde. Und ob du es glaubst oder nicht, Keelin war früher nicht so wie heute“, sagte er schnell, als er sah wie Kaighley ihren Mund aufgemacht hatte um ihm ins Wort zu fallen. „Er war auch mal 'normal', bevor sein Erbe in ihm richtig erwachte. Na ja, ich weiß nicht genau wie, aber Keelin half ihm, wenn er Probleme hatte und sie wurden wirklich unzertrennlich. Wie bei dir und Lilithel. Aber mit der Zeit bemerkte er die Veränderung seines Freundes. Er wusste um dessen Schicksal er war ja einer der Lagaren, der Chronisten der Zwillinge. Also wie Merdith. Und er wusste nicht wirklich, wie er ihm helfen konnte. Deshalb ging er auf Reisen, suchte noch mehr Informationen. Informationen, um seinen Freund vor Farina zu beschützen. So traf ich ihn zum ersten Mal. Es war vor ungefähr zwei Jahren. Er trat sozusagen meiner Gilde bei!“ „Du bist in einer Gilde?“, fiel ihm Kaighley ins Wort. „Ja. Ich bin ein Meuchler. Habe ich das noch nie erwähnt?“ Erschrocken sah sie ihn an. „Du bist ein Meuchler? Ganz ehrlich, so siehst du nicht aus!“ „Tja, Kleine. Eigentlich bin ich sogar einer der besten. Also pass auf was du sagst!“ Gespielt ernst sah er sie an. „Nein, keine Angst. Ich vergreife mich nicht an Kleineren. Aber jetzt lass mich weiter erzählen. Damals, als ich Bishop zum ersten Mal traf, wusste ich nicht, wer er wirklich war. Wir erledigten zusammen ein paar Aufträge. Und wenn ich ehrlich bin, mochte ich ihn nicht, aber ich war von seinen Fähigkeiten erstaunt und vertraute ihm, wenn wir unterwegs waren. Doch er verließ uns nach kurzer Zeit wieder und ging zurück. Keelins Situation hatte sich nicht gerade verbessert. Und Bishop wollte ihm wirklich helfen. Deshalb stimmt er auch dem Plan zu, dich herholen zu lassen. Er dachte, vielleicht kannst du deinem Bruder ja irgendwie helfen. Oder er könnte von dir erfahren, wie das Siegel in deinem Inneren funktioniert. Auf jeden Fall engagierten sie mich.“ Kaighley merkte, wie er den Druck auf ihrer Hand erhöhte. Dieses Thema war für beide nicht angenehm. Deshalb fuhr Saemil mit seiner Erklärung fort. „Aber als du dann da warst und er sah, was wirklich mit seinem Freund passiert war, entschloss er sich zu gehen. Er sah deinen Kampf mit an. Wie du dich gegen Farth in deinem Innern wehren konntest und dass du stark warst. Er ging von Keelin weg, um von dir zu lernen. Vielleicht kann er auf dieser Reise eine Möglichkeit finden Keelin zu helfen. Merdith war wohl von seiner Entschlossenheit beeindruckt. Sie erlaubte ihm dein Lehrer zu werden. Deshalb ist er hier.“ Nach Saemils Redefluss war es still. Kaighley dachte nach. Er war sein Freund? Der Freund ihres Bruders? Sie hatte Fragen an Bishop, so viele. Vielleicht konnte sie dadurch mehr über ihren Bruder erfahren! Aber was war, wenn das alles nur ein Spiel war? Wenn Bishop sie anlog. Konnte sie ihm einfach vertrauen? Aber sie hatte sich doch auch wieder mit Saemil vertragen. Aber war das da gleiche? Müde strich sie sich durch ihre Haare. Ihr tat immer noch alles weh. Ihre Wange brannte wie Feuer und ihre Arme schmerzten bei der kleinsten Bewegung. Wie sollte sie so eine Entscheidung treffen? Oder konnte sie das überhaupt noch? Merdith hatte ihm erlaubt ihr neuer Lehrer zu werden. War es dann nicht schon beschlossene Sache, dass er mitgehen wird? Sie wusste nicht mehr, was sie denken oder was sie entscheiden sollte. „Mach dir keine Gedanken. Ich werde ihn im Auge behalten und auf dich aufpassen! Versprochen!“, Saemils dunkle Stimme holte sie aus ihrer Gedankenwelt zurück. Sie musste blinzeln und sah ihn danach an. Sie war froh, dass er da war. Sie wollte jetzt nicht allein sein. Und seine Worte taten ihr gut. Es gab jemanden, der auf sie aufpassen würde, der sie nicht allein lassen würde. „Also, ich glaube ich gehe mal. Ich will ja nicht, dass du wegen mir keinen Schlaf findest.“ Er wollte sich von seinem Platz neben ihrem Bett erheben, als ihre helle Stimme ihn zurückhielt. „Nein, bitte bleib!“ Sie wollte es so. Sie wollte jetzt nicht, dass er ging. Nicht heute Nacht. Es war zu viel Vorgefallen. „Du willst das ich bleibe? So was hört man nicht alle Tage. Aber ich bin müde, ich brauche auch noch etwas Schlaf.“ Sie gab ihm keine Antwort. Rückte in ihrem Bett nur etwas nach hinten. Verlegen deutete sie auf den frei gewordenen Platz. „Du kannst hier schlafen!“ Er stand ein paar Sekunden einfach nur da und sah das Mädchen vor sich auf dem Bett an. Er wusste wirklich nicht, was er machen sollte. Kaighley war verlegen. Sie spürte seinen Blick auf ihr ruhen. Traute sich aber nicht ihm in die Augen zu schauen. Aber sie bereute ihre Tat nicht. Sie wollte, dass er da blieb. Nur heute Nacht. „Keine Angst ich beiße nicht. Komm schon.“ Sie versuchte die Stille mit etwas Spott zu durchbrechen. Es wäre ihr sonst zu unangenehm geworden. „Bitte.“ Es war kein Flehen, aber ihre Stimme hatte etwas Verlorenes, Nachdrückliches an sich. Saemil merkte, dass das Mädchen heute nicht allein sein wollte. Kaighley spürte, wie sich die Matratze etwas senkte, als sich Saemil neben sie legte. Müde ließ auch sie sich zurück in ihr Kissen gleiten und breitete die Decke über sich und Saemil aus. Das Feuer, das zuvor das Zimmer etwas erleuchtet hatte war heruntergebrannt und es war dunkel im Zimmer. „Sagst du mir, was passiert ist?“ Er spielte auf ihre Verletzungen an. Doch Kaighley wollte heute Nacht keine Erklärungen mehr liefern. „Morgen“, war ihr genuschelte Antwort. Saemil gab sich damit zufrieden. Er wollte sie jetzt nicht drängen. Er machte es sich gerade etwas bequemer in dem Bett, als er spürte wie Kaighley etwas näher an ihn rückte und ihren Kopf auf seiner Brust platzierte. „Nur heute Nacht Saemil. Ich möchte nicht allein sein.“ Es war ihm egal, ob es heute so war oder immer so sein würde. Zärtlich legte er seinen Arm um den zierlichen Körpers Kaighleys und drückte sie noch etwas näher an sich selbst. „Schlaf gut.“ Der Mond schien durch das Fenster und beleuchtete mit seinem blassen Licht die zwei aneinander gekuschelten Schlafenden. Sonnenstrahlen kitzelnden das blauhaarige Mädchen wach. Doch bevor diese sich aus ihrer warmen Decke schälen würde, räkelte sie sich noch einmal gemütlich in ihrem Bett. Aber mit einem Mal hielt Kaighley inne. Seit wann hatte sie so viel Platz? Saemil hatte doch bei ihr geschlafen. Bei dem Gedanken an letzte Nacht, spürte sie wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Aber energisch schüttelte sie ihren Kopf und vertrieb so alle Zweifel. Sie hatte sich nichts vorzuwerfen. Es war nichts passiert. Sie öffnete müde ihre Augen und sah neben sich. Doch von ihrem nächtlichen Gast war nichts zu sehen. Erstaunt sah sie sich im Raum um, konnte aber keine Spuren von ihm erkennen. < Wahrscheinlich ist er schon nach unten gegangen. >, dachte sie, bevor sie sich aus ihrer Decke schälte und sich etwas mit dem frischen Wasser wusch, das jemand neben ihr Bett gestellt hatte. Danach zog sie die Tür auf und machte sich auf den Weg nach unten. Sie hoffte, dort ihre Freunde zu finden. Ihre Entscheidung sollte sich als wahr herausstellen, denn schon von weitem hörte sie Lilithels aufgeregte Stimme. Wie es aussah stritt sie mit irgendjemandem. "Wie gut es doch tut, wen ich nicht diejenige bin, die angeschrieen wird." Vorsichtig spähte sie um die Ecke, als sie auch schon ihre Freundin mit erbostem Gesichtsausdruck auf und ab tigern sah. „Das geht nicht! Nein, nein und nochmals NEIN!!“ Neugierig geworden mit wem sich ihre Freundin da so ein erbittertes Wortgefecht liefert trat sie nun vollends hinter der Ecke hervor. Doch was oder besser wen sie sah ließ sie nicht gerade vor Freude aufjubeln. Layla und dahinter Bishop. Kein Wunder, dass ihre Freundin da nicht gut gelaunt war. „Kaighley.“ Anscheinend hatte jemand ihr Auftreten bemerkt. Denn ein fröhlich lachender Gilian kam ihr entgegen. Bei seinem Anblick schlich sich sogleich ein besorgter Ausdruck auf ihr Gesicht. Er hatte sich doch gestern verletzt. „Gilian, wie geht es dir? Was ist mit deiner Wunde?“ Der kleine Junge aber schüttelte nur, immer noch fröhlich lächelnd, seinen Kopf. „Schon ok. Nur eine kleine Platzwunde. Lazar hat sich darum gekümmert. Aber was ist mit dir?“ Kaighley bewegte ihre Arme und musste feststellen, dass sie kaum noch wehtaten. „Also meinen Armen geht es gut. Und meine Wange wird wohl in den nächsten Tagen abschwellen. Also alles in Ordnung.“ Grinsend fuhr sie ihm über den Kopf. „Dann ist gut. Komm wir essen was.“ Voller Enthusiasmus zog er sie hinter sich her zum Tisch. Kaighley fröhliche Mine verfinsterte sich sofort, als sie sah wer da sonst noch saß. Direkt ihr gegenüber saß Bishop und ein paar Stühle weiter konnte sie Layla ausmachen. „Guten Morgen. Wir haben uns lange nicht gesehen Kaighley.“ Seine tiefe Stimme ließ sie im ersten Moment zusammen zucken. Und mit einem Mal kamen wieder die Bilder in ihr hoch. Damals im Kerker, wo sie erkannt hatte, was aus ihrem Bruder geworden war. In ihrem Hals bildete sich ein Kloß. Sie konnte ihm nicht antworten. Er schien bemerkt zu haben, wie sehr sein Auftreten sie aus der Bahn warf und verwirrte, deshalb schenkte er ihr nur ein kurzes freundliches Lächeln und widmete sich wieder seinem Essen. Auf eine Antwort ihrerseits schien er nicht mehr zu warten. Und Kaighley war froh darüber. Sie brauchte heute noch etwas mehr Zeit. Doch bevor auch sie sich endlich ihrem Frühstück widmen konnte, hielt sie Lilithels Stimme davon ab. „Kaighley, weißt du schon, wer uns begleiten wird?“ „Bishop.“ Sein Name aus ihrem Mund klang sonderbar. Aber das schien keinem aufzufallen. „Nein, ähm, doch schon, aber nicht nur er. Lass uns doch mal recht herzlich Layla in unsere Gruppe begrüßen.“ Kaighley bekam nicht oft mit, dass ihre Freundin etwas gegen andere Menschen hatte, deshalb achtete sie auch mehr auf Lilithels harschen Ton als auf das, was sie ihr mitteilen wollte. Leider dauerte es nicht lange, da war auch die Nachricht zu ihr durchgedrungen und ihre Gesichtszüge entglitten ihr völlig. „Was? Warum?“ Falls Layla die Abneigung der beiden Mädchen bemerkt hatte, so ignorierte sie diese völlig. „Du wirst es vielleicht nicht verstehen, ich tu es ja auch nicht, aber unsere beiden Helden da drüben hatten diese mehr als glorreiche Idee.“ Anklagend deutete sie auf ihre übrigen Freunde und Kaighley bemerkte diese zum ersten Mal an diesem Morgen. Lazar und Saemil standen etwas abseits von ihrem Tisch und schienen noch etwas zu besprechen. Verwundert hob Kaighley eine Augenbraue. Was war heute nur los? Warum waren Lazar und Saemil auf einmal die allerbesten Freunde? Hatte sie vielleicht irgendwas verpasst? „Ja aber warum? Langsam werden wir immer mehr. Ist das nicht ein bisschen... na ja auffällig, wenn so ne große Gruppe durch die Weltgeschichte reist?“ „Gute Frage, fragen wir doch unsere beiden Genies.“ Lilithel war mehr als wütend. Diese Layla. Sie kam ihr mehr als ungelegen. „LAZAR, SAEMIL, HERKOMMEN! SOFORT!“ Kaighley zuckte etwas über die plötzliche Lautstärke ihrer Freundin zusammen, wartete aber ebenso darauf, dass die beiden jungen Männer endlich zu ihnen kommen würden. Dabei verbannt sie noch schnell den Gedanken an letzte Nacht aus ihrem Kopf. Sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken, viel mehr interessierte sie die Beweggründe der Beiden vor ihr. Beide Mädchen blickten ihnen mehr oder weniger emotionslos entgegen. „Lilithel was ist denn? Musst du so schreien? Ich glaub Keelin hat dich noch nicht gehört.“ „Lass den Scheiß, Saemil. Erklär uns doch lieber was DAS soll!“ Wütend deutete sie mit ihrem Finger in Richtung Layla. Diese lächelte ihr aber nur milde entgegen. Das ganze Aufhebens um die Tatsache, dass sie die Gruppe begleiten würde, interessierte sie nicht wirklich. „DAS, wie du es so schön ausdrückst ist unsere neue Begleiterin.“ „Ach was du nicht sagst. Aber WARUM?“ Jetzt mischte sich auch Lazars ruhige Stimme in die Unterhaltung. „Sie ist eine hervorragende Spionin und kann unbemerkt so für uns Informationen sammeln auf unserer Reise. Außerdem hat sie Kontakte die uns helfen werden und so wissen wir in etwa, was Keelin gerade vorhat.“ „Ach und das kann Bishop nicht? Ihr habt doch erzählt, dass er sein bester Kumpel ist, also wird er doch wohl wissen, was er so treibt?“ Lilithel lief vor Lazar auf und ab und gestikulierte wild mit ihren Händen in der Luft. Es war ihr mehr als ein Rätsel, warum diese Tussi mit musste. „Lilithel, dein Gefühlsausbruch bringt nichts. Wir haben es beschlossen und dabei bleibt es.“ Abrupt blieb sie stehen und auch Kaighley stand jetzt von ihrem Stuhl auf. Beide funkelten ihm wütend entgegen. „IHR? Wer ist ihr? Falls es euch verdammt noch mal entgangen ist, wir gehören auch zu eurer Gruppe. Und mit UNS hast du das alles nicht besprochen!“ Lilithel stapfte jetzt sogar mit ihrem Fuß auf den Boden. Wenn es so weiter gehen würde, würde sie hier noch vollkommen ausrasten. „Lazar und ich haben das beschlossen. Wir dachten es wäre das Beste.“ „Das Beste, für wen? Eure Hormone?“ Kaighley trat jetzt neben ihre Freundin und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter, aber allein aus diesem Grund war sie nicht nach vorne getreten, sie wollte in Saemils Gesicht sehen und seine Antwort hören. „Das Beste für Kaighley.“ Beide Mädchen sahen ihn mehr als nur zweifelnd an. Saemil fuhr aber schnell mit seiner Antwort fort: „So wissen wir immer, was, wie Lazar vorhin gesagt hat, Keelin macht. Und wir erfahren schnell, wenn jemand hinter uns her ist. So können wir dann vorzeitig reagieren.“ Immer noch ruhten die leicht zweifelnden Blicke der beiden Mädchen auf ihm, als sie plötzlich eine andere, melodischere Stimme vernahmen. „Jetzt beruhigt euch doch mal. Es ist wirklich sehr zu eurem Nutzen wenn ihr mich mitnehmt. Und ich verspreche euch, auch über keinen herzufallen, falls ihr das befürchtet habt. Na ja außer sie wollen es.“ Mit einem aufreizenden Hüftschwung lief sie an den beiden Mädchen vorbei und stellte sich vor Saemil. Mit ihrem Zeigefinger fuhr sie seine Brust hinab und stoppte erst am Bund seiner Hose, dann schlang sie ihre Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn. Die beiden Mädchen sah sie dabei grinsend an. „Seht ihr, nur wenn sie es wollen.“ Lilithels Augenbraue zuckte, ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt und wenn Blicke töten könnten wäre Layla nur noch Staub. Auch Kaighleys Blick sprühten nur so vor Mordlust, doch sie hatte sich noch besser als ihre Freundin im Griff. Aber wenn das die ganze Reise so sein würde, könnte sie für nichts mehr garantieren. Und erst recht nicht, wenn sie ihre Kräfte beherrschen konnte. Das, was sie aber am meisten aufregte war die Tatsache, das Saemil rein gar nichts dagegen tat. Sondern sich einfach weiter mit Lazar unterhielt. Kaighleys Blick glitt dabei eher unabsichtlich zu Bishop, der das ganze nur mit hochgezogener Augenbraue beobachtet hatte. Sie musterte den jungen Mann und stellte fest, dass er eigentlich gar nicht schlecht aussah. Er hatte braune Haare, die ihm manchmal etwas wirr vom Kopf abstanden und dunkelbraune, fast schwarze geheimnisvoll glitzernde Augen. Er war etwas kleiner als Lazar und Saemil. Auch Lilithel schien ihn gemustert zu haben, denn plötzlich trafen sich die Blicke der beiden Freundinnen und ein leicht diabolisches Lächeln glitt über ihre Züge. Wenn die beiden Layla dabei haben wollten, dann soll es so sein. Aber das würde noch Konsequenzen mit sich bringen. Und wenn die beiden Männer ihren Spaß haben konnten, warum dann nicht auch sie? Zielstrebig liefen sie auf den völlig ahnungslosen Bishop zu und setzten sich an seine Seite. Kaighley verbannte ihre anfänglichen Ängste und Zweifel mal wieder aus ihrem Kopf und lächelte ihn freundlich an. „Hallo Bishop. Lange nicht mehr gesehen.“ Dieser schien jedoch völlig überrumpelt wegen ihrer plötzlichen Freundlichkeit, so dass er sie nur anstarren konnte. Doch mit einem Mal schien er so was wie einen Zusammenhang zwischen dem Streit und ihrer plötzlichen Aufgeschlossenheit gesehen zu haben. „Ihr wollt euch rächen?“ Über seine Ehrlichkeit und sie schnelle Auffassungsgabe waren beide Mädchen erstaunt, aber sie nickten trotzdem zaghaft. „Und dazu wollt ihr mich benutzen?“ Beide sahen sich etwas verunsichert an, bevor Kaighley wieder das Wort ergriff: „Wenn ich ehrlich bin, nein, oder besser ich weiß es nicht. Irgendwie wollen wir uns schon rächen oder nicht rächen, sondern ihnen nur irgendwie zeigen, dass wir ihre Aktion scheiße fanden.“ Lilithel nickte sogleich zur Bestätigung und fuhr gleich fort: „Sie können nicht immer hinter unserem Rücken Entscheidungen treffen. Wir gehören hier genauso dazu wie sie!“ „Ihr solltet es ihnen nicht übel nehmen. Ignoriert sie ne Weile, vielleicht hilft das! Vor allem du Kaighley. Ignorier Saemil, das wird ihn etwas verwirren. Na ja hoffen wir es mal.“ „Ja toll, aber wenn sie ihn ignoriert, dann macht sich sofort diese Layla-Tussi an ihn ran. Du hast es ja gerade gesehen.“ Schon wieder fuchtelte Lilithel wild mit ihren Armen herum. „Ja, aber schaut doch mal, als ob ich ne Chance hätte. Habt ihr Layla mal angesehen? Sie ist wunderschön.“ Stille. Lilithel sowie Bishop sahen sie aus großen Augen an. Verlegen über das plötzliche Gestarre kratzte sich Kaighley am Kopf. „Was ist?“ Plötzlich erfüllte jedoch Lilithels helles Lachen den Raum und sowohl Lazar, Saemil und Layla sahen sie verwundert an, wie auch Kaighley wusste nicht so genau was jetzt eigentlich los war. „Ich wusste es. Ich WUSSTE es! Du hast dich in ihn verliebt!!“ Im Raum wurde es wieder mal still. Kaighley spürte die Blicke der drei hinter ihr in ihrem Rücken und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Warum konnte sie keine kleine schüchterne Freundin haben? „Verliebt? Wer?“ Sie hörte Saemils tiefe Stimme hinter ihrem Rücken. Meinte sie das nur, oder hörte sie so etwas wie Verunsicherung in seiner Stimme? „Ach… hähäh… niemand!“ Anscheinend hatte Lilithel erst jetzt bemerkt, wie laut ihre letzte Aussage eigentlich gewesen war, denn sie versuchte jetzt verbissen das Thema zu wechseln. Zum Glück kam ihr dabei Bishop zu Hilfe. „Heute Abend findet hier ein Fest statt. Wollen wir hingehen?“ Sofort sprang Lilithel auf diese unerwartete Hilfe an und stimmt ihm lautstark zu diesem Thema zu: „Ja gute Idee. Lasst uns etwas Spaß haben, bevor wir uns auf eine gefährliche und wahrscheinlich tödliche Reise begeben.“ Lazar schien diesem Vorschlag leider nicht so angetan zu sein. „Nein, wir müssen weiter. Wir haben keine Zeit dafür.“ Dieses Mal schien Lilithel nicht kleinbeizugeben, denn sie war immer noch wütend auf die beiden Männer wegen vorhin. Sauer baute sie sich vor Lazar auf und stach ihm ihren Zeigefinger in die Brust. „Hör mir jetzt mal zu“, zischte sie gefährlich, „ IHR habt bestimmt, dass Layla mitgeht. JETZT bestimme ICH, dass wir auf dieses verdammte Fest gehen. Wenn du keine Lust hast Süßer, dann geh doch schon mal vor. Wir folgen dir dann irgendwann!“ Hocherhobenen Hauptes drehte sie sich um, schnappte sich Kaighleys Hand und zog sie aus dem Raum. Doch bevor sie diesen verließen, konnten die anderen nochmals Lilithels Stimme vernehmen: „Also heute Abend um sieben treffen wir uns hier. Und zwar ALLE! Bis später“ Schnell drehte sie sich jedoch noch mal um und warf Lazar einen scharfen Blick zu. Dann waren die beiden Mädchen aus dem Blickfeld ihrer Freunde verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)