Im Schatten der Nacht von Glasschmetterling ================================================================================ Kapitel 15: Der Verdacht erhärtet sich -------------------------------------- Im Schatten der Nacht Teil 2 Kapitel 15 - Der Verdacht erhärtet sich Nystala schlief unruhig und schlecht, die Träume voll von einer Sith mit ihrem Gesicht und der Erinnerung an ihren Meister, und sie erwachte im Morgengrauen, das Kissen nass – sie wusste nicht ob von Schweiß oder von Tränen. Ihr Kopf fühlte sich schrecklich aufgebläht an, trotzdem schälte sie sich aus der Decke, die sich um ihre Beine gewickelt hatte, und schenkte sich ein großes Glas Wasser ein. Hastig leerte sie es und kämpfte die aufsteigende Übelkeit nieder, dann schloss sie die Augen und begann mit einer Serie von Morgenübungen, durch die sie sich quälte, bis das angenehme Gefühl körperlicher Erschöpfung ihren Schmerz und einen Teil der Auswirkungen des Alkohols fortwusch. Als sie sich schließlich besser fühlte und ihr Bewusstsein wieder an die Oberfläche tauchte, stand Dar Khel in der Tür und lehnte sich gegen den Rahmen. „Hallo.“ Sie musste nicht fragen, ob er sie beobachtet hatte – die Antwort war offensichtlich. „Guten Morgen.“ Er zögerte und betrachtete interessiert das Muster des Teppichbodens. „Ich... die Padawane sind aufgewacht, und ich dachte, du möchtest ihren Bericht hören...“ Sie streckte sich und wischte sich über die Stirn, feine Schweißperlen bedeckten ihre Haut und hinterließen einen dünnen Film auf ihren Fingern. „Natürlich.“ Unruhig zupfte sie an ihrer Jedi-Robe, doch die Neugier war stärker als das Bedürfnis nach einer Dusche, und so lächelte sie schwach und ein wenig unsicher. „Gehen wir.“ Die beiden Jungen warteten schon, Lis hatte sich wieder hinter seiner elektronischen Ausrüstung verkrochen und Adian saß neben ihm auf dem Fußboden, den Rücken an den Stuhl des Nautolaners gelehnt. „Morgen.“ Nystala konnte ein Gähnen nicht unterdrücken und ließ sich in einen der bequemen und zweifellos auch teuren Stühle der Suite fallen, während Dar Khel auf den Beinen blieb und unruhig mit dem Fuß auf den Teppich tappte. „Also...“ Er räusperte sich und warf einen Blick auf den anderen Padawan, doch dieser blickte nicht einmal von seinen Bildschirmen auf, offensichtlich mit anderen Dingen beschäftigt. „Eigentlich ist nichts besonderes passiert, wir sind in den Kontrollraum eingedrungen und haben uns die Überwachungskameras angesehen... und dann hat Lis entdeckt, dass der Abgesandte der Bergvölker gar nicht wie einer der Nomaden aussieht, sondern vollkommen anders. Aber bevor wir weiter nachforschen konnten, hat uns dieser Wachmann entdeckt... zum Glück ist er darauf hereingefallen, als wir ihm erklärt haben, dass wir zwei kleine Jungen auf der Suche nach einem Abenteuer sind...“ Nun konnte Nystala ein spontanes Prusten nicht unterdrücken, und auch wenn sie sich die Hand vor den Mund hielt drang ein erstickter, aber trotzdem amüsierter Laut nach Draußen. „Ihr? Unschuldig? Nie und nimmer.“ Für einen Moment hielt sie den Blick ihres Padawanes fest, ein stummes Lob, das durch das amüsierte Funkeln in ihren Augen drang, doch dann ergriff Dar das Wort. „Habt ihr auch Aufzeichnungen von dem Mann?“ Adian nickte und warf einen Blick zu Lis, doch dieser reagierte nicht, und der Junge seufzte gereizt. „Ja, er hat mitgeschnitten, was wir gesehen haben. Lis?“ „Was?“ Der Nautolaner schreckte hoch und blinzelte verwirrt. „Kannst du unseren Verdächtigen auf einen der Bildschirme legen?“ Er schien einen Moment zu benötigen, um den Satz zu verstehen, denn seine Finger hörten nicht auf, die Tasten zu bearbeiten, doch dann starrte er wieder auf seinen Bildschirm, und Adian stöhnte genervt auf. „Hey? Hörst du mir überhaupt zu?“ Lis hielt für einen Moment inne, erstarrte, dann drehte er in einer langsamen Bewegung den Kopf und funkelten den anderen Padawan aus seinen schwarzen Augen an. „Um genau zu sein: Nein. Ich arbeite.“ Mit einer heftigen Bewegung drehte er einen kleinen Seitenschirm in die Richtung der Jedi, erstickte ein wütendes Schnauben und programmierte weiter. Überrascht blinzelte Nystala und warf einen Blick zu Dar, der allerdings eher schmunzelte, als sich über seinen Padawan zu ärgern. Die Reaktion Adians fiel allerdings stärker aus, als sie eigentlich erwartet hatte, er glühte fast vor Wut - ihre sehr verbesserte Zusammenarbeit täuschte über sein empfindliches Temperament hinweg, außerdem nahm er sich anderen gegenüber mehr heraus als bei ihr. Allerdings würde er sich gedemütigt fühlen, wenn sie ihn hier und jetzt herunterputzte, und sicherlich nicht auf sie hören. „Ist das der Mann?“ Der Junge nickte unwillig, doch sie wusste, dass sein Ärger nichts mit ihr zu tun hatte. Blass und ruhig starrte der Mann in die Kamera, das breite Gesicht offen und freundlich... und doch, irgendetwas an ihm störte sie. „Dar? Weißt du, wer das ist?“ Während er begann, unruhig auf und abzugehen, schüttelte der Zabrak abwesend den Kopf, ein deutliches Zeichen dafür, dass er sich mit seinen Gedanken beschäftigte. „Nein... nein, ich habe ihn noch nie gesehen...“ „Hm...“ Lis blickte für einen Moment auf. „Ich habe ihn mit allen bekannten Stammeshäuptlingen und einflussreichen Persönlichkeiten der Bergvölker verglichen und niemanden gefunden, der auch nur annähernd aussieht wie er. Die Liste ist zwar nicht sehr vollständig, aber jemand mit seinem Verhalten wäre wohl... hm... aufgefallen.“ Nystalas Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen. „Was meinst du?“ Doch der Junge beschäftigte sich schon wieder mit seinen Datenbanken, und Dar antwortete für ihn: „Nun, er hat es geschafft, innerhalb von zwei Tagen jeden möglichen Verhandlungspartner zu beleidigen, und er hört nicht damit auf. Fast, als ob er es auf eine Eskalation des Konfliktes anlegt...“ Die Jedi schüttelte den Kopf. „Aber wenn er sich benimmt wie ein Kraytdrache mit Zahnschmerzen, warum wird er dann nicht abberufen? Falls es zum offenen Kampf kommt, können sie nicht gewinnen, also...“ „Vielleicht haben sie etwas, das sie überzeugt, gewinnen zu können?“ „Oder sie wissen einfach nicht, wie gravierend die Fehler sind, die ihr Vermittler begeht, weil sie keine Ahnung von Diplomatie haben?“ Adians Zorn war so weit abgeflaut, dass er sich an der Diskussion beteiligte, und Nystala nickte. „Was es auch ist... es gefällt mir gar nicht.“ Dar schüttelte den Kopf. „Dann will ich nicht wissen, was du dazu sagst, dass ein Teil des Kronrates auf eine sofortige militärische Intervention drängt, weil sie nie wieder einen so guten Vorwand bekommen, um das Minderheitenproblem zu lösen.“ „Sithbrut! Und wir können nichts dagegen tun, weil wir keine Beweise haben, mit denen wir auch nur einen Ewok überzeugen könnten.“ Ein Moment bedrückten Schweigens folgte, der allerdings bald von Lis unterbrochen wurde: „Meister Khel! Er ist in der Einreise-Datenbank!“ Die beiden Jedi wirbelten herum und starrten Lis an, der ihnen einen der Bildschirme präsentierte. „Mein Algorithmus hätte ihn fast übersehen...“ Andere Haarfarbe, andere Nase, andere Augenfarbe und diesmal mit Bart – aber er ist es, schoss es Nystala durch den Kopf. „Hier heißt er Tlako Ren, aber ich bin mir recht sicher, dass es ein falscher Name ist. Ich schicke eine Anfrage nach Coruscant, vielleicht können sie in den Jedi-Datenbanken Näheres herausfinden.“ „Gut gemacht, Großer!“ Dar lächelte voll Stolz, etwas, das sie bis jetzt nur selten an ihm wahrgenommen hatte. „Und jetzt wissen wir wenigstens, dass unsere Anwesenheit hier einen guten Grund hat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)