tears of an angel von AngelEric ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kapitel 1 " Schöner gefallener Engel" Lestat ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In meinen Träumen habe ich oft seine blonden Locken gesehen, wie sie sich mit dem Weiß seiner Haut,dem Blau seiner Augen und dem undurchdringlichen Rot des Blutes von seinen Lippen, das kurz zuvor noch einem Körper das Leben ermöglichte, in ein mir fast vollkommenes Bild einigten in der Dunkelheit der Nacht, eine Nacht in New Orleans. Es sind inzwischen 10 Jahre vergangen in denen der neue Pfeiler Hikaru herrschte und mich schließlich wieder heilte. Ich kann gehen wie jeder andere, nur manchmal holt mich meine Krankheit wieder ein. Mokona erlaubte mir die Erde zu sehen, die andere Welt. Nun bin ich bereits 2 Jahre hier und jedesmal, in jeder Nacht, träume ich von diesem Dämon. Die Bücher von Anne Rice hatte ich gelesen, eine Freundin, Lisa, gab sie mir mit strahlenden Augen. Jetzt lassen sie mich nicht mehr los! Es ist schon seltsam, aber ich denke ich bin nicht der Einzige, der glaubt, der Inhalt eines jeden Romans sei Wirklichkeit. Nichts hatte mich zuvor so sehr gefesselt, nichts außer Angel Erics Augen, ein Freund von mir, nein, kein Freund, sondern schon fast Geliebter. Er war mir immer so nah. Ich habe ihn geliebt, doch niemals ist etwas geschehen, das ich vielleicht bereuen könnte. Ob Eric immer noch in Kujas Armen liegt? Die beiden sind schließlich unzertrennlich, ein Paar für die Ewigkeit. Klarissa, ihre Tochter, ist jetzt bereits 18 Jahre alt. Sie kommt mich oft besuchen um von ihren Eltern zu erzählen, doch sie war schon seit einen Monat nicht mehr bei mir. Dieser Traum macht mich wahnsinnig. Ich wünschte Eric wäre hier und könnte mir seine Bedeutung nennen! Es klingelt! "Du hast mich gerufen, Eagle, hier bin ich!" "Eric!!" Er war noch immer so schön wie vor 17 Jahren, einem Engel gleich, und er hatte mich gehört. Ich weiß zwar, daß er seit seinem 30. Lebensjahr nicht mehr altert, aber das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. "Du siehst gut aus, Eagle! Tut mir leid, daß ich erst jetzt zu dir komme, doch ich hatte in letzter Zeit viel zu tun." Viel zu tun? Ja sicher mit Kuja.... denk ich jedenfalls... Wo er wohl ist? Ich wollte es wissen!: "Wie geht es Kuja?" Er senkte den Blick. Eine Ahnung überkam mich, bitte nicht, das... "Kuja ist der Grund weshalb ich in letzter Zeit soviel zu tun habe!" Unmerklich atmete ich auf, doch dieses seltsame Gefühl blieb. "Ich.. wie soll ich es sagen, wo ich es doch selbst nicht begreife?! Kuja ist.. es ist absurd.. Eagle.. er war krank und sehr geschwächt. Dann, als er wieder fliegen wollte, mit seinen so schönen schwarzen Flügeln, wurde er mit einem mal bewußtlos und stürzte in die Tiefe. Ich kam zu spät! Er ist in meinen Armen gestorben.........." Ich war kurz davor durchzudrehen. Es war nicht wahr! Erics traurige Augen, in die sich einst Götter ver- liebten, jedoch zerstörten meine Illusion. "Ohne Klarrisa wäre ich heute gar nicht hier." Ich wußte wovon er sprach, denn schon früher wäre er Kuja überall hin gefolgt, sogar in den Tod. Sicher hatte seine Tochter ihn davon abgehalten sich umzubringen, etwas das er schon oft versucht hatte, doch nie gelang es ihm. Er darf nicht sterben. Warum? Ich weiß es nicht. "Eagle!" Ich nahm ihn in den Arm und hielt ihn so fest wie ich nur konnte. Mein Hemd wurde feucht von seinen Tränen. Wie er wimmernd nach Kuja rief... Ganz tief atmete ich den Geruch seines Haares ein, der einer Wiese voller Blumen glich und doch eigentlich mit nichts zu vergleichen war. "Entschuldige, ich .." sagte er leicht gequält. So verständnisvoll wie möglich lächelte ich ihn an. "Möchtest du einen Kakao oder lieber Kaffee?" Ich wußte, daß ihn das vielleicht beruhigen würde. "Kaffee wäre wohl angemessen." Manchmal hörte man aus seiner Sprache noch heraus, daß er mal der Lustjunge vieler Männer gewesen war. Oder auch Liebhaber genannt... Leider war er das meist unfreiwillig gewesen! Lestat würde sicher Gefallen an ihm finden. Was rede ich denn da? Oh je Kuja, wie konntest du ihn nur allein lassen?! Bevor Eric dich kennengelernt hatte, war er regelrecht willenlos, ohne festen Halt, ohne ein Lebensziel. Hoffentlich bricht er nicht vollkommen zusammen..... Mir stiegen Tränen in die Augen. Ohne, daß ich es bemerkt hatte, war Eric mir hinterher gekommen. Wie er so mit gesenktem Blick auf diesen Stuhl saß, als wäre er in Gedanken in einer anderen Welt, schien es mir für den Bruchteil einer Sekunde, als würde ich Louis sehen, Lestats erste Sünde, wie er es in den Büchern selbst beschrieb. Der Raum war dunkel, so daß mich diese Erscheinung nicht wesentlich beschäftigte. Mir fiel etwas ein. Konnte Eric nicht Gedanken lesen?! Nach seinem Gesicht zu urteilen jedoch, hatte er nicht vor herauszufinden, was in meinem Kopf vorging. Nein, mit Sicherheit nicht, nicht bei dem, was ihm den Mut zum Leben nahm. „Eagle?! Dein Traum, der dich verfolgt, ist in seinem Aufbau sehr eindeutig. Ich glaube nicht, daß er von deinem Unterbewußtsein kommt!“ - Ich schreckte auf. Nicht von...meinem.. Unterbewußtsein? Ich kannte Eric viel zu gut, als daß ich diese Äußerung nicht für ernst genommen hätte. Er sah mich an, mit diesem geheimnisvollen Ausdruck im Gesicht, als ob er mir die Bedeutung des Traumes nicht nennen wollte, aus Angst er könnte mich mit der Wahrheit verletzen. "Kommst du zu mir?" Ich mußte lächeln. Natürlich kam ich zu ihm, genau wie früher, als ich meinen Kopf auf seinen Schoß legte und wir uns stundenlang unterhielten. Mal über Shakespeare, Schiller, oft werteten wir das Verhalten Anderer aus, oder manchmal philosophierten wir auch über so belanglose Dinge wie die Farbe der Wände um uns herum. Ich genoß diesen Geruch, der mir so vertraut war und den ich so sehr vermißt hatte. Wie oft hatte ich sein Augen mit einer violetten Lilie verglichen.. das stechende Grün.. Louis.. das sich mit dem sanften Lila, das an den Rändern strahlte, mischte, ein Farbenspiel, das nur die Natur hervorbringen kann. Ich wartete darauf, daß er seiner klaren Stimme Gebrauch machte um mir meinen Traum zu deuten. Ich fragte mich nicht mehr, woher er wußte was ich träumte oder woher er wußte, daß ich mir gewünscht hatte, er wäre hier bei mir. Mit den Jahren sind seine Fähigkeiten um ein Vielfaches gestiegen. So wie er früher ganz Indien hätte zerstören können, so könnte er jetzt die ganze Welt zerstören... Er hat niemals das ganze Potential seiner Kraft ausgenutzt, er hat Angst vor ihr und versucht sie so gut wie möglich zu verstecken.. ein Erzengel mit dem Gewissen eines frommen Menschen.. Mit Sicherheit der schönste Engel Gottes..... "Eagle, du zitterst.. stimmt etwas nicht?" "Warum fragst du, wo du doch nur in meinen Gedanken lesen brauchst?!" "He, wir haben uns doch ausgemacht, daß ich dich immer vorher frage!" Stimmt das hatten wir, es war besser so.... "Dieser Lestat.. ich kenne ihn.. Eve las seine Bücher.. " "Wundert mich nicht! Schließlich hab ich die Romane von Lisa, ihrer Freundin!" "Ich weiß. Sie hat mir stundenlang von dem Fürsten der Nacht erzählt, wie er über den Friedhof "Les Innocents" flog und sich nach einer langen Zeit in New Orleans als Rockstar wieder einfand... der Vampir, der gefallene Engel, der weder an Gott noch an den Teufel glaubte, bis er beiden gegenüber stand.. Er ist mir nie begegnet und doch ist es als wären wir Freunde..." Wenn selbst Eric ihn nie gesehen hat - er der überall nach ihm suchen kann - existiert er dann wirklich? "Was deinen Traum angeht, kann ich dir nur soviel sagen, daß er von einer starken Quelle kommt. Ein Mensch ist es auf keinen Fall. Soviel Energie besitzt ein menschlicher Körper nicht. Doch ich kann dir nicht sagen ob es eine von einem Willen gesteuerte Energie ist, oder nur eine willkürliche!" Er strich mir durchs Haar während er mir dies erzählte. Ohne ersichtlichen Grund schreckte er mit einem Mal hoch. "Eric, was ist..." "Es ist jemand in der Nähe. Er- wartest du jemanden?" "Nein, wer außer dir sollte mich um 2 Uhr morgens besuchen?" Er lachte nicht, diese Person beschäftigte ihn. In seinen Kämpfen kam es ihm immer zu Gute, daß er die Anwesenheit eines Feindes oder Freundes spüren konnte. "Komm mit, Eagle!" Er nahm meine Hand. Ich schnappte meinen Schlüssel, meine Jacke und meinen Mut. Es war Winter und die Straßen waren rutschig. Eric kam wie immer bestens zurecht. Mit einem Mal blieb er stehen und starrte auf die Fassade eines neu sanierten, vermutlich romanischen, Hauses. Er zog mich weiter zur Tür hin. Auch wenn es von außen sehr ansehnlich war, war der Fußboden dennoch lebensgefährlich. Es war zwar nicht unordentlich aber es stank, nach altem Wein, der sich inzwischen in das Holz eines Tisches gefressen hatte und nach vergilbten, vor sich hin schimmelnden Tapeten. Der rote Teppich der die Treppe bedeckte, zeugte vom ehemaligen Glanz der Räume. Wir näherten uns dem ersten Stockwerk als Eric plötzlich rief: "Wo bist du? Wer bist du? Ich höre dich atmen, spüre, daß du dich bewegst, doch kein Ton zeugt davon, daß du dich bewegst!! Antworte!!" Irgendetwas sauste an mir vorbei und riß Eric mit sich. Der Boden brach unter seinem Rücken und er fiel. Ich weiß nicht ob er allein war, nicht ob es ihm gut ging, ich sah nur die gesplitterten Holzplanken... Unter dem Boden befand sich ein Raum in dem es fürchterlich verwest stank. Ohne zu überlegen folgte ich ihm. Ich hörte Metall auf den Steinboden fallen, Holz knacken, wahrscheinlich unter dem Gewicht eines Körpers. Ich weiß nicht wie es mir in den Sinn kam, aber mir war klar, daß Eric nicht allein war. Er schrie und fluchte, der andere solle ihn loslassen. So schnell es ging lief ich seiner Stimme entgegen. Jemand in einem teuren Anzug hielt ihn am Boden gefangen. Mit einem Ton der Gelassenheit fragte Eric den vielleicht 40jährigen."So, und nun? Was habt ihr nun vor, wo ich mich nicht mehr wehren kann?" "Müh dich nicht, meine Gedanken sind dir verschlossen!" antwortete er. Eric sprach ohne Ton zu mir, ich solle bleiben, wo ich war. Wer konnte das sein und wie schaffte er es ihn festzuhalten? Kuja brauchte damals meine Hilfe um Erics Arme bändigen zu können! "Wer seid ihr!" "Rate doch mal, Lestat hat mich erwähnt!" Was?! Aber.. er .. wer ... Marius konnte es nicht sein, dieser Mann hier hatte braune Locken!! Für Louis war er zu alt...denk nach Eagle, denk nach... "Wie teuer war die Tönung Marius?!" "Ich wußte es doch, wenn ein Außenstehender es erkennen kann dann du, Angel Eric! Marius! Wenn er existierte, dann auch.... Es war ein seltsames Gefühl. Ich hatte Angst und gleichzeitig war ich glücklich. "Wie schade, daß ich soviel Energie verbrauchen mußte, um deinem Freund einen Traum zu schicken, der dich zu ihm ruft. Egal wohin man kommt man hört von einem Engel mit langem schwarzen Haar, das in der Sonne golden aufleuchtet und wunderschönen Augen, - dennoch konnte ich dich nie finden. Es war Zufall, daß ich dich im Kopf dieses.. Eagles sah." "Nun, du hast mich gefunden.." Marius ließ ihn aufstehen. Ungeachtet seiner schmutzigen Kleidung ging er auf mich zu. Beschützend nahm er mich in den Arm und beobachtete die Schritte des Vampirs. "Eine persönliche Frage Angel; wie alt bist du eigentlich? Ich merke, daß das Alter das mir dein Aussehen verrät nicht deinem tatsächlichen entspricht." "Vom Tage meiner Geburt an sind 600 Menschenleben vergangen; doch vom Geiste her bin ich höchstens 2 Jahre älter als du, als dir die Unsterblichkeit zuteil wurde." Etwa 3000 vor Christi in der Wüste Indiens kam er zur Welt! Ich hab den unglücklichen Stern unter dem seine Geburt stand nie in seiner Wirkung richtig verstanden gehabt, doch ich wußte, daß er es von Anfang an nicht leicht gehabt hatte. Zu der Zeit waren die Götter und die Menschen in Stämmen aufgeteilt. Es war schon fast verboten, daß zwei Wesen aus verschieden Stämmen heirateten. Erics Eltern waren jedoch ein derartiges Liebespaar. Ihre beiden Stämme gehörten den Göttern an. Sie gehörte zu den Yashas, er zu den von allen ge- haßten Dämonen. Dämonen haben im Allgemeinen lilafarbene Augen, wie Kuja, der zu ihnen gehörte. Die violette Farbe am Rande von Erics Pupillen verriet seine Herkunft, zusammen mit dem Grün war er ein Mischling, ein Wesen dem es nicht erlaubt war zu existieren! Wahrscheinlich hielt man ihn deshalb bis zu seinem 10. Lebensjahr versteckt in einer Ruine mitten im Meer aus Sand. Sein Vater, Karon wurde im Kampf mit einem andern Dämon getötet, bevor dieser seinen Sohn jemals im Arm gehalten hatte und seine Mutter starb kurz nach dem Eric das Licht der Welt erblickt hatte. Freunde seiner Eltern erzogen ihn, bis er eines Nachts fortlief um die Welt zu sehen, die ihm schließlich nichts als Schmerz brachte. Es mag alles unwahrscheinlich klingen und rein als Phantasie abgetan werden, doch es ist die Wahrheit! Würde jemand in Erics traurige Augen sehen, sein Haar berühren, würde dieser wissen, daß ich es nicht erfunden habe! Soviel Leid kann man nicht erfinden! Die Risse in seiner Seele sind keine Einbildung!!! Selbst Marius schien dies zu spüren, denn er blickte ihn fast ehrwürdig an, oder täuschte ich mich?... "Dieses Gebäude ist keineswegs mein zu Hause Angel!" "Das hab ich mir schon gedacht, denn es fehlen deine Bilder, die angeblich so real aussehen, daß sie selbst die Wirklichkeit in ihrer Schönheit übertreffen und das, obwohl du nur aus der Erinnerung die Sonne zeichnen kannst!" Er genoß jedes einzelne Wort, das über Erics Lippen kam. Wie gern hätte ich Erics Gedanken erfahren, die er beim Anblick dieses unsterblichen Wesens hatte......... Er lief umher und musterte uns. Ich hielt Eagle fest, so sehr, daß man meinen konnte, ich hätte Angst, er könne mir aus den Händen in einen tiefen Abgrund fallen. Unfreiwillig hatte ich mitbekommen, daß Eagle sehr gern gewußt hätte, was ich dachte. Ich dachte nur an ihn, an Eagle. Ich wollte ihn vor diesem Wesen schützen, obgleich ich wußte, daß Marius kaum noch Blut brauchte, ich wollte Eagle von ihm fernhalten. Nichts sollte ihn verletzen und wenn ich mit ihm hätte kämpfen müssen, ich hätte es ohne nachzudenken getan! "Da ich dich nun gefunden habe, würde ich mich freuen, wenn ich ein bißchen mehr über dich erfahren könnte. du gehörst zu den wenigen Dingen über die ich kaum etwas weiß. So neugierig ich jedoch auch bin, ich glaube nicht, daß dies ein angemessener Ort für eine Unterhaltung ist. Ich schlage vor, daß wir in eine Bar gehen, auf neutralem Boden, wo keinem von euch etwas geschehen kann." In eine Bar?! Ich kannte keine, nicht hier in Los Angeles... "Ich mache dir einen Vorschlag, Angel; ich schwöre deinen kleinen Freund nicht anzufassen und du hörst auf mich mit diesem Blick anzusehen." Ich lockerte meine Umarmung und ließ Eagle frei. Wir folgten ihm durch die nassen, teilweise mit Schnee bedeckten Straßen, bis er stehenblieb. Eine Leuchtreklame mit der Aufschrift "Black Demon" fiel mir auf. So düster wie dieser Name waren auch die Räume. Schwarze Vorhänge, weinrote Wände, gedämpftes Licht und eine Bühne auf der eine Frau ihr "Können" zeigte..... Ich gebe zu, daß ich mich in gewisser Weise wohl fühlte, denn es hatte in etwa die selbe Stimmung, wie so mancher dunkler Raum in dem Kuja mich verführte... Sogar jetzt noch spüre ich seine Hände in meinem Gesicht, .... mein schwarzer Engel..... ich legte dir eine Lilie aufs Grab .... dieser Lilie wollte ich folgen .... doch Klarissa .... sie hatte Recht .....meine Freunde brauchen mich ..... mit jedem Gedanken an dich, mein Liebling, zerreißt mir das Herz .... bitte vergib mir, daß ich jetzt für diesen Moment deine Augen vergessen muß ..... ich muß stark sein, um Eagle zu helfen, wenn es nötig ist ..... und um nicht in Tränen auszubrechen, sollte Marius mir Fragen über dich stellen...... "Angel! worüber denkst du nach, gefällt es dir hier nicht?" "Es verdient den Namen, den es trägt." "Deine Geburt liegt weiter zurück als die meinige. Wann genau, erinnerst du dich noch?" "Ich weiß nur, daß die Sterne des Löwen an diesem Tag den nächtlichen Himmel zierten und 20 Jahre später der Herrscher des Himmelreiches, der Himmelskaiser durch Taishaku Ten getötet und abgelöst wurde." "Es ist eine indische Epoche, nicht wahr?" Ich nickte nur. "Welche genau?" "In dieser Zeit wird sie die Rig Veda genannt." "2000 vor Christi!" "Nein, erst da entstanden die Hymnen, doch die Geschehnisse lagen schon tausend Jahre in der Vergangenheit." "Erst jetzt bemerke ich den Akzent in deiner Stimme, der sicher vom Hindi stammt. Er ist sehr gering, so gering, daß wahrscheinlich nur Kayman ihn auf Anhieb wahrnehmen könnte." "Der Ägypter, dessen Haare den meinen ähneln." "Glaube nicht alles, was in den Büchern steht. Lestat hat vieles verschönert und in Magie gekleidet. Kaymans Haar ist schwarz, das stimmt schon, doch es ist bei weitem nicht so lang wie deines." Der Dampf des Glühweins in seiner Hand nahm immer mehr ab, bald würde er erkalten und Marius würde sich ein neues Glas bestellen.... Ich weiß nicht warum ich es tat, doch ich legte meine Finger an sein Glas und erhitzte den Wein. Er sah mich an, als hätte ich soeben einem Allwissenden etwas Neues gelehrt. "Ich sehe schon, daß es sehr viel über dich zu erfahren gibt." Was?! Ich hörte Atemzüge, roch frisches Blut - wer war das? Auch er gab keine Geräusche von sich, nur das Heben und Senken des Brustkorbes. Es war niemand aus dem Lokal, das spürte ich, doch im Gegensatz zu Marius brachte dieser den Geruch des Meeres mit sich. Ein 16-17jähriger Junge kam durch die Tür. Er hatte Kurze Haare, etwa wie Eagle. Ich glaube kaum, daß irgendjemand, der Lestats Bücher kennt, nicht weiß, von wem ich rede... Die Zeit in der er in Daniels Gesicht gesehen, seinen Hals liebkost hatte, war längst vorüber. Ich stand auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu, immer Eagle im Augenwinkel behaltend. Man sah ihm an, was er dachte. Wie er Armand anstarrte und sich fragte, was von all den Geschichten wahr sei. "Glühwein oder Bloody Marry?" fragte ich mit einem leichten Zwinkern. Er sah mich an ohne jede Reaktion und antwortete nur trocken. "Ich hab schon gegessen, Glühwein also." "Daß deine Adern frisches Blut transportieren, weiß ich bereits." Wieder keine Reaktion, doch ich merkte, wie seine Augen ihren Blick verschärften, als wolle er in meine Seele sehen. "Bist du der Engel, nach dem mein Meister so lange suchte?" "Vermutlich!" antwortete ich und ging an ihm vorbei zur Theke hin, um seine Bestellung zu machen. "Warte!" rief Armand und kam hinterher. Es war seltsam. Seine Gedanken standen mir offen, wie ein Buch ohne Siegel. Ein Engel..... Jetzt wo ich weiß, daß Gott existiert, ist es gut möglich, daß er einer ist. Doch welcher? Sicher ein Helfer Memnochs..... wenn es ein Engel ist! Dieses lange Haar, es reicht ihm bis über die Knie.... warum sind mir seine Gedanken verschlossen?.... "Es muß nicht jeder wissen was ich denke. Einen Glühwein, bitte." "Woher..." "Sei vorsichtig mit deinen Assoziationen, ich kann sie sehen!"........ "Bist du einer von uns?" "Nein, ich gehöre zu niemanden, zu keiner eindeutigen Rasse........" Seine Worte klingen sehr hart und gleichgültig. Was ist er für ein Wesen, wenn er meine Gedanken sehen kann und doch kein Vampir ist? - Lügt er mich an? "Armand, es existieren noch wesentlich mehr Wesen auf der Welt, von denen du nicht weißt, daß es sie gibt. Mir ging es bis vor kurzem genauso. Sicher ist dir bisher noch niemand aus der alten Zeit Indiens begegnet, als die Menschen wenige waren und wir Götter das eigentliche Volk. Zu der Zeit als eure Zunft entstand." "Du hast eine seltsame Sprache." "Entschuldige, wenn ich nicht bei der Sache bin, gerate ich immer wieder in diesen Wortrhythmus. Ich denke darüber nach, wie ich mich euch beiden am Besten gegenüber verhalte. Soll ich euch fürchten meines Freundes Eagles wegen, oder euch vertrauen, wo ihr doch die todbringenden Dämonen der Nacht seit?" "Warum gehen wir nicht wieder zu Marius. Er kann dir diese Frage sicherlich beantworten." Er hat Angst um seinen Freund, dabei ist er genauso in Gefahr. So sehr ich es auch leugnen möchte, doch ich glaube, ich habe noch nie einen schöneren Mann als ihn gesehen. Er ähnelt Louis. Elegant, in schwarzen Hosen einem weißem Hemd und er hat einen Mantel, der die gleich Farbe wie seine Hose hat, dabei.... Mein Gefühl sagt mir, daß er derartige Sachen nur selten trägt, besonders nicht mit so weit geöffnetem Kragen, fast schon einladend.... "Tut mir leid Armand, aber mein Blut bekam bisher nur einer. Keiner sonst........" Seine Stimme....., seine bezaubernden Augen sind mit einem Mal so traurig........ Er setzt sich zu seinem Freund, doch seine Frage scheint er nicht stellen zu wollen. "Nun Angel, ich möchte noch viel mehr über dich erfahren. Hast du etwas dagegen?" "Nein, solange es bei Fragen bleibt." Marius nennt ihn Angel... Es wird Zeit. Ich spüre es... "Die Sonne wird bald aufgehen! Wir müssen gehen." "Armand, Marius ich werde morgen nach Sonnenuntergang an der L.A. Puplic Library warten......" ********* Kapitel 2: atem des glücks -------------------------- Kapitel 2 "Atem des Glücks" Es ist so schön Eagle beim Schlafen zuzusehen.... Hier in diesem ruhigen Zimmer, in irgend einem Hotel bin ich und frage mich was Eagle wohl träumt. Ob er von den Vampiren träumt, denen wir begegnet sind? Dieser schöne Sonnenaufgang, der die Stadt in ein warmes Licht taucht, wo sie mir doch immer so kalt erscheint. Vor zehn Minuten sah ich noch in Marius´ Augen und versuchte meinen Freund zu schützen. Diese Großstadt erscheint wie tot im Morgengrauen, wie die Wüste Indiens, nur ohne Betonblöcke. Ich bin nun seid einem viertel Jahr in dieser Welt, dieser Dimension. Mich hielt nichts mehr in meinem Land. Ami hatte die Aufgabe übernommen auf meine Freunde aufzupassen, Kuja...ist gestorben..... Ich wollte nur noch zu ihr, zu meiner besten Freundin, Eve. So betrat ich diese Dimension und fand mich in Indien wieder vor einem Tempel der Rig Veda. - Ich erfuhr erst später, daß es der einzig erhalten war. - Es war der Tempel der 6 Sterne, der über alles Geschriebene meinen Buchstaben trug - mein geschwungenes "E", für Eric. - Die Forscher erfuhren erst durch mich, worum es in den alten Schriften ging.... der alte Kampf der 6 Sterne, die Könige und Königinnen der 6 stärksten Stämme, gegen den unrechtmäßigen Himmelskaiser Taishaku Ten, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Mein Schicksal war es mit all meiner Kraft, die man mir mitgegeben hatte diese Sterne zu schützen und ihnen zum Sieg zu verhelfen. Diese Kraft ermöglicht mir auch durch die Dimensionen zu wandern. Zwei Tage saß ich auf den Ruinen und genoß den Wind der mein Gesicht sanft streichelte. Alles war so friedvoll, ohne den Geruch des Kampfes - dieser Wind brachte mir eine Nachricht..... den Duft von frisch gewaschenem Haar...... Ich kannte dies sehr gut und ich folgte der Richtung aus der diese Nachricht kam. Dort, inmitten der Wüste fand ich sie, Lisa......Eves Freundin....... Sie hatte gerötete Augen von wenig Schlaf. Als sie mich sah, schrie sie laut auf und sprach irgend etwas, davon daß es unglaublich sei..... sie wußte wie ich aussehe..... Eve zeichnete mich sehr oft, darin ist sie Marius ähnlich..... Lisa hatte ihr Studium abgebrochen um nur ein was zu finden - die Vampire von Anne Rice! In einer Nacht, als sie auf jemanden wartete geschah es, daß dieser jemand vor ihren Augen angegriffen wurde. Sie sah weißes Haar, violette Augen und die Zähne eines dieser Wesen. Erschreckt, ,flüsternd nannte sie seinen Namen....Daniel......und er antwortete während der Körper seines Opfers zusammenbrach, mit einem einfachen "Ja?" - Jetzt sucht sie überall nach ihnen, nach Armand, Marius, Lestat, Daniel und all die anderen. Sie war in Indien, weil hier eine Ruine stand von einem Tempel, der vermutlich von diesen Dämonen der Nacht erzählte. Einer der Studenten dieser Forschungsgruppe, der sie angehörte, war offensichtlich ihr ..... Liebhaber..... und gebot mir Einhalt, ich solle die Finger von ihr lassen. Dabei gab ich ihr nur einen Kuß auf die Stirn. Er war auch sehr wütend, als Lisa nach Deutschland bringen wollte, nach Berlin.....zu Eve. Oh ich höre ihn noch immer, wie er flucht und ihr vorwirft, sie würde nur wegen meines Aussehens und meiner langen Haare mit mir kommen. Irgendwie tut es mir leid, daß sie ihn verlassen hat.....wegen mir.....das wollte ich nicht. Ich wünschte, sie hätte ihm nicht unnötig weh getan, nicht für mich. Ich liege hier auf dem riesigen Bett einer Suite und sehe Eagle zu wie sich sein Brustkorb hebt und senkt. Ich habe so unendlich viel Zeit nachzudenken. Kuja hat mich immer daran gehindert... Verdammt! Warum tut es so weh, wenn ich an dich denke? Ich möchte sterben! Diese alte Lied von Eves Kassette... "join me in death....... would you die tonight for love......".........Kuja......ja, ich möchte sterben, um wieder bei dir zu sein. Ich wünsche mir nichts sehnlichster, immer wenn ich alleine bin.....dann wenn ich dich am meisten vermisse. Doch ich kann nicht, ich kann nicht zu dir. Eve würde mir folgen wie ich dir. Eagle braucht mich. Klarissa ist noch nicht bereit allein zu sein. Wenn es dich wirklich gibt, du alleiniger Gott, dann bitte ich dich, laß Kuja zu dir auf das er niemals Memnoch in die Augen sehen muß. Er soll nicht im Fegefeuer leiden. ich bitte dich darum, und wenn ich für diese Gnade, die du seiner Seele zuteil läßt unzählbare Qualen erleiden muß. Es ist mir gleich. Ich möchte ihn in Sicherheit und glücklich bei dir wissen...... Wer? Eve, sie betritt das Zimmer. "He, Angel du solltest schon längst schlafen - hicks - es ist 6Uhr früh. Oh, Eagle!" "Hast du getrunken?" "Nur ein klein wenig. Lisa, Claudia, ihr Mann und ich waren in einer Bar bis jetzt. Sieh mich nicht so an. Wir waren vorsichtig - hicks - und ich habe nur drei Gläser Wein getrunken." "Oh, Eve, du verträgst nicht mehr als zwei!" "Ist doch egal. Ich mach jetzt Kaffee. Möchtest du einen?" "Von wegen! Du setzt dich jetzt hin und ich mache den Kaffee. He, meine kleine Fee, du mußt besser auf dich achten." Daraufhin nahm ich sie in den Arm. Sie schmiegte sich an mich und sagte: "Ich kann es noch immer nicht glauben. Ich habe dich immer nur in meinen Träumen gesehen und mit dir gesprochen. Mein größter Wunsch war es dich einmal zu umarmen. Kennst du noch unser Lied?" "Natürlich, wie könnte ich es vergessen? - It’s tearing up my heart, when I’m with you but when we are apart, I feel it too and no matter what I do I feel the pain with or without you." Ganz langsam im Takt tanzten wir dazu. Das hatten wir uns immer gewünscht, wie richtige Freunde zusammen zu sein.....meine kleine Fee, meine Schneeprinzessin...... "Ich mache dir jetzt deinen Kaffee. Und du" - "Bleibst hier sitzen. Ich weiß schon." Sie lächelte, wie ihre Augen glänzten, genauso wie damals als Lisa und ich an ihre Haustür klingelten und sie öffnete. Seit ich zwanzig Jahre alt bin, kenne ich sie. Sie träumte von mir und ich von ihr. Sie war meine Seele und ich die ihrige, über jedes Problem, über jede Träne redeten wir gemeinsam. So war keiner von uns allein. Als ich erkannte wie ich zu ihr gelangen könnte, erfüllte sich der Wunsch, der unser beider Leben beeinflußt hatte - einander in die Arme zu schließen und mit einem Kuß uns gegenseitig danke zu sagen......einen Kuß der Freundschaft...... -- Lisa war in der Suite von Claudia. Sie unterhielten sich noch darüber, was in all den Jahren nach und während des Studiums geschehen war. Claudia lernte im Studium ihren Mann kennen. Mit 24 heirateten sie und kurz darauf bekam sie ihr erstes Kind, ein Mädchen mit dem Namen Joddis. Er bekam einen guten Job in der Technikbranche und was folgte war ein eigenes Haus als sie 26 war und ihr Sohn, Sam, geboren wurde. Sie gibt Jugendlichen Tanzunterricht vormittags und Abends genieß sie die Nähe ihres Gatten. Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat, da er sehr konsequent ist, aber sie konnte ihn zu einem Urlaub in Amerika überreden und so ist sie nun hier. Lisa hingegen reist seit ihre Begegnung mit Daniel in der Welt herum, um nach Spuren zu suchen. Sie ist mit den anderen eigentlich nur durch das Internet in Verbindung geblieben. Meist bekamen sie nur eine E - Mail wo sie gerade zu dem Zeitpunkt sei und was sie dort suche. Ihre Liebschaften kommen und gehen wie der Wind, den man nicht bändigen kann. Es kann schon mal passieren, daß sie ganz unerwartet vor der Tür steht. Auf diese Art hat sie auch Eagle kennengelernt. Er war gerade bei Eve zu Besuch, als sie vor der Tür rauchend auf Eve wartete und er dir Treppe hoch kam. So kamen sie ins Gespräch. Sie trägt die Romane von Anne Rice immer bei sich und so gab sie ihm diese. Eagle ahnte nicht auf was er sich da einlassen würde..... Eve selbst hat ein Studium in Design und Animation absolviert. Sie arbeitete bei einem Fernsehsender und war für die Werbeeinspielung verantwortlich. Der Verdienst war nicht sehr hoch und so konnte sie sich nur ein kleines Ein- Zimmer- Apartment leisten. Als ich auf sie traf und ich mitten im Gespräch mit ihr Eagles Hilferuf vernahm, schmiß sie alles hin. Sie folgte mir ohne Reue, obwohl sie ihren Job aufgeben mußte. Ihr Chef hätte ihr mit Sicherheit keinen Urlaub gegeben. Auch sie ist der Liebe bisher entkommen. Ihre Affären sind zwar zahlreich, doch niemals fand sie den beziehungsweise die Richtige. Ich erinnere mich noch an einen gewissen Steve, den sie für ihre Zeichnungen studierte. Er ließ sie beim Schmusen mit seinem Freund zusehen. Sie nutzte dies und entwarf Comics dazu, zwei oder drei wurden mal veröffentlicht, doch sie wurden nicht sonderlich berühmt. Die Zeichnungen von mir versteckt sie, auch die restlichen 7 Comics dazu...... Ich bin mir sicher, sie würden Vielen gefallen, doch sie scheint anders darüber zu denken. Sie kann wunderschön zeichnen, Lisa kann wunderbar philosophieren und Claudia tanzt wie eine Feder im Wind. Sie alle können etwas besonderes. Dinge die ich nicht vermag. Ich kann noch nicht einmal singen. Die drei sind die besten Freundinnen die man sich vorstellen kann. Sie gehören zusammen und, ohne mich loben zu wolle, ich habe sie wieder zusammen gebracht. Das was zu einander gehört muß zusammen sein .Ich werde alles tun, daß es so bleibt. - Eine neue Aufgabe für mich...... Der Kaffee ist fertig. "Hier bitte, Eve!" "Vielen Dank, weißt du eigentlich, daß wir nur beim Zimmerservice hätte anzurufen brauchen für einen Kaffee?" "Ist mir bekannt, aber ich wollte ihn selber machen. - Für dich." "Alter Spinner!" "He, wie hast du mich genannt?" Ich kitzelte sie durch und sie lachte aus vollem Leib. "Er....Eric ....hör auf....... ich halt das nicht aus...."Selbstverständlich hielt ich inne und sah ihr in die Augen, sie sind blaugrün und ihr Haar braun wie die Rinde eines jungen Baumes. Lisa hat ebenfalls blaugrüne Augen und aschblondes Haar. Claudia hingegen hat eine braune fast schwarze Iris und rotes Haar, das ursprünglich braun war. Sie sind so verschieden, wie man nur sein kann und doch gehören sie zusammen........... "Bist du nicht müde, Eve?" "Nein, ich habe doch gestern den ganzen Tag geschlafen. He die Wirkung des Alkohols läßt nach." "Das ist gut so, versprich mir bitte, daß du dich nicht wieder betrinkst. Du hast schon mit dem Rauchen wieder angefangen. Das reicht doch als Laster." "Oh, Eric du hast keine Ahnung. Es ist gar nicht so einfach in dieser Welt zurechtzukommen. Diese wundervollen Suiten haben wir auch nur, weil du grundsätzlich ein Paar Diamanten bei dir trägst." " Es ist nicht schwer welche dabei zu haben, wenn man den Prozeß der Entstehung beschleunigen kann." Ich hielt sie einfach nur fest. Was wenn diese Vampire sich irgendwann an ihr vergreifen, an meiner kleinen Fee? Niemals! Nicht wenn ich es verhindern kann! Ich habe Angst, auch wenn ich es nur ungern zugebe. Ich habe Angst ganz allein zu sein, ohne jeden Freund, ich habe schon meine Liebe verloren......... Eagle, Lisa, Claudia, Eve und meine kleine Nymphe, Klarissa. - Ich fand sie damals, allein gelassen..... sie ist meine Tochter, was auch immer geschieht. Ich habe sie aufgezogen mit Kuja gemeinsam. sie ist ihrer Augenfarbe nach ein Dämon - lilafarbene Iris. Sie hat rote Locken, die Mal blond mal braun leuchten. Sie singt wie es nur der Wind in den Bäumen vermag....... Eagle ist seit er hier auf der Erde ist zu einem berühmten Schriftsteller geworden. Eagle Vision, der neue Bestseller Autor. Er schreibt über Cephiro und Othsam, sein Heimatland, manchmal erwähnt er sogar mich. Jeder von ihnen kann wirklich etwas Besonderes. Ich kann nur kämpfen. Diese Energie, die meinen Körper durchströmt, ist inzwischen so stark, daß es ein Wunder ist, daß ich sie noch kontrollieren kann! In meiner Welt wären sie alle, meine Freunde, etwas erstaunliches, wie sie es schaffen mit ihren Fähigkeiten andere in ihren Bann zu schlagen. Man würde sie bewundern. Doch hier in dieser Welt sind sie nichts als irgendwelche Personen, ohne jede Bedeutung. Für mich .jedoch sind sie die Sterne meines Himmels, mein Licht in der Dunkelheit, mein Halt in den Tiefen des Meeres, das mich verschlingt, ein Meer aus Tränen....... Ich weiß, daß es so ist, denn Eves Stimme erfüllt mit jedem Ton mein Herz mit einer wohligen Wärme. Lisas Lachen erfreut meinen Verstand, Claudias Tanz verwöhnt meine Augen - Eagles Hände auf dem Papier beleben meine Phantasie und Klarissas Gesang läßt mich jeden Schmerz vergessen. Ich liebe sie alle aus vollem Herzen. Es klopft? "Darf ich stören?" - Lisa - "Ja, natürlich, warum fragst du?" "Ach ich dachte nur da ihr beiden so gemütlich beieinander sitzt, könnte ich eventuell störend sein." Eve antwortete an meiner Stelle: "Du bist herzlich willkommen in unserer Runde. Möchtest du einen Kaffee? Ich bin sicher, daß wir auch noch irgendwo das alte Paket Rondo - Kaffee da haben, das ich extra für dich damals gekauft habe." "Mach euch bloß keine Umstände. Das schaffe ich auch noch allein. Was machst du da, Eve? Zeichnest du wieder?" "Na ja, schließlich habe ich nicht jeden Tag die Gelegenheit ein Original vor mir zu haben." Lisa antwortete: " Mh, vielleicht solltest du den Hals noch etwas breiter zeichnen, dann kannst du die Halsschlagader besser betonen." "Du denkst schon fast wie ein Vampir. Ich glaube, ich sollte besser Abstand halten." "Hey! Vielen Dank auch, ich wollte dir nur einen Rat geben. - Pah!" "He glaubst du, das weiß ich nicht. Es war ein Scherz." Sie lachten gemeinsam über diesen Wortwechsel. Ich selbst mußte lachen. Es war einfach zu schön den beiden zuzusehen, wie sie miteinander umgingen. "He, Lisachan, hast du auch gerade das gehört was ich gehört habe?" "Ja, Eric hat gelacht. Wie schön. Ach, Mist das Wasser hat ja schon längst gekocht - irgendwie habe ich Hunger!" "Was haltet ihr beiden davon, wenn ich euch zu einem ausgiebigen Frühstück im Hotel - Café einlade? Natürlich nehmen wir Claudia mit, wenn sie will." "Juchhu! Das ist ein Wort." "Halt, was ist mit Eagle?" "Eagle ist hier?" Plötzlich ertönte eine Stimme hinter uns. "Was soll mit mir sein? Ich komme selbstverständlich mit." Claudia wollte noch ein wenig schlafen und so gingen wir allein nach unten, doch sie folgte uns sehr bald. - Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Lisa fragte Eagle unentwegt über seine Eindrücke was die Bücher von Lestat angingen aus. Sie war ein bißchen enttäuscht, als sie erfuhr, daß Louis ihm am sympathischsten ist. Ihr Favorit ist selbstredend Armand. Sein Name ist auch ihr Synonym, so unterschreibt sie immer ihre E - Mails ……"Dein Amadeo" oder eben "Armand". Claudia fragte mich, ob all die Geschichten war seien, die Eve über mich erzählt hatte und Eve selbst hörte uns vier beim Reden zu, so wie sie es immer tat. Selten mischt sie sich in Gespräche ein, sie hört lieber zu. Lisa warf ihr öfters vor, sie solle sich gefälligst an den Gesprächen beteiligen, doch ich wußte warum sie es nicht tat. In der Hinsicht ist sie wie ich. Sie genießt das Lebhafte, das in den Worten enthalten ist, wie man den warmen Sonnenschein im Gesicht genießt. Ich genieß das Lebhafte, das in all den Gerüchen um mich herum liegt. Wir erfreuen uns einfach am Leben um uns herum und wünschen uns jedes mal, es würde niemals enden. Den Traum und die Begegnung mit den Vampiren verschwiegen wir beide, Eagle und ich, den dreien. Ich plante nämlich eine Überraschung für Lisa. Sie sollte auf das treffen, was sie so lange gesucht hatte! Dies sollte auch gleichzeitig ein Geschenk an sie sein, dafür, daß sie Eve all die Jahre getröstet hat, wenn sie darüber weinte, daß wir beide niemals zusammen sein könnten und auch dafür, daß sie meine kleine Fee immer wieder zum Lachen gebracht hat. Dinge die ich niemals vermochte........ Wenn ich auf die Unsterblichen treffen würde, ich meine damit die Wesen, die wie der Highlander sind, die Wesen, die Claudia so sehr mag, würde ich ihr ebenfalls ein derartiges Geschenk machen. Wer weiß, vielleicht existieren auch sie und selbstverständlich auch derjenige um den Claudias Herz einst schmachtete, Methos..... Damals waren sie 17 ...18 Jahre alt, als die Geschichte der Unsterblichen, die nur durch einen abgetrennten Kopf sterben können und sich gegenseitig vernichten mußten, da es nach einer Legende nur einen von ihnen geben konnte, im .....Fernsehen lief. Claudias Gedanken drehten sich fast ausschließlich um diese Wesen und um den Ältesten von ihnen, Methos, der 5000 Jahre alt sein solle und sogar einer der apokalyptischen Reiter gewesen ist, etwas wovon ich nichts verstehe. Ein Mann dem alles gleichgültig sei außer die Liebe und dessen Vergnügen noch dazu in einer Flasche Bier liegt. Vollkommen anders als Claudia, die es liebt der Flamme einer Kerze zuzusehen und sich im Spiel mit dem heißen Kerzenwachs zu verlieren. Es war eine wundervolle Runde an diesem Frühstückstisch. Sie wollten sich die Stadt ansehen. Lisa kannte sich ein wenig aus und so wurde das Sightseeing zu einem Einkaufsbummel. In einem Comic-Laden glänzten Eves Augen und auch Lisa konnte sich kaum zusammen reißen. Ohne zu überlegen kaufte ich meiner kleine Fee, eine vollständige Bandreihe von Clamp.....ich glaube es hieß X - 1999...... Claudia bekam einen Mantel von mir - wie sie strahlte - und Lisa ein Exklusiv- Interview mit Anne Rice auf Kassette. Eagle brauchte dringend neue Disketten für seinen Computer. Für Klarissa erwarb ich eines der schönsten Kleider, das ich finden konnte - in schlichtem weiß- lila und durchsichtigen Ärmeln. Wir lachten die ganze Zeit. Entweder über die neuesten Sonnenbrillen oder die seltsamsten Hüte, die ich je gesehen hatte. Sogar ein Museum mit Ägyptischer Kunst besuchten wir. Bis wir schließlich ganz erschöpft in einem Park auf eine Bank fielen. Kurz darauf klingelte Claudias Handy. Ihr Mann machte sich Sorgen, wo sie sei und so verabredeten wir uns für 1 Uhr in einem chinesischen Restaurant. Eve war noch wesentlich schlimmer als Kuja. Sie befahl mir regelrecht etwas zu essen und Lisa unterstützte sie tatkräftig. Eagle lachte nur darüber. Inzwischen hatte ich auch gelernt mit Stäbchen umzugehen. Es rückte immer mehr der Zeitpunkt heran, an dem ich mich mit den Dämonen der Dunkelheit treffen würde. Auch Eagle war dies bewußt und wir sahen uns schweigend an. Keiner von den Anderen bemerkte es. Kein Tag nach Kujas Tod war so schön wie dieser, keiner mit so viel Lachen erfüllt. Es war einfach herrlich... In Gedanken hörte ich Klarissas liebliche Stimme, wie sie sang und das Bild der fröhlichen Runde um mich herum mehrte. Ich fühlte mich so wohl, wie in meines Geliebten Arme, wenn er mir von den Geschehnissen des Tages erzählte. Im Hotel zogen wir uns um. Lisa trug ein elegantes Männerhemd in dunklem Marineblau und einer schwarzen Hose. Claudia zog passend zu ihrem neuen Mantel einen langen Rock an und eine enge Bluse. Eves Sachen suchte ich selbst aus. Die blaue auf Taille geschnittene Bluse mit dem Stehkragen und dem geschwungenen Drachen über der Brust, dazu eine weiße weite Hose und einem typisch japanischen Haarknoten. Es war perfekt. Ich führte Lisa und Eagle Eve. Claudia war natürlich in Begleitung ihres Mannes. Wir gingen zur Bar des Hotels und bestellten jeweils 6 Gläser Wein. Dann mitten im Gespräch forderte Eagle Eve zum tanzen auf. Er fragte mich sogar, ob ich etwas dagegen hätte, als wäre ich ihr großer Bruder. Ich gab mein Einverständnis und er geleitete sie zur Tanzfläche. Sie sahen aus wie ein Traumpaar, Claudia hatte ihr das Tanzen beigebracht. Alle Blicken zogen sie auf sich. So einig und geschmeidig wie Schwäne gleiteten sie über das Parkett, wie eben jene Wasservögel auf einem See. Claudia folgte ihr. Ich weiß, daß sie besser tanzen kann, doch irgendwie fehlte der Glanz, den ich um Eagle und Eve herum wahrnahm. Ich kann nicht tanzen und Lisa kann auch nur die Männerrolle - sie war Claudias Trainingspartner. So blieb uns nichts anderes übrig als uns zu unterhalten. "Eve mag Eagle sehr nicht wahr, Eric? Normalerweise tanzt sie gar nicht gern." " Ich glaube, sie braucht nur den richtigen Partner dazu." "Kann schon sein, aber ich denke es steckt mehr dahinter. Als ich damals bei ihr war und er gerade zu Besuch war, kam es mir schon so vor, als würden die beiden etwas füreinander empfinden." "Bist du dir ganz sicher?" "Na ja, Eagle wurde jedenfalls immer rot, wenn Eve ihn anlächelte. So weit ich weiß, hat sie früher sehr für ihn geschwärmt." "Das ist schön. Er wird sie mit Sicherheit glücklich machen. Ich wünsche es ihr so sehr." Dann schwiegen wir und sahen den beiden Paaren weiter zu. Ich verhinderte, wenn auch unter großen Protest, daß Eve ein zweites Glas Wein bekam. Statt dessen bestellte ich ihr ein Glas Mangosaft, und einen Kakao, ihr Lieblingsgetränk. Da es Winter war, würde es bald dunkel werden. Ich sah schon den roten Streifen am Himmel. So sehr ich mir auch wünschte, daß dieser Tag niemals ende, es war bald so weit. Auf dem Tisch standen weiße Lilien und eine Kerze, die sie in ein geheimnisvolles Licht tauchte. Ich atmete tief durch und genoß noch einmal in vollen Zügen Lisas gewaschene Haare, Claudias Bukett an ihrer Bluse und Eves Parfum, ein Geschenk von mir. Es hatte den Namen Shimera, was soviel wie leuchten, aufleuchten bedeutet. Langsam stand ich auf. Ich hatte ihnen bereits gesagt, daß ich noch einmal weg müsse, doch warum wissen sie nicht. "Angel, willst du schon gehen?" "Ich muß, meine kleine Fee, bis später- Claudia, Lisa, Eagle - ich bin so bald wie möglich wieder da." Schweren Herzens verließ ich sie. Die Bibliothek war ganz in der Nähe. Die Fenster leuchtete und ich sah die Regale mit den vielen Büchern, dem vielen Wissen - die ganze Welt. Ich liebe Bibliotheken, denn durch sie kann ich lernen und das Leben in sich verstehen....... Ich spürte ihre Anwesenheit in meinem Rücken und mit einem Seufzer drehte ich mich zu ihnen um....... "Gute Morgen, ihr Fürsten der Nacht..................." ********* Kapitel 3: mein sünde an die freundschaft ----------------------------------------- Kapitel 3 „Meine Sünde an die Freundschaft“ Eric stand auf, mit dem traurigen Ausdruck in den Augen und dem Kerzenschein im Gesicht, welcher auch die weißen Lilien auf dem Tisch in ihrer Schönheit bestärkte. Zwei, drei Worte aus seinem Mund und er verließ uns, um Marius und Armand zu treffen. Er hatte mich gebeten nichts davon zu erzählen, weil er es als Geschenk für Lisa handhaben wollte. Eve sah mich an und flüsterte mir auf einmal ins Ohr:" Weshalb schaust du so betrübt? Was habt ihr beiden letzte Nacht gemacht?" Ich antwortete nur, daß wir uns unterhalten hätten, über alte Zeiten. Sie nahm meine Hand und führte mich nach draußen, wo wir allein waren." Tut mir leid, wenn ich es so sage, aber du lügst mich an. Ich träume zwar nicht mehr von Eric seit er bei mir ist, aber ich kenne ihn. Er würde niemals so niedergeschlagen zu einer Verabredung, wie er es genannt hat, gehen." "Also gut. Wir trafen letzte Nacht auf Marius und Armand, die Vampire aus Anne Rices Büchern." "Was?!!" "Schrei doch nicht so! Es ist so. Eric trifft sich jetzt mit ihnen und versucht sie hierher zu bringen, als Überraschung für Lisa." "Das hättest du mir doch gleich sagen können. Ich verrate nichts. Ganz bestimmt nicht." Ich sah sie an. Wer auch immer behauptet hat, ihre Augen würden Erics ähneln, hatte wohl ihrer beider Seelen in ihnen gesehen. Sie sind wie Zwillinge. "Glaub mir, Eagle, du kannst mir vertrauen." "Das weiß ich doch. Entschuldige, wenn ich dich gekränkt habe." Ohne nachzudenken nahm ich ihre Hände und streichelte sie. Sie waren so zart und so geschmeidig, Ich hatte schon immer bewundert, wie sie mit dem Bleistift umging, so sicher, jede Linie war so, wie sie sein sollte. Ich hatte nicht den Mut ihr ins Gesicht zu sehen, schon gar nicht als ich ihre so wunderschöne Handfläche auf meine Wange legte. Es war als würde mich Eric selbst berühren. Sie strich mir sogar wie er durchs Haar. Jeden Moment konnte ich mich verlieren und in ihren Armen einschlafen. In mir kamen all die Gefühle von damals wieder hoch, als ich in ihrer Wohnung zu Besuch war und sie für mich kochte. Wie sie lächelnd hinterm Türrahmen stand, ein Lächeln wie ein Sonnenstrahl an einem warmen Tag im Juli. Sie war das schönste weibliche Wesen, daß ich jemals gesehen hatte und sie ist es noch. "Weißt du eigentlich, daß Lisa deine Haare immer wieder mit denen Daniels vergleicht?" Dieser traurige Klang in ihrer Stimme war ungewöhnlich. Immer war sie so lebensfroh, so lebendig. "Eagle, tust du mir einen Gefallen?" "Welchen?" "Sag mir ganz ehrlich, wie du zu Angel, - ich meine Eric- , stehst." "Nun ja, wir sind Freunde. Das weißt du doch." "Nein, nicht so wie du ihn ansiehst. Ich merke doch, wie gern du in seiner Nähe bist." "Nicht so gern wie in deiner!" Ich wunderte mich selbst über diesen Satz. Er kam ganz spontan, ganz plötzlich und er war die Wahrheit. Diese Augen, dieses zarte Gesicht, es machte mich wahnsinnig. Ich fühle mich so wohl in ihrer Nähe, bei ihr kann man die ganze Welt vergessen. Wenn sie von Ereignissen aus Erics Leben erzählt, könnte man glauben sie sei er. Wenn sie lächelt, lächelt die ganze Welt und wenn sie weint zerreißt jedem das Herz. Ihre Bluse mit der Farbe eines Saphirs schmiegte sich an ihren Körper. Ihre weite Hose leuchtete in ein so herrlichen weiß, so undurchdringlich wie das Schwarz, daß Eric immer trug. Warum vergleiche ich die beiden nur ständig miteinander? Als ich zu ihr kam, dachte ich auch zuerst Angel würde vor mir stehen. Wahrscheinlich träumten sie deshalb voneinander. Ich wurde mir dessen bewußt, was ich die ganze Zeit eigentlich schon spürte. Ein Gefühl als ob man zum ersten mal Schnee sehen würde. Eine wohlige Wärme in der Mitte meines Herzen machte sich breit und erfüllte meinen ganzen Körper. Nichts hielt mich zurück, nichts konnte mich aufhalten nicht einmal die mir wahrscheinlich drohende Strafe Erics machte mir Angst, wo er seine kleine Fee doch so sehr vor allem beschützt. Ich nahm sie in den Arm und hielt sie fest, einfach nur fest. Sie sollte mir gehören, nur für diese eine Nacht. "Eagle..." Mein Finger unter ihrem Kinn, mein einer Arm um ihren Rücken geschlungen und mein Blick auf ihre so zarten Lippen geheftet. Was auch immer mir für diesen Frevel bevorstand, war mir vollkommen egal. Verzeih mir Eric! "Eve!" "Was? Wer bitte?" "Ach nichts, Armand, nichts!" Warum kam mir gerade ihr Name in den Sinn? Ich verstand es nicht. Mein Gefühl sagte mir sie sei nicht in Gefahr und doch ist mir unwohl zumute. Manchmal hab ich mich auch geirrt. Ich kann nur hoffen, daß ich mich auch diesmal irre. Eagle, paß auf meine kleine Fee auf! Ich bin jetzt seit einer halben Stunde in diesem Club und unterhalte mich mit den beiden Vampiren. Marius fragte mich über mein Leben aus. Von Kuja hat er bis jetzt noch nichts erfahren. Doch irgend etwas sagt mir, daß sich das bald ändert. "Hey Angel, ich habe dich etwas gefragt." "Entschuldige, was war es?" "Ich fragte dich ob du in festen Händen bist, um es mal in der heutigen Sprache zu sagen." "Äh, nein, Marius." Armand sah mich an und sagte mit einem Mal: "Das ist seltsam. Ich glaube, daß du sicher viele Liebschaften hinter dir hast." Seine Augen blitzten auf. Nur für eine kurzen Moment, für einen Mensch nicht wahrnehmbar. Er vermutete es und dieser steife Ausdruck in seinem Gesicht beunruhigte mich. Auch Marius sah mich herausfordernd an. Eine marmorne Statue, weiße Haut und kalt wie Stein, nicht vom Herzen her nur seine äußere Hülle. Ich atmete tief durch und antwortete: "Ja, es lagen schon viele in meinen Armen. Doch es ist vorbei. Niemand auf dieser Welt bringt mich mehr dazu, niemand." "Du bist gerade mal 42 Jahre auf dieser Welt. Wie kannst du mit deinem 30jährigen Aussehen sagen, daß du dich niemals wieder jemanden anvertraust? Du hast mir versprochen ehrlich zu antworten." "Ich....." mein Puls fing an zu rasen, mein Herz schmerzte und ich spürte die Tränen die einen Schleier über meine Augen legten. Sie merkten es. Kuja.....ich sehe deine Augen, höre deine Stimme, hilf mir . Ihr erwartender Blick auf mich gerichtet, macht mich verrückt. "Angel...." "Es gibt einen Grund dafür das ich hier in dieser Welt bin, hier in dieser Zeit. Es ist die Qual nicht vergessen zu können." "Wer war sie?" Irgendwie machte mir dieser Satz wieder Mut. "Ich muß dich enttäuschen, Armand. Sie war ein er, Kuja, my beloved Kuja. Mein starker Dämon..." Diesmal konnte er seine Gedanken nicht verstecken, denn man sah sie in seinem Gesicht. Ein fragender Blick, den er seinem Meister zuwarf. Ein 500 Jahre alter 17jähriger Junge, oh Kuja wenn du ihn doch nur sehen könntest, wie er sich langsam zurücklehnt und mich fragt, wie du ausgesehen hast. Wie gern hätte ich dich jetzt bei mir. Du würdest dich hinter mich stellen, dein Kinn auf meine Schulter legen und mich umarmen, deinen Anspruch auf mich deutlich machen. Ich machte mir nicht die Mühe Kuja zu beschreiben, denn alle Worte wären falsch gewählt gewesen. Eves Bilder trug ich immer bei mir. Auf ihnen sah man meinen Geliebten so deutlich und wunderschön, wie er es immer gewesen ist. "Wer hat das gezeichnet?!" fragte Marius. Man sah ihm an, daß ihn die Farben faszinierten. Ich glaube ein größeres Kompliment konnte sich Eve nicht wünschen. "Meine Freundin, Eve. Ich liebe ihre Bilder. Nur sie kann Kuja so zeichnen, als wäre er noch bei mir." Ich konnte es nicht auf halten. Eine Träne fand doch noch ihren Weg über meine Wange. "Ist sie hier in Los Angeles?" "Ja!" "Ich will sie kennenlernen!" Ich schreckte hoch. Meine kleine Fee.... Widerwillig sagte ich ja. Wenn ihr sie auch nur im geringsten anrührt, töte ich euch auf der Stelle, egal aus welchem Grund ihr sie angefaßt habt. Ich sprach dies nicht aus, es sollte ein Schwur sein, ein Schwur an meinem eigenen Herzen. "Eagle, wofür war das?" "Sieht ganz so aus als hätte ich..." " Pst... sag es nicht. Nicht wenn du dir nicht absolut sicher bist." Daraufhin küßte sie mich. Zögernd hatte sie meinen erwidert, doch jetzt schien sie sich vollkommen sicher zu sein. "Ähm entschuldigt ihr beiden, aber Claudia vermißt euch schon langsam. Sie macht sich Sorgen, wo ihr so lange bleibt." Lisa hatte den Kuß nicht gesehen, doch sie schien genau zu wissen, was passiert war. Ich dachte wieder an Eric und was er wohl mit mir machen würde, wenn er es erführe. Eve sah mich an, als könne sie meine Gedanken lesen. Wir unterhielten uns noch ein wenig und gingen dann zum Fahrstuhl. Lisa sagte mit einem Mal sie würde noch zu Claudia gehen. Das hieß also, daß Eve und ich allein waren. Allein, das klingt so seltsam, weder positiv noch negativ. Ich weiß nicht ob ich mich darüber freute nur sie in meine Nähe zu haben, aber ich weiß ganz genau, daß es von Lisachan geplant gewesen war. „Wenn du nichts dagegen hast dusche ich mich mal kurz, Eagle.“ sagte sie und lächelte mich an, mit der Sanftheit einer Fee, deren zarte Flügel in der Sonne schimmern. Eric wußte schon, weshalb er sie so nannte. Ich hörte das Wasser rauschen und insgeheim wünschte ich mir es würde niemals aufhören , dieses Geräusch, wie die warme Flüssigkeit, dieses Element, auf ihren Körper prasselte und schließlich wieder abperlte von ihrer weichen Haut. In Gedanken sah ich ihre blauen mit grün schattierten Augen, wie sie von ihrem braunen Haar umspielt mich ansahen mit einem Blick dem ich keine Bedeutung beimessen konnte. Erschöpft von der mich befallenden Ohnmacht ließ ich mich auf das große Doppelbett fallen und starrte die Decke an. In ihrem unendlichen Weiß formte sich ein Bild, ein Bild von ihr, wie sie auf Erics Schwingen ruhte und Eric ihren Schlaf bewachte. Ich hatte keine Angst vor ihm, aber dennoch verspürte ich ein leichtes Unbehagen, als ich die beiden so vor mir sah. Das Wasser rauschte nicht mehr und ihre nackten Füße bewegten sich auf den Fliesen. Das Bad befand sich direkt neben dem Schlafzimmer, in dem ich lag. Auf einmal spürte ich wie sich das Bett am Fußende senkte. Ich richtete mich halb auf und sah sie, wie sie mit dem Rücken zu mir ihr nasses Haar kämmte. Sie trug nicht mehr als ein Badetuch das ihr gerade mal bis zur Hälfte der Oberschenkel reichte. Meine Anwesenheit störte sie gar nicht. Sie hat einen wunderschönen Nacken.... Ich mußte mich entscheiden und ich gewährte meinem Gefühl die Kontrolle zu übernehmen. Sie war so warm und wehrte sich nicht im geringsten als ich sie umarmte. Ich liebkoste ihren Hals und atmete ihren so unvergleichlichen Geruch tief ein. Sie löste sich von meinen Armen und drehte sich zu mir um. „Eagle, bist du dir auch ganz sicher?“ Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden antwortete ich: „Ja, so sicher wie man sich nur sein kann.“ Ich wollte ihr diese Worte beweisen und küßte sie, so leidenschaftlich und bestimmt....... Ich bettete sie auf der seidenen Decke und sah sie an, wie das Badetuch verrutscht war und ihr das nasse Haar ins Gesicht hing. Ich....ich wollte sie haben .....für diese Nacht besitzen.......und ich entschloß mich dies in die Tat umzusetzen. „Eagle!- Eve!“ Warum muß ich die ganze Zeit an sie denken?...... Die kalte Luft um mich herum und die Vampire im Rücken ohne ein Wort folgend, noch eisiger, als der Wind in meinem Gesicht, ihr Schweigen..... Die Straßen scheinen viel zu kurz, der Weg nicht lang genug, um den Zeitpunkt des Zusammentreffens mit meiner kleinen Fee hinauszuzögern. Ich habe Angst um sie um ihren zarten Hals. Nicht das ich nicht wüßte , daß sie ihr Blut nicht nötig haben, mehr die Angst, daß meine Schneeprinzessin sie so fasziniert wie mich, sie ihr verfallen und sich nur durch ihren Tod befreien können. Ich bitte jenen Gott, der nicht mein eigener ist, darum dies zu verhindern. „Angel!“ -Marius- „Was ist?“ „Wo ist er jetzt, der den du liebst?“ Diese Worte so kalt, ohne jeden Ton eines Gefühls, zerrissen mir mein Herz. Es schmerzte, es tat wahnsinnig weh wie ein Dolch in meiner Brust. Ich schwankte, immer Kujas Stimme hörend, hörend wie er schreit, ruft nach mir , weil er sich nicht halten kann, weil er stürzt, so wie ich jetzt. „Angel!“ Ich kniete auf dem nassen Asphalt, nicht wissend wohin mit meinen Gedanken an sein Haar, an seinen Augen, sein Lächeln, seine Hände auf meiner Haut. Es war das selbe Gefühl, daß ich verspürte als Eagle mich nach ihn fragte, das Gefühl das ich versuchte zu verstecken, zu verstecken vor ihm, um ihn keine Sorgen zu bereiten. Diesmal war es zu stark. Diesmal Zwang es mich in die Knie. Diese so einfache Wort,.....tot......,hatte für mich die Bedeutung von tausend Qualen in diesem Moment als ich auf der Straße lag, in Armands Armen. „Angel, was ist los?“ Er hielt mich fest. Ich spürte seine kalten Hände auf meinem Hals, der durch meinen offenen Kragen frei lag. Seine Augen sahen mich an, man sah die Verzweiflung in ihnen, weil er mir nicht helfen konnte, nicht wußte was zu tun sei. „Geht es dir nicht gut? Kann dir eventuell ein Arzt helfen?“ rief er mir zu, als könne ich ihn nicht richtig hören. Seine Umarmung, obwohl sie so kühl war, beruhigte mich, mein Puls raste nicht mehr und der Schmerz im Kopf, der einem Hammer glich ließ nach. Ich schwebte auf einer Wolke, einer Wolke aus Federn. Und doch konnte ich nur unter Tränen, mein Inneres zerspringend, „Er ist tot!“ ,antworten. Ich hatte es verdrängt und so wurde mir erst jetzt richtig bewußt wie sehr mir die Tatsache Kuja nie wieder zu sehen außer in meinen Träume, doch den Atem nahm, den Wind des Lebens, ohne den kein Lebewesen existieren kann. Armands Griff schloß sich fester um meine Brust und ich spürte die Kraft die ihm inne wohnte. Marius` Augen die nur Gleichgültigkeit widerspiegelten, ein Resultat aus seinem langem Leben, schmerzten. Diese marmorne Statue, welche sich bewegte obwohl sie stehen müßte, eine Ironie die mich innerlich zum Lachen brachte, daß die Wesen, die eigentlich unsterblich sind, diese Geschöpfe der Nacht, doch irgendwann von der Zeit eingeholt zu werden scheinen. Es fiel mir schwer mich aufzurichten, denn mein Körper fühlte sich an, als hätte er tausend Wunden. Ich muß mir eingestehen, daß ich in diesem Moment Kujas Geist bat, meine Gedanken zu verlassen, wo ich mir doch geschworen hatte, ihn für keine Sekunde zu vergessen. Der Weg war nicht mehr weit. Beide Vampire schwiegen und folgten mir wie ein Schatten, unscheinbar. Ich sah die Leuchtreklame des Hotels und plötzlich durchfuhr mich ein Frösteln, wie diese so hellblau leuchtenden Buchstaben ihre Umgebung in Licht tauchten und für einen kurzen Augenblick war mir als würde ich Eve und Eagle Arm in Arm vor mir sehen. Dieser so süße Geruch ihres Haares, so weich und wunderschön, ein Fest für meine Begierde. Oh ja ich begehrte sie mit allen Fasern meines Körpers. Ihre zarte Haut... Selbst das Geräusch ihres Atems, wie sich ihr Brustkorb hebt und senkt, war mir das Höchste. Sie zog mich langsam aus, mein Hemd, mein Gürtel – sie wollte es – eine Erleichterung... Ihr Kuß war so leidenschaftlich, brennend, wie ein Feuer auf meinen Lippen. Es ist einfach alles in ein Wort oder in einen Satz zu kleiden, für jemand Außenstehenden, aber es selbst zu spüren und beschreiben zu wollen ist so als wolle Lestat den Himmel beschreiben, den er mit Memnoch betreten hatte! Ich kann einzelne Dinge beschreiben , wie ich ihren Hals liebkoste und mit meiner Zunge benetzte, wie meine Hände jeden Teil ihres Körpers auskundschafteten und sich regelmäßig in ihren Haaren verfingen. Jede Berührung von ihr ließ mich wohlig erschauern und jeder Ton ihrer so sanften Stimme trieb mich mehr und mehr an. Ich liebte sie mit allem was ich zu bieten hatte. Meinen Händen, meiner Zunge, meinem Mund und....... Sie stöhnte unter meinen Bewegungen und ihre Fingernägel gruben sich in meinen Rücken. Ich genoß es. Zum ersten Mal war ich stärker als sie, hatte die Macht über sie, konnte alles mit ihr machen, wovon ich nicht einmal wagte zu träumen. Ihre Augen waren das Meer, ihre Wimpern der Meeresschaum und das Licht, das sich in ihnen spiegelte war der Schatten der Wolken des Himmels über ihr. Auf der ganzen Welt gab es nur sie und mich und in einer endlosen Umarmung verliebten wir uns von Minute zu Minute neu. Ein Tag ohne Ende, eine Nacht in der alles schlief bis auf wir beide. Sie war mein und niemals würde ich sie wieder loslassen, egal was geschehen würde - niemals, niemals! Ihre so feste Brust in meiner Hand und ihre Zunge auf meinem Rücken. Selbst das Feuer der Sonne konnte nicht so heiß sein wie ihr Spiel mit meinem Körper. Ich hatte Angel vollkommen vergessen, denn ich sah nur sie, nur sie unter mir, mir ausgeliefert. Sie sprach auch einige Worte, die sie mir ins Ohr flüsterte, süße Worte, süß wie Honig und doch so hemmungslos. Ich kann es einfach nicht beschreiben, es waren so viele Eindrücke auf einmal. Ich roch sie, schmeckte sie, spürte sie! Und schließlich kam ich ihr so nah wie man jemanden nur kommen kann.... Warum, warum, warum? Ich muß ständig an Eve denken. Im Fahrstuhl, im Gang überall selbst als ich bei Claudia klopfte, denn ich dachte mir, daß Lisa dort sei, sah ich sie vor meinem geistigen Auge. Ich öffnete die Tür und Lisa starrte mich an. Nein, Moment sie starrte nicht mich an, sondern Armand und Marius. Mit einmal fing sie an lauthals zu schreien und in die Luft zu springen. „Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn! Ich wußte es, wenn einer sie finden würde, dann du Eric. Ich faß es immer noch nicht! Armand! Marius!“ Sie hörte gar nicht mehr auf zu reden! Plötzlich fiel mir etwas auf, während Lisa die beiden zutextete. Eve und Eagle fehlten in dieser Runde. „Claudia, da sich Lisa nicht mehr beruhigt, kannst du mir vielleicht sagen, wo der Rest von euch ist?“ Sie sah mich verstört und ängstlich an. Die Vampire hatten sie verwirrt und ihr Mann versuchte sie mit den Worten ,es seien nicht diese ominösen Vampire aus den Bücher, zu beschwichtigen. „Sie... sie sind nebenan.“ Lisa horchte auf. „Ja, aber geh jetzt besser nicht zu ihnen. Ich glaube sie haben einiges zu... besprechen.“ Mir schoß es durch den Kopf. Na klar deswegen hatte ich sie die ganze Zeit vor Augen. Wie konnte ich nur so dumm sein?! Eagle! Auch wenn wir gute Freunde sind, ich warne dich wenn du ihr weh tust werde ich dich zur Rechenschaft ziehen! Hast du mich gehört?! Was?! „Eagle, stimmt etwas nicht?“ „Ich dachte nur ich hätte gerade Erics Stimme gehört.“ Es war mir nicht geheuer, aber dennoch machte ich unbeirrt weiter. In dem Moment als ich sie wirklich nahm, als mir die Vollendung gelang , durchbrach ihre so wundervolle Stimme die Stille dieser Nacht! Das war Eve! Es war ihre Stimme! Ich weiß nicht was ich tun soll. Mir bleibt nichts anderes übrig als dir zu vertrauen Eagle! Obwohl ich sehr schwach war und mir der Schweiß den Rücken hinunterlief, hörte ich nicht auf. Fünf Mal ließ ich sie meine Kraft spüren und immer mehr wurde mir bewußt, daß ich ohne sie nicht mehr leben wolle. Mit dieser Gewißheit schlief ich auf ihrer Brust liegend ein. Der Tag war bald da. Marius und Armand mußten gehen. Man sah ihnen die Erschöpfung förmlich an, die ein Resultat Lisas Fragen war. Ich verabschiedete mich am Hoteleingang von ihnen. Ein Kuß von Marius – so kalt – ein Händedruck von Armand – so zaghaft.....bis morgen Nacht wo wir uns wiedersehen! .............Ich wollte es wissen und ich ging in das Zimmer in dem Eagle meine kleine Fee verführt hatte. Die Friedlichkeit in ihrer beider Schlaf ließ mich jede Wut vergessen, trotz ihres nackten Körpers und seinen geröteten Wangen... Und schließlich schlief ich an der beiden Seite ein. *************** Kapitel 4: worte der wahrheit, ein lüge --------------------------------------- Kapitel 4 „Worte der Wahrheit, eine Lüge“ Ich schlug die Augen auf und fragte mich selbst wo ich war. Ein gleichmäßiger Atemton in der Nähe meines Ohres brachte mir die Erinnerung zurück. Dieser so beruhigende Herzschlag, der mich beinah wieder zum einschlafen brachte, stammte von ihr, meine Sünde. Wie spät es wohl war.... Um die Uhr auf dem Nachttisch zu sehen richtete ich mich leicht auf. 12 Uhr mittags. Mein Blick schweifte über die seidene Decke, auf der ihr so warmer Körper ruhte. Ich erschrak! Unmittelbar in meiner Nähe sah ich Erics schwarz- goldenes Haar leuchten. Was er wohl dachte, als er uns so von der Ekstase gezeichnet vorfand? Ob er wütend auf mich ist und nur aus Anstand uns nicht geweckt hat? Er bewegte sich.... Was soll ich tun, was soll ich tun? Vergib mir, Eric, verzeih mir!!! `Eagle, was soll ich dir verzeihen?` Seine Stimme ertönte in meinem Kopf und langsam erhob sich sein kraftvoller Oberkörper, geschmeidig wie ein schwarzer Panther, das Haar sich um sein Gesicht verteilend. Er sah mich an, sah mir direkt in die Augen, und ich bekam Angst, Angst vor seinen Worten, seinen Gedanken, seiner Rache..... Der lila Rand seiner Iris leuchtete so grell, mischte sich mit dem stechenden Grün zu einem Blick, der mich erstarren ließ. „Angel, ich...“ „Was!! Willst du dich entschuldigen?!! Willst du mich um Gnade anflehen, auf das ich deinen Verrat nicht bestrafe?!! Was hast du mit ihr gemacht?“ „Ich.... ich ....“ ---- „Eagle?.....“ Sie erwachte! „Eagle, wo bist du?“ „Hier, hier direkt neben dir.“ Eric sah sie mit traurigen Augen an. Wann immer er diesen Gesichtsausdruck hatte, zerriß es einem das Herz. Er zog seinen Mantel aus und deckte sie zu. „Angel! Was .....? Vielen Dank!“ Sie hatte seine Anwesenheit erst jetzt bemerkt. „Geht es meiner kleinen Fee gut?“ „Ja, ja sehr gut!“ Hastig versuchte sie sich aufrecht hinzusetzen, den Mantel festhaltend. „Soll ich dir irgend etwas bringen, Eve?“ fragte Eric. „Nein, das einzige was ich will ist einen „Guten-Morgen-Kuß“ von meinem randy lover.“ Sie sah mich an und ich wurde rot. Ein verstohlener Blick von mir zu Angel und ich kam ihren Lippen näher. Nicht weniger leidenschaftlich als letzte Nacht küßte ich sie und mir schien, als würde ich einen Seufzer von unserem Zuschauer hören. Dann stand sie auf und ging ins Bad, was für ein schöner Rücken... Ich ließ mich aufs Bett fallen und vergrub mein Gesicht in dem seidenen Lacken. Seine Augen wollte ich nicht sehen, nicht ertragen. „Hat sie gestern vor Schmerz geschrien?“ Diese klagevolle Stimme.. „Ich weiß es nicht, doch ich hab versucht ihr nicht weh zu tun. Wenn ich sie doch verletzt habe, bestrafe mich auf härteste.“ „Verlaß dich drauf. Bitte, versteh mich nicht falsch. Ich will sie auf keinen Fall leiden sehen.“ „Ich auch nicht, Eric. Um keinen Preis der Welt!“ Er schwieg kurzzeitig. Ich hörte wie er tief Luft holte, als er erwiderte: „Liebst du sie, Eagle?“ „Mehr als alles andere, mehr als mein Leben, mehr als alles Schöne der vielen verschiedenen Welten.“ „Und sie?“ – „Ich weiß es nicht.“ Er stellte sich auf die Beine und verließ schweigend den Raum. In Gedanken versunken zog ich mich an. Meine Sachen waren überall wild verteilt. Ich schaute zum Fenster und betrachte die Sonne über den Wolkenkratzern. Ich war glücklich und betrübt zugleich. Meine Arme waren schwer und ich mußte lächeln, denn ich wußte, woher es kam, von der unbändigen Lust Eves. Eine Jungfrau war sie mit Sicherheit nicht mehr gewesen. So konnte ich mir wenigstens nicht vorwerfen, ihr ihre Ehre geraubt zu haben, und doch fühlte ich mich schmutzig, hinterhältig. Ich schreckte hoch als mich zwei nackte Arme von hinten umarmten. Wie ein unschuldiges Schulmädchen kniete sie auf der Bettdecke und sah mich liebevoll an. Der Bademantel den sie trug gab sehr viel von ihrem Dekolleté frei und beinah wäre ich wieder meiner Begierde verfallen. „Wo ist Angel?“ „Er ist nebenan.“ Mit einem Mal hörte ich seine Schuhe auf dem Fußboden und ich sah zum Türrahmen. Er war der gefallen Engel, mit dem man ihn immer wieder verglich, ein Helfer Memnochs oder gar er selbst. „Eve, Lisa ist hier. Sie möchte mit dir reden. Mit dir auch Eagle.“ „Alles klar, tust du mir einen Gefallen?“ „Natürlich, meine kleine Schneeprinzessin.“ „Bestellst du bitte ein ordentliches Frühstück, für Lisa selbstverständlich extra viel.“ „Mach ich!“ erwiderte er und lächelte leicht. Eve nahm meine Hand und führte mich aus dem Schlafzimmer. Erst jetzt wurde mir bewußt, daß dieses Bett Eric gehörte und eine starke Traurigkeit befiel mich. Lisa empfing uns mit einem Lächeln das der ganzen Welt zu gelten schien. Sie schwärmte von der letzten Nacht, wie sie sich mit Armand unterhalten hatte, der ihr zwar nicht so richtig geantwortet hat, aber wie Marius ihr die Geschichten aus den Roman erklärte und richtig stellte. Daß Lestat vieles beschönigt hat und das er in Wirklichkeit zwar wunderschön ist, aber auch ein furchtbarer Sänger. Außerdem haben sie gestern beschlossen, besser gesagt heute morgen, daß wir alle nach New Orleans reisen würden, um die „wahre“ Anne Rice kennen zu lernen. Sie hörte gar nicht mehr auf zu reden. Als der Zimmerservice kam, hielt sie inne und fing an erst einmal ausgiebig zu frühstücken, obwohl man es bereits Mittagessen nennen konnte. Eve aß wie immer nicht sehr viel. Lisa starrte mich seltsamer Weise an und fragte plötzlich: „Hattet ihr eigentlich ein schöne Nacht, Eagle?“ Ich stutzte und errötete, glaub ich, leicht. Ich spürte Eric, wie er hinter mir stand, auf eine Reaktion von mir wartend. Tief durchatmend antwortete ich: „Wenn du es erfahren willst, frage nicht mich, sondern the rude girl by your side.” Eve sah mich an mit einem leichten sanfte Lächeln auf dem Gesicht. „Eagle, komm mit mir.“ Sie führte mich nach draußen auf den Gang. „Ich muß dir etwas gestehen, doch versprich mir, daß du nicht umdrehst und gehst.“ „Egal was es ist, ich kann es ertragen.“ „Ich.....ich glaube.... ich hab ... mich ...na ja....ach verdammt, ich liebe dich, Eagle!“ Ist es wahr? Sagte sie dies wirklich, oder bildete ich es mir nur ein? Ich kann es nicht glauben! Es ist zu schön, so schön, daß es nicht real sein kann. Ihre so bezaubernden Augen jedoch gaben mir Gewißheit und ich nahm sie fest in den Arm. Ein Kuß der ihr die Sicherheit geben sollte, die sie brauchte, besiedelte unseren heiligen Vertrag und ich tanzte, tanzte mit ihr den Flur entlang, ganz gleich was die anderen Gäste dachten, ich war glücklich, einfach nur glücklich. Ich hielt inne. „Soll ich das als ein `Ich liebe dich auch` auffassen, Eagle?“ „Faß es auf wie du möchtest, so lange du deine Worte nicht zurücknimmst.“ „Niemals, niemals!“ „Eagle!!“ – „Angel!“ Er stand plötzlich hinter uns. „Komm bitte mit mir!“ Übersetzt hieß das soviel wie; ´ ich will mit dir reden ´. Ich folgte ihm stillschweigend, sein fester und wunderbar eleganter Schritt ließ mich auf nichts Gutes hoffen. Als wir in der Eingangshalle waren blieb er stehen. „ Ich hoffe du hast nichts gegen luftige Höhen, Eagle.“ Was hatte er vor? Draußen war es kalt und mein Mantel war im Hotel, zum Glück lief er nicht weit, sondern nur in die angrenzende Gasse. Er drehte sich zu mir um und sah mich an mit einem vorwurfsvollen Blick, oder war es der Schatten auf seinem Gesicht, der mich dies glauben ließ? Ich habe mich nie daran gewöhnen können und auch jetzt erschrak ich, als sich seine Flügel ausbreiteten mit ihrem strahlenden Weiß einfach aus seinem Rücken herauswachsend, Angel... Eric.... der Engel Eric..... Nun wußte ich weshalb er mich gefragt hat, ob ich etwas gegen `luftige Höhen` hätte. Er nahm mich auf seinen so starken Arm und ehe ich mich versah schwebte ich über der Stadt. Seltsamer Weise fror ich nicht und das obwohl die Eiskristalle meine Haare zierten. Es war Erics wohlige Wärme, die mich den Wind ertragen ließ, doch sein Schweigen machte mir Sorgen. „Weißt du Angel, manchmal glaube ich, es wäre besser, wenn du meine Gedanken lesen würdest, das würde mir vieles erleichtern, da ich ohnehin Nichts vor dir geheimhalten kann.“ „Jedes mir bekannte Gesetz der Ethik verbietet mir ein derartiges Eingreifen in die Gedanken eines anderen, und außerdem was wird dann aus der guten alten verbalen Kommunikation?“ Ich wußte nicht ob ich lachen, oder ihm ernsthaft antworten sollte. „Ich wollte mit dir reden, Eagle. Sicherlich weißt du weswegen.... Wie lange sind wir schon Freunde?“ „Fast 18 Jahre!“ „So lange schon? Warum kommt es mir wie 18 Tage vor? Klarissa ist schon erwachsen. Kuja ist gestorben und ich bin allein, ich habe nur noch meine kleine Fee.... nimm sie mir nicht weg, Eagle..... bitte.“ „Wie könnte ich das, sie gehört mir nicht.“ seine traurige Stimme.... „Weißt du wen ich vermisse? Ich vermisse den Eagle der mir immer zuhörte, den Eagle der mir immer seine Probleme erzählte ohne, daß ich nachfragen mußte, der keine Angst vor mir hatte. Sie liebt dich, das weiß ich und ich kann nichts daran ändern, weshalb also hast du Angst vor mir? Verdammt noch mal Eagle warum muß sich ständig alles und jeder ändern? Wie gern würde ich einmal nach Hause kommen, was auch immer diese Worte bedeuten und genau wissen, daß du, Eve, Lisa und all die anderen auf mich warten und wir uns angeregt unterhalten über alles mögliche ohne Hemmungen,... und wenn es über deine Gefühle der letzten Nacht ist.“ Alles was er sagte klang so verworren, das war ich nicht gewohnt, nicht von ihm, er suchte nach Worten, die mir das vermitteln sollten was ihn beschäftigte, doch er verwirrte mich...... auch er hatte sich verändert. Schließlich landete er. Wir waren nicht mehr in Los Angeles. Es kam mir bekannt vor; doch mir fiel der Name dieser riesigen Stadt nicht ein. „San Francisco, Eagle!“ Er legte seinen Mantel über meine Schultern, den er seit gestern Nacht trug und wir gingen durch die Straßen. Die musternden Blicke der entgegenkommenden Menschen, wie sie Eric ansahen. In ihren Augen ein wunderschöner Mann der sich gut in ihrer Bettwäsche als Ergänzung machen würde, egal ob weiblich oder männlich, alle haben den gleichen Gedanken bei seinem Anblick. Es war schon immer so, ein Objekt der grenzenlosen Begierde, doch auf keinen Fall freiwillig. Wie oft schon wurde er dazu gezwungen zu sündigen, ein Wunder, daß er nicht daran zerbrochen ist. Sogar als Callboy arbeitete er um den Schmerz zu umgehen, so hat er es wenigstens einigermaßen kontrollieren können; wer, wann und wo. Damals lernte er vier Männer kennen, drei davon waren Freier, jetzt sind sie Freunde für die Ewigkeit, Demian, Leon, Blue und ein Biker mit dem selben Namen wie er, Eric. Warum denke ich jetzt daran? Ich erinnere mich, daß er, als ich ihn zu der Zeit traf auch völlig verändert war. Er wirkte stärker aber auch verschlossener. Jetzt erscheint es mir als suche er Halt, eine Boden unter den Füßen den man ihn genommen hatte. Nun lag es an mir ihn diesen Halt zu geben. „Was willst du wissen?“ fragte ich. „Wie? Was meinst du?“ „Ganz einfach, es scheint mir als wolltest du etwas genauer über die letzte Nacht Bescheid wissen.“ Er stockte und ich nahm einen leichten roten Schimmer in seinem Gesicht wahr, eine Seltenheit. „Du kannst mich alles fragen.“ „Nein, ich glaube nicht, daß mir das zusteht.“ „Es beschäftigt dich aber, hab ich Recht?“ „Ja!“ „Paß auf, ich sage dir weshalb ich Angst vor dir habe. Ich weiß wieviel dir Eve bedeutet und wie sehr du immer versucht hast ihr jeden Schmerz zu ersparen. Jeder der sie verletzte erregte deinen Zorn, ich wußte nicht was du mit mir tun würdest, wenn ich ihr zu nahe käme.“ „Dich dafür beglückwünschen, daß du die tollste Frau der Welt in deinen Armen halten kannst.“ Ich errötete. „Von der letzten Nacht brauchst du mir gar nicht zu erzählen, denn ich kenne die Gefühle, die du sicher hattest, nur zu gut. Ich bin nicht umsonst bereits 42 Jahre alt.... Warum lachst du nicht? Komm schon laß mich deine klare Stimme hören Eagle, oder muß ich erst einen Witz erzählen.“ „Nein, bloß nicht!“ „Na hör mal so schlecht sind meine Witze nun auch wieder nicht!“ Seine gespielte grimmige Miene brachte mich doch noch zum lachen. „Schon wesentlich besser. Ein so ernster Gesichtsausdruck steht dir nämlich nicht.“ Es war so schön ihn selbst lachen zu hören, wo er doch kaum jemals Grund dazu gehabt hatte. Ich verstehe es einfach nicht, es will mir nicht in den Sinn, wie er mit den vielen unzähligen Rissen in seiner Seele noch aufrecht stehen kann, wie er es ertragen kann... mir wird schwindlig..... der Gedanke daran, was er bereits erlebt hat.... ich weiß genau weshalb er so oft versuchte sich selbst zu töten, doch niemals gelang es ihm..... er darf nicht sterben, keine Ruhe finden, doch was hat er getan, daß man ihn so straft? „Ich bin geboren worden, Eagle, dies ist der Grund dafür. Deine trüben Gedanken sind so laut, als würdest du schreien, selbst ich kann da nicht weghören.“ „Seit wann ist man für seine Geburt verantwortlich?“ „Seit sie von der Ethik verboten wurde, und die Ethik hat ihren Sitz in jeder Seele, sowohl menschlich, dämonisch, vampiristisch als auch göttlich. Es ist ein Gesetz der erschaffenen Natur, das Mißgeburten als Bastarde ausgestoßen werden und zu leiden haben einzig und allein ihrer Geburt wegen.“ „Niemand hat das Recht darüber zu entscheiden was eine Mißgeburt ist und was nicht, und schon gar nicht die unperfekten Menschen, deren Trieb sich selbst zu zerstören alles mit sich reißt.“ „Ich bin kein Mensch, kein Gott, kein Vampir, kein Dämon. Nichts und niemand ist wie ich und der Spieltrieb eines jeden Wesens befielt ihm etwas, daß anders ist zu studieren und dann zu zerstören. Es ist mein eigener Fehler, daß ich mich meinem Schicksal nicht ergebe, sondern dagegen ankämpfe, ein Kampf verstärkt nur die Methoden und damit die Folgen.“ Ich seufzte, wie sehr ich ihm doch zustimmen wollte, wo er doch die Wahrheit sprach, doch ein Funke der Hoffnung ließ mich nach Worten der Gerechtigkeit suchen, die ihm den Mut geben sollten, den er brauchte. Mit einem Mal stand ein kleines Mädchen vor uns mit zerrissenen Kleidern, keine 6 Jahre alt. Angel kniete zu ihr nieder und sah ihr in die Augen. Sie lächelte ihn an und sagte: „Willst du mein Papa sein?“ Er antwortete mit seiner so sanften Stimme: “Ich würde es gern, doch niemals könnte ich es sein.“ „Aber.. aber du bist so schön. Ich will einen Papa wie dich!“ Eine Frauenstimme hallte durch die Straßen, sie rief nach ihrem Kind. Diese Stimme hatte den Ton der Traurigkeit inne und sie erzählte davon, daß sie ` den bösen Mann ` weggeschickt hat und er ihr nichts mehr tut. Die Kleider der Frau waren ebenso zerrissenen und sie zitterte am ganzen Leib, eine 19jährige deren Gesicht eingefallen war und man nur noch in Ansätzen ihr Alter erkannte. Sie nahm das kleine Mädchen in den Arm und versprach ihr, daß ihr Papa nicht wiederkommen würde. „Du brauchst keine Angst zu haben Mama. Ich hab schon einen neuen Papa.“ Sie deutete auf Eric. Die Frau starrte ihn an. Ganz langsam näherte er sich den beiden und schließlich sprach er: „Sieht ganz so aus als hätte ich nun eine zweite Tochter.“ Sein Lächeln verzauberte sie und er gewann ihr Vertrauen. „Wie heißt du Kleines? Er meinte das Mädchen. „Marie!“ „Wie die Mutter Gottes...“ „Sir, auch wenn es unverschämt klingt aber, wir haben schon seit Tagen nichts mehr gegessen und.....“ Als Eric den Arm hob zuckte sie zusammen. Er nahm ihre Hand und drehte die Handfläche nach oben. „Es ist nicht viel doch ich hoffe es hilft euch und eurer Tochter.“ Drei leuchtende klare Diamanten hielt sie in der Hand, jeder mit dem Wert einer halben Million Dollar. Ein Geschenk des Himmels in ihren Augen. „Hier! Kauft euch ein wenig bessere Kleidung, so könnt ihr die Steine besser verkaufen.“ Er reichte ihr zwei hundert Dollar Noten. „Wer seid ihr Sir, ein Engel?“ „Nein, ich weiß nur was Leid ist.“ Er ging unbeirrt weiter seinen Weg. Ich hatte sogar Mühe ihm zu folgen. Unter seinem langen Haar leuchteten seine grünlilafarbenen Augen wie ein Feuer in der Dunkelheit. Ob sie wohl jemals wieder den Schatten der vergossenen Tränen loswerden? Für Angel war es normal, daß er jemand anderes den er gar nicht kannte derartige Geschenke machte, Diamanten bedeuteten ihn nichts, nicht einmal ihr Glanz entzückte ihn. Das Lachen eines Kindes war ihm schon immer das Höchste, wenn andere glücklich waren so war auch er glücklich. Egoismus kannte er nicht. Er würde für das Glück anderer sterben, wenn es nötig wäre. Nun war es bereits 2 Uhr nachmittags. Es tat gut mit ihm ungezwungen zu reden, auch wenn ich mir in seiner Gegenwart immer wie ein ungebildeter Prolet vorkam. Sein Wissen überstieg bei weiten das dem seinem Alter zugerechneten. In die Schule ist er nie gegangen, wie auch er erfuhr erst als er 20 war, daß es so etwas gab. Alles was er weiß hat er sich selbst gelehrt, angefangen über die verschiedenen Sprachen bis hin zu dem Verstehen eines jeden Seele. Chemie, Physik, Biologie alles schien er zu wissen, die Wirkungsweise von Temperaturen auf Lebewesen, das Prinzip von Le Chatelier über die Neutralisation, sogar die Bibel hatte er gelesen. Er ist sich seines Bildungsstandes bewußt, doch er glaubt noch immer zu wenig zu verstehen. Es wurde Zeit wir mußten zurückkehren, sonst würde man sich Sorgen machen. Erst als ich wieder die Stadt von oben sah begriff ich, weshalb wir in San Francisco waren. Es war die Unbekümmertheit der Leute gegenüber den Problemen ihrer Mitmenschen. Man konnte sich unterhalten in einer Masse von Menschen und sich dennoch sicher sein, daß das Gespräch ein Geheimnis blieb. Los Angeles war für diese Eigenschaft ein wenig zu klein. Der Hotelportier staunte als er uns begegnete und bot uns sofort einen Glühwein an. Es waren meine blauen Lippen und Erics steifes gefrorenes Haar, das ihn dazu veranlaßte. Aber auch jetzt fror ich keineswegs. Das heiße Getränk brannte auf meinen Lippen. Eve stürzte ganz besorgt zu meinen Füßen, als sie uns nach langem Suchen in der Eingangshalle fand. „Geht es dir gut Eagle? Und dir Eric?“ Angel antwortete zuerst mit einem Ja und ich folgte seiner Meinung. Den Rest des Tages verbrachten wir damit einzupacken um nach New Orleans zu reisen. Eve hatte nicht ein einziges mal nachgefragt was passiert war. Ihr war am wichtigsten, daß ich in ihrer Nähe war, ich und Angel..... Es schien mir als hätte sie gewußt, daß wir wieder heil zurückkommen. Als wir ins Flugzeug stiegen fing es an zu schneien. Die erste Klasse war nicht sonderlich besetzt, da es nicht die Saison war, in der viele nach New Orleans flogen. Eve saß neben Angel und als ich einmal zu den beiden hin sah, schlief sie mit ihrem Kopf auf seinem Schoß, während er ihr das Haar aus dem Gesicht strich. Lisa photographierte das Ganze als Andenken, doch ich brauchte diese Bild nicht, um mich immer wieder daran zu erinnern, wie sehr die beiden doch zusammen gehören. Die Zeit verging und in einem Taumel der Spielfreude Lisas mit Karten auf denen man noch kaum etwas erkannte außer ein paar seltsamen Tieren, die in Pflanze, Wasser und so weiter, eingeteilt wurden, waren es nur noch Minuten die uns von der Hauptstadt der Vampire trennten. Das Hotel war ein kleines Haus in einer verschlafenen Gasse außerhalb des Tumult - reichen Zentrums mit riesigem Balkon auf dem der weiße Schnee glitzerte, eben wie jenes Haus, daß einst Lestat, Louis und Claudia miteinander geteilt hatten. Die Nacht war nicht mehr weit und ein Gefühl der Unsicherheit ereilte mich. Die Sonne war noch nicht einmal richtig versunken und plötzlich hörte ich Erics laute Stimme, die einem anderen Einhalt zu gebieten versuchte. Es war diejenige Person die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt hatte und instinktiv starrte ich auf deren goldenes langes Haar und den weißen Händen, umgarnt von Angels schwarzen Haaren, ein Versuch Eric festzuhalten. Kapitel 5: begegnung der alten ------------------------------ Kapitel 5 „Begegnung des Alten“ Die Dunkelheit tauchte den Raum in ein Meer aus schwarzen und blauen Farbtönen. Ich spürte Eagle hinter dem Türrahmen Das Wesen vor mir betrachtend, das mich mit meinem eigenen Haar an sich kettete. Er war sehr stark und schnell wie ein Blitz. Ich hatte ihn zu spät bemerkt. Er wußte wer ich war und sein Bemühen in meine Gedanken einzudringen vermittelten mir seine Macht. Er konnte sie zwar nicht lesen, doch allein die Kraft die er hatte, erstaunte mich. „Was willst du von mir?“ „Oh, ich dachte ich sehe mich mal nach einem neuen Opfer um.“ „Und dann suchst du dir natürlich ausgerechnet mich aus, Lestat!“ „Oh ha, ich sehe schon ich, das meine Fangemeinde wirklich riesig ist. Nun ja, um ehrlich zu sein ist mir zu Ohren gekommen, daß Marius dich gesucht hat. Tja im Allgemeinen gibt es selten etwas, das ihn interessiert, aber da er von dir offensichtlich so sehr angetan ist, wollt ich doch mal sehen was so Tolles an dir dran ist.“ „Und, was siehst du?“ „Ich sehe, daß dein Äußeres nicht das einzige von Interesse ist, obwohl es mir in gewisser Weise schon reichen würde.“ Seine kalten Finger unter meinem Kinn und sein Atem in meinem Gesicht erwog in mir ein Unbehagen, als würde mir jemand zuflüstern, daß ich fliehen sollte. „Der Gedanke daran das Blut eines Gottes zu kosten erregt mich.“ Er kam mir noch näher, doch ich wich nicht zurück. Statt dessen antwortete ich: „Ich bin kein Gott!“ „Nenn es wie du willst, doch du bist etwas Einzigartiges und die Gelegenheit laß ich mir nicht entgehen.“ Ich spürte bereits seine Zähne auf meiner Haut, er hielt mich fest in seinem Arm, so fest als wolle er meine Knochen zerbersten lasse, ich sollte ihm auf keinen Fall entkommen. „Du brauchst mich nicht festzuhalten, ich laufe mit Sicherheit nicht vor dir davon.“ „Das will ich hoffen. Ich würde dir nur ungern unnötig weh tun. Schließlich ist es ziemlich selten ein so perfektes Wesen vor sich zu haben.“ Er spielte mit mir. Statt es schnell hinter sich zu bringen, strich er das Hemd, das ich trug ganz langsam beiseite, liebkoste meinen Halsschlagadern und fuhr mir durchs Haar. „Hat man dir nicht beigebracht, daß man mit dem Essen nicht spielt?!“ „Ich hab mich noch nie an Regeln gehalten, warum also jetzt. Weißt du was mich reizen würde? Ich wüßte zu gern, ob du wie jeder andere Mensch auch zu einem Vampir werden kannst.“ „Du kannst mit mir machen was du willst, aber wage es ja nicht mir noch meinen so süßen Tod zu nehmen, den ich so sehr erwarte.“ „Du bist wie Louis, ein eben solcher großer Grübler der das Geschenk der Unsterblichkeit nicht zu würdigen weiß.“ Ich war es leid mich ihm zu unterhalten und bot ihm meinen Hals förmlich an, eine Geste die er zu gebrauchen wußte, Ein lüsternes Prickeln als sich seine Zähne in mein Fleisch gruben und ein Gefühl der Ekstase, verstärkt durch das Geräusch seiner sich füllenden Kehle machte sich breit in meinem Körper. Ich hörte sein Herz schlagen wie ein Dampfhammer, ich wußte nicht was geschieht, meine Augen nahmen nur wahr, daß ich mit einem Mal auf dem Bett lag, das in diesem Zimmer stand und Lestats Hand meinen Oberarm nicht loslassen wollte. Mir lief die Zeit davon, bald würde ich mich nicht mehr bewegen können. All dies erinnerte mich an die Nächte mit Kuja, und so gern ich auch dieses Gefühl festhalte wollte, das meinen Körper durchströmte, ich mußte dem ein Ende bereiten. Ich ergriff Lestats Mantel und schleuderte ihn zur Seite auf die weiße Bettdecke. Mein Hals brannte wie Feuer, doch die Situation erlaubte keinen Schmerz. Er lag unter mir, ans Bett gefesselt einzig durch mein Gewicht und ich wußte, daß ich ihn so nicht festhalten konnte. Er schien es gelassen zu nehmen, auch das sein Hemd sich rot färbte von dem herunter tropfenden Blut aus der offenen Wunde, störte ihn nicht. „Sehr gut, Angel! Es ist wirklich besser, daß du es beendet hast, schließlich kann ich ja nicht den einzigen auf Erden lebenden Gott töten.“ Mein Verstand tauchte sich in Nebel und ich sah ihn nur noch ganz verschwommen, wie er grinste und sich seine Hände unter meinem Hemd ihren Weg suchten. Knopf für Knopf öffnete er es und es landete auf dem Boden. Was immer er auch vorhatte, ich hatte nicht die Möglichkeit mich dagegen zu wehren. So behutsam wie möglich, so fern es einem Vampir überhaupt möglich war, legte er mich auf das weiße Lacken. „Auch wenn es dir mit Sicherheit schon zum Halse heraushängt, aber du bist wunderschön, Angel. Es ist wirklich gut, daß du dich losreißen konntest, denn der Geschmack deines Blutes machte es mir unmöglich von dir zu lassen, mon cher. Ich hätte mir selbst nicht verzeihen könne, wärst du in meinen Armen gestorben. Ich denke Armand und Marius werden bald hier eintreffen, es wäre besser ich würde gehen. Au revoir mon démoniaque ange.“ Seine Lippen sind so kalt..... „Eric! Eric geht es dir gut, was hat er mit dir gemacht?“ Eagle..... Er hat mich genommen... und .... angesehen, einfach nur betrachtet..... „Hilfe! Eve! Lisa! Claudia!“ „Wir sind hier, was ist los?“ Eve sah auf das Bett vor ihr und erschrak. Angel lag leblos darin und aus einer Wunde am Hals floß Blut. Sie zögerte nicht eine Minute, zog ihre Bluse aus und versuchte damit die Blutung zu stoppen. „Eagle, irgendwo in diesem Haus muß es Verbandszeug geben, bitte lauf und hole es, schnell!“ Ich rannte durch den Flur. Bei der Rezeption fiel mir ein kleiner grüner Kasten mit einem roten Kreuz darauf auf. Ich klemmte ihn unter den Arm und rannte zurück. Inzwischen waren auch Lisa und Claudia eingetroffen. Claudia stammelte etwas davon, daß man einen Arzt rufen solle, doch Eve schien es nicht zu hören. Sie verband Eric und Blutung ließ nach. Ich hatte nicht alles mitbekommen von dem was Lestat ihm angetan hatte und so konnte ich nur dürftig antworten als ich gefragt wurde. Mit Wut in den Augen stand Eve vom Bett auf und sagte: „Und wenn es mich mein Leben koste sollte, aber wenn dieser Vampir noch einmal seine dreckigen Beißer an Angels Hals legen sollte, ist er dran!! Wenn er unbedingt ein Frühstück haben will, dann soll er sich gefälligst irgend so eine Nutte am Straßenrand aussuchen!! Lestat de Lioncourt! Ich bin mir sicher, daß du mich hörst, auch wenn dein Wesen mich schon immer fasziniert hat und ich dir einmal begegnen wollte, aber hiermit bist du zu weit gegangen!! Verdammt noch mal, wenn du es so nötig hast, warum machst du dann nicht einen Staatsbesuch bei deinem Louis?!!“ Oh sie war wütend, so hatte ich sie noch nie erlebt, noch nie. Es war als würde sie auf diesem Bett liegen und nicht Eric. Ein Quell von Beschimpfungen kam aus ihrem Mund und mich überkam die Angst, daß sie seinen Zorn erregen könnte. Ihre Stimme versiegte mit einem Mal, Angel hatte ihre Hand ergriffen. Sie kniete zu ihm nieder. „Es war meine Schuld, kleine Fee. Ich hab ihn darum gebeten.“ Seine Stimme war so leise..... „Erschrecke mich niemals wieder so, hörst du, Angel! Er ist nicht Kuja und er wird es niemals sein!“ Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Die Ähnlichkeit zwischen Lestat und Kuja war unübersehbar. Das erklärte, weshalb sich Eric nicht gegen hin gewehrt hatte. Eve hatte dies erkannt ohne dabei gewesen zu sein. Es ist unglaublich wie gut sie ihn kennt. Ein kurioser Gedanke machte sich in mir breit. Lestat und auch ich haben Angel mit Louis verglichen. Eve und Eric sehen die Ähnlichkeiten von Kuja und Lestat. Es ist fast als würde jedem einzelnen der beiden Angel sowie Lestat etwas durch den anderen wiedergegeben was sie verloren haben. Alles lief darauf hinaus, daß die beiden vom Schicksal her einfach zusammen gehörten. „Nein! Niemals! Auch wenn er Kujas Leidenschaften teilt, er ist es nicht und er wird es niemals sein. Kuja ist tot!!“ Diese Worte zerrissen ihn innerlich selbst. Er schrie wie ein Wahnsinniger und schlug um sich. Der Schmerz seiner Erinnerungen zerfraß ihn und ich konnte nichts tun. Erst als er Eves Gesicht traf, die krampfhaft versuchte ihn zu beruhigen, stockte er. Er hatte sie geschlagen, seine kleine Fee, seine Prinzessin Kaguya. „Ver.. verzeih mir, ich... ich...“ Sanft wie ein Engel legte sie ihren Finger auf seine Lippen und brachte ihn zum Schweigen. „Geht es dir jetzt besser, Angel? Wenn es dir hilft, kannst du so oft auf mich einschlagen wie du willst!“ „Aber ... Nein!! Das könnte ich nicht! Nicht einmal das kann ich richtig machen.....“ Sie liebkoste seine Stirn und er nahm sie in den Arm. Wieder sah ich dieses Bild vor mir auf dem Eve auf Erics Schwingen lag und er ihren Schlaf bewachte. „Eagle..“ Angel reichte mir seine eine Hand, während die andere noch immer Eve festhielt. Ich legte meine in seine und er zog mich zu sich hin. Er wollte mich in der Nähe seiner kleinen Fee haben. Er vertraute mir sie förmlich an und fast erschien es mir als würde seine Stimme in meinem Kopf mir zuflüstern: „Paß auf sie auf, ich würde es nicht ertragen, wenn ihr was geschieht.“ Ganz leise antwortete ich: „Auf ewig, Angel!“ und er hörte es..... Ich konnte mich kaum bewegen, doch ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Ich war glücklich Eve und Eagle so nebeneinander vor mir zu sehen. Er war der Richtige für sie, das spürte ich. Eine Unruhe mischte sich in dieses Bild der Vertrautheit. Sie waren hier! Mit ihren toten Augen sahen sie durchs Fenster sahen meine kleine Fee und ich fühlte Marius` Verlangen danach uns näher zu kommen, so stark war es. Wie sie im Fensterrahmen standen, mich betrachteten und Lisa mit einem Mal aufschrie als sie die Vampire bemerkte. Es war kein Angstschrei gewesen mehr die Verwunderung darüber, daß sie wiedergekommen waren, so wie sie in der vorherigen Nacht gesagt hatten. Allmählich stand ich auf und ergriff mein Hemd, jede Faser in meinem Körper drohte zu zerreißen. Erst jetzt sah ich die so leuchtend weiße Bluse Eves getränkt mit meinem Blut und daß sie nichts weiter als ein eng anliegendes Hemd trug. Ich legte ihr das mir fehlende Kleidungsstück auf die Schultern und sie stand vom Bett auf. „Warte, Angel, ich hole dir deinen Kimon.“ Mit Kimon meinte sie mein leicht chinesisch anmutendes Oberteil mit Stehkragen, das mir bis zur Hüfte reichte. Es ist saphirblau mit einem goldenen Streifen, ein Kleidungsstück, das sich meinem Körper anpaßt. Sie war diejenige gewesen, die ihn für mich entworfen hatte und ihn mir schenkte. Ihm folgten weitere Kleidungstücke, die sich ihm angleichen sollten, doch keines schaffte es bisher meinen Kimon würdig zu ersetzen, und so war es der beste Moment ihn zu tragen. „Angel! Ist sie das? Ist sie die Frau, die diese Bilder zeichnete?“ „Ja!“ Eagle erhob mit einem Mal seine Stimme: „Was willst du von ihr; Marius?“ Er antwortete nicht, sondern betrachtete den Verband an meinem Hals. „Lestats Temperament ist wohl mal wieder mit ihm durchgegangen?“ „Er wollte lediglich wissen was dich so sehr an mir interessiert.“ „Wie ich ihn kenne ist seine Vermutung sicherlich mal wieder falsch. Genauso wie sein Glaube alles zu kontrollieren.....“ Meine kleine Schneeprinzessin reichte mir den blauleuchtenden Stoff und sagte: „Und welche ist die richtige Vermutung? So sehr ich dich auch zu schätzen weiß Römer, so sehr hoffe ich, daß deine Absichten nicht denen Lestats entsprechen.“ Ihr Wortlaut hatte sich verändert. Sie sprach wie eine Adlige, gebildet und vornehm. Ich weiß, daß sie gern solche Wortspiele macht und in Gegenwart der Vampire, war es wohl angebracht. Er kam ihr näher, fast zu nah für meinen Begriff. Mein Verstand war noch immer umnebelt und ich blickte wie durch einen Schleier. Ob ich sie in diesem Zustand beschützen kann? Ein Handkuß.. er gab ihr einen Handkuß. „Ich freue mich sie kennenzulernen, Eve Ritter.“ „Eve! Und das sie lassen wir auch gleich weg.“ Eagles Gesicht verfinsterte sich als er die beiden beobachtete, wie Marius ihre Hand nahm und sie zu einem Stuhl führte. Ich spürte Armands Blicke, geheftet auf meinen Hals. Sein Zorn gegenüber Lestat war unübersehbar. Es war mir unbegreiflich, daß ihn das überhaupt kümmerte. Ich brauchte frische Luft und ging auf den Balkon. Armand folgte mir. „Ich habe das unbestimmte Gefühl, Angel, daß mehr hinter der eindeutigen Spur von seinen Zähnen liegt. Ich kann nicht glauben, daß du dich nicht gegen ihn wehren konntest. Die Kraft seiner Arme ist nichts gegen die Energie die in deinen Händen liegt. Du hättest ihn mit Sicherheit sogar töten können, trotz der Tatsache, daß er unsterblich ist.“ Er ahnte es. Ich wollte ihm antworten, doch ehe ich mich versah berührten meine Füße keinen Boden mehr. Der Geruch meines eigenen Blutes verriet mir wer mich über die Häuser hinweg trug. Ich hörte Eves Stimme, hörte sie nach mir rufen, doch mir fielen die Augen zu, schwarz, alles war schwarz um mich herum........ Ich war verstört. Armand sagte Angel sei von Lestat entführt wurden und Eve rannte nach draußen auf die Straße immer Erics Namen rufend bis sie schließlich stolperte und in den weichen Schnee fiel. Selbst meine Worte beruhigten sie nicht. Sie hatte keine Angst um sein Leben mehr um seine Seele, sein Herz. Uns blieb nichts anderes übrig als zu warten, denn es war unwahrscheinlich, daß wir Lestat finden könnten, selbst für Marius und Armand war es unmöglich. Ich höre jemanden atmen, doch es doch niemand hier..... Keine Bewegungen zeugen von Leben aber dieser Atemton, woher kommt er?.... Ob es gut ist, wenn ich meine Augen öffne? Eagle ist nicht hier und auch nicht meine kleine Fee.... wo bin ich?... „Angel!!“ Wessen Stimme war das? Ich lag in einen großen Bett mit seidener Bettwäsche. Erst jetzt bemerkte ich den Geruch von Lilien um mich herum, es waren lilafarbene Lilien...... Die Bettkante senkte sich, jemand war da, doch ich vernahm nur dieses Atmen. „Bist du endlich wieder wach?“ Es war nicht Lestats Stimme, keine mir bekannte. Ich nahm schwarzes Haar wahr, lang, bis über die Schulter. Etwas Schweres machte mir Mühe meine Arme zu heben. Als ich sehen wollte, was es war, fühlte ich den kalten Stahl eiserner Ketten an meinen Gelenken. „Ihr seid nur vorübergehend gefesselt!“ Wer ist das? Braune Augen, weiße Haut, in meinem Alter und eine äußerst androgyner Körperbau, wie eine Frau....... Es war ein Vampir, doch ich kannte ihn nicht, erkannte ihn nicht. Seine Gedanken waren mir verschlossen, es mußte einer der älteren sein, doch wer? Die Zeichnungen seiner Augen kamen mir bekannt vor ..... „Falls ihr es nicht wißt, mein Name ist Kayman.“ – der Ägypter – wie kam er hierher? Instinktiv befühlte ich meine Eckzähne, ob er es wirklich.... nein, sie waren noch wie vorher. Ich hatte geträumt, ein Traum von Kuja, wie ich ihn in mitten all der Blumen bettete und er lediglich aussah als würde er schlafen... ich gab ihm einen Kuß und er erwachte, aus seinem Schlaf der Ewigkeit, doch er war nicht mehr derselbe, ich weiß nicht wie ich es merkte, vielleicht an der Art wie er Kuß erwiderte, doch das war nicht mein Kuja, er war es nicht..... „Angel... stimmt etwas nicht?“ Mir waren Tränen in die Augen gestiegen, als ich an diesen Traum dachte, Kayman schien es bemerkt zu haben. Ich richtete mich auf und sah mich um. Ein relativ nobel eingerichtetes Zimmer mit Möbeln aus schon längst vergangen Stilepochen. Die Tapete hatte ein seltsames Muster, fast schon kitschig. Ich blickte nach oben... ein Himmelbett.... „Warum sagt ihr nichts, Angel?“ „Ich frage mich, wo ich bin. Sagt, woher kennt ihr meinen Namen?“ „Wer kennt ihn nicht? Es nicht schwer zu wissen, wie ihr heißt, wenn man euch einmal begegnet ist. Aber um ehrlich zu sein, ich habe Lestat gefragt, als er euch herbrachte. Er hat mir aufgetragen auf euch aufzupassen. Es scheint ihm viel an euch zu liegen.“ „Ich sehe es!“ antwortete ich und betrachtete die Ketten. Sie waren sehr stark, ich sollte auf keinen Fall entkommen. „Ist es wahr, seid ihr ein Gott?“ „Ich bin das wofür man mich hält. Von Geburt an bin ich halb Gott halb Dämon, wenn es das ist, was euch interessiert.“ E r nickte leicht. „Verzeiht mir, Angel, ich weiß nicht wie man einen Gott behandelt, sagt wenn ihr etwas begehrt.“ „Eure Art zu sprechen, Kayman ist der meinen sehr ähnlich. Dennoch hört man den Akzent der ägyptischen Sprache.“ „Ich weiß, egal wie alt man ist, die Zeichen seiner Geburt wird man nicht los. Genauso wie ihr euer Hindi nicht verstecken könnt, doch es ist seltsam, denn es mischt sich einiges von Altgriechisch mit in einzelnen Endungen. Woran liegt das?“ „Mein Mutter war Griechin und als ich 12 Jahre alt war, holte sie mich zu sich in ihr Heimatland.“ „Ich kann mir vorstellen wenn ich euch so ansehe, daß sie mit der Aphrodite viel Gleiches hatte.“ „Sie war Aphrodite selbst.“ „Aber, das hieße, das die Götter der Griechen existierten.“ „Nicht ganz. Ist euch schon mal aufgefallen, daß in jeder Kultur es bestimmte Götter für bestimmte Dinge gab? Sie alle haben verschieden Namen aber sind dennoch die gleichen. So war Zeus gleichzeitig Jupiter oder Odin. Hercules war derselbe wie Thor und so weiter.“ „So existiert ein alleiniger Gott wohl doch nicht?“ „Nein, Kayman, er existiert, all die anderen Götter waren Abbilder von ihm, Engel gewissermaßen, die Vorform, die Vorfahren der heutigen Erzengel.“ „All das wonach ich so lange forschte wißt ihr bereits. Dabei seid ihr genauso alt wie ich.“ „Ich bin zwar wie ihr vor 5000 Jahren geboren wurden doch meine Fähigkeiten erlauben mir die Zeit zu überspringen und so bin ich erst 42 Jahre alt insgesamt.“ Er stand auf und ging zum Fenster. Ich hatte das Gefühl ihn gekränkt zu haben. Mir war klar, daß auch wenn es nicht so aussah sein Wissen wesentlich größer war als meines, doch hatte ich die Möglichkeit die elementaren Fragen zu beantworten. Ich könnte so viel noch von ihm lernen. Durch die Zeitsprünge ist eine riesige Lücke in meiner Weisheit entstanden. Ich wußte absolut nichts über die Geschichte der Menschheit. Er hatte sie miterlebt. Ich fragte mich, ob wohl jeder der Vampir so wunderschön ist, aber dann fiel mir das Gesetz ein, daß nur schöne Menschen die Macht der Unsterblichkeit erhalten durften. Es war ein komisches Gefühl jemanden aus der eigen Zeit zu sehen und gleichzeitig die Geräusche von Autos zu vernehmen. Ein wenig wußte ich über ihn Bescheid, zum Beispiel, daß er von der Königin der Vampire den Auftrag bekommen hatte ein paar rothaarige Zwillinge zu töten und er eine von ihr vergewaltigt hatte. Außerdem war er eine Art Beamter am Hofe der Königin gewesen, doch dies sind Dinge aus längst vergangener Zeit, nicht mehr wichtig um den Charakter zu bestimmen. Wenigstens schien ihn mein Aussehen nicht zu interessieren, ein ganz großes `Plus` für sein Wesen. „Es tut mir leid, Kayman.“ Ich hatte mich dazu entschlossen die Stille zu brechen. „Was tut euch leid?“ „Ich habe euch gekränkt, nicht wahr?“ „Nein, wie kommt ihr darauf?“ „Ich kenne viele für die es eine Schmach bedeutet, wenn ein wesentlich Jüngerer mehr Wissen besitzt als sie selbst.“ „Ach... ach nein, ich habe nachgedacht. Darüber was ihr sagtet. Ich möchte noch mehr erfahren.“ Er setzte sich neben mich und sah mir in die Augen. „Diese Farben sind ungewöhnlich, grün und lila, wie die Lilien die hier stehen. Lilien passen zu euch. Ihr scheint genauso stark und stolz zu sein wie sie.“ „Doch sie bedeuten oft auch den Tod, so wie ich.“ „Ich weiß, aber dennoch, spendet eure Kraft doch sicherlich auch Leben. Außerdem, wo immer etwas zerstört wird, wird Platz geschaffen für etwas Neues.“ Ich fühlte mich wohl in seiner Nähe, fast schon geborgen. Er versuchte seine Zähne zu verstecken, wahrscheinlich um mich nicht zu erschrecken, doch ich war diesen Anblick gewohnt........ Kuja..... „Wartet, ich glaube ich weiß, was ich euch gutes tun kann, trinkt ihr Kaffee?“ „Sicher!“ „Ich werde euch einen machen, das habe ich schließlich schon lange nicht mehr.“ Sein Gang war steif so als wolle sich eine Statue krampfhaft bewegen aber dennoch geschmeidig. Als ich aus dem Fenster sah, sah ich Bäume bedeckt mit Schnee..... meine kleine Schneeprinzessin... was du jetzt wohl tust? Ich kann nur hoffen, daß du nicht versuchst mich zu finden. Ich bin bestimmt bald wieder bei dir. Ich bin mir fast sicher, daß ich keine Angst davor zu haben brauche, daß Marius oder Armand sich an dir vergreifen, nein, sicher nicht, sie werden dich eher noch beschützen. Die Türklinke senkte sich und Kayman kam mit einer Tasse in der Hand zurück. „Hier, Angel, ich weiß nicht ob er gut ist.“ Ich kostete. Der Kaffee war sehr stark und bitter, aber das war mir egal, die Geste zählte. Er versuchte mir den unfreiwilligen Aufenthalt angenehmer zu machen. „Ich hätte eine Bitte an euch, Kayman. Ihr seid älter als ich, so steht es euch zu mich mit du anzureden, ich möchte euch bitte von eurem Recht Gebrauch zu machen.“ „Es steht mir nicht zu, denn euer Rang, ist höher als der meine, aber dennoch bin ich nicht abgeneigt diesem Vorschlag gegenüber, solange ihr in auch eingeht.“ Ich lächelte, natürlich würde ich es tun, doch er hatte mit der höflichen Form begonnen, der Anstand verbietet ein Abrechen dieser ohne gegenseitiges Einverständnis. Ich spürte den Tag nahen und ich wußte, daß ich bald allein sein würde. „Ich möchte dich etwas fragen, Angel. Erlaubst du mir Schutz vor der Sonne zu suchen indem ich ..... ach nein sicher nicht.“ „Du willst fragen, ob ich dir gewähren würde hier bei mir unter der Decke den Tag über zu bleiben, richtig? Aber ich weiß das ein Instinkt euch Vampiren befielt alles eventuell gefährliche für euch unkontrolliert im Schlaf auszulöschen.“ „Ja, bei den Jüngeren, ich jedoch kann diesen Instinkt steuern.“ Ich hob die Decke und deute ihm damit, daß er willkommen sei. Er lächelte und kroch drunter. Er berührte mich nicht, versuchte es nicht einmal. Ich legte den schützende Stoff so zurecht, daß nicht ein Lichtstrahl sich an Kayman vergreifen konnte. Dabei kam ich ihm näher und ich spürte seine kalte Haut auf meiner Brust. Es war ein angenehmes Gefühl und ich bot ihm meine Umarmung an, in die er sich bereitwillig flüchtet. Die Sonne ging auf und mir stand ein langer Tag bevor. Gefesselt und einen leblosen Körper im Arm..... Kapitel 6: Gespräch mit einem Vampir, die Zweite ------------------------------------------------ Kapitel 6 „Gespräch mit einem Vampir, die Zweite“ Hallo, ich bin Lisa Hellwig, meistens wird ich aber nur Lisa oder Lisachan genannt. Die Ganze Sache mit den Vampiren war schon komisch, besonders nachdem Eric entführt wurden war. Wir sind alles logisch durchgegangen, wo er sein könnte, doch uns war klar, daß Lestat nicht so dumm sein würde ihn irgendwo hinzubringen, wo wir ihn finden könnten. Eagle `kümmerte` sich um Eve, während die anderen dumm in die Gegend starrten. Aber an diesem Abend hatte ich wenigstens die Gelegenheit, auf die ich schon so lange gewartet hatte. Ich konnte mich endlich mal allein mit Armand unterhalten.... Als ich ihn fragte, ob alles, was in Venedig passiert ist und auch die Sache mit der Talamasca, antwortete er mit einem müden Ja. Er schien nicht darauf erpicht zu sein mit mir zu reden und so machte ich ihm einen Vorschlag. Er könne mir Fragen über Eric stellen und ich über das Vampirsein so wäre es ausgeglichen und er würde sicher eher in zusammenhängenden Sätzen sprechen. Außerdem konnte ich anhand der Fragen die er mir stellen würde seine Interessen zusätzlich kennenlernen. Er nahm den Vorschlag an, mit einer ziemlich unterdrückten Freude, selbst ich als Mensch bemerkte das. Nun er durfte beginnen. Seine erste Frage war, wie wir ihn kennengelernt hatten. Dummerweise konnte ich nur mit den Worten antworten die Eve benutzt hatte, als sie es mir zu erklären versuchte. Vor 22 Jahren lag ihr nämlich mit einem Mal ein Name im Ohr, Eric, die lateinische Form von Erikepaios, ein griechischer Name aus der Zeit 3000 vor Christi. Ihr kamen Bilder zu diesem Namen in den Sinn, von einem Mann mit langen Haaren, die ihr zunächst weiß erschienen, dann blond und schließlich schwarz mit goldenen Strähnen, welche diesem Mann bis zu den Knien reichten. Er war von Grund auf wunderschön gewesen, hatte weiße Flügel und seltsame Kräfte. Ihr war unbegreiflich, woher sie das alles wußte, es war als hätte ihr einen fremde Macht diese Bilder in ihr inneres Auge eingraviert. Mit den Jahren erfuhr sie immer mehr über diesen Mann, seine Herkunft, sein Leben bis sie schließlich mit ihm zu sprechen begann und er doch tatsächlich antwortete. Die Ähnlichkeit der beiden verband sie und sie wurden sehr enge Freund, obwohl sie sich niemals gegenüber standen. Der eine sah zwar den anderen, doch sie konnten sich niemals in die Arme schließen, eine unsichtbare Wand stand zwischen ihnen. Damals hatte sie mir von ihm erzählt. Seit sie ihn kannte. zeichnete sie und versuchte ihn immer festzuhalten in ihren Bildern. Die Tatsache, daß sie seine Schönheit nicht einfangen konnte machte sie immer ehrgeiziger und verschaffte ihr am Ende dieses Talent. Sie zeigte mir diese Bilder, so wußte ich ungefähr wie er aussah. Es war wie ein Wunder als er mit einem Mal in Indien vor mir stand. Als ich ihn sah erkannte ich ihn sofort so gut hatte Eve ihn mit ihren Bildern beschrieben, aber mir wurde auch klar was sie gemeint hatte, als sie sagte sie könne ihn niemals so zeichnen wie er ist, seine Eleganz, seine Gestik, seinen Stolz und vieles mehr konnte man nicht darstellen, man mußte ihn selbst erleben. Armand stimmte mir mit einem leichten Nicken zu und nun war ich dran ihn etwas zu fragen. Ich fragte ihn was es wohl für Vorteile und was für Nachteile es bringe ein Vampir zu sein. Er sagte der größte Nachteil sei wohl die unbegreiflich Macht über Leben und Tod und die damit verbunden große Verantwortung. Es ist wichtig zu wissen wen man ohne Bedenken töten kann und vor allem ist es schwer zu entscheiden, wenn man sich in sein Opfer verliebt, denn es ist nicht immer so einfach zu sagen, man solle ihn doch zu einem Vampir machen, nicht jeder erträgt es auf ewig zu leben und früher oder später sieht man, wenn man denjenigen als Mensch erhält den Verfall in seinem Gesicht. Dieser Anblick zerreißt einem das Herz, auch wenn einem Vampir Gefühle abgesprochen werden. Ein weiterer ist, daß man nie wieder die Sonne sieht und auch die unzähligen Filme in denen sie vorkommt sind nur ein dürftiger Ersatz, sie vergrößern die Sehnsucht nur noch mehr. Ein Vorteil jedoch wäre die ewige Zeit, die man hat. Ein Menschenleben allein reicht nicht aus um alles Wissen der Welt zu erlangen. Als Vampir muß man sich niemals fragen was wohl später sein wird, man erlebt es einfach mit. Man hat auch keine körperlichen Schmerzen und mit der Zeit erkaltet auch das Herz und wird unverwundbar. Liebe empfindet ein Vampir viel intensiver als ein Mensch, genauso wie die Ekstase. Jedes Gefühl eigentlich, das sich nicht auf den Körper stützt oder dessen Nutzung, ist sehr ausgeprägt. Die körperlichen Freuden macht man mit einer `Bluttransfusion ` wieder wett. Er erzählte mir auch etwas, was ich schon wußte, nämlich, daß die Augen eines Vampirs anders sehen, doch er sagte auch wie anders. Dinge die für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar sind sieht er. Dinge wie Naturgeister, man erkennt Farben in der Nacht als wäre es Tag und vor allem sieht man eine Menge als Ganzes mit ihren schlechten Seiten sowie mit ihren Guten, nichts übersieht man, weder das hungernde Kind noch den reichen Mann in seinem Ferarri. Manchmal kann einen diese Eigenschaft verrückt machen, denn man kann gar nichts tun um es zu verändern. Seine nächste Frage war, welche Fähigkeiten Eric nun genau hätte. Tja dazu mußte ich eine Liste hervorholen, die mir Eve mal Ansatz weise gegeben hatte. Dort standen Dinge wie, daß er die Elemente beherrscht in all ihrer Vielfalt. Dies allein war schon beachtlich, doch er kann noch mehr. Zum Beispiel kann er chemische Prozesse, die eigentlich Millionen von Jahren brauchen in wenigen Minuten ablaufen lassen indem er den ganzen die Energie hinzufügt die es braucht, sei es mechanische, elektrische oder dergleichen. Besonders bemerkenswert war die Tatsache, daß er durch die Dimensionen wandern kann. Auch das er seit seinem dreißigsten Lebensjahr nicht mehr altert und somit immer jung bleibt, wobei er sich kaum von einem 25jährigen in seinem Aussehen unterscheidet. Die Liste war etwa zwei Seiten lang und jede Fähigkeit brauchte höchstens eine Zeile. Doch das allerletzte, was auf dem Zettel stand machte mich nachdenklich. Es war ein mit Rot geschriebener Satz. Ich laß ihn vor: „Über all seine Macht gibt es doch etwas, was er nicht kann, obwohl er es sich so sehr wünscht, er kann kein Mensch sein.......“ Armand bat mich darum die Liste behalten zu dürfen und ich gab sie ihm. Er schob sie ganz behutsam in seine Innentasche. Ich fragte ihn wie man als Vampir in der Welt der Menschen zurechtkommt, worauf er mich zunächst mit einem, ließ die Bücher abspeisen wollte. Ich hackte noch einmal nach und schließlich sagte er, daß es nichts leichteres gäbe als das, den solange man die Denkweise der Menschen kennt ist es sehr einfach, Kapitalismus heißt das Zauberwort. Wenn das Geld stimmt kommen keine Fragen. Außerdem in der heutigen Zeit wo man alles unpersönlich regeln kann einfach über das Internet oder Mobilfunk, ist es kein Problem die eigentliche Identität geheimzuhalten. Bei den ganzen Freaks auf der Straße fällt man auch nicht mehr durch seine Hautfarbe auf. Davon abgesehen kümmert sich sowieso nur jeder um sich selbst alles andere ist egal und wird geduldet, so abartig es auch sein mag. Er wurde auch niemals gefragt, weshalb er nur Nachts anzutreffen ist, es war halt so. Vor zweihundert Jahren war das schwieriger, schon alleine weil die Menschen von Grund auf mißtrauisch waren und in alles Hexerei sahen. Aber auch schon in dieser Zeit reichte Geld für die Glaubwürdigkeit aus. Der Mensch ist gierig und selbstverherrlichend, solange man ihm gibt wonach er verlangt ist er brav wie ein Schoßhündchen, das ist die einzige bestehende Regel. Eine dumme Frage meinerseits, ich weiß! Was soll’s er hatte sie beantwortet, was wollte ich mehr?! Er lehnte sich zurück und schien zu überlegen, bis er plötzlich sagte: „Wer genau ist Kuja?“ Ich hatte befürchtet, daß er das fragen würde. Ich wußte nicht sonderlich viel über sein Leben, aber ich machte ihm sofort klar, daß es ihm nicht zustand ihn Kuja zu nennen. Als er noch lebte erlaubte er selbst nur wenigen ihn so zu nennen, um genau zu sein nur Eric, es war ein Kosename, eine Abkürzung für Kuyaku, was soviel wie `Pfau` bedeutet. Außer Eric nannten nur Eve, Ami, Eagle und ich ihn so. Seine engsten Freunde, na gut ich kannte ihn nicht persönlich, aber was macht das schon, er hatte sich nie beschwert. Ich wußte von ihm, daß er wie Eric in Indien geboren wurde als vollkommener Dämon, er hatte lilafarbene Augen, wie alle seiner Art und eben solches gewelltes Haar, das sein rechtes Auge verdeckte. Die Form seiner Wimpern erinnerten wirklich an Pfauenfedern. Er wurde auch der allwissende Kuyaku genannt. Das lag daran, daß er die Schicksale seiner Zeitgenossen genau kannte, nicht jedoch sein eigenes. Immer und überall tauchte er ab und zu ungebeten auf, zum Ärgernis der anderen. Eric suchte ihn einst auf um sein Schicksal von ihm zu erfahren, doch er kannte niemanden wie Eric, nur ein Wesen, das `Der Beschützter der sechs Sterne` genannt wurde eben jene sechs Sterne, bzw. Götter die gegen Taishaku Ten kämpfen sollten. Er kannte Eric deshalb nicht, weil er wie erwähnt sein eigenes Schicksal nicht kannte und Eric einen entscheidenden Teil einnahm. Er sollt nämlich sein Liebhaber auf ewig werden. Wie viele schon zuvor verliebte sich Kuja in Erics Schönheit, doch im Gegensatz zu all den anderen hörte er auf sein Herz, daß ihm verriet, daß es nicht Schlimmere gäbe, was er Angel antun könnte, als ihn gewaltsam zu zwingen sich ihm hinzugeben. Schließlich als er Eric immer mehr kennenlernte, begriff er, was er an ihm hatte, es war nicht die Macht die ihm innewohnte, oder sein Aussehen, es war sein alles stumm ertragendes Wesen, in dem in einer dunklen Ecke ein Drache schlummerte den es galt zu wecken. Er machte sich dies zur Aufgabe und die Tätowierung auf Erics Rücken, ein sich zwischen Wolken windenden Drachen mit glänzenden grünen und leicht goldenen Schuppen, bewies, daß er es geschafft hatte. Für weitere Einzelheiten sollte Armand gefälligst nachfragen. So langsam gingen mir die Ideen aus, was ich ihn fragen könnte, nicht weil ich nicht spontan genug war welche zu finden, mehr weil ich schon so viel aus den Büchern wußte. So fiel mir nur so was banales ein wie, wie es denn Lestat ginge. Er grinste und sagte absichtlich schnittig: „Was glaubst du wohl wie es ihm geht, wenn er erst vor kurzem das wohl einzigartigste Wesen der Erde gekidnappt hat?!“ Na klar! In Erics Nähe geht es jedem gut und besonders einem solchen Schönheitsfanatiker wie Lestat..... Ich kam mir irgendwie vor wie in einer dieser schlechten Talkshows. Ich hatte meine Chance auf eine gute Frage vertan und so war er wieder dran. Seine Frage ging sehr ins Detail, denn er wollte wissen, ob Eric und Kuja es nun getrieben haben oder ob es mehr eine Freundschaft mit Sex war, zu deutsch, waren sie zusammen oder nicht.... Ha, dank Eve konnte ich sogar Kuja zitieren, wie er Eric dazu brachte sich in seine Arme zu begeben. Zunächst nahm er ihn in den Arm, strich seine Haare beiseite und flüsterte ihm ins Ohr: „Ich hätte große Lust dich hier und jetzt zu ficken!“ Er sagte immer genau, was er wollte. Manchmal fragte er auch gar nicht, sondern warf Eric einfach aufs Bett oder ins Gras. Nicht selten kettete er seinen Lover an und ließ ihn nicht eine Minute ausruhen. Von Eves Erzählungen her kam es mir fast so vor, als wäre eine Nacht mit Kuja für Angel anstrengender als ein Kampf gegen eine ganze Armee. Als Dämon braucht Kuja seine Freiheit. so kam er meist nur Nachts zu Eric oder wenn dieser gerade allein war. War er bei Freunden und Kuja wollte ihn dennoch bei sich haben, entführte er ihn einfach. Zwischen den beiden herrschte eine seltsame Liebe. Kuja haßte nichts mehr, als wenn Eric seine Gesundheit aufs Spiel setzte, mal abgesehen davon, daß er selbst eine Gefahr für diese war.... Er provozierte ihn regelrecht, forderte immer Angels verstecktes Temperament heraus. Aber trotz der Wildheit in der Beziehung der beiden, gab es auch ruhige Moment in denen Kuja auf Erics Schoß saß und sie sich einfach nur unterhielten. Es war eine freie Verbindung, das Eric nicht treu sein konnte, weil er immer wieder von irgendwelchen geilen Säcken (Entschuldigung) angemacht wurde und sich denen kaum entziehen konnte, war Kuja vollkommen egal. Hauptsache er hörte ab und an Erics wimmernde Stimme, wie sie ihm sagte er würde ihn lieben, nicht wimmernd aus Reue mehr vor Schmerz, weil er wieder einmal vergewaltigt wurden war und sich der Schatten auf seinen Augen, den seine Tränen verursachten, mehrte. Eric hatte es wirklich nicht leicht, das wußte Kuja nur zu gut, aber allein der Duft von Kujas Haar beruhigte Angels zitternde Stimme. Sie brauchten einander. Kuja brauchte Angels Lustgeschrei, wenn er sich gerade wieder einmal an ihm verging, sowie die Gewißheit, daß er als Einziger ihn jeder Zeit haben konnte und Eric brauchte einen Halt, ein Wesen zu dem er immer zurückkehren konnte. Eine derartige Verbindung hielt ewig und es ist nicht verwunderlich, daß alles einstürzt vernimmt Angel nur seinen Namen. So jetzt hieß es klug sein und sich eine gute Frage einfallen lassen. Ich setzte an und wußte aber im gleichen Moment, daß ich sicher keine vernünftige Antwort bekommen würde. Ich fragte ihn nach Daniel und wie er jetzt als Vampir zurecht kam. Sein Blick verfinsterte sich zusehends. Fast schon störrig antwortete er, daß er nicht wisse, wie es seinem Lehrling gehe. Als er ihn das letzte Mal gesehen hatte, erschien er ihm wie in jener Nacht als er ihn zum Vampir machte, totsterbenskrank..... Von anderen hörte er, Daniel sei in die Erde gegangen. Armands Vermutung hatte sich also bestätigt.... Fast schon beschimpfte er ihn als Trottel. Dummkopf und dergleichen. Es schien ihm richtig zu Herzen zu gehen, auch wenn er versuchte es zu verstecken. Ganz kurz sah er mich an. Seine Augen spiegelten Traurigkeit wieder und mir wurde unwohl zumute. Ganz plötzlich dachte ich an Eric, an seine immerwährenden traurigen Augen, wie sie ins Leere blicken. Ich sah auf die Uhr, doch ich beachtete die Zeit, die sie zeigte nicht, erst als Armand sich erhob, wurde mir bewußt, daß die Sonne bald aufgehen würde. Ich hätte zu gern noch etwas mehr Zeit mit ihm gehabt, doch die Natur macht mir einen Strich durch die Rechnung. Er drehte sich noch einmal um und sagte: „Eigentlich macht es mir Spaß mich mit dir zu unterhalten, aber der Tag.... na ja vielleicht könne wir in der nächsten Nacht unser Frage und Anwort Spiel weiterführen. Ich persönlich würde mich freuen.“ Ich konnte meine Begeisterung nicht verstecken und lachte erfreut auf. Er sah mich mit großen Augen an und ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.... richtig knuffig.... „Eine Frage noch Lisachan, hat Angel einen Spitznamen für dich?“ „Saphir!“ fiel mir spontan ein, jedenfalls hat er mich öfters so genannt. „Ein guter Name, er paßt auf dein Gemüt, so unberechenbar wie das saphirblaue Meer. Auf wiedersehen, Saphir.“ Er gab mir einen Handkuß!!! Seine Lippen waren zwar kalt, doch es war einfach.... einfach wunderschön..... Ich war hin und weg! Die Strahlen der Sonne erst brachten mich auf andere Gedanken..... wo um alles in der Welt ist nur Eric?.... Kapitel 7: Bestimmung, Aufgabe, sterben --------------------------------------- Kapitel 7 Bestimmung, Aufgabe, sterben Kaymans kalter Körper in meinen Armen..... warum bin ich mit einem Mal so müde? Ich will nur schlafen... aber warum? Es ist nicht notwendig, doch diese Stille zwingt mich fast dazu. Wo bin ich? Es ist so dunkel hier und so kalt. Ein Scheinwerfer.. direkt auf mich gerichtet... diese rauhe Stimme, wie sie mir Fragen stellt:- „Was bist du?“ „Ein Halbdämon.“ Irgend etwas drängt mich dazu auf alles zu antworten. -„Was ist deine Bestimmung?“ „Mein Schicksal ist es die sechs Sterne zu schützen.“ -„Wer gibt dir das Recht in die Geschicke der Welt einzugreifen.“ „Mein Gewissen.“ -„Es steht dir nicht zu, du bist nur ein Spielzeug, der einzige Grund für dein Dasein ist es anderen ein Vergnügen zu sein. Was macht dich glauben im Recht zu sein, wenn du deine Macht nutzt?“ „ Mein Herz, mein Verstand, meine Freunde.“ -„Deine Macht ist der Vernichtung geweiht. Warum nutzt du sie für das Gegenteil?“ „Weil ich die Vernichtung nicht akzeptiere.“ -„Du bist mein Werkzeug, tu was ich dir sage. Ich duldete deine Liebe, deine Freunde, doch ich dulde keinen Widerspruch. Werde endlich zu dem was du bist. Ein Dämon ohne Schicksal, der stärkste Erzengel, mein Helfer, Memnochs Gefährte, säubere die Welt von ihrer Abschaum. Du hast keine Freunde und deine Liebe ist tot. Was hält dich zurück? Nimm Rache an denen die dir Schmerzen brachten. Was spricht dagegen?“ „Wer bist du?“ keine Antwort! Nur die donnernde Stimme, wie sie ihre Frage wiederholte. -„Was hält dich zurück?“ Mit einem Mal verstand ich alles, alle Zusammenhänge und ich schrie meine Wut hinaus: „Warum?! Warum hast du mir das angetan? Du hast mich leiden lassen in der Hoffnung, daß ich Rache nehmen würde und die Welt zu deinen Gunsten ändere. Ich sollte den Müll beseitigen und das Gute bewahren. Du gabst mir dafür ein Herz um gütig zu sein, doch dieses Herz gehorcht dir nicht. Nun willst du es mit Gewalt in Ketten legen, auf daß ich deinen Plan erfülle, den ein gütiges Herz verzeiht und gelüstet nicht nach Rache. Jeder der meiner Seele einen weiteren Riß verschaffte, hatte deine Hoffnung an sich lastend das Faß zu überlaufen zu bringen, nicht wahr? Jedes andere Schicksal das man mir nachsagt ist Lüge. Ich soll vernichten und das Sheol mehren. Der einzige Grund weshalb ich nicht sterben kann ist, daß ich deinen Auftrag noch nicht erfüllt habe.“ -„Du kannst sterben, wenn du ihn erfüllst. Es ist wahr was dein Verstand mir vorhält. Du warst schon immer eine meiner zu perfekten Geschöpfe. Vom Tag deiner Geburt an wußte ich dies, doch ich hoffte du würdest nach meinen Vorstellungen handeln. Du bist genauso geworden wie ich es mir gewünscht hatte, doch ein deine Abneigung zu töten ist mir ein Dorn im Auge. Du mein gefallener Engel mit der Leidenschaft eines Drachen und der Macht die sich meiner angleicht. Wirst du meinen Auftrag ausführen?“ „Nein!“ -„Bedenke deine Antwort noch einmal, den Schmerzen sind das einzige was dich sonst erwartet.“ „Niemals! Und wenn ich tausend Qualen erleiden muß!!“ -„Weißt du wie es Kuja geht? Er ist bei Memnoch....“ „Was hast du vor?“ -„Nichts, es liegt mir nicht jemanden auf dies Weise zu etwas zu zwingen. Ich will dir nur sagen, daß du ihn niemals wiedersehen kannst, wenn du nicht stirbst und das..... kannst du nicht....“ „Du bist grausam! Deine Macht ist dir ein Nutzen für das Leid anderer. Dennoch deinen Willen erfülle ich nicht! Und wenn ich mich selbst einsperren muß um niemanden zu schaden. Niiiiieeeeeeeemaaaaaaals!!!!!!!!“ Wach! Ich bin wach, was für ein Traum... und die Sonne geht unter..... Bald wird Kayman erwachen. Er bewegt sich bereits. Ich weiß, daß es nur einer ganz normaler Traum war, er ist das Resultat dessen worüber ich die ganze Zeit nachdenke, ich will wissen weshalb ich existiere. Gott hat niemals mit mir gesprochen. Ich kenne ihn nicht. Auch nicht Gabriel, Azrael, Memnoch... nur manchmal scheine ich ihre Nähe zu spüren, wenn mich ein kalter Lufthauch berührt und ich Stimmen vernehme..... wie das tuscheln kleiner Kinder, die etwas Neues bestaunen..... „Angel.“ „Guten Morgen. Kayman.“ Ich gab ihm einen Kuß auf die Stirn. Es schien ihm Sicherheit zu geben, denn er ließ sich weiterhin von meinem Körper wärmen. „Hast du keinen Hunger Angel?“ „Nein, niemals. Ich brauche nichts zu essen. Doch was... ist mit dir?“ „Nein, ich habe schon seit 500 Jahren nichts mehr gegessen. Aber das liegt mehr daran, daß ich die Lust am Töten verloren habe. Es gibt nur eine Art von Blut nach der ich mich sehne, doch ich glaube nicht, daß derjenige es mir erlaubt.“ „Du fragst um Erlaubnis? Wer ist es?“ „Das einzige Wesen, daß mir haushoch überlegen ist, du Angel, du.“ Ich wußte nicht warum, aber ich wollte ihn trinken lassen. Was hatte ich schon zu verlieren? Langsam drehte ich Kaymans Körper auf seinen Rücken und sah in seine Augen. So viele verschiedene Farben und das Wissen von Jahrtausenden...... „Was hast du mit mir vor, Angel?“ „Nimm es als ein Geschenk für deine Freundschaft....“ Daraufhin küßte ich ihn. Es war ein leidenschaftlicher Kuß von beiden Seiten gewollt. Ich erstickte fast an meinem eigenen Blut, daß sich über seine Lippen ergoß und seine Kehle füllte. Alles begann sich zu drehen, wie schon bei Lestat und Kaymans kalten Hände auf meinem Rücken zogen mich noch mehr in den Strudel aus Schwäche und Lust. Ich vernahm ein Klicken, doch ich beachtete es nicht. Kayman löste sich von mir und die rote Flüssigkeit tropfte aus meinem Mund auf das seidene Kissen auf dem sein Kopf ruhte. Erst jetzt bemerkte ich die Anwesenheit eines anderen und ich drehte mich um. Lestat saß lässig in einem Sessel mit verschränkten Beinen und grinste in sich hinein. „Lestat!“ rief Kayman sichtlich erschrocken. „Es ist nicht so wie du denkst....“ Warum will er sich herausreden? „Wieso, Kayman? Was denke ich denn? Ich hab dir nur gesagt, daß du auf ihn aufpassen sollst, `wie` hab ich nicht erwähnt. Ich sehe, daß er dir gefällt Angel.“ Er kam auf uns zu und setzte sich auf die Bettkante. Seine Finger strichen über mein Gesicht, als würde er seinem Kind einen gute Morgen wünschen. „Wenn du mir versprichst, daß du nicht ausreißt, nehme ich die Ketten ab.“ Seine Augen leuchteten und sein blondes Haar hatte er abgeschnitten. Ich suchte mit meiner einen Hand einen Teil von Kayman, seine Hand, ein Stück seiner Kleidung, nur um sicher zu, daß er noch da war und schließlich spürte ich sein Handgelenk. Es beruhigte mich und ich zog es zu mir bis ich seine Brust spürte und sein Arm die meinige umschloß. Was machte ich hier? Ich wußte nicht was ich tun sollte, ich suchte nur nach etwas Vertrautem nach dem ich mich richten konnte doch ich fand nichts. „Wie wär’s mal mit einem Lächeln, Angel? Dein finsterer Blick macht es mir nicht leicht. Ich weiß, daß du mich mit einem einzigen Gedanken auslöschen kannst.“ Ich senkte den Blick und seufzte. Warum muß mich jeder wieder daran erinnern? Ungeachtet allem was um mich herum war ließ ich mich fallen und landete auf der weichen Bettdecke. Ich starrte ins Leere und fast wünschte ich mir ich wäre in derselben. Kujas Haar schimmerte vor meinem geistigen Auge und ich hörte seine Stimme. Ein Schleier legte sich über meine Pupille, ein Schleier aus Tränen die sich in meinen Wimpern verfingen. Ich schloß die Lider in der Hoffnung es würde aufhören. Als ich sie wieder öffnete sah ich Kaymans schwarzes Haar und sein blasses Gesicht, es erschien mir als würde ich einen Geist sehen. Ich hörte das Klirren der Ketten, wie sich der Schlüssel drehte und das Schloß aufsprang...... „Mein Haus steht dir zu freien Verfügung. Du kannst überall hingehen, doch ich wünsche mir, daß du bei mir bleibst.“ „Warum, Lestat? Was hast du davon mich zu besitzen?“ „Na ja, ich kann mich rühmen das mächtigste und schönste Wesen zu beherbergen. Ich will dich studieren, doch auf eine andere Art als Marius...“ „Und was spielt Kayman für eine Rolle?“ „Das ist dir überlassen.“ Er ging zur Tür hinaus. Kayman fragte mich schon wie in der vorherigen Nacht, ob er etwas für mich tun könnte. Ich überlegte kurz, was ich im Moment am meisten misse und schließlich antwortete ich. „Ich kann nicht nach draußen und so bitte ich dich, ich schreibe einen Brief, bringe ihn bitte Eagle.“ Er nickte. „Auch wenn es eigenartig klingt, aber bringe mir bitte noch jemanden mit, Kayman. Ich meine niemand besonderes auch nicht unbedingt zur Unterhaltung, ich will nur Gesellschaft...... suche mir einen Stricher oder dergleichen......“ Er sah mich erschreckt an. Ich wußte was ich gesagt hatte und es war mein Ernst. Es gibt nichts besseres als die Umarmung eines Liebhabers um alles um sich herum zu vergessen. Das hatte ich gelernt in den 42 Jahren. Inzwischen war es mir gleich wer, wann, wo und wie. Einfach nur ein wenig Beschäftigung, Ablenkung wollte ich haben. Ich schrieb den Brief und gab ihn Kayman. Während er weg war sah ich mich um. Es gab viele verschiedene Räume in einem standen Regale bis unter die Deck gefüllt mit Büchern. Ein anderer Raum war voll mit Blumen die in den unterschiedlichsten Farben blühten. Als ich durch die nächste Tür trat, sah ich eine riesige Leinwand und davor ein Filmprojektor. Als ich ihn einschaltete erschienen Bilder von Ägypten am Tag und dem Sonnenuntergang über den Pyramiden. „Ich habe ihn überbracht, Angel!“ Ich drehte mich nicht um, sondern bedankte mich nur. „Es tut mir leid, daß ich niemanden mitgebracht habe, doch ich fand keinen der dir würdig war. Aber ich fand etwas anderes.“ Ich horchte auf. „Ich sah ein Bild, ein Bild das eine wunderschöne Szene zeigte. Kannst du dir denken, wovon ich rede?“ „Nein.“ „Ich rede von einem Bild von dir, doch du warst nicht allein, in deinem Arm schlief ein Mann mit lilafarbenen Haar. Dein Blick ruhte auf seinem Gesicht. Man sah dir an, daß du glücklich warst, daß du ihn liebtest.“ Ich drehte mich um und sah ihn an. Es war schwer doch ich mußte wohl seine Fragen beantworten. „Er hieß Kuyaku!“ „Er ist tot, nicht wahr, ich sehe es dir an.“ Er ging auf mich zu. „Ich bin mir sicher, daß ich es nicht vollends schaffe, aber ich will versuchen ihn zu ersetzten.“ „Warum, Kayman?“ „Ich will dein Lächeln sehen.“ erwiderte er und umarmte mich. Sein Haar roch genauso wie das von Kuja und sein schmächtiger Körper glich ihm ebenfalls. „Ich möchte dein Engel sein, Angel!“ Sein Kuß auf meiner Stirn war so angenehm.... Ich sank auf die Knie und er folgte mir. Mein Kopf ruhte auf seinem Schoß und seine Finger fuhren mir durchs Haar. Ich spürte das Flackern des Projektors auf meinem Gesicht. In dieser Nacht erzählte ich ihm alles von Kuja, vom Anfang bis zum Ende. Als ich endete, sagte er: „Er erinnert mich an Lestat. Ob ich jemals so sein kann wie er?“ „Das brauchst du nicht. Ich wünschte mir nur jemanden der mir zuhört, den habe ich gefunden....“ Seine Lippen näherte sich den meinen..... für diesen Moment fühlte ich mich frei. Ich gab ihm das, was auch Kuja geschenkt hatte, mich selbst....... Der Tag war vorübergegangen ohne, daß wir auch den kleinsten Hinweis hatten wo sich Angel befand. Erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen. Auf dem Nachttisch lag ein Brief. Es war in Angels Anschrift mein Name darauf zu lesen. Hastig öffnete ich ihn. „My beloved Eagle, Es geht mir gut, um deine erste Frage zu beantworten. Lestat bittet mich hier zu bleiben und ich werde es wohl tun. Gib meiner kleinen Fee einen Kuß. Es ist besser wenn ihr nicht sucht, denn finden werdet ihr mich nicht, ich finde mich nicht einmal selbst. Ich bin in guter Gesellschaft. Eagle, ich ..... vertrau sie dir an, achte auf sie. So schwer es mir auch fällt, ich werde euch wohl nicht mehr sehen können, außer in meinen Träumen. Nichts ist schwerer als der Abschied und ich will nicht eure Tränen sehen. Tut mir den Gefallen und lächelt mir zu in meiner Vorstellung...... Ich habe euch sehr lieb...... good bye . Warum?..... Ich weiß es jetzt noch nicht genau, doch ich glaube, daß Lestat mir helfen kann mich selbst zu verstehen. Ich will wissen was ich bin um so zu handeln, ich will wissen ob ich der Dämon bin der alles in Nacht tauchen kann, oder ob es mehr ist das meine Existenz ausmacht. Ich will die Welt be- greifen und das kann ich nur im Schoße eines Allwissenden...... Bitte versteht das... Das ist alles, was ihr wissen sollt, weiteres weiß ich selbst nicht. Lebt wohl... Bin ich nicht egoistisch Eagle? Ja ich bin es und ich hasse es, doch ich kann nicht anders..... Ich werde zurückkommen, versprochen... nur noch nicht jetzt.... Bis zu der Zeit, die das Verständnis braucht, with love, yours Angel Eric” Ich legte den Brief beiseite. Dies mußte ich selbst erst einmal begreifen. Wie kann er in einem einzigen Tag für den Rest seines Lebens entscheiden? Was ist mit Eve? Er kann sie nicht alleine lassen. Egoistisch? Nein, das sicher nicht, nur voreilig. Aber wenn ich mich erinnere, er hat sein ganzes Leben lang nachgedacht. Fast jeden Tag saß er abwesend da und überlegte, starrte auf die Landschaft, sog ihre Lebendigkeit auf und schöpfte die Kraft aus ihr um seine Erkenntnisse zu ertragen. Wann immer er nicht kämpfte, nicht arbeitete oder nicht in seinem Schmerz ertrank, gebrauchte er seinen Verstand, um sich selbst zu verstehen. Doch ob es gut ist, wenn er sich in die Fängen dieses seltsamen Wesens mit der Kühnheit eines Wolfsmörders begibt?! Was meint er mit `guter Gesellschaft`? Er hat diese Worte bisher nur einmal gebraucht und das war als er sich mit Yasha und Ashura unterhalten hatte, zwei der sechs Sterne, für die Wiederherstellung der Ordnung im Himmelreich Indiens 3000 vor Christi, der RG Veda..... Wie nur bringe ich es den anderen bei? Er hat den Brief direkt an mich gerichtet, als vertraue er darauf, daß ich es verstehe. Es wäre einfache, wenn du hinter mir stehen würdest, Angel, mich umarmend, den Rücken stärkend. Warum so? Ich konnte mich noch nicht einmal von dir verabschieden. Marius und Armand suchen noch immer nach Eric. Ob sie ihn finden? Wenn nicht sie wer dann? Angel! Die Türklinke klackte und jemand kam herein. Das lange rotbraune Haar, das an einigen Stellen golden schimmerte mit den leichte Wellen und die pfauenfedergleichen lavendelfarbenen Augen ließ mich erschrecken. Es war Klarissa, Angels Tochter. Ich erschrak nicht ihres Anblicks wegen, mehr hatte ich Angst was sie sagen würde. Würde sie fragen wo ihre Mutter ist, wo Eric ist, ich könnte nicht antworten. „Eagle, ich weiß alles du brauchst keine Angst zu haben.“ Auch sie konnte Gedanken lesen nur auf eine andere Art. Sie hörte nicht Worte, sondern nur Gefühle, wie ihre eigenen. Sie war genauso wunderschön wie Eric und ihre Augen glichen denen von Kuja. Elegant wie ihre Mutter kam sie auf mich zu und setzte sich neben mich. Ihre Finger berührten meine Hand. „Oh Eagle, ich kann nur hoffen, daß es ihm gut geht. Ich habe Vaters Grab besucht. Es ist inzwischen mit Lilien bedeckt, doch das Schwert glänzt nach wie vor in der Sonne. Ein 5000 Jahre altes Relikt, daß so gut versteckt ist, daß es keiner findet, in einem winzigen Tal zwischen den unbezwingbaren Bergen. Du zitterst, Eagle. Wenn es dir leichter fällt, werde ich ihnen den Brief vorlesen.“ „Nein, er ist an mich gerichtet und ich werde seine Bitte erfüllen.“ Klarissa gab mir einen Kuß auf die Wange, eine Geste der Freundschaft, ähnlich wie der Kuß Erics auf die Stirn. Man merkte ihr ihre Erziehung an, sie sprach wie Angel, sie hatte das Temperament Kujas, doch in ein was gleicht sie keinem von beiden, sie singt wie eine Nymphe. Wie gern hörte ich ihr zu, wenn ihre Stimme von Blumen, Feen und Zauber erzählte. Sie war immer fröhlich, nur in diesem Moment wirkte sie, als hätte sie tagelang geweint und noch immer Tränen übrig. Sie ist wie Eric und auch Kuja zeitlos, an keine Zeit gebunden in jede Zeitepoche kann sie reisen. Doch sie kann nicht wieder zum Ursprung und so ist es ihr auch versagt in die Zeit vor Kujas Tod zu reisen, sie würde ihn nicht finden. Er ist für immer verloren..... „Deine Tränen mehren nur meinen Kummer, bitte, nimm es dir nicht so sehr zu Herzen, kühner Adler.“ Sie nannte mich immer so, wenn sie mich beruhigen wollte. Ich spürte, wie Klarissas Hoffnung in dem Glauben an die unbändige Stärke ihrer Mutter lag und sie auf ihr vertraute. Ich stand auf und nahm entschlossen den Brief. Es war an der Zeit den anderen davon zu berichten und Klarissa folgte mir. In dem Moment war sie die Stütze für die ich zuvor noch gebetet hatte. Und ihre Hilfe war mir wohl willkommen. Alles war so still um mich herum. Ich hörte Kayman atmen, wie schon am Tag. Er war warm, warm von mir. Der Film war gerissen, mitten in unserem Spiel. Das einzige, was den Raum erfüllte, war das Geräusch der sich drehenden Filmrolle und wie das Band immer wieder gegen die äußere Hülle des Projektors schlug. Ich vernahm seine so sanfte Stimme, wie sie sagte: „Du hast geschrien... hab ich dir weh getan?“ „Ja, doch das ist egal. Ich bin es gewohnt.“ „Verzeih mir! Wie kannst du es gewohnt sein? Was frage ich, es liegt auf der Hand, Sohn der Aphrodite....“ „Bitte, nenne mich nicht so.“ „Nun denn, dark Angel, sage mir, ob ich wache oder träume.“ Eine leichte Frage, die mit einem Blick und einem Kuß beantwortet ist. Seine Haut ist so glatt wie Marmor und seine Glieder so geschmeidig wie die einer Königskatze und doch wohnt ihm soviel Kraft inne.... Die Zeichnung seiner Augen erschien mir wie Wimpern so lang wie die meinen. Ich mußte innerlich lachen, denn ich erinnerte mich, wie Minako, eine Freundin, mal mit einem Lineal ausmessen wollte wie lang sie waren; etwa 7 cm. Es war ein Kunststück sie zu Messen ohne meine Haare aus dem Gesicht zu nehmen. Ich habe es zwar über die Jahre geschafft meine Augen zu immunisieren, denn zuvor erblindete ich immer, wenn meine Haare nicht verhinderten , daß reines Licht meine Pupillen traf, aber dennoch kann ich nicht völlig ohne meine Haare im Gesicht herumlaufen. Warum ich sie überhaupt über meine Augen trage?.... Nun meine Augen verraten, was ich bin, ein Mischwesen und noch dazu ein Dämon. Das feine Garn sollte sie verstecken, doch durch diese Methode erhielten sie eine Schwäche gegen reines Licht. Ich sehe Farben anders als die Menschen. Was helles Grün für die einen ist, ist für mich reines Grün. Alles erscheint dunkler... aber in der Nacht kann ich dafür besser sehen..... wie ein Vampir... Dunkelheit ist mein Revier...... schon immer gewesen... der Tag ist für mich Kampf, Kampf ihn zu überstehen, ohne jedes Mal mich zu vergessen, wenn ich mein Schwarzes Haar und mein Gesicht im Spiegel sehe..... Ursache meiner Schmerzen, meines Leids...... „Ist dir kalt, my Archangel?“ „Ein wenig.“ „Erschrecke nicht, ich zünde nur den Kamin an.“ Ein Energiestrom durchzog den Raum und das Feuer entflammte. Ich kannte diese Art von Energie, warum also sollte ich erschrecken?! In kürzester Zeit spürte ich den warmen Hauch auf meiner Wange. Langsam stand ich auf und setze mich in einen Sessel. Wäre eine Beziehung mit einem Vampir nicht mit diesem Schwindelgefühl verbunden nach jeder Näherung, würde ich es glatt weiter empfehlen.... Seltsam, daß ich hier eingesperrt einen derartigen schwarzen Humor entwickelte. „Es wird bald wieder Tag, nicht wahr, Kayman? Ich spüre es. Was mache ich nur die ganze Zeit.... ohne dich...“ „Nun tu nicht so, als wäre ich der Grund dafür, daß du hier bleibst.“ „Und wenn es so ist?“ Er schwieg. In gewisser Weise war er der Grund, denn von ihm konnte ich lernen. „Hey, Angel, sind dir Bücher angenehm?“ „Ja, sehr!“ „ich gebe dir etwas, daß dich vielleicht interessiert. Marius` Aufzeichnungen als er noch sterblich war, seine Weltgeschichte...“ „Woher...?“ „Er hatte sie verloren, als er entführt wurde. Ich habe sie die ganze Zeit aufbewahrt.“ Er gab mir eine Rolle gefüllt mit papyrusähnlichen Papier darin. Es war zwar Latein, doch es ähnelte dem Altgriechisch. „Marius, the ancient one...” flüsterte ich. Er erzählte von einem Krieg und dem neuen Kaiser, der Veränderung bringen sollte. Zwei drei Zeilen laß ich und schließlich legte ich es weg. „Was ist? Gefällt es dir nicht?“ „Gib es ihm zurück!“ „Verstehe, du empfindest es als Ideenraub, glaub mir, ich suchte nur etwas, was dich interessiert. Gibt es den noch irgendwas, was du noch nicht weißt?“ „Ja, ich weiß nicht wie es ist ein Mensch zu sein.“ Er stutzte. „Gut, ich werde dir erzählen, wie es ist, auch wenn meine Erinnerung, zu wünschen übrig lässt.“ Er setzte sich auf dem Tisch vor mir. „Als Mensch bist du unwissend und naiv. Du glaubst du wüßtest alles, hättest die Kontrolle. Dein Körper ist fortwährend warm und wenn du ganz still bist, kannst du dein Blut fließen hören. Alles was du tust, tust du mit deinen eigenen Händen und deiner so winzig wirkenden Kraft. Ein selbst gebautes Haus ist für dich ein Triumph und eine Frau mit Kindern dein Stolz. Du unterwirfst dich anderen Menschen, die größer zu sein scheinen als du selbst, doch in Wirklichkeit genauso sind wie du. Führung ist das, was du begehrst und Fleisch ist das, was du brauchst, sei es für den Verzehr oder für das Vergnügen. Wunden sind der größte Schmerz den du empfinden kannst, Risse in deiner Seele verdrängst du.“ Ich hatte die Hand erhoben, ein Zeichen des Einhalts. „Ich weiß, Kayman, ich weiß. Es ist das, was ich wäre ohne meine Macht.“ Ich lächelte und er schien diesen Anblick zu genießen. Erst jetzt fiel mir auf, daß es Nacht in diesem Zimmer war, kein einziges Licht brannte, bis auf das Feuer im Kamin. Das Flackern der Flammen zeichnete sich auf sein Gesicht ab und fast sah er aus wie ein ägyptischer Gott, Ra oder Anubis.... Gott der Toten.... Niemals dachte ich bei diesen Namen an den Mensch mit Falkenkopf, Ra, oder den Mann mit dem Kopf eines Schakals, Anubis, mehr an ihre Aufgabe in der Welt der Götter, die Bilder von ihnen hatten Menschen gemalt und Menschen sehen selten die Wahrheit, weil sie sonst erdrückt würden von ihr... Ich spürte mit einem Mal Angst. Ich wußte nicht von wem aber sie lag schwer in der Luft und ich hörte Klarissa singen. Warum hörte ich sie singen? Eine Hymne, es war eine Hymne, Vers 244 aus der RG Veda. Warum sang sie dies? Es hatte keine Bedeutung... diese Furcht... woher?... Noch ehe ich wußte woher es kam, schrie ich es hinaus: „Leestaaaat!!!“ Warum? Warum dieser Name? Kayman war blitzschnell aufgestanden. Es hämmerte, wie ein Herzschlag, lauter und lauter. Diese unbändige Angst..... Das Licht ging an, wer?.... Lestat stand in der Tür mit einem Jungen im Arm, 18 oder 19Jahre alt. Leicht arrogant kam er auf mich zu und legte sein Opfer auf meinen Schoß. Er zitterte, er lebte noch.... Sein Haar war naß und er war fürchterlich kalt. „Lestat! Was soll das?“ Kayman versuchte ihn zur Rede zu stellen, doch er grinste nur. Jener Junge hatte viel Blut verloren und seine Wunde am Handgelenk schloß sich nicht. Es ging nicht anders, er würde ohne meine Hilfe sterben. Ich zog einen Dolch aus meinem Stiefel, ich hatte ihn immer dort, und schnitt mir selbst in die Fingerkuppen meiner linken Hand. Mein Blut verteilte sich über seine Hand eben zu jener Wunde und sie schloß sich. Die Blutung war gestoppt, doch die Schwäche des Körpers auf meinen Beinen war groß. Ich mußt in seinen Organismus eingreifen und die Bildung der Blutzellen beschleunigen, ich hatte keine andere Wahl. Ein derartiger Eingriff bedeutet eine Verkürzung der Lebenszeit um zwei, drei Wochen, denn ich mußte alle Prozesse in seinem Körper beschleunigen. Seine Brust, auf der sich meine Hand befand, leuchtete türkis auf, ebenso meine Augen. Sein Puls normalisierte sich und auch seine Atmung bekam wieder ihren eigentlichen Rhythmus. Schließlich bewegte er sich. Auf einer Kette um seinen Hals stand ein Name; Jack! „Jack? Jack kannst du mich hören?“ er antwortete leise und gequält: „Es geht schon. Ich kann dich hören.“ Ich sah zu Lestat und innerlich verwünschte ich seine perversen Neigungen, ich ahnte weshalb er es getan hatte, diesen Jungen hat leiden lassen und ihn schließlich mir anvertraute. „Sieh mich nicht so böse an, Angel. Ich wollte nur mal testen, was du so alles drauf hast. Ich muß zugeben, ich bin beeindruckt.“ Sein hämisches Grinsen verführte mich zu einem bösartigen Gedanken, den ich so schnell wie möglich wieder verscheuchte. „Wer bist du?“ Erst jetzt bekam Jack mit, wo er war und starrte mich an. „Mein Name ist Angel Eric.“ „Wie komme ich hierher?“ Ich seufzte und antwortete: „Du bist in seinem Haus, meinem Gefängnis, in meinen Armen, bewacht von meinen Augen,..... in Sicherheit.“ Er sah zu Lestat und wieder spürte ich diese Angst. Er versuchte zu fliehen und wand sich in meinem Griff um zu entkommen. „Ganz ruhig, Jack ganz ruhig, dir geschieht nichts. Ich lasse es nicht zu!“ Er hielt bei diesen Worten inne und vergrub sein Gesicht in meinem Hemd. Offenbar vertraute er mir. „Du kannst ihn behalten Angel.“ Ich konnte seine Stimme nicht ertragen und ließ ihn von einem starken Wind an die Wand schleudern. „Wage es nie wieder Unschuldige mit hineinzuziehen. Auch ein Lestat de Lioncourt kann nicht einfach über die Gräber des Les Innocents hinweggehen. Hast du mich verstanden.“ Ich war wütend und ich schämte mich dafür. Sein Lachen schallte durch den Raum. „So gefällst du mir. Dämon der Vernichtung.....“ Er hatte nicht die geringste Verletzung, wie auch wenn seine Körper hart wie Stein ist... Kaymans Augen waren starr und suchten meinen Blick. Jack zitterte vor Lestats Freude über meine Macht. Ich stand auf und setzte Jack auf den Sessel. Langsam näherte ich mich dem blonden Teufel und versuchte seine Gedanken zu ergründen, doch es gelang mir nur Bilder zu erfassen, Bilder in den einfachen Farben Rot und Schwarz. Seine Stimme verstummte und ein überlegenes Grinsen machte sich breit. „Du kannst mich nicht töten, dein Gewissen lässt es nicht zu, Angel“ „Nein, das ist nicht der Grund, weshalb ich dich verschone. Ich weiß, daß du den Tod suchst, doch Erlösung kannst du nicht erwarten. Das steht mir nicht zu. Deine Seele ist zu jung, um Memnoch Gesellschaft zu leisten.“ Ich wußte nicht woher diese Worte kamen, von mir nicht... Er sah mich verstört an und schließlich sagte er: „Du wagst es über mich zu richten? Das... das begreife ich nicht...“ „Du hast noch nie etwas verstanden, Lestat, du bist zu naiv. Ein kleiner Junge mit der Macht über den Tod....“ --- Er gab mir eine Ohrfeige!--- Meine Wange brannte und Kayman versucht diesen Frevel zu rächen, doch ich hielt ihn fest. „Ist das der Dank, daß ich dir ein Geschenk bringe, wozu Kayman nicht in der Lage war?“ fragte er vorwurfsvoll. „Verzeih, Lestat, woher diese Sätze kamen weiß ich nicht. Ich weiß jedoch, daß ich mich wohl entschuldigen muß.“ Endlich hatte ich wieder die Kontrolle über mich selbst. ------- Vernichte deinen Schmerz!!! -------- Diese Stimme... die selbe wie im Traum..... Lestat ging zu Tür hinaus und fast schreiend rief ich ihn zurück, doch er kam nicht, er ließ mich zurück mit dem Gefühl der Leere in mir... Ich konnte es nicht beschreiben. Alles um mich herum löste sich auf und ich sah nur noch Schwarz und Rot einen Reigen tanzen. Kayman, wo bist du?!!! Hilfe! .... Der Geruch von verbranntem Fleisch ließ mich erwachen. Die Sonne strahlte durch die Fenster und Kayman hielt mich im Arm. Sein Rücken färbte sich Schwarz. „Kayman!!!“ So schnell ich konnte nahm ich ihn und suchte eine dunkle Ecke im Raum. Ich war wohl ohnmächtig geworden. Jack saß noch immer auf dem Sessel, jedenfalls sah ich seine Hand auf der Armlehne, der Sessel selbst war mit dem Rücken zu mir gedreht. Der Tag war da........ Kayman schlief..... und mein Verstand auch... Kapitel 8 666 – Säuberung Das Hotelzimmer war dunkel. Auf dem Spiegel stand mit Lippenstift mein Name,..... Eagle...... In einer kleinen Ecke hörte man jemanden schluchzen. Ich traute mich nicht näher zu kommen, die verweinten Augen wollte ich nicht ertragen müssen. Sie war in sich zusammengebrochen, als meine Stimme jene Zeilen von Erics Brief vorlas. Nichts konnte sie beruhigen, nichts.. sie war apathisch in Selbstvorwürfe verfallen, getränkt mit ihrer Wut gegenüber Lestat.... Diese Mal konnte sie ihre wirklichen Gedanken nicht verstecken. Eve war es gewohnt andere nicht mit ihren Problemen zu belasten, geschweige denn sie irgend jemanden mitzuteilen.... Ihre Stimme zitterte durch den Raum: „Bitte, Eagle, laß mich allein!“ Ich wollte sie trösten und ging auf sie zu. Sie kauerte mit angewinkelten Beinen unterm Fenster. „Sieh mich nicht an, bitte, geh!!“ Ich versuchte sachlich zu klingen, als ich fragte: „Kannst du ihn nicht sehen, nicht von ihm träumen?“ „Nein, ich finde ihn nicht und er antwortet nicht, wenn ich ihn rufe.“ „Es wird ihm schon nichts geschehen, er wird nicht sterben.“ „Darüber mache ich mir keine Sorgen, Eagle. Sein Leben ist nicht in Gefahr, sondern seine Seele. Was ist, wenn die Stimme in meinen Träumen recht behält und er die Welt vernichtet, wenn er der Messias der Dunkelheit ist?“ Sie schwieg kurzzeitig. „Er ist nun 42 Jahre alt. Weißt du was die Antwort auf alle Fragen ist?.... 42... verrückt oder?“ Ihre grünblauen Augen schimmerten im spärlichen Licht. Auf ihren Wangen zeichneten sich schwarze Striche ab, Wimperntusche... sie war so blaß.. wie tot... „Eagle, warum hörst du nicht auf mich? Ich sagte du sollst gehen, verschwinde! Du sollst mich so nicht sehen.“ Ich wollte sie in die Arme nehmen, doch sie stand auf, schnappte sich ihren Mantel und ging nach draußen. „Wo willst du hin? Es regnet in Strömen.“ „Ich werde nach dem etwas suchen, das mein Leben erhält... i love you..“ Mit diesen Worten verschwand sie zur Tür hinaus. Oh, Eve,.... das bist typisch du, hast Eagle einfach stehen lassen... was er wohl nun von mir denkt? Vielleicht so was wie `eingebildete Kuh` oder dergleichen. Ich rede schon wieder mit mir selbst, das werde ich wohl niemals los. Der Regen tut gut, er scheint alle meine dunklen Gedanken wegzuspülen... Sie begreifen es nicht, niemand begreift es, sie wissen nicht, was er mir bedeutet..... Claudia sagte er sei erwachsen und müsse selber wissen, was er tut.... sie hat keine Ahnung... Lisa würde gern mit ihm tauschen... wie naiv.... Was rege ich mich auf, wo es doch schon immer so war... diese Rollenverteilung... bis jetzt habe ich es immer akzeptiert... Er fehlt mir so... Wir sind eine Seele zwei Körper, meine Gefühle sind die seinen, seine Angst, seine Freude ist die meine... Mit ihm war ich nie allein... jetzt bin ich es... es tut weh und ich kann mir nicht erklären, wie es geschehen konnte, daß ich ihn verloren habe... ich brauchte ihn doch nur zu rufen, schon hörte ich seine Stimme. Es ist alle für mich, er ist ich... „Eve!“ „Wer?... Klarissa!“ „Entschuldige, daß ich dir gefolgt bin. Brauchst du keinen Schirm? Hihi.. du siehst aus wie dieser Typ namens the crow!“ Ich mußte Lächeln. Sie ist wie meine eigene Tochter... ich habe sie aufwachsen sehen. „Komm nimm meine Hand, Tante. Wir suchen ihn gemeinsam.“ Ich sah in den Himmel, obwohl es Tag war, war es duster wie in der tiefsten Nacht und schließlich reichte ich ihr meine Hand. Sie zog mich unter den Regenschirm und schlang ihren freien Arm um meine Schulter. Ich hielt mich einfach nur an ihr fest. Sie roch nach Lilien... Angel... Wir gingen durch die Stadt, jedes Viertel nahmen wir unter die Lupe, bis wir in ein Quartier kamen in dem lauter altmodische Häuser standen. Romanisch.. leicht viktorianisch.. „Er ist hier, Eve, ich spüre es.“ „Wo genau?“ Klarissas Finger zeigte auf eine Villa mit einem verwilderten Garten. „Savage Garden..“ flüsterte ich. Ohne zu zögern ging ich darauf zu. „Warte, Eve! Wir sind den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen, inzwischen ist es Nacht.. sie sind wach...“ „Ich weiß! Ich will ihm ins Gesicht spucken.“ Klarissa nahm mich ohne Vorwarnung auf den Arm und breitete ihre Flügel aus. Wir stiegen in die Luft auf und sie landete auf dem Dach. Ein Dachfenster befand sich darauf und ich sah hindurch. Ein schön geschmückter Sarg stand in dem Zimmer und eine Person bewegte sich darin. „Lestat!“ Alles war mir egal. Ich sprang durch das Fenster hindurch..... „Naaanncccyy!!!“... und landete auf dem Sarg. Es tat höllisch weh und ich konnte mich nicht bewegen. Ich sah nur ein Paar blonde Locken und hörte eine Stimme, wie sie sagte: „Du hältst dich wohl für einen Unsterblichen?“ „Wo... wo ist.. Eric..“ „Wer bitte?“ Ich glaube ich habe noch nie derartige Schmerzen gehabt, nur meine Wut ließ mich aufstehen und vermutlich mein mit Adrenalin angereicherter Körper. „Ich.. ich.. meine.. Angel.. Angel Eric!!!“ „Oh verstehe, du bist seine kleine Freundin.“ Ich sah nach oben. Klarissa starrte abwesend auf die Glassplitter um mich herum. Sie war für den Kampf nicht geschaffen... sie hatte niemals gekämpft. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Ich spürte, wie mich Lestat hochhob. „Du bist ein so dummes Mädchen! Ich kann dich töten. Das weißt du doch. Obwohl ich bezweifle, daß du überhaupt überleben wirst, mit den Verletzungen.“ Er hatte Recht, das wußte ich. Doch ich wäre so oder so gestorben ohne Angel. Ich bin wirklich dumm, ein Vollidiot... das weiß ich seit langem.. unberechenbar.. selbst für mich... Niemand kann mich kontrollieren, auch ich nicht... Verstand ist die Lüge einen eigenen Willen zu haben.... lächel... einen Ville zu haben.... Wohin bringt er mich? „Angel! Angel, wo bist du?“ „Hier!“ Eric.... „Sieh mal, was ich hier habe.“ Ich fliege.... was für eine harte Landung.... du hast schöne Augen Eric.... schenke mir einen Mann, den ich nur lieben kann, la la, Eagle... Ville... Yaten.. Angel.... Warum ist es so still? Deine Lippen bewegen sich, doch ich höre dich nicht. I see it in your eyes I feel it in your touch I tasted from your Lips, and Baby more I love you..... Get ready to die.... Halt nein! Ich muß hier bleiben.... hier... wo hier? Angel!! „Eve!! Was hast du nur gemacht, nein bitte nicht, verlaß mich nicht!!“ „Du kannst es nicht ändern Angel sie ist schon halb tot, selbst du kannst sie nicht mehr retten, richtig? Schade um ihr Gesicht... so zerschnitten...“ Er lacht, warum lacht er? HASS -- WUT ------------Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!------------ ************ ES IST VORBEI, KEINE KONTROLLE MEHR! STIRB, LESTAT, STIRB!! LASST MICH IN RUHE!!!!!! ALLES LEID, SCHMERZ, ZERBRECHLICHES KINDERHERZ, WEINENDE MUTTER, WÜTENDER VATER,....... ALLES IN ROT GETAUCHT, DUNKELHEIT FOLGEND! GIER, HASS, STERBEN FÜR UNGESEGNETES GELD, VERSCHWINDET!! GEWALT, WAFFEN, MÖRDER JUNGER SEELEN.... SEID GELÖSCHT IN JEDEM HIRN!! ich will aufhören, kann es nicht, mein körper, nur noch licht, die hand ein einzig flammenmeer, kein schrei ertönt mehr, lasst mich nicht allein, Eve, kuja lasst mich bei euch sein..... AUFTRAG ZU ERFÜLLEN, EINZIGES ZIEL, VERNICHTUNG ALLER UNGERECHTIGKEIT SUCHE NACH DEM GUTEN, KEIN FUND, ALLES VERDORBEN, WIE BEWAHREN WENN SCHLECHTIGKEIT DAMIT VERBUNDEN? KEINE FRAGEN, HANDELN, KRIEGE BEENDEN, STREIT SCHLICHTEN, NAMEN OHNE BEDEUTUNG, TOKYO, LAS VEGAS, WIEN... MARIUS, verzeih, ARMAND, halte mich auf, ALLES DEM SHEOL GEWEIHT! MEMNOCHS STIMME SAGEN HÖREN, DASS ICH IHM ARBEIT GEBE, DANK bitte, ich will nicht, strahlendes himmelslicht, gib mir mein herz zurück, so daß ich erkenne jenes glück, lass mich leiden, doch es nicht weitertreiben, kann ich nicht stoppen diesen irrsinn, ich niemals wieder eins mit mir bin.... JENE DUNKLE MACHT DIE MICH LEITET, ZEIGE DEIN GESICHT. AUF DASS ICH DICH VERNICHTE! AZRAEL, GABRIEL EURE STIMMEN KLAR WIE QUELLWASSER, WAS LIEGT EUREN WORTEN ZUGRUNDE? VERNICHTUNG VON ALLEM, BESTIMMUNG ALS DÄMON, HELFER ZUR GESTALTUNG EINER NEUEN WELT, ---- WAS WAR FALSCH AN DER ALTEN?!! ---- RUHE!! SEI STILL!! STILLE, ÜBERALL STILLE, SCHÖNHEIT ERST JETZT ENTFALTEND, DIE ERDE, PLANET DES PHÖNIX lisa, claudia, eagle, klarissa, seh ich euch wieder? schmerz in jedem meiner glieder... wo ist mein bett, ich will schlafen, grab in einem winzig tal, geziert mit einem schwert, sei meine ruhestätte.... SCHLAF, TRAUM, TOD.... 666 bilder vor mir, von kuja, der welt, von frohsinn, liebe...... 666 schmerzen in jeder muskelfaser, im herz, selbst im haar.... 666 minuten des wartens auf erlösung, freiheit.... 666 worte memnochs die mich beruhigen, und schließlich 666 berührungen der freunde beim wieder sehen, 666 küsse kujas....... nichts weiter ersehn ich mir, doch noch immer bin ich hier, warum? -„Du solltest das Gute erhalten, Angel. Das hast du getan. Du bist das Gute. Lebe ewig!“ NEIN, NEIN, NEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!!!!!!!!!................... Warnung an die Generation: Niemals unterschätze die Willkür eines allmächtigen Gottes... Gnade für geplagte Seelen, ein Traum, auch in einer neuen Welt, wenn Gott selbst es nicht begreift. Stirb in Frieden mein Archangel, ANGEL ERIC......... gib Kuja einen Kuß von mir. Ich werde über euch wachen. with love yours NR Demi.................... ******************************************************************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)