I'll be with you...forever? von dat_Yoh-Chan ================================================================================ Kapitel 2: You're my everything ------------------------------- I'll be with you...forever? II ~You're my everything~ Wochen vergingen und noch immer lag der Geschmack von Zero auf meinen Lippen. Einen neuen Bassisten zu finden, erwies sich als schwierig. Keiner war uns gut genug und spätestens an meiner Meinung scheiterte es. Ich wollte niemanden in der Band, als nur Zero selbst. Niemand würde ihn je ersetzen können! Den anderen hatte ich nie erzählt, was genau zwischen mir und Zero vorgefallen war, doch ich war mir sicher, dass sie etwas ahnten. Ob diese Ahnung stimmte, war eine andere Sache. Wie fast jeden Abend saß ich auch heute allein in meinem Wohnzimmer. Das Licht anzuschalten hielt ich nicht für nötig und so saß ich zusammengekauert in der Dunkelheit in einer Ecke meiner Couch und starrte ins Nichts. Ich hielt mich selbst für erbärmlich. Was sollte das denn, dass ich mich nur wegen einer solchen „Kleinigkeit“ in mein Schneckenhaus zurückzog? Ich konnte mir die Frage allerdings auch nicht beantworten und so warf ich lieber einen Blick auf die Uhr, während ich leise seufzte. Es würde nicht mehr lang dauern, bis die anderen Beiden kommen würden. Karyu war der Meinung gewesen, dass ich in letzter Zeit einfach zu oft allein war und so hatte er kurzerhand beschlossen, meinen und Tsukasas Geburtstag nachzufeiern. Dabei lagen die schon mehr als 1 Monat zurück. Ich hatte versucht, den beiden diese Idee auszureden, aber allein die Tatsache, dass es sich um Tsukasa und Karyu handelte, machte das ganze unmöglich. Also würde mir gar nichts anderes übrig bleiben, als diesen Abend über mich ergehen zu lassen. Ich sollte es positiv sehen: Danach hatte ich wenigstens wieder meine Ruhe. Ich hatte nicht großartig etwas vorbereitet, nur etwas aufgeräumt. Immerhin wurde mir auch gesagt, dass ich mich um nichts weiter zu kümmern brauchte. „Wehe ich muss mein Bad wischen, wenn ihr wieder weg seid.“, murrte ich und warf einen warnenden Blick zu unserem Gitarristen, der gerade den 4. Biermix an diesem Abend öffnete. Wie ich die Sache sah, würde ich wohl kaum darum herumkommen. Aber Leader-san knuffte mir nur leicht in die Seite. „Nun werd doch endlich mal etwas lockerer. Das kann man sich ja gar nicht mehr mit ansehen, wie es mit dir bergab geht.“, sagte er leise und lächelte aufmunternd, doch ich hatte dafür nur ein müdes Murren übrig, sodass Tsukasa nur den Kopf schüttelte und verzweifelt seufzte. Im nächsten Moment tat es mir schon wieder leid. Immerhin machten sich beide nur Sorgen um mich. „Gomen, war nicht so gemeint.“, gab ich also kleinlaut bei und durch den verblüfften Gesichtsausdruck Tsukasas schlich sich zum ersten Mal seit einer ganzen Weile wieder ein Lächeln auf meine Lippen. Der Abend versprach, doch noch lustig zu werden. Das hatte ich gar nicht erwartet gehabt, aber meine zwei Freunde legten sich mächtig ins Zeug. Sie hatten sogar ein Video mitgebracht, doch Karyu war mehr damit beschäftigt, den Hauptdarsteller nachzuäffen und so bekam ich nicht wirklich viel von dem Film mit. Stattdessen fiel ich von einem Lachanfall in den nächsten. Es kam mir vor, als würde all das, was ich die letzte Zeit verpasst hatte, jetzt auf einmal aus mir herausplatzen. Aber wen wunderte das bei den Grimassen, die Karyu da zog? Ich war gerade drauf und dran, Bauchweh zu bekommen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Zunächst reagierte ich nicht weiter, als nur verwirrt auf die Tür zu sehen. Wer sollte denn um die Zeit noch kommen? Doch dann stubste Tsukasa mich aufmunternd an und auch Karyu lächelte ermutigend vom Teppich sitzend zu mir herauf, also stand ich auf. Erst als ich den Flur betrat, raus aus dem Wohnzimmer, bemerkte ich, wie kalt es eigentlich in meiner Wohnung war. „Brrr...“, machte ich leise und schloss meine Arme fest um meinem Körper, bevor ich ohne irgendwelche bösen Vorahnungen die Tür öffnete. Ich sah die Person, die mich im nächsten Moment anlächelte, nur verwirrt an, dann schlug ich die Tür sofort wieder zu. Ich musste erst einmal tief durchatmen. Wahrscheinlich hatte ich einfach viel zu viel getrunken und litt jetzt an Halluzinationen. Langsam öffnete ich die Wohnungstür dann wieder und spähte in den Treppenaufgang. Das Licht war mittlerweile ausgegangen, doch ich erkannte ganz eindeutig die Silhouette einer Person, die sich an den Türrahmen gelehnt hatte. Und ich kannte diese Silhouette. Jeden Zentimeter- nein- Millimeter davon. Oft genug hatte ich sie betrachtet. Und schon spielten meine Gedanken wieder verrückt: eine Stimme in meinem Kopf schrie danach, die Tür einfach wieder zu schließen und zurück ins Wohnzimmer zu gehen und einfach nicht zu beachten, dass gerade Zero vor meiner Tür stand-lebendig und in Farbe, dachte ich jedenfalls-, eine Andere sagte mir, ich sollte ihn hereinlassen und in meiner Wohnung fesseln, damit er nie wieder weg konnte. Eine dritte Stimme spulte gerade den Text von BORN ab, aber wie es dazu kam, kann ich mir bis heute nicht erklären. „Willst du mich nicht reinlassen?“, fragte eine vertraute Stimme aus der Dunkelheit und neben der Gänsehaut, die sie mir verschafft, bemerkte ich auch, wie die Röte in meine Wangen stieg. Ich blinzelte kurz. „Eh- ja, klar, doch. Wieso sollte ich dich nicht reinlassen?“, fragte ich gespielt ruhig, doch mein Herz schlug, als wäre ich gerade einen Marathon gerannt. Ich zog die Tür weiter auf und ließ ihn eintreten, bevor ich sie wieder schloss. „Was machst du hier?“, fragte ich wie nebenbei und hörte, wie Zero leise lachte, während er seine Schuhe auszog. „Mir wurde erzählt, hier gibt es eine Party.“, sagte er und ich bemerkte, wie er mich durch die Dunkelheit ansah. Das einzige Licht, was es gab, war das, das durch den Spalt der angelehnten Tür aus dem Wohnzimmer in den Flur schien. Eben da schien es mir momentan ziemlich leise und ich wurde den Verdacht nicht los, dass wir belauscht wurden, weshalb ich in diese Richtung sah und eine Augenbraue hob. Ich bemerkte gar nicht, wie ich meine Finger nervös hin und herbog, denn es verunsicherte mich, dass ich noch immer Zeros Blick auf mir spürte. „Was ist?“, fragte ich deshalb leise und wandte ihm wieder den Blick zu, auch wenn ich das im nächsten Augenblick wieder bereute. Ich spürte nur noch eine kühle Hand auf meiner Wange und warme Lippen auf meinen, bevor alles von einer Sekunde zur nächsten wieder verschwand und ich nur noch geradeaus starren konnte, während Zero zu den Anderen ins Wohnzimmer ging. Verletzt biss ich mir auf die Unterlippe und versuchte, die Tränen zurückzukämpfen. Tsukasa und Karyu hatten sich so viel Mühe gegeben, mich abzulenken. Ich wollte ihnen das nicht alles wieder kaputt machen. Also versuchte ich, ein paar mal tief durchzuatmen, wischte mir über die Augen und folgte dem Ex-Bassisten dann. Zero hatte es sich nicht nehmen lassen und hatte bereits seine erste Flasche an diesem Abend geköpft. Er saß so auf der Couch, dass ich mich nur noch zwischen ihn und Tsukasa setzten konnte und ich bemerkte, wie Verzweiflung in mir hochstieg. Wie sollte ich diesen Abend nur überleben?! Als Zero mich bemerkte, sah er mich mit einem durchdringlichen Blick an. Er sah blass aus – viel blasser als sonst – doch dann lächelte er nur und prostete mir zu. Ich musste eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte, bemerkte ich erst, dass ich mich an einen warmen Körper gelehnt hatte, jemand seinen Arm um mich gelegt hatte und sanft meinen Nacken kraulte. „Wieder unter den Lebenden?“, hauchte mir jemand ins Ohr und augenblicklich stellten sich meine Nackenhaare auf. Ich konnte nichts weiter, als nur leicht zu nicken. „Hasst du mich jetzt?“, kam die nächste Frage und ich sah hinauf in die dunklen Augen von Zero. Ich sah mich kurz im Raum um, bevor ich antwortete – die anderen waren nirgends zu sehen. Wahrscheinlich waren sie auf dem Balkon, um zu rauchen. „Du weißt genau, dass ich das nicht kann.“, flüsterte ich und schluckte schwer. Ich sah, wie Zero kurz die Augen schloss und tief durchatmete. Er hatte das Kraulen eingestellt, als er die Augen wieder öffnete und in eine andere Richtung sah. „Aber ich hasse deinen Vater.“, fuhr ich fort und war beinahe selbst erschrocken über die Kälte, die in meiner Stimme lag. Sofort wandte Zero mir nun doch wieder den Blick zu und funkelte mich an. “Rede nicht so über ihn. Er kann auch nichts für seine Erziehung. Und außerdem weißt du genau, dass er...“ „Erzähl mir nicht, dass er der Einzige ist, den du noch hast! Das stimmt nicht und das weißt du ganz genau!“, unterbrach ich ihn ungehalten und löste mich nun doch etwas von ihm, als ich mich aufrappelte. „Du hast immer noch die anderen beiden. Und du hast MICH! Ich kann nicht glauben, dass du immer wieder nur dieses Argument hast! Bin ich dir denn nicht gut genug?! Stattdessen versuchst du, rund um die Uhr für deinen Vater da zu sein, anstatt die eigenes Leben zu führen!“, fuhr ich ihn an und seine schönen Augen verengten sich. “Was soll ich denn machen? Soll ich ihn in irgend ein Heim schicken? Versetz dich doch einmal in seine Lage, wie würdest du denn reagieren? Abgesehen davon: Wie soll ich das denn bezahlen?“ Doch ich zog nur die Augenbrauen zusammen. Ich sah gar nicht ein, wieder einmal nachzugeben. „Dein Vater muss doch auch noch Geld haben! Das lastet doch nicht alles auf deinen Schultern. Und wärst du nicht ausgestiegen, dann hättest du wenigstens etwas Geld! Du kannst doch nicht auf Ewig so weitermachen! Ich als dein Vater würde kein Problem haben, wenn du auch einmal etwas loslassen könntest! Du bist 24! Ich würde sagen »Danke, dass du so lange für mich da gewesen bist –Ich bin stolz auf dich- aber jetzt ist es Zeit, dass du erwachsen und selbstständig wirst.«.“ Zero allerdings verdrehte nur die Augen und seufzte tief. „Du verstehst das nicht. Ich hätte nie herkommen sollen.“, sagte er verzweifelt und stand auf, um den Raum zu verlassen. Entsetzt sah ich im nach. “Zero?“, wisperte ich, doch er reagierte nicht. „Dann erklär es mir doch!“, rief ich, doch dann fiel die Tür schon ins Schloss und ich war wieder allein. ~*~ I had a dream last night... ~*~ Wieder wachte ich mitten in der Nacht auf. Wieder der gleiche Traum. Schon seit Wochen musste ich wieder und wieder miterleben, wie Zero meine Wohnung verließ, um wahrscheinlich nie wieder zu kommen. Und eines war mir klar: Wahrscheinlich würde es nie aufhören, wenn ich mich nicht endlich mit ihm aussprechen würde. Mir war klar, dass ich ungerecht war. Immerhin sah ich nur meinen Standpunkt, er versuchte zusätzlich an seinen Vater zu denken. Und doch machte mich das einfach nur kaputt. Es war der 30.07. und nun stand ich da und starrte auf den Klingelknopf neben der Tür. Ich musste doch nur draufdrücken, mehr nicht. Langsam hob ich meine Hand und meine Finger begannen zu zittern. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Was war denn schon dabei? Und ehe ich mich versah hatte ich endlich auf das weiße Knöpfchen gedrückt und im Haus ertönte das Klingelgeräusch. Dann geschah eine Weile gar nichts, bis so plötzlich die Tür aufgezogen wurde, dass ich erschrocken zusammenzuckte. Doch entgegen meiner Erwartungen stand mir eine junge Frau gegenüber und diese Tatsache ließ mich blinzeln. „Eto...ist Zero da?“, stotterte ich und die Dame legte ihren Kopf schief. „Zero? Sie meinen Michi?“, fragte sie und ich nickte nur abwesend. „Der ist gerade einkaufen, aber er müsste bald wieder da sein. Kommen Sie doch rein.“, sagte sie und lächelte charmant und zog die Tür weiter auf, sodass ich eintreten konnte. Bisher hatte Zero vermieden, einen von uns mit zu sich zu nehmen. Und das in all diesen Jahren. Aufmerksam sah ich mich im Flur um, als eine dunkle Stimme aus dem Nebenraum drang. „Maiko? Wer ist da?“ Ich blinzelte leicht, als das Mädchen mich lächelnd hinter sich her in den Raum, offensichtlich ein Wohnzimmer, zog. „Es ist ein Freund von Mi-chan.“, erklärte sie und der alte Mann sah mich an. Er sah eingefallen und blass aus, die grauen Haare fielen ihm ins Gesicht und er saß in einem Rollstuhl. Und doch war zu erkennen, dass es sich um Zeros Vater handelte. Er musterte mich mit einem undurchsichtigen Blick, bevor er mich förmlich mit seinen Augen durchbohrte. „Was haben sie mit ihm zu tun? Er murmelt seit letzter Zeit dauernd einen Männernamen – ich verstehe ihn nicht – aber ich habe das Gefühl, dass mehr dahinter steckt.“, knurrte er, seine Stimme war belegt und ließ mich schwer schlucken. Dieser Mann war unheimlich und ich konnte nicht verstehen, warum Zero so sehr an ihm hing. Und seine Worte klangen so abfällig, dass Wut in mir hoch kochte. Wie konnte ein Vater nur in einem solchen Tonfall so über seinen Sohn sprechen – einen so wundervollen Menschen, der alles für ihn tat? „Was ich mit ihm zu tun habe? Ich bin ein Freund von ihm – ein sehr guter um genau zu sein. Wenn Sie es so wissen wollen, sind wir sogar mehr als nur Freunde...“ „Erzähl keinen Scheiß! Wir waren nie zusammen!“, erklang eine kalte Stimme hinter mir und ich fuhr herum. „Was...?“, fing ich an, doch Zeros neutraler – oder sogar abweisender Gesichtsausdruck ließ mich stocken. „Du hast mich schon richtig verstanden. Glaubst du wirklich, dass wir immer noch Freunde sind, nach dem, was letztes Mal passiert ist?“ Ich war fassungslos. Was sollte das heißen. „Aber...Du hast mich gefickt, du Drecksau!“, schrie ich das, was mir als erstes einfiel und ich bemerkte, wie der alte Mann verärgert das Gesicht verzog. Doch was mir einen Speer ins Herz jagte war die Tatsache, dass Zero anfing höhnisch zu lachen. „Ja~. Und du hast meinen Namen geschrieen! Man muss eben alles einmal ausprobieren.“, sagte er und grinste selbstgefällig und augenblicklich schossen mir die Tränen in die Augen. Ich kam mir so benutzt vor. Was war mit dem, was er mir erzählt hatte? Hatte er mich wirklich nur verarscht? Und ich war auch noch darauf reingefallen? Ich starrte ihn einfach nur an, war unfähig mich zu bewegen, wie ich es schaffte zu atmen wusste ich nicht. Und schon gaben meine Beine nach und ich sank auf dem Boden zusammen, als ich keine Kraft mehr hatte, die Tränen zurückzukämpfen. Nur aus der Ferne nahm ich wahr, wie jemand auf mich zukam und mich wieder auf die Beine zog. „Und jetzt raus hier!“, hörte ich Zero knurren und wurde aus dem Raum geschoben. Ich war nicht gewohnt, dass er so fest zupackte, doch den Schmerz im Arm sollte ich erst später bemerken. Sobald die Tür hinter unseschlossen war, schlossen sich jedoch zwei Arme um mich, sanft – so anders als zuvor – und eine Hand strich vorsichtig über den Rücken. „Sch...ist ja gut. Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Aber das musste sein.“, versuchte Zero plötzlich mitfühlend zu erklären. Es wunderte mich, dass ich nicht total durcheinander kam. Stattdessen klammerte ich mich an sein Hemd und ließ den Tränen freien Lauf. „Warum? Warum Zero?“, schluchzte ich und drückte mich an ihn. „Wenn...er das mitbekommen würde, besteht die Gefahr, dass er einen weiteren Anfall bekommt. Das würde er nicht überleben.“, versuchte er stockend zu erklären. Er schien zu wissen, dass ich damit nicht zufrieden sein würde. Ich sah zu ihm auf, hob die Hände und legte sie auf seine Wangen. „Zero. Du bist doch alles was ich habe! Warum tust du mir so weh? Ich habe mittlerweile begriffen, dass er dir viel bedeutet, aber...Würdest du mich auch so pflegen, wenn ich so krank bin?“ Auf diese verletzten Worte sah er mich nur unschlüssig an, wusste offensichtlich nicht, was er darauf sagen sollte, deshalb fuhr ich fort. „Ich bin krank, Zero. Krank vor Liebe! Ich liebe dich Zero, ich brauche dich.“, wisperte ich und sah ihn flehend an. Er schloss die Augen und drückte mich noch fester an sich. „Ich weiß!“, flüsterte er und ich schluchzte leise, bevor ich vorsichtig lächelte und meine Lippen sanft auf seine legte. Erst, als ich die Augen wieder öffnete, bemerkte ich, dass die Tür nicht mehr geschlossen war, sondern Maiko uns ungläubig ansah. Hinter ihr ein alter Mann in einem Rollstuhl und stark verfinstertem Gesicht. ~*~ A nightmare that I never wake up from... ~*~ “Zutto ooki na yume wo daite taisetsu ni nemuru…” Schon lange träume ich einen großen Traum, hüte ihn in meinem Schlaf... „...dareka no kotoba de mezameta toki no itazura de...“ ...Worte erwecken mich mit einem Streich des Schicksals… „Don´t stop me. Because it goes to be drowned...Jesus, please forgive me for the sins...-that I’ll commit-…” Vergib die Sünden… ...„Kanadete kimi wo sasou doko made mo aru kurai sora no you ni...“ ...Spielerisch locke ich dich wie der immer dunkle Himmel... „...karameta yubi de asobu kirisaita oto ga mata yurenagara tokashita..“ …verwobene Fingerspitzen spielen, lösen sich in die zerhauenen Absichten bebend auf… „...»daraku no kotoba kikasete karada no naka ni made«...“ Lass mich die verdorbenen Worte bis ins Innere meines Körpers hören... „Don´t stop me. Because it goes to be drowned...Jesus, please forgive me for the sins...-that I’ll commit-…” …Sünde… “…hakanaku kareru omoi me wo aketa mama donna yume wo miro no?…” Welchen Traum träume ich mir offenen Augen, alle Hoffnung verwelkt…[Tsuki no Kioku –fallen-] ... Ich brach ab und legte das Mikro beiseite. „Tut mir leid Karyu, ich kann das nicht singen.“, wisperte ich, sah aber nicht auf. Ich wusste, die beiden würden mich mit einem verwirrten oder besorgtem Blick mustern und das wollte ich nicht, denn ich bemerkte, wie ich den Kampf gegen die Tränen mehr und mehr verlor. Wieso nur musste man auch die Worte so gut auf diese verdammte Situation beziehen können? „Hizu, was ist denn los?“, hörte ich Tsukasas besorgte Stimme, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Nichts ist los.“, knurrte ich so gut es ging und noch ehe er hinter seinem Drumset hervor war, hatte ich schon den Raum verlassen. Ich wollte eigentlich nur meine Ruhe haben und niemanden, der mich bemitleidete. Ich war mir sicher, dass sie mich ohnehin nicht verstehen würden. Ich hatte Zero seit einiger Zeit nicht ein Mal mehr sprechen können. Man hatte ihn in der oberen Etage des Hauses eingesperrt, die Fenster waren verriegelt. Und doch besuchte ich ihn jede Nacht. Den ersten Abend hatte er wahrscheinlich nur zufällig aus dem Fenster gesehen, als ich vor dem Haus stand und es nur traurig betrachten konnte. Doch er hatte bemerkt, dass ich wiederkam. Nacht für Nacht saß er am Fenster und wartete. Ich wusste nicht worauf, konnte mir nicht einbilden, dass er dort nur wegen mir saß. Er sah so verletzlich aus und doch erhielt ich jeden Abend ein Lächeln. Ein trauriges Lächeln, das nur mir galt. Ich lehnte mich an die Hauswand zurück und verdeckte meine Augen mit einer Hand. Es war so hell und ich war müde. Ich wusste nicht, was mich überhaupt noch auf den Beinen hielt. Vielleicht war es die Hoffnung, ihn diesen Abend wiederzusehen. Ein hämisches Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Ich war so erbärmlich. Wie konnte man nur so zerfressen sein, nur wegen der Sehnsucht nach einem Menschen. Die Hand glitt von meinem Augen durch mein Haar und ich sah mich um. Hier gab es so viele Menschen, ich bräuchte nur die Hand auszustrecken, doch ich tat es nicht. Ich wollte nur den einen! Ich schloss die Augen, als ich den Kopf an die Wand zurücklehnte, bemerkte, wie Tränen über meine Wangen liefen, doch ich registrierte sie nicht. Ein leises Lachen entfloh mir, als mir etwas klar wurde. Das war alles einfach nur wie in einer dieser kitschigen Romanzen aus dem Fernsehen. Wie ich sie hasste. Und jetzt steckte ich selbst in einer. „Es ist wegen Zero, hab ich recht?“, fragte mich plötzlich jemand und ich zuckte erschrocken zusammen. Ich hatte nicht bemerkt, dass Karyu mir nach draußen gefolgt war. Einen Moment sah ich ihn nur an, doch dann nickte ich ergeben und senkte den Blick. Karyu seufzte nur. „Hab ich’s doch gewusst. Konnte ja nicht gut gehen, so wie du ihn schon so lange angeschmachtet hast.“ Doch nun schoss mein Blick wieder auf und hob die Augenbraue. „Was bitte?“, knurrte ich und funkelte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Wieso nur hörten sich diese Worte so komisch an. „Sag mal ehrlich: Ist er deswegen gegangen?“, kam die nächste Frage und ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Das war nicht wirklich sein Ernst?! „Was geht denn jetzt ab, bitte? Ich dachte wir wären Freunde und jetzt gibst du mir die Schuld daran, dass wir ohne Bassisten dastehen?! Ich glaube es hackt! Ich habe bereits gesagt, dass er gegangen ist, weil er sich um seinen Vater kümmern muss.“, fuhr ich ihn an und damit war das Gespräch für mich gelaufen. Ich hatte keine Lust, mich zu streiten. Also ging ich ohne ein weiteres Wort oder einen weiteren Blick an ihm vorbei zurück in das Gebäude und nahm mir vor, dass ich nicht ein weiteres Wort mit ihm wechseln würde, wenn er sich nicht höchstpersönlich für diese Anschuldigungen entschuldigte. Ich lehnte mich an den Laternenpfahl und sah hinauf durch die dunkle Nacht, beobachtete die einsame Gestalt am Fenster. Er hatte abgenommen und ich fragte mich, ob er überhaupt etwas ordentliches zum Essen bekam. Ich seufzte traurig. Wie gern wäre ich einfach da reinspaziert und hätte ihm geholfen, doch ich wusste nicht im geringsten, wie ich das machen sollte. Dass ich in diesem Hause nicht mehr erwünscht war, war mir klar. Ich scharrte mit einem Fuß auf dem Boden und sah darauf hinauf. „Asche zu Asche, Staub zu Staub...“, murmelte ich und hob den Blick wieder, weil ich einen Blick auf mir spürte. Erst befürchtete ich, dass Maiko noch wach sein könnte – eine immer präsente Angst, wenn ich dort war – doch als ich in der Haustür niemanden sah, sah ich weiter hinauf und konnte trotz der Entfernung förmlich in Zeros Augen versinken. Augenblicklich stieg der Kloß in meinem Hals wieder hoch, den ich eigentlich schon seit Tagen bekämpfte, doch ich überspielte es mit einem tapferen Lächeln. Ich hob die Hand und warf ihm eine Kusshand zu, er fing ihn auf und sein Lächeln wirkte trotz allem glücklich, was mich leise lachen ließ. Ich konnte den Blick einfach nicht von ihm wenden, auch wenn ich einen kleinen Tropfen auf meiner Hand spürte. Und er formte die Worte »Ich liebe dich« ... Ich weiß noch, dass es nicht nur in dieser Nacht stark regnete, sondern auch alle folgenden. Ich war noch immer wütend auf Karyu und trotz der Müdigkeit ließ ich es mir nicht nehmen, auch im strömenden Regen durch die Nacht zu laufen. Tsukasa bemerkte zuerst, dass etwas nicht stimmte, auch Zero sah mich des öfteren besorgt an, doch ich beruhigte ihn jedes Mal mit einem aufmunternden Lächeln. Ich wollte nicht, dass er sich Sorgen machte, auch wenn es mir nicht besonders gut ging. Doch ich war mir sicher, dass das alles einmal vorbeigehen würde. Doch das tat es nicht, eher im Gegenteil. Ich bekam eine Erkältung, mir tat alles weh. Und in einer der Nächte wurde mir plötzlich schwarz vor Augen. Als ich wieder zu mir kam war mir schlecht und ich schaffte es nicht, meine Augen zu öffnen. Meine Lider kamen mir vor, als wären sie aus Blei. Nur aus weiter Ferne nahm ich ein monotones Piepen wahr und abgesehen davon, dass mir noch immer alles weh tat, war mir kalt. Ich wusste nicht, wo ich war, doch man schien mitbekommen zu haben, dass ich wach war, denn ich hörte Stimmen. „Hizu? Verdammt Alter, jag uns allen doch nicht so einen Schrecken ein. Ich muss zugeben, ich habe Scheiße gelabert, aber das hab ich doch trotzdem nicht verdient.“ Ich kannte diese Stimme. Sie gehörte zu Karyu. Sollte das seine Entschuldigung sein? „Wie kommt dieser Sinneswandel?“, brachte ich irgendwie krächzend hervor und versuchte wieder, meine Augen zu öffnen. Ich schaffte es nur wenige Millimeter, doch ich schaffte es und ich konnte wenigstens etwas sehen. Jemand griff nach meiner Hand und ich hörte, wie Karyu leise erleichtert lachte. „Zero hat mir alles erklärt. Und du musst mir glauben, ich wollte dich eigentlich nicht so anmachen.“, erklärte er glaubwürdig, doch ich blinzelte nur leicht. „Zero?“, flüsterte ich und er nickte leicht. Die Finger strichen langsam über meinen Handrücken und ich sah hinunter. Erst jetzt bemerkte ich, dass es nicht Karyus Hand war, die meine hielt. Ich runzelte die Stirn, so gut es mir eben möglich war und folgte dem dazugehörigen Arm und starrte den Menschen fassungslos an. Wie hatte er es geschafft, da raus zu kommen? Doch dann lächelte ich und griff nach der Hand, um sie fest zu drücken. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Hizu.“, sagte Zero leise und lächelte leicht. „Tut mir leid, aber was machst du hier?“, wisperte ich und er lachte leise, als er Karyus Platz einnahm. Erst in dem Moment bemerkte ich, dass wir allein waren. „Ist es so schlimm?“, fragte er amüsiert und auch ich musste leise lachen. „Du weißt genau, dass es das nicht ist“, sagte ich leise und er legte seine freie Hand auf meine Wange. Ich schloss die Augen und lehnte mich leicht der Wärme entgegen. Es war so wundervoll, ihn endlich nicht mehr nur ansehen zu müssen. „Was wirst du jetzt machen?“, fiel es mir ein. Ich bezweifelte, dass sein Vater ihn wieder mit offenen Armen empfangen würde. Ernst sah ich ihn an, wartete auf eine Antwort, doch er seufzte nur leise und senkte den Blick, bevor er mir wieder in die Augen sah. „Meine Sachen packen und raus da. Jetzt ist immerhin Maiko da. Vielleicht kann ich zwischenzeitlich bei jemandem unterkommen.“, erklärte er leise und lächelte dann wieder leicht. „Bei jemandem?“, gluckste ich leise. Er war doch sonst immer so direkt, doch jetzt nickte er nur leicht. „Du meinst damit nicht zufällig mich?“, fragte ich amüsiert und konnte beobachten, wie seine Wangen eine gesunde rote Färbung annahmen. „H...Hai.“, stammelte er und ich lachte leicht. „Nichts lieber als das.“, flüsterte ich dann sanft und versank förmlich in seinen Augen. „Vielleicht lässt Tsukasa mich auch wieder in die Band einsteigen.“, sagte er dann nach kurzer Zeit und ich nickte nur. Ich war mir sicher, dass es da keine Probleme geben würde. ~*~ but at this time it ends... ~*~ “Bin wieder da!”, rief Zero aus dem Flur und ich fuhr von der Couch hoch. „Endlich!“, erwiderte ich erfreut und streckte ihm über die Lehne hinweg die Arme entgegen. Aufstehen sollte ich noch nicht wieder, hatte jedenfalls der Arzt gesagt und Zero sorgte dafür, dass ich mich daran hielt. Er schüttelte lachend den Kopf, als er mich sah, folgte dann aber meiner stummen Aufforderung und legte sanft seine Arme um mich. Ich seufzte wohlig und schmiegte mich mit geschlossenen Augen an den warmen Körper. „Ich muss noch auspacken und hab auch eine Zeitung mitgebracht, damit ich mal nach Immobilien gucken kann.“, sagte er leise und ich murrte nur leise. „Vergiss das doch.“, sagte ich und schon ihn so weit von mir, dass ich ihn ansehen konnte. „Und wenn du hier ausziehen willst, dann wirst du mich wohl oder übel mitnehmen müssen!“, forderte ich und zog eine Schnute. Er würde wissen, dass ich nicht beleidigt war und er lachte leise. „Du bist mir einer.“, sagte er und gab mir einen Klaps mit einer Zeitung auf den Hintern, sodass ich leise Aufquietschte. „Hast du damit ein Problem.“, murrte ich und nahm ihm die Zeitung aus der Hand, um sie auf den Tisch zu werfen. „Und jetzt komm her, ich will kuscheln!“, forderte ich und er lachte nur ein weiteres Mal, bevor er meiner Aufforderung nachkam und sich zu mir auf die Couch setzte. „Wenn du wieder ganz gesund bist, wird das hier aber etwas anders laufen.“, stellte er fest und ich kuschelte mich an ihn, legte meine Arme um seine Taille. „Ist mir schon klar. Aber wenigstens darf ich dich jetzt in meiner Nähe behalten.“, flüsterte ich und schloss die Augen, als er mir durch die Haare strich. „Zwar etwas spät, aber besser spät als nie.“, sagte er leise und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, was mich leicht Lächeln ließ. Er konnte so anders sein, als alle ihn kannten. „Weißt du was?“, fuhr er dann fort und beugte sich zu meinem Ohr. „Du bist alles was ich brauche...“ ~*~ the last words... »You´re my everything…« ~*~ ~A real lovestory never ends~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)