Runaway von Karma (Joey x Seto) ================================================================================ Enthüllung ---------- Hiho, ihr Lieben!! Als kleine Aufmunterung für Mihikoru hier gleich das nächste Kappi. Gut, Aufmunterung ist wahrscheinlich zu viel gesagt, aber das nächste wird wieder zuckrig. *promise* Trotzdem viel Spass beim Lesen!!! Karma ********************************************************************************* "Wir können jetzt wieder ins Wohnzimmer gehen, wenn Du..." Seto drehte sich mit den beiden Tassen in der Hand um und brach ab. Noch immer stand der Blondschopf mit der Schürze in der Küchentür und sein verwirrter Blick liess ihn einfach nur unglaublich niedlich aussehen. 'Weisst Du eigentlich, was Du mit mir machst, Joey?' fragte sich der Jungunternehmer, denn sein Herz begann bei diesem Anblick augenblicklich wieder zu rasen. 'Wie er da steht und mich ansieht. Wie ein Welpe.' dachte er und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. "Scheint ganz so, als wärst Du die Hausfrau von uns beiden." stellte er trocken fest und das Gesicht des Sechzehnjährigen lief bei seinen Worten sofort flammend rot an. "Das ist nicht lustig, Kaiba!" grummelte er und versuchte, den Knoten der Schürze zu lösen, doch er war so nervös, dass ihm das nicht gelang. Der Größere stellte die Tassen auf den Küchentisch und schüttelte den Kopf. "So wird das nie was. Dreh Dich um, dann helfe ich Dir." bot er an und wartete, bis der Kleinere seiner Aufforderung Folge geleistet hatte. Dann löste er behutsam den Knoten, den er gemacht hatte, und bemühte sich dabei, Joey nicht zu oft zu berühren, obwohl er sich eigentlich danach sehnte, Blondschopf über den Rücken zu streicheln. 'Das darf ich nicht. Hier geht es nicht um mich, sondern um Joey. Ich darf ihn nicht erschrecken oder unter Druck setzen.' Auf keinen Fall wollte der Jungunternehmer seinem Hündchen wehtun. Die Vorstellung, dass der Sechzehnjährige Angst vor ihm bekommen könnte, wenn er sich nicht zurückhielt, versetzte ihm einen Stich. ~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~ Joeys Gesichtsfarbe verdunkelte sich noch mehr, als er spürte, wie die Finger des Brünetten den Knoten lösten, mit dem er vorhin die Schürze befestigt hatte. 'Kann er mich nicht noch mal in den Arm nehmen? So wie vorhin? Das wär so schön!' dachte er und seufzte abgrundtief. ~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~ Seto, der das Seufzen missverstand, liess den Anderen augenblicklich los. "Es tut mir leid. Ich wollte Dich nicht erschrecken, Joey." murmelte er leise und der Angesprochene drehte sich sofort um. "Hast Du auch nicht. Ich hab nur an was gedacht. Das hatte nichts mit Dir zu tun." sagte er, sah den Größeren aber nicht an, denn er fürchtete, dass dieser seine Lüge sofort durchschauen würde. Der Siebzehnjährige warf einen skeptischen Blick auf den vor ihm Stehenden, dann nahm er ihm die Schürze ab und legte sie über einen der Küchenstühle. "Lass uns rübergehen, ja?" schlug er vor und drückte dem Jüngeren eine der Tassen in die Hand. "Vorsicht, heiss." warnte er und der Blondschopf begann zu grinsen. "Ach ne, echt?" fragte er gespielt verwundert und nun grinste auch der Brünette. "Ja, wirklich. Ich dachte, ich sage es Dir besser. Nicht, dass Du Dich noch über das seltsame Gefühl wunderst." erwiderte er und ihm fiel ein Stein vom Herzen, als sein Hündchen wieder zu lachen begann. "Hatte mich tatsächlich schon gefragt, warum meine Finger plötzlich so warm sind." witzelte Joey und nun konnte auch Seto ein leises Lachen nicht unterdrücken. Um ein Haar hätte der Sechzehnjährige seine Tasse fallen lassen. 'Er lacht. Schon wieder. Und wieder meinetwegen. Nicht über mich, sondern mit mir.' dachte er und lächelte glücklich, ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein. Im Wohnzimmer angekommen stellte er seine Tasse auf den Wohnzimmertisch und liess sich wieder auf die Couch fallen. Der Siebzehnjährige tat es ihm gleich und seufzte. "Es ist lange her, dass ich das gemacht habe." gab er leise zu und erntete einen interessierten Blick aus schokobraunen Augen. "Gemacht? Was denn gemacht?" fragte der Kleinere neugierig und der Ältere schmunzelte wieder. "Einfach nur hier gesessen und nichts getan." antwortete er dann und der Sechzehnjährige grinste ihn an. "Kann ich mir irgendwie nur schwer vorstellen, dass Du Dir überhaupt mal so was wie Freizeit gönnst, Du Workaholic." erwiderte er und der Angesprochene hob eine Braue. "Workaholic? Wo hast Du denn das Wort aufgeschnappt?" wollte er wissen und das Grinsen des Jüngeren wurde noch breiter. "Da staunst Du, was? Tja, ich hab in den letzten drei Monaten in den USA Einiges gelernt. Weisst Du, Nate ist auch so ein Workaholic wie Du. Hat Sean jedenfalls immer..." sagte er, brach dann aber ab und starrte auf die Tasse mit dem Kakao, die vor ihm stand. Einen Moment lang schwieg auch Seto, dann atmete er tief durch und sah den Blondschopf an. "Wer ist dieser Nate?" fragte er und der Kopf des Angesprochenen ruckte hoch. "Ach ja, richtig, Du kennst ihn ja nicht. Nate war mein... Warte, ich hol die Fotos." erwiderte er, sprang von der Couch auf und sprintete nach oben. ~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~ Der Jungunternehmer blickte ihm einen Moment lang nach, dann legte er seufzend den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. 'Also denkt er immer noch an diese Amerikaner.' sinnierte er und seufzte erneut. Aus einem Grund, der ihm selbst nicht ganz klar war, gefiel ihm das ganz und gar nicht. ~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~ Joey brauchte dieses Mal erstaunlicherweise nicht lange, um sein Zimmer wiederzufinden. Nach kurzem Suchen hatte er auch die Fotos gefunden, die Joel seinem Brief beigelegt hatte. Mit einem wehmütigen Seufzen nahm er sie an sich und machte sich wieder auf den Weg nach unten ins Wohnzimmer. ~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~ Keine drei Minuten, nachdem er nach oben gerannt war, kam der Blondschopf wieder ins Wohnzimmer gestürmt. Seto öffnete die Augen und sah ihn an, als er sich wieder auf die Couch fallen liess – diesmal ein Stück näher als vorhin. "Also das hier ist Sean." erklärte er und zeigte auf das Foto des braunhaarigen Amerikaners, der den Brünetten während der Taxifahrt zum Flughafen unhöflicherweise mit seinem Vornamen angesprochen hatte. "Ich erinnere mich." murmelte der Jungunternehmer und beobachtete mit gemischten Gefühlen das wehmütige Lächeln seines Hündchens. "Weisst Du, er hat mich an einem Abend aus ner ziemlich blöden Situation rausgeholt, obwohl er mich gar nicht kannte. Und dann hat er mich mit Nate bekannt gemacht. Der hat mir dann nen Job gegeben." erklärte der Blondschopf und wühlte in den Fotos, bis er ein Bild des schwarzhaarigen Amerikaners mit den stechend blauen Augen gefunden hatte. "Da, das ist er. Hat zwar meistens ziemlich finster gekuckt, aber bei dem Job musste er das auch. Trotzdem war er echt nett zu mir und hat viel für mich getan. Er war mir echt ne große Hilfe." sagte er und das Gesicht seines Klassenkameraden verschloss sich, als er die Person auf dem Foto erkannte. Ja, das war der Amerikaner, in dessen Armen Joey so sehr geweint hatte. Seto spürte einen Stich und seine blauen Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, was das zu bedeuten hatte. 'Ich bin eifersüchtig auf diesen Kerl. Eifersüchtig, weil er mein Hündchen trösten durfte. Weil er ihn in den Arm nehmen durfte. Weil Joey sich an ihn geklammert und geweint hat.' dachte er und bemühte sich, ruhig und gleichmässig zu atmen, doch der Sechzehnjährige schien glücklicherweise nichts von seinem inneren Aufruhr zu bemerken. "Ich weiss, dass das für Dich vielleicht komisch ist, aber das hier..." Der Kleinere deutete auf das Bild eines hübschen jungen Mannes hispanischer Herkunft mit großen, dunklen Augen und schulterlangen schwarzen Locken, der ebenfalls am Flughafen gewesen war, um sich zu verabschieden. "... ist José, Nates Freund. In den USA werden Schwule nicht mehr ganz so diskriminiert wie hier. Na ja, im Grunde genommen hab ich für José gearbeitet." Bei der Erwähnung der Tatsache, dass der schwarzhaarige Amerikaner vergeben war, fiel dem Jungunternehmer eine tonnenschwere Last vom Herzen. 'Also hatten die Beiden nichts miteinander.' dachte er und hatte Mühe, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. "Und das hier ist Joel." Seto warf einen Blick auf das Foto des brünetten Jungen, der ungefähr in Joeys Alter sein musste, und nickte. "Ich weiss. Er hat mir die E-Mail geschickt, in der er mir mitgeteilt hat, wo Du bist." erwiderte er und der Jüngere grinste schief. "Weiss ich. Sean und Joel haben mir beide nen Brief geschrieben. Die haben mich ganz schön verladen. Haben kein Wort gesagt, sondern klammheimlich meinen Kram gepackt und mich voll ins offene Messer laufen lassen. Ich hatte echt keine Ahnung. Du hast mich zu Tode erschreckt." gestand er leise und der Siebzehnjährige nickte. "Das ist mir nicht entgangen. Ich dachte schon, ich müsste Dich eigenhändig zum Flughafen tragen." gab er zurück und Joey begann zu lachen. "Weisst Du was, Kaiba? Das trau ich Dir sogar zu. Das hättest Du echt gemacht, oder?" fragte er und der Angesprochene nickte. "Sicher. Notfalls hätte ich Dich eben gefesselt und geknebelt. Oder ich hätte mir eine Leine für Dich besorgt, damit Du nicht mehr ohne meine Erlaubnis herumstreunen kannst." erklärte er ernst und lachte leise, als er das geschockte Gesicht seines Hündchens sah. "Mensch, das ist nicht witzig! Ich bin kein Hund, Kaiba!" grummelte der Blondschopf, doch der Brünette ignorierte seinen Einwand und atmete stattdessen einmal tief durch, bevor er seinen Gesprächspartner wieder ansah. "Hattest Du denn gar kein Heimweh? Warum hast Du Dich nicht ein einziges Mal bei Deinen Freunden gemeldet?" fragte er unvermittelt und der Sechzehnjährige zuckte zusammen und wandte den Blick ab. "Ich... ich konnte nicht. Ich hatte Schiss." gestand er und drehte die Kakaotasse zwischen seinen Fingern. "Ein paar Mal war ich kurz davor, hier anzurufen und irgendjemanden zu bitten, mir die Kohle für ein Ticket zu leihen. Ich hab sogar darüber nachgedacht, ob ich Dich anbetteln sollte. Aber ich wollte nicht wieder zurück zu meinem Vater. Das hätte ich einfach nicht mehr ausgehalten." murmelte er kaum hörbar. Seto nahm ihm die Tasse aus der Hand, stellte sie zurück auf den Tisch und noch bevor der Jüngere etwas sagen konnte, hatte er ihn wieder wie ihm Zimmer seines Bruders in seine Arme gezogen und hielt ihn fest. Einen Moment lang versteifte sich Joeys Körper, doch dann gab er nach, klammerte sich wieder an dem Größeren fest und genoss das Gefühl, von ihm festgehalten und umarmt zu werden. "Du musst keine Angst mehr haben, Joey. Hier bist Du sicher. Und ich lasse nicht zu, dass Dir noch mal irgendjemand etwas antut, was Du nicht willst. Du musst nichts mehr tut, was Du nicht möchtest." sagte der Brünette leise und der Blondschopf krallte sich noch fester in sein Hemd. "Du... Du weisst es, oder?" fragte er kaum hörbar und spürte das Nicken des Anderen mehr, als er es sah, denn er hatte seinen Kopf in der Halsbeuge des Älteren vergraben. 'Also doch! Ich wusste es! Aber warum bin ich dann trotzdem noch hier? Warum nimmt er mich sogar in den Arm? Warum kümmert er sich immer noch um mich?' "Findest Du mich denn nicht eklig?" Die genuschelte Frage des Sechzehnjährigen war kaum zu verstehen, doch der Jungunternehmer hatte sie dennoch gehört. "Nein, Joey. Du kannst doch nichts dafür. Es ist nicht Deine Schuld, was Dein... Dein Vater Dir angetan hat." Bei dem Wort 'Vater' knirschte er kaum hörbar mit den Zähnen. Joey brauchte einen Moment, bis er die Worte des Anderen komplett begriffen hatte. 'Er weiss von... meinem Vater? Aber... woher?' Verunsichert löste er sich aus der Umarmung des Größeren und sah ihn von unten herauf an. "Woher... weisst Du das?" fragte er leise und der Angesprochene seufzte abgrundtief. "Ich habe Dir doch gesagt, dass ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, Deinen Erzeuger kennenzulernen." sagte er und der Blondschopf nickte. "Nun ja, er hat mich wohl für einen Deiner... Kunden gehalten." presste der Brünette zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und das Gesicht des Kleineren verlor schlagartig jede Farbe. "Du... Du wusstest das... die ganze Zeit?" wollte er wissen und der Ältere nickte langsam. "Ja. Ja, ich wusste Bescheid. Aber ich habe mit niemandem darüber gesprochen." Aus irgendeinem Grund war es Seto wichtig, dass sein Hündchen wusste, dass niemand ausser ihm auch nur die geringste Ahnung davon hatte, was ihm widerfahren war. ~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~ Fassungslos starrte Joey seinen Klassenkameraden an. 'Er hat es gewusst? Er hat es die ganze Zeit über gewusst? Und er hat mich trotzdem wieder nach Hause geholt. Und er hat mich heute morgen vor Iwamoto gerettet. Und die ganze Zeit über hat er ganz genau gewusst, was ich in den letzten Monaten gemacht hab.' Der Sechzehnjährige war so geschockt, dass er nicht einmal bemerkte, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Dem Jungunternehmer hingegen entging das keineswegs. So behutsam wie möglich zog er den Kleineren wieder in seine Arme. "Nicht weinen, Joey. Bitte hör auf zu weinen. Von jetzt an passe ich auf Dich auf. Niemand wird Dir je wieder etwas tun, das verspreche ich Dir." murmelte er und streichelte beruhigend über den Rücken seines Hündchens. Den Blondschopf liess sich widerstandslos von dem Brünetten umarmen und streicheln. Wieder krallte er sich in das Hemd des Größeren und versuchte, sich zu beruhigen, doch wie schon am Morgen gelang ihm das auch jetzt nicht. "Ich wollte... wollte nie, dass... Du das erfährst. Nicht... nicht aus... ausgerechnet Du. Jeder, aber... aber nicht Du!" schluchzte er und spürte, wie sich die Arme des Siebzehnjährigen noch fester um ihn schlossen. "Keiner... sollte das... jemals erfahren. Ich... ich schäme mich... so!" Die Umarmung des Älteren war warm und tröstlich, doch gerade deshalb zerriss sie dem Kleineren das Herz. Ausgerechnet der Mensch, der ihm am wichtigsten war, der Mensch, den er über alles liebte, wusste Bescheid über das, was er im letzen Jahr gezwungenermassen getan hatte. "Scht. Hör auf zu weinen, Joey. Bitte. Ich kann es einfach nicht sehen, wenn Du weinst. Es wird alles wieder gut. Das verspreche ich Dir. Ich bin für Dich da. Immer, Joey." versprach Seto und der Jüngere schüttelte an seinem Brustkorb den Kopf. "Nein. Nein, Du... Du wirst... mich hassen, wenn... Dabei lie... liebe ich Dich doch! Und ich... ich hab immer an... an Dich ge... gedacht, wenn... diese Typen mich... Aber wenn... wenn ich Dir das... das sage, dann... hasst Du mich noch... noch viel mehr und dann... Das ertrag ich... einfach nicht." Joeys Worte waren durch sein Schluchzen kaum zu verstehen und daher dauerte es einen Moment, bis der Jungunternehmer ihre Bedeutung erfasst hatte. 'Er liebt mich! Er hat es gesagt! Er liebt mich wirklich! Immer noch!' Vollkommen fassungslos hielt er den Jüngeren fest. Als diesem bewusst wurde, was er gerade gesagt hatte, riss er erschrocken die Augen auf. Eisblau traf auf Schokobraun und in dem Moment, in dem er in die Augen des Größeren sah, wusste der Blondschopf, dass sein Klassenkamerad jedes Wort gehört – und verstanden – hatte, das er gesagt hatte. Der Sechzehnjährige brauchte noch eine Sekunde, um das Ausmaß dessen zu begreifen, was eben vorgefallen war. 'Ich hab's ihm gesagt. Ich hab ihm alles gesagt!' dachte er panisch, sprang auf, rannte nach oben in sein Zimmer und schloss sich dort ein. ~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~~*~~~~~~~*~~~~~~~ ********************************************************************************* Und das wär's auch schon wieder. Ab jetzt geht's definitv langsamer, weil der Rest noch geschrieben werden muss. Ich beeil mich aber, so gut es geht. Hoffe, ihr kommentiert fleissig. Karma Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)