Das Leben einer Sirene von Ratte (Bitte stillt meine Kommisucht und gibt mir Rat, was ich noch verbessern kann) ================================================================================ Kapitel 4: Der Untergang von Atlantis I: Das Treffen mit Poseidon ----------------------------------------------------------------- In dem Gewölbe über ihr hallten die schnellen Schritte von Hadria Amare wieder. Sie war nicht gerade gut gelaunt, denn sie mußte nun den Gefallen von Poseidon, der nach ihr geschickt hatte, einlösen. Es war ja nicht so, dass sie ihn nicht leiden konnte, sie haßte ihn regelrecht. Davon abgesehen, dass er sich als Gott aufspielte, war er doch nur ein armseliger Mensch, der leider vom Meer auserkoren war, dessen Geschäfte auszuführen. Anders gesagt, er war das Telephon von Mensch und Meer. Soweit Hadria ein freies, selbstentscheidendes Wesen war, diente er nur als Marionette. Das änderte aber nichts daran, dass er ein ekelhafter Typ war. Leise seufzend kam sie in der großen Halle an, wo er sich auf einem Haufen voll Kissen plaziert hatte. Als er sie bemerkte, erschien auf seinem Gesicht ein breites Grinsen. „AH...Hadria Amare!“ Er richtete sich auf und ging mit ausgestreckten Armen auf sie zu. „Wie geht es dir, meine Liebe?“ Gerade wollte er sie in die Arme schließen, da ging sie einen Schritt zur Seite, so dass er in die Leere fassen mußte. Mürrisch schaute er zu ihr. Sie beachtete ihn gar nicht, sondern ging einfach an ihm vorbei. „Erstens, ich bin nicht lieb. Zweitens!“ sie hob zwei Finger. „Mir geht’s ganz gut, wie sollte es mir sonst gehen? und drittens!“ Jetzt hob sie den dritten Finger. „Sag endlich, was du willst?“ Sie kam an einer Schale mit Früchten vorbei und nahm sich dabei einen Apfel raus, bevor sie sich locker auf die Kissen niederließ. Enttäuscht schaute der Mann zu ihr. „Manieren würden dir bestimmt gut stehen!“ Dabei ließ er die Schultern sinken. „Aber dann wärt ihr nicht mir ihr!“ Jetzt ging er wieder auf sie zu, blieb aber etwas abseits stehen. Er wartete, bis sie was sagen würde, doch dachte sie gar nicht daran. Genüßlich bis sie in den Apfel. „Nun gut.“ er schien ein wenig beleidigt. „Es geht um Atlantis. Die Zeit ist rum und das Meer möchte ihnen nun die Verantwortung selbst übereben, wobei das Meer nicht will, dass die Stadt wieder dahin geht, wo sie herkam!“ Hadria war ein wenig erstaunt. Sie hatte noch nie was von Atlantis gehört. Desinteressiert schaute sie zu ihm und spielte dabei mit dem Rest des Apfels. Sofort wußte er, dass sie nicht wußte, wovon er redete. (ich entschuldige mich für diesen blöden Satz). „Ich denke zwar, dass du weißt, wovon ich rede, aber für die Leser werde ich es dir noch einmal erklären!“ Dabei ließ er sich neben ihr sinken, was zur Folge hatte, dass sie noch ein wenig wegrutschte. „Vor 500 Jahren dachte sich das Meer, die Menschen zu belohnen, die sich gegenüber dem Meer immer respektvoll verhielten. In der damaligen Zeit gab es nicht viele davon.“ So begann er die Geschichte. „Insgesamt kamen 800 Menschen aus den verschiedensten Erdteilen zusammen. Aus denen wurde dann ein König gewählt, der mit dem Meer in Kontakt bleiben soll und das...“ er zeigte voller Stolz auf sich. „durch mich“ Immer noch zeigte sich Hadria desinteressiert, doch war das nur ihre äußere Schale. Sie hörte ihm genau zu. „und weiter?“ fragte sie so beiläufig wie möglich. „Es wurde ein Vertrag erschaffen, dass diese Stadt nur so lange existiert, wie der Spruch, der sie erschuf. Dieser Spruch wurde auf einem kleine Schrittrolle verewigt, die nach 500 Jahren wieder in die Stadt gebracht werden soll. Das heiß wohl heute!“ Nun wartete er wieder auf eine Antwort von ihr. Hadria Amare war während seinen Worten doch mal aus ihrer Desinteresse rausgekrochen und schaute ihn an. „Und du willst tatsächlich, dass ICH diese Rolle, die nicht beschädigt werden soll, nach Atlantis bringe?“ Sie klang dabei sehr ungläubig und als er schmunzelte, fing sie sofort an zu lachen. Er lachte auch mit. „Das war ein guter Witz, danke...aber was willst du wirklich!“ Er wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Das Meer will, dass du diese Rolle, die nicht beschädigt werden soll, nach Atlantis bringst!“ Jetzt war sie ruhig. Kein Wort kam mehr von ihren Lippen. Sie, gerade sie, sollte dieses „wichtige“ Schriftstück verwahren? Na ja, sie mußten ja wissen, worauf sie sich einlassen. „Ok, dann versenkt doch die Stadt gleich, dann muss ich mir nicht noch sorgen machen!“ Sein ernster Blick brachte sie zum schweigen. „Es ist nun mal so, dass festgelegt wurde, wer die Schriftrolle überbringt. Es wurde einstimmig entschieden, dass....!“ Sie ließ ihn jedoch nicht ausreden. „Las mich raten, dass es eine Sirene ist und da ich die letzte bin!“ Sie seufzte und schüttelte den Kopf. „Etwas zuverlässigeres konntet ihr nicht finden. Wieso habt ihr euch nicht für einer dieser Nixen entschieden, oder etwas ähnliches!“ Poseidon legte einen Arm um sie. „Hey, es wurde sich nun damals für die Sirenen entschieden. Es konnte ja keiner ahnen, dass es keine mehr geben wird!“ Sie selbst verleierte die Augen und stieß ihn bei Seite. „Und was soll für mich dabei herausspringen?“ „Die Gunst des Meeres? Das Gefühl Hunderte Leben gerettet zu haben?“ Sie schaute ihn erstaunt an. Dann schüttelte sie den Kopf. Er holte jetzt zum alles entscheidenden Schlag aus. „Vielleicht die Chance, deine menschliche Seite endgültig zu versenken, um dich zu einer ganzen und reinen Sirene zu machen!“ Das hatte eine Wirkung auf sie. Sie schwang sich auf die Beine, wobei sie mit großem Tatandrang die Hand ausstreckte. „Immer her damit! Die Stadt geht nur über meine Leiche unter!“ Genau das wollte Poseidon hören. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht und auch er stand auf. Langsam schlenderte er zu einem kleinen Podest, wo in einem Glas eine kleine Rolle schwebte. „Das Meer vertraut dir. Die Hoffnung...“ er nahm das Schriftstück heraus und legte es in ihre Hand. „liegt nun in deinen Händen!“ Diese Information hätte sie zu gern übersprungen. In ihr machte sich ein unangenehmes Gefühl breit. „und ich kann das Ding wirklich los werde?“ Sie deutete dabei mit der freien Hand auf ihr Her. „Ich könnte eine echte Sirene werden, ohne Einschränkungen?“ Ihre Stimme war leise und flehend. Poseidon lächelte ihr zu. „Natürlich. Auch wenn eine Kreatur mir Herz etwas besonderes ist, wird das Meer nach dieser Mission deinen Wunsch erfüllen!“ Freudig nickte sie. Sie versicherte ihm ihre Unterstützung. Das war einfach fantastisch. Sie würde endlich ihre menschliche Seite los. Sie würde endlich keine Skrupel mehr haben und was noch wichtiger war. Sie würde sich nicht mehr nach der Liebe sehnen. Sie würde sich auch keine Sorgen mehr darüber machen, ob jemand sie hört, wenn sie singt. „Morgen Abend muss die Schriftrolle in der Stadt sein, damit sie dort dem Meer von DIR übergeben werden kann.“ Jetzt war sie verduzt. „Versteh ich das richtig? Ich bekomme die Schriftrolle vom MEER um sie dann nach Atlantis zu bringen, nur um sie wieder dem Meer zu geben?“ Kurz entstand eine Stille, wobei man das rattern von Poseidons Gehirn hören konnte. „Ja, so ist es!“ sagte er nur. Wieder bildete sich eine lange Pause. Hadria schien aber gar nicht über die Worte nachzudenken. Sie zuckte einfach mit den Schultern. „Gut...dann bis morgen!“ Sie steckte die Schriftrolle weg und hob die Hand zum Abschiedsgruß, wie es ihre Art war. Auch er verabschiedete sich, doch seine Worte konnte sie schon nicht mehr hören, denn sie wollte die Höhle so schnell verlassen, wie möglich. Sie saß an der Bar, in einem Lokal, das in der von ihr meistgehaßten Stadt stand. Dieser Geruch war ihr schon zu wieder. Von den vielen, hemmungslosen Menschen sowieso. Sie haßte diese Stadt schon seid sie zum ersten mal hier war, doch schien sie sie immer wieder magisch anzuziehen. Wahrscheinlich war es das Abenteuer, oder die Erinnerung an das erste Treffen mit Menschen. Vielleicht schmeckte der Rum hier einfach besser und fiel nicht auf, wenn ab und zu ein dieser Menschen verschwand oder starb. Sie nahm den letzten Schluck Rum und stellte den Krug hin. Nebenbei ließ sie noch ein paar Münzen fallen. Als sie dann auf der Straße stand, legt sie die Hand an die Schriftrolle. Sie durfte sie nicht verlieren. Dann hörte sie eine Männerstimme. Er schrie nach Käufer für Fisch. Ein Grinsen erschien. Seid so vielen Jahren hatte sich keiner mehr getraut, hier Fisch zu verkaufen. „Die armen Kinder des Meeres!“ sagte sie. Es war eine schöne Erinnerung an ihre Kindheit. Langsam ging sie auf den Mann zu, doch noch bevor sie ihn erreichen konnte, bekam sie von zwei streitenden Männern ein Ruder vor dem Kopf und fiel um. Es brauchte eine weile, bevor sie wieder aufwachte. Gut, alles noch dran. Kleidung hatte sie auch noch an. Die Stelle hatte sich nicht verändert. Sie stand auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung. Dann nahm sie noch mal die Schriftrolle. Wieder flog ein Ruder, doch diesmal wich sie aus. „Nicht noch einmal....“ Sie hatte die Rolle losgelassen, die sich nun einen Weg durch die Menge bahnte. So schnell sie konnte, rannte sie hinter ihr her. Keiner sah sie, zum Glück von Hadria Amare, doch dann...sie erstarrte. Die Schriftrolle rollte langsam weiter auf den Fischer zu und blieb vor dessen Füßen liegen. „Na sieh mal an, was haben wir da?“ fragte er sich leise. Er hatte gerade eben seine Sachen gepackt und ging nun nachhause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)