Engelsflügel von Alaiya (Eine Geschichte von Wind und Meer) ================================================================================ Kapitel 2: Wind --------------- Nya~ So, zweites Kapitel, beziehungsweise zweiter Teil ist schon Fertig ^____^ Teil 03 sogar auch schon fast :P Vielleicht kommt der auch noch heute Abend, mal sehen ^.~ Auch wenn mir der zweite Teil jetzt etwas melodramatisch vorkommt. KA... irgendwas gefällt mir nicht so richtig... Naja, was meint ihr? ^^"" Freue mich wie immer über Comments und rege mich derweil darüber aus, das FA von mir nicht freigeschaltet wurden, weil sie nicht "detailiert genug" sind >.< ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Teil 02: Wind Gelangweilt und missmutig saß Fiora ganz vorne im Bus. Sie hasste Klassenfahrten, eigentlich hasste sie alles, was mit Schule und ihrer verdammten Klasse zu tun hatte, doch sie hatte keine Wahl, sie musste mitfahren, so wie es ihre Tante erwartete. Nicht, dass sie was gegen ihre Tante, bei der sie aufgewachsen war, gehabt hätte. Jedoch hätte sie viel dafür gegeben, jetzt krank im Bett zu liegen und nicht mit ihren verhassten Kameraden in einem Bus, der sich die Autobahn in Richtung Norden bewegte, zu sitzen. Der Platz neben ihr war leer, während hinter ihr der Klassenlehrer saß. Im hinteren Teil des Busses lärmte die Klasse, gegen die auch der Lehrer nicht machen konnte, auch wenn er gewollt hätte. Fiora drehte die Musik lauter, so dass sie den Rest der Klasse nicht mehr hören musste. Sie wusste auch so, dass immer irgendwer über sie lästerte, wieso sollte sie es dann auch noch anhören? Mit geschlossenen Augen und der Musik auf den Ohren konnte sie sich wenigstens weit, weit wegträumen, an einen Ort, wo sie bestimmen konnte. An einen Ort, wo sie stark sein konnte. Das war ihr größter Traum: Stark zu sein. Respekt zu bekommen. Schließlich hielt der Bus nach vier oder fünf Stunden Fahrt vor der Jugendherberge und damit vor ihrer Folterkammer für die nächsten fünf Tage. Während die anderen aufsprangen, um draußen eine zu rauchen oder lärmend das Gelände zu begutachten, blieb Fiora sitzen und wünschte sich weit weg. Gleich würde die Zimmeraufteilung sein und damit würde sich ihr Schicksal für die nächsten Tage entscheiden. Lustlos rappelte sie sich letzten Endes, nachdem der Klassenlehrer sie angesprochen hatte, dazu auf, ebenfalls den Bus zu verlassen und mit ihrer Tasche in die Eingangshalle der Jugendherberge zu gehen... Wie bereits befürchtet entschied die Zimmereinteilung, dass die Klassenfahrt wirklich zu einer reinsten Qual für Fiora werden sollte. Sie war mit Marleine, Svenja und Nathalie auf einem Zimmer, drei richtige Tussen, die Fiora nicht leiden konnten, dass wusste sie, aber der Lehrer nicht. Es war immer wieder dasselbe, in einem Moment drangsalierten sie Fiora, wenn der Lehrer jedoch hinsah, taten sie, als seien sie ihre besten Freundinnen. Sie hasste es. Es begann schon, als sie ihre Sachen auspackte, dass Svenja ihre Tasche nahm, auf dem Boden entleerte und mit dem Fuß drauf trat, die Kleidung durcheinander wühlte und dreckig machte, worüber die anderen beiden nur lachte. Fiora sagte nichts. Es hätte sowieso nichts gebracht. Sie bückte sich nur um die Kleidung aufzuheben, woraufhin ihr Marleine auf die Finger trat. „Oh, dass tut mir leid, war keine Absicht“, meinte sie, verstärkte den Druck dabei aber noch, ehe sie den Fuß plötzlich wieder wegnahm. Auch daraufhin sagte Fiora nichts, sie schrie nicht einmal, obwohl ihre Finger höllisch schmerzten. Aber das war sie gewohnt. Sie war es gewohnt, so von den anderen behandelt zu werden. Es war wohl ihr Schicksal mit dem sie sich abfinden musste. Noch ein Jahr, bis es vorbei war. Wenn ich doch Macht hätte, wenn ich ein Schwert hätte oder Magie... Ich würde es euch zeigen, dass würdet ihr noch sehen. Glaubt mir, auch ich würde kein Erbarmen kennen, ihr Idioten. Ich könnte euch töten. Ihr wäret doch nicht gegen mich... Doch sie besaß keine Magie und kein Schwert. Sie konnte sich nicht wehren, alleine gegen die ganze Klasse. Es war einfach sinnlos. Manchmal hatte Fiora schon überlegt einfach wegzulaufen, irgendwo ein neues Leben anzufangen, aber das konnte sie ihrer Tante nicht antun. Genau so wenig, wie sie sich einfach selbst umbringen könnte. Auch wenn sie schon häufiger ein Messer in der Hand gehabt hatte. Doch was würde das ändern? Naja, vielleicht hätten die anderen dann ein schlechtes Gewissen, vielleicht... Aber selbst das bezweifelte sie. Man würde weiter machen wie bisher. Man würde ein neues Opfer finden. So war das beim Mobbing, irgendwie war jeder anders und jeder konnte ein Opfer sein, auch wenn sich der eine wohl besser als der andere eignete. Und sie, Fiora war anders. Auf eine unerklärliche Art und Weise. Allein ihre Augen, deren Iris ein sehr helles blau hatte, heller als es natürlich sein konnte. Auch ihre Gesichtsform war etwas anders, doch niemand konnte erklären wieso genau. Doch am unheimlichsten waren diese Linien, die über ihren Körper verliefen. Wie Pigmentflecken, nur eben Linien, die ein Muster ergaben, helle Linien, die aber sie waren da und sie waren einfach nicht natürlich. So wie sie einfach nicht natürlich war. Das natürlichste an ihr, war ihr Haar, welches in leichten Locken blondbraun über ihre Schultern fiel. Doch sonst... Sie war irgendwie immer anders, nicht nur vom Äußeren sondern auch auf eine andere, unerklärliche Weise, die sie zu dieser Zeit noch nicht verstand... Zwei Tage der Klassenfahrt waren vorbei, erst zwei Tage!!! Und trotzdem war es schon eine halbe Ewigkeit, zumindest für Fiora. Sie wollte nur noch weg, weiter weg, als sie im Moment war. Sie saß am Nordseestrand, während irgendwo nicht sehr weit weg die anderen am Lagerfeuer saßen und grillten. Doch ihr verging schon der Appetit, wenn sie daran dachte, was heute Nacht wieder passieren würde. Auf irgendeine Art würden sie sie wieder piesacken. Sie hatte in den letzten Nächten wegen ihnen, wegen ihren Zimmergenossinnen, kaum schlafen können, hatte sich die ganze Zeit Lästereien anhören müssen, hatte aufpassen müssen, dass sie ihr ihre Sachen nicht wegnahmen oder kaputtmachten. Sie seufzte und legte sich in den etwas abgekühlten Sand, während ein leichter Wind vom Meer über sie hinweg strich und eine weitere Welle zu ihren Füßen an den Strand spülen ließ. Wie wäre es wohl das Meer beherrschen zu können? Oder den Wind? Kann sich das ein Mensch überhaupt vorstellen. Menschen könnten doch nichts tun, sie können nichts tun, wenn sich die Natur ihnen zur Wehr setzt. Sie sind wirklich schwach, aber ich bin einer der Schwächsten unter ihnen. Eine Träne rann über ihre Wange. Wenn diese Welt doch eine andere wäre. Wenn ich doch jemand anders wäre. Warum muss ich ich sein? Konnte ich nicht als irgendjemand anders geboren sein? Vielleicht wäre Mutter nicht gegangen, wenn ich ein Junge gewesen wäre... Das waren Gedanken, die sie immer wieder hatte, wenn es ihr so ging und nicht selten träumte sie sich dann hinweg in die Welt ihrer Bücher. Weit weg also. Sie litt sehr darunter, dass ihre Eltern weg waren und sie nicht einmal wusste wo und warum. Sie hatten sie bei Tante, die nicht mal ihre richtige Tante, sondern eine Freundin ihrer Mutter gewesen war, gelassen. Aber wahrscheinlich konnten sie ja nicht einmal was dafür... Und wenn doch? Da wurde sie von Schritten aus ihren Gedanken gerissen, als auch schon Svenja, Marleine und zwei der Jungen aus ihrer Klasse Markus und Tom zu ihrem Kopf standen. Schnell fuhr Fiora hoch und wich zurück, bis sie mit den Füßen schon im Meer stand. Bis auf Svenja hatten von den drei anderen alle eine Zigarette in der Hand oder zwischen den Lippen und alle vier hielten jeweils eine Flasche Bier, obwohl Alkohol offiziell auf der Klassenfahrt verboten war. Doch die Lehrer sahen einfach nicht hin. „Ach, was hast du denn, Fio“, begann Tom schnarrend und grinste, während er mit einer lässigen Bewegung die Asche von der Zigarette abklopfte. „Du siehst ja aus, als hättest du Angst.“ Das war nicht ganz war. Es war keine Angst mehr, nicht mehr, was sie vor ihnen hatte. Nur Unwillen dies weiter mit sich machen zu lassen. Verzweiflung darüber sich nicht wehren zu können. „Schaut mal, unsere kleine Fio hat geheult“, rief Svenja nun höhnisch und lachte. Auch die anderen lachten, als nun Marleine auf sie zuging. „Was hast du denn, Fiora“, fragte sie gespielt mitleidig und legte ganz kumpelhaft um Fioras Hüfte, die zwar versuchte zurückzuweichen, dies aber nicht mehr schaffte. „Fiora“, meinte nun Marleine enttäuscht, wobei Fiora nicht entging, wie nah die Zigarette der Jugendlichen ihrem Arm war. „Fiora“, wiederholte sie nun. „Was hast du denn nur? Wir tun dir doch nichts“ Ihr Kichern strafte ihre Worte Lügen. „Und wenn, dann ist es nur wegen dir“ Nun musste die andere ihren Arm zurückziehen, damit die glühende Spitze der Zigarette ihre Haut da nicht verbrannte. Erneut versuchte sie sich loszureißen. „Lasst mich in Ruhe“, zischte sie. „Ooooooh“, machte Marleine nun lang gezogen und hielt Fioras Arm fest, um ihre Zigarette daran auszudrücken. Fiora schrie auf und riss sich nun mit aller Gewalt von ihr los, was dazu führte, dass sie rückwärts fiel und schmerzhaft im Meer landete. Die anderen lachten sie aus, bevor sie gemeinschaftlich auf sie zukamen. „Was ist den, Fio“, fragten sie. „Du bist so ungeschickt“ Tom wollte sie hochziehen, doch sie wich weiter zurück, wobei sich ihre Sachen voller Wasser sogen. „Lasst mich in Ruhe!“, keuchte sie. „Geht weg!“ Die vier lachten nur, gingen langsam auf sie zu. Die Verbrennung auf Fioras Arm schmerzte und von tief aus ihrem Innern stieg auf einmal Wut auf. Kalte, verzehrende Wut. Sie hasste sie und dieser Hass sprudelte nun wie Blasen im Wasser an die Oberfläche. „Geht weg!“, rief sie und stand auf um noch weiter zurück zu weichen, so dass sie bis zu den Knien im Wasser stand. Ich will mich wehren können. Wieso kann ich denn nichts gegen sie tun? Warum muss ich mir das alles gefallen lassen? Tränen liefen über Fioras Wangen, während die anderen immer weiter auf sie zukamen. Sie waren betrunken, was alles noch schlimmer machte. Hörte das denn nie auf? „Geht weg!“, schrie sie ein weiteres Mal, woraufhin die anderen wieder nur mit Lachen reagierten. „GEHT WEG!“ Der Wind wurde auf einmal stärker und warf weitere Wellen auf, woraufhin die anderen kurz zögerten. Dann kamen sie jedoch weiter auf sie zu, ließen Fiora zurückweichen. „Bitte, geht weg“, schluchzte sie mit tränennassen Wangen, während die zunehmen höher werdenden Wellen um ihre Beine spülten. Sie lief immer weiter ins Meer, bis die Wellen bereits ihre Brust erreichten. Nun blieben die anderen tatsächlich zurück, denn trotz des Alkohols warnte ihr Gehirn sie vor der Gefahr, die von dem immer stärker werdenden Wind und den immer weiter an Höhe zunehmenden Wellen ausging. Aber dies bemerkte Fiora nicht mehr. Sie bemerkte auch nicht, dass der Himmel klar war – zu klar für einen Sturm, der auch noch sehr plötzlich aufgekommen war. Sie ging immer weiter rückwärts ins Meer, bis sie plötzlich den Halt verlor und die Wellen sie überspülten... 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