Die Blutfehde der Youkaifürsten von Weissquell ================================================================================ Kapitel 46: Sonnenaufgang ------------------------- Ganz langsam wie in Zeitlupe schiebt sich das erste Licht des neuen Morgens über den Horizont und kriecht unaufhaltsam dem neuen Tag entgegen. Zu langsam! Viel zu langsam! Auf einer kleinen Anhöhe steht Yarinuyuki und blickt ungeduldig dem Sonnenaufgang entgegen. Trotz ihrer extremen Unruhe versucht sie, es nicht nach außen zu zeigen. Wenn sie jetzt ihren Gefühlen nachgibt, geht bestimmt etwas oder jemand kaputt. Nicht, dass sie das wirklich stören würde, aber es macht sicher keinen guten Eindruck, ihre eigenen Leute grundlos niederzumetzeln. Besonders nicht wenn man die aktuelle Situation bedenkt. Seit Stunden wägt sie nun schon ihre Chancen ab. Sie hat etwa 250 Krieger bei sich und das Heer von Arashitsume verfügt über fast 150 Krieger die die auf den Angriff spezialisiert sind und über 200 Soldaten, deren Stärke in der Verteidigung liegt. Sesshomaru hingegen hat wahrscheinlich Nägel mit Köpfen gemacht und gleich sein gesamtes Heer mitgebracht. Zwar waren nur etwa 300 Krieger auszumachen, doch die restlichen 100 bis 150 treiben sich bestimmt noch hier irgendwo in den Büschen herum. Verdammter Mist! Auch wenn jeder meiner Krieger für zwei zählt, so sind wir noch immer gerade mal gleich auf mit dem Westen und seinen elenden Tölen und mit ein bisschen Glück auf ihrer Seite, werden sie uns einfach überrennen. Es wäre reiner Selbstmord gewesen, sie gleich vorhin anzugreifen! Yarinuyukis Hand schließt sich grimmig um den Griff ihres Schwertes. Dieser hinterhältige Mistkerl! Wie kann er sich erdreisten, sein Heer versteckt zu halten? Das ist ein sehr unsportliches Verhalten von ihm! Wenn es nur endlich Sonnenaufgang wäre! Dann würde ich diesem miesen Hund schon zeigen, mit wem er sich hier anlegt! Ich kann nur hoffen, dass er bald einen Boten schickt, der mir mitteilt, dass er diese Köter zur Strecke gebracht hat, sonst garantiere ich für nichts mehr! Ich will mal nicht hoffen, dass er so dumm ist, und versucht, mich ein weiteres Mal zu täuschen. Das würde ihn teuer zu stehen kommen! Ein kleines bisschen mulmig ist ihr dennoch zumute. Auch wenn sie das gerne glauben möchte, aber die Westkrieger sind bei weitem nicht solche laschen Kämpfer wie die Higashi-aitsu. Der Kampf wird sicher nicht leicht werden. Womöglich wäre es von Vorteil, wenn sie mit dem Osten zeitweilig eine Allianz bilden würde. Gemeinsam, hätten sie vielleicht eine Chance, diesen Krieg zu gewinnen. Doch sogleich schüttelt sie sich angewidert ein wenig. Nein, auf keinen Fall! Sich mit den Higashi-aitsu zu verbünden kommt überhaupt nicht in Frage! Selbst wenn sie sich dazu entschließen sollte, niemals würden ihre Krieger Seite an Seite mit den Ostlern kämpfen! Das steht außerhalb jeglicher Frage! Wenn sie das versuchen würde, dann wird sie möglicherweise kaum länger auf die Loyalität ihrer Leute zählen können. Es ist ja nicht so, dass sie sie nicht bemerkt hätte, die skeptischen Blicke ihrer Leute, seit diese Sache auf dem Rat passiert ist. Es wurde nicht besser durch die unorthodoxen Befehle, die sie gezwungen war, zu geben. Die Anweisung, sich aus der Richtung dieses Streuner fernzuhalten, ihr fluchtartiges Verschwinden vom Kampfgeschehen mit dem zurückbleibenden Befehl, die Gegner ohne ihr Mitwirken zu vernichten, die Tatsache, vom Westheer überrascht zu werden und notgedrungen den Rückzug antreten zu müssen. Das alles diente nicht gerade dazu, den Respekt ihrer Leute zu sichern. Momentan folgen sie ihr noch, weil sie Inu Taihyougas einzige Thronerbin ist, doch wie lange wird sie darauf pochen können, wenn sie sich nicht als Führerin bewährt, wenn sie sich ihres Erbes nicht würdig erweist? Schmerzlich wird ihr bewusst, dass sie sich noch immer in der Probezeit befindet. Ob das den anderen Fürsten auch klar ist? Zählen sie darauf, dass ihre Leute ihr auseinanderlaufen, damit sie leichtes Spiel mit ihr haben? Das würde dann allerdings bedeuten, dass sie einfach keine Schwäche mehr zeigen darf. Wenn der Fürst des Westens nicht zu seinem Wort steht und ihr bis Sonnenaufgang den Tod seines Bruders und dieser Streuner mitteilt, werden sie kämpfen müssen. Dann führt kein Weg mehr an einem Krieg vorbei. Yarinuyuki atmet einmal leicht durch. Verdammt noch mal! Sesshomaru hatte recht, ich weiß, was ein Krieg bedeuten würde. Wenn er so verläuft wie der Letzte, dann wird dieses Land praktisch dem Erdboden gleichgemacht und es wird unzählige Verluste auf allen Seiten geben. Sie verzieht den Mund. Mit Sicherheit werden wir tapfer kämpfen und vielleicht überleben wir, aber möchte ich wirklich als diejenige gelten, die den schon so lange andauernden Frieden bricht? Möchte ich alles zerstören, was mein Vater aufgebaut hat und damit seine Meinung bestätigen, dass Frauen nicht als Fürsten geeignet sind? Aber eigentlich liegt es nicht länger in meiner Hand. Ich habe Sesshomaru gesagt, was ich tun werde, wenn er sich nicht an das Ultimatum hält und ich darf einfach nicht wortbrüchig werden! Das würde nur Schwäche bedeuten. Ich habe einfach keine Wahl! Doch im gleichen Moment huscht ihr ein flüchtiges Bild durch den Kopf. Tenmaru! Er sagte, man hat immer eine Wahl. Stimmt das wirklich? Wenn man es genau betrachtet, mag er recht haben. Die Wahl hat man immer, nur die Konsequenzen machen es einem manchmal schwer, eine andere Möglichkeit als das Offensichtliche zu wählen. Sie seufzt ein wenig. Da ist er schon wieder. Sie bekommt diesen Streuner einfach nicht aus ihrem Kopf. Warum spukt dieser Kerl bloß ständig so penetrant in ihren Gedanken herum und warum ist es ihr einfach nicht möglich, ihn ganz bequem zu hassen? Schließlich war er es, der ihren Vater tötete, das muss doch irgendwas wert sein. Warum bloß zählt das dann für sie so wenig? Hat seine verlockende Aura wirklich einen derartigen Einfluss auf sie? Offensichtlich hat sie das, wie sollte man es sonst anders erklären können, dass sie ihm nicht länger so brennend, wie noch zu Beginn, den Tod wünscht? Wirklich ein Glück, dass ihre Leute nicht wissen, was sie denkt. Damit würde sie wahrscheinlich noch das letzte bisschen Respekt verlieren. Dieser elende Streuner! Warum hat er nicht auf sie gehört? Er selbst hatte doch gesagt, er wolle sich in ihren Dienst begeben. Warum hat er dann gleich ihren ersten Befehl missachtet? Dabei weiß er doch ganz genau, welche Wirkung er auf sie hat. Kann er sich dann nicht denken, dass sie ganz massive Probleme bekommt, wenn sie kämpfen muss und er in ihrer Nähe ist? Was blieb ihr anderes über, als zu flüchten, bevor ihre Leute mitbekommen, was sein Geruch mit ihr macht. Bestimmt denken sie nun, sie hätte Angst gehabt. Wie konnte er ihr das bloß antun? Na warte! Fast wünscht sie sich, Sesshomaru möge seine Zusage nicht erfüllen und den Streuner am Leben lassen, dann kann sie ihn nämlich töten, oder zumindest schwer bestrafen! Ihr Blick geht wieder hinüber zum Sonnenaufgang. Nicht mehr lange und der rote Feuerball wird sich über den Horizont schieben und noch immer ist kein Bote eingetroffen. Na, komm schon, Sesshomaru! Erfüll deinen Teil der Vereinbarung und zwing mich nicht dazu, meinen zu erfüllen! Auf einmal vernimmt sie ein Gemurmel hinter sich und schon im nächsten Moment riecht sie den Grund dafür. Blut! Jemand nähert sich ihrem Lager und er ist verletzt. Und es ist keiner von ihren Leuten. Na endlich! In der Tat erleichtert wendet sie sich nun zu ihren Männern um, die in einiger Entfernung Stellung bezogen haben. Am Rande des Lagers stehen mehrere Nordyoukais Wache und gerade im Augenblick ist dort ein leichtes Gerangel zu bemerken. Bei näherem Hinsehen, erkennt man nun einige Nordyoukais die jemanden zwischen sich mehr schleppen als führen und ihn nun unbarmherzig bis hin zu ihrer Fürstin schleifen. Nun kommt Itakouri auf Yarinuyuki zu. „Yarinuyuki-hime! Wir haben gerade im umliegenden Wald einen Nishi-aitsu aufgegriffen, der behauptet, dass er zu Euch will. Was sollen wir mit ihm machen?“ Nun richtet die junge Fürstin sich hoch auf und reckt ein wenig das Kinn: „Bringt ihn her!“ Nun kommt der kleine Pulk mit dem gefangenen Youkai auf sie zu. „Lasst mich los! Ich kann schon selber gehen!“, vernimmt man nun eine ärgerliche Stimme, „Ich habe auch nicht vor, wegzulaufen. Ich habe eine Botschaft für eure Fürstin!“ „Was du nicht sagst, Nishi-aitsu!“, kommt die hämische Antwort und dann ertönt ein heftiger Schlag und ein unmittelbares Aufkeuchen, „Du hast wirklich Glück, dass sie dich sehen will.“ Nun wird der Gefangene unsanft nach vorne geschubst und leicht taumelnd kommt er dort zum Stehen. Links und rechts von ihm haben nun zwei Nordyoukais mit langen Speeren Posten bezogen, bereit, beim kleinsten Fehlverhalten, seinem Leben ein Ende zu setzen. Direkt vor ihm ragt nun die Fürstin des Nordens auf und mustert ihn mit einem geringschätzigen Blick. Ein wenig verunsichert blickt der Westyoukai sich um, doch dann atmet er einmal durch und sinkt dann vor der Fürstin auf ein Knie herab. „Ich hoffe, du bist gekommen, um mir mitzuteilen, dass die Streuner und dieser Hanyou tot sind“, sagt Yarinuyuki hart, noch ehe er dazu kommt, den Mund aufzumachen. Ein wenig unbehaglich senkt Dokutoge den Blick. Was soll er darauf sagen? „Ich fürchte nein, edle Fürstin!“, beginnt er. „Ein Jammer!“, unterbricht sie ihn kühl und schon will sie ihren Wachen einen Wink geben, ihn zu töten, doch in selben Moment springt Dokutoge energisch auf. „Aber ich habe eine viel wichtigere Nachricht für Euch, Yarinuyuki-sama!“, meint er hastig. Tapfer ignoriert er den aufjaulenden Schmerz in seinem Körper bei der ruckartigen Bewegung. Sofort sind sämtliche umstehenden Speere auf ihn gerichtet, doch eine einzige Handbewegung ihrer Fürstin lässt die übereifrigen Krieger innehalten. Yarinuyukis Augen werden schmal. „Was könnte Sesshomaru als wichtiger erachten, als mir mitzuteilen, dass er seinen Teil der Abmachung eingehalten hat?“, fragt sie scharf. Wieder zögert Dokutoge. Soll er tatsächlich sagen, wer ihn geschickt hat? Doch dann strafft er sich. Er hat zugesagt, die Botschaft zu überbringen und eher stürzt der Himmel ein, als dass er seinem Schwur untreu wird! Behutsam, um seine Verletzungen nicht unnötig zu beanspruchen, richtet er sich auf. „Mein Name ist Dokutoge, edle Fürstin. Ich bin der oberste Befehlshaber des Westheers, doch es war nicht Sesshomaru-sama, der mich zu Euch sandte.“ Nun hebt Yarinuyuki hebt die Brauen: „Ach, sieh mal einer an! Und wer hat dich dann geschickt?“ Dokutoge hebt das Kinn. „Inu Yasha-ouji sandte mich zu Euch, mit dem Gesuch, Euren angekündigten Angriff bei Sonnenaufgang nicht auszuführen!“ Yarinuyuki reißt die Augen auf: „Was? Du willst mir sagen, dieser Hanyou schickt dich? Was nimmt der Kerl sich heraus, so was von mir zu verlangen?“ Wutschnaubend steht sie da. Die umstehenden Youkais rücken näher an Dokutoge heran, bedrohlich funkeln sie ihn an. „Der kleine Bastard hat entweder verdammt gute Nerven, oder er ist einfach so feige, dass es zum Himmel stinkt! Nicht nur, dass Sesshomaru meine Bedingungen nicht erfüllt hat, jetzt bettelt auch schon sein Bruder um Gnade. Euer ganzer Clan besteht doch aus nichts weiter als Verrätern und Feiglingen! Nenn mir nur einen Grund, warum ich auf diese törichte Bitte eingehen sollte!“ Dokutoge atmet einmal durch und dann blickt er sie direkt an: „Weil nicht die Streuner Schuld am Tod Eures Vaters haben!“ Yarinuyuki reißt die Augen auf und starrt ihn fassungslos an. Auch um ihn her erhebt sich nun ungläubiges Gemurmel. „Was erzählst du hier für unverschämte Lügen!“, schnaubt die Nordfürstin nun erbost, „Entweder wollt ihr mich für dumm verkaufen, oder ihr feigen Nishi-aitsu versucht eure wertlose Haut mit schmutzigen Tricks zu retten“, sie nickt kurz in Itakouris Richtung, „Mein Hauptmann war dabei! Er hat selbst gesehen, wie sich diese verlauste Bande auf meinen Vater gestürzt hat und ihn hinterhältig ermordete, kaum, dass er gegen diese Ostschlampe gewonnen hatte. Also erzähle mir nicht, sie wären unschuldig!“ Ein wenig verunsichert senkt Dokutoge den Blick. Wenn er doch nur mehr über das Ganze wüsste. „Ich kann Euch nicht sagen, was damals tatsächlich vorgefallen ist, edle Fürstin!“, meint er nun vorsichtig, „Aber Inu Yasha-ouji hat herausgefunden, dass offenbar der Fürst des Ostens dabei seine Finger im Spiel hatte.“ „Was?“, Yarinuyuki reißt die Augen auf und fletscht die Zähne, „Was hat dieser miese, kleine Feigling mit der Sache zu schaffen?“ Dadurch ermutigt hebt Dokutoge den Kopf: „So wie es aussieht, gibt es eine Schwarze Miko, die für ihn arbeitet. Sie hatte den Auftrag meinen Herren, Fürst Sesshoumaru, zu töten. Dieser Anschlag misslang und Inu Yasha-ouji hat nun die Verfolgung aufgenommen. Er ersucht Euch, mit dem Angriff noch zu warten, bis er sie gestellt hat und damit Arashitsumes Verrat beweisen kann.“ Ein aufgebrachtes Geraune ertönt nun um ihn her. Doch nun tritt Itakouri vor. Mit grimmiger Miene nimmt er Dokutoge in Augenschein. „So einen hirnverbrannten Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Euch Nishi-aitsu ist offenbar jedes Mittel recht, um euch aus der Verantwortung zu stehlen.“ Mit kritischen Blicken umrundet er Dokutoge, der mit bleichem Gesicht aber entschlossener Miene geradeaus blickt. Seine Finger zittern ein wenig vor Anstrengung. Es kostet ihn all seine Kraft nicht zusammenzubrechen. Zu seinem Leidwesen zehren seine jüngsten Verletzungen noch immer an seiner Kondition. Doch eine Schwäche kann er sich im Moment auf keinen Fall erlauben. „Ich erkenne dich wieder“, meint Itakouri skeptisch, „Du warst vorhin dabei. Du dienst unter Sesshomaru. Warum solltest du jetzt für diesen Hanyou Botengänge machen? Entweder Sesshomaru macht nun doch gemeinsame Sache mit seinem Bruder oder er versucht uns gegen den Fürst des Ostens aufzuwiegeln und seinen Bruder dafür vorzuschieben, sollten wir nicht darauf einsteigen. Wie dem auch sein, beide Möglichkeiten gefallen mir nicht. Deine Märchen kannst du irgendwem anders erzählen, aber wir lassen uns doch nicht von euch verarschen!“ „Es war keine Lüge!“, fletscht Dokutoge nun doch die Zähne und im gleichen Moment spürt er wieder den beißenden Schmerz in seinem Rücken, als seine Wunden von der ruckartigen Bewegung wieder aufbrechen. „Nicht?“, hebt Itakouri die Brauen, „Dann erklär mir doch mal, wie es kommt, dass du dich jetzt auf die Seite von diesem Hanyou geschlagen hast! Und nebenbei bemerkt, wenn Arashitsume tatsächlich vorhätte Sesshomaru umzubringen, warum sollte er dann gegen eines unserer strengsten Gesetze verstoßen und eine Allianz mit dem Feind eingehen, die ihm noch nicht einmal etwas bringt? Das Risiko geht er doch niemals ein für eine Miko, die zu schwach ist, ihren Auftrag angemessen zu erfüllen.“ „Sie war sicher nicht zu schwach!“, faucht Dokutoge ärgerlich und unmittelbar darauf entfährt ihm ein leichtes Stöhnen. Ihm ist schwindelig und dieses Gespräch entwickelt sich gerade nicht zu seinen Gunsten. Itakouri stemmt gehässig die Arme in die Seite: „Wenn sie nicht zu schwach war, wie hat Sesshomaru dann überlebt?“ Ein wenig unbehaglich blickt Dokutoge nun zu Boden. Weitere Schilderungen bedürfen eines gewissen Fingerspitzengefühls. „Ich war dabei, als sie versuchte, ihn mit ihren Kräften zu läutern“, beginnt er verhalten, „Doch noch ehe ihr Angriff ihn erreichen konnte, sprang einer der Streuner dazwischen und fing die Attacke ab, die für meinen Herren gedacht war.“ „Ach was!“, grinst nun Itakouri sarkastisch, „Du willst uns wirklich weißmachen, einer dieser Streuner hätte versucht, Sesshomaru zu beschützen?“ Sein Gesicht verzieht sich zu einem immer breiteren Grinsen und schließlich bricht er in ein lautes spöttisches Lachen aus. Sämtliche Nordyoukais um ihn her stimmen augenblicklich mit ein und die Krieger machen keinen Hehl daraus, wie lächerlich sie diese Behauptung finden. „Das ist der beste Witz und die dickste Lüge, die ich seit langem gehört habe!“, spottet Itakouri und blitzt dabei Dokutoge mit einem boshaften Funkeln in den Augen an. Wieder brechen die Nordkrieger in hämisches Gelächter aus. „Schweigt!“, ein scharfer, unmissverständlicher Befehl übertönt in diesem Moment das Gelächter und schlagartig herrscht Ruhe. Hochaufgerichtet steht Yarinuyuki da und der missgünstige Blick den sie in die Runde wirft, ist eisig. Dann wendet sie sich an ihren Hauptmann: „Itakouri, es reicht jetzt! Ich werde ihn weiter verhören!“ Der Nordkrieger senkt fügsam den Blick, doch man merkt ihm an, dass er es mit einem gewissen Widerwillen tut. Nun wendet die Nordfürstin sich wieder Dokutoge zu. Finster blickt sie ihn an: „Welcher Streuner soll das gewesen sein?“ Dokutoge wagt es nicht, den Blick abzuwenden, obwohl ihre eisblauen Augen ihn nun praktisch zu durchbohren scheinen. „Es war der Streuner Tenmaru!“, gibt er ein wenig zögernd Auskunft. Das Gesicht der Fürstin wirkt angespannt. Noch immer fixiert ihn ihr Blick. „Was geschah mit ihm?“, fragt sie schließlich. „Er hat es nicht überlebt, edle Fürstin!“, gibt Dokutoge Auskunft und nun sinkt er erneut vor ihr auf die Knie, auch in der Hoffnung, dass man seine Schwäche unter dieser Ehrenbezeugung nicht bemerken wird. Doch was ihn dann doch stutzen lässt ist der Ausdruck der nun auf dem Gesicht der Fürstin liegt. Fast könnte man meinen, es wäre Betroffenheit, doch das muss eine Täuschung sein. „Er ist... tot?“, die Frage klingt verwundert. Dokutoge blickt hinauf zu dem Gesicht der Fürstin. Er vermag den Ausdruck nicht zu deuten, doch er irritiert ihn. Sesshomaru hätte seine Gefühle nie so offen gezeigt. Die Fürstin des Nordens steht da wie vom Donner gerührt. Offenbar ist diese Reaktion auch den Nordkriegern nicht entgangen. Itakouri tritt nun an seine Fürstin heran. „Yarinuyuki-hime, achtet gar nicht auf das was er sagt! Diese Behauptung kann gar nicht stimmen! Der Westen versucht nur Zeit zu schinden!“ Doch mit einer harschen Handbewegung bringt sie ihn augenblicklich zum Schweigen. „Ich brauche deine Ratschläge nicht, Itakouri!“ Der Krieger weiß genau, dass er diesmal beinah zu weit gegangen ist. Er mag seine Fürstin vielleicht nicht verstehen, oder ihre Entscheidungen in den letzten Stunden und er kann die kleine Stimme nicht länger totschweigen, die ihm einredet, dass dieses Amt die Daiyoukai womöglich doch überfordert, aber er ist noch immer ihr erster Befehlshaber und sie die Fürstin des Nordens und es ist seine Pflicht, ihren Anweisungen bedingungslos zu gehorchen. Ein wenig zerknirscht fügt er sich. Er kann nur hoffen, dass sie weiß was sie tut. Doch noch ehe Yarinuyuki dazu kommt, noch weitere Worte an den Westkrieger zu richten, entsteht am Rand des Lagers ein weiterer Tumult. Sofort legt sich Yarinuyukis Stirn in Falten und sie nickt Itakouri rasch zu, nachzusehen was dieses Gerangel dahinten verursacht. Es dauert nicht lange, bis der Verursacher ausgemacht ist. Ein paar Nordkrieger führen einen weiteren Youkai mit sich und diesmal ist es ganz unverkennbar ein Krieger des Ostens. „Noch ein Bote, Yarinuyuki-hime“, informiert Itakouri seine Herrin, „Ein Higashi-aitsu. Er behauptet, es sei wichtig!“, der verächtliche Unterton in dem letzten Wort ist unverkennbar. Auch dieser Neuankömmling wird nun nach vorne geschleppt und auch er wird von mehreren Nordsoldaten wachsam im Auge behalten. Dokutoge wirft einen kritischen Blick auf den Neuankömmling. Er ist zweifellos ein Ostyoukai, doch seine Haut ist blass, ja fast schon grau und seine Bewegungen sind zittrig. Er sieht ungeheuer mitgenommen aus und die Farbe seiner Augen ist nur noch ein blasses Lila. Was mag ihm passiert sein, und was viel wichtiger ist, was mag er hier wollen? Nun fällt der Blick des fremden Ostkriegers auf Dokutoge und für einen Moment scheint er zu stutzen doch dann rasch fasst er sich wieder. Sogleich wirft er sich vor Yarinuyuki zu Boden. „Edle Fürstin!“, ruft er aus und seine Stimme klingt ein wenig kratzig, „Mein Name ist Sokudo. Ich bin der Vizekommandant unter Raimeimaru, dem Hauptmann der Higashi no Ken (Schwert des Ostens). Mein Herr Arashitsume schickt mich zu Euch, um Euch zu warnen!“ „So?“, meint Yarinuyuki und hebt die Brauen, „Was du nicht sagst. Und wovor?“ Sokudo wirft nun einen hasserfüllten Blick auf Dokutoge: „Vor der Hinterhältigkeit der Nishi-aitsu!“ Dokutoge reißt die Augen auf. Was hat das zu bedeuten? Was will dieser Kerl? „Hinterhältigkeit sagst du?“, meint nun Yarinuyuki scharf, „Ist das nicht eigentlich die Tugend der Higashi-aitsu?“ „Böswillige Gerüchte, edle Fürstin!“, behauptet Sokudo fest, „Gestreut vom Westen zu dem einzigen Zweck, ein Bündnis zwischen dem Norden und dem Osten zu verhindern.“ Missmutiges Getuschel wird laut um sie her. Yarinuyuki schnaubt verächtlich auf: „Ein Bündnis? Dein Fürst soll sich da bloß keine Illusionen machen. Diese Situation kann man noch am ehesten einen Waffenstillstand aber wohl kaum ein Bündnis nennen. Eine wirkliche Allianz wird niemals zustande kommen!“ „Und dennoch, scheint der Westen genau das zu befürchten!“, setzt Sokudo nun entschlossen nach. Schon will Dokutoge empört aufspringen, doch seine Bewacher reagieren augenblicklich und zwingen ihn wieder zu Boden. Nun baut sich die Fürstin des Nordens direkt vor dem Ostkrieger auf und blickt streng auf ihn hinab: „Was willst du damit sagen?“ Sokudo hebt den Kopf. Sein Gesicht ist noch immer bleich und dunkle Ringe liegen unter seinen Augen, doch er hält ihrem Blick stand. „Damit will ich sagen, dass Sesshomaru ein Verräter ist!“ Nun hält es Dokutoge nicht mehr. Wütend reißt er sich los und springt zornig auf: „Das ist eine böswillige Lüge! Glaubt diesem Wurm kein Wort!“ Doch weiter kommt er nicht, denn mehrere Faustschläge seiner Bewacher befördern ihn wieder äußerst unsanft zu Boden. Dokutoge ächzt. Sein Körper schmerzt und seine Glieder fühlen sich schwer wie Blei an. Keuchend gönnt er sich einen Augenblick lang nur zu atmen. Nun wendet Yarinuyuki sich wieder an den Ostkrieger und ihre Stimme ist eisig: „Das ist interessant, genau das Selbe sagte er nämlich gerade erst über deinen Herren“, sie nickt einmal kurz in Dokutoges Richtung, „Wem von euch soll ich denn nun glauben?“ Sokudo schluckt einmal dann sagt er: „Bitte lasst es mich Euch erklären, edle Fürstin!“ Yarinuyuki verschränkt die Arme: „Fass dich kurz!“ „Wie Ihr befehlt!“, er richtet sich ein wenig mehr auf und atmet dann einmal durch bevor er beginnt. „Mein Herr wollte eigentlich nicht, dass Ihr es auf diese Weise erfahrt, aber da sich die Lage nun immer mehr zuspitzt, trug er mir auf, es Euch zu erzählen.“ „Mir was zu erzählen?“, fragt Yarinuyuki ungeduldig. „Ihr habt Euch doch sicher gewundert, warum Euer Vater nach all diesen Jahren diese Streunerin nicht vergessen konnte, warum er so besessen war von ihr. Das liegt an einer natürlichen Veranlagung die ihr zueigen war. Ihr Geruch war für männliche Youkais und besonders für Daiyoukais unwiderstehlich.“ Yarinuyuki erstarrt. Dann macht sie einen Schritt vorwärts und packt den Ostkrieger vorne am Gewand und zieht ihn zu sich hinauf. „Wage es, ein weiteres Wort zu sagen und ich mach dich persönlich kalt!“, zischt sie leise. Dann lässt sie ihn zu Boden plumpsen. Hoch richtet sie sich auf und blickt in die Runde. „Itakouri!“, befiehlt sie laut, „Teile unsere Truppen ein und schick sie los um ihre Posten zu beziehen. Die Sonne geht bald auf und wenn Sesshomarus Truppen angreifen, will ich vorbereitet sein“, scharf blickt sie ihn an, „Schick sie alle los! Ich werde mich persönlich um diese beiden Köter da kümmern und ihr werdet solange warten, bis ihr von mir den Angriffsbefehl erhaltet! Verstanden?“ Ein wenig irritiert blickt Itakouri seine Fürstin an, doch er beschließt zu gehorchen. Rasch winkt er seine Leute zusammen und beginnt mit den letzten Vorbereitungen für die Schlacht. Zurück bleiben nur Yarinuyuki und die beiden verwundeten Boten. Nachdem nun die anderen Nordkrieger beschäftigt sind, wendet sich Yarinuyuki wieder Sokudo zu und ihr Blick ist eisig. „Wenn du noch einmal vor meinen Männern etwas sagst, dass das Andenken meines Vaters besudelt, bist du tot!“ Sokudo senkt demütig den Blick: „Vergebt mir, edle Fürstin! Ich bitte untertänigst um Verzeihung daran hatte ich nicht gedacht!“ Neben sich hört er Dokutoge verächtlich ausschnaufen. Der Westkrieger ist mindestens so bleich wie der andere und kraftlos kniet er ein Stück neben ihm auf dem Boden. Yarinuyuki ignoriert es: „Rede weiter! Was ist nun mit dieser verlausten Streunerin?“ Ermutigt fährt Sokudo fort: „Euer Vater sah sie und er verfiel ihrem Geruch. Er vermochte sie nicht mehr zu vergessen. Wie Ihr sicher wisst, wurde sie bald darauf verbannt“ „Das ist mir bekannt!“, sagt Yarinuyuki unwirsch, „Erzähl mir etwas, das ich nicht weiß! Was hat Sesshomaru mit der Sache zu tun?“ „Ihr sollt es gleich erfahren, edle Fürstin!“, meint Sokudo rasch, „Vor kurzem erst erfuhr mein Herr etwas ungeheuer Wichtiges! Nämlich, dass seine Schwester, die Streunerin Hanaki, einen Sohn hatte!“ Dokutoge hält unwillkürlich den Atem an. Was kommt jetzt? Wieviel weiß der Fürst des Ostens? Doch Sokudo redet schon weiter. „Dieser Sohn scheint ganz offenbar, die Gabe seiner Mutter geerbt zu haben. Sein Name ist Tenmaru.“ Dokutoge beobachtet die Fürstin aufmerksam. Seltsamerweise verzieht sie keine Miene bei der Schilderung. „Vor kurzer Zeit, so scheint es“, fährt Sokudo fort, „Erfuhr Sesshomaru von diesem Sohn und es bereitete ihm wohl Sorge, was passieren möge, sollte dieser oder seine Mutter jemals wieder im Osten aufgenommen werden. Sicher hatte er von der Vernarrtheit Eures Vaters gehört und vermutlich befürchtete er, dass aus diesen Gelüsten eine Heirat zustandekommen könnte. Das würde ein Bündnis zwischen Osten und Norden bedeuten und diese Machtverschiebung wäre äußerst ungünstig für den Westen. Also beschloss er, sie aus dem Weg zu räumen, und am besten gleich noch Euren Vater dazu!“ „Diese dreckigen Lügen höre ich mir nicht länger an!“, braust Dokutoge auf und fletscht die Zähne. Schon im nächsten Moment ist er auf den Füßen und ignoriert dabei tapfer den Schmerz der sich nun über seinen ganzen Körper ausbreitet. „Seht Ihr?“, meint Sokudo sofort, „Sie fürchten, dass die Wahrheit herauskommt.“ Mit einem wütenden Grollen will sich Dokutoge nun auf ihn stürzen, doch ein geschickter Schlag von Yarinuyukis Faust schickt ihn unsanft zu Boden. „Du rührst jetzt besser keinen Finger mehr, Nishi-aitsu!“, grollt sie tödlich. Schwer atmend liegt Dokutoge auf dem Rücken und versucht bei Besinnung zu bleiben. Das darf doch alles nicht wahr sein! Wie kann sie diesen Unsinn bloß glauben? Langsam wendet sich Yarinuyuki nun wieder Sokudo zu: „Du willst also behaupten, Sesshomaru hätte meinen Vater getötet? Das ist völlig absurd! Wie hätte er das tun sollen?“ „Nicht er selbst tat es, edle Fürstin!“, erwidert Sokudo rasch, „Sondern die Schwarze Miko, deren Dienste er sich sicherte.“ „Schwarze Miko?“, Yarinuyukis Stirn legt sich in Falten, „Offenbar ist an diesen Gerüchten doch etwas dran!“ „Das sind keine Gerüchte!“, ruft Sokudo energisch aus und dann legt er seinen Kopf auf die Seite und entblößt dabei eine unschöne Bisswunde. „Dieses dreckige Weib hat versucht, mich auf dem Weg hierher abzufangen, damit nicht herauskommt, für wen sie arbeitet. Sie hat mir das Blut ausgesaugt und dann versucht, mich mit ihrer Mikoenergie zu läutern. Ich konnte gerade noch entkommen! Viel hätte nicht gefehlt und sie hätte mich erledigt gehabt. Sie wusste, dass ich Euch warnen wollte.“ „Und du behauptest, sie hatte auch an dem Tag ihre Finger im Spiel?“, fragt Yarinuyuki scharf zurück. Sokudo nickt eifrig. „Ich bedauere es sehr, Euch das sagen zu müssen, doch sie hat wohl erst die Streunerin Hanaki während des Kampfes gelähmt, woraufhin Euer Vater leichtes Spiel mit ihr hatte, nicht, dass er das nötig gehabt hätte“, fügt er rasch hinzu, „Und als sie dann tot war, lähmte sie Euren Vater und Eure Soldaten und überließ ihn so der Rache der Streuner. Offenbar misslang es ihr dann aber, auch noch den Sohn dieser Kojotin zu töten, und deshalb musste sie es nun noch einmal versuchen!“ Mit zusammengebissenen Zähnen hat Yarinuyuki gelauscht. „Das ist... ungeheuerlich!“, presst sie hervor, „Wenn das stimmt, was du sagst, dann hat diese Miko meinen Vater um einen ehrlichen Sieg und einen ehrbaren Tod gebracht und das kann ich nicht akzeptieren!“ Vor Wut bebend atmet sie ein und aus. „Wer immer dafür verantwortlich ist, wird durch meine eigene Hand einen qualvollen Tod sterben!“ „Es war nicht Fürst Sesshomaru!“, ruft jetzt Dokutoge so energisch wie ihm möglich dazwischen. Er hat sich wieder ein wenig aufgerappelt doch sein Atem geht schwer. „Wer soll es denn sonst gewesen sein?“, kommt es giftig von Sokudo zurück, „Der Westen war schon immer skrupellos! Und Verrat ist das Einzige, was vom Westen zu erwarten ist, das weiß doch jeder!“ „Du hast keine Beweise dafür!“, gibt Dokutoge wütend zurück. „Wie nennst du das hier, Nishi-aitsu?“, zischt Sokudo und entblößt die Male an seinem Hals, „Einen Liebesbiss? Das hat sie mir verpasst kurz nachdem sie diesen Tenmaru getötet hat. Wahrscheinlich um ihre Kräfte wieder aufzufrischen. Hat euer toller Fürst nun sein Ziel erreicht damit? Nun ist endlich niemand mehr da, der ihm gefährlich werden kann, nicht wahr?“ Schon will Dokutoge etwas erwidern, doch er kommt nicht dazu denn im selben Augenblick macht Yarinuyuki einen blitzschnellen Sprung nach vorne und mit raschem Griff packt sie Sokudos und Dokutoges Hälse und presst die beiden geschundenen Youkais unbarmherzig zu Boden. Ihre Augen funkeln in einem kalten Blau und ihre Reißzähne treten hervor. „Kein Wort mehr!“, zischt sie gefährlich, „Ihr redet nur noch wenn ihr gefragt werdet bevor ich wirklich noch die Geduld mit euch verliere!“ Dann lässt sie die beiden los und blickt ärgerlich auf sie hinab. Dann atmet sie einmal durch. „Er ist also tatsächlich tot“, stellt sie bei sich fest. Dann blickt sie wieder Sokudo an: „Du sagst, es war diese Miko?“ Der Ostkrieger nickt: „Ja, edle Fürstin!“ „Und du sagst, sie handelt in Sesshomarus Auftrag?“, fragt sie weiter. „Ja, edle Fürstin!“ Dokutoge fletscht die Zähne. Nur mit Mühe kann er sich davon abhalten, aufzuspringen und diesen dreckigen Ostköter mit bloßen Händen zu zerreißen, doch das würde vermutlich nur seine Behauptung untermauern. Verdammt, die Fürstin des Nordens schenkt ihm einfach kein Gehör. Was soll er nur tun? „Dann sag mir, woher Sesshomaru davon gewusst haben will?“, hart fliegen Yarinuyukis Worte nun zu dem Ostkrieger hinüber, „Immerhin, hielten sich die Streuner die meiste Zeit im Osten auf. Woher sollte er also von diesem Sohn wissen?“ Einmal mehr hält Dokutoge die Luft an. Nein, das letzte was dieser Köter aus dem Osten tun darf, ist von Sesshomarus Verbindung zu diesem Tenmaru, zu berichten. Ja, auch er hat der Unterhaltung zwischen Sesshomaru und seinem Bruder gelauscht und es steht wohl außer Frage, dass dieser Junge tatsächlich der Sohn seines Herren war. Doch selbst wenn es offensichtlich war, Sesshomaru hat ihn niemals offiziell anerkannt und deshalb käme jede Behauptung in dieser Richtung einer schweren Beleidigung gleich. Ob der Fürst des Ostens davon weiß, und würde er dieses Wissen tatsächlich gegen seinen Herren einsetzen? „Gut, dass Ihr es ansprecht, edle Fürstin!“, bemerkt Sokudo nun. Er scheint immer mehr an Sicherheit zu gewinnen. „Natürlich hatte Sesshomaru einen Spion, der ihn über alles auf dem Laufenden hielt.“ „Einen Spion?“, fragt sie streng zurück. Sokudo nickt. „Eure Leute haben Euch sicher berichtet, dass sich unter den Streunern auch ein Nishi-aitsu befand. Dieser Köter gab vor, vom Westen verstoßen worden zu sein, doch in Wirklichkeit berichtete er Sesshomaru alles, was bei den Streunern und sicher auch im Osten vor sich ging. Ihr erinnert Euch doch sicher noch daran, wer es war, der Euren Vater informierte, wo diese Hanaki zu finden war. Der selbe Streuner spionierte auch für Sesshomaru und er rekrutierte diese Miko und zeigte ihr, wo sie diesen Tenmaru finden konnte. Sie tötete ihn und versuchte mich daran zu hindern, Euch die Wahrheit zu erzählen. „Selbst die Idee mit dem Hohen Rat war ein reiner Vorwand dafür, dass Sesshomaru mit seinem gesamten Heer in den Osten eindringen konnte, ohne Verdacht zu erregen. Er spekulierte wahrscheinlich darauf, dass der Norden unter neuer Führung an Stärke einbüßen würde. Vermutlich macht er sogar gemeinsame Sache mit seinem Bruder und er hatte niemals vor, ihn hinrichten zu lassen. Mein Fürst ist überzeugt davon, dass Sesshomaru ihn damals beauftragt hat, meinen Kameraden und mich anzugreifen und wenn möglich zu töten. Mein Freund Bouryoku starb durch die Hand dieses Hanyous und ich selbst konnte nur mit knapper Not entkommen. Damit führte er ganz bewusst einen Zwischenfall herbei, aus dem er hoffte, als Sieger hervorzugehen. Doch nun wisst Ihr ja von diesem Plan und mein Herr hofft, dass Ihr aus diesen Informationen eine weise Entscheidung treffen werdet.“ Einen Momentlang herrscht Stille, dann hebt Yarinuyuki den Kopf und ihre Lippen sind fest aufeinandergepresst. Dann blickt sie zu Dokutoge hinüber. „So ist das also!“, sagt sie frostig, „Deshalb hat Sesshomaru mich nicht vor der Witterung dieses Streuners gewarnt. Deshalb wollte er vermeiden, dass ich ihn treffe. Aus Furcht, ich könnte ihm so verfallen, wie mein Vater dieser Streunerin. Aus Furcht vor einem Bündnis mit dem Osten. Dieser erbärmliche Feigling!“ Wutschnaubend steht sie da. „Für wen hält der mich? Für irgendeine dahergelaufene Hure? Als ob ich ein Bündnis mit dem Osten auch nur jemals in Erwägung ziehen würde! Dazu wird es niemals kommen! Damit das klar ist! Doch wegen dieser Feigheit hat diese miese Köter den Tod meines Vaters in Auftrag gegeben und durch seinen kleinen Spion wurde mein Vater in die Falle gelockt. Diese Unverfrorenheit werde ich nicht ungestraft lassen!“ Tödliche Kälte liegt in ihrem Blick als sie auf Dokutoge zukommt. „Dieser lausige Nishi-aitsu, den du 'Fürst' nennst, denkt vermutlich, ich würde auf seine fadenscheinigen Geschichten hereinfallen. Als ob sich tatsächlich eine dieser ehrlosen Kreaturen für einen der Fürsten opfern würde. Das ist lächerlich! Aber jetzt ist Schluss mit den Lügen! Ich werde mich nicht länger von Sesshomaru zum Narren halten lassen! Meine Leute werden ihn und sein gesamtes Heer zur Hölle schicken und wenn das den Untergang des gesamten Landes bedeutet, dann sei es so!“ „Darf... ich noch einmal sprechen, edle Fürstin?“, behutsam dringen nun Dokutoges Worte zu ihr hinauf. Mit glühendem Blick starrt sie ihn an: „Es gibt nichts mehr was ich von dir wissen will, Köter!“ Doch nun geht ein Ruck durch Dokutoge und er springt auf. „Fürstin Yarinuyuki, hört mich an! Ihr begeht einen schweren Fehler!“ Ein harter Schlag trifft ihn in der Magengrube und er spuckt einen Schwall Blut aus. „Noch ein Wort und ich töte dich!“, droht sie gefährlich. „Ihr wollt... doch den Krieg nicht... Yarinuyuki-sama!“, die Worte kommen stoßartig hervor. „Was hast du gesagt?“, bedrohlich wendet sie sich ihm zu. Dokutoge blickt keuchend auf; er hält sich die Brust und es fällt ihm schwer, nach Luft zu ringen. „Wenn... Ihr mich für einen Lügner haltet... warum habt Ihr mich... dann noch nicht getötet?“ Grimmig funkelt sie ihn an: „Du wagst es...!“ „Gebt mir eine Chance... mich zu rechtfertigen... ehe Ihr unsere Clans ins Verderben stürzt!“, unterbricht er sie verzweifelt. „Hört nicht auf ihn!“, ruft Sokudo dazwischen, „Lasst Euch nicht weitere Lügen auftischen!“ Doch Yarinuyuki wirft ihm einen scharfen Blick zu: „Schweig!“, dann wendet sie sich wieder Dokutoge zu, „Na schön, rede, aber ich hoffe, du hast irgendetwas von Bedeutung zu sagen, sonst ist dies dein letzter Satz!“ Dokutoge sackt ein wenig in sich zusammen und am aufjaulen des Schmerzes merkt er, dass er bis eben die Luft angehalten hat. „Ich weiß..., dass meine Geschichte unglaubwürdig klingt“, beginnt er stockend, „Und alles was dieser dort sagte“, böse funkelt er zu Sokudo hinüber, „mag plausibel erscheinen. Und doch... wie könnt Ihr seinen Worten... so ohne weiteres glauben? Warum riskiert Ihr einen Krieg... und den Tod vieler Soldaten... ohne den kleinsten Beweis für seine Behauptung?“ „Die Fakten sprechen für sich selbst, Nishi-aitsu!“, schnappt Sokudo zu ihm hinüber, „Du willst doch die Fürstin nur noch mehr verwirren!“ Doch in der nächsten Sekunde trifft ein wuchtiger Kinnhaken das Gesicht des Ostyoukais und er klappt benommen zusammen. Yarinuyuki lässt die Faust sinken: „Ich hasse es, mich zu wiederholen!“ Sie wendet sich wieder an Dokutoge: „Hast du irgendwelche Beweise für deine Behauptung?“ Dokutoge richtet sich wieder ein Stück auf: „Wenn Ihr Euch nur noch eine kleine Weile gedulden wolltet. Inu Yasha-ouji ist, wie bereits gesagt, auf der Suche nach der Miko, um sie zu stellen. Dann könnt Ihr sie selbst befragen. Und so erhaltet Ihr auch Eure Rache, denn es scheint so, als ob tatsächlich sie es war, die für den Tod Eures Vaters verantwortlich war.“ Yarinuyuki schnaubt verächtlich: „Es scheint so? Das heißt, du weißt es nicht. Und überhaupt, wenn diese Miko tatsächlich meinen Vater ermordet hat, was rechnet sich dann irgendein hergelaufener Hanyou für Chancen aus, sie zu stellen? Ich denke viel mehr, dass das alles bloße Augenwischerei ist!“ Dokutoge schluckt. Da ist etwas Wahres dran! Wie hoch sind die Chancen, dass Inu Yasha tatsächlich in der Lage ist, diese Miko zu besiegen? Sie sind in der Tat gering. Kein Wunder, dass die Nordfürstin es nicht glaubt. Doch wie kann er sie dann überzeugen? Eine Sache fällt ihm noch ein, doch allein der Gedanke daran, lässt ihm das Herz schwer werden. „Es... gibt noch einen Beweis. Einen weiteren Zeugen“, sagt er leise. „Wer soll das sein?“, kommt die harte Frage. Dokutoge atmet einmal durch, dann sagt er: „Der Spion!“ Yarinuyuki stemmt die Arme in die Seite: „Du gibst also zu, dass ihr einen hattet!“ Nun blickt Dokutoge auf: „Nicht wir, edle Fürsten, aber ja es hat einen gegeben! Wir haben ihn in Gewahrsam genommen. Ihr könnt ihn jederzeit befragen!“ „Was wird der schon groß erzählen?“, hört man Sokudo aus einiger Entfernung brummen. Er wagt es jedoch nicht, seine Worte laut auszusprechen. „Natürlich wird er behaupten, dass er niemals für den Westen gearbeitet hat.“ Doch ein scharfer Blick von Yarinuyuki lässt ihn augenblicklich verstummen. „Warum sollte ich einem Nishi-aitsu glauben, der behauptet von seinem Clan ausgestoßen zu sein und er sich dann als Spion entpuppt? Welchen Wert hätte solch eine Aussage?“, wendet sich Yarinuyuki wieder an Dokutoge, doch ihr Blick verheißt nichts Gutes. Der Westkrieger ist sich sicher, dass die Fürstin bald die Grenze ihrer Geduld erreicht hat. Es hilft alles nichts, er wird ehrlich sein müssen. „Edle Fürstin, ich versichere Euch, dass Kossoridoku tatsächlich aus dem Clan ausgestoßen wurde, und dass er keinerlei wohlwollende Gefühle für den Westen hegt!“, doch seine Stimme klingt nun hohl und sie zittert ein wenig. Scharf blickt sie ihn an: „Woher willst du das wissen?“ Dokutoge hebt den Kopf doch nun liegt ein großer Schmerz in seinen Augen: „Er ist mein Sohn! Er wurde verstoßen, weil er unseren ehemaligen Fürsten hinterging und sich dabei als ein Spion entpuppte, der für Arashitsume arbeitet. Ihm verdanke ich... meine Verletzungen.“ Dokutoge senkt niedergeschlagen den Blick. „Lügen! Alles Lügen!“, schreit Sokudo erbost, „Glaubt ihm kein Wort, edle Fürstin!“ „Haltet die Klappe! Alle beide!“, der verärgerte Befehl ist eindeutig. Die beiden Krieger beschließen zu gehorchen. Yarinuyuki atmet einmal tief durch. Es scheint schwer hinter ihrer Stirn zu arbeiten. Finster betrachtet sie die beiden geschundenen Youkais. Einer von den beiden sagt anscheinend die Wahrheit und einer lügt. Wenn sie nur wüsste welcher! Ihr Blick geht in die Runde. Dort hinten stehen die letzten ihrer Leute die Itakouri gerade in ihre Positionen einteilt. Er ist tüchtig. Doch auch er beginnt schon an ihr zu zweifeln. Wenn sie sich von diesen beiden Streithammeln noch länger vorführen lässt, wird sie noch ihr Gesicht verlieren. Das kann sie sich nicht leisten. Verdammt, was soll sie nur tun? Woher soll sie wissen, wer von beiden lügt? Das Schlimme ist, dass von dieser Frage der gesamte Verlauf des Krieges abhängt. Glaubt sie diesem Sokudo, wird es wohl auf eine Allianz mit dem Osten hinauslaufen. Wenn sie jedoch diesem Westkrieger glaubt, wird ihr nächstes Ziel der Osten sein. Wie man es auch dreht und wendet, Krieg gibt es auf jeden Fall! Habe ich diesmal wirklich eine Wahl, wie Tenmaru behauptet hat? Tenmaru! Da ist wieder dieser Druck auf ihrer Brust. Er ist tot! Es hat sie wirklich überrascht, das zu hören. Damit hat sie nicht gerechnet. Er und sein Duft schienen ihr längst schon so selbstverständlich. Auch wenn sie es nicht gesagt hat, im Grunde war sie schon längst bereit, sein Angebot anzunehmen. Nun wo sie von seinem Tod gehört hat, empfindet sie doch tatsächlich... Bedauern darüber, dass er ihr nicht länger zur Verfügung steht. Diese Miko hat ihn getötet! Zumindest in diesem Punkt stimmen die beiden Geschichten überein. Verdammt noch mal, was ist da passiert? Entweder hat die Miko in Sesshomarus Auftrag gehandelt und ihn ermorden lassen, damit sie beide niemals zusammenkommen, und es gibt in der Tat viel was für diese Behauptung spricht, oder aber die Miko hat in Arashitsumes Auftrag gehandelt um Sesshomaru zu ermorden und Tenmaru hat sich dazwischen geworfen um ihn zu schützen. Somit wäre es ein Unfall gewesen. Aber diese Variante ist so unglaublich absurd! Das macht überhaupt keinen Sinn! Arashitsume hasst Sesshomaru zwar hingebungsvoll, aber warum sollte er versuchen, ihn durch eine Miko ermorden zu lassen und damit einen Krieg riskieren? Und warum sollte sich Tenmaru für ihn opfern wollen? Zumal es doch offensichtlich ist, dass Sesshomaru keinerlei freundschaftlichen Gefühle für ihn hegte. Im Gegenteil, er hat alles getan, um ihn sich vom Hals zu halten. Es wäre vollkommen töricht, diese Geschichte zu glauben, besonders, wenn die gegenteilige so plausibel ist. Und doch... Der Schmerz im Gesicht dieses Westyoukais, als er vom Verrat seines vermeintlichen Sohnes sprach, war echt! Daran besteht kein Zweifel. Seine Enttäuschung war überdeutlich zu riechen. Dieser Kossoridoku muss tatsächlich ausgestoßen worden sein. Könnte es stimmen, dass er ein Spion von Arashitsume war? Versucht der Fürst des Ostens seinen Verrat durch diese Lüge hier zu vertuschen? Aber das erklärt immer noch nicht, warum er unbedingt Sesshomaru töten wollte und warum Tenmaru ihn hätte beschützen sollen. Verdammt noch mal! Das führt doch zu nichts! Ihre Gedanken drehen sich im Kreise. Das ist nicht gut. Sie muss etwas unternehmen! Schließlich wendet sie sich an Dokutoge. „Welchen Grund sollte Arashitsume haben, Sesshomaru zu töten? Ich weiß, er hasst ihn, aber er ist ein Feigling!“ Sokudo schnaubt empört auf, sagt aber nichts. Yarinuyuki fährt unbeirrt fort: „Er würde keinen Krieg riskieren nur weil Sesshomaru ihn ankotzt!“ Dokutoge presst die Lippen aufeinander. „Das kann ich Euch nicht sagen, edle Fürstin“, sagt er leise. Yarinuyuki strafft sich. „Dann muss ich annehmen, dass Sesshomaru es war, der meinen Untergebenen ermorden ließ. Nur zu deiner Information: Tenmaru hat sich in meine Dienste begeben. Er war mein Eigentum! Ich werde seinen Mörder zur Verantwortung ziehen. Koste es was es wolle!“ Nun fliegen Dokutoges Augen auf und er spürt, dass ihm der kalte Schweiß ausbricht. „Edle Fürstin, Ihr irrt Euch!“, meint er leicht verzweifelt, „Ich kann Euch keinen Grund nennen warum Arashitsume das tun sollte. Man hat mich leider nicht über den ganzen Sachverhalt informiert. Aber Sesshomaru-sama hat den Tod dieses Streuners sicher nicht befohlen! Er hätte niemals...“, er bricht ab und starrt zu Boden. Yarinuyukis Augen werden schmal: „Was hätte er niemals?“, ihre Worte klingen wie Rasiermesser, „Sesshomaru hatte eine Abneigung gegen Tenmaru, das war offensichtlich. Warum sollte er ihm nicht den Tod wünschen?“ Dokutoge wird heiß und kalt. Er kann es ihr nicht sagen. Solange Sesshomaru es nicht selbst bestätigt, darf er sich so etwas nicht herausnehmen, auch wenn es stimmen sollte. Erst vor wenigen Stunden musste er erkennen, wie wichtig ihm sein Treueschwur tatsächlich ist und er muss sich eingestehen, dass ihn Inu Yashas Worte darin sogar noch bekräftigt haben. Wie könnte er jetzt seinen Fürsten so bloßstellen? Beschämt blickt er zu Boden: „Es ist nicht an mir, Euch das zu verraten, edle Fürstin!“ Keine Sekunde später trifft ihn ein wuchtiger Schlag ins Gesicht und er findet sich auf dem Boden wieder. Nur wenige Augenblicke später bemerkt er die Schwertklinge, die auf seine Brust gerichtet ist und von der eine eisige Kälte ausgeht. „Du bist absolut nicht in der Position für Frechheiten!“, grollt Yarinuyuki mit tödlicher Entschlossenheit in der Stimme. Fast flehend blickt Dokutoge zu ihr hoch. „Verzeiht mir, Yarinuyuki-sama, aber ich darf Euch das nicht verraten! Es steht mir nicht zu!“ Wenn sie doch nur verstehen würde! Die Spitze der Klinge bohrt sich in seine Brust. „Rede, verdammt!“, zischt sie unerbittlich, „Oder ich spieß dich noch mal auf! Warum sollte Sesshomaru Interesse an diesem Streuner haben und warum sollte Tenmaru bereit sein, sein Leben für ihn zu opfern?“ Dokutoge spürt wie sich die eisige Kälte, von der Stelle wo die Klinge seine Haut berührt, immer weiter in seinem Körper ausbreitet. Er beißt die Zähne zusammen. Er wird einen letzten Versuch riskieren, es ihr begreiflich zu machen. „Yarinuyuki-sama..., und wenn es mich mein Leben kostet..., ich kann es Euch nicht sagen! Nicht unter diesen Umständen! Nicht, wenn Ihr es nicht zuvor von Sesshomaru-sama selbst gehört habt!“ Zunächst herrscht Stille über der Lichtung, doch dann ganz langsam löst sich die Klinge von Dokutoges Brust. Schweigend wendet sich die Fürstin des Nordens nun von ihm ab und steht schließlich mit dem Rücken zu den beiden. Bedächtig steckt sie ihr Schwert zurück in ihre Scheide und dann sagt sie eine ganze Weile kein Wort. Fast scheint es so, als hätte sie die beiden Youkais völlig vergessen, die sie nun kritisch und auch ein wenig besorgt mustern. Die einzige Reaktion die von ihr kommt, ist ein gelegentliches öffnen und schließen ihrer Fäuste. Schließlich atmet sie einmal tief durch und dann dreht sie sich wieder zu Dokutoge um. Ihre Gesichtszüge sind hart und irgendetwas scheint sie noch immer schwer zu beschäftigen. Dann sagt sie: „Wenn das, was du da andeutest, tatsächlich stimmt, dann hast du recht! Dann muss ich das aus Sesshomarus eigenem Mund hören!“ Ein unwillkürliches Aufatmen überkommt Dokutoge. Anscheinend hat sie es wirklich verstanden, oder? Nur Sokudo blickt die beiden verständnislos an: „Was hören? Was soll das alles?“ Doch Yarinuyuki schenkt den beiden nun keine weitere Beachtung mehr. „Itakouri!“, ruft sie, „Such dir zwei zuverlässige Wächter und nimm diese beiden da in Gewahrsam und dann folgt ihr mir. Wir werden jetzt Arashitsume einen Besuch abstatten! Die Sonne geht auf und der Rat wartet noch auf seine Entscheidung.“ „Aber Yarinuyuki-hime“, meint Itakouri irritiert, „Greifen wir denn nicht die Nishi-aitsu an? Die Streuner und der Hanyou leben noch und Ihr habt Sesshomaru doch gesagt, was Ihr in diesem Fall tut. Wollt Ihr wirklich Euer Gesicht verlieren?“ Nun hält Yarinuyuki inne und mit einer tödlichen Miene wendet sie sich zu ihm um. „Du brauchst mich nicht daran erinnern, verstanden? Ich weiß, was ich tue! Wenn ich mich entschließe das Land erst etwas später in Schutt und Asche zu legen, dann ist das meine Entscheidung und auch du wirst mir da nicht hereinreden, Itakouri! Und jetzt tu gefälligst, was ich dir befohlen habe!“ Mit diesen Worten fährt sie wütend herum und setzt sich mit geschmeidigen Schritten in Bewegung; direkt in Richtung des Ostpalastes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)