Diener der Nacht von myrys84 ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 20 - Zurück ------------------------------- Kapitel 20 Zurück Tatsächlich taten sich bei näherer Betrachtung ziemliche Logistikprobleme auf. Jérômes Sarg war schon lange der Glücksbringer der Band und mit ihm im Gepäck reisten sie um die Welt. Doch jetzt wurde ein zweiter für Gabriel benötigt. "Wir schlafen einfach in einem, so wie jetzt auch schon", schlug Jérôme vor. "Schlaumeier. Das wird auf die Dauer zu eng. Und außerdem: Dein Sarg allein erregt schon ziemliches Aufsehen. Was glaubst du denn, was das für eine Heidenarbeit war, denen vom Zoll zu erklären, dass da nichts drin ist außer höchstens einem Plastikskelett. Ich meine, es ist ja bekannt, dass wir das Teil immer dabei haben als Markenzeichen der Band. Aber ich will meinen eigenen. Und auf einem derart langen Flug steht mir der wohl auch zu, oder?", entgegnete Gabriel. "Unser Rückflug ist aber schon heute Abend", sagte der Manager. "Egal. So geht's jedenfalls nicht. Nicht mit mir. Wir müssen uns was anderes einfallen lassen", beharrte der Sänger. "Mann, wenn wir uns doch nur einen Privatjet leisten könnten. Ich meine, dann wäre es egal und wir könnten ungestört schlafen, selbst, wenn wir in die Sonnenzeiten hinein fliegen", grübelte der Blonde. "Sonst noch was? Von dem, was wir, oder besser ich, bisher verdient haben, müssen wir wohl die nächsten Jahrzehnte leben. Oder zumindest ab dem Zeitpunkt, zu dem ich meine Karriere auf Grund meiner sich nicht verändernden Äußerlichkeiten aufgeben muss. Für einen Jet haben wir kein Geld. Da müssten wir schon 'ne eigene Ölquelle haben oder so, jedenfalls müssten wir richtig in Geld schwimmen." "So wie Ibliis", grinste Jérôme. "Was war das gerade?", merkte Gabriel auf. "Ich hab gesagt, so wie Ib… Moment. Denkst du dasselbe wie ich?", ging dem älteren Vampir plötzlich ein Licht auf und er grinste ebenso breit wie sein Liebster. "Ich denke schon. Wir rufen ihn einfach an und lassen uns seinen Jet schicken. Ich bin sicher, Akin macht das nur zu gerne für uns", meinte der Musiker. "Und die Jungs?", fiel Jérôme ein. "Denen sagen wir, dass wir uns wieder versöhnt und beschlossen haben, hier so was wie Flitterwochen zu machen." "Gute Idee", stimmte Jérôme zu. Er suchte in seinen Papieren eine der Visitenkarten, die ihm Akin mal vor einiger Zeit für alle Fälle geschickt hatte, hervor, und rief ihn an. Er musste einige Male dem Tuten des Freizeichens lauschen, bis sich der Araber endlich meldete. "Hallo?", klang Akins Stimme verschlafen. "Hallo, Akin, altes Haus. Schön, so frisch und munter von dir zu hören", sagte Jérôme gut gelaunt. "Ja, du vielleicht", knurrte sein Gesprächspartner. "Hast du eine Ahnung, wie spät es hier ist?" "Nein, ehrlich gesagt nicht. Hör mal, wir brauchen deine Hilfe", antwortete der Franzose. "Zum ersten: Es ist um die Mittagszeit und zum zweiten: Warum?" "Gabriel ist ein Vampir." "Willst du mich verarschen?!?" "Nein. War ein absoluter Notfall." "Glückwunsch, ich erkläre euch hiermit zu… Wie soll ich sagen? Vampir und Vampir? Mann und Mann? Jedenfalls freu ich mich für euch. Aber wo liegt das Problem? Soll ich Trauzeuge machen oder was?" "Ganz einfach. Wir sitzen hier in London fest und wissen nicht, wie wir zurück nach Amerika kommen." "Jetzt willst du mich wirklich verarschen." "Nicht wirklich, nein. Wir waren auf Promotiontour jenseits des großen Teichs. Ist ja jetzt auch egal. Hilfst du uns? Kriegst auch ein handsigniertes T-Shirt mit persönlicher Widmung." "Lahmer Preis, echt jetzt. Aber gut. Weil ich Gabriel so mag und ihn ja schlecht einfach so im kalten England stehen lassen kann, sag ich einfach mal zu. In zwei Tagen nach Einbruch der Nacht, Heathrow. Kriegt ihr das hin?" "Sollte kein Problem sein. Danke, Akin. Bist ein echtes Goldstück", bedankte sich Jérôme. "Keine Ursache. Seht lieber zu, dass ihr eine zweite Schlafgelegenheit organisiert. Wir fliegen auf jeden Fall in den Sonnenaufgang und etwas länger." "Ich werd' sehen, was sich tun lässt. Danke noch mal", antwortete der Blonde und legte auf. Kurzzeitig fragte er sich, was er mit "Wir" gemeint hatte. Er fand es heraus, als sie zwei Tage später in den Jet stiegen. In einem der bequemen, extrabreiten Sitze saß, die Beine lässig hochgelegt, Akin. Fröhlich grinsend begrüßte er sie an Bord. "Also dann, ich denke, wir können starten", stellte er fest. "Ich gehe den Piloten informieren." Als er zurückkam strahlte er immer noch. "Ich freue mich, euch wieder zu sehen", sagte er und zog erst einmal Jérôme in seine Arme. Er drückte ihm links und rechts ein Küsschen auf und wandte dann seine Aufmerksamkeit Gabriel zu. "Ich darf feststellen, dass du hervorragend aussiehst", sagte er und wiederholte die Prozedur bei dem Sänger. "Sag mal, trinkst du genug?", fragte er ihn überrascht, als ihm auffiel, wie kalt Gabriel war. "Vielleicht nicht so viel, wie ich sollte", antwortete dieser wahrheitsgemäß. "Ich habe immer noch das Gefühl, dass es wieder hoch kommt." "Wirklich? Ist wohl noch der Schock. So unvermittelt aus dem Leben gerissen zu werden", stimmte Akin nickend zu. "Mag sein, ja", murmelte Gabriel, doch den wahren Grund, nämlich, dass er sich einfach nicht an dieses Leben als Untoter gewöhnen konnte, dass ihn sein Gewissen jedes Mal halb umbrachte, wollte er niemandem sagen. Während des Fluges unterhielten sie sich über alles Mögliche. Akin erzählte von seinem neuen Leben als gleichberechtigter Partner und sein neues Glück. Jérôme erörterte den Hergang von Gabriels Umwandlung zum Vampir. Nur Gabriel selbst schwieg. "Übrigens, Jérôme. Nachdem Zahir meinte, das mit dir sei abgeschlossen, bat er mich, den alten Speicher auszuräumen. Dabei hab ich etwas gefunden, das dir gehört." Er stand auf und öffnete einen länglichen Schrank, aus dem ihnen ein ranziger Geruch entgegen schlug. "Was ist das?", fragte Gabriel naserümpfend, als er vor ihnen einen länglichen Gegenstand in ölgetränkten Ledertüchern auf den Tisch legte. "Mach es auf. Ist ein kleines "Geschenk", wenn du so willst", grinste Akin geheimnisvoll und schaute Jérôme dabei fest an. Dieser machte sich daran, den Gegenstand von seiner Umhüllung zu befreien. Langsam kam etwas Glänzendes zum Vorschein. "Das ist doch nicht etwa…", hauchte Jérôme. Dann hatte er es ausgepackt. Es war… "Ein Schwert", sagte Gabriel überrascht und fast ein wenig ehrfurchtsvoll. "Nicht nur irgendein Schwert", antwortete Jérôme, ohne den Blick von der Waffe zu lassen. "Mein Schwert." Er ging ein Stück vom Tisch weg und führte ein paar gezielt geführte Hiebe aus. Es sah aus, als hätte er nie etwas anderes getan. "Es liegt noch genauso gut in der Hand wie früher", meinte er erstaunt. "Es ist nicht mehr ganz original", erklärte Akin. "Der Griff musste restauriert werden. Abgesehen davon hat er es gut gepflegt. Ich hab es nur wegen dem ranzigen Geruch überhaupt erst entdeckt. Es lag in der hintersten Ecke." "Er?", fragte Gabriel, während Jérôme noch ein paar Stöße und Hiebe ausführte. "Ja. Zahir. Er hat es aufgehoben, um es Jérôme irgendwann zurück zu geben, wenn er sich seiner Loyalität sicher sein konnte und nicht mehr befürchten musste, dass er es irgendwann in seiner Brust stecken haben würde. Doch dann lief Jérôme davon. Ich denke, es hat ihn an ihn erinnert, deswegen hat er es selbst gepflegt und immer wieder mitgenommen, wohin auch immer er ging. Als ich es fand und ihm zeigte, da sagte er, dass er es ihm schicken wollte, doch wir hatten Probleme mit dem Zoll. Du weißt ja, Waffen dürfen nicht importiert werden. Schon gar nicht solche. Als ich sagte, dass ich euch aus London holen würde, da bat mich Zahir, es mitzunehmen und wenigstens zu versuchen, es irgendwie ins Land zu schmuggeln. Ich habe eine Möglichkeit gefunden. Wir legen es in einen eurer Särge, mit einer dünnen Bleiummantelung, damit die Röntgenstrahlen es nicht finden. Wahrscheinlich wird es etwas drücken, wenn wir es unter den Stoff schieben, aber es wird gehen müssen." "Das gibt's doch nicht!", rief Jérôme plötzlich überrascht und starrte fassungslos auf seinen Finger. Dort war ein kleiner Schnitt. "Es ist ja noch scharf!" "Was doch regelmäßiges Nachschleifen so alles bringt, was?", grinste Akin. "Es ist wirklich perfekt gepflegt", sagte Jérôme. "Eigentlich müsste es längst verrostet und für immer zerstört sein, nach immerhin achthundert Jahren." "Stimmt. Ist es aber nicht. Ach übrigens, wann krieg ich mein handsigniertes T-Shirt mit persönlicher Widmung?" ******* Als Jérôme und Gabriel aufwachten, befanden sie sich in einer Leichenhalle. Also hatte Akins Plan funktioniert. Er hatte angegeben, dass es sich bei den Personen im Sarg um Brüder handelte, die ehrenamtlich im Krisengebiet tätig gewesen waren, und die nun, nach Wochen, halb verwest, aufgefunden worden waren. Das hatte die Zöllner tatsächlich davon abgehalten, die Särge zu öffnen. Auch Jérômes Schwert hatte unbeschadet und widerstandslos seinen Weg in die USA gefunden. "Mann, das Ding drückt ganz schön im Rücken", meckerte der Franzose und zog die Waffe hervor. "Schön, dass Akin es dir mitgebracht hat", lächelte Gabriel. "Klar. Aber nur, weil ICH ihn dafür hätte küssen können, heißt das noch lange nicht, dass das für DICH eine Aufforderung war." "Aber ein T-Shirt war nun mal zu unpersönlich", schmollte der Sänger. "Und welcher Fan träumt denn nicht davon, seinem Star mal so nahe zu sein?" "Trotzdem war es übertrieben", stellte Jérôme fest. "Er hat mich geküsst, nicht umgekehrt." "Du hast nicht mal versucht, dich zu wehren." "Wie denn auch? Ich war einfach zu überrumpelt. Und im Übrigen küsst er gar nicht so schlecht", bemerkte der Sänger. "Willst du mir damit irgendwas sagen? Soll ich nächstes Mal auch meine Zunge fast bis zu den Mandeln in deinen Hals stecken?" "Hat er gar nicht." "Hat er doch." "Gar nicht wahr und jetzt hör auf zu meckern. Wir sollten lieber zusehen, dass wir hier rauskommen." Damit stieg Gabriel aus seinem Sarg und Jérôme tat es ihm mit bösem Blick gleich. Draußen vor der Tür erschien ein Licht. "Nachtwache", raunte Jérôme. "Wie kommen wir hier raus, ich meine, mit den Särgen?", fragte Gabriel flüsternd. "Gar nicht. Wir machen sie zu und lassen sie hier", antwortete Jérôme. "Was? Wozu haben wir uns dann überhaupt die Mühe gemacht?", fragte Gabriel lauter, was Jérôme eine Hand auf seinen Mund pressen ließ. "Schrei nicht so, du weckst ja die Toten auf. Du wolltest ja einen eigenen und Akin meinte auch, dass es besser so ist. Sonst hätte sein Plan gar nicht funktioniert. Wir besorgen uns neue." "Memifraufenfin?" "Genau, wenn wir draußen sind. Und jetzt Ruhe, klar?" Gabriel nickte. Er war noch nicht so geübt darin, mit den Schatten zu verschmelzen, doch es reichte, um ungesehen zu entkommen. Zu Hause in ihrer Wohnung lagen doch einige Briefe in ihrem Privatbriefkasten. Eine Sekretärin erledigte die geschäftlichen Vorgänge. Schnell sah Gabriel sie durch. Einer war von Vivi. Er öffnete ihn und setzte sich damit aufs Sofa. Er enthielt nichts wirklich Neues. Nur das PS am Ende erregte sein besonderes Interesse. "PS: Brian ist zurück. Es scheint, als wäre er jetzt in New York tätig. Sein Einsatzgebiet, so nannte es seine Mutter, heißt "Saint George". Vielleicht gehst du ihn mal besuchen? Deine Vivi." Gute Idee. Vielleicht könnte ja Brian endlich etwas Licht ins Dunkel bringen, das Gabriels Herz und Seele gefangen hielt. So machte er sich gleich bei Anbruch der nächsten Nacht auf, um seinem alten Freund einen Besuch abzustatten. (Jetzt bitte noch mal den Miniprolog lesen. Steht ganz am Anfang von Kapitel 1. Danke.) Pater Brian Foster sank mit einem lauten Seufzen in seinen bequemen Sessel zurück und schloss für einige Sekunden die Augen. Als er sie wieder öffnete, blickte sein nächtlicher Besucher, der ihm gegenüber in einem zweiten Sessel saß, gedankenverloren ins Feuer im Kamin, ohne auch nur zu blinzeln. Drei Nächte lang war er kurz nach Einbruch der Dunkelheit zu ihm gekommen und hatte ihm seine Geschichte erzählt. "Warum bist du zu mir gekommen?", fragte der Priester mit ernster Stimme. "Ich wollte eine neutrale Meinung." "Von einem katholischen Priester?", fragte der Geistliche ungläubig. "Sag mir einfach, was ich tun soll", antwortete der Vampir und hob seinen Blick dem Pater entgegen. Seine hellen, bernsteinfarbenen Augen hatten fast dieselbe Farbe wie die Flammen. "Willst du meinen Rat als Priester oder als Freund?" "Wieso ist das wichtig?", fragte der Vampir überrascht und schob sein langes, schwarzes Haar nach hinten. "Sag du's mir", gab Brian zurück. "Als Freund", sagte der Vampir schließlich. "Gut. Nach katholischer Sicht hätte ich dich nämlich zur Hölle geschickt", meinte Brian. "Gut, da ist's wenigstens das ganze Jahr über schön warm", sagte sein Gast sarkastisch. "Ich liebe deinen Humor, Gabriel. Ganz ehrlich, den hab ich am meisten vermisst", grinste der Geistliche. Schweigend musterte Gabriel Hart seinen ehemals besten Freund. Jetzt wusste er, was Scott damals gemeint hatte, als er sagte, Brian und Jérôme wären sich ähnlich. Es stimmte. Die beiden hätten Brüder sein können. Das hellblonde Haar, fast dieselbe Frisur, die Augen, das Lächeln. So ähnlich und doch nicht völlig gleich. "Ich mag es nicht, wenn du mich so anstarrst", bemerkte Brian. "Oh, entschuldige. Das mochtest du schon früher nicht", bat Gabriel um Verzeihung. "Stimmt. Weil ich Angst hatte, dass du mich irgendwann durchschauen würdest. Du hast einen sehr durchdringenden Blick und jetzt, wo du ein Wesen der Dunkelheit bist, ist es noch schlimmer." "So? Dich durchschauen? Hattest du denn was zu verbergen, Weihrauchboy?", grinste Gabriel und dabei fielen Brian wieder die messerscharfen Reißzähne auf. "Nenn mich nicht so. Das ist ziemlich respektlos", schmollte der Pater. "Und ja, ich hatte was zu verbergen. Den einzigen Grund, warum ich damals wegging." "Ach ne, sag an. Was war's denn?", fragte Gabriel neugierig. "Wenn ich dir das sage, muss ich dich in die Hölle begleiten." "Cool, dann bin ich nicht so allein. Also, Hosen runter." Aus irgendwelchen Gründen wurde Brian bei dieser Vorstellung ziemlich heiß und er errötete. "Ich war verliebt. In dich", gab er schließlich zu. "Brian?", hauchte Gabriel fassungslos. "Es ist wahr. Aber ich wusste, dass du in Carol verliebt warst und dass ich auf verlorenem Posten stand. Dennoch, ich hatte die Wahl zwischen meiner Liebe zu dir und meiner Liebe zu Gott." "Hast dich ja entschieden", meinte der Vampir leicht enttäuscht. "Ich hätte nie weggehen sollen", sagte Brian geknickt. "Vielleicht, wenn ich dir meine Liebe gestanden hätte, dann… Vielleicht wäre alles anders gelaufen. Ich könnte offen dazu stehen und du wärst nicht zur Verkörperung der Sünde geworden." "Verkörperung der Sünde? Hast du sie noch alle? Ich meine, okay, ich hab Sex mit 'nem Kerl und bin ein gottverdammter Blutsauger, aber abgesehen davon…", beschwerte sich sein Freund. "Verzeih. Ich kann einfach nicht aus meiner Haut. Jetzt hast du doch meine priesterliche Meinung gehört", lächelte Brian. "Schon gut. Aber das hilft mir nicht weiter. Ich habe immer noch den Wunsch, tot zu sein. Ich kann einfach nicht damit leben, andere Menschen zu töten, nur um selbst leben zu können. Das ertrage ich nicht." "Rein theoretisch ließe sich das arrangieren. Während meines Studiums habe ich gelernt, wie man Kreaturen wie dich ausrottet", antwortete Brian. "Echt?" "Ja. Die katholische Kirche weiß mehr, als du glaubst. Um genauer zu sein sind etwa vierzig Vampire namentlich bekannt und werden streng überwacht. Sie haben sich insofern mit der Kirche arrangiert, dass sie großzügig spenden, indem sie Waisenhäuser, Schulen und dergleichen finanzieren. Die Kirche sieht das als Ausgleich." "Der Ablasshandel boomt, was?", sagte der Vampir mit einem gemeinen Grinsen. "Klingt zwar komisch, ist aber so, da hast du Recht", stimmte Brian zu. "Und du könntest mich umbringen?", erkundigte sich Gabriel. "Theoretisch ja. Aber ich halte es da wie Jérôme. Wenn du weißt, wie es geht, dann probierst du es nur aus. Ich würde dir übrigens nicht helfen, aber es gibt genug Priester, die dir mit Freuden ein Ende bereiten würden." "Soll heißen, ich soll einfach so weitermachen, ja?", fuhr der Sänger auf. "Setz dich wieder", forderte Brian ihn auf, und er gehorchte widerstrebend. "Ich hab nicht gesagt", fuhr er fort, "dass du so weitermachen sollst. Du musst nur etwas tun, das dein Gewissen erleichtert." "Spenden, spenden, spenden, richtig?" Gabriel verdreht genervt die Augen. "Falsch. Du musst nur herausfinden, was richtig und was falsch ist. Weißt du, ich halte es da mit dem Spruch: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen verborgen." "Soll heißen?" "Wenn du dir sicher bist, den Mann deines Lebens gefunden zu haben, dann halt dein Glück doch einfach fest. Freu dich über das Geschenk, das du erhalten hast und nimm es an. Du bist gesegnet, Gabriel. Du hast eine tolle Stimme, eine Wahnsinns-Ausstrahlung und jemanden, der dich wirklich liebt. Ist der Preis dafür zu hoch?" Gabriel schwieg nachdenklich. So hatte er es noch gar nicht gesehen. Plötzlich klingelte sein Handy. Er zog es aus seiner Hosentasche und ging ran. Brian sah das Lächeln, das auf dem Gesicht seines Freundes erschien, als dieser hörte, was sein Gesprächspartner zu sagen hatte. Als er auflegte, sagte er: "Da hast du deine Antwort." "Was meinst du?", fragte Gabriel verwirrt. "Dieses Lächeln. Das ist deine Antwort. Du weißt, was du zu tun hast, nicht wahr?", lächelte Brian. "Du meinst also, ich soll…" "Genau das. Geh zu ihm und sei glücklich. Das ist mein Rat als Freund." Er hatte Recht. Genau das war es, was er wollte. Mit dem Mann, den er liebte für immer zusammen sein. Und seine zweite große Liebe, die Musik. Die würde er pflegen, solange es ging. Und wenn er selbst nicht mehr auf der Bühne stand, konnte er immer noch Songs schreiben. "Ich danke dir, Brian", sagte er. "Keine Ursache. Ist ja schließlich mein Job", winkte dieser ab. Er stand auf und begleitete seinen Gast zur Tür des Pfarrhauses. Bevor er Gabriel in die Nacht entließ, musste er ihn doch noch etwas fragen: "Was war es eigentlich, das dich so zum Lächeln gebracht hat?" Gabriel lächelte breit. "Er hat eine neue Schlafgelegenheit für uns. Ein Spezialsarg für Menschen mit zweihundert Kilo. Er sagt, darin können wir zu zweit schlafen." ENDE +++++++++++++++ So, das war's. Diener der Nacht ist vorbei. Diese Geschichte hat mich Blut, Schweiß und Tränen gekostet, aber die vielen lieben Kommentare haben mir Kraft gegeben, das Projekt durchzuziehen. Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr seid bei meinem nächsten Projekt wieder dabei. *euch alle knuddel und ganz doll lieb hat* Bis bald Myrys Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)