A Random Love Story von Foresight ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- [Dienstag; 01.01.] Es war bereits vier Uhr morgens, als Grace mit den anderen das Exotic verließ. Tief atmete sie die frische, kalte Nachtluft ein und stellte verwundert fest, dass es in der Zwischenzeit geschneit haben musste und das nicht zu knapp. Die Straße selbst war zwar frei von Schnee, doch die weiße Pracht war am Rand zu hohen Wällen zusammengekehrt worden und auch der Bürgersteig war mit einer dicken Schneeschicht bedeckt, die bei jedem Schritt unter den Schuhen knirschte. „Ist das nicht herrlich romantisch heute Abend?“ Mit verträumtem Blick kuschelte sich Jana enger an Matt, der einen Arm um sie gelegt hatte und sie nun mit einem liebevollen Blick bedachte. „Ja, du hast Recht! Der Sternenhimmel, Berge von Schnee, eine Tasse heiße Schokolade oder dein Schatz, der dich im Arm hält und dich wärmt.“ Seufzend kam nun auch Kathy ins Träumen. Grace schmunzelte, doch als Hana neben ihr ganz still wurde, stupste sie ihre Freundin aufmunternd in die Seite und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Ist doch nicht mehr lange, dann seht ihr euch ja wieder.“ Hana nickte. „Ich weiß. Aber in solchen Momenten wird’s einem immer so schwer ums Herz.“ „Also, ich weiß ja nicht, was ihr da mit eurer Romantik habt, aber ich finde es einfach nur arschkalt und will so schnell wie möglich ins Warme!“ Mirko zuckte arglos mit den Schultern und grinste seine Freunde an. „Du hast doch von nichts ne Ahnung!“ Kathy zog eine Schnute. „So was unsensibles!“ „Hey, wen nennst du hier unsensibel?“, empörte sich Mirko und erntete einen abschätzenden Blick seitens Kathy. „Dich, oder siehst du hier sonst noch einen unsensiblen Kerl names Mirko?“, provozierte sie ihn mit sichtlichem Spaß an der Sache weiter. „Na warte! Das kriegst du zurück!“ Ein saddistisches Grinsen huschte über seine Züge, als er sich bückte und einen Schneeball formte. Kurz darauf jagte er Kathy hinterher, die flinke Haken zwischen ihren Freunden schlug und sich ebenfalls mit Schneebällen zur Wehr setzte. „Wehe ich krieg einen ab!“ Murrend zog Jana den Kopf ein und beäugte die beiden Herumtollenden misstrauisch. Doch Kathy schien keine Notiz von ihrer Drohung zu nehmen und wich Jana in letzter Sekunde aus, die sich nun unter dem Schneeball von Mirko hinwegduckte und erleichtert zusah, wie die weiße Kugel sie verfehlte und dafür unsanft von Joshs Hinterkopf abgebremst wurde. Der Schwarzhaarige ließ sich nicht lange bitten in die Schlacht einzugreifen und setzte Mirko nach, der zusah, dass er die Beine in die Hand nahm. Zwei Minuten später war die Schneeballschlacht auch schon in vollen Gange. Selbst Jana ließ sich schließlich von der Begeisterung ihrer Freunde anstecken und stürzte sich beherzt in die Schlacht. Ein Schneeball sauste haarscharf an Grace vorbei und kam irgendwo weit hinter ihr auf. Sofort formte sie selbst einen, um Mirko eine Retourkutsche zu verpassen. Erfreut stellte sie fest, dass Mirko gerade viel zu sehr damit beschäftigt war Hana zu seifen, als dass er die drohende Gefahr bemerkt hätte. Doch das Glück schien ihm hold zu sein, denn kaum dass Grace den Schneeball geworfen hatte, stolperte Terry in dessen Flugbahn und bekam eine kalte Ladung Pulverschnee an den Hinterkopf. Langsam drehte sich Terry um und erblickte Grace, die beide Hände vor den Mund hielt. Ein einfaches 'Ups' entfloh ihren Lippen, gefolgt von einem leisen Lachen. „Sorry, war keine Absicht.“ Selbst in Grace' Ohren klang es nicht sehr überzeugend und sie musste erneut lachen. Terry warf ihr einen ungläubigen Blick zu, doch dann breitete sich ein fieses Grinsen auf seinen Zügen aus. „Das wird ein Nachspiel haben meine Liebe.“ Er bückte sich und hob etwas Schnee auf. „Jetzt wirst du geseift!“ Mit diesen Worten spurtete er auch schon los und setzte Grace hinterher, die lachend die Flucht ergriff. „Das werden wir ja sehen!“ Geschickt duckte sich Grace unter einem Schneeball weg und wich Josh, dem Terry kurz zuvor ein 'Halt sie fest.' zugerufen hatte, mit einem Satz zur Seite aus. Doch die kleinen Ausweichmanöver kosteten sie wertvolle Sekunden, die es Terry ermöglichten aufzuholen. Gerade noch rechtzeitig riss Grace schützend die Hände vors Gesicht, als auch schon Terrys Hand vorschnellte und er sie seifen wollte. Es gelang ihr zwar sich nach einer kurzen Rangelei aus seinem Griff zu befreien, doch noch ehe sie erneut Abstand gut machen konnte, hatte Terry sie schon am Handgelenk gepackt und wieder zu sich gezogen. Lachend rangen die beiden nun miteinander, bis Grace schließlich stolperte und rückwärts in einem besonders hohen Schneehaufen landete und ein ganzes Stück einsackte. Noch bevor Terry zu einer Reaktion fähig war, hatte sich Grace haltsuchend in den Stoff seines Mantels gekrallt und er war – auf Grace' Sturz unvorbereitet – ebenfalls ins Stolpern gekommen und fand sich nun über Grace knieend im Schnee wieder. „Hm,... die Pose gefällt mir.“ Mit den Händen hatte Terry sich links und rechts neben ihrem Kopf abgestützt und grinste sie frech an. „Das glaub ich dir aufs Wort. Typisch Mann!“ Schmunzelnd stützte sich Grace leicht mit den Ellebogen ab, um nicht komplett im Schnee zu liegen. „Aber mir wird hier langsam ein bissel kalt. Also los, aufstehen!“ Ein süffisantes Lächeln fand den Weg auf seine Züge. „Ich glaube kaum, dass du in der Position bist Forderungen zu stellen.“ Sein Gesicht näherte sich dem ihren, sodass sie nur noch wenige Zentimeter trennten und Grace seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. „Ehrlich gesagt sehe ich das ein bissel anders.“ Sie winkelte ihr rechtes Bein leicht an, bis sie mit dem Knie den Stoff seiner Hose berührte. Nun war es an ihr überlegen zu grinsen. „Du stimmst mir doch sicher zu, nicht wahr?“ Der Alkohol hatte sie mutiger und lässiger gemacht als sie war. Terry schloss für einen kurzen Moment schweigend die Augen, ehe er Grace durchdringend musterte. „Leider, ja. Und wie einigen wir uns jetzt?“ „Du gehst von mir runter und hilfst mir ganz gentleman-like auf und verzichtest darauf mich zu seifen?“ „Und wenn ich damit nicht einverstanden bin?“ Leise lachend sah er sie herausfordernd an, den Blick fast auf ihre Augen geheftet. „Tja, dann...“ Anstatt den Satz zu beenden, verstärkte sie den Druck ihres Knies ein wenig. Mit einer Hand angelte sie sich einen Zipfel seines Schals und zog sanft daran, sodass Terry den Kopf leicht senken musste und der Abstand zwischen ihnen noch geringer wurde. Terry sog scharf die Luft ein. „Du machst mich wahnsinnig.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sein heißer Atem strich über ihre vor Kälte geröteten Wangen und seine halb geschlossenen Augen zogen sie magisch in ihren Bann. „Wie süß! Bitte Lächeln!“ Überrascht stoben die beiden auseinander und wandten ihre Köpfe hastig zur Seite, als es auch schon blitzte. Kathy tauchte – ein breites, wissendes Grinsen im Gesicht – hinter ihrer Digitalkamera auf. Ihre Augen funkelten schelmisch. „Stör ich etwa? Oder wollt ihr mir jetzt erzählen, dass ich mir das Knistern zwischen euch beiden nur eingebildet habe?“ „Weiß man's? Ganz nüchtern bist du ja nicht mehr.“ Terry schnitt eine Grimasse und erhob sich. Mit einem raschen Blick die Straße runter, stellte er fest, dass die anderen noch ein Stückchen entfernt waren und nur langsam näher kamen. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie weit sie den anderen vorausgelaufen waren. „Hey! Was soll das denn heißen?“ Empört stemmte Kathy beide Hände in die Seiten. Terry zuckte jedoch nur mit den Schultern. Er hatte Grace eine Hand gereicht, die sie dankend ergriffen hatte und sich nun von ihm aufhelfen ließ. Verlegen mied sie Kathys Blick und klopfte sich stattdessen den Schnee von ihrem Mantel. Doch dem quirligen Mädchen schien Grace' Verlegenheit gar nicht aufzufallen. Sie hatte sich längst zu den Näherkommenden umgedreht und rief nun lautstark durch die ganze Straße, dass sie die beiden gefunden habe und sie sich gefälligst beeilen sollten, da sie sich gerade den Allerwertesten abfrieren würde. Geschockt und ungläubig zugleich sah Grace das Mädchen an. „Sag mal, spinnst du?“ „Wieso?“, kam es unbekümmert von Kathy. Terry verdrehte die Augen. „Du kannst doch nicht mitten in der Nacht die ganze Straße zusammenschreien!“ Mit offensichtlichem Desinteresse zuckte Kathy lediglich mit den Schultern und hüpfte im nächsten Moment Jana und den anderen entgegen. Kopfschüttelnd vergrub Terry seine kalten Hände in den Manteltaschen. „Nüchtern ist sie ja schon durchgeknallt, aber besoffen schießt sie den Vogel doch jedesmal ab.“ Grace hakte sich unbewusst bei ihm ein. „Allerdings. Aber ohne sie wäre es verdammt langweilig.“ Fröstelnd standen die nebeneinander auf dem verschneiten Bürgersteig und sahen Kathy hinterher. Vereinzelt fielen dicke, weiße Flocken lautlos zu Boden und tanzten um die beiden herum. „Stimmt! Nur schade, dass sie uns gestört hat. Sie hätte sich ruhig noch ein bisschen mehr Zeit lassen können.“ Grace musterte ihn misstrauisch von der Seite. Als sie sich schließlich räusperte, wandte Terry ihr fragend das Gesicht zu. „Ich dachte ich hätte mich vorhin klar genug ausgedrückt, als ich sagte, du sollst nicht mit mir spielen.“ Sie hatte einen sachlichen Tonfall angeschlagen, in dem ihre Verärgerung jedoch deutlich mitschwang. Terry zog überrascht die Augenbrauen nach oben. Seine Augen suchten die ihren, doch Grace hatte den Blick stur geradeaus gerichtet. Dass sie sich auf die Unterlippe biss und bei weitem nicht so gelassen war, wie sie vorgab, entging Terry jedoch nicht. Sie misstraute ihm noch immer in dieser Hinsicht und er konnte es ihr noch nicht einmal verdenken. Aber das hatte er sich eindeutig selbst zuzuschreiben. Trotzdem versetzte ihm Grace' Misstrauen einen Stich. „Ich spiele auch nicht“, gab er wahrheitsgemäß zu. Seine Stimme klang belegt und ernst zugleich. Unverwandt sah er Grace an, die ihn nun mit einem undefinierbaren Blick bedachte. Konnte sie ihm tatsächlich trauen? Meinte er es ernst? Sie sah ihm fest in die Augen, in der Hoffnung in ihnen etwas finden zu können, das ihr Klarheit verschaffen würde. Terry hielt ihrem forschenden Blick stand. Er versuchte nicht ihrem Blick auszuweichen und verdrehte auch nicht übertrieben genervt die Augen, wie er es sonst zu tun pflegte, wenn er log. Demnach musste er die Wahrheit sagen. Grace Herz machte einen kleinen Freudensprung, doch noch verbarg sie ihre Erleichterung. Bemüht, ein ernstes Gesicht zu machen, seufzte sie leise und sah sich nach dem Rest der Gruppe um. Sie hatten sie fast eingeholt, waren aber in ihre eigenen Gespräche vertieft. Terry folgte ihrem Blick. „Sieht so aus, als müssten wir unser Gespräch verschieben.“ Die beiden sahen einander an und Grace nickte in stummem Einverständnis. Gähnend warf Grace einen Blick auf das Display ihres Handys. Es war bereits Viertel nach Zwölf und noch immer hatten sich der Rest der Gruppe nicht blicken lassen. Hoffentlich ließen sie nicht mehr allzulange auf sich warten. Seufzend nippte sie an ihrem Kaffee, den sie sich vom Automaten hatte holen müssen und verzog im nächsten Moment angewiedert das Gesicht. Es war zu blöd, dass sie das Frühstück verschlafen hatte. Nicht nur, dass sie auf einen guten Kaffee verzichten musste, auch ihr Magen machte sich durch ein leises Knurren bemerkbar. Im Speisesaal war zwar vor einer Viertelstunde das Mittagessen serviert worden, aber Grace und die anderen hatten sich bei der Buchung nur für Frühstück und Abendessen eintragen lassen, da sie tagsüber ohnehin meist unterwegs waren. Jetzt bereute sie ihren Entschluss fast. Gelangweilt stieß sie sich von der Wand neben dem Automaten ab und ging zum Fenster an der gegenüberliegenden Seite. Von hier aus konnte sie in den Hof sehen. Die Einfahrt wirkte verlassen und auch auf der Straße waren kaum Menschen unterwegs. „Oh, wen haben wir denn da?“ Allein der unfreundliche, überhebliche Klang der Stimme ließ Grace genervt die Augen verdrehen. Sie hatte nun wirklich nichts gegen ein bischen Gesellschaft, aber musste es ausgrechnet einer der unausstehlichsten Gäste dieses Hotels sein? Um ein höfliches Lächeln bemüht, wandte sie Grace um. Doch ihre Stimme verriet nur zu deutlich ihre Ablehnung. „Hallo Vanessa.“ „Na, habt ihr euch gestern Abend noch gut amüsiert? Du und Terry?“, fragte diese auch sogleich spitz. Grace ahnte, worauf die Wasserstoffblondine hinauswollte und zögerte nicht, ungeachtet der Tatsachen, vielsagend zu schmunzeln. Vanessa funkelte sie wütend an. „Freu dich lieber nicht zu früh! Das hatte für ihn ohnehin nichts zu bedeuten. Für ihn bist du doch nur ein kleiner Fisch. Er steht auf Frauen wie mich, die ihm etwas bieten können!“ Sie strich sich betont lässig eine Haarsträhne hinters Ohr. Grace war erstaunt, wie gut Vanessa Terry zu kennen glaubte und war belustigt darüber, wie sich die Blondine selbst einschätzte. Amüsiert nippte sie an ihrem kalt werdenden Kaffee und verschluckte sich fast bei Vanessas nächsten Worten, die nach wie vor nur so vor Arroganz trieften. „Terry gehört mir! Also lass gefälligst deine Finger von ihm!“ Grace unterdrückte den inneren Drang laut loszulachen und machte stattdessen eine desinteressierte Mine. „Interessante Vorstellungen hast du da. Ich bezweifle allerdings, dass er sehr erfreut darüber sein wird zu hören, dass du ihn als dein persönliches Eigentum ansiehst. Er ist sehr freiheitsliebend musst du wissen.“ Wieder erntete sie einen bitterbösen Blick von Vanessa. Doch Grace gab sich unbeeindruckt, was Vanessas Ärger nur zu steigern schien. „Glaub ja nicht, dass du schon gewonnen hast!“, zischte die Blondine ungehalten. „Mag sein, dass du ihn schon länger kennst, aber ich weiß, was er will und was er braucht.“ Verächtlich musterte sie Grace von Kopf bis Fuß und rümpfte schließlich die Nase. „Wenn du klug bist, gibst du ihn lieber auf. Du hast ohnehin keine Chance gegen mich! Warum sollte er dich wollen, wenn er so ein sexy Girl wie mich haben kann?“ Sie hatte eine Hand lässig in die Seite gestemmt, während sie mit der anderen ihre Worte wild gestikulierend unsterstrich. Grace hatte zuerst ungläubig die Augenbrauen nach oben gezogen und mit jedem weiteren Wort hatte sich ihr Blick verfinstert. Vanessa schien nicht nur unheimlich von sich selbst überzeugt zu sein, - eine Eigenschaft, die sie mit Daniel gemeinsam hatte – sondern ihr war auch noch eine übetriebene Arroganz eigen. Grace rang sichtlich mit ihrer Beherrschung und setzte ein kaltes Lächeln auf. „Wenn du dir da mal nicht zu sicher bist! Du solltest dir besser nicht zu viel auf dich einbilden. Ich meine mich zu erinnern, dass du bereits zweimal bei ihm abgeblitzt bist. Das muss ungeheuer an deinem Ego kratzen.“ Sie bemühte sich um einen ruhigen Tonfall, doch der bissige Unterton in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören. „Du miese Schlampe! Ich hoffe das wird dir eine Lehrer sein!“ Vanessas Gesicht war wutverzerrt und sie schien Grace mit den Augen durchbohren zu wollen. Dann ging alles ganz schnell. Die Blondine riss ihr den halbvollen Pappbecher aus der Hand und kippte ihrer verhassten Konkurrentin den gesamten Inhalt über den Pullover. Ihr Gesicht verzog sich zu einem hähmischen Grinsen, während sie den großen, bräunlichen Fleck auf dem grauen Stoff betrachete. Grace Augenbrauen zuckten gefährlich. Mühsam um Beherrschung ringend schloss sie für wenige Sekunden die Augen und atmete tief durch. Das ging eindeutig zu weit! Sie würde sich dieses dumme Geschwätz nicht länger anhören und versuchen wenigstens einigermaßen mit Vanessa auszukommen. Was genug war, war genug. Als sie die Augen wieder öffnete, war ihr Blick eisig. Ihre Lippen zierte ein kaltes Lächeln und ihre Stimme war ruhig, aber schneidend und mit einer Spur Hohn versehen. „Anscheinend kannst du weder mit Kritik noch mit Worten umgehen, aber das überrascht mich nicht. Du bildest dir vielleicht groß was auf dich ein, aber in Wirklichkeit bist du nichts weiter als eine kleine pubatäre Zicke, die sich tonnenweise Makeup ins Gesicht kleistert und für jeden die Beine breit macht, der's gerade nötig hat. Das ist ein wesentlicher Unterschied zwischen uns beiden. Und nur weil du vielleicht Daddys Liebling bist, heißt das noch lange nicht, dass du alles haben kannst, was du willst. Das Leben ist kein Wunschkonzert!“ Vanessa schienen die Worte auszugehen. Sie öffnete den Mund ein paar mal, schloss ihn jedoch sogleich wieder und begnügte sich damit Grace einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Diese atmete noch einmal tief durch und zwang sich dazu, ruhig an Vanessa vorbeizugehen, ohne diese einens weitern Blickes zu würdigen. Innerlich kochte sie jedoch vor Wut und versuchte sich zu beruhigen. Sie wollte nur noch weg von hier. Vanessa blieb nichts anderes übrig als ihr nachzusehen. Mit Wuttränen in den Augen zerknüllte sie den Pappbecher in ihrer Hand und warf ihn Grace hinterher, verfehlte sie jedoch um einiges. Ihre Worte waren härter gewesen als sie beabsichtigt hatte und einen Teil davon bereute sie bereits. Aber sie würde sich nicht bei Vanessa entschuldigen, schließlich hatte sie sich selbst einiges von ihr anhören müssen. Trotzdem änderte das nichts an der Tatsache, dass sie sich zu diesem blöden Streit hatte hinreißen lassen und nicht gerade zimperlich mit Vanessa und ihrer eigenen Wortwahl gewesen war. Wütend über sich selbst schlug Grace die Zimmertür zu und steuerte das Badezimmer an, während sie sich bereits den Pulli vom Leib riss. Unachtsam schmiss sie ihn in Richtung Sofa und knallte erneut die Tür lauststark hinter sich zu. Drei Augenpaare hatten perplex schweigend das Schauspiel verfolgt und starrten nun in Richtung Badezimmer. „Spätestens jetzt wärt ihr alle beide wach“, stellte Josh trocken fest. Hana nickte und erhob sich um Grace Pulli vom Boden aufzulesen, der gute zwei Meter vor dem Sofa gelandet war. Stirnrunzelnd betrachtete sie sich den großen Kaffeefleck und wandte sich zu Josh und Terry um, in deren Gesichter sie zwei ebenso große Fragezeichen erkennen konnte, wie es sich in ihrem eigenen abzeichnete. „Kann mir mal einer erklären, was das gerade war? Sie wird ja wohl kaum wegen dem Fleck so eine miese Laune haben oder?“ Unsicher sah Josh von dem Pulli in Hanas Händen zu seinen Freunden. Die Halbjapanerin schüttelte den Kopf und wollte gerade nach ihrer Freunden sehen, als sich die Badezimmertür mit einem Klicken öffnete und Schritte auf dem Teppichboden laut wurden. Die Tür zum Schlafzimmer quietschte wie üblich leise, dann war es wieder still. „Grace?“, drang Hanas vorsichtige Stimme durch das Zimmer. Als sie keine Antwort erhielt machte sie hastig ein paar Schritte auf das Schlafzimmer zu, hielt jedoch erleichtert inne, als Grace ihren Kopf durch die Tür steckte und schließlich ganz in den kleinen Vorraum trat. Sie hatte die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammebgebunden und sich einen frischen, roten Pullover aus dem Schrank gefischt, den sie sich gerade überziehen wollte. Die Arme bereits in den Ärmeln, hielt sie mitten in der Bewegung inne, als sie auch Terry und Josh entdeckte. „Oh... seit wann seid ihr hier?“, fragte sie überrascht. Ihr Ärger schien jedoch völlig verraucht. Hastig zog sie sich den Pulli über den Kopf und nahm Hana das schmutzige Oberteil aus den Händen. „Lange genug, um deinen Auftritt eben mitzubekommen.“ Josh schmunzelte. Grace Gesicht wurde eine Spur blasser. „Shit! Auch das noch!“ Resigniert seufzend ließ sie sich auf den kleinen Sessel fallen und stüzte ihren Kopf mit der Hand ab. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Aber aus einem ihr unerklärlichen Grund, war es ihr in diesem Moment einfach egal. „Dir muss ja ne ganz schön große Laus über die Leber gelaufen sein. Was war denn los?“ Hanas Stimme klang besorgt. „Es wird ja wohl kaum nur an dem Kaffeefleck hängen, sonst wärst du nicht so aufgebracht gewesen.“ Mit der freien Hand machte Grace eine wegwerfende Bewegung. „Ich hatte nur eine unschöne kleine Auseinandersetzung mit -“ „Hat dieser Penner dich etwa wieder abgepasst?“ Irritiert sah Grace auf und auch die anderen beiden drehten sich fragend zu Terry um, dessen aufgebrachte Stimme sie alle hatte kurz zusammenzucken lassen. Seine Miene hatte sich verfinstert und doch war sein Blick besorgt. Alle drei brauchten nich lange, um zu verstehen, wem Terrys Groll galt. „Nein, er ist diesmal völlig unschuldig“, versuchte Grace ihn zu beruhigen und verlieh ihrer Stimme einen heiteren Klang. Sie hatte die Hände in den Schoß gelegt und spielte unbewusst mit dem schmutzigen Pullover. Erwartungsvoll ruhten die Augen ihrer Freunde auf ihrer schlanken Gestalt, doch sie fixierte Terry, der sich bei ihren Worten sichtlich entspannt hatte. Abermals seufzend wandte sie den Blick ab und betrachtete sich den Pulli in ihren Händen. „Das ist Vanessas Werk. Sie wollte mich provozieren und ...“ Grace zögerte einen Moment und richtete ihre nächsten Worte direkt an Hana. „...ich bin dummerweise darauf eingegangen und konnte mein loses Mundwerk nicht halten.“ Die Halbjapenerin verzog ihren Mund zu einem leichten Grinsen. „Oha, na wenns weiter nichts ist... Wie siehts's aus? Gehen wir jetzt endlich was essen?“ Während Grace nur schmunzelnd den Kopf schüttelte, tauschten Terry und Josh einen perplexen Blick aus. „Ok, von mir aus. Dann sehen wir mal zu, dass wir die anderen einsammeln. Kathy wird unsere Turteltäubchen ja wohl aus den Federn geschmissen haben und Mirko wollte nur kurz unter die Dusche. Er dürfte also auch inzwischen fertig sein. Aber ich warn' euch besser schonmal, er hat nen ziemlichen Kater.“ Josh musste sich das Lachen verkneifen. „Na toll, dann jammert er uns ja wieder die ganze Zeit die Ohren voll!“ Hana verdrehte die Augen. „Hoffentlich hat Matt ein paar Aspirin dabei.“ Terry schmunzelte. „Also wenn du dich auf etwas verlassen kannst, dann darauf!“ Grace lächelte matt und musterte Terry aus den Augenwinkeln. Es missfiel ihr, ihren Streit mit Vanessa vor ihm angesprochen zu haben und sie wusste es zu schätzen, dass Hana nicht näher darauf eingegangen war. Später würden sie noch genug Zeit haben, sich darüber zu unterhalten. Hauptsache Terry bekam davon nichts mit. Er musste ja nicht unbedingt erfahren, dass er der Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung gewesen war. --------------- *Chimizus kleine Wortmeldung* *lach* So, hier also Kapitel 8 mit einer kleinen Vanessazickeneinlage. :P Eigentlich wollte ich Grace viel ruhiger und .... erwachsener reagieren lassen, aber sie hat mir da anscheinend einen Strich durch die Rechnung gemacht. *tztz* Ich hoffe, das Kappi hat euch gefallen (und ich hab das nächste mal schneller fertig als sonst >.>). Bis hoffentlich zum nächsten Kappi. ^^ lg Chimizu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)