A Random Love Story von Foresight ================================================================================ Kapitel 9: Kapitel 9 -------------------- [Dienstag; 01.01. ; abends] Es war genau so, wie Hana es vorausgesagt hatte. Den ganzen Nachmittag über hatten sie sich Mirkos Gejammer anhören dürfen, das er selbst nach der Einnahme einer Kopfschmerztablette nicht einstellte. Kathy hatte ihn mehrmals damit aufgezogen, dass er ein Weichei sei und sich nicht so anstellen solle. Doch auch die sonst so lebhafte Kathy war ungewöhnlich ruhig und wie Mirko ein wenig blass um die Nase. Dank der wandelnden Apotheke Matt waren die beiden jedoch bestens versorgt und Matt war es auch, der die beiden Kränkelnden – gleich nachdem sie mit vollem Magen ins Hotel zurückgekehrt waren – ins Bett geschickt hatte. Und als ob er mit den beiden Partyopfern nicht schon genug zu tun gehabt hätte, durfte er sich zusätzlich die ganze Zeit über mit einer übermüdeten und übelgelaunten Jana rumschlagen, die sich zur allgemeinen Erleichterung irgendwann beleidigt auf ihr Zimmer verzogen hatte. Grace bewunderte Matts Geduld und Autorität, die er in solchen Momenten an den Tag zu legen pflegte, immer wieder aufs Neue. Sie selbst war ein weitaus ungeduldigerer Mensch und war nach dem Mittagessen kurz davor gewesen sich nach der Auseinandersetzung mit Vanessa auch noch mit Jana anzulegen, die an diesem Tag scheinbar an allem und jedem etwas auszusetzen hatte. Am Nachmittag war die Stimmung endgültig auf dem Gefrierpunkt angekommen. Allgemeine Müdigkeit und Lustlosigkeit hatten bei den meisten Gästen des Hotels Einzug gehalten und auch vor Grace und den anderen nicht Halt gemacht. Eigentlich hatte die Halbirin auf einen günstigen Moment gewartet, um noch einmal in aller Ruhe mit Terry zu reden. Zu ihrem Leidwesen hatte er sich jedoch bei Zeiten mit Josh und Matt in den Aufenthaltsraum verzogen um ein paar Runden Billard zu spielen. Kurzerhand hatte Grace Hana zu einem Spaziergang durch die verschneiten Straßen rund ums Hotel überredet und ihr dabei den Streit mit Vanessa genauer geschildert. Es tat ihr unheimlich gut, mit ihrer Freundin darüber zu reden und gleichzeitig war sie heilfroh, dass sie weder der Wasserstoffblondine noch Daniel oder einem anderen Mitglied dieser Clique begegneten. Erst als die beiden mit von der Kälte geröteten Wangen, dafür aber mit erheblich besserer Laune, ins Hotel zurückkehrten, hatte sie geglaubt Torbens schlacksige Gestalt die Treppe zu den Zimmern hochgehen zu sehen. Zum Abendessen hatten sich schließlich alle wieder an ihrem üblichen Tisch im Speisesaal eingefunden. Jana hatte sich inzwischen beruhigt, hielt sich jedoch stark im Hintergrund. Kathys Gesicht hatte wieder Farbe angenommen und auch insgesamt machte sie einen erholten Eindruck. Lediglich Mirko war nach wie vor blass. Lustlos hatte er in seinem Essen herumgestochert, bis er den Teller mit der Erklärung er habe keinen Hunger mehr angewidert von sich schob. Kurz darauf ließ er sich eine weitere Kopfschmerztablette von Matt geben und hatte sich wieder ins Bett gelegt. Der Rest verzog sich schließlich aufs Zimmer der Mädchen. Aus Langeweile hatten sie Joshs kleines Reiseradio eingeschaltet, doch die gedrückte Stimmung wollte noch immer nicht weichen. Sie schien sogar noch um einiges zu sinken, als der Wetterbericht einen schweren Schneesturm für die Nacht und den folgenden Tag ankündigte. „Na toll, auch das noch!“ Jana verdrehte stöhnend die Augen. „Das macht diesen absolut beschissenen Tag nur noch beschissener!“ Mit vor der Brust verschränkten Armen ließ sie sich tiefer ins Sofa sinken. Einige Sekunden lang starrte sie auf einen unsichtbaren Punkt an der gegenüberliegenden Wand, doch dann erhob sie sich urplötzlich und begann genervt im Zimmer hin und her zu gehen. Die Blicke ihrer Freunde folgten ihr, doch sie schien es nicht zu registrieren. Ruckartig blieb sie schließlich neben Matt stehen und küsste ihn flüchtig auf den Mund. „Ich glaub ich geh duschen und dann pennen. Bis später Schatz. Und euch noch eine gute Nacht.“ Begleitet von einem gemurmelten „Gute Nacht“ ihrer Freunde huschte sie aus dem Zimmer und mit Jana verließ auch die Unruhe den Raum. Wieder war für eine Weile nur das leise Summen des Radios zu hören. Gelegentlich rauschte es ein wenig, da der Empfang nicht der beste war. Es war eine angenheme Ruhe, die nun Einzug gehalten hatte und jedem ermöglichte seinen eigenen Gedanken nachzugehen. Nur Kathy, die im Schneidersitz auf dem Teppichboden saß, schaukelte ungeduldig hin und her. Schließlich hielt sie das Schweigen nicht mehr aus. „Und jetzt?“ Sich mit den Ellenbogen auf dem niedrigen Tisch abstützend, sah sie erwartungsvoll zu ihren Freunden auf. „Wir könnten runter in die Bar oder was haltet ihr von einem Kartenspiel? Oder...hm..“ Josh, der sich den kleinen Sessel ergattert hatte, lehnte sich zurück und ließ den Kopf auf die Rücklehne sinken. Er hatte die Augen geschlossen und die Beine ausgestreckt. „Ob in der Bar heute so viel los ist, wage ich zu bezweifeln.“ Er hob seinen linken Arm und warf stirnrunzelnd einen Blick auf die Armbanduhr. „Vor allem um diese Zeit. Ist ja erst kurz nach sieben... und Karten sind nicht so meins.“ „Wir könnten ja noch ne Runde Billard spielen“, kam es halbherzig von Terry. Er schien von seinem eigenen Vorschlag nicht sehr begeistert zu sein, immerhin hatte er bereits fast den ganzen Nachmittag mit diese Beschäftigung zugebracht. Auch Grace und Hana warfen ihm zweifelnde Blicke zu. Matt schüttelte nur den Kopf. „Nee, dann lasst uns lieber Karten spielen. Oder hat jemand noch einen anderen Vorschlag?“ Wieder verfielen die sechs ins Schweigen und begnügten sich damit Löcher in die Luft zu starren und über eine mögliche Beschäftigung nachzudenken, bis Kathy einfach losstapfte und mit den Karten in der Hand wiederkam. „Ich hätte noch eine Flasche Bacardi in meinem Schrank stehen und wir könnten um einen kleinen Verlierereinsatz spielen, aber nach gestern ... ist mir nicht so ganz nach Alkohol.“ Sie verzog das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse, woraufhin die anderen nicht umhin kamen zu schmunzeln. „Nee, lass mal gut sein.“ Terry lachte. „Ich glaube davon hatten wir die Woche schon mehr als genug.“ Matt pflichtete ihm nickend bei und warf Kathy einen tadelnden Blick zu. Grace war sich sicher, dass sein mitgenommener Aspirinvorrat langsam zur Neige gehen musste, verkniff sich jedoch die Frage danach. Mit ihren Überredungskünsten gelang es Kathy schließlich alle außer Josh für eine Runde Karten zu begeistern, wenn es auch ein eher ruhiges Spiel war. Aber Kathy gab sich fürs erste damit zufrieden. Sie hatte einen Weg gefunden, sich und den anderen fürs erste die Langeweile zu vertreiben und das genügte ihr im Moment vollkommen. Erst ein kräftiges Klopfen an der Zimmertür ließ die Gruppe mehrere Runden Mau-Mau später aufsehen. Grace wollte bereits gerade aufstehen, doch Josh kam ihr zuvor. „Ich geh schon. Wahrscheinlich ist es Mirko, der aus seinem Dörnröschenshlaf erwacht ist. Mit Jana brauchen wir heute Abend wohl nicht mehr zu rechnen.“ Grinsend schlenderte er zur Tür um den vermeintlichen Störenfried in Augenschein zu nehmen. Doch Josh lag mit seiner Vermutung weit daneben. Verwundert machte der Schwarzhaarige einen Schritt zu Seite und ließ den Störenfried, der sich als Basti entpuppte, eintreten. Kurz darauf stand Vanessas Bruder auch schon mitten im Zimmer und sah aufmerksam in die Runde. „Hi, sieht so aus, als ersucht ihr euch die Langeweile zu vertreiben.“ Stirnrunzelnd warf er einen Blick auf die Kartenspieler. Hana verzog leicht das Gesicht. „Kann man so sagen. Und wie sieht's bei euch aus?“ Grace war klar, dass die Halbjapanerin mehr aus Höflichkeit als aus ehrlichem Interesse fragte. Erst am Mittag hatte sie Grace anvertraut, dass sie die Clique um Vanessa nicht gerade symphatisch fand. „Tja“, gab der Neuankömmling breit grinsend von sich. „Deswegen bin ich ja hier.“ Er machte eine theatralische Pause und sprach erst weiter, als er sich sicher war, dass ihm allein sämtliche Aufmerksamkeit galt. „Die Halle unten ist frei und einen Basketball haben wir auch schon organisiert.“ Wieder machte er eine kurze Pause und stellte zufrieden fest, dass noch immer sechs fragende Gesichter auf ihn gerichtet waren. „Wir bräuchten nur noch ein paar Mitspieler, auf unsere beiden Mädels brauchen wir nämlich nicht zählen. Wie sieht's aus? Interesse?“ „Ja klar, warum nicht? Terry?“ Josh war sofort Feuer und Flamme. Er stand hinter dem kleinen Sessel und warf seinem Kumpel einen fragenden Blick zu, den Terry mit einem erfreuten Kopfnicken bejahte. „Ich bin dabei!“ Terrys Blick wanderte weiter. „Grace?“ Die Halbirin schenkte ihm ein vielagendes Grinsen, das er sogleich erwiderte, ehe er sich auch dem Rest der Truppe zuwandte. Hana hob sofort abwehrend die Hände und verkündete, dass sie lediglich zusehen würde. Ballsportarten zählten nicht unbedingt zu ihren Favoriten. Matt erklärte sich freiwillig bereit, den Part des Schiedsrichters zu übernehmen. Selbst aktiv im Spiel mitwirken wollte er jedoch nicht. Kathy dagegen umso mehr. „Ja super! Dann sehen wir uns in spätestens zehn Minuten in der Halle.“ Basti schien mit sich selbst mehr als zufrieden zu sein und marschierte schnurstraks aus dem Raum, um seinen Freunden von seinem Erfolg bei der Gegnersuche zu berichten. Die Halle befand sich im Untergeschoss des Hotels, direkt gegenüber der kleinen Hausbar. Die länglichen, schmalen Fenster lagen fast direkt unter der Decke und ragten außen wohl höchstens einen Meter über dem Boden empor. Insgesamt war der Raum füre einen Sporthalle recht klein und schmal, dafür sorgten die hinter Gittern verborgenen Lampen für ausreichend Beleuchtung. An den Seiten standen einfache Holzbänke, wie man sie auch in jeder Schulsporthalle fand. Grace und Hana hatten sich auf einer dieser Bänke an der langen Hallenseite niedergelassen und verfolgten – mehr oder weniger – das Spiel, das bereits in vollem Gange war. Während Hana gelegentlich das ein oder andere Foto mit Kathys Kamera schoss, waren Grace' Augen wie gebannt auf das Geschehen gerichtet. Im Moment hatten beide Teams Gleichstand. „Woher nehmt ihr nur die Begeisterung für diesen Sport?“ Hana ließ die Kamera sinken und sah zweifelnd zu, wie Kathy verzwiefelt versuchte an Torben vorbeizukommen, der trotz seiner schlacksigen Gestalt äußerst gewandt war. Grace kicherte. „Na weil es uns Spaß macht, du kleiner Sportmuffel.“ Freundschaftlich knuffte sie Hana in die Seite und auch diese verzog den Mund zu einem Grinsen. „Na und? Ich steh dazu!“ Beide richteten ihre Aufmerksamkeit wieer auf das Spiel. Josh hatte sich den Ball von Daniel abnehmen lassen und kurz darauf war Terry ihm schon auf den Fersen. Zwischen den beiden schien sich eine ganz eigene Rivalität entwickelt zu haben, die sihc nicht nur auf das Spiel an sich bezog. „Bist du sicher, dass du spielen willst? Ich meine, immerhin ist Daniel mit von der Partie.“ In Hanas Stimme schwang ein wenig Besorgnis mit. Grace' runzelte nachdenklich die Stirn. Auch sie hatte schon darüber nachgedacht, doch ihre Antwort war eindeutig. „Ja. Er wird mich schon nicht vor so vielen Zeugen anfallen!“, scherzte sie in dem Versuch ihre eigenen Bedenken beiseite zu kehren. „Außerdem spielen wir ja größtenteils nach den Regeln und die besagen, dass Körperkontakt verboten ist. Mit seinen frechen Sprüchen werd ich schon fertig.“ Beruhigend lächelte sie Hana an. Diese nickte zögerlich. „Hoffen wir's ... und falls doch, dann bekommt er es mit uns zu tun!“ Sie zwinkerte ihrer Freundin zu und entlockte Grace ein Schmunzeln. Hana hatte Recht, auf ihre Freunde konnte sich Grace verlassen. „Grace?“ Keuchend kam Kathy vor ihr zum Stehen. „Gehst du rein? Ich kann nicht mehr.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ließ sie sich zu Hanas Linken auf die Bank plumsen und atmete ein paar Mal tief durch. „Klar, kein Problem. Ich dachte schon, du willst nie tauschen.“ Grace zwinkerte ihr zu und begab sich auf Position. „Dann wollen wir mal!“ Es dauerte nicht lange, bis sich Grace ins Spiel eingefunden hatte und durch ihre Ausgeruhtheit frischen Wind ins Geschehen brachte. Es gelang ihr sogar ein paar Körbe zu werfen, doch schon bald merkte sie, dass sie von Daniel immer weiter eingeschränkt wurde. Er hatte von Terry abgelassen und in Grace sein neues Opfer gefunden. Zwar hielt er sich an die Regeln, doch er war während des Spiels fast ausschließlich an ihrer Seite. Dieser Umstand erschwerte es ihr um einiges, sich freizulaufen und nur dank Terry konnte sie die ein oder andere Möglichkeit nutzen Daniel zu entwischen. Es dauerte jedoch nie lange, bis er sie wieder eingeholt hatte und ihr überlegen ins Gesicht grinste. Wie auch jetzt. „Du entkommst mir so schnell nicht, Kleine.“ Seine Stimme hatte einen schmierigen Ton angenommen. Grace verdrehte die Augen. „Du bist lästiger als eine Klette! Kannst du nicht mal aufhören mich ständig zu behindern?“ Verärgert versuchte sie an ihm vorbeizukommen, doch er schien besonders auf der Hut zu sein und hielt sie in Schach. Ihre kleine Stichelei überhörte er einfach und zwinkerte ihr stattdessen übertrieben zu. „Du ziehst mich eben an wie ein Magnet.“ Grace verdrehte erneut die Augen und spielte den Ball rasch zu Josh ab. „Was dümmeres fällt die wohl nicht ein?“, entgegnete sie abfällig und startete einen neuen Versuch sich freizulaufen. Daniel blieb ihr jedoch hartnäckig auf den Fersen. Da sie nun jedoch in Terrys Hörweite waren, hielt er sich wenigstens fürs erste mit seinen Sprüchen zurück. „Sorry Leute, aber ich steig aus!“, verkündete Grace schließlich in einer kleinen Spielpause. Sie bemühte sich ihren Ärger hinunter zu schlucken und setzte ein müdes Lächeln auf. „Ich bin ziemlich platt.“ Mit einer Hand fächelte sie sich ein wenig Luft zu. Sie suchte Hanas Blick und erstarrte mitten in der Bewegung, als sie Vanessa und Chrissi nicht unweit von ihrer Freundin entfernt sitzen sah. Chrissi starrte gelangweilt in die Luft, wohingegen Vanessas Blick fest auf Terry gerichtet war. Als er zufällig in ihre Richtung sah, klimperte sie übertrieben mit den Wimpern und senkte kokett den Blick. Grace drehte es fast den Magen um. Anscheinend hatte sie noch immer nicht aufgegeben. Ebenso wie Daniel. Die beiden standen sich in nichts nach. Grace seufzte und tauschte einen bedeutungsvollen Blick mit Hana. „Schade. Wie sieht es mit euch aus?“ Erwartungsvoll sah Basti den Rest des Teams an. Josh wechselte kurz ein paar Worte mit Terry und Kathy und erklärte, sie würden noch ein Spielchen wagen. Grace nickte. „Gut, dann sehen wir uns später in der Bar.“ Gefolgt von Terrys prüfendem Blick und Daniels lüsternem Grinsen verließ Grace die Halle. „Du verfluchter Mistkerl!“ Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte, verpasste sie ihm eine saftige Ohrfeige und befreite sich aus seinem Griff. Ohne eine Reaktion abzuwarten machte Grace rasch auf dem Absatz kehrt und sah zu, dass sie Land gewann. Sie wollte so schnell wie möglich so viel Abstand zwischen sich und diesen aufgeblasenen, aufdringlichen Schürzenjäger bringen wie es nur ging. Kaum, dass sie in ihrem Zimmer angekommen war, wischte sie sich mit dem Handrücken angewidert über den Mund. Wie hatte er es wagen können, sie einfach zu küssen? Wuttränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln und ließen sich nur schwer unterdrücken. Aufgebracht begann sie auf- und abzugehen, froh darüber, alleine zu sein. Wie hatte das nur passieren können? Sie hatte ihm überdeutlich klar gemacht, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Und das mehr als einmal. Aber Daniel schien hartnäckiger und uneinsichtiger als gedacht. Er hatte sie auf dem Weg zur Bar abgefangen, dann als sie es am wenigsten erwartet hatte und sie in die Enge gedrängt, während er sie mit geschmacklosen Anmachsprüchen und eindeutigen Angeboten überhäuft hatte. Sie solle sich nicht so anstellen, hatte er gesagt und der beißende Geruch von Alkohol war ihr bei jedem seiner Worte in die Nase gestiegen. Noch jetzt spürte sie seinen festen Griff um ihr Handgelenk, seinen Arm um ihre Taillie und seine Lippen, die er gewaltsam auf ihre gepresst hatte. Die Panik, die in diesem Moment in ihr aufgekeimt war, schnürte ihr auch jetzt noch die Kehle zu. Ein kalter Schauer lief den Rücken hinunter und ihr Herz schlug ängstlich in ihrer Brust. Ruckartig blieb sie stehen und starrte mit weit geöffneten Augen zur Tür, als es verhalten klopfte. War er das etwa? Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Reglos und stumm verharrte sie auf der Stelle und lauschte angestrengt auf ein Geräusch, das ihr verriet ob der Besucher verschwinden würde. Doch es klopfte erneut, diesmal etwas fester. „Grace? Verdammt ich weiß, dass du hier bist. Mach die Tür auf.“ Erleichtert atmete sie aus, als Terrys vertraute Stimme an ihr Ohr drang. Das Leben kehrte in ihre Glieder zurück und mit wenigen Schritten war sie an der Tür und öffnete sie gedankenlos. „Na also, wolltest du nicht runter- Grace, du weinst ja...“ Besorgt sah er sie an. Grace erwiderte verdattert seinen Blick. „Ich... was?“ Mit einer Hand fasste sie sich an die Wange. Sie weinte tatsächlich. „Es ist nichts“, sagte sie eine Spur zu schnell. Terry zog die Brauen nach oben. „Das kaufe ich dir nicht ab.“ Seine Hände ruhten auf ihren Schultern, als er sie sanft rückwärts ins Zimmer schob. Sie ließ es geschehen. Auch als er die Tür hinter sich geschlossen hatte und sie aufs Sofa zog, wehrte sie sich nicht. Er griff nach ihren Händen, die sie in den Schoß gelegt hatte und sah musterte sie schweigend. Grace hatte den Blick auf ihre ineinander verschlungenen Hände gerichtet. „Grace...“ Langsam hob sie den Kopf und sah ihm in die Augen. Terry löste eine Hand von ihren und legte sie an die Wange. Mit dem Daumen wischte er ihr sanft eine letzte Träne weg. „Willst du mir nicht sagen, was passiert ist?“ Seine Stimme klang weich und besorgt. Grace öffnete den Mund, doch dann fielen ihr Terrys Worte vom Vorabend ein und sie schloss ihn rasch wieder. Stumm schüttelte sie den Kopf und wich seinem Blick aus. Noch immer spürte sie Terrys aufmerksamen Blick auf sich ruhen, doch sie wagte nicht, die Augen noch einmal zu heben. Sie fürchtete seinem besorgten, fragenden Blick nicht standhalten zu können. Terry seufzte unmerklich. Behutsam und ebenfalls schweigend, zog er Grace in seine Arme und hauchte ihr einen Kuss auf den Haarschopf. Unermüdlich strich er ihr mit einer Hand beruhigend über den Rücken, bis ihm Grace gleichmäßige, ruhige Atemzüge verrieten, dass sie eingeschlafen war. Terrys Blick war in die Ferne gerichtet, also ob er dort die Antwort auf seine Frage finden würde, die Grace ihm schuldig geblieben war. --------------------- Ich möchte mich bei euch allen herzlichst entschuldigen, weil ich mal wieder so ewig für das Kapitel gebraucht habe und dann liefere ich auch noch SOWAS ab. *gomen* Mir hat vor allem der Anfang einiges an Schwierigkeiten bereitet. :( Ich weiß nicht, wie oft ich den umgeschrieben habe. ~.~ Ich glaube man merkt mehr als deutlich, dass es sich hauptsächlich um ein Übergangskapitel handelt. Wirklich wichtig ist nur das Ende. ^^'' I'm sorry. Ich hoffe, es hat dem ein oder anderen wenigstens ein bisschen gefallen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)