You And Me von abgemeldet (Ruf doch mal an) ================================================================================ Kapitel 11: Deep Down Inside ---------------------------- Autor: Ju-chan Teile: 11/11 abgeschlossen: ja So, hier ist dann der letzte Teil dieser Story! Danke an alle, die bis hier hin gelesen haben (und auch noch Spaß dabei hatten ^_- ) und danke auch für die vielen lieben Kommentare! Vielleicht schaffe ich es irgendwann demnächst noch etwas hochzuladen, wenn ich es denn mal zu Ende bringe... ^_^; Falls wer Interesse hat und eine ENS möchte, wenn etwas neues von mir kommt, dann schreibe er das bitte in einen Kommi (*höhö*) oder eine ENS! Und nun viel Spaß! Deep Down Inside Wie ich heil nach Hause in meine Wohnung gekommen war, konnte ich später nicht mehr sagen. Es grenzte an ein Wunder, dass ich nicht überfahren worden war oder selbst mit dem Auto einen Unfall gebaut hatte. Unglaublich müde und mit schmerzendem Herzen vergrub ich mich im Bett und erhob mich das ganze weitere Wochenende nicht wirklich, außer für das Nötigste. Montag schwänze ich sogar die Uni und Dienstagmorgen beschloss ich, dass es reichte. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch erhob ich mich aus dem Bett, duschte, zog mich an, frühstückte und verließ dann die Wohnung. Ich würde heute nicht noch mal eine Vorlesung ausfallen lassen und nach der Uni würde ich erneut bei Basti vorbeischauen, ob er wollte oder nicht. Er konnte mir schließlich schlecht verbieten, an seiner Haustür zu klingeln. So verbrachte ich einen quälend langen Unitag, den ich mich aber zwang zu überstehen, und stand dann gegen Nachmittag wieder vor Bastis Elternhaus. Ich wusste zwar wieder nicht, was ich sagen wollte, aber ich musste einfach noch ein weiteres Mal mit ihm reden. So brauchte ich an diesem Tag nur einen Anlauf und betätigte tatsächlich die Klingel. Mit pochendem Herzen wartete ich, dass etwas geschah. Es dauerte eine Weile, dann öffnete sich die Tür und Frau Sievert stand vor mir. Ihr Blick wurde erstaunt, dann etwas ratlos. „Guten Tag.“, grüßte ich höflich. „Ist Sebastian zuhause?“ Doch zu meiner Enttäuschung schüttelte sie den Kopf und verneinte. Für einen Moment dachte ich, dass sie mich anlog, doch ihr Blick war aufrichtig. „Darf ich…“, ich räusperte mich. „Darf ich auf ihn warten?“ Sie schien zu zögern, dann meinte sie aber: „Ist in Ordnung, du kannst oben in seinem Zimmer warten. Ich weiß aber nicht, wann er zurückkommt.“ Ich bedankte mich überschwänglich und begab mich dann in Bastis Zimmer. Nachdem ich mich unschlüssig eine Weile umgesehen hatte, ließ ich mich wieder auf seinem Bett nieder, den Teddybären im Arm und den Kopf voller Gedanken… So merkte ich auch erst, dass Basti zurückkam, als er plötzlich im Zimmer stand und sein völlig überrumpelter Blick auf mich fiel. Anscheinend hatte seine Mutter ihm nicht gesagt, dass er ungebetenen Besuch hatte. Dass er nicht sehr erfreut war, mich zu sehen, merkte ich deutlich an der kühlen Maske, die er nach dem Überraschungsmoment aufsetzte. „Was willst du denn hier?“, maulte er unfreundlich. „Mit dir reden.“ „Hast du das nicht schon getan?“ Seine kühle Fassade bröckelte und er wirkte leicht verzweifelt. Ich nickte. „Ja, entschuldigt habe ich mich. Ich möchte jetzt nur noch wissen, ob du mir eine zweite Chance gibst?“ Basti stutzte. „Zweite Chance? Was erwartest du von mir? Dass ich dich in die Arme schließe und sage, wie toll, dass du endlich den Arsch in der Hose hattest dich mal zu melden?“ „Nein, aber dass wir in Ruhe über das von damals reden und du mir vielleicht die Möglichkeit gibst, mich zu erklären.“ „Dich rauszureden?“ „Und dass du mit deinen giftigen und trotzigen Kommentaren aufhörst! Du hast dich wirklich nicht viel verändert!“, meine Stimme wurde etwas energischer… und veranlasste Basti mich mit großen Augen anzugucken. „Dann rede!“, forderte er mich auf und ich seufzte wortlos. Vielleicht hätte ich doch nicht kommen sollen. Da ich nun aber einmal hier war, konnte ich schlecht gehen, ohne die Chance zu nutzen. Und so erklärte ich ihm die Situation von damals aus meiner Sicht. Mein Erschrecken und meine Enttäuschung darüber, dass er wegging und es mir erst so spät erzählte und meine Verletztheit darüber, dass er mir Hoffnung gemacht hatte, wo ich doch in den Monaten davor versucht hatte, jegliche Hoffnung im Keim zu ersticken, und sie dann gleich wieder zerschlug, indem er mich verließ. Ich schilderte aber auch meine Fehler. Meine Unbedachtheit an dem Morgen, meine Feigheit und immer wieder meinen falschen Stolz, der es verhindert hatte, dass ich einsichtig war, und als ich es dann war, verhindert hatte mich zu melden und mich zu entschuldigen. Ich weiß nicht, wie lange ich redete, aber es kam mir unendlich lange vor. Mit den Worten „Ich war ein richtiger Idiot…“ verstummte ich dann. „Da hast du Recht.“, meinte er leise und blickte mich nachdenklich an. Ein großer Teil der Kühle war aus seinem Blick gewichen, doch von Freundlichkeit war noch keine Spur. „Würdest du bitte gehen?“, beförderte er mich ein weiteres Mal vor die Tür und ich nickte geschlagen. „Ungern, aber ja.“ An der Tür stand ich unschlüssig vor ihm. „Es tut gut dich mal wieder zu sehen.“ „Mensch Felix, jetzt geh bitte einfach, ja?“, bat er mich verzweifelt und presste seine Lippen aufeinander. Stumm nickte ich und tat ihm den Gefallen… … nichts konnte mich jedoch daran hindern, am nächsten Nachmittag wieder vor seiner Tür zu stehen. Ich musste ihn einfach wieder sehen, da mein Herz pochte und schmerzte, wenn ich an ihn dachte. Ich sagte mir, dass es das letzte Mal sei. Wenn er mich wieder vor die Tür setzte, dann hatte ich es zu akzeptieren, schließlich wollte ich ihm nicht noch mehr wehtun. Also klingelte ich erneut. Dieses Mal öffnete Basti mir persönlich und staunte nicht schlecht, als er mich erblickte. Mit einem Knall war die Tür wieder zu. Ich schluckte überrascht und klingelte abermals. Eine Weile passierte nichts, dann ging die Tür einen kleinen Spalt weit auf und Basti lugte daraus hervor. Als er mich jedoch sah, wollte er sie wieder schließen, doch ich hatte meinen Fuß schon in die Lücke geschoben. Empört wurde die Tür aufgerissen und ein wütender Basti blickte mich an. „Verdammt noch mal, willst du mich terrorisieren? Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, schrie er mich an. Eingeschüchtert schüttelte ich den Kopf. Er gab ein Fauchen von sich. „Los, komm rein. Aber nur kurz.“ Er trat beiseite. Ich trat ein und begab mich in sein Zimmer. Geräuschvoll schloss er die Tür hinter mir. „So, was willst du von mir?“ „Ich möchte wissen, ob du mich vergessen hast…“ Basti schien überrascht zu sein, doch dann funkelten seine Augen wütend. „Ob ich dich vergessen habe? Ja, verdammt, dass hatte ich und es hat verteufelt lange gedauert bis ich es geschafft hatte! Und jetzt tauchst du einfach wieder auf!“ Grollend kam er bedrohlich nah. „Musste das sein? Hättest du nicht einfach wegbleiben können?“ „Bei mir hat es mindestens genauso lange gebraucht, bis ich über dich hinweg war, also tu mal nicht so, als wenn du der Einzige wärst, der gelitten hat!“ Ich spürte wie auch ich wütend wurde. Eisiges Blau traf auf grollendes Braun. Dann wandte Basti den Blick ab. „Warum hast du dich dann nicht gemeldet? Warum bist du so einfach aus meinem Leben verschwunden?“ „Weil ich ein Idiot war, verdammt. Ich war stur und stolz und habe damals nicht gewusst, wie wertvoll der Mensch ist, den ich gehen lasse. Jetzt weiß ich es. Und jetzt melde ich mich…“, ich war am Verzweifeln und Hilflosigkeit breitete sich in mir aus. Feine Tränen sammelten sich in meinen Augenwinkeln, da mir bewusst wurde, was ich damals kaputt gemacht hatte. Als Basti nichts erwiderte und nur stumm aus dem Fenster blickte, erhob ich mich müde. Wortlos ging ich an ihm vorbei und hatte schon die Hand auf der Türklinke, als er sich doch zu mir umdrehte. „Hast du mich denn vergessen?“, fragte er leise. Wie romantisch es doch klingen würde, „nein“ zu sagen und zu behaupten, dass ich immer an ihn gedacht hatte, doch das wäre gelogen. Also meinte ich ernst: „Ja, hatte ich. Bis mir dieses bescheuerte Urlaubsbild in die Finger gefallen ist, das ich von dir gemacht habe. Dann warst du wieder da - hier und hier.“ Ich deutete auf meinen Kopf und meine Brust. „Du hast es aufgehoben?“ „Ja, habe ich wohl. Ich hätte es besser wegwerfen sollen, oder? Dann hättest du deine Ruhe…“ Doch Basti schüttelte den Kopf. „Es ist ja nicht so, dass ich Ruhe von dir will.“, meint er heftig und war wohl selbst von seinen Worten überrascht. „Es kann bloß nicht so einfach sein. Du kannst nicht aus meinem Leben verschwinden und dann wieder darin auftauchen. Das geht nicht so einfach!“ Es klang fast wie ein Mantra. „Warum wehrst du dich dagegen?“, fragte ich traurig. Er überlegte, ob er antworten sollte, dann seufzte er. „Ich möchte nicht, dass jemand so viel Macht über mein Leben hat und mir dann wieder wehtut.“ Offen und ehrlich, kalt und scharf wie ein Messer… und ich stürzte mich hinein. Ohne zu Zögern überwand ich die Spanne zwischen uns warf mich in Bastis Arme. Dieser erstarrte und rührte sich eine ganze Weile nicht, bis er dann letztendlich doch seine Arme um mich legte. „Es tut mir Leid, wirklich schrecklich Leid. Ich tu dir nicht mehr weh. Stoß mich bitte, bitte nicht von dir!“ Es war so weit, ich bettelte. Aber das war mir in diesem Moment, wo ich erahnte, wie viel ich in Basti kaputt gemacht hatte, so was von egal, ich hätte mich auch vor ihm im Dreck gewälzt. Ich spürte, wie er mich stärker festhielt und drückte mich ganz eng an ihn. Wie hatte ich ihn doch vermisst, das spürte ich jetzt. Kein anderer Körper, der sich in den letzten Jahren so an mich gepresst hatte, hatte sich so gut angefühlt, so richtig. Ich wollte Basti am liebsten nicht mehr loslassen. „Ich stoße dich nicht weg, okay?“, hauchte er leise an mein Ohr und schob mich sanft soweit von sich, dass er mir in die Augen blicken konnte. „Aber gib mir Zeit, ja? Ich kann nichts versprechen…“ Erleichtert nickte ich. Als ich an diesem Tag das Haus verließ, ging es mir besser, was nicht zu wenig daran lag, dass Basti mir zum Abschied ein zaghaftes Lächeln geschenkt hatte. In den folgenden zwei Wochen, die Basti hier war, sahen wir uns fast jeden Tag. Wir gingen etwas Essen oder Trinken oder saßen nur in seinem Zimmer und unterhielten uns. Ich versuchte in dieser Zeit so viel wie möglich aus den vergangenen sieben Jahren von Basti zu erfahren und ihm zu berichten, was ich getan hatte. Es war als wenn ich die Lücke, die bestand, füllen wollte. Nach und nach wurde Basti auch wieder wärmer und wir merkten beide, dass wir uns im innersten Kern kaum verändert hatten. Ich war so froh, dass Basti wieder mit mir sprach, dass ich auch damit leben konnte, nicht mehr als ein Freund für ihn zu sein. Ich sagte mir, dass es dieses mal reichen würde und ignorierte das Kribbeln in meinem Bauch, das die beklemmende Verlegenheit der ersten Tage ersetzt hatte. Dann waren die zwei Wochen jedoch um und der Tag an dem ich Basti zum Flughafen bringen musste, war da. Etwas unschlüssig standen wir in der riesigen Wartehalle vor einander und ich wusste nicht woran es lag, aber ich spürte Tränen in meinen Augen brennen. Auch Basti bemerkte sie und war ganz erschrocken. Sanft zog er mich in seine Arme und streichelte meinen Rücken. „Nicht weinen… Was ist denn los?“ Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, als ich fragte: „Kommst du wieder…?“, doch gleichzeitig spürte ich, dass meine größte Angst war, dass er es nicht tat. Überrascht rückte er von mir ab, um mir in die Augen zu gucken. „Natürlich komm ich wieder. Jetzt wo ich dich wieder getroffen habe, verschwinde ich doch nicht so einfach!“ Und da geschah es, dass er federleicht mit seinen Lippen über meine strich. Mir stockte der Atem und ein Kribbeln explodierte in meinem Bauch. Auch Basti schien erstaunt über sich selbst, näherte sich dann aber ein zweites Mal und drückte seine Lippen vorsichtig auf meine. Sanft erwiderte ich den Kuss und lehnte dann meine Stirn gegen seine. So verharrten wir bis seine Maschine ausgerufen wurde und nur widerwillig löste ich mich von ihm. Doch Basti schenkte mir ein liebevolles Lächeln und küsste mich ein letztes Mal. „In vier Wochen sehen wir weiter, in Ordnung?“, meinte er zuversichtlich und ich nickte. „Ich warte auf dich!“ Ich drückte ihn ein letztes Mal an mich und beobachtete dann schweren Herzens wie er in der bunten Menschenmasse des Flughafens verschwand. Ich wusste, dass ich ewig auf ihn warten würde… doch das brauchte ich gar nicht… The End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)