Verstehst du nicht ... von Schneekoenigin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Shonen Ai Pairings: ~Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: Ich wollte mich in dieser Fanfiction nicht unbedingt mit dem Thema "rape" beschäftigen sondern vielmehr mit den Folgen, die so eine Vergewaltigung haben kann und wie es sich auf die Psyche des Opfers auswirken könnte. Da das aber ein ziemlich heikles Thema ist und ich nicht weiß, was ihr davon haltet, würde ich mich über Kommentare sehr freuen und, wenn erwünscht, auch gerne eine Fortsetzung schreiben. Jetzt aber los ... Bye, Lee ^^ Dunkelheit umgab ihn ... höhnisches Gelächter. Wo war er hier? Panisch blickten sich die braunen Augen um. Ein Keller ... vielleicht eine Höhle, aber ohne Ausgang ... ohne eine Chance zu entkommen. Das Lachen kam näher ... verhöhnte ihn und ließ ihn vor Angst zittern. Er stolperte rückwärts, versuchte dem näherkommenden Gelächter zu entwischen bis er mit dem Rücken gegen eine Wand stieß an der blutige Abdrücke von Kinderhänden waren. Seine Hände ... waren blutig und aufgerissen als hätte er versucht diese Wand zu durchbrechen, seinem Gefängnis zu entkommen. Plötzlich waren da Hände, die sacht durch seine Haare wanderten, seine Wange entlang strichen und schließlich seinen Hals hinab fuhren. Warum brannten diese Hände wie Feuer auf seiner Haut obwohl sie so sanft zu sein schienen? Er blickte auf, versuchte die Dunkelheit mit seinen Augen zu durchdringen, doch es gelang ihm nicht. Stattdessen fühlte er nur diese groben Hände ... Hände die gerade versuchten unter seinen Pullover zu gelangen. Erschrocken wich er zurück und stieß mit dem Kopf gegen die Wand ... was auch immer diese Person von ihm wollte, er spürte, dass es nicht richtig war. Und doch saß er in der Falle, hinter ihm die harte Wand und vor ihm ... Ein enttäuschtes Aufstöhnen war zu hören, dann ein Knurren. Mit einer Schnelligkeit, die er nicht erwartet hatte, waren die Hände wieder da, verfingen sich in seinen Haaren und zogen ihn mit Gewalt an den fremden Körper zurück. Was geschah hier mit ihm ... was wollte dieser ... Kerl? Er hatte doch nichts getan, war immer lieb gewesen. Wie von selbst wanderten seine Blicke den fremden Körper entlang. Dieser Mann musste ein Riese sein ... //... blutige Abdrücke von KINDERHÄNDEN ...// ... der Mann war kein Riese, wäre es zu mindestens für einen Erwachsenen nicht gewesen, doch er selbst war klein ... ein Kind! Ungewollte Panik machte sich in ihm breit, wenn er ein Kind war, dann war er hilflos, konnte sich nicht wehren! Kinder konnten sich nie wehren ... waren immer ausgeliefert. Im gleichen Moment mit seinem Bewusstsein kehrten auch die Hände zurück, zehrten an seinem Pullover, rissen ihn entzwei. Es war kalt hier, unglaublich kalt, auch der heiße Körper an ihm änderte nichts daran ... im Gegenteil, er ließ ihn noch mehr zittern. Ein warmer Luftzug streifte sein Gesicht, durchtränkt von Alkohol- und Zigarettengeruch. In dem kleinen schmächtigen Körper stieg Ekel hoch ... machte sich der üble Geschmack von Erbrochenem auf seiner Zunge bemerkbar. Sein Körper zitterte unter der Macht der Gefühle, die über ihn herfielen ... Ekel vor dem Kerl dessen Hände stetig über seinen halbnackten Körper wanderten, Ekel vor sich selbst, Hass auf seinen schwachen Körper und vor allem die Hilflosigkeit, dass alles mit sich machen lassen zu müssen. Ein heißer Schmerz durchfuhr seine Gestalt als sich die Zähne seines Schänders in seine Schulter bohrten. Was hatte er getan um so hart bestraft zu werden? Verzweifelt schlug er um sich, versuchte sich zu wehren ... vergebens! Zwei Ohrfeigen ließen ihn taumeln und benommen zu Boden sinken, hart schlug sein Kopf auf dem Boden auf. Seine Sicht verschwamm und der pochende Schmerz in seinem Kopf explodierte nahezu. Nahe an der Grenze zur Bewusstlosigkeit spürte er etwas Hartes an seinem Rücken, dass ihm seltsam bekannt vorkam, so als würde er das gerade nicht zum ersten Mal erleben, als wäre ... Schweißgebadet fuhr Taichi in seinem Bett hoch, sein Puls raste und seine Pupillen hatten sich extrem geweitet. Das Gefühl körperloser Angst jagte durch seine Adern, ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Was war passiert? Warum zitterte er so unkontrolliert? Wimmernd blickte Taichi sich in der Dunkelheit seines Zimmers um, er hatte panische Angst und sein Körper war in Alarmbereitschaft, so als müsse er jede Sekunde damit rechnen angegriffen zu werden und weglaufen zu können. Doch wovor? Dies hier war kein einfacher Albtraum gewesen aus dem man erwachte und sich sofort beruhigte, weil die Handlung absolut irreal gewesen war. Nein, dieser Albtraum war so schlimm, weil er eben nicht wusste, was im Traum auf ihn gelauert hatte. Ängstlich tastete Taichi die Wand nach dem Lichtschalter ab, immer damit rechnend aufgehalten zu werden. Als nichts geschah drückte der 22-jährige vorsichtig den Lichtschalter und blinzelte als ihn das Licht unvorbereitet traf. Einige Sekunden hielt er die Hand schützend vor die Augen bevor er sie langsam sinken ließ und sein Zimmer genau inspizierte. Sein Herz hämmerte immer noch wie wild gegen seinen Brustkorb und schien der trügerischen Sicherheit, die das Licht vorgaukelte nicht glauben zu wollen. Hier war nichts und hier war auch nie etwas gewesen. Taichi seufzte und ließ sich zurück in die Kissen sinken, verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und atmete langsam ein und aus. Wenigstens glaubte sein Verstand ihm noch, wenn schon sein Herz offen rebellierte. Aber sollte er vielleicht nicht doch ...? Er verwarf den Gedanken sofort wieder ... im Schrank nachgucken, wer war er denn? Taichi schüttelte müde den Kopf und lächelte über sich selbst, er benahm sich geradezu wie ein kleines Kind. Das durfte doch alles gar nicht wahr sein! Wieso musste seine Stilistin ausgerechnet heute vor so einem wichtigen Konzert kündigen? Er hatte ihr doch nun wirklich nichts getan ... außer den zwei, drei kleinen Sticheleien. Aber das war noch lange kein Grund direkt zu kündigen! Sein Manager hatte sich natürlich sofort um Ersatz bemüht ... mit mäßigem Erfolg wie Yamato fand. Sie würden einen Stilisten schicken, einen Kerl ... die waren doch allesamt schwul und so einen musste er an seine Haare lassen. Kurz wurde sich durch das blond gefahren und noch einmal ein prüfender Blick auf die Uhr geworfen. Der Typ kam zu spät, na der würde nachher was erleben. Seufzend ließ Matt sich auf seinen Stuhl fallen und beobachtete das hektische Treiben um sich herum. Die meisten Leute kannte er, zwar nicht persönlich oder gar mit Namen, aber er kannte ihre Gesichter. Sein Blick blieb an jemanden hängen, den er hier noch nie gesehen hatte und der schnurstracks auf seinen Manager zurannte. Neugierig lehnte Yamato sich etwas nach vorne um den Typen genauer beobachten zu können. Er trug ausgelatschte Turnschuhe, eine enge hellblaue Jeans, die an einigen Stellen schon extrem durchgesessen war, ein weißes enges T-Shirt unter dem sich ein muskulöser Körper versteckte und hatte in beiden Händen jeweils einen großen silberfarbenen Koffer. Seine braunen Haare standen in alle Richtungen ab und er hatte seine Augen unter einer dunklen Sonnenbrille versteckt. Yamato schätzte ihn auf ungefähr 30, vielleicht sogar etwas älter ... wahrscheinlich einer der neuen Kameramänner, die nicht wussten, wie es sich hier mit der Kleiderordnung verhielt. Inzwischen war der Kerl bei seinem Manager angelangt, deutete eine Verbeugung an und ignorierte die ihm dargebotene Hand. Yamato schüttelte kurz den Kopf ... was der Kerl sich erlaubte war schon mehr als dreist, es wunderte ihn wirklich, dass sein Manager noch nicht ausgerastet war. Das und die Tatsache, dass der braunhaarige seinen Kopf doch glatt in seine Richtung gedreht hatte und ihn zu mustern schien, ließen ein mulmiges Gefühl in Yamato aufsteigen. Das konnte doch nicht etwa ... war das etwa sein neuer Stilist? Das konnte doch nicht der Ernst seines Managers sein, so eine ... Vogelscheuche auf ihn loszulassen. Okay, Oskar ade und Grabstein her ... der Typ war sein Stilist, wie sich allein schon durch den Gang seines Managers herausstellte, der mehr schlich als das er sich aufrecht bewegte. Man, er hatte doch nun wirklich nicht den Präsidenten der Vereinigten Staaten neben sich, was war denn schon besonderes an diesem ... diesem Vogelnest außer das er um die 1.90 groß war. Moment mal ... 1.90? Der gehörte eher auf ein Fußballfeld und ganz bestimmt nicht in seine Garderobe. Kurz blickte Matt ihn noch einmal feindselig an bevor er sein Künstlerlächeln auflegte und sich galant erhob. "Matt, ich möchte dir jemanden vorstellen. Das ist dein neuer Stilist ... Yagami Taichi!" die Stimme seines Managers zitterte und Matt glaubte sich verhört zu haben. Das sollte der berühmte Yagami Taichi sein? Der Stilist von Stars wie Michael Jackson, Madonna ... "Freut mich sie kennen zulernen." rasselte er wie auswendig gelernt runter. Auch seine Hand wurde ignoriert und stattdessen mit einem Nicken beantwortet. In Matt stieg eine ungekannte Wut auf ... was bildete der sich eigentlich ein? Okay, er war Yagami Taichi, aber das gab ihm noch lange nicht das recht auf sein freundliches Lächeln, so hoffte er zu mindestens, mit einem wissenden der übelsten Art zu antworten. Taichi hatte ihn direkt durchschaut und das machte ihn rasend. "Sagen sie mal, wollen sie mich vielleicht erwürgen, Taichi?" "Keine schlechte Idee." wurde amüsiert geantwortet "Schließlich sind sie es Schuld, dass ich heute arbeiten muss. Ich hatte eigentlich den ganzen Tag frei." Matt verdrehte genervt die Augen, was konnte er denn dafür, dass Taichi hier war, das war ganz allein die Schuld seines Managers. Der Typ war echt das Letzte ... hyperaktiv und dauerfröhlich. "Sagen sie mal Taichi, wie alt sind sie eigentlich?" "22." Wie zur Bestätigung nahm Taichi die Brille von der Nase, zwinkerte ihm kurz zu und begann in seinen Koffern zu wühlen. Das schlug dem Fass doch glatt den Boden aus, der Typ war nicht älter als er, aber sehr viel bekannter. Und Matt verstand auch warum. Taichi war offen und ehrlich, hatte ein freundliches Gemüt und eine beruhigende Ausstrahlung. Er verstand es seine Klienten auf andere Gedanken zu bringen und sie von der bevorstehenden Veranstaltung abzulenken. Dafür forderte er von seinen Klienten selber nur zwei Gegenleistungen: Respekt und keinen körperlichen Kontakt! Es war schwer Taichi nicht zu mögen, doch auch Matt hatte seinen Stolz, der es ihm verbot diesen Mann auch nur ansatzweise sympathisch zu finden. Taichi musste ein Gähnen unterdrücken, er war verdammt müde ... kein Wunder, wer kam denn schon mit drei Stunden Schlaf aus? Er hatte versucht nach seiner gestrigen Panikattacke wieder einzuschlafen, leider nur mit wenig wenn nicht sogar gar keinem Erfolg. Gegen vier Uhr morgens hatte es ihm endgültig gereicht und er war joggen gegangen. Auch nur mit mäßigen Erfolg wie sich herausstellte, aber immerhin hatte er mal einen klaren Kopf bekommen. Als dann am späten Nachmittag der Anruf seines Chefs kam, hatte er ohne groß zu zögern zugesagt. Das es sich bei dem Auftrag um Ishida Yamato handelte, war nicht gerade unwesentlich gewesen. Er wollte den jungen Sänger schon lange kennen lernen, da er auf eine schwer in Worte zu fassende Weise anders war. Er kümmerte sich nicht viel um das Geschwätz der Presse und wirkte immer distanziert, als sei der Rummel um ihn herum nicht real. Ishidas Leben war die Musik und nicht die Starallüren - er sang sein Leben und war damit um einiges ehrlicher als die meisten Stars, die Taichi kannte. Bis heute war er ihm sogar richtig sympathisch gewesen, was bei weiß Gott wenigen Stars der Fall war. Wie gesagt ... bis heute! Yamato war auch nur ein Star unter vielen, genauso oberflächlich wie die anderen. Das zeigte sich allein schon daran, wie er auf sein Äußeres reagiert hatte. Yamato hatte einfach von seinen Klamotten auf seine Fähigkeiten und sein Inneres geschlossen. Tai wusste, dass Yamato ihn mochte, schließlich taten sie das alle, doch Yamato hatte auf ihn reagiert wie ein Kind, dem gerade sein Lolli gestohlen worden war. Die blauen Augen hatten ihn einmal finster gemustert und dann nur noch mit unverhohlenem Trotz angesehen ... so als wolle er sagen: Ich mag dich nicht, weil ich dich nicht mögen will! Na bitte, Taichi konnte das auch, doch seine Arbeit würde das mit Sicherheit nicht beeinflussen ... er hatte sich vorgenommen aus der schmalen, zierlichen Gestalt des Ishida Yamato einen jungen Gott zu machen. Er war nicht umsonst der Beste ... und das würde er diesem jungen aufgeblasenen Sänger schon beweisen! Nach einer Stunde konzentrierter Arbeit war Taichi fertig und ließ sich Yamato vorsichtig erheben. Dieser hatte natürlich nichts besseres zu tun als sich direkt auf den nächsten Spiegel zu stürzen. Ohne Zweifel, er sah gut aus, wahrscheinlich sogar besser als jemals zuvor ... doch das zugeben? Ganz bestimmt nicht! Das musste er auch gar nicht, denn Taichi hatte schon längst bemerkt, dass seine Arbeit Yamatos kritischer Betrachtung standgehalten hatte, schließlich war er Profi und darauf trainiert das Gefühlsleben seiner Klienten allein nach deren Bewegungen zu deuten. Das er selbst mit seinem Werk nicht ganz zufrieden war, behielt er für sich - es waren sowieso nur einige Feinheiten, die niemandem anderen aufgefallen wären. Die enge schwarze Satinhose und das weite weiße Rüschenhemd harmonierten gut miteinander, die Betonung der saphirblauen Augen war auch nicht weiter schwer gewesen und die blonden Haare so zu legen, dass sie beinahe wie ein Heiligenschein wirkten, rundete die ganze Erscheinung Yamatos ab. Taichi lächelte leicht, seiner Vorstellung eines jungen Gottes kam das ziemlich nahe, ein Schuss mehr Coolness und es wäre perfekt gewesen. Yamato drehte sich noch einmal vor dem Spiegel und schenkte ihm dann einen anerkennenden Blick: "Sie verstehen ihr Fach, Taichi." Der braunhaarige senkte etwas den Kopf und deutete ein Nicken an. "Wenn ich meines genauso gut verstehe, dann werde ich da draußen eine tobende Menge haben." Ein kurzes verträumtes Lächeln schlich sich über Yamatos Lippen, doch dann drehte er sich auf dem Absatz herum und stürmte aus der Garderobe. Mit Yamato verschwand auch Taichis Lächeln und seine Fröhlichkeit ... da war es gewesen, das Lächeln, dass er sich den ganzen Abend erhofft hatte. Vollkommen frei und ungezwungen schien es die Luft verzaubert zu haben. Müde rieb Taichi sich über die Augen und begann dann langsam seine Sachen zu packen. Spät nachts betrat Yamato seine Garderobe, er war mit den Jungs noch einen Trinken gewesen und befand sich jetzt als einziger auf dem großen Konzertgelände. Die Jungs hatte er unter Aufbietung all seiner Kräfte nach Hause geschleppt, war er doch der einzige gewesen, der in dieser stickigen Bude nicht trinken oder sich gar besaufen konnte. Ein müdes Lächeln legte sich auf sein Gesicht als er an das erfolgreiche Konzert dachte. Ja, er war gut gewesen, weil er sich das erste Mal seit langem wieder wohl in seiner Haut gefühlt hatte ... und daran war nur dieser Taichi schuld. Jetzt machte sich auch wieder sein Schädel bemerkbar und protestierte mit heftigen Kopfschmerzen gegen das Aufflackern der kahlen Neonröhren. Erschöpft begann er sich sein Hemd aufzuknöpfen und aus den Schuhen zu schlüpfen. Seine Jacke hatte er vorher über einen silbernen Koffer gehängt. Silberner Koffer? Mit einem Knurren ließ er von seinem Hemd ab und starrte den Koffer zwei Sekunden an ... das war nicht seiner, ganz bestimmt nicht! Der gehörte Taichi ... vielleicht, oder doch nicht? Ach egal, wenn es Taichis wäre, würde der sich den schon früher oder später abholen. Genug analytisches Denken, dafür war er heute Nacht ganz sicher nicht mehr in der Lage. Yamato ließ sich auf einen Hocker sinken und betrachtete sich eingehend im Spiegel. Das Konzert und die Sauftour danach hatten ihn geschafft und das sah man nicht nur an den dunklen Augenringen, die jeder Schminke zu trotzen schienen. Langsam wurde das Hemd von den Schultern gestreift und achtlos auf den Boden fallen gelassen ... zum Schlafen brauchte er es eh nicht mehr. Ein leises Wimmern ließ ihn herumfahren und ungläubig auf sein Bett starren ... Taichi hatte seinen Koffer nicht vergessen, er schien nur vergessen zu haben, dass er sich nicht zu Hause befand. Mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen schlich er sich zum Bett und ließ sich schließlich neben Taichi nieder. Irgendwie wirkte er so ... klein ... hilflos. Matt konnte ihn unmöglich wecken und wollte sich schon wieder erheben als ein angsterfülltes Keuchen von der Seite kam und Taichi sich in der hintersten Ecke seines Bettes zusammenkauerte. Tai träumte schlecht, das war unschwer zu sehen und ihn sich so quälen zu lassen ... nein, das war definitiv nicht Matts Art. Vorsichtig beugte er sich über ihn und schüttelte ihn leicht an seiner Schulter: "Hey Taichi, aufwachen. Sie ..." Matt fuhr erschrocken zurück als Taichis Körper zu zittern begann und er sich plötzlich mit zwei braunen, weit aufgerissenen, angsterfüllten Augen konfrontiert sah. Dann hörte er es wieder ... Taichis halb ersticktes, qualvolles Wimmern: "Bitte nicht ... fass mich nicht an." to be continued Kapitel 2: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... 2 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~Angst, ~ Shonen Ai Pairings: ~Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: Tut mir wirklich leid, dass ihr so lange auf den zweiten Teil warten musstet, zumal ihr mir so viel liebe Kommentare geschrieben habt. Ich hab mich sooo sehr darüber gefreut *smile*. Aber leider kamen dann die ganzen Klausuren und so einige private Probleme. Ich hoffe, dieser Teil gefällt euch genauso gut wie der letzte, vielleicht wollt ihr ja auch wieder eine Fortsetzung haben? Ich würde mich auf jeden Fall über Kommentare freuen ... Bye, Lee ^^ Der Geruch von Alkohol und Zigaretten umhüllte ihn ... ließ ihn nur stoßweise Atmen. War das wieder einer dieser Träume? War er vielleicht gar nicht aufgewacht? Aber wieso fühlte sich das dann alles so real an ... wieso spürte er den Unterschied zwischen warm und kalt ... wieso stieg diese Gewissheit in ihm auf, dass es sich nicht um seine Decke handelte, die ihn so wärmte, sondern um den heißen Körper eines Mannes. Obwohl der Fremde ihn nicht einmal berührte, roch es nach kaltem Schweiß ... breitete sich der bekannte Geschmack von Übelkeit schon auf seiner Zunge aus. Nach Schutz suchend drückte er sich näher an die kalte Wand ... versuchte den Gedanken, die auf ihn einstürzten, Einhalt zu gebieten. Wieso schon wieder er ... hatte er das nicht schon alles hinter sich gebracht? Nicht noch einmal ... nein, bitte! Hilfe ... Hilfe! Nichts, nichts ... bringt nichts!!! Plötzlich fühlte er sich wieder wie ein kleines Kind, so wie ... damals, mit ihm. Hilflosigkeit kroch durch seine Adern, Angst schnürte ihm die Kehle zu ... immer wieder hörte er sein eigenes Wimmer im Raum verhallen, ohne Antwort. Verzweifelt zog er seine Beine an seinen Körper, drückte sich noch enger an die kalte Wand, verschränkte die Arme um seine Beine ... möglichst wenig Angriffsfläche bieten. Doch dieser andere Körper kam immer näher, machte keinen Halt - bald, bald würde er nicht mehr fliehen können. Eine einsame Träne löste sich aus seinem Augenwinkel, rollte langsam seine Wange hinunter ... brach das Licht in tausend Farben. Und plötzlich war das bedrückende Gefühl weg, machte sich in ihm eine nur zu gut bekannte Leere breit. Egal ... alles egal! Er kannte es doch schon ... würde es überleben wie jedes Mal, wenn man sich seines Körpers bemächtigt hatte. Die plötzliche Stille um ihn herum ließ ihn aufhorchen. Es hatte sich etwas verändert ... doch was? Dann streifte ein kalter Windzug sein Gesicht, vertrieb auch die letzten Anzeichen von Alkohol- oder Zigarettengeruch in der Luft ... der warme Körper bei ihm war verschwunden. Was wurde hier gespielt? Wollte man ihn nur in Sicherheit wiegen um dann neue Spielregeln zu schreiben ... noch grausamere Spielregeln? //Alles nur ein Spiel ... nur ein Spiel ...// Die Stimme in seinem Kopf verhöhnte ihn, zeigte ihm wie es damals war ... was wieder sein wird. Wieso? Wollten sie diesmal nicht nur seinen Körper brechen, sondern ihm auch seine Seele nehmen ... alles was ihm noch geblieben war? Vorsichtig öffnete sich eins der braunen Augen ... trüb sah es sich im Raum um, versuchte sich zu orientieren. Er kannte diesen Raum, doch niemand war hier ... nun, vielleicht war auch die ganze Zeit niemand hier gewesen und er hatte nur mal wieder geträumt. Sein rasendes Herz und das Zittern seiner Finger, als er sich langsam wieder aus seiner unbequemen Lage löste, machten ihn schnell darauf aufmerksam, dass dem nicht so war ... es war anders als sonst. Doch wo war ... ER? Vorsichtig tastete er noch einmal mit seinen Augen den Raum ab ... alles war hell erleuchtet bis auf ein schwarzes Loch, dass ihn zu verhöhnen schien. Die Türe stand offen, der Weg in die Freiheit, doch dieses tiefe Schwarz machte ihm Angst. Angst ... Angst! Konnte er eigentlich an gar nichts anderes mehr denken? //So ein kleiner Feigling ...// Immer noch befand Taichi sich im Schockzustand, konnte nicht zwischen damals und heute, hier und da unterscheiden. Ein leises Pochen war zu hören, als er sich vom Bett abrollte und am Boden auf allen vieren aufkam. Unwillkürlich zuckte er zusammen und blickte sich panisch um. Als nichts geschah bewegte er sich schleichend auf Händen und Knien weiter, immer darauf bedacht sich an der Wand im Schatten zu halten. Sein Herz schlug ... pochte mit extremer Gewalt gegen seinen Brustkorb und pumpte das Adrenalin durch die Adern. Nur noch wenige Meter ... er konnte es schaffen ... nicht von der Angst überwältigen lassen ... immer weiter. Doch was wenn, wenn ER dort auf ihn warten würde? Zitternd hielt er inne, blickte sich noch einmal scheu um. Ein Geruch stieg ihm in die Nase, er kannte ihn, konnte ihn aber nicht fassen ... und doch vermittelte er ihm nicht aufzugeben, immer weiterzukämpfen. Und Taichi kämpfte weiter, stemmte sich taumelnd in die Höhe. Was hatte er schon zu verlieren? Seine Beine waren so unendlich schwer und er wäre beinahe gestürzt als er endlich die Türe erreicht hatte. Schluchzend stolperte er in die Dunkelheit hinein, egal wohin, nur weg! Der Blick aus zwei blaue Augen, in denen sich eine Mischung aus Nachdenklichkeit und Entsetzen spiegelte, verfolgte ihn. Nachdenken ... doch, das war wirklich nötig. Yamato war früh aufgestanden, da ihn die Nacht sowieso nicht hatte schlafen lassen. Bilder spukten in seinem Kopf herum ... ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Auch jetzt, als er sich in der großen Konzerthalle umblickte, die so völlig leer, überdimensioniert wirkte, packte ihn hin und wieder noch das Entsetzen. Er war hier hin gekommen um endlich mal allein zu sein ... natürlich würde er auch singen, aber anders. Er sehnte sich nach einem ruhigen Ort ohne Weibergekreische, ohne all diesen Mist, den das Leben eines Stars mit sich brachte. Er wollte singen, aber seine Lieder ... Lieder die ihm etwas bedeuteten, in denen er sich noch verlieren konnte. Yamato hatte sich niemals so großen Erfolg gewünscht. Natürlich, er wollte andere Menschen durch die Lieder glücklich machen, aber das hatte nie so wirklich funktioniert. Immer mehr Leute kamen, kamen wegen seinem Aussehen ... wobei die Krönung noch die Wahl zum bestaussehensten Sänger Japans gewesen war. Deshalb zeigte er seinen Protest auf seine Art und Weise ... sang nur noch Lieder, die ihm nichts bedeuteten, die er nicht selbst geschrieben hatte, seine Lieder waren ihm zu wertvoll. Mit einem bitteren Lächeln erinnerte er sich an den Erfolg seines Protests ... es waren immer mehr Menschen gekommen. Doch jetzt sehnte er sich nach einem seiner Lieder, einem Lied mit Tiefe, Bedeutung ... und niemand war hier, wieso also zögern? Vorsichtig griff er in seinen Gitarrenkoffer und holte sein erstes eigenes Mikrofon heraus, das er schwachsinniger weise aufbewahrt hatte. Natürlich war die Qualität miserabel und auf einem Konzert hätte er es mit Sicherheit auch nicht benutzt, aber jetzt und hier, wieso nicht? Während er all die bekannten Handgriffe erledigte, wanderten seine Gedanken zu einem seiner ersten Konzerte, das er mit genau den gleichen Instrumenten gespielt hatte. Sein Dad hatte ihm damals versprochen auch zu kommen ... war jedoch niemals erschienen. In dieser Nacht, wo er selbst endgültig den Durchbruch schaffte, war sein Vater auf dem Weg zu ihm gestorben. Seine linke Hand, mit der er die Saiten der Gitarre gegriffen hatte, zitterte leicht und eine einzelne Träne löste sich aus den saphirblauen Augen. Leicht lehnte sich Yamato nach vorne und hauchte die ersten Wörter leise und unsicher ins Mikro ... wie lange war es her, dass er diese Lied gesungen hatte? Dann erklang der erste Akkord, jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken, ließ ihn leicht taumeln bis er sich wieder fasste. Die blauen Augen schlossen sich, da war es wieder, dieses befreiende, glückliche Gefühl beim Singen. Sicher und wunderschön hallte seine gelöste Stimme von den Wänden wieder, tauchte ihn langsam in eine Welt voller Melodien ... //Bitte nicht ... fass mich nicht an.// Taichis Stimme, wie sie leise und so unheimlich demütig bettelte, ihm nichts zu tun. Wie hatte er auch nur glauben können, diese angsterfüllten braunen Augen jemals, auch nur für eine Sekunde zu vergessen? Doch Yamato blieb ... blieb in seiner Welt und machte sich Gedanken. Die Bilder passten nicht zueinander, der Taichi von gestern Abend war offen, freundlich und hatte mit seiner Präsenz den ganzen Raum erfüllt. Der Taichi von gestern Nacht war verängstigt, scheu und unheimlich klein gewesen. Wie konnte sich ein Mensch von der einen in die andere Sekunde so verändern? Welches von den beiden Bildern war Taichi wirklich? Es hatte ihm regelrecht das Herz zerrissen, als er sah, wie Taichi einem misshandelten Tier gleich auf die Tür zugekrochen war. Keinen Körperkontakt, ja schon, er hatte das gewusst, aber dass Taichi gleich so heftig reagieren würde? Vielleicht war er auch einfach noch in seinem Albtraum gefangen gewesen ... doch nein, er hatte alles beobachtet, Taichi war wach gewesen. Was hatte man dem Braunhaarigen nur angetan, dass er auf die kleinsten Berührung so reagierte? Yamato fand keine Antwort, er hatte immer nur positive Artikel über Taichi gelesen, immer nur positives von anderen Stars, ob nun Schauspieler oder Sänger, gehört. Natürlich war alles über Taichis Karriere bekannt, aber das einzige, was man aus seiner Kindheit wusste, war, dass er in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen war. Hin und wieder gab es mal ein Bild von Taichi im Trainingsanzug, doch meistens erkannten die Reporter ihn gar nicht, auch wenn er im Gegensatz zu ihm über den ganzen Globus bekannt war. Yamato hingegen wurde an jeder Straßenecke erkannt, wahrscheinlich weil er einfach kein Talent für unscheinbares Auftreten hatte. Die Reporter der Boulevard-Blättchen hatten keinen Stein auf dem anderen gelassen, jede Leiche aus seinem Keller geholt. Immer wieder hatte es neue Schlagzeilen wegen seiner sozialen Lage gegeben. Wie er sie gehasst hatte ... doch momentan verhielt es sich ruhig um ihn ... hin und wieder mal eine angedichtete Freundin und das war's. Nicht so bei Taichi. Die Reporter hatten gesucht, oh ja, waren aber nie fündig geworden. Taichi existierte bis zu seinem 16. Lebensjahr offiziell nicht. Natürlich waren Vermutungen angestellt worden, doch nicht eine hatte sich je beweisen lassen. Wieso hatten sie bei Taichi nichts gefunden? Wieso hatten nicht einmal die korrupten Polizisten, die für die Presse arbeiteten Informationen? Welche Instanz hatte da mitgemischt um all die Informationen, die es zweifelsfrei gegeben hatte zu vertuschen? Das plötzliche Klatschen holte ihn brutal in die Gegenwart zurück. Seine Finger lagen noch immer auf den Saiten der Gitarre, doch hatten sie schon längst aufgehört sich zu bewegen. Sein Atem ging schnell, aber regelmäßig. Schweiß lief über seine Stirn, zeugte von der Anstrengung, die das Singen mit sich brachte. Nur langsam nahm er die Umgebung um sich wieder wahr und erblickte auch den Grund dieser ungebetenen Störung. Taichi stand nur wenige Meter von der Bühne entfernt und musterte ihn freundlich. "Oh, Taichi, was machen sie denn hier?" Seine Stimme klang mehr überrascht als distanziert und das ärgerte ihn. Wieder sah er die Szene von gestern und senkte unwillkürlich den Kopf. "Nun, eigentlich wollte ich erst wieder heute Abend bei ihnen vorbeischauen, aber jetzt bin ich froh, dass ich es schon so früh versucht habe." Verwirrt musterten die blauen Augen Taichi, wie er mit einem eleganten Sprung den Pressegraben überwand und dann mit einer Leichtigkeit, die Yamato bei ihm nie erwartet hätte, auf die Bühne kletterte. "Ähm, ja. Wieso heute Abend?" Taichi legte den Kopf schief und blickte Yamato verwundert an: "Nun, sie haben heute Abend eine Pressekonferenz." "Eine bitte was? Oh nein, so ein Scheiß!!!" Diese blöden Pressekonferenzen endeten meistens damit, dass irgendwelche blöden Fragen gestellt wurden, auf die man dann mehr preisgab als eigentlich gesund für einen war. Grummelnd legte Yamato die Gitarre in den Koffer zurück und ließ sich dann beleidigt auf den Boden sinken. "Ich will nicht ... will nicht, will nicht, will nicht!!!" Ein sanftes Lachen erklang und Matt schaute Taichi trotzig an. "Ach kommen sie schon Yamato, dass passt nicht zu ihnen. Sie sind nicht der Typ von Mensch, der gleich aufgibt, wenn ihm ein Problem im Weg steht Ich halte sie für bedeutend stärker. Vielleicht irre ich mich ja, aber das Lied vorhin hat sie genau beschrieben und ich bin froh, den wahren Yamato Ishida erlebt zu haben." Taichi hatte tatsächlich sein Lied gehört, das ... das durfte doch einfach nicht wahr sein. Da machte man sich solche Mühe, dass keiner etwas mitbekam und dann so etwas. Zorn stieg in ihm auf ... mit welchem Recht hatte er das Lied gehört, es war sein Lied, seins!!! "Denken sie, was sie wollen, aber erwarten sie keine Bestätigung von mir." Da war es wieder, sein altes selbstbewusstes Ich. Der Hass war nur kurz in seinem Inneren aufgelodert, jetzt war er wieder Herr seiner Selbst. Kühl, unnahbar und den meisten überlegen. Eigentlich nur Taichi nicht, wo er es doch gerade bei ihm so dringen benötigte. Er fühlte sich bloßgestellt und konnte dieses Gefühl nicht ertragen ... und so entschloss er sich für die Taktik, dass Angriff immer noch die beste Verteidigung sei. "Haben sie wenigstens gut auf meinem Bett geschlafen? Hatte ja leider nicht mehr die Möglichkeit sie nach ihrem Abgang gestern zu fragen." "Auf ihrem Bett? Soweit ich weiß, bin ich direkt nach dem Konzert nach Hause gegangen." Das war doch jetzt die Höhe! Erst die Vorstellung gestern und dann einen auf Unwissend machen, wegen diesem Idioten hatte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Geschmeidig erhob sich der blondhaarige und tigerte einmal um Taichi herum. "Sie wollen mir doch jetzt nicht weiß machen, dass sie sich an gar nichts mehr erinnern, oder?" Das klang jetzt eindeutig gereizt. "Ich verstehe nicht ganz. Okay, ich hab meine Koffer vergessen, aber das kann vorkommen, besonders dann, wenn man nur drei Stunden Schlaf hatte." Yamato blickte ihn noch einmal skeptisch an, doch dann senkte er erneut seinen Blick. Jetzt tat es ihm schon wieder leid Taichi damit konfrontiert zu haben, auch wenn der sich angeblich an nichts mehr erinnern konnte. Doch das schlimmste war noch, dass Yamato ihm tatsächlich glaubte ... Taichi ging mit gleichmäßigen Schritten hinter dem jungen Sänger her. Ein beklemmendes Gefühl hatte sich seit dem Ende ihres Gesprächs auf der Bühne in ihm breitgemacht. Jetzt, als er die Garderobe betrat, nahm diese Gefühl noch zu. "Wann kommen sie heute Abend, Taichi?" Gute Frage ... nächste Frage? Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen beobachtete der braunhaarige wie Yamato seinen Gitarrenkoffer in eine Ecke stellte und sich mit einem lauten Gähnen auf das Bett fallen ließ. "Sie sehen müde aus." Er bekam nur ein leises Grummeln als Antwort, das er jedoch als Zustimmung auffasste. "Schlafen sie doch noch etwas." "Wie denn? Ich kann vor Pressekonferenzen nie schlafen." Ja, das kannte er nur zu gut, früher war es bei ihm genau so gewesen ... immer die Ungewissheit, welche Frage als nächstes kommt, welcher Bosheit man die Stirn zu bieten hatte. "Nun, dann haben wir jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder ich schlage sie k.o. oder sie versuchen freiwillig zu schlafen." Ein Knurren, dass sich verdammt nach diversen Verwünschungen anhörte, kam über die Lippen des blonden Sängers. "Nana, aber ich verstehe ihren Standpunkt. Wie wäre es denn mit dem Schlafen, wenn sie die Fragen schon vor der Pressekonferenz in Händen hielten?" Ein schelmisches Glitzern war in die braunen Augen getreten, er kannte die Antwort schon. "Nun, vermutlich könnte ich dann schlafen, da mich die Fragen nicht mehr überraschen würden. Planung ist schließlich das halbe Leben." Ja ja, das zum ungeordneten Künstlerdasein. In der Tat war es so, dass die meisten Künstler sehr viel Wert auf Ordnung und dergleichen legten. Überraschungen, besonders die der unangenehmen Art, brachten sie ganz schnell aus dem Konzept. Taichi hatte sich nicht getäuscht ... auch Yamato war da keine Ausnahme. "Wenn ich ihnen die Fragen jetzt geben würde, würden sie dann als Gegenleistung noch ein paar Stunden schlafen?" "Nun, zu ihrer Frage muss ich mir schon mal keine Antwort ausdenken, diese Fragen sind vor der Konferenz streng geheim. Folglich können sie sie gar nicht haben." "Ach nein?" Taichi musste sich echt beherrschen um nicht laut loszulachen, Yamato war mit seiner aufgesetzten Kühle einfach zu herrlich. Langsam zog er einen braunen Briefumschlag hervor und warf ihn zu Yamato aufs Bett. Blaue Augen musterten zunächst den Briefumschlag argwöhnisch und dann Taichi selbst. Hmm, noch hatte das Kätzchen eindeutig seine Krallen ausgefahren, man konnte geradezu sehen, wie Yamato pro und contra abwog. "Okay, ich glaube ihnen, dass das tatsächlich die Fragen der Pressekonferenz sind. Was verlangen sie als Gegenleistung?" "Nun, ich möchte nur, dass sie ein paar Stunden schlafen und ja, dass ist alles. Überlegen sie doch mal, wie Rufschädigend es für mich wäre, wenn sie total verpennt bei der Pressekonferenz erschienen. Nee, nee, das kann ich echt nicht zulassen. Also, sehen sie, die Bedingung basiert mit Sicherheit nicht auf Selbstlosigkeit." Ein spöttisches Grinsen hatte sich auf Taichis Lippen gelegt, als er sah wie Yamato den Köder schluckte. Okay, es geschah wirklich nicht aus Selbstlosigkeit, doch er hatte etwas ganz anderes als seinen Ruf dabei im Sinn. "Hmm, okay. Ich bekomme die Fragen und schlafe dafür ein paar Stunden. Klingt fair. Okay, abgemacht!" "Prima!" Das kalte, aufgesetzte Lächeln Yamatos ignorierend, schnappte er sich einen seiner Koffer und wollte schon gehen, als der blonde ihn noch einmal zurückhielt. "Danke Taichi! Und grüßen sie ihre Mutter von mir." Hörbar schnappte Taichi nach Luft, das tat so weh ... so unendlich weh! Müde und unheimlich verletzt blickte er Yamato über seine Schulter an. Dann änderten sich seine Züge ... wurden hassverzerrt: "Gerne, wenn sie ihren Vater von mir grüßen." Dann verschwand er, ohne ein weiteres Wort. Wieso hatte er das getan? Er wusste doch wo Yamatos Schwachstellen lagen, Yamato hingegen wusste nichts über ihn. Er hätte sich nicht so hinreißen lassen dürfen. Die Sonne strahlte am Himmel und Kindergeschrei war zu hören ... sie spielten Fußball. Müde setzte Taichi seinen Koffer ab und beobachtete das bunte Gewimmel eine zeitlang. Als der Fußball dann plötzlich auf ihn zuflog, nahm er ihn wie selbstverständlich mit der Brust an, hielt ihn zwei weitere Male mit dem Knie oben und schoss dann aus der Luft heraus aufs Tor. Als sich der Ball von seinem Fuß löste, spürte er eine Welle des Entsetzens über sich zusammen schlagen. Er bekam nicht einmal mit, dass der Ball tatsächlich im Tor lag und dass alle Kinder mit dem Geschrei aufgehört hatten ... ihn bewundernd anstarrten. Zitternd blickte er seinen Körper hinab, beobachtete wie sich die Muskeln immer wieder verkrampften. Er hatte das doch nicht gewollt ... hatte doch nie wieder spielen wollen. "Nein ..." Sein leises Flüstern, kaum mehr als ein Hauch, verhallte ungehört im Wind. to be continued ... Kapitel 3: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... 3 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Angst, ~ violence, Shonen Ai Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: Da bin ich wieder und das sehr viel früher als eigentlich geplant *smile* Ursprünglich sollte der nächste Teil erst in den Weihnachtsferien entstehen und da wart ihr nicht ganz unschuldig dran. Mir macht es wirklich Spaß (soweit man das bei so einem ernsten Thema sagen kann) so eine Geschichte zu schreiben, auch wenn "Verstehst du nicht ..." unheimlich viele Recherchen erfordert hat und der Zeitaufwand dafür nicht gerade unerheblich war. Versteht mich nicht falsch, aber ohne Feedback verliert man einfach den Spaß am schreiben ... die Bestätigung fehlt. Ob und wie schnell diese Geschichte nun weitergeschrieben wird, hängt ganz allein von euch ab. Grüße: gehen an alle Autoren, die sich immer noch um die Taitos bemühen und an meine Kommentarschreiber: Leute ihr seid spitze! ^_________^ Bye, Lee ^^ Dunkelheit hatte sich über die Stadt gesenkt und bunte Lichter erhellten die Wege der Passanten. In Tokio war nie wenig los ... überall nur Hektik und Egoismus. Niemand schien mehr seine Blicke auf die eigentlichen Werte des Lebens zu richten ... nach einem Sinn zu suchen. Wie dumm sie doch alle waren ... sie vergeudeten ihr Leben mit Stress und Kaltherzigkeit ... vergaßen die Schönheit in ihren viele Nuancen. Sie alle gingen mit Masken durchs Leben, genau wie er selbst ... versuchten zu verstecken, was nicht zu verstecken war ... was sich irgendwann doch einen Weg bahnen würde. Ein trauriges Lächeln huschte über Taichis Lippen ... wie phantasielos die Welt doch geworden war. Gab es denn nur Schwarz oder Weiß? Wo waren all die schönen Farben, die er vor seinem zehnten Lebensjahr sehen konnte? Manchmal fragte er sich, wie die Menschen wohl auf ihn reagieren würden, wenn sie hinter diese Fassade aus Sonne und Heiterkeit blicken könnten ... würden sie ihn verachten? Sich angewidert abwenden oder voller Mitleid auf ihn herab sehen? Nein, er ertrug diesen Gedanken nicht ... sie sollten nicht sehen, wie er unter der Fassade zitterte, wie sein ausgehungerter Geist nach Liebe flehte und doch von sich selbst gefangen war. ER hatte ihn wertlos gemacht ... ER mit seinen Spielchen und seinem grausamen Lachen ... ER mit seinen Fingern und zum Schluss mit seinem Körper. Taichis Augen blieben freundlich bei diesen Gedanken, auf seinem Gesicht spiegelte sich nichts wider. Der Braunhaarige hatte nie gelernt zu Lieben ... Liebe bedeutete Unterwerfung und Gehorsam ... sie zeigte einem nur wie schnell man gebrochen war ... nur eine einzige Berührung. Und doch verspürte er den Willen zu Schenken ... Licht zu sähen wo Dunkelheit war ... Wärme zu geben wo ihn doch nichts als Kälte erwartete ... ein Lächeln zu bekommen wo er nichts als Sorgen und Trauer hinterlassen hatte. Wie er es doch bereute jemals diesen verhassten Satz ausgesprochen zu haben. //Gerne, wenn sie ihren Vater von mir grüßen.// Ein Zittern durchlief Taichis Körper und einem Reflex folgend, zog er den schwarzen Mantel näher um seine Gestalt ... Plötzlich funkelte das Silber seines Koffers unter einem Blitzlichtgewitter auf und er kniff kurz die Augen geblendet zusammen. "Yagami-san?" eine weibliche Stimme ließ ihn vorsichtig wieder aufblicken. Na toll, prima gemacht Yagami! Er war umringt von einer Horde Reportern, die ihm alle ihre Mikros unter die Nase hielten und ihn mit Fragen bombardierten. "Hey hey, nicht alle auf einmal! Ich glaube, sie verwechseln mich da mit jemandem." Taichi zwinkerte der jungen Reporterin einmal zu und setzte sich dann mit einem fröhlichen Lächeln wieder in Bewegung. Nur noch 10 Meter bis zum abgesperrten Konzertgelände ... durchhalten war angesagt. "Yagami-san? Ist es richtig, dass sie zur Zeit für Ishida Matt arbeiten? Wie ist ihr Verhältnis zu dem jungen Star?" "Hmm, lassen sie mich überlegen. Ich hab leider nur eine Adresse von meinem Chef bekommen. Moment kurz ... ich muss da drüben hin, zu dem Konzertgebäude da. Ishida Matt sagen sie? Das könnte interessant werden." Das war immer die beste Taktik, sich dumm stellen und so wenig Informationen wie möglich preis geben. "Das heißt, sie wussten bis gerade gar nicht, wem sie heute ihre brillianten Fähigkeiten zur Verfügung stellen würden?" Die Reporterin klang ehrlich überrascht und als Taichi ihre ein zweideutiges Lächeln zuwarf, errötete sie heftig. Die Frau war neu im Geschäft, das war offensichtlich ... "Yagami-san! Hier rüber!" Hinter der Absperrung stand Yamato's Manager, wie immer im schwarzen Anzug, und kaute sich nervös auf der Lippe herum während er mit einer Hand wild in der Luft rumfuchtelte. Die Fragen der Reporter wurden noch einen Deut heftiger als er endlich die Absperrung erreicht hatte und dem Manager leicht zunickte. Ein Bodygard trat aus der Dunkelheit, die über dem Konzertgelände wie ein dunkler Vorhang lag und öffnete eine kleine Pforte um Taichi hereinzulassen. Geschmeidig schlüpfte Taichi hindurch als ihn eine Stimme noch einmal zurück rief: "Noch eine Frage ..." und dann war das geschehen, was er schon die ganze Zeit befürchtet hatte. Deutlich spürte er die kalte Hand der jungen Reporterin auf seiner Haut ... //Bleib gefälligst hier, wenn ich es dir sage, du kleine Missgeburt!// ... der Rest der Meute hatte die Luft angehalten, wussten sie doch zu genau, wie der Stilist auf Berührungen reagierte. Schmerzhaft zog sich sein Herz zusammen, die braunen Augen weiteten sich ... dann war es vorbei. Taumelnd stolperte er in die Dunkelheit und bekam gerade noch mit, wie der Bodygard die sich wehrende Frau mit einem Stoß in ihre Schranken verwies und dann mit einem lauten Scheppern die Türe schloss. "Yagami-san, alles okay?" Taichi hörte deutlich die Panik des Managers heraus, schließlich war es seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass er unbehelligt das Konzertgelände betreten konnte. Es war nicht seine Schuld, dass wusste Taichi wohl und doch nagte etwas schmerzhaft an seinem Herzen ... hatte etwas seinen Verstand verschleiert. "Es geht schon ... Ich hab heute nur sehr wenig Schlaf bekommen. In einer Sekunde ... ist alles wieder okay." Es war dieses Mal nicht so heftig wie sonst ... schließlich hatte ihn nur eine Frau berührt. Das ... das konnte er ertragen. Minimal zog sich sein Herz noch einmal zusammen bevor sich sein Blick wieder klärte und er leise lachend sagte: "Ja ja, der Kreislauf. Ich werde einfach zu alt für diesen Beruf." Dann seufzte er noch einmal theatralisch und folgte dem Manager ins Hauptgebäude. Unruhig blickten die blauen Augen immer wieder zur Türe. Gleich würde er hier sein und mit seiner Präsenz den ganzen Raum füllen. Schaudernd dachte er an ihre letzte Begegnung zurück ... Taichi's hasserfüllte, kalte Augen, wie sie sich unbarmherzig in seine Seele fraßen ... ihm mit einem Ruck das Herz rausrissen und es vor seinen Augen zerstückelten. Tief in seinem Inneren gab er sich die Schuld daran, doch wie hätte er wissen sollen ... was wissen sollen? Wut brodelte wieder in ihm auf, der einzige Mensch, den er seit langem sympathisch und anziehend gefunden hatte, hatte ihm mit einem einzigen Satz gezeigt, dass man niemandem vertrauen konnte, egal, wie sehr man es auch tief in seinem Innern wollte. "Ishida-san? Wie gefällt ihnen denn dieses Oberteil?" Wer hatte denn diese Witzfigur in seine Garderobe gelassen? Taichi war sein Stilist, konnte er sich nicht wie gestern auch wieder um seine Klamotten kümmern? Diese ... Frau hatte echt keinerlei Geschmack, okay, er trug gerne Hemden, aber doch kein Hawaihemden. "Scheiße!" kommentierte er mit einem Wort und beobachtete sichtlich befriedigt, wie die Frau unter seinem scharfen Blick zusammenzuckte. Tja, so konnte es gehen, wenn man sich mit einem Ishida einließ. Das hatte jetzt mal wirklich wieder Spaß gemacht ... Macht fühlte sich auch zu gut an ... oder? Verwirrt schüttelte er den Kopf und versuchte dieses kleine Wort des Widerspruchs abzuschütteln. Natürlich machte es Spaß, auf anderen rumzutreten und ihnen sichtlich überlegen zu sein ... oder? Das gab's doch nicht, war er denn nicht einmal in der Lage ein kleines Wort aus seinem Sprachschatz zu streichen? Wieso konnte man das Wort "oder" nicht einfach verbieten lassen? Es war toll ... Ende, Aus, Basta, Schluss!!! ODER? Ja doch, es machte nicht halb so viel Spaß wie mit einem gleichwertigen Gegner zu diskutieren, aber es gab hier doch weit und breit keinen gleichwertigen Gegner. - Taichi - flüsterte eine Stimme in seinem Kopf leise. Nein, Taichi war nicht gleichwertig, der Braunhaarige war ihm überlegen ... nein, Moment, stopp mal! Er, Ishida Yamato, hatte tatsächlich gerade vor sich selbst zugegeben jemandem unterlegen zu sein? "Und wie ist es hier mit Ishida-san?" Das war doch nun wirklich nicht mehr schön ... diese Frau hatte doch mit Sicherheit gelernt, wie man Menschen bekleidete. Wieso, verdammt noch mal, legte sie ihm nicht einfach irgendwelche Sachen hin und verschwand dann? Sie musste doch wissen, was an ihm gut aussah, nicht er selbst. Taichi hatte das doch auch gewusst ... schon wieder Taichi. Nicht nur, dass Taichi ihm sein Herz rausgerissen, es in einem Mixer gesteckt und dann auf feinpüriert gedrückt hatte ... nein, er musste Yamato ja auch noch mit seiner ständigen Präsenz in seinem Kopf nonstop darauf aufmerksam machen. "Ishida-san?" Jetzt reichte es eindeutig ... "Raus hier!!!" Wütend starrte er der aufgelösten Frau hinterher und fragte sich wieder einmal, warum eigentlich alle Menschen so sensibel waren. Er hatte das doch auch nicht nötig ... oder? Verwundert blickte Taichi der jungen Frau hinterher, die gerade Yamatos Garderobe fluchtartig verließ. Der Manager hingegen würdigte sie keines Blickes und gab noch ein paar Anweisungen, die Umgestaltung der Konzerthalle in einen Pressesaal betreffend, an die vorbeilaufenden Assistenten weiter. "Was war denn mit der Frau los?" "Hmm? Ähm ... auch die, das war Lisza. Sie kümmert sich eigentlich immer um die Bekleidung der Band, hat jedoch vor Yamato panische Angst. Wenn sie seine Garderobe betritt, ist sie meistens so nervös, dass sie all ihr Wissen vergisst. Tja, und da Yamato begriffsstützige Menschen wie die Pest hasst, bekommt sie eben meistens eine volle Ladung von Yamatos ...ähm ... Ungehaltenheit ab. Aber es wundert mich, dass sie sich heute überhaupt da rein getraut hat. Matt hatte den ganzen Tag miserable Laune und wenn ich miserabel sagen, dann meine ich das auch. Sogar seine Bandmitglieder gehen ihm heute aus dem Weg." Taichi schluckte einmal kurz und blickte dann starr auf die Türe. "Ich muss da jetzt rein, nicht?" "Ähm, ja ... ich denke schon. Es gibt da ein paar Grundregeln, die man bei ihm beachten sollte, wenn er so ... so gereizt ist. Arbeiten sie präzise und zu seiner Zufriedenheit ... sagen sie am besten kein Wort, besonders dann nicht, wenn seine rechte Augenbraue so bedrohlich zuckt ... und bringen sie ihn um Gottes Willen nicht in Rage. Viel Glück!" Mit diesen Worten wandte der Manager sich ab, zupfte einmal nervös an einer imaginären Falte und setzte sich dann in Bewegung ... weg von der Gefahrenzone. Taichis Hals hingegen fühlte sich inzwischen völlig ausgedörrt an. Yamato nicht in Rage bringen ... na toll, wie sollte er das bitteschön schaffen. Nachdem was er ihm heute morgen an den Kopf geworfen hatte, konnte er echt froh sein, wenn er die ersten zwei Sekunden überlebte. Über die ohnmächtige Wut, die ihn heute morgen so hatte reagieren lassen, konnte er jetzt nur noch zu tiefst betrübt Lächeln. Es kam selten vor, dass er sich so verlor ... Wut war eine Schwäche, die er, wie er geglaubt hatte, erfolgreich ausgemerzt hatte. Vorsichtig klopfte er an die Türe, die sich von außen nur durch einen Schlüssel öffnen ließ. "Was?" wurde er von innen angefahren. "Machen sie auf, Yamato. Ich bin's, Taichi!" Mit einem ziemlich unhöflichen "Wurde ja auch langsam Zeit" stieß der junge Sänger die Türe auf und knallte sie beinahe vor Taichis Kopf. Um ihn herum wurde es still, bis er plötzlich eine der jungen Aushilfen laut aufseufzen und dann in Ohnmacht fallen sah. "Was?" fuhr Yamato die gaffenden Arbeiter an, die daraufhin zusammenzuckten, sich aber nicht von der Stelle rührten. Ein leises Räuspern lenkte Matt's Aufmerksamkeit auf Taichi zurück, der mit einen Nicken auf seinen Körper zeigte. Sofort überzog Schamesröte das junge Gesicht und Matt drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in der Garderobe. Taichi warf noch ein aufforderndes Lächeln in die Runde, bevor er hinter sich die Türe ins Schloss zog. Ein schelmischer Blick aus den braunen Augen fuhr den nackten Körper Yamatos ab, der, um genau zu sein, nur eine Boxershorts trug. "Schauen sie mich nicht so an, ich kann nichts dafür. Lisza ist einfach unfähig." Yamato konnte Taichis Blick nicht standhalten und schaute peinlich berührt zur Seite. Lächelnd blickte der braunhaarige in das feine Gesicht, das mit einer leichten Röte überzogen war, und wühlte etwas in den ganzen Kleidern, die in Yamatos großem Kleiderschrank hingen ... er hatte bei dem Anblick direkt ein Bild vor Augen gehabt und wollte das jetzt unbedingt umsetzen. Mit einem kurzen Lächeln fand er, was er suchte und hielt dem Sänger mit einem aufforderndem "Hier" ein weinrotes kurzes T-Shirt und eine Hüfthose in der gleichen Farbe hin. "Umdrehen!" war Yamatos einziger Kommentar, der von Taichi mit einem genervten Aufseufzen befolgt wurde. "Jetzt halten sie doch mal endlich still!" "Geht nicht, das kitzelt." "Stimmt nicht, wenn sie vergessen haben, was kitzeln ist, kann ich ihre Erinnerung gerne auffrischen." Taichis Stimme klang durchweg amüsiert. Sie hatten vorübergehenden Frieden geschlossen, da, nach Yamato, ihr kurzer Wortaustausch heute morgen rein privater Natur war und es jetzt ums geschäftliche ging. Taichi war das nur recht, auch wenn die Bedingung ein ernstes Gespräch unter vier Augen nach der Pressekonferenz gewesen war. "Sie können mich nicht kitzeln. Sie haben Angst vor Berührungen." "Nein, Yamato, ich glaube da haben sie etwas missverstanden." Taichis Stimme klang nun völlig ernst und Yamato öffnete überrascht die Augen. "Ich kann andere Menschen berühren, da liegt nicht das Problem. Ich ertrage es nur nicht, wenn ich mich von anderen anfassen lassen muss." Langsam fuhr Taichi mit seinen Fingerspitzen an Yamatos nacktem Arm hinauf, am Hals entlang und blieb schließlich mit beiden Händen auf seinen Schulter liegen. "Sehen sie." flüsterte er daraufhin leise in Matts Ohr und sog diesen undefinierbaren Geruch, nur Yamato eigen, ein. Eine Erinnerung, ungreifbar und doch so nah wie ein Schatten huschte scheu durch seine Gedanken. "Ich, ich ... ähm ... ja, gut ... machen sie weiter?" Amüsiert beobachtete Taichi wie sich unter seiner Hand die Haut aufwärmte und Yamatos Nacken langsam rot wurde. "Natürlich, aber eigentlich bin ich fertig." "Ähm ... okay." Hastig erhob Matt sich und stürzte zum nächsten Spiegeln. "Taichi ... mir ist ein bisschen kalt." "Hmm, mal sehen, was machen wir denn da? Ach, ich weiß!" Kurz verschwand der braunhaarige im Kleiderschrank bevor er mit einem langen weißen Mantel zurückkehrte. Auffordernd hielt er ihn Yamato entgegen, der das Angebot auch sofort annahm und hineinschlüpfte. "Gut, schon besser. Danke!" "Aber nicht doch, das ist mein Job." "Es ist auch Lisza's Job, aber dennoch kriegt sie nichts auf die Reihe." Yamatos Stimme war ungewöhnlich hart. "Kommen sie Yamato, verurteilen sie sie nicht so hart. Die Kleine ist einfach nur zu nervös und wenn sie dann auch noch den Zorn an ihr auslassen, der eigentlich für mich bestimmt ist ... glauben sie mir, es ist nicht so einfach für jemanden zu arbeiten in den man verliebt ist." Taichis Stimme war mild und beschwichtigend, er wollte jetzt um nichts in der Welt einen Streit mit Yamato anfangen. "Es ist aber immer noch ihr Job. Würden sie denn schlampig arbeiten, wenn sie in mich verliebt wären?" Blaue Augen trafen auf braune ... suchten eine ehrliche Antwort. "Ich weiß es nicht ..." Die Pressekonferenz war ganz zufriedenstellend verlaufen. Bis auf eine Frage, die ziemlich überraschend gestellt wurde, hatten sie tatsächlich alle auf dem Bogen gestanden, den er zuvor von Taichi erhalten hatte. Müde rieb Yamato sich über die Augen als er endlich nach zwei Stunden Katz-und-Maus-Spiel - oder auch Frage und Antwort, ganz wie man wollte - seine Garderobe betrat. Scheiß Schminke, fuhr es ihm durch den Kopf, als er in den Spiegel blickte und den dunklen Schatten unter seinen Augen betrachtete. Eigentlich hatte der junge Sänger jetzt nicht noch sonderlich viel Lust zu Taichi zu gehen und ihm gegen Mitternacht einen Besuch abzustatten. Andererseits brannten ihm einige Fragen auf der Zunge, die er gerne beantwortet hätte. Dieser Mann faszinierte ihn ... all diese unterschiedlichen Nuancen waren auf ihre Art und Weise anziehend ... genauso wie die Sache, dass über alledem ein Hauch von Ungewissheit schwebte ... Dunkelheit ... ein gut behütetes Geheimnis. Die Faszination des Verbotenen hatte auch für Yamato noch längst nicht ihren Reiz verloren. Dann, heute morgen noch, dieser plötzliche Gefühlsausbruch ... Taichi so unähnlich. Was hatte das alles zu bedeuten? Eines war sicher, wenn er hier noch lange rumstehen würde, erhielt er keine Antworten. Mit einem leisen Seufzen betrachtete er sich noch einmal im Spiegel und wandte sich dann zum gehen. Vorsichtig, um ja niemanden auf sich aufmerksam zu machen, durchquerte Yamato die Halle und zog leise die Türe auf. Ein kalter Windstoss von draußen begrüßte ihn ... vielleicht hätte er sich doch noch umziehen sollen. "Hey, Yamato, wohin gehst du? Willst du nicht lieber einen Bodygard mitnehmen?" Kurz blickte er seinem Manager kalt in die Augen und verschwand dann mit einem "Ich kann auf mich selbst aufpassen" in der Dunkelheit. Fröstelnd zog der junge Sänger den Mantel näher um die Taille und orientierte sich ... es waren zwar ein paar Straßenlaternen ausgefallen, aber er schien dennoch richtig zu sein. Ab und zu kam er an ein paar Betrunkenen vorbei und beschleunigte seine Schritte unbewusst ... Alkohol war ihm noch nie geheuer gewesen, vielleicht hätte er doch jemanden mitnehmen sollen. Nein, er war doch kein kleines Kind mehr, er war schon lange auf sich selbst gestellt und die paar Meter ... Hinter sich hörte er ein leises Husten, diese Gegend war definitiv nichts für ihn, wieso musste Taichi auch am Ende einer solchen Armutsgegend leben? Jetzt hörte er leise Schritte, ein Flüstern ... dann kam wieder eine dieser dunklen Ecken und plötzlich versperrte ihm jemand den Weg. Hastig drehte er sich um, wollte in die andere Richtung davonrennen, doch er war eingekreist ... eingekreist und in die Ecke gedrängt ... wie ein hilfloses Reh. "Wen haben wir denn da? Wenn das mal nicht Ishida Yamato ist." Heisere Worte drangen an sein Ohr, gefolgt von einem teuflischen Lachen. "Hey Jungs, kommt mal näher und schaut euch an, was sich da in unserem Revier verirrt hat. Darf ich ihnen behilflich sein, eure Hoheit?" Verzweifelt suchte Yamato seine kühle Fassade aufrecht zu erhalten als sich die Finger des Anführers in seinen Mantel krallten ... auch die anderen beiden kamen näher, wunderliche Gestalten, nicht größer als er, aber volltrunken und mit dreckigen Lumpen am Körper. Die gebrochene Nase des Anführers wies auf diverse Schlägereien hin ... er hatte es hier eindeutig mit einer der zahlreichen Verbrechergruppen zu tun, die in Tokio existierten und nicht gerade freundlich mit ihren Opfern umgingen. Wieso hatte er auch nicht auf seinen Manager hören wollen? Jetzt war es zu spät ... Der junge Sänger wollte schreien, doch noch bevor sich ein Ton gelöst hatte, lag eine schwere Hand auf seinen Lippen. Panik breitete sich in seinem Körper aus und seine Augen weiteten sich unnatürlich. "Nicht doch, Süßer. Du willst uns doch wohl nicht unseren Spaß verderben, oder?" Der heiße Atmen strich über seine Wange und machte ihn schwindelig. Natürlich wollte er ihnen den Spaß verderben ... sie sollten gefälligst ihre dreckigen Finger von seinem Körper nehmen. Längst hatten die anderen Beiden seine Arme gepackt ... aufhören! Nicht, ich will das nicht! Lasst mich doch einfach nur in Ruhe ... was habe ich euch getan? Verzweifelt lehnte er sich gegen seine Fesseln ... "Pass auf Ishida, ich nehme jetzt meine Hand von deinem Mund und solltest du auch nur einen Mucks von dir geben ... dann wirst du dir wünschen, niemals geboren worden zu sein." Natürlich würde er schreien, schließlich war sein Wille noch nicht gebrochen ... Schmerz zuckte plötzlich durch seine rechte Gesichtshälfte und er konnte den metallischen Geschmack von Blut auf seiner Zunge schmecken. "Nur als kleiner Vorgeschmack, Ishida. Du solltest dir überlegen was du tust." Ekel pochte in seinem Körper als er fühlte wie fremde Hände sich unter sein Shirt stahlen. "Nehmt sofort eure dreckigen Finger von Ishida!" ein drohendes Knurren, einem Donnergrollen gleich hallte durch die verlassene Straße und ließ Yamato vor Erleichterung aufschluchzen ... eine Träne stahl sich leise aus seinem Augenwinkel. Vor ihm ragte ein großer schwarzer Schatten auf, dessen Frisur einfach unverwechselbar war ... Taichi! Zorn blitzte in den braunen Augen und die unverhohlenen Wut und Abscheu ließ sogar Yamato kurz schlucken ... dann brach er ohnmächtig zusammen. "Ich sagte, nehmt eure Finger von ihm!" Geschmeidig schlich er näher und beobachtete wie seinen Befehlen langsam Folge geleistet wurde. "Wir konnten doch nicht ahnen, dass er zu dir wollte, Taichi. Sonst hätten wir ihn selbstverständlich nicht so lange aufgehalten." "Natürlich nicht, Teruki." Zynisch grinste der braunhaarige Teruki an und kniete sich dann zu Yamato. "Ich habe euch schon einmal gesagt, dass ihr gerne so viele Reporter verprügeln und beklauen dürft, wie ihr wollt. Aber lasst die Finger von meinem Besuch." Vorsichtig hob er den blonden Sänger hoch und schritt an den dreien vorbei, die er locker um 20 Zentimeter überragte. "Ach ja, noch was Teruki. Sollte ich euch noch einmal dabei erwischen, wenn ihr versucht jemanden zu vergewaltigen, seit ihr tot." Emotionslos hatten diese Worte seine Lippen verlassen und niemand der drei wagte auch nur daran zu zweifeln. Vorsichtig legte Taichi den schlaffen Körper des jungen Sängers auf sein Bett. Erleichterung brach über ihm zusammen als er bemerkte, dass er gerade noch rechtzeitig gekommen war ... wer weiß, was passiert wäre, wenn ... Nein, daran wollte er gar nicht denken. Gerne hätte er Teruki und seiner Bande eine Lektion erteilt, aber nicht einmal er wäre mit allen drei zusammen fertig geworden. Er hatte nur geblöfft und war froh, dass Terukis Angst seit ihrer letzten Begegnung noch gestiegen war. Langsam und unendlich sanft befreite Taichi den Blondhaarigen von seinen dreckigen, stinkenden Klamotten und zog ihm eins seiner eigenen T-Shirts über. Dieser Körper war so ganz anders ... so feingliedrig ... auf eine ganz seltsame Art und Weise fast weiblich. So wie Yamato da in seinem Bett lag, in dem viel zu großen T-Shirt, wirkte er beinahe zerbrechlich ... ganz anders als ER. Unwillig schüttelte er ob seiner Gedanken den Kopf und konzentrierte sich auf den Eisbeutel, mit dem er Yamato kurzfristig verarztet hatte. Ein leichtes Zittern der fast weißen Augenlider zeigte, dass Yamato kurz davor war, aufzuwachen. Sanft strich er ihm noch einmal übers Gesicht bevor er sich vorbeugte und ein leises "Aufwachen" in Yamatos Ohr hauchte. Pochender Schmerz holte in langsam aus der Dunkelheit, in die er zuvor gefallen war. Seine Augen fühlten sich so unheimlich schwer an in dieser wohligen Wärme. Genüsslich seufzte Yamato leise und ließ sich noch etwas tiefer in die Kissen sinken ... schön, konnte es so nicht immer bleiben? Nur zögernd zog sich die Ohnmacht aus seinem Körper zurück und vorsichtig öffnete er die Augen. Desorientiert blickten sich die blauen Augen in diesen verschwommenen Linien um bis sie endlich ein warmes braun festzustellen glaubten und sich darauf fixierten. "Taichi?" entrang es sich leise seinen Lippen, die sich kaum bewegen ließen. "Schhh, ruhig. Ruhen sie sich aus, ich hole ihnen nur schnell einen Tee." Kurz bewegte sich die Matratze unter ihm und er versuchte Taichi nachzublicken. "Taichi?" seine Stimme klang selbst in seinen Ohren so unheimlich leise und schwach. "Ja?" "Danke!" Mit einem leichten Lächeln schloss Taichi die Türe hinter sich und Yamato ließ sich zurück in die Kissen sinken. Irgendetwas piekste ihn am Rücken ... stach ihm ganz gemein in die Seite. Was bewahrte Taichi denn unter seinem Kopfkissen auf? Zögernd griff Yamato nach dem störenden Gegenstand und hatte wenig später einen kleinen Kinderausweis in der Hand. Na so was, schoss es ihm amüsiert durch den Kopf, als er den kleinen Taichi mit seinen unverwechselbaren braunen Augen auf dem Bild betrachtete. Fröhlich strahlten sie den blonden Sänger an und vermittelten eine Naivität, die Yamato noch nirgends anders gesehen hatte. Diese Augen waren so anders und doch auch so gleich mit denen des erwachsenen Taichis, dass ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Dann blickte er auf des Namen unterhalb des Bildes und erstarrte. to be continued ... Kapitel 4: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... 4 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Angst, Shonen Ai Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: Tja, da haben wir also den vierten Teil *seufz* Ich weiß auch nicht genau warum, aber irgendwie war er ziemlich schwer zu schreiben. Deshalb hat's wohl auch so lange gedauert *schiefgrins* Ich wollte mich noch mal bei allen Leuten bedanken, die mir so liebe Kommentare geschrieben haben, das bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich hoffe, dass dieser Teil euch genauso gut gefällt wie die anderen und würde mich natürlich wieder sehr über Kommentare freuen (denkt dran, eine Fortsetzung ist immer abhängig von Feedback *zwinker*). Bye, Lee ^^ Was bringt Menschen dazu, etwas so grausames zu tun? Es auch nur ansatzweise zu versuchen? Was treibt sie an? Wollen sie verletzen oder denken sie gar nicht darüber nach, was sie mit ihrem Handeln anrichten? Gibt es nicht schon genug Leid und Elend auf der Welt? Sterben nicht jährlich Millionen von Menschen an Hunger, Krankheiten oder Krieg? Wieso muss es immer Gewalt sein, was einen Menschen dem anderen überlegen macht? Gibt es denn keine friedliche Lösung? Merken sie denn nicht, dass sie hassen ... sich selbst hassen und diesen Hass nur durch Gewalt ... Verletzungen anderer kompensieren? Wissen sie denn nicht, dass die Opfer ganz "versehentlich" etwas dabei fühlen könnten? Liegt es einfach in der Natur des Menschen so egoistisch zu sein und nur auf sich selbst zu achten ... nur auf seinen eigenen Vorteil? Haben wir denn nicht einen freien Willen bekommen, der uns vom Tier unterscheiden soll? Oder sind es nur die animalischen Triebe die durchbrechen ... jagen, reißen, verschlingen ... auf die grausamste Art und Weise. Frei nach dem Motto: "Nur der Stärkste überlebt ..." Müde rieb Taichi sich über die Augen, während er das Wasser beobachtete, das langsam anfing ob der Hitze zu verdunsten, am Deckel kondensierte und als Wassertropfen zurück in den Topf fiel. Größer werdende Kreise zogen sich um den Tropfen ... was für große Wellen doch ein so kleiner Tropfen verursachen konnte. Doch kann nicht zumindest der Mensch selbst entscheiden, wie sich sein Leben abspielen sollte? Und wenn ja, warum entscheiden sich dann so viele für die Gewalt? Seufzend suchte der Braunhaarige eine Tasse aus dem Schrank, legte einen Teebeutel hinein und übergoss ihn mit heißem Wasser. Wie oft hatte er sich diese Fragen schon gestellt ... wie oft keine Antwort erhalten? Er hatte schon längst den Glauben an das Gute im Menschen verloren ... längst die Hoffnung aufgegeben, diesen sinnlosen Schmerz der Hoffnungslosigkeit wieder los zu werden. Und doch hatte er gehofft ... gehofft doch einen guten Menschen zu finden ... ihn in Yamato zu finden. Vielleicht hatte er sogar gewollt, dass vor Yamato seine Fassade bröckelte, dass Yamato ihn erkennen würde ... ihn und nicht diese Maske aus heiterem Sonnenschein. Doch Taichi war zu perfekt geworden ... hatte gelernt sogar seine Augen zum Strahlen zu bringen, ohne innerlich strahlen zu müssen. Dieses ganze Leben war eine reine Farce ... "Leben und Leben lassen" nach diesem Prinzip drehte sich die ganze Welt. Man lief an jemandem vorbei ohne seine Tränen zu sehen ... ignorierte die lauten Hilfeschreie, genau wie die eigenen ignoriert wurden. Kauerte sich immer mehr zusammen, darauf bedacht nach außen hin sein Gesicht zu wahren. Und nach Innen? Da war man schon längst gestorben, verweste langsam und doch stetig, unaufhaltsam. Auch Yamato sehnte sich nach jemandem der ihn hörte ... ihn nicht nur als den Popstar Ishida Matt sah ... er suchte nach jemandem für den er einzigartig war. Doch Taichi konnte ihm das nicht geben, selbst wenn er es versuchte ... es wäre niemals genug. Er war ... er war ... dreckig, benutzt ... nichts mehr wert. Selbst jetzt noch, nach zwölf Jahren, spürte er die Finger auf seinem Körper, spürte den Schmerz der grausamen Vereinigung, die Scham, ob seines hilflosen kleinen Körpers, die Erniedrigung ... es war einfach zu viel! Zu viel für einen einzelnen Menschen ... zu viel um es mit jemandem teilen zu können ... zu viel um den anderen nicht an den eigenen Problemen zerbrechen zu sehen. Immer noch starrte das dunkle Blau fassungslos auf den Namen unterhalb des Bildes ... konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben. Taichi war nicht Taichi, Taichi war ... Nein, das durfte einfach alles nicht wahr sein. Wie hatte er diesen Jungen vergessen können? Wie hatte er in Yagami Taichi nicht Takaya Yoshito sehen können? Selbst wenn er ihn nur einmal aus der Ferne gesehen hatte ... selbst wenn dieses eine Mal schon sechs oder sieben Jahre her war ... wie hatte er ihn vergessen können? Und doch ... wie hätte er ihn erkennen sollen? Der 15-jährige Junge von damals hatte nichts mit dem 22-jährigen Stilisten von heute gemeinsam ... nur dieser Name, dieser Name der sich wie ein Brandzeichen in seine Haut geätzt hatte, rief alle alten Erinnerungen wieder wach ... Erinnerungen, die er verdrängt hatte. Takaya-san war damals die Arbeitskollegin seines Vaters gewesen, sie hatten zusammen recherchiert, geschrieben ... waren zusammen gestorben. In einem Verkehrsunfall ... verursacht durch die Unachtsamkeit eines LKW-Fahrers ... zur gleichen Zeit, im gleichen Wagen und Yamatos Vater war gefahren. Eine einsame Träne brannte auf seiner Wange, reizte das aufgeschürfte Fleisch ... blieb nicht alleine. Es war damals alles ... alles war Takaya-sans Schuld gewesen, dass hatte sich zu mindestens Matt damals eingeredet. Er brauchte jemanden, der Schuld trägt, jemanden den er hassen konnte, jemanden vor dem er sich nicht rechtfertigen musste ... jemanden den er für sein Schicksal abgrundtief verabscheuen konnte. Doch dabei hatte er nie einen einzigen Gedanken an den unscheinbaren Jungen verschwendet, den das Schicksal wohl genauso hart getroffen hatte. Hatte Yoshito seinen Vater verflucht? Versucht die ganze Schuld, das schwere Kreuz, dass auch er trug, dadurch leichter zu machen? Oder war Yoshito genau wie er selber im Selbstmitleid ertrunken? Wie hatte er damals nur so selbstsüchtig sein können? Natürlich hatte der Tod seines Vaters weh getan ... mehr als irgendetwas anderes in seinem bisherigen Leben und doch hatte er weitergemacht und dabei die Menschen um sich herum vergessen. Langsam senkte sich Yamatos Blick noch einmal auf den Kinderausweis ... vielleicht hatte er sich ja nur verlesen. Dieser Name passte nicht zu dem strahlenden Bild des süßen, kleinen Taichis. Nur schwach konnte er sich noch an die magere Gestalt erinnern, deren knöchrige Finger zitternd auf dem Arm der Mutter ruhten. Das braune Haar war so kraftlos gewesen, ganz ohne Glanz ... völlig verdörrt. Die eingefallenen Wangen, die ungesunde Hautfarbe und diese überdimensionalen großen, braunen Augen ... völlig trüb und gebrochen ... Nein, dass konnte nicht Taichi sein, Yoshito ja, aber niemals Taichi ... Der braunhaarige Stilist war fröhlich, sanft, gutmütig, stolz ... in seiner Präsenz dominierend und nicht ängstlich, zusammengekauert, gebrochen ... gedemütigt. Entsetzt weiteten sich die blauen Augen und Yamato ließ den Kinderausweis fallen. Er hatte Yoshito noch vor kurzem gesehen ... in Taichi ... Immer darauf bedacht nichts von dem heißen Tee in der Wohnung zu verschütten, öffnete Taichi seine Schlafzimmertüre vorsichtig mit dem Ellebogen und verschaffte sich mit einem sanften Tritt gegen die Türe schließlich Eingang. "Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat ... Hey, Yamato ... was ist mit ihnen?" Die braunen Augen ruhten beunruhigt auf Yamatos abwesendem Gesicht ... kleine Tränen rollten unbemerkt über die Wange und tropften schließlich auf die Decke ... hinterließen dunkle Flecken. Doch der Blondhaarige rührte sich nicht ... starrte nur weiterhin mit trüben, weit aufgerissenen Augen an die Wand. Leicht wippte die braune Mähne als Taichi sich mit langsamen, schweren Schritten durch das Zimmer bewegte, den Tee und den Zucker auf dem Nachttisch abstellte und sich schließlich zögernd auf dem Bett neben Yamato niederließ. Wie von selbst hob sich seine rechte Hand und begann damit, sanft die Tränen aus dem fein geschnittenen Gesicht zu wischen. Erschrocken blickten ihn die blauen Augen an, wirkten desorientiert, hilflos, entsetzt ... bis sich ein Erkennen einstellte. "Taichi ..." zitternd hatten sich Yamatos Lippen geöffnet und vermochten nicht mehr als dieses Zeichen des Wahrnehmens zu formen ... nicht mehr, nicht weniger. "Hey, es ist alles okay, beruhigen sie sich." Taichi hasste sich schon dafür, dass er diese Worte sagte, bevor er überhaupt zu Ende gesprochen hatte. Wie oft hatte er sie schon gehört ... wie oft schon gemerkt, dass sie nicht stimmten? Jede Sekunde, in der der Braunhaarige sie gehört hatte, hatte er sie mehr verabscheut ... ja, natürlich! Nach Wochen unendlicher Qualen hatten sie ihn gefunden, in einem Keller ... mehr tot als lebendig. // Ganz ruhig, es wird wieder alles gut ... // Er hatte menschliche Stimmen verabscheut. Stille bedeutete Ruhe und Frieden ... Stimmen bedeuteten Angst, Schmerz, Ekel. Und sie hatten gesprochen ... ihn angefasst ... überall. Nicht einmal die geringste Kraft zur Gegenwehr war ihm geblieben ... sie hatten ihn aus seinem Versteck gezerrt und weggebracht. Leicht schmiegte sich Yamatos Gesicht in die große Handfläche des Braunhaarigen ... suchte durch Körperkontakt die Erinnerungen zu verdrängen ... holte auch Taichi aus seinen Erinnerungen zurück. Müde quälte er sich zu einem aufmunterndem Lächeln als ihn diese unendlich blauen Augen durch das blonde Haar hoffnungsvoll musterten. "Taichi?" Der Atemzug, der über Taichis Handgelenkinnenseite hauchte, ließ dem Braunhaarigen leicht übel werden. "Ja?" Nur mühsam hielt seine Fassade stand ... nackte Panik breitete sich schon wieder in seinem Kopf aus und drohte seine Sicht zu verdrängen. Er vergaß ... wenn die Panik zu schlimm wurde, hüllte sich sein Gedächtnis in gnädige Dunkelheit. "Darf ich ... darf ich sie ... anfassen?" Erschrocken wich Taichi etwas zurück ... anfassen? Ihn? Nein! Bitte nicht ... Verzweifelt suchte er in seinem Kopf nach den richtigen Worten um Yamato nicht vor den Kopf stoßen zu müssen und gleichzeitig der Berührung zu entkommen. "Yamato ... ich ... ich kann nicht ... bitte verstehen sie das. Ich ..." "Taichi, bitte ... ich fasse nicht fest zu. Sie können sich jeder Zeit meiner Berührung entziehen ... Angst." Lüge! Nein ... doch ... nein! Wieso? Taichi wollte sich nicht von ihm berühren lassen und dazu auch noch seine Einverständniserklärung geben. Berührungen verletzten nur ... wie sollte durch eine Berührung Angst genommen werden? Er verstand es nicht! Panisch blickten die braunen Augen zwischen Yamatos Hand und dessen Augen hin und her. Versuchten irgendein Anzeichen dafür zu finden, dass das ganze nur ein übler Scherz war ... nichts! Yamato meinte das ernst. "Bitte Yamato, nicht." Seine Stimme war leise, zu leise um gehört zu werden. Ergeben schlossen sich seine Augenlider, wenn es keine andere Lösung gab um Yamato zu helfen, dann musste er da durch ... schließlich war er so spät gekommen ... zu spät um zu verhindern, dass Yamato auch diese Welt sah ... diese Welt, wie sie wirklich war: grausam und brutal. Als die kühlen Finger ihn berührten, zuckte Taichi zurück und kniff die Augen schmerzlich zusammen. "Schhh ..." Die sanfte Stimme des Sängers stahl sich an sein Ohr, wirkte auf eine seltsame Art und Weise beruhigend. Und plötzlich wusste Taichi, dass Yamato gelogen hatte ... er hatte keine Angst ... der Sänger hatte Taichi testen wollen ... doch worauf und weswegen? Zart wie ein Windhauch strichen diese Finger über seine Hand, die immer noch an Yamatos Wange ruhte. Auch wenn diese Berührungen nicht verletzen wollten, schwappte die Panik immer wieder an den Rand des Erträglichen ... ließ ihn zeitweise nur Schwärze sehen ... und als Yamato schließlich seine Finger von ihm nahm, zuckte Taichis Hand zurück, als hätte er sich verbrannt. "Trinken sie den Tee Yamato und schlafen sie etwas. Ich lege mich auf die Couch im Wohnzimmer, falls sie mich suchen." Schnell erhob der Braunhaarige sich und bemerkte aus dem Augenwinkel heraus, dass sich ein kleiner Zettel direkt neben seinem Bett befand ... sein Kinderausweis! Entsetzt schnellte sein Blick zurück auf den Sänger ... hatte er etwa ... wusste er etwa, dass Taichi nicht ... mit einer schnellen Fußbewegung fegte er den kleinen Zettel unter das Bett und musterte Yamato noch einmal. Der blonde Sänger schien nichts bemerkt zu haben, sondern nippte immer noch versuchsweise an seinem Tee. Als er den Blick des Braunhaarigen auf sich spürte, sagte Yamato mit klarer Stimme: "Taichi, das Bett ist wahrlich groß genug für uns beide. Und ich bin nur Gast ... das heißt, sie schlafen entweder zusammen mit mir in diesem Bett oder ich werde die Couch nehmen." Starrköpfig blickte blau in braun, schien klar machen zu wollen, welche der beiden Varianten ihm sichtlich besser gefiel. "Yamato, ich werde sicher nicht mit ihnen in einem Bett schlafen. Erstens kenne ich sie nun wirklich nicht gut genug und zweitens habe ich die unangenehme Angewohnheit Nachts schlecht zu träumen und dabei um mich zu schlagen." "Gut, dann nehme ich die Couch." Entschlossen streifte der Blonde die warme Decke von seinen Beinen und bemerkte erst dabei, dass er bis auf ein T-Shirt von Taichi und seiner eigenen Boxershorts nichts am Leib trug. Spöttisch blickten die blauen Augen in Taichis bevor sich der Sänger schwankend erhob. "Und dann behaupten sie, dass wir uns nicht genug kennen. Anscheinend sind wir schon so weit, dass sie mich ausziehen." "Ähm, ja ... ihre Sachen waren dreckig und ich wollte ... Ach, verdammt noch mal, Yamato! Es war nötig ... und jetzt legen sie sich wieder hin." "Wissen sie, was man über mich sagt, Taichi? Ich soll sehr stur und dickköpfig sein. Verstehen sie vielleicht, was die Presse damit meint?" Unschuldig klimperte er mit den blauen Augen und machte noch einen weiteren schwankenden Schritt vom Bett weg. "Was soll das, Yamato? Wir kennen uns kaum und sie vertrauen mir sogar soweit, dass sie mit mir zusammen in einem Bett schlafen wollen. Wir duzen uns nicht einmal." Taichis Kopf schüttelte sich verneinend. "Hätten sie mir etwas tun wollen, hätten sie Gelegenheit dazu gehabt, während ich Ohnmächtig war. Oder sie hätten mich ganz einfach dieser Straßenbande überlassen ... beides sehr saubere Lösungen und dazu müssten sie nicht erst mit mir in einem Bett schlafen. Und was das duzen betrifft ... ich heiße Yamato." Amüsiert beobachtete der Sänger wie sich Taichis Mund einmal öffnete und wieder schloss. "Taichi, freut mich. Aber es geht trotzdem nicht." "Gut ... wo ist die Couch?" Sein Knie sackte weg und er konnte sich noch so gerade halten. Taichi war willensstark. Bis jetzt hatte er noch nie so lange gebraucht um jemanden zu überzeugen, genau das zu tun, was er von ihm erwartete. "Um Himmels Willen, Yamato legen sie ... leg dich wieder hin!" "Nur mit dir zusammen. Ich hasse fremde Wohnungen und noch mehr hasse ich es in ihnen allein zu sein." Das war nicht einmal gelogen, wie Yamato mit einem wackligen Lächeln feststellen musste ... lange würde er nicht mehr stehen bleiben. "Gut, wie sie wollen ... aber ich habe sie gewarnt!" Hatte Taichi seine Stimme sauer klingen lassen wollen, dann hatte er sich deutlich im Ton vergriffen. Viel mehr klang er ängstlich, verwirrt ... beinahe so, als hätte er mehr Angst davor, mit Yamato in einem Bett schlafen zu müssen, als sich selbst das Leben zu nehmen. "Ich werde dir nicht zu nahe kommen, verspr ..." Mitten im Satz gaben Yamatos Beine nun wirklich nach und die Ohnmacht umfing ihn wieder mit ihren schwarzen Klauen. "Morgen Yamato! Aufstehen!" Fröhlich hallte die Stimme durch die Wohnung und es roch verführerisch nach warmen Brötchen. Mürrisch öffnete sich eins der blauen Augen und schloss sich sogleich wieder, als es in den hellen Sonnenschein blickte. Derjenige, der ihn geweckt hatte, war tot, ganz eindeutig. "Nein, will nicht ..." murmelte der Blonde verschlafen in sein Kissen. "Gut ... in einer Stunde hast du aber einen Termin. Irgendwas von wegen Autogrammen oder so. Naja, ist ja nicht meine Angelegenheit." Autogramme? In einer Stunde? Häh? Irgendwie schien Yamatos Hirn heute nicht so richtig zu arbeiten, was hatte das denn bitteschön mit ihm zu tun? Moment mal ... Autogrammstunde? War er nicht ... Oh shit!!! Er hatte verschlafen, wieso hatte ihn sein Manager denn nicht früher geweckt? Sein Stilist wartete sicher schon ... stopp! Wo war er hier? Langsam öffneten sich Yamatos Augen und hervor kam ein verschwommenes blau, das sich desorientiert im Raum umblickte. "Oh, du bist wach?" Hmmm ... wer hatte denn die Frechheit ihn zu duzen? "Hier, ich hab dir Frühstück gemacht. Du bist sowieso schon viel zu spät dran und wie ich dein Gesicht in der kurzen Zeit noch retten soll, dass ist mir wirklich ein Rätsel." Braune Augen zwinkerten ihn an und nach und nach erinnerte er sich wieder. Er war wohl gestern Nacht doch noch mal zusammengebrochen. "Danke Taichi." Ein schmales Lächeln huschte kurz über seine Lippen und ließ ihn schmerzhaft zusammenzucken. Anscheinend war sein halbes Gesicht angeschwollen. "Tja, das sieht wirklich nicht gut aus. Ich geh schon mal die Schminke holen, essen sie, solange die Brötchen noch warm sind, dann schmecken sie am besten." Verwirrt blickte er Taichi hinterher, der mal wieder eine ausgefranste Jeans und ein verwaschenes T-Shirt trug. Dann fiel sein Blick auf den Wecker und er verschluckte sich heftig an dem heißen Tee. Schon zwei Uhr durch ... das würde wirklich knapp werden ... vielleicht sollte er das Frühstück ausfallen lassen. Im Hotel, ja! Aber hier hatte ihm Taichi das Frühstück gemacht und es ihm sogar ans Bett gebracht ... ein kleiner Bissen würde schon nicht schaden. "Bist du fertig?" Häh? Er hatte doch gerade erst angefangen. "Gut. Schluck runter und hör auf mit dem Kauen." Taichi hatte ihm doch tatsächlich sein leckeres Marmeladenbrötchen aus der Hand gerissen. "Hey ..." Jedes Wort des Protestes wurde durch einen einzigen scharfen Blick von Taichi unterbrochen, der schon damit begonnen hatte, die Grundierung auf sein Gesicht aufzutragen. "Taichi, verdammt ... geh nicht so schnell. Ich stolper die ganze Zeit über deine viel zu lange und weite Hose. Wie hält die bei dir? Hast du da irgendeinen Trick?" "Klar, mehr essen." Taichi zeigte sein bestes Grinsen und brach sogleich in schallendes Gelächter aus, als Yamato ihm einen Vogel zeigte. Schnell überquerten sie das Konzertgelände und trafen auf einen völlig fertigen Manager. "Yamato, wie ..." "Ruhe, ich muss mich noch anziehen." "Beeil ..." "Jaja, bin ja schon dabei. Was meinen sie, Taichi?" "Hier." Schon längst hatte Taichi den Kleiderschrank durchwühlt und brachte eine schwarze Hose und ein weißes Hemd zum Vorschein. "Danke. Haben sie meine Kette gesehen?" "Welche Kette?" "Na meinen Glücksbringer. Ohne den gehe ich da nicht raus." Genervt verdrehte der Braunhaarige die Augen: "Ich geh ihn suchen." "Danke, Taichi, sie sind ein Schatz!" Ein leichtes Lächeln zog sich über das braune Gesicht, bevor er sich umdrehte und die Garderobe verließ. Schon auf halbem Weg hatte er Glück und sah den kleinen Drachen auf dem Boden liegen. Schnell bückte Taichi sich und hob den Drachen auf. Die Kette war gerissen, tja, so wie er Yamato kannte, würde das wieder riesen Ärger geben. Seufzend stand der Braunhaarige auf, schlenderte langsam zur Garderobe zurück und wollte die Tür gerade aufziehen als ihn Yamatos klare Stimme, die gedämpft von der Türe sehr leise klang, davon abhielt. "Ich will alles wissen, verdammt! Es ist mir egal, was sie dafür machen müssen, aber finden sie heraus, wer Takaya Yoshito ist!" ... to be continued Kapitel 5: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... 5 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Angst, Shonen Ai Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: So, bevor ihr mich jetzt alle bedroht, weil es so lange gedauert hat ... ich kann mich verteidigen!!! Einerseits lag's wohl anfangs an einer kleinen Schreibblockade, dann an den ganzen Klausuren, die die 12 mit sich bringt und jetzt zum Schluss an der letzten Szene dieser Fanfic, die echt schwer zu schreiben war. Ich hab versucht einige der Sachen, die ihr gerne beantwortet haben wolltet hier einzubauen und Taichi mal einen Moment Frieden zu schenken. Alles in allem muss ich sagen bin ich eigentlich durchweg zufrieden dieses Mal. Ich hoffe, dass noch Interesse an dieser Fanfic besteht, auch wenn ich euch so lange hab warten lassen. Eine Fortsetzung ist geplant, aber nur, wenn ihr die auch haben wollt. Ich freu mich über jeden kleinen Kommentar ... Bye, Lee ^^ // Ich will alles wissen, verdammt! Es ist mir egal, was sie dafür machen müssen, aber finden sie heraus, wer Takaya Yoshito ist! // Entsetzt weiteten sich die braunen Augen ... Yamato wusste es. Die ganze Zeit über hatte er es gewusst und nichts gesagt ... ihn in dem Glauben gelassen, dass er sicher war. Sicher vor sich selbst, anderen Menschen und seiner Vergangenheit, die ihn nunmehr einzuholen schien. Ein Gefühl unbändiger Trauer breitete sich in dem Stilisten aus und unter der Last seiner Gefühle schlossen sich die braunen Opale. Wieso musste es so enden? Was hatte er verdammt noch mal getan um so hintergangen ... belogen zu werden? Doch all dies war es nicht einmal, was den Braunhaarigen so enttäuschte ... Yamato hätte doch einfach nur fragen müssen. Er hätte es dem Blonden erzählt, eine einzige Frage und er hätte es getan ... den schlimmsten Fehler seines Lebens begangen: wieder vertraut. Und wie verheerend wären die Folgen gewesen ... Zeitungsartikel über seine Kindheit, TV-Sendungen um dieses eine Thema und jeder hätte es gewusst ... hätte ihn angesehen und gewusst, dass all sein Lachen nur Fassade war ... dass er unter dieser Fassade zitterte und drohte zusammenzubrechen. Verdammt, ja, er hätte es Yamato erzählt und es hätte ihm das Herz zerbrochen, zu sehen, wie der blonde Sänger sich vor Ekel abwandte und ihm nur noch Kälte ... Verachtung entgegenbrachte. Aber immerhin wäre es seine Entscheidung gewesen ... eine Entscheidung, die er nicht zu bereuen gehabt hätte, wenn Yamato das war, was er in ihm sah. Doch anscheinend war dem nicht so. Nur mühselig ließen sich die braunen Augen wieder öffnen, wurde der Blick auf den kleinen silbernen Drachen gelenkt, der Yamatos Kette schmückte. Der Saphir, der als Auge in den Anhänger eingeschliffen war, blitzte im Licht drohend ... blaue Augen in denen er sich beinahe verloren hätte. "Sagen sie mal, hören sie mir eigentlich zu?" Als der Manager den Blick seines Schützlings auf sich spürte, hob er fragend die Augenbraue und zog den Kopfhörer von seinem Kopf. "Bitte?" Oh, das war definitiv nicht gut, da schien er irgendetwas wichtiges verpasst zu haben. So wie sich die blasse Stirn in Falten legte, die blauen Augen geradezu Blitze abfeuerten und die rechte Augenbraue zuckte ... oops! Heftig schluckte Yamatos Manager. Er hatte bis gerade eine neue Demotape der Teenage Wolves gehört, die er morgen dem Produzenten vorlegen musste - natürlich waren seine Ohren wo anders gewesen als bei Yamatos üblichen Triaden. Jetzt wäre es definitiv sinnvoll, die Flucht anzutreten, doch irgendwie war der Weg zur Tür durch den Sänger selbst versperrt. Na super, da tat man seine Arbeit und dann musste man mit so was übellaunigem wie Yamato Ishida zurecht kommen. Es gab kein entkommen also musste er sich wohl auf eine lange und vor allen Dingen laute Strafpredigt vorbereiten. Mental wollte er schon bis zehn zählen - so lange brauchte Yamato üblicher Weise um anzufangen - als sich schon bei sechs die Tür mit einem leisen Quietschen öffnete. Zornige blaue Augen richteten sich auf die Türe als könnten sie den ungebetenen Gast allein dadurch zum Rückzug zwingen. "Du hättest mich einfach fragen können ..." Traurig tönte die dunkle Stimme seines Stilisten durch die Garderobe und Yamatos Herz setzte einen Schlag aus. Schon formte sein Mund ein Wort, nicht fähig mehr zu sagen: "Tai ..." Leere machte sich in dem zierlichen Körper breit und ersetzte mit rasender Hast die Wut, die bis eben gebrannt hatte ... der Anblick dieser enttäuschten braunen Augen brach ihm das Herz. Das hatte er nicht so geplant ... er hatte Taichi nicht verletzten wollen. Still fiel eine Träne zu Boden als Taichi sich umdrehte und mit langen Schritten aus seiner Sicht verschwand ... zurück blieb nur eine gähnende Leere und sein silbernen kleiner Drachen, der ihm einmal kein Glück gebracht hatte. Zerrissen, zerbrochen ... gedemütigt! Einen Schritt ... wankend, taumelnd, stolpernd. Dann hatte er sich gefasst. So durfte er Taichi nicht gehen lassen. Wie von selbst setzte sich sein Körper in Bewegung, raus aus der Garderobe, raus aus der großen Halle nach draußen. Eiligen Schrittes rannte er auf die Absperrung zu und sah gerade noch, wie der schwarze Mantel des Stilisten in der Menge verschwand ohne von irgendjemanden bemerkt zu werden. Ohne zu denken stürzte er sich ebenfalls in die Masse seiner Fans und suchte verzweifelt mit seinen Augen nach dem Braunhaarigen. Erst als sich zwei Arme von hinten um ihn schlossen und mit kräftigen Druck zurück hinter die Absperrung zogen bemerkte er das aufgeregte Kreischen um sich herum. Kurz fühlte er noch mal unendlich traurige braune Augen auf sich ruhen, bevor er von bestimmtem Händen in die Halle zurückgeführt wurde. Müde schleppte Taichi sich die Treppen zu seiner Wohnung hoch. Schlaf war anscheinend doch nicht alles was man brauchte um wach zu sein. Er war einfach das Leben müde, all dieses hoch und runter ... meistens eher runter und runter ... machte seinen Körper völlig schlapp. Wie hatte er auch nur denken können das Vertrauen des Sängers verdient zu haben? Konnte so etwas wertvolles überhaupt jemals an so etwas wertloses wie ihn gegeben werden? Mit einer flüchtigen Bewegung öffnete er die klapprige Wohnungstür, die sofort den Blick in seine helle Wohnung freigab. Als er diese Wohnung vor sieben Jahren bezogen hatte, war sie verfallen und absolut vergammelt gewesen. Damals hatte der Braunhaarige auf einer kleinen Metallpritsche geschlafen und sich hin und wieder ein kleines Feuer in einer alten Tonne gemacht. Jetzt strahlte diese Wohnung Wärme und Geborgenheit aus ... schien jedem, der sie betrat einen Zufluchtsort zu bieten. Die dominierenden Farbtöne waren weiß, gelb, orange und rot. Leise fiel Taichis Mantel zu Boden ... wie paradox das doch alles war. Heute Morgen noch hatte er sich das erste mal seit 12 Jahren wieder völlig frei und glücklich gefühlt und dann ... war wieder alles zerbrochen, von der einen in die andere Sekunde, ohne dass er etwas dagegen hätte unternehmen können. Einfach so ... als sei es ihm nicht vergönnt glücklich zu sein. Sein tauber Körper hatte sich schon von allein auf den Weg ins Schlafzimmer gemacht und hinterließ eine Spur von Kleidungsstücken. Sonne fiel durch das Dachfenster ... hämisch lachend, als wollte sie ihn in Gottes Namen darauf aufmerksam machen, was er gerade verloren hatte. Sollte sie doch, im Recht war sie alle Male. Schnell zog der Braunhaarige die dunkelroten Vorhänge zu, die sein Zimmer sofort in ein warmes rotes Licht tauchten und ein Gefühl von süßer Schwere verursachten. Ohne ein unnötiges Geräusch zu verursachen schlich sich der 22-Jährige an sein Bett und zog die Decke zurück. Vorsichtig kuschelte er sich in sein Kissen und suchte seinen ganzen Körper unter der Bettdecke zu verstecken. Ein leises Seufzen entfuhr ihm, als Yamatos Duft ihn wohlig umschloss und ihn das erste Mal seit langer Zeit Ruhe finden ließ ... süße Ruhe ohne Scham, Angst, Verzweiflung oder Tod. "Yamato, es reicht! Finden sie nicht auch? Ihre Fans haben etwas mehr verdient als diesen trüben Blick. Nehmen sie sich ein Beispiel an der Band ... ihr seid alle Profis, also benehmt euch auch so." Wut flackerte kurz in den blauen Augen auf bevor sie wieder völlig trüb wurden. Konnten sie ihn nicht einfach alle in Ruhe lassen? Wieso musste man in seiner Branche immer gut drauf sein und durfte sich nie gehen lassen? Das war so verdammt unfair. Noch eine Spur mehr Trauer und Verzweiflung trat in die blauen Augen als sie den Manager fixierten ohne ihn wirklich zu erkennen. Mit dieser einen Frage hatte er alles riskiert ... alles riskiert und alles verloren. Wieso hatte er es nur getan? Hätte er nicht einfach Taichi Taichi sein lassen können? Aber nein, sein verdammtes Talent, allen Menschen, die er mochte wehzutun hatte mal wieder zugeschlagen. Unter einem leichten Nicken senkte sich Yamatos Kopf und er verließ mit stolzen Schritten den kleinen Nebenraum, in den sein Manager ihn kurz zuvor gezerrt hatte. Hiro, der Bassist, warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu, während die anderen ihn nur mit einem genervten Augenrollen empfingen. Wahrscheinlich dachten sie, dass es mal wieder um irgendwelche kleinen Streitereien zwischen ihm und seinem Manager gegangen war. Yamato störte es nicht viel, schließlich war er diese Verhalten schon gewohnt. Schnell hatten auch ihn die Mädchen umringt und drängten nach Photos und Autogrammen. Mühsam darauf bedacht die Fassade aufrechtzuerhalten, erfüllte er jeden der Wünsche mit einem kleinen aufgesetztem Lächeln. Doch ablenken, das konnten sie alle nicht. Natürlich hatte er alles über Yoshito erfahren wollen, aber doch nicht um den Braunhaarigen zu verletzten oder gar zu hintergehen. Woher hätte er denn wissen sollen, dass Taichi ihm sogar soweit zu vertrauen schien um mit ihm über privates zu sprechen? Der Stilist war zwar immer höflich gewesen, aber sogar Yamato wusste, dass Taichi es hasste über seine Vergangenheit zu sprechen. Was auch immer in seiner Kindheit vorgefallen war, schien Yoshito damals zu dem gemacht zu haben, was er gesehen hatte. Ein kleines verängstigtes Etwas, was kaum in der Lage war für sich selbst zu sorgen. Er hatte Taichi doch nur schonen wollen ... mit seinem Talent in Fettnäpfchen zu treten, hätte er es mit Sicherheit geschafft den Braunhaarigen noch mehr zu verletzten als er es mit der Erinnerung an seine tote Mutter schon getan hatte. Übelkeit breitete sich in seinem Körper aus als der Sänger daran dachte, dass er das jetzt sowieso schon geschafft hatte. Hätte dieser Sturkopf ihn denn nicht erklären lassen können? Nein, er musste ja sofort abhauen. Wütend schnaufte der Blonde in einem unbeobachteten Moment. Schön, wenn Taichi nicht zu ihm kam, dann musste er eben zu Taichi gehen. So würde er diese Geschichte nicht enden lassen, dafür bedeutete ihm der braunhaarige Stilist einfach zu viel. Taichi konnte stur sein so viel er wollte, Yamato konnte das noch tausendmal besser! Wenn der Prophet nicht zum Berg kam, dann musste eben der Berg zum Propheten. Ein schrilles Klingeln weckte Taichi aus seinem traumlosen Schlaf. Die Wohnung war dunkel und kein Licht fiel durch die Vorhänge. Wie auch? Schließlich waren die Laternen in diesem Elendsviertel kaputt und Leuchtreklamen gab es hier schon lange keine mehr. Müde zog er die Decke zurück und stolperte in den Flur. Nur sein Manager hatte seine Privatnummer und würde es wagen um diese gottverlassenen Uhrzeit anzurufen. "Ja?" Mit widerwilliger Miene lauschte Taichi dem Anrufer und seufzte nach einiger Zeit geschlagen auf. "Ja, ich mach's. Wann geht der Flug?" Zwei Tage Amerika, irgend so ein Superstar hatte seinen Stilisten ins Krankenhaus verloren und suchte jetzt nach Ersatz. "Ich weiß, dass ich ein Schatz bin." Mit einem Lächeln auf den Lippen hörte er seinen Manager lachen und legte wenig später auf. Irgendwie schienen die alle zu viel Geld zu haben ... seine Gehalt war nicht gerade billig und der Hin- und Rückflug von Japan nach Amerika war es mit Sicherheit auch nicht. Aber letzten Endes war er glücklich über diese kleine Ablenkung. Vielleicht war ein bisschen Arbeit genau das, was er gesucht hatte. Eine Laterne flackerte als sich die Bustüren langsam öffneten und der Fahrer seinen Gast mit einem "Passen sie auf sich auf" in die Dunkelheit entließ. Ein müdes Nicken folgte ... Flüge machten ihn immer ganz schlaff, besonders die, wo man mit einer Zeitumstellung geschlagen war. Kurz setzte er seinen silbernen Koffer ab, rieb sich die schweren Augen und machte sich dann auf den Weg. Schade dass die Busverbindung nicht bis in sein Viertel reichte, aber nachdem die meisten Busfahrer nur zusammengeschlagen und ausgeraubt wiedergekommen waren, hatte Tokio die Linie gesperrt ... und das bedeutete für ihn eine halbe Stunde Fußmarsch. Um diese Uhrzeit waren kaum noch Menschen auf Tokio's Straßen ... hin und wieder ein paar Huren, die ihm freundlich zuwinkten, aber sonst war alles ruhig. Leuchtreklamen an den Wänden erhellten die Straße soweit, dass der Braunhaarige die Auslage in dem Schaufenster eines Zeitschriftenladens lesen konnte. Mit einem erleichterten Seufzen setzte Taichi seinen Weg fort ... wenn bis jetzt noch nichts über ihn in den Boulevard-Blättchen stand, dann musst er sich wohl keine Sorgen mehr machen. Yamato schien sein Anliegen etwas über Yoshito herauszufinden aufgegeben zu haben. Wahrscheinlich hatte sein Manager den kleinen Auftrag des Sängers sowieso nicht mitbekommen. Ein Lächeln huschte über die Lippen des 22-Jährigen - Yamatos Manager war dermaßen überfordert und durch den Wind, dass es ihn wunderte, dass die Teenage Wolves so viel Erfolg hatten. Diese zwei Tage im Ausland hatten ihn Abstand gewinnen lassen und jetzt sah er die ganze Sache schon etwas gelassener. Letztendlich konnte er es dem blonden Sänger nicht übel nehmen, so eine falsche Identität war schon interessant und er selbst wusste auch immer lieber vorher, mit wem er zusammenarbeiten würde. "Hey Tai!" Beinahe wäre dem Stilisten ein derber Fluch entfahren. Eine Nacht ohne einen dieser schrägen Charaktere war anscheinend wirklich zu viel verlangt. "Teruki, nein, was für eine freudige Überraschung." Selbst Teruki, der ja nicht gerade der hellste war, müsste den Sarkasmus erkennen können, der nur so von Taichis Worten troff. Genervt verzogen sich die braunen Augen zu Schlitzen und sendeten einen warnenden Blick in Terukis Richtung. "Ja, nicht wahr? Ich freu mich auch immer dich zu sehen. Naja, scheinst ja ziemlich genervt zu sein heute Abend; dann erzähl ich dir wohl besser nicht von Blondchen, will schließlich deine kostbare Zeit nicht in Anspruch nehmen." Ah, Teruki schien es kapiert ... Moment mal, Blondchen? War damit vielleicht Ishida gemeint? Verwirrt weiteten sich die braunen Augen bevor ein gefährliches Glitzern in sie trat. "Blondchen? Was hast du mit Ishida zu schaffen?" "Ach komm schon, Tai. Sag bloß du erinnerst dich nicht mehr an unser kleines Zusammentreffen ... du weißt schon, wo wir Ishida etwas zu lange Aufgehalten haben. Aber was sag ich hier überhaupt? Du hast doch keine Zeit, oder?" Ein lauernder Ausdruck war im Gesicht des Stilisten entstanden als er langsam auf Teruki zuging und ihn von oben bis unten musterte. "Sag mal, wie geht's eigentlich deiner Nase?" Drohend hing Taichis Frage in der Luft ... er war es gewesen, der Teruki die Nase vor knapp 5 Jahren gebrochen hatte. "Willst du mir jetzt vielleicht erzählen, wo ihr Ishida habt oder muss ich deine Erinnerung auffrischen?" Ein wütendes Knurren war zu hören als Taichi noch einen Schritt weiter auf den schwarzhaarigen Mann zuging. "Tai, bleib stehen. Wenn dir was an Blondchen liegt, dann bleib jetzt verdammt noch mal stehen. Und droh mir nicht immer so, dass ist nicht gut für unsere Freundschaft." "Freunde? Wir? Wären wir Freunde, würdest du die Finger von Ishida lassen und mir nicht meinen Abend mit schlechten Nachrichten verderben." "Was denkst du eigentlich von mir? Ich hab ihn doch gar nicht angefasst und was die schlechte Nachricht angeht, die hast du noch gar nicht gehört. Dein Yama-Schätzchen zieht bei weitem zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Erst bringt er jede Menge Paparatzi in die Gegend - nicht das ich mich beschweren möchte, die kann man so gut ausnehmen, weißt du? - und dann entzweit er unser schönes Viertel. Wären wir nicht zufällig vorgestern Nacht hier gewesen, hättest du Blondchen jetzt zusammenflicken können. Ist vor deiner Wohnungstür eingepennt, genau wie gestern und heute. Moment mal, Tai ... warte!" Hastig hatte der Braunhaarige seinen Koffer gepackt und rannte nun geradewegs an Teruki vorbei. Das war gefährlich in so einem Viertel im Hausflur zu schlafen. Verdammt, hatte der Blonde denn überhaupt kein Hirn abbekommen? Taichi konnte sich lebhaft vorstellen, was da die letzten zwei Nächte in seinem Haus los gewesen sein musste. Schon von weitem sah er die verrußten Petroleumlampen, die an der Tür hingen und jeden Abend von der Hauswirtin angezündet wurden. Einige kleine Trüppchen hatten sich vor der Haustür versammelt und brüllten im schlimmsten Gossen-Slang auf Terukis Kumpanen hinter der geschlossenen Türe ein. "Was geht hier vor sich?" Scharf tönte Taichis Stimme über den Hinterhof und ließ die Leute erstarren. Schnell hatten sich alle Blicke auf den Stilisten geheftet, der ohne Probleme durch die Meute hindurchschritt und jeden anknurrte, der ihm in den Weg kam. Vor der Treppe, die zur Haustüre führte, trat ihm ein Mann in den Weg, der es ungefähr mit seiner Größe aufnehmen konnte, aber an Gewicht mindestens doppelt so viel auf die Waage brachte. Einige verfaulte Zähne wurden enthüllt als der Mann mit einer schmierigen Stimme anfing zu sprechen: "Wieso sollten wir dir den ganzen Spaß lassen? Blondie sieht aus als hätte er es noch nie richtig besorgt bekommen. Ich glaub, ich bin hier nicht der einzige, der diesen Zustand gerne ändern würde." Zustimmendes Gelächter war im Hintergrund zu hören. Taichi sah den Mann vor sich kalkuliert an und als dieser dann auch noch anfing hämisch zu grinsen, ging er noch einen weiteren Schritt vor und gab Teruki, der sich bis jetzt hinter seinem Rücken versteckt hatte, den silbernen Koffer. "Eigentlich verabscheue ich Gewalt, aber wenn sich das nicht anders klären lässt, muss es wohl sein." "Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du dich traust gegen mich anzutreten? Du bist doch nur eine halbe Portion." "Vielleicht stellst du dir mal die Frage, warum du der einzige bist, der mich daran hindern will, mein Haus zu betreten ..." Mit einem Schulterzucken hatte sich der Koloss aus seiner Starre gelöst und holte mit der Faust aus. Mit Leichtigkeit tauchte Taichi darunter weg, schlug mit den Handaußenkanten in den Nacken seines Angreifers und machte ihn dann mit einem gezielten Tritt in die Genitalien kampfunfähig. Ohne einen weiteren Blick an den Mann zu verschwenden oder die Menge zu beachten, die die ganze Szene mit schmerzverzerrten Grimassen verfolgt hatte, stieg er die Treppe hoch und wartete auf Teruki bzw. seinen Koffer. Dieser hatte sich unterhalb der Treppe aufgebaut, schüttelte eine seiner schmalen Fäuste und brüllte: "Möchte sonst noch irgendjemand?" bevor er sich wieder in Taichis Schatten rettete. Ishida hatte sich mit dem Rücken an den Türrahmen seiner Wohnung gelehnt, die Beine an den Körper gezogen und die gefalteten Hände in seinem Schoß vergraben. Der Kopf war leicht zur Seite gedreht und die blonden Haare fielen in das weiße Gesicht. Blau stachen die Lippen aus Ishidas Gesicht hervor, die entspannt aufeinander ruhten. Leise huschte ein Lächeln über die Lippen des Stilisten bevor er seine Wohnungstür über Yamato hinweg aufschloss, das Licht im Flur anknipste und seinen Koffer unter die Kommode stellte. Während der Braunhaarige sich hinkniete hörte er Teruki irgendetwas von wegen "Dornröschen" murmeln und musste dem Kleinen ausnahmsweise mal zustimmen. Yamato sah wirklich wie eine Prinzessin aus und würde er das jemals zu Ohren bekommen, wäre er wahrscheinlich schneller als ihm lieb wäre tot. Vorsichtig strich er eine blonde Strähne aus dem feinen Gesicht und hob den Sänger hoch. Zunächst versteifte sich der Blonde völlig gegen die Berührung bevor ein leises Seufzen zu hören war und Yamato sich an die wohlige Wärme ankuschelte, die Taichi Brustkorb bot. Ein altes Bild aus Kindertagen zog durch die Gedanken des Braunhaarigen und ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wie vertrauensselig man doch im Schlaf war ... Unglaubliche Geborgenheit war alles was Yamato fühlte als sich die blauen Augen langsam öffneten. Desorientiert blickte sich der junge Mann in dem großen Schlafzimmer um, dass ihm seltsam bekannt vorkam und durch das rote Licht eine warme Atmosphäre ausstrahlte. Sich noch mehr in die große Decke einkuschelnd, die von einem einmaligen Duft erfüllt war, breitete sich langsam ein erkennendes Lächeln auf dem blassen Gesicht aus. Taichi war also wieder aus Amerika zurückgekehrt und hatte ihn nicht etwa vor der Türe liegen lassen, was der Blonde im Geheimen schon befürchtet hatte, sondern ihn mit in seinem Wohnung und sein Bett genommen. Das er wieder einmal alleine aufgewacht war machte dem Sänger im Moment rein gar nichts ... der Braunhaarige schien ihm nicht mehr all zu sauer zu sein, auch wenn er jedes erdenkliche Recht dazu hätte. Plötzlich munter ob der guten Wendung, die sein Schicksal zu nehmen schien und in Gedanken jedem Gott dankend, den er kannte, schlug er die Decke zurück und grinste einmal mehr. Außer Boxershorts und einem viel zu großen T-Shirt, das definitiv nicht seins war, trug er nichts am Leib, was wiederum nur bedeuten konnte, dass Taichi Hand angelegt hatte. Schnell schlug er seine Beine aus dem Bett und stand wenig später mit seinen nackten Füßen auf dem wuscheligen Teppich ... diese Wohnung war einfach der Inbegriff der Gemütlichkeit, zu mindestens das Schlafzimmer, viel mehr hatte er ja noch nicht gesehen. Neugierig geworden steckte der Sänger seinen Kopf aus der Türe und blickte geradewegs in ein Wohnzimmer, das in einem schlichten weiß gehalten war. Gelbe Vorhänge bedeckten die Fenster und ließen das Zimmer in einem wohligen Zwielicht erscheinen. Leise schlich Yamato auf eine Couch zu, die Mitten im Raum dem Fenster abgewandt stand. Braune Haare hingen über der Lehne und die blasse Stirn Yamatos runzelte sich leicht als er sah, dass diese Couch für Taichi viel zu klein war. Der Stilist hatte sich zusammengerollt, die Hände in der dünnen Decke verkrallt und das Gesicht schmerzlich verzogen. Hin und wieder entwich ein gequälter Laut seinen Lippen und ließ die Furchen auf seiner Stirn noch tiefer werden. Er war zweifellos wieder in einer dieser Albträume gefangen, von denen der Sänger selbst auch schon einen mitbekommen hatte. Taichi in diesem Stadium zu wecken war keine Ambition ... zu deutlich konnte er noch sehen, wie der Braunhaarige das letzte Mal auf ihn reagiert hatte. Seufzend kehrte Yamato der Couch den Rücken und ging auf eine der anderen beiden Türen zu, die er noch nicht probiert hatte. Blinzelnd blickte er in einen dunklen Flur, der nur durch das schwache Licht des Wohnzimmers erhellt wurde. Normalerweise müsste da doch irgendwo ... schon hatte seine Hand den Lichtschalter gefunden und er betrat den Flur um hinter sich die Tür ins Schloss zu ziehen. Zitternd wurden ihm seine nackten Füße bewusst als er auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs einer Schiebetür sah. Ohne ein Geräusch zu verursachen glitt die Türe leicht zu Seite und gab die Sicht auf eine außergewöhnlich große Küche frei, die im hellen Licht der morgendlichen Sonne absolut gemütlich wirkte. Direkt rechts neben der Schiebetür war ein kleiner Holztisch an die Wand geschoben auf dem ein kleiner Teddybär saß, der drohte auf einen der beiden Stühle zu fallen, die nah an den Tisch herangeschoben waren. Schnell machte der junge Sänger ein paar Schritte, rettet den kleinen Teddy vor seinem drohenden Schicksal und blickte sich dann noch einmal kritisch um. Ein leises Lachen kam über Yamatos Lippen als er merkte, dass Taichis kleines Reich ihm sehr viel besser gefiel als all die teuren Luxushotels mit jedem erdenklichen Komfort. Witternd zuckte die Nase des Braunhaarigen bevor sich zwei braune Augen blinzelnd öffneten und gleich wieder schlossen. Unwillig zog Taichi sich die Decke über den Kopf um das penetrante Licht auszusperren, dass es wagte ihn so früh zu wecken, bemerkte jedoch sehr schnell, dass plötzlich seine Füße dafür frei waren. Grummelnd richtete er sich auf und blickte sich im Wohnzimmer um. Was machte er verdammt noch mal auf dieser blöden unbequemen Couch? Irgendwas war doch da gestern ... ein leises Grummeln seines Magens machte ihn auf den leckeren Geruch aufmerksam, der ihn höchstwahrscheinlich auch geweckt hatte. Er liebte Essen, wahrscheinlich sogar noch mehr als Schlafen, wobei, das tat er eigentlich auch sehr gerne. Aber woher kam denn eigentlich dieser unverschämt leckere Geruch? Mühsam setzte Taichi sich aufrecht hin und fluchte erst einmal leise über sein geschundenes Kreuz. Was hatte ihn dazu veranlasst statt in seinem schönen kuscheligem Bett auf dieser dämlichen Couch zu schlafen? Schwankend stand Taichi auf und ging seiner Nase folgend in Richtung Küche. Bald schon hörte er eine sanfte Melodie, die von einer hellen, klaren Stimme geformt wurde und fragte sich kurz, ob er vielleicht das Radio laufen hatte lassen. Melancholische Wort drangen an seine Ohren ... Worte, die er noch nie in diesem Zusammenhang gehört hatte. Eine Weile blieb der Braunhaarige vor der Schiebetür stehen und lauschte den Worten, bevor er die Türe aufschob und sich geräuschlos rittlings auf einen Stuhl sinken ließ. Spätestens nachdem er die ersten Worte gehört hatte, hatte der Stilist gewusst, dass nur Yamato in seiner Küche sein konnte und schon waren ihm alle Ereignisse des letzten Abends wieder eingefallen. Lächelnd verschränkte Taichi die Arme über der Stuhllehne und ließ den Kopf darauf sinken. Was für einen Überraschung, dass der blonde Sänger kochen konnte ... noch dazu so ein typisch europäisches Frühstück mit Kaffee und Rührei. Aus halb geschlossenen Augen beobachtete er wie Yamato vor dem Herd herumeilte und hin und wieder das viel zu große T-Shirt zurück auf seine Schulter schob. Jedoch blieb es da nur Sekunden bevor es wieder die blasse Schulter enthüllte und noch ein Stück am unteren Ende über die Knie rutschte. Der blonde Sänger sah aus wie einen kleine Katze, die sich in dem Shirt ihres Besitzers verkrochen hatte ... mehr Shirt als Katze. Unwillkürlich schlossen sich die braunen Augen und Taichis Körper entspannte sich sichtlich unter dem leisen Singen Yamatos und dessen Bild vor seinen Augen. Der Blonde war einfach absolut niedlich. Schade dass er ihm das nicht sagen konnte ohne massakriert zu werden. Plötzlich erstarb die Stimme des Sängers und Taichis Augen flatterten erneut auf Halbmast ... wieso musste diese harmonische Atmosphäre so schnell enden? Verwirrt blickte er Yamato an, der erstarrt vor ihm stand und ihn merkwürdig verklärt musterte. Auf seinen Wangen hatte sich ein leichtes Rot gebildet und eine der zierlichen Hände strich verwirrt eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht hinters Ohr. "Yamato?" Augenblicklich zuckte der Sänger zusammen und sein Gesicht nahm einen ertappten Ausdruck kombiniert mit einigen verschiedenen Rotnuancen an. Leise lachend hob Taichi seinen Kopf von den Armen: "Hey, was ist denn los?" Ein kleines Lächeln huschte über das blasse Gesicht bevor der blonde Sänger scheu auf ihn zutrat, den Blick senkte und verlegen mit einer Hand in den blonden Haaren spielte. Fragend hob sich einen Augenbraue in Taichis Gesicht ... wieso war der Sänger so nervös? "Ich ... ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass mich deine Privatsphäre nichts angeht und dass ich nicht hätte nachharken sollen. Aber ich kannte Yoshito und du ..." "Schhh ..." Verwirrt blicken ihn zwei blaue Augen an. Yamato schien nicht zu verstehen, dass die Sache für ihn abgeschlossen war. Langsam hob der Braunhaarige seine linke Hand und griff nach Yamatos rechter, die immer noch mit den blonden Haaren spielte. Wie unterschiedlich sie doch im Grunde waren, allein diese weiße Haut im Vergleich zu seiner sonnengebräunten. Doch das zählte in diesem Moment nicht als Taichi Yamato vorsichtig auf seine Augenhöhe zog und dann seine rechte Hand an die kühle Wange des Sängers legte und ein paar blonde Strähnen aus dem Gesicht strich. "Wir haben alle unserer Leichen im Keller, Yamato. Ich bin da keine Ausnahme, nur mach es mir bitte nicht schwerer als es eh schon ist." Ein leichtes Nicken ließ die blonden Haare erneut in das weiße Gesicht fallen und mit einem schmerzlichen Lächeln strich der Stilist sie wieder hinters Ohr. Blaue Augen sahen ihn verstehend an bevor Taichi sich endgültig in ihnen verlor und plötzlich heiße, weiche Lippen, die sich mit sanftem Druck auf seine drückten, spürte. to be continued ... Kapitel 6: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... 6 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Angst, Shonen Ai Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: Nein, ich werde mich jetzt nicht dafür entschuldigen, dass es so lange gedauert hat. Es tut mir zwar für die Leute sehr leid, die sich die Zeit genommen haben um einen Kommentar zu schreiben, aber das einzige was wir Autoren fürs schreiben bekommen, ist eure Anerkennung und wenn die ausbleibt ... Leute, ohne diese Anerkennung macht das Schreiben einfach keinen Spaß! Naja, wie dem auch sei ... es ist noch ein weiteres Kapitel geplant und ich hatte eigentlich auch vor es noch vor den Sommerferien zu schreiben. Aber das hängt nun ganz von euch ab ... Bye, Lee ^^ //Blaue Augen sahen ihn verstehend an bevor Taichi sich endgültig in ihnen verlor und plötzlich heiße, weiche Lippen, die sich mit sanftem Druck auf seine drückten, spürte.// Gott ... so unglaublich süß und einladend. Stöhnend presste Yamato seine Lippen härter gegen Taichis ... konnte sich nicht mehr beherrschen nachdem der Geruch und Geschmack des Braunhaarigen ihn eingefangen hatten. Das war so unglaublich gut ... besser als alles, was er jemals zuvor erlebt hatte. Ein leichtes Keuchen war zu hören als sich Taichis Mund plötzlich öffnete ... mehr zuließ als Yamato es sich jemals erträumt hätte. Diese Einladung war einfach zu offensichtlich als das er sie hätte übergehen können. Zögernd wanderten die blassen Hände des jungen Sängers um Taichis Nacken, spielten leicht mit den Haarspitzen bevor sie sich ganz in der braunen Mähne verfingen. Gott ... aber Taichis Haare waren genauso samtig wie sein Mund, genauso lebendig. Vorsichtig wagte Yamato sich vor ... ließ seine Zunge über die heißen, fein geschwungenen Lippen Taichis streichen, die unter dieser Berührung zitterten. Dann hatte der blonde Sänger entgültig genug ... er konnte das warten nicht mehr ertragen, keine Sekunde länger ... endlich konnte er das tun, wovon er schon seit drei Tagen träumte ohne es sich einzugestehen. Verdammt, wer war er schon einer solchen Versuchung zu widerstehen? Dieses Spiel war pure Lust ... völlige Hingabe und Erregung ... viel mehr als das, mehr als er sich jemals eingestehen würde. Verzweifelt stellte der Blonde fest, dass es zuviel für ihn wurde. Wenn er dieses Tempo aufrecht erhielt, dann konnte er für nichts mehr garantieren. Sein Körper hatte sich entschieden ... er wollte Taichi und er wollte ihn jetzt und hier. Er hatte schon immer einen Faible für schöne Sachen und Taichi war verdammt noch mal auf eine männliche Art und Weise schön ... wunderschön und lebendig. Leise schrie sein vernebelter Geist bei diesem Gedanken auf, irgendetwas stimmte nicht, irgendetwas ... Taichi! Der Braunhaarige atmete nicht mehr. Die warmen Atemzüge, die noch bis vor ein paar Sekunden seine Wange und seine geschlossenen Augenlider liebkost hatten, waren verschwunden. Panisch löste sich der junge Sänger von seinem Stilisten und betrachtete schweratmend dessen lebloses Gesicht ... blickte in die weit aufgerissenen, gebrochenen Augen. Taichis Mund war leicht geöffnet und Speichel lief in einem kleinen Rinnsal an seinem linken Mundwinkel über das Kinn und tropfte dann auf den Boden. Sein Speichel ... Gott, was hatte er nur getan. Er war wieder alleine ... alleine nach all den Qualen. Es war schon zu einen Rhythmus geworden, eigentlich kam er immer zur gleichen Zeit ... immer zur gleichen Zeit der gleiche Schmerz, die gleiche Erniedrigung. Müde versuchte der kleine Junge seinen Körper zu bewegen, er wollte nicht länger in dieser milchigen Flüssigkeit liegen ... nicht länger die Matratze mit seinem eigenen Blut tränken. Vor allem wollte er endlich seine Beine schließen, die ihn so verwundbar offenbarten ... doch es ging nicht. Sie ließen sich nicht mehr bewegen. Mühsam drehte er sich auf die Seite und kroch in eine der Ecken ... seine Beine hinter sich herziehend. Zitternd bemühten sich die kleinen Hände sich mit dem Rest seines T-Shirts zu bedecken, auch wenn es ihn nicht schütze konnte er es dennoch nicht ertragen seinen eigenen dreckigen, verletzten Körper zu betrachten. Seinen eigenen sündigen Körper, der nichts als eine Schwäche war und ihn müde seine Augen schließen ließ. "Taichi?" leise drang eine besorgte Stimme in sein Bewusstsein vor und ein kaltes Tuch legte sich vorsichtig auf seine Stirn. Hatte man ihn etwa endlich gefunden? War er wieder frei? "Gott, bitte wach auf ... lass mich jetzt nicht so im Stich!" Diese Worte machte keine Sinn, er war doch wach, auch wenn seine Augen sich nicht öffnen ließen. Wieso klang dieser Mensch so liebevoll, sanftmütig ... wusste er denn nicht, was er getan hatte? Dass er dreckig, wertlos war ... so voller Sünde? Vielleicht würde er ihn in Ruhe lassen, einfach dem Tod überlassen, wenn er es wüsste. "Er ... er hat mich angefasst ... überall und ich konnte nichts tun. Konnte mich nicht wehren. Es ist ganz allein meine Schuld ... aber es tat doch so weh." Eine Träne löste sich aus seinen geschlossenen Augen, doch er war zu schwach die Hand zu heben und sie selbst wegzuwischen. Warme Fingerspitzen strichen über seine Wange, strichen die Träne weg und verweilten ... voller Rücksicht auf seine Wunden, so unglaublich sanft und beschützend. Eigentlich durfte er sich doch nicht wohlfühlen, oder? Durfte er sich dann überhaupt in diese Hand schmiegen? Vielleicht wollte dieser Mensch das nicht und würde ihn auch schlagen. Doch nichts geschah, vielmehr wurde diese Berührung sicherer, gab auch ihm mehr Schutz ... versuchte ihn zu überreden die Augen zu öffnen. Erst jetzt bemerkte der Braunhaarige, dass es hier keinen Schmerz gab, es roch auch nicht modrig und wo Dunkelheit hätte sein sollen, tanzten die hellen Lichtstrahlen auf seinen geschlossenen Augenlidern. Vielleicht war er gestorben ... gestorben und nicht in der Hölle gelandet. Langsam öffneten sich die brauen Augen und blickten in das Gesicht eines Engels. Eine seiner Hände hatte sich in den goldenen Haaren verfangen und zuckte, sich seiner selbst wieder bewusst, sofort zurück. Man durfte keine Engel berühren, sie waren Gottes Geschöpfe und zu perfekt um sie auch nur sehen zu können ... und doch sah er ihn. Sah wie dieses herrliche Geschöpf sich geschmeidig auf die Knie sinken ließ und seinen Kopf auf seinen Brustkorb legte ... ihm einen ungeschützten Hals darbot. Nein, von diese Geschöpf ging keine Gefahr aus ... nicht eine Sekunde könnten diese blauen Augen ihn Hasserfüllt ansehen ... Yamato. Leise atmend lauschte der blonde Sänger dem ruhigen Herzschlag Taichi's und drückte sich fester an dessen Brustkorb. Beinahe hätte er ihn verloren und das alles nur wegen eines gottverdammten Kusses. Hätte er sich denn nicht einmal in seinem Leben beherrschen können? Auch wenn er sonst alles haben konnte, der Braunhaarige würde niemals ihm gehören ... Taichi gehörte nur sich selbst. Etwas in ihm rebellierte vehement gegen diese Feststellung ... verdammt, er konnte alles haben was er wollte ... doch einmal in seinem Leben schaffte Yamato es diese Stimme niederzukämpfen. Es war so knapp gewesen, zu knapp ... niemals könnte er es ertragen wenn der Braunhaarige durch sein selbstsüchtiges Verhalten sterben würde. Auf dem weißen T-Shirt färbte sich plötzlich eine Stelle dunkler und ließ Yamato registrieren, dass seine Augen nass waren vor lauter Tränen. Peinlich berührt presste er die blauen Augen zu, Tränen konnte er nicht ertragen ... sie bedeuteten Schwäche und er war nicht schwach. Zögernd strich eine warme Hand durch seine Haare, teilte sie immer wieder in unterschiedliche Strähnen und strich sie letztendlich hinters Ohr. "Yamato, bitte ... gomen nasai, es tut mir wirklich leid. Hör doch auf zu weinen." Flehend klang die dunkle Stimme in den Ohren des Blonden. Tai schien wirklich fest davon überzeugt zu sein, dass er irgendetwas falsch gemacht hatte ... seine Stimme klang so schuldbewusst, so als wären seine Hände mit dem Blut der Kriegsopfer dieser Welt getränkt. Was hatte sein Stilist damals nur alles durchmachen müssen? Nach dem was er gerade gehört hatte ... auch wenn es wirklich nur wenige Bruchstücke gewesen waren, hatte Taichi eins der schlimmsten menschlichen Verbrechen ertragen müssen. Wenn seine Vermutung richtig war ... Gott, er wollte gar nicht daran denken. Sich nicht wehren können ... dagegen war Yamatos Vergangenheit ein reinstes Zuckerschlecken. Aber den Braunhaarigen jetzt darauf ansprechen. Nein, er hatte ihn mit seinen Aktionen heute schon genug verletzt, das Letzte was Taichi jetzt noch brauchte war jemand der ihn an seine Vergangenheit erinnerte und all die schlimmen Dinge wieder hervorholte, die der Braunhaarige sowieso nicht zu verarbeiten schien. "Wieso entschuldigst du dich? Du hast doch gar nichts getan, ich bin hier das Arsch! Ich konnte ja nicht ahnen ... Ich ... Gott, es tut mir so sehr leid, ich hätte das niemals zulassen dürfen. Weißt du Taichi, du bedeutest mir wirklich viel ... und der Kuss ... ich ... ich konnte einfach nicht anders. Du bist einfach ..." Stotternd brach Yamato ab. Man, was redete er hier nur für einen Schwachsinn zusammen. Tai war verdammt noch mal ein ...nein, er konnte dieses Wort nicht einmal denken ... und er war ihm schon wieder so auf die Pelle gerückt. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was der Braunhaarige alles erlebt hatte mit IHM. Seinen Namen hatte Taichi nicht genannt, vielleicht kannte er ihn auch gar nicht ... Ekel stieg in dem jungen Sänger auf. Nicht gegen seinen Stilisten, für den empfand er nur unheimliches Mitleid und Trauer, aber gegen dieses perverse Schwein, dass ihn auf diese Art und Weise angefasst hatte. Gott, wie krank konnte man nur sein ... kein Wunder, dass nichts über Taichi bekannt war. Höchstwahrscheinlich hatte man Yoshito ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Gedankenverloren strichen seine Fingerspitzen über den warmen Bauch des Braunhaarigen, was ihm selbst jedoch erst durch ein leises Keuchen von Taichi bewusst wurde. Schnell zog der Blonde seine Hand zurück und ließ sich auf seine Knie zurücksinken. "Gomen, Taichi! Ich wollte dir nicht zu nahe treten." Ein lautes Grummeln von Taichis Magen ließ beide rot anlaufen und den Braunhaarigen nervös kichern. "Ich glaube, ich hab jetzt Hunger. Meinst du, dein Essen ist noch warm?" Erstaunt blickte blau in braun ... der Stilist konnte so einfach das Thema wechseln? Okay ... gut, so tiefenpsychologische Momente waren sowieso nicht seine Sache. Da begab man sich so leicht aufs Glatteis und konnte mit einer einzigen gedankenlosen Aussage alles was man zuvor aufgebaut hatte wieder zerstören. "Ich könnte es ja noch einmal warm machen?" "Ich glaub meinem Magen gefällt diese Idee." Zwinkernd beobachteten ihn die braunen Augen als sich deren Besitzer aufrichtete und ihm eine braungebrannte Hand entgegenhielt. Zögernd ergriff der Blonde die ihm dargebotene Hand und wurde mit Leichtigkeit auf die Beine gezogen. Vielleicht vertraute ihm der Stilist mehr als Yamato gedacht hatte, war es doch das erste Mal, dass Taichi jemandem seine Hand aus freiem Willen angeboten hatte. "Hmmm." Genüsslich schmatzend legte Taichi seine Stäbchen beiseite und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück. Eine der braunen Hände schlich sich unter sein weißes T-Shirt und fuhr leichte Kreise über den trainierten Bauch. "Lecker ... Wo hast du so gut kochen gelernt?" Interessiert blickten die braunen Augen zu Yamato hinüber der seine Stäbchen bedächtig auf seinen Teller sinken ließ und sich dann geschmeidig erhob. Als sei es selbstverständlich begann der Blonde den Tisch abzuräumen und das Spülwasser anzustellen. Unter Taichis nachdenklichem Blick ließ der Sänger das Wasser in die Spüle laufen und schob sich noch einmal genervt das viel zu große T-Shirt über die Schulter. Während weiße Hände das dreckige Geschirr vorsichtig spülten, erklang plötzlich leise und unerwartet über dem leichten Geklirr Yamatos helle Stimme: "Mein Dad hat's mir beigebracht als ich sieben geworden bin. Von da an hab ich meistens gekocht, weil mein Vater den ganzen Tag arbeiten musste. Hin und wieder koche ich auch heute noch, wenn ich nicht gerade mit der Band auf Tour bin oder irgendwelche Termine habe." Die braunen Augen ruhten auf der zierlichen Gestalt des blonden Sängers ... bemerkten wie sich die Schultern unter dem weißen T-Shirt langsam verspannten und der Kopf einmal unwillig geschüttelt wurde. Ishida war dieses Thema anscheinend unangenehm und doch war er so darauf programmiert Fragen zu beantworten ohne sein Unbehagen zu zeigen, dass sogar Taichi diese kleinen Veränderungen kaum aufgefallen wären. Was hatte das Musikgeschäft nur aus diesem Jungen gemacht ... der Sänger wirkte eher wie eine gut geschmierte Marionette, die nicht fähig war Gefühle zu zeigen. "Ich hätte nicht fragen sollen. Gomen nasei." Taichis dunkle Stimme durchbrach das leichte Unbehagen in der Luft und schien auch Ishidas Anspannung zu lösen. Blaue Augen blickten kurz in braune und zeigten einen Hauch Verwunderung ... so als wäre der Blonde es nicht gewohnt, dass man sich für unangenehme Fragen bei ihm entschuldigte. Ein melancholisches Lächeln zierte die blassroten Lippen als Yamato sich wieder dem Spülen zuwandte. "Weißt du, Taichi, es war nie schwer für mich so zu tun, als besäße ich die ganze Welt und könnte von oben auf die Dinge hinabblicken. Menschen interessieren sich gewöhnlich nicht für Gefühle ... schon gar nicht für die Gefühle anderer. Jemanden zu finden, der mit mir das Bett teilt ist nicht schwer ... schließlich bin ich berühmt und seh nicht schlecht aus, das hat nichts mit Vertrauen zu tun. Was ist an dir anders? Was lässt mich glauben, dass du nicht an mir als Star interessiert bist? Dass du mein Vertrauen wert bist?" Ein kalter, forschender Blick aus blauem Kristall ließ den Braunhaarigen laut einatmen. Ja, was war an ihm anders? Er wusste, dass er Yamatos Vertrauen nicht wert war, aber er wusste auch zur gleichen Zeit, dass er dieses Vertrauen unbedingt besitzen wollte. "Meine Mutter wurde schwanger als ich drei Jahre alt war. Sie und das Kind überlebten die Geburt nicht und mein Vater begann sich zu betrinken. Ich war damals drei und verstand das Ganze noch nicht so richtig. Kurz nach meinem fünften Geburtstag schenkte mein Vater mir Mutter's Geige. Er selbst zeigte mir, wie die einzelnen Griffe funktionierten. Ich behielt das Spielen bei obwohl ich die Geige hasste wie die Pest, aber immerhin erlaubte sie mir etwas Zeit mit meinem Vater. Mit sieben kaufte ich mir eine Mundharmonika und lernte auf ihr nach einem billigen Begleitbuch zu musizieren - die Moll-Akkorde waren sehr viel einfacher zu spielen als die Dur und dadurch klangen alle Melodien die ich spielte immer so traurig. Zum gleichen Zeitpunkt hatte mein Vater die blendende Idee mir ein Klavier zu schenken, er selbst hatte immer spielen wollen, aber auf Grund der finanziellen Lage seines Elternhauses keine Chance bekommen. Ich bekam sie und war nicht dankbar." Schweigend hatte der Blonde begonnen das nasse Geschirr abzutrocknen und zu stapeln. Seine Hände zitterten deutlich und auch das traurige Lächeln, das Yamatos feine Züge schmückte entging der Aufmerksamkeit des Stilisten nicht. Wieso erzählte der Sänger ihm das alles? Was erwartete Ishida von ihm? Er konnte auch nicht ungeschehen machen, was schon einmal passiert war. Könnte er es, hätte er diese Gabe schon mehr als einmal für sich selbst genutzt. Auch auf Taichis Gesicht entstand ein bitteres Lächeln als er an seine Vergangenheit dachte, die so gar nichts mit der des Sängers gemeinsam hatte. "Ich hasste das Klavierspielen. All diese blöden Akkorde, Triller, Triolen ... hier ein Pedal, da das andere ... es machte einfach keinen Spaß, aber ich hielt durch ... alles nur um meinem Vater zu gefallen. Im Stillen hatte ich von meinem Musiklehrer eine alte Gitarre geschenkt bekommen. Er zeigte mir auch, wie man die verschiedenen Griffe hielt ... zeigte mir, dass man Spaß an der Musik haben konnte. Zu meinem vierzehnten Geburtstag nahm mich mein Dad mit in eine Karaokebar. Dort wurde ich von einem Produzenten angesprochen. Von da an ging alles ziemlich schnell. Ich sah meinen Vater nur noch ein oder zwei Mal im Monat, den Rest der Zeit war er arbeiten oder ich auf Konzerten. Er starb während ich auf der Bühne stand und meinen großen Erfolg feierte." Nun heulte er schon wieder, war das denn zu fassen? Als erstes entschloss er sich dazu Tai trotz allem etwas Vertrauen entgegen zu bringen und nun konnte er nicht an seiner nüchternen Erzählung festhalten. Verärgert wischte sich der blonde Sänger einige Tränen aus den Augen und wandte dem Braunhaarigen den Rücken zu. War das peinlich ... wegen einer Sache zu heulen, die schon sieben Jahre zurücklag ... die ihm nicht einmal viel bedeutet hatte. Eine Stimme in seinem Kopf lachte spöttisch auf ... //Nicht viel bedeutet? Für dich ist eine Welt zusammengebrochen! Klein Yama konnte doch nicht so einfach ohne seinen Daddy leben!// Ein grausames Lachen hallte in seinem Kopf wieder und ließ ihn wie unter einem physischen Angriff zusammenzucken. Ohne das der Blonde es hätte verhindern können erklang seine zittrige Stimme wieder: "Ich wollte, dass er zu meinem Konzert kommt. Ich wollte, dass er endlich mal stolz auf seinen Sohn sein konnte. Verdammt, ich wollte so vieles ... und wo hat es mich hingebracht? Wäre er damals nicht in dieses Auto gestiegen würden unsere Eltern noch leben, Taichi. Deine Mutter hat mir meine Mutter ersetzt, sie hat sogar ab und zu für mich gekocht. Ich weiß nicht, ob sie mir mehr bedeutete als mein Vater, aber durch sie haben ich gelernt, was es heißt jemanden zu haben, der sich sorgt ... nicht so wie mein Vater, dem seine Arbeit grundsätzlich wichtiger war als sein Sohn. Von da an war ich neidisch auf den kleinen Yoshito ... er hatte alles was ich immer hatte haben wollen. Sie liebte ihren Sohn von ganzem Herzen, wusstest du das?" Die schrille Stimme des jungen Sängers verhallte im Raum als sich zwei warme Arme von hinten um seine Hüfte legten und ihn gegen einen noch wärmeren Körper zogen. Feucht-heißer Atem strich über den blassen, entblößten Hals ... ließ den Blonden schaudern. Taichi nahm ihn nach allem was er gerade offenbart hatte in seine schützenden Arme, gab Yamato den Halt, den er so lange Zeit gesucht und vermisst hatte. Heftig zitternd ergab sich sein Körper und lehnte sich gegen die Wärme, die der Körper hinter ihm bot, wohl darauf bedacht die Hände schlaff an den Seiten hängen zu lassen ... Taichi keinen Grund zu geben, ihn zu fürchten. Braunes, seidiges Haar kitzelte seinen Hals als der Stilist seinen Kopf auf die Schulter des Blonden legte und seine Arme noch einen deut fester um ihn schloss. "Sie ... hat immer versucht für dich da zu sein, Yamato. Aber sie konnte nie verstehen, wieso du all das mitgemacht hast ... wieso du dich nicht ein einziges Mal gewehrt hast. Gewehrt gegen die Leute, die aus dir nur Profit ziehen wollten." "Ich wollte nicht, glaube ich. Ihr Profit war mein Erfolg, mein Erfolg würde meinen Vater stolz machen, so hoffte ich. Wieso ... wieso hast du dich nicht gewehrt?" Tais Arme um seine Hüften erschlafften und fielen zur Seite ...taumelnd wankte der Stilist einen Schritt zurück. Braune Haare verdeckten die trüben Augen bevor die dunkle Stimme zitternd erklang: "Verdammt, Yamato ... Ich war doch erst neun!!" to be continued ... Kapitel 7: To be there ---------------------- Titel: Verstehst du nicht ... 7 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Angst, Shonen Ai Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: So, Kinders *smile* Ich weiß, es ist kaum zu glauben, aber ich habe endlich den letzten ... nein, es ist eigentlich der vorletzte Teil *denk* ... wie dem auch sei, ihr seht ihn gerade praktisch - druckfrisch - vor euch. Ihn noch vor den Sommerferien zu schreiben, war mir leider unmöglich, was aber diese Mal nicht an euren Kommentaren lag (als kleines Dankeschön, ist dieser Teil knapp 2.000 Wörter länger als die anderen *smile*), sondern einfach am Zeitmangel. Inzwischen bin leider auch ich in der 13 und da ist Zeit eine Mangelwahre. Vielleicht wundert ihr euch, dass es tatsächlich hiernach noch einen Teil geben soll (ich weiß, das hab ich das letzte Mal auch schon gesagt *schiefgrins*), aber der eigentlich letzte Teil hat inzwischen 10.000 Wörter und da ist mir die Idee gekommen ihn noch einmal zu teilen. Manche von euch werden mich mit Sicherheit jetzt dafür verfluchen, aber ihr müsst auch euren Vorteil dabei erkennen - ja, genau, auch der letzte Teil ist so gut wie fertig. Aber auch wenn der Teil so gut wie fertig ist, würde ich mich dennoch über Kommentare sehr freuen, die ein Erscheinen des letzten Teil mit Sicherheit verschnellern würden *smile*. Auch ich habe, wie einige andere Autoren dieses Fandoms, darüber nachgedacht, meine Fics nur noch an die Kommentarschreiber zu schicken und habe mich, zumindest vorläufig, - dagegen - entschieden. Jetzt bleibt mir nur noch euch viel Spaß beim Lesen zu wünschen und zu hoffen, dass sich das Warten gelohnt hat *lächel* Bye, Lee ^^ // "Wieso ... wieso hast du dich nicht gewehrt?" Tais Arme um seine Hüften erschlafften und fielen zur Seite ...taumelnd wankte der Stilist einen Schritt zurück. Braune Haare verdeckten die trüben Augen bevor die dunkle Stimme zitternd erklang: "Verdammt, Yamato ... Ich war doch erst neun!!" // Ein bitterer Geschmack hatte sich auf seiner Zunge gebildet und ließ Yamato angewidert das Gesicht verziehen. Wie pervers konnten die Menschen nur sein? Ein leises Aufschluchzen ließ den Blonden wieder aufsehen. Wie in Zeitlupe betrachtete er, wie Taichis Körper kraftlos in sich zusammensank. Die gebrochenen, braunen Augen klagten ihn für einen Moment an, dann wurden sie trübe ... die erste Träne bildete sich, eine zweite folgte schnell, doch weder Taichis Augen noch seine Gestalt zeugten von Lebendigkeit. Jedwede Emotion schien dem Braunhaarigem entwichen zu sein ... geblieben war nur diese Hülle, auf die die blauen Augen jetzt hinabblickten ... kein Taichi, kein Yoshito, nur dieser Körper, dessen Tränen den Boden benetzten ... der vor ihm zitterte wie Espenlaub. Langsam machte der Sänger einen Schritt auf ihn zu, ließ sich vor ihm auf die Knie sinken. Nur ein Hauchen kam über seine Lippen als er endlich den Mut fand etwas zu sagen: "Ich ... Tai, bitte ... komm zurück. Ich wusste doch nicht ... konnte doch nicht ahnen ... Tai ..." Ohne zu bemerken, was er tat, streckte Yamato seine Hand aus. Er musste verhindern, dass Taichi sich vollkommen in sich selbst verlor und das konnte er nur auf eine Art und Weise schaffen. Fest wie Schraubzwingen schlossen sich seine Hände um Taichis Schultern und schüttelten ihn kräftig. Yamato war sich bewusst, dass er blaue Flecken hinterlassen würde, aber wenn es nur so ging ... Verzweiflung machte sich in ihm breit und Tränen verschleierten langsam seinen Blick, Taichi wollte nicht zu ihm zurückkehren. Sogar das ständige Zittern seines Körpers hatte aufgehört und unter seinen Händen begann die Haut kalt zu werden. Ein lautes Klatschen ließ Yamato zusammenzucken ... auf Taichis Wange hatte sich ein aggressiv roter Handabdruck gebildet. Entsetzt sah der Blonde auf seine rechte Hand, er hatte tatsächlich ... "Nicht ... bitte nicht, ich tu alles, aber ... nicht noch mal." Es war schon zu spät als er endlich merkte, dass seine andere Hand noch auf Taichis Schulter ruhte ... ein kräftiger Tritt vor den Brustkorb ließ ihn fallen und aus dem Augenwinkel sah er, wie der Braunhaarige sich mit einem gewimmerten "Fass mich nicht an.", den Blick immer auf ihn gerichtet, von ihm wegschleifte. Erst als sein Kopf ziemlich unsanft mit der Wand kollidierte, gab Taichi geschlagen auf. Immer noch klebte der Blick eines gejagten Tieres auf Yamatos Form als dieser sich schwerfällig erhob und mit leichten Schritten auf Taichi zuging. "Bitte Tai, rede mit mir ... es tut mir so leid. Ich würde dir doch niemals etwas zu leide tun. Tai, bitte ..." Verstört hob der Stilist seinen Kopf und blickte ängstlich auf die große Gestalt seines Peinigers ...jetzt war er zurück gekehrt um ihn zu holen. Sie hatten ihr Versprechen nicht gehalten, ihn immer vor ihm zu beschützen ... jetzt würde er ihn bestrafen. Vorsichtig wanderte einer seiner Hände an seine Wange, legte sich auf das heiße, gerötete Fleisch. Voller Scham senkte er den Blick ... wie oft hatte er ihm gesagt, dass er nicht wie ein Mädchen heulen sollte, sondern sich seinen Problemen stellen musste, wie ein Mann. Und er heulte wieder, die Bestrafung hatte er verdient. Wie er alles, was jemals in seinem Leben passiert war, verdient hatte ... alles außer Yamato. Und doch, vielleicht hatte er auch Yamato verdient ... damit er endlich wieder seinen wahren Platz einsah in dieser Welt. Sanfte Worte drangen an sein Ohr ... klangen merkwürdig vertraut ... spendeten Liebe, Vertrauen und Hoffnung. Als sich Ungläubigkeit und dann Erkennen in den braunen Augen wiederspiegelte, trat der blonde Sänger einen Schritt näher an Taichi heran, blieb aber sofort wieder stehen als das Misstrauen in den brauen Tiefen überhand gewann. "Taichi? Geht es dir gut? Was ist los?" Yamato konnte sich Taichis plötzlichen Ausbruch einfach nicht erklären ... "Geh, bitte ... lass mich einfach allein." Die dunkle Stimme klang seltsam gebrochen und unwillkürlich bildete sich vor seinen Augen das Bild Yoshitos ... sein abgemagerter Körper, seine trüben Augen ... seine absolute Hilflosigkeit. "Nein, Taichi. Du brauchst jetzt jemanden, der bei dir ist." Ein bitteres Lachen schallte in der hellen Küche wieder, bildete einen seltsamen Kontrast zu der sonstigen Wärme der Wohnung. "Ich habe sieben Jahre niemanden gebraucht, denkst du, dass würde sich jetzt ändern, nur weil du meine Vergangenheit glaubst zu kennen? Vorgeheucheltes Mitleid ist das Schlimmste, was du einem Menschen antun kannst ... das heißt, wenn du mich überhaupt noch einen Menschen nennen kannst." Blaue Augen weiteten sich ungläubig ... wieso vorgeheucheltes Mitleid? Gott, der Blonde kannte niemanden, der den Begriff des Menschlich-Seins besser verkörperte als sein Stilist. All diese Emotionen, die ganzen Stärken und Schwächen ... Taichi war wahrlich ein Wunder. "Ich habe nicht vor, dich zu bemitleiden, Taichi. Das hast du gar nicht nötig." "Wie recht du hast, das hab ich allerdings nicht nötig. Und Mitleid würde ich von dir wohl auch nicht bekommen, nicht nach dem Ausdruck in deinen Augen zu urteilen ... nun hast du was du wolltest, geh und komm nie wieder." Den Ausdruck seiner Augen? Wann hatte er denn ... Moment, genau kurz nachdem Taichi ihm das Geständnis gemacht hatte ... aber das war doch nicht Ekel, Abscheu - was auch immer - vor Taichi gewesen, nur vor dem Kerl, der dem kleinen Jungen das angetan hatte. "Tai, bitte ... das hast du falsch verstanden ..." "Natürlich. Aber wieso hab ich auch nur versucht einen Fehler bei dir zu entdecken? Sogar die Vergewaltigungen war ich alleine Schuld ... alles meine Schuld." Irres Lachen ließ den blonden Sänger furchtsam zurückweichen und als sich die braunen Augen auf ihn fokussierten, wollte er nur noch rennen ... "Was denn noch? Verschwinde endlich!" Taichis unverhohlene Wut und dem Ausdruck der Anklage in den braunen Augen konnte er einfach nicht standhalten. Mit einem letzten Blick kehrte er seinem Stilisten den Rücken und verschwand durch die Schiebetür. Er war schwach, zu schwach um Taichis würdig zu sein. Er konnte ja noch nicht einmal ein Gespräch führen ohne jemanden dabei zu verletzen, wie würde dann erst eine feste Beziehung enden? Laut fiel die Tür ins Schloss und für einen Moment war es still in der Wohnung, dann sackte die zusammengekauerte Gestalt des Stilisten völlig zusammen und leises Schluchzen erfüllte die Luft. Wie hatte er nur so dumm sein können Yamato zu vertrauen? Er war auch nicht anders als all die anderen Menschen vor denen seine Mutter ihn gewarnt hatte. Voller Gram dachte der Braunhaarige an den Ausdruck von Ekel in den saphirblauen Augen zurück ... an den plötzlichen Wandel, den sanften Augen so voller Mitleid. Schmerz fuhr durch seinen Körper als seine Faust voller Verzweiflung auf den Boden schlug ... er fühlte sich so benutzt, betrogen, hintergangen ... verletzt? Konnte das möglich sein? Er war nicht sauer, sondern verletzt? Gott, wie weit hatte der Sänger es schon unter sein Haut ... in sein Herz geschafft? Seine ganze Seele schrie nach dem blonden Sänger mit den sanften Finger, den feinen Gesichtszügen, die sich durch ein ehrliches Lächeln um so viele Nuancen erhellten. Hatte er jemals ein ehrliches Lächeln von Yamato gesehen? War er das überhaupt wert? Vielleicht hatte Yamato mit seinem Blick doch etwas anderes gemeint ... vielleicht war das Mitleid gar nicht vorgeheuchelt gewesen. Doch wo lag da der Unterschied? Mitleid war genauso schlimm wie Ekel, verweigerte einem genauso den Status eines Gleichgestellten ... eines Menschen. //Weißt du, Yoshito, egal wie sehr du mich auch hasst, ich bin der einzige Mensch, der dich niemals mit Ekel und Mitleid ansehen wird. Und glaub mir, sie werden nichts anderes mehr für dich haben, solltest du jemals gefunden werden. Liebe, pah - was für ein Wort! Alles nur Illusionen ... Illusionen der Evolution zur Fortpflanzung. Kennst du noch das Gesicht deiner Mutter, kleiner Yoshito? Wie sie dich voller Stolz betrachtet hat? Für dich gibt es keine Stolz mehr ... nicht für die Kreatur, die ich geschaffen habe. Vergiss endlich deine kleinen Illusionen, sie sind es nicht wert für sie zu hoffen. Jetzt wünschst du dir den Tod, mein kleiner, sündiger Engel, nicht wahr? Irgendwann, werde ich dir dabei helfen, dich von deinem elendigen Dasein zu befreien ... doch du bist nur noch eine Kreatur, ein Tier und Tiere haben keine Wünsche.// Damals ... damals hatte er noch so viel Naivität besessen und Tag für Tag auf Erlösung gehofft. Zitternd in einer Ecke liegend, weinend, blutend ... aber noch nicht völlig gebrochen, hatte er auf die Menschen vertraut, die er seine Familie nannte. Schon damals hatte es ihm nichts gebracht außer Schmerz und Verzweiflung ... die Erkenntnis völlig allein zu sein auf dieser gottlosen Welt. Erschöpfung breitete sich langsam in seinem Körper aus und ließ ihn in eine Traumwelt gleiten, die er nur all zu gut kannte ... begleitet allein von strahlend blauen Augen, die ihm heute den Todesstoß versetzt hatten. Nachdenklich ging der blonde Sänger durch das heruntergekommene Viertel, dass Taichi sein zu Hause nannte. Schon lange hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, den Blick stur vor sich gerichtet zu lassen und seine Verfolger zu ignorieren. Doch heute war es anderes ... keiner schien ihm zu folgen oder eine Konfrontation zu suchen. Die Straßen um ihn herum waren wie ausgestorben und die wenigen Menschen, die ihm begegneten wechselten sogar die Straßenseite. Anscheinend hatte Taichi gestern Abend für seine Sicherheit gesorgt, auf welche Art und Weise wollte Yamato gar nicht wissen. Vielleicht hatte sein Stilist Recht und er war nur ein selbstsüchtiges Arschloch, dem es nur um seine Karriere ging. Wie von selbst wanderte sein Blick auf seine Armbanduhr und ein zynisches Lächeln umspielte seine Lippen als sein Schritt sich verschnellerte um pünktlich in 10 Minuten bei seiner Band zu sein. Ja, anscheinend ging es ihm wirklich nur um den Erfolg, sonst wäre er jetzt noch bei Taichi und würde versuchen die Situation zu klären. Inzwischen befand er sich in der Mitte dieses kleinen Viertels und vom früheren Marktplatz zweigten einige kleine Gassen ab. Zielstrebig schritt der blonde auf eine von ihnen zu und blieb erstarrt stehen als er in den Schatten eine ihm nur zu bekannte Person erspähte. Na bestens, als wenn sein Tag nicht schon schwierig genug gewesen war, aber nein, jetzt mussten die Götter ihm auch noch seinen beinahe Vergewaltiger in den Weg setzen. Was wäre wohl damals passiert, wenn Taichi nicht rechtzeitig gekommen und eingegriffen hätte? Sein Stilist hatte ihn davor bewahrt, dass gleiche durchmachen zu müssen wie er selbst und, ob er wollte oder nicht, er musste dem Braunhaarigem dafür hohen Kredit gewähren. Die unverhohlene Wut in den braunen Augen, trotzdem den Mut zu besitzen sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen ... wie grausam das Schicksal doch manchmal spielen konnte. Der junge Sänger konnte es immer noch nicht fassen, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte ... wollte es um Taichis Willen nicht glauben. Doch was blieb ihm schon anderes übrig, nur so ließ sich das Puzzle zusammenfügen zu einem großen Gemälde in dem immer noch viel Teile fehlten. Die Berührungsängste, die schlimmen Albträume ... das plötzliche Verschwinden, nachdem Yamato seinen richtigen Namen herausgefunden hatte. Wie schlecht musste der Braunhaarige von ihm denken, wenn er es für möglich gehalten hatte, dass Yamato die Presse über seine Vergangenheit unterrichten würde. Ein leises Mauzen ließ den Sänger aus seinen Gedanken aufschrecken ... shit, sein Termin! Vorsichtig ging er weiter in die Gasse hinein, immer darauf bedacht keinen unnötigen Lärm zu machen. Die Gasse und somit seinen beinahe Vergewaltiger zu umgehen, war unmöglich, schließlich gab es keinen anderen Weg aus diesem Viertel. Als er versehentlich über eine Cola-Dose stolperte und diese mit lautem Geklapper davon rollte, fuhr der kleine Körper vor ihm blitzschnell herum und gab die Sicht auf ein gezogenes Messer frei. Schwarze Augen blickten sich feindselig um und Teruki hatte das kleine Pelzknäuel, das er stolz sein Eigen nannte, näher an sich gezogen. Dieses gab sein Unbehangen mit einem lauten Mauzen zur Kenntnis. Als sein Blick an der Gestalt des jungen Sängers hängen blieb und die mit Angst durchzogenen, blauen Augen sah, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Ach nee, das Yama-Schätzchen." Amüsiert beobachtete der kleine Dieb wie sich zwischen Yamatos Augenbrauen ein kleine Furche bildete, die seinen Ärger Preis gab. Mit einer fließenden Bewegung ließ er sein Messer zurück in die Fassung gleiten und winkte den Sänger mit einer lässigen Handbewegung näher heran. Dieser betrachtete ihn immer noch misstrauisch, wagte sich aber weiter vor, wenn auch nur mit langsamen, unsicheren Schritten. "Komm Blondie, setzt dich zu mir." "Nein danke, ich stehe lieber!" Die helle Stimme hatte so schnell geantwortet, dass Teruki eine Augenbraue zweifelnd hob. "Gut Schatzi, dann bleib stehen. Wenn du es dir anders überlegst ... feel free to be my guest." "Du kannst Englisch?" "Jeder gebildete Mensch kann Englisch sprechen ... ach Moment, du hältst mich ja für einen Gauner und Vergewaltiger, stimmt ja. Und die können nicht gebildet sein. Ich weiß nicht, ob ich beleidigt oder geschmeichelt sein soll." Neckend schüttelte sich Terukis schwarze Mähne und eine Hand fuhr spielerisch über den weich warmen Körper in seinem Schoß, der sein Wohlwollen auch direkt durch ein lautes Mauzen bekundete. "Und, bist du es?" "Du meinst ein Gauner und Vergewaltiger? Hmm, eigentlich nicht. Den Gauner lass ich gerne auf mir sitzen, anders kannst du in diesem Viertel nicht überleben, aber den Vergewaltiger? Nee, ich habe noch nie jemanden gegen seinen Willen angefasst ... na ja, fast niemanden. Außer dir, Süßer, aber du warst es wert - fast wert muss ich sagen. Das Tai mir auch immer so einen Strich durch die Rechnung machen muss." Einen Schmollmund ziehend betrachteten die schwarzen Augen den jungen Sänger einen Augenblick und bemerkten die blauen Augen, die auf seiner kleinen schwarzen Katze ruhten. "Jetzt schenkst du klein Tai schon mehr Aufmerksamkeit als mir ... was ist das nur mit den Tais unserer Welt?" Der verblüffte Blick des Sängers ließ ihn auflachen. "Jetzt hab ich doch glatt vergessen uns vorzustellen ... also, der kleine stolze Kater hier ist Tai und ich heiße Teruki. Erfreut dich kennen zu lernen, Yamato." Im Zwielicht der Gasse hob sich die blasse Hand des Sängers deutlich von der Umgebung ab als diese sich nach dem kleinen, schwarzen Kätzchen mit den weißen Ohren ausstreckte. Ein kleines Fauchen und das Tätzchen, das nach der Hand des Sängers schlug rief bei Teruki ein Schmunzeln hervor: "Also, Tai!" An den Sänger gewandt fuhr er mit seltsam weicher Stimme fort: "Du musst entschuldigen, er ist ein klein wenig schüchtern. Ist es nicht gewohnt, dass Fremde ihn anfassen wollen." Liebevoll wanderten die schwarzen Augen auf das Kätzchen zurück, dass sich in seine Arme geschmiegt und zu Schnurren begonnen hatte. "Warum hast du ihn Tai genannt?" Die Frage des Sängers ließ Teruki wieder aufblicken. Wie viel wusste der Kleine wohl über Taichis Leben? Seine Vergangenheit in diesem Viertel? So wie er Yagami Taichi kannte wohl nur so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich... folglich gar nichts, der Dickschädel redete schließlich nicht gerne über seine Vergangenheit. Verlegen streichelte er Tai noch einmal über das schwarze Köpfchen und zog spielerisch am linken weißen Ohr. "Guck dir klein Tai doch mal an. Du magst es vielleicht jetzt noch nicht erkennen, aber er ist seinem menschlichen Namensgeber sehr ähnlich ... und das betrifft nicht nur unbedingt sein süßes Aussehen." Was war denn das? Hörte er da etwa so etwas wie Verliebtheit aus der Stimme des Diebes ... Terukis heraus? Jetzt stellte sich die Frage in wen er wohl vernarrt war ... klein Tai oder Taichi? Leises Lachen durchzog die Luft und Yamato musste unwillkürlich feststellen, dass ihm der Klang Terukis Stimme, die er als so unangenehm im Gedächtnis gehabt hatte, gar nicht so unangenehm war. Zögernd ging der junge Sänger vor dem ungleichen Paar in die Knie und wurde von zwei Paar misstrauischen Augen betrachtet. "Ach nee, eure Hochwohlgeboren haben es sich anders überlegt?" Den zynischen Kommentar ignorierend, streckte sich die blasse Hand noch einmal nach der kleinen Katze in Terukis Armen aus und ein erfreutes Lächeln umspielte die feinen Lippen des Blonden als seine Hand mit einer feuchten Nase begrüßt wurde und Tai von einer groben Behandlung absah. Das Kätzchen betrachtete ihn noch einmal seltsam wissend mit diese gelb-grünlichen Augen, bevor es ein leises Mauzen hören ließ und das Köpfchen in Yamatos Hand schmiegte. Es verwunderte ihn, dass Teruki so liebevoll mit einem Tier umging, wenn er vor einer Woche noch bereit war, ihn für ein bisschen Vergnügen zu vergewaltigen. "Na toll, er mag dich. Verdammt! Was hat es mit den Tais dieser Welt auf sich? Müssen die dich denn unbedingt alle lieben?" Erstaunt hob der blonde Sänger seinen Blick und fand sich in den schwarzen Augen Terukis wieder. Aber nicht nur er spiegelte sich dort ... bei Teruki traf das Sprichwort zu, dass sich die Gefühle in den Augen offenbarten. Ganz eindeutig konnte er in ihnen Eifersucht erkennen, Missgunst, aber auch eine tiefe Traurigkeit, die Gewissheit etwas verloren zu habe ohne es jemals besessen zu haben. Wahrscheinlich war es dieser ehrliche Blick, der ihn antworten ließ: " Ich dachte auch, dass Taichi mich mag ... mich genauso mag, wie ich ihn mag. Aber ich bin einfach nicht fähig eine Beziehung zu führen, irgendetwas mache ich immer falsch ... ich glaube, jetzt hat er entgültig genug von mir. Er hat mich gerade vor die Türe gesetzt." Traurig schüttelte Yamato seine blonden Haare und bekam dadurch nicht Terukis verwirrten Blick mit, der ganz deutlich seine Überraschung ob der Neuigkeiten ausdrückte. "Ich hab klein Tai neben dem toten Körper seiner Mutter gefunden, völlig abgemagert und mit diesen großen Augen, die mich traurig und hilflos anstarrten. Ich hab ihn einfach eingepackt und versucht sein klägliches Wimmern zu ertragen." Yamatos Blick fiel wieder auf die kleine Katze, die es sich in Terukis Schoß bequem gemacht hatte und ihr Bestes gab um die Umwelt zu ignorieren. Ihre kleinen Krallen vergruben sich immer wieder in dem Oberschenkel des zwielichtigen Mannes, der dies jedoch gar nicht zu bemerken schien. "Du hast ihn ja erlebt, erst einmal nach allem Fremden schlagen, egal ob man ihm was Gutes will oder nicht. Die meisten Narben hab ich von ihm ... der Kleine hat immer sofort zugeschlagen, wenn ich ihm zu schnell zu nah gekommen bin." Der blonde Sänger fing einen liebevollen Blick Terukis auf, der deutlich zeigte, wie sehr er an dem kleinen Pelzknäuel hing. Wie sehr wünschte er sich, dass Taichi ihn nur ein einziges Mal so ansehen würde. Tja, so wie es aussah, war klein Tai seinem großen Vorbild wirklich verdammt ähnlich. Doch woher wusste Teruki das? Woher kannte er den Braunhaarigen so gut? Hatte er vielleicht dazu beigetragen, dass Taichi sich heute so verhielt ... dass er keinem Menschen mehr traute? War er, trotz all seiner Beteuerungen, die Yamato sofort ohne jeglichen Zweifel als Lügen darstellen würde, vielleicht Taichis ... Vergewaltiger? Gott, nein, was spielte sein Gehirn ihm hier nur für lächerliche Gedankengänge vor? Der Kleine sollte sich an Taichi vergangen haben? Nie und nimmer. Die Panik, die er in Terukis Gesicht gelesen hatte, nachdem Taichi aufgetaucht war, war auf keinen Fall gespielt gewesen. Und welcher Perverse würde schon sein Haustier, dass er über alles liebt, nach seinem Opfer benennen, das er brutal vergewaltigt hatte? Teruki grinste ... und wie er grinste. Die Mimik des Sängers war aber auch zu komisch. Schade, dass er Taichi gehörte, sonst hätte er sein Glück vielleicht versucht. So eine süße Versuchung lief einem schließlich nicht jeden Tag über den Weg. Aber mit Taichis Eigentum spielte man nicht so einfach, das wusste er aus jahrelanger Erfahrung. Und daran, dass der Sänger allein ihm gehörte und das er nicht bereit war zu teilen, hatte der Braunhaarige keinerlei Zweifel gelassen. Anscheinend zu einer Entscheidung gekommen stellte der Sänger die Frage, auf die Teruki schon die ganze Zeit wartete: "Was hast du eigentlich mit Taichi zu schaffen? Es sieht nicht exakt so aus als wäret ihr die besten Freunde ... Teruki." Die kleine Pause, die zwischen dem Satz und seinem Namen war, entging dem Schwarzhaarigen nicht und ließ ihn leicht schmunzeln. Blondie würde wohl in nächster Zeit noch einige Probleme mit seinem Namen haben. "Man, man, Yama ... Schatzi, ich weiß doch gar nicht, was ich dir alles erzählen darf. Du weißt ja, Tai und seine Vergangenheit - er nimmt das immer alles so pingelig. Vielleicht will unser Sturkopf gar nicht, dass ich dir irgendwas erzähle, für mich eigentlich schon Grund genug, alles, was ich weiß, auszuplappern. Guck nicht so entsetzt, ich könnte sogar wetten, dass du mehr über ihn weißt als ich und ich kenn ihn seit knapp sieben Jahren. Immerhin hast du noch keine gebrochene Nase, sondern bist nur rausgeflogen ... das nenn ich wahre Liebe. Hast in seiner Vergangenheit rumgeschnüffelt, hmm?" Das aggressive Knurren des Sängers als Bestätigung auffassend lehnte sich Teruki gegen eine Wand und starrte konzentriert in den Sternenhimmel Tokios, der wegen den vielen Leuchtreklamen kaum zu erkennen war. "Tai tauchte damals wie aus dem Nichts in unserem Viertel auf und hatte sich in meinem damaligen Unterschlupf versteckt. So war es auch kein Wunder, dass ich eines Abends, im wahrsten Sinne des Wortes über ihn stolperte. Der Taichi von damals lässt sich in keinem Sinne mit dem von heute vergleichen, dass darfst du niemals vergessen. So etwas Elendes habe ich noch nie bis zu diesem Zeitpunkt in meine Leben gesehen, das kannst du mir ruhig glauben. Seine zusammengekauerte Gestalt, die aus nichts als Knochen und Haut bestand - mich schüttelt's heute noch, wenn ich daran zurück denke - lag in einer dunklen Ecke, völlig ausgekühlt. Das er noch nicht erfroren war, war auch schon alles. Wie es genau kam, weiß ich heute schon gar nicht mehr, aber das erste Jahr nach seiner Ankunft habe ich mich um ihn gekümmert ... ihm Essen besorgt, Feuer gemacht ... so was eben. Er redete nicht viel, lachte niemals und sah mich immer mit diesen gebrochenen Augen an. Nachts hatte er schreckliche Albträume und schrie wie am Spieß, anfassen machte das ganze noch schlimmer ... doch der Dickkopf hat mir nie irgendetwas erzählt. Wieso er in diese Gegend kam - wer weiß, das kann ganz verschiedene Gründe haben - wie gesagt, er sprach nicht mit mir, nur immer mit dieser komischen Frau, die ihn hin und wieder abholte. Du hättest uns damals vielleicht Freunde nennen können und wer weiß, vielleicht wären wir es auch geblieben, wenn ich mich nicht auf die Wette eingelassen hätte, die damals im Viertel lief. Es ging darum, wer ihn zuerst flachlegen würde und, nun ja, Taichi bekam Wind davon. Noch am selben Abend schmiss er mich aus meinem Unterschlupf und ich war so sauer darüber, dass ich den damals 17-jährigen schlug. Das war ein Fehler - er bekam einen dieser Flashbacks und brach mir die Nase ... mehrere Male." Mit schmerzverzerrtem Gesicht griff sich Teruki kurz an die Nase und betrachtete dann wieder Yamato, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte und ihn nun nachdenklich ansah. "Es tut nichts zur Sache, dass unser Verhältnis nach diesem Vorfall abgekühlt ist, ich kenne Taichi. Und ich habe noch nie gesehen, dass er jemanden so anstrahlt wie dich, Blondchen. Wenn Taichi dich nicht liebt, dann wird er nie jemanden lieben und ich geb dir jetzt einen gut gemeinten freundschaftlichen Rat: Lass diese Chance nicht verstreichen. Egal wie sehr dich dein Stolz auch dazu zwingt, nicht zu ihm zurück zu gehen ... ignorier ihn nur für ein einziges Mal. So etwas wertvolles wie Taichi gibt es auf der ganzen Welt nur ein einziges Mal. Lass dir die einzige Chance, die du hast, nicht durch deinen Stolz nehmen." Plötzlich durchdrang ein schrilles Klingel die stille Nacht, ließ sowohl Teruki als auch Yamato zusammenfahren und klein Tai fauchen. Der junge Sänger hatte sich als erstes wieder gefasst und stammelte eine leise Entschuldigung, bevor er sein Handy aus seiner Tasche zog und hektisch abnahm. Während der Blonde ziemlich ungehalten mit der Person am anderen Ende der Leitung diskutierte wandte sich Teruki wieder klein Tai zu und strich ihm gedankenverloren über das kleine weiße Bäuchlein. Ob es richtig gewesen war dem Sänger das alles zu erzählen? Möglicher Weise nicht, doch jetzt ließ es sich sowieso nicht mehr ändern. Blieb nur zu hoffen, dass der Blonde mit den Informationen, die er erhalten hatte, richtig umzugehen wusste. "Mein Termin ist auf Grund meiner Nicht-Anwesenheit auf Morgen verlegt worden. Außerdem ist mein Manager ziemlich wütend und will mich innerhalb der nächsten zwanzig Minuten zu Gesicht bekommen. Ich danke dir für alles, was du mir heute Abend erzählt hast. Und dafür, dass ich klein Tai kennen lernen durfte ... Mach's gut, Teruki." Schnell erhob sich auch der Dieb und hieß Yamato zu warten. "Es ist zu spät, als das du in diesem Viertel noch alleine gehen könntest, ich begleite dich bis zur nächsten Bushaltestelle." Schnell setzte er ein kleines Küsschen auf Tais Kopf und verfrachtete ihn durch eine kleine Öffnung in eins der umstehenden Häuser. Schweigend gingen sie die nächsten fünf Minuten nebeneinander her und jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Außerhalb des Viertels unter einer funktionierenden Laterne verbeugte der blonde Sänger sich kurz zum Abschied und drehte Teruki den Rücken zu. "Tu ihm ein einziges Mal weh und werde dafür Sorge tragen, dass dein Tod frühzeitig eintrifft und äußerst schmerzhaft verläuft." Blaue Augen trafen noch einmal auf Schwarze bevor der Sänger entgültig hinter der nächsten Straßenecke verschwand und Teruki mit seinen Gedanken alleine ließ. Leise seufzend drehte der Kleine sich wieder um und ging seinen Weg zurück. Er hatte eine Entscheidung getroffen ... Verschlafen öffneten sich die braunen Augen und blickten in die strahlende Sonne, die hell in sein Schlafzimmer leuchtete. Gott, musste das so verdammt hell sein? Müde fiel der Blick auf den Wecker neben seinem Bett, der eindeutig Nachmittag anzeigte. Grummelnd schmiss sich der Braunhaarige wieder auf die Seite und zog seine weiche Decke über den Kopf. Dann schreckte Taichi hoch ... was machte er eigentlich in seinem Schlafzimmer? Er konnte sich noch deutlich daran erinnern in seiner Küche eingeschlafen zu sein, aber wie war er dann hier hin gelangt? Lautes Klopfen hielt ihn von weiteren Überlegungen ab ... hatte er gestern Abend eigentlich alle Termine abgesagt oder stand sein Chef jetzt sauer vor seiner Wohnungstüre? Müde rieb sich der Stilist noch einmal über die Augen und schob dann die Decke von seinen nackten Beinen. Über Nacht war es ziemlich kalt in seiner Wohnung geworden ... um nicht zu sagen unmenschlich kalt. Der Braunhaarige liebte seine Wohnung, aber das lag auch daran, dass sie immer so schön kuschelig warm war ... und sie wieder aufzuheizen dauerte dank der schlechten Heizung mindestens zwei volle Tage. Gut, dass er seinen Karmin im Wohnzimmer hatte, das Ding war besser als jede moderne Heizung. Schnell zog der Stilist eine bequeme Trainingshose an und einen weiten kuscheligen Pullover, so würde er sich zwar nie vor seinem Klientel zeigen, aber sein Manager kannte ihn so und keiner sonst wusste genau wo er wohnte ... das heißt, bis auf Yamato. Aber der blonde Sänger würde wohl so schnell nicht mehr zurück kommen, dafür hatte er gestern mehr als deutlich gesorgt. Schmerzlich zog sich sein Herz bei diesem Gedanken zusammen ... verliebt in einen Sänger, der jetzt wohl nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Wie blöd konnte man eigentlich sein? Der Blonde räkelte sich in diesem Moment wahrscheinlich vor einer Kamera und lieferte irgendwelchen dämlichen Fanservice, während er den Vorfall von gestern schon wieder als völlig unwichtig vergessen hatte. Das nervige Klopfen war zurück und Taichi schritt eilig durch die Schlafzimmertüre, die er aus Vorsicht wieder hinter sich zu zog ... man konnte ja nie wissen. Schnell ließ er den Blick noch durch seine Wohnung schweifen, die wie eh und je sauber aufgeräumt war, sogar Holz lag noch neben seinem Karmin. "Tai?! Bist du da?" Enttäuschung lag in Taichis Gesichtszügen als er die Stimme von draußen hörte, er hatte also doch kindischer Weise gehofft, dass Yamato dort draußen stand und mit ihm über gestern reden wollte. Wie konnte er nur, der blonde Sänger würde niemals einen seiner Termine schwänzen ... schon gar nicht für einen anderen Menschen. Plötzlich erkannte der Braunhaarige die Stimme und seine Laune änderte sich schlagartig von enttäuscht auf genervt / sauer. War er vorgestern etwa zu sozial zu Teruki gewesen und hatte sich damit ein neues Haustier angelacht? Jeder in diesem Viertel wusste, dass er nichts mit ihnen zu tun haben wollte, sondern einfach nur seine Ruhe hier genoss ... konnte Terukis Anhänglichkeit sich denn nicht ein anderes Opfer wählen? "Was willst du?" Schon lange nicht mehr hatte sein Stimme so viel Eis getragen und er selbst wunderte sich etwas über seine Unhöflichkeit. Naja, der letzte Tag war nicht gerade brillant verlaufen, das Aufwachen auch mehr als bescheiden, dann hatte Teruki auch nicht gerade eine Einladung erhalten ihn zu nerven ... alles in allem konnte man seinen Ton wohl entschuldigen und an den kleinen Dieb vor der Türe war sowieso jegliche Emotion verschwendet. Ob man höflich oder barsch war, Teruki ließ einen so oder so nicht in Ruhe. Tja, da ihm letztendlich sowieso nichts anderes übrig blieb als Teruki herein zu lassen, konnte er die kleine Nervensäge auch noch etwas vor der Türe schmoren lassen. Sein Entschluss verstärkte sich noch als er durch den Türspion Terukis Fisch-mäßig verzogenes Gesicht sah, dass ihn schelmisch angrinste. "Man Tai, ich will doch nur mit dir reden. Ein Gespräch unter Freunden wird doch nicht zu viel verlangt sein, oder?" "Nenn mir einen Grund warum ich mit dir reden sollte, mein -Freund-." "Hmm, einen Grund ... lass mich nachdenken ... weil du mich lieb hast?" "Mööp, falsche Antwort und jetzt verschwinde." "Och, menno ... Wart mal kurz, Tai, ich glaub ich habs ... hab ich noch einen Versuch?" "Du hast so viele Versuche wie du willst. Wenn du es schaffst, dass ich dir freiwillig die Türe öffne, lad ich dich auch noch auf einen Tee ein." Oh, oh ... das Grinsen was Terukis Gesicht zierte, verhieß nichts Gutes. Vielleicht hätte er es doch nicht so weit treiben sollen, andererseits, was konnte Teruki schon bieten, was ihn freiwillig die Türe öffnen ließ? "Wieso hast du Blondie gestern eigentlich vor die Türe gesetzt?" "Was?" ... to be continued Nachwort: Wahrscheinlich liest das hier sowieso keiner, aber ich wollte mich ganz einfach einmal bei meinen Kommentarschreibern bedanken ... gerne würde ich das auf eine persönlichere Art und Weise machen, aber dazu fehlt mir momentan leider die Zeit. Eure Kommentare haben mir die Kraft gegeben weiterzuschreiben und mir auch einen Teil der Freude zurückgegeben, die ich zeitweise beim Fanfic schreiben vermisst habe. Für einen Autor ist es das Größte zu Erfahren, dass seine Geschichte Anklang gefunden hat und da wir leider keine Verkaufzahlen haben *gg* seit ihr diejenigen, die die Fanfics am Leben erhalten. Ohne eure Unterstützung, euer Lob, eure Kritik und eure Begeisterung hätten viele von uns Autoren schon längst aufgegeben. Kapitel 8: ----------- Titel: Verstehst du nicht ... 8 Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ rape, ~ Angst, Shonen Ai Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: *seufz* So, meine Lieben, dies ist nun tatsächlich der letzte Teil und auch für mich ist es ziemlich traurig, dass hier Schluss ist. Diese Geschichte ist mir sehr ans Herz gewachsen, was einige von euch mit Sicherheit nachvollziehen können, und ich hoffe, dass ihr, genauso wie ich selbst, etwas davon mitgenommen habt - vielleicht eine Erfahrung, die euch reicher gemacht und euch zum Nachdenken gebracht hat. Auch wenn dies der letzte Teil ist und dann meistens ziemlich wenige Kommentare geschrieben werden, würde ich mich dennoch freuen, wenn ihr euch die Zeit für ein paar Worte nehmen würdet. Eure Gedanken und Gefühle ... welcher Person ihr euch am Nächsten gefühlt habt, all dies interessiert mich. Solltet ihr noch Fragen haben, irgendetwas was für euch nicht ganz erklärt ist, stellt sie, ich werde sie mit Sicherheit alle auf die eine oder andere Weise beantworten. Jetzt bleibt mir nur noch zu hoffen, dass sich das Warten auf diesen Teil für euch gelohnt hat. Bye, Lee ^^ //Vielleicht hätte er es doch nicht so weit treiben sollen, andererseits, was konnte Teruki schon bieten, was ihn freiwillig die Türe öffnen ließ? "Wieso hast du Blondie gestern eigentlich vor die Türe gesetzt?" "Was?"// Lässig lehnte sich Teruki gegen die Türe und betrachtete seine Fingernägel. Tai war ihm direkt in die Falle gelaufen ... und jetzt bekam er sogar noch einen Tee, so etwas Gutes hatte er schon seit Jahren nicht mehr getrunken ... auf jeden Fall nicht in warmer Form. "Ja, warum hast du ihn vor die Türe gesetzt? Es geht mich zwar nichts an, aber dein Yama-Schätzchen hat sich gestern bei mir ausgeheult ... man, man, den hast du ganz schön fertig gemacht." So plötzlich wie sich die Türe öffnete konnte Teruki gar nicht reagieren. Mit einem lauten Plumps nahm sein Hintern Kontakt mit dem Boden auf und ein schmerzerfüllter Laut verließ seinen Mund. Den Blick von Genugtuung in Taichis Augen ließ ihn hämisch Grinsen. Der kleine Spaß sei ihm gegönnt, die eine verlorene Schlacht zählte nicht, den Krieg hatte er sowieso schon gewonnen. "Wenn du ihm auch nur ein Haar gekrümmt hast ..." "Ruhig Blut, Taichi. Ihn hat niemand angefasst. Sag mal, ich hab da eben was von Tee gehört. In dem Eisklotz von Wohnung wäre das echt sinnvoll." Taichis Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen, aber auch seine Wut auf Teruki brachte ihn nicht dazu sein Wort zu brechen. "Schön, setz dich ins Wohnzimmer und rühr mir ja nichts an." "Ja, ja." Teruki beobachte wie Taichi in der Küche verschwand und zog sich dann seine dreckigen Schuhe aus um sie gegen die schönen warmen Pantoffeln des Braunhaarigen zu tauschen, die dieser für Gäste parat gestellt hatte. Mühsam erhob er sich vom Boden und streifte trotz der Kälte seine Jacke von den Schultern. Hmm, die rechte Türe müsste es gewesen sein, wenn er sich recht erinnerte. Yepp, die rechte Türe. Ehrfürchtig betrat der Schwarzhaarige das Wohnzimmer und entdeckte sofort den Kamin in der Ecke und die Holzscheite, die daneben ruhten. Schnell legte er ein paar Scheite hinein, etwas Papier und Zunder dazu und in wenigen Minuten hatte er ein gemütliches Feuer brennen. Schön, so ließ es sich doch aushalten. Noch bevor der Stilist aus der Küche zurück kam hatte es sich Teruki auf der weißen Couch bequem gemacht und genoss die Wärme, die sich langsam in dem großen Raum ausbreitete. Wenig später betrat der Stilist das Wohnzimmer und trug ein Tablett mit Tee und zwei Tassen. Teruki bemerkte zwar, dass Taichi nicht gerade erfreut darüber war, dass er den Kamin angezündet hatte, aber das interessierte ihn gerade nicht besonders. Momentan war er im Vorteil und er hatte vor, diesen auch voll auszunutzen. Gelassen nahm der Braunhaarige gegenüber seinem "Gast" platz, verteilte die Tassen und schenkte den Tee aus. Dann lehnte er sich im Sessel zurück und betrachtete Teruki eindringlich. "So, Teruki, willst du mir jetzt vielleicht erzählen, was gestern Abend so vorgefallen ist und welche Lügen du Yamato aufgetischt hast?" Seine guten schauspielerischen Fähigkeiten musste man Teruki wirklich zu Gute halten, er sah doch tatsächlich einen Moment getroffen aus, bevor er übertrieben auffällig an seinem Tee schlürfte. "Wieso so gereizt, Tai-kun? Ist zwischen euch etwa etwas vorgefallen, von dem ich wissen sollte? Irgendwelche Missverständnisse?" Im ersten Moment irritiert, gewann Taichi schnell seine Fassung zurück und sandte dem Schwarzhaarigen einen mörderischen Blick. "Das geht dich gar nichts an." "Schön, bitte! Dann sei eben eingeschnappt, aber das bringt dir gar nichts. Und was das Lügen betrifft - wieso sollte ich? Die Wahrheit ist doch um so vieles interessanter." Das gebräunte Gesicht verlor deutlich an Farbe als der Inhalt von Terukis Worten endlich in sein Bewusstsein vordrang. Hatte er ihm etwa aus seiner Vergangenheit erzählt? Das hatte dem kleinen Dieb mit Sicherheit höllischen Spaß bereitet ... die Rechnung von damals war schließlich immer noch offen und da der Kleine es wohl kaum mit ihm im Kampf aufnehmen konnte, musste er sich wohl oder übel auf andere Art und Weise rechen. "Du hattest kein Recht ihm etwas zu erzählen, dass ist gegen das Gesetz ... jeder von uns darf sein Privatleben führen ohne das dritte außerhalb der Gasse etwas davon erfahren." "Scheiß auf das Gesetz. Du weißt, dass ich es niemals gebrochen hätte, wenn du nicht so verdammt dämlich wärst. Was hat er dir getan? Nach deiner Vergangenheit gefragt, dich angefasst? Wie ich sah hast du ihm die Nase nicht gebrochen, sondern ihn nur rausgeschmissen. Du Idiot, du hast dir mit deinem Verhalten doch nur selbst geschadet und deinem Yama-Schätzchen weh getan. Kann sowieso nicht verstehen, dass so jemand wie Ishida Matt sich in dich Ekelpaket verlieben konnte. Und weißt du, was das Witzigste daran ist? Du hast es dir alles selbst versaut." Teruki blickte den Braunhaarigen über den Rand seiner Teetasse hinweg herausfordernd an. Also wenn das nichts brachte, dann wusste er auch nicht mehr weiter. Wurde so langsam Zeit, dass den Beiden mal wer auf die Sprünge half. Wenn er schon Taichi nicht haben konnte, dann musste er wenigstens dafür sorgen, dass der Dickkopf glücklich wurde. So ein schlechter Mensch, wie ihm immer alle vorwarfen, war er schließlich gar nicht. "Überspann den Bogen nicht, Teruki. Du weißt genauso gut wie ich, dass er sich nichts aus mir macht, geschweige denn mich liebt. Für ihn zählen andere Sachen ..." Verdammt, da musste er wohl deutlicher werden. "Hall~oho!! Mach die Augen auf, Junge. Komm endlich aus deinem blöden Schneckenhaus und stell dich deinem Leben ... oder noch viel besser, deinen Gefühlen. Du kannst nicht immer nur davon laufen, dass tust du schon, seitdem du jung warst. Sei ein Mann und stell dich deinen Problemen." Gott, wie er diese Sprüche hasste, so flach konnten echt nur Erwachsenen reden, keinem Kind würde jemals so ein Schwachsinn einfallen. Auf jeden Fall zeigte es Wirkung, denn Taichi war mehr als nur sauer aus dem Sessel aufgesprungen. "Du weißt doch gar nicht, wovon du redest. Seit knapp sieben Jahren leben wir nebeneinander und du hast immer noch keinen blassen Schimmer, wer ich eigentlich bin." "Nein, wie sollte ich auch? Du lässt ja keinen an dich heran." Jetzt war auch Teruki aufgesprungen und funkelte Taichi sauer an. Da versuchte man zu helfen und bekam nichts als Vorwürfe zum Dank. Der Schwarzhaarige bekam kaum mit wie Taichi um den Tisch herumtrat, ihn am Handgelenk packte und mit sich zog. Kurz kam der Stilist vor seiner Wohnungstüre zum Stillstand und drückte ihm seine Jacke und Schuhe in die Arme, dann öffnete er die Türe und erstarrte im selben Augenblick. Neugierig geworden blinzelte der kleine Dieb um die große Gestalt vor sich und grinste erfreut als er dort den blonden Sänger sah. Die Hand noch zum Klopfen erhoben wich Yamato zwei Schritte zurück und blickte zuerst Teruki und dann Taichi an. Der Schwarzhaarige sah seine Chance gekommen, löste sich aus Taichis Griff und schritt eilig an ihm vorbei in den Hausflur. "Huch, wen haben wir denn da ... na wenn das mal kein Zufall ist. Ich wollte sowieso gerade gehen, Yama-Schätzchen ... hast dein Schnuckelbärchen ganz für dich alleine." Blaue Augen betrachteten den Schwarzhaarigen verwirrt als dieser ihnen zuzwinkerte und dem Blonden dann einen Klaps auf den Hintern verpasste ... den hatte er sich einfach nicht verkneifen können. Über die Verfluchungen, die ihm durch das gesamte Haus folgten, konnte er nur lachen. Nachdem Teruki verschwunden war, entstand eine unangenehme Stille zwischen Yamato und Taichi. Errötend stellte der Blonde fest, dass die braunen Augen sich mit fester Intensität auf ihn gerichtet hatten und ihn scheinbar voller Misstrauen musterten. "Du hast ein Photoshouting." Die tiefe Stimme hatte einen gleichgültigen Ton angenommen und als blau auf braun traf senkte Taichi seinen Blick. "Ohne dich hatte das sowieso keinen Sinn, also habe ich abgesagt. War das erste Mal, dass ich überhaupt einen Termin gecancelt habe und ich glaube, mein Manager ist in Ohnmacht gefallen." Ein nervöses Lachen löste sich von Yamatos Lippen, verhallte nach einigen Sekunden und machte der hellen Stimme Platz: "Hör zu, Taichi. Du bist mir viel zu wichtig als das ich diese Sache auf sich beruhen lassen könnte. Ich weiß, ich habe nicht immer alles richtig gemacht und bin in viele Fettnäpfchen getreten. Aber du musst mir glauben, dass ich dich nie mit Absicht verletzt habe." Hoffnungsvoll wartete Yamato auf eine Reaktion des braunhaarigen Stilisten, die allerdings ausblieb. "Ach, verdammt. Ich kann einfach nicht mit Menschen umgehen. Es war eine blöde Idee zurück zu kommen." Niedergeschlagen drehte sich der blonde Sänger weg ... das war es dann wohl. Ende, aus, vorbei! Eine kleine Träne bahnte sich den Weg aus seinem Auge und tropfte geräuschlos auf den Boden. "Geh nicht!" Eine warme Hand, die genau wie sein eigener Körper zitterte, zog ihn mit sanfter Gewalt in die Wohnung des Stilisten. Verwirrt suchte Yamato die braunen Augen ... suchte eine Antwort auf all seine Fragen, doch die Augen blieben leer, völlig ohne Ausdruck. Hinter ihm fiel die Tür ins Schloss und der Blonde fühlte sich unwillkürlich gefangen bis sich eine warme Hand an seine Wange legte und die feuchte Spur, die seine Tränen hinterlassen hatten, beseitigte. Vertrauensvoll schmiegte er sich in die große Hand und war kaum überrascht als Taichis Daumen leicht über sein Kinn strich. "Warum bist du wirklich hier, Yamato? Wie kannst du mit jemandem reden vor dem du Abscheu empfindest?" "Abscheu? Ich ... vor dir? Das ist das Letzte, was ich für dich empfinden könnte." Die braunen Augen zeigten Traurigkeit als Taichi den Kopf senkte und seine Hand zurück zog: "Schade, dass du nicht einmal ehrlich zu dir selbst sein kannst." Mühsam sog der blonde Sänger etwas Luft in seine Lungen um die Pause zu überspielen, die er zum Nachdenken benötigte. Was meinte Taichi damit? Hatte er heute morgen nicht auch schon etwas von Abscheu gestammelt? Yamatos Blick hellte sich auf als er endlich begriff, wovor der Braunhaarige so zurück geschreckt war. Eilig trat er einen Schritt näher an Taichi und hielt mit seinen blauen Augen dessen Aufmerksamkeit gefangen. "Nein, Tai, dass hast du völlig falsch verstanden. Es war keine Abscheu dir gegenüber, sondern viel mehr dem Kerl gegenüber, der dir das angetan hat. Liebe, auch körperliche Liebe ... Berührungen, das alles kann so wunderbar sein. Welcher Mensch kann nur so grausam sein und einem anderen sämtliche Freude daran nehmen ... ich kann das einfach nicht verstehen." Hass auf die Menschen, Ekel und Abscheu ... vor sich selbst ... all dies stand in den braunen Augen geschrieben als sie endlich wieder in Blaue blickten. "Natürlich verstehst du es nicht. Wie könntest du auch, Ishida Yamato?" "Dann hilf mir doch es zu verstehen. Rede mit mir. Lass mich dir doch einfach helfen." Verzweifelt umfing Yamatos blasse Hand das gebräunte Handgelenk des Stilisten. "Klar, und was kommt als nächstes? Frieden für die Welt? Werd realistisch, Yamato. Mit Reden ist es verdammt noch mal nicht getan." Erschrocken ließ die blasse Hand vom Braunhaarigen ab ... fiel einfach schlaff zur Seite als die blauen Augen in die gebrochenen Yoshitos blickten, die er schon einmal vor so langer Zeit gesehen hatte. "Sag mal, hast du Lust zum Abendessen zu bleiben?" Ungläubig beobachtet der Sänger den Wandel den Taichi von der einen in die andere Sekunde durchgemacht hatte. Nichts zeugte mehr von dem kleinen, verletzten Jungen ... jetzt stand da nur noch Yagami Taichi, dessen schokobraune Augen nur so vor Lebenslust sprühten. "Das ist nicht fair ..." Schon wieder wurde er einfach so ausgeschlossen und konnte nichts dagegen unternehmen, das war so ... so ungerecht. Taichis dunkle, ernste Stimme ließ ihn in ein Gesicht blicken, das er noch nie zuvor so erwachsen erlebt hatte. "Nein, Yamato. Aber das Leben war noch nie fair." Entspannt saß Taichi am Küchentisch und beobachtete den Sänger, der geschäftig in seiner Küche herumeilte. Der Blonde hatte darauf bestanden zu Kochen und da Taichis Kochkünste eher kläglich waren hatte der Stilist nur allzu gerne zugestimmt. So viel Pfannen und Töpfe wie jetzt auf seinem Herd standen, hatte er noch nie benutzt und er wunderte sich für eine Sekunde, ob das tatsächlich alles seine waren. Dem Blonden hingegen schien das Kochen richtig Spaß zu machen, denn seine blauen Augen funkelten nur so vor Vergnügen. "Du kannst gerne jeden Tag vorbeikommen und kochen, wenn dir das so großen Spaß macht." Yamato dreht kurz seinen Kopf nach hinten und streckte ihm die Zunge raus bevor er sich wieder auf das schon köstlich duftende Hähnchen konzentrierte. Lachend stand der Braunhaarige auf und begann den Tisch zu decken, schon lange nicht mehr hatte er solchen Spaß beim Essen gehabt. "Sag mal, Taichi, wie bist du eigentlich in dieses Viertel gekommen?" "Aber neugierig sind wir kein bisschen, nee?!" Schmollend verzog sich Yamatos Mund und der Stilist musste wieder lachen. Was war es bloß mit diesem Kerlchen, dass er ihn immer wieder zum Lachen bringen konnte? Normalerweise war das eher sein Part. "Nee, ich doch nicht. Teruki hat mir nur so einiges erzählt, wäre schön, wenn du mir das bestätigen könntest." "Oh, oh ... Teruki also. Naja, dann wäre es vielleicht wirklich besser, wenn ich dich aufklären würde. Hmm ... also, ich bin nach dem Tod meiner Mutter aus mehreren Heimen ausgebrochen und immer wieder in verschiedenen Viertel untergetaucht. Aber da hat es nie wirklich lange gedauert bis die Polizei mich wieder gefunden hatte. Hier allerdings brauchten sie fast ein halbes Jahr und dann fand mich mein damaliger Kontakt auch nur, weil ich wollte, dass sie mich fand. Setachi-san war mir wie eine zweite Mutter, sie verriet meinen Aufenthaltsort nicht und verschaffte mir die Mittel um mich in der Stilistenschule zu bewerben - was übrigens auch ihre Idee war. Also blieb ich ganz einfach hier, denn keiner der nicht erwünscht war, konnte das Viertel ohne gebrochene Knochen wieder verlassen. Ich erhielt von Setachi-san Kampfsportunterricht und konnte so für mich alleine sorgen, nachdem Teruki gegangen war." Das er ihn rausgeschmissen hatte und wieso behielt er mal ganz diskret für sich, das würde nur wieder mehrere unangenehme Fragen aufwerfen, die er auf alle Fälle vermeiden wollte. "So etwas ähnliches hab ich auch von Teruki gehört. Würdest du mir auch noch verraten, wie das mit deinem Namen gekommen ist?" Mit einem Lächeln stupste ein brauner Finger auf Yamatos Nase, die sich unwillkürlich in Falten legte. "Na schön, was soll's. Schließlich kochst du für mich, dann kann ich dir auch ein paar Geschichten erzählen. Du hast in dieser verhängnisvollen Nacht des Unfalls noch Yoshito gesehen, nicht Taichi. Yagami Taichi wurde geboren nachdem Takaya Yoshito auf Grund des Todes seiner Mutter Selbstmord beging. Kurz gesagt, ich wurde ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen, was allerdings unter den leitenden Polizeioffizieren zu Streitigkeiten führte. Ich hab nie genau erfahren warum, auf jeden Fall löschte Setachi-san eines Nachts einfach alle Hinweise, die auf das Zeugenschutzprogramm aufmerksam hätten machen können. Yagami Taichi wurde normaler Staatsbürger Japans und die Angelegenheit war unter den Polizisten schnell vergessen." Verwundert schaute er auf als ihm eine Schüssel in die Hand gedrückt wurde und Yamato ihn mit einem dankbare Lächeln bedachte. "Was denn? Das Essen ist fertig. Ich werde die schweren Schüsseln doch wohl nicht alle alleine an den Tisch tragen müssen, wenn hier so ein starker Mann steht." "Natürlich nicht, meine holde Prinzessin." In den braunen Augen funkelte der Schalk und die blauen Augen erwiderten den Blick gespielt ärgerlich. "Was hast du gesagt?" "Och, nichts." Mit Leichtigkeit der Hand Yamatos ausweichend, die nach seiner Hand geschlagen hatte, setzte Taichi sich lachend an den Küchentisch und wartete auf den Blonden. Den Rest des Abends verbrachten sie damit sich zu necken oder einfach nur entspannt über alles und gar nichts zu reden und Taichi erwischte sich dabei, noch nie einen so schönen Abend erlebt zu haben. Inzwischen war die Nacht über Tokio herein gebrochen - Dunkelheit umspielte die Häuser und sank tief in die Gassen. Mit einem letzten Blick auf die Uhr erhob der junge Sänger sich und gähnte erstmals herzhaft. "Taichi, dass war wirklich ein wunderschöner Abend und ich würde mich freuen, wenn wir das irgendwann noch einmal wiederholen könnten." Der Stilist konnte ein Gähnen auch nicht mehr unterdrücken, es war schon viel zu spät geworden und das warme Wohnzimmer hatte auch nicht gerade den Effekt eines Muntermachers. "Du willst doch jetzt nicht mehr nach Hause gehen. Es ist viel zu spät und die Gegend ist um diese Zeit gefährlich." "Willst du damit etwa andeuten, dass ich nicht selbst auf mich aufpassen kann?" Geschmeidig erhob der Stilist sich und schritt auf den Blonden zu, dann senkte er seinen Kopf auf Augenhöhe und grinste Yamato an. "Genau das will ich." Ein leichter Stoß mit der Hand gegen Yamatos Brustkorb brachte den Sänger aus dem Gleichgewicht und machten Taichi es leicht ihn hochzuheben. Der Sänger, der mit so etwas anscheinend nicht gerechnet hatte, stieß einen erschreckten Schrei aus und klammerte sich an Taichis Hals bevor er knallrot anlief und seine Hände eilig sinken ließ. "Seh ich das richtig, dass du mich nicht gehen lässt?" "So könnte man das auch ausdrücken." Lachend ging der Stilist mit seiner süßen Beute auf den Armen in sein Schlafzimmer und ließ den Blonden auf sein Bett fallen. Leise lächelnd betrachteten die braunen Augen wie Yamato ausgelassen lachte und sich tiefer in die Kissen sinken ließ. Es war ein ehrliches Lachen und für einen Moment wunderte Taichi sich, womit er das verdient hatte. Im nächsten Moment verloren seine Füße ihren Halt und das einzige was Taichi noch sah, bevor sein Körper Yamatos verdeckte waren kristallblaue Augen, die ihn schelmisch anglitzerten. Warmer Atem an seinem Hals ließ den jungen Sänger leise kichern, auch wenn Taichis Gewicht ihm kurz zuvor jeglichen Luftvorrats beraubt hatte. Als er bemerkte, dass der Braunhaarige begann sein Gewicht wieder selbst abzustützen, drückte er seine schmalen Hände leicht gegen die breiten Schultern um Taichi zu helfen. Ein Lächeln ruhte in den braunen Augen als sich ihre Blicke trafen und Yamato kam nicht umher seinen braunhaarigen Stilisten für einen Moment zu bewundern. Dann erst merkte der Sänger in was für einer eindeutigen Position sie sich befanden und sein Blick wurde ernst. Unsicherheit legte sich in seine Züge und er befeuchtete nervös mit der Zungenspitze seine Lippen. Schon längst hatte er Taichis Blick bemerkt, der immer wieder zwischen seinen Lippen und seinen Augen hin und her schweifte ... Anspannung hatte seinen Körper ergriffen und nur die braunen Augen, die ruhig auf seiner Gestalt ruhten, hielten ihn vom zittern ab. Anscheinend hatte ein ganzer Ameisenstaat beschlossen in seinen Eingeweiden eine Feier zu veranstalten, die er so schlimm das einzige Mal bei seinem ersten Liveauftritt erlebt hatte. Quälend langsam breitete sich Erregung in seinem Körper aus, machte ihm auf seltsame Art und Weise bewusst, dass Taichi hart an ihn gepresst zwischen seinen Beinen ruhte ... Gott, wie lange hatte er sich diesen Augenblick herbeigesehnt. Ein warmer Finger fuhr seinen Hals hinauf, ließ seinen angespannten Körper voller Wollust zittern, setzte seine Reise über seine Stirn, seine Wange fort ... bevor er sanft die Konturen der blassen Lippen nachzeichnete. Taichis braune Augen zeigten so viel Hingabe und Emotionen ... und doch schien er sich nicht sicher zu sein, was in ihm vorging. Deutlich spürte der junge Sänger die Unsicherheit seines Stilisten und auch er selbst kam nicht umher sich zu fragen, was wohl passieren würde, wenn er etwas falsch machte. Schon lange hatten sich die fast weißen Hände im Bettlaken verkrampft ... hielten sich so mühsam von Taichi fern und überließen ihm die volle Führung. Vertrauensvoll schlossen sich die blauen Augen und ließen den Blonden mit sich ins Reine kommen. Er wollte das, wollte Taichi mit jeder Faser seines Seins. Ein leises Keuchen entfuhr den halb geöffneten Lippen als Taichis Atem wohlig über seine geschlossenen Augenlider streifte, dann seine Lippen wie in einem flüchtigen Tanz kurz berührte. Erst ein heftiges Poltern und ein leises Aufschluchzen holten den benebelten Sänger in die Realität zurück ... eine Realität in der die Wärme des Braunhaarigen von seinem Körper verschwunden war. Eilig öffneten sich die blauen Augen in denen immer noch ein letzter Schleier der Lust zu sehen war, der aber schnell durch Erkennen ersetzt wurde. Taichi saß, zusammengekauert wie ein kleines Kind, an den großen Spiegelschrank gelehnt und starrte mit Tränen in den Augen auf sein Bett. Überall unter den Kleidern hatten sich mächtige Muskeln angespannt ... zitterten ... bebten unablässig in einem Kampf, den sie schon längst verloren hatten. In dem jetzt kindlich wirkendem Gesicht stand der Horror geschrieben, gezeichnet von einem unglaublichen Hass und Ekel. Vorsichtig erhob sich der blonde Sänger und ging langsam auf den verstörten Stilisten zu. Was auch immer den Flashback ausgelöst hatte, könnte in Taichis Augen immer noch existieren ... verdammt, wieso fühlte er sich nur so schrecklich hilflos? Langsam ging der Blonde vor Taichi in die Knie und blickte ihn eindringlich an, doch der Braunhaarige schien ihn gar nicht zu registrieren, so gefangen war er in seiner eigenen, schrecklichen Welt. "Tai?" Behutsam streckte der Sänger seine Hand aus ... Eine leichte Berührung veranlasste Taichi fragend aufzusehen ... in saphirblaue Augen, die ihn ängstlich und ein wenig hilflos betrachteten. "Tai, was ist los?" "Ich ..." Erleichterung trat in die blauen Tiefen beim Klang seiner Stimme und ein leichtes Lächeln zauberte sich in Yamatos Gesicht. "Ich ... ich hatte ... es war nur ein Flashback." Durch sein jahrelanges Training Masken zu tragen, schaffte Taichi es ein selbstbewusstes Grinsen auf sein Gesicht zu zwingen. "Aber ... ich ... du hast doch gar nichts falsch gemacht." Während Yamatos Worten hatte der Braunhaarige sich schwankend auf seine Beine begeben und drückte dem Sänger ein kleines Küsschen auf die Wange, bevor er ein leises "Ich weiß." murmelte. Pah, die Wahrheit war, dass er gar nichts wusste. Yamatos warmer Körper unter seinem, die blauen alles versengenden Augen, seine eigene Leidenschaft und Erregung ... das war einfach zu viel geworden. Für einen kleinen Moment hatte er in den feinen Gesichtszügen des Sängers sein eigenes Gesicht gesehen ... sein Gesicht, wie es sich vor unmenschlichen Qualen und Schmach schmerzlich verzog. Und er selbst ... er selbst hatte sich Lachen gehört, hatte die Qualen des kleinen Jungen unter sich genossen, war selbst in die Rolle des Vergewaltigers geschlüpft. Er wollte nicht so werden wie der Kerl, konnte nicht Yamatos vertrauensvoll geschlossenen Augen ertragen ... was, wenn er schon genauso war wie ER? Panik hatte ihn ergriffen und das Spiel enden lassen bevor er etwas hatte tun können, was er ein Leben lang bereut hätte. Von sich selbst angewidert drehte der Braunhaarige dem Sänger den Rücken zu und verließ mit langsamen Schritten das Schlafzimmer. Yamatos Protest erstickte er mit einem "Das ist besser so." und einem bittendem Blick, nicht weiter zu Fragen. Warme Luft schlug ihm entgegen als er das Wohnzimmer betrat und hinter sich die Tür ins Schloss zog. Einen Moment war sein Blick von den tanzenden Flammen und deren Farbenspiel gefangen, doch schon bald löste sich der Stilist aus seiner Starre und zog den Glasvorhang vor den offenen Karmin. Gähnend wandte er sich schließlich seinem unbequemen Sofa zu, alles war besser als diese Nacht neben der blonden Verführung in seinem Schlafzimmer zu liegen. Verschlafen öffneten sich die blauen Augen und blickten sich desorientiert in der Dunkelheit um. Irgendetwas hatte ihn geweckt ... irgendetwas, was er noch nicht ganz zuzuordnen wusste. Ein warmer Windzug streichelte plötzlich über die entblößte Haut seines Nackens und Yamatos Kopf schnellte eilig herum. Die Tür zum Wohnzimmer stand weit offen und in ihr lehnte eine Gestalt, die vom tanzenden Spiel der Flammen in verschwimmende Schatten gehüllt war. Braune Augen sahen ihn angsterfüllt an, schienen um etwas zu flehen, dass der blonde Sänger nicht ganz begriff. Erst als Taichi näher gekommen war bemerkte er dessen beschleunigte Atmung ... das leise Schluchzen. Kleine Schweißperlen standen auf der hohen Stirn, klebten die Ansätze der braunen Haar und einzelne Strähnen an die Wangen des Stilisten ... schließlich die geweiteten Pupillen, die nur eine Schlussfolgerung zuließen: Taichi hatte wieder geträumt ... suchte gejagt von den Albträumen Schutz bei einem anderen Menschen ... Schutz bei ihm, Yamato. Ohne ein Wort zu sagen oder auf das warme Gefühl in seiner Brust zu achten, rutschte der Blonde in Taichis großem Bett etwas zur Seite und schlug die warme Decke einladend zurück. Einen Moment noch stand der Braunhaarige zögernd an der Seite seines eigenen Bettes, bevor er sich mit einem weiteren Blick auf Yamato vorsichtig unter die Decke gleiten ließ und diese schnell bis über die Schultern hochzog als hätte er Angst, dass jemand ihm seine Decke wieder nahm ... ihn entblößte. Dem Blonden hatte es schon lange die Kehle zugeschnürt, völlig unfähig mit der plötzlichen Präsenz neben sich, die Taichi ihm sonst verweigert hatte, umgehen zu können. "Gomen, Yamato." Ein leises Seufzen folgte nach den geflüsterten Worten Taichis und der Blonde atmete Luft aus, von der er gar nicht gewusst hatte, sie angehalten zu haben. "Wofür entschuldigst du dich?" Auch seine Stimme klang in der Dunkelheit des Zimmers ungewöhnlich laut und ließ den Braunhaarigen neben sich leicht zusammenzucken. "Ich ... ach, Yamato ... irgendwie scheine ich immer zu dir zu kommen, wenn es mir schlecht geht. Belaste dich mit meinen Problemen, die du wahrlich nicht ertragen solltest. Und ... das tut mir leid, aber ich weiß einfach nicht, was ... ich kann nicht anders." Die dunkle Stimme verhallte im Zimmer, gab dem Blonden den Eindruck von Niederlage. Hatte Taichi sich denn wirklich schon so in sein Schicksal ergeben? Wollte er denn gar nichts ändern? Auf der einen Seite konnte der Sänger ihn sogar verstehen ... schließlich lebte Taichi seit über zwölf Jahren mit diesem dunklen Geheimnis ohne jemanden gehabt zu haben, mit dem er hätte darüber sprechen können. Aber verdammt noch mal ... schließlich lie ... mochte er Taichi und von Belastung konnte da keine Rede sein. Der Stilist war viel zu stur um mit ihm über irgendetwas zu sprechen ... bis jetzt hatte er alles nur durch Zufall oder Rätselraten herausgefunden. Und das sollte sich endlich ändern, wie konnte er Taichi denn sonst helfen, wenn der Sturkopf nicht seinen Mund aufbekam? Einen Moment stutze der junge Sänger, seit wann dachte er so ... sozial? Sollte der Braunhaarige ihm nicht genauso egal sein wie alle anderen? Selbst wenn nicht, normal erledigte er solche Dinge immer mit Geld. Geld ist ...war die Universallösung für all seine Probleme. Woher also plötzlich diese Verbundenheit, dieses sentimentale Gelaber? Warum wollte er Taichi nah sein, ihn in die Arme nehmen und all seine Dämonen verjagen? Gott, wie schnulzig ... was war nur aus ihm geworden? Und das innerhalb von kaum mehr als einer Woche. Verärgert verengten sich die blauen Augen zu Schlitzen ... "Yamato?" Unsicherheit zeigte sich in Taichis Stimme wie in einem Spiegel und die blauen Augen wurden augenblicklich mild als sie den sonst so mächtigen Körper neben sich zittern sahen. Dunkelheit konnte nicht alles verbergen, dessen war Yamato sich durchweg bewusst ... aber sie konnte überspielen, verzerren, ihm wichtige Sekunden geben um aus seiner rasenden Wut gegen sich selbst zu finden. "Tai, ich weiß, dass ich vielleicht nicht gerade ein guter Zuhörer bin, dass ich leicht meine Geduld verliere und dass ich das Vertrauen, dass du mir schenkst nicht unbedingt verdient habe. Ich bin nicht so gut mit Worten wie es durch meine Lieder vielleicht erscheinen mag, aber wenn es menschliche Nähe ist, die du brauchst, bin ich mehr als bereit sie dir zu schenken." Ein kleines Lächeln erschien auf Taichis Gesicht und das leise Rascheln von Bettwäsche kündigte die warme Hand an, die sich wohltuend in Yamatos Nacken legte und anschließend eine blonde Strähne aus seinem Gesicht strich. "Früher bin ich immer zu meiner Mutter ins Bett gekrochen ... es ist lange her, dass ich menschliche Nähe genossen und mich jemandem anvertraut habe." Amüsiert beobachtete der Sänger wie Tai ihn kurz schüchtern anlächelte und sich dann verlegen berührt zurück in die Kissen kuschelte. Auch der blonde Sänger ließ sich in die Kissen fallen und wartete auf den Schlaf ... ruhiges Herzklopfen wurde begleitet von leisem Atmen, bildete einen Rhythmus der gleichermaßen beruhigend wie nervtötend und erregend war. Unruhig drehte der Blonde sich, wartete weiter auf Schlaf, der nicht kam - der Stille und Dunkelheit des Zimmers trotzend. Ein warmer Atemzug der seinen Nacken zu liebkosen schien ließ ihn zittrig ausatmen ... Taichi schlief bestimmt schon, er wusste mit Sicherheit nicht, was er Yamato antat. "Du, Yamato? Was findest du eigentlich an mir?" Also schlief er doch nicht ... Matt seufzte innerlich auf. Vorsichtig drehte der Sänger sich um und blickte in die braunen Tiefen, die den seinen so unglaublich nahe waren. Erst jetzt bemerkte er, dass dieses braun ineinander überlief, dass es nicht nur aus einem Ton bestand. "Im Prinzip ist es ein Gefühl, nichts wirklich rationales. Ich umgebe mich jeden Tag mit mehr Menschen als andere vielleicht ihr Leben lang kennen lernen werden. Und doch kenne ich keinen von ihnen und sie ... sie glauben auch nur mich zu kennen, sehen den berühmten Ishida Matt auf der Bühne mit seinen blonden Haaren und der umwerfenden Stimme, der so gar nicht das ist wonach ich mich sehne. Das Showgeschäft ist falsches Getue, Schleimerei ... Masken, die nicht zu durchschauen sind ... ein Spiel, nur von skrupellosen Profis gespielt. Man vergisst schnell, dass man menschlich ist. Du hast mich mit deiner fröhlichen Art und der Zwanglosigkeit wieder daran erinnert ... und im ersten Moment war ich sauer, entsetzt, dankbar - alles auf einmal. Jemanden nicht nur zu sehen, sondern zu kennen, zu wissen, was er wirklich ist, ist unglaublich. Es macht einen ... verwundbar. Und obwohl du mich kennst und ich dadurch verwundbar geworden bin, habe ich dennoch keine Angst vor dir." Keine Angst ... Wärme breitete sich in Taichis Körper aus und ließ ein Leuchten in die braunen Augen treten. Vielleicht war es Zeit etwas Vertrauen zurückzugeben und nicht nur zu nehmen. Einen Moment zögerte der Braunhaarige noch, dachte an die ganzen Menschen, die ihn sein Leben lang nur enttäuscht hatten, dann nahm er etwas Abstand von Yamato und blickte suchend in seine Augen. "Weißt du, dass meine kleine Schwester in dich verliebt ist?" "Du hast eine Schwester?" ungläubig blickte blau in braun und der Stilist musste lachen. "Ja, eine Schwester und einen Vater. Die beiden leben zusammen in Nagasaki." "Aber ... wieso bist du dann alleine aufgewachsen?" Taichi wurde wieder ernst. Natürlich hatte er auf diese Frage gewartet und auch irgendwie auf sie hingearbeitet, aber sie jetzt so zu hören ließ ihn doch schlucken. Seinen Blick abwendet starrte der Braunhaarige unschlüssig an die Decke. //Feigling!// Nein, niemals, niemals mehr das. "Es ging nicht, Yamato. Ich hab nach dem Vorfall keine männliche Gesellschaft mehr ertragen. Meine Mutter trennte sich schweren Herzens um meinetwillen von meinem Vater und der nahm Hikari mit. Er bot mir zwar an wieder bei ihm zu wohnen, nachdem meine Mutter gestorben war, aber ich war einfach noch nicht so weit und lehnte ab. Danach meldete sich mein Vater nie wieder, aber meine Schwester schreibt mir ab und zu noch. Sie ist ein liebes Mädchen und hat nie die Umstände erklärt bekommen, warum meine Eltern sich damals trennten. Ich habe darauf bestanden es ihr nicht zu sagen, sie hätte es nicht verkraftet." Als Taichi wieder aufblickte hatte Yamato sich auf seinem Ellebogen abgestützt und sah ihn aufmerksam an. Blonde Haare verdeckten die blauen Augen und der Braunhaarige strich sie, wie schon so oft an diesem Tag, hinter ein feines Ohr ... berührte dabei leicht die geschmeidige Haut. Als die kühle Hand des Sängers seine umfing und in einer Geste stiller Anteilnahme an das blasse Gesicht drückte, bemerkte der Stilist, dass nur noch ein leichtes Unbehagen ob Yamatos Berührung geblieben war und umfing die kühle Hand mit seiner eigenen warmen. "Ich bin nicht immer so gewesen, Yamato. Ich war früher das, was viele Menschen als normal bezeichnen. Meine Schwester und ich haben uns stundenlang gezankt und uns letztendlich wieder vertragen - eben wie normale Geschwister. Ich hatte auch viele Freunde und die Nachbarn haben über uns geschimpft, weil wir so laut waren. Ich habe sogar im Verein Sport gemacht, wie jeder andere normale Junge auch." Melancholisch war das einzige Wort, was Taichi zu seinen Gedanken einfiel. Das alles war so weit in die Ferne gerückt. "Fußball, oder?" Yamatos Worte ließen ihn stocken und kurz ins Schwanken geraten, für einen Moment war er versucht seine Hand von Yamatos zu lösen. Woher wusste der Sänger das? Hatte er etwa doch seine Recherche durchführen lassen ... "Ich habe dich spielen sehen, als du nach unserem ersten Streit gegangen bist. Ich war so wütend und wollte unbedingt mit dir reden, aber dann warst du plötzlich so anderes. So gar nicht Taichi ..." "Ja, ich habe auch Fußball gespielt, war sogar gar nicht so schlecht. Aber stell dir mal ein Vergewaltigungsopfer in Mitten lauter potentieller Täter vor ... Männern." Ein bitteres Lachen war zu hören, das dem blonden Sänger durch Mark und Bein ging. Da war mehr dran als der Stilist vorgab. So leise und gebrochen war die dunkle Stimme ... so voller Schmerzen an böse Erinnerung, die nicht in seiner Kindheit hätten passieren dürfen. Natürlich konnte er es nicht verstehen oder Taichis Schmerz nachempfinden ... einen Moment hatte er sogar das Gefühl glücklich zu sein, weil es ihn nicht erwischt hatte, weil er es eben nicht nachempfinden konnte. Ruhe hatte sich wieder im Schlafzimmer ausgebreitet ... Yamato wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Wie mit jemandem sprechen, den man nicht verstand ... dem man sowieso keinen Trost spenden konnte? Jeglicher Trost war zu spät, keiner konnte das wieder gut machen, was Taichi hatte in seiner Kindheit ertragen müssen. Am Rande bemerkte der Blonde, dass die warme Hand ihren Griff gelöst hatte, dass er jetzt leicht seine Hand wieder zurückziehen könnte. Seine blauen Augen blieben auf Taichis Gestalt hängen, dessen Brustkorb sich unter dem weißen T-Shirt regelmäßig hob und senkte - so schnell wie der Wuschelkopf eingeschlafen war, war er wohl tagelang nicht zur Ruhe gekommen. Die mächtigen Muskeln verspannten sich kurz als sich die braunen Arme eng an die Brust schmiegten, die schmale Hand Yamatos immer noch gefangen und gegen den gleichmäßigen Puls am Hals gepresst. Tja, so schnell schien der Stilist seine Hand wohl doch nicht aufgeben zu wollen. Dieser Körper, dessen lebendigen Puls er an seiner Hand fühlte, war der Inbegriff physischer Perfektion, ein Meisterwerk unbeeindruckt von äußeren Einwirkungen. Dennoch war die psychische Konzeption unsicher, voller Gegensätze ... unschuldig, zerstört, kindlich, viel zu Erwachsen. Eine unheimlich aufregende Mischung, aber dennoch in ihrer Natur tödlich. Ein leises Seufzen ging von Taichi aus und der Stilist drückte Yamatos Hand gegen seine leicht geöffneten Lippen. Ein heißer Schauer durchfuhr den Sänger ob dieser unschuldigen Berührung und er fragte sich unbewusst, ob jemals einer seiner Bettpartner ihn so um den Verstand gebracht hatte. Vorsichtig, um den Schlafenden nicht zu wecken beugte sich der Sänger vor und berührte Taichis Mund leicht wie ein Schmetterling mit seinen Lippen. Augenblicklich breitete sich eine köstliche Schwere in seinem Körper aus, die ihn das leichte Seufzen Taichis überhören ließ. Erst als sich der Braunhaarige in die Liebkosung schmiegte, die weichen Lippen sich fester an seine drängten, öffneten sich die blauen Augen überrascht. Die braunen Augen blieben weiterhin geschlossen, versicherten Yamato, dass der Stilist immer noch schlief und so genoss er diesen Augenblick ... genoss ihn so lange bis das Verlangen zu groß wurde, diesen unschuldigen, süßen Kuss zu vertiefen. Keuchend fuhr der junge Sänger zurück, bemerkte noch die feuchte Zungenspitze Taichis, die im Schlaf über die weichen Lippen fuhr, die er eben noch geküsst hatte. Gott, der Braunhaarige brachte ihn wirklich um seinen Verstand. Mit dem Bild eines zufrieden lächelnden Taichis vor den Augen ließ auch der Sänger sich zurück in die Kissen fallen und starrte verträumt in die Dunkelheit. Ein warmer Körper presste sich plötzlich an seine Seite und noch bevor der Blonde reagieren konnte, lag Taichis Kopf auf seiner Brust und schmiegte sich unter sein Kinn. Eine Hand legte sich besitzergreifend um seinen Oberkörper, während die andere immer noch mit seiner verschränkt war. Braune Haare kitzelten seinen Hals und unter dem gleichmäßigen unbewusstem Streicheln von Taichis Fingerspitzen folgte Yamato dem Braunhaarigen bald in den Schlaf. //Pochende Schmerzen ... dröhnend, versengend ... über allem eine Dunkelheit, die zu verschlingen schien. Pelzig lag seine Zunge in seinem ausgetrockneten Mund, verstärkte den Geschmack nach faulen Eiern, der seine ganzen Sinne erfüllte. Fußball ... sollte er nicht eigentlich auf dem Spielfeld stehen? Zaghaft öffnete sich ein braunes Auge, nahm die ihm völlig unbekannte Umgebung wahr, die in ein unheimliches Zwielicht getaucht war. Dunkle Wände zogen sich drohend in die Höhe, schlossen mit einer Decke ab, an der lediglich eine zersprungene Glühbirne hing. Durch vergittertes Milchglas fiel das einzige Licht, das ihn vor völliger Dunkelheit bewahrte ... leise Stimmen waren zu hören ... Gekicher? Seine schmalen Hände waren an die Wand gefesselt, fühlten sich schon vollkommen taub an ... sein geschwächter Körper ruhte auf einer Matratze, die widerlich nach menschlichen Ausdünstungen stank. Was war mit ihm geschehen? Gestern Abend hatte seine Mutter ihn doch in dieses Trainingslager gebracht ... und sein Trainer war so stolz gewesen, dass er mit der gesamten Mannschaft eingeladen worden war. Hatten sie nicht sogar noch alle zusammen gegessen? Stöhnend wand sich der schmächtige Körper in seinen Fesseln als die verschwommenen Erinnerungen auf ihn einstürzten, nicht geordnet ... einfach keinen Sinn ergebend. Hatten sie ihm einen Streich gespielt und wollten jetzt testen wie lange er es hier aushielt ohne zu schreien? Ein unbewusster Ruck an den Fesseln ließ die gereizte Haut aufplatzen und den kleinen Jungen schluchzen ... Nein, er durfte nicht weinen, Jungs weinen schließlich nicht! Das leise Knarzen ließ die braunen Augen wieder aufspringen und eilig flog die wilde braune Mähne herum ... sein Heiz pochte voller Erwartung, Angst, Hoffnung. Ein glückliches Strahlen trat in die braunen Tiefen als der kleine Junge, die ihm so bekannte Gestalt im Türrahmen lehnen sah. Seine Teamkammeraden hatten ihm also wirklich nur einen Streich gespielt. Schnell rieb er sich mit den gefesselten Händen über die Augen um die Tränenspuren zu verbergen, schließlich war er ja schon ein großer Junge, und schenkte dem Neuankömmling dann sein strahlenstes Lächeln. Es fand Erwiderung in den freundlichen, gutmütigen Gesichtszügen des Mannes, der langsamen Schrittes auf ihn zutrat. Eifrig streckte der Kleine dem Mann seine gefesselten Hände entgegen und betrachtet ihn mit so viel Vertrauen und Bewunderung, wie es sein allergrößtes Vorbild verdient hatte. Lächelnd trat dieser näher und ließ seine Finger über den festen Knoten tanzen, berührte dabei fast streichelnd die aufgeplatzte Haut. Eine warme Hand legte sich unter sein Kinn ... hob sein Gesicht seinem Befreier entgegen. "Na na, Yoshito, wer wird denn gleich weinen?" "Sensei, es ... es tut mir leid, Trainer." Eine harte Ohrfeige fegte das entschuldigende Lächeln von Yoshitos kindlichen Zügen und hinterließ den Geschmack von Blut in seinem Mund. Was ... was ...? Ein hässlich verzerrtes Gesicht näherte sich unaufhaltsam, brachte den Geruch von Zigaretten und Alkohol mit sich. Als eine feuchte Zunge seinen Mundwinkel entlang fuhr, das Blut wegleckte zerbrach das kleine Herz ... zerbarst in Tausend Stücke. "Sensei, was ..." "Was du falsch gemacht hast? Du willst das ich dir Gründe nenne, warum ich deine Schönheit für mich beanspruchen? Nun, es gibt keine. Wie lange kennen wir uns? Vier Jahre? Du bist wie ein eigener Sohn für mich, aber noch viel begehrenswerter." Worte ... sie vermochten nicht zu verletzten ... nur Worte, die man versteht können auch verletzen und er ... er verstand sie nicht. Angst breitete sich in seinem Körper aus, Ekel ... Hass, Wut ... doch über allem anderen Unverständnis. Was hatte er falsch gemacht um so bestraft zu werden? Ohnmächtige Schmerzen ließen ihn verstummen, forderten über Wochen ihren Tribut zur völligen Unterwürfigkeit - Gleichgültigkeit. Bis helles Licht ihn blendete - Geschrei, Wut ... noch mehr Schmerzen. Ein lautes, alles zerschellendes Geräusch ...// Schreiend fuhr Taichi in seinem Bett hoch ... zitternd, in Schweiß gebadet ... und doch mit dem Bewusstsein nur geträumt zu haben. "Tai?" Eine leise besorgte Stimme ließ Taichi zusammenzucken, er war doch schon wach, wer konnte denn dann noch bei ihm sein? Vorsichtig drehte sich der Stilist um und wurde von blauen Augen empfangen, die ihn still musterten. "Yamato ..." Erleichterung durchfuhr die große Gestalt und der Braunhaarige wurde sich bewusst, dass es immer noch die feine Hand des Sängers umklammert hielt ... ihn damit folglich aus dem Schlaf gerissen hatte. Eine Entschuldigung murmelnd ließ der Stilist zögernd die gefangene Hand fallen ... das war also sein Anker in die Realität gewesen, der ihn aus dem Traum gerissen hatte, bevor er all das Blut ... Eilig schüttelte sich die braune Mähne, bloß nicht daran denken. "Bist du okay?" Taichi konnte nicht anders als leicht zu Lächeln als er sich wieder zu Yamato umdrehte. "Nein ..." "Magst du ...?" Der Sänger hatte seine Arme einladend ausgebreitet und bot ihm das an, nach dem er sich so lange, ohne es zu wissen, gesehnt hatte. Vorsichtig rutschte Taichi näher auf den Sänger zu und schmiegte sich dann leicht verlegen an seine Brust. Seufzend nahm er die warmen Arme wahr, die sich um ihn schlangen und beruhigende Kreise auf seinem Rücken zeichneten. Eingehüllt in Yamatos Geruch fielen seine Augen langsam wieder zu, für einen Moment seine ganze Vergangenheit vergessend ... den Betrug seines Fußballtrainers, seine grausame Gefangenschaft, den blutigen Tod seines Peinigers durch einen Kopfschuss und die Möglichkeit, dass dieser blonde Engel jetzt wusste, wer ihm das alles angetan hatte. Nein, er war nicht okay, aber eines Tages würde er das mit der Hilfe des Sängers sein. "Ich liebe dich, Yamato." ~ Owari ~ Nachwort: Mein persönlicher Dank gilt all den Menschen, die mich unterstützt und beim Gelingen dieses Werkes geholfen haben. Auch meine lieben Kommentarschreiber haben mir ein großes Stück geholfen und deswegen möchte ich sie hier alle einmal erwähnen: Adonien, Angi-chan, Chi, Cibi, Freddy, Hana-chan, Ishidagirl, Jen-chan, Jessie, Julia, Loul, Maddle, Maike, Mel-chan, Missie, Mistery, Nachtengel, Nena, Rindorin, Sabi-chan, Timmy, Yamachi Sollte ich jemanden vergessen haben, tut mir das schrecklich leid *vergesslichist* So, kommen wir zum letzten Teil ... dies ist vielleicht meine letzte Fanfic *seufz* Ich hatte geplant eventuell noch einen Epilog zu "Verstehst du nicht ..." zu schreiben oder eine kleine Weihnachtsfanfiction (diesen Plan hatte ich schnell wieder verworfen, One-Shots sind irgendwie nichts für mich *lächel*), aber ehrlich gesagt hab ich kaum noch Zeit und das Thema, was ich mir für eine nächste Fanfic ausgesucht hätte, wäre wiederum lang zu bearbeiten gewesen und fiele somit direkt in mein Abitur. Folglich bliebe nur noch ein kleiner Epilog über, von dem ich jedoch nicht weiß, inwiefern er von euch gewollt ist. Also wünsche ich euch schon mal wunderschöne Weihnachten und ein aufregendes neues Jahr ... *alledrück* Bye, Lee ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)